LERNEN MIT ZUKUNFT September 2020
Impulsmagazin für Erwachsene - Lebensraum: MENSCH
Impulsmagazin für Erwachsene - Lebensraum: MENSCH
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information & kommunikation<br />
Der Kommunikator - Teil 2:<br />
Ich gebe meinen Senf dazu<br />
DIE KOLUMNE FÜR ALLE, DIE ETWAS ZU SAGEN HABEN<br />
Wir alle kommunizieren.<br />
Immer. Das hat schon Karl<br />
Watzlawick gesagt und damit<br />
die Kommunikationswissenschaft<br />
mitgeprägt. Doch stimmt das<br />
überhaupt? Und wenn wir schon dabei<br />
sind: Was ist Kommunikation eigentlich?<br />
GEHEIMNIS KOMMUNIKATION<br />
Der Begriff Kommunikation stammt<br />
vom lateinischen communicatio ab‚ was<br />
soviel wie Mitteilung bedeutet. Er beschreibt<br />
den Austausch oder die Übertragung<br />
von Informationen, die auf verschiedene<br />
Arten und auf verschiedenen<br />
Wegen stattfinden kann. Bei diesem<br />
Austausch können nicht nur kleinere und<br />
größere Distanzen von einem Individuum<br />
zu einem anderen überwunden werden,<br />
es geht auch immer um ein gegenseitiges<br />
Geben und Nehmen von Erfahrungen,<br />
Wissen, Erkenntnis oder Gefühlen.<br />
Aus wissenschaftlicher Sicht ist das<br />
aber noch lange nicht alles. In dem Buch<br />
Menschliche Kommunikation – Formen,<br />
Störungen, Paradoxien wird die These<br />
aufgestellt, wir seien fast unfähig über<br />
Kommunikation zu kommunizieren.<br />
Watzlawick und viele andere haben es<br />
dennoch nicht unversucht lassen. Zum<br />
Glück.<br />
DER MENSCH, DAS SOZIALE WESEN<br />
Neben der ursprünglichen Bedeutung<br />
wird Kommunikation auch als soziale<br />
Handlung verstanden. Auch technische<br />
Aspekte sind nach und nach in den<br />
Kommunikationsbegriff mit eingeflossen.<br />
Heutzutage kommunizieren nicht mehr<br />
nur Menschen mit Menschen, sondern<br />
mithilfe von Maschinen – mit Menschen<br />
und mit Maschinen. Nichts selten kommunizieren<br />
sogar schon Maschinen mit<br />
Foto: © Sean Johannesen | pixabay.com<br />
Maschinen, die künstliche Intelligenz macht es<br />
möglich. In diesen Fällen werden nicht länger<br />
Lebewesen, sondern stattdessen organisierte<br />
Einheiten oder Systeme als Kommunikatoren –<br />
sowohl Sender als auch Empfänger – angesehen.<br />
Zu diesen „Systemen“ gehören aber auch<br />
die Disziplinen Journalismus, Publizistik oder<br />
Marketing.<br />
FÜR UNS ALLTÄGLICH<br />
Im Alltag verläuft Kommunikation scheinbar<br />
selbstverständlich. Wir hinterfragen die eigene<br />
Art zu kommunizieren nicht. Erst wenn es nicht<br />
so funktioniert, wie wir uns das vorstellen,<br />
wird Kommunikation zum Objekt unserer Aufmerksamkeit.<br />
Die Kommunikationswissenschaft stellt die Frage, unter<br />
welchen Bedingungen Kommunikation abläuft; wie sie<br />
funktioniert oder eben nicht. Wie Watzlawick erkannt hat,<br />
können wir tatsächlich nicht nicht kommunizieren. Wir<br />
geben Signale, egal ob wir sprechen oder gerade nichts<br />
sagen wollen. In der Verhaltenstheorie wird Kommunikation<br />
als Prozess gegenseitigen Aufeinandereinwirkens<br />
angesehen. Sobald wir jemandem Aufmerksamkeit<br />
schenken, wirkt der- oder diejenige auf uns ein.<br />
Selbst Ausnahmefälle wie Komapatienten oder<br />
Autisten geben Signale, wenn auch meist nicht<br />
bewusst.<br />
Mag. Markus Neumeyer<br />
Theater-,Film- und<br />
Medienpädagoge<br />
dipl. Lern/Freizeit &<br />
Vitalcoach<br />
EINFACH GESAGT<br />
Die zwischenmenschliche Kommunikation<br />
ist die Grundlage unserer Gesellschaft. Der<br />
Kitt menschlichen Zusammenlebens. Wir<br />
sprechen, agieren, deuten und geben unseren<br />
Mitmenschen damit Zeichen. Es ist ein gemeinsames<br />
Grundverständnis von Nöten, damit beide<br />
Seiten diese Zeichen auch gleich deuten und adäquat<br />
darauf reagieren können. Geben wir uns einen Ruck und<br />
versuchen wir doch unsere Zeichen genauer zu betrachten. War es missverständlich?<br />
War es doppeldeutig oder für das Gegenüber gar kränkend?<br />
Mit vermehrter Achtsamkeit würden viele Kommunikationsprobleme gar<br />
nicht auftauchen. Das gilt besonders für unsere Wortwahl in der E-Mail-<br />
Kommunikation. Denken Sie darüber nach, bevor sie wieder durchgehend<br />
in Großbuchstaben schreiben oder an jeden Satz drei Rufzeichen anhängen.<br />
Na, stimmt doch!!! Oder???<br />
9 | SEPTEMBER <strong>2020</strong>