Mitteilungen DMG 03 / 04 2005 - Deutsche Meteorologische ...
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Teilgebiete von 1000 x 1000 km 2 sollen alle 30 Sekunden<br />
vollständig erfasst werden können.<br />
Kritische Punkte bezüglich MTG<br />
Es ist noch nicht vollständig klar, ob die bisher angedachten<br />
Missionen auch voll den Anforderungen der<br />
Klimaüberwachung genügen. In diesem Zusammenhang<br />
wurde auf die Zweckmäßigkeit einer Fortführung<br />
der bisherigen Strahlungsbilanzmission (z.B.<br />
durch das GERB-Instrument (Geostationary Earth<br />
Radiation Budget) oder eine verbesserte Version)<br />
hingewiesen.<br />
Die Datenrate der abbildenden Mission und der IR-<br />
Sondierung wird etwa 100-mal größer sein als beim<br />
derzeitigen MSG; dies wird Herausforderungen an<br />
die Datenkommunikation und die Datenverarbeitungsgeschwindigkeiten<br />
stellen.<br />
Die bisherigen Vorphase-A-Studien zeigen, dass<br />
zur Erfüllung der Nutzeranforderungen keine Spin-,<br />
sondern 3-Achsen-stabilisierte Satelliten nötig werden<br />
könnten. Hierbei sind jedoch noch große Stabilitätsprobleme<br />
zu lösen, welche insbesondere während<br />
der Eklipse zu erwarten sind.<br />
Gegenwärtig steht auch ein Konzept von zwei Satelliten<br />
gleichzeitig zur Diskussion (Reduktion des<br />
Ausfallrisikos), d.h. die Anzahl der erforderlichen<br />
Satelliten zur Erfüllung der angedachten MTG-Missionen<br />
wird noch eingehender zu untersuchen und im<br />
MMT zu erörtern sein (eventuell Verteilung der Instrumente<br />
auf mehrere Satellitenplattformen, Ersatzphilosophie<br />
und ähnliche Aspekte).<br />
Zum Teil werden völlig neue Technologien entwickelt<br />
werden müssen. Insgesamt erscheint der<br />
gesamte erforderliche Entwicklungszeitraum jetzt<br />
schon knapp.<br />
EUMETSAT Polar System und<br />
Nachfolgeprogramm<br />
Neben den Planungen zu MTG wurde auch die zeitliche<br />
Planung bzw. Realisierung von METOP dargestellt.<br />
Um die Vorbereitungsaktivitäten für MTG und<br />
ein METOP-Nachfolgeprogramm zeitlich zu entzerren,<br />
könnte eventuell ein Gap-Filler mit reduzierter<br />
Instrumentenausstattung helfen die resultierende<br />
zeitliche Lücke zu füllen. Es wird darauf zu achten<br />
sein, dass dies für die Nutzer nicht zum Problem wird,<br />
insbesondere für jene auf den Gebieten der Datenassimilation<br />
und der Klimaüberwachung, und dass die<br />
für den DWD entscheidenden Komponenten / Instrumente<br />
auch tatsächlich verfügbar sein werden.<br />
Die zum Abschluss der Veranstaltung präsentierte<br />
Vorgehensweise zur Definition der Anforderungen<br />
an ein EPS-Nachfolgesystem (spezielle Nutzer-Expertengruppen,<br />
breite Nutzerworkshops) wurde mit<br />
sehr großem Interesse aufgenommen.<br />
Wertung<br />
Die Veranstaltung löste allgemein sehr positive Resonanz<br />
aus, brachte sie doch den Nutzern Informati-<br />
fokus<br />
onen über den derzeitigen MTG-Planungsstand. Generell<br />
zeigt sich, dass mit den angedachten Konzepten die<br />
meisten der bislang erarbeiteten Nutzeranforderungen<br />
erfüllt werden könnten. Ob alle angedachten Konzepte<br />
technologisch auch wirklich uneingeschränkt realisierbar<br />
und auch finanziell leistbar sind, müssen erst die<br />
weiteren Untersuchungen erweisen.<br />
Vor einer Entscheidung über ein kombiniertes abbildendes<br />
Instrument für die globale und die feinräumige<br />
Erfassung muss erst ein allgemein akzeptables Betriebskonzept<br />
entwickelt werden.<br />
Informationen über den 2. MTG User Consultation<br />
Workshop sind auch über die EUMETSAT-Internetseiten<br />
abrufbar: www.eumetsat.int<br />
Weiterer nationaler Abstimmungsprozess<br />
Für den weiteren nationalen Koordinierungsprozess<br />
und die Vorbereitung von Entscheidungen über die zukünftigen<br />
operationellen Satellitensysteme kommt dem<br />
gemeinsam vom DLR und DWD ausgerichteten nationalen<br />
Workshop mit der Bezeichnung „OpSE“ (Operationelle<br />
Satellitensysteme der Erdüberwachung) eine<br />
besondere Bedeutung zu. Er hat vom 7. bis 9. November<br />
<strong>2005</strong> im Kloster Walberberg nahe Bonn stattgefunden<br />
und war offen für alle Interessenten. Terminlich<br />
liegt diese nationale Abstimmungsveranstaltung ideal,<br />
da dann die Endergebnisse der Vorphase-A-Studien zu<br />
MTG vorliegen und Anfang 2006 Entscheidungen über<br />
Missionskonzepte zu treffen sein werden, welche dann<br />
im Detail auf ihre Machbarkeit hin zu untersuchen sein<br />
werden. Information über den „OpSE“-Workshop,<br />
welche kontinuierlich aktualisiert werden, sind verfügbar<br />
unter:<br />
www.dlr.de/rd/fachprog/eo/bmvbw-aufgaben/opse<br />
Konsequenzen für den DWD<br />
<strong>Meteorologische</strong> Satelliten sind für die Aufgabenerledigung<br />
des DWD unerlässlich geworden. Entsprechend<br />
ihrer technologischen Entwicklung ist die zeitliche<br />
Planung bzw. deren Realisierung sehr langfristig.<br />
Im Lichte dieser Langfristigkeit ist es unerlässlich, die<br />
Satellitenkonzepte auch gebührend in vorausschauenden<br />
DWD-Strategien zu berücksichtigen und von vorn<br />
herein die erforderlichen Ressourcen zur Satellitendatennutzung<br />
im DWD einzuplanen. Schon heute müssen<br />
zum Beispiel die Verfahren zur Assimilation der<br />
zukünftigen Satellitendaten angedacht und zumindest<br />
konzeptionell vorbereitet werden. Gleichartiges gilt<br />
sinngemäß auch für die anderen Nutzungsbereiche von<br />
Satellitendaten im DWD. Eine langfristige Integration<br />
dieser Aktivitäten in die DWD-Aufgaben und die verbindliche<br />
Einplanung der erforderlichen Ressourcen ist<br />
somit unverzichtbar.<br />
Mitberichterstatter für diesen Artikel:<br />
Dr. Franz H. Berger, <strong>Meteorologische</strong>s Observatorium<br />
Lindenberg,<br />
Dr. Rainer Hollmann, Referat Satellitengestütztes Klimamonitoring,<br />
DWD<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />
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