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Griaß di´Allgäu: Träume werden wahr

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ALLGÄU HEIMATLICH | Demeter-Hof<br />

um den respektvollen Umgang mit der Erde, den Pflanzen<br />

und den Tieren. „Für mich klingt die Demeter-Philosophie<br />

logisch“, sagt Andreas Schneid, „und ich finde es äußerst<br />

spannend, den Hof so zu bewirtschaften, wie ich das mit meinem<br />

Vater mache.“<br />

Die Kühe auf dem Schneid-Hof tragen Hörner und grasen von<br />

Frühjahr bis Herbst auf umliegenden Weiden, man sieht Kälber,<br />

die muttergebunden aufgezogen <strong>werden</strong>, einen Kunstdünger<br />

sucht man dort vergeblich, auf Silage wird als Heumilchbetrieb<br />

ebenso verzichtet wie auf Zukauf von Kraftfutter, die Tiere<br />

bekommen ausschließlich Futter des eigenen<br />

Hofes. Vater und Sohn Schneid sind sich<br />

sicher, dass das Bodenleben auf dem Hof seit<br />

der Umstellung besser geworden und die<br />

Vielfalt der Pflanzenwelt gewachsen ist.<br />

Am Tag unseres Besuchs scheint kräftig<br />

die Sonne. Das Thermometer zeigt deutlich über 25 Grad an,<br />

die Kühe auf der Weide ganz in der Nähe des Hofes suchen und<br />

finden schattige Plätze. Das Gefühl von Entschleunigung macht<br />

sich breit. Als wir uns dem Hof nähern, ist es allerdings vorbei<br />

mit der Entschleunigung. Vater und Sohn Schneid sowie Daniel<br />

Beck, ein Nachbar, der regelmäßig mitanpackt und die Liebe zu<br />

diesem Demeter-Betrieb entdeckt hat, haben alle Hände voll zu<br />

tun. Unter anderem packen sie kräftig an beim Neubau eines<br />

Laufstalls. Damit soll es komfortabler <strong>werden</strong> für die Tiere. Denn<br />

vor allem das Tierwohl haben Vater und Sohn im Auge.<br />

Da gibt es zum Beispiel das Thema mit den Hörnern der Kühe.<br />

Ein heißes Eisen in dieser Region, denn die Meinungen darüber,<br />

„Nur eine Kuh<br />

mit Horn behält ihre<br />

Lebensenergie.“<br />

ob eine Kuh enthornt <strong>werden</strong> sollte oder nicht, gehen auseinander.<br />

In den Augen der Schneids unterstreicht das Horn die Einzigartigkeit<br />

einer Kuh, ähnlich dem Fingerabdruck eines Menschen.<br />

So lässt sich die Anzahl geborener Kälber an den Hörnern<br />

einer Kuh ablesen.<br />

Eine Kollegin von Josef Schneid, die sich vehement für den<br />

Erhalt der Hörner einsetzt und öffentliche Vorträge zu diesem<br />

Thema hält, ist Susanne Schwärzer. Zusammen mit ihrem Mann<br />

Walter bewirtschaftet sie einen Demeter-Hof am Rande von<br />

Kempten. Auch die Schwärzlers sind bekennende Biobauern und<br />

kommen ohne chemische oder gentechnische<br />

Mittel aus. Sie nehmen von ihren Tieren<br />

ausschließlich das, was diese auf natürlichem<br />

Weg abgeben und behandeln Boden oder<br />

Pflanzen unter anderem mit Spritzpräparaten<br />

(Hornmist und -kiesel) in homöopathischer<br />

Dosis. Biologisch-dynamischer Landbau nennt sich das.<br />

„Nur eine Kuh mit Horn behält ihre Lebensenergie“, ist sich<br />

Susanne Schwärzler sicher. Die Entfernung dieses Verdauungs-<br />

Organs habe sogar schädliche Auswirkungen, glaubt die Bäuerin.<br />

Zum Beispiel auf die ualität der Milch. Ihre Erklärung dafür:<br />

Das Horn werde durchblutet und sei somit nichts anderes als ein<br />

Organ. Wenn eine Kuh mit Horn zudem kräuterreiches, silagefreies<br />

Futter der hofeigenen Wiesen bekomme, wirke sich das<br />

positiv auf die Verdauung aus und folglich auch auf die ualität<br />

der Milch.<br />

Milch von Kühen mit Horn gibt es deshalb auch im Direktverkauf<br />

auf dem Wannenhof und darüber hinaus auch zu bestimm-<br />

132 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu

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