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SPD-Geschichte in Sachsen-Anhalt - SPD-Landesverband Sachsen ...

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Geleitwort der<br />

<strong>SPD</strong>-Landesvorsitzenden Katr<strong>in</strong> Budde<br />

Wir haben unsere Welt aus den Angeln gehoben! –<br />

E<strong>in</strong> Kapitel selbstbewusster sozialdemokratischer <strong>Geschichte</strong><br />

Die 20 Jahre der ostdeutschen Sozialdemokratie und damit die 20 Jahre, die es die<br />

<strong>SPD</strong> <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> gibt, s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Teil der fast e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb Jahrhunderte dauernden<br />

stolzen <strong>Geschichte</strong> unserer Partei – der vorliegende Band der Historischen<br />

Kommission dokumentiert das <strong>in</strong> e<strong>in</strong>drucksvoller Weise. Sie s<strong>in</strong>d aber auch e<strong>in</strong> ganz<br />

eigenes, selbstbewusstes Kapitel sozialdemokratischer Historie, das aus der<br />

friedlichen Revolution 1989/90 entspr<strong>in</strong>gt. Die <strong>SPD</strong> <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> ist nicht nur<br />

e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d dieser Revolution, ihre Mütter und Väter haben den Sturz des Systems<br />

durch ihre Arbeit vielmehr überhaupt erst ermöglicht und später den Wandel<br />

gestaltet. Die Sozialdemokrat<strong>in</strong>nen und Sozialdemokraten im Osten können<br />

selbstbewusst sagen: Ohne die <strong>SPD</strong>, ohne die Sozialdemokratie wären weder die<br />

friedliche Revolution, noch die E<strong>in</strong>heit möglich gewesen. Im Ergebnis haben wir die<br />

Sozialdemokratie im Osten zweimal gegründet. E<strong>in</strong>mal 1863 <strong>in</strong> Leipzig und e<strong>in</strong>mal<br />

eben 1989.<br />

Dabei war diese Revolution nicht das Werk E<strong>in</strong>zelner, sondern das Ergebnis e<strong>in</strong>es<br />

solidarischen Handelns Vieler. Die vielen Revolutionen <strong>in</strong> den Ländern des<br />

Ostblocks, die Entspannungspolitik im Westen, allen voran die Ostpolitik Willy<br />

Brandts oder der KSZE-Prozess mit der Hels<strong>in</strong>ki-Schlussakte waren die<br />

Voraussetzung für ihr Gel<strong>in</strong>gen. In der historischen Rückschau kann man sagen,<br />

dass die Beendigung des Kalten Krieges das erste wirkliche gesamteuropäische<br />

Projekt war. E<strong>in</strong>er der geistigen Väter und der Väter der E<strong>in</strong>heit war e<strong>in</strong><br />

Sozialdemokrat, war eben Willy Brandt. Se<strong>in</strong>e Verständigungspolitik mit dem<br />

Leitgedanken „Wandel durch Annäherung“ hat die starren Grenzen zwischen den<br />

Systemen überhaupt erst aufgeweicht. Das war e<strong>in</strong>e der Weichenstellungen<br />

sozialdemokratischer Politik <strong>in</strong> der alten Bundesrepublik, deren Folgen die wenigsten<br />

erahnen, aber die meisten nur wünschen konnten.<br />

Die DDR hat diese Annäherung nicht überlebt. Die Mauer wurde 1989 als letztes und<br />

größtes Symbol des Kalten Krieges h<strong>in</strong>weggefegt, als sie dem Ansturm der vielen<br />

Tausend Menschen, die <strong>in</strong> die Freiheit drängten, nicht mehr standhalten konnte. Das<br />

gilt für die physische Mauer aus Stacheldraht und Beton, die unter vielen kle<strong>in</strong>en und<br />

großen Hämmern zerbrach. Das gilt aber auch und besonders für die ideologische<br />

Mauer aus Repression und Unterdrückung, die e<strong>in</strong> System errichtet hatte, das bis<br />

zum Schluss den perfekten Menschen formen wollte, anstatt die Menschen so zu<br />

nehmen, wie sie s<strong>in</strong>d. Daran ist der real existierende Sozialismus am Ende wirklich<br />

gescheitert und wird auch jede Diktatur <strong>in</strong> Zukunft scheitern. Die Sozialdemokratie<br />

hat diese Ideologie <strong>in</strong> den beiden deutschen Diktaturen schmerzhaft durchleben<br />

müssen. Das Scheitern e<strong>in</strong>es sozialistischen Experiments war daher e<strong>in</strong>e<br />

Erleichterung, bei all der Ungewissheit darüber, was folgen würde.<br />

Für mich persönlich begann die eigentliche Wendezeit im Betrieb. Ich hatte im<br />

Frühjahr 1989, gerade 24 Jahre alt und frisch vom Studium, als Diplom-Ingenieur<strong>in</strong><br />

im VEB Forschung, Entwicklung und Rationalisierung angefangen. Ich sollte dann als<br />

Jüngste der Abteilung zur großen Veranstaltung zum 40. Jahrestag der DDR gehen.<br />

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