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Nach dem ersten Rundgang kommt der PC zum
Einsatz. In der Pflegedokumentation machen wir
Einträge zum Bewohner, die Medikamentengabe
sowie andere Verordnungen müssen kontrolliert
und deren Erledigung bestätigt werden. Ein anderer
Rundgang, der auch zu unserem Aufgabenbereich
gehört, ist die Kontrolle des Hauses. Wir
überprüfen alle Türen und Fenster, die Brandmeldeanlage,
löschen Lichter usw.
Um ca. 00:30 Uhr gehen wir gemeinsam auf den
Lagerungsrundgang. Es gibt Bewohner, welche ihre
Lage im Bett nicht mehr selber verändern können.
Wir lagern die Bewohner z. B. vom Rücken auf die
Seite oder umgekehrt und kontrollieren die Haut
auf Druckstellen. Bei manchen Bewohnern reicht
1- bis 2-mal Lageveränderung pro Nacht. Bei Bewohnern
mit sehr gefährdeter Haut ist teilweise alle
zwei Stunden eine Lageveränderung nötig. Gewisse
Bewohner haben Dauerkatheter oder tragen Inkontinenzmaterial.
Dies muss geleert oder gewechselt
werden. Anschliessend ist es bereits wieder
Zeit für den zweiten Kontrollrundgang. Auch hier
«schleichen» wir uns mäuschenstill in die Zimmer
und schauen, ob die Bewohner schlafen. Um diese
Zeit ist es meistens etwas ruhiger, aber auch hier
finden WC-Begleitungen und Medikamentenabgaben
statt. Gewisse Bewohner sind unruhig und
brauchen Betreuung oder einfach etwas zu Essen
weil sie Hunger haben. Viele demenziell veränderte
Menschen verlieren das Zeitmanagement und meinen
in der Nacht es sei Tag und möchten z. B. um
03:00 Uhr das Mittagessen für die Familie kochen.
Um ca. 04:00/04:30 Uhr ist es Zeit für den dritten
Kontrollrundgang. Gegen 6 Uhr morgens müssen
dann wieder einige Medikamente verteilt, Augentropfen
verabreicht und Stützstrümpfe angezogen
werden. Einige Bewohner treffen wir da schon
wach an, sind sich am Waschen und Anziehen
oder warten auf den Tagdienst für die Körperpflege.
Wenn alles erledigt und die Einträge gemacht
sind, treffen wir uns kurz im Nachtdienstbüro und
tauschen uns über die Nacht aus. Die Fachperson
notiert sich das Wichtigste von ihrer Kollegin, für
den Tagdienst. Um 06:45 Uhr findet im 2. Stock
der Übergaberapport statt, wo sich die Tagesverantwortlichen
mit der Fachperson von der Nacht
treffen. Manchmal müssen wir nach dem Rapport
noch letzte Eintragungen am PC machen. Ich denke,
ich spreche für alle, wenn ich sage: Am Ende
der Nacht freuen wir uns doch alle auf unser Bett.
Ich hoffe, diese Zeilen konnten Ihnen einen kleinen
Einblick in unsere Tätigkeiten geben. Auch wenn
die Hauptaufgaben grösstenteils dieselben sind, erleben
wir doch jede Nacht anders. Es braucht viel
Flexibilität und schnelles Umdenken in diesem
Beruf und die Nächte sind teilweise sehr stressig.
Doch jedes Lächeln, jedes von Herzen kommende
«Dankeschön» oder ein wärmender Händedruck
unserer Bewohner ist all die Mühe wert.
JASMIN DICK
BILDER SANDRA SCHNELLMANN
30. Ausgabe, November 2020 | AETTENBÜHLER HUUSZYTIG 19