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Mitteilungen DMG 03 / 04 2005 - Deutsche Meteorologische ...

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Herbstschule System Erde <strong>2005</strong><br />

„Ausgewählte Klimathemen: aus der Jurazeit bis in die Zukunft“<br />

Werner Wehry<br />

Die diesjährige Herbstschule wurde am 10. und 11.<br />

November <strong>2005</strong> wieder gemeinsam von der <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>Meteorologische</strong>n Gesellschaft (<strong>DMG</strong>) und<br />

dem GeoForschungsZentrum Potsdam (GFZ) veranstaltet.<br />

Die Thematik zog einen weiten Bogen von<br />

der Jurazeit (ca. 200 Millionen Jahre vor unserer<br />

Zeit) über die Eiszeiten zur Jetztzeit und weiter in<br />

die Zukunft, wie sie Klimaszenarien darstellen. In elf<br />

sehens- und hörenswerten Vorträgen für Lehrer, Meteorologen,<br />

Geographen und Geologen wurden die<br />

neuesten Erkenntnisse der Wissenschaft vorgestellt.<br />

Am weitesten zurück reichte die Darstellung „Die<br />

Klimaentwicklung in der Jurazeit“ von PD Dr. Michael<br />

Schudack, Freie Universität Berlin: Zu jener<br />

Zeit zerbrach die Pangäa genannte kompakte Festlandmasse,<br />

die in einem Block die Erdoberfläche<br />

bedeckte. Damals war der CO 2 - und der Sauerstoffgehalt<br />

der Atmosphäre (s. Abb.1) deutlich höher als<br />

heute. Die Folge war ein Übergang (Abb.2.) von einem<br />

kalten Klima (Icehouse) zu einem Klima ohne<br />

Eis auf der Erde (Greenhouse).<br />

Abb. 1: O - und CO -Gehalt der Atmosphäre im Verlauf der Erdge-<br />

2 2<br />

schichte.<br />

Prof. Dr. Gerald Haug, GFZ Potsdam, erläuterte<br />

mit dem Vortrag „Herausbildung der nordhemisphärischen<br />

Eiskappe“ die Ansätze, mit denen die<br />

neuzeitliche nordhemisphärische Vereisung vor 2,7<br />

Millionen Jahren begann. Der Umschwung zur Eiszeit<br />

hing mit dem 41.000-Jahres-Zyklus der Schiefe<br />

der Erdrotation zusammen. Allerdings reichte<br />

die Schiefe zunächst nicht aus, wegen der auf der<br />

Nordhemisphäre verringerten Sonneneinstrahlung<br />

forum<br />

Abb. 2: Klimaregime der Erdgeschichte; etwa 200 Mill. Jahren Wärme<br />

folgte in der Neuzeit wieder Eis.<br />

eine Vereisung hervorzurufen. Im Vergleich mit zwei<br />

Tiefsee-Bohrkernen kann man sehen, dass etwa vor<br />

4,5 Millionen Jahren die Produktion von Sedimenten<br />

in der Karibik deutlich zunahm im Vergleich zu einer<br />

Bohrung im Pazifik (Abb. 3). Ursache dieser Zunahme<br />

dürfte der Zusammenschluss der Landmassen<br />

Nord- und Südamerikas bei Panama vor 4,6 Millionen<br />

Jahren gewesen sein. Dies weist auch darauf hin, dass<br />

sich die Meereszirkulation im Nordatlantik zu jener<br />

Zeit verändert hat. Allerdings ist nicht geklärt, warum<br />

die Vereisung massiv erst vor ca. 2,7 Millionen Jahren<br />

eingesetzt hat.<br />

PD Dr. Bernhard Diekmann, Alfred-Wegener-Institut<br />

Potsdam, zeigte in seinem Vortrag „Den Eiszeiten<br />

auf der Spur – Klimazeugnisse in den Polargebieten“<br />

die letzten mehr als 100.000 Jahre, in denen Eiszeiten<br />

von nur kurzen Warmphasen wie unserer derzeitigen<br />

unterbrochen wurden.<br />

Für die gerade vergangene „Jetztzeit“ beschrieb Prof.<br />

Dr. Friedrich-Wilhelm Gerstengarbe, Potsdam-Institut<br />

für Klimafolgenforschung, „Extremwerte in der Klimaforschung“,<br />

die sich weitgehend auf Klimareihen<br />

des vergangenen Jahrhunderts stützten und bisher z.B.<br />

keine statistisch nachweisbare Häufung von Unwettern<br />

zeigen.<br />

Neueste innovative Satellitentechnologien zur Erkundung<br />

des Systems Erde stellte der Vorstandsvorsitzende<br />

des GFZ Potsdam, Prof. Dr. Rolf Emmermann<br />

vor. Faszinierende Möglichkeiten für die Beobachtung<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />

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