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Wie erklären Sie sich, dass Grillen heute Lifestyle ist?<br />

Andreas Ziegeler: Dafür gibt es viele Gründe. Einer ist natürlich der,<br />

dass sich die Nutzung des Gartens einfach geändert hat. Früher<br />

gärtnerte man noch, mähte am Samstag den Rasen. Heute macht<br />

das zum Beispiel ein Mähroboter. Viele Menschen haben überdachte<br />

Terrassen. Das Leben spielt sich viel mehr im Freien ab. Die Terrasse<br />

wird zum grünen Wohnzimmer. Hier wollen die Menschen relaxen<br />

und da gehört ein Grill einfach dazu.<br />

Grillen wird heute viel mehr als Hobby aufgenommen. Das ist einer<br />

der größten Unterschiede zu früher. Ich habe Kunden, die kommen<br />

von der Arbeit nach Hause und gehen dann gleich in den Garten,<br />

um zu grillen. So schalten sie ab. Und durch das Grillen kommen<br />

die Männer wieder in die Küche, bereiten Essen zu. Beim Grillen<br />

kann man sehr kreativ Lebensmittel verarbeiten und immer wieder<br />

etwas Neues ausprobieren. Außerdem ist Grillen sehr gesellig.<br />

Keiner grillt ja für sich allein. Man macht etwas für andere.<br />

Und ist dabei noch an der frischen Luft.<br />

Grillen kann man immer, wenn man lustig ist. Wir haben Griller,<br />

die grillen jeden Tag. So entspannen sie, so kommt die Familie<br />

zusammen und jeder bekommt ein leckeres Essen. In Zeiten der<br />

Digitalisierung ist es schön, etwas mit den Händen zu machen. Ich<br />

habe auch Kunden, die legen Fleisch auf den Grill, gehen dann im<br />

Garten arbeiten und belohnen sich anschließend mit einem schönen<br />

Essen. Beim Gasgrill kann ja auch überhaupt nichts passieren.<br />

Selbst, wenn man das Fleisch über Stunden vergessen würde.<br />

Dann würde es höchstens zu trocken werden.<br />

Wenn Sie an die zurückliegenden fünf bis zehn Jahre denken,<br />

wie hat sich das Grillen verändert?<br />

Andreas Ziegeler: Die größte Änderung ist sicherlich die, dass die<br />

Grillgeräte heute einen Deckel haben. So kann die Hitze nicht<br />

entweichen. Das Fleisch legt man nicht über das Feuer, sondern<br />

bei einem Gasgrill zwischen die Brenner. So wird es gegart.<br />

Das nennt sich indirektes Grillen. Indirektes Grillen wird heute<br />

zu 70 Prozent gemacht.<br />

Welche Grillgeräte sind Trend?<br />

Andreas Ziegeler: Zu 90 Prozent verkaufen wir den Gasgrill.<br />

Daneben gibt es den Pelletsmoker, den Keramikgrill, die Feuerplatte<br />

und den Planchagrill.<br />

Bei einem Pelletsmoker werden in einen Behälter Grillpellets eingefüllt.<br />

Von dort kommen sie dann über eine Förderschnecke in den<br />

Brennraum des Smokers, wo sie verbrannt werden. Dadurch entsteht<br />

Hitze und Rauch.<br />

Keramiköfen werden schon seit mehr als 3000 Jahren dazu benutzt,<br />

zu garen, zu grillen und zu räuchern. Aus dem aus Japan stammenden<br />

Mushikamado entwickelte sich dann in den 70er Jahren der<br />

Keramikgrill. Ein Keramikgrill kann sehr lange Wärme halten. So ein<br />

Grill ist etwas für Griller, die gerne was mit Holzkohle machen.<br />

Bei einer Feuerplatte habe ich unterschiedliche Temperaturen. Der<br />

innerste Bereich ist der heißeste und eignet sich für Sachen, die<br />

scharf angebraten werden sollen. Je weiter es bei der Feuerplatte<br />

nach außen geht, desto kühler wird es. Da kann man zum Beispiel<br />

Sachen warmhalten.<br />

Der Planchagrill kommt ursprünglich aus Spanien. Hier habe ich auf<br />

der offenen Grillfläche eine hohe Hitze und übergieße das Grillgut<br />

mit verschiedenen Flüssigkeiten wie zum Beispiel mit Wein.<br />

Welches Grillgerät ist Ihr Bestseller und warum?<br />

Andreas Ziegeler: Das ist der Gasgrill „Rogue“ von Napoleon. Der<br />

besitzt drei Brenner und eine zusätzliche Infrarotzone. Eine Infrarotzone<br />

ist eine besonders heiße Zone, auf der Steaks veredelt<br />

werden. Erst wird das Fleisch gegart, dann kommt es noch für<br />

ein bis zwei Minuten auf die 800 Grad heiße Infrarotzone. Durch<br />

die extreme Hitze bekommt das Steak seine Röstaromen. Innen ist<br />

dann saftig gegart, außen knusprig.<br />

Welchen Grill empfehlen Sie einem Anfänger?<br />

Und welchen einem fortgeschrittenen Griller?<br />

Andreas Ziegeler: Dem Anfänger empfehle ich einen Drei-Brenner-<br />

Gasgrill. Das ist die erste Stufe bei einem Gasgrill. Der kann erst<br />

mal alles. Nach und nach kann man mit so einem Grill viel Neues<br />

ausprobieren, sogar einen Kuchen backen. Natürlich frage ich hier<br />

immer ganz genau, welche Interessen bestehen.<br />

Griller, die schon länger dabei sind, haben oft Lust, auch noch<br />

einmal einen anderen Grill auszuprobieren. Einige meiner Kunden<br />

haben drei bis vier verschiedene Grillgeräte.<br />

Das ist wie bei anderen Hobbys auch. Der Motorradfahrer will ja<br />

auch nicht immer nur im Kreis fahren, der will auch mal woanders<br />

hin. Der typische fortgeschrittene Griller ist einer, der Spaß daran<br />

hat, Essen zuzubereiten und neue Sachen auszuprobieren.<br />

Der überlegt dann, wie er seine Outdoorküche erweitern kann. Hier<br />

kann man zum Beispiel an eine kleine Feuerplatte denken. Bevor<br />

das Fleisch bei einem Grillabend fertig ist, können sich alle Gäste<br />

darumstellen und selbst schon mal ein bisschen was ausprobieren.<br />

Das ist Ankommen.<br />

Welches Zubehör ist sinnvoll?<br />

Andreas Ziegeler: Ein Thermometer ist natürlich wichtig und eine<br />

Plancha und ein Wok sind sinnvoll. Eine Plancha ist eine gusseiserne<br />

Platte, auf der ich Sachen machen kann, die sehr fettig sind, wie zum<br />

Beispiel Ente.<br />

Und sogar ein Spiegelei kann ich darauf braten. In dem Wok kann ich<br />

auf der Infrarotzone zum Beispiel Gemüse schwenken.<br />

Bei einem Pelletsmoker<br />

werden in einen Behälter<br />

Grillpellets eingefüllt. Von<br />

dort kommen sie dann über<br />

eine Förderschnecke in den<br />

Brennraum des Smokers,<br />

wo sie verbrannt werden.<br />

Dadurch entsteht Hitze und<br />

Rauch. Foto: Traeger<br />

Gesellig: Um eine Feuerplatte<br />

herum können<br />

mehrere Menschen<br />

gemeinsam grillen.<br />

Foto: Feuerhand/Petromax Gruppe<br />

44 OBERNEULAND

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