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Gläserne Wände – Bericht zur Benachteiligung nichtreligiöser Menschen in Deutschland

2., ergänzte Auflage 2020

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W e i t e r e s<br />

BürgerInnen für derartige „Entschädigungszahlungen“ mit herangezogen<br />

wird. Der Interessenkonflikt entsteht also auch hier dadurch,<br />

dass e<strong>in</strong> Teil aller BürgerInnen an Zuwendungen für Institutionen<br />

beteiligt wird, denen sie nicht mehr angehören oder nie angehört<br />

haben, deren Werte und Überzeugungen sie nicht teilen<br />

und deren Angebote von ihnen nicht als s<strong>in</strong>nstiftend erfahren werden.<br />

E<strong>in</strong>e <strong>Benachteiligung</strong> <strong>nichtreligiöser</strong> BürgerInnen lässt sich jedenfalls<br />

dann feststellen, wenn staatliche Zuwendungen an humanistische<br />

Organisationen von anderen Kriterien abhängig gemacht<br />

werden als bei religiösen Vere<strong>in</strong>igungen. Dies lässt sich beispielsweise<br />

<strong>in</strong> Bayern beobachten. Dort erfolgen f<strong>in</strong>anzielle Zahlungen<br />

an etwa die Griechisch-Orthodoxe Metropolie und die Russisch-Orthodoxe<br />

Kirche anhand e<strong>in</strong>er postulierten Zahl „Bekenntnisangehöriger“,<br />

die an die Humanistische Vere<strong>in</strong>igung h<strong>in</strong>gegen lediglich<br />

für die vere<strong>in</strong>srechtlich formell organisierten „Mitglieder“.<br />

Spezialfall Kirchentage<br />

Regelmäßige Kontroversen lösen auch staatliche Förderungen für<br />

die jährlich wechselnd durchgeführten Kirchen- bzw. Katholikentage<br />

aus. In den vergangenen Jahren s<strong>in</strong>d knapp 100 Millionen Euro<br />

aus öffentlichen Haushalten <strong>zur</strong> Unterstützung der Glaubensfeste<br />

geflossen. Für den Evangelischen Kirchentag 2017 <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> und<br />

Wittenberg haben Kommunen, Länder und Bund sogar rund zwölf<br />

Millionen Euro ausgeben. E<strong>in</strong>ige KritikerInnen der öffentlichen Kirchentagsförderung<br />

lehnen jegliche Zuschüsse ab und argumentieren,<br />

dies würde gegen das Pr<strong>in</strong>zip der Trennung zwischen Staat und<br />

Religion verstoßen. Stimmen wie die Humanistische Vere<strong>in</strong>igung<br />

(Träger<strong>in</strong> der Deutscher HumanistenTag gGmbH) s<strong>in</strong>d moderater.<br />

Sie sehen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em generellen Ausschluss weltanschaulich bzw. religiös<br />

geprägter öffentlicher Veranstaltungen e<strong>in</strong>e <strong>Benachteiligung</strong><br />

<strong>Gläserne</strong> <strong>Wände</strong> · 73

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