EYECOM 01|21
DIE EYEWEAR-COMMUNITY
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EDITORIAL 0<br />
» LEUTE MIT MUT UND CHARAKTER SIND DEN ANDEREN<br />
LEUTEN IMMER SEHR UNHEIMLICH. «<br />
( Hermann Hesse, dt. Schriftsteller 1877–1962 )<br />
» DIE FREIHEIT HAT IHREN PREIS:<br />
SIE VERLANGT MUT UND WIRD MIT UNSICHERHEIT BEZAHLT. «<br />
( Tito Tettamanti, Schweizer Politiker und Rechtsanwalt, geb. 1930 )<br />
Liebe Leser,<br />
als sich im März 2020 der Umfang der Corona-Pandemie und vor allem der in ihrer Folge hektisch beschlossenen „Lockdown-<br />
Maßnahmen“ abzeichnete, haben wir bei <strong>EYECOM</strong> zwei Dinge getan: Zum einen haben wir die damals gerade anstehende Ausgabe<br />
3.2020 gecancelt, weil bei einem Lockdown auf unabsehbare Zeit keine Messen stattfinden, keine Außendienstler reisen und<br />
kaum jemand Brillen einkauft - und die Industrie deshalb verständlicherweise auch ihre Insertionen verschob.<br />
Zum zweiten haben wir in einer Nacht- und Nebel-Aktion die Internetseite www.optik-mutmacher.de konzipiert und online gestellt.<br />
Anfangs gar nicht mit einem klaren Ziel, sondern vor allem aus dem indifferenten „Wir müssen doch etwas tun!“-Gefühl<br />
heraus. Denn die Vorgaben an Sie alle, nur einen Notbetrieb aufrechterhalten zu dürfen und gleichzeitig irgendwelche Hygienekonzepte<br />
aus dem Ärmel schütteln zu müssen, traf unsere Branche wie ein Blitz. Hier konnten wir<br />
– auch offline – in vielen Fällen Tipps und Hinweise geben, wie man als Augenoptik-Unternehmer am<br />
besten mit der neuen Situation umgeht.<br />
An den Rückläufern der nächsten zwei <strong>EYECOM</strong>-Ausgaben haben wir allerdings auch gesehen, dass<br />
zahlreiche Augenoptiker in Deutschland, Österreich und der Schweiz in der zweiten Jahreshälfte 2020<br />
ihre Geschäfte endgültig schließen mussten. Natürlich nicht allein wegen Corona, aber wenn man<br />
ohnehin schon wenig oder keine Reserven hat, geht einem bei einer fremdbestimmten Geschäftsschließung<br />
leicht die Luft aus.<br />
Beim zweiten Lockdown ist die Augenoptiker-Branche – zumindest in Deutschland – glimpflicher<br />
davongekommen: Sie gilt als „systemrelevant“ und blieb deshalb – im Gegensatz zu den meisten<br />
anderen Einzelhandelsgeschäften – von Schließungen verschont. Aber machen wir uns nichts vor:<br />
Wieviel Freude können vertrauensvolle Gespräche machen, wenn Augenoptiker und Kunde Mundschutzmasken<br />
tragen, die man höchstens mal kurz zur Brillenanprobe abnehmen darf? Und wie<br />
attraktiv ist der Kauf schöner Brillen, wenn die meisten der restlichen Geschäfte, Cafés und Restaurants geschlossen und die<br />
Innenstädte öde und leer sind?<br />
Viele <strong>EYECOM</strong>-Leser haben die vergangenen Monate genutzt, um intensiv über ihre Unternehmenskonzepte nachzudenken. Die<br />
Arbeit mit festen Terminvorgaben wollen viele von ihnen auch über Corona hinaus beibehalten. Hände-Desinfektion vor oder im<br />
Laden ist – speziell im Winter - auch nicht verkehrt. Andere haben Geschäftsumbauten geplant oder bereits durchgeführt; manche<br />
auch ihre Sortimente gestrafft und ihre Öffnungszeiten deutlich reduziert: Wenn man lange genug in einem leeren Laden<br />
gesessen hat, ergeben sich viele Dinge ganz von allein. Zeit für neue Projekte zu haben führt nicht selten dazu, dass man sie auch<br />
realisiert: Weil die beliebte Ausrede „Wann soll ich das denn machen?“ plötzlich nicht mehr gilt.<br />
Seien wir also nicht undankbar: Im Vergleich zu Gastronomie, Hotellerie, Reiseindustrie und der Kultur- und Eventbranche können<br />
wir uns nicht beklagen. Oder, um es mit den Worten von ZVA-Präsident Thomas Truckenbrod zu sagen: „Die deutsche Augenoptik<br />
ist mit einem hellblauen Auge davongekommen.“<br />
In diesem Sinne: Bleiben Sie mutig – und gesund.<br />
Herzlichst Ihr<br />
MUT TUT GUT!<br />
Martin Graf<br />
PS: Für Anregungen, Kommentare und Kritik erreichen Sie mich unter graf@eye-com.net und Tel. 07735-9191957