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Dissertation - Amtliche Materialprüfungsanstalt

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2. Stand der Forschung - Literaturauswertung 24<br />

Die Möglichkeiten von REM-Untersuchungen zur Visualisierung mittels Hg-Porosimetrie<br />

gemessener Porenradienverteilungen wurden von Schwiete und Ludwig (1969) untersucht.<br />

Im Vergrößerungsbereich zwischen 240x bis 1200x wurden für verschiedene Ziegel die<br />

mikroskopischen Porencharakteristika beschrieben: Porengehalt, Porenform, maximaler<br />

Porendurchmesser, Texturen. Aus den Untersuchungen ist der Einfluß unterschiedlicher<br />

Rohstoffe und Brenntemperaturen auf die Ausbildung des Porengefüges ersichtlich.<br />

An Ziegeln aus Schiefertonen und Geschiebelehm führen höhere Sintergrade (Brenntemperaturen<br />

1000-1040 °C) zu zahlreichen Poren > 10µm. Bei vergleichbaren Brenntemperaturen<br />

bilden andere Rohstoffe (z.B. Ton, Mergelton, Aluvialton) dichtere Gefüge mit<br />

relativ einheitlichen Porendurchmessern um 1 µm aus.<br />

Durch Zusatz von Polystyrol (Styropor) künstlich erzeugte Luftporen sind an ihrer runden<br />

Form und ihrer Größe um 1 mm zu identifizieren.<br />

Die mittels Hg-Porosimetrie ermittelten Unterschiede in den Porenvolumina und der Porenradienverteilung<br />

konnten von den Autoren im REM qualitativ nachvollzogen werden.<br />

In einer vergleichenden Betrachtung zu den Möglichkeiten der Erfassung der Porengrößenverteilung<br />

im Ziegelscherben und ihrer Bewertung hinsichtlich der Frostfestigkeit wurden von<br />

Piltz (1970) REM-Untersuchungen zum Porengefüge keramischer Scherben durchgeführt.<br />

Die Hohlraumverteilung wird als vielgestaltiges, labyrinthisches System bezeichnet. Für eine<br />

hinreichende Erfassung müssen neben Form und Verlauf der Poren auch deren<br />

Durchmesser und Größenverteilung ermittelt werden.<br />

Für die Frostfestigkeit sind die Poren im Radiusbereich 0,01 bis 5 µm entscheidend.<br />

Heimann (1978/9) stellt durch REM-Untersuchungen fest, daß die qualitativen Gefügeveränderungen<br />

des keramischen Scherbens in Abhängigkeit von der Brenntemperatur gut<br />

nachvollziehbar sind. Bei gleicher Tonmineralzusammensetzung sind bei 850°C noch<br />

deutlich Tonmineralformen erkennbar. Bei 1100°C liegt vollständige Verglasung vor.<br />

Zu vergleichbaren Aussagen haben Untersuchungen von Franke und Schoppe (1990)<br />

geführt. Der Sinterungsgrad und der Abbau der Tonminerale und Feldspäte wird mit Blick auf<br />

die Möglichkeiten einer nachträglichen Abschätzung der Brenntemperatur an Bruchflächen<br />

im REM verfolgt. Bei der gewählten Tonzusammensetzung sind an den bei 900°C<br />

gebrannten Ziegeln noch Schichtstrukturen der Tonminerale erhalten. Brenntemperaturen<br />

von 1040°C definieren den Beginn der Sinterreaktion, erkennbar durch das Auftreten von<br />

Schmelz- und Fließformen. Das Gefüge der Ziegel, die bei 1150°C gebrannt wurden, ist<br />

durch eine vollständige Verglasung gekennzeichnet.<br />

REM-Untersuchungen von Lewin und Charola (1979) hatten Veränderungen an den Tonmineralen<br />

sowie der Glasphase als Folge von Säureeinwirkungen zum Gegenstand<br />

(Simulation des Angriffs durch "sauren Regen"). Es wurde eine Auslaugung der Glasphase<br />

unter Bildung von Rissen nachgewiesen. Schließlich führt der Abtrag der Glasphase zur<br />

Freilegung darin eingeschlossener, weniger säurebeständiger Tonminerale. Im weiteren<br />

Verlauf führen diese Prozesse zur Lockerung des Ziegelgefüges.<br />

Mit 18molarer H2SO4 und einer Einwirkzeit von 3 Monaten wurden allerdings sehr aggressive<br />

Versuchsbedingungen gewählt.<br />

Von Lewin und Charola (1980) wird im Hinblick auf Schädigungsmechanismen durch<br />

Salzsprengung darauf hingewiesen, das REM-Untersuchungen die Möglichkeit bieten,<br />

Details zur Wechselwirkung der wachsenden Kristalle mit dem umgebenden Porenraum zu<br />

untersuchen. Die Methode kann nach Einschätzung der Autoren einen Beitrag zur Klärung<br />

der Vorgänge liefern, die zur Entstehung von Kristallisationsdrücken führen.

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