Stahlmarkt 12/2020
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Industrie & Technologie<br />
Branche im Fokus<br />
Foto: Shutterstock<br />
Für die Einfuhr von Stahlprodukten nach Europa hat die EU-Kommission die Bedingungen angepasst – und spaltet Produzenten<br />
und Verarbeiter damit weiterhin in zwei Lager.<br />
EU-Safeguards: Zwiespalt in der<br />
Stahlbranche<br />
Die Positionen von Produzenten und Verbrauchern prallen aufeinander<br />
Brüssel. Im Juli dieses Jahres sind die Regelungen für die EU-Schutzmaßnahmen für Stahlimporte<br />
angepasst worden. Für die Stahlindustrie steht nach wie vor fest: Die derzeit konjunkturell schwierige<br />
Lage des Wirtschaftszweiges berücksichtigt die Neuregelung nur unzureichend. Die Verarbeiter<br />
zeigen sich teilweise erleichtert.<br />
Bereits im Juni hatten<br />
die EU-Mitgliedsstaaten<br />
einem Vorschlag<br />
der EU-Kommission zugestimmt,<br />
die »EU-Safeguards«<br />
anzupassen. Dem<br />
zentralen Anliegen der<br />
Stahlindustrie sei man dabei<br />
nicht nachgekommen,<br />
teilt die Wirtschaftsvereinigung<br />
Stahl (WV Stahl) mit.<br />
Diese forderte zuvor, die<br />
Kontingentmenge für<br />
Stahleinfuhren zu reduzieren, um<br />
eine Stahl-Importkrise zu verhindern.<br />
Das Brüsseler Gremium hatte stattdessen<br />
bekanntgegeben, die Vergabe<br />
von Stahlkontingenten zwar zu verschärfen<br />
und nunmehr quartalsweise<br />
Hans Jürgen Kerkhoff,<br />
Präsident der<br />
Wirtschaftsvereinigung<br />
Stahl (WV Stahl)<br />
Foto: WV Stahl<br />
statt halbjährlich abzuhalten.<br />
Grundsätzlich<br />
sollen die Einfuhren<br />
aber konstant gehalten<br />
werden. »Die EU-Kommission<br />
hat bei der Anpassung<br />
der Schutzmaßnahmen<br />
im Außenhandel<br />
nicht im<br />
erforderlichen<br />
Maß die konjunkturelle<br />
Situation in<br />
der Folge der<br />
Corona- Pandemie berücksichtigt«,<br />
so Hans Jürgen Kerkhoff,<br />
Präsident der WV Stahl. Ihm zufolge<br />
verfehlen die Safeguards in dieser<br />
Form ihr angedachtes Ziel, die Stahlindustrie<br />
in Europa und die damit<br />
verbundenen Wertschöpfungsketten<br />
vor gravierenden Schäden zu bewahren.<br />
»Die EU-Kommission<br />
hat bei der Anpassung der<br />
Schutzmaßnahmen im Außenhandel<br />
nicht im erforderlichen<br />
Maß die konjunkturelle Situation<br />
in der Folge der Corona-Pandemie<br />
berücksichtigt.«<br />
Hans Jürgen Kerkhoff,<br />
Präsident der Wirtschaftsvereinigung<br />
Stahl (WV Stahl)<br />
28 <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>