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Huuszytig_Nr_30_November_2020

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Bahira Becic

WIE WIRD DAS ENDE DES RAMADANS

GEFEIERT?

Nach dem Ende des Fastenmonats wird «Eid al-

Fitr» oder «Bayrami» gefeiert. Das Fest des Fastenbrechens

ist ein Höhepunkt für viele Muslime,

dauert drei Tage und ist der zweithöchste islamische

Feiertag. Es werden die schönsten Kleider angezogen,

Geschenke verteilt und die Familie trifft

sich zu einem grossen Essen. Muslime nutzen das

Fest ebenfalls, um einander zu vergeben und Allah

zu danken.

WANN IST DER NÄCHSTE RAMADAN?

13. April bis 12. Mai 2021

Bahira Becic, Gruppenleiterin Reinigung und seit

01.01.2000 im Zentrum Aettenbühl tätig, fastet seit

sie klein ist.

Bahira, wie ergeht es dir beim Ramadan?

Der Ramadan ist ein sehr spezieller Monat für

mich – ganz anders als die anderen Monate. Man

fühlt sich auch ganz anders. Aufgrund meines

Glaubens ist mir vorgegeben, was ich darf und was

nicht. Ich persönlich bereite mich ein bis zwei Tage

vorher auf den Ramadan vor. Für mich ist wichtig,

dass Körper und Seele während des ganzen Ramadan

eins sind.

Wie schaffst du das, den ganzen Tag nichts zu

trinken und zu essen?

Ganz ehrlich? Es ist eine Gewöhnungssache. Als

Kind machte ich nur halbtags und weitete es mit

den Jahren immer mehr aus. Das Hirn sagt mir

in dieser Zeit ganz klar «STOP» – du darfst nicht.

Der Kopf stellt das Verlangen nach Trinken und

Essen ein. Im Jahr 2003, als es so heiss war, war es

auch für mich sehr happig. In dieser Zeit hat der

Glauben aber den Kampf gewonnen.

Was bedeutet der Ramadan für dich?

Ramadan hat für mich eine grosse Bedeutung. Er

gehört zu meinem Glauben, welcher mir wichtig

ist. (Der Glaube ist freiwillig, man muss für sich

wissen, ob es einem selber gut tut oder nicht.) Es

gibt von Anfang bis Ende verschiedene Gebete, es

ist ein heiliger Monat. Die 27. Nacht ist ganz speziell!

Die 27. Nacht ist die «Wunschnacht», wo man

für sich etwas wünschen darf – so steht es im Koran.

Bei Beginn des Ramadans kommt ein Engel

auf die Erde und schreibt bis zur 27. Nacht alles

Positive und Negative von dir auf. In der 27. Nacht

entscheidet Gott, was im folgenden Jahr alles passiert.

In dieser Nacht gibt es ein spezielles Gebet,

der Engel verschwindet nach dieser Nacht wieder

von der Erde.

«Bayrami» – erzähl mir mehr davon, wie muss

ich mir dieses Fest vorstellen?

Bayrami ist vergleichbar mit eurem Weihnachtsfest.

Es gibt Geschenke, gutes Essen, man geniesst

die Zeit mit der Familie. Der erste Tag wird mit der

Familie gefeiert, der Zweite mit den Angehörigen

und der dritte Tag mit weiteren Bekannten. Bayrami

nennt man auch Zuckerfest, da es wirklich sehr

viel Süsses gibt.

Was möchtest du sonst noch sagen?

Ich bin dankbar, dass mein Glauben hier im Zentrum

Aettenbühl akzeptiert wird und ich den Ramadan

auch machen darf.

Ramadan – der heisse Monat, ich wüsste nicht, ob

ich es schaffen würde, einen Monat lang bei Tageslicht

nichts trinken zu dürfen. Ohne Essen würde

ich auskommen, aber ohne Trinken? Ich weiss es

nicht. Vielleicht wäre es mal einen Versuch wert.

Ich bewundere alle Menschen, besonders unsere

Mitarbeitenden im Zentrum Aettenbühl, die jährlich

am Ramadan teilnehmen. Besonders bei körperlicher

Arbeit ziehe ich meinen Hut, denn auch

wenn der Glaube im Vordergrund steht, ganz einfach

stelle ich es mir nicht vor.

SONJA HOSTETTLER

30. Ausgabe, November 2020 | AETTENBÜHLER HUUSZYTIG 15

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