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September

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die Partnerseite der Gemeinden Beesel und Brüggen<br />

Unterschiede bei den Wahlen<br />

Niederländisches „Wahlvokabular“ für das Wahlamt in Brüggen<br />

„Een gemeenteraadsverkiezing is een verkiezing<br />

waarbij de gemeenteraad van een gemeente<br />

wordt gekozen.“<br />

Neue und nicht unbedingt alltägliche niederländische<br />

Vokabeln hatten Annette Beckers und<br />

Thomas Jäger vom Wahlamt der Burggemeinde<br />

am Abend des 8. <strong>September</strong> gelernt. Anlass war<br />

eine Einladung der Kollegen der Gemeinde Beesel<br />

nach Brüggen, um hier hinter die Kulissen<br />

der anstehenden Kommunalwahlen zu schauen.<br />

Zunächst stand ein Besuch im „Briefwahlzentrum“<br />

an. Erstaunt waren die niederländischen<br />

Kollegen, dass bereits im Rathaus gewählt werden<br />

durfte und etliche Briefwahlurnen bereitstanden.<br />

Das aufwändige Briefwahlverfahren<br />

wurde ihnen ausführlich erläutert. Thomas<br />

Jäger ließ es sich nicht nehmen, im Beisein<br />

der Kollegen aus Beesel über QR-Code seine<br />

Briefwahlunterlagen zu beantragen. So konnte<br />

auch das Procedere digital gestellter Wahlscheinanträge<br />

im KRZN-Wahlverfahren gezeigt<br />

werden. Kollegin Desiree Thijssen stellte<br />

die Briefwahlunterlagen für ihn zusammen und<br />

staunte nicht schlecht über die vielen Körbchen,<br />

Stimmzettel und unterschiedlichen Farben. (s.<br />

Foto).<br />

Gelächter gab es natürlich über die neu angeschafften<br />

Mülltonnen, die als Wahlurnen<br />

(Stembus) dienen und bereits vollgepackt für<br />

die 17 Wahllokale das ganze Trauzimmer im<br />

Rathaus füllten. Praktisch mit Rädern, da diese<br />

kaum von einer Person tragbar seien, lautete die<br />

Begründung von Teamleiterin Beckers. Mit einer<br />

kleinen Präsentation erklärte sie die Rechtsgrundlagen<br />

und warum es für die Gemeinde<br />

17 verschiedene Stimmzettel gab und warum<br />

gleichzeitig drei weitere Wahlen durchgeführt<br />

werden (Bürgermeister, Kreistag, Landrat).<br />

Einige Unterschiede und Besonderheiten zwischen<br />

niederländischem und deutschem Recht<br />

heben wir an dieser Stelle hervor.<br />

Alle vier Jahre finden in den Niederlanden<br />

Wahlen zum Gemeinderat (Gemeenteraadsverkiezingen)<br />

statt. Die letzten Kommunalwahlen<br />

fanden am 21. März 2018 statt. Die Größe des<br />

Gemeinderates ist auch dort abhängig von der<br />

Einwohnerzahl, jedoch wesentlich kleiner. Der<br />

Gemeinderat in Beesel besteht aus 15 Mitgliedern<br />

(gemeenteraadsleden).<br />

In den Niederlanden müssen Parteien (Partijen),<br />

die an den Kommunalwahlen teilnehmen<br />

möchten, lediglich Kandidatenliste (Kandidatenlijsten)<br />

im Vorfeld der Wahl im zentralen<br />

Wahllokal der jeweiligen Gemeinden einreichen.<br />

Diese Liste enthält die Namen von Personen,<br />

die für die Kommunalwahl kandidieren.<br />

Natürlich bedarf es auch dort einer formellen<br />

Prüfung durch die Kollegen des Wahlamtes.<br />

Eine Bürgermeisterwahl gibt es nicht, hierüber<br />

hatten wir in der Vergangenheit bereits berichtet.<br />

Denn der Bürgermeister wird von der<br />

Regierung für 6 Jahre ernannt, und zwar nach<br />

einem Verfahren, bei dem auch der Gemeinderat<br />

eine wichtige Stimme hat.<br />

Der Bürgermeister ist Vorsitzender (Voorzitter)<br />

des Gemeinderates und des Kollegiums von<br />

Bürgermeister und Beigeordneten. Er hat kein<br />

Stimmrecht im Rat. Aus der Mitte der gewählten<br />

Ratsmitglieder wurden die Beigeordneten<br />

(Wethouder), Marcel Roelofs (Beesels Lijst),<br />

Bram Jacobs (CDA) und Debbie Heesakkers<br />

(VLP) vom Gemeinderat ernannt. Sie bleiben<br />

im Rat stimmberechtigt. Das Kollegium von<br />

Bürgermeister und Beigeordneten (college van<br />

burgemeester en wethouders B&W) ist verantwortlich<br />

für die Verwaltung der Gemeinde.<br />

Das aktive und passive Wahlrecht gilt ab 18<br />

Jahre. Um an Wahlen teilnehmen zu können,<br />

muss man jedoch seit fünf Jahren legal ansässig<br />

sein.<br />

Die Wähler erhalten mindestens 14 Tage vor<br />

der Wahl einen Stimmpass, ähnlich einer<br />

Wahlbenachrichtigung (stempas). Bis zu vier<br />

Tage vor der Wahl erhalten Wähler die Liste<br />

der Kandidaten, Adressen und Öffnungszeiten<br />

der Wahllokale (Stembureaus) und der mobilen<br />

Wahllokale. Dabei werden auch Angaben über<br />

die Erreichbarkeit für Wähler mit körperlichen<br />

Einschränkungen gemacht.<br />

Einwohner der Niederlande, die nicht die niederländische<br />

Staatsangehörigkeit besitzen,<br />

können in bestimmten Fällen an den Kommunalwahlen<br />

teilnehmen.<br />

Die Wähler müssen sich identifizieren, wenn<br />

sie im Wahllokal wählen. Seit einigen Jahren<br />

stimmen die Niederländer wieder mit Stift und<br />

Papier ab, nachdem sie einige Jahrzehnte mit<br />

einem Wahlgerät abgestimmt haben.<br />

In Beesel gibt es lediglich sechs Wahllokale,<br />

in Brüggen 17. Die Beeseler Kolleginnen und<br />

Kollegen waren daher vom Umfang und Beteiligung<br />

der zentralen Wahlhelferschulung, an<br />

der rund 80 Wahlhelferinnen und Wahlhelfer<br />

in der Burggemeindehalle teilnahmen, beeindruckt.<br />

Dort wurde der Ablauf am Wahltag<br />

und die Aufgaben des Wahlvorstands präzise<br />

geschildert und vorbereitet.<br />

Das Auszählungsverfahren dauert in Beesel oft<br />

bis spät in die Nacht, daher war auch am Sonntag<br />

eine Kollegin um 18 Uhr live dabei, als die ersten<br />

Schnellmeldungen telefonisch durchgegeben<br />

wurden. Petra Denessen von der Gemeente<br />

Beesel, die mit ihrem Ehemann auch die Wahlergebnispräsentation<br />

in der Burggemeindehalle<br />

besuchte, imponierte dabei der Ablauf und die<br />

Geschwindigkeit der Ergebnisermittlung.<br />

Im Frühjahr finden in den Niederlanden die<br />

Wahlen zum Parlament („tweede kamer“) und<br />

im Herbst bei uns die Bundestagswahlen an. Sicherlich<br />

wird es wieder einen regen Austausch<br />

unter den Fachkräften aus Beesel und Brüggen<br />

geben.<br />

Fotos: Gemeinde Brüggen<br />

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