SPD-Geschichte in Sachsen-Anhalt - SPD-Landesverband Sachsen ...
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Nach dem Berl<strong>in</strong>er Muster bildeten sich <strong>in</strong> den 15 Bezirksstädten der DDR gesondert<br />
„Runde Tische“ von Bezirk, Kreis, Stadt und e<strong>in</strong>zelner Bereiche, wie <strong>in</strong> Magdeburg<br />
von Kultur, Bildung u.a., nicht überall von gleicher Intensität und Qualität, aber mit<br />
dem erklärten Interesse an realer Information und Mitgestaltung. Die SDP sah es als<br />
e<strong>in</strong>e Möglichkeit an, sich organisatorisch zu festigen und zu ihrer Programmatik zu<br />
f<strong>in</strong>den.<br />
Wir waren im ersten halben Jahr der friedlichen Revolution <strong>in</strong> Gefahr, uns zu<br />
verausgaben, so begeistert waren wir von den Möglichkeiten der E<strong>in</strong>flussnahme und<br />
Mitwirkung <strong>in</strong> Initiativgruppen, Arbeitsgruppen, Partei und „Runden Tischen“. Mit<br />
unserem Tun, das wir anfangs noch als „konspirativ“ empfanden, waren wir auf das<br />
F<strong>in</strong>den von Lokalitäten für Zusammenkünfte angewiesen. Oft waren das Wohnungen<br />
und Kneipen, immer waren uns gewärtig, dass die „Firma“ auch dabei se<strong>in</strong> könnte<br />
und wer weiß, vielleicht sammelten die <strong>in</strong>zwischen bloß ihre Kräfte ... Heute<br />
entwickelt sich die Erkenntnis, dass viele SED-Mitglieder und IMs froh waren, dass<br />
sich die D<strong>in</strong>ge so entwickelten.<br />
Nach der Gründung der SDP <strong>in</strong> Magdeburg am 18.11.1989 (Stadtverband 94<br />
Mitglieder, Regionalverband 108, durch 2 Urkunden mit Unterschriften belegt)<br />
wurden 16 Arbeitsgruppen gebildet. Die AG Bildung traf sich mit wechselnder<br />
Interessentenzahl nach unseren Kalendernotizen erstmals am 7.12.1989, dann ab<br />
24.1.1990 e<strong>in</strong>ige Male <strong>in</strong> unserer Wohnung. Wir erörterten zunächst, was wir uns an<br />
Stelle der ideologisch verkrusteten Margot-Honecker-Volksbildung für neue Modelle<br />
vorstellen könnten. Hilfreich waren dabei Papiere, welche die Kirchen bereits<br />
erarbeitet hatten.<br />
Nicht erwartet hatten wir, dass die Gewerkschaft Erziehung und Bildung des FDGB<br />
mit fliegenden Fahnen zur GEW-West überlaufen würde, welche die riesige neue<br />
Mitgliederschaft freudig aufnahm, aber bis heute leider stark l<strong>in</strong>kslastig ist. Zur<br />
Rechtfertigung der neuen Mitglieder bezüglich ihres hastigen Übertritts zur GEW (zu<br />
denen wir später auch zeitweilig gehörten) kann die Unsicherheit über die berufliche<br />
Zukunft geltend gemacht werden. Noch waren wir beide Lehrer.<br />
Die neue (Reise)-Freiheit ermöglichte es mir nun, mit me<strong>in</strong>em Schuldirektor der EOS<br />
(Erweiterte Oberschule) „Otto von Guericke“ Kontakte zu e<strong>in</strong>er gleichnamigen<br />
10klassigen Schule <strong>in</strong> Westberl<strong>in</strong> aufzunehmen, die aber unter e<strong>in</strong>em neuen<br />
Magdeburger Direktor bald wieder e<strong>in</strong>schliefen. Das wiederholte sich später mit den<br />
Kontakten zum Gauss-Gymnasium <strong>in</strong> Braunschweig; nur auf privater Ebene blieben<br />
e<strong>in</strong>ige Kollegen <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung. Hierbei zeigte es sich, welche Spuren die<br />
Obrigkeitshörigkeit im sozialistischen Schulwesen Honeckerscher Prägung<br />
h<strong>in</strong>terlassen hatte. Die Schulleitungen und der größte Teil der Lehrerschaft zogen<br />
den Kopf e<strong>in</strong>, warteten ab und öffneten sich nur zögerlich. Viele zeigten aber auch<br />
e<strong>in</strong>e deutlich fe<strong>in</strong>dliche Haltung.<br />
Auf e<strong>in</strong>em Forum für Bildung im Geme<strong>in</strong>desaal der Altstadtgeme<strong>in</strong>de (am selben Ort<br />
der Gründung der SDP am 18.11.1989) trafen sich die an grundsätzlichen<br />
Veränderungen im Bildungswesen Interessierten am 31.1.1990. Die Initiative e<strong>in</strong>es<br />
katholischen Bildungskreises, an der Spitze Rosel und Rudolf Förster, verabredete<br />
mit dem Stadtschulrat für den 9.2.1990 e<strong>in</strong>e Sitzung zur Gründung e<strong>in</strong>es Beirats, so<br />
jedenfalls war es dessen Vorstellung. Wir funktionierten diese wöchentliche<br />
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