architektur Fachmagazin Ausgabe 6 2020
architektur Fachmagazin Ausgabe 620 Material & Oberfläche
architektur Fachmagazin Ausgabe 620
Material & Oberfläche
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FACHMAGAZIN
WISSEN, BILDUNG, INFORMATION FÜR DIE BAUWIRTSCHAFT
Erscheinungsort Perchtoldsdorf, Verlagspostamt 2380 Perchtoldsdorf. P.b.b. 02Z033056; ISSN: 1606-4550
06
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Sept./Okt. 2020
Material &
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3
Editorial
Der erste Eindruck einer Architektur...
...entsteht über Materialien und Oberflächen. Wie im Bericht „Im Auge des Betrachters“
in dieser Ausgabe nachzulesen ist, hängen die verwendeten Materialien direkt
mit den kulturellen, geografischen und klimatischen Bedingungen vor Ort zusammen.
Das galt zumindest für die vorglobalisierte Zeit, wo überwiegend nur die vor
Ort verfügbaren Materialien einsetzbar waren und so ganze Landstriche prägten.
Die Globalisierung ließ diese Trennlinien aber zunehmend
verschwimmen - heute ist nahezu jedes Material
überall und jederzeit verfügbar. Als Nebeneffekt
der vielfältigen Wahlmöglichkeiten hat die regionale
Prägung der Architektur über die Materialität gelitten
– was zumindest die geografischen Polbewohner
mit Iglu-Tradition nicht zwangsweise als Nachteil
werten werden.
Durch die Notwendigkeit und auch den Wunsch nach
ökologisch sinnvollen Materialen gewinnen aber die
vor Ort vorkommenden Ressourcen wieder an neuer
Aktualität. Im Bausektor trachtet man nach einem
möglichst geringen ökologischen Fußabdruck und
der Begriff „regional“ hat sich zum wertvollen und
vermarktbaren Prädikat gemausert. Auf den folgenden
Seiten setzen wir uns intensiv mit dem Leitthema
dieser Ausgabe auseinander und zeigen anhand
ausgewählter Projekte die Vielzahl an Möglichkeiten
und auch Trends auf, wie etwa die Wiederentdeckung
einer traditionellen Wiener Fassadengestaltung.
In der Rubrik „Licht“ ist u. a. zu lesen, wie ein Büro
durch die Lichtgestaltung für die Mitarbeiter zur
Bühne werden kann und wie die Gestaltung des öffentlichen
Raums mit und durch Licht möglich ist.
In unserem Büro-Schwerpunkt beschäftigen wir uns
mit dem aktuellen Trend zu Coworking Spaces und in
der EDV-Kolumne mit einer Übersicht über BIM-Datenbanken
und 3D-Produktbibliotheken für Planer.
Neben einer Vielzahl an weiteren Projektberichten,
und einer Auswahl an aktuellen Produktinformationen,
ergänzt eine handverlesene Auswahl an aktuellen
Umsetzungen aus dem Retailbereich den Inhalt
diese Ausgabe von architektur.
Walter Laser
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architektur FACHMAGAZIN
4
Inhalt
Editorial 03
Magazin 06
Material & Oberfläche 16
Der gläserne Bruder 36
Lasvit Headquarters / Nový Bor /
ov architekti s.r.o.
Kompromisslos ehrlich 44
Stadtarchive / Felanitx, Mallorca /
Aulets Arquitectes
Zurück in die Steinzeit 50
Delas Frères Weinkellerei /
Tain-l‘Hermitage /
Carl Fredrik Svenstedt Architecte
Am Gipfel der Innovation 56
Shikhara / Pothencode, Trivandrum /
Wallmakers
Eine Putzfassade 62
in Wellen gelegt
Zweifamilienhaus / Perchtoldsdorf / Jan
Proksa
Grünraumgestaltung 68
RETAILarchitektur 72
Arbeitswelten 80
Licht 88
Produkt News 92
edv 118
BIM-Datenbanken:
3D-Produktbibliotheken für Planer
36
44
50
56 62
MEDIENINHABER UND HERAUSGEBER Laser Verlag GmbH; Hochstraße 103, A-2380 Perchtoldsdorf, Österreich
CHEFREDAKTION Ing. Walter Laser (walter.laser@laserverlag.at)
REDAKTION mag. arch. Peter Reischer, Alexandra Ullmann, Linda Pezzei, Edina Obermoser, Dolores Stuttner, DI Marian Behaneck
GESCHÄFTSLEITUNG Silvia Laser (silvia.laser@laserverlag.at) n LTG. PRODUKTREDAKTION Nicolas Paga (nicolas.paga@laserverlag.at) Tel.: +43-1-869 5829-14
GRAFISCHE GESTALTUNG & WEB Andreas Laser n LEKTORAT Helena Prinz n DRUCK Bauer Medien & Handels GmbH
ABONNEMENTS Abonnement (jeweils 8 Ausgaben/Jahr): € 89,- / Ausland: € 109,-, bei Vorauszahlung direkt ab Verlag n Studentenabonnement (geg. Vorlage einer gültigen Inskriptionsbestätigung):
€ 59,- / Ausland: € 86,- (Das Abonnement verlängert sich automatisch, sofern nicht mind. 6 Wochen vor Erscheinen der letzten Ausgabe eine schriftliche Kündigung bei uns einlangt.)
EINZELHEFTPREIS € 14,- / Ausland € 18,-
BANKVERBINDUNG BAWAG Mödling, Konto Nr. 22610710917, BLZ 14000, IBAN AT 87 1400022610710917, BIC BAWAATWW n Bank Austria, Konto Nr. 51524477801, BLZ 12000
IBAN AT 231200051524477801, BIC BKAUTWW; UID-Nr. ATU52668304; DVR 0947 270; FN 199813 v; n ISSN: 1606-4550
Mit ++ gekennzeichnete Beiträge und Fotos sind entgeltliche Einschaltungen. Die Redaktion haftet nicht für unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos. Berichte, die nicht von einem Mitglied
der Redaktion gekennzeichnet sind, geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Das Magazin und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.
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architektur FACHMAGAZIN
6
Magazin
ARCHITECT@WORK 2020 in Wien
Begleitet von sämtlichen Präventivmaßnahmen
wird die ARCHITECT@WORK 2020 in Wien ein
gesellschaftliches Highlight bilden. Einen wichtigen
Beitrag dazu leisten die exklusiven Formate
wie die Sonderschau zum Thema „FASSADE
& ARCHITEKTUR“, kuratiert von raumprobe,
die interessante neue Einblicke in die Welt der
Gebäudehülle gewähren wird.
Ebenso das hochkarätig besetzte Seminar- und Vortragsprogramm,
das dieses Jahr natürlich den Sicherheitsbestimmungen
entsprechen muss. Zudem
können alle, die keine Eintrittskarte mehr bekommen
haben, per Livestream dabei sein.
Am ersten Messetag melden sich Hannes Bäuerle
von raumprobe, Maria Planegger von A01 architects
und Armin Pedevilla von pedevilla architekten mit
Vorträgen über das Thema „FASSADE & ARCHITEK-
TUR zu Wort. Am 15. Oktober sprechen dann Michael
Anhammer von Franz&Sue Architekten, P. Michael
Schultes und Carolin Lotz von experimonde die Welt
des Experiments, Christoph Müller und Anel Bucan
von bewegende Architekturmanufaktur und Patrick
Lüth von Snøhetta.
Als ein Ort der Begegnung, wo viele Face-to-Face-Gespräche
stattfinden und der Austausch die Hauptrolle
spielt, hat man für die ARCHITECT@WORK
alle Vorkehrungen getroffen, dass wichtige Meetings
stattfinden können. Ein Wiedersehen mit Geschäftspartnern,
Kollegen und ein Kennenlernen von neuen
Kontakten wird möglich sein, in dem der gebotene
Abstand gehalten und der Besuch der Messe intelligent
gesteuert und geregelt wird.
Alle Informationen zur ARCHITECT@WORK, die
europaweit in 16 verschiedenen Ländern und an
31 Standorten stattfindet, können jederzeit unter
www.architectatwork.com abgefragt werden.
ARCHITECT@WORK
2020 in Wien
14. und 15. Oktober 2020
ÖFHF Themenabend „VHF am Puls“ – Jetzt auch als Livestream!
Am 29. Oktober 2020 findet im Hotel Courtyard
im Marriott Linz der nächste ÖFHF-Themenabend
erstmals auch als kombinierte physisch-virtuelle
Veranstaltung statt.
Wieder warten fachspezifische Kurzvorträge zur vorgehängten,
hinterlüfteten Fassade und praktische
Tipps zur aktuellen Entwicklung am Markt auf Sie.
Diesmal konnte der Österreichische Fachverband für
hinterlüftete Fassaden einen ganz besonderen Keynote-Speaker
engagieren: Robert Seeger, „Webinator“
aus der Schwarzenegger Geburtsstadt Graz, ist seit
1994 im Web unterwegs. Der studierte Kunsthistoriker
gilt als anerkannter Experte für spätgotische
Madonnen und postmodernes Marketing. Seit fast 20
Jahren berät, provoziert und missioniert er Unternehmen,
Ministerien und NPOs in allen Fragen rund um
innovatives Marketing. Unter dem Motto „Durchlüften
und Durchstarten! wird er über den Mut zu Veränderungen
und digitale Erfolgsfaktoren referieren.
Nutzen Sie die Chance auf einen anregenden Austausch
und spannende Themen, lassen Sie sich zu
neuen Perspektiven verführen.
Ihre Anmeldungen für die physische oder livestream-Teilnahme
richten Sie bitte bis 30. 9. 2020 an
info@oefhf.at. Agenda und nähere Infos finden sie hier.
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Wann: 29. Oktober 2020 / 18.00 Uhr
Wo: Marriott Linz, Europaplatz 2, 4020 Linz
Österreichischer Fachverband für hinterlüftete Fassaden (ÖFHF)
T +43(0)1 8903896
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7
Magazin
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architektur FACHMAGAZIN
8
Magazin
Bauteilaktivierung
im sozialen Wohnbau
MGG 22 ist ein Wohnhausprojekt in der Mühlgrundgasse mit insgesamt 160
Wohnungen. Auf drei Grundstücken haben drei Architekturbüros und zwei
Bauherren ein gemeinsames, grundstückübergreifendes städtebauliches
Konzept realisiert. Sieben Wohnhäuser und drei Plätze sind durch eine
Sequenz aus Gassen, Wegen und kleineren Plätzen miteinander verbunden
– umgeben von einer modellierten Gebäudesilhouette.
Fotos: Zement+Beton
Erstmals im sozialen Wohnbau kommt bei diesem
Projekt die thermische Bauteilaktivierung zum Einsatz.
Die ausschließliche Versorgung mit erneuerbarer
Energie aus Windüberschussstrom und Erdwärme
sorgt für ein ökologisches sowie ökonomisches
Kühlen und Heizen.
Die großflächige thermische Aktivierung erfolgt in
den Betondecken. Mit demselben System kann sowohl
geheizt als auch gekühlt werden. Die Temperierung
erfolgt mittels Wärmepumpen, die mit Erd-Tiefensonden
gekoppelt sind. Der Strom für den Betrieb
der Wärmepumpen stammt aus Windkraftanlagen
und wird – dank des Energiespeichers Beton – bevorzugt
dann bezogen, wenn viel Windstrom verfügbar
ist. Beton ermöglicht als „Bauteilbatterie“ die Zwischenspeicherung
von Windenergie. Das Gebäude
wird zum Teil der Energienetze und trägt zu deren
Entlastung bei.
VÖZ Vereinigung der Österr. Zementindustrie
T +43 (0)1 714 66 85-23
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9
Magazin
Glastrennwand
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ARCHITECT@WORK Wien
14. - 15. Oktober | Stand 114
architektur FACHMAGAZIN
10
Magazin
Umfangreich
verbunden
Der Chadstone Link ist eine neue Verbindungspassage für Fußgänger im gleichnamigen
australischen Shoppingcenter. Make Architects gestalten diese als
attraktiven Außenraum mit Mehrwert für die Besucher und Angestellten.
Fotos: Peter Bennetts
Für ein Shoppingerlebnis pilgern jährlich
Millionen von Menschen in einen Vorort der
australischen Stadt Melbourne. Das dort angesiedelte
Chadstone Shopping-Center ist
auch der Arbeitsort für hunderte Mitarbeiter
und das größte Shoppingcenter seiner
Art in Australien und sogar der südlichen
Hemisphäre. Durch sein gigantisches Ausmaß
und seine enorme Anziehungskraft ist
eine ständige Weiterentwicklung notwendig.
Der neu hinzugebaute Chadstone Link
sollte das Einkaufszentrum mit dem Hotel
verbinden. Um Raum für diese benötigte
Fußgänger-Wegverbindung zu schaffen,
wurde ein Teil der dort befindlichen mehrgeschossigen
Parkplatzfläche umgenutzt.
So verknüpft der Chadstone Link die unterschiedlichen
Ebenen des Einkaufszentrums,
der beiden Parkplatzgeschosse und
das tiefer gelegene Hotel miteinander. Auf
den verschiedenen Zugangsebenen zum
Link wird öffentlicher Raum geschaffen, der
keinen kommerziellen Zweck hat und flexibel
genutzt werden kann, beispielsweise für
Veranstaltungen.
Die Konstruktion aus gebogenem Brettschichtholz
erinnert, durch das Schrägstellen
der Lärchenholzrahmen um 45 Grad, an
ein Kreuzrippengwölbe. Überspannt wird
die etwa 110 m lange Konstruktion mit einer
Höhe von bis zu 15 m von einer lichtdurchlässigen
weißen Membran. So entstand ein
vor allem vor der Sonne und auch vor Regen
geschützter Raum, bei dem auf eine Klimaanlage
verzichtet werden konnte. Stattdessen
setzte man auf Querlüftung und Begrünung.
Die Treppen und Förderbänder sind
entlang der gesamten Verbindungspassage
wohlüberlegt positioniert, um dazwischen
immer wieder Aufenthaltsräume schaffen
zu können. Auch wenn diese im Verhältnis
zur Gesamtgröße des Einkaufszentrums
nur klein sind, so verbessern sie doch die
Qualität des Aufenthaltes und beziehen
neue Nutzungen mit ein.
www.architektur-online.com
11
Magazin
0,003 Meter. Drei Millimeter. Das ist, bildlich
gesprochen, fast so dünn wie eine Euromünze.
Es ist das Aufmaß des neuen Berker R.8, und
damit eines der fl achsten Schalterprogramme,
die heute auf dem Markt sind. Und es ist damit
gleichzeitig so viel mehr.
architektur FACHMAGAZIN
12
Magazin
Oben angekommen
Ganz oben am Grat des Schnalstaler Gletschers in Südtirol thront das Hotel
Grawand, das mit über 3.000 Meter Seehöhe zu den höchst gelegenen Hotels
Europas zählt. Am eigentlichen Gipfel, in etwa 50 Metern Entfernung, bietet die neu
errichtete Aussichtsplattform Ötzi Peak 3251m mehr als nur einen beeindruckenden
Ausblick über den fesselnden Landstrich voller schneebedeckter Bergspitzen.
Fotos: Alex Filz
Um die Besucher nach der atemberaubenden Fahrt
zur Bergstation in Empfang zu nehmen, und auch die
faszinierende Geschichte dieses Ortes zu erzählen,
haben die Architekten von noa* ein außergewöhnliches
Projekt entwickelt: Unter Einbeziehung des bestehenden
Gipfelkreuzes wurde eine Aussichtsplattform
errichtet, die dem Aufenthalt am Berg als leichte
Struktur aus Corten-Stahl eine neue Qualität verleiht.
Nur dort wo es eine statische Notwendigkeit gibt, berührt
das Bauwerk den Boden. Der Rest ist eine losgelöste,
fast schwebende Konstruktion, die die Berge
spüren und die Freiheit atmen lässt.
Der natürlichen Topografie folgend besteht die organisch
geformte Plattform aus einem Plateau mit einem
Gitterrost auf schlanken Querbalken, das von vertikalen
Lamellen aus Corten-Stahl umsäumt wird. Die
brüstungshohen, vertikalen Elemente zeichnen in ihrer
Abfolge die sanften Rundungen nach. In die ondulierende
Form ist ein streng geometrischer Trichter eingeschnitten,
der den Blick auf den Fundort des Ötzi,
nur wenige Meter von der österreichischen Grenze
entfernt, lenkt. Auch dieser ist aus Corten-Stahl und
überlässt, wie die Lamellen der Brüstung, sein Erscheinungsbild
der Witterung. Den Abschluss bildet eine
auskragende Glasbrüstung, über die man gefühlsmäßig
ins Nichts geht.
www.architektur-online.com
13
Magazin
Seit 70 Jahren arbeitet Zumtobel kontinuierlich am Licht von
morgen und wird dabei unentwegt von einem einzigartigen Gestaltungsanspruch
geleitet. Zumtobel strebt stets danach, die Lebensqualität
des Menschen durch Licht zu verbessern und stellt für jede Tätigkeit zu
jeder Tages- und Nachtzeit das richtige Licht zur Verfügung.
Zumtobel. Das Licht.
#70 YEARSZUM TOBEL
MOUNTAIN.CABIN, LATERNS - VORARLBERG (AT) | FOTO: JENS ELLENSOHN | ZUMTOBEL.COM
architektur FACHMAGAZIN
14
Magazin
Perspektive
in Gelb
In einer der größten informellen Siedlungen Kairos gab der ägyptische Architekt
Ahmed Hossam Saafan den dort ansässigen Menschen einen dringend benötigten
Ankerpunkt im diffusen Stadtgefüge. Mit dem Dawar El Ezba Cultural Center
schaffte er einen Ort für sozialen Austausch und gemeinschaftliche Aktivitäten.
Fotos: Ahmed Hossam Saafan
Das Bild des Stadtviertels Ezbet Khairallah, das im
Zentrum der ägyptischen Hauptstadt liegt, ist geprägt
von Gebäuden im Rohbau, staubigen und vermüllten
Straßen. Das Wachstum der Stadt ging hier
ungeplant und unkontrolliert vor sich, sodass es keine
funktionierende Infrastruktur gibt. Und doch nennen
abertausende Menschen diese Straßen und Häuser
ihr Zuhause. Inmitten dieser zerrütteten Struktur befindet
sich das Dawar El Ezba Cultural Center, das
sie ein kleines Stück weit verbessern möchte, indem
es die kulturelle Entwicklung des Stadtgebietes anstößt.
Diese soll einerseits durch Dawar Arts entstehen,
wofür kunstbasierte Prozesse für Dialog, Heilung
und sozialen Wandel herangezogen werden. Durch
die Unterstützung von Künstlern, Pädagogen, Ärzten
und Gesundheitspersonal sollen die Traumata von
Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen aufgearbeitet
werden. Ebenso wird die Gemeinschaft zwischen
Menschen mit unterschiedlichen sozialen, religiösen
und ethischen Hintergründen gefördert.
www.architektur-online.com
15
Magazin
Angeboten werden Workshops, Schulungsprogramme,
Theatertherapie und
Gemeinschaftskunst. Geboten werden soll
auch Raum für kulturelle Veranstaltungen,
wie Live-Musik, literarische Lesungen und
Theateraufführungen. Den zweiten Schwerpunkt
stellt Dawar Kitchen dar, der durch
Kulinarik Menschen einander näher bringt
und Perspektiven schafft. Mit Catering und
anderen Arten der Lebensmittelproduktion
wird Migranten, Flüchtlingen und ägyptischen
Frauen eine Beschäftigung und Berufsausbildung
geboten.
Es galt also ein sehr vielseitiges Programm
an Nutzungen im neuen Kulturzentrum unterzubringen
und räumlich zu übersetzen.
Die ersten beiden Geschosse gehörten einer
schon vorhandenen baulichen Struktur
an, die um zwei weitere Geschosse erweitert
wurde. In jeder der vier Ebenen wurden
unterschiedlich große Räume für die Gemeinschaft
untergebracht. Das Herzstück
des Gebäudes bildet der in der obersten
Ebene gelegene Theater- und Workshopraum,
in dem man auch einen Einblick in
die Living-Green-Wall bekommt. Diese erstreckt
sich in einem offenen Schacht über
alle Geschosse des Baues.
Konstruiert wurde das Gebäude hauptsächlich
aus Holz, das mit gelb gefärbtem Wellenblech
verkleidet wurde. Zurückgegriffen
wurde dabei bewusst auf lokal verfügbare
Materialien, für deren Verarbeitung mit den
umliegenden Metall- und Holzwerkstätten
zusammengearbeitet wurde.
Die Architektur des Kulturzentrums und das
gewählte Material soll Menschen ansprechen
und ihnen zeigen, dass das Gebäude
für sie da ist. Die einfache Strukturierung
und Farbgebung schafften es, dass sich die
Leute mit dem Gebäude identifizieren können.
Auch der schon gebauten Architektur
des Viertels sollte der Spiegel vorgehalten
und gezeigt werden, was möglich ist. Dabei
besitzt das Gebäude eine Vorbildfunktion
in Bezug auf sein Materialbewusstsein, seinen
Umgang mit Ressourcen und vor allem
auch durch seine soziale Nachhaltigkeit.
Natürlich ersetzt ein solcher Bau nicht eine
funktionierende städtische Infrastruktur,
bietet aber dennoch den Bewohnerinnen
und Bewohnern eine Anlaufstelle für einen
kurzzeitigen Umfeldwechsel und die Möglichkeit,
sich am Gemeinschaftsleben zu
beteiligen. Denn das Dawar El Ezba Cultural
Center stellt wertvollen Raum für kulturelle
Aktivitäten in einem der bevölkerungsreichsten
und dichtesten Stadtviertel von Kairo zu
Verfügung. Die Farbe Gelb wurde dabei für
die Fassade wohl nicht umsonst gewählt.
Sie markiert mit ihrer Strahlkraft den Ort als
neuen Anziehungspunkt und steht dabei
auch für Lebendigkeit und Optimismus.
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16
Material & Oberfläche
Material und
Oberfläche
Die Oberfläche einer Architektur – damit ist die äußerste Schicht der verbauten
Materialien gemeint – ergibt meistens das Bild, das Image, welches im Auge des
Betrachters hängen bleibt. Wir (der Normalverbraucher) beurteilen Architektur
hauptsächlich nach dem Äußeren, nach der optischen Anmutung. Die Wenigsten
haben das Wissen und die Erfahrung, von einem Bild auf innere Qualitäten schließen
zu können, geschweige denn von der Form, dem Aussehen einer Architektur auf die
Technik, auf die Nachhaltigkeit oder soziale Auswirkungen des Bauwerkes Rückschlüsse
ziehen zu können.
Text: Peter Reischer
Einerseits gibt es nun die Wissenschaftler, die aufgrund
der Endlichkeit der fossilen Rohstoffe und unserer
Energieträger die Erarbeitung/Erfindung neuer
Materialien fordern und vorantreiben. Andererseits
haben wir Baustoffe, die seit Jahrtausenden bewährt
sind, nachhaltig, (teilweise) nachwachsend und ökologisch
sinnvoll: Holz, Ziegel, Naturstein, Bambus u.
a.. Viele Architekten lassen sich von der Technikfraktion
der Baustoffhersteller und Industrie durch
ständig neue, sich in den Farben und Eigenschaften
anpassende, haptisch reagierende etc. Baumaterialien
aus dem Hightech-Bereich faszinieren. Bionik,
Biokompatibilität und Bioaktivität, „smart materials“
und Nanotechnologie sind nur einige der Gebiete, auf
denen sich die Entwicklung neuer Materialien und
‚smart surfaces‘ abspielt.
www.architektur-online.com
Systeme in Metall
xxxxxxx
fural.com
Aber erleben wir damit nicht einen ähnlichen Vorgang
wie zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als das
Ornament aus der Architektur vertrieben wurde
und damit alles auf eine Entsinnlichung von gebautem
Raum und Stadt hinsteuerte? Architektur
wird dadurch derart technisiert und „verkopft“, dass
handwerkliche Fähigkeiten und dementsprechende
Herausforderungen nicht mehr gegeben sind. Der
Schweizer Architekt und Baukünstler Peter Zumthor
hat vor ca. vier Jahren in Venedig die Renaissance
des Handwerkes prognostiziert – schauen wir einmal,
ob er recht behalten wird. Zurzeit bauen jedenfalls
der Computer und das entsprechende, parametrische
Renderingprogramm!
Die Nichtkenntnis (beziehungsweise Nicht-zur-Kenntnisnahme)
handwerklicher Entstehungsprozesse, das
Nichtbeachten der Fügung von Materialien, die Leugnung
der Konstruktion nach statischen Prinzipien, die
Negierung der Formfindung zur Übereinstimmung mit
dem Kontext und der Natur – das alles führt zu einer
Beliebigkeit des Erscheinungsbildes, egal ob in Paris,
Rom, Schanghai oder New York. Und wenn sich eine
Architektur in die Transparenz flüchtet, sich nicht mehr
durch Oberflächen, Materialität und Masse als Körper
definieren lässt, schwebend erscheint oder alle Grenzen
der Schwerkraft zu überwinden trachtet, dann kann
mancher das mit Zeitgeist und Modernität erklären, in
Wirklichkeit ist es aber ein zwar mutiger aber trauriger
Versuch, des „Kaisers neue Kleider“ vorzuführen. u
WIR SIND
STRECKMETALLDECKEN
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© rhb architects
architektur FACHMAGAZIN
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Material & Oberfläche
Fotos: rhb architects
Der architektonische Körper
und seine Oberflächen
Material und Technik sind nicht immer ausschlaggebend,
um Architektur zu erzeugen. Das Gymnasion
in Wissembourg, Frankreich, entworfen von rhb architects,
ist Architektur, Skulptur und ästhetisch anspruchsvoll
gestalteter Raum. Es will auch nicht mehr
sein, als es ist – eben gute Architektur.
Es gibt nun manche Architekturen, die hauptsächlich
in und durch ihre Werke „erscheinen“ wollen, sie
legen ihr Hauptaugenmerk auf den Eindruck, den sie
auf den Betrachter haben. Aber es gibt auch Beispiele,
die versuchen gebauten Raum zu zeigen, einfache
Zusammenstellungen von Volumina zu materialisieren
und das mit relativ bescheidenen Mitteln. Ein
derartiger Fall ist die neue multifunktionale Sporthalle
– The Gymnasion genannt – in Wissembourg,
Frankreich entworfen von den rhb architects. Der
Entwurf und die Ausführung sind in mehrerer Hinsicht
interessant.
Es ist eine gute und überlegte städtebauliche Lösung.
Auf einem dreieckigen Grundstück gelegen,
bildet die Architektur einen wichtigen Eintrittspunkt
in die Stadt, von Süden kommend. Der Kontext der
Architektur war aufgrund seiner vielfältigen, baulichen
Umgebung herausfordernd. Auf demselben
Grundstück befinden sich noch weitere vier Bauten,
die entlang der Nationalstraße gereiht sind, darunter
eine ehemalige Klosterschule, die bereits in ein
Kulturzentrum transformiert wurde und die Wentzel-Schule.
Alle Bauten stammen aus verschiedenen
Entwicklungsphasen der Stadt Wissembourg. Die
Schule und der Konvent sind schon, den zeitgemäßen
architektonischen Ansprüchen und Reglements
entsprechend, überarbeitet worden. Die Sporthalle
war somit der letzte Teil eines Puzzles, das sich in
den historischen und typologischen Kontext mit seiner
gestalterischen Botschaft einfügen musste. Und
dementsprechend haben die Architekten einfache,
klare Körper geschaffen, die sich mit ihren Proportionen
in den Umraum im Herzen der Stadt eingliedern.
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19
Material & Oberfläche
Der Komplex des Gymnasions, welches sowohl von
den Schülern der Wentzel-Schule, Sportvereinen wie
auch von der Öffentlichkeit genutzt wird, gruppiert
sich als Raumfolge um einen Hof. So werden vielerlei
Funktionen und Programmvariationen ermöglicht.
Der bestehen gebliebenen, multifunktionalen Sporthalle
ist eine – für die Öffentlichkeit zugängliche –
Foyerhalle vorgelagert. Sie dient als Eingang, enthält
eine Bar und eine kleine Küche und lässt sich zur
Sporthalle hin öffnen. Auch die nötigen Nebenräume,
wie Büro, Nasszellen, Umkleide und Lagerräume befinden
sich im Erdgeschoss.
Im Obergeschoss ist leicht auskragend über dem Eingang
ein Bereich für Bewegung, Ausdruckstanz und
Performance situiert. Von der Halle ist er durch eine
Terrasse und den Innenhof (mit Begrünung) getrennt
und durch eine eigene Stiege vom Vorplatz aus erreichbar.
Diese Funktion erweitert, genauso wie die
im Erdgeschoss an die Sporthalle angehängte Bühne,
die Vielseitigkeit und Nutzbarkeit der Architektur.
An der Nordseite der Halle befindet sich auch eine
Verbindung zum Schulhof der Wentzel-Schule während
die Südspitze des Grundstückes mit ihren Stufen,
Sitzbänken und Grünflächen einen öffentlichen
Raum der Stadt darstellt.
u
architektur FACHMAGAZIN
20
Material & Oberfläche
Das wichtigste Merkmal der Architektur in Bezug
auf Material und Oberfläche ist jedoch, dass sie nicht
mehr ist, als sie eben ist. Ein klarer, eher bescheidener
Körper, eine eindeutige Eingangssituation und eine
zurückhaltende Wahl von Oberflächen. Die statische
Stahlbetonkonstruktion ist im Außenbereich überall
hinter einer Schicht aus Wärmedämmung aus Hartschaumstoff
und Putz verborgen. Als Farben, die ja
auch ein wichtiges Mittel der Oberflächengestaltung
sind, dominieren weiß und schwarz auf den Wandflächen,
innen wie auch außen. Die multifunktionale Halle
bekam durch die Verwendung von Eichenparkett
am Boden und einer Wandverkleidung aus demselben
Holz einen warmen, angenehmen Touch. Die Belichtung
im Obergeschoss erfolgt über doppelt verglaste
Aluminiumfenster hauptsächlich durch die Terrasse
über dem Foyer und den Innenhof. So bildet sich von
außen der Körper als eher geschlossenes Volumen
ab, er braucht kein Firlefanz, keine konstruktiven Extras
und nur die Ein- und Ausgangssituationen sind
als Negativformen aus dem Gesamtkörper herausgeschnitten,
fast wie bei einer Skulptur. Hier kann man
erkennen, dass nicht Material im Vordergrund stand,
sondern eher unsichtbar bleibt, jedoch der Körper
und die Oberfläche geschickt benutzt wurden, um die
Form, die Proportionen zu betonen und damit Architektur
zu generieren.
u
Fotos: rhb architects
www.architektur-online.com
21
xxxxxxx
architektur FACHMAGAZIN
22
Material & Oberfläche
Die Einfachheit der Materialien
Dass Wiederverwendung von Schrott, lokalen Materialien
und traditionelle Technik zu herausragenden
Ergebnissen führen können, beweist das Architekturbüro
Wallmakers in Indien beim Bau eines Einfamilienhauses
für einen privaten Auftraggeber.
Die eingangs erwähnten Baustoffe, Holz oder Naturstein
sind heute im Westen eher dem Luxussegment
des Bauens vorbehalten. Vor einigen Jahrzehnten
waren sie in südlichen Ländern noch billiger als Beton
und ähnliche Werkstoffe. Aufgrund von Ressourcenverknappung
und Ausbeutung unserer Umwelt
erleben sie momentan ein Revival. Vor allem in den
asiatischen Ländern greifen Auftraggeber und Bauherren
immer öfter auf lokale Materialien wie Holz,
Ziegel oder Bambus und auch auf ungewöhnliche
Baustoffe zurück. Sehr deutlich wird das in dem
Wohnprojekt, das das Architekturbüro Wallmakers
für einen Kunden in der Stadt Trivandrum realisierte.
Das Briefing des Kunden verlangte eine ökofreundliche,
friedliche Architektur als Gegenpol zur Betriebsamkeit
der Stadt.
Die Residenz stellt ein Oxymoron dar, heiter und
freundlich, aber gleichzeitig minimalistisch, abenteuerlich
und wild im Design. Das Grundstück ist
eher tief gelegen und bietet daher Gelegenheit für
die Wassergewinnung – das korrelierte auch mit
der ersten Herausforderung, die im Entwurf zu bewältigen
war. Der Gedanke war, das Gebäude so zu
situieren, dass es kein Hindernis für durchfließendes
Wasser nach Regengüssen darstellt. Denn diese Regenperioden
sind im Bundesstaat Kerala sehr häufig.
So wurde am tiefsten Punkt des Grundstückes (ca.
in der Mitte des Hauses) ein Wasserauffangbecken
errichtet. Es liegt teilweise gedeckt unter dem Haus
und sein offener Teil bietet einen zusätzlichen Reiz
für die Bewohner.
Die Verwendung von Bambus für die Fassade brachte
anfangs einige Bedenken mit sich: Es bestand die
Befürchtung, dass das Material die enorme und gesamte
Größe des Bauwerkes nicht unterstützen und
tragen könne. Das wurde mithilfe dieses Projektes als
falsch bewiesen, denn die Bambusfassade ist durch
eine Verstärkung aus Stahlstäben in ihrer Position fixiert.
Ihre parametrische Form windet sich über zwei
Geschosse an der Längsseite des Hauses entlang
und ungefähr in der Mitte der Residenz nimmt sie
eine von innen nach außen führende Erschließungsstiege
aus Eisenbetonstufen auf und bildet deren
statisches Gerüst. Ein Teil der Fassade bildet eine
halb offene Struktur, in der man meditieren und den
Luftzug genießen kann.
u
www.architektur-online.com
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Fotos: Anand Jaju
architektur FACHMAGAZIN
24
Material & Oberfläche
Fotos: Anand Jaju
*Jali (von Sanskrit jāla
‚Netz‘, ‚Gitter‘) ist in der
indischen Architektur ein
den Raum begrenzendes
oder teilendes senkrechtes
Bauelement mit einer
durchbrochenen, gitterartigen
Struktur.
Für die Abtrennungen in den privaten Bereichen,
wie Schlafzimmer und Nasszellen, haben die Architekten
ein sogenanntes Jali-Mauerwerk* verwendet.
Produziert wurde es aus CSEB Ziegel (Compressed
Stabilized Earth Blocks) und durch eine Drehung im
Mauerverband ist eine durchlüftete, lichtdurchlässige,
aber nicht transparente Wand entstanden. Neben
den wunderbaren Lichteffekten ist so auch eine dauernde
Durchlüftung der Räume gewährleistet.
Auf einem Schrottplatz suchten die Architekten sämtliche
kaputten Waschmaschinen zusammen, bauten
die Trägerplatten der Motoren aus und schweißten
damit neue, dekorative Wandelemente für die Wohnräume
zusammen. Wieder licht- und luftdurchlässig.
Das ist eine clevere Art des Upcyclings und gleichzeitig
bot es einigen Menschen Beschäftigung und die
Möglichkeit, handwerkliches Geschick zu beweisen.
Durch diesen Versuch, den routinemäßigen Ablauf
eines Produktes (kaufen, konsumieren und wegwerfen)
zu unterbrechen, wurde in spektakulärer Weise
ein Designeffekt für die Residenz geschaffen - so sind
kleine Kunstwerke aus Schrott entstanden.
Auch die meisten Einrichtungsgegenstände und Möbel
des Hauses sind aus Abfall produziert. Entwurzelte
Bäume wurden zu Sitzsofas, Wurzelstöcke zu
Tischbeinen, alte Gitterteile zu Regalen. Die Küche
verzichtet auf Fliesen, stattdessen sind alle Flächen
aus Eisenbeton und mit Zementmilch versiegelt. Die
Türen der Kästen bestehen aus Abfallbrettern diverser
Sägewerke aus der Umgebung. So haben die
Architekten in Indien ein Musterbeispiel – auch in
pädagogischer Hinsicht – geschaffen, wie Materialien
innovativ verwendet werden können, wie Nachhaltigkeit
in der Praxis funktionieren kann und wie
minimalistischer Aufwand einen ‚sichtbaren‘ und lebenswerten
Erfolg bringen kann.
•
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architektur FACHMAGAZIN
26
Material & Oberfläche
Im Auge
des Betrachters
Material und Oberfläche in der Architektur
Material und Oberfläche in der Architektur sind untrennbar mit dem historischen,
kulturellen und geografischen Umfeld verbunden, in dem sie zum Einsatz kommen.
Dennoch hat sich durch die Globalisierung und Technisierung unserer Welt der
Kontext stark verändert. Spannend ist daher vor allem, wie Architekten heute beim
Bauen im Bestand auf solche gewachsene Strukturen reagieren.
Text: Linda Pezzei
Aus historischer Sicht hängen die architektonischen
Bauformen ebenso wie die verwendeten Materialien
direkt mit den kulturellen, geografischen und klimatischen
Bedingungen vor Ort zusammen. So garantierten
leichte Zeltkonstruktionen den Nomadenvölkern
Schutz, aber auch Flexibilität. Pfahlbauten machten
überschwemmungsgefährdete Sumpfgebiete bewohnbar,
Fachwerkhäuser wiederum spiegeln den
Reichtum an Holz der waldreichen Gegenden Mittelund
Nordeuropas wider. Die extrem dicken Wände
aus massivem Naturstein hingegen boten den Bewohnern
Apuliens in ihren Trulli zum einen Schutz
vor der sengenden Sommerhitze, zum anderen einen
Wärmespeicher in den kalten Wintermonaten.
Vom Iglu bis zur Almhütte lässt sich auf diese Weise
für jede Region der Erde die spezifische Bauweise
finden, mit deren Hilfe sich der Mensch im Laufe der
Geschichte die wilde Natur zum behaglichen Zuhause
zähmte. Äußere Einflüsse wie Hitze, Kälte, Regen,
Schnee, Wind und Wetter, aber auch Schutz vor Tieren
und Feinden bestimmten die Form und Gestalt der
jeweiligen Bauwerke. Manche Bauten waren improvisierte
Gebilde auf Zeit, andere wiederum überdauerten
Jahrhunderte. Die vor Ort vorhandenen Baumaterialien
verliehen den Behausungen zusätzlich ihren
regionalen Charakter und haben manche Landstriche
bis heute auf diese Weise unverkennbar geprägt.
Doch mit der zunehmenden Globalisierung und fortschreitenden
Technik verschwimmen diese regionaltypischen
Bauformen und Materialien zusehends zu
einem nicht identifizierbaren Konglomerat. Während
Architekten sich früher konstruktiven Anforderungen
und vorhandenen Baumitteln beugen mussten,
scheint heute nahezu alles möglich - letztendlich
entscheiden da vorrangig die Kosten - geht nicht,
gibt es nicht. Nahezu alles ist jederzeit und an jedem
Ort verfügbar - was bleibt ist die Qual der Wahl. Nach
welchen Kriterien also entscheiden sich Architekten
dieser Zeit, was für ein Material, welche Oberfläche
für das geplante Projekt im Kontext der Umgebung
das Passende ist? Geht es um das Hochhalten von
Traditionen oder das Implementieren von Neuem?
Und ist der traditionelle Lösungsansatz auch immer
der Beste? Eine kurze Bestandsaufnahme im Hinblick
auf das Bauen im Bestand.
www.architektur-online.com
27
Material & Oberfläche
Holz
Von Amerika über Europa bis Japan - Holz dient
dem Mensch rund um den Erdball seit jeher als relativ
leicht zu gewinnender und flexibel einsatzbarer
Baustoff. In letzter Zeit erlebt dieser nachwachsende
Rohstoff dank des Klimawandels und des damit
einhergehenden verstärkten Fokus auf nachhaltige
Bauweisen einen neuen Aufschwung. So sehen das
auch die Planer des Wiener Architekturbüros JOSEP.
Deren Leitmotiv lautet “Low-Tech”, also der bewusste
Verzicht auf teure, komplizierte Technik. Im Gegenzug
setzen sie im Entwurfsprozess auf die Nutzung
einfacher Wirkungsprinzipien im Hinblick auf
Funktion, Bedienung, Herstellung oder Wartung. So
entstand auch die Idee für ein Projekt in Holzbauweise
mit dem Namen 58 SEKUNDEN. So lange dauert
es laut eigener Aussage nämlich, bis in der österreichischen
Fabrik „Wald“ der Baustoff Holz für das
Einfamilienhaus in Wien gewachsen ist. „Nicht für die
Likes – fürs Herzerl ist dieses Haus“, sagen die Bauherren.
Architektur, wie sie sein soll.
u
Fotos: Bernhard Fiedler
architektur FACHMAGAZIN
28
Material & Oberfläche
Ziegel
Beinahe ebenso alt und nicht weniger ikonographisch
ist der Ziegel in der Welt des Bauens. Der
sogenannte Backstein wird unter Hitzezufuhr aus
keramischem Material künstlich hergestellt und im
Verband verlegt, als Mauer oder auf dem Dach. Allen
voran Nordeuropa ist bekannt für seine historische
Ziegelarchitektur in den unterschiedlichen Formaten
und markant leuchtenden Rottönen. Dies diente auch
den Planern des in Frankfurt ansässigen Architekturbüros
NKBAK als Inspirationsquelle für ihr Projekt
STYLEPARK NEUBAU AM PETERSKIRCHHOF. In
den vorhandenen Innenhof mit denkmalgeschützter
angrenzender Ziegelbebauung sollte ein Wohn- und
Geschäftshaus ergänzt werden. Im Konzeptgedanken
der Architekten stand nicht die Abgrenzung,
sondern das Weiterbauen und die Akzentuierung
der verschiedenen vorhandenen Zeitschichten im
Vordergrund: Die vorhandene Mauer aus Sand- und
Ziegelsteinen wurde als Resultat mit Ziegelsteinen
weitergebaut. „Ziegel ist ein sehr komplexes Material“,
sagt Andreas Krawczyk von NKBAK. „Es bietet so
viele Möglichkeiten – nicht nur in Bezug auf die Abmessungen,
sondern auch bei Entscheidungen über
die Verbindungen, die verschiedenen Schichten und
das Format. Nur wenn wir verstehen, wie das Material
funktioniert, können wir Ziegel in ein modernes
Gebäude verwandeln.“
Fotos: Patricia Parinejad
www.architektur-online.com
29
Material & Oberfläche
So wie NKBAK das Historische des Ziegels würdigen,
so manifestiert sich das vielseitige Baumaterial in
dem Housing im mexikanischen Amatepec als modernes
und elegantes Fassadenelement. Das Architektenteam
rund um Manuel Cervantes wählte einen
weißen Keramikziegel, um das Spiel zwischen Licht
und Schatten und den Kontrast der verschiedenen
Volumina herauszuarbeiten. Die fein strukturierte
Keramikoberfläche bildet in diesem Zusammenhang
einen harmonischen Kontrast zu den angrenzenden
glatten Oberflächen wie Holz und Glas. Ziegel ist also
nicht gleich Ziegel, ob roh und archaisch oder fein
und nuanciert, ob als tragendes Element oder vorgehängte
Verblendung, die Bandbreite dieses weltumspannenden
Baumaterials scheint so vielfältig wie
der Einsatz an sich.
u
© Rafael Gamo
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Höchste Atmungsaktivität für mehr Klimaschutz
Gesundes Raumklima beginnt mit gut gedämmten Wänden, damit es
im Winter behaglich warm und im Sommer angenehm kühl im Haus
bleibt. Je atmungsaktiver die Dämmung, desto besser. Mit Baumit open
Wärmedämmverbundsystemen: Baumit open air, open nature und
open mineral. Atmungsaktiv dämmen mit Luft, Holz oder Stein.
■ Energie sparen und Klima schützen
■ für ein behagliches & gesundes Raumklima
■ hohe Lebensdauer
Baumit. Ideen mit Zukunft.
architektur FACHMAGAZIN
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Material & Oberfläche
Beton
Auch wenn uns Beton im Gegensatz zu Holz und
Ziegel heute als Baustoff der Moderne erscheinen
mag, seine Geschichte reicht gut Zehntausend Jahre
zurück, selbst beim Bau der Pyramiden kam bereits
gebrannter Kalk zum Einsatz. Dennoch wird Beton in
neuerer Zeit gerne gerade beim Bauen im historischen
Bestand eingesetzt. Um die KASEMATTEN der Neuen
Bastei in Wiener Neustadt der Öffentlichkeit zugänglich
zu machen, konzipierten die Planer des slowenischen
Büros BEVK PEROVIC ARHITEKTI ihre baulichen
Maßnahmen daher als Intervention. Das Neue
und Alte sollten sichtbar voneinander unterscheidbar
und dennoch vereint erscheinen. So verschmelzen
die historischen Backsteinstrukturen im Auge des
Betrachters fast wie von selbst mit den ergänzenden,
in Beton gegossenen Elementen. Bei diesem Projekt
zeigt sich, wie moderne Baustoffe und -techniken gerade
in Kombination mit vorhandenen historischen
Strukturen erst ihren eigenen Charakter entwickeln
können. Ganz im Gegensatz zum vorherrschenden
Stigma des Kalten, Harten und Abweisenden wirken
die Betonoberflächen in diesem Zusammenhang
samtweich, warm und als schützender Raum. u
Fotos: David Schreyer
www.architektur-online.com
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Material & Oberfläche
wird
NATURSTEINTEPPICHE von ARDEX. Fugenlos. Unvergleichlich.
Moderne oder Tradition mit höchstem Komfort.
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architektur FACHMAGAZIN
32
Material & Oberfläche
Fotos: Javier Callejas
Glas / Polycarbonat
Während Glas - ähnlich wie Beton - heute als eher hartes
und ultramodernes Baumittel gilt (Stichwort Wolkenkratzer
und Glashäuser), so ergeben sich durch
dessen innovativen Einsatz immer wieder auch poetisch
anmutende Bauten. Zu diesem Eindruck tragen
auch moderne transparente Baustoffe maßgeblich
bei. Im Gegensatz zur Glaskunst reicht die Geschichte
der transparenten Kunststoffe keine 100 Jahre in die
Vergangenheit und obwohl es sich bei den Polycarbonaten
nicht um Glas handelt, haben diese der Bauwelt
doch in Kombination mit selbigem große Fortschritte
beschert – man denke nur an das Verbundsicherheitsglas.
Die Architekten von LEMOAL LEMOAL
ARCHITECTURE PAYSAGE haben die Vorteile dieses
modernen Baustoffes für ihr Projekt GARDEN TEN-
NIS im französischen Carbourg entdeckt: “Wir haben
uns hauptsächlich für Polycarbonat entschieden, weil
wir den Holzrahmen hervorheben und eine Leuchtbox
erstellen wollten. Das Projekt ist von traditionellen
Fachwerkhäusern inspiriert. Die Verwendung des
Polycarbonats bietet die Möglichkeit, die Struktur von
der Außenhaut zu lösen.” Auf diese Weise wirkt das
Bauwerk anmutig und leicht, fast schwebend. Das Innere
der Umkleideräume ist lichtdurchflutet und dennoch
vor Einblicken geschützt. Untertags wirkt das
Clubhaus auf der Tennisanlage als stiller Betrachter,
am Abend jedoch zeigt es sich von seiner selbstbewussten
Seite, die Konstruktion strahlend in Szene
gesetzt. Transparente Baustoffe leben – das liegt in
ihrer Natur – vom Kontext und der Inszenierung, die
mal laut, mal leise die Einzigartigkeit des Materials in
Szene setzt.
u
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Material & Oberfläche
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architektur FACHMAGAZIN
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Material & Oberfläche
Fotos: BoysPlayNice
Farbe
Kein Material im eigentlichen Sinne, aber dennoch
von immer wieder überraschender gestalterischer
Stärke ist das Stilmittel der Farbgebung. Seit die
Menschen Farbpigmente für sich entdeckten, kam
das daraus gewonnene kostbare Material, allen voran
in den wichtigsten Bauwerken wie Sakralbauten
oder öffentlichen Gebäuden, zum Einsatz. Später
verschwanden die kunstvollen Verzierungen oft unter
einer dicken Schicht weißer Farbe. Doch auch hier
lässt sich in den vergangenen Jahren eine Trendwende
erkennen: Es darf ruhig wieder bunter zugehen,
je knalliger desto besser. Ein schönes Beispiel für
den gelungenen Einsatz von Farbe als stilbildendes
Mittel der Architektur ist die ERWEITERUNG DER
GRUNDSCHULE im tschechischen Vřesovice aus der
Feder von PUBLIC ATELIER und FUUZE. Deren Entwurf
haucht dem bestehenden Barockkomplex neues
Leben ein und betont die Verbindung von neuen
und ursprünglichen Elementen, wobei diese durch
Formen, Materialien und Farben klar voneinander
unterschieden werden. „Markante Farben haben uns
geholfen, die neuen Verbindungs- und Ergänzungsbauten
klar abzugrenzen und eine gewisse Ordnung
zu suggerieren. Diese relativ radikale Lösung hielten
wir in diesem Kontext für angemessen“, erklären die
Architekten ihren Entwurfsgedanken.
Ob konsequente Weiterführung historischer und regionaler
Bauweisen, bewusster kontrastierender Stilbruch
oder innovatives Weiterdenken und individuelle
Interpretation bestehender Strukturen – Material und
Oberfläche spiegeln in gelungener Form immer die
Seele des Ortes und der Nutzer wider. Dabei lässt sich
natürlich über das jeweilige Gelingen trefflich streiten,
denn das liegt, wie so oft, im Auge des Betrachters. •
www.architektur-online.com
| BA12-12aG |
So baut
man heute
Building Automation von Beckhoff
Material & Oberfläche
So baut man flexibel:
mit Beton.
So baut man klassisch:
mit Ziegelsteinen.
So baut man sicher:
mit Stahl.
So baut man intelligent:
mit Automatisierungskomponenten von Beckhoff.
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Mit Beckhoff Building Automation lassen sich alle Gewerke auf
Basis eines ganzheitlichen, durchgängigen, PC- und Ethernetbasierten
Gebäudeautomatisierungskonzeptes integrieren. Der
Effekt: Investitionskosten werden minimiert, Wartung und Flexibilität
werden optimiert, die Engineeringkosten gesenkt und alle Kriterien
für Gebäudeautomation nach Energieeffizienzklasse A erfüllt. Das
modulare Beckhoff Steuerungssystem erlaubt eine Anbindung aller
Datenpunkte und Subsysteme über Beckhoff Busklemmen sowie eine
flexible Bedienung, vom Smart-Phone bis zum Touchpanel.
architektur FACHMAGAZIN
36
Material & Oberfläche
Der gläserne Bruder
Lasvit Headquarters / Nový Bor / ov architekti s.r.o.
Text: Peter Reischer Fotos: Tomáš Souček
www.architektur-online.com
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ov architekti s.r.o.
Eine sehenswerte Architektur,
inspiriert von
der lokalen Tradition
der schindelverkleideten
Bauten und gleichzeitig
Ausdruck einer innovativen
Technologie haben
die ov architekti aus Prag
für den Glasproduzenten
Lasvit in Nový Bor
in Tschechien realisiert.
Hier trifft sich Moderne
mit Kreativität und einer
klugen Neuinterpretation
der lokalen Baukultur.
Nový Bor (ehem. Hayda) in Tschechien und die gesamte
Region am sogenannten Lausitzer Gebirge
war seit Jahrhunderten ein Zentrum der Glasfabrikation.
In der Stadt waren in vielen Häusern am Palackého
Platz seit dem späten 18. Jahrhundert Glasmacher
beheimatet. Hier war auch der Wirkungsort
von Friedrich Egermann, der durch seine Erfindungen
wie Achatglas, Perlmutt- und Biskuit-Emaille,
Lithyalinglas oder die gelbe und vor allem die rote
Lasur bereits 1832 Weltgeltung erlangte.
Die Firma Lasvit, 2007 gegründet, hat sich seither
mit ihren Designprodukten und Auftragsarbeiten für
die bedeutendsten Hotels und Institutionen auf der
ganzen Welt einen Namen in der Architekturszene gemacht.
Sie hat ihren Firmensitz in einem Häuserblock
am Palackého Platz. Der Betrieb ist ein wichtiger Teil
in der langen Geschichte der nordböhmischen Glasproduktion
und das drückt sich auch im Firmenname
„Lasvit“ aus. Dieser ist eine Komposition aus den beiden
tschechischen Wörtern für „Liebe“ und „Licht“
und deshalb ist auch das Aussehen und die Erscheinung
des neuen Firmensitzes keine Überraschung. u
architektur FACHMAGAZIN
38
Material & Oberfläche
Der Firmencampus der Glasdesignfirma umfasst
heute sechs Bauten, die sich – durch schmale Verbindungsgänge
miteinander verknüpft – um einen
grünen Innenhof gruppieren. Durch internationale
Erfolge ergab sich ein größerer Platzbedarf und man
wollte mit der notwendigen Erweiterung die Geschichte
der bereits existierenden Gebäude weiterschreiben.
Lasvit lud daher einige Architekturbüros
ein, Vorschläge und Entwürfe für die Neugestaltung
des Campus zu machen. Das Briefing war, ein starkes
Identitätszeichen und eine Verbindung mit dem
Kontext zu schaffen. Gewinner waren die von Štěpán
Valouch und Jiří Opočenský gegründeten tschechischen
ov architekti aus Prag.
www.architektur-online.com
39
ov architekti s.r.o.
Der Ausstellungs- und
Meetingraum mit der
kuppelförmigen Kassettendecke
aus Stahlbeton
zeigt einmal mehr den
Reiz kreativer Materialverwendungen.
Die Architekten ersetzten im bestehenden Ensemble
zwei der Körper durch Neubauten. Beide sind in
ihren Kubaturen und ihrer Formensprache ähnlich.
Der Imageträchtigere materialisiert sich gläsern zwischen
den beiden auffallendsten – aus der Zeit des
volkstümlichen Neobarock und Neoklassizismus
stammenden, denkmalgeschützten Bauten an der
Nordseite des Platzens. Der durchscheinende, in der
Nacht wie ein Kristall leuchtende Körper, gleicht sich
in seinen Proportionen an das Ensemble der nebenstehenden
Bauten, die schon immer für Glasworkshops
verwendet wurden, an.
Ein zweiter Neubau befindet sich an der nördlichen
Seite des Grundstückes und ist komplett mit
schwarzen Faserzementschindeln – sowohl Fassade
wie auch Dach – bedeckt. Er beherbergt die mehrgeschossige
Produktionshalle und tritt eher in den
Hintergrund. In diesem Bauteil befindet sich auch
ein Luftraum, in dem die eigens (auf Auftrag) gefertigten
Glaslüster und -installationen für diverse
Designhotels auf der ganzen Welt getestet werden
können. Diese haben manchmal bis zu fünf Tonnen
Gewicht. Die Fassadengestaltungen beider Baukörper
nehmen Bezug auf die für die Region Česká Lípa
typischen Schindelverkleidungen.
u
architektur FACHMAGAZIN
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Material & Oberfläche
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41
ov architekti s.r.o.
Holz, Stahl und Beton vermengen
sich mit Alt und
Neu zu einer gelungenen
Gesamtkomposition.
Das gläserne Haus – mit seiner prominenten Positionierung
zwischen den beiden restaurierten Bauten –
wird als eine Art Kommunikationszentrum für die ca.
100 Personen umfassende Mitarbeiterschar benutzt.
Hinter der vorgesetzten Fassade aus Glasschindeln
bildet eine zweite Glasfassade den konventionellen
Abschluss der Räume: Im Erdgeschoss befindet sich
eine Cafeteria mit einer zum Innenhof gerichteten,
vorgelagerten Terrasse, im oberen Stockwerk findet
man einen großen Besprechungsraum unter einer
gewölbten Betonrippendecke.
Die Architektur wird durch ein Stahlbetonskelett gebildet,
außerhalb der abschließenden Glaswand liegt
noch ein Raster aus Metallstützen und Trägern, auf
denen die bildgebenden Glasschindeln aufgebracht
sind. Insgesamt sind es 1.400 Stück, je 60 x 60 cm
groß, 8 mm dick und 7,5 kg schwer. Sie stehen auf
der Spitze und gleichen sich so dem üblichen Erscheinungsbild
der traditionellen Architektur mit deren
Schindelverkleidungen an. Ihre Größe ist genau
überlegt, denn kleinere hätten durch ihre Überlappungen
eine zu geringe Lichtausbeute bewirkt und
größere wären zu schwer geworden. Steht man vor
dem gläsernen Haus in einiger Entfernung und betrachtet
das Dach, so scheinen die hier benutzten
Glasschindel gleich groß wie an den Wänden zu sein.
Das bewirkt die perspektivische Verzerrung und die
Dachneigung, denn in Wirklichkeit sind die Dachschindel
120 x 120 cm groß, 10 mm dick und 12 kg
schwer. Das größere Format reduziert auch gleichzeitig
die notwendige Fugenanzahl. Das ganze System
der Glasschindel wurde von Lasvit entwickelt
und dermaßen gestaltet, dass es auch für zukünftige,
weitere Projekte in der Architektur verwendet und
adaptiert werden kann.
u
architektur FACHMAGAZIN
42
Material & Oberfläche
Glatte, weiße Türrahmen
und weiß verputzte Mauerteile
stehen in einem
reizvollen Kontrast zu
alten Holstrukturen.
Die seitlichen, den Glasbau flankierenden Bauten
wurden von den Architekten – im Einklang mit dem
Denkmalschutz – von diversem, nicht notwendigen
Zierrat befreit und liebevoll restauriert. In ihren Innenräumen
sind zeitgemäße Büroräume untergebracht.
Auch hier sieht man, dass die Verwendung von ganz
„normalen“ Materialien wie Holz, mit etwas Kreativität
zu einem Hingucker werden kann. Die typischen,
gehackten Pfosten sind – gepaart mit nüchternen
weißen Türblenden und ebensolchen Wänden und
puristischen Metallstiegen mit Holzauflagen – sehenswert.
Im Eingangsbereich sind die alten Zementfliesen
erhalten und geben einen reizvollen Kontrast
mit der alten Eingangstüre und den neuen Betonstufen
einer Stiege in das Obergeschoss. Sehr deutlich
wird die Sprache der Materialien beim Durchschreiten
der schmalen Verbindungsgänge zum Glaskörper.
Hier verbindet eine lamellenförmige Wand- und
Deckenverkleidung aus Holz das Alte mit dem Neuen.
Die Schattenfugen in der Wand und Decke erinnern
wiederum an die Tradition der volkstümlichen
Architektur der Region, allerdings wird auch der Zeitund
Technologiesprung augenscheinlich.
Der Masterplan des Campus beherbergt Alt und Neu,
Tradition und Innovation und durch die Hinzufügung
der beiden neuen Körper – einer durchsichtig, beinahe
ephemer und der andere schwer, schwarz und
geheimnisvoll – berücksichtigt er die Existenz der
klassizistischen Bauten, der Volksarchitektur und
den Wunsch der Auftraggeber nach einem starken
Symbol. In naher Zukunft will man zwei weitere Baukörper
hinzufügen, um den städtebaulichen Block in
der Stadt zu schließen. Eines der Bauwerke soll ein
öffentliches Kaffeehaus enthalten, die Nutzung des
zweiten ist noch ungewiss.
•
Während der Bauarbeiten fand man in den Grundfesten
einen alten, bisher unentdeckten Brunnen.
Von diesem „historischen“ Fund inspiriert beschloss
man, ihn als interessantes architektonisches Element
sichtbar zu lassen und so kann man heute durch eine
Glasplatte bis in die Tiefe bis zur – möglicherweise –
einstigen Originalgründung des Hauses blicken.
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ov architekti s.r.o.
Lasvit Headquarters
Nový Bor, Tschechische Republik
Bauherr:
Planung:
Mitarbeiter:
Statik:
Lasvit s.r.o.
Ing. Arch. Štěpán Valouch, Ing. Arch Jiřì Opanský
Ing. Arch David Balaika, Ing. Arch Anna Schneiderová
Marcel Vojanec
Grundstücksfläche: 779 m 2
Bebaute Fläche: 510 m 2
Nutzfläche: 269 m 2
Planungsbeginn: 2014
Bauzeit: 2017 - 2019
architektur FACHMAGAZIN
44
Material & Oberfläche
Kompromisslos
ehrlich
Stadtarchive / Felanitx, Mallorca / Aulets Arquitectes
Text: Linda Pezzei Fotos: José Hevia
Das Stadtarchiv in
Felanitx auf Mallorca
bezaubert durch die
Absolutheit seiner Materialität
und Oberflächen.
Aulets Arquitectes ist es
gelungen, die historische
Geschichte des Ortes und
der Bautradition in eine
glasklare Architektursprache
zu übersetzen.
Dabei lebt das Projekt
von der Präzision in der
Ausführung und den kleinen,
reizvollen Details, die
sich erst beim genaueren
Betrachten erschließen.
„Vollkommenheit entsteht offensichtlich nicht dann,
wenn man nichts mehr hinzuzufügen hat, sondern
wenn man nichts mehr wegnehmen kann.“
Vielleicht haben die Designer von Aulets Arquitectes
bei der Gestaltung der Stadtarchive in Felanitx an die
Worte von Antoine de Saint-Exupéry gedacht. Aus
materieller Sicht jedenfalls kann man kaum ehrlicher
bauen. Alles an diesem Bauwerk ist roh, unbehandelt
und unverhüllt. Und dennoch wirken die Räumlichkeiten
im Gesamten weder unfertig noch kalt oder
ungemütlich. Eher zart und skulptural. Völlig entblättert,
selbstbewusst und stark.
So präsent sich das Gebäude in seiner Materialität
von innen zeigt, so zurückhaltend fügt sich das neue
Volumen in das bestehende Ensemble des historischen
Zentrums von Felanitx. Die ländliche Gemeinde
befindet sich in der Region Pla & Llevant im Südosten
von Mallorca und liegt etwa 50 Kilometer von
der Hauptstadt Palma entfernt. Das bauliche Erbe der
Altstadt zeigt sich in seinen vielen überlappenden
Grundstücken, Terrassen, Patios und Mauern. Als Teil
der materiellen Geschichte des Gebäudes und der
Stadt wurde diese Systematik auf dem Grundstück
erhalten. Dies spiegelt sich auch in dem Konglomerat
an Konstruktionssystemen und Materialien wider,
das die gesamte Baugeschichte Mallorcas auf diesen
einen Fleck zu konzentrieren scheint.
Die bestehende Architektursprache ist dabei eher
anonym und bescheiden. Die Stadtarchive fügen
sich in ihrer Konvergenz folglich als “ein Haus wie
jedes andere” in die Bestandsbauten ein. Nur die Eingangstüre
und ein Fenster öffnen sich zur Straße hin
und wäre da nicht das Oberlichtband zwischen Wand
und Dach, so ließe nichts an der Fassade auf die Nutzung
der dahinter liegenden Räumlichkeiten als ein
Archiv schließen. Eine Besonderheit weist die Front
im Gegensatz zu ihren Nachbargebäuden allerdings
doch auf. Natürlich liegt der Unterschied hier - wie
auch im Innenraum - in der feinen Nuancierung der
Oberflächen: Der raue, helle Putz kontrastiert auf
überraschende Weise mit dem rohen Ziegelmaterial
der Leibungen von Fenster, Oberlicht und Tür, sodass
diese im Sonnenlicht orangerot von innen heraus zu
leuchten scheinen.
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Aulets Arquitectes
architektur FACHMAGAZIN
46
Material & Oberfläche
Das Innere des Gebäudes besteht aus zwei großen,
offenen Räumen. Einem im Erdgeschoss und einem
im Obergeschoss. Die Wände und Stützpfeiler im
Parterre sind in rohem, unverputztem Ziegel ausgeführt,
der allerdings akkurat auf Linie gemauert
wurde. Dadurch ergibt sich ein besonders haptischer
Raumeindruck. Durch das Farbspiel der unterschiedlichen
Rotnuancen der Ziegel entsteht zudem ein
vollflächiges Wandbild, das jegliche weitere räumliche
Gestaltung überflüssig macht. Das überspannende
Beton-Gewölbe scheint über dem Mauerwerk
zu schweben und sich in seiner hellgrauen, zurückhaltenden
Farbschattierung beinahe aufzulösen. Die
im Beton sichtbare Maserung der Schalungsbretter
aus Holz verleiht dem eigentlich harten Material
eine organische Nuance. Besonderes Detail sind die
schlichten, kugelförmigen Glasleuchten in schwarzen
Keramikfassungen, die an schwarzen Kabeln scheinbar
wahllos positioniert direkt aus der Betondecke
baumeln. Lichtschalter und Steckdosen wurden einfach
auf die nackten Wände aufgesetzt.
Tür- und Fensterrahmen sowie einige Einbaumöbel
sind in einem hellen, astigen Holz ausgeführt, das einen
wunderbar warmen Kontrast zu den sonst eher
harten Oberflächen bildet. Eine schlichte Ortbetontreppe
führt in das Obergeschoss. Auch hier liegt
das Besondere in der Exaktheit der Ausführung: Das
Schalungsmuster befindet sich akkurat auf Linie.
Linkerhand die rote Ziegelwand mit ihren stehenden
Fugen, rechterhand eine mit Kalkputz versehene,
helle Wand und ein Handlauf aus rohem, dunklem Eisen.
Dieses Element findet sich im Obergeschoss als
Brüstungsgeländer zum Treppenloch als besonderes
Detail wieder.
Die jeweils gegenüberliegenden Außenwände im
Obergeschoss sind in hellem Kalkputz und rotem
Mauerwerk ausgeführt, was einen schönen Kontrast
bildet und dem Raum Richtung und Struktur verleiht.
Durch die zum Hof und zur Straßenseite hin orientierten
Oberlichtbänder dringt Tageslicht ins Innere.
Gleichzeitig wirkt die darüber spannende Holz-
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47
Aulets Arquitectes
Die „Nacktheit“ des Gebäudeinneren
verleiht den
Räumen trotz ihrer Kargheit
Anmut und Eleganz. Die
harten Oberflächen wirken
so fast verletzlich.
decke auf diese Weise ebenso wie im Erdgeschoss
schwebend und leicht. Die Konstruktion ist wie das
Material sichtbar und dadurch für den Betrachter ablesbar.
Zur Beleuchtung wurden simple Glühbirnen
in weißen Keramikfassungen an sichtbaren weißen
Kabeln unter den Holzträgern angebracht. Und auch
in diesem Fall wirkt das nicht improvisiert, sondern
geradezu inszeniert und kaum anders denkbar. Das
schwache Licht setzt die alten Dokumente in Szene,
ohne diese zu beschädigen.
Der Gewölberaum ist ohnehin etwas schattiger und
dient somit dem Schutz der alten Bücher. Hier befindet
sich auch ein Besprechungsraum, dessen Wände
mit Dokumenten geschmückt sind, welche die Geschichte
von Felanitx erzählen. Das Stadtarchiv besteht
somit zum einen aus einer Reihe bereits existierender
konstruktiver Systeme, zum anderen aus einer
Ansammlung an Dokumenten, die in ihrer Symbiose
die materielle, konstruktive und gelebte Geschichte
des Ortes widerspiegeln, an dem sie sich befinden. u
architektur FACHMAGAZIN
48
Material & Oberfläche
Der Fokus von Aulets liegt auf den
folgenden Gesichtspunkten:
Anpassung an den Ort: Reduktion der Wärmeeinstrahlung
durch Vegetation und baulichen
Sonnenschutz.
Adaption an die Aktivitäten der Nutzer: Ausrichtung
von Vegetation und Bebauung auf dem
Grundstück in Bezug auf deren Nutzung zu den
verschiedenen Tages- und Jahreszeiten.
Atmosphäre: Ergebnis der Materialität des Bauwerks.
Das Baumaterial definiert die Eigenschaften
der Räume sowie die Konstruktionsregeln.
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49
Aulets Arquitectes
Besonders unscheinbar und dadurch umso reizvoller
ist auch der rückseitig situierte Innenhof, der
von grobem Bestandsmauerwerk eingefasst ist. Der
Boden ist flächig betoniert, nur ein spitzes Dreieck
wurde ausgespart, in dessen Erde ein kleiner Baum
seine zarten Wurzeln schlagen und sich hoffentlich
in einigen Jahren zum prachtvollen Schattenspender
entwickeln darf.
Das herausragende Element der Stadtarchive liegt
eindeutig in dessen absoluter Materialität, die sich in
Form von Beton, Keramik, Holz, Eisen und Kalk manifestiert.
Diese fünf Materialgewerke wurden von fünf
verschiedenen Handwerkern realisiert, die durch ihre
detaillierte Arbeit ihr Können und damit die Sinnlichkeit
der einzelnen Materialien im Gebäude zum
Ausdruck bringen. Vielleicht liegt genau darin diese
packende Ehrlichkeit des Bauwerks. Der kompromisslos
puristische Entwurf der Architekten lebt
letztendlich von der Exaktheit der Ausführung durch
die einzelnen Handwerker. Auf diese Weise wird das
Material lebendig, so als würde es die Seele des Ortes,
der Geschichte und der Menschen in sich tragen.
Und tatsächlich: Man möchte diesem Bauwerk nicht
das kleinste Bisschen hinzufügen, nicht das geringste
Stückchen nehmen, es scheint vollkommen. •
Municipal Archive Felanitx
Mallorca, Spanien
Bauherr:
Planung:
Mitarbeiter:
Statik:
Ajuntament de Felanitx
Aulets Arquitectes
Francisco Cifuentes, Sebastian Martorell, Tomeu Riutort
Alfons Romero
Bebaute Fläche: 230 m 2
Planungsbeginn: 12/2013
Bauzeit:
9 Monate
Fertigstellung: 01/2018
Baukosten: 250.000 €
architektur FACHMAGAZIN
50
Material & Oberfläche
Zurück in
die Steinzeit
Delas Frères Weinkellerei / Tain-l‘Hermitage / Carl Fredrik Svenstedt Architecte
Text: Edina Obermoser Fotos: Dan Glasser, Serge Grazia
Die Architekten des Pariser Büros Carl Fredrik Svenstedt Architecte
sanierten und erweiterten die Delas Frères Weinkellerei und beweisen
eindrucksvoll, dass Innovation im Bauwesen nicht zwingend neu und unbekannt
sein muss. Anstatt Hightech setzten sie mit Stein auf ein altbekanntes
Material, das dem Ensemble neuen Glanz verleiht und optimale
klimatische Bedingungen für die Weinproduktion und -lagerung bietet.
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Carl Fredrik Svenstedt Architecte
Der Traditionsbetrieb Delas Frères befindet sich in
einer beliebten und bekannten französischen Weingegend
südlich von Lyon. Dort fügt er sich mitten in
die urbane Struktur von Tain-l’Hermitage und damit
in einen eher unkonventionellen Kontext für eine
Weinkellerei ein. Erst durch die umgebende, terrassierte
Landschaft, die die Gemeinde an der Rhône
rahmt, erschließt sich die Lage. Carl Fredrik Svenstedt
Architecte vereinten für das Unternehmen Exposition,
Lager, Produktion und Gästebewirtung in
einem baulichen Ensemble aus Alt und Neu.
Das Projekt entwickelt sich rund um ein großes Herrenhaus
am westlichen Rand des Grundstücks, das
zu einem idyllischen Garten hin orientiert ist. Im Zuge
der Sanierung und Erweiterung brachten die Architekten
die alten Mauern auf Vordermann und verwandelten
das Bestandsgebäude in ein Gästehaus
mit Restaurant, Degustationsräumen, einem Weinkeller
und Gästezimmern mit Blick ins Grüne.
Das Haupthaus wurde um zwei weitere, neue Bauten
ergänzt. Sie sind an der Nord- bzw. der Südseite der
Parzelle positioniert und fassen nun den Innenhof
ein, der inmitten des Gebäudetrios als kleine, private
Ruheoase fungiert. Im kleineren der beiden Trakte ist
ein Weinshop untergebracht. Neben seiner pavillonartigen
Gestaltung fällt er vor allem durch seine, dem
Garten zugewandte, Längsfassade auf. Diese legt
sich in Form einer kreisrunden Ausnehmung behutsam
um einen bestehenden Baum. Raumhohe Glasflächen
lassen Innen und Außen fließend ineinander
übergehen und setzen die dahinterliegende Verkaufsfläche
in Szene. Im zweiten Neubau im Süden
ist der neue Weinkeller untergebracht. Besucher können
hier mehr über den Produktionsprozess erfahren
und schließlich den Ausblick auf die Weinberge von
der Dachterrasse aus genießen.
u
architektur FACHMAGAZIN
52
Material & Oberfläche
Die Steinfassade wird bei
Nacht mit Beleuchtung
in Szene gesetzt. Sie
wirkt dank der einzelnen
Paneele nicht schwer und
massiv, sondern fließend
wie ein leichter Vorhang.
Mithilfe von Stein fassten die Planer die einzelnen
Trakte des Weinbetriebs zu einer stimmigen Einheit
zusammen. Er kommt nicht nur als oberflächliche Veredelung
zum Einsatz, sondern bestimmt außerdem
Konstruktion, Optik und Außenbereiche der Delas Frères
Gebäude. Im Shop-Pavillon prägen massive Sandsteinblöcke
sowohl die Ansichten als auch die Räume.
Sie lenken mit unterschiedlichen Ausrichtungen die
Blicke in den Garten hinaus und aus ihm hinein und
werden von raumhohen Verglasungen unterbrochen.
Der Hofansicht des neuen Weinkellers setzten die
Architekten eine repräsentative Hülle aus 50 cm dickem,
hellem Sandstein vor. Diese wird mit rund 80 m
Länge zum Aushängeschild und Highlight des Projekts.
Die Fassade ist robotergefertigt und besteht
aus über 300 Steinblöcken, die über Stahlseile verankert
wurden. Sie legen sich, trotz der Massivität des
Materials, wie ein weicher Vorhang vor den Bau. Dieser
optische Effekt entsteht durch schmale, vertikale
Streifen, die sich aneinanderfügen und von oben bis
unten durchziehen. Sie sind unterschiedlich geneigt
und gekrümmt. Leicht versetzt zueinander positioniert
werfen die lamellenartigen Elemente spannende
Schatten auf die Ansichten und zeichnen so einen
graduellen Verlauf auf die Fassaden, die den Stein
fließend und alles andere als schwer wirken lassen.
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Carl Fredrik Svenstedt Architecte
Zum Garten hin öffnet sich die Fassade in Form von
verglasten Streifen. Auch der Eingangsbereich wird
von Ausnehmungen im Stein markiert. Durch die
Krümmung der Paneele sitzen Fenster und Türen
zum Teil tief in den Ansichten und scheinen in den
breiten Leibungen fast zu verschwinden. Der Zwischenraum,
den die Hülle mit der Lager- und Produktionshalle
des Traditionsbetriebs aufspannt, dient als
Erschließungszone. Lange Rampen leiten die Besucher
durch das Gebäude und gewähren Einblick in
die einzelnen Schritte der Weinherstellung. Nach
oben hin ist der Bereich verglast. Durch das langgezogene
Oberlicht fällt Tageslicht bis nach unten und
sorgt für ein angenehmes, helles Ambiente in den Innenräumen.
Die geschwungene Steinwand bricht die
direkten Sonnenstrahlen und wirft sie indirekt weiter
bis in die großflächigen Hallen des Weinbetriebs.
Der poröse Stein verleiht dem Gebäudetrio einen
rundum edlen Touch und schafft die idealen klimatischen
Bedingungen für die Weinkellerei. Durch seine
Masse wirkt der Naturwerkstoff wie ein thermaler
Puffer. Er schützt im Winter vor extremer Kälte und
hält das Innere in den heißen Sommermonaten angenehm
kühl. In Kombination mit Holzoberflächen, Glas
und Metall sorgt der Stein in sämtlichen Bereichen
für einen funktional schicken Charakter, der die Werte
des Traditionsbetriebs authentisch verkörpert. u
architektur FACHMAGAZIN
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Material & Oberfläche
Über den Spalt zwischen
Fassade und Baukörper
gelangt viel Tageslicht
in die Innenräume. Die
Produktionshallen zeigen
sich den Besuchern dadurch
hell und freundlich.
Während Beton als sehr beliebter Baustoff bei vielen
Projekten nahezu unumgänglich geworden ist,
wird Stein oftmals vernachlässigt. In fein gemahlener
Form kommt er in der Bauindustrie meist nur in der
Betonherstellung zum Einsatz, obwohl er in vielerlei
Hinsicht die ökologisch sinnvollere Wahl darstellt. Als
Werkstoff ist er in den meisten Fällen nicht nur günstiger
und nachhaltiger, sondern zudem feuerbeständig,
billig und vielseitig einsetzbar. Stein kann stark
und massiv und zugleich leicht und elegant wirken.
Während er oft nur als Oberflächenverkleidung Verwendung
findet, bietet er speziell als konstruktives
Element eine überzeugende Alternative. Ein weiterer
Vorteil besteht darin, dass das Naturmaterial im
Vergleich zu Beton oder Stahl nicht nachbehandelt
werden muss, um witterungs- bzw. feuerbeständig zu
sein. Auch zusätzliche Schichten wie Dämmung, Putz
oder Fassadenplatten können beim Bau mit Stein
eingespart werden. Ein weiteres Plus des Werkstoffs
sind seine edle Optik und die gute Performance hinsichtlich
des CO 2 -Fußabdrucks.
Mit dem Projekt machen die Planer rund um Carl
Fredrik Svenstedt einmal mehr vor, wie Innovation
am Bau einfach gehen kann. Sie beschäftigen sich
seit Jahren mit Stein und damit, die Stärken und
Qualitäten des altbekannten Materials in eine zeitgemäße
Architektursprache zu übersetzen. Statt Hightech
heben sie die Vielseitigkeit und Raffinesse des
simplen Naturwerkstoffs hervor und weisen damit
unter dem Motto „Zurück in die Steinzeit“ den Weg
für zukünftige Bauvorhaben.
•
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Carl Fredrik Svenstedt Architecte
Delas Frères Weinkellerei
Tain-l’Hermitage, Frankreich
Bauherr:
Planung:
Mitarbeiter:
Landschaft:
Statik:
Steinwand:
Thermische Planung:
Nutzfläche: 5.000 m 2
Planungsbeginn: 5/2015
Bauzeit:
2 Jahre
Fertigstellung: 12/2019
Baukosten: 10.17 Mio €
Champagne Deutz Delas Frères
Carl Fredrik Svenstedt Architecte
Boris Lefevre, Pauline Seguin, Thomas Dauphant,
Marion Autuori, Benoit- Joseph Grange
Christophe Ponceau, Melanie Drevet
Becamel Mallard
Atelier Graindorge and Stono
MAYA
Ich liebe es zu träumen. Ich liebe es unter Wasser
zu schwimmen, die Freiheit zu schweben
und durch eine andere Welt zu fliegen. Ich
rieche gerne die blühenden Linden an frühen
Sommerabenden. Diese Dinge sind wichtig. Es
sind nicht die Träume, oder das Schwimmen
oder die Gerüche, die wichtig sind, sondern
das Verlangen nach ihnen. Architektur ist eine
Manifestation, keine Repräsentation, eine Verkörperung,
die ihre eigene Präsenz hat, ein Parameter,
der Wünsche mit Schwierigkeiten hervorruft.
Eine Herausforderung. Ich liebe es zu
träumen, und daran arbeite ich sehr hart.
Carl Fredrik Svenstedt
architektur FACHMAGAZIN
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Material & Oberfläche
Am Gipfel
der Innovation
Shikhara / Pothencode, Trivandrum / Wallmakers
Text: Edina Obermoser Fotos: Jino Sam, Sidharthan, Chirantan Khastgir, Akash Sharma, Sagar Kudtarkar
Seit seiner Gründung beschäftigt sich das indische
Entwurfsbüro rund um Vinu Daniel mit nachhaltiger,
kosteneffizienter Architektur. In Wegwerfprodukten
wie Müll und Schlamm sahen die Wallmakers schon
immer eine Möglichkeit, ausgedienten Materialien
ein zweites Leben zu schenken. Über die Jahre hinweg
entwickelte sich aus dieser Überzeugung und
vielen Experimenten ein innovatives Verfahren: die
sogenannte „Shuttered Debris Wall“-Technik. Mit
dieser werden aus Zement und Erde unter Zugabe
von Abfall oder Bauschutt Wände hergestellt. Die als
Zuschlagstoffe verwendeten Partikel können einen
Durchmesser von 10-70 mm haben und werden in
stabile, tragende Elemente verwandelt.
Traditionelle Konstruktionsweisen wie Lehmziegelbauten
sind aufgrund der Verschmutzung des
Bodens oder einem hohen Anteil an Schutt oder
Gestein in Indien oft nicht möglich. Die Technik der
Wallmakers ermöglicht es, genau dieses Aushubmaterial
durch Verschalen doch noch zu nutzen – so
auch im Falle des Einfamilienhauses, wo der verunreinigte
Aushub eine neue Verwendung fand. „Shikhara“
befindet sich in der Stadt Pothencode im Distrikt
Trivandum in Südindien. Auf einer Anhöhe gelegen
macht es seinem Namen, der übersetzt soviel wie
„Berggipfel“ bedeutet, alle Ehre. Der Bauherr, selbst
ein Weltenbummler mit einer Faszination für den Himalaya,
verwirklicht sich mit dem Neubau den Traum
vom eigenen, kleinen Berg-Domizil. Die Architekten
setzten diesen Wunsch gewissenhaft auf ganzer Linie
um: sowohl in Form von kantigen, spitz nach oben
zulaufenden Dachflächen als auch mit der Panoramaaussicht
auf die umliegende Landschaft. u
Mit „Shikhara“ – dem
Berggipfel – realisierten
die Wallmakers in
Südindien ein innovatives
Wohnhaus. Das Projekt
zeichnet sich aus durch
eine nachhaltige Konstruktionsweise,
die das
Abfallproblem in der Baubranche
adressiert, klare
Geometrien und eine Mischung
aus verschiedenen
Materialien. Im Inneren
gibt es unkonventionelle
Grundrisse, liebevolle
Details und ein recyceltes
Interieur.
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Wallmakers
architektur FACHMAGAZIN
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Material & Oberfläche
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Wallmakers
Licht und Luft prägen den
Wohnraum und sorgen für
ein angenehmes Ambiente.
Die außergewöhnliche
Treppe, die ins Dachgeschoss
führt, wird zum
besonderen Hingucker.
Der scharfkantige Baukörper ist nicht nur nachhaltig
und innovativ, sondern steckt auch sonst voller Überraschungen.
„Shikhara“ setzt sich aus großflächigen
Wandscheiben zusammen, die in unterschiedlichen
Winkeln aufeinandertreffen und das Haus von rundum
zu einem ungewöhnlichen Hingucker machen.
Die überwiegend geschlossene Westansicht schützt
vor der sengenden Sonne, behindert allerdings auch
die Querlüftung. Um dennoch ausreichend Luft und
Licht in die Innenräume zu bringen, führten die Planer
das erste Stockwerk an der westlichen Front in
gelochtem Aluminiumblech aus. Die feine Perforierung,
die man von außen nur bei genauer Betrachtung
erkennt, lockert die hermetische Fassade auf.
Während sich das Blech an einer Seite glatt auf die
Ansicht legt, nimmt es zur anderen hin eine wellenförmige
Gestalt an und entwickelt sich zu einem dreidimensionalen
Körper, der die Unterkonstruktion der
Treppe ins Dachgeschoss bildet.
Betonierte Abschnitte komplettieren das tragende
System des Wohnhauses. Die Grenzen zwischen
Innen und Außen scheinen bei „Shikhara“ fließend
ineinander überzugehen. Großflächige Verglasungen
sorgen für eine angenehme Wohnatmosphäre
und holen die Natur bis in die Räume. Im oberen Niveau
regnet es durch eine geplante Öffnung im Dach
sogar direkt in das Haus hinein. Das Regenwasser
tropft hier in eine dreieckige Ausnehmung im Boden,
aus der ein kleines Pflänzchen wächst.
Auf rund 180 m 2 gibt es in dem Wohnhaus, stets begleitet
vom Blick in die üppige, indische Vegetation
und trotzdem vor der Hitze abgeschirmt, reichlich
Platz zum Entspannen, Arbeiten, Kochen, Schlafen
und Wohnen. Im unteren Level befindet sich neben
dem Regenwassertank und einem Autoabstellplatz
ein Schlafraum mit anschließender Nasszelle. Das
Zwischengeschoss, das durch die doppelte Raumhöhe
noch geräumiger wirkt, umfasst den großen
Ess-Wohnbereich mit offener Küche sowie ein weiteres
Zimmer. Den Abschluss bildet der kleine Schlafbereich
unter dem Dach. Dieser formt den Gipfel des
Baus und öffnet sich zu einer Terrasse hin. u
architektur FACHMAGAZIN
60
Material & Oberfläche
Das Aussehen von „Shrikhara“ ist rundum geprägt
von der Optik der braunen „Shuttered Debris Walls“.
Diese verbessern nicht nur die Energiebilanz des
Hauses, sondern fügen es zudem harmonisch in die
Natur ein. Durch das Beimischen des Aushubs erhalten
die Wände die gleiche charakteristische Färbung,
die auch die umgebende Landschaft aufweist. Der
Baustoff kommt ganz ohne Oberflächenveredelung
aus und versprüht einen modernen und doch natürlichen
Charme. In den Innenräumen werden die „Shuttered
Debris Walls“ von Böden und Wänden, die mit
Oxid in Grau und Weiß vorbehandelt wurden, ergänzt.
Sichtbeton und Metalldetails komplettieren die Materialpalette
des Projekts. Einen heimeligen Charakter
erhält das Wohnhaus durch recycelte Holz elemente.
Diese ziehen sich in Form von Türen, Einbauten und
Möbelstücken durch sämtliche Räume und verleihen
dem sonst eher kühlen Bau mit seinen Ecken und
Kanten Gemütlichkeit und Nahbarkeit.
Mit der „Shuttered Debris Wall“-Technik demonstrieren
die Wallmakers, wie man Abfallprodukten neues
Leben einhauchen kann und ihnen damit auf nachhaltige
und sinnvolle Weise einen neuen Nutzen gibt.
Das patentierte Verfahren bietet eine Chance für den
gesamten Bausektor, der oft alles andere als innovativ
ist. Viel zu oft geraten Umweltthemen zugunsten
von Profit und Gewinnoptimierung in den Hintergrund.
Dabei muss Innovation nicht immer kompliziert
sein – manchmal liegt sie näher als man denkt.
•
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Wallmakers
Shikhara
Pothencode, Trivadrum, Indien
Bauherr:
Planung:
Mitarbeiter:
Privat - Harikumar Karunakaran
Wallmakers
Vinu Daniel, J M Srivarshini,
Gayatri Maithani, Sagar Kudtarkar & Team
Statik:
Adcons Infrastructure Pvt
Nutzfläche: 177 m 2
Planungsbeginn: 2018
Bauzeit: 1.5 Jahre
Fertigstellung: 2019
Baukosten: Rs. 6.500.000 (ca. € 73.000)
Alle unsere früheren Siedlungen
waren immer aus
natürlichen Materialien.
Doch die traurige Tatsache
ist, dass heute weniger
als 30% der Weltbevölkerung
in Gebäuden aus Lehm leben, obwohl es
sich dabei um ein nachhaltigeres und langlebigeres
Material handelt; dies ist einzig und allein dem Beginn
der Industrialisierung und einer weit verbreiteten
Nachfrage nach „Zement“-Häusern zuzuschreiben.
Wir von Wallmakers haben uns zur Aufgabe gemacht,
Schlamm und Abfall als Hauptbestandteile zu verwenden,
um Strukturen zu schaffen, die sowohl nützlich
als auch verlockend sind.
Vinu Daniel, Wallmakers
architektur FACHMAGAZIN
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Material & Oberfläche
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63
Jan Proksa
Eine Putzfassade
in Wellen gelegt
Zweifamilienhaus / Perchtoldsdorf / Jan Proksa
Text: Alexandra Ullmann Fotos: Jakub Skokan, BoysPlayNice
Im niederösterreichischen
Perchtoldsdorf ließ sich
Architekt Jan Proksa auf
Herausforderungen ein.
In Zusammenarbeit mit
Ursula Knappl entwarf er
ein Wohnhaus mit außergewöhnlicher
Kalkputzfassade,
die die Vergangenheit
aufleben lässt.
Zwei Generationen einer Familie sind in ihrem neuen
Wohnhaus angekommen und fühlen sich zuhause. Es
befindet sich inmitten einer Einfamilienhaussiedlung,
umgeben von einigen weiß verputzten würfelförmigen
Häusern. Es ist zwar selbst ein solches und doch
sticht es heraus. Das vor allem aufgrund der ungewöhnlichen
Fassadengestaltung, aber auch durch das
Spiel mit dem Baukörper. Unterschiedliche Winkel
im Grundriss und ein geschossweises Versetzen der
Baumasse erzeugen prägende Vor- und Rücksprünge.
An der östlichen Grundstücksgrenze schließt das
Gebäude an das nachbarliche Haus an und bildet so
gewissermaßen sein Pendant. Das dreigeschossige
Wohnhaus nimmt zwei Wohneinheiten in sich auf,
die unabhängig voneinander funktionieren. Zu den
Eingängen der Wohnungen gelangt man über einen
gemeinsamen Zugangsbereich. Die kleinere der beiden
Wohnungen befindet sich im Erdgeschoss, die
andere erstreckt sich vom ersten in das zweite Obergeschoss.
Dadurch besitzt Letztere eine eigene zusätzliche
Erschließung im Wohnungsinneren.
Die Sanitär- und Servicebereiche werden in beiden
Wohnungen kompakt zusammengehalten, wodurch
die überwiegende Fläche für einen weiträumigen
Wohnbereich freigegeben wird. Die Farbe Weiß und
das Braun des Holzparketts dominieren im Innenraum
und verleihen ihm schlichte Eleganz. Über die
jeweils gesamte Nord- und Südseite des Hauses erstrecken
sich in allen drei Geschossen großzügige
Öffnungen, die den Blick auf die umliegenden Wohnhäuser
und die Weinberge freigeben. Punktuell öffnet
sich der Bau auch an der Westseite, wodurch er noch
transparenter und lichtdurchfluteter wird. Mit einem
Blick durch die großflächigen Öffnungen kann man
von Innen auch einen Eindruck über die Gestalt der
Fassade bekommen, denn deren Profil ist von dort
aus ausgezeichnet erkennbar. Die gesamte Wandfläche
der Fassade ist in horizontal verlaufende Wellen
gelegt. Die vom Architekten gewünschte Tiefe und
Plastizität kommt dadurch zum Ausdruck und konnte
durch das Verwenden eines Kalkputzes auch Gestalt
annehmen.
u
architektur FACHMAGAZIN
64
Material & Oberfläche
Putz ist ein sehr alter und auch vergleichsweise günstiger
Baustoff. Er ist in seinem Wesen sehr bescheiden
und doch sehr qualitätvoll. Die Art und Weise, wie
er an einen Untergrund aufgebracht wird, lässt eine
grenzenlose Vielfalt zu. Doch sind viele Putztechniken
auch vergessene handwerkliche Techniken. An Fassaden
sieht man heute leider immer wieder nur wenig
Varianten von Putzoberflächen, diese aber immer
wiederkehrend. Das vergessene Handwerk, das hinter
einer Putzfassade steckt, und den Variantenreichtum
ihrer Ausführungsmöglichkeiten wollte Architekt Jan
Proksa hier in Erinnerung rufen. Es galt auf die Fassaden
der großbürgerlichen Mietshäuser in Wien zu verweisen,
mit ihren vom Historismus geprägten Fassadenschmuck
und ihren horizontalen Gesimsbändern.
Die traditionelle Technik des gezogenen Gesimses
wurde hier neu interpretiert und zeugt von der Kreativität
des Architekten, sowie von dessen Wertschätzung
für alte handwerkliche Techniken.
Um Putzfassaden herstellen zu können, ist man auf
handwerkliches Können und Erfahrung angewiesen.
Es musste also jemand gefunden werden, der eine
derart spezielle Fassade herstellen wollte und konnte.
Zuvor mussten auch die Bauherren vom dadurch
entstehenden Mehraufwand überzeugt werden. So
entstand ein Projekt im Projekt. Die Suche nach ausführenden
Firmen gestaltete sich als eine sehr große
Herausforderung, ebenso wie der zeitliche Ablauf.
So zog sich die Suche über einen ganzen Sommer
hindurch, sodass es im Herbst aufgrund der niedrigen
Temperaturen nicht möglich war den Wellenputz
auf einmal auszuführen. Mit einigen Monaten
Verzögerung konnten die Bauherren schließlich in
ihrem neuen Zuhause einziehen.
„Beim Arbeiten mit Putz gibt es einen
großen Unterschied zwischen damals
und heute. Das fand ich spannend und
ich dachte mir, wenn ich ein Haus in der
Nähe von Wien entwerfe, dann möchte
ich an die Wiener Tradition anknüpfen.“
Architekt Jan Proksa
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65
Jan Proksa
Leichtigkeit durch Material
und Oberflächen
vermittelt der Innenraum.
Die großzügigen Fensteröffnungen
erhellen ihn
mit reichlich Tageslicht.
Aufgebracht wurde der Kalkputz in zwei Schichten.
Auf der unteren 20 mm dicken Schicht befindet sich
eine weitere mit einer Stärke von 5 bis 30 mm, die in
horizontal verlaufende Wellen gestaltet ist. Um diese
herstellen zu können, bediente man sich der Technik
des gezogenen Gesimses. Eine Stahlschablone wurde
dabei durch die zähflüssige Masse des Kalkputzes
gezogen, die ihn in die gewünschte Form brachte.
Mithilfe einer Führungsschiene aus Aluminium
konnten so immer zwei Wellen gleichzeitig gefertigt
werden. Gearbeitet wurde direkt vor Ort, ohne vorgefertigte
Elemente, direkt an der Fassade. Wie man
die Aluschienen danach entfernen kann, musste herausgefunden
werden. Nach mehrmaligem Verwenden
der Schablone löste man diese sanft aus dem
schon angetrockneten Putz heraus und besserte die
dort entstandenen Unebenheiten nach. So entstand
ein Wellenpaar nach dem anderen. Der Wellenputz
konnte nach den ursprünglichen Vorstellungen des
Architekten umgesetzt werden, ohne in seiner Gestalt
verändert werden zu müssen.
u
architektur FACHMAGAZIN
66
Material & Oberfläche
Das obere Geschoss der
Maisonettewohnung
wirkt weitläufig und
offen. Neben- und Sanitärräume
sind in einen
eleganten Wandverbau
integriert.
Für die anspruchsvolle Realisierung der Fassade
konnten nur sehr schwer Handwerker gefunden werden,
die das nötige Können besitzen und noch dazu
erschwinglich waren. So musste der mit dem Architekten
befreundete tschechische Künstler Zbynek
Mergental überzeugt werden, den Wellenputz anzufertigen.
Leider ist es heutzutage äußerst schwierig
spezielle Gestaltungen und Oberflächen von Putzfassaden
umzusetzen. Es ist für die herstellenden
und ausführenden Firmen schlicht zu aufwändig und
teuer, solche alten handwerklichen Techniken anzuwenden.
Stattdessen gibt es Möglichkeiten, diese
zu imitieren, etwa durch das zuschneiden und überziehen
von Polystyrol. Das hätte dann optisch zwar
einen ähnlichen Effekt erzeugt und wäre sicherlich
auch weniger herausfordernd gewesen, aber gleichzeitig
hätte die Fassade auch weniger atmen können
und wäre nicht so langlebig gewesen. Putz und seine
verschiedenen Techniken muss man wieder kennenlernen,
mit ihnen arbeiten können, ihre Qualitäten
schätzen und überhaupt die Anstrengung aufbringen
wollen, sie einzusetzen.
Hat sich der Aufwand für diese Kalkputzfassade also
gelohnt? Aus der Sicht des Architekten Proksa auf jeden
Fall. Es entstand etwas Besonderes, bei dem man
das Handwerk dahinter spürt. Putz bietet eine Vielzahl
an Variationen und Möglichkeiten an. Durch den für
das Wohnhaus in Perchtoldsdorf ausgeführten Wellenputz
kommt sogar noch eine weitere hinzu. •
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Ansicht Süd 1:200
Jan Proksa
Ansicht Süd 1:200
Ansicht Ost 1:200
DG
Querschnitt
Querschnitt 1:200
Dachgeschoss 1:200
Dachgeschoss 1:200
OG
1.Obergeschoss 1:200
Längsschnitt
Querschnitt 1:200 Längsschnitt 1:200
1.Obergeschoss 1:200
EG
Erdgeschoss 1:200
Erdgeschoss 1:200
Zweifamilienhaus
Perchtoldsdorf
Bauherr:
Architekt:
Mitarbeiter:
Statik:
Vera und Philipp Kravanja, Anna und Hans Fahrngruber
Jan Proksa, im Entwurf mit Ursula Knappl
Marija Markovic, Ivana Janosevic
Neli Rachkova-Anastassova
Grundstücksfläche: 529 m²
Bebaute Fläche: 132 m²
Nutzfläche:
249 m² + 91,5 m² Keller
Planungsbeginn: 2016
Bauzeit: 2017-2020
Fertigstellung: 2020
architektur FACHMAGAZIN
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Grünraumgestaltung
Mehr als bloße Architektur
Die Gartenarchitekten Bernhard Kramer und Joachim Hirzi gestalten exklusive
Außenräume. Das Motto der von ihnen gestalteten Gärten, Terrassen und Balkone:
Mehr ist mehr. Ihre Entwürfe sind üppig und groß, aber vor allem auch sehr durchdacht
und immer individuell.
Fotos: katsey
Einen imposanten Eindruck des Stils von
Kramer und Kramer vermittelt der Concept
Store in Zöfing bei Tulln. Dort befindet sich
auch ihre bereits 1949 gegründete Baumschule,
die heute noch besteht und nach wie
vor Bäumen sowie Pflanzen beste Bedingungen
bietet. Heute wird die Baumschule durch
die uniqueTrees ergänzt, mit deren besonderen
Aussehen jedem Außenraum zusätzlich
Individualität und Persönlichkeit verliehen
werden kann. Mit ihren Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern feilen Bernhard Kramer und
Joachim Hirzi in Zöfing ebenso an kreativen
Entwürfen und ausführenden Planungen.
Das Ziel ist dabei immer, die Architektur
durch ihre Gartenarchitektur bestmöglich zu
unterstützen und beides zu einem vollkommenen
Gesamtausdruck zu bringen.
Im Interview erklären die beiden Gartenarchitekten
die Vorgangsweise bei ihren Projekten
und worauf besonderer Wert bei der
Gestaltung von Außenräumen gelegt werden
sollte:
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69
Grünraumgestaltung
Wohnhaus H von F2
Architekten – 9.500 m²
Gartenfläche mit großzügige
Pflanzflächen mit Solitärgehölze,
Wasserbecken
und Dachbegrünung.
Welche Beziehung besteht zwischen
Architektur und Gartenarchitektur?
Joachim Hirzi (JH): Wir kümmern uns um
die Übergänge zwischen Haus und Garten.
Durch die Aufnahme bestimmter architektonischer
Linien nach Außen kann ein Gesamteindruck
entstehen, der nicht an der
Fassade endet.
Bernhard Kramer (BK): Die Gartenarchitektur
arbeitet mit der Architektur zusammen.
Oft werden wir gefragt, ob wir uns auch um
die Gestaltung des Innenraumes kümmern
können, da müssen wir aber klar ablehnen.
Unsere Kompetenz liegt im Außenraum. Die
Architektur bestimmt und besteht, wir unterstützen
sie und beschäftigen uns damit,
was Außen dazukommt. Auch das Organisatorische
können wir den Architekten für
den Außenraum abnehmen.
Warum ist der Außenraum so bedeutend?
(JH) Das Gebaute und der Garten sind
gleichwertig zu betrachten. Das Bewusstsein
der Leute dafür steigt, was oft durch
ein Aha-Erlebnis in einem schönen Garten
hervorgerufen wird. Für jeden Menschen
besitzt ein 50 oder 60 Jahre alter Baum
einen Wert. Er besitzt eine Geschichte, die
nicht künstlich hergestellt werden kann. Die
Zeit verleiht ihm Emotionen, die alle beeindruckend
finden.
(BK) Der Außenraum ist das Gegenstück
zum Innenraum. Über seine Bedeutung und
notwendige Qualität wissen die Leute schon
Bescheid. Nicht aber darüber, welche Möglichkeiten
sie haben, den Außenraum zu gestalten.
Diese auszuloten ist dann unser Anliegen,
da gibt es oft Überraschungen, was
alles möglich ist. Schön ist zu sehen, wie die
Leute am Ende ihren schönen neuen Garten
immer sehr wertschätzen. Wir wollen dafür
sorgen, dass sie sich dort immer wohlfühlen
können und übernehmen deshalb oft auch
selbst die Pflege.
Wie unterscheiden sich Ihre Vorstellungen
des Außenraumes von denen des Architekten
oder der Architektin?
(BK) Oft wünschen sich die Architekten,
dass ihr Haus auf einer einfachen grünen
Wiese steht. Wir möchten den Außenraum
aber gestalten und dafür sorgen, dass nicht
nur die Architektur großartig ist, sondern
auch der Außenbereich.
(JH) Zwischen Gestalten und einfach nur
grün machen gibt es einen sehr großen Unterschied.
Bei vielen Projekten sieht man
einfach nur Wiesenflächen und vereinzelte
Bäume. Das finden wir etwas wenig, denn die
Leute leben ja nicht nur im Haus, sondern
auch im Garten. Auf einer Wiese zu leben ist
auf Dauer nicht recht spannend. u
Der Concept Store in Zöfing, samt Planungsbüro
und angeschlossener Baumschule,
macht die Grünraumplanung für den
Kunden erlebbar und zeigt die vielfältigen
gestalterischen Möglichkeiten.
architektur FACHMAGAZIN
70
Grünraumgestaltung
Wohnhaus Ri von X
Architekten – 1.700 m²
Gartenfläche mit Solitärund
Kleinbepflanzung
inkl. Naturpool mit Steinverkleidung.
Zu welchem Zeitpunkt sollten Gartenarchitekten
in den Planungsprozess eingebunden
werden?
(BK) Ab der Einreichplanung oder mindestens
ein Jahr baubegleitend wäre ideal. Wir
sind kein reines Planungsbüro, sondern
auch ein ausführendes Generalunternehmen
für den Außenraum. Ein relativ früher
Zeitpunkt wäre also für unsere Einbindung
ein guter, denn umso unterstützender für
die Architektur können wir arbeiten. Ein
Bewusstsein für die Möglichkeiten, die man
draußen hat, ist wichtig. So könnte man oft
auch viel Geld einsparen, wenn man andere
Lösungen gefunden hätte.
(JH) Gewisse Parameter hätten wir oft anders
festgelegt, wären wir früher dabei gewesen.
Im Nachhinein kann man zwar auch
noch vieles machen, aber eben nicht alles.
Welche Außenbereiche gestalten Sie?
(BK) Derzeit sind wir vor allem im modernen
privaten Wohnbau tätig. Es gibt aber auch
einige andere Bereiche, die wir gestalten und
man nicht zuallererst an uns denken würde.
Das betrifft Außenräume von Hotels und
Firmenanlagen, genauso wie die Höfe und
Dachterrassen von Geschosswohnbauten.
(JH) Das Potenzial dieser Bereiche gilt es
zu erkennen, für die mit einfachen Maßnahmen
eine große Wirkung und Mehrwert für
alle erzeugt werden kann. Das Wichtigste
ist, dass am Ende alles gut aussieht und zusammenpasst.
Wie vermitteln Sie Ihre Vorstellungen
von Außenräumen?
(JH) Unser Planungsinhalt ist so, wie der
fertige Plan eines Architekten für ein Haus,
er ist maßstäblich und höhendurchdacht.
Unsere Planungskompetenz reicht dabei
bis hin zu Beleuchtungsplänen. Für die Vermittlung
unserer Entwürfe reden wir nicht
über Pflanzenarten, es geht eher um den
Gesamteindruck, den der fertige Garten
dann ausstrahlen soll.
(BK) Wir arbeiten gerne mit Hybridplänen
aus Handzeichnungen und Computerdarstellungen.
Nur reine Architekturpläne sind
für das Sichtbarmachen einer Idee für die
Gartengestaltung schwierig. Ein bedeutendes
Element ist unsere Baumschule,
die einen wichtigen visuellen Eindruck des
zukünftigen Gartens vermittelt, indem man
ihn sozusagen direkt anschauen kann. Dort
sieht man die Pflanzen und deren Dimensionen,
sodass Emotionen für die Gestaltung
entstehen können.
Was sind Ihre Inspirationsquellen
für die Entwürfe?
(BK) Die Inspiration kommt oft aus verwandten
Branchen, wie Städtebau, Mode
und Interior Design. Daraus entwickeln wir
dann eigene Ideen und erproben diese dann
auch, oft im eigenen Garten. Aus diesen Erfahrungen
lernen wir viel und kommunizieren
sie auch, wenn es um die Gestaltung
eines neuen Gartens geht.
(JH) In anderen Ländern und Kulturen sammeln
wir viele Eindrücke, die dann interpretiert
werden. Neue Ideen daraus zu entwickeln,
gehört für uns immer dazu und macht
auch viel Spaß. Es geht darum, für ein Projekt
das Wesentliche in großer Qualität herauszuarbeiten,
sodass Üppigkeit entsteht,
aber kein Kitsch. Es soll ja trotzdem immer
noch ein Garten sein. Das macht dann auch
das Gesamtbild des Projektes aus, das die
Leute zufrieden macht, auch über mehrere
Jahre oder Jahrzehnte hinweg. •
Dachterrasse H von ADD Architekten – 270 m²
Terrassenfläche mit Pflanzflächen, Rasen und
extensiver Dachbegrünung in Wien.
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Grünraumgestaltung
NATÜRLICH DÄMMEN
MIT HANF
Grünere Pflegeheime
Die optimale Begrünungsstrategie für Alten- und Pflegeheime
ergründet derzeit ein interdisziplinäres Forschungsprojekt unter
der Leitung von Prof. Azra Korjenic vom Institut für Werkstofftechnologie,
Bauphysik und Bauökologie der TU Wien.
Analysiert wird dabei, welche Begrünungsmöglichkeiten
speziell für Alten- und Pflegeheime geeignet sind, wobei die
Pflege- und Betreuungszentren in Stockerau, St. Pölten, Wolkersdorf
und Tulln von maßgeschneiderten Begrünungen profitieren
sollen.
In Workshops und ausführlichen Gesprächen mit allen beteiligten
Personen werden Wünsche und Bedürfnisse erhoben.
So ist etwa der Wunsch nach Nutzpflanzen in Tischhöhe entstanden,
sodass man auch mit einem Rollstuhl ganz nahe an
die Pflanzen herankommen und auch bei der Arbeit mit den
Pflanzen mitmachen kann.
Bettlägerige Menschen leiden oft darunter, dass sie einen großen
Teil ihrer Zeit bloß die Zimmerdecke im Blickfeld haben
– daher werden nun auch Möglichkeiten geprüft, die Decke
zu begrünen. Auch der Wunsch nach Pflanzen mit essbaren
Früchten wurde geäußert, und nicht zuletzt muss man beim
Begrünen darauf achten, dass weder Pflanzen noch Füll- oder
Schüttmaterial giftig sind, um Patienten mit Demenzerkrankungen
nicht zu gefährden.
Die ersten Begrünungsmaßnahmen im Pflege- und Betreuungszentrum
Tulln sind bereits abgeschlossen. Die Auswertung
der Daten geht weiter. Alle technischen Innovationen
werden einem umfassenden Monitoring unterzogen, sowohl
nach technischen als auch sozialen Kriterien.
Hervorragende
Dämmeigenschaften
Diffusionsoffen
Ausgezeichneter
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Öko-Förderung
Die ökologische Alternative
bei der Fassadendämmung
Höchste Widerstandskraft
und Hagelsicherheit
durch Carbonarmierung
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architektur FACHMAGAZIN
72
RETAILarchitektur
Croissants
in der Stadt
In São Paolo verwandelte das brasilianische Architekturbüro Dezembro Arquitetos
eine ehemalige Garage in das schicke Ladenlokal Mintchi. Ein Auto
wird hier nicht mehr geparkt, stattdessen werden appetitliche Croissants
unter die Leute gebracht.
Fotos: Carolina Lacaz
www.architektur-online.com
73
RETAILarchitektur
Das Stadtviertel, in dem sich das neue Ladenlokal
befindet, ist geprägt von unterschiedlichen
baulichen Maßstäben. Hochhäuser
ragen empor und reihen sich in
direkter Nachbarschaft an eingeschossige
Kleinststrukturen. In einer solchen befindet
sich auch der Croissant-Shop. In den
Erdgeschosszonen der näheren Umgebung
reiht sich ein Garagentor an das nächste.
Dazwischen gibt es immer wieder auch Eingangstüren
oder kleine Vorhöfe, die durch
einen Zaun vom Straßenraum abgegrenzt
sind. Zu erkennen gibt es außerdem, dass
einige der Garagen in Erdgeschosslage eine
Belebung durch Umnutzung erfahren haben,
so auch die des neuen Take-Away-Ladens.
Die ehemalige Fassade wurde in eine reinweiße
umgestaltet und die verspielten
goldfarbenen Lettern transportieren die
Bezeichnung der neuen Nutzung an die
Fassade: Mintchi. In dem ehemaligen Garagenraum
befindet sich jetzt das etwa 15 m²
große Ladenlokal, die Verschlossenheit der
Fassade ist komplett verschwunden und
das Aluminium-Garagentor ist durch eine
einladende Glasfront ersetzt. Diese ist komplett
zu öffnen, sodass der Bereich vor dem
Lokal zu einem erweiterten Verkaufsraum
werden kann. Ansonsten ist der 3 x 5 m
große Raum ziemlich simpel aufgeteilt:
Über die eine Längsseite erstreckt sich der
Verkaufstresen, auf der anderen Seite befindet
sich eine Sitzbank, die ebenso über
die ganze Längsseite gezogen ist. Da sich
in der Rückwand der einen Seite die Zugangstür
zum Nebenraum befindet, wurde
der Tresen auf dieser Seite positioniert.
Das Besondere der Innenraumgestaltung
liegt nicht nur an der schlichten Zweiteilung,
sondern vor allem auch an dem dafür
verwendeten Material. Die gesamte Möblierung
wurde aus gelochten Mauerziegeln
zusammengesetzt. Diese bilden den Fußboden-
und Wandbelag, genauso wie den
Sitzbereich, den Tresen und die Treppenstufen,
die in den höher gelegenen hintersten
Bereich des Ladens führen. Durch die
Füllung der Löcher mit Zement bekommen
die Ziegel den Charakter eines grafischen
Musters, der dem gesamten Raum Einheitlichkeit
und Eleganz verleiht. Auch an der
Decke nahmen die Architekten diese Optik
auf und ornamentieren sie mit Zylindern
aus Pappe. Durch diese wird der Raum
punktuell auch sanft ausgeleuchtet und das
gesamte Gestaltungskonzept abgerundet.
Mintchi trägt wie jedes andere dieser
Kleinst-Geschäfte dazu bei, dass der Straßenraum
ein Stück weit lebendiger und
attraktiver wird. Einzig wenn gerade keine
Croissants verkauft werden und das Geschäft
abends geschlossen wird, nimmt das
kleine Häuschen durch das Herunterziehen
des weißen Alu-Rollladens wieder sein ursprünglich
verschlossenes Wesen an, bevor
es am nächsten Morgen erneut erwacht.
architektur FACHMAGAZIN
74
RETAILarchitektur
Aus Rohmaterial
Die Leidenschaft für traditionelle Lehmziegelarchitektur des vietnamesischen
Architektenduos Tropical Space ist ungebrochen. Für Organicare
gestalten sie einen Showroom, der mit den verwendeten Materialien Lehm
und Stahl einen optimalen Hintergrund bietet, um deren Bio-Feinkostwaren
zu präsentieren.
Fotos: Quang Dam
Im Vordergrund der Warenpräsentation steht vor allem
die vietnamesische Fischsauce Nuoc Mam, für die das
Unternehmen geschätzt wird. Jedoch tritt nicht nur
diese alleine hervor, sondern auch die atmosphärische
Gestaltung des Showrooms an sich. Mit Lehmziegeln
und Stahlseilen entwickelten die Architekten ein System,
durch das man die Ziegel zwischen den Seilen einspannen
kann. Über den ganzen zweigeschossigen Raum
erstreckt sich eine Struktur aus Seilen, zwischen denen
dann die Ziegel auf unterschiedlichen Höhen befestigt
und aufeinander gestapelt sind. Es handelt sich um ein
sehr flexibles System, sodass die Positionierung der Ziegel
an die Produkte angepasst werden kann, für dessen
Aufbewahrung sie vorrangig dient. Auch verschiedene
Muster können durch das Spiel mit den Ziegeln gebildet
werden, wodurch die Struktur einen ornamentalen Charakter
erhält. Im Innenraum sind so keine Wandflächen
sichtbar, die Struktur wirkt raumumspannend und verleiht
ihm einen einheitlichen Ausdruck.
www.architektur-online.com
75
RETAILarchitektur
Vom Boden aufwärts sind einige Ziegel aufeinander gestapelt.
Nach oben hin werden sie dann immer lockerer
positioniert und die Abstände werden immer größer.
Vom Innenraum hinaus zieht sich die Struktur auch entlang
der Straßenfassade empor, wo man dieselbe Dynamik
erkennt. Bis zum oberen Abschluss der Fassade
werden die vertikalen Abstände zwischen den einzelnen
Ziegel sogar so groß, dass dort nur noch die Stahlseile
vorhanden sind. Dadurch reagieren die Architekten
geschickt auf die anderen Nutzungen in den obersten
beiden Geschossen des Hauses. Diese erhalten so auch
weiterhin genügend Licht und können ihren Freiraum
genießen.
Die Erscheinung des Showrooms wird an der Fassade
nicht nur nach außen gezogen, umgekehrt wird der
Außenraum auch nach Innen geholt und ist dort durch
Pflanzentöpfe vertreten, die zwischen den ausgestellten
Produkten immer wieder Platz finden. Von der Naturverbundenheit
der Architekten zeugt auch das Verwenden
von rohen und in ihrem ursprünglichen Zustand belassenen
Materialien. Die Stahlseile wurden nicht verhüllt oder
eingefärbt, sie sind noch als solche erkennbar, ebenso
wie die rohen Lehmziegel. Das Zusammentreffen von
beidem entfachte die Kreativität der Architekten und
ließ sie ein verspieltes System entwickeln, das ein inspirierendes
Raumerlebnis erschafft.
”
DIE GEMEINSCHAFTSMARKE
ALU-FENSTER IST TOP IM
OBJEKT- UND WOHNBAU.”
Gerda Maria Gerner
gerner°gerner plus architektur
SIC | HER | HEIT
Für Architekten & Bauherren . alufenster.at
architektur FACHMAGAZIN
76
RETAILarchitektur
Futuristisches
Raumlabor
Auf den ersten Blick ist nicht ganz klar, was den Besucher des neuen
Concept Stores für den spanischen Verlag Cuadernos Rubio in Valencia
erwartet – Shop, Workshopraum oder doch eine Ausstellung. Das Studio
Masquespacio entschied sich dafür, all das zu verknüpfen und gestaltete ein
begehbares, kariertes Notizbuch mit neonfarbenen Highlights.
Fotos: Luis Beltran
Die Neugier, was sich im Inneren des Stores abspielt,
wird schon durch die komplett verglaste Straßenfront
geweckt. Zwei Elemente laden von dort aus zur Interaktion
ein, der Innenraum soll dann auf ähnliche Weise
entdeckt werden. Im Concept Store von Rubio spielen
Präsentation und Interaktion zusammen. Zur Schau
gestellt werden alle notwendigen Ausstattungen,
rund um das Thema Schreiben und kreativ sein, von
Lernunterlagen bis hin zum Notizbuch und Federpennal.
Das aber nicht nur für Kinder, sondern auch für
Erwachsene, die beide gleichermaßen mit dem Entdeckungsparcour
im Concept Store angesprochen
werden sollen. Jeder Sortimentsbereich hat einen
eigenen Raumbereich zugeordnet, durch den ver-
schiedene Stationen entstehen. Die Besucherinnen
und Besucher müssen dabei aktiv werden, um Rubio
spielerisch kennenlernen zu können. Im Store wird
also genau das propagiert, wofür die Marke selbst
steht: didaktisches Erleben und Erlernen. Weiße
Leuchtschilder kennzeichnen die unterschiedlichen
Stationen, die sich an den Wänden befinden und auch
als begehbare Objekte inmitten des Raumes stehen.
So wird der Grundriss des Raumes, der von einem
großen Bereich in einen sehr schmalen zusammenläuft,
um dann wieder breiter zu werden, geschickt
ausgenutzt und zu einem Erlebnisraum. Im hintersten
Bereich des Stores befindet sich zusätzlich noch ein
Workshopraum, wo Schreibkurse stattfinden.
www.architektur-online.com
77
RETAILarchitektur
Weiße Fließen mit schwarzen Fugen erzeugen ein
kariertes Muster an allen Wänden und Böden des Ladens.
Dazwischen finden sich an ausgewählten Stellen
immer wieder bunte Highlights – türkis, azurblau,
sonnengelb und blattgrün. Diese treten vor allem
durch gefärbte Glasflächen in Erscheinung und integrieren
sich dadurch dennoch in das Raumgefüge.
Durch die unterschiedlichen Präsentationsformen
und die Gliederung in verschiedene Stationen hat der
Showroom mehr etwas von einer Ausstellung als von
einem Verkaufsraum. Deshalb ist die Bezeichnung
Concept Store wohl am treffendsten, denn der gesamte
Raum wirkt wie ein kariertes Notitzbuch, das
voll an Ideen, Erlebnissen und Konzepten ist.
architektur FACHMAGAZIN
78
RETAILarchitektur
+
Moderne Interpretation
einer Speakeasy Bar
Die Cocktailbar Bardem avancierte für Freunde der gepflegten Barkultur schnell zu
einer neuen Anlaufstelle im Herzen von Helsinki. Das eigenständige Interieurkonzept
stammt vom Designstudios Fyra und greift in einer modernen Interpretation das
Prinzip einer Speakeasy Bar auf, spielt mit der Verbindung von Alt und Neu und betont
in dem bewusst dezent beleuchteten und atmosphärisch geheimnisvollen Raum eine
große zentrale Bar.
Die Herausforderung der Designer bestand
darin, für eine ehemalige Verkaufsfläche ein
Barkonzept zu entwickeln. Sie entschieden
sich, eine Bar zum Zentrum des Raums und
zum Herzstück des gesamten Interior-Design-Konzeptes
zu machen. Insbesondere
die Rundungen der Bar, die durch Holzpaneele
mit einem hellen, honigfarbenen Finish
bekleidet sind, fallen hierbei ins Auge.
Perfekt arrangierte Spirituosen ergänzen
zusammen mit stilvollen, gemäldeähnlichen
Wanddekorationen die großzügige
Theke. Zur geheimnisvollen Anziehungskraft
der neuen Bar tragen die gedämpfte,
stimmungsvolle Beleuchtung als auch
die dunklen Interieur-Farben bei. Ein vorhangähnlicher
marineblauer Hintergrund
in Samtoptik versprüht einen Hauch von
klassischem Theatercharme, während tiefe
Polstermöbel die Gäste zum Einsinken und
Entspannen einladen.
Ein besonderes Highlight an der Wand schuf
Fyra mit Hilfe von keramischen Fliesen, die
per Langzeitbrand im klassischen Tunnelofen
gefertigt werden. Das Studio setzte
diesen edlen Belag in unterschiedlichen
Farben ein und spielte insbesondere mit den
exquisiten hochglänzenden Glasuren.
Die hier verwendete keramische Fliesenserie
Craft von Agrob Buchtal ist eine Kollektion,
die im Zusammenspiel mit Brenntemperatur
und offener Flammführung besonders
markante und intensive Colorationen erzeugt.
Hochglänzende Glasuren ermöglichen
darüber hinaus eine imposante optische
Tiefe sowie ein lebendiges Farbspiel.
AGROB BUCHTAL GmbH
Erwin Bauer
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DI Silvia Lederer
T +43 664 307 6686
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79
| BA12-20G |
RETAIL architektur
Einfach konfigurierbar:
TwinCAT 3 Lighting
Solution für DALI 2
© Andrea Lhotakova
70 Jahre Bodenbeläge
„Made in Weinheim“
Das eigene Angebot und Engagement immer wieder hinterfragen,
sich hierbei trotzdem treu bleiben und die Bedürfnisse
der Kunden und Märkte immer an erste Stelle setzen – diese
Grundwerte von nora systems gelten heute noch genauso wie
bei der Gründung. Und mit noraplan uni, einem komplett einfarbigen
Belag, ist auch der erste nora Boden mit seinem klaren
Design noch immer fester Bestandteil des Sortiments.
Besonders in der aktuellen Situation kommen dabei zwei der
wesentlichen Merkmale der nora Bodenbeläge - Funktionalität
und Qualität - besonders zum Tragen: Sie leisteten kürzlich
wieder einen Beitrag zur Schaffung eines hygienischen Umfelds
im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie und sind
in hunderten von Krankenhäusern auf der ganzen Welt im Einsatz.
Sie kamen auch in der Huoshenshan-Klinik in Wuhan zum
Einsatz, dem Krankenhaus, das Anfang 2020 in Rekordzeit für
die Behandlung von COVID-19-Patienten errichtet wurde.
Doch nicht nur die Entscheider im Gesundheitswesen, auch
Planer und Bauherrn in anderen Bereichen, wie dem Bildungswesen,
dem öffentlichen Bau oder der Industrie setzen auf die
Verlässlichkeit der Kautschukböden. Und das nunmehr seit 70
Jahren. Beim Blick in die Zukunft geht es um mehr als das Produkt
allein. nora hat sich dem Streben nach einer nachhaltigen
Zukunft verschrieben.
nora flooring systems GesmbH
+43 (0)7242 74 001-0
www.nora.com
www.beckhoff.at/lighting-solution
Mit TwinCAT 3 Lighting Solution stellt Beckhoff eine Lichtlösung
vor, die vom Engineering bis zur Wartung auf die Vereinfachung
aller Arbeitsschritte setzt. Alle typischen Lichtregelungen sind integriert,
die Anzahl der DALI-Linien ist unbegrenzt. TwinCAT 3 Lighting
Solution ist auch für Betreiber leicht über Excel konfigurierbar und
zugleich voll HTML- und webfähig, dezentral skalierbar sowie direkt
über Panel bedienbar. Schnelle Funktionsänderungen, Adressierungen
und Erweiterungen sind direkt im Betrieb möglich, ebenso wie
von DALI-Linien unabhängige Gruppierungen.
Direkt vom Panel aus bedienbar: TwinCAT 3
Lighting Solution vereinfacht die Umsetzung
individueller Lichtlösungen.
architektur FACHMAGAZIN
80
Arbeitswelten
Büro Fabrik
Coworking Spaces
im Aufschwung
Flexibilität und Offenheit halten in die Arbeitswelt und damit auch in die Architektur
der Arbeitswelt Einzug. Die Entwicklung der Coworking Spaces ist auf diesen Trend
zurückzuführen. Doch nicht nur Selbständige nehmen die vielseitigen Einrichtungen
in Anspruch. Auch Kleinfirmen und deren Mitarbeiter finden hier eine produktive
Umgebung vor.
Text: Dolores Stuttner
Weltweit stehen Unternehmern und selbständigen
Personen mittlerweile über 8.000
solcher Arbeitsbereiche zur Verfügung. Ihren
Fokus legen die Einrichtungen – neben
der Flexibilität – auf die Kommunikation
und in weiterer Folge die Vernetzung. Immerhin
war die gegenseitige Befruchtung
von Ideen von Beginn an Kernelement der
Coworking Spaces. Doch das moderne Konzept
revolutioniert nicht nur die Berufswelt,
sondern schafft auch neue Wege für die
Umnutzung in der Architektur und bereichert
das Stadtbild.
Die Stärken offener Raumstruktur
Das flexible Arbeitskonzept ist salonfähig
geworden – immer mehr Unternehmen machen
von ihm Gebrauch. Den räumlichen
und konzeptuellen Unterschied zum klassischen
Büro sehen Firmen hier durchaus
als Chance, da die Einrichtungen durch ihre
offenen Raumstrukturen Austausch und
Vernetzung fördern. Heterogene Nutzergruppen
haben somit die Möglichkeit, sich
gegenseitig zu inspirieren.
Doch wodurch genau zeichnen sich moderne
Coworking Spaces aus und worin liegt
ihre Stärke? Tatsächlich ist das Konzept
noch sehr jung. Die Vorstufe zu diesem entstand
erst im Jahr 1995 in Berlin. Zu dieser
Zeit wurde der erste sogenannte „Hackerspace“
ins Leben gerufen. Er diente schon
damals dem Zweck des gemeinschaftsorientierten,
flexiblen Arbeitens. Eine vergleichbare
Einrichtung wurde 1999 in New
York von „42 West 24“ eröffnet. Der Kommunikationsaspekt
stand hier allerdings
noch im Hintergrund.
Der nächste Coworking Space erblickte
2002 in Wien mit der Schraubenfabrik das
Licht der Welt. Bekanntheit erlangte er zunächst
als „entrepreneurs center“. Das gemeinschaftsorientierte
Arbeiten stand hier
aber von Beginn an im Fokus der Anbieter
und stieß bei den Teilnehmern auf Anklang.
Nicht umsonst sehen sich die Betreiber der
Einrichtung selbst als „Mother des Coworking“
an.
Ab dem Jahr 2005 stieg die Zahl der Coworking
Spaces weltweit schließlich stark an.
Auch heute noch werden immer mehr der
Einrichtungen eröffnet und weiterentwickelt.
Viele von ihnen bieten mittlerweile eine Kombination
an fixen und flexiblen Lösungen an.
Kennzeichnend für jene Arbeitsbereiche ist,
dass sie jedem Teilnehmer offen stehen und
frei zugänglich sind. Einige Institutionen, wie
das Coco-Quadrat im 4. Wiener Gemeindebezirk,
stellen ihren Besuchern sogar stundenweise
Tische zur Verfügung.
www.architektur-online.com
81
Arbeitswelten
Büro Fabrik
Büro Fabrik
Interessant ist, dass sich die Mehrzahl der
modernen Arbeitsplätze nicht in neuen Gebäuden
ansiedelt. Vielmehr dienen ihnen
ältere, historische Bauten sowie frühere
Standorte nunmehr verlassener Einrichtungen
als Zuhause. Einzelarbeitsplätze sind
offen angelegt und ermöglichen damit einen
Austausch. Und ebendiese Kombination
aus Flexibilität und räumlichem Komfort
ist eine der größten Stärken des Coworking.
Intelligente Umnutzung
Anzutreffen sind viele der gemeinschaftsorientierten,
flexiblen Arbeitsplätze also in
ehemaligen Fabriken, Geschäften und sogar
Kinos. Betreiber schätzen besonders
die offene Gestaltung jener Räumlichkeiten.
Die hohen Zimmerdecken alter Industriebauten
sorgen in Kombination mit großen
Fenstern für eine einladende Atmosphäre.
Betreiber von Coworking Spaces sehen in
stillgelegten Firmengebäuden Potenzial und
fördern deren Umnutzung. Damit beeinflusst
das noch junge Konzept bereits das
Ortsbild vieler Städte. Da die Einrichtungen
aufstrebende Berufstätige anziehen, tragen
sie sogar zum Aufwerten von Stadtteilen bei.
Ein Positivbeispiel dafür ist die Büro Fabrik
im 10. Wiener Gemeindebezirk. Realisiert
wurde sie in einer verlassenen Glasfabrik im
ehemaligen Arbeiterbezirk. Das Bestreben
der Betreiber war es, den ursprünglichen
Charme der Werkstatt trotz der Sanierung
zu erhalten. Heute stehen Coworkern auf
einer weitläufigen Fläche mit industriellem
Charme 60 flexible Arbeitsplätze, die sich an
die Größe des betreffenden Unternehmens
anpassen lassen, zur Verfügung. Ein frei
zugänglicher Küchen- und Gartenbereich
dient dem gemeinschaftlichen Austausch.
Mit einem flexiblen Konzept für Kleinbetriebe,
Start-ups und Personenfirmen überzeugt
gleichermaßen der YURP Coworking Space
im 14. Wiener Gemeindebezirk. Er befindet
sich im ehemaligen Kino „Baumgartner
Grand Bio-Theater“ und punktet dadurch
mit einer einzigartigen Innenraumgestaltung.
Holzelemente sorgen in Kombination
mit hohen Fenster- und Türbögen für ein
historisches Flair in heimeliger Atmosphäre.
Die Arbeitsinseln sind im ehemaligen
Kinosaal untergebracht und bieten Raum
für die persönliche Entfaltung. Im alten Vorführraum
befindet sich das Besprechungszimmer,
was auch das Arbeiten in größeren
Gruppen ermöglicht. Entspannung finden
Teilnehmer in der Gemeinschaftsküche sowie
in einem kleinen Vorgarten.
Wiederum andere Konzepte setzen auf eine
bewusst minimalistische Inneneinrichtung.
Teilnehmer sollen dadurch dazu animiert
werden, sich ihre Büros selbst und nach persönlichem
Geschmack einzurichten. Dieser
Richtlinie folgt unter anderem das House of
Bandits im 15. Wiener Gemeindebezirk. Jener
Coworking Space erstreckt sich gleich
über vier Etagen. Die Betreiber setzen weniger
auf kommerzielle Aspekte, sondern auf
Offenheit. Kurz gesagt, steht Besuchern in
der Einrichtung viel offener Raum zur persönlichen
Entfaltung zur Verfügung.
Doch auch in neuen Projekten finden die
Arbeitsbereiche langsam, aber doch Einzug.
So wurden in der Seestadt Aspern
Räume für Coworking Spaces bereits fix mit
eingeplant. Außerdem etablieren sich im
noch jungen Nordbahnviertel bereits erste
flexible Arbeitskonzepte.
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architektur FACHMAGAZIN
82
Arbeitswelten
House of Bandits
© Jolly Schwarz
Die Zukunft der Arbeit –
die Expansion der Architektur?
Kennzeichnend ist für viele der Einrichtungen die
Kombination aus Kaffeehaus-Atmosphäre und Arbeit.
Coworking Spaces schaffen dadurch eine einzigartige
Herangehensweise an die Arbeitskultur
und sehen sich vielerorts als experimenteller Raum
für neue Konzepte. Diese gewinnbringende Nutzungsmischung
macht sie vor allem für ein junges
Publikum attraktiv. Tatsächlich ist der durchschnittliche
Coworker zwischen 25 und 39 Jahre alt. Rund
50 Prozent sind als Solo-Selbständige tätig, wobei
sich ein Fünftel in einem fixen Angestelltenverhältnis
befindet. In letztgenannte Gruppe fallen vor allem
Personen, die für kleine Unternehmen mit weniger
als fünf Mitarbeitern arbeiten. An die 80 Prozent
der Nutzer haben einen Universitätsabschluss. Damit
richtet sich das Coworking in seiner derzeitigen
Form vor allem an Personen mit einer höheren Berufsausbildung.
In diesem Bereich gäbe es durchaus
noch Ausbaubedarf, um auch das Interesse anderer
Nutzergruppen zu wecken.
Geht es um die Nutzung der Coworking Spaces, ist
weltweit ein deutlich positiver Trend zu verzeichnen.
Alleine in den letzten 15 Jahren legte die Coworking-Industrie
rund eine Milliarde Euro an Kapital zu.
Das stetige Wachstum der Sparte ermöglicht nun
größere Investitionen in die Architektur und Innenraumgestaltung.
Bei der Realisierung flexibler Arbeitsbereiche
haben Planer künftig mehr Spielraum.
Das Resultat sind aufwendigere Projekte, die neue
Standards in der Innenarchitektur etablieren. So
wandelte Architekt Henri Cleinge das verlassene Gebäude
der Montreal Royal Bank in einen Arbeitsbereich
für das Tech-Start-Up Crew Collective um. Das
moderne Innenraumdesign tritt hierbei mit der Struktur
aus dem Jahr 1926 in einen respektvollen Dialog.
Sehen lassen kann sich das Ergebnis allemal – mit
ihrem sensiblen und vielseitigen Design animiert die
Einrichtung ihre Besucher zum Verweilen.
Doch mit dem erhöhten Spielraum, wächst gleichzeitig
die Verantwortung der Architekten. Sollen Coworking
Spaces ein vielseitiges Publikum aus allen Sparten
anlocken, müssen sie leistbar bleiben. Eine alleine
auf Luxus orientiere Planung ist hier fehl am Platz. •
YURP
© Brigitte Baldrian
YURP
© Brigitte Baldrian
www.architektur-online.com
83
Arbeitswelten
Nachhaltige Ganzglaswand
Das Trennwandsystem Lindner Life Nature verbindet den filigranen Charakter einer
Ganzglaswand mit minimalistisch gehaltenen, natürlichen Boden- und Deckenprofilen
aus Holz – in den Varianten Eiche und Bambus. Durch die Symbiose aus Glas und
Holz eröffnet Lindner Life Nature völlig neue Gestaltungsmöglichkeiten: Das klare
Design des Trennwandsystems vereint die Vorteile einer Ganzglaswand mit einem
Holzprofil als Anschluss an Decke und Boden. So entsteht ein offenes und transparentes
Raumgefühl, ergänzt durch warme Naturmaterialien.
Dank des zurückhaltenden Designs ist das Trennwandsystem
problemlos mit allen Materialien und
Texturen kombinierbar. Dadurch eignet es sich zur
Raumabtrennung sowohl in klassisch gehaltenen
Innenräumen als auch als Trennwand für moderne
Raumkonzepte. Neben der ästhetischen Komponente
überzeugt das System zudem hinsichtlich Funktion
und Nachhaltigkeit: Es ist nahezu vollständig
recycelbar, während seine Montagefreundlichkeit
sowie die Möglichkeit zum kompletten Rückbau maximale
Flexibilität in der Raumgestaltung zulassen.
Neben zertifizierten Standardsystemen realisiert die
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architektur FACHMAGAZIN
84
Arbeitswelten
Erfolgsklassiker neu gedacht
2013 ging EVERYis1 in Serie. Rund eine halbe Million verkaufter Stühle später führt
Interstuhl die Erfolgsgeschichte mit dem NEW EVERYis1 weiter. Ob als Drehstuhl
oder Counter – wie schon sein Vorgänger vereint auch der NEW EVERYis1 hohen
Komfort bei gleichzeitig hohem Designanspruch.
Neben den Ausstattungsoptionen Netz und Chillback
ist er ab sofort auch mit einem Polsterrücken
verfügbar. Die Varianten mit Netz und Chillback wurden
zudem durch einen Kantenschutz erweitert. Zur
besseren Unterstützung des unteren Rückens wurde
auch die Netzlordose haptisch, funktional und optisch
aufgewertet und auch die Armlehne überarbeitet: Das
funktionale Pad mit 4D-Effekt hat eine smarte Formgebung,
die eine vielseitige Nutzung ohne Verstellung
ermöglicht. Zudem vermittelt das neue, optionale
Komfortpolster für die Sitzfläche optisch und spürbar
bessere Sitzqualität. NEW EVERYis1 verfügt serienmäßig
über eine automatische Gewichtsregulierung, ist
also mit Autolift- oder Synchronmechanik erhältlich.
dabei raumbildend gedacht – und lässt sich beliebig
erweitern. Ein System, das Architekten und Planern
viel Gestaltungsfreiheit lässt und optimal in jeden Arbeitsalltag
passt, in dem Menschen produktiv arbeiten
und sich wohlfühlen wollen.
Interstuhl Büromöbel GmbH & Co. KG
T +43 (0)1 61 64 113
oesterreich@interstuhl.com
www.interstuhl.at
HUB - unendlich viele Möglichkeiten
Mit HUB gibt Interstuhl eine zeitgemäße Antwort auf
die heutigen Anforderungen in der weltweiten Bürowelt,
die mit durchdachtem Design und intelligentem
Engineering überzeugt: Sessel, Sofas, Bänke, Besprechungs-Pods,
Trennwände, Medienwände, Stellwände,
Tische, Telefonzellen, mobile Wände in verschiedenen
Höhen – sogar eine Schaukel sorgt für neuen Schwung
im Office. Das Design der Module ist durchdacht bis in
das kleinste Detail: Trennwände mit gebogenem Aluminiumprofil,
ein leichtes, robustes Schalen-Sitzsystem,
Ambient-Light in den Wänden, Elektrifizierung
an den richtigen Stellen und Akustikmaterial für effektiven
Schallschutz. Das modulare Wandsystem ist
www.architektur-online.com
architekturszene
Ihr Projekt. Unser Boden.
Sitzfläche, Ablage, Tisch
und Stauraum zugleich
Rollcontainer sind an sich bereits Multitalente. Mit dem
neuen Bully setzt Büromöbelspezialist hali nun noch einmal
neue Maßstäbe in der vielfältigen Gestalt- und Einsetzbarkeit.
Erhältlich ist der Bully in unterschiedlichsten Farben und
Farbkombinationen wobei sowohl die Korpusfarbe als auch
die Farbe von Front und Rückseite individuell wählbar sind. In
seinem Inneren lassen sich die persönlichen „Schätze“ sicher
verstauen (der Bully kann auch mit einem Vorhängeschloss
ausgestattet werden) und Accessoires, wie ein Sitzkissen
oder die praktische Einhängeschiene ergänzen die Nutzungsmöglichkeiten
des Multitalents.
Auf stylischen Rollen, von denen zwei feststellbar sind und für
die Radkappen in unterschiedlichen Farben erhältlich sind, lässt
sich nicht nur der Büroalltag mobil bewältigen, auch im privaten
Wohnbereich bieten sich zahlreiche Einsatzmöglichkeiten, wie
etwa als Ordnungs- und Spielmöbel im Kinderzimmer.
Produziert wird der Rollcontainer, der sich auch individuell
branden lässt, regional im oberösterreichischen Eferding. Der
Bully ist ab € 109,- exkl. Mwst. erhältlich.
hali GmbH
T +43 (0)7272 3731-0
office@hali.at
www.hali.at
www.project-floors.com
architektur FACHMAGAZIN
86
Arbeitswelten
Flexible, ergonomische Büromöbel
Die Individuelle Einrichtung von Büros, passend zu einer flexiblen, dynamischen und
digitalisierten Arbeitswelt, gewinnt zunehmend an Bedeutung in der Möblierung von
Firmengebäuden. Der Objekteinrichter Selmer bietet mit einer besonders breiten
Palette an Objektmöbeln die idealen Voraussetzungen für die Entwicklung außergewöhnlicher
Bürokonzepte einer modernen, flexiblen Arbeitswelt: Neben klassischen
Büromöbel und Möbel für Desk-Sharing Workspaces umfasst das Produktangebot
Konferenz-Möbel für multifunktionale Konferenz- und Kreativräume sowie Präsentationsboards,
mobile Trennwände und Accessoires.
Schreibtische sind weiterhin das Herzstück eines jeden
Büros, wobei sich Schreibtischplatten heutzutage
in verschiedenen Formen, Materialien und Farben
konfigurieren lassen. Durch ein großes Zubehör-Programm
können die Arbeitstische von Selmer zudem
maximal funktional gestaltet werden, etwa mit Sichtblenden,
Kabelauslässen, PC-Haltern oder einer elektronischen
Höhenverstellung.
Drehstühle sorgen für Wohlbefinden, Konzentrationsfähigkeit
und fördern die Rückengesundheit.
Die Produktpalette bei Selmer reicht vom soliden
Drehstuhl für das Großraumbüro bis hin zum Chefsessel
in gediegenem Design. Ob mit höhenverstellbarer
Funktion, Lumbalstütze oder verstellbaren
Armlehnen – in jedem Fall sind Ästhetik und perfekte
Ergonomie am Arbeitsplatz und in Konferenz- und
Kreativräumen garantiert.
Der Rollcontainer als Klassiker der Büromöbel, präsentiert
sich heute vielfältig im Design. Unterschiedliche
Oberflächen sorgen für ein stilvolles Erscheinungsbild
und dank der Rollen kann das Möbelstück
auch beim Wechsel des Arbeitsplatzes einfach mitgesiedelt
werden. Für die ideale Raumnutzung sorgen
Trennwände, Raumteiler und mobile Präsentationsboards
mit hohem Designanspruch.
Selmer GmbH
T +43 (0)6216 20210
info@selmer.at
www.selmer.at
www.architektur-online.com
87
Arbeitswelten
Wohnlichkeit auf
den Punkt gebracht
Einen vollgepolsterten und gleichzeitig kompakten Club-Sessel bietet Sedus mit
dem vielseitigen „on spot cosy“ an. Der sympathische Club-Sessel überzeugt
durch sein wohnliches Design, seine Ergonomie und Langlebigkeit, wobei ihn seine
zahlreichen Ausstattungsmöglichkeiten zum Verwandlungskünstler machen.
Zudem bringt der ergonomisch ausgereifte Clubsessel
noch mehr Wohnlichkeit ins Spiel: Der vollgepolsterte
und gleichzeitig kompakte Sessel wurde speziell
für den Einsatz in Besprechungs- und Seminarräumen,
in Bistros, Empfangsbereichen und Home Offices
entwickelt. Er lässt sich vielfältig gestalten und
bestens mit bestehenden Einrichtungen und Stilen
kombinieren.
Als Gestellvarianten stehen vier Ausführungen zur
Wahl: ein höhenverstellbarer Fünffuß auf Rollen, ein
Kreuz-Vierfuß aus Stahl, ein Vierfuß aus Holz und ein
Kufenmodell, die alle formal optimal zur großen Produktfamilie
Sedus on spot passen. Das bequeme, aber
straff ausgelegte Polster gibt es in mehreren Stoffqualitäten,
auf Wunsch auch in Farbkombinationen
aus Rückenlehne, Außenschale und Sitzpolster.
Sedus Stoll GmbH
Showroom Wien
Gumpendorfer Straße 15/9
1060 Wien
T +43 (0)1 982 94 17 12
sedus.at@sedus.com
www.sedus.com
architektur FACHMAGAZIN
88
Licht
Fast ein
Homeoffice!
Perfektes Arbeiten durch gemütliche Einrichtung und Beleuchtung. Mitarbeiter,
die sich in ihrem Büro wohlfühlen, leisten auch bessere Arbeit. In seinem Büro ist
man Gast und Gastgeber gleichzeitig. Das Büro wird zur Bühne, der Arbeitsplatz
zum Kaffeehaus.
Bilder: Derenko Innenarchitektur
Raum für Face-to-face-Kommunikation
Das Büro der Wiener Firma Meisterlabs ist ein Ort der
Begegnung: Hier treffen Menschen und ihre Ideen
aufeinander. Der Trend geht hin zu großen, offenen
Flächen, die Raum für gemeinsames Arbeiten bieten
– und für informelle Gespräche. Denn produktive Zusammenarbeit
und innovative Technologien entstehen
nicht nur in Meetings, sondern eben oft auch bei
einer Kaffeepause. Zudem schafft eine solche Kommunikationskultur
Raum für Wissenstransfer, ein verbessertes
Team-Gefühl und Leistungsstärke.
Farbige Akustikleuchten mit hoher Farbwiedergabe
dienen bei diesem Projekt als Eyecatcher im Empfangsbereich.
Konzentriertes Licht für die Tische.
Bodeneinbaustrahler und indirektes Akustik Licht im
Schulungsraum als Stimmungsmacher. Billard im Besprechungsraum.
Stiegenaufgang mit Lichtelementen
in Szene gesetzt.
Das Einrichtungskonzept stammt von Derenko Innenarchitektur,
für die Lichtgestaltung zeichnet
Alexander Magyar verantwortlich.
www.architektur-online.com
89
Licht
Plug
Enjoy
&
HUB
Kann ein System eigentlich ganz viele
sein? Sollte »individuell verstellbar«
nicht fürs ganze Büro gelten? Geht
»customized« auch in Serie? Und brauchen
Gedanken einen Sicherheitsabstand?
Finden wir es gemeinsam
heraus: interstuhl.com/hub
architektur FACHMAGAZIN
90
Licht
Stadt mit
Licht stimmen
Die Gestaltung des öffentlichen Raumes erfordert vielschichtige Überlegungen.
Am Abend und bei Nacht sind dabei Lichtplanerinnen und Planer sehr gefragt,
um dort Atmosphäre zu schaffen und ihn nutzbar zu machen. Eine Möglichkeit
dort Akzente zu setzen, sind Lichtkunst-Installationen. Diese besitzen, auch wenn
sie nur temporär sind, einen unglaublichen Mehrwert für die öffentlichen Räume
einer Stadt. Durch die Verbindung von Lichtkunst und Wissenschaft kann auch
ein Raum experiment entstehen, wie die Installation Thermally Speaking zeigt, die
2019 in Toronto im Rahmen der CITYLights Toronto-Initiative entstanden ist.
Bilder: Doublespace Photography
In der Nacht ist Licht im öffentlichen Raum
der Anziehungspunkt für die Menschen einer
Stadt. Nur dort, wo es ausreichend Licht
und gute Lichtstimmungen gibt, halten sie
sich in der Dämmerung und auch in der
Nacht auf. Diese Qualitäten herzustellen, ist
eine Aufgabenstellungen für Lichtplanerinnen
und Lichtplaner, die mit technischem
Know-how, ihrer Erfahrung und Feingefühl
für ausgewogene Lichtstimmungen sorgen.
Mit Licht kann man nicht nur für ausreichende
Ausleuchtung im öffentlichen Raum
und damit das Gefühl der Sicherheit sorgen:
Ganze Lichträume, Installationen, Erlebnisse
oder Emotionen lassen sich damit kreieren,
die zu einem Publikumsmagnet werden können.
Viele Städte rund um den Globus haben
dieses Potenzial schon erkannt und veranstalten
Lichtfestivals, um den öffentlichen
Raum und die Lichtkunst zu feiern. Kombiniert
werden Lichtinstallationen dabei mit
Architektur oder städtischen Räumen, die
mit kreativen Lichteffekten bespielt werden
und so für ein paar Nächte im Jahr in einem
– im wahrsten Sinne des Wortes – anderem
Licht wahrgenommen werden können.
Ein derartiges Lichtfestival fand 2019 in Toronto
statt. Unter dem Namen Nuit Blanche
wurden für die CITYLights Toronto-Initiative
zusammen mit Studierenden der dortigen
Universitäten verschiedene Lichtinstallationen
entworfen, die man quer durch
die Stadt verteilte. Unter diesen zahlreichen
Lichtinstallationen befand sich auch das
Projekt „Thermally Speaking“. Als passender
Ort dafür wurde das Fort York Visitor Center
ausgesucht – eine historische Stätte, an der
sich die Nation 1812 von der britischen Herrschaft
lösen konnte. Zudem besitzt das im
Jahr 2012 fertiggestellte Gebäude eine Fassade
aus Channel Glass, einem transluzenten
Glaswandsystem, das sich besonders für
Lichtinstallationen eignet. Eine zusätzliche
Qualität des Gebäudes ist, dass es sich an
das leicht abfallende Grundstück anlehnt
und so eine vom Park aus öffentlich begehbare
Dachfläche entsteht. Es sollte daraus
also nicht nur ein Lichtkunstobjekt werden,
sondern dieses sollte zusätzlich auch als begehbare
Skulptur funktionieren.
www.architektur-online.com
91
Licht
Das Konzept für diese Lichtskulptur umfasst
aber nicht nur einen künstlerischen,
sondern auch einen wissenschaftlichen
Ansatz: Entsprechend der Namensgebung
„Thermally speaking“ nutzte die Installation
die Techniken der Thermografie, die
die Oberflächentemperatur von Objekten
misst, und übersetzte die menschliche Körperwärme
in Beleuchtung. Diese Ergebnisse
wurden hautnah erlebbar an die Fassade
des Visitor Centers übertragen, wodurch
sich diese ständig veränderte.
Die Besucherinnen und Besucher sollten
nicht nur als Beobachterinnen und Beobachter
den Geschehnissen folgen, sondern auch
aktiv an dem Erlebnis teilnehmen, indem sie
sich über die Rampe des Gebäudes bewegen.
Durch dieses Experiment wurden die
Wärmefelder und die Wärmestrahlung sichtbar
gemacht, von der wir alle umgeben sind.
Es konnte auch ein Einblick in die Zukunft
der Körpertemperaturmessung und der kreativen
Datenvisualisierung gegeben werden.
Entworfen wurde die Installation von den
Lichtdesignern LeuWebb Projects und in
Zusammenarbeit mit Mulvey & Banani Lighting
produziert. Mit Licht wurde hier ein eindrucksvoller
Akzent im öffentlichen Raum
geschaffen, jedoch nur für eine beschränkte
Zeit. Der Ausdruck von Licht unterstützte
nicht nur die Aufenthaltsqualität im öffentlichen
Raum, sondern schaffte auch Raum für
soziale Begegnungen und Lichtstimmungen,
die den Besucherinnen und Besuchern
sicher lange in Erinnerung bleiben.
architektur FACHMAGAZIN
92
Produkt News
„Follow your instinct“…
Auf dieses Motto setzt Lichtexperte Molto Luce mit der trendigen Marke LOUM,
die erstklassiges und dekoratives Lichtdesign verspricht. LOUM bringt Freude,
Abwechslung und vielseitige Einsatzmöglichkeiten – im hippen Hotel und Restaurant,
in den angesagten Clubs der Stadt genauso wie als stilvolles Element im
Wohnbereich.
Ein Beispiel dafür ist die edle Tischleuchte GONE: Sie
erinnert an einen typischen, stehenden Bilderrahmen,
der Motive von geliebten Augenblicken für immer
festzuhalten versucht. Das minimalistische Design
aus der Feder des belgischen Designers Serge Cornelissen
ist dabei auf das Wesentliche reduziert: eine
zarte, grafisch aussehende Kontur in den typischen,
vertrauten Proportionen des klassischen A4-Papierformats,
subtil nach hinten geneigt, gehalten von nur
einem einzelnen zarten „Bein“ auf der Rückseite.
Im eingeschalteten Zustand spielt die Stilikone einer
Tischleuchte, die in zwei Formaten und den beiden
Farben Schwarz und Terra verfügbar ist, mit einem
faszinierenden philosophischen Paradoxon: Der beleuchtete,
eigene Hintergrund stellt die Leere des
Bilderrahmens und die Abwesenheit des Bildes in
den Vordergrund. GONE ist einfach, rein, essenziell
– eine symbolische Skulptur, die der Nichtexistenz
gewidmet ist.
Molto Luce GmbH
T +43 (0)7242 698-0
office@moltoluce.com
www.moltoluce.com
www.loum-light.com
www.architektur-online.com
70 Jahre Zumtobel
Mit einem Rückblick auf die Firmengeschichte und
einem klaren Fokus auf der Lichttechnologie der Zukunft,
feiert Zumtobel heuer das 70. Jubiläumsjahr
des Unternehmens. Die Entwicklung der heutigen
Zumtobel Group geht auf die im Jahr 1950 gegründete
„Elektrogeräte und Kunstharzpresswerk W. Zumtobel
KG“ mit Sitz in Dornbirn / Vorarlberg zurück. Kompaktere
und energiesparende Vorschaltgeräte, die
einen flimmerfreien Start für die damals neue Leuchtstofflampen-Technologie
ermöglichten, bildeten den
Beginn einer jahrzehntelangen Erfolgsgeschichte
und die Basis für zahlreiche technische Innovationen.
Heute beschäftigt das Unternehmen im Hauptwerk in
Dornbirn rund 2.100 Mitarbeiter und zählt international
zu den führenden Leuchtenerzeugern.
Seit einigen Jahren werden dabei mit dem Technologiebaustein
tunableWhite, das adaptive Weißlicht
mit dynamischer Farbtemperaturanpassung und
Produkten wie die LED-Downlightserie PANOS oder
dem LED-Lichtbandsystem TECTON Standards in
der Beleuchtung gesetzt.
Zumtobel Lighting GmbH
T +43 (0)5572 390-0
info@zumtobel.info
www.zumtobel.com
93
Produkt News
Innovative und hochflexible Aluminiumprofilsysteme
Wenn mit funktionierendes unendlichen Möglichkeiten. Licht das Let zte ist , auf das du in
einer solchen Situation verzichten willst ...
Sie haben schon etwas ganz spezielles im Kopf? Wir freuen uns
mehr über ihr Vorhaben zu erfahren und stehen Ihnen gerne
beratend zur Seite. Sprechen Sie uns an!
Dome
Besuchen Sie uns in
Halle 3,1 Stand E71
SURVIVOR - Gebaut, um auch unter widrigsten Umständen Licht und Sicherheit
zu gewährleisten. Von der Einzelleuchte FORM FOLGT bis ARCHITEKTUR hin zum Medien- - LICHT und FOLGT Versorgungsleitungsträger
für komplexe Gebäudelösungen. SICHERHEIT KANN MAN
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PLANEN!
RIDI Leuchten GmbH, Industriepark Nord, Rudolf-Hausner-Gasse 16, 1220 Wien
Tel.: 01/73 44 210, Fax: 01/73 44 210 5; E-Mail: office@ridi.at, www.ridi.at
architektur FACHMAGAZIN
94
Produkt News
Optischer Blickfang, sauberer Strom
Photovoltaik-Module sind mittlerweile weder aus Ortsbildern noch aus moderner
Architektur wegzudenken. Die Montage der Module ist praktisch überall möglich
– auf dem Dach, am Balkon, auf dem Carport, an der Hauswand oder als fixer
Bestandteil der Fassade, wobei die Montageart von den individuellen Vorlieben
der Bewohner sowie von Bauweise und Ästhetik des jeweiligen Hauses abhängt.
Moderne PV-Anlagen fügen sich dabei perfekt in die
Architektur eines Hauses ein, egal, ob es sich um einen
Neubau oder ein bestehendes Gebäude handelt.
Wie gut das funktioniert, zeigt der Alpengasthof Grüner
in Sölden in Tirol. Das Haus in traditionellem alpinem
Stil wurde um einen modernen Anbau erweitert,
der optisch mühelos mit dem Rest des Hauses mithalten
kann. Der Privatbalkon im obersten Geschoss
sollte sowohl ästhetisch ansprechend als auch nützlich
sein. So entstand die Idee, auf den 30 Metern
eine PV-Anlage zu installieren.
funktionslose Attrappen zum Einsatz. Der Balkon
wurde so binnen zweieinhalb Monaten zum funktionellen
Blickfang und erzeugt nun pro Jahr 4.300 Kilowattstunden
elektrische Energie.
Siblik Elektrik GmbH & Co. KG
T +43 (0)1 68 006-0
info@siblik.com
www.siblik.com
Dabei gab es einige Herausforderungen zu bewältigen.
So waren Sonderanfertigungen und eine Sonderkonstruktion
für die Montage notwendig. Als
knifflig erwiesen sich auch die Berücksichtigung von
Statik und Glasspannungen, schlussendlich aber Herausforderungen,
die mit einer guten Planung leicht
lösbar waren. Durchgeführt wurde das Projekt vom
Elektrounternehmen Falkner & Riml gemeinsam mit
Metallbau Andreas Gstrein und dem Wiener Traditionsunternehmen
Siblik Elektrik. Verbaut wurden Module
von Kioto Solar, hergestellt in dessen Produktionsstätte
für Sonderanfertigungen in der Steiermark.
Aufgrund zweier Regenfallrohre, die vor den Modulen
verlaufen, kamen zusätzlich zwei maßgefertigte,
www.architektur-online.com
95
Produkt News
Für raue Umgebungsbedingungen
Die RIDI Group mit ihren Marken RIDI, Spectral
und li:fy hat mit Mai 2019 den kompletten
Geschäftsbereich Innenbeleuchtung von
Selux Interior Europa und damit auch die
Leuchtenserie SURVIVOR übernommen.
Das SURVIVOR Lichtsystem erreicht die
Schutzart IP65 und Schlagfestigkeit IK10
und ist für alle Bereiche geeignet, in denen
generell raue Umgebungsbedingungen herr-
schen und auch im Extremfall eine funktionierende
Beleuchtung sichergestellt werden
muss. Dazu gehören im Besonderen öffentliche
Bereiche wie Bahnhöfe, Einrichtungen
von Nah- und Fernverkehrsbereichen,
Parkhäuser, Sportstadien, Brücken, Unterführungen,
Justizvollzugsanstalten und alle
Bereiche, in denen mit Beschädigungen gerechnet
werden muss.
Die Leuchte kann als Einzelleuchte oder als
Systemleuchte montiert werden, erhältlich
ist sie dabei für Wand-, Decken-, Eck-, und
abgependelte Montage.
RIDI Leuchten GmbH
T +43 (0)1 7344 210-0
office@ridi.at
www.ridi-group.com
Auch im Kleinen ganz gross!
SECURIN und SECUSINK im Heimeinsatz
Eine saubere und schlanke Lösung für die Garage daheim.
SECUSINK
SECURIN
architektur FACHMAGAZIN
96
Produkt News
Wohnzimmeratmosphäre im Fitness Studio
Wie ein Fitnessstudio zielgruppengerecht gestaltbar ist, zeigt mit dem Injoy in
Rottweil der Betreiber Georg Breitenreuter, der sich als „Problemlöser, nicht als
Gerätevermieter“ sieht und ausgebildetes Fachpersonal wie Physiotherapeuten,
Sportlehrer und Bewegungsfachkräfte beschäftigt.
Seine Hauptklientel ist über 50 Jahre alt
und das Konzept schwerpunktmäßig auf
die Bedürfnisse dieser Altersgruppe ausgerichtet.
Auch die räumliche Gestaltung
spielt bei diesem Projekt eine entscheidende
Rolle. Nicht zuletzt auch, da sie ein geeignetes
Mittel ist, um sich von der reichlich
vorhandenen Konkurrenz abzuheben.
Und so wurde eine Trainingsumgebung
gestaltet, die mit kleinen Hängelampen,
Beistelltischen und gekonnt platzierten
Polstermöbeln eine angenehme Wohnzimmeratmosphäre
schafft. Auch der Designbodenbelag
von PROJECT FLOORS ist Teil
dieses Konzepts. Eine Herausforderung bei
der Umsetzung war die Tatsache, dass die
500 m 2 Bodenbelag in nur einer Woche verlegt
werden mussten und dafür zuerst drei
verschiedene alte Untergründe (Schwingboden,
Parkett und alter PVC-Belag) zu entfernen
waren. Gearbeitet haben die Bodenleger
dabei nur Nachts, um die restlichen
Gewerke nicht zu behindern.
Das Dekor PW 1265 aus der floors@work
Kollektion unterstützt nun die gewünschte
wohnliche Atmosphäre im Studio und harmoniert
gut mit dem Rest der Einrichtung.
Eine Besonderheit, die in ihrem Anspruch
vielleicht nur dem Profi auffällt: Das Muster,
das sich mit den kontraststarken Planken
ergibt, wurde trotz Dehnungsfuge durchgelegt.
So entstand eine gleichmäßige Fläche
ohne optischen Bruch.
PROJECT FLOORS GmbH
T +49 (0)2233 9687-0
info@project-floors.com
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97
Produkt News
Kompetente Entwässerungstechnik auf 350 Seiten!
Zum 25-jährigen Firmenjubiläum hat Aschl,
Innovationsführer für moderne Entwässerungstechnologie
in Edelstahl, ein umfassendes
Referenzbuch für Architekten und
Planer zusammengestellt. Das hochwertige
Referenz-Kompendium präsentiert über 200
Referenzen aus den Bereichen Schwimmbad,
Hotel, Lebensmittelindustrie, Parken, Feuerwehr
und Flughafen.
Unter den Referenzen befinden sich renommierte
Hersteller und Adressen, wie
Eckes-Granini Deutschland und das Hotel
Sacher in Wien. Doch auch architektonisch
beeindruckende Bauprojekte, wie die futuristische
KärntenTherme in Villach und das
Fächerbad Karlsruhe, sind vertreten. Die
Entwässerungstechnik von Aschl überzeugt
mit elegantem Design, Langlebigkeit und
höchstem Hygiene-Anspruch. Zudem sorgt
die patentierte Drainagefunktion für einen
nachhaltigen Schutz des Bodenaufbaus.
Das Referenz-Kompendium ist für Architekten
und Planer gratis bestellbar unter:
www.aschl-edelstahl.com/aschl-referenzbuch/
Aschl GmbH
T +43 (0)7247 8778-0
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windorf 21, A-4113 st. martin, Tel: 0043 7232 38130
office@mandl-bauer.at, www.mandl-bauer.at
architektur FACHMAGAZIN
98
Produkt News
© FKS Industrieböden & Handel GmbH
Ästhetik mit Funktionalität verbunden
Planer, Architekten, aber auch Bauherren und Immobilienentwickler sind stets
auf der Suche nach dem perfekten Boden, der ihre Immobilie optimal zu Geltung
bringt. Weber DesignFloor von Saint-Gobain Weber Terranova ist ein einzigartiges
Tool, das dafür über eine Vielzahl an Gestaltungsmöglichkeiten verfügt.
Zum einen bietet der Bodenbelag, der auf zementgebundenen
Beschichtungen basiert, eine fugenlose,
ebene und äußerst widerstandsfähige Fläche. Zum
anderen entsteht damit eine homogene und ästhetische
Bodenvariante, die mit edlem Purismus und
zeitloser Eleganz punktet.
Perfekte Beispiele dafür sind die Akademie des Jüdischen
Museums in Berlin, wo insgesamt 800 m 2
DesignFloor eingearbeitet wurden und Architekt Daniel
Libeskind die Qualitäten des innovativen Bodenbelags
zu schätzen wusste. Oder im Bar-Restaurant
Fliegerhorst am Flughafenareal des Gewerbeparks
Breisgau bei Eschbach, Deutschland. Das Architekturbüro
Ruch & Partner entschied sich für den Einsatz
der zementgebundenen, polymermodifizierten
und werkseitig in Wunschfarbe eingefärbten Bodenausgleichsmasse
von Terranova, die als oberflächenfertiger
Belag – hier mit einer Schichtstärke von acht
Millimeter – auf insgesamt 580 m 2 eingesetzt wurde.
Saint-Gobain Weber Terranova Österreich
T +43 (0)1 66 150
marketing@weber-terranova.at
www.weber-terranova.at
www.architektur-online.com
Produkt News
Privatbad-Initiative
Das moderne Bad ist längst zur vielseitigen Wohlfühl-Oase
geworden. Speziell beim Privatbad sind sowohl die Ansprüche
der Nutzer als auch die Gestaltungsmöglichkeiten überaus
vielfältig. Dementsprechend präsentiert sich Geberit im
Herbst unter dem Motto „vor und hinter der Wand, alles aus
einer Hand“ als Komplettanbieter im Sanitärbereich.
„Geberit hält alles, was für ein modernes Bad benötigt wird,
aus einer Hand bereit. Mit der Verbindung der Produktwelten
vor und hinter der Wand schaffen wir einen wesentlichen
Mehrwert für den Badplaner, den Installateur und auch für den
Endkunden“, erklärt Guido Salentinig, Geschäftsführer der Geberit
Vertriebsgesellschaft.
Als Komplettanbieter im Sanitärbereich verfügt das Unternehmen
über eine beeindruckende Sortimentsbreite und -tiefe,
die alles vom Versorgungs- und Abflussrohr über das Installations-
und Spülsystem bis hin zu WCs, Dusch-WCs, Waschtischen,
Duschsystemen und kompletten Bad-Serien umfasst.
Die Vorteile, die sich daraus ergeben, hat Geberit nun in einem
attraktiven Partnerkonzept gebündelt.
Geberit Vertriebs GmbH & Co KG
T +43 (0)2742 401 0
sales.at@geberit.com
www.geberit.at
NICE TO HAVE IS A MUST
Unsere Verglasungen tragen das C2C TM - Siegel:
ipasol – Stopray – iplus - Clearlite – Clearvision
Stratophone – Stratobel – Clearsight – Pyrobel
Lacobel – Matelac – Matelux - Mirox – Imagin
Wir bieten Ihnen ökologisch wertvolle Produkte, die
in Kreisläufe gehen, statt am Ende entsorgt zu
werden. Sie erhalten so einen hohen Mehrwert bei
der Umweltzertifizierung von Gebäuden.
Als einziger Glashersteller weltweit bietet die
AGC Gruppe bereits seit 10 Jahren ein breites
Portfolio an Cradle to Cradle TM
zertifizierten
Glasprodukten. Unser klares Bekenntnis zu
Verantwortung, Nachhaltigkeit und Klimaschutz.
AGC INTERPANE – Bildungspartner des C2C LAB, Berlin
INTERPANE GLAS INDUSTRIE AG
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architektur FACHMAGAZIN
100
Produkt News
Faszinierendes Flammenspiel
Feuer spendet Wärme für Körper und Seele - damit das Wohnzimmer nicht nur zum
wärmenden, sondern auch zum optischen Highlight wird, bietet sich ein Kamin als
Eyecatcher an. Als fortwährendes Symbol für Luxus bereichert er jeden Raum.
Mit seinem Sortiment an wandelbaren Kaminofenmodellen
erfüllt der österreichische Hersteller Mandl &
Bauer sämtliche Bedürfnisse nach Formvollendung
und effizienter Wärmeerzeugung. Die Öfen überzeugen
dabei vor allem durch ihren facettenreichen
Materialmix aus hochwertigem Naturstein, Stahl,
Keramik oder Beton, der sich durch seine Hitzebeständigkeit
von bis zu 1.200 Grad Celsius sowohl im
Feuerraum als auch im Außenbereich einsetzen lässt.
Alle Feuerstellen können zudem exakt auf die individuellen
Vorstellungen der Bewohner zugeschnitten
werden. Der Gestaltung sind dabei nahezu keine
Grenzen gesetzt! Komfortbewusste profitieren zum
Beispiel von Gaskaminen, die sich ganz bequem per
Fernbedienung oder WLAN steuern lassen. Auf den
Funkenflug eines Holzofens muss dabei jedoch nicht
verzichtet werden, denn dank modernster Technik
lässt sich dieser auch mit dem Gas erzeugen, das aus
den Poren der Keramikscheite austritt.
Wo das lodernde Element Hand in Hand mit einzigartigem
Design geht, haben auch Sicherheit und
Qualität oberste Priorität. Mit Modellen, die an allen
vier Seiten aus Glas bestehen, setzt das Unternehmen
neue Maßstäbe in der Ofengestaltung. Durch
den Verzicht auf Griffe und Rahmen entsteht ein wirkungsvoller
Funkenschutz, der die Sicht auf das faszinierende
Flammenspiel nicht beeinträchtigt. Dank
der großen Vielfalt an verfügbaren Materialien fügen
sich die Modelle des Spezialisten harmonisch in jede
Wohnumgebung ein.
Mandl & Bauer GmbH
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101
Produkt News
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Intelligente
Raumtemperaturregelung
Die neue Einzelraumregelung Smatrix Pulse von Uponor ist
nicht nur kompatibel mit verschiedenen Smart-Home-Anwendungen,
sondern punktet vor allem mit ihrer innovativen Autoabgleich-Technologie.
Diese sorgt nicht nur für schnelle Redaktionszeiten
und konstante Behaglichkeit, sondern spart im
Vergleich zu nicht abgeglichenen Systemen ohne raumweise
Regelung bis zu 20 Prozent Energie ein. Bei Bedarf kann Smatrix
Pulse auch den Kühlfall effektiv regeln („Cooling ready“).
Die intelligente Raumtemperaturregelung ist für Neubauten wie
auch für die Renovierung gleichermaßen geeignet und kann
sowohl in drahtlosen wie auch drahtgebundenen Installationen
eingesetzt werden. Die Bedienung ist einfach und intuitiv. Per
Smartphone ist jederzeit und von jedem Ort aus per WLAN oder
Internet ein komfortabler Zugriff und eine komplette Kontrolle
über das System möglich. Das System kann aber auch bequem
per Sprachsteuerung über Amazon Alexa oder Google Home
bedient werden. Optional kann auch dem Installateur des Vertrauens
Fernzugriff zur bequemen Wartung gewährt werden.
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Entscheidend für jeden Bau ist ein solides Fundament.
Unsere Zemente sind regional und ökologisch. Und natürlich
haben wir für jede Anwendung den richtigen Zement.
Lafarge – Fundament
der Zukunft.
architektur FACHMAGAZIN
102
Produkt News
Fotos: TROX
Lernerfolg durch Lüftung
Nach aktuellem Wissensstand besteht keinerlei Zweifel, dass sich dank einer
besseren Raumluftqualität Leistungsvermögen und Wohlbefinden und damit die
schulischen Leistungen maßgeblich steigern lassen. So haben Messungen ergeben,
dass bei Verdopplung der Außenluftrate die Geschwindigkeit, mit der Rechenaufgaben
gelöst wurden, durchschnittlich um bis zu 14 Prozent gestiegen ist.
Dieses Argument überzeugte auch den Schulerhalter
des Paul-Spiegel-Berufskollegs in Deutschland,
die Ausbildungsstätte mit modernen Lüftungsanlagen
auszustatten. Bei dem Bauvorhaben handelt es
sich um eine Sanierung des bestehenden Gebäudes
in mehreren Bauabschnitten, wobei die Wahl auf dezentrale
Lüftungsgeräte der Serie SCHOOLAIR-V
(vertikales Brüstungslüftungsgerät) von TROX fiel,
die aufgrund ihres geringen Platzbedarfs einfach in
das bestehende Gebäude integriert werden konnten.
Dazu wurde ein schmales Fensterelement gegen
ein opakes Element zur Luftführung ausgetauscht,
die vorhandene Brüstung auf die Gerätehöhe angepasst
und abschließend eine Verkleidung passend
zum Raumkonzept gewählt. Die Geräte sind jeweils
hälftig auf die Brüstung und eine Unterkonstruktion
gestellt, an Strom und die wasserseitige Versorgung
angeschlossen sowie Master und Slave-Geräte
(verbaut sind jeweils zwei Geräte pro Raum) mit
einem Patchkabel für die interne Kommunikation
verbunden. Zusätzlich ist an die Mastergeräte das
Raumbediengerät angeschlossen. Mit einem Nennluftvolumenstrom
bis zu 450 m³/h stellen die Geräte,
die über Luft/Wasser-Wärmeübertrager auch heizen
und kühlen können, ausreichend frische Luft für maximalen
Lernerfolg zur Verfügung. Ausgestattet mit
einem Außenluftfilter der Filterklasse ePM1 65% und
einem Rotations-Wärmerückgewinner sorgen die Geräte
energiesparend dafür, dass frische Luft frei von
Schadstoffen in die Klassenräume gelangt.
TROX Austria GmbH
T +43 (0)1 25043-0
trox@trox.at
www.trox.at
www.architektur-online.com
103
Produkt News
Schnelle Reaktion!
Mit Produkten und
Beratung von
MUREXIN.
Ideale Akustik und Optik
Thomas Bleimuth
Malermeisterbetrieb
Bleimuth aus Weiz
Die Energie Steiermark hat mit dem neuen E-Campus, entstanden auf dem Areal des
Technik-Zentrums Graz-Süd, wo sich seit 1956 die Lehrwerkstätte befindet, ein modernes
Ausbildungszentrum gebaut. Um die akustischen und optischen Anforderungen
zu erfüllen, wurde das Projekt mit Metalldecken und Deckensegeln von Fural ausgestattet.
Werkstätte, Büros und Konferenzzimmer erhielten Deckensegel und auf den
Gängen wurden die Deckenkassetten Typ „Swing“ verbaut – beide sorgen für eine perfekte
Optik und optimale Akustik.
Jede Deckenkassette lässt sich mit einem Inbusschlüssel öffnen und über Rollen abklappen
und verschieben. Durch diese komfortable Revisionsöffnung sind Wartungsarbeiten
jederzeit bei laufendem Betrieb möglich. Die Deckenkassetten und Deckensegel
mit einer Perforation von 1,5 mm und einem Lochanteil von 11 % minimieren den Geräuschpegel
und helfen den Schall zu reduzieren. Für eine angenehme Temperierung
wurden die Deckensegel zudem mit Kühlregistern versehen. Diese verteilen die Kälte
ohne Staubaufwirbelung oder Zugluft über das Strahlungsprinzip im Raum.
Fural Systeme in Metall GmbH
T +43 (0)7612 74 851-0
fural@fural.at
www.fural.com
Ich reagier' genauso schnell
wie Murexin Express Coat.
Weil ich nämlich immer am letzten
Stand bin. Mit der besten Beratung
von MUREXIN. Da ist alles
ruck-zuck fertig. Und hält!
Mein Produkttipp: Ganz schön
gründlich: Express Coat EC 60
MUREXIN. Das hält.
architektur FACHMAGAZIN
104
Produkt News
Fotos: Toni Rappersberger
Gefälledämmung in Gold
Mit dem Paracelsus Bad & Kurhaus in Salzburg erhielt eine weitere aktuelle Referenz
von Dämmstoff-Spezialist Steinbacher die klimaaktiv-Auszeichnung in Gold.
Der Neubau wurde als erstes Hallenbad in Österreich einer umfassenden Nachhaltigkeitsanalyse
unterzogen und erreicht mit 909 von 1.000 möglichen Punkten den
klimaaktiv Gold-Standard.
Auch die jeweils ca. 1.500 m 2 steinopor® EPS plus
Grund- und Gefälle-Dämmplatten von Steinbacher
leisten am genutzten Warmdach einen wesentlichen
Beitrag zum sensationellen HWB-Wert von 2,7 kWh/m².
Neben den Dämmeigenschaften der grauen Hochleistungsdämmplatten
steinopor® EPS plus, die aufgrund
der enthaltenen Infrarotreflektoren um 25 %
besser als das herkömmliche weiße EPS und viel besser
als die meisten herkömmlichen Dämmstoffe ist,
war auch die Expertise der Experten von Steinbacher
bei der Planung des Gefällesystems ein wesentlicher
Auswahlfaktor bei der Auftragsvergabe: Denn die
verschiedenen Rundungen, Höhen- und Schräglagen
der Dachunterkonstruktion stellten eine besondere
Herausforderung an die Gefällekonzeption dar.
Die einzelnen Flächen wurden dabei bereits in der
Planungsphase erfasst und dämmtechnisch auf die
jeweiligen Bedingungen hin optimiert. Schließlich
wurden die – entsprechend der Einzelflächen beschrifteten
– Grund- und Gefälledämmplatten termingerecht
an die Baustelle ausgeliefert.
Steinbacher Dämmstoff GmbH
T +43 (0)5352 700-0
office@steinbacher.at
www.steinbacher.at
www.architektur-online.com
105
Produkt News
Hochselektiv, neutral, niedrige Reflexion
Mit einer Selektivität von 2,0 übertreffen die neuen Sonnenschutzglasprodukte
Stopray Vision-70 und die vorspannbare Variante Stopray Vision-70T alle herkömmlichen
Doppelsilber-Produkte. Die Verglasungen sind besonders farbneutral (Ra,D =
97), lassen ein Maximum an Tageslicht in den Raum (TL = 70 Prozent) und senken
mit einem g-Wert von nur 35 Prozent die Klimalast hinter Glasfassaden.
Die Lichtreflexion nach innen beträgt 15 Prozent, nach
außen reflektiert es 14 Prozent des Lichts. Der niedrige
Ug-Wert von 1,0 W(m 2 K) schützt an kalten Tagen
vor dem Auskühlen der Räume, senkt den Heizwärmebedarf
und schont somit die Umwelt. Die genannten
Werte gelten im Zweifach-Aufbau, das Produkt ist aber
auch als 3fach-Isolierglas verfügbar. Alle bestehenden
Basisglasprodukte aus der ipasol- und Stopray-Familie
sind mit dem Nachhaltigkeitszertifikat „Cradle to
Cradle“ in Silber ausgezeichnet.
Die AGC Gruppe ist der einzige Glashersteller, der für
sein großes Portfolio an Glasprodukten nach „Cradle
to Cradle“ zertifiziert wurde und bietet damit das weltweit
umfassendste Portfolio an Glasprodukten, die auf
den Stufen Bronze, Silber und Gold ausgezeichnet
sind. Die Gesamtbewertung für Stopray, ipasol und iplus
Basisglasprodukte erreichte das Silber-Zertifikat. In
den Unterkategorien „Erneuerbare Energie“ und „Wasserverbrauch“
wurden die Produkte mit Silber und in
puncto „Materialgesundheit“, „Kreislauffähigkeit“ und
„Soziale Verantwortung“ sogar mit Gold bewertet.
INTERPANE GLAS
INDUSTRIE AG
T +49 (0)5273 809-0
info@interpane.com
www.interpane.com
architektur FACHMAGAZIN
106
Produkt News
Brillux Design Award 2021
Herausragende Gestaltungen an der Fassade und im Innenraum verdienen große
Aufmerksamkeit. Der internationale Brillux Design Award schafft sie – für die Objekte
und für ihre Gestalter aus Architektur und Handwerk sowie ihre Bauherren. Noch
bis zum Ende des Jahres 2020 sind Einreicher aus Österreich aufgerufen, sich mit
ihren besten Arbeiten für die hochkarätigen Auszeichnungen zu bewerben.
Hervorgegangen ist der Brillux Design Award aus
dem Wettbewerb um den Deutschen und Österreichischen
Fassadenpreis. Innerhalb von 25 Jahren
hatte sich dieser zu der Plattform für wegweisende
Architekturgestaltung entwickelt. Seit 2019 führt der
Brillux Design Award diesen hohen Anspruch fort
und hat ihn sogar noch erweitert: Im neuen Wettbewerb
werden zusätzlich zu den Auszeichnungen in
vier Fassadenkategorien und der Sonderprämierung
für energieeffiziente Fassadensysteme (WDVS) weitere
Preise in zwei Innenraumkategorien vergeben.
Schon beim Brillux Design Award 2019 hatte es ein
Objekt aus Innsbruck unter die drei Besten seiner
Wettbewerbssparte geschafft.
Pro Kategorie werden drei Nominierte, unter ihnen
der Sieger, gekürt. Der Brillux Design Award ist mit
insgesamt 25.000 Euro Preisgeld dotiert. Das ist nur
ein Teil der Wertschätzung: Zusätzlich bekommen
die Preisträger alle Mittel an die Hand, mit denen sie
ihre Auszeichnung imagefördernd an Kunden und
Interessenten vermitteln sowie vermarkten können.
„Wer hier für seinen gelungenen Beitrag zur Baukultur
ausgezeichnet wird, kann mit der Prämierung
leichter die nächsten anspruchsvollen und lukrativen
Aufträge akquirieren“, unterstreicht der Brillux Verkaufsleiter
für Österreich, Otto Stanek.
Eingereicht werden können noch bis zum 31.12.2020
alle Objekte, die vom 01.01.2019 bis 31.12.2020 mit
Brillux Produkten realisiert worden sind. Alle Informationen
zum Brillux Design Award 2021 und die Online-Teilnahmeunterlagen
stehen auf www.brillux.at/
design-award bereit.
Brillux Farben GmbH
T +43 732 370740-0
info@brillux.at
www.brillux.at
Nominierter des Brillux Design Awards 2019 in der Kategorie „Wohnbauten“:
Stilfassade, Innsbruck
Eigentümer: Immobilien Dr. Rhomberg & Partner, Tirol
Ausführender Betrieb: Heidi Eisner Stuckrestauratorin, Hall in Tirol
www.architektur-online.com
107
Produkt News
Ein rautenförmiges Muster in Weiß und Verkehrsrot zeigt Autofahrern, Fußgängern und
Radfahrern an, dass an dieser Kreuzung Vorsicht geboten ist.
Rot und Weiß für minimiertes Unfallrisiko
Um die Unfallgefahr an einer ungeregelten
Kreuzung in Höchst zu reduzieren
und die Sicherheit von Autofahrern und
Fußgängern zu erhöhen, wurde von der
Gemeinde eine neue Fahrbahnmarkierung
in Auftrag gegeben. Realisiert wurde
die Markierung mit Preco Cryl Rollplastik
2K auf Polymethylmethacrylatharz vom
Flüssigkunststoff-Experten Triflex: Das
2-komponentige Markierungsprodukt auf
PMMA-Basis wird als verkehrsbegleitende,
strukturgebende Beschichtung auf
Straßen und Radwegen eingesetzt. Es ist
mechanisch belastbar und schnell reaktiv.
Die rutschhemmende Flächen- und Radwegbeschichtung
kann in verschiedenen
Farbtönen ausgeführt werden und macht
Verkehrsbereiche langfristig sicher. Für die
Kreuzung in Höchst fiel die Wahl auf eine
Kombination aus Weiß und Verkehrsrot.
Triflex GesmbH
T+43 (0)7667 21505
info@triflex.at
www.triflex.at
webertherm
timberflex
Der Klebespachtel speziell
für Holzuntergründe
architektur FACHMAGAZIN
108
Produkt News
Fotos: Rieder Group, Ditz Fejer
Fassaden für visionäres
Öko-Territorium
Auf einem Gebiet von fast zwei Millionen Quadratmetern entsteht südlich der
französischen Hauptstadt Paris im Paris-Saclay Cluster ein wissenschaftliches
und technologisches Zentrum, das viele Facetten von Innovation und technologischem
Fortschritt mit einem ressourcensparenden Leben vereint.
Von der ökologischen Bauweise über ein zukunftsweisendes
Energiesystem bis hin zum ausgeklügelten
Mobilitätsprogramm – hier sollen für alle
Bereiche des Alltags optimale Voraussetzungen hinsichtlich
Nachhaltigkeit geschaffen werden. Neben
Forschungseinrichtungen, Bildungsgebäuden und
Wohnbauten entstehen auch Standorte für unterschiedlichste
Unternehmen. Das Territorium soll als
Öko-Vorzeigeprojekt für die ganze Welt fungieren.
An zwei wichtigen Infrastruktur-Gebäuden des Paris-Saclay
Clusters kamen Fassadenplatten und
Formteile des österreichischen Glasfaserbetonspezialisten
Rieder zum Einsatz. Die concrete skin Fassade
mit der Produktneuheit formparts.fab an den beiden
Energiezentralen in Moulon und Polytechnique sticht
nicht nur architektonisch heraus, sondern überzeugte
Planer und Bauherren vor allem mit Langlebigkeit
und ökologischen Kennzahlen.
Die flachen concrete skin Paneele bieten eine Vielzahl
unterschiedlicher Farben, Oberflächen und Texturen
und überzeugen weltweit durch ihren authentischen
Materialcharakter in Verbindung mit ökologisch vorausschauenden
Fakten: Schadstofffreie Produkte
(frei von kristallinem Siliciumdioxid), die Minimierung
der Primärenergie bei der Produktion und eine zero
waste Philosophie, bei der alle Reststoffe, die bei der
Produktion anfallen, für andere Bereiche wiederverwendet
werden. Der größte Antreiber für die stetige
Weiterentwicklung ist für Rieder der Anspruch, mehr
als nur nachhaltige Produkte aus Beton zu schaffen,
um wie der Cluster Paris-Saclay einen aktiven Beitrag
zur Energiewende zu leisten.
Rieder Sales GmbH
T +43 (0)6542 690-844
office@rieder.cc
www.rieder.cc
www.architektur-online.com
Produkt News
Baumit Life Challenge 2021
Eine internationale Architekten-Jury hat von 385 eingereichten
Objekten aus 26 Baumit Ländern 36 Finalisten gewählt.
Österreich ist mit fünf Nominierungen „Nominierungs-Kaiser“
für die Wahl der besten europäischen Fassade des Jahres.
Die Finalisten werden nun von einer internationalen Architektenjury
noch einer weiteren Prüfung unterzogen, um
die Siegerobjekte in sechs Kategorien auszuwählen, die dann
im April 2021 in Valencia gekürt werden.
Neben den drei Kategorien Einfamilienhaus, Mehrfamilienhaus
und Nicht-Wohnbau sowie den beiden Kategorien Thermische
Sanierung und Historische Renovierung gibt es einen
Spezialpreis für Objekte mit besonderer Fassadenstruktur.
Auf die Gewinner der sechs Kategorien wartet ein Preisgeld
von jeweils 3.300 Euro. Der Hauptsieger darf sich über 6.600
Euro freuen.
Die Baumit Life Challenge wurde 2014 erstmals europaweit
ausgeschrieben, um die unzähligen, kreativen Möglichkeiten,
die sich bei der Gestaltung von Fassadenoberflächen und
-strukturen bieten, zu präsentieren.
Weitere Informationen zu den nominierten Projekten unter:
www.baumit.at/lifechallenge2020/nominee
VIELSEITIGE
DACH-
ABDICHTUNG.
MAXIMALE
PLANUNGS-
SICHERHEIT.
Baumit GmbH
T +43 (0)501 888-0
www.baumit.com
Unsere Dachabdichtungssysteme
basieren auf Flüssigkunststoff.
Sie eignen sich für einfache, detailreiche oder komplizierte
Dachkonstruktionen, sind flexibel einsetzbar, dichten
die Bausubstanz dauerhaft ab und bieten vielfältige
Gestaltungsmöglichkeiten. Und sie erfüllen dabei alle
Anforderungen der Flachdachrichtlinie. Vor allem aber
lösen wir Projekte immer gemeinsam.
www.triflex.com
architektur FACHMAGAZIN
110
Produkt News
Fotos: Hirm & Skrabl ZT Gemeinschaft Quelle Projektbeschreibung: Arch. DI Jürgen Skrabl - ZT Gemeinschaft Hirm & Skrabl
Facettenreicher Neuanfang
Das Areal der Wohn- und Geschäftshausanlage „Rothauer Hochhaus“ in Klagenfurt
besteht aus dem 15-geschossigen Hochhaus sowie dem angebauten, jeweils 6-geschossigen
Mittel- und Südtrakt.
Die thermische Sanierung der Bauten wurde von
2018–2019 in zwei Bauphasen bei laufendem Betrieb
der Wohnungen sowie der Geschäftsräumlichkeiten
in der Sockelzone durchgeführt. Für die Planung und
Bauaufsicht zeichnete die ZT-Gemeinschaft Hirm &
Skrabl verantwortlich, die Ausführung der Metallfassaden
für beide Bauabschnitte erfolgte durch die Zoppoth
Haustechnik GmbH.
Ursprünglich war die Fassade des Hochhauses mit
kleinformatigen, weißen Faserzementplatten belegt.
Nach Abstimmung mit der Stadtplanung konnte letztendlich
eine hinterlüftete Metallpaneelfassade mit 18 cm
starken Mineralwolledämmplatten im System „DOMI-
CO-Planum“ ausgeführt werden. Zur Umsetzung wurden
sogenannte „Mastkletterbühnen“ eingesetzt, die
eine flexible und sichere Bearbeitung der Fassaden
ermöglichten. Die Fassadenflächen wurden dabei mit
der DOMICO Planumfassade und der Alu-Welle (Fensterbänder)
kombiniert; die Loggien wurden mit einem
WDVS ausgestattet. Insgesamt wurden so ca. 8.850 m²
Metallfassaden, 2.500 m² Fensterflächen und 565 m²
Portalanlagen erneuert.
DOMICO Dach-, Wandund
Fassadensysteme KG
T +43 (0)7682 2671-0
office@domico.at
www.domico.at
www.architektur-online.com
Ziegel punktet bei
Temperaturspitzen
Jährlich steigen auch in Österreich aufgrund des Klimawandels
die Temperaturen und die Sommertauglichkeit
der Gebäude wird hinterfragt. Um dem heißen Klima in
den Sommermonaten zu trotzen, eignen sich Ziegelwände
besonders. Denn sie speichern nicht nur die Wärme und
geben sie stark zeitverzögert wieder ab, sondern regulieren
auch den Feuchtigkeitsaustausch innen und außen.
Gegenüber Leichtbauweisen bringen die massiven Ziegelwände
mit der hohen Speicherfähigkeit nachweislich Vorteile
in der Raumtemperatur: Bis zu 3 Grad sind bei einer
Außentemperatur von 30 Grad möglich.
Als bestes Beispiel als für ausgewogenen Temperatur
dient das international mehrfach ausgezeichnete Bürohaus
„22 26“ in Lustenau. In dem von Baumschlager Eberle
konzipierten Gebäude wird ohne konventionelles Heizsystem,
ohne mechanische Lüftung, ohne Kühlung und ohne
variablen Sonnenschutz konstant eine Innentemperatur
von 22 bis 26 Grad erreicht. Dieses Ergebnis macht die
smarte Kombination von zwei 38er-Ziegel möglich, die
auch wirtschaftlich an erster Stelle lag.
Der Baustoff Ziegel bietet zudem einen weiteren Vorteil:
Wände aus Ton sind diffusionsoffen – das heißt, sie regulieren
die Feuchtigkeit im Raum, was wiederum gesundheitsfördernd
ist.
111
Wienerberger AG
T +43 (0)1 60192-0
office@wienerberger.com
www.wienerberger.at
Produkt News
Andreas Jäger
Klimaexperte
Klimaschutz
made in Austria.
Schützt viele
Generationen.
Dass sich ein traditionelles
Familienunternehmen für die Zukunft
interessiert, liegt in der Natur der
Sache: Wie es den Kindern unserer
Kinder einmal gehen wird, liegt uns
eben am Herzen. Deshalb sorgen wir
mit unseren innovativen Dämmstoffen
schon heute für ein gutes Klima – und
auch morgen.
austrotherm.com
Gutes Klima. Gutes Leben.
architektur FACHMAGAZIN
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Produkt News
Fotos: Matthias Weissengruber
Von der Natur inspiriert
Der Zubau der Hofsteig-Halle in Wolfurt ist ein gelungenes Beispiel für einen zeitgenössisch-funktionellen
Holzbau. Die Holzschindel-Fassade verweist einerseits an
die regionale Holzbau-Tradition Vorarlbergs und bietet andererseits exemplarisch
Ausblick auf die Zukunft des nachhaltigen Bauens.
Mit der Planung des Projektes wurde das Wolfurter Architektur-Büro
Zweier beauftragt und besonderes Augenmerk
auf das nachhaltige Energiekonzept gelegt
(953 Punkte beim kommunalen Gebäudeausweis, Passivhaus-Gebäudestandard
und eine große PV-Anlage
am Flachdach). Dazu zählt auch der Einsatz von Holz
als nachwachsende Ressource.
Der oberirdische Baukörper auf einer Gesamtnutzfläche
von 1.450 m² wurde mit Ausnahme des Stiegenhauses
komplett aus Holz-Fertigteilen vorgefertigt und
mit einer hinterlüfteten, lasierten Holzschindel-Fassade
versehen. Die Fichtenholz-Schindel wurden zweimalig
in ein spezielles, eine Verwitterung vorwegnehmendes
Holzöl getaucht. Das nicht-schichtbildende
wässrige Holzöl auf Basis modifizierter Naturöle ist an
der Fassade nicht nur im gestalterischen Einsatz, sondern
verhindert durch seine wasserabweisende Eigenschaft
die Feuchtehinterwanderung. Darüber hinaus
bietet es einen guten UV-Schutz für eine langanhaltende
gleichbleibende Ausstrahlung. Das verwendete
Holzöl, das unter dem Markennamen DANSKE AQUA
Holzöl (Hersteller: Synthesa Perg) firmiert, unterstreicht
die Schlichtheit der Fassade und erzeugt den
Eindruck einer zeitlosen Ursprünglichkeit. Den warmen
Braun-Ton mit einem schlichten Grau-Einschlag
erzielte man durch das Hinzufügen von Farbpigmenten
(Farbton Outback 03).
Synthesa Chemie Gesellschaft m. b. H.
T +43 (0)7262 560-0
office@synthesa.at
www.synthesa.at/danske
www.architektur-online.com
113
Produkt News
Nachschlagewerk für Architekten
Balkone und Laubengänge erweitern die effektiv nutzbare Wohnfläche und
vermitteln so neben ihrer Funktion als Flucht- und Rettungsweg heute auch
ein Stück Lebensqualität. Schlecht geplant und ausgeführt, stellen die auskragenden
Bauteile jedoch nicht nur einen Mangel dar, sondern können auch
energetische Schwachstellen fördern.
Seit Jahren entwickelt Schöck bauphysikalisch sichere und funktionale Lösungen
in der Wärme- und Schalldämmung. Mit dem in Zusammenarbeit mit
Architekten entstandenen Planungshandbuch „Balkone und Laubengänge“
liegt nun ein Kompendium vor, das einen Überblick über die vielfältigen Ausprägungen
der Bauteile bietet. Vom Entwurf über die Detailplanung bis hin
zur Bauausführung finden Architekten Orientierung, welche konstruktiven
Angaben zur wärmebrückenminimierten Ausführung von Balkonen und Laubengängen
notwendig sind. Die drei Kapitel – Anforderungen kennen, Details
planen, Details umsetzen – sind angelehnt an die Leistungsphasen und verbinden
Architektur, Bauphysik und Konstruktion.
Das kostenfreie Nachschlagewerk kann per E-Mail mit Angabe der Kontaktdaten
unter office@schoeck.at oder per Formular unter https://www.schoeck.
at/de-at/planungsunterlagen angefordert werden.
Schöck Bauteile Ges.m.b.H.
T +43 (0)1 786 5760
office@schoeck.at
www.schoeck.at
ISOVER
Trittschallschutz
Für mehr Ruhe in den
eigenen vier Wänden
Bis zu 10 dB leiser
als EPS-Produkte
Belastbar bis zu 1000 kg/m2
Sicher, da nichtbrennbar
www.isover.at
architektur FACHMAGAZIN
114
Produkt News
Urban und doch Naturnah
Am Stadtrand von Innsbruck nutzten die Architekten der scharmer – wurnig – architekten
ZT gmbh bei ihrem Entwurf einer Wohnhausanlage geschickt die exponierte
Hanglage des Baugrundstücks. Aufgeteilt auf drei Mehrfamilienhäuser entstanden
32 Einheiten mit durchdachten Grundrissen und Loggien, die sich zurückhaltend in
die Landschaft einfügen.
Der Bauträger wünschte sich für die Wohneinheiten
Terrassen oder Loggien. Doch es galt, die klimatischen
Bedingungen zu berücksichtigen: Innsbruck-Kranebitten
liegt am Fuß der Nordkette, auf Höhen um 600–
750 Meter über dem Meeresspiegel. Die Stadt hat ein
gemäßigtes Klima mit teils alpinem Charakter. Starke
Winde mit bis zu 120 km/h können in allen Jahreszeiten
auftreten. Daher entschied man sich für Loggien
mit integrierter Balkonverglasung. Die besonderen
Ansprüche an den Wetterschutz bei höchstmöglicher
Transparenz und Flexibilität erfüllte das Ganzglas-Schiebe-Dreh-System
SL 25 XXL von Solarlux.
Insgesamt 29 Loggien nach Süden und Osten wurden
mit senkrecht rahmenlosen, raumhohen Elementen
ausgestattet. Vorgelagerte Stabgeländer dienen als
Absturzsicherung. Im geschlossenen Zustand schützt
die Verglasung die Loggien vor Wind und Regen.
Gleichzeitig bleibt der luftige und sonnige Charakter
eines offenen Balkons erhalten. Geöffnet parken die
Elemente als unauffällige, durchsichtige Glaspakete
an der Seite. Trotz hoher Schlagregendichtigkeit ist
durch einen Lüftungsspalt der Elemente von 3 mm
in geschlossenem Zustand zugleich eine permanente
Belüftung gegeben. Die einfach zu bedienenden
Schiebe-Dreh-Elemente lassen sich flexibel öffnen
oder schließen. Kugelgelagerte 2-fach Horizontallaufwerke
mit 65 kg Traglast sorgen für ein extrem leichtes,
leises Gleiten. Von der Loggia aus sind die wartungsfreien
Elemente mühelos zu reinigen und bilden
im Winter wie im Sommer eine thermische Pufferzone.
SOLARLUX
AUSTRIA GmbH
T +43 (0)512 209 023
info@solarlux.at
www.solarlux.at
www.architektur-online.com
Nachhaltiger Dämmstoff
aus Recyclingglas
ISOVER InsulSafe heißt der neue, nachhaltige Einblasdämmstoff
aus Recyclingglas von Saint-Gobain
ISOVER, der viele Vorteile in einem Produkt vereint.
Mit bis zu 50 Prozent geringerem Materialbedarf als
bei Holzfaser-, Steinwolle- oder Zellulose-Einblasdämmung
bietet ISOVER damit eine besonders leistungsstarke
Dämmlösung für Dach, Wand und Decke,
die frei von Bindemittelzusätzen, Bioziden und
chemischen Brandschutzmitteln ist. Der ökologische
Dämmstoff bietet höchsten Schutz gegen Kälte und
Hitze und ist zudem nicht brennbar.
ISOVER InsulSafe punktet auch bei der Verarbeitung:
Der Dämmstoff wird schnell und sauber über
Schläuche in Hohlräume zwischen Deckenbalken,
Dachsparren und in Holzrahmenwände eingebracht.
Der fugenlose und setzungssichere Einbau reduziert
Wärmebrücken und beugt so Feuchteschäden
und Energieverlust vor. InsulSafe kann zudem
einfach wieder abgesaugt und zu 100 Prozent als
Einblasdämm stoff wiederverwendet werden.
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Saint-Gobain ISOVER Austria GmbH
T +43 (0)2266 6060
isover-at.marketing@saint-gobain.com
www.isover.at
Produkt News
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architektur FACHMAGAZIN
116
Produkt News
Natursteinteppiche
Mit September 2019 hat die ARDEX Baustoff GmbH die STRIZZO Natursteinteppiche
in ihr Produktsortiment integriert, die eine perfekte Ergänzung der
ARDEX-Produktpalette darstellen.
„Die Natursteinteppiche haben sich im letzten Jahr
sehr gut entwickelt. Es ist uns gelungen, den Kundenkreis
zu erweitern und die Produkte in unser
Portfolio zu integrieren. Das Natursteinsortiment ergänzt
die ARDEX Systemlösungen hervorragend und
rundet das Angebot für unsere Kunden perfekt ab“,
so Geschäftsführer der ARDEX Baustoff GmbH, Dr.
Gunther SAMES.
Um das zu unterstreichen, wird aus „STRIZZO“ ab
1. September 2020 „ARDEX stoneCARPET“. „Damit
schließen wir den Integrationsprozess ab. Die neue
Namensgebung ermöglicht es uns, die Produktpalette
auch in unseren Exportmärkten gut positionieren
zu können. Das war uns von Anfang an ein Anliegen
und gibt uns weiter die Möglichkeit komplette
Systemlösungen für die unterschiedlichsten Anforderungen
anbieten zu können. Die Performance
der Produkte und Verfahren selbst bleiben dadurch
selbstverständlich unverändert,“ so der ARDEX Geschäftsführer.
ARDEX stoneCARPET bietet Naturstein in Perfektion.
Das Einmalige daran ist nicht nur seine Festigkeit
und Widerstandsfähigkeit, auch und speziell im Außenbereich,
sondern die unendlichen Gestaltungsmöglichkeiten,
die von Architekten sehr gerne aufgegriffen
werden. Nicht zuletzt durch die patentierte
Einfärbetechnik heben sich die Produkte der ARDEX
stoneCARPET-Produktreihe vom Markt ab. Rundkiesel
aus traditionellem Flussquarz oder moderner Premium-Marmor
bilden die Basis dieses einzigartigen
Naturproduktes. Damit hat ARDEX eine perfekte Ergänzung
zu dem einzigartigen, kreativen panDOMO-
System zur grenzenlosen Oberflächengestaltung auf
Wand, Boden und Decke.
ARDEX Baustoff GmbH
T +43 (0)2754 7021-0
stone-carpet@ardex.at
www.stone-carpet.at
www.architektur-online.com
Ein weiteres Tool im
Stadtmöbel-Baukasten
Bei Abfallbehältern aus der BECK Produktlinie, von
denen viele wie ein Baukastensystem aufgebaut
sind, stehen Form und Funktionalität gleichermaßen
im Vordergrund. Durch Kombination der bewährten
U-Profil-Stütze mit einer anderen Behälterausführung
kann schon ein neuer Abfallbehälter entstehen
- ohne dabei aus dem Produkt-Raster zu fallen.
So entstand auch der neue BECK A3 aus der Serie
PROFIrund mit reduziertem Einwurf an der Vorderseite.
Besonders in Grünanlagen kommt es häufig
vor, dass Vögel oder andere Tiere den Müll aus den
Behältern zerren und diesen dann breit verteilen. Daher
werden zunehmend Behältermodelle angefragt,
die über einen möglichst kleinen Einwurf verfügen.
Diesem Wunsch entspricht der neue A3 und setzt
sich mit dieser außergewöhnlich durchdachten und
bewährten Abfallbehälter-Lösung von anderen Konkurrenz-Produkten
ab.
Stausberg Stadtmöbel GmbH
T +43 (0)7258 5711
info@stausberg.at
www.stausberg.at
117
Produkt News
Auf Zuverlässigkeit bauen.
Mit dem Schöck Isokorb®.
Ob frei auskragender oder gestützter Balkon, ob Attika oder Brüstung. Der Schöck Isokorb®
bietet optimale Wärmedämmleistung ohne Einschränkung der Statik und der Gestaltungsfreiheit.
Verlassen Sie sich auf die bewährte Spitzenqualität von Schöck.
Schöck Bauteile Ges.m.b.H | Thaliastraße 85/2/4 | 1160 Wien | Tel.: 01 7865760 | www.schoeck.at
architektur FACHMAGAZIN
118
edv
BIM-Datenbanken:
3D-Produktbibliotheken für Planer
Die additive Fertigung, auch „3D-Druck“ genannt, gehört zu den digitalen
Schlüsseltechnologien. Im Architektur- und Baubereich werden inzwischen
Möbel, Bauteile oder komplette Gebäude gedruckt. Was sind die
Vorteile, wo liegen die Grenzen?
Text: Marian Behaneck
Online-Datenbanken für Bauprodukte,
LV-Texte oder CAD-Details machen die Planung
komfortabler. Zunehmend wird auch
die BIM-Planung durch BIM-Objekte unterstützt.
Wer bietet was?
Was man sich früher in dickleibigen Bauproduktordnern
mühsam zusammensuchen
musste, steht heute online zum Download
bereit. Man muss nur wissen wo! Praktisch
alle namhaften Baustoff- oder Bauprodukthersteller
stellen ihre Produktinformationen,
Ausschreibungstexte, CAD-Details oder
BIM-Objekte inzwischen digital auf den eigenen
Webseiten bereit. Wer sich im Zeitalter
der modellorientierten Planung hersteller-
und produktübergreifend informieren
und auch BIM-Objekte und Produktdaten
herunterladen will, findet in einer wachsenden
Zahl an BIM-Datenbanken die passenden
Adressen. Was man wo am besten findet,
hängt davon ab, was man genau sucht
und wofür man es braucht.
Digitale Produktordner versprechen eine schnellere Bauproduktrecherche,
auch von BIM-Objekten. © BIM&CO
BIM-Bauproduktdaten vom Hersteller
Welches Produktspektrum und welche neuen
Produkte bietet der Hersteller? Welche
Produkt-, Ausführungs- oder Leistungsvarianten
gibt es? Was muss man bei der
Planung, Montage und Wartung beachten?
Auf diese und weitere Fragen erhält man
auf der Webpräsenz von Herstellern meist
eine zuverlässige Auskunft aus erster Hand.
Für Planer oder Handwerker zugeschnittene
Service-Seiten bieten neben allgemeinen
Produktinformationen auch LV-Texte,
technische Datenblätter, Planungs-, Montage-
oder Verarbeitungshinweise, Zertifikate,
CAD-Details und immer häufiger
auch BIM-Objekte. Allerdings sind Umfänge,
Bedienungskonzepte, Präsentationen und
Qualitäten der Inhalte sehr unterschiedlich.
Teilweise fehlen Vorschaubilder für eine
schnelle, visuelle Suche und die Strukturierung
der Daten handhabt jeder Hersteller
anders. Auch die Anzahl und Art der downloadbaren
Datenstrukturen und Datenformate
sind sehr unterschiedlich. Bei vielen
Herstellern fehlt auch eine Vergleichsmöglichkeit
zwischen mehreren Produkten innerhalb
einer Produktfamilie. Dafür bieten
andere Hersteller mehr oder weniger nützlichen
Zusatzservice, beispielsweise in Form
von CAD-Planungstools für Detailschnitte
oder Konfigurationstools für das Zusammenstellen
individueller Produktvarianten.
Um diesen Service nutzen zu können, muss
man sich allerdings manchmal einmalig registrieren
und danach jedes Mal einloggen,
was die persönliche Passwort-Merkliste
noch länger macht. Lästig ist auch, dass
man die für Planer bestimmte Produktrubrik
erst umständlich suchen muss, weil jede
Hersteller-Webseite ihre eigene Menü-Logik
und Ordnungsstruktur hat. Deshalb kommt
man per Suchmaschine und den passenden
Suchbegriffen, z.B.: [Herstellername],
[Produktbezeichnung], BIM-Objekt häufig
schneller zum Ziel.
Herstellerübergreifende
Produktdatenbanken
Ausschreibungs- und Bauprodukt-Datenbanken
wie AIS online, ausschreiben.de,
Heinze-Ausschreibungstexte, Sirados-Baudaten
ermöglichen eine herstellerübergreifende
Produktsuche und -auswahl (architektur
05/2019: Besser ausschreiben).
Darüber hinaus gibt es auch spezialisierte
Datenbanken, wie den auf nachhaltige
Bauprodukte fokussierte DGNB Navigator,
Ököbaudat oder Wecobis. Über eine identische
Suchmaske und Ordnungsstruktur
findet man in einer mehr oder weniger
umfangreichen Datenbank mit Produkten
unterschiedlicher Hersteller das Passende
schnell und zuverlässig. Damit man sich
zurechtfindet, sind die Inhalte nach Gewerken,
Herstellern, Begriffen oder Standards
sortiert. Auch eine Volltextsuche, Suchvorschläge
für artverwandte Begriffe oder eine
Ähnlichkeitssuche, die Tippfehler toleriert,
vereinfachen die Suche. Ergebnisfilter sor-
www.architektur-online.com
119
edv
Direkt vom Hersteller erhält man Bauproduktdaten aus
erster Hand. © Schörghuber
In BIM-Objekten stecken erhebliche Rationalisierungs-, aber auch Marketingpotenziale,
weshalb sie immer mehr Bauprodukthersteller anbieten. © BIM&CO
gen dafür, dass man sich auch bei vielen
Suchtreffern zurechtfindet.
Inhaltlich bieten Bauproduktdatenbanken
ähnliches wie die Produktrubriken der
Hersteller – von technischen Datenblättern,
über LV-Texte bis hin zu CAD-Symbolen
und BIM-Bauteilen. Neue Wege geht
die Produktdatenbank Plan.One, die unter
anderem einen Vergleich ausgewählter
Bauprodukte ermöglicht. Damit kann
der Planer Bauprodukte über einen Webbrowser
oder über ein Plugin direkt in der
BIM-Planungssoftware (derzeit Revit und
ArchiCAD) anschauen und technische oder
gestalterische Eigenschaften vergleichen,
beispielsweise Abmessungen, Gewichte,
Materialien oder Farben. Detaillierte herstellerspezifische
Produkteigenschaften
lassen sich nicht vergleichen, dafür aber
über die Volltextsuche recherchieren.
BIM-Objektdatenbanken
BIM-Objekte sind virtuelle 3D-Modelle von
realen Bauprodukten und sollen für Planer
die Konstruktion, Berechnung und Ausschreibung,
für Handwerker die Bestellung,
Lieferung und Montage von Produkten und
für Facility Manager die Instandhaltung,
Wartung und Pflege vereinfachen (architektur
02/2016: BIM-Objekte).
Immer mehr Bauprodukthersteller stellen
smarte, parametrisierbare, konfigurierbare
und mit Produktattributen versehene
BIM-Objekte, entweder im BIM-Standardformat
IFC oder in proprietären CAD-Datenformaten
zum Download bereit. Während
die meisten Datenbanken ein breites,
gewerkübergreifendes Produktangebot für
alle Gewerke offerieren, haben sich andere
auf bestimmte Inhalte spezialisiert, wie etwa
Architekturobjekte, Möbel und Accessoires
oder TGA-Bauteile. Mit den BIM-Objekten
verknüpft sind auch wichtige Objektinformationen
wie Abmessungen, Materialien,
Ausführungen, Kosten, technische Spezifikationen,
Richtlinien, Zertifizierungen,
Brandschutz-, Schallschutz- und bauphysikalische
Daten oder Wartungshinweise, sodass
man sie für die Planung, Ausschreibung,
Montage und Wartung/Instandhaltung nutzen
kann. Teilweise kann man sie auch separat
herunterladen und mit eigenen, selbst
erstellten BIM-Bauteilen verknüpfen, sodass
man sich eine eigene BIM-Bauteildatenbank
mit individueller Detailtiefe aufbauen
kann. Die Produktsuche funktioniert ähnlich
wie bei den Bauprodukt- oder Ausschreibungsdatenbanken
per Stichworteingabe
oder über nach Bauteilen, Materialien oder
Herstellern sortierten Inhaltsangaben. Über
kostenlose API-Schnittstellen oder Plugins
können Planer auch direkt in ihrer jeweiligen
CAD- oder BIM-Software auf die Inhalte
zugreifen, ohne BIM-Objekte umständlich
manuell herunterladen, im Projektordner
ablegen und anschließend in die CAD-Datei
laden zu müssen. Das macht die Einbindung
digitaler Bauprodukte unterschiedlicher
Hersteller in das jeweilige BIM-Projekt einfacher
und komfortabler. Entsprechende
Möglichkeiten bieten beispielsweise BIMcatalogs.net,
BIMobject oder Plan.One. Auch
Hersteller haben von BIM-Objektdatenbanken
Vorteile: Bauprodukte können mehrsprachig
unter Berücksichtigung nationaler
Besonderheiten (rechtliche, technische
Vorgaben, Richtlinien, Standards etc.) über
eine Datenbank international präsentiert
werden. Über die detaillierten 3D-Objekte
lassen sich Bauprodukte dreidimensional,
interaktiv und auch innerhalb virtueller oder
erweiterter Realitäten per VR- oder AR-Brille
präsentieren.
architektur FACHMAGAZIN
120
edv
Plugins machen die Einbindung digitaler Bauprodukte unterschiedlicher
Hersteller in das jeweilige BIM-Projekt einfacher und komfortabler.
© Plan.One
Wie unterscheiden sich
BIM-Datenbanken?
Den für Nutzer wichtigsten Unterschied
macht die in der Datenbank abrufbare Anzahl
an Gewerken oder Herstellen, Produkten
oder Artikeln aus. Wie groß das Angebot
ist, kann man am besten anhand von Suchtreffern
zu bestimmten Begriffen abschätzen,
beispielsweise zu den Themen Sanitär,
Heizung, Klima, Lüftung, Brandschutz oder
Gebäudeautomation. Sind die Suchtreffer
gering, lohnt sich unter Umständen eher eine
Recherche direkt bei den Herstellern. Ist die
Ausbeute groß, sollten Filterfunktionen die
Sichtung der Suchtreffer vereinfachen, etwa
nach Relevanz, Gewerk, Hersteller, Aktualität
(Datum), Abmessungen, Material, Varianten,
Vertriebsländern etc. Auch die Suche selbst
sollte sowohl nach unterschiedlichen Kategorien
(Gewerke, Hersteller, Begriffe) als
auch eine Volltextsuche möglich sein, wobei
Suchvorschläge und eine Ähnlichkeitssuche
die Suche erleichtern.
Zu den Besonderheiten von BIM-Datenbanken
gehört die Objektvorschau. BIM-Objekte
lassen sich wahlweise zwei- oder dreidimensional,
als Isometrie oder Perspektive,
Drahtmodell, Schnitt, als schattiertes Objekt
oder als Animation betrachten. Mit
der Maus lässt sich das Objekt interaktiv
drehen, bewegen oder zoomen. Teilweise
lassen sich die Objekte auch per VR- oder
AR-Brille im virtuellen Raum erleben. Die
BIM-Objektdaten beschreiben in der Regel
ein reales Produkt, teilweise lassen sich
aber auch produktneutrale Objektdaten
ohne Herstellerangabe herunterladen. Auch
Sowohl geometrische als auch alphanumerische BIM-Objektdaten können
in verschiedenen Formaten heruntergeladen werden.
© Stabiplan
die alphanumerischen BIM-Objektdaten
lassen sich teilweise separat vom BIM-Modell
herunterladen. Die geometrische und
alphanumerische Informationstiefe kann
man in der Regel passend zur jeweiligen
Planungsphase über wählbare Level of Detail
(LOD) oder Level of Information (LOI)
einstellen. Teilweise können Nutzer auch eigene
BIM-Objekte hochladen und anderen
Nutzern verfügbar machen. Einige BIM-Datenbanken
halten neben dem BIM-Modell
auch produktspezifische oder produktneutrale
LV-Texte als Kurztext oder Langtext,
ferner Preise, Fotos, PDF-Datenblätter,
Normen, Zertifikate und sonstige Dokumente
bereit. Zu den weiteren Funktionen
zählen Produktvergleiche. Dabei kann eine
Auswahl von Produkten in vom Anwender
wählbaren Kategorien verglichen werden.
Die Anzeige ähnlicher Produkte vereinfacht
die Suche. CAD-Plugins ermöglichen
den direkten BIM-Objektdownload in das
Gebäudemodell des CAD-Programms. Zu
den Download-Formaten zählen neben verschiedenen
Textformaten auch PDF, DXF,
DWG, XLS und IFC. Meist lassen sich auch
native CAD-Datenformate der Programme
herunterladen, beispielsweise Revit, Tekla
oder MicroStation. ISO 16757-konforme
BIM-Objektdaten ermöglichen einen umfassenden
Austausch von TGA-Produkten,
das COBie-Datenformat eine Anbindung an
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121
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Facility Management-Systeme. Entscheidend
für die Aktualität und Gültigkeit der
Daten ist eine regelmäßige Aktualisierung,
die meist kontinuierlich durch den Hersteller
erfolgt. BIM-Datenbanken sind für Anwender
meist kostenfrei.
Fazit: Zu viele Details,
zu wenig Struktur
Die Suche nach dem passenden Bauprodukt
ist dank Internet zwar einfacher geworden,
aber auch die digitale Produktsuche kostet
viel Zeit und bringt nicht immer die gewünschten
Ergebnisse. Das liegt zum einen
am Überangebot an Bauprodukten, zum anderen
an fehlenden einheitlichen Strukturen
und Standards: Jeder Hersteller verwendet
eigene Produktbezeichnungen, -beschreibungen
und -gliederungen in unterschiedlichen
Detailtiefen, was Recherchen – und
erst recht Produktvergleiche erschwert.
Hersteller und Verbände wie building-
SMART e.V., der Fachverband Bauprodukte
digital und viele andere Interessensverbände
arbeiten deshalb intensiv an der (Weiter-)Entwicklung
von Richtlinien. Am praktischen
Einsatz von BIM-Objekten hapert
es allerdings noch aus unterschiedlichen
Gründen: So sind die Detaillierungsgrade
und Informationstiefen von herstellerspezifischen
BIM-Objekten meist aus Marketinggründen
viel zu groß und die Detaillierungstiefen
(LOD, LOI) teilweise nicht wählbar.
Einige BIM-Anwender erstellen sich deshalb
einfache Platzhalter, die individuell mit den
gewünschten Bauteilinformationen angereichert
werden. Einige Bauprodukthersteller
und BIM-Objektdatenbankanbieter haben
dieses Problem erkannt und arbeiten an
entsprechenden Lösungen. Bis es soweit
ist, werden Planer allerdings weiterhin ihre
wertvolle Zeit mit dem Stöbern in digitalen
Produktordnern vergeuden müssen.
Sind die Objektdaten im BIM-Modell eingebunden, kann man auf alle relevanten Produkt-,
Service- und Wartungsinformationen zugreifen. © Lamilux
BIM-Datenbanken und Anbieter*
BIM.archiproducts (https://bim.archiproducts.com), BIM&CO (www.bimandco.com),
BIMcatalogs.net (www.bimcatalogs.net), bimobject (www.bimobject.com),
buildup. (https://de.buildup.group), Heinze BIM (www.heinze.de/bim),
MagiCAD Cloud (www.magicloud.com), MEP content (www.mepcontent.eu),
NBS National BIM Library (www.nationalbimlibrary.com), Plan.One (www.plan.one),
Polantis (www.polantis.com), SYNCRONIA (www.syncronia.com)
Literatur und Links *
Ernst & Sohn (Hrsg.): Bauprodukte digital 2018, 2019, 2020, Ernst & Sohn Verlag, Berlin
Westphal, T: Die Zukunft ist Open - BIM-Objekte für den Bauprozess, aus: Build-Ing
3/2019, Huss-Medien, Berlin
Winkler, J.: „Jede Tür ist anders“, aus: Build-Ing. 3/2019, Huss-Medien, Berlin
www.bv-bausysteme.de - Bundesverband Bausysteme
www.productsforbim.com - Fachverband BIM-Objektdaten
* Ohne Anspruch auf Vollständigkeit
www.architektur-online.com
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Neuer Elementkatalog
Der Elementkatalog ABK-BIM-AVA ist der erste intelligente
Standardelementkatalog für BIM und nach
der ÖNORM B 1801-1 Baugliederung aufgebaut. Rund
2.000 Elemente und über 36.000 Positionen wurden
darin verarbeitet.
Ein wesentlicher Schritt beim Aufbau eines Elementkataloges
ist die Zuordnung der richtigen Leistungspositionen
aus den entsprechenden Leistungsbeschreibungen
zu den Elementen. Diese Elemente
sind zum Großteil mit Bedingungen auf Positionsebene
versehen (z.B. Bedingung der Dicke, Höhe, Betongüte).
Solche Elemente stellen somit „Intelligente
Elemente“ dar, welche mit Kennwerten ein definiertes
Leistungsbild ergeben.
Durch die Verbindung von modellorientierten Eigenschaften,
welche über IFC-File eingelesen und
verarbeitet werden können, bietet der Elementkatalog
ABK-BIM-AVA nun folgende Möglichkeit: Die
Verknüpfung von Modellinformationen und ABK-Elementen
mittels Abfragen und Bedingungen - welche
im Standardkatalog eingearbeitet wurden - ermöglicht
eine automatisierte Positionsauswahl auf Basis
der Abfragekomponenten (Kennwerte) sowie eine
modellbasierte Mengenermittlung.
Eine Auswertung nach der Leistungsgliederung der
ÖNORM B 1801-1 ist möglich, da diese Gliederungsstruktur
zusätzlich hinterlegt ist und in den hinterlegten
Positionen jeweils die Kostenarten zugeordnet
sind. Das ermöglicht eine automatische Umschlüsselung
von der Baugliederung auf die Leistungsgliederung
und umgeht den sogenannten „Systembruch“.
Der Gesamtkatalog ist für die Bereiche Hochbau (KB
1, 2,4, 6, 7) und Haustechnik (KB 3) in unterschiedlichen
Ausgaben erhältlich.
ib-data GmbH
T +43 (0)1 492 5570-0
abkinfo@abk.at
www.abk.at
Teamarbeit neu gedacht
Archicad 24, die BIM-Software von GRAPHISOFT, zeigt
die Zukunft in der Zusammenarbeit von Architekten
und Fachplanern und rückt den ganzheitlichen und
fachübergreifenden Planungsprozess in den Fokus.
Viele Architekten oder Planer setzen bereits auf
eine eigene BIMcloud-Lösung mit einer zentralen
Projektdatei, auf die alle Nutzer parallel und standortunabhängig
zugreifen. Mit Archicad 24 wird das
Teamwork nun nochmals verbessert: GRAPHISOFT
stellt z. B. mit BIMcloud as a Service eine vorkonfigurierte
Cloudlösung im Netz bereit, die der Kunde
direkt und ohne eigenen BIM-Server nutzt. Er spart
so z.B. die Kosten für IT, Administration und Wartung
sowie wichtige Projekt-Backups. Zudem verbessert
die neue Version den Workflow zwischen Architekten
und Tragwerksplaner: Archicad 24 unterstützt beide
Partner mit einem alltagstauglichen Prozess, bei
dem das aufwendige Nachmodellieren des Architekturmodells
für die Tragwerksberechnung zukünftig
entfällt. Ergänzend zu den zwei vorgenannten Punkten
gibt es noch eine Fülle von Entwicklungen und
Neuerungen, die in Archicad 24 eingeflossen sind.
Einen Gesamtüberblick gibt es im Internet unter:
www.graphisoft.de/archicad.
GRAPHISOFT
Deutschland GmbH
Vertrieb Österreich
mail@graphisoft.at
www.archicad.at
BENEDICT MARGINTER / MARGINTER ARCHITEKTEN MÖDLING
PLÄNE DIREKT AUS DEM
3D-SCHNITT –
EIN RIESENVORTEIL.
WIR-
STEIGEN-
UM.AT
Büros wie Marginter Architekten wechseln zu Archicad.
Benedict Marginter, Architekt und Gründer: „Durchgängiges
3D-Arbeiten auch mit komplexen Formen – Archicad ist in hohem
Maße darauf ausgerichtet.“ Florian Amri, Büroleitung Bautechnik:
„Direkt aus dem 3D-Schnitt kann man Grafiken und Pläne erzeugen,
das ist für uns ein Riesenvorteil.“
Sehen Sie den Film dazu
unter wir-steigen-um.at
RAY
Chefsessel.
Für alle.
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Exklusiver Partner der Brunner Group für Österreich