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Zdirekt! 03-2020

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Z direkt! <strong>03</strong>/<strong>2020</strong><br />

GASTBEITRAG 51<br />

nationaler Ebene haben Bundesminister Müller und Heil<br />

ein Lieferkettengesetz noch für diese Legislaturperiode<br />

angekündigt. Das dazu durchgesickerte Eckpunktepapier<br />

wird derzeit heftig diskutiert.<br />

Eine mittlerweile fast schon omnipräsente Forderung<br />

ist, dass Konjunktur- und Investitionsprogramme zur<br />

Bewältigung der Coronakrise nachhaltig ausgestaltet<br />

werden müssen. Nach EU-Kommissionspräsidentin Ursula<br />

von der Leyen (Stichwort: neuer Marshall-Plan)<br />

haben sich auch die Nationale Akademie der Wissenschaften<br />

Leopoldina, der Sustainable-Finance-Beirat<br />

der Bundesregierung, Bundeskanzlerin Merkel und<br />

zahlreiche namhafte deutsche Unternehmen entsprechend<br />

geäußert.<br />

RISIKEN UND CHANCEN<br />

Bestehende und künftige Nachhaltigkeitsrisiken werden<br />

sich infolge der Coronakrise nicht grundlegend verändern<br />

bzw. reduzieren. Gleichzeitig nehmen die mit<br />

nachhaltigkeitsorientierten Geschäftsmodellen verbundenen<br />

Chancen weiter zu, nicht zuletzt auch aufgrund<br />

der Maßnahmen zur Förderung nachhaltiger Investitionen.<br />

Gemäß der geltenden rechtlichen Vorschriften<br />

muss sich die Geschäftsleitung angemessen (auch) mit<br />

Nachhaltigkeitsrisiken und -chancen auseinandersetzen.<br />

Das vieldiskutierte Merkblatt der Bundesanstalt für<br />

Finanzdienstleistungsaufsicht zum Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken<br />

von Januar <strong>2020</strong> hat daher Fortbestand:<br />

Es soll gesetzliche oder aufsichtliche Vorgaben<br />

im Hinblick auf Nachhaltigkeitsrisiken weder abschwächen<br />

noch erweitern. Das Merkblatt gilt unmittelbar<br />

nur für Finanzunternehmen, ist aber auch für Unternehmen<br />

der Realwirtschaft interessant. Kreditgeber<br />

und Investoren werden Nachhaltigkeitsaspekten also<br />

künftig voraussichtlich noch mehr Beachtung schenken.<br />

NACHHALTIG IN DER ZEITARBEIT<br />

Speziell für Personaldienstleister ergibt sich daraus: Eine<br />

zunehmende Nachhaltigkeitsorientierung ihrer Kundenunternehmen<br />

– sei sie nun freiwillig oder durch den Markt<br />

bzw. den Gesetzgeber befördert – wird sich zunehmend<br />

auch auf die Personaldienstleister auswirken, da sie ein<br />

wichtiges Glied in der Lieferkette der Unternehmen bilden.<br />

Darüber hinaus sollten sich Personaldienstleister<br />

schon aus eigenem Interesse an einer (im wahrsten Sinne<br />

des Wortes) nachhaltigen Wertschöpfung aktiv mit dem<br />

Thema beschäftigten. Wettbewerbsvorteile bei der Personalgewinnung<br />

und Unternehmensakquise sowie die<br />

Vermeidung von Reputationsschäden und rechtlichen<br />

Haftungsrisiken sind dabei nur erste Stichpunkte, die<br />

für eine Integration von Nachhaltigkeit in die Unternehmensstrategie<br />

sprechen können.<br />

FAZIT<br />

Die Coronakrise wird die Nachhaltigkeit nicht stoppen,<br />

sondern im Gegenteil sogar befördern. Es ist bereits<br />

absehbar, dass sie zu einem veränderten Verhalten<br />

und einer Neubewertung vieler Annahmen über die<br />

Weltwirtschaft führen wird. Die Krise zeigt die Verwundbarkeit<br />

einer globalisierten Welt an ihren empfindlichsten<br />

Stellen. Dies mag das Bewusstsein dafür<br />

schärfen, dass auch künftige Krisen – allen voran solche<br />

infolge fortschreitenden Klimawandels – ganz ähnliche<br />

Folgen mit sich bringen könnten und es daher gilt,<br />

sie nach Möglichkeit zu verhindern oder abzumildern.<br />

Zudem wird deutlich, wie wichtig es ist, die Resilienz<br />

der Unternehmen zu stärken. Dazu gehört auch, mehr<br />

Transparenz gerade an den kritischen Stellen der Lieferkette<br />

zu schaffen und Risiken zu diversifizieren. Globale<br />

Herausforderungen können letztlich nur durch ein<br />

gemeinsames Zusammenwirken aller Akteure effizient<br />

angegangen werden.<br />

Dr. Daniel Walden von der Beiten Burkhardt Rechtsanwaltsgesellschaft mbH ist auf<br />

Gesellschaftsrecht und Haftung spezialisiert und beschäftigt sich seit Jahren auch mit<br />

dem Thema Corporate Social Responsibility.<br />

www.beiten-burkhardt.com

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