Verwaltungsbericht 2005 ( 1,41 MB ) - Verbandsgemeinde Arzfeld
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Wappenbegründung:<br />
Die Quadrierung des Schildes soll auf die Jahrhunderte dauernde Anbindung an das Kondominium Pronsfeld<br />
mit vier Herren hinweisen. Kondominium oder Kondominat bezeichnet ein Land oder Gebiet, welches<br />
mehreren Herren gemeinsam gehört.<br />
Die heutige Zusammengehörigkeit von insgesamt vier Teilen zu einer Ortsgemeinde (Hauptort, Gesotz,<br />
Sonnenhof und Geweberwald) begründen auch in unserer Zeit die Vierfelderung des Schildes. Die Farben<br />
Rot und Silber stehen für die ursprüngliche Zugehörigkeit zu Trier und die Beziehung zur Abtei Prüm, welche<br />
im 10.Jahrhundert nach Christi Geburt Burg Hartelstein gründete zu dessen Mitbesitz Hargarten innerhalb des<br />
Kondominiums Pronsfeld gehörte. Silber und Blau weisen auf die zumindest zeitweilige Abhängigkeit von<br />
Luxemburg hin. Die Figuren (silberne Haspel und blaue Flachsblüte) beziehen sich auf den Ortsnamen, der<br />
nahe legt, dass hier intensiv Flachs zur Faser- und Samengewinnung angebaut und verarbeitet wurde, sowie<br />
auf die früher noch heute bestehende Landwirtschaft (goldene Ähre) und die Waldwirtschaft (grüne Eichel).<br />
Der Kulturflachs mit blauer fünfblättriger Blüte wurde nach der Samenreife von Hand „gerauft“ und in<br />
Garben etwa zwei Wochen getrocknet. Dann wurden die Flachsbündel zum Abstreifen der „Knobbe“<br />
(Samenkapseln) uns zum Säubern der Wurzeln durch den „Riffelkamm“ gezogen. Nach weiteren<br />
Arbeitsgängen, wie dem „Rösten“, „Brechen“, „Schwingen“, „Hecheln“ und „Spinnen“, wickelte man das nun<br />
fertige Leinengarn von der Spule des Spinnrades auf die Haspel, um von dort von der Weberin oder dem<br />
Weber wieder auf Spulen gewickelt zu werden, wobei Kettgarn und Schussgarn unterschiedliche Spulen<br />
benötigen.<br />
Diese Arbeitsvorgänge sind keine neuzeitlichen Abläufe. Bereits in vorgeschichtlicher Zeit verlief die<br />
Fasergewinnung und Verarbeitung in fast ähnlicher Art und Weise. Die Herstellung von Textilgewerbe ist<br />
sicherlich neben der Erzeugung von Nahrungsmitteln eine der bedeutsamsten frühen Erfindungen der ersten<br />
sesshaften Menschen. Der Geweberwald bedeutet von alters her waldwirtschaftliche Tätigkeit.<br />
In der Mythologie und der Symbolik steht in der Hierarchie der Bäume die Eiche bei fast allen<br />
indogermanischen Völkern an erster Stelle. Die bei uns verbreitete Stiel- oder Sommereiche (Quercus robur<br />
L.) kann bis zu 1200 Jahre alt werden. In heidnischer zeit verehrte man sehr alte Bäume und weihte sie den<br />
Göttern. Im Zuge der Christianisierung fällten die Missionare viele heilige Bäume, um die Überlegenheit des<br />
neuen Glaubens zu zeigen. Im Mittelalter wiederum wurden Eichen an Wallfahrtsorten mit Marienverehrung<br />
verbunden.<br />
Die eigentliche Bedeutung der Eiche ist jedoch vorrangig darin zu sehen, dass sie seit Urzeiten als<br />
Nahrungsbaum gilt. Ihre Früchte waren als Schweinefutter (Eichelmast) bedeutsam, in Notzeiten konnte aus<br />
Eichelmehl sogar Brot gebacken oder durch Rösten Kaffeeersatz hergestellt werden. Ein sehr wic htiger<br />
Erwerbszweig in unserer Region war die Gewinnung von Gerbstoff aus der Eichenrinde zur Lederherstellung.<br />
Die sog. Lohwälder bestanden aus maximal 12- bis 15-jährigen Eichen, die zur Rindengewinnung gefällt<br />
wurden. Am Stock schlugen sie wieder aus, um nach erneut 15 Jahren wieder geschnitten zu werden. Dieses<br />
Handwerk ist inzwischen ausgestorben, da Gerbstoffe industriell hergestellt werden. Die Lohwälder mit<br />
inzwischen ausgewachsenen Eichen sind aber im Geweberwald und auch sonst in der Eifel deutlich zu<br />
erkennen. Noch heute wird das wasserresistente, überaus harte und dennoch gut bearbeitbare Kernholz der<br />
Eiche zu den unterschiedlichsten Endprodukten verarbeitet.<br />
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