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Griaß di´Allgäu: Träume werden wahr

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Demeter-Hof | ALLGÄU HEIMATLICH<br />

Am Anfang waren mitunter verwunderte Blicke und<br />

die Frage: „Hosch scho ghört, was der Schneid Josef<br />

macht?“ Man schreibt das Jahr 1988, und der Schneid<br />

Josef ist Landwirt im Oberallgäuer Haldenwang. Er<br />

bewirtschaftet den Wannenhof, gelegen auf 860 Meter Höhe. Ein<br />

Ort mit Tradition, denn seit vielen Jahren wird der Hof<br />

innerhalb der Familie Schneid von Generation zu<br />

Generation weitergegeben. Man kennt sich im<br />

Dorf und unter Landwirten sowieso.<br />

Na ja, und plötzlich geht dieser Schneid<br />

Josef einen etwas anderen Weg als all<br />

die Jahre zuvor – und einen anderen<br />

Weg als die Landwirtskollegen im<br />

Umkreis. Es ist vermutlich dieser<br />

Satz von Walter Heim, einem Bio-<br />

Pionier aus dem Westallgäu, der<br />

Schneid den letzten, den entscheidenden<br />

Anstoß zur<br />

Veränderung gibt:<br />

„In der Natur<br />

ist alles sinnvoll und<br />

begründet, denn sie ist<br />

weisheitsvolle Schöpfung, ist<br />

vollkommen und hat immer<br />

Recht. Alles ist wesentlich und<br />

bedeutungsvoll. Gegen die<br />

Weisheit der Natur zu<br />

handeln ist Irrsinn.“<br />

Jedenfalls entscheidet sich der Haldenwanger Landwirt, seinen<br />

Hof mit 30 Hektar Grünland künftig nach den Richtlinien<br />

des Demeter-Verbandes zu bewirtschaften. Er ist überzeugt von<br />

dieser Art der Landwirtschaft, weil er Walter Heim beim einen<br />

oder anderen Vortrag zugehört hat. Und weil er dessen Hof im<br />

Westallgäu mehrere Besuche abstattet und sich alles ganz<br />

genau angeschaut. Noch heute erinnert er sich:<br />

„Der besaß eine große Blumenweise, die er mit<br />

der Sense bearbeitete.“ So etwas imponierte<br />

Josef Schneid schon damals, und es bestärkte<br />

ihn, seinen Weg zu gehen.<br />

Man kennt das ja aus anderen Bereichen:<br />

Pioniere sind Leute, die eine<br />

Menge an Mut benötigen. Denn<br />

ein neuer Weg ist schon mal mit<br />

unvorhersehbaren Hindernissen<br />

gepflastert. Lassen wir an dieser<br />

Stelle Josef Schneids Sohn Andreas<br />

zu Wort kommen, der gesteht:<br />

„Wenn man nach Demeter-Richtlinien<br />

handelt, ist vieles erst einmal<br />

Mehrarbeit. Und man muss bei einigem<br />

mehr Geld investieren. Das ist nicht immer<br />

einfach.“<br />

Mehr Aufwand, mehr Ausgaben, und der<br />

Landwirt bekommt von einer Kuh weniger Milch, weil<br />

er auf das sonst übliche Kraftfutter verzichtet. Klingt<br />

zunächst alles nach einem ökonomischen No-<br />

Go, weshalb die Frage nach dem Warum auf der<br />

Hand liegt. Die Antwort haben Vater und Sohn<br />

im Zitat vom anfangs erwähnten Walter Heim<br />

gefunden. Den Schneids geht es vor allem<br />

<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 131

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