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Dissertation - Amtliche Materialprüfungsanstalt

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2. Stand der Forschung - Literaturauswertung 28<br />

3) Benennung von Gefügetypen nach den Kriterien: - Homogenität, Packungsdichte<br />

- Farbe<br />

- Porengröße und -verteilung<br />

- Größe und Verteilung der Mineralkomponenten<br />

Aus diesen Untersuchungen ist ersichtlich, daß der Einfluß unterschiedlicher Rohstoffe und<br />

die Art der Verarbeitung mikroskopisch an den Gefügen der Ziegel ablesbar ist.<br />

Das gilt auch für Bauterrakotta, die von der Autorin an verschiedenen Gebäuden Norddeutschlands<br />

untersucht wurde (FREYBURG 1995A). Die Scherbengefüge von Terrakotten<br />

des 16. Jahrhunderts (Schloß Gadebusch, Mecklenburg-Vorpommern) enthalten hellgelbe,<br />

feinsandige Schlieren sowie grobkörnigere Einschlüsse in einer hämatithaltigen, feinkörnigen<br />

Grundmasse. Diese Inhomogenitäten folgen den Formgebungsstrukturen. Ursache ist die<br />

Verarbeitung einer relativ steifplastischen, trockenen Masse, wobei wahrscheinlich auf eine<br />

vorherige Schlämmung verzichtet wurde.<br />

Demgegenüber weisen die Gefüge der Terrakotten des 19. und 20. Jahrhunderts (Schloß<br />

Schwerin und Schloß Gadebusch) aufgrund der verbesserten Fertigungstechnik eine<br />

vergleichsweise ausgewogene Korn- und Porenverteilung auf. In einer homogenen,<br />

hämatitreichen Matrix ist ein relativ gleichkörniger Mineralbestand enthalten.<br />

2.5 Spezielle mikroskopische Untersuchungen zu Schadensursachen und<br />

Konservierungsansätzen<br />

2.5.1 Kryo-REM-Untersuchungen<br />

Die Anwesenheit leicht löslicher Salze, insbesondere solcher, die verschiedene Hydratstufen<br />

bilden (z.B. Natriumsulfat oder Magnesiumsulfat), und/oder hohe Bauteilfeuchten stellen<br />

besondere Anforderungen an die mikroskopischen Untersuchungen. Blaschke und Juling<br />

(1990b) haben auf mögliche Folgen eines ungeeigneten Probentransports vom Entnahmeort<br />

ins Untersuchungslabor bzw. eine unsachgemäße Lagerung solcher Proben hingewiesen.<br />

Es können Umverteilungen der Salze im Probenvolumen und sogar die Zerstörung der<br />

Proben auftreten.<br />

Solche Veränderungen des Probenmaterials können durch eine Kryo-Präparation, die für<br />

das REM etwa seit dem Jahre 1975 verfügbar ist, vermieden werden (Blaschke 1975).<br />

Durch die Entwicklung einer mobilen Ausrüstung zur in situ Probenpräparation wurde eine<br />

Erweiterung des bisher auf den stationären Betrieb ausgelegten Kryo-REM-Verfahrens<br />

ermöglicht (Blaschke 1988, Blaschke und Juling 1990a). Damit bestand erstmals die<br />

Möglichkeit, natürliche oder im Labor geschaffene Feuchte- und Salzverhältnisse unmittelbar<br />

nach der Probenentnahme mittels Kryoschock zu fixieren und anschließend in der Kryo-<br />

Probenkammer des REM zu untersuchen.<br />

Von Burchhard et al. (1991) wird das Kryo-REM-Verfahren für Laboruntersuchungen mit dem<br />

Ziel eingesetzt, Wasser bzw. Feuchte im Porenraum von Natursteinen artefaktfrei zu<br />

visualisieren. Die Einwirkung von Wasser auf bestimmte Mineralien im Modalbestand<br />

ausgewählter Sandsteine wird abgebildet (Quellen von Chlorit).

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