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O+P Fluidtechnik 11-12/2020

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5445<br />

<strong>11</strong>-<strong>12</strong> November <strong>2020</strong><br />

ORGAN DES FORSCHUNGSFONDS<br />

FLUIDTECHNIK IM VDMA<br />

FLUIDTECHNIK<br />

SCHUTZELEMENTE<br />

Nachhaltige Sicherheit für Rohre und Ventile<br />

auf dem Weg zum Einsatzort<br />

oup-fluidtechnik.de


EDITORIAL<br />

DIGITALISIERUNG 2.0<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

<strong>Fluidtechnik</strong> ist keine simple Sache. Das war uns schon lange<br />

klar. Und so war denn auch die Komplexität, die auf dem<br />

Internationalen Fluidtechnischem Kolloquium (ifk) zutage<br />

trat, immens. Kavitationsvorhersagen, Sensordatenfilterung,<br />

neue Formen für Hydraulikzylinder und Anderes wurde<br />

diskutiert. Und immer wieder: IIot, das industrielle Internet<br />

der Dinge. In der Kommunikation zwischen Fahrzeugen,<br />

Sensoren, Zylindern, Lagern und überhaupt Allem, stecken<br />

Möglichkeiten, die noch lange nicht ausgeschöfpt sind.<br />

Magnetventile<br />

&Spulen<br />

der SUN FLeX Serie<br />

•Schwimmende Bauweise<br />

•10Mio. Ein-/Ausschaltzyklen<br />

•Erfüllt neuen NFPA Teststandard<br />

•Höhere Durchflussmengen<br />

•Extrem niedrige Leckage<br />

•Auch mit Explosionsschutz<br />

Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis auch die<br />

Hydraulikflüssigkeiten eine IoT-Schnittstelle erhalten. Und<br />

dann muss es jemanden geben, der sie zu nutzen weiß! Es<br />

kommt jetzt darauf an, den nächsten Schritt der Digitalisierung<br />

zu gehen, sozusagen Digitalisierung 2.0. Die Geräte<br />

haben die nötigen Fähigkeiten, jetzt müssen sich die<br />

Entwickler Technologien erdenken, die den Anwendern einen<br />

Mehrwert verschaffen. Und am Ende profitiert ja auch unser<br />

Planet von effektiveren und nachhaltigeren Maschinen.<br />

Neben einem Bericht über den ifk lesen Sie in dieser Ausgabe<br />

auch über 3D-Druck von Dichtungen und vollautomatisierte<br />

Zylinderprüfung. Aber auch handfeste Themen wie Schutzkappen<br />

finden ihren Platz.<br />

Viel Spaß beim Einsatz der Heft-Hirn-Schnittstelle wünscht<br />

Ihr<br />

Miles Meier<br />

m.meier@vfmz.de<br />

Brüsseler Allee 2|418<strong>12</strong> Erkelenz<br />

Tel.: +492431/80 91 0|Fax: +492431/80 91 19<br />

sales@sunhydraulik.de |www.sunhydraulik.de


INHALT<br />

<strong>12</strong><br />

20<br />

30<br />

MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

BIG PICTURE<br />

06 Gross und Effizient<br />

<strong>O+P</strong> LOUNGE<br />

10 Morten Clausen: „Für Forschung<br />

und Entwicklung sind es<br />

spannende Zeiten“<br />

FIRMENPORTRAIT<br />

<strong>12</strong> Nicht nur Produkte,<br />

sondern Lösungen<br />

SZENE<br />

14 IFK<strong>2020</strong>: Ein digitaler Event<br />

UMWELTMANAGEMENT<br />

15 Ausgezeichneter Klimaschutz<br />

mit dem Primaklima-Siegel<br />

TITEL SCHUTZELEMENTE<br />

16 Nachhaltige Sicherheit<br />

KORROSIONSSCHUTZ<br />

20 Problemfreier Rostschutz mit<br />

Zink-Nickel-Legierung<br />

QUALITÄTSPRÜFUNG<br />

22 Prüfprozesse automatisieren –<br />

für mehr Effizienz und<br />

Sicherheit<br />

MONTAGE<br />

24 Übermontageschutz bei<br />

Dichtkegelverschraubungen<br />

PNEUMATIK<br />

28 Mit Pneumatik<br />

alles im Griff<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

SENSOREN<br />

38 Intelligente Ultraschall-Sensorik<br />

für Durchflussmessungen<br />

FACHBUCH<br />

40 Klaus Wagner:<br />

Hydraulische Systeme<br />

ANZEIGE<br />

SERVICE<br />

03 Editorial<br />

08 Impressum<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

DICHTUNGEN<br />

30 Druckluftverteiler,<br />

maßgeschneidert<br />

VAKUUMTECHNIK<br />

32 Vakuumtechnik als „Türöffner“<br />

zum Kostensparen<br />

VENTILTECHNIK<br />

34 So tankt man Wasserstoff<br />

PRÜFVERFAHREN<br />

36 Druckprüfung sichert Atemluftversorgung<br />

im Hochseeschlepper<br />

TITELBILD<br />

Pöppelmann GmbH & Co.<br />

KG, Lohne<br />

4 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2020</strong>/06 <strong>2020</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> www.oup-fluidtechnik.de


SZENE<br />

WEBER-HYDRAULIK BILDET AUS<br />

An den Weber-<br />

Hydraulik-Standorten<br />

starteten<br />

31 neue<br />

Auszubildende<br />

und duale<br />

Studenten ins<br />

Berufsleben. Die<br />

jeweiligen<br />

Ausbilder und<br />

Personaler<br />

hießen die<br />

Schulabgänger herzlich willkommen. In den ersten Wochen<br />

konnten die Auszubildenden ihren Betrieb kennenlernen und<br />

bekamen einen Eindruck von ihren zukünftigen Aufgaben.<br />

Weber-Hydraulik wünscht den neuen Kolleginnen und Kollegen<br />

viel Spaß und Erfolg, die Freude auf eine spannende gemeinsame<br />

Zeit ist groß. Für das Ausbildungs- und Studienjahr 2021 gibt es<br />

noch freie Plätze an den Weber-Hydraulik- Standorten.<br />

www.weber-hydraulik.com<br />

NEU IM FACHVERBAND-VORSTAND DES VDMA<br />

Michael Möller<br />

tritt seine erste<br />

Amtszeit im<br />

Vorstand des<br />

VDMA-Fachverbands<br />

„Software<br />

und Digitalisierung“<br />

an. 400<br />

Mitglieder<br />

wählten bei ihrer<br />

Mitgliederversammlung<br />

den gbo datacomp-Geschäftsführer in den elfköpfigen<br />

Vorstand. Möllers Ziel ist es, die Themen Digitalisierung und MES<br />

im Anlagen- und Maschinenbau weitervoranzutreiben. Möller<br />

blickt auf 30 Jahre Erfahrung im Bereich MES zurück, die er in<br />

seine Vorstandsarbeit einfließen lassen will. Bild: Der neu gewählte<br />

Vorstand (v.l.n.r.): Michael Möller, Dr. Thomas Genßler, Franz<br />

Koller, Michael Finkler, Daniel Gal, Sebastian Betzin, Klaus Bauer,<br />

Wolfram Schäfer (nicht auf dem Bild: Georg Kube, Matthias<br />

Dietel, Dr. Harald Göbel).<br />

www.gbo-datacomp.de<br />

FERTIGUNG AUSGEBAUT<br />

Mit dem zweiten von<br />

mehreren geplanten<br />

CNC-Drehzentren zur<br />

Produktion von Rohrverschraubungen<br />

auf Basis von<br />

Schmiederohlingen erweitert<br />

Stauff seinen Maschinenpark<br />

am Standort<br />

Werdohl Ehrenfeld. Das<br />

Unternehmen reagiert damit auf die hohe Nachfrage nach<br />

Hydraulik-Rohrverschraubungen der Serie Stauff Connect. Die<br />

vollautomatisiert arbeitende Anlage bearbeitet Rohlinge aus Stahl<br />

zu Winkel- und T-Verschraubungen. Ausgelegt wurde das Zentrum<br />

für kleine und mittlere Losgrößen an Hydraulik-Rohrverschraubungen.<br />

Ermöglicht wird neben der Herstellung von Standardteilen<br />

auch die Fertigung anwendungsspezifischer Varianten.<br />

www.stauff.com<br />

MIT MITTELSTANDSPREIS AUSGEZEICHNET<br />

Das Unternehmen<br />

Pflitsch, Lösungsanbieter<br />

für Kabelverschraubungen<br />

und Kabelkanäle, ist<br />

mit dem ‚Großen Preis des<br />

Mittelstandes‘ ausgezeichnet<br />

worden. Die<br />

Preisverleihung fand Ende<br />

September <strong>2020</strong> in<br />

Düsseldorf statt. Der<br />

‚Große Preis des Mittelstandes‘<br />

der Oskar-Patzelt-Stiftung gilt als eine der begehrtesten<br />

Wirtschaftsauszeichnungen des Landes, diesmal unter dem<br />

Motto ‚Meilensteine setzen‘. Eine Devise, die Pflitsch mit mehr als<br />

100 Jahren Erfolgsgeschichte klar für sich belegt. Das Familienunternehmen,<br />

in der heute vierten Generation, vereint Tradition und<br />

Innovation in einem hochspezialisierten Sortiment.<br />

www.pflitsch.de<br />

NEGATIVE WIRTSCHAFTSZAHLEN<br />

Der AMA Verband für<br />

Sensorik und Messtechnik<br />

e.V. vermeldet<br />

schlechte Wirtschaftszahlen.<br />

Die Sensorik<br />

und Messtechnik<br />

verzeichnete bereits im<br />

ersten Quartal leichte<br />

Umsatzeinbußen, im<br />

zweiten Quartal gingen<br />

die Umsätze um weitere acht Prozent zurück. Die Auftragseingänge<br />

der Branche entwickelten sich ebenfalls negativ und reduzierten<br />

sich um 13 Prozent. Der Anteil der AMA Mitgliedsunternehmen,<br />

die Kurzarbeit angemeldet haben, stieg im 2. Quartal auf 55<br />

Prozent. Das ergab eine Befragung der rund 450 Mitglieder des<br />

Verbandes. Die stärksten Absatzrückgänge mussten die Lieferanten<br />

hinnehmen, die in die stark sensorgetriebenen Branchen<br />

Automobil, Mobilität, Maschinenbau und Elektrotechnik liefern.<br />

www.ama-sensorik.de<br />

NEUMANN & ESSER ÜBERNIMMT NORWALK<br />

Die Neumann &<br />

Esser Group (NEA)<br />

hat die Norwalk<br />

Compressor<br />

Company Inc. in<br />

Stratford,<br />

Connecticut, USA,<br />

mit allen Produktionsanlagen,<br />

Produkten,<br />

Marken und Belegschaft übernommen. NEA ist ein familiengeführter<br />

Kompressorenhersteller in Übach-Palenberg. Das<br />

Unternehmen Norwalk kann auf eine lange Firmengeschichte als<br />

Kompressorenhersteller mit seinen bekannten Fertigungsreihen<br />

“Century”, “Slimline” und “Charger” zurückblicken. Die Fertigungskapazitäten<br />

und Produktlinien von Norwalk sind eine<br />

perfekte Ergänzung zur globalen Präsenz und dem Produktportfolio<br />

der NEA Group. Die NEA Group wird das Norwalk-Portfolio<br />

weiterhin voll unterstützen und den Betrieb in Connecticut<br />

aufrechterhalten.<br />

www.neuman-esser.de<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> 5


MENSCHEN UND MÄRKTE


GROSS UND EFFIZIENT<br />

Die laut Hersteller größte hydraulische<br />

Umschlagmaschine der Welt, der<br />

Sennebogen 895 E-Serie Hybrid, ist nach<br />

zwei Jahren Projektlaufzeit auf dem<br />

Gelände der Danubia Speicherei in<br />

Ennshafen/Österreich in Betrieb<br />

gegangen. Trotz der gigantischen Größe<br />

arbeitet der grüne Riese besonders<br />

effizient, schnell und emissionsfrei. Das<br />

Energierückgewinnungssystem „Green<br />

Hybrid“ sorgt für Effizienz und<br />

Kostenreduktion, denn mit ihm lassen<br />

sich bis zu 55 % Energie einsparen. Die<br />

Energiespeicherung funktioniert ähnlich<br />

einer gestauchten Feder. Nur wird hier<br />

Gas in separaten Druckgaszylindern<br />

komprimiert und somit Energie<br />

gespeichert, die beim nächsten Hub zur<br />

Verfügung steht.<br />

www.sennebogen.com<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> 7


SZENE<br />

RALF<br />

BETKEROWITZ<br />

JENS<br />

MITTRENGA<br />

JÜRGEN<br />

PETZEL<br />

KARL<br />

HAEUSGEN<br />

erweitert die Geschäftsführung<br />

bei aentron Energy Solutions.<br />

Mit Betkerowitz hat der<br />

Spezialist für nachhaltige<br />

Energiespeicher-Lösungen<br />

einen erfahrenen Strategen an<br />

Bord, der seit 1. Oktober das<br />

Management-Team im Bereich<br />

Technik, R&D und Produktion<br />

um Geschäftsführer und CEO<br />

Jan Brandt verstärkt. Betkerowitz<br />

ist studierter Elektrotechniker<br />

und bringt über dreißig<br />

Jahre Erfahrung auf nationaler<br />

und internationaler Ebene im<br />

Großkonzern Siemens AG mit.<br />

Zuletzt war er Geschäftsführer<br />

bei der REFU Elektronik GmbH.<br />

ist neuer Leiter des Manitou<br />

Center. Der KfZ-Technikermeister<br />

stieg Anfang 2019 als<br />

Werkstattleiter ins Unternehmen<br />

ein und führt ab 1. Oktober<br />

<strong>2020</strong> die Niederlassung der<br />

Manitou Deutschland in<br />

Salzgitter. Mittrenga wird direkt<br />

an den Geschäftsführer Peter<br />

Wildemann berichten. Von<br />

Salzgitter aus betreut das<br />

Manitou Center seine Kunden in<br />

Teilen Niedersachsens und<br />

Sachsen-Anhalts. Als Spezialist<br />

für Lade- und Hebetechnik steht<br />

dabei der Vertrieb, sowie der<br />

Service für Teleskoplader & Co.<br />

im Zentrum.<br />

wird Geschäftsführer Sales bei<br />

MPDV. Schon seit der Gründung<br />

der MPDV-Niederlassung<br />

in Hamm um die Jahrtausendwende<br />

aber spätestens seit<br />

seinem Aufstieg zum Vice<br />

President Sales gilt Petzel als<br />

Brückenbauer für die Smart<br />

Factory. Petzel ist einer von<br />

drei neuen Geschäftsführern<br />

der MPDV, die seit dem<br />

01.10.<strong>2020</strong> das Ruder übernommen<br />

haben. Zu der neuen<br />

Geschäftsführer-Runde<br />

gehören auch Thorsten Strebel,<br />

Geschäftsführer Products &<br />

Services, und Nathalie Kletti,<br />

Geschäftsführerin.<br />

Münchner Familienunternehmer<br />

ist von der Mitgliederversammlung<br />

des VDMA in<br />

Wiesbaden zum neuen<br />

VDMA-Präsidenten für die kommenden<br />

vier Jahre gewählt<br />

worden. Er tritt damit die<br />

turnusgemäße Nachfolge von<br />

Carl Martin Welcker (Alfred H.<br />

Schütte GmbH & Co. KG) an,<br />

der das Amt seit 2016 ausübte<br />

und nicht wiedergewählt<br />

werden konnte. Haeusgen ist<br />

Vorsitzender des Aufsichtsrats<br />

und Miteigentümer der HAWE<br />

Hydraulik SE mit Sitz in<br />

Aschheim im Landkreis<br />

München.<br />

IMPRESSUM<br />

MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

FLUIDTECHNIK<br />

erscheint <strong>2020</strong> im 64. Jahrgang, ISSN 0341-2660<br />

Redaktion<br />

Chefredakteur: Dipl.-Ing. Reiner Wesselowski (We)<br />

Tel.: 06131/992-322, E-Mail: r.wesselowski@vfmz.de<br />

(verantwortlich für den redaktionellen Inhalt)<br />

Redakteure: Miles Meier, Tel.: 06131/992-208,<br />

E-Mail: m.meier@vfmz.de<br />

Dipl.-Ing. Manfred Weber (MW),<br />

Tel.: 06131/992-202, E-Mail: m.weber@vfmz.de<br />

Ivo Greuloch (Vol.), Tel.: 06131/992-353,<br />

E-Mail: i.greuloch@vfmz.de<br />

Vanessa Weingärtner (Vol.), Tel.: 06131/992-352,<br />

E-Mail: v.weingaertner@vfmz.de<br />

Redaktionsassistenz: Melanie Lerch,<br />

Tel.: 06131/992-261, E-Mail: m.lerch@vfmz.de,<br />

Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />

E-Mail: p.weidt@vfmz.de,<br />

Ulla Winter, Tel.: 06131/992-347,<br />

E-Mail: u.winter@vfmz.de,<br />

(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />

Herausgeber: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Katharina Schmitz,<br />

Institutsdirektorin,<br />

Tel: 0241/80-47701, Fax: 0241/80-6477<strong>12</strong>,<br />

E-Mail: sc@ifas.rwth-aachen.de<br />

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Hubertus Murrenhoff,<br />

Tel.: 0241/80-47710, Fax: 0241/80-6477<strong>12</strong>,<br />

E-Mail: mh@ifas.rwth-aachen.de<br />

ifas – Institut für fluidtechnische Antriebe und Systeme<br />

RWTH Aachen University, Campus-Boulevard 30,<br />

52074 Aachen, Internet: www.ifas.rwth-aachen.de<br />

Organ: Organ des Forschungsfonds des Fachverbandes<br />

<strong>Fluidtechnik</strong> im VDMA<br />

Gestaltung<br />

Mario Wüst, Sonja Daniel, Anette Fröder,<br />

Anna Schätzlein<br />

Chef vom Dienst<br />

Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />

Sales<br />

Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />

E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />

Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />

E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />

Isabel Faß, Auftragsdisposition<br />

Tel.: 06131/992-416, E-Mail: i.fass@vfmz.de<br />

Anzeigenpreisliste Nr. 61: gültig ab 1. Oktober <strong>2020</strong><br />

Leserservice<br />

vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />

Große Hub 10, 65344 Eltville, Tel.: 06<strong>12</strong>3/9238-266<br />

Bitte teilen Sie uns Anschriften- und sonstige<br />

Änderungen Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />

(Fax: 06<strong>12</strong>3/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />

Preise und Lieferbedingungen:<br />

Einzelheftpreis: € 14,50 (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahresabonnement: Inland: € 159,- (inkl. Versandkosten),<br />

Ausland: € 179,- (inkl. Versandkosten)<br />

Abonnements verlängern sich automatisch um ein<br />

weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />

Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />

Verlag<br />

Vereinigte Fachverlage GmbH, Lise-Meitner-Straße 2,<br />

55<strong>12</strong>9 Mainz, Postfach 100465, 55135 Mainz<br />

Tel.: 06131/992-0, Fax: 06131/992-100<br />

E-Mail: info@vfmz.de,<br />

www.vereinigte-fachverlage.de<br />

Handelsregister-Nr.: HRB 2270, Amtsgericht Mainz<br />

Umsatzsteuer-ID: DE149063659<br />

Ein Unternehmen der Cahensly Medien<br />

Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Matthias Niewiem<br />

Verlagsleiter: Dr. Michael Werner, Tel.: 06131/992-401<br />

Head of Sales: Beatrice Thomas-Meyer<br />

Tel.: 06131/992-265, E-Mail: b.thomas-meyer@vfmz.de<br />

(verantwortlich für den Anzeigenteil)<br />

Vertrieb: Sarina Granzin, Tel.: 06131/992-148,<br />

E-Mail: s.granzin@vfmz.de<br />

Druck und Verarbeitung<br />

Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH<br />

Kurhessenstraße 4 - 6, 64546 Mörfelden-Walldorf<br />

Datenspeicherung<br />

Ihre Daten werden von der Vereinigte Fachverlage GmbH<br />

gespeichert, um Ihnen berufsbezogene, hochwertige Informationen<br />

zukommen zu lassen. Sowie möglicherweise<br />

von ausgewählten Unternehmen genutzt, um Sie<br />

über berufsbezogene Produkte und Dienstleistungen zu<br />

informieren. Dieser Speicherung und Nutzung kann<br />

jederzeit schriftlich beim Verlag widersprochen werden<br />

(vertrieb@vfmz.de).<br />

Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen Beiträge<br />

und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit<br />

der Annahme des redaktionellen Contents (Texte, Fotos,<br />

Grafiken etc.) und seiner Veröffentlichung in dieser Zeitschrift<br />

geht das umfassende, ausschließliche, räumlich,<br />

zeitlich und inhaltlich unbeschränkte Nutzungsrecht<br />

auf den Verlag über. Dies umfasst insbesondere das<br />

Recht zur Veröffentlichung in Printmedien aller Art sowie<br />

entsprechender Vervielfältigung und Verbreitung,<br />

das Recht zur Bearbeitung, Umgestaltung und Übersetzung,<br />

das Recht zur Nutzung für eigene Werbezwecke,<br />

das Recht zur elektronischen/digitalen Verwertung, z. B.<br />

Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen,<br />

zur Veröffentlichung in Datennetzen sowie Datenträger<br />

jedweder Art, wie z. B. die Darstellung im Rahmen<br />

von Internet- und Online-Dienstleistungen, CD-<br />

ROM, CD und DVD und der Datenbanknutzung und das<br />

Recht, die vorgenannten Nutzungsrechte auf Dritte zu<br />

übertragen, d. h. Nachdruckrechte einzuräumen. Eine<br />

Haftung für die Richtigkeit des redaktionellen Contents<br />

kann trotz sorgfältiger Prüfung durch die Redaktion<br />

nicht übernommen werden. Signierte Beiträge stellen<br />

nicht unbedingt die Ansicht der Redaktion dar. Für unverlangt<br />

eingesandte Manuskripte kann keine Gewähr<br />

übernommen werden. Grundsätzlich dürfen nur Werke<br />

eingesandt werden, über deren Nutzungsrechte der<br />

Einsender verfügt, und die nicht gleichzeitig an anderer<br />

Stelle zur Veröffentlichung eingereicht oder bereits veröffentlicht<br />

wurden.<br />

Datenschutzerklärung: ds-vfv.vfmz.de<br />

Es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen.<br />

Mitglied der Informations-Gemeinschaft<br />

zur Feststellung der Verbreitung von<br />

Werbeträgern e. V. (IVW), Berlin.<br />

8 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> www.oup-fluidtechnik.de


SZENE<br />

FLUIDMANAGEMENT-<br />

PARTNERSCHAFT<br />

Castrol und die Leadec-Gruppe<br />

haben eine europaweite<br />

Fluidmanagement-Partnerschaft<br />

für Industriekunden geschlossen.<br />

Damit kombinieren beide<br />

Unternehmen ihre Branchenkompetenz<br />

rund um Schmierstoffe<br />

und Dienstleistungen in<br />

der Fertigungsindustrie.<br />

Die Kunden profitieren von<br />

einem Komplettangebot, das<br />

Engineering und Planung,<br />

standardisierte Vor-Ort-Dienstleistungen<br />

sowie Industrieschmierstoffe<br />

umfasst. Die<br />

Kooperation zwischen Leadec<br />

und Castrol hat das Ziel, Industrieunternehmen<br />

beim Fluidmanagement<br />

4.0 in der Smart<br />

Factory optimal zu unterstützen.<br />

www.leadec-services.de<br />

MIT SMART L.E.A.F.<br />

IN DIE ZUKUNFT<br />

Am 30.04.<strong>2020</strong> hat Argo-Hytos die baulichen<br />

Maßnahmen für den Erweiterungsbau,<br />

der digitalen Filterelementfabrik „Smart<br />

L.E.A.F.“, am Standort Kraichtal erfolgreich<br />

und termingerecht abgeschlossen. Nach elf<br />

Monaten Bauzeit konnte im Sommer <strong>2020</strong><br />

mit der Installation der Betriebsausstattung<br />

begonnen werden, bevor im August <strong>2020</strong><br />

dann der offizielle Einzug erfolgen konnte. Bis dahin wurden neben der Lagertechnik und verschiedener<br />

anderer Betriebsmittel auch die Hardware zur Digitalisierung der Produktionsabläufe<br />

installiert sowie die neuen Abläufe getestet. Smart L.E.A.F. steht dabei für schlanke, digitale<br />

Prozesse zur Herstellung von Filterelementen.<br />

www.argo-hytos.com<br />

HYDRAULISCHE BREMS-<br />

SYSTEME VERBINDEN<br />

Im Vorfeld der internationalen<br />

Messe EIMA International<br />

<strong>2020</strong>/21, konnte das Unternehmen<br />

Safim, ein Unternehmen<br />

der AL-KO Vehicle Technology<br />

Group, bei dem dazugehörigen<br />

Innovationswettbewerb mit<br />

einer Produktinnovation<br />

überzeugen. So zeichnete eine<br />

technische Expertenkommission<br />

ein neues Safim-Produkt aus,<br />

mit dem sich Traktoren sowie<br />

gezogene Fahrzeuge mit<br />

unterschiedlichen hydraulischen<br />

Bremssystemen miteinander<br />

verbinden lassen. Die Idee war,<br />

die noch bestehenden und auf<br />

dem Feld eingesetzten Traktoren<br />

mit Einleitungs-Hydraulikbremssystem<br />

mit Anhängern zu<br />

verbinden, die über ein Zweileitungssystem<br />

verfügen.<br />

www.alko-tech.com<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> 9


FÜR FORSCHUNG UND<br />

ENTWICKLUNG SIND ES<br />

SPANNENDE ZEITEN<br />

Morten Clausen<br />

Was fasziniert Sie an Ihrem Aufgabengebiet und an der Hydraulik im Allgemeinen?<br />

MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

Danfoss hat weltweit Anwendungsentwicklunszentren eingerichtet. Was ist das und wer kann daran teilhaben?<br />

Diese Zentren sind tatsächlich das Rückgrat unserer Forschung<br />

und Entwicklung. Wenn wir gemeinsam mit unseren<br />

Kunden Lösungen entwickeln, können wir in den Zentren<br />

unser Anwendungs-Know-how umfassend demonstrieren<br />

Angesichts globaler Herausforderungen wie Urbanisierung,<br />

Nahrungsmittelversorgung und Klimawandel ist energieeffiziente<br />

Hydraulik eine Schlüsseltechnologie für viele Lösungen.<br />

Die schiere Kraft, die Hydraulik in Unternehmen etwa der<br />

Landwirtschaft oder dem Baugewerbe liefert, ist unersetzlich.<br />

Es ist faszinierend, an der Entwicklung neuer und innovativer<br />

Lösungen mitzuwirken, die effizienter sind und damit Emissionen<br />

reduzieren. Danfoss und unsere Hydrauliklösungen<br />

waren so gesehen noch nie so relevant wie heute.<br />

Ein großer Teil dieser Faszination besteht darin, die Hydraulik<br />

mit neueren Technologien wie Digitalisierung und Elektrifizierung<br />

zu kombinieren. Danfoss investiert viel in diese Technologien,<br />

und wir haben Lösungen parat. Zum Beispiel unsere<br />

digitale Verstellpumpentechnologie oder die Elektro- und Hybridsysteme<br />

von Danfoss Editron. Es ist für mich faszinierend,<br />

Teil eines Unternehmens zu sein, das eine große Rolle bei der<br />

Entwicklung nachhaltiger Lösungen spielt.<br />

Und natürlich warten wir im Moment auf die Zustimmung zur<br />

Zusammenarbeit mit Eaton Hydraulics, die Danfoss von der<br />

Eaton Cooperation zu kaufen angeboten hat.<br />

Das ist eine große Chance. Durch die Fusion wird sich die Zahl<br />

der Ingenieure im Unternehmen verdoppeln. Ich bin in der<br />

Forschung und Entwicklung tätig – da sind dies definitiv aufregende<br />

Zeiten!<br />

und umsetzen. So minimieren wir Risiken, reduzieren Kosten<br />

und Design-Zykluszeiten. Die Entwicklungszentren stehen<br />

allen Kunden offen, die Danfoss-Produkte testen oder Lösungen<br />

in Zusammenarbeit mit uns entwickeln möchten.<br />

Wie werden digitale Anwendungen der Hydraulik am stärksten weiterhelfen können? In wie weit wird<br />

Danfoss die Entwicklung mitgestalten?<br />

Die Konnektivität von Maschinen, Datenerfassung und -analyse<br />

spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung zukünftiger<br />

Lösungen. Danfoss ist in diesem Bereich sehr engagiert und<br />

wir investieren auch stark in Bereiche wie IoT, Sensoren und<br />

10 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> www.oup-fluidtechnik.de


SITZT<br />

Morten Clausen ist seit 2017 Senior Director Integrated<br />

Solutions und Global Research and Development bei<br />

Danfoss Power Solutions. Der Hauptsitz des Unternehmens<br />

sitzt in der dänischen Stadt Nordborg. Clausen ist studierter<br />

Mechatroniker. Für Danfoss arbeitet er seit 2008 und hat in<br />

dieser Zeit einige wichtige Entwicklungsprojekte begleitet.<br />

LEE gewindelose Miniatur-<br />

Ventile, -Siebe und -Blenden<br />

Sicherer Sitz bis<br />

400 bar Systemdruck<br />

Autonomie. Unser Plus+1 TM ist das Herzstück dieser Reise. Wir haben ein Team<br />

von 250 Software-Ingenieuren bei Danfoss Power Solutions, die sich auf die<br />

Weiterentwicklung der Plattform konzentrieren, und etwa 100 Ingenieure, die<br />

die Hardware zur Unterstützung der Software-Entwicklungen entwickeln. Wir<br />

stellen unseren Kunden die notwendigen Bausteine zur Verfügung, um Anwendungen<br />

auf den Markt zu bringen, welche die mannigfaltigen Möglichkeiten der<br />

Digitalisierung nutzen.<br />

Welche mittelfristigen Trends sehen Sie als für hydraulische Anwendungen<br />

für besonders wichtig an?<br />

Der Übergang zu emissionsfreien und batterieelektrischen Fahrzeugen (BEVs)<br />

wird sich beschleunigen, und das wird die Nachfrage nach energieeffizienter<br />

Hydraulik weiter antreiben. Der Schwerpunkt wird auf der Verbesserung der<br />

Gesamteffizienz der Fahrzeuge liegen. Wir können heute die Emissionen der<br />

Fahrzeuge durch Elektrifizierung vollständig eliminieren. Aber das ist mit ziemlich<br />

hohen Kosten verbunden und auch wenn das Fahrzeug selbst emissionsfrei<br />

sein mag, ist das für den Strom, der zum Aufladen der Batterien benötigt wird,<br />

nicht immer der Fall. Noch stammt nicht der gesamte Strom aus grüner Energie.<br />

Durch die Entwicklung einer effizienteren Hydraulik senken wir also den Gesamtenergieverbrauch<br />

deutlich, sparen Emissionen, Energiekosten und den<br />

Bedarf an Batterieleistung, der einen großen Teil der Gesamtkosten ausmacht.<br />

Das wird eine echte Veränderung bewirken und eine Schlüsseltechnologie für<br />

den Aufbau einer nachhaltigen Zukunft sein.<br />

www.danfoss.com<br />

LEE Hydraulische<br />

Miniaturkomponenten GmbH<br />

Am Limespark 2 · D-65843 Sulzbach<br />

+49 (0) 6196 7 73 69 - 0<br />

info@lee.de<br />

www.lee.de<br />

THE LEE COMPANY MORE THAN 70 YEARS SINCE 1948


MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

FIRMENPORTRAIT<br />

NICHT NUR PRODUKTE,<br />

SONDERN LÖSUNGEN<br />

Als Anbieter von Lösungen und Serviceleistungen<br />

für die Bereiche Hydraulik und Pneumatik<br />

arbeitet die Schmitter Hydraulik GmbH eng mit<br />

ihren Kunden zusammen. In diesem Jahr<br />

vergrößert das familiengeführte Unternehmen<br />

mit einem Neubau die Kapazitäten und bietet<br />

verschiedene Produkterweiterungen an.<br />

Individuelle Lösungen, die an die Kundenbedürfnisse angepasst<br />

sind, zeichnen die Schmitter Hydraulik GmbH mit Firmensitz<br />

im fränkischen Hammelburg aus. Das ursprünglich im Jahr 1947<br />

als Kfz-Teile-Großhandel gegründete Familienunternehmen hat<br />

sich über die letzten Jahrzehnte auf die Bereiche Hydraulik und<br />

Pneumatik spezialisiert und sich im Handel, in der Produktion und<br />

im Vertrieb fluidtechnischer Komponenten und Systeme weltweit<br />

einen Namen gemacht. Um vorausschauende Lösungen und Alternativen<br />

anbieten zu können, erweitert Schmitter kontinuierlich<br />

das Leistungsportfolio. Unternehmen aus verschiedenen Branchen,<br />

die z. B. Baumaschinen, Landmaschinen oder Geräte der<br />

Fördertechnik herstellen oder reparieren, verlassen sich auf die<br />

nachhaltigen Produkte des Hydraulik-Spezialisten. Zum vollum-<br />

<strong>12</strong> <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> www.oup-fluidtechnik.de


FLUIDTECHNIK<br />

NEWSLETTER<br />

fänglichen Serviceangebot gehören dabei<br />

auch E-Commerce-Konzepte sowie die<br />

Digitalisierung von Geschäftsvorgängen.<br />

KNOW-HOW UND WERKSTATT-<br />

KONZEPT<br />

Ein Schwerpunkt der Schmitter Firmenphilosophie<br />

liegt in der Weitergabe des<br />

technischen Know-hows. Für das Unternehmen<br />

ist es selbstverständlich seine<br />

Fachkompetenzen weiterzuvermitteln,<br />

um Betreibern mehr Flexibilität zu ermöglichen.<br />

Hierfür hat Schmitter ein individuelles<br />

„Werkstattkonzept“ entwickelt.<br />

Gemeinsam mit dem Kunden wird<br />

ein maßgeschneiderter Plan für eine<br />

Werkstatt zum Konfektionieren von Hydraulikschlauchleitungen<br />

realisiert, der<br />

von Schulungen begleitet wird. Überall<br />

dort, wo es zu Ausfällen kommen kann,<br />

spart der Kunde Zeit und kann Probleme<br />

selbstständig lösen. So lassen sich sowohl<br />

Lieferwege als auch -kosten sparen.<br />

Um mehr Schulungsmöglichkeiten anbieten<br />

zu können, hat sich Schmitter im<br />

Rahmen des Neubaus um zwei weitere<br />

Seminarräume mit insgesamt 130 m²<br />

Fläche erweitert.<br />

KONFEKTIONIERUNG UND<br />

LIEFERUNG VON AGGREGATEN<br />

In der Anlagenauslegung ist die Auslieferung<br />

und Konfektionierung von Hydraulikaggregaten<br />

ein fester Bestandteil des<br />

Angebots von Schmitter. Dazu zählen<br />

„Dauerläufer“, die in der Fördertechnik<br />

zum Einsatz kommen, aber auch Produkte<br />

für den Werkstattbereich. Entsprechend<br />

des Einsatzzwecks können Aggregate mit<br />

verschiedenen Steuerungsmodulen ausgestattet<br />

werden (Monoblock- bzw. Sandwichventile<br />

oder elektrische Monoblockbzw.<br />

CETOP-Ventile kombiniert mit einer<br />

Fernsteuerung, z. B. für eine separate Achsenlenkung).<br />

Zusammen mit den Betreibern<br />

wird bei Bedarf eine Analyse des<br />

Anwendungsbereiches mit anschließender<br />

Auslegung (mittels Konstruktions-<br />

Software) durchgeführt. Nach dem<br />

Zusammenbau und erfolgreichen Funktionstests,<br />

wird das Aggregat dann inklusive<br />

Dokumentation an den Abnehmer<br />

ausgeliefert.<br />

AUSBAU DER<br />

LAGERKAPAZITÄTEN<br />

In den vergangenen Jahren hat die Schmitter<br />

Hydraulik GmbH kontinuierlich expandiert<br />

und neue Märkte und Branchen erschlossen.<br />

Seit 2017 beinhaltet das Portfolio eine<br />

breite Auswahl an Edelstahlarmaturen für<br />

die Lebensmittel- und Pharmaindustrie sowie<br />

die chemische Industrie. Insgesamt hat<br />

Schmitter einen angelegten Bestand von<br />

mehr als 60 000 Artikeln, der ständig erweitert<br />

und optimiert wird.<br />

Nachdem das Unternehmen im Jahr<br />

2013 den Firmensitz aufgrund seines<br />

starken Wachstums von Arnstein nach<br />

Hammelburg verlegt hat, erfolgte in diesem<br />

Jahr der Neubau einer weiteren Lagerhalle.<br />

Die räumlichen Kapazitäten sind<br />

um 1 900 m² Fläche mit 4 000 Palettenstellplätzen<br />

und einen Arbeitsbereich für<br />

Schlauch-Meterware vergrößert worden.<br />

Durch den Ausbau der Verwaltung wurden<br />

zudem 30 zusätzliche Büroarbeitsplätze<br />

geschaffen. Momentan beschäftigt das<br />

Unternehmen <strong>11</strong>5 Mitarbeiter und stellt<br />

jedes Jahr vier Azubis ein. Vergrößert hat<br />

Schmitter sich jedoch nicht nur räumlich<br />

und personell; auch die Kompetenzen in<br />

den Bereichen der Pneumatik, der Ventiltechnik<br />

und des Kupplungsprogramms<br />

werden ausgebaut.<br />

INNOVATIVE<br />

PRODUKTERWEITERUNGEN<br />

Das bestehende Kupplungsprogramm<br />

wird derzeit überarbeitet und in den Bereichen<br />

Schraub-, Steck-, Sicherheits- sowie<br />

Multikupplungssysteme erweitert. Im<br />

Bereich der Ventiltechnik hat Schmitter<br />

erfolgreich den Einstieg in die Proportionalhydraulik<br />

geschafft. Viele Anwendungsfälle<br />

erfordern ein kontinuierliches<br />

Steuern der hydraulischen Antriebe: zum<br />

genauen Anfahren von Positionen, zum<br />

gleichmäßigen Beschleunigen oder zur<br />

Kraftdosierung. Hier ist der Einsatz von<br />

proportionalhydraulischen Ventilen und<br />

deren Einbindung in entsprechende<br />

Schaltungen unerlässlich. Um diese Prozesse<br />

professionell umzusetzen, sind tiefe<br />

technische Fachkenntnisse notwendig.<br />

Alle Mitarbeiter, die in diesem Bereich<br />

tätig sind, wurden speziell ausgebildet<br />

und verfügen über jahrelange Erfahrung.<br />

Besonders für Industriekunden sind<br />

auch die aktuellen Erweiterungen im<br />

Pneumatik-Bereich interessant. Hier<br />

ergänzt Schmitter den Bestand um verschiedene<br />

Komponenten zur Druckluftaufbereitung<br />

(Filtertechnik) und Verteilung<br />

(Rohre, Ventile, Kupplungen und<br />

Verschraubungen).<br />

www.schmitter-hydraulik.de<br />

DER E-MAIL-SERVICE<br />

für die<br />

<strong>Fluidtechnik</strong>-Szene<br />

Aktuelle Nachrichten<br />

rund um Hydraulik<br />

und Pneumatik, Aktorik,<br />

Steuerelektronik<br />

und Sensorik<br />

Jetzt<br />

kostenlos<br />

anmelden!<br />

ERSCHEINT<br />

MONATLICH<br />

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SZENE<br />

IFK<strong>2020</strong>: EIN DIGITALER EVENT<br />

MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

Mitte Oktober fand das <strong>12</strong>. Internationale<br />

Fluidtechnische Kolloquium (ifk) statt. Coronabedingt<br />

gestalteten die Dresdner Veranstalter<br />

den Event online. Digital war nicht nur das<br />

Format, sondern auch große Teile des Inhalts.<br />

Das Motto „Fluid Power – Future Technology“<br />

konnten die Vorträge einlösen. Die Teilnehmer<br />

äußerten sich positiv.<br />

Der <strong>12</strong>. ifk<strong>2020</strong>, wurde vom <strong>12</strong>.-14. Okober zum sechsten<br />

Mal vom Lehrstuhl für Fluid-Mechatronische Systeme an<br />

der TU Dresden ausgerichtet. Als Mitveranstalter traten<br />

der Fachverband <strong>Fluidtechnik</strong> des VDMA und der Dresdner<br />

Verein zur Förderung der <strong>Fluidtechnik</strong> auf. Einleitende Worte<br />

sprachen Professor Dr. Ing. Jürgen Weber von der TU Dresden und<br />

Peter-Michael Synek vom VDMA.<br />

GRUNDLAGENFORSCHUNG UND 5G<br />

Der erste Tag des Kolloquiums war Methodologie und Grundlagenforschung<br />

gewidmet. An den beiden folgenden Tagen wurde das<br />

Motto „Fluid Power – Future Technology“ voll eingelöst. Eine große<br />

Bandbreite von anwendungsbezogenen und technologieorientierten<br />

Vorträgen wurde gehalten. Ein wichtiges Thema war die Entwicklung<br />

5G-fähiger, kosteneffizienter und nachfrageorientierter<br />

Strukturen und einzelner dezentraler Antriebe. Ein weiteres Thema<br />

war der Echtzeit-Datenaustausch, der die Anwendung zahlreicher<br />

Autor: Miles Meier, Redakteur <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong><br />

vorausschauender Instandhaltungsstrategien ermöglicht. Dieser<br />

erhöht wiederum die Verfügbarkeit und Lebensdauerleistung von<br />

<strong>Fluidtechnik</strong>systemen und deren Elementen deutlich, so der Tenor<br />

der Veranstaltung.<br />

FACE-TO-FACE-KOMMUNIKATION<br />

Digital waren nicht nur die Themen, sondern Corona-bedingt die<br />

gesamte Veranstaltung. So konnten auch die ifk-Teilnehmer datenmäßig<br />

exakt erfasst werden: Die 360 Teilnehmer verbrachten insgesamt<br />

644 Tage und 15 Stunden mit den Beiträgen der Wissenschaftler<br />

und Unternehmen. Im Schnitt schaute sich jeder Teilnehmer<br />

einen Tag und 15 Stunden der dreitägigen Veranstaltung an. Fragen<br />

konnten jederzeit per Tastatur gestellt werden – auch die Zuhörer<br />

konnten sich in Echtzeit austauschen, ohne den Vortragenden zu<br />

stören. Es war auch extrem leicht, bestimmte Personen zu finden<br />

und zu einem Gespräch aufzufordern. In einem besonderen Format,<br />

dem „Carousel“, konnte man auch Zufallsbekanntschaften machen.<br />

Diese Möglichkeiten wurden genutzt: Zwei Tage und acht<br />

Stunden betrug die Gesamtzeit der direkten Kommunikation zwischen<br />

zwei Menschen.<br />

Insgesamt wurden auf den 27 wissenschaftlichen Sitzungen 108<br />

Vorträge gehalten. Über 100 Vortragende aus fünf Kontinenten kamen<br />

dabei zu Wort. Im Vergleich zur letzten Veranstaltung wurde<br />

der Anteil der Akademiker unter den Vortragenden erhöht und hielt<br />

sich mit jenen aus der Industrie die Waage. Unternehmen hatten<br />

die Gelegenheit, sich und ihre Leistungen in einem gesonderten<br />

Bereich vorzustellen. 14 Unternehmen machten davon Gebrauch.<br />

Sogar eine Abendveranstaltung konnte digital und mit großer<br />

positiver Resonanz bei den Zuschauern durchgeführt werden. Das<br />

nächste Fluidtechnische Kolloquium wird turnusgemäß 2022 in<br />

Aachen stattfinden. Es ist vorstellbar, dass einige digitale Elemente<br />

des ifk<strong>2020</strong> erhalten bleiben.<br />

www.ifk<strong>2020</strong>.com<br />

14 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> www.oup-fluidtechnik.de


UMWELTMANAGEMENT<br />

AUSGEZEICHNETER KLIMASCHUTZ<br />

MIT DEM PRIMAKLIMA-SIEGEL<br />

Der verantwortungsbewusste Umgang mit<br />

unseren Ressourcen steht bei C. Otto Gehrckens<br />

(COG) schon lange weit oben auf der Agenda und<br />

hat den unabhängigen Dichtungsexperten zu<br />

einem der Vorreiter in der Branche gemacht.<br />

Bereits seit Anfang des Jahres arbeitet COG klimaneutral und<br />

hat damit einen wichtigen Meilenstein im Bereich Nachhaltigkeit<br />

erreicht – jetzt auch offiziell bestätigt mit dem<br />

Siegel „Klimaneutraler Geschäftsbetrieb“ der Organisation<br />

„Primaklima“. Nach der frühen Einführung eines Umweltmanagementsystems<br />

im Jahr 1996 setzt das Pinneberger Unternehmen damit<br />

seine klare Linie in puncto Umweltschutz konsequent fort.<br />

Für eine klimaneutrale Unternehmenstätigkeit setzt der Experte<br />

für Dichtungstechnik auf die beiden Instrumente Minimierung und<br />

Ausgleich. Auf Grundlage des sogenannten „Carbon Footprint“ –<br />

sämtlicher im Betrieb anfallenden CO 2<br />

-Emissionen – entwickelte<br />

das Unternehmen einen Maßnahmenkatalog zur konsequenten<br />

Reduzierung des CO 2<br />

-Ausstosses in allen Bereichen.<br />

Dabei geht COG in Zukunft noch einen großen Schritt weiter und<br />

setzt ab 2021 komplett auf erneuerbare Energien zur Deckung des<br />

Strombedarfs, um damit mehr als 30 Prozent an klimaschädlichen<br />

Emissionen einzusparen. Den Restanteil an unvermeidbaren Emissionen<br />

werden nach dem Prinzip der weltweiten CO 2<br />

-Balance<br />

durch die Unterstützung zertifizierter Klimaschutzprojekte ausgeglichen.<br />

Als Partner fungiert der gemeinnützige Verein Primaklima,<br />

der bereits seit 1991 Klimaschutz und CO 2<br />

-Einbindung durch Aufforstung<br />

und den Schutz von Wäldern betreibt.<br />

Die so erreichte Klimaneutralität des Unternehmens dokumentiert<br />

seit Neuestem das anerkannte Primaklima-Siegel. Für Jan<br />

Metzger, Geschäftsführer der C. Otto Gehrckens, Bestätigung und<br />

Motivation zugleich, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen:<br />

„Wir freuen uns, unsere Aktivitäten zum Klimaschutz nun auch mit<br />

dem Primaklima-Siegel belegen zu können. Als traditionsreiches<br />

Familienunternehmen ist Nachhaltigkeit für uns gelebte Praxis und<br />

es liegt in unser aller Verantwortung, den ökologischen Fußabdruck<br />

unserer Geschäftstätigkeit so gering wie möglich zu halten, um unseren<br />

Kindern eine lebenswerte Umwelt zu erhalten.“<br />

Foto: COG<br />

www.cog.de<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> 15


SCHUTZELEMENTE<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN TITEL<br />

NACHHALTIGE<br />

SICHERHEIT<br />

Schlauch-, Rohr- und Verbindungskomponenten<br />

müssen auf dem Weg von der Produktion zum<br />

Einsatzort zuverlässig vor Verschmutzung<br />

geschützt sein. Eine Lösung sind hier<br />

Kunststoffkappen und Verschlussstopfen.<br />

Pöppelmann Kapsto setzt in diesem Bereich<br />

auch Produkte aus 100 Prozent Rezyklat im<br />

eingesetzten Kunststoff ein.<br />

Von der Garage zur Industrielogistik: In einer Autogarage in<br />

Waiblingen bei Stuttgart betrieb Unternehmensgründer<br />

Fritz Stiefel ab 1962 zunächst den Verkauf von Schrauben,<br />

Schellen, Schmiermitteln und Zubehörteile für LKW-<br />

Bremsen. 1968 eröffnete er einen weiteren Standort in Neu-Ulm/<br />

Burlafingen. Das damalige reine Handelsunternehmen ist heute<br />

ein zertifizierter Premium-Zulieferer der Maschinen- und Fahrzeugindustrie<br />

mit einem umfangreichen Produktportfolio aus rund<br />

200 000 verschiedenen Hydraulik- und Pneumatikkomponenten.<br />

Darüber hinaus bietet die Fritz Stiefel GmbH mit Hauptsitz in Waiblingen,<br />

drei weiteren Standorten und über 200 Mitarbeitern individuellen<br />

Aggregatebau und Baugruppenmontagen jeglicher Art an.<br />

Die Schläuche, Rohrleitungen und Verbindungskomponenten<br />

für Baumaschinen, Schwertransporter, Landmaschinen, Sonderfahrzeuge<br />

und mehr werden einbaufertig an die Auftraggeber des<br />

Familienunternehmens ausgeliefert. Dabei ist absolute Sauberkeit<br />

Pflicht, wie Ronald Miess, Leitung Einkauf & Angebotswesen<br />

Schlauchtechnologie bei Stiefel, unterstreicht: „Im Rohrleitungsbau<br />

erfolgt beispielsweise nach jedem Produktionsschritt eine<br />

Reinigung, damit die Leitungen absolut sauber zu unseren Auftraggebern<br />

gelangen. Wir liefern die montagereifen Produkte in vielen<br />

Fällen direkt ans Band unserer Kunden, wo sie dann sofort eingesetzt<br />

werden.“ Für einen optimalen Schutz der Produkte setzt Stiefel<br />

seit mehreren Jahrzehnten auf Partner Pöppelmann Kapsto. Die<br />

Division der Pöppelmann Gruppe aus dem niedersächsischen Lohne<br />

entwickelt und produziert Schutzlösungen aus Kunststoff für<br />

verschiedene Anwendungen. Die Schutzkappen und -stopfen,<br />

Griff- und Schraubkappen sowie individuell für kundenspezifische<br />

Anwendungen entwickelten Artikel bieten Außengewinden, Bolzen,<br />

Leitungen und mehr einen optimalen Schutz während der<br />

16 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> www.oup-fluidtechnik.de


SCHUTZELEMENTE<br />

POINTIERT<br />

ERHÖHT DEN ARBEITSSCHUTZ<br />

VERHINDERT VERSCHMUTZUNGEN<br />

RESSOURCENSCHONENDE<br />

PRODUKTION<br />

RECYCLEBAR<br />

Autorin: Antje kleine Holthaus, Marketingbeauftragte, Kapsto<br />

Pöppelmann GmbH & Co. KG, Lohne<br />

01 Schutzelemente verhindern das Eindringen von Schmutz<br />

in sensible und funktionsentscheidende Komponenten<br />

Fertigung, der Lagerung und dem Transport. Sie verhindern das<br />

Eindringen von Schmutz in sensible und funktionsentscheidende<br />

Komponenten. Kapsto Schutzelemente sowie Thermoform-Trays<br />

werden für unterschiedlichste Zielmärkte produziert, z. B. für Hersteller<br />

und Zulieferer der Automobilindustrie, Maschinenbau, Bauwesen,<br />

Elektronik, Hydraulik, Luft- und Raumfahrt, Pneumatik<br />

sowie Mess-, Steuer- und Regelungstechnik.<br />

WIDERSPRÜCHLICHE ANFORDERUNGEN<br />

OPTIMAL GELÖST<br />

Vor allem im Rohrbiegebereich, in dem Rohrleitungen mit einem<br />

Durchmesser von 6 bis 42 Millimetern sowie unterschiedlichste<br />

Verbindungskomponenten auf hochmodernen Maschinen nach<br />

individuellen Kundenwünschen produziert werden, sind Schutzelemente<br />

wie Staubschutzkappen erforderlich. Denn wenn verunreinigte<br />

Rohrleitungen verbaut werden, kann Schmutz in das empfindliche<br />

Hydrauliksystem der jeweiligen Baumaschine eindringen.<br />

Dann verstopfen Filter und Injektoren, legen Bagger oder Landmaschine<br />

lahm und verursachen hohe Kosten. Kleine Kappen, große<br />

Wirkung – das findet auch Ronald Miess: „Die Artikel sind für uns<br />

von großem Wert, damit am Ende alles funktioniert. Die Anforde-<br />

rungen, die wir an diese Produkte stellen, widersprechen sich allerdings<br />

ein wenig: Die Kappen müssen zuverlässig bis zur Montage<br />

auf dem vorgesehenen Platz sitzen und damit sicheren Schutz bieten.<br />

Dann aber sollen sie sich von den Mitarbeitern an der Produktionslinie<br />

mühelos entfernen lassen.“ Denn in der Produktion der<br />

Kunden ist Schnelligkeit gefragt. Zur Unterstützung werden bei<br />

Stiefel unter anderem Shadowboards für die Montagewagen der<br />

Kunden mit Komponenten bestückt, beispielsweise mit montagereifen<br />

Schlauchleitungen in verschiedenen Längen und Durchmessern,<br />

in genau vorgegebenen Mengen und mit unterschiedlichen<br />

Anschlüssen. Die Artikel sollen von den Mitarbeitern im Maschinenbau<br />

schnell den angestammten Plätzen auf dem Board entnommen<br />

und verbaut werden.<br />

Ideal für diese auf den ersten Blick widersprüchlichen Anforderungen<br />

sind diverse Schutzelemente, die Stiefel aus dem Normprogramm<br />

von Pöppelmann Kapsto bezieht, darunter Griffkappen wie<br />

die GPN 210, die mit Grifflaschen für eine schnelle und leichte<br />

Demontage ausgestattet sind. „Wir haben früher auch Schutzelemente<br />

aus anderen Quellen ohne Lasche verwendet. Dann kam es<br />

vor, dass Mitarbeiter vor der Montage die Schutzelemente mithilfe<br />

eines spitzen Werkzeugs entfernt haben. Dabei wurden dann unter<br />

Umständen die Schlauchleitungen beschädigt oder die Person<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> 17


SCHUTZELEMENTE<br />

02 Ronald Miess, Leitung Einkauf &<br />

Angebotswesen Schlauchtechnologie<br />

bei der Fritz Stiefel GmbH<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN TITEL<br />

02<br />

verletzte sich sogar. Das lässt sich mit Schutzelementen, die mit einer<br />

Lasche ausgestattet sind, verhindern“, meint Ronald Miess.<br />

NEUES PROJEKT: ERPROBUNG VON<br />

RECYCLING-SCHUTZELEMENTEN<br />

Dank der jahrzehntelangen engen und vertrauensvollen Partnerschaft<br />

mit Pöppelmann Kapsto ist der Schlauch- und Rohrleitungsproduzent<br />

immer aufgeschlossen für Neuerungen des Kunststoffspezialisten.<br />

Dieser bietet jetzt für mehr Ressourcenschonung<br />

begehrte Normreihen der kleinen, aber für Kunden wie Stiefel so<br />

wichtigen Kunststoffkappen und -verschlussstopfen auch aus<br />

100 Prozent Post Consumer Recyclingmaterial an. „Unsere für<br />

Branchen wie den Maschinenbau unverzichtbaren Produkte sind<br />

Einwegartikel, die nach der Demontage entsorgt werden. Als Kunststoffspezialist<br />

übernehmen wir Verantwortung und suchen intensiv<br />

nach ressourcenschonenden Lösungen für unsere verschiedenen<br />

Produkte“, erklärt Steffen kleine Stüve, Area Sales Manager bei Pöppelmann<br />

Kapsto. Die neuen Schutzelemente aus PCR wurden im<br />

Rahmen der Initiative Pöppelmann blue entwickelt. Diese bündelt<br />

alle Aktivitäten der verschiedenen Geschäftsbereiche der Pöppelmann<br />

Gruppe, die einen geschlossenen Materialkreislauf zum Ziel<br />

haben. Die nachhaltigeren Kunststoffkappen und Kunststoffstopfen<br />

in verschiedenen Durchmessern bestehen zu 100 Prozent aus<br />

Post Consumer Polyethylen (PCR-PE) im eingesetzten Kunststoff,<br />

überzeugen durch bewährte Kapsto Qualität und sind universell als<br />

Kappe oder Stopfen einsetzbar. Nach der Verwendung sind sie nach<br />

individueller Prüfung z. B. über den Pöppelmann blue Materialkreislauf<br />

wieder recycelbar. Für die ressourcenschonenden Schutzelemente<br />

erhielt Pöppelmann Kapsto Anfang <strong>2020</strong> den Blauen Engel,<br />

das Umweltzeichen der Bundesregierung. Auch die von Stiefel<br />

häufig verwendete GPN 610 ist in der neuen Recycling-Ausführung<br />

erhältlich.<br />

Das stieß sofort auf offene Ohren bei Einkaufsleiter Ronald Miess:<br />

„Wir waren im Juli <strong>2020</strong> mitten in unserem Voraudit zur Zertifizierung<br />

unseres Umweltmanagements nach ISO 14001 und haben diesen<br />

Punkt mit aufgenommen. Denn auch bei uns werden große Anstrengungen<br />

für mehr Nachhaltigkeit unternommen. Dazu gehört,<br />

dass wir unser Verpackungsmaterial bewusster einsetzen. Da wir die<br />

Kunststoffkappen in großen Mengen verwenden, stellen sie einen<br />

03<br />

nicht unerheblichen Faktor in diesem Bereich dar.“ Daher durchlaufen<br />

die PCR-Schutzelemente nun bei Stiefel eine strenge Prüfung<br />

durch verschiedene Abteilungen – vom Wareneingang über die Qualitätssicherung<br />

bis hin zu sämtlichen Produktionsbereichen. Ronald<br />

Miess ist hinsichtlich des Ergebnisses positiv gestimmt: „Wir hatten<br />

mit den Schutzelementen von Pöppelmann Kapsto bisher keine<br />

Reklamationen, weil die Maßhaltigkeit der Produkte stimmt. Solche<br />

Lieferanten wünscht man sich als Hersteller. Deshalb standen wir<br />

den ressourcenschonenden Artikeln sofort aufgeschlossen gegenüber.<br />

Wenn die Prüfungen abgeschlossen und positiv ausgefallen<br />

sind, wovon ich im Moment ausgehe, wollen wir zukünftig so viele<br />

Schutzelemente wie möglich durch die ressourcenschonenden<br />

Alternativen ersetzen, sofern diese schon verfügbar sind.“ Steffen<br />

kleine Stüve ergänzt: „Hinsichtlich der Qualität brauchen sich unsere<br />

Kunden keine Sorgen zu machen: Die Produkte aus 100 Prozent PCR<br />

im eingesetzten Kunststoff müssen die gleiche Leistungsfähigkeit wie<br />

alle anderen Produkte auch hinsichtlich Maßgenauigkeit, zuverlässigem<br />

Sitz und einfacher, schneller Demontage beweisen, bevor wir sie<br />

in unser Programm übernehmen.“<br />

BLICK IN DIE ZUKUNFT: NEUE KONZEPTE FÜR<br />

MEHR RESSOURCENSCHONUNG<br />

Die Idee rund um einen geschlossenen Materialkreis der Schutzelemente<br />

geht bei Pöppelmann Kapsto sogar noch weiter: Nach ersten<br />

Pilotprojekten mit ausgewählten Kunden, in dem der Schutzelemente-Hersteller<br />

die Sammlung und Rückführung der Artikel zur<br />

Wiederverwertung erprobte, konnten schon erste Erfolge verzeichnet<br />

werden. Bei einem namhaften Automobilzulieferer wurden aus<br />

zurückgeführten Schutzelementen erfolgreich neue Kappen produziert.<br />

Ronald Miess hält das für eine spannende Idee: „Wir sind sehr<br />

an Lösungen interessiert, die einen schonenderen Umgang mit unserer<br />

Umwelt versprechen. Wenn ein solches Konzept funktioniert<br />

und auch aus logistischer und wirtschaftlicher Sicht praktikabel ist,<br />

wäre das auf jeden Fall ein Modell, über das wir mit unserem Partner<br />

Pöppelmann Kapsto diskutieren würden.“<br />

Bilder: Pöppelmann + Fritz Stiefel<br />

www.poeppelmann.com<br />

03 Die Griffkappe mit praktischer<br />

Grifflasche ermöglicht eine schnelle<br />

und einfache Demontage<br />

04 Die Schutzkappe GPN 610,<br />

aktuell bei Stiefel noch aus<br />

Neumaterial genutzt, könnte schon<br />

bald gegen die ressourcenschonende<br />

Variante ausgetauscht werden<br />

04<br />

18 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> www.oup-fluidtechnik.de


MARKTPLATZ<br />

SICHER, KLEIN, LEISTUNGSSTARK –<br />

UND ATEX-ZERTIFIZIERT<br />

Für die Förderung<br />

ätzender, giftiger und<br />

brennbarer Medien sowie<br />

für den Einsatz in<br />

explosionsgefährdeten<br />

Bereichen der Zone 1 + 2<br />

für den Temperaturbereich<br />

T1 bis T4 hat Sero<br />

Pump Systems die<br />

ATEX-zertifizierte Seitenkanalpumpe Sohm entwickelt. Aufgrund<br />

der Permanentmagnet-Kupplung zwischen Welle und Antrieb benötigt<br />

sie keine Wellendichtung – dadurch ist der Produktraum der<br />

Pumpe vollständig abgedichtet. Die Sohm entspricht den gesetzlichen<br />

Arbeits-, Sicherheits- und Umweltrichtlinien, wie sie für die<br />

Förderung gefährlicher Medien gelten. Ihre kompakte Blockbauweise,<br />

ihr geringes Gewicht und die unterschiedlichen Materialkombinationen<br />

erlauben eine einfache und zugleich wirtschaftliche<br />

Integration in anspruchsvolle Einsatzumgebungen. Die selbstansaugende<br />

Seitenkanalpumpe ist für ein Fördervolumen bis 7 m³/h,<br />

Förderhöhen bis <strong>12</strong>0 m, einen Nenndruck bis 16 bar sowie Medientemperaturen<br />

zwischen -20 und +<strong>12</strong>0 °C spezifiziert. Gasbeladene<br />

Medien, wie Destillate, Kraftstoffe, Lösungs- oder Kältemittel, die<br />

temperatur- bzw. prozessbedingt zum Ausgasen neigen, können als<br />

2-Phasen-Strömung gefördert werden, ohne dass der Förderstrom<br />

abreißt. Die Seitenkanalpumpe steht in verschiedenen Varianten<br />

zur Verfügung, die eine einfache Umsetzung applikations- oder<br />

anwenderspezifischer Anforderungen ermöglicht.<br />

www.seroweb.com<br />

GEHÄUSESCHLAUCHPUMPEN MIT ETHERNET<br />

Die Schlauchpumpen der Baureihen<br />

530, 630 und 730 der Watson-Marlow<br />

Fluid Technology Group (WMFTG) sind<br />

ab sofort mit EtherNet/IP-Steuerung<br />

verfügbar. Anwender erhalten durch<br />

das herstellerunabhängige industrielle<br />

Netzwerkprotokoll schnellen Zugriff<br />

auf die genauen Leistungsdaten ihrer<br />

Pumpen und verfügen über eine<br />

nahtlose Verbindung zu SPS-Steuerungssystemen<br />

und dem „Internet der<br />

Dinge“. Die Ethernet-Modelle<br />

umfassen die drei Watson-Marlow<br />

Gehäusepumpenbaureihen 530En,<br />

630En und 730En mit je nach<br />

Baureihe unterschiedlichen Fördermengen bis zu 55 l/min (730En),<br />

unterschiedlichen Druckeigenschaften und Drehzahlregelbereichen.<br />

Die Ethernet-Modelle sind für nahezu alle Industrie- und<br />

Prozessanwendungen geeignet und lassen sich aufgrund der<br />

Schutzart IP66 in nahezu allen Umgebungen einsetzen.<br />

Die Pumpen verfügen über eine direkte Schnittstelle zu Druckund<br />

Durchflusssensoren von Fremdherstellern und erlauben so<br />

den Zugriff auf Sensordaten über das Netzwerk. Anwender<br />

können zwischen verschiedenen führenden Sensorherstellern<br />

wählen. Es lassen sich spezifische Grenzwerte für den Pumpenbetrieb<br />

festlegen. Diese Funktion ist eine Lösung zur Sicherung der<br />

Prozessintegrität durch eine unabhängige Überwachung der<br />

Förderleistung. Die Sensoren können die Pumpe sicher stoppen,<br />

sollten vordefinierte Grenzwerte überschritten werden.<br />

www.wmftg.de<br />

PROFESSIONAL<br />

MANUFACTURER OF<br />

HYDRAULIC COMPONENTS<br />

AND SYSTEMS<br />

Mobile Valves<br />

Pumps<br />

NEW<br />

Industrial Valves<br />

Casting Components<br />

Motors<br />

Systems<br />

Pneumatic<br />

Cylinders<br />

InLine - VD<br />

For more information, please visit our website: www.henglicn.com<br />

Jiangsu Hengli Hydraulic Co., Ltd<br />

InLine Hydraulik GmbH<br />

(Member of Hengli Group)<br />

Sperenberger Straße 13<br />

<strong>12</strong>277, Berlin<br />

www.henglicn.com<br />

Tel: +49 30 72088913<br />

Mobil: +49 (0)1723683463<br />

Fax: +49 30 72088-44<br />

E-Mail: Jacky.ding@hengli.net


KORROSIONSSCHUTZ<br />

PROBLEMFREIER ROSTSCHUTZ MIT<br />

ZINK-NICKEL-LEGIERUNG<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

Hydraulische Systeme werden immer komplexer,<br />

die Betriebsdrücke höher, die Einsatzbedingungen<br />

rauer und die Anzahl der zu<br />

steuernden Aktoren steigt. Vor diesem<br />

Hintergrund erhöhen sich die Anforderungen an<br />

die Korrosionsbeständigkeit der Systemelemente<br />

wie Ventil- und Steuerblöcke. Ivo Willemsen,<br />

Geschäftsführer, Galvano Hengelo B.V., berichtet<br />

über Erfahrungen mit problematischen<br />

Korrosionsschutzmethoden und warum sein<br />

Unternehmen bei Schutzbeschichtungen auf<br />

Zink-Nickel setzt.<br />

Wir sehen eine ständig steigende Anzahl von Steuerblöcken<br />

innerhalb hydraulischer Systeme und ‒ modular<br />

oder nicht - Ventilblock-Systemlösungen, die zunehmend<br />

unterschiedliche Funktionen integrieren. Ein<br />

Korrosionsschutz der Steuerblöcke durch eine Beschichtung mit<br />

z. B. Nasslack im Mehrschichtsystem ist eine mögliche aber mitunter<br />

kostspielige Option den steigenden Anforderungen gerecht zu<br />

werden. Wie unsere Erfahrungen zeigen, bieten diese Nasslacke in<br />

der Praxis oftmals keinen ausreichenden Schutz und bei der Wartung/Revision<br />

zeigen sich Probleme, das Hydrauliksystem ohne<br />

Verunreinigungen, durch z. B. Lackpartikel, zu demontieren respektive<br />

zu montieren.<br />

Autor: MSc Ivo Willemsen, Geschäftsführer, Galvano Hengelo B.V.<br />

Bei Galvano Hengelo B.V. starteten wir vor etwa zehn Jahren mit der<br />

Rostschutz-Behandlung von Ventil- und Steuerblöcken und haben<br />

uns inzwischen auf diesen Bereich spezialisiert. Heute beschichten<br />

wir Steuerblöcke, Ventilblöcke, Einschraubteile (z. B. Patronen,<br />

Stopfen) sowie Zylinderrohre und Stangenführungen (Kopfmuttern)<br />

mit Zink-Nickel-Legierungen.<br />

VOLLSCHUTZ OHNE NACHBEARBEITUNG<br />

Steuerblöcke respektive Ventilblöcke müssen schon immer gegen<br />

Korrosion behandelt werden. Während in der Vergangenheit<br />

hauptsächlich Zink oder chemisches Nickel verwendet wurden,<br />

beobachten wir jetzt zunehmend einen Trend hin zu Zink-Nickel-<br />

Legierungsschichten. Ein logischer Schritt: Die Schichtdicken, die<br />

bei der Verwendung von nur Zink oder nur Nickel benötigt werden,<br />

um einen wirksamen Schutz gegen Rotrost (mehr als<br />

250 Stunden) zu erhalten, betragen 15-30 μm oder mehr. Dadurch<br />

kann es vorkommen, dass sich in Anschlussbohrungen eine<br />

Schichtdicke aufbaut, die dazu führt, dass die noch zu montierenden<br />

Hydraulikkomponenten nicht mehr passen oder nicht mehr<br />

richtig funktionieren. Die Anschlussbohrungen müssen nach der<br />

Beschichtung mitunter nachbearbeitet werden. Die Folgen sind<br />

unnötig steigende Kosten, eine Gefahr der Kontamination der<br />

Komponenten und ein Teil der Schutzschicht geht wieder verloren,<br />

was zum Verlust des gewünschten Korrosionsschutzes führt.<br />

Eine Beschichtung mit einer Zink-Nickel-Legierung (galvanisch<br />

auf dem Metallelement aufgebrachte Legierungsschicht mit einem<br />

Anteil von <strong>12</strong> -16 % Nickel und dem Rest Zink) von 5 -15 μm bietet einen<br />

Schutz gegen Rotrost von mindestens 1 000 Stunden (NSS). Diese<br />

galvanische Schicht ist Cr6-frei und eignet sich hervorragend als<br />

Haftschicht für einen zusätzlich aufgebrachten „kosmetischen“ Lack.<br />

Ein weiterer Vorteil ist, dass die Dicke des Schichtaufbaus in den<br />

Anschlussbohrungen durch richtige Prozesseinstellungen und Produkthandhabung<br />

so beeinflusst werden kann, dass der Schichtaufbau<br />

in der Innenbohrung sehr schnell bis 0 μm abnimmt. Dadurch<br />

20 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> www.oup-fluidtechnik.de


KORROSIONSSCHUTZ<br />

ist es möglich, Gewindeverbindungen und Bohrungen ohne<br />

Korrekturmaßnahmen innerhalb der Toleranzen zu halten.<br />

VERTEILER-KANÄLE-PROBLEM GELÖST<br />

Eine große Herausforderung ist der Schutz der unbehandelten Oberflächen<br />

der Ventil- und Steuerblöcke. Alle internen Kanäle in einem<br />

Ventil- oder Steuerblock werden keine Zink-Nickel-Abscheidung<br />

aufweisen, weil sie nicht direkt im Spannungsfeld zwischen Anode<br />

und Kathode liegen. Während der Galvanisierung werden sie jedoch<br />

den verschiedenen Flüssigkeiten ausgesetzt, was bei einer Standardprozessbehandlung<br />

direkt zu Rotrost (Fliegenrost) führt. Mithilfe<br />

umfangreicher Tests ist es uns gelungen, ein Verfahren zu entwickeln,<br />

mit dem die Hydraulikkomponenten sauber und einwandfrei,<br />

d. h. ohne Korrosion und Verunreinigung der Innenbohrungen und<br />

Kanäle, aus dem Behandlungsprozess herauskommen.<br />

Nach dem Durchlaufen des galvanischen Prozesses findet an<br />

jedem Block eine akribische Inspektion statt. Wo immer noch Flüssigkeiten<br />

vorhanden sind, werden diese, soweit möglich, entfernt.<br />

Darüber hinaus wird jeder Block auf Sauberkeit und mögliche Unregelmäßigkeiten<br />

überprüft. Da das kleinste Partikel zu großen Problemen<br />

im Hydrauliksystem führen kann, in das der Verteiler später<br />

eingebaut wird, schenken wir bei Galvano diesem Thema große<br />

Aufmerksamkeit. Zu diesem Zweck werden alle Prozessbäder kontinuierlich<br />

mit einem 10 μm Filter gefiltert.<br />

Nach dieser Prüfung wird jedes Loch präventiv mit einem Korrosionsschutzmittel<br />

versehen, die Beschichtungsdicke der Teile in der<br />

betreffenden Charge gemessen und der Block so verpackt, dass er<br />

sauber und trocken ist.<br />

Um den oben beschriebenen Vorgang weiter zu optimieren und<br />

die immer komplexer werdenden Steuerblöcke behandeln zu können,<br />

haben wir damit begonnen, die Steuerblöcke während des<br />

Galvanisierungsprozesses aktiv zu drehen. So lässt sich die Verteilung<br />

der Schichtdicke weiter verbessern und es kommt zu einer<br />

Spülung von Sacklöchern, in denen bei einer Standardbehandlung<br />

keine Flüssigkeit zirkuliert.<br />

Eine weitere Neuentwicklung ist die Korrosionsschutz-Behandlung<br />

von Komponenten (z. B. Patronen, Stopfen), die in die Verteiler<br />

eingeschraubt werden. Bisher wurde dies durch die Verwendung<br />

von verzinkten Standardteilen mit einem viel geringeren Schutzgrad<br />

oder von Edelstahlteilen gelöst, die wesentlich teurer sind.<br />

BAUTEIL-TOLERANZEN BERÜCKSICHTIGEN<br />

Bei der Korrosionsschutz-Behandlung muss man die oftmals sehr<br />

engen Bauteil-Toleranzen im Blick behalten. So können selbst Beschichtungen<br />

von nur 5 μm mitunter schon zu dick sein. Wir haben<br />

01<br />

02<br />

03<br />

bei Galvano Hengelo zu diesem Zweck eine Methode entwickelt,<br />

bei der wir während des Galvanisierungsprozesses die Teile teilweise<br />

beschichten. Bei den innen liegenden Teilen, die von Öl umspült<br />

sind, spielt der Korrosionsdruck keine Rolle, diese werden nicht beschichtet.<br />

Darüber hinaus haben wir auch mit der Behandlung von Stangenführungen<br />

(Zylinderkopfmuttern) für Hydraulikzylinder begonnen,<br />

was eine Forderung des Marktes war, sich allerdings nicht so einfach<br />

umsetzen lässt, wie z. B. die Beschichtung der Zylinderrohre. Die<br />

Herausforderung bestand vor allem darin die Innenseite der Stangenführung<br />

zu beschichten. Häufig tritt eine korrosive Flüssigkeit<br />

wie Seewasser mit der Eingangsstange in die Stangenführung ein<br />

und kann Rost zwischen und in den Nuten des Abstreifers und der<br />

Dichtungen verursachen. Durch Verfahrenseinstellungen und Drehen<br />

der Stangenführungen während der Behandlung sind wir auch<br />

in der Lage, eine Zink-Nickel-Schicht in den Nuten zu realisieren, die<br />

einen Korrosionsschutz von mindestens 500 Stunden bietet. Auch<br />

hier liegt die aufgetragene Schichtdicke nur bei wenigen Mikrometern,<br />

was noch im Toleranzbereich liegt.<br />

Fotos: Galvano Hengelo<br />

www.galvanohengelo.de<br />

01 Beschichtung von Hydraulikzylindern mit Zink-Nickel<br />

02 Querschnitt durch ein Ventilgehäuse nach galvanischer<br />

Behandlung mit Zink-Nickel. Die Schichtdicke der Legierung in<br />

den Bohrungen nimmt nach innen hin stark ab<br />

03 Bei dieser Einschraub-Komponente war es nur nötig,<br />

den außenliegenden Bereich mit Zink-Nickel zu beschichten<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> 21


QUALITÄTSPRÜFUNG<br />

PRÜFPROZESSE AUTOMATISIEREN –‒<br />

FÜR MEHR EFFIZIENZ UND SICHERHEIT<br />

Autor: DI Simon Stritzinger, BSc, Projektmanager Simulation<br />

und Testsysteme, Hainzl Industriesysteme, Linz, Österreich<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

Hainzl Industriesysteme setzt den Trend zu<br />

vollautomatisierten End-of-Line-Prüfungen von<br />

Hydraulikkomponenten kundenspezifisch und<br />

hochqualitativ um. Vor diesem Hintergrund<br />

installierte der Systemanbieter einen<br />

automatisierten Hydraulikzylinderprüfstand bei<br />

der Firma Weber Hydraulik, einem Hersteller von<br />

Hydraulik-Systemlösungen vor allem in der<br />

Nutzfahrzeugbranche.<br />

Das Linzer Technologieunternehmen Hainzl hat sich<br />

über die Jahre eine profunde Expertise im Bereich Endof-Line-Prüfungen<br />

erarbeitet und bereits eine Vielzahl<br />

dieser effizienten Prüfsysteme entwickelt und weltweit<br />

ausgeliefert.<br />

Im Fokus der Entwicklung eines End-of-Line-Prüfstands für<br />

Hydraulikzylinder bei Weber Hydraulik standen der Prüfmittel-<br />

fähigkeits-Nachweis nach MSA (Measurement Systems Analysis),<br />

Prozesseffizienz und lückenlose Rückverfolgbarkeit der Prüfergebnisse.<br />

Mit der von Hainzl entwickelten Softwareplattform Ocean<br />

wurde ein modularer Prüfprogrammaufbau umgesetzt, der Weber<br />

Hydraulik für zukünftige Herausforderungen rüstet.<br />

ZYLINDER EFFIZIENT UND UMFASSEND PRÜFEN<br />

In der <strong>Fluidtechnik</strong> sind Zylinder ein wesentlicher Bestandteil und<br />

die ständigen Weiterentwicklungen betreffen sowohl das verwendete<br />

Material, als auch die im Zylinder integrierte und immer komplexer<br />

werdende Ventiltechnik.<br />

Der neu entwickelte Zylinderprüfstand für Weber Hydraulik integriert<br />

den aktuellen Stand der Technik zum Beispiel hinsichtlich<br />

Ressourceneffizienz und wird zur Prüfung verschiedener Zylinder<br />

mit unterschiedlichen Durchmessern, Längen und Bauarten eingesetzt.<br />

Weber Hydraulik liefert seine Hydraulikzylinder unter anderem<br />

an namhafte Nutzfahrzeug-Hersteller. Dieser Branche entsprechend<br />

ist der Prüfmittelfähigkeit-Nachweis des Prüfstandes nach<br />

MSA essentiell. Darüber hinaus war aufgrund der hohen Stückzahl<br />

eine hohe Prüfeffizienz bei optimierten Prozesszeiten gefordert.<br />

In der Serienproduktion befüllt der End-of-Line-Prüfstand zuerst<br />

den Zylinder mit Öl und führt anschließend die Prüfung sämtlicher<br />

22 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> www.oup-fluidtechnik.de


QUALITÄTSPRÜFUNG<br />

Funktionen durch. Umfangreiche und detaillierte Prüfschritte<br />

testen alle Ventilfunktionen und eine umfassende Auswertung der<br />

Messdaten im Anschluss ermöglicht Rückschlüsse auf die Funktionsweise<br />

der Ventiltechnik.<br />

HOCHWERTIGE SENSORIK SICHERT QUALITÄT<br />

Die Zylinder werden beim Prüflauf in ein- und ausgefahrenem Zustand<br />

mit unterschiedlichen Prüfdrücken getestet und so maximal<br />

auftretende Betriebsbedingungen nachgestellt. Dabei wirken sowohl<br />

Zug- und Druckkräfte auf die Zylinderstange. Für die Erfassung<br />

der auftretenden Belastungen kommt zur Druck-, Kraft- und<br />

Wegmessung hochwertige Sensorik zum Einsatz. Dies wurde bereits<br />

in der Konzept- und Entwicklungsphase berücksichtigt und<br />

daher ein besonderes Augenmerk auf die Auflösung, Linearität<br />

oder Temperaturabhängigkeit der jeweiligen Sensoren gelegt.<br />

Nach erfolgreicher Inbetriebnahme des Prüfstandes wurde anhand<br />

einer Vielzahl von Daten mithilfe einer Statistiksoftware die<br />

Prüfmittelfähigkeit des Prüfstands nach MSA nachgewiesen.<br />

SOFTWAREPLATTFORM ZUR FLEXIBLEN<br />

PRÜFSTANDSTEUERUNG<br />

Eine zentrale Rolle bei der Entwicklung des Prüfstands nimmt die<br />

Automatisierung ein. Beim vollautomatischen End-of-Linie-Prüfstand<br />

für Weber Hydraulik lag der Fokus auf folgenden Punkten:<br />

■ Ein strukturierter und modularer Prüfprogrammaufbau,<br />

■ eine einfache und intuitive Bedienung der Software,<br />

■ eine lückenlose Nachverfolgbarkeit der Prüfergebnisse und<br />

■ einfache Erweiterbarkeit, um für zukünftige Zylinderarten<br />

gerüstet zu sein.<br />

Mit dem Softwaremodul „Ocean Explorer“ ist es problemlos möglich,<br />

die Prozessdaten zentral zu erfassen, um mehrere Produktionsstandorte<br />

untereinander vergleichen und so Optimierungspotentiale gezielt<br />

aufzeigen zu können. Das Condition Monitoring Softwaremodul<br />

„Ocean Preventor“ bietet zusätzlich leistungsstarke Algorithmen,<br />

welche durch Vibrations- und Flüssigkeitsüberwachung eine reibungslose<br />

und effiziente Produktion sichern.<br />

Dadurch vereinfacht sich die Fehlersuche und beschleunigt eine<br />

etwaige Reparatur.<br />

Die Prüfergebnisse je Zylinder werden für Weber Hydraulik zur<br />

weiteren Analyse als csv-Datei abgelegt sowie via OPC-Schnittstelle<br />

zur Datenbankeinbindung übergeben.<br />

MECHATRONIK IM EINSATZ FÜR OPTIMALE<br />

FUNKTIONALITÄT<br />

Zur Entwicklung des End-of-line-Zylinderprüfstand setzte Hainzl<br />

seine weitreichenden mechatronischen Kompetenzen ein. Demzufolge<br />

ist für jede Funktion die jeweils am besten dafür geeignete<br />

Technologie eingesetzt worden. Zum Beispiel wird der Pumpendruck<br />

mittels frequenzgesteuerter Pumpen an den jeweiligen Prüfdruck<br />

angepasst, um unnötige Verluste zu minimieren und die<br />

Energieeffizienz zu steigern.<br />

Zur Positionierung der Markiereinheit oder für das Öffnen und<br />

Schließen der Prüfkammertür wurden elektrische Linearachsen<br />

mit Zahnriementrieben ausgewählt. Die Vorteile dieser Antriebe<br />

sind die hohen Beschleunigungen, die kompakte Gesamtbauweise,<br />

der geräuscharme Lauf und die einfache Inbetriebnahme bzw.<br />

Parametriermöglichkeiten.<br />

DURCHGEHENDER SERVICE<br />

Ein Fernwartungszugang ist heute Stand der Technik, um eine optimale<br />

Nachbetreuung sicherstellen zu können. So können schnell<br />

und unkompliziert Softwareanpassungen durchgeführt werden.<br />

Um eine rasche und perfekte Kundenbetreuung sicherzustellen,<br />

hat sich Weber Hydraulik für den „Premium Technical Support“-<br />

Service von Hainzl entschieden. So sind jederzeit spezialisierte Servicetechniker<br />

telefonisch erreichbar und machen sich nach der<br />

technischen Klärung des Problems, wenn notwendig, innerhalb<br />

von 24 h auf den Weg zum Kunden.<br />

Fotos: Hainzl<br />

www.hainzl.at<br />

VOLLAUTOMATISIERTER PRÜFPROZESS<br />

Um den Prüfprozess zu initiieren, wählt der Bediener nach dem<br />

Rüsten das passende Prüfprogramm für die vier im Prüfstand befindlichen<br />

Zylinder aus. Die Prüfung erfolgt vollautomatisch ohne<br />

Bedienereinfluss, nachdem die Prüfzellentüre den Sicherheitsfunktionen<br />

entsprechend verschlossen wurde.<br />

In mehreren Prüfschritten werden die unterschiedlichen Zugund<br />

Druckkräfte, die in der realen Anwendung auf die Zylinderstange<br />

wirken, schnell und präzise getestet sowie gemessen.<br />

Die Vakuumeinheit kann entweder vakuumiertes Öl in den Zylinder<br />

einfüllen oder gewisse Bereiche des Zylinders vakuumieren. So<br />

wird ein Lösen der im Öl eingeschlossenen Luft im Zylinder beim<br />

späteren Einsatz verhindert, was zu Fehlern in der internen Ventiltechnik<br />

des Zylinders und einem Defekt führen würde.<br />

Zum Abschluss einer erfolgreichen Prüfung wird eine eindeutige<br />

Seriennummer auf den Zylinder geprägt. Besteht der getestete Zylinder<br />

die Prüfung nicht, wird der fehlerhafte Prüfschritt angezeigt.<br />

01<br />

02<br />

01 Das Softwaremodul Ocean erfasst Prozessdaten zentral, sodass<br />

mehrere Produktionsstandorte untereinander verglichen und<br />

Optimierungspotentiale aufgezeigt werden können<br />

02 Bis zu vier Zylinder können gleichzeitig geprüft werden, um<br />

die für den Produktionstakt benötigte Prozesszeit zu erreichen


PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

MONTAGE<br />

ÜBERMONTAGESCHUTZ BEI<br />

DICHTKEGELVERSCHRAUBUNGEN<br />

Wird Monteuren die Frage gestellt, was die Hauptursache für Fehlmontagen sei,<br />

so antwortet die Mehrheit: „Die kleinen Abmessungen sind übermontiert und<br />

die Großen untermontiert.” Ein klares Indiz dafür, dass in der Welt der<br />

Hydrauliktechnik nach wie vor nach Gefühl montiert wird. Mit teilweise<br />

schwerwiegenden Folgen bei der Verbindung.<br />

Autor: Uwe Kleis, Product Engineer Hydraulikverschraubungen, Parker HPCE<br />

24 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> www.oup-fluidtechnik.de


MONTAGE<br />

Leckagen oder Brüche durch Rohreinschnürungen, Schwingung<br />

oder Gewalteinwirkung können die Folge sein. Die daraus<br />

resultierende Behebung von Leckagen ist zeit- und somit<br />

kostenintensiv. Warum also nicht das Fehlerpotential bei der<br />

Montage von vornherein einschränken?<br />

Diesem Problem hat sich die High Pressure Connectors Europe<br />

(HPCE) von Parker Hannifin gestellt und den Produktbereich der<br />

richtungseinstellbaren Verschraubungen einem Re-Engineering<br />

unterzogen. Herausgekommen sind die neuen 24 ° DKO Dichtkegelverschraubungen<br />

mit Übermontageschutz.<br />

DREHMOMENTE VEREINHEITLICHEN –<br />

FEHLMONTAGEN VERMEIDEN<br />

Durch ihre besondere Beschaffenheit können mit der Parker 24 °<br />

Dichtkegelverschraubung kleinere Rohrgrößen (06-15 L) mit einem<br />

höheren Drehmoment montiert werden. Damit geht Parker Hannifin<br />

auf den starken Kunden-Bedarf nach einer Vereinheitlichung<br />

von Drehmomenten und einer erhöhten Robustheit im Montageprozess<br />

ein. Diese Vereinheitlichung wirkt sich besonders positiv<br />

auf die Montageergebnisse in der Fließmontage bei großen Serienfertigern<br />

im Maschinen- und Werkzeugmaschinenbau aber auch in<br />

ERGEBNIS: DICHTKEGEL MIT ANSCHLAG<br />

DKO 10 L<br />

Alte Ausführung<br />

DKO 10 L<br />

Neue Ausführung<br />

POINTIERT<br />

der Montage mobiler Anwendungen aus. Auch innerhalb der Instandhaltung<br />

erleichtern die vereinheitlichten Drehmomente die<br />

Montage und minimieren das Fehlerpotential. Denn nach wie vor<br />

ist es so, dass nach Gefühl und Erfahrung montiert wird und die<br />

Montageempfehlungen des Herstellers den Monteuren oftmals<br />

nicht oder nur unzureichend vertraut sind.<br />

WIE GENAU FUNKTIONIERT DER<br />

ÜBERMONTAGESCHUTZ?<br />

ÜBERMONTAGE FÜHRT ZU<br />

FEHLMONTAGE<br />

ÜBERMONTAGESCHUTZ ERLEICHTERT<br />

MONTAGE<br />

NEUES DESIGN SCHÜTZT VOR HOHEN<br />

DREHMOMENTEN<br />

MONTAGE-VORGABEN ÄNDERN<br />

SICH NICHT<br />

Mit dem neuen Übermontageschutz können die Monteure die<br />

Dichtkegelverschraubung nun nicht mehr falsch oder übermontieren,<br />

sondern maximal „auf Block“. Das neue Design gewährleistet,<br />

dass auch bei zu hohen Montage-Drehmomenten der Konus der<br />

Verschraubung geschützt bleibt und sich nicht verformt. Das bedeutet:<br />

Der Übermontageschutz ist ins System integriert, wenn es an die<br />

Grenzen der Verbindungsstelle geht. Der Monteur merkt sofort, dass<br />

er beim Anziehen der Verschraubung nicht weiterkommt.<br />

Hinter dem Übermontageschutz steht eine ebenso kleine und<br />

simple wie wirkungsvolle Produktverbesserung: Beim Design des<br />

DKO Dichtkegels wurden die Größen 06 L-15 L am vorderen Ende<br />

zylindrisch durch eine „Nase“ verlängert und können sich dadurch<br />

bei überhöhten Drehmomenten am 24 ° Konusrohrsitz (Anschlag)<br />

des Verschraubungsstutzens abstützen. Bei den Größen<br />

18 L bis 42 L sowie 06 S–38 S erfolgt das bereits durch den Übermontageschutz<br />

an der „Schulter“ der DKO Verschraubung. Nach<br />

außen hin hat die Verlängerung des Dichtkegels keine Auswirkung<br />

auf die Abmessungen des Gesamtbauteils. Eine EW, die auf<br />

einen geraden Stutzen (G) geschraubt wird, hat weiterhin die<br />

gleichen Abmessungen. Die Produktverbesserung wird für den<br />

Anwender also nicht verwässert, in dem er zu konstruktiven Änderungen<br />

gezwungen ist, sondern kann drohenden Leckagen zukünftig<br />

entgegenwirken.<br />

Ein weiterer großer Vorteil ist, dass sich die Parker HPCE Montage-Vorgaben<br />

durch das Re-Engineering nicht ändern. Diese können<br />

also unverändert weiterverwendet werden. Da der kegelige Teil<br />

des DKO Dichtkegels mitsamt seiner Nut nicht verändert wurde,<br />

ändern sich auch O-Ring-Abmessungen und die bewährten Dichtheitseigenschaften<br />

nicht – der Nutzer kann also nur von der neuen<br />

Verbesserung profitieren.<br />

Fotos: Aufmacher: adobe stock; Parker Hannifin<br />

Übermontageschutz alt gegen neu (roter Pfeil Markierung)<br />

www.parker.com<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> 25


INDUKTIVE HOCHTEMPERATURSENSOREN<br />

komat.indd 1 07.<strong>11</strong>.20<strong>12</strong> 07:49:19<br />

Die neue Generation der induktiven Miniatursensoren<br />

BES von Balluff im M05-Gehäuse überzeugt nicht nur<br />

durch Funktionssicherheit und geringe Größe,<br />

sondern auch durch ihre Toleranz gegenüber hohen<br />

Temperaturen: Die Induktivsensoren haben eine<br />

zulässige Betriebstemperatur von bis zu 135° C. Da die<br />

Elektronik vollständig ins Gehäuse integriert ist,<br />

kommen die Sensoren ohne externe Verstärker aus.<br />

Somit finden sie mit ihren geringen Abmessungen<br />

von (Ø 5 x 27 mm bzw. Ø 5 x 42 mm) auch noch in<br />

besonders knappen Einbauräumen ihren Platz. Ideale Einsatzgebiete sind der Semicon- und<br />

der Hydraulikbereich, wo sie ihre Fähigkeiten voll ausspielen können.<br />

www.balluff.com<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

DRUCKSENSOREN IN<br />

HYDRAULISCHEN PRESSEN<br />

Hydraulische Pressen kommen u.a.<br />

beim Stanzen, Schmieden und bei<br />

Tiefziehanwendungen zum<br />

Einsatz. Bei diesen Anwendungen<br />

kommt es auf eine präzise Bewegung<br />

des Zylinders an. Um die<br />

Zylinderposition bestmöglich<br />

steuern zu können, wird für<br />

gewöhnlich auf jeder Seite des Hydraulikzylinders ein Drucksensor<br />

angebracht. Der Drucksensor PTE7100 von Sensata ist hier<br />

eine Lösung. Er wurde für allgemeine industrielle Anwendungen<br />

im mittleren und hohen Druckbereich entwickelt. Der Sensor<br />

verfügt über eine große Auswahl an Anschlüssen, Steckverbindern<br />

und analogen elektrischen Ausgängen für die Integration<br />

in verschiedene Industrieanwendungen.<br />

www.sensata.com<br />

MOBILVENTIL-PRODUKTFAMILIE ERWEITERT<br />

Wie die etablierte CMA-Mobilventil-Produktfamilie<br />

ist<br />

auch die neue CMT-Ventilsektion<br />

aus dem Hause<br />

Eaton per Software konfigurierbar.<br />

Sie verfügt über<br />

CAN-Kommunikation,<br />

eingebaute Sensoren,<br />

digitale Volumenstromteilung,<br />

elektronische Lastsignalerfassung,<br />

um präzise<br />

Volumenstromsteuerung und hohe Reaktionsfähigkeit sicherzustellen.<br />

Während CMA-Ventil-Sektionen mit einer aufgelösten<br />

Kolbenarchitektur aufgebaut sind, sind CMT-Ventil-Sektionen mit<br />

zwei parallelen Kolben ausgestattet, die es damit erlauben, zwei<br />

Funktionen voneinander unabhängig ansteuern zu können.<br />

Dadurch lässt sich die Anzahl der in einem Ventilverband<br />

verwendeten Sektionen um bis zu 50 Prozent reduzieren. Die<br />

CMT-Sektionen für Mobilventile sind mit den CMA-Sektionen<br />

kombinierbar, was die Flexibilität bei der Konstruktion im<br />

CMA-Mobilventil-Baukasten erhöht. Erstausrüster (OEMs) können<br />

Ventilsysteme für ihre speziellen Fahrzeuganforderungen<br />

optimieren. Die Verfügbarkeit von zwei verkettbaren Sektions-<br />

Optionen vereinfacht den Einsatz des CMA-Ventils in Maschinen<br />

der oberen und mittleren Leistungsklasse, ohne dass die Anzahl<br />

der Komponenten unübersichtlich wird.<br />

www.eaton.com<br />

SCHRAUBKUPPLUNG ZINK-NICKEL LEGIERT<br />

Wenn hydraulische<br />

Rettungsgeräte<br />

zum Einsatz<br />

kommen, müssen<br />

die Werkzeuge<br />

schnell und sicher<br />

mit dem „Powerpack“<br />

verbunden<br />

werden. Dabei<br />

werden Drücke<br />

übertragen, die<br />

über dem Niveau<br />

konventioneller<br />

Industrie- und<br />

Mobilhydraulik liegen. Stauff bietet für diese Anwendung die<br />

Schraubkupplungen der Baureihe QRC-HH an, die jetzt in einer<br />

aufgewerteten Variante zur Verfügung steht. Die Kupplungen<br />

sind ab sofort mit dem Zink-Nickel-Korrosionsschutz beschichtet,<br />

der sich bereits als Standardkorrosionsschutz bei Stauff bewährt.<br />

Die Beschichtung bietet maximale Beständigkeit gegen Rotrost/<br />

Grundmetallkorrosion und übertrifft selbst die höchsten Anforderungen<br />

der Korrosionsschutzklasse K5.<br />

www.stauff.com<br />

WINKELSENSOR IN STABBAUFORM<br />

Der Posirot PRAS1 von<br />

ASM ist ein sehr<br />

kleiner magnetischer<br />

Winkelsensor in<br />

Stabbauform. Der<br />

Sensor misst nur 10,6<br />

mm im Durchmesser<br />

und hat eine Länge<br />

von 53 mm. Durch<br />

seine schlanke<br />

Bauform eignet sich<br />

der Sensor für sehr<br />

enge Einbauräume<br />

und passt insbesondere in Türscharniere. Der Posirot PRAS1 misst<br />

die Drehpositionen von 0° bis 360° mithilfe eines Hall-Effekt-Sensorarrays<br />

und einem externen Positionsmagneten. Die magnetische<br />

Encoder-Technologie ist komplett berührungslos und<br />

beinhaltet keinerlei bewegliche Teile. PRAS1 Sensoren sind<br />

dadurch besonders schock- und vibrationsfest. Das Sensorgehäuse<br />

ist aus Edelstahl. Die Schutzart ist IP67, optional IP67/IP69 mit<br />

entsprechendem Gegenstecker.<br />

www.asm-sensor.com<br />

26 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> www.oup-fluidtechnik.de


MARKTPLATZ<br />

NEUES MATERIAL FÜR PNEUMATIKSCHLÄUCHE<br />

Mit Elastollan® 1598 A 10<br />

FC präsentiert BASF einen<br />

neuartigen TPU-Kunststoff<br />

mit Food Contact<br />

(FC) Zulassung, der die<br />

Hydrolyse- und Mikrobenbeständigkeit<br />

etherbasierter<br />

thermoplastischer<br />

Polyurethane mit den<br />

mechanischen Eigenschaften von Ester-TPU verbindet. Bei<br />

Elastollan® 1598 A 10 FC handelt es sich um ein aromatisches<br />

thermoplastisches Polyether-Polyurethan, das die BASF gezielt gemäß<br />

den Anforderungen ihrer Kunden für Pneumatikschlauchanwendungen<br />

entwickelt hat. Die Vorteile des Werkstoffes liegen in<br />

der Produktperformance insbesondere bei höheren Einsatztemperaturen,<br />

gekennzeichnet durch ein reduziertes Kriechverhalten,<br />

einen erhöhten Berstdruck und das Berstverhalten an sich. Für die<br />

Kunden bedeutet dies eine höhere Produktlebensdauer sowie<br />

eine Ausweitung des Anwendungsgebiets. Außerdem zeichnet<br />

sich das thermoplastische Polyether-Polyurethan durch sein<br />

Kristallisationsverhalten und dadurch erreichte Formstabilität<br />

aus. Hieraus ergibt sich ein weiterer Vorteil: Die gute Verarbeitbarkeit<br />

in der Extrusion. Aufgrund seiner besonderen Performance<br />

ergeben sich vielfältige industrielle Einsatzmöglichkeiten.<br />

Beispielhaft qualifiziert das reduzierte Kriechverhalten in<br />

Kombination mit dem guten Verschleißverhalten das Produkt für<br />

den Bereich Förderbänder und Riemen. Hier führt eine geringere<br />

Kriechneigung zu weniger Schlupf und dadurch zu einer erhöhten<br />

Einsatzzeit des Förderbandes.<br />

www.plastics-rubber.basf.com<br />

VERSTELLBARE KLEMMHEBEL IN<br />

NEUER VARIANTENVIELFALT<br />

Verstellbare Klemmhebel<br />

zählen zu den wohl wichtigsten<br />

Normelementen zum Spannen<br />

und Feststellen. Sie finden<br />

sich in unterschiedlichsten<br />

Anwendungsszenarien<br />

– entsprechend variantenreich<br />

präsentiert sich das Ganter-<br />

Portfolio, das jetzt mit weiteren,<br />

noch anwendungsfreundlicheren<br />

Modellen aufwartet.<br />

Der Typ GN 307 beispielsweise<br />

integriert eine unverlierbare Auflagescheibe aus gehärtetem<br />

Stahl. Die axial fixierte Scheibe dreht sich beim Anziehen nicht<br />

mit, bewahrt die Spannfläche vor Schäden und vergrößert die<br />

Auflagefläche. Trotz der zusätzlichen Scheibe ist die Länge des<br />

Gewindes identisch mit jenem der bisherigen Modelle, deren<br />

Austausch gelingt also problemlos. Geht es um speziell geformte<br />

Zapfenausbildungen, dann steht der GN 306 zur Verfügung – hier<br />

finden sich Druckzapfen mit Messing- oder Kunststoff-Fronten,<br />

gehärtete Spitzen, Kugelzapfen und solche mit kreisrundem<br />

Druckstück, die die Druckkraft schonend verteilen. Hohe hygienische<br />

Standards wiederum erfüllt der von der DGUV Test zertifizierte<br />

GN 305 im Hygienic Design. Er verbindet eine komplett<br />

totraumfreie Bauform, einen massiven Edelstahl-Griff sowie eine<br />

hygienische Abdichtung zwischen dem Schraubeneinsatz und<br />

dem ausrückbaren Griffkörper sowie zur Auflagefläche hin.<br />

www.ganternorm.com<br />

Eindrucksvoll in eine neue Ära.<br />

Einbaufertige Hydraulikleitungen und Verbindungskomponenten für höchste Ansprüche.<br />

www.voss-fluid.net


PNEUMATIK<br />

MIT PNEUMATIK<br />

ALLES IM GRIFF<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

Müssen empfindliche Bauteile positionsgenau<br />

gehandhabt, montiert oder gefügt werden,<br />

empfiehlt sich der Einsatz von Handling-<br />

Systemen, die sich dem Anwender und seiner<br />

Tätigkeit anpassen. Das Unternehmen Best<br />

Handling Technology bietet mit dem System<br />

Ezzflow eine Lösung für präzise Handhabungsaufgaben<br />

auf pneumatischer Basis.<br />

Anwendungsbereiche des pneumatischen Handhabungssystems<br />

Ezzflow liegen im Bereich des Fügens und Montierens<br />

von Bauelementen im Maschinenbau. Neben der<br />

Anwendung als Hilfsmittel für die manuelle Handhabung<br />

ist das System als Antriebsaggregat zugleich das Kernstück von Automatisierungslösungen<br />

der Best Handling Technology. Der<br />

Ezzflow ist eine robuste und problemlos zu handhabende Lösung<br />

für verschiedene Handlingsaufgaben. Mithilfe der pneumatischen<br />

Steuerung lässt er sich zügig bedienen und ist vor allem für sich<br />

wiederholende Arbeitsprozesse bestens geeignet.<br />

ANTRIEB UND LASTAUFNAHME<br />

Der Pneumatikzylinder des Ezzflow wandelt seine Längsbewegung<br />

über eine Kugelspindel in eine Drehbewegung um. Diese wird ge-<br />

nutzt, um ein Seil zu bewegen. Das Seil wird über die Linearachse<br />

geführt und betätigt den Schlitten der Linearachse. Am Schlitten ist<br />

das Lastaufnahmemittel (LAM) montiert, welches bei Bedarf auch<br />

Rotationsbewegungen ausführt.<br />

Je nach Aufgabenstellung und Bedarf werden die Varianten des<br />

Ezzflow mit optimierten Lastaufnahmemitteln ausgerüstet. Das jeweilige<br />

LAM wird an das Produkt angepasst, konstruiert und gefertigt.<br />

Denn damit die entsprechenden Bauteile sicher, schnell und<br />

wiederholgenau aufgenommen werden können, ist das passende<br />

LAM von maßgeblicher Bedeutung.<br />

Teil der Handhabungslösung ist das Trägersystem Ezzlink, das alle<br />

beweglichen Teile der Automatisierungslösung aufnimmt und<br />

zugleich die Position der Bauteile auf den Quell- und Zielladungsträgern<br />

registriert. Das Trägersystem wird stets an die Positionen<br />

Technische Daten des druckluftbetriebenen<br />

Ezzflowpneumatic:<br />

Energie<br />

Geschwindigkeit<br />

Energieverbrauch<br />

Lastbereich<br />

Lasterkennung<br />

ATEX-Ausführung<br />

Werkzeugwechsel<br />

Druckluft<br />

bis <strong>12</strong>0 m/min<br />

15 Nl/Hub<br />

bis 350 kg<br />

wiederholende Last<br />

verfügbar<br />

Schnellkupplung<br />

28 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> www.oup-fluidtechnik.de


PNEUMATIK<br />

der Lastaufnahme und der Lastablage sowie den gewünschten Verfahrweg<br />

angepasst.<br />

Best Handling Technology liefert und montiert das komplette balancerbasierte<br />

Handlingsystem, bestehend aus dem Balancer, dem<br />

LAM und dem passenden Trägersystem.<br />

Druckluft EIN-/AUSGANG<br />

POINTIERT<br />

FÜR PRÄZISE HANDHABUNGSAUFGABEN<br />

AUSGELEGT<br />

PNEUMATISCHE LÖSUNG MIT<br />

DREI LINEARACHSEN<br />

WANDELT LÄNGSBEWEGUNG IN<br />

DREHBEWEGUNG UM<br />

DER EZZFLOW IN DER ANWENDUNG<br />

Kolbenplatte Luftkammer Endkappe<br />

Die Längsbewegung des Pneumatikzylinders wird über eine<br />

Kugelspindel in eine Drehbewegung umgewandelt, um so über<br />

ein Seil den Schlitten mit dem Lastaufnahmemittel anzutreiben<br />

Bei der im Aufmacher-Bild gezeigten Variante handelt es sich um<br />

eine Lösung, die sowohl als Teilautomation als auch vollautomatisch<br />

eingesetzt werden kann. Das System umfasst drei Linearachsen,<br />

von denen eine, zwei oder alle drei Achsen pneumatisch angetrieben<br />

werden können.<br />

Ein Bauteil soll aufgenommen, vom Ladungsträger entfernt, vertikal<br />

verfahren und auf einen zweiten Ladungsträger aufgesetzt<br />

werden. Hier ist die vertikale Achse, an der die Lastaufnahme geführt<br />

wird, pneumatisch unterstützt. Beim Aufnehmen des Bauteils<br />

wird das Gewicht des Bauteils automatisch ausgeglichen. Damit<br />

bleibt das Bauteil in der Schwebe, wenn es vom Ladungsträger genommen<br />

wird. Eine der horizontalen Achsen wird pneumatisch gegen<br />

ein Verschieben blockiert. Danach erfolgt die vertikale Bewegung<br />

manuell oder pneumatisch angetrieben. Beim Ablegen des<br />

Bauteils wird der pneumatische Gewichtsausgleich abgeschaltet.<br />

Das Automatisierungs- oder Teilautomatisierungssystem mit<br />

pneumatisch angetriebenen Linearachsen ist eine Alternative zu<br />

6-achsigen Roboterlösungen. Sie zeichnet sich durch Einfachheit<br />

und Robustheit aus. Das Anlagengewicht einer Linearachsenlösung<br />

zur Handhabung von Lasten bis 40 kg liegt je nach Ausführung im<br />

Bereich von 200 kg, eine entsprechende Roboterlösung wiegt bis zu<br />

einer Tonne.<br />

Fotos: Best Handling Technology<br />

www.besthandlingtechnology.com<br />

Zu viel<br />

Schlauch-Abrieb?<br />

Unsere Kunden vertrauen auf<br />

Hydraulik-Schlauchleitungen<br />

der Produktlinie Exovation ®<br />

mit hervorragender Abriebbeständigkeit<br />

für eine längere Lebensdauer.<br />

www.interhydraulik.de/exovation<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> 29


DICHTUNGEN<br />

DRUCKLUFTVERTEILER,<br />

MASSGESCHNEIDERT<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

In der Pneumatik kommen häufig<br />

Standardkomponenten zum Einsatz, zum Teil<br />

werden Vorrichtungen um diese Teile<br />

konstruiert. Die Firma Hänssler drehte den Spieß<br />

um und nutzte den 3D-Druck, um zwei<br />

spezifische Druckluftverteiler für ihre<br />

Vorrichtung zu produzieren.<br />

In der Pneumatik werden häufig Standardkomponenten verbaut –<br />

das führt dazu, dass Maschinen häufig um diese Teile herum konstruiert<br />

werden, denn das ist oft günstiger, als einzelne Komponente<br />

gesondert zu fertigen. Klassische Mehrfachverteiler gibt es in verschiedenen<br />

Ausführungen mit drei oder zehn Auslässen für 6 bar<br />

oder 1 MPa. Je nach Anforderung werden die verschiedenen Anschlüsse<br />

miteinander verschaltet oder mit einem Stopfen verschlossen.<br />

Diese Praxis stößt jedoch an ihre Grenzen, wenn der Bauraum<br />

bereits vorgegeben ist und ein Mehrfachverteiler auf diesem geringen<br />

Raum verbaut werden muss – wie im Vorrichtungsbau.<br />

Vor dieser Herausforderung standen die Ingenieur:innen und<br />

Techniker:innen der Firma Hänssler Kunststoff- und Dichtungs-<br />

Autor: Stefan Holländer, Managing Director EMEA bei Formlabs<br />

technik aus Mannheim. Das Unternehmen ist auf Kunststoff- und<br />

Dichtungstechnik spezialisiert und nutzt neben den klassischen<br />

Verfahren von Drehen, Fräsen und Spritzguss seit einigen Jahren<br />

auch die additive Fertigung. Während die inhabergeführte Firma<br />

eigentlich Kunststoffteile und Dichtungen für Kunden aus dem<br />

Maschinen- und Anlagenbau sowie der Automatisierungs- und<br />

Elektrotechnik entwickelt und produziert, kam der 3D-Druck in<br />

diesem Fall bei der Anpassung ihrer eigenen Maschine zum Einsatz.<br />

Da die meisten Dreh- und Fräsmaschinen des Unternehmens<br />

eigentlich für die Metallverarbeitung konzipiert sind, müssen oft<br />

spezielle Anpassungen vorgenommen werden – so wie kürzlich bei<br />

einem pneumatischen Mehrfachverteiler.<br />

3D-DRUCK VERÄNDERT DAS ENGINEERING<br />

Für eine eigens konstruierte Vorrichtung wurden zwei Druckluftverteiler<br />

benötigt. Die Herausforderung lag darin, dass diese auf engstem<br />

Raum von nur vier mal vier Zentimetern verbaut werden sollten.<br />

Die spezifischen Schaltungen hätten auf diesem Raum nicht mit den<br />

Standardkomponenten realisiert werden können. „Deswegen haben<br />

wir die Teile 3D-gedruckt. So ist es möglich, die Verteiler kompakt<br />

und individuell auf unsere Bedürfnisse angepasst herzustellen. Das<br />

ist ein riesiger Vorteil. Wir müssen nicht die Maschine um das Teil<br />

herum konstruieren, sondern können den Druckluftverteiler einfach<br />

in die bestehende Konstruktion integrieren“, erklärt Dirk Olbert, Projektingenieur<br />

für die Additive Fertigung bei Hänssler.<br />

Das Unternehmen nutzt einen 3D-Drucker der Firma Formlabs.<br />

Der Drucker nutzt Stereolithografie für die additive Fertigung:<br />

30 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> www.oup-fluidtechnik.de


DICHTUNGEN<br />

Die Wahl fiel schließlich auf ein biegsames Material. Es simuliert<br />

die Festigkeit und Steifigkeit von Polyethylen (PE) und eignet sich<br />

besonders für reibungsarme und verformbare Baugruppen. Die damit<br />

gedruckten Druckluftverteiler können somit nach dem Druck<br />

noch bearbeitet werden und halten außerdem den unterschiedlichen<br />

Belastungen der Druckluft stand. Nach dem Waschen schnitten<br />

Dirk Olbert und sein Team die Gewinde in die Adapter und härteten<br />

erst dann die beiden Teile aus. Anschließend wurden nur<br />

noch die Schlauchadapter eingesetzt und die beiden Druckluftverteiler<br />

schließlich in die Vorrichtung eingebaut.<br />

Flüssiges Kunstharz wird durch Laserstrahlen an bestimmten Stellen<br />

ausgehärtet. Bei Hänssler kommt ein Low Force Stereolithography<br />

(SLA) 3D-Drucker zum Einsatz. Durch einen flexiblen Tank<br />

und eine lineare Beleuchtung können so noch präzisere Strukturen<br />

und glattere Oberflächen gedruckt werden.<br />

Vor dem 3D-Druck mussten die beiden Druckluftverteiler zunächst<br />

konstruiert werden. Das geschieht in einem CAD-Programm.<br />

Die STL oder OBJ-Datei wird anschließend in die Software<br />

zur Druckvorbereitung importiert, damit der 3D-Drucker die Informationen<br />

verarbeiten kann. Der Desktop-3D-Drucker ist sehr kompakt<br />

und hat nur eine Standfläche, die ähnlich groß ist wie ein<br />

DIN A3 Blatt.<br />

DIE PRODUKTION FINDET VOR ORT STATT<br />

01<br />

Das Druckmaterial bildet verschiedene Kunstharze. Diese befinden<br />

sich in Kartuschen und können flexibel ausgetauscht werden. Beim<br />

Druck fließt das flüssige Kunstharz in einen Tank und wird dort anschließend<br />

mit UV-Strahlen gehärtet. Zu Beginn des Drucks fährt<br />

eine Druckplattform herunter, bis sie mit dem Kunstharz abschließt.<br />

Anschließend härtet der Laser Schicht für Schicht das Produkt.<br />

In diesem Prozess taucht die unterste Schicht immer wieder<br />

in das flüssige Kunstharz ein, sodass ein nahtloser Druck möglich<br />

ist. Ist das Produkt fertig gedruckt, fährt die Plattform nach oben<br />

und eventuell mitgedruckte Stützstrukturen können entfernt werden.<br />

Anschließend muss das Produkt noch gewaschen und gehärtet<br />

werden.<br />

Bei der Entwicklung der Mehrfachverteiler war die Materialvielfalt<br />

ein großer Vorteil. Die Ingenieur:innen nutzten zunächst ein<br />

Kunstharz, das speziell für die Prototypenerstellung entwickelt<br />

wurde. Der fertige Druck erwies sich jedoch als zu spröde, da erst<br />

nach dem Druck die Gewinde in das Material geschnitten wurden.<br />

Die Gewinde 3D zu drucken war nicht möglich, da sie zu klein sind<br />

und es zwingend nötig ist, dass sie dicht abschließen, damit eine<br />

konstante Druckluftverteilung gewährleistet werden kann.<br />

3D-DRUCK IN DER FLUIDTECHNIK<br />

Die additive Fertigung bedeutete für Hänssler mehrere Vorteile: Am<br />

wichtigsten war, dass die Vorrichtung nicht, wie bisher üblich, um<br />

die Standardkomponenten herum gebaut werden musste – das<br />

sparte nicht nur Zeit für die Konstruktion und Fertigung, sondern<br />

auch Kosten. Denn der individuelle 3D-Druck der beiden Druckluftverteiler<br />

war nicht kostenintensiv. Ein Desktop-3D-Drucker plus<br />

Kunstharz erfordert keine hohen Investitionen. Da die Produkte in<br />

einer CAD-Software designt werden, sind Anpassungen leicht möglich<br />

– lange Wartezeiten für Muster entfallen. Im Vergleich zur herkömmlichen<br />

Entwicklung von Einzelstücken ist dies bedeutend<br />

günstiger. Die Firma Hänssler nutzt den 3D-Druck zudem nicht nur<br />

für ihre eigenen Maschinen, sondern viel häufiger bei der Realisierung<br />

von Kundenprojekten.<br />

Auch die <strong>Fluidtechnik</strong> kann von der additiven Fertigung profitieren.<br />

Spezifische Bauteile können vor Ort designt, angepasst und<br />

hergestellt werden. Das reduziert nicht nur in Krisenzeiten die Abhängigkeit<br />

externer Zulieferer. Werden größere Stückzahlen benötigt,<br />

können die 3D-Drucker auch zu einer digitalen Produktionsstraße<br />

zusammenschlossen werden. Dank der Möglichkeiten des<br />

3D-Drucks wird eine Standardkomponente wie ein pneumatischer<br />

Mehrfachverteiler nicht mehr zur ausschlaggebenden Größe für<br />

den Vorrichtungsbau.<br />

Fotos: Formlabs<br />

www.formlabs.com<br />

01 Der 3D-Drucker ist nicht sehr platzintensiv in der Nutzung<br />

02 In engen Verhältnissen sind exakt angepasste Verteiler viel wert<br />

02<br />

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VAKUUMTECHNIK<br />

VAKUUMTECHNIK ALS „TÜRÖFFNER“<br />

ZUM KOSTENSPAREN<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

Die Schweizer Riwag Türen AG fertigt etwa<br />

800 Türen pro Woche, auf Kundenwunsch<br />

maßgeschneidert. Um die Prozesse effizienter<br />

zu gestalten und den Automatisierungsgrad<br />

weiter zu steigern, hat das Unternehmen eine<br />

neue Spritzlackieranlage in Betrieb genommen.<br />

Eine wichtige Rolle beim Automatisierungsprozess<br />

spielen dabei Vakuum-Komponenten respektive<br />

Flächengreifer von Schmalz.<br />

Der Türenhersteller Riwag begleitet seine Kunden von der<br />

Planung der Türen bis zu ihrer Montage. In Arth im Kanton<br />

Schwyz entstehen Außen- und Innentüren, Holz-Metall-<br />

Türfronten, Brand-, Rauchschutz- und Schalldämmtüren<br />

sowie Blendrahmen und verglaste Trennwände.<br />

Riwag beschäftigt 75 Mitarbeiter und besitzt weit über 100 Zulassungen<br />

für die verschiedenen Schutzarten (Brandschutz, Einbruch-<br />

schutz etc.). Die Türsysteme werden auf unterschiedliche Eigenschaften<br />

geprüft und zertifiziert. Die zentrale Datenbereitstellung erfolgt<br />

in der Arbeitsvorbereitung mit dem Riwag-eigenen PPS-System.<br />

Mit diesen Daten laufen die Türen durch alle Fertigungsstufen<br />

(Stückzahl 1-Fertigung).<br />

Eine Herausforderung ist die große Variantenvielfalt, weswegen<br />

die Schweizer stets bestrebt sind, Prozesse weiter zu automatisieren.<br />

Handlungsbedarf bestand beim Schleifen und Lackieren der Türen.<br />

Das ging bis dato manuell vonstatten, ein externer Malerbetrieb<br />

übernahm die Tätigkeiten. „Wir haben einen Weg gesucht, diese<br />

Schritte zu automatisieren und aufgrund dessen die Anlagebauer<br />

R. Wick AG und Robert Bürkle GmbH beauftragt, eine Anlage nach<br />

unseren Vorstellungen zu konstruieren“, schildert Remo Albisser,<br />

Projektleiter Maschinen bei Riwag.<br />

VAKUUMTECHNIK AUS EINER HAND<br />

Die Handhabung der Türen sollte mittels Vakuumtechnik erfolgen.<br />

Einen geeigneten Partner fand man im Unternehmen J. Schmalz<br />

aus Glatten, Deutschland. Der Vakuumspezialist genießt bei Riwag<br />

seit Jahren einen ausgezeichneten Ruf. Komponenten von Schmalz<br />

kommen bereits in verschiedenen Maschinen des Schweizer<br />

Herstellers zum Einsatz. „Schmalz ist mittlerweile der Lieferant für<br />

32 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> www.oup-fluidtechnik.de


VAKUUMTECHNIK<br />

02<br />

01 Das Flächengreifsystem FMP hebt<br />

die auf Paletten angelieferten Türen in<br />

die CNC-Maschine<br />

02 In der Maschine werden die Türen<br />

geschliffen, lackiert, getrocknet,<br />

etikettiert und sortiert<br />

01<br />

jegliche Vakuumtechnik im Betrieb“, so Albisser. Für Riwag ist es<br />

maßgeblich, die Anzahl der Lieferanten möglichst gering zu halten,<br />

um die Einheitlichkeit zu wahren und die Kommunikation zu vereinfachen.<br />

Entsprechend schnell waren sich die Projektpartner<br />

einig: Die Spezialisten von Schmalz in der Schweiz legten die Anlage<br />

auf Basis der FMP-Flächengreifer aus. Der Dichtschaum des Greifers<br />

ist silikonfrei und erfüllt damit eine wesentliche Anforderung<br />

der Türenspezialisten.<br />

ENERGIE EFFIZIENT GENUTZT<br />

Schmalz hat den FMP-Flächengreifer als Universalgreifer zur<br />

Handhabung von Werkstücken unabhängig von Größe und Geometrie,<br />

des Materials und der Oberfläche entwickelt. Bei Riwag<br />

kommen 16 FMP-Greifer samt Ventilen und entsprechenden Federstößeln<br />

zum Einsatz. Durch eine Strömungsoptimierung wird die<br />

eingesetzte Energie effizient genutzt, was die Betriebskosten nachhaltig<br />

senkt. Weil Riwag Türen in vielen verschiedenen Varianten<br />

mit unterschiedlichen Abmessungen produziert, musste auch die<br />

Vakuumtechnik flexibel ausgelegt sein: Anstatt weniger großer<br />

arbeiten viele kleine Saugstellen am Greifer. Dieser kann so die<br />

unterschiedlichen Geometrien zuverlässig erfassen. Die Ventile<br />

schalten das Vakuum nur nach Bedarf an den geforderten Stellen.<br />

Dies macht die Lösung energieeffizient.<br />

PRODUKTIVITÄT GESTEIGERT<br />

Die Türen werden auf Paletten an die Anlage geliefert und dort<br />

vermessen. Anschließend hebt sie das Greifsystem in die Maschine,<br />

in der sie geschliffen, lackiert, getrocknet, etikettiert und sortiert<br />

werden. Ein weiterer Greifer führt die Türen am Ende der Anlage<br />

wieder auf Paletten zurück. Die Entscheidung, diese Bearbeitung<br />

mithilfe von Vakuumtechnik zu automatisieren, hat sich für Riwag<br />

ausbezahlt. „Das Türen-Handling läuft absolut sicher. Dies ermöglicht<br />

uns ein strukturiertes Bearbeiten der Werkstücke und<br />

eine kontinuierliche Wochenarbeitsleistung. Wir sind dadurch<br />

produktiver geworden“, so Albisser.<br />

Durch die Automatisierungslösung verbraucht Riwag heute<br />

weniger Lösungsmittel und Lacke, was die Prozesskosten gesenkt<br />

hat und die Umwelt schont. Auch die Mitarbeiter kommen mit der<br />

Anlage gut klar. Anfangs mussten sie sich an den Umgang mit<br />

Vakuumtechnik gewöhnen. „Nach einer Testphase ist das Vertrauen<br />

in Schmalz von allen Seiten sehr groß“, sagt Albisser.<br />

Fotos: J. Schmalz GmbH<br />

www.schmalz.com<br />

POINTIERT<br />

FLÄCHENGREIFER ALS UNIVERSALGREIFER<br />

AUSGELEGT<br />

16 FMP-GREIFER IM EINSATZ<br />

STRÖMUNGSOPTIMIERUNG ERHÖHT<br />

ENERGIEEFFIZIENZ<br />

VAKUUMTECHNIK ERFASST<br />

UNTERSCHIEDLICHE GEOMETRIEN<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> 33


PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

VENTILTECHNIK<br />

SO TANKT MAN<br />

WASSERSTOFF<br />

Für die Nutzung wasserstoffbetriebener<br />

Fahrzeuge bedarf es einer zügigen und sicheren<br />

Betankungstechnik. Die mobile Wasserstofftankstelle<br />

„WyRefueler“ arbeitet dafür mit<br />

pneumatisch angesteuerter Ventiltechnik.<br />

Wasserstoff gilt als umweltfreundlicher Energieträger der<br />

Zukunft. Der mit regenerativen Energietechnologien<br />

hergestellte Treibstoff ist sehr flexibel einsetzbar. Er lässt<br />

sich gut transportieren sowie speichern. Bei der Verwendung<br />

von Wasserstoff in Brennstoffzellen entstehen keine umweltrelevanten<br />

Abgase, sondern nur Wasser. Das interreg-unterstützte<br />

Projekt H2Share fördert den Wasserstoffeinsatz. Es soll einen praxisgerechten<br />

Beitrag zur Reduzierung der Emissionen durch den Schwerlastverkehr<br />

leisten. Im Rahmen des Projektes entwickelte Wystrach<br />

den WyRefueler – eine mobile Wasserstofftankstelle, die derzeit in internationalen<br />

Praxiseinsätzen getestet wird. Beim Füllen der Treibstoff-Container<br />

und beim eigentlichen Tankvorgang leisten unter anderem<br />

Ventile einen wichtigen Beitrag.<br />

Als Partner im H2-Share-Projekt hat die Wystrach GmbH als Spezialist<br />

für Hochdruckgase mit dem WyRefueler eine mobile Wasserstofftankstelle<br />

entwickelt. Das anwenderfreundliche und zugelassene<br />

System wird mit einem umfangreichen Beratungs- und Service-Paket<br />

geliefert und kann nach entsprechender Schulung eigenständig betrieben<br />

werden. Es eignet sich für die 350-bar-Betankung unterschiedlicher<br />

Nutzfahrzeuge, angefangen von LKWs und Transportern<br />

im Logistikbereich über Baumaschinen bis hin zu wasserstoffbetriebenen<br />

Bussen und Bahnen.<br />

Autor: Werner Bennek ist Field Segment Manager Hygienic<br />

bei Bürkert Fluid Control Systems in Ingelfingen<br />

34 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> www.oup-fluidtechnik.de


VENTILTECHNIK<br />

01 WyRefueler ist eine Tankanlage mit niedrigem Energieverbrauch für die Befüllung von<br />

Wasserstoff-Tanksystemen. Jedes druckwasserstoffbetriebene Fahrzeug kann damit betankt werden<br />

02 Die Pneumatik-Schaltschränke bieten ausreichend Platz für das dezentrale IO-System<br />

und einen kompakten Ventilblock mit den erforderlichen Ex-i-Ventilen<br />

02<br />

01<br />

Das zweiteilig aufgebaute System besteht aus einem Tankcontainer<br />

als Hauptspeicher für den Wasserstoff und dem eigentlichen Tankstellencontainer.<br />

An letzterem erfolgt die Betankung der Fahrzeuge.<br />

Beide Komponenten können mit einem ADR-Auflieger transportiert<br />

werden. Der Tankcontainer mit einem Nutzvolumen von<br />

313 kg enthält Wasserstoff in 54 Spezial-Behältern mit je 350 l Fassungsvermögen<br />

mit einem Druck von typischerweise 300 bar. Der<br />

Tankstellencontainer hat einen Pufferspeicher von 88 kg bei einem<br />

Druck von 500 bar, einen Wasserstoffverdichter sowie eine automatische<br />

Drucksteuerung für die optimale Betankung. Die Entnahmekapazität<br />

liegt bei 180 kg pro Tag. Bei Bedarf ist eine Erweiterung auf<br />

bis zu 360 kg zulässig. Beide Container werden miteinander über<br />

Schnittstellen für Steuerungstechnik, Medienfluss und Druckluft<br />

verbunden.<br />

VENTILTECHNIK STEUERT PRÄZISE BETANKUNG<br />

Entscheidend für die zügige und sichere Betankung von Wasserstoff,<br />

ist der richtige Druckausgleich. Das gilt auch, wenn der Tankcontainer<br />

beim Füllwerk mit Wasserstoff befüllt wird. Um all diese Fälle<br />

abbilden zu können, sorgen pneumatisch angesteuerte Ventile für<br />

die optimale Verteilung des Wasserstoffs in den Behältern des Containers.<br />

Zur weiteren Technik zählen Sensoren, z. B. für Temperatur<br />

und Druck, entsprechende IO-Systeme und die Pneumatik-Ventile,<br />

die die medienführenden Ventile präzise schalten und so für den<br />

richtigen Druckausgleich sorgen. Alle Komponenten müssen im<br />

mobilen Einsatz sowohl bei Sommerhitze als auch bei Kälte im Winter<br />

zuverlässig funktionieren und zudem ATEX-konform untergebracht<br />

sein.<br />

„Da die Platzverhältnisse in den Containern begrenzt sind, darf<br />

die verbaute Technik möglichst wenig Raum beanspruchen, denn<br />

den Platz wollen wir natürlich in erster Linie für Wasserstoffkapazität<br />

nutzen und nicht für Schaltschränke“, erklärt Gerwin Müskens,<br />

Technischer Produktdesigner bei Wystrach. Bei der Steuerung und<br />

dem dezentralen Peripheriesystem entschied sich Wystrach für<br />

Siemens (Simatic ET 200 iSP). Die Suche nach einer passenden<br />

Ventiltechnik führte zu Bürkert Fluid Control Systems. Die<br />

Fluidikspezialisten seien in diesem Umfeld zu Hause und überzeugten<br />

Müskens durch ihr entsprechendes Knowhow.<br />

Hinzu kamen aber noch weitere Gründe: Bürkert verfügt über ein<br />

breitgefächertes Sortiment an Pneumatikventilen. Zudem sind alle<br />

notwendigen Komponenten in ATEX-konformen, anschlussfertigen<br />

Schaltschränken einbaubar. „Die Komplettlösung aus einer<br />

Hand hat uns genauso überzeugt wie der intensive Austausch und<br />

die gute Zusammenarbeit in der Entwicklungsphase“, erinnert sich<br />

Müskens.<br />

TRANSPORTIERBARE TANKSTELLE<br />

Die Pneumatik-Schaltschränke für den Einsatz in der jeweiligen<br />

Ex-Zone sind so schlank wie möglich ausgelegt. Trotzdem bieten<br />

sie ausreichend Platz für das dezentrale IO-System und einen<br />

kompakten Ventilblock mit den erforderlichen Ex-i-Ventilen vom<br />

Typ 6518, die auf einer Profilschiene montiert und auf dem<br />

Siemens ET200iP verdrahtet sind. Hinzu kommen Notaus- und<br />

Vorsteuerventile.<br />

Ebenfalls in den ATEX-Schaltschränken untergebracht, ist die<br />

notwendige Peripherie inklusive der vorgesteuerten Magnetventile.<br />

Mithilfe der Magnetventile lassen sich große Durchflussmengen<br />

steuern. Außerdem arbeiten sie ohne ständigen Luftverbrauch und<br />

bieten eine geringe elektrische Leistungsaufnahme.<br />

Das Konzept des Schaltschrankbaus hat die Anforderungen des<br />

Hochdruckspezialisten von Wystrach erfüllt. Auch für Details, wie<br />

das Bedienterminal der Tankstelle, hat Bürkert ein ATEX-konformes<br />

Gehäuse „nach Maß“ konzipiert, gefertigt und mit entsprechendem<br />

Zertifikat geliefert. Weitere gemeinsame Projekte sind<br />

deshalb für die Zukunft nicht ausgeschlossen.<br />

Fotos: Aufmacher, 01: Wystrach; 02: Bürkert Fluid Control Systems<br />

www.buerkert.de<br />

www.wystrach.gmbh<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> 35


PRÜFVERFAHREN<br />

DRUCKPRÜFUNG SICHERT ATEMLUFT-<br />

VERSORGUNG IM HOCHSEESCHLEPPER<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

Experten für Dampf- und Drucktechnik des TÜV<br />

Thüringen setzen innovative Prüfverfahren ein,<br />

um die hochkomplexe Atemluftanlage auf dem<br />

Hochsee-Bergungsschlepper „Nordic“ zu<br />

inspizieren. Durch die Anwendung von<br />

zerstörungsfreien Ersatzprüfverfahren wie der<br />

Schallemissionsprüfung oder dem<br />

patentgeschützten Verfahren „ID-E by TÜV<br />

Thüringen“ war der Schlepper bereits kurz nach<br />

der Prüfung der integrierten Atemluftanlage<br />

wieder voll einsatzbereit.<br />

Mit ihren 80 Metern Länge ist die Nordic auf den ersten<br />

Blick kein besonders auffälliges Schiff, aber ihre inneren<br />

Werte sind dafür umso überzeugender: Das Schiff<br />

gilt als einer der leistungsfähigsten Hochsee-Bergungsschlepper<br />

Europas und muss auch weltweit keinen Vergleich scheuen.<br />

Eine Besonderheit an Bord ist eine komplett von der Außenluft<br />

unabhängige Atemluftversorgung für die Besatzung: Im Ernstfall<br />

kann das gesamte Schiffsinnere von der Außenatmosphäre abgeschottet<br />

werden. So sind auch Rettungseinsätze bei riskanten äußeren<br />

Bedingungen möglich, bei denen andere Schlepper abdrehen<br />

müssten, beispielsweise bei Havarien von Schiffen, die gefährliche<br />

Güter wie Öl, Gas oder Chemikalien transportieren.<br />

Die großzügig dimensionierte und technisch komplexe Atemluftanlage<br />

der Nordic, die von der Firma Dräger Safety direkt beim Bau<br />

des Schiffes installiert wurde und betreut wird, speichert die Notfall-Atemluft<br />

für die Besatzung in 108 Hochdruckbehältern mit<br />

einem Speichervolumen von insgesamt 5 400 Litern. Verteilt wird<br />

diese durch ein feingliedriges Rohrleitungsnetz im gesamten<br />

Schiffsinneren. Die Atemluftspeicher sind so dimensioniert, dass<br />

der Schlepper im Extremfall für acht bis zehn Stunden komplett<br />

unabhängig von der Außenluft operieren kann. Dazu wird die<br />

Atemluft bei einem Druck von 300 bar gespeichert.<br />

LEISTUNGSSTARKES PRÜFVERFAHREN<br />

Auch eine so komplexe Atemluftanlage muss wiederkehrend geprüft<br />

werden, in dieser Frage unterscheidet sie sich nicht von anderen<br />

überwachungsbedürftigen Druckanlagen. Genau hier kommen<br />

die Dampf- und Druckexperten des TÜV Thüringen ins Spiel, denn<br />

aufgrund der einmaligen Bauart im Schiffsinneren konnte hier keine<br />

klassische Wasserdruckprobe durchgeführt werden. Für solche<br />

Spezialfälle können die Experten auf innovative Techniken zurückgreifen:<br />

Neben der seit Jahren etablierten Schallemissionsprüfung<br />

(SEP) kam auf der Nordic auch das patentgeschützte Verfahren<br />

„ID-E by TÜV Thüringen“ zum Einsatz. Die Innovationen bringen<br />

einen entscheidenden Vorteil mit sich: Die komplette Anlage konnte<br />

geprüft werden, ohne dass sie vor und nach der Prüfung aufwendig<br />

entleert, gesäubert, getrocknet, gespült und im Anschluss wieder<br />

mit dem regulären Betriebsmedium befüllt werden musste. Sowohl<br />

die innere Prüfung als auch die Druckprüfung an den Behältern<br />

war so nicht nur deutlich schneller und mit weniger Montageaufwand<br />

durchführbar, auch die hochqualitative Atemluft in den Behältern<br />

konnte ohne Verluste direkt nach Abschluss der Prüfung<br />

weitergenutzt werden.<br />

Mithilfe der leistungsfähigen Prüfverfahren des TÜV Thüringen<br />

erreichte die Nordic viel schneller volle Betriebs- und Einsatzbereitschaft:<br />

Der Hochsee-Bergungsschlepper konnte das Trockendock<br />

noch am gleichen Tag mit frisch geprüfter Atemluftanlage verlassen.<br />

Inzwischen steuert das Schiff längst wieder auf dem Meer<br />

vor Helgoland und erfüllt im Auftrag des Bundes ihre Mission im<br />

Rahmen des Deutschen Notschleppkonzepts. Kapitän und Mannschaft<br />

können sich nun wieder der Sicherheit auf der Nordsee widmen<br />

und beim nächsten Rettungseinsatz sicher sein, dass ihnen<br />

auch unter extremen Bedingungen immer genügend Atemluft zur<br />

Verfügung stehen wird.<br />

Fotos: TÜV Thüringen<br />

www.tuev-thueringen.de<br />

36 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> www.oup-fluidtechnik.de


MARKTPLATZ<br />

EXPLOSIONSSICHER UND HART IM NEHMEN<br />

Die piezoelektrischen Taster<br />

der PSE EX-Familie von<br />

Schurter verfügen über<br />

Gehäuse aus Aluminium, oder<br />

Edelstahl. Sie bieten höchste<br />

Zuverlässigkeit und eine<br />

lange Lebensdauer. Aufgrund<br />

ihrer hermetisch dicht<br />

verschlossenen Gehäuse<br />

(IP69K) sind sie prädestiniert<br />

für den Einsatz in rauen<br />

Umgebungen, in explosionsgefährdeten<br />

Anlagen über Tage, in Bereichen mit entzündlichen<br />

Luft-Gas-Gemischen, Dämpfen und Staub. Sämtliche Schurter PSE<br />

EX-Produkte verfügen neben der europäischen ATEX-Zertifizierung<br />

ebenfalls über die internationale gültige Zertifizierung<br />

gemäß IECEx. Der Schurter PSE EX ist für Über-Tage-Anwendungen<br />

zertifiziert, nicht für den Unter-Tage-Bau.<br />

www.schurter.com<br />

NEUE WÄLZKOLBENPUMPEN IM PROGRAMM<br />

Pfeiffer Vacuum hat die<br />

Baureihe der Hochleistungs-Wälzkolbenpumpen<br />

Hi Lobe<br />

erweitert. Die Pumpen<br />

decken zahlreiche<br />

industrielle Vakuumanwendungen<br />

wie<br />

Elektronenstrahlschweißen,<br />

Vakuumöfen<br />

oder Gefriertrocknung<br />

ab und sind besonders für Schnellevakuierungen (Schleusenkammern<br />

oder Lecksuchanlagen) ausgelegt. Des Weiteren<br />

eignen sie sich für den Einsatz in Beschichtungsanwendungen.<br />

Die kompakten Pumpen bewältigen einen weiten nominellen<br />

Saugvermögensbereich bis 6.200 m³/h. Die Pumpen sind zur<br />

Atmosphäre hin hermetisch abgedichtet und weisen eine<br />

maximale integrale Leckagerate von 1 · 10-6 Pa m³/s auf.<br />

www.pfeiffer-vacuum.com<br />

VAKUUM-INNOVATION FÜR DIE LABORTECHNIK<br />

Das Kernelement in vielen<br />

Anlagen in der Analytik<br />

sowie Forschungs- und<br />

Laborumgebungen ist die<br />

Vakuumtechnologie.<br />

Gefragt sind ergonomische,<br />

ölfreie, energiesparende<br />

Lösungen. Für die<br />

Bereiche Labor, Forschung<br />

und Entwicklung sowie<br />

Analytik hat Leybold seine Produktfamilie der trocken verdichtenden<br />

mehrstufigen Wälzkolbenvakuumpumpen Ecodry plus<br />

erweitert. Zu den Varianten Ecodry 40 und 65 plus kommen jetzt<br />

die kleineren Pumpengrößen Ecodry 25 und 35 plus. Mit der<br />

Vervollständigung der ergonomischen, wartungsarmen, sparsamen<br />

und ölfreien Vorvakuumpumpen schließt Leybold eine Lücke<br />

im Portfolio. Die Pumpe ist in ihren Bauformen kompakt, vibrationsarm,<br />

leistungsstark, einfach bedienbar und leise.<br />

www.leybold.com<br />

BRENNERINTEGRIERTE<br />

SCHWEISSRAUCHABSAUGUNG<br />

Die Absauggeräte-Serie Vacufil<br />

von Kemper lässt sich mit jedem<br />

gängigen Schweißbrenner<br />

kombinieren. Koppeln Schweißer<br />

ihre Brennertechnik mit den<br />

digitalen Gerätevarianten Vacufil<br />

<strong>12</strong>5i, 150i und 250i der Serie,<br />

wählen sie auf einem Touch-Display<br />

intuitiv den Brenner ihrer<br />

Wahl aus. Daraufhin passen die<br />

Geräte ihre Leistung auf die in<br />

der Gerätesoftware hinterlegten<br />

Brennerparameter automatisch<br />

an. Die integrierte Volumenstrommessung sorgt dafür, dass die<br />

Absaugsysteme ihre Leistung permanent während des Schweißprozesses<br />

nachregeln. So wird stets mit dem höchstmöglichen<br />

Luftvolumenstrom abgesaugt.<br />

www.kemper.eu<br />

SCHRAUBENKOMPRESSOREN GEHEN AN BORD<br />

Angesichts steigender<br />

Energiekosten wird ein<br />

effizienter Betrieb der<br />

Drucklufterzeuger auch<br />

auf Seeschiffen immer<br />

wichtiger. Aber Platz ist<br />

auf Schiffen Mangelware.<br />

Vor diesem Hintergrund<br />

hat Kaeser die neuen<br />

FSD- Schraubenkompressoren<br />

für den maritimen<br />

Einsatz entwickelt. Die Kompressor-Modelle sind nur knapp über<br />

einen Meter breit und beanspruchen nur 4,1 m² Aufstellfläche.<br />

Mit Antriebsleistungen von 240, 310 und 390 kW decken die<br />

Maschinen Liefermengen bis 44 m³/min bei einem Druck von 14<br />

bar ab. Die unterschiedlichsten Anwendungen, z.B. für die<br />

Stickstoffherstellung, sind damit gewährleistet. Die Anlagen sind<br />

gemäß den Anforderungen aller Marine-Abnahmegesellschaften<br />

zertifiziert. Für kühle kondensatarme Druckluft sorgt das mit<br />

Frischwasser gespeiste Kühlsystem und der integrierte Kaeser-<br />

Axial-Zyklonabscheider mit energiesparendem Kondensatablass<br />

Eco Drain. Wahlweise ist auch Kühlung mit Seewasser möglich.<br />

Für einen sicheren Halt bei jedem Seegang ist der stabile Grundrahmen<br />

der Anlagen speziell so ausgelegt, dass er auf dem<br />

Schiffsboden verschraubt oder verschweißt werden kann.<br />

www.kaeser.com<br />

TECHNISCH-WISSENSCHAFTLICHER BEIRAT<br />

Dr.-Ing. C. Boes, Böblingen<br />

Dipl.-Ing. M. Dieter, Sulzbach/Saar<br />

Dr, Steffen Haack, Lohr a. M.<br />

Dr.-Ing. M. Fischer, Kraichtal<br />

Dr.-Ing. G. R. Geerling, Elchingen<br />

Prof. Dr.-Ing. M. Geimer, Karlsruhe<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. W. Haas, Stuttgart<br />

Dr.-Ing. W. Hahmann, Kempen<br />

Prof. Dr.-Ing. S. Helduser, Krefeld<br />

Univ.-Prof. Dr.-Ing. G. Jacobs, Aachen<br />

Dipl.-Ing. M. Knobloch, München<br />

Dr. L. Lindemann, Mannheim<br />

Prof. Dr.-Ing. P. U. Post, Esslingen<br />

Dr.-Ing. K. Roosen, Kaarst<br />

Dr.-Ing. P. Saffe, Hannover<br />

Dr.-Ing. MBA IMD A. W. Schultz,<br />

Memmingen<br />

Dipl.-Ing. E. Skirde, Neumünster<br />

Prof. Dr.-Ing. C. Stammen, Krefeld<br />

Dipl.-Ing. P.-M. Synek, Frankfurt<br />

Prof. Dr.-Ing. J. Weber, Dresden<br />

Der Vorsitzende und stellvertretende<br />

Vorsitzende des Forschungsfonds<br />

<strong>Fluidtechnik</strong> im VDMA:<br />

Prof. Dr.-Ing. P. U. Post, Esslingen<br />

Dr.-Ing. R. Rahmfeld, Neumünster<br />

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PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

SENSOREN<br />

INTELLIGENTE INTELLIGENTE ULTRASCHALL-SENSORIK<br />

ULTRASCHALL-SENSORIK<br />

DURCHFLUSSMESSUNGEN<br />

FÜR FÜR DURCHFLUSSMESSUNGEN<br />

Lange galt der Stückpreis bei Ultraschall-Durchfluss-Sensoren als zu hoch<br />

und die Sensoren als zu groß, um sie in Geräte für den täglichen Gebrauch<br />

zu integrieren. Die Allengra GmbH konnte bereits 20<strong>11</strong> mithilfe eines<br />

süddeutschen Chipherstellers einen Ultraschallsensor für die Großserie in<br />

kompaktem Design entwickeln und liefern. Nun wurde das Unternehmen<br />

Kärcher, Hersteller von Reinigungssystemen, auf den<br />

Volumenstromsensor aufmerksam.<br />

38 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> www.oup-fluidtechnik.de


SENSOREN<br />

Die 2005 von Raul Junker gegründete Allengra GmbH mit<br />

Sitz in Ravenstein entwickelt und produziert Ultraschall-<br />

Durchfluss-Sensoren und unterschiedliche Regelventile<br />

mit integrierten Druck- und Temperatursensoren in Serie<br />

für Unternehmen aus der Heizungs-, Sanitär- und Klimatechnik<br />

sowie für die Pharma-, Lebensmittel- und Reinigungsindustrie. Als<br />

einer der führenden Branchenvertreter der Reinigungsindustrie<br />

arbeitet Kärcher an einer neuen Generation von Bodenreinigungsmaschinen,<br />

die mit intelligenter Technologie ausgestattet sein sollen,<br />

um in Handhabung und Dosierung noch präziser zu sein. Die Entwicklungsabteilung<br />

möchte dazu Durchflussmessung und Regelung<br />

kombinieren und in ein kompaktes Regelventil mit einer Durchflussmessung<br />

ohne bewegte Teile integrieren, damit die Messung<br />

nicht von Verunreinigungen im Wasser beeinflusst wird. Dazu ist<br />

man auf der Suche nach einem Aktuator, in den verschiedene Sensoren<br />

eingebaut sind, die feinste Durchflüsse genauso wie minimale<br />

Druckunterschiede messen können.<br />

Im Unternehmen Allengra findet man schließlich den richtigen<br />

Partner für die Entwicklung eines kleinen, auf Reinigungsmaschinen<br />

zugeschnittenen Aktuators, der die Dosierung der Reinigungslösung<br />

hochgenau regeln soll. Ein Entwurf eines einfachen und<br />

kompakten Sensors mit einem gut evaluierten und getesteten Stellantrieb,<br />

kombiniert mit einem keramischen Ventilregelsystem, hatte<br />

Allengra bereits 2017 vorgestellt.<br />

MESSUNGEN AUF DAS MILLIBAR GENAU<br />

Für eine bestimmte Linie seiner Scheuersaugmaschinen benötigt<br />

Kärcher einen Aktuator mit Ultraschall-Durchflusssensor, der den<br />

Zufluss von Reinigungsmittel hochgenau misst, sodass dieser einfach<br />

zu kontrollieren und einzustellen ist. Ein zusätzlicher Drucksensor<br />

indiziert das Niveau im Frischwassertank, das sich zwischen<br />

0 und 90 cm bewegt. „Die Messung sollte auf einer Skala von 0 bis<br />

90 Millibar erfolgen. Eine anspruchsvolle Aufgabe, die wir mit unserem<br />

Drucksensor jedoch mit Bravour lösen konnten“, so Raul Junker,<br />

Gründer und Inhaber von Allengra.<br />

Als drittes wollte Kärcher bei der Zudosierung der Reinigungsflotte<br />

eine saubere und noch genauere Lösung als in den bisherigen<br />

Bodenreinigungsmaschinen. Dazu muss das Ventil für die Ausbringung<br />

der Reinigungsflotte nicht nur hundertprozentig dicht sein,<br />

sondern auch schnell schließen. Das Regelventil von Allengra<br />

bringt es dabei auf 1,4 Sekunden Verschlusszeit.<br />

Da die Geräte von Kärcher weltweit zum Einsatz kommen, ist<br />

Robustheit aller Bauteile eines der wichtigsten Kriterien. Sukzessive<br />

wurden weitere Mitarbeiter in das Projekt miteinbezogen und die<br />

Latte immer höher gelegt. Durch intensive Tests konnten Allengra<br />

und Kärcher zusammen das Regelventil immer weiter verfeinern.<br />

Mittlerweile befindet sich das Ultraschall-Regelventil im Feldversuch.<br />

Dieses Jahr noch erfolgt die Markteinführung.<br />

LANGZEIT-STABILITÄT UND<br />

MESSGENAUIGKEIT GESICHERT<br />

Das Ultraschall-Regelventil kann mit einer Mediumtemperatur von<br />

5-60 °C und einem Druck von 0 bis 1 bar umgehen. Bei Bedarf lässt<br />

sich der Regler auf 6 bar Betriebsdruck anpassen. Die Kommunikation<br />

erfolgt zum Beispiel über UART, PWM oder einen Impulsausgang.<br />

Die Stromversorgung kann bei Bedarf mit einer Lithium-<br />

Batterie geleistet werden.<br />

Durch den Verzicht auf mechanische bewegte Teile in den<br />

Sensoren beeinflussen keine Schwebeteilchen, Schmutz oder<br />

Sand die Langzeit-Stabilität oder die Genauigkeit der Messung. Im<br />

POINTIERT<br />

VERSCHLUSSZEIT 1,4 SEKUNDEN<br />

MEDIUMTEMPERATUR VON 5-60 °C<br />

STROMVERSORGUNG PER LITHIUM-BATTERIE<br />

MÖGLICH<br />

INDUSTRIE 4.0-FÄHIGKEIT GEPLANT<br />

nächsten Schritt soll eine WLAN- bzw. Bluetooth-Kommunikation<br />

sowie ein CAN-Bus in das Smart-Valve implementiert werden, um<br />

das Produkt für eine Integration in Industrie 4.0- und Automotive-<br />

Umgebungen fit zu machen. Außerdem sollen Toträume zukünftig<br />

eliminiert werden, um hygienischen Anforderungen zu entsprechen,<br />

die den Regler damit auch für die Lebensmittelindustrie<br />

qualifizieren.<br />

DIE DIGITALE ZUKUNFT IM BLICK<br />

Allengra plant für die kommenden Jahre die Entwicklung eines<br />

weiteren Regelventils, das sich nach dem gleichen Prinzip auch<br />

für die Regelung von Gasen einsetzen lässt. Durch die Entwicklungsleistung<br />

in Zusammenarbeit mit Kärcher ist das Smart-Valve<br />

jetzt optimal qualifiziert und bietet Allengra eine solide Basis für<br />

die Weiterentwicklung. Junker fasst zusammen: „Wir haben während<br />

der Entwicklung immer wieder festgestellt: Nicht die Aktoren<br />

sind heute entscheidend, sondern die Sensorik, die in den Aktoren<br />

integriert werden. Mit den Sensoren kommt viel Elektronik<br />

und Regelungstechnik in das Produkt hinein, das macht es skalierbar<br />

und zukunftssicher, also genau das Richtige für eine moderne<br />

IoT-Umgebung.”<br />

Fotos: Allengra<br />

www.allengra.eu<br />

Aktuator mit Ultraschall-<br />

Durchflusssensor für Messungen<br />

im Millibar-Bereich<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> 39


FACHBUCH<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

KLAUS WAGNER:<br />

HYDRAULISCHE<br />

SYSTEME<br />

Der Bereichsleiter Forschung und Innovation<br />

der Hänchen GmbH & Co KG, Klaus Wagner,<br />

hat ein Buch über Anwendung und Sicherheit<br />

von Hydraulischen Systemen geschrieben.<br />

Mittlerweile ist es in der 2. Auflage<br />

erschienen. Das Buch besticht mit kurzen<br />

und klaren Absätzen. Beispielhaft zeigen wir<br />

hier das 8. Kapitel.<br />

40 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> www.oup-fluidtechnik.de


FACHBUCH<br />

KAPITEL 8:<br />

BETRIEB VON HYDRAULIKZYLINDERN<br />

Die Zylinderqualität wird in erster Linie bestimmt durch die genannten<br />

Vorteile und Qualitäten der Einzelbauteile, wie zum Beispiel<br />

die Verschluss- oder Kolbenstangensysteme.<br />

Dennoch gibt es darüber hinaus eine Reihe von Details, die es bei<br />

der Zylinder-Konstruktion, bei der Auswahl und im Betrieb zu beachten<br />

gilt, um die Lebensdauer und Dichtheit zu erhöhen.<br />

EINBAU UND INBETRIEBNAHME<br />

Der Hydraulikzylinder stellt ein Betätigungselement dar. Er kann<br />

und darf kein Konstruktionselement sein.<br />

Es ist besonders darauf zu achten, dass während der Montage<br />

und während des Betriebes auf die Kolbenstangen keine Seitenkräfte<br />

einwirken (Bild 01).<br />

Dies würde zwangsläufig zu Beschädigungen an der Kolbenstangenführung,<br />

der Kolbenstange und im Zylinderrohr führen.<br />

Bei Zylindern mit Fußbefestigung sind die Auflageflächen der Füße<br />

parallel zur Mittelachse des Zylinders laufend bearbeitet. Es ist<br />

zu beachten, dass solche Zylinder nicht verspannt eingebaut werden<br />

(Bild 02).<br />

Lange Zylinder werden mit Wärme- und Dehnungsfugen an den<br />

Auflagefüßen versehen, welche beim Einbau berücksichtigt werden<br />

müssen.<br />

Bei Zylindern in Schwenkausführung muss beim Einbau darauf<br />

geachtet werden, dass ausreichend Platz zwischen Gelenkkopf und<br />

Gabel, Lagerbock oder ähnlichem zum Kippen vorhanden ist<br />

(Bild 03).<br />

01 Seitenkräfte<br />

02 Fußbefestigung<br />

REINHEIT DES MEDIUMS<br />

Die Reinheit des Mediums hat großen Einfluss auf die Lebensdauer<br />

des Zylinders.<br />

Schon früh beschäftigte sich die NAS (National Aerospace Standard)<br />

mit diesem Thema. Mit der NAS-Richtlinie 1638 wurden<br />

Reinheitsklassen für Hydraulikflüssigkeiten festgelegt, die von der<br />

Industrie übernommen wurden. Allerdings erbrachte die NAS 1638<br />

mit relativ groben Größenklassen oft realitätsfremde Ergebnisse.<br />

Klaus G. Wagners Buch hat seine Schwerpunkte in<br />

den Bereichen, in denen sich Hänchen besonders<br />

gut auskennt. Dennoch entstand das Buch aus<br />

privater Motivation.<br />

„Ich hoffe auch Klischees<br />

aufzulösen, etwa die Behauptung<br />

Hydraulik sei immer mit<br />

Schmutz verbunden. Es ist<br />

wichtig zu wissen, wann die<br />

Verwendung von Hydraulik als<br />

Antrieb sinnvoll ist und wann<br />

nicht. Letztendlich will ich<br />

Konstrukteure<br />

zuversichtlich<br />

machen, die<br />

Hydraulik<br />

einzusetzen.“<br />

03 Schwenkbefestigung<br />

Die NAS 1638 wurde daher durch die SAE AS4059 abgelöst, die von<br />

der SAE, der „Society of Automotive Engineers“ erarbeitet wurde.<br />

ISO 4406<br />

Insbesondere in Europa wird die Ölreinheit gemäß ISO 4406:1999<br />

beschrieben. Die Bestimmung der Ölreinheit erfolgt durch Zählung<br />

der Feststoffpartikel, die in 100 ml Flüssigkeit enthalten sind.<br />

ISO 4406 gibt drei Klassen (>4 µm, >6 µm und >14 µm) an, wenn<br />

mit einem elektronischen Zähler ausgewertet wird. Die ermittelte<br />

Reinheitsklasse des Öles wird dann durch eine dreiteilige Zahlenkombination<br />

angegeben, zum Beispiel 19/16/13.<br />

Die Partikel werden kumulativ gezählt, d. h. in der Anzahl der<br />

Partikel >4 µm sind auch die Partikel >14 µm enthalten. Die in einer<br />

Ölprobe gezählten Partikel werden jeweils pro Größenklasse einer<br />

Reinheitsklasse zugeordnet.<br />

Bei manueller Auswertung am Mikroskop werden zwei Reinheitsklassen<br />

(>5 µm und >15 µm) angegeben und als zweiteilige<br />

Zahlenkombination angegeben, zum Beispiel 19/16.<br />

Für Hydraulikzylinder mit normalen berührenden Dichtelementen,<br />

zum Beispiel Zylinder mit dem Dichtungssystem<br />

Servocop® empfiehlt sich die Reinheitsklasse<br />

19/16/13 nach ISO 4406.<br />

Für Hydraulikzylinder mit berührungsfreien Dichtungssystemen<br />

wie Servofloat® oder Führungssystem<br />

Servobear® wird die Reinheitsklasse 16/13/10 nach<br />

ISO 4406 empfohlen.<br />

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FACHBUCH<br />

wird, zum Beispiel bei Prüfaufgaben an hydraulischen Komponenten,<br />

empfiehlt sich darüber hinaus eine Rücklauffilterung.<br />

REINHEIT VON NEUEM ÖL<br />

P<br />

T<br />

04 Links: Zylinder mit Aufbauplatte und Ventil;<br />

Rechts: Spülplatte statt Ventil<br />

P<br />

T<br />

Frisches Öl, sei es aus Fässern oder vom Tankwagen, weist üblicherweise<br />

eine für Hydraulik-Komponenten deutlich zu hohe Verschmutzung<br />

auf. Bei im Fass angeliefertem Hydrauliköl muss mit Reinheitsklassen<br />

von bis zu 23/20/18 nach ISO 4406 gerechnet werden.<br />

Daher ist es erforderlich, dass neues Öl stets über einen Filter in<br />

den Tank der Anlage gefüllt wird. Dabei muss die Filterfeinheit der<br />

Einfülleinrichtung der der Anlage entsprechen. Da bei der Befüllung<br />

mit einer hohen Verschmutzung zu rechnen ist, sollte der<br />

Filter eine hohe Schmutzaufnahmefähigkeit besitzen. Nach dem<br />

Befüllen ist die Anlage im Nebenstrom weiter zu reinigen, bis die<br />

erwünschte Reinheitsklasse erreicht ist.<br />

Dies gilt sowohl bei Erstbefüllungen von Aggregaten als auch<br />

beim Nachfüllen nach Ölverlust. Schon eine geringe Menge an verschmutztem<br />

Öl kann die gesamte Anlage dauerhaft schädigen.<br />

SPÜLEN DER ANLAGE<br />

05 Entlüftungsschraube<br />

Lufteinschluss<br />

Druck<br />

Vor Inbetriebnahme der Anlage ist diese gründlich zu spülen. Hierunter<br />

ist die Reinigung aller Zulauf-, Rücklauf- und Leckageleitungen<br />

zu verstehen.<br />

Hydraulikzylinder sind vom Werk gereinigt und können nicht vor<br />

Ort gespült werden.<br />

Zum Spülen wird vorzugsweise das auf dem Hydraulikzylinder<br />

aufgebaute Ventil entfernt und durch eine Spülplatte ersetzt. Dadurch<br />

werden die Zulauf- und die Rücklaufleitung kurzgeschlossen<br />

(Bild 04).<br />

Über eine der Anlagengröße und Verunreinigung angepasste Zeit<br />

wird mit möglichst hohem Durchfluss, aber bei möglichst geringem<br />

Druck das Medium von der Pumpe durch alle Leitungen zurück in<br />

den Tank gefördert. Dadurch werden Verunreinigungen in Schläuchen<br />

und Rohren in den Tank ausgespült.<br />

Der Vorgang ist solange durchzuführen, bis die erforderliche<br />

Reinheitsklasse erreicht ist. Der Vorgang kann mit einem elektronischen<br />

Partikelzähler ständig überwacht werden.<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

06 Lufteinschluss<br />

ÖLVERSCHMUTZUNG<br />

Entsprechend der Partikelgröße ist der Ausfall von Hydraulikzylindern<br />

und Komponenten unterschiedlich. Grobe Partikel über<br />

15 µm bewirken einen plötzlichen Komponentenausfall durch Verklemmen<br />

bewegter Teile.<br />

Eine Verschmutzung mit Partikeln zwischen 5 µm und 15 µm<br />

bewirkt einen langsamen Verschleiß der Komponenten, gefolgt von<br />

Leckagen und Verklemmen. Ganz feiner Schmutz zwischen 2 µm<br />

und 5 µm äußert sich durch Schlammansammlungen im Öl.<br />

Neben Partikeln kann auch Wasser als Verschmutzung des Öls<br />

angesehen werden. Ein zu hoher Wassergehalt beschleunigt Korrosion<br />

der Bauteile und Verschleiß.<br />

Die in Hydrauliksystemen eingesetzten Filter haben die Aufgabe,<br />

die vorgegebene Feststoffverschmutzung einzuhalten. Bei der Filterauswahl<br />

ist daher eine der Anwendung angepasste Filterfeinheit<br />

zu wählen, der zudem viel Schmutz aufnehmen kann und eine<br />

möglichst geringe Druckdifferenz erzeugt.<br />

Wenn möglich sollte zusätzlich zu einer Druckfiltration in der Zulaufleitung<br />

eine Nebenstromfiltration mit Tankumwälzung und<br />

Kühlung verwendet werden. Wenn der Ölkreislauf häufiger geöffnet<br />

ENTLÜFTEN<br />

Die Entlüftung von Zylindern ist funktionswichtig. Zylinder werden<br />

im Regelfall auf beiden Seiten mit speziellen Entlüftungsschrauben<br />

geliefert. Die Entlüftungsbohrungen sind passend für Messanschlüsse<br />

und für den Einsatz eines Entlüftungssets ausgeführt<br />

(Bild 05).<br />

Zylinder müssen vor der Inbetriebnahme manuell entlüftet werden.<br />

Luft im Zylinder ist mit einer der schlimmsten Feinde der<br />

Hydraulik (Bild 06).<br />

Neben unangenehmen Betriebseigenschaften wie zum Beispiel<br />

ruckelnde Bewegungen können durch Luft auch Schäden am Hydraulikzylinder<br />

und dessen Dichtelementen entstehen.<br />

Wenn Hydrauliköl, das Luftbläschen enthält, sehr schnell verdichtet<br />

wird, werden die Bläschen so stark erhitzt, dass eine<br />

Selbstzündung des Luft-Gas-Gemisches auftreten kann. Dadurch<br />

entsteht örtlich ein sehr hoher Druck- und Temperaturanstieg,<br />

der auch Dichtungen beschädigen kann. Dies wird Diesel-Effekt<br />

genannt.<br />

Darüber hinaus ist ein nur mit Luft befüllter Zylinder in der Endlagendämpfung<br />

nicht funktionsfähig. Schon ein einmaliges Ausfahren<br />

bei voller Betriebsgeschwindigkeit kann den Zylinder beschädigen.<br />

Bilder: Hänchen<br />

www.haenchen.de<br />

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ERSCHEINUNGSTERMIN: 28. 01. 2021 • ANZEIGENSCHLUSS: 13. 01. 2021<br />

01<br />

03<br />

02<br />

04<br />

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01 Der wechselbare Anbaukran von HSG Hydrauliksysteme kann an<br />

jeden Traktor entsprechender Leistungsklasse angesetzt und wieder<br />

abgenommen werden.<br />

Foto: HSG Hydrauliksysteme<br />

02 Bürkert bietet Ventilinseln für Wasseranwendungen, die sich über<br />

ein Gateway in die jeweilige Automatisierungsumgebung einbinden<br />

lassen. Kommuniziert wird über gängige Industrial-Ethernet- oder<br />

Profibus-Protokolle.<br />

Foto: Bürkert<br />

03 Das Unternehmen Gates geht dem Unterschied zwischen<br />

„umwickelten“ und „glatten“ Hydraulikschlauchdecken auf den Grund.<br />

Ein wichtiger Indikator bei der Produktauswahl.<br />

Foto: Gates<br />

04 Der I-DA-H ist ein Steilgewindeantrieb, welcher auf einem mehrgängigen,<br />

gegenläufigen Steilgewinde basiert. Dabei wird die Linearbewegung<br />

des Kolbens in eine summierte Drehbewegung umgewandelt.<br />

Foto: HKS<br />

(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />

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