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Dissertation - Amtliche Materialprüfungsanstalt

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1. Problemstellung und Ziele 8<br />

1 PROBLEMSTELLUNG UND UNTERSUCHUNGSOBJEKTE<br />

1.1 Problemstellung und Ziele<br />

Nicht nur Natursteine oder Putze historischer Bauwerke zeigen Schäden, die auf ein<br />

Versagen der Baustoffe unter den konkreten Belastungssituationen zurückzuführen sind.<br />

Terrakotten und Ziegel sind gleichermaßen davon betroffen.<br />

Es ist inzwischen unbestritten, daß die starke Zunahme anthropogener Schadstoffemissionen<br />

in die Atmosphäre seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert eine der wesentlichen<br />

Ursachen heute anzutreffender Schäden ist.<br />

Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, daß fast immer auch auslösende Faktoren am Bauwerk<br />

vorhanden sind. Die Exposition eines Gebäudes, die geometrischen Verhältnisse einzelner<br />

Bauteile, die Materialeigenschaften und eine vorhandene Belastungssituation sind die<br />

bestimmenden Größen für die Entstehung von Schäden.<br />

Durch das komplexe Zusammenwirken verschiedener Schädigungsmechanismen entstehen<br />

eine Vielzahl phänomenologisch charakterisierbarer Verwitterungsformen. Hierzu zählen<br />

Oberflächenveränderungen in Form von Ausblühungen, Schwärzungen und Krusten sowie<br />

Materialverluste mit unterschiedlichen Verwitterungsprofilen.<br />

An kunsthistorisch wertvollen Objekten, zu denen auch die Baukeramik im Fassadenbereich<br />

denkmalgeschützter Bauwerke zählt, ist eine Probenentnahme häufig nur unter großen<br />

Einschränkungen möglich. Die verantwortlichen Denkmalpfleger und Restauratoren verlangen<br />

eine zerstörungsfreie oder zumindest zerstörungsarme Zustandserfassung.<br />

Dieser Forderung nach substanzschonender Probenentnahme wird die Mikroskopie durch<br />

die Möglichkeit, sich auf sehr kleine Proben zu beschränken, in hohem Maße gerecht.<br />

Die Erfahrungen aus verschiedenen Forschungsarbeiten zur Verwitterung historischer und<br />

moderner Baustoffe haben gezeigt, daß die aktuellen Schadensbilder das Resultat langjähriger<br />

Prozesse sind, deren entscheidende Anfänge in mikroskopisch feinen Dimensionen<br />

gesucht werden müssen. Mit Hilfe mikroskopischer Untersuchungen können Verwitterungsvorgänge<br />

erkannt und hinsichtlich ihrer Ursachen interpretiert werden (Blaschke 1987 und<br />

1989; Blaschke und Juling 1990a und 1992).<br />

Umfassende mikroskopische Untersuchungen an Bauwerksproben geschädigter Terrakotten<br />

wurden bisher noch nicht durchgeführt.<br />

In der vorliegenden Arbeit sollen die Oberflächen- und Gefügeveränderungen, die an den<br />

Terrakotten unterschiedlicher Bauwerke unter objektspezifischen Belastungssituationen<br />

entstanden sind, erfaßt und verglichen werden. Hierbei werden alle im Außenbereich an<br />

unglasierten keramischen Fassadenbauteilen auftretenden Phänomene berücksichtigt.<br />

Ziel ist die Rekonstruktion der Entwicklung von Primärschäden und deren Abgrenzung von<br />

sekundären Veränderungen.<br />

Die Eignung eines Konservierungskonzeptes wird meist an Testflächen überprüft, die nach<br />

ausreichender Standzeit untersucht und beurteilt werden. Die mikroskopische Analytik wurde<br />

bislang kaum zur Bewertung von Konservierungen eingesetzt.<br />

Am Beipiel von Konservierungstestflächen an Terrakotten sollen die Möglichkeiten der<br />

Mikroskopie für eine Dauerhaftigkeitsprognose sanierter Bereiche untersucht werden.

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