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ff-fairnessbericht_2016_PDF

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<strong>2016</strong> wurden folgende Projekte ausgezeichnet<br />

Alle Einreichungen werden auf www.sozialpreis.at zum „Nachahmen“ bereitgestellt.<br />

Platz 1<br />

MPREIS – Gelebte Integration<br />

Platz 2<br />

Lebenshilfe Salzburg –<br />

Alter(n) & Arbeit – ein innovatives Auszeitmodell<br />

Dr. Maria Schietz, Kundenberaterin<br />

fair-finance, Mag. Ingrid Heinz,<br />

Unternehmenssprecherin MPREIS,<br />

Mag. Markus Zeilinger, Gründer &<br />

Vorstandsvorsitzender fair-finance<br />

(v.l.n.r.)<br />

Gerhard Schebeck, Teamleiter<br />

Personal & Entwicklung, Lebenshilfe<br />

Salzburg, Projektkoordinator, Mag.<br />

Andreas Eichler, Kundenberater<br />

fair-finance (v.l.n.r.)<br />

Beim Tiroler Nahversorger MPREIS ist man stolz darauf,<br />

dass die MitarbeiterInnen „einen ganz starken Bezug“ zum<br />

Unternehmen haben, erläutert Kathrin Zobel, Leitung<br />

Personalentwicklung. Das zeigt sich unter anderem darin,<br />

dass des Öfteren mehrere Generationen einer Familie bereits<br />

bei MPREIS beschäftigt sind oder auch die erweiterte<br />

Verwandtschaft eines Mitarbeiters – und das „egal mit<br />

welchem kulturellen Hintergrund“.<br />

„Chancengleichheit für alle MitarbeiterInnen ist gesetzlich<br />

vorgeschrieben, aber bei uns entsteht Familie und Diversität<br />

ist in der Unternehmenskultur verankert“, betont Zobel.<br />

Insgesamt gibt es unter den 5.500 MitarbeiterInnen 58<br />

Nationen. Darüber hinaus sind Menschen mit Migrationshintergrund<br />

in der zweiten und dritten Generation beschäftigt.<br />

„Teilweise arbeiten bei uns dann auch schon die Kinder und<br />

Enkelkinder oder alle z.B. sechs Schwestern und ihr Ne<strong>ff</strong>e“,<br />

erzählt Zobel.<br />

Das Arbeitsklima im Unternehmen sei sehr gut und die<br />

kulturelle Diversität werde von den MitarbeiterInnen sehr<br />

geschätzt. Auch Menschen mit Beeinträchtigungen werden<br />

„in passende Positionen integriert“. Diese Aufgeschlossenheit<br />

führe „zu überdurchschnittlichen Leistungserfolgen“.<br />

„Integration bedeutet häufig auch intensivere Betreuung –<br />

dafür stehen wir“, so Zobel. Bei Bedarf wird jeder Mitarbeiter<br />

begleitet, „egal ob Lehrling oder Führungskraft“. Und auch je<br />

nach Bedarf wird ein Sprachkurs organisiert oder ein Nachhilfelehrer.<br />

„Sprache soll keine Barriere sein“, betont Zobel.<br />

Für Jugendliche mit Migrationshintergrund aber auch für<br />

solche mit Lernschwächen wird eine verlängerte Lehre oder<br />

eine Teilqualifikationslehre angeboten. Die längere Lehrzeit<br />

hilft auch, sprachliche Barrieren zu überwinden. Derzeit befinden<br />

sich 29 Jugendliche in der verlängerten Lehrzeit.<br />

Darüber hinaus werden die unterschiedlichen Nationen im<br />

Unternehmen immer wieder den MitarbeiterInnen, z.B. über<br />

eine Kochrezepte-Sammlung, vorgestellt.<br />

Die Lebenshilfe Salzburg will ihren MitarbeiterInnen<br />

die Möglichkeit einer Auszeit geben und dabei gleichzeitig<br />

älteren Arbeitslosen helfen.<br />

Drei langjährige MitarbeiterInnen der Lebenshilfe Salzburg<br />

haben sich dieses Jahr in eine dreimonatige Auszeit begeben.<br />

Einen Teil ihrer Arbeiten haben ältere Arbeitslose übernommen.<br />

Zwei davon wurden von der Lebenshilfe danach<br />

angestellt.<br />

„Dem Dritten hat die Arbeit doch nicht zusagt“, erläutert<br />

Bereichsleiter Gerhard Schebeck. Die Geschäftsführung<br />

hatte ihn vor ein paar Jahren damit beauftragt, Lösungen<br />

für altersgerechtes Arbeiten zu finden.<br />

Bei der Lebenshilfe – zunächst nur in der Stadt Salzburg –<br />

können MitarbeiterInnen jetzt eine dreimonatige Auszeit<br />

nehmen. Weil durch ein gesetzlich vorgesehenes Sabbatical<br />

die Gehaltseinbußen vor allem für Niedrigverdiener zu groß<br />

wären, wurde ein eigenes Modell entwickelt: Die ArbeitnehmerInnen<br />

bleiben während der Auszeit angestellt und<br />

kehren danach auf ihren Arbeitsplatz in ihrem Team zurück.<br />

Die Arbeitszeit wird später eingearbeitet. Der Gehaltsverlust<br />

während der drei Monate liegt nur bei rund 5%.<br />

Sobald das Modell in den Regelbetrieb übernommen wird, soll<br />

es auch möglich sein, Arbeitszeiten „anzusparen“, um dann –<br />

bis zu alle fünf Jahre – geplante Auszeiten zu nehmen.<br />

Vom AMS werden ältere Arbeitslose übermittelt, die bei<br />

einem Vorabtermin entscheiden können, ob sie die Arbeit<br />

mit Menschen mit Beeinträchtigungen machen wollen.<br />

Danach werden sie eingeschult und erhalten für drei Monate<br />

einen Praktikumsplatz. Für ältere Arbeitslose musste diese<br />

Möglichkeit beim AMS erst gescha<strong>ff</strong>en werden. Die Idee ist,<br />

dass möglichst viele danach, z.B. bei der Lebenshilfe, einen<br />

Arbeitsplatz finden.<br />

„Wir wollen das Projekt auf das ganze Bundesland ausrollen,<br />

wo wir einer der größten Arbeitgeber mit 700 Mitarbeitern<br />

sind“, so Schebeck. Das Projekt wird gemeinsam mit dem<br />

AMS nach einer weiteren Phase mit bis zu weiteren 20<br />

Arbeitslosen evaluiert.

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