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Gläserne Wände – Bericht zur Benachteiligung nichtreligiöser Menschen in Deutschland

2., ergänzte Auflage 2020

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E i n l e i t u n g<br />

In Bezug auf konfessionsfreie und nichtreligiöse BürgerInnen ist jedoch<br />

das Gegenteil zu beobachten: Den traditionellen Religionsgeme<strong>in</strong>schaften<br />

werden immer neue Privilegien und Möglichkeiten<br />

<strong>zur</strong> E<strong>in</strong>flussnahme zugestanden, und somit wird die ohneh<strong>in</strong><br />

schon bestehende Dynamik noch verstärkt, während religionsfrei<br />

lebende BürgerInnen und nichtreligiöse Weltanschauungen ausgeschlossen<br />

werden. 7 Durch diese politischen Interventionen wird<br />

das Ideal des Staats als Heimstatt aller BürgerInnen eher <strong>in</strong> immer<br />

weitere Ferne gerückt als es endlich zu verwirklichen.<br />

<strong>Benachteiligung</strong>en beenden <strong>–</strong> Gleichstellung<br />

gewährleisten<br />

E<strong>in</strong>es sei ausdrücklich klargestellt: E<strong>in</strong>e bloße „Abschaffung“ von<br />

bestimmten Rechten und Möglichkeiten religiöser BürgerInnen<br />

und ihrer Vere<strong>in</strong>igungen führt nicht zwangsläufig <strong>zur</strong> Gleichstellung<br />

der nichtreligiösen BürgerInnen. Niemandem bei Vernunft<br />

geht es besser, nur weil es anderen schlechter geht.<br />

Oft wird die Gleichstellung von nichtreligiösen <strong>Menschen</strong> erst<br />

dann s<strong>in</strong>nvoll erreicht, wenn allen BürgerInnen gleiche Rechte<br />

auch faktisch zugestanden werden, <strong>in</strong>sbesondere bei den Ressourcen,<br />

bei der öffentlichen E<strong>in</strong>beziehung und beim Wirken <strong>in</strong> den politischen<br />

Institutionen.<br />

Im gleichberechtigten Mite<strong>in</strong>ander unsere geme<strong>in</strong>same Gesellschaft<br />

gestalten: Das ist das Ziel, <strong>in</strong> dem sich die weltanschauliche<br />

Pluralität <strong>in</strong> der Bundesrepublik auf zeitgemäße und faire Weise<br />

ausdrücken könnte.<br />

7 E<strong>in</strong> Beispiel s<strong>in</strong>d hier die Vorgänge um den neuen ZDF-Staatsvertrag 2015, bei dem die Zahl der Sitze im<br />

Rundfunkrat für Vertreter der Religionen erhöht wurde, während Vertretern humanistischer Lebensauffassungen<br />

trotz wiederholter Bitten und Aufforderungen von verschiedenen Seiten vorläufig weiterh<strong>in</strong> die E<strong>in</strong>beziehung<br />

verwehrt wurde. Lesen Sie dazu auch Kapitel 8.<br />

12 · <strong>Gläserne</strong> <strong>Wände</strong>

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