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Bahira Becic
WIE WIRD DAS ENDE DES RAMADANS
GEFEIERT?
Nach dem Ende des Fastenmonats wird «Eid al-
Fitr» oder «Bayrami» gefeiert. Das Fest des Fastenbrechens
ist ein Höhepunkt für viele Muslime,
dauert drei Tage und ist der zweithöchste islamische
Feiertag. Es werden die schönsten Kleider angezogen,
Geschenke verteilt und die Familie trifft
sich zu einem grossen Essen. Muslime nutzen das
Fest ebenfalls, um einander zu vergeben und Allah
zu danken.
WANN IST DER NÄCHSTE RAMADAN?
13. April bis 12. Mai 2021
Bahira Becic, Gruppenleiterin Reinigung und seit
01.01.2000 im Zentrum Aettenbühl tätig, fastet seit
sie klein ist.
Bahira, wie ergeht es dir beim Ramadan?
Der Ramadan ist ein sehr spezieller Monat für
mich – ganz anders als die anderen Monate. Man
fühlt sich auch ganz anders. Aufgrund meines
Glaubens ist mir vorgegeben, was ich darf und was
nicht. Ich persönlich bereite mich ein bis zwei Tage
vorher auf den Ramadan vor. Für mich ist wichtig,
dass Körper und Seele während des ganzen Ramadan
eins sind.
Wie schaffst du das, den ganzen Tag nichts zu
trinken und zu essen?
Ganz ehrlich? Es ist eine Gewöhnungssache. Als
Kind machte ich nur halbtags und weitete es mit
den Jahren immer mehr aus. Das Hirn sagt mir
in dieser Zeit ganz klar «STOP» – du darfst nicht.
Der Kopf stellt das Verlangen nach Trinken und
Essen ein. Im Jahr 2003, als es so heiss war, war es
auch für mich sehr happig. In dieser Zeit hat der
Glauben aber den Kampf gewonnen.
Was bedeutet der Ramadan für dich?
Ramadan hat für mich eine grosse Bedeutung. Er
gehört zu meinem Glauben, welcher mir wichtig
ist. (Der Glaube ist freiwillig, man muss für sich
wissen, ob es einem selber gut tut oder nicht.) Es
gibt von Anfang bis Ende verschiedene Gebete, es
ist ein heiliger Monat. Die 27. Nacht ist ganz speziell!
Die 27. Nacht ist die «Wunschnacht», wo man
für sich etwas wünschen darf – so steht es im Koran.
Bei Beginn des Ramadans kommt ein Engel
auf die Erde und schreibt bis zur 27. Nacht alles
Positive und Negative von dir auf. In der 27. Nacht
entscheidet Gott, was im folgenden Jahr alles passiert.
In dieser Nacht gibt es ein spezielles Gebet,
der Engel verschwindet nach dieser Nacht wieder
von der Erde.
«Bayrami» – erzähl mir mehr davon, wie muss
ich mir dieses Fest vorstellen?
Bayrami ist vergleichbar mit eurem Weihnachtsfest.
Es gibt Geschenke, gutes Essen, man geniesst
die Zeit mit der Familie. Der erste Tag wird mit der
Familie gefeiert, der Zweite mit den Angehörigen
und der dritte Tag mit weiteren Bekannten. Bayrami
nennt man auch Zuckerfest, da es wirklich sehr
viel Süsses gibt.
Was möchtest du sonst noch sagen?
Ich bin dankbar, dass mein Glauben hier im Zentrum
Aettenbühl akzeptiert wird und ich den Ramadan
auch machen darf.
Ramadan – der heisse Monat, ich wüsste nicht, ob
ich es schaffen würde, einen Monat lang bei Tageslicht
nichts trinken zu dürfen. Ohne Essen würde
ich auskommen, aber ohne Trinken? Ich weiss es
nicht. Vielleicht wäre es mal einen Versuch wert.
Ich bewundere alle Menschen, besonders unsere
Mitarbeitenden im Zentrum Aettenbühl, die jährlich
am Ramadan teilnehmen. Besonders bei körperlicher
Arbeit ziehe ich meinen Hut, denn auch
wenn der Glaube im Vordergrund steht, ganz einfach
stelle ich es mir nicht vor.
SONJA HOSTETTLER
30. Ausgabe, November 2020 | AETTENBÜHLER HUUSZYTIG 15