SPD-Geschichte in Sachsen-Anhalt - SPD-Landesverband Sachsen ...
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Vorwort<br />
20 Jahre – wer das Glück hatte, <strong>in</strong> dieser Zeit aktiv se<strong>in</strong> zu können, wird spontan<br />
sagen, sie sei wie im Fluge vergangenen. Wer dagegen <strong>in</strong> Ruhe darüber nachdenkt,<br />
was seither alles geschehen ist, wird feststellen, es war mehr als bei anderen<br />
während ihres ganzen Lebens. Betrachtet man wiederum die fast 150-jährige<br />
<strong>Geschichte</strong> der Sozialdemokratie, so s<strong>in</strong>d 20 Jahre e<strong>in</strong>e vergleichsweise kurze Zeit.<br />
Aber für unseren <strong>Landesverband</strong> ist es alles, was wir bisher hatten – also viel.<br />
Das war für die Historische Kommission Grund genug, den bisherigen vier Heften zur<br />
<strong>Geschichte</strong> der Sozialdemokratie <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>s e<strong>in</strong> Jubiläumsheft h<strong>in</strong>zuzufügen.<br />
Es konzentriert sich auf die Anfänge des <strong>Landesverband</strong>es, die Wege e<strong>in</strong>zelner<br />
Personen zur Sozialdemokratie, Ortsvere<strong>in</strong>s- und Kreisverbandsgründungen, das<br />
Zusammenf<strong>in</strong>den ganz allgeme<strong>in</strong>, also den schwierigen Anfang. Denn aufgebaut<br />
werden konnte damals weder auf bestehenden Strukturen noch gestützt auf<br />
ehemalige Mitglieder, sondern nur auf e<strong>in</strong>e Idee, weil über vier Jahrzehnte, während<br />
der die Sozialdemokratie erneut und nun schon zum dritten Mal <strong>in</strong> ihrer langen<br />
<strong>Geschichte</strong> verboten und be<strong>in</strong>ahe ausgelöscht worden war, e<strong>in</strong>e zu lange Zeit waren.<br />
Das Problem der historisch Interessierten, die Quellen aufspüren und Material<br />
sichten wollten, bestand dar<strong>in</strong>, dass während der Anfänge kaum jemand daran<br />
gedacht hatte, dergleichen festzuhalten oder gar zu ordnen. Doch dieses<br />
Jubiläumsheft zeigt, dass nachträglich noch vieles gelungen ist. Aufgerufen und<br />
gebeten wurden alle. Das Ergebnis ist höchst unterschiedlich, wie bereits der erste<br />
Blick auf die Titel und Umfänge der e<strong>in</strong>zelnen Beiträge zeigt. So nehmen die<br />
<strong>in</strong>tensiven Forschungen der Genossen aus Dessau e<strong>in</strong>en sehr umfangreichen Raum<br />
e<strong>in</strong>, ähnlich die persönlichen Erlebnisse und Betrachtungen aus Magdeburg und<br />
Gommern. Andere lieferten nur kurze Berichte, evtl. nur Zahlen und Namen. Aber<br />
alles ist wichtig und wertvoll. Wir jedenfalls nahmen, was wir bekamen und griffen<br />
möglichst wenig <strong>in</strong> die Texte e<strong>in</strong>. Manches wurde e<strong>in</strong> wenig geglättet oder mit<br />
H<strong>in</strong>weisen versehen. In das Heft aufgenommen wurden die Inhaltsverzeichnisse der<br />
bisherigen Hefte und verwiesen wird auch auf das Sonderheft „Wende.punkt“ der<br />
halleschen <strong>SPD</strong>, das mehr enthält, als hier hätte aufgenommen werden können,<br />
weswegen es nur als zusätzliche Lektüre empfohlen werden kann.<br />
Die Befragung von Zeitzeugen und die aus dem Gedächtnis heraus gefertigten<br />
Berichte zeigen erneut die Schwierigkeiten aller historischen Forschungen. Doch im<br />
Vergleich und bei wechselseitiger Bestätigung können wir dennoch e<strong>in</strong><br />
wirklichkeitsnahes Bild von der Entwicklung unseres <strong>Landesverband</strong>es zeichnen.<br />
Hervorzuheben ist die Magisterarbeit von Udo Krause, deren Inhaltsverzeichnis,<br />
Vorwort und Zusammenfassung hier abgedruckt s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e solche Arbeit hat es<br />
bisher nicht gegeben. Sie kann <strong>in</strong> Kürze von allen Interessierten nachgelesen<br />
werden und sollte Veranlassung für weitere historische Untersuchungen se<strong>in</strong>, denn<br />
das Phänomen e<strong>in</strong>er Parteigründung unter Bed<strong>in</strong>gungen wie 1989/90 ist e<strong>in</strong>malig<br />
und e<strong>in</strong> wertvoller Teil unserer <strong>Geschichte</strong>. Wir Sozialdemokraten sollten immer<br />
wissen, woher wir kommen, warum wir von dort kommen, ob die Gründe, die für die<br />
damalige Entwicklung maßgebend gewesen s<strong>in</strong>d, noch heute gelten und wie sie sich<br />
weiterentwickelt haben.<br />
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