PROFILE q »MARTHA’S CORNER« IN <strong>FINDORFF</strong> IST EINE SEIFENMANUFAKTUR FÜR ALLE SINNE » Ich habe offensichtlich viel Glück gehabt. « <strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 06 CLAUDIA SCHREIBER SEIFENKÖNIGIN C laudia Schreiber, wann hatten Sie die Idee eine Seifenmanufaktur zu gründen ? Ich habe vor einigen Jahren im Fernsehen einen Dokumentarfilm über Palmöl gesehen. Dadurch habe ich angefangen zu recherchieren, um mit Rezepten aus dem Internet eigene Seife herzustellen. Diese habe ich an Familie und Freunde verschenkt und bin auf die Idee gekommen meine Seifen online zu verkaufen. Aufgrund der administrativen Aspekte bin ich dann relativ schnell wieder ausgestiegen. Für jedes Produkt muss man unglaublich viel abklären und prüfen lassen, was einen als EinsteigerInnen zu erschlagen scheint. Woher kommt Ihre Leidenschaft für das Produkt »Seife« ? Ich war schon immer sehr naturverbunden und habe schon in jungen Jahren angefangen, Kosmetik selbst zu machen, weil ich mit Hautproblemen zu kämpfen hatte. Neben der Schule habe ich bei einer großen Kosmetikkette gearbeitet. Auch meine Tante war Kosmetikerin – diese Welt war also bereits damals ein Teil meines Lebens. Eigentlich war ich schon immer kreativ, habe dann beruflich zunächst jedoch eine ganz andere Richtung eingeschlagen: Ich habe als Betriebswirtin und Wirtschaftsjuristin gearbeitet. Die Liebe zum Meer und die Verbundenheit zur Natur hielt aber immer an. Ich wollte Menschen zeigen, dass Produkte, die gut für die Haut sind, nicht hunderte an Inhaltsstoffen brauchen, sondern einfach produziert mehr bringen. Mit welcher Seife haben Sie angefangen ? Im Laden in der Münchener Straße habe ich als erstes »Shea Schätzchen« herausgebracht. Diese Reihe gibt es in verschiedenen Varianten. Es sind dann immer mehr Produkte dazugekommen, beispielsweise im Bereich Creme und Haarseife sowie verschiedene Beiprodukte. Mein persönlicher Favorit ist »Shea Schätzchen Natur unbeduftet«. Allen KundInnen gerecht werden kann man natürlich nie. JedeR hat einen eigenen Geschmack. Jede Haut reagiert anders. Ich wurde einmal gefragt, woher ich gewusst hätte, dass meine Produkte gut ankommen würden. Das wusste ich anfangs natürlich gar nicht. Eine Garantie hat man nie. Das ist Geschäftsrisiko, aber ich habe offensichtlich viel Glück gehabt. Wieso haben Sie den Standort Findorff gewählt ? Ich habe damals in Schwachhausen gewohnt. Mein Nachbar bekam mit, dass ich in meinem Job nicht wirklich glücklich war. Da ich meine Produkte nicht Zuhause produzieren darf, war die Idee, eine kleine Siederei zu eröffnen. Mein Nachbar hatte diese Immobilie zu dem Zeitpunkt gerade gekauft und der Standort für den heutigen Laden hat sich dann durch unsere Gespräche eher zufällig ergeben. Findorff ist perfekt für meine Produkte: Das Motto »weniger ist mehr« findet hier viel Anklang – und trotz der Distanz zur Hemmstraße, die sicherlich die Geschäftsstraße im Stadtteil ist, kommen meine KundInnen treu zu mir. Gibt es eine Seife, die besonders gut ankommt ? Eindeutig das »Shea Schätzchen frisch«. Diese Seife ist auf KundInnenwunsch entstanden und mit Abstand der Liebling meiner KundInnen. Haarseife und festes Shampoo kommen auch sehr gut an. Parallel zum lokalen, stationären Geschäft in der Münchener Straße vertreiben Sie Ihre Produkte auch deutschlandweit online. Was zeichnet einen guten Onlineshop aus und kann man eine Präsenz im Internet einfach aus dem Boden stampfen ? Es gibt in ganz Deutschland viele wunderbare Geschäfte, die alle online Seife verkaufen. Ich habe mich von Anfang an dazu entschieden, mehrere Standbeine aufzubauen: meinen Laden, Onlinehandel und Kursangebote. Vor allem online muss man sich erst mal einen Namen erarbeiten – ein Prozess, der einige Zeit dauert. Der größte Teil meines Geschäftes ist weiterhin mein Laden. Verschiedene Aktionen, wie zum Beispiel meine aktuelle Unterstützung eines kleinen australischen Vereins, bekommen viel Aufmerksamkeit im Netz. Ich habe auch KundInnen im Ausland, die meine Produkte als Geschenke an FreundInnen verschicken lassen. Den Onlinehandel habe ich jedoch so direkt nie groß beworben. Ich wollte mich immer von anderen Angeboten im Netz unterscheiden, durch meine Nachhaltigkeit und auch durch ein anderes Sortiment an Produkten. Das Wichtigste an einer Internetpräsenz ist aus meiner Erfahrung, dass KundInnen viele Informationen erhalten und sich auch online willkommen fühlen – damit ein ähnliches Gefühl aufkommen kann, wie hier im Laden. Ich bin froh, dass ich nach dem ersten Corona-Schock wieder öffnen konnte, denn ich liebe den persönlichen Kontakt zu meinen KundInnen! u <strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 07