Lehrermangel spitzt sich zu - BLV
Lehrermangel spitzt sich zu - BLV
Lehrermangel spitzt sich zu - BLV
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Inhalt<br />
Leitartikel<br />
Qualitätsoffensive Bildung: So weit, so gut!? 1<br />
Editorial<br />
<strong>Lehrermangel</strong> <strong>spitzt</strong> <strong>sich</strong> <strong>zu</strong> 2<br />
Lehrereinstellung<br />
Landespressekonferenz der <strong>BLV</strong>: 2<br />
Ausbildungsmarkt – Unterrichts-<br />
situation – Lehrernachwuchs<br />
Lehrereinstellung an beruflichen 6<br />
Schulen<br />
OES – Teil 2<br />
Mitarbeitergespräche: 7<br />
Ohne Zwang voneinander lernen<br />
<strong>BLV</strong>-Haupt- u. Bezirkspersonalräte 10<br />
informieren <strong>sich</strong> über Mitarbeitergespräche<br />
an beruflichen Schulen<br />
Aus der HPR-Arbeit<br />
Aktuelles 12<br />
Bildungspolitik<br />
G8 und G9 parallel: 2009 doppelter 15<br />
Jahrgang mit abgeschl. Mittelstufe!<br />
Kursnet: Bildungsangebote online 16<br />
abrufen<br />
Fachbereich Hauswirtschaft, Pflege,<br />
Sozialpädagogik, Landwirtschaft<br />
Neuer Vorsitz im Fachbereich HPSL 17<br />
Wechsel im Führungsteam des 18<br />
Fachbereichs Hauswirtschaft, Pflege,<br />
Sozialpädagogik, Landwirtschaft<br />
Schüler unterrichten Schüler – 19<br />
ein besonderes Projekt für die<br />
zweijährige Berufsfachschule<br />
Die zweijährigen Berufsfachschulen 21<br />
an hauswirtschaftlich-sozialpädagogischen<br />
Schulen – ein Erfolgsmodell für<br />
die Weiterqualifikation und<br />
Lebensbildung von Hauptschülern<br />
Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />
Weiterentwicklung der beruflichen 22<br />
Gymnasien<br />
Aktueller Stand der Weiterentwick- 25<br />
lung der zweijährigen Berufskollegs<br />
Fremdsprachen und Wirtschaftsinformatik<br />
Das Fach Chinesisch an der 27<br />
Max-Weber-Schule Freiburg<br />
Willy-Hellpach-Schule Heidelberg: 30<br />
Das Unterrichtsfach „Glück“<br />
Universität Mannheim: Wirtschafts- 30<br />
pädagogik – Bachelor-Master-Studiengang<br />
mit doppelten Chancen<br />
Kaufmännische Bildung: Vertreter 32<br />
der Landesbezirke treffen <strong>sich</strong> <strong>zu</strong>m<br />
Meinungsaustausch<br />
Stiftung Wirtschaft und Erziehung: 33<br />
Berufsschulpreis 2009<br />
– Ausschreibung des Wettbewerbs –<br />
Fachbereich Technik und Gewerbe<br />
Präventionsprojekt „Gesundheits- 34<br />
parcours“ an den Gewerblichen Schulen<br />
Künzelsau und Schwäbisch Hall<br />
E3 - Was steckt dahinter? 35<br />
Körperpflegeunterricht nach 36<br />
dem Lernfeldkonzept<br />
EU-Projekt VOSS – mit „Sicherheit“ am 37<br />
Puls der Europäischen Bildungspolitik<br />
Berufsausbildung im Sicherheits- 38<br />
gewerbe expandiert<br />
Kurt Brodbeck verstorben 39<br />
Aus der Geschäftsstelle<br />
Gruppen-Unfallver<strong>sich</strong>erung: 40<br />
Exklusiv für Mitglieder –<br />
<strong>zu</strong>m günstigen Tarif<br />
Kostenlose Diensthaftpflicht- 42<br />
ver<strong>sich</strong>erung für alle Mitglieder<br />
Allgemeinbildung<br />
Mathematik an beruflichen Schulen 42<br />
Angestellte<br />
Altersermäßigung auch für teilzeit- 43<br />
beschäftigte Lehrkräfte i. A.<br />
Vorankündigung: <strong>BLV</strong>-Personalräte- 44<br />
aufbauschulung für Angestelltenvertreter/innen<br />
Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
Gefährdungsbeurteilung – 45<br />
was folgt danach?<br />
Dienstrecht<br />
Krankenver<strong>sich</strong>erungspflicht in der 46<br />
PKV und Einführung eines Basistarifs<br />
<strong>zu</strong>m 1. Januar 2009<br />
Bundesverfassungsgericht: 49<br />
Beamtenverhältnis ist grundsätzlich<br />
auf Lebenszeit angelegt<br />
Gleichstellung<br />
Bundesverfassungsgericht kippt 50<br />
„Versorgungsabschlag alter Art“<br />
für teilzeitbeschäftigte Beamtinnen<br />
und Beamten<br />
Personalvertretung<br />
Bezirkspersonalrat Stuttgart: 51<br />
Personelle Veränderungen<br />
Bezirkspersonalrat Karlsruhe: 53<br />
Personelle Veränderungen<br />
Pensionäre<br />
Landesbezirk Südwürttemberg: 53<br />
Einladung <strong>zu</strong> einer Informationsveranstaltung<br />
Regionalgruppe Hochrhein: 54<br />
Information<br />
Technische Lehrkräfte<br />
Referat TL führte Gespräch mit KM- 54<br />
Vertreter über brisante Themen<br />
Informationsveranstaltung für 55<br />
technische Lehrkräfte<br />
Arbeitskreis<br />
AK Jugendliche in beruflicher 55<br />
Vorbereitung: Was wird aus<br />
dem „Rest“-BVJ“?<br />
Lehrerbildung<br />
Sag mir, woher die Note kommt - 56<br />
Berichtigung<br />
Landesbezirke<br />
Nordwürttemberg: 56<br />
Wahlen, Infos und Gespräche - erste<br />
Versammlung in Nordwürttemberg<br />
<strong>BLV</strong>-Vorstand in Nordwürttemberg: 58<br />
komplett und arbeitsfähig!<br />
Nordbaden: 59<br />
50 Jahre im Dienste Europas<br />
Südbaden: 59<br />
OStDin Angela Jaekel in<br />
Ruhestand verabschiedet<br />
Südwürttemberg: 60<br />
Kaufmännische Schule Hechingen:<br />
OStD Wolf-Dieter Freimuth geht in<br />
den Ruhestand<br />
Regionalgruppen<br />
Hochrhein<br />
„Es geht nicht nur um die Wurst“ 61<br />
Stuttgart: 62<br />
„Warum fahrt Ihr denn<br />
ausgerechnet nach Polen?“<br />
Ostalb: 63<br />
Zum Tod von Horst Bacher<br />
Das besondere Thema<br />
Der Lehreralltag geht online – 63<br />
Personen, Abläufe und Informationen<br />
verbinden<br />
Lernfelddidaktik u. Leistungsbewer- 65<br />
tung im Bildungsland Südtirol<br />
Kompetenzen bewerten 66<br />
In Memoriam<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008
Leitartikel<br />
Liebe Kolleginnen<br />
und Kollegen,<br />
„Die Landesregierung und die sie tragenden<br />
Landtagsfraktionen haben<br />
<strong>sich</strong> für eine massive Investition in<br />
den Bildungsbereich entschieden. Damit<br />
setzen sie noch in dieser Legislaturperiode<br />
ein klares Zeichen für eine<br />
auch künftig gute Ausbildung an den<br />
Schulen in Baden-Württemberg. Gut<br />
ausgebildete junge Menschen <strong>sich</strong>ern<br />
die Zukunfts- und Wettbewerbsfähig-<br />
keit unseres Landes“, so Ministerpräsident<br />
Günther H. Oettinger am 15.<br />
Juli 2008 bei der Vorstellung der Qualitätsoffensive<br />
Bildung in Stuttgart.<br />
Über 500 Mio. € sollen <strong>zu</strong>sätzlich -<br />
trotz Haushaltskonsolidierung! - in den<br />
nächsten Jahren in den Bildungsbereich<br />
fließen. „Durch die stark sinkende<br />
Zahl der Schülerinnen und Schüler<br />
werden in den nächsten Jahren in erheblichem<br />
Umfang Lehrerstellen frei.<br />
Diese demokratische Rendite fließt<br />
nicht in den Landeshaushalt, sondern<br />
verbleibt im Bildungssystem. Wir nutzen<br />
die Spielräume, um die Rahmenbedingungen<br />
für Schule und Unterricht<br />
gezielt und spürbar <strong>zu</strong> verbessern“,<br />
sagte Kultusminister Helmut Rau auf<br />
seiner Pressekonferenz <strong>zu</strong>m Auftakt<br />
des Schuljahres 2008/09 am 3. September<br />
2008. Ein gewaltiges Bildungs-Investitions-Programm.<br />
Welchen Päda-<br />
gogen, welchen um die Zukunft ihrer<br />
Kinder besorgten Eltern schlägt bei<br />
solchen Worten nicht das Herz höher?<br />
Welchem Wähler fällt es da nicht<br />
leicht, das Kreuz an der richtigen Stelle<br />
<strong>zu</strong> setzen?<br />
Wir Lehrerinnen und Lehrer an beruflichen<br />
Schulen in Baden-Württemberg<br />
wissen um die gute Qualität unserer<br />
Arbeit an den beruflichen Schulen. Wir<br />
sind mit Fug und Recht stolz darauf.<br />
Wir freuen uns, dass <strong>zu</strong>sätzliche Mittel<br />
und etwa <strong>zu</strong>sätzliche 4.000 Lehrerstellen<br />
bereit gestellt werden, um die<br />
Arbeitsbedingungen an den Schulen <strong>zu</strong><br />
verbessern, die Bildung im Land nach<br />
vorne <strong>zu</strong> bringen. Wir wissen, dass<br />
Polizisten, Angestellte und Beamte in<br />
den Finanzämtern, dass Bedienstete<br />
in allen übrigen Bereichen des öffentlichen<br />
Dienstes mit diesem Programm<br />
ein Problem haben. Sie alle haben das<br />
Signal erhalten: Für Euch gibt es vor<br />
den nächsten Landtagswahlen nichts<br />
mehr. Das verfügbare Geld ist bereits<br />
für die Bildung ausgegeben. Wir wissen<br />
aber aus eigener leidvoller Erfahrung<br />
auch, dass man jedes so angepriesene<br />
„Paket“ sorgfältig prüfen muss. Vor<br />
allem dann, wenn die „Begleitmusik“<br />
des neuen Finanzministers Willi Stächele<br />
nichts Gutes verheißt! Wenn diese<br />
Töne den Verdacht nähren, dass die<br />
Lehrer/innen die jetzt versprochenen<br />
„Wohltaten“ bei der kommenden gro-<br />
ßen Dienstrechtreform, bei der baden-württembergischen<br />
Variante der<br />
Umset<strong>zu</strong>ng von „Pension mit 67“, bei<br />
künftigen Besoldungs- und Versorgungsrunden<br />
teuer bezahlen müssen.<br />
Zur Absenkung des Klassenteilers in<br />
den beruflichen Schulen sind 2010/11<br />
290 und 2011/12 300 Deputate <strong>zu</strong>sätzlich<br />
in Aus<strong>sich</strong>t gestellt worden.<br />
So weit, so gut! Werden diese <strong>zu</strong>sätz-<br />
lichen Deputate auch bei uns ankommen?<br />
Müssen wir diese rechnerischen<br />
Deputate nicht an anderer Stelle ein-<br />
sparen? Werden womöglich die bewähr-<br />
ten zweijährigen Berufsfachschulen<br />
auf dem Altar der strukturellen Aufwertung<br />
der Hauptschulen geopfert?<br />
Für die Erhöhung der Leitungszeit wer-<br />
den insgesamt 500 Deputate <strong>zu</strong>r Verfügung<br />
gestellt. So weit, so gut! Nur<br />
an den beruflichen Schulen wird diese<br />
Erhöhung in der Praxis gedeckelt. Für<br />
die ersten 40 Klassen gibt es 9 Lehrerwochenstunden<br />
mehr Leitungszeit. Ab<br />
der 41. Klasse gibt es nichts <strong>zu</strong>sätzlich.<br />
Fast alle beruflichen Schulen haben<br />
mehr als 40 Klassen.<br />
Zur Steigerung der Attraktivität der<br />
Beschäftigung von Maschinenbau-<br />
und Elektro-Ingenieuren sollen bis<br />
2012 15 Mio. € eingesetzt werden.<br />
So weit, so gut! Aber uns werden in<br />
den nächsten Jahren nicht nur Lehrkräfte<br />
mit dieser Fakultas fehlen. Was<br />
wird getan, um bei uns gut und teuer<br />
ausgebildete Referendarinnen und Referendare<br />
<strong>zu</strong> halten? Fehlanzeige.<br />
Wie hart die Bretter sind, die wir im<br />
<strong>BLV</strong> in den nächsten Tagen und Monaten<br />
bohren müssen, das zeigt ein vergleichsweise<br />
„kleiner Vorgang“. Wenn<br />
wir schon in Zukunft länger arbeiten<br />
müssen, dann brauchen wir auch flexiblere<br />
Gestaltungsmöglichkeiten der<br />
letzten Dienstjahre. Vorgeleistete Ar-<br />
beit von Lehrer/innen - „Bugwellenstunden“<br />
- sind ein dafür hervorragend<br />
geeignetes Instrument. Sie können<br />
nach individuellen Bedürfnissen<br />
eingesetzt werden und kosten das<br />
Land nichts. Der <strong>BLV</strong> und der mehrheitlich<br />
mit <strong>BLV</strong>-Mitgliedern besetzte<br />
Hauptpersonalrat Berufliche Schulen<br />
haben lange dafür gekämpft, dass vorgearbeitete<br />
Unterrichtsstunden nicht<br />
verfallen. Unser Ehrenmitglied Herbert<br />
Buggle hat noch im Ruhestand für<br />
seine aktiven Kollegen „gerackert“.<br />
Auch ein von langer Hand geplantes<br />
letztes Dienstjahr mit „Nulldeputat<br />
bei vollem Gehalt“ muss möglich sein.<br />
Dass das Ministerium gegen diese Variante<br />
ist, wundert uns nicht wirklich.<br />
Aber dass die GEW im Juni 2008 in ihrem<br />
Heft den <strong>BLV</strong>, unseren Kollegen<br />
Buggle angreift und uns unterstellt,<br />
wir weckten falsche Hoffnungen, das<br />
schlägt doch dem Fass den Boden aus.<br />
Eigentlich müsste <strong>sich</strong> die GEW an unsere<br />
Seite stellen und gemeinsam mit<br />
uns kämpfen.<br />
Waldemar Futter<br />
Waldemar<br />
Futter<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 1
2<br />
Editorial<br />
Liebe Leserinnen<br />
und Leser,<br />
an den beruflichen Schulen <strong>spitzt</strong> <strong>sich</strong><br />
der <strong>Lehrermangel</strong> <strong>zu</strong>. Bis 2013 werden<br />
rund 400 <strong>zu</strong>sätzliche Stellen benötigt,<br />
warnte der <strong>BLV</strong> in der Landespressekonferenz<br />
in der letzten Sommerferienwoche<br />
(vgl. Lehrereinstellung S. 2 ff).<br />
Ursachen dafür sind steigende Schülerzahlen,<br />
die von der Landesregierung<br />
geplanten kleineren Klassen sowie die<br />
mit dem Ausbau der Kinderbetreuung<br />
verknüpfte Ausbildung <strong>zu</strong>sätzlicher Erzieherinnen<br />
und Erzieher. Alles in allem<br />
führt das <strong>zu</strong> rund 400 <strong>zu</strong>sätzlichen benötigten<br />
Lehrerstellen. Für das laufende<br />
Schuljahr gab es vor allem in den<br />
Ingenieurwissenschaften, sowie Physik,<br />
Mathematik und den Wirtschaftswissenschaften<br />
<strong>zu</strong> wenig Lehramtsbewerber.<br />
Um die wenigen Referendare mit<br />
beruflichen Fakultas ist zwischen den<br />
Bundesländern ein Konkurrenzkampf<br />
entbrannt. Berufliche Schulen an der<br />
Landespressekonferenz<br />
Landesgrenze nach Hessen oder Rheinland-Pfalz<br />
haben oft das Nachsehen.<br />
Anstatt die Referendare, die mit viel<br />
Geld in Baden-Württemberg ausgebildet<br />
wurden, mit entsprechenden Anreizen<br />
<strong>zu</strong> halten, müssen die Einstellungsreferenten<br />
bei den Regierungspräsidien<br />
tatenlos <strong>zu</strong>sehen, wie die anderen Bundesländer<br />
unsere Nachwuchslehrkräfte<br />
abwerben. Aber unter den derzeitigen<br />
Umständen ist das kein Wunder. Nach<br />
der Ausbildung entlässt man die Akademiker<br />
erst einmal für die Sommerferien<br />
in die Arbeitslosigkeit, anstatt sie<br />
sofort in den Schuldienst <strong>zu</strong> nehmen.<br />
Falls die Lehrkräfte über ein bisschen<br />
Ersparnisse verfügen, haben sie nicht<br />
einmal Anspruch auf Harz IV! Andere<br />
Bundesländer beenden die Sommerferien<br />
wesentlich früher und somit verkürzt<br />
<strong>sich</strong> die Zeit der Arbeitslosigkeit, wenn<br />
Angebote aus Hessen oder Rheinland-<br />
Pfalz angenommen werden. Eine weitere<br />
Verlockung ist der Beamtenstatus. In<br />
Baden-Württemberg hat man zwar im<br />
Gegensatz <strong>zu</strong> Berlin am Beamtenstatus<br />
für Lehrkräfte festgehalten, aber eine<br />
Verbeamtung ist nur bis <strong>zu</strong>m 45. Lebensjahr<br />
möglich. Vor allem in den ingenieurwissenschaftlichen<br />
Fächern gibt es viele<br />
Seiten- und Direkteinsteiger, die älter<br />
als 45 Jahre alt sind. Das Bundesland<br />
Hessen ist hier vorbildlich und verbeamtet<br />
bis <strong>zu</strong>m 50. Lebensjahr. Durchaus<br />
eine Verlockung für einen Lehramtsbewerber<br />
dieser Altersgruppe eine Anstellung<br />
in Hessen vor<strong>zu</strong>ziehen. Bleibt <strong>zu</strong><br />
hoffen, dass das Land bei der geplanten<br />
Dienstrechtsreform die Altersgrenze für<br />
die Verbeamtung nach oben setzt.<br />
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen.<br />
Marion Peter<br />
Marion<br />
Peter<br />
Pressemitteilung Berufsschullehrerverband Baden-Württemberg e.V.<br />
Ausbildungsmarkt – Unterrichtssituation – Lehrernachwuchs<br />
Positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt ... Landespressekonferenz, 1.9.2008<br />
Die Lage auf dem Ausbildungsmarkt ist so positiv wie schon lange nicht mehr. Ende August 2008 standen nach Angaben der Bundesagentur<br />
für Arbeit, Regionaldirektion Baden-Württemberg 69.291 gemeldeten Bewerbern 63.734 gemeldete Ausbildungsstellen<br />
gegenüber. Damit beginnt <strong>sich</strong> allmählich die Schere zwischen dem Ausbildungsplatzangebot und der Ausbildungsnachfrage<br />
<strong>zu</strong> schließen. Während der Lücke zwischen gemeldeten Bewerbern und gemeldeten Ausbildungsplätzen im Jahr 2006 noch<br />
rund 28.000 Ausbildungsplätze betrug, verminderte sie <strong>sich</strong> im letzten Jahr auf rund 17.000 und beträgt heute (Stand 29.08.08)<br />
5.500 Ausbildungsplätze. Auch die Kammern melden mit Stand 31. Juli 2008 einen Anstieg der abgeschlossenen Lehrverträge<br />
gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum zwischen 8,7 % (Industrie- und Handelskammertag).<br />
Damit ist jedoch keine befriedigende Situation auf dem Ausbildungsmarkt erreicht. Dies wäre dann der Fall, wenn rechnerisch<br />
jedem Ausbildungsplatzbewerber 1,3 Lehrstellen <strong>zu</strong>r Verfügung ständen, wie es in den 80er Jahren der Fall war. Vorausset<strong>zu</strong>ng<br />
wäre ein Ausbildungsplatzangebot von etwa 100.000 Lehrstellen in Baden-Württemberg. Davon sind wir aber noch immer meilenweit<br />
entfernt.<br />
... steigende Schülerzahlen an beruflichen Schulen<br />
Dennoch ist unverkennbar, dass die beruflichen Schulen auch im bevorstehenden Schuljahr Schüler<strong>zu</strong>wächse <strong>zu</strong> verkraften haben,<br />
und dies vor allem in der Teilzeitberufsschule. Wir rechnen für das kommende Jahr mit einer Schüler<strong>zu</strong>nahme von bis <strong>zu</strong><br />
6.500 Schülerinnen und Schülern. Dies wird <strong>sich</strong> in erster Linie in <strong>zu</strong>sätzlichen Klassen in der Teilzeitberufsschule auswirken, was<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008
Landespressekonferenz<br />
einen <strong>zu</strong>sätzlichen Lehrerbedarf von etwa 200 Deputaten auslöst. Da diese <strong>zu</strong>sätzlichen Lehrstellen nicht geschaffen wurden,<br />
rechnen wir für das kommende Schuljahr mit Kür<strong>zu</strong>ngen im Bildungsangebot: das strukturelle Unterrichtsdefizit von gegenwärtig<br />
4,4 % wird steigen, Einschränkungen im Wahlangebot müssen vorgenommen und Vollzeitklassen geschlossen werden.<br />
Auch in den nächsten Jahren werden die beruflichen Schulen mit unverändert hohen Schülerzahlen <strong>zu</strong> rechnen haben. Nach Berechnungen<br />
des Statistischen Landesamtes schwankt die Zahl der Schulabgänger aus allgemein bildenden Schulen bis <strong>zu</strong>m Jahr<br />
2014 zwischen 128.000 und 124.000 Schülerinnen und Schülern. Hin<strong>zu</strong> kommt der doppelte Abiturientenjahrgang im Jahr 2012<br />
mit rund 20.000 <strong>zu</strong>sätzlichen Schulabgängern. Auf einen bisher noch kaum beachteten weiteren Effekt des parallelen G8 und G9<br />
möchten wir hinweisen: Im Schuljahr 2009/2010 werden wir einen doppelten Mittlere-Reife- Jahrgang an den Gymnasien haben.<br />
Dies wird nach seriösen Schät<strong>zu</strong>ngen <strong>zu</strong> einem weiteren Zuwachs an den Beruflichen Schulen um etwa 2.500 Schülern führen<br />
Um diesem Bedarf Rechnung tragen <strong>zu</strong> können müssen im Bereich der Beruflichen Gymnasien 90 <strong>zu</strong>sätzliche Klassen gebildet<br />
werden. Dies erfordert einen <strong>zu</strong>sätzlichen Lehrerbedarf von ca. 200 Lehrerstellen.<br />
... neue Herausforderungen für die beruflichen Schulen durch frühkindliche Bildung<br />
Baden-Württemberg muss bis 2013 für 34 % der unter 3-Jährigen bedarfsgerechte Betreuungsangebote in Tageseinrichtungen<br />
oder in der Kindertagespflege schaffen. Dies bedeutet, dass bei einer voraus<strong>sich</strong>tlichen Zahl von 269.900 Kindern unter drei Jahren<br />
91.800 Betreuungsplätze notwendig sind, um den Rechtsanspruch <strong>zu</strong> erfüllen. Um diesen Anspruch erfüllen <strong>zu</strong> können - und<br />
darauf vertrauen die jungen Familien - ist die Ausbildung von über 6.000 Erzieherinnen und Erziehern notwendig. Die Ausbildung<br />
erfolgt an den Fachschulen für Sozialpädagogik und dauert insgesamt vier Jahre. Deshalb müssen bis <strong>zu</strong>m Jahr 2009 rund 300<br />
Klassen an den Fachschulen für Sozialpädagogik gebildet werden. Um den fachspezifischen Unterricht gewährleisten <strong>zu</strong> können<br />
benötigen wir <strong>zu</strong>sätzlich jährlich etwa 120 Sozialpädagogen.<br />
... sowie die Senkung des Klassenteilers.<br />
Die vom Ministerpräsidenten angekündigte überfällige stufenweise Senkung des Klassenteilers wird nach Berechnungen des<br />
Kultusministeriums in den Schuljahren 2011/2012 einen <strong>zu</strong>sätzlichen Lehrerbedarf von jährlich etwa 300 Deputaten auslösen.<br />
. . . lösen fachspezifischen <strong>Lehrermangel</strong> aus Foto: Rupert Krug<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 3
4<br />
Landespressekonferenz<br />
Ange<strong>sich</strong>ts dieser Rahmenbedingungen ist auch in den kommenden Jahren mit einem steigenden Lehrerbedarf <strong>zu</strong> rechnen. Aufgrund<br />
des jährlichen Ersatzbedarfes von rund 600 Deputaten und des beschriebenen Zusatzbedarfes von mehr als 400 Deputaten<br />
benötigen die beruflichen Schulen in den nächsten Jahren rund 1.200 wissenschaftliche Lehramtsbewerber. Dabei ist berück<strong>sich</strong>tigt<br />
dass bei den Lehramtsbewerberinnen und -bewerbern der Frauenanteil über 50 % (derzeit 52 %) liegt und der Trend <strong>zu</strong>r<br />
Teilzeitbeschäftigung der Berufsanfänger unverändert anhält.<br />
Der Trend <strong>zu</strong>r Steigerung der Schülerzahlen an den Teilzeitberufsschulen bewirkt eine Veränderung in der Struktur des Lehrerbedarfs.<br />
Die Zunahme der Teilzeitberufsschule wird nunmehr den Bedarf an Lehrkräfte mit berufsbezogenen Fächerkombinationen<br />
sprunghaft ansteigen lassen. Dabei ist gerade in diesem Bereich der Nachwuchsmangel besonders deutlich. Ange<strong>sich</strong>ts des allgemeinen<br />
Mangels an Ingenieuren und dementsprechend lockender Angebote der Wirtschaft finden <strong>sich</strong> immer weniger Ingenieure<br />
bereit, bei den mageren Referendarbezügen in die zweite Phase der Lehrerausbildung (= Referendariat) oder als Direkteinsteiger<br />
in den Schuldienst des Landes ein<strong>zu</strong>treten. Lehrkräfte für Naturwissenschaften, insbesondere Physik aber auch Mathematik und<br />
Wirtschaftswissenschaften werden händeringend gesucht. Dies führt bereits bei der diesjährigen Lehrereinstellung da<strong>zu</strong>, dass<br />
nicht alle Stellen fachspezifisch entsprechend der Bedarfslage besetzt werden konnten. Ange<strong>sich</strong>ts dieser Sachlage muss das<br />
Land <strong>zu</strong>r Sicherung des Lehrernachwuchses und der Unterrichtsversorgung die Attraktivität des Schuldienstes an beruflichen<br />
Schulen deutlich verbessern. Bislang konnte <strong>sich</strong> das Land hinter Vorgaben des Bundes verstecken. Die Föderalismusreform hat<br />
nun aber den Länder einen großen Gestaltungsspielraum bei der Beamtenbesoldung gebracht. Auch der TV-L sieht erweiterte<br />
Bezahlmöglichkeiten z.B. für die Direkteinsteiger vor. Jetzt muss das Land Baden-Württemberg zeigen, was es besser kann als<br />
der Bund. Jetzt ist es an der Zeit, diesen Gestaltungsspielraum auch <strong>zu</strong> nutzen.<br />
Konkret fordert der Berufsschullehrerverband:<br />
- Stellen<strong>zu</strong>lagen für Bewerber mit Engpassfächern. Zu den Engpassfächern gehören vor allem solche Fächerkombinationen<br />
bei denen aufgrund der Konkurrenzsituation mit der Wirtschaft und dem Ausland nicht genügend Bewerber gewonnen werden<br />
können um den fachspezifischen Lehrerbedarf im Land <strong>zu</strong> decken. Schon heute ist absehbar, dass <strong>sich</strong> der Kanon dieser Fächer<br />
ständig erweitert.<br />
- Anwärtersonder<strong>zu</strong>schläge für Lehramtsbewerber mit Engpassfächern<br />
- Deutliche Verbesserung der Konditionen für Direkteinsteiger im Angestelltenverhältnis. Mit anfänglichen Nettogehältern<br />
von ca. 1.500,- EUR für Technische Lehrerinnen und Lehrer (z.B. Meister) und 2.000,- EUR für Wissenschaftliche Lehrer (z.B.<br />
Ingenieure) kann man kaum noch jemanden <strong>zu</strong>m Eintritt in den Schuldienst bewegen.<br />
- Einstellungs<strong>zu</strong>sagen und vorgezogene Lehrereinstellung. Die Praxis des Landes Baden-Württemberg, fertig ausgebildete<br />
Berufsschullehrer Ende Juli aus dem Schuldienst in die Arbeitslosigkeit <strong>zu</strong> entlassen um sie dann Anfang bis Mitte September<br />
wieder ein<strong>zu</strong>stellen, treibt diese Junglehrer regelrecht in die angrenzenden Bundesländer die deutlich früher Einstellungstermine<br />
haben. Zur Sicherung der fertig ausgebildeten Lehrkräfte und <strong>zu</strong>r Sicherung der Unterrichtsversorgung im Interesse<br />
unserer Schülerinnen und Schüler kann es <strong>sich</strong> das Land Baden-Württemberg nicht mehr leisten, diesen Personenkreis über die<br />
Sommermonate hinweg in die Arbeitslosigkeit und Mittellosigkeit <strong>zu</strong> entlassen. Hartz IV auch nur für wenige Wochen ist für<br />
leistungsbereite und an Leistung interessierten Kolleginnen und Kollegen keine Alternative.<br />
- Ausbau der Lehramtsstudiengänge Wirtschaftspädagogik Technikpädagogik, Sozial- und Pflegepädagogik. Zur Sicherung<br />
des Lehrernachwuchses - benötigt werden jährlich 1.200 wissenschaftliche Lehreramtsbewerber - muss das Land Baden-<br />
Württemberg auch an den Hochschulen die notwendigen Kapazitäten (Stellen und Mittel) schaffen.<br />
- Erlass von Studiengebühren für Studierende in Engpassfächern, wenn sie verbindlich <strong>zu</strong><strong>sich</strong>ern, dass sie anschließend in<br />
den Schuldienst eintreten.<br />
- Werbung für den Schuldienst in Baden-Württemberg. Ange<strong>sich</strong>ts der aggressiven Abwerbepolitik, z.B. des Landes Hessen,<br />
sollte das Land Baden-Württemberg frühzeitig bundesweit offensiv für das Lehramt an beruflichen Schulen des Landes werben<br />
z.B. mit<br />
- Einstellung und Bezahlung ab 01.08. eines Kalenderjahres,<br />
- deutlich verbesserten beruflichen Perspektiven durch schnellere Beförderungen,<br />
- professionellem Support für guten Unterricht,<br />
- dem Hinweis auf die attraktiven Schularten im beruflichen Schulwesen.<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008
Landespressekonferenz<br />
Entwicklung eines Teilzeit- und Vollzeitbereichs<br />
225.000<br />
200.000<br />
175.000<br />
150.000<br />
125.000<br />
100.000<br />
75.000<br />
50.000<br />
25.000<br />
0<br />
1994/95<br />
1995/96<br />
1996/97<br />
1997/98<br />
1998/99<br />
1999/00<br />
200/01<br />
2001/02<br />
2002/03<br />
2003/04<br />
2004/05<br />
2005/06<br />
2006/07<br />
2007/08<br />
2008/09<br />
2009/10<br />
2010/11<br />
2011/12<br />
2012/13<br />
2013/14<br />
2014/15<br />
Teilzeitbereich Vollzeitbereich Linear (Teilzeitbereich) Linear (Vollzeitbereich)<br />
Entwicklung der Schülerzahlen an beruflichen Schulen<br />
375.000<br />
350.000<br />
325.000<br />
300.000<br />
275.000<br />
1994/95<br />
1995/96<br />
1996/97<br />
1997/98<br />
1998/99<br />
1999/00<br />
200/01<br />
2001/02<br />
2002/03<br />
2003/04<br />
2004/05<br />
2005/06<br />
2006/07<br />
2007/08<br />
2008/09<br />
2009/10<br />
2010/11<br />
2011/12<br />
2012/13<br />
2013/14<br />
Benedikt K. Huber, Appenweier, 29.08.08 Quelle: Landesvorrausrechnung 2006<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 5
6<br />
Lehrereinstellung<br />
Lehrereinstellung 2008 an beruflichen Schulen<br />
Überblick <strong>zu</strong> Einstellungen und Verset<strong>zu</strong>ngen<br />
Grundsätzliches<br />
Es gab keine Neustellen im beruflichen<br />
Bereich. Alle freigewordenen Stellen<br />
wurden nach Angaben des Kultusministeriums<br />
wiederbesetzt. Den Regierungspräsidien<br />
wurden ca. 655 Stellen<br />
<strong>zu</strong>gewiesen (vergleichbar mit 2007).<br />
Zum SJ 2008/09 wird ein leichter Schüleranstieg<br />
erwartet, vorwiegend im<br />
Teilzeitbereich. Die Unterrichtsversorgung<br />
bleibt voraus<strong>sich</strong>tlich auf dem<br />
Vorjahresniveau.<br />
Bewerbungen - Wissenschaftliche Lehr-<br />
kräfte<br />
538 Laufbahnbewerber/innen (in 2007<br />
= 540, in 2006 = 557) aus allen Bundesländern.<br />
Neubewerbungen aus BW = 412 (in<br />
2007 = 377) - jedoch Verschiebungen<br />
<strong>zu</strong> Lasten der Mangelbereiche.<br />
Rund 30 % weniger gewerbliche Laufbahnneubewerber/innen<br />
als in 2007.<br />
Die Zahl der Neubewerber/innen aus<br />
anderen Bundesländern sank im Vergleich<br />
<strong>zu</strong> den Spitzenwerten Mitte<br />
des Jahrzehnts um rund 40 %.<br />
Die Zahl der Direktbewerber/innen ist<br />
weiter rückläufig: von 2004 bis 2008<br />
Rückgang um 80 %.<br />
Gründe:<br />
Z.B. Bedarf in der freien Wirtschaft ist<br />
groß; schlechte Bezahlung nach dem<br />
TV-L.<br />
Bewerbungen - Technische Lehrkräfte<br />
Im gewerblichen Bereich konnten auf<br />
rund 77 freien Stellen ca. 80 Einstellungen<br />
realisiert werden. Im haus- und<br />
landwirtschaftlichen, sozialpädagogisch<br />
und pflegerischen Bereich wurden im<br />
Februar keine Einstellungen vorgenommen.<br />
Im kaufmännischen Bereich konnte<br />
erstmals im Februar nicht vollständig<br />
eingestellt werden.<br />
Ausschreibungsverfahren - vorgezogen<br />
Insgesamt wurden landesweit 715 Stel-<br />
len ausgeschrieben (in 2007 = 455 Aus-<br />
schreibungen). Für den ländlichen Raum<br />
waren es 197, im Hauptverfahren 518 Ausschreibungsmöglichkeiten.<br />
482 Lehr-<br />
kräfte (WL und TL) konnten dadurch ein-<br />
gestellt werden (ca. 400 Deputate). Dies<br />
entspricht einer Erfolgsquote von 65 %.<br />
Ein Rückgang war bei den gymnasialen<br />
Bewerbern/Bewerberinnen <strong>zu</strong> verzeichnen.<br />
Bei den 57 Direktbewerber/innen,<br />
die vorab gewonnen werden konnten,<br />
war eine Steigerung der Absolventen<br />
mit FH-Abschluss <strong>zu</strong> verzeichnen (93<br />
%). Die Zahl der vorab gewonnenen<br />
Laufbahnbewerber/innen der beruflichen<br />
Bewerberlisten stieg weiter an.<br />
Waren es 2003 noch 36 %, lag die Zahl<br />
der diesjährigen Laufbahnbewerber/innen<br />
bei 74 %.<br />
Einstellungs<strong>zu</strong>sagen gab es für Laufbahnbewerber/innen<br />
mit guter Qualifi-<br />
kation in den Mangelbereichen. Dies<br />
war auch eine Reaktion auf die frühzeitige<br />
und offensive Werbeaktionen in<br />
Hessen und Bayern.<br />
Listenverfahren<br />
Dieses verliert immer mehr an Bedeutung,<br />
da im sogenannten Stellenausschreibungsverfahren<br />
der Großteil der<br />
Bewerber/innen gewonnen wird. Die Ab-<br />
sagequote von Bewerbern und Bewerberinnen<br />
aus anderen Bundesländern er-<br />
höhte <strong>sich</strong> vor allem in den Regierungsbezirken<br />
Karlsruhe und Stuttgart wieder.<br />
Erhalten diese Personen doch noch<br />
ein Angebot in ihrem Herkunftsland, so<br />
treten sie vom Einstellungsangebot in<br />
Baden-Württemberg <strong>zu</strong>rück. Besonders<br />
bedauerlich sind die vereinzelten Abwanderungen<br />
von im Land selbst ausgebildeten<br />
Lehrkräften.<br />
Nachrückverfahren<br />
Für offen gebliebene Stellen steht das<br />
Stellenausschreibungsverfahren im Nach-<br />
rückverfahren <strong>zu</strong>r Verfügung. In den ersten<br />
beiden Juliwochen konnten weitere<br />
schulbezogene Stellen ausgeschrieben<br />
werden (147 Stellen). Ausschreibungsschwerpunkte<br />
waren hierbei allgemein<br />
bildende Lehrbefähigungen wie Deutsch,<br />
Englisch und Mathematik, sowie berufliche<br />
Lehrbefähigungen, wie Elektrotechnik,<br />
Fertigungstechnik, Informationstechnik<br />
und BWL.<br />
Iris Fröhlich, Sophia Guter<br />
Sonderausschreibung für Sozialpädagogen<br />
Bis <strong>zu</strong> 40 Deputate standen für dieses<br />
Sonderausschreibungsverfahren <strong>zu</strong>r Verfügung.<br />
Nach der <strong>zu</strong> erwartenden Klassenbildung<br />
kann für das SJ 2008/09 von<br />
bis <strong>zu</strong> 20 Deputaten ausgegangen werden.<br />
Die betroffenen Schulen berichten<br />
von einem immensen Arbeitsaufwand,<br />
da teilweise bis <strong>zu</strong> 60 Bewerbungen auf<br />
1 Stelle sondiert werden mussten.<br />
Einstellung von Schwerbehinderten<br />
Diese Einstellmöglichkeit gilt grundsätzlich<br />
nur für Bewerberinnen und Be-<br />
werber, die ihre Lehrbefähigung in Baden-Württemberg<br />
erworben haben oder<br />
ihren Lebensmit telpunk t in Baden-Wür t-<br />
temberg haben und die <strong>zu</strong>vor in die Be-<br />
werberliste für das zentrale Einstellungsverfahren<br />
aufgenommen wurden.<br />
Alle schwerbehinderten Personen kamen<br />
im Sommer 2008 über das Listenverfahren<br />
<strong>zu</strong>m Zuge.<br />
Härtefalleinstellungen<br />
Als soziale Härtefälle sind ganz besonders<br />
gelagerte wirtschaftliche Verhältnisse<br />
an<strong>zu</strong>sehen, wie sie beispielsweise<br />
bei Alleinverdienden ohne weitere Einkünfte<br />
vorkommen, die für den vollen<br />
Unterhalt von mindesten einem Kind<br />
aufkommen müssen. Die Auswahl erfolgt<br />
bei diesem Einstellverfahren nach sozialer<br />
Dringlichkeit und nach Leistungsge<strong>sich</strong>tspunkten.<br />
Bei Vorlage von drei<br />
Anträgen konnten zwei Personen nach<br />
den oben beschriebenen Kriterien eine<br />
Einstellungs<strong>zu</strong>sage erhalten.<br />
Verset<strong>zu</strong>ngen Sommer 2008<br />
Landesweit wurden 415 Anträge gestellt<br />
(in 2007 = 412, in 2006 = 425). Die Erfolgsquote<br />
lag bei 39 % (in 2007 = 39 %,<br />
in 2006 = 42 %).<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008
Lehrereinstellung<br />
Ausblick auf Einstellungsrunde 2009<br />
Die Einstellsituation an den beruflichen<br />
Schulen wird <strong>sich</strong> weiter verschärfen.<br />
Im nächsten Sommer ist beispielsweise<br />
damit <strong>zu</strong> rechnen, dass <strong>sich</strong> die Einstellmöglichkeiten<br />
an Realschulen wieder<br />
verbessern und Gymnasiallehrer/innen<br />
ebenfalls genügend Angebote in ihrer<br />
Schulart erhalten werden.<br />
Keinerlei Verständnis hat der <strong>BLV</strong> dafür,<br />
dass das Finanzministerium in Baden-<br />
Württemberg nicht alle Möglichkeiten,<br />
die der Tarifvertrag des Länder (TV-L)<br />
bietet, auch ausschöpft. Die derzeiti-<br />
gen finanziellen Angebote in Baden-<br />
Württemberg für Direkteinsteiger sind<br />
weder werbewirksam noch attraktiv genug,<br />
genügend geeignete Bewerber und<br />
Bewerberinnen <strong>zu</strong> gewinnen.<br />
Das <strong>BLV</strong>-Referat „Angestellte“ und der<br />
<strong>BLV</strong>-Vorstand werden weiterhin finanzielle<br />
Verbesserungen einfordern und<br />
entsprechende Verhandlungen mit den<br />
<strong>zu</strong>ständigen Ministerien führen.<br />
Das Kultusministerium - insbesondere<br />
die Abteilung „Berufliche Schulen“ -<br />
versucht durch weitere flexible Maßnahmen<br />
und Strategien qualifizierte<br />
Lehrkräfte für Baden-Württemberg <strong>zu</strong><br />
gewinnen.<br />
Konkret sind dies:<br />
verstärkte Werbung über Stellenanzeigen<br />
in überregionalen Zeitungen,<br />
OES Teil 2<br />
Mitarbeitergespräche:<br />
Ohne Zwang voneinander lernen<br />
Karin Geigle im Gespräch mit dem stv. Schulleiter Dieter Arweiler<br />
auch in den neuen Bundesländern.<br />
schulbezogene Ausschreibungen im<br />
Internet bis <strong>zu</strong> den Sommerferien 2009<br />
unterjährige Einstellungen.<br />
frühzeitiges Ausschreibungsverfahren.<br />
frühere Vergabe von Einstellungs<strong>zu</strong>sagen.<br />
gezielte Werbung an Ausbildungsseminaren<br />
anderer Bundesländer.<br />
ab 2009 Zulagen für Maschinenbau-<br />
und Elektroingenieure.<br />
weitere Öffnung für den sogenannten<br />
Direkteinstieg (Anzahl der Fächer soll<br />
erhöht werden).<br />
großzügigere Anerkennung förderlich-<br />
er Zeiten.<br />
Diese Maßnahmen werden grundsätzlich<br />
vom <strong>BLV</strong> begrüßt und unterstützt.<br />
Der <strong>BLV</strong> bezweifelt jedoch, dass dies <strong>zu</strong>r<br />
Gewinnung qualifizierter Bewerber und<br />
Bewerberinnen ausreichen wird.<br />
Den Überlegungen des Kultusministeriums,<br />
weitere Unterrichtsressourcen<br />
aus dem „bestehenden Lehrerbestand“<br />
<strong>zu</strong> gewinnen, kann der <strong>BLV</strong> nur bedingt<br />
<strong>zu</strong>stimmen.<br />
So kritisiert der <strong>BLV</strong> die Vorschläge des<br />
Dienstherrn, dass z. B. bei beurlaubten<br />
Lehrkräften nachgefragt werden soll,<br />
ob sie während der Beurlaubung einen<br />
Teillehrauftrag übernehmen wollen.<br />
Verstärkt Pensionäre <strong>zu</strong> gewinnen, ist<br />
auch keine geeignete Lösung des Problems.<br />
Wenig fürsorglich erscheint dem <strong>BLV</strong><br />
auch der Vorschlag, in bestimmten Bedarfsfällen<br />
bei vollzeitbeschäftigten<br />
Lehrkräften dafür <strong>zu</strong> werben, weitere<br />
Unterrichtsstunden gegen Ausgleich <strong>zu</strong><br />
einem späteren Zeitpunkt <strong>zu</strong> übernehmen.<br />
Hierbei droht eine Überlastung der<br />
Betroffenen, die <strong>sich</strong> <strong>zu</strong> einem späteren<br />
Zeitpunkt negativ auf deren Gesundheit<br />
und Dienstfähigkeit auswirken könnte.<br />
Begrüßenswert erscheinen hingegen<br />
die Vorschläge,<br />
auch kurzfristige Teilzeitaufstockun-<br />
gen <strong>zu</strong> ermöglichen.<br />
vermehrt sogenannte Nichterfüller<br />
(geeignete Personen ohne originäre<br />
Lehr- und Laufbahnbefähigung) in<br />
besonderen Bedarfsfällen im Direkt-<br />
einstieg ein<strong>zu</strong>stellen.<br />
unterhälftige Beschäftigungsmöglich-<br />
keiten von beamteten Lehrkräften in<br />
Beurlaubungen über die bisherige TV-<br />
L-Basis hinaus <strong>zu</strong> ermöglichen.<br />
Ohne <strong>zu</strong>sätzliche Investitionen in das<br />
Berufliche Schulwesen lässt <strong>sich</strong> das<br />
allseits anerkannte hochwertige Bildungsangebot<br />
nicht halten.<br />
Die Qualitätsoffensive im baden-württembergischen<br />
Bildungssystem muss fi-<br />
nanziell an den Beruflichen Schulen ankommen.<br />
Der <strong>BLV</strong> wird dies immer wieder<br />
einfordern und darum kämpfen!<br />
Iris Fröhlich, Sophia Guter<br />
Einführung<br />
Mitarbeitergespräche sind Instrumente<br />
einer modernen Personalführung in Unternehmen.<br />
Der Vorgesetzte tauscht <strong>sich</strong><br />
mit seinen Mitarbeitern in regelmäßi-<br />
gen Abständen aus. Themen sind die Zu-<br />
sammenarbeit und die persönliche Entwicklung<br />
des Mitarbeiters, besonders<br />
im Hinblick auf den Beitrag, den er <strong>zu</strong>m<br />
Jahresziel des Betriebs beisteuert. Diese<br />
Zielvereinbarungsgespräche werden<br />
in vielen Bereichen der Arbeits- und Berufswelt<br />
als ein wichtiges Steuerungsmittel<br />
angesehen.<br />
Bei aller Aufgeschlossenheit für Konzepte<br />
der Wirtschaft lehrt die Erfahrung,<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 7
8<br />
OES Teil 2<br />
dass diese an die spezifischen Verhältnisse<br />
unserer beruflichen Schulen angepasst<br />
werden müssen.<br />
Dies war die Ausgangslage für Schulleitung<br />
und Kollegium der Andreas-Schneider-Schule<br />
bei der Einführung von Mitarbeitergesprächen.<br />
Im folgenden Beitrag<br />
wird unser Lösungsansatz dargestellt und<br />
die bisherige Entwicklung aufgezeigt.<br />
Qualitätsentwicklung an der ASS<br />
Im Jahr 1994 als systematischer Prozess<br />
begonnen, ist das Qualitätsstreben inzwischen<br />
im Kollegium fest verankert und<br />
durch das Ergebnis der Fremdevaluation<br />
im Jahr 2007 auch bestätigt worden.<br />
„Wir wollen eine gute Schule sein“; dies<br />
war von Anfang an der Leitsatz für alle<br />
Beteiligten. Mit außerordentlichem Ein-<br />
satz und gegen manche anfängliche Bedenken<br />
wurden in der „Pionierzeit“ der<br />
Schulentwicklung eigene Instrumentarien<br />
entwickelt, Befragungen durchgeführt,<br />
die Resultate ausgewertet und<br />
interpretiert.<br />
Die Ergebnisse sind die beiden als Breitbandevaluationen<br />
durchgeführten Selbst-<br />
evaluationen (2002 und 2006), die Leitbildentwicklung<br />
(2005) und die freiwillig<br />
vorgezogene Teilnahme an der Fremdevaluation.<br />
Kennzeichnend für den Qualitätsentwicklungsprozess<br />
ist die breite Akzeptanz im<br />
Kollegium. Dies wird erreicht durch frühzeitiges<br />
Einbinden von Personalrat, den<br />
Gleichstellungsbeauftragten und der schu-<br />
lischen Gremien.<br />
Das „Wir“ steht im Vordergrund.<br />
Für eine kaufmännische Schule mit 2750<br />
Schülern, 115 Klassen und 120 Lehrkräften<br />
stellt <strong>sich</strong> die Grundsatzentscheidung,<br />
Lehrer abteilungsbezogen oder be-<br />
reichsübergreifend ein<strong>zu</strong>setzen.<br />
Unser vielfältiges Bildungsangebot ist<br />
gleichgewichtig auf die Berufsschule und<br />
den Vollzeitbereich verteilt. Um die bestehenden<br />
unterschiedlichen Anforderungen<br />
besser verstehen <strong>zu</strong> können und<br />
die Belastungen gerechter <strong>zu</strong> verteilen,<br />
unterrichtet eine Lehrkraft nicht nur in<br />
einem Bereich.<br />
Dienstvereinbarung mit ÖPR und BfC<br />
Zur Schulkultur der ASS gehört auch, dass<br />
die schulischen Mitwirkungsgremien bei<br />
der Beratung und Entscheidungsfindung<br />
mit eingebunden werden. Dem liegt die<br />
Einstellung <strong>zu</strong>grunde, dass Veränderungen<br />
und Weiterentwicklungen durch<br />
die Lehrkräfte mitgetragen werden müssen.<br />
Es ist vorteilhafter, mögliche Kritikpunkte<br />
bereits im Vorfeld <strong>zu</strong> diskutieren<br />
und ein<strong>zu</strong>beziehen.<br />
Bei der Einführung der Mitarbeitergespräche<br />
zeigt <strong>sich</strong>, wie effektiv dieser<br />
Weg ist. Obwohl wir bereits 2001 erste,<br />
durchweg positive Erfahrungen damit<br />
gemacht haben, erhielt das Thema im<br />
Jahr 2007 durch die Diskussion um Zielvereinbarungen<br />
eine neue Dimension.<br />
Die Diskussionen im Kollegium führten<br />
da<strong>zu</strong>, dass eine Dienstvereinbarung zwi-<br />
schen Schulleitung, Personalrat und Gleich-<br />
stellungsbeauftragter getroffen wurde.<br />
Die Folge: Ängste wurden abgebaut; die<br />
Aufgeschlossenheit gegenüber einem aktiven<br />
und innovativen Qualitätsentwicklungsprozess<br />
erhöhte <strong>sich</strong> eher noch.<br />
Zielvereinbarung – Zielvorgabe<br />
Dass beim Thema Zielvereinbarungen<br />
Ängste aufkamen, ist nur <strong>zu</strong> verständlich.<br />
Erfahrungen da<strong>zu</strong> liegen nur aus<br />
Betrieben vor; aus der schulischen Praxis<br />
fehlen sie weitestgehend.<br />
Im Unterschied <strong>zu</strong>r Zielvorgabe, die einseitig<br />
formuliert ist und festlegt, was<br />
<strong>zu</strong> tun ist, müssen einer Vereinbarung<br />
immer beide Parteien <strong>zu</strong>stimmen. Dementsprechend<br />
geht es darum, <strong>sich</strong> selbst<br />
Ziele <strong>zu</strong> setzen und seine Arbeit selbst<br />
verbessern <strong>zu</strong> wollen. Dies gilt ebenso für<br />
die Ebene operativ eigenständige Schule<br />
und Regierungspräsidium als auch für<br />
eine Zielvereinbarung in einem Mitarbeitergespräch<br />
an der Schule.<br />
Abgren<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong> anderen Gesprächstypen<br />
Mit der Dienstvereinbarung ist klargestellt,<br />
dass eine Zielvereinbarung grundsätzlich<br />
freiwillig erfolgt. Nur wenn beide<br />
Seiten <strong>sich</strong> auf gemeinsame, in einem<br />
Protokoll festgehaltene Ziele einigen,<br />
können diese bindend sein.<br />
Dies ist ganz im Sinne eines Mitarbeitergesprächs,<br />
wie wir es an der ASS verstehen:<br />
„Wir wollen voneinander lernen“.<br />
Mitarbeitergespräche sind Teil der Rückmeldekultur<br />
an unserer Schule.<br />
So wie Lehrer und Schüler <strong>sich</strong> gegenseitig<br />
ein Feedback geben, so ist es nur<br />
konsequent, dass Schulleitung und Lehrer<br />
<strong>sich</strong> austauschen: zwanglos und losgelöst<br />
von der Alltagssituation.<br />
Es ist selbstverständlich, dass die Gesprächsinhalte<br />
offen sind, dass der Termin<br />
rechtzeitig vereinbart wird und dass<br />
die gegenseitige Wertschät<strong>zu</strong>ng in den<br />
Gesprächen besonders <strong>zu</strong>m Ausdruck<br />
kommt.<br />
Die bisherige Entwicklung der Mitarbeitergespräche<br />
an der ASS<br />
Unsere Dienstvereinbarung besagt, dass<br />
mit allen Lehrkräften innerhalb von zwei<br />
Jahren ein Mitarbeitergespräch durch<br />
den Schulleiter oder seinen Stellvertreter<br />
<strong>zu</strong> führen ist.<br />
Es hat <strong>sich</strong> gezeigt, dass die Anzahl der<br />
geplanten jährlichen Gespräche <strong>zu</strong> hoch<br />
und die Regelung so nicht umsetzbar ist.<br />
Sieht man von diesen „Kapazitätsproblemen“<br />
ab, sind die Rückmeldungen <strong>zu</strong> den<br />
Gesprächen sehr positiv. „Es hat uns etwas<br />
gebracht“, ist die übereinstimmende<br />
Aussage besonders auch der älteren Kolleginnen<br />
und Kollegen.<br />
Besondere Zustimmung findet der freiwillige<br />
Charakter der Gespräche, die<br />
miteinander abgestimmt in zwangloser<br />
Form geführt werden. Dabei wird nur<br />
das Nötigste als Ergebnis stichwortartig<br />
schriftlich festgehalten und gemeinsam<br />
unterschrieben. Der Abschluss einer Zielvereinbarung<br />
erfolgt freiwillig und in gegenseitiger<br />
Abstimmung.<br />
Es hat <strong>sich</strong> gezeigt, dass die Gespräche<br />
mehr als bei sonstigen Unterredungen in<br />
die Tiefe gehen und dabei Punkte angesprochen<br />
werden, die aus dem üblichen<br />
Rahmen fallen.<br />
Weiterentwicklung:<br />
Freiwilligkeit und Effizienz<br />
Obwohl für den Nachweis der Verbindlichkeit<br />
der Weg mit „Abhaklisten“ leichter<br />
überprüfbar erscheint, wollen wir den<br />
Weg der Freiwilligkeit beibehalten und<br />
noch verstärken. Wir lassen uns nicht<br />
nur von den Ergebnissen der Fremdevaluation<br />
leiten, sondern wir sind <strong>zu</strong>tiefst<br />
davon überzeugt, dass wir dadurch den<br />
sensiblen persönlichen Beziehungen an<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008
„Im Beruf muss ich täglich das Beste geben.<br />
Von meiner Krankenver<strong>sich</strong>erung erwarte ich dasselbe.“<br />
Weil Beamte Spezialisten brauchen: Vision B. Der private Krankenver<strong>sich</strong>erungstarif speziell für Beamte.<br />
Als Beamter haben Sie individuelle Fähigkeiten und Ansprüche. Der Tarif Vision B bietet<br />
Ihnen besten Ver<strong>sich</strong>erungsschutz.<br />
• Optimale Gesundheitsab<strong>sich</strong>erung für Ihre speziellen Bedürfnisse.<br />
• Hervorragende Konditionen mit umfangreichem Gesundheitsservice dank<br />
erfahrener Experten-Teams.<br />
• Über 100 Jahre Erfahrung bei der Ab<strong>sich</strong>erung von Beamten.<br />
• Ausgezeichnet für sehr gute Kunden<strong>zu</strong>friedenheit.<br />
Informieren Sie <strong>sich</strong> jetzt bei Ihrem Vermittler oder auf www.dbv-winterthur.de<br />
Vom dbb vorsorgewerk<br />
empfohlen!<br />
01-002_DBV_LehrStoerer_4c_183x246.5.indd 1 09.09.2008 10:53:06 Uhr<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 9
10<br />
OES Teil 2<br />
unserer Schule am besten gerecht werden.<br />
Evaluationen sind kein Selbstzweck.<br />
Aus den Rückmeldungen müssen auch die<br />
nötigen Konsequenzen für Verhaltensänderungen<br />
gezogen werden. Wir sind<br />
uns darin einig, dass wir diesen schwierigeren<br />
Teil der Evaluation mit unserem<br />
Vorgehen am besten umsetzen.<br />
Das Einbeziehen der Abteilungsleiter<br />
nach entsprechender Fortbildung kann<br />
mittelfristig die Schulleitung entlasten,<br />
besonders wenn der Nutzen der Gespräche<br />
auf dieser Ebene für das Kollegium<br />
er<strong>sich</strong>tlich wird.<br />
Im Laufe des Schuljahres findet mit vielen<br />
Kollegen <strong>zu</strong> unterschiedlichsten Gelegenheiten<br />
ein Gespräch statt. Diesen<br />
Gedankenaustausch im gegenseitigen<br />
Einvernehmen <strong>zu</strong> erweitern und als Mitarbeitergespräche<br />
bewusst wahr<strong>zu</strong>nehmen,<br />
ist ein Weg, der die Gesprächsquote<br />
<strong>zu</strong>sätzlich erhöht.<br />
Zusammenfassung<br />
Der Weg <strong>zu</strong> einer Feedbackkultur hat<br />
da<strong>zu</strong> geführt, dass wir uns an die Themen<br />
„Mitarbeitergespräche“ und „Abschluss<br />
von Zielvereinbarungen“ herangetastet<br />
haben. Unsere Erfahrung damit ist sehr<br />
positiv. Aus den Gesprächen ergeben <strong>sich</strong><br />
wertvolle Anregungen für die persönliche<br />
Förderung und Weiterentwicklung der<br />
Lehrkräfte und damit für die Qualitätsentwicklung<br />
der Schule.<br />
Deshalb ist es unser Ziel, alle Kolleginnen<br />
und Kollegen davon <strong>zu</strong> überzeugen, diese<br />
Chance <strong>zu</strong> nutzen. Wir wollen die Beobachtungen<br />
aus der Fremdevaluation,<br />
dass bei uns eine rege Kommunikation<br />
stattfindet, <strong>zu</strong> einer umfassenden Gesprächskultur<br />
ausbauen.<br />
Mit unserem Prinzip der Freiwilligkeit erreichen<br />
wir eine hohe Akzeptanz im Kollegium<br />
und schaffen gegenseitiges Vertrauen.<br />
Das ist ein sehr guter Nährboden<br />
Brennpunktthema: Mitarbeitergespräch<br />
<strong>BLV</strong>- Haupt- und Bezirkspersonalräte informieren <strong>sich</strong> über Mitarbeitergespräche<br />
an beruflichen Schulen<br />
Am 13. Juni 2008 lud das Referat „Personalvertretung“<br />
des <strong>BLV</strong> <strong>zu</strong> einer<br />
aktuellen Runde <strong>zu</strong>m Thema Mitarbeitergespräch<br />
in die Max-Eyth-Schule in<br />
Stuttgart ein. Neben den <strong>BLV</strong>-Mitgliedern<br />
in den Bezirkspersonalräten bzw.<br />
dem Hauptpersonalrat konnte der Vorsitzende<br />
Norbert Speidel den Schulleiter<br />
der Andreas-Schneider-Schule (ASS)<br />
in Heilbronn, Dr. Herbert Wolf, sowie den<br />
Vorsitzenden des örtlichen Personalra-<br />
tes, Frank Treichel, begrüßen.<br />
Zweck der Veranstaltung war es, <strong>sich</strong> einen<br />
aktuellen Eindruck über die Durch-<br />
führung von Mitarbeitergesprächen an<br />
einer beruflichen Schule <strong>zu</strong> verschaffen.<br />
Dr. Wolf berichtete, dass die ASS seit<br />
1994 systematisch Schul- bzw. Qualitätsentwicklung<br />
betreibe. Die erste<br />
Selbstevaluation fand im Jahr 2002<br />
statt. 2007 stimmten in geheimer Abstimmung<br />
80 Prozent der Lehrerinnen<br />
und Lehrer für die vorzeitige Teilnahme<br />
der ASS an der Fremdevalutation.<br />
Nach An<strong>sich</strong>t von Dr. Wolf sind Schulphilosophie<br />
und Qualitätsentwicklung<br />
untrennbar miteinander verflochten.<br />
Leitbild, Selbst- und Fremdevaluation<br />
sind getragen von dem Bemühen aller<br />
Beteiligten, eine gute Schule sein <strong>zu</strong><br />
wollen. Dies drücke <strong>sich</strong> vor allem in<br />
dem Bestreben aus, gegenseitig voneinander<br />
lernen <strong>zu</strong> wollen.<br />
Als besondere Knackpunkte erwiesen<br />
<strong>sich</strong> in jüngster Zeit Zielvereinbarungen<br />
bzw. Mitarbeitergespräche. Organisation<br />
und Durchführung von Mitarbeiter-<br />
für den ständigen Veränderungsprozess<br />
im Rahmen der Qualitätsentwicklung und<br />
trägt auch da<strong>zu</strong> bei, die Probleme des<br />
Schulalltags besser <strong>zu</strong> bewältigen.<br />
Unser Kernproblem ist nicht eine mangelnde<br />
Bereitschaft des Kollegiums, sondern<br />
vielmehr die zeitliche Belastung der<br />
Schulleitung.<br />
MAGs sind <strong>zu</strong>sätzliche neue Führungsaufgaben<br />
für den Schulleiter. Wer die<br />
Qualität unserer Schulen verbessern will,<br />
muss dafür sorgen, dass die Schulleiter<br />
ihrer Rolle in diesem Prozess gerecht<br />
werden können. Die immer stärkeren Belastungen<br />
an den Schulen sind hierbei<br />
nicht förderlich.<br />
Dr. Herbert Wolf, Schulleiter an der<br />
Andreas-Schneider-Schule Heilbronn<br />
Frank Treichel,<br />
ÖPR-Vorsitzender<br />
gesprächen regelten ÖPR und Schulleitung<br />
in einer Dienstvereinbarung.<br />
Dies funktioniere aber nur, wenn Mitarbeitergespräche<br />
auf der Basis der<br />
Freiwilligkeit geführt werden. Das gilt<br />
folglich auch für individuelle Zielvereinbarungen<br />
zwischen Schulleitung<br />
und Lehrerinnen bzw. Lehrern. Den<br />
wichtigsten Grund für freiwillige Mitarbeitergespräche<br />
sieht Dr. Wolf darin,<br />
dass diese letztlich ein Instrument der<br />
Personalentwicklung sind. Mitarbeitergespräche<br />
müssen losgelöst von Beurteilungs-,<br />
Kritik- und Disziplinierungsgesprächen<br />
stattfinden und sind auf<br />
einer völlig anderen Ebene angesiedelt.<br />
Da sie persönliche Entwicklungsziele<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008
OES Teil 2<br />
<strong>zu</strong>m Gegenstand haben und positive<br />
Verhaltensänderungen sowohl bei Lehrkräften<br />
als auch bei der Schulleitung<br />
erzeugen sollen, dürfen sie nur unter<br />
der Prämisse der Freiwilligkeit durchgeführt<br />
werden.<br />
Daher könne es auch nicht „Sinn und<br />
Zweck von Mitarbeitergesprächen sein,<br />
gute Leistungen nur <strong>zu</strong> dokumentieren<br />
und keine Verbesserungsansätze <strong>zu</strong> ver-<br />
einbaren. Bei vielen Lehrkräften er-<br />
übrigen <strong>sich</strong> auch die Gespräche“ so Dr.<br />
Wolf und der ÖPR-Vorsitzende Treichel.<br />
Das Prinzip der Freiwilligkeit wird an<br />
der ASS außerdem aus der Tatsache abgeleitet,<br />
dass der Schulleiter bzw. sein<br />
Stellvertreter aus Zeitgründen faktisch<br />
nur je fünfzehn Gespräche pro Schuljahr<br />
führen können. Wollte die Schulleitung<br />
an einer sehr großen Schule mit<br />
jeder bzw. jedem der 123 Kolleginnen<br />
und Kollegen in regelmäßigen Zeitabständen<br />
(alle zwei bis drei Jahre) ein<br />
Mitarbeitergespräch führen, so sei dies<br />
zeitlich für die Schulleitung nicht <strong>zu</strong> bewältigen.<br />
Künftig sei aber beab<strong>sich</strong>tigt,<br />
dass alle Mitglieder des Schulleitungsteams,<br />
d.h. einschließlich der Fachab-<br />
teilungsleiter, Mitarbeitergespräche füh-<br />
ren werden. Sollte aber eine Lehrkraft<br />
den ausdrücklichen Wunsch äußern,<br />
dass der Schulleiter das Gespräch mit<br />
ihr führt, so wird dem Wunsch der Kollegin<br />
bzw. des Kollegen auch nachgekommen.<br />
Der Personalsratsvorsitzende unterstützt<br />
aus Sicht des Kollegiums uneingeschränkt<br />
das Prinzip der Freiwilligkeit,<br />
will aber die Mitarbeitergespräche<br />
auf die Schulleitung beschränkt wissen.<br />
Gelegentlich können im Tagesgeschäft<br />
Konflikte zwischen einzelnen Lehrkräften<br />
und Fachabteilungsleitern nicht<br />
ausgeschlossen werden, was dann automatisch<br />
als negatives Element in Mit-<br />
<strong>BLV</strong> Magazin Herbst 08.qxp 10.09.2008 11:14 Seite 1<br />
Neuheiten und Neuauflag Neuaufla en<br />
aus Stuttgart<br />
Stuttgar<br />
Technologie im Versuch<br />
Hrsg: Verein <strong>zu</strong>r Förderung der<br />
Praktischen Fachkunde im<br />
Metallgewerbe e. V.<br />
Metalltechnik I<br />
Lernfelder der Grundstufe<br />
3., durchges. u. erw. Auflage<br />
45 Blatt, A4-Block, gelocht<br />
ISBN 978-3-7782-3411-2, € 12,70<br />
Lehrerausgabe<br />
ISBN 978-3-7782-3415-0, € 27,00<br />
Metalltechnik II<br />
Lernfelder der Fachstufe<br />
2., durchges. u. erw. Auflage<br />
48 Blatt, A4-Block, gelocht<br />
ISBN 978-3-7782-3421-1, € 12,70<br />
Lehrerausgabe<br />
ISBN 978-3-7782-3425-9, € 27,00<br />
Deutsch, Kommunikation<br />
und Präsentation<br />
für MFA und ZFA<br />
Frie<br />
136 Seiten, farbig<br />
ISBN 978-3-7782-1080-2<br />
€ 14,00<br />
Lehrerausgabe<br />
ISBN 978-3-7782-1081-9<br />
€ 14,00<br />
Prüfungsvorbereitung PKA<br />
Ostmann/Messner<br />
9., aktualisierte Auflage<br />
108 Seiten + herausnehmbarer<br />
Lösungsteil<br />
ISBN 978-3-7782-5868-2<br />
€ 17,60<br />
Tabellenbuch<br />
Fahrzeugtechnik<br />
Elbl/Föll/Schüler<br />
25., überarb. Auflage<br />
362 Seiten, zahlr. Abb.,<br />
durchg. farbig + CD mit<br />
Abb. in digitalisierter Form<br />
ISBN 978-3-7782-3510-2<br />
WISO<br />
schnell und leicht<br />
Grützner/Klapper<br />
3. Auflage<br />
68 Seiten, DIN A4,<br />
zweifarbig<br />
+ CD mit Lernprogramm<br />
OECONOMIX<br />
ISBN 978-3-7782-1295-0<br />
€ 7,20<br />
Verlag Holland + Josenhans<br />
Feuerseeplatz 2 • 70176 Stuttgart<br />
Tel. 0711. 6 14 39-20 • Mail verlag@holland-josenhans.de<br />
Fax 0711. 6 14 39-22 • Internet www.holland-josenhans.de<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 11<br />
€ 24,80<br />
Lernsituationen für MFA<br />
Lernfelder 9–12<br />
Feuchte/Gudnason/<br />
Mayer/Stollmaier<br />
120 Seiten, DIN A4, zahlr. Abb.<br />
ISBN 978-3-7782-5807-1<br />
€ 15,00<br />
Lehrerausgabe<br />
ISBN 978-3-7782-5808-8<br />
€ 15,00<br />
Prüfungsbuch<br />
Altenpflege<br />
Alle/Bräutigam/Haas/Sturm/<br />
Weber/Wieland/Zöhn<br />
ca. 540 Seiten,<br />
mit farbigen Abb.<br />
ISBN 978-3-7782-5880-4<br />
€ 23,80<br />
Formelsammlung<br />
Fahrzeugtechnik<br />
Elbl/Föll/Schüler<br />
5., durchges. Auflage<br />
65 Seiten, farbig<br />
ISBN 978-3-7782-3511-9<br />
€ 9,50<br />
Prüfungsbuch für Bäckerei-/<br />
Konditoreiverkäuferinnen<br />
Nuding/Ulbrich/Wannenmacher<br />
5., neu bearbeitete Auflage<br />
528 Seiten, mit Abb., zweifarbig<br />
ISBN 978-3-7782-7250-3<br />
€ 21,40<br />
Fachbegriffe<br />
Kosmetik<br />
Fendl/Haller/<br />
Helbing/Nuding<br />
122 Seiten, zweifarbig<br />
ISBN 978-3-7782-5933-7<br />
€ 7,40<br />
H o l l a n d + J o s e n h a n s
12<br />
OES Teil 2<br />
arbeitergespräche einfließen könne.<br />
Das Prinzip der Freiwilligkeit habe <strong>sich</strong><br />
bislang als positiv erwiesen.<br />
Eindrucksvoll erläuterten die beiden<br />
Vertreter der ASS die mitgebrachte<br />
Dienstvereinbarung <strong>zu</strong>r Führung von<br />
Mitarbeitergesprächen mit Zielvereinbarungen.<br />
Diese wurde von der Schulleitung,<br />
dem ÖPR, der Beauftragten für<br />
Chancengleichheit sowie dem Schwerbehindertenvertreter<br />
abgeschlossen.<br />
Die Dienstvereinbarung ist auf einer<br />
Seite dokumentiert und regelt, dass<br />
Mitarbeitergespräche vom Schulleiter<br />
oder dessen Stellvertreter geführt<br />
werden,<br />
Lehrkräfte Mitarbeitergespräche mit<br />
Zielvereinbarungen ablehnen können,<br />
Zielvereinbarungen die pädagogische<br />
Freiheit der Lehrkräfte nicht beeinträchtigen<br />
und die unmittelbare Ver-<br />
antwortung für Bildung und Erziehung<br />
bei der Lehrkraft bleibt,<br />
Mitarbeitergespräche mit Zielvereinbarungen<br />
vorher angekündigt und<br />
abgestimmt werden,<br />
auf Antrag der Lehrkräfte Mitglieder<br />
von ÖPR, die Beauftragte für Chancengleichheit<br />
und die Schwerbehindertenvertretung<br />
<strong>zu</strong>m Mitarbeiterge-<br />
Aus der HPR-Arbeit<br />
Aktuelles<br />
Personelle Veränderungen im Hauptpersonalrat<br />
BS: Verabschiedung des<br />
HPR-Vorsitzenden<br />
Nach achtjähriger Zugehörigkeit <strong>zu</strong>m<br />
Hauptpersonalrat für Lehrkräfte an beruflichen<br />
Schulen beim Kultusministerium<br />
ist Norbert Speidel <strong>zu</strong>m Schuljahresende<br />
2007/08 aus diesem Gremium<br />
ausgeschieden. Mit Beginn des neuen<br />
Schuljahres wurde er <strong>zu</strong>m Schulleiter<br />
der Kaufmännischen Schule in Hechingen<br />
bestellt.<br />
Norbert Speidel war seit Januar 2005<br />
Vorsitzender des Hauptpersonalrats BS.<br />
Mit großem persönlichem Einsatz hat er<br />
<strong>sich</strong> erfolgreich für die Interessen der<br />
Lehrerinnen und Lehrer an beruflichen<br />
spräch mit Zielvereinbarung hin<strong>zu</strong>gezogen<br />
werden können,<br />
eine Kurzdokumentation (Termin,<br />
Dauer, Themen und Ziele) gemeinsam<br />
angefertigt und unterzeichnet wird.<br />
Über das Mitarbeitergespräch wird ein<br />
kurzes Protokoll angefertigt, das höchstens<br />
aus fünf Sätzen bestehen soll.<br />
Wünsche der Lehrkräfte werden ausdrücklich<br />
festgehalten.<br />
Im Anschluss an die Ausführungen der<br />
Schulvertreter drehte <strong>sich</strong> die ausführliche<br />
Diskussion immer wieder<br />
um dieselben Punkte: freiwillige oder<br />
verpflichtende Teilnahme an Mitarbeitergesprächen,<br />
weit oder eng gefasste<br />
Dienstvereinbarungen. Erfahrungsberichte<br />
aus den Schulen spiegeln aber<br />
auch andere Situationen an beruflichen<br />
Schulen eingesetzt. Die <strong>BLV</strong>-Mitglieder<br />
im HPR BS verlieren mit Norbert Speidel<br />
einen kompetenten, sachkundigen und<br />
um<strong>sich</strong>tigen Mitstreiter für die Interessen<br />
der beruflichen Schulen.<br />
Am 16. Juli verabschiedete <strong>sich</strong> Norbert<br />
Speidel von den HPR-Mitgliedern, zahlreichen<br />
Gästen aus dem Kultusministerium,<br />
den Kolleginnen und Kollegen der<br />
anderen HPR, von den Hauptvertrauenspersonen<br />
der schwerbehinderten Lehrkräfte<br />
und den Mitarbeiterinnen der<br />
HPR-Geschäftsstelle.<br />
Herr Ministerialdirektor Wolfgang Fröhlich<br />
dankte in seiner Abschiedsrede dem<br />
scheidenden HPR-Vorsitzenden für seine<br />
engagierte Personalratsarbeit sowie<br />
Schulen wider: Schulleiter führen Mitarbeitergespräche<br />
ohne Beteiligung des<br />
ÖPR verpflichtend ein oder legen dem<br />
ÖPR umfassende Dienstvereinbarungen<br />
vor, die Inhalte, Abläufe und Auswertungen<br />
bis ins kleinste Detail festhalten.<br />
Die Mitglieder des <strong>BLV</strong> in Stufenvertretungen<br />
waren <strong>sich</strong> am Ende der Veranstaltung<br />
einig, dass nur das Prinzip der<br />
Freiwilligkeit bzw. nicht <strong>zu</strong> engmaschige<br />
Ausgestaltung der Garant für erfolgreiche<br />
Mitarbeitergespräche im Sinne<br />
einer positiven Personalentwicklung<br />
sind. Nach An<strong>sich</strong>t des <strong>BLV</strong> müssen sie<br />
deutlich von Beurteilungs-, Beratungs-,<br />
Konflikt- bzw. Disziplinargesprächen<br />
abgegrenzt werden. Leider nimmt die<br />
aktuelle Verwaltungsvorschrift „Dienstliche<br />
Beurteilung der Lehrkräfte“ diese<br />
Abgren<strong>zu</strong>ng nicht vor. Daher forderten<br />
die Teilnehmer eine Rahmendienstvereinbarung<br />
Mitarbeitergespräche des<br />
Kultusministeriums mit dem Hauptpersonalrat<br />
Berufliche Schulen.<br />
Am Ende dankte Norbert Speidel den<br />
beiden Vertretern der AAS für die sehr<br />
wertvollen Ausführungen, die für die<br />
<strong>BLV</strong>-Vertreter bei der künftigen Arbeit<br />
richtungsweisend sein werden.<br />
Norbert Speidel, Bernhard Arnold<br />
Iris<br />
Fröhlich<br />
für die vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />
mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
im Kultusministerium.<br />
Er gratulierte der designierten HPR-<br />
Vorsitzenden Iris Fröhlich <strong>zu</strong> ihrem neuen<br />
Amt und wünschte ihr für ihre neue<br />
Aufgabe alles Gute.<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008
Aus der HPR-Arbeit<br />
V.l.n.re.: F. Körner, G. Baumer, C. Hoch, K. Lorenz<br />
V.l.n.re.: A. Teichmann, N. Speidel, H. Buggermann, A. Laur, S. Frömke, K. Körner<br />
V.l.n.re.: S. Frömke, K. Lorenz, I. Fröhlich, W. Fröhlich (MD), N. Speidel<br />
V.l.n.re.: U. Lübke, O. Stumme, G. Machner, O. Wiedemer<br />
Fotos: Herbert Huber<br />
Neues <strong>BLV</strong>-<br />
Mitglied im<br />
HPR BS:<br />
Marie-Luise<br />
Jakob<br />
In den HPR Be-<br />
rufliche Schulen<br />
nachgerückt ist<br />
<strong>zu</strong>m Schuljahresbeginn Marie-Luise Ja-<br />
kob, Technische Oberlehrerin an der Val-<br />
ckenburgschule in Ulm. Sie unterrichtet<br />
hauptsächlich in den Schularten BK und<br />
2 BFS die Fächer Nahrungs<strong>zu</strong>bereitung,<br />
Betriebsorganisation Praxis und Textverarbeitung.<br />
Seit 1984 ist sie im Schuldienst<br />
und seit dieser Zeit auch Mitglied<br />
im ehemaligen VHL. Im fusionierten Ver-<br />
band <strong>BLV</strong> leitet sie den Arbeitskreis<br />
„Technische Lehrkräfte im Fachbereich<br />
HPSL“ und vertritt im Referat „Technische<br />
Lehrkräfte“ insbesondere die<br />
Kolleginnen und Kollegen des hauswirt-<br />
schaftlichen-, pflegerischen-, sozialpädagogischen-<br />
und landwirtschaftlichen<br />
Fachbereichs.<br />
Marie-Luise Jakob kennt die Anliegen<br />
und Bedürfnisse der Kolleginnen und<br />
Kollegen aus ihrer langjährigen Tätigkeit<br />
als örtliche Personalrätin an der<br />
Valckenburgschule.<br />
Die <strong>BLV</strong>-Mitglieder des Hauptpersonalrats<br />
BS heißen Marie-Luise Jakob herzlich<br />
willkommen und freuen <strong>sich</strong> auf die<br />
Zusammenarbeit mit ihr!<br />
Lehrereinstellung 2008<br />
Einen Überblick über die diesjährige Ein-<br />
stellungsrunde finden Sie auf Seite 6<br />
dieses Heftes.<br />
Verset<strong>zu</strong>ngen online<br />
In seiner ersten Sit<strong>zu</strong>ng nach den<br />
Sommerferien wurde dem HPR BS das<br />
beab<strong>sich</strong>tigte neue landesinterne On-<br />
line-Verset<strong>zu</strong>ngsverfahren vorgestellt.<br />
Damit soll ein Verfahren <strong>zu</strong>r Verfügung<br />
gestellt werden, das die jetzige Papier-<br />
antragsform 1:1 in einen Online-Pro-<br />
zess überträgt. Zielset<strong>zu</strong>ng ist, früh-<br />
zeitig den Antragsstand der Verset<strong>zu</strong>ngswünsche<br />
<strong>zu</strong> kennen, eine Entflechtung<br />
dieses Verfahrens <strong>zu</strong> den vorgezogenen<br />
Ausschreibungen <strong>zu</strong> erreichen<br />
und die betroffenen Lehrkräfte früher<br />
als bisher über den Stand ihrer Verset<strong>zu</strong>ngsmöglichkeiten<br />
<strong>zu</strong> informieren.<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 13
14<br />
Aus der HPR-Arbeit<br />
Das Mitbestimmungsverfahren gemäß<br />
dem Landespersonalvertretungsgesetz<br />
wird in Bälde eingeleitet, so dass die<br />
betroffenen Kolleginnen und Kollegen<br />
möglichst frühzeitig über das neue Verfahren<br />
informiert werden können. Der<br />
HPR BS wird insbesondere darauf achten,<br />
dass sowohl die örtlichen Personalvertretungen<br />
als auch die Bezirkspersonalräte<br />
rechtzeitig und ausreichend in<br />
die Entscheidungsprozesse einbezogen<br />
werden.<br />
Beförderungsprogramm nach A 14 im<br />
Oktober ausgesetzt<br />
Aufgrund der Stellenproblematik bei der<br />
Umstellung auf die Entgeltgruppen des<br />
TV-L kann im Oktober 2008 kein zweites<br />
Beförderungsprogramm für Studienrätinnen<br />
und Studienräte an beruflichen<br />
Schulen (<strong>zu</strong>r Oberstudienrätin/ <strong>zu</strong>m<br />
Oberstudienrat) umgesetzt werden. Im<br />
gymnasialen Bereich konnte bereits im<br />
Mai 08 kein sogenanntes konventionelles<br />
Beförderungsverfahren erfolgen.<br />
Mit Vertretern des Kultusministerium<br />
wird diese Stellenproblematik derzeit<br />
im HPR BS erörtert.<br />
Da durch diese Entscheidung das auf 30 %<br />
festgelegte, konventionelle Verfahren<br />
im Kalenderjahr 2008 nicht ausgeschöpft<br />
wird, werden <strong>sich</strong> die <strong>BLV</strong>-Mitglieder<br />
im HPR BS dafür einsetzen, dass<br />
ein entsprechender Ausgleich im Jahr<br />
2009 stattfindet.<br />
Einigungsstellenverfahren <strong>zu</strong>r Änderung<br />
der VwV „Arbeitszeit der Lehrer<br />
an öffentlichen Schulen in Baden-<br />
Württemberg“ entschieden.<br />
Die vom HPR Berufliche Schulen sowie<br />
dem HPR Gymnasien einberufene Einigungsstelle<br />
tagte am 21. Juli 2008, um<br />
über die beab<strong>sich</strong>tigte Änderung der<br />
Altersermäßigung ab dem SJ 2008/09<br />
<strong>zu</strong> entscheiden. Zwar wurde seitens<br />
des Vorsitzenden Richters <strong>zu</strong>gestan-<br />
den, dass die Unterrichtsverpflichtung<br />
„für die betroffenen Lehrkräfte in der<br />
<strong>zu</strong>rück liegenden Zeit deutlich <strong>zu</strong>genommen<br />
hat“, jedoch dies kein ausreichender<br />
Grund sei, die Zustimmung <strong>zu</strong>r<br />
geplanten Verwaltungsvorschrift <strong>zu</strong><br />
verweigern. Das Argument des HPR BS,<br />
dass insbesondere ältere, beispielsweise<br />
55-jährige Kolleginnen und Kollegen<br />
im höheren Dienst durch die beab<strong>sich</strong>tigte<br />
Änderung der Altersermäßigung ab<br />
dem SJ 2008/09 (eine Stunde Altersermäßigung<br />
erst ab dem 57. Lebensjahr)<br />
eine Erhöhung ihrer Unterrichtsverpflichtung<br />
seit 1993 um 20 % erfahren<br />
mussten, und dies als unangemessene<br />
Benachteiligung angesehen wird, wurde<br />
nicht entsprechend gewürdigt.<br />
In der Beschlussbegründung wird u.a.<br />
ausgeführt, dass die Unterrichtsverpflichtung<br />
einer Lehrkraft nur ein Teil<br />
der im Rahmen der regelmäßigen Arbeitszeit<br />
<strong>zu</strong> erbringenden Dienstleistung<br />
<strong>zu</strong> sehen sei. Diese Arbeitszeit<br />
der Lehrkräfte außerhalb der eigentlichen<br />
Unterrichtsstunden sei nicht exakt<br />
messbar und könne deshalb nur grob<br />
pauschalisierend geschätzt werden.<br />
Die Dienststelle wäre hin<strong>sich</strong>tlich der<br />
Altersermäßigung zwar <strong>zu</strong>r Gleichbehandlung<br />
aller Lehrkräfte verpflichtet,<br />
jedoch läge dies grundsätzlich in ihrem<br />
Ermessen, wie sie diese Gleichheit herstelle.<br />
Die Altersermäßigung könnte<br />
auch für alle Lehrkräfte gestrichen werden.<br />
Alternativ wäre auch eine völlig<br />
neue Gestaltung der Altersermäßigung<br />
denkbar. Weiter wird festgestellt, dass<br />
ein Anspruch von Lehrkräften auf Altersermäßigung<br />
ab einem bestimmten<br />
Zeitpunkt oder in einem bestimmten<br />
Umfang nicht bestehe.<br />
Die <strong>BLV</strong>-Mitglieder im HPR BS werden<br />
trotz dieser Entscheidung bei allen weiteren<br />
Gesprächen, die in nächster Zeit<br />
beispielsweise <strong>zu</strong>r geplanten Dienstrechtsreform<br />
in Baden-Württemberg<br />
oder dem noch nicht <strong>zu</strong>friedenstellend<br />
umgesetzten Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
geführt werden, um weitere<br />
Entlastungs- und Anrechnungsmöglichkeiten<br />
für die Kolleginnen und Kollegen<br />
an beruflichen Schulen kämpfen.<br />
Erste Erfolge bei der Erhöhung der<br />
Wegstreckenentschädigung<br />
Gemeinsame Anstrengungen des Beamten-<br />
bunds Baden-Württemberg, des Haupt-<br />
personalrats Berufliche Schulen u.a.<br />
haben da<strong>zu</strong> geführt, dass die Landesregierung<br />
die Wegstreckenentschädigung<br />
erhöht. Zum 1. Januar 2009 soll die bisherige<br />
Regelung (eingefrorene Wegstreckenentschädigung<br />
seit 2001) wie folgt<br />
geändert werden: 35 Cent (bisher 30<br />
Cent) für Privatwagen, die <strong>zu</strong>m Dienstreiseverkehr<br />
<strong>zu</strong>gelassen sind, beziehungsweise<br />
25 Cent (bisher 22 Cent) für<br />
gelegentliche Dienstfahrten mit dem<br />
eigenen Auto. Die neuen Kilometergeldsätze<br />
sind zwar ein erster Schritt in die<br />
richtige Richtung, jedoch mit Blick auf<br />
die drastisch gestiegenen Kraftstoffpreise<br />
lediglich als „befriedigende Lösung“<br />
an<strong>zu</strong>sehen. Wie der HPR BS in seinem<br />
Brief an das Kultusministerium im<br />
April 2008 bereits ausführte, gehören<br />
regelmäßige Praxisbesuche heut<strong>zu</strong>tage<br />
<strong>zu</strong>r Ausübung des Lehrauftrages vieler<br />
Lehrerinnen und Lehrer an beruflichen<br />
Schulen. Das Kultusministerium wird<br />
auch weiterhin in der Verantwortung<br />
stehen, dass den Lehrkräften, die mit<br />
Privat-Pkw die Praktikumsbetreuung <strong>sich</strong>erstellen,<br />
ein <strong>zu</strong>mutbarer pauschaler<br />
Entschädigungssatz gezahlt wird.<br />
Die Anschaffung und Bereitstellung <strong>zu</strong>sätzlicher<br />
Dienstfahrzeuge für dienstlich<br />
erforderliche Fahrten wäre bestimmt<br />
die teurere Variante.<br />
Iris Fröhlich<br />
Fachleute für berufliche Bildung sind im <strong>BLV</strong>.<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008
Bildungspolitik<br />
G8 und G9 parallel: 2009 doppelter Jahrgang<br />
mit abgeschlossener Mittelstufe!<br />
Anm. d. Redaktion: Dieser Artikel ist erschienen<br />
in der Zeitschrift des Landeselternbeirats<br />
„Schule im Blickpunkt“ Ausgabe<br />
1 2008/2009.<br />
Liebe Eltern!<br />
Eltern wollen <strong>zu</strong> allen Zeiten für ihre Kinder<br />
„das Beste“. Das ist das Natürlichste<br />
auf der Welt. Mehr denn je gehört <strong>zu</strong> diesem<br />
Besten eine möglichst gute Bildung,<br />
eine möglichst gute Ausbildung, um einen<br />
guten Start in ein Leben <strong>zu</strong> ermöglichen,<br />
das mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />
gelingt. Wir alle spüren den Konkurrenzdruck<br />
in der globalisierten Wirtschaft<br />
von Jahr <strong>zu</strong> Jahr deutlicher. In der internationalen<br />
Wissens- und Produktionsgesellschaft<br />
gibt es kaum noch regionale<br />
oder nationale Wissensvorsprünge – und<br />
wenn, dann werden sie täglich aufs Neue<br />
in Frage gestellt. Kein Wunder, dass Bildungspolitik,<br />
dass Äußerungen von Bildungsexperten,<br />
dass internationale und<br />
nationale Vergleichsstudien <strong>zu</strong>r Qualität<br />
der Bildungssysteme vor allem von Eltern<br />
mit besonderem Interesse wahrgenommen<br />
und kritisch geprüft werden, weil sie<br />
<strong>sich</strong> um ihre Kinder sorgen.<br />
Der aktuelle international angelegte<br />
OECD-Bildungsbericht „Education at a<br />
glance“ lenkt seinen Blick vor allem auf<br />
die Quote der Studierenden, auf den Anteil<br />
der staatlichen Investitionen in den<br />
allgemein bildenden Schulbereich und<br />
auf die Integrationsleistung der allgemeinbildenden<br />
Schulen für Jugendliche<br />
mit Migrationshintergrund. Er stellt auf<br />
diesen Feldern der Bildungspolitik gravierende<br />
Mängel in Deutschland, in Baden-Württemberg<br />
fest. Stimmt das so für<br />
Baden-Württemberg? Die berufliche Bildung<br />
wird in diesen Studien regelmäßig<br />
nicht berück<strong>sich</strong>tigt – so fehlen u. a. die<br />
Bildungsinvestitionen der Betriebe in<br />
der Berufsausbildung und im Studium an<br />
den erfolgreichen Berufsakademien. Diese<br />
gelten nicht einmal als Hochschulen!<br />
Der aktuelle „Bildungsmonitor“ des Instituts<br />
der deutschen Wirtschaft in Köln<br />
setzt im diesjährigen innerdeutschen<br />
Vergleich Baden-Württemberg wieder<br />
einmal auf Platz 2. Seit Jahren liegt<br />
Baden-Württemberg im Bereich der beruflichen<br />
Bildung und der beruflichen<br />
Schulen auf Platz 1. 93 % aller Aus<strong>zu</strong>bildenden<br />
beenden ihre Ausbildung in Baden-Württemberg<br />
erfolgreich. Nur 2,8 %<br />
der Jugendlichen sind bei uns arbeitslos,<br />
Jugendliche mit Migrationshintergrund<br />
eingeschlossen. „Kein Abschluss ohne<br />
Anschluss“ garantiert in Baden-Württemberg<br />
über die beruflichen Schulen und<br />
über die berufliche Bildung die Realisierung<br />
aller Bildungsmöglichkeiten.<br />
Wie ist es um die Bildungschancen von<br />
Kindern und Jugendlichen in Baden-<br />
Württemberg gestellt?<br />
Das Statistische Landesamt Baden-<br />
Württemberg hat dieser Tage in seiner<br />
Ausgabe „Statistik Aktuell“ 2008 einen<br />
fundierten „Bildungsbericht“ für Ba-<br />
den-Württemberg bis einschließlich Schul-<br />
jahr 2006/07 veröffentlicht. Im Schuljahr<br />
2006/07 wurden demnach 1,29 Mill.<br />
Schülerinnen und Schüler an den öffent-<br />
lichen und privaten allgemeinbildenden<br />
Schulen unterrichtet, davon rund 183.000<br />
an 1.226 Hauptschulen, ca. 244.800 an<br />
den Realschulen und ungefähr 333.300<br />
an den allgemeinbildenden Gymnasien.<br />
401.755 Schülerinnen und Schüler besuchten<br />
die öffentlichen und privaten<br />
beruflichen Schulen des Landes (ohne<br />
Schulen für Berufe des Gesundheitswesens).<br />
Einige Ergebnisse:<br />
Die Mittlere Reife, der am häufigsten<br />
erworbene Abschluss in Baden-Württemberg:<br />
2006/07 erreichten mehr als 48.700 Ab-<br />
solventen den Realschulabschluss, gut<br />
12.500 die Fachschulreife an einer beruflichen<br />
Schule. Ungefähr jeder 5. mittlere<br />
Abschluss wurde an einer beruflichen<br />
Schule erworben.<br />
Die Fachhochschulreife:<br />
Rund 16.000 junge Menschen erwerben<br />
jährlich, weit überwiegend an den beruflichen<br />
Schulen, die Fachhochschulreife.<br />
Hochschulreife:<br />
Weit über 40.000 verließen 2006/07<br />
die allgemeinbildenden und die beruf-<br />
Waldemar<br />
Futter<br />
lichen Gymnasien mit dem Abitur in der<br />
Tasche. Da<strong>zu</strong> kamen noch rund 1.000<br />
Absolventen der Berufsoberschulen mit<br />
der bundesweit anerkannten fachgebundenen<br />
oder allgemeinen Hochschulreife.<br />
Ungefähr jede 3. Hochschulreife wird in<br />
Baden-Württemberg an einer beruflichen<br />
Schule erworben.<br />
Studienberechtigtenquote:<br />
Lag die Quote der Studienberechtigten<br />
in Baden-Württemberg Mitte der 90er-<br />
Jahre noch bei knapp 35 %, war sie 2006<br />
bereits auf fast 46 % gestiegen und wird<br />
ab 2011 die 50 %-Marke überschreiten.<br />
Ungefähr jede 2. Studienberechtigung<br />
wird an einer beruflichen Schule erworben.<br />
Fazit: Baden-Württemberg hat in Europa<br />
die niedrigste Arbeitslosenquote bei Jugendlichen<br />
und die höchste Erfolgsquote<br />
in Deutschland in der dualen Ausbildung.<br />
Rund 85 % eines Jahrgangs erwerben bei<br />
uns mindestens die Mittlere Reife und<br />
eine abgeschlossene Berufsausbildung.<br />
Rund 50 % eines Jahrgangs erwerben<br />
eine Studienberechtigung. Auch ein<br />
Verdienst der beruflichen Schulen. Bei<br />
den Bildungsinvestitionen liegt Baden-<br />
Württemberg mit an der Spitze aller Flächenländer.<br />
So weit – so gut. Wie geht’s weiter?<br />
Wird’s besser? Wird’s schlechter?<br />
Doppelter G8- und G9-Jahrgang in<br />
Klasse 9/10 am allgemeinbildenden<br />
Gymnasium 2008/09:<br />
Mehr als 2.500 Schülerinnen und Schüler<br />
des allgemeinbildenden Gymnasiums<br />
bewerben <strong>sich</strong> Jahr für Jahr am Ende der<br />
Mittelstufe insbesondere aus Interesse,<br />
Neigung und Eignung für die spezifischen<br />
Profile des Beruflichen Gymnasiums (Wir tschaftsgymnasium,<br />
Technisches Gymna-<br />
sium, Ernährungswissenschaftliches Gym-<br />
nasium, Biotechnologisches Gymnasium,<br />
Agrarwissenschaf tliches Gymnasium und<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 15
16<br />
Bildungspolitik<br />
Sozialpädagogisches Gymnasium) an den<br />
beruflichen Gymnasien des Landes. Hat<br />
ein berufliches Gymnasium mehr Bewerberinnen<br />
und Bewerber als Plätze in den<br />
Eingangsklassen, muss es ein Auswahlverfahren<br />
durchführen. 5 % sind vorab<br />
für Härtefälle bestimmt. Maximal 15<br />
% der übrigen Plätze dürfen dann von<br />
Schülerinnen und Schülern aus einem<br />
Gymnasium besetzt werden. 85 % sind<br />
für Bewerberinnen und Bewerber aus<br />
Realschulen (ca. 70 %), zweijährigen Be-<br />
rufsfachschulen, Werkrealschulen ... reserviert.<br />
2009 werden 2 Jahrgänge am Gymnasium<br />
(G8 und G9) gleichzeitig die Mittelstufe<br />
abgeschlossen haben. Wahrscheinlich<br />
bewerben <strong>sich</strong> dann statt 2.500 deutlich<br />
mehr als 4.000 Schülerinnen und<br />
Schüler aus dem allgemeinbildenden<br />
Gymnasium am beruflichen Gymnasium.<br />
Werden keine <strong>zu</strong>sätzlichen Klassen eingerichtet,<br />
muss mehr als die Hälfte aller<br />
Bewerberinnen und Bewerber aus dem<br />
Gymnasium an den beruflichen Gymnasien<br />
abgelehnt werden. Sie können ihre<br />
Bildungschancen nicht wie in den Jahren<br />
vor und nach 2009 an den beruflichen<br />
Gymnasien realisieren. Bleiben Sie am<br />
allgemeinbildenden G8-Gymnasium (erfolgreich)?<br />
Verdrängen Sie (schon) 2009<br />
oder (erst) 2012 die Absolventen von<br />
Haupt- und Realschulen beim Kampf um<br />
knappe Lehrstellen?<br />
Bildungsangebote online abrufen<br />
Wer <strong>sich</strong> für eine Weiterbildungsmaßnahme<br />
interessiert, kann das Onlineangebot<br />
der Bundesagentur für Arbeit<br />
nutzen: Die Datenbank KURSNET gibt<br />
Auskunft <strong>zu</strong> mehr als 600.000 Bildungsangeboten<br />
von rund 20.000 Anbietern.<br />
Das KURSNET der Bundesagentur für Arbeit<br />
ist die führende Datenbank für berufliche<br />
Aus- und Weiterbildung. Sie informiert<br />
kostenlos und tagesaktuell über<br />
berufliche Bildungsmöglichkeiten - vom<br />
Will das Kultusministerium, will die Landesregierung<br />
die Bildungschancen der<br />
Landeskinder - Ihrer Kinder - auch im Jahr<br />
2009 im bisherigen Umfang erhalten oder<br />
gar verbessern, müssen bedarfsgerecht<br />
überall dort <strong>zu</strong>sätzliche Eingangsklassen<br />
an den beruflichen Gymnasien gebildet<br />
werden, wo ohne diese Maßnahme über<br />
das bisherige Maß hinaus Bewerberinnen<br />
und Bewerber aus den Gymnasien abgewiesen<br />
werden müssten. Dies hat der<br />
Verband der Lehrerinnen und Lehrer an<br />
beruflichen Schulen Baden-Württemberg<br />
e. V. (<strong>BLV</strong>) auf seiner Landespressekonferenz<br />
am 1. September 2008 bereits mit<br />
Nachdruck gefordert – im Interesse Ihrer<br />
Kinder. Nach unseren Erfahrungswerten<br />
müssten einmalig landesweit bis <strong>zu</strong> 90<br />
<strong>zu</strong>sätzliche Eingangsklassen eingerichtet<br />
werden, die über 3 Jahre hinweg 200<br />
<strong>zu</strong>sätzliche Stellen an den beruflichen<br />
Schulen benötigen, um die Schülerinnen<br />
und Schüler in diesen Klassen angemessen<br />
mit Unterricht <strong>zu</strong> versorgen.<br />
Die Zweijährige Berufsfachschule (2BFS):<br />
ein bewährter Weg <strong>zu</strong>r Fachschulreife<br />
Mehr als 30.000 Schülerinnen und Schüler<br />
besuchen Jahr für Jahr die 2BFS mit<br />
ihren vielfältigen berufsbezogenen Profilen<br />
an den beruflichen Schulen in Baden-Württemberg.<br />
Die Mehrzahl verbessert<br />
in der 2BFS ihre allgemeine Bildung,<br />
nimmt erfolgreich einen neuen Anlauf<br />
<strong>zu</strong> höheren Schulabschlüssen. Knapp<br />
Überblick über den Bildungsmarkt bis hin<br />
<strong>zu</strong> Detailinformationen der einzelnen<br />
Veranstaltungen. Der Fokus liegt auf dem<br />
Bereich der beruflichen Weiterbildung.<br />
Das Angebot umfasst neben deutschen<br />
auch europäische Bildungsangebote.<br />
Die einheitliche Darstellung in KURSNET<br />
ermöglicht den direkten Vergleich mehrerer<br />
Veranstaltungen. Sollten darüber<br />
hinausgehende Informationen oder An-<br />
gaben <strong>zu</strong>m Veranstalter gewünscht werden,<br />
ist die Homepage des Bildungsan-<br />
die Hälfte schafft im Durchschnitt mit<br />
der Fachschulreife einen mittleren Bildungsabschluss.<br />
Gute Schülerinnen und<br />
Schüler der 2BFS sind erfahrungsgemäß<br />
erfolgreicher beim anschließenden Besuch<br />
der Berufskollegs (Fachhochschulreife<br />
und ggf. Assistentenberuf) oder<br />
der beruflichen Gymnasien (allgemeine<br />
Hochschulreife) als gute Absolventen der<br />
Werkrealschule. Die andere Hälfte nutzt<br />
die 2BFS <strong>zu</strong>r beruflichen Orientierung,<br />
<strong>zu</strong>r Vorbereitung auf eine Ausbildung in<br />
einem kaufmännischen, gewerblichen,<br />
hauswirtschaftlichen, erzieherischen,<br />
pflegerischen... Beruf. In einigen Regionen<br />
des Landes ersetzt der erfolgreiche<br />
Besuch der 2BFS das erste Lehrjahr in gewerblichen<br />
Berufen. In vielen kaufmännischen<br />
Ausbildungsbetrieben ist der<br />
Besuch der 2BFS unverzichtbare Vorausset<strong>zu</strong>ng<br />
für eine kaufmännischen Ausbildung<br />
bei Absolventen der Hauptschule.<br />
Und ohne 2BFS mit hauswirtschaftlichem<br />
Profil haben viele Schülerinnen keinerlei<br />
Chancen auf eine Ausbildung, <strong>zu</strong>m Beispiel<br />
in der Gastronomie.<br />
Bleibt diese bewährte Schulart bei den<br />
aktuellen bildungspolitischen Diskussionen<br />
um den Erhalt von Hauptschulstandorten<br />
oder um eine neue Schulstruktur<br />
in Baden-Württemberg auf der<br />
Strecke?<br />
Waldemar Futter, <strong>BLV</strong>-Vorsitzender<br />
bieters per Link aufrufbar. Um einen hohen<br />
Qualitätsstandard <strong>zu</strong> garantieren,<br />
werden die in KURSNET enthaltenen Daten<br />
entweder durch die Bildungsanbieter<br />
selbst oder über eine beauftragte Redaktion<br />
eingearbeitet.<br />
Das KURSNET informiert über alle Bildungswege<br />
Neben den Angeboten der beruflichen<br />
Weiterbildung können auch Informationen<br />
<strong>zu</strong> Hochschulstudiengängen und <strong>zu</strong><br />
beruflichen Schulen abgerufen werden.<br />
Das KURSNET bietet damit Jugendlichen<br />
die Möglichkeit, <strong>sich</strong> über regionale und<br />
überregionale Bildungsangebote <strong>zu</strong> informieren.<br />
Die Vorausset<strong>zu</strong>ng hierfür:<br />
Möglichst viele Anbieter sollten ihre<br />
Kurse, Ausbildungs- und Studiengänge<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008
Bildungspolitik<br />
in die Datenbank einstellen. Je mehr Informationen<br />
das KURSNET enthält, desto<br />
besser werden die jungen Menschen bei<br />
ihrer beruflichen Orientierung sowie in<br />
ihrer beruflichen und regionalen Mobilität<br />
unterstützt.<br />
Bildungsträger, Hochschulen und Schulen<br />
können ihre Angebote entweder<br />
selbst online eingeben oder mittels einer<br />
Schnittstelle über elektronischen Datenaustausch<br />
einstellen. Ebenso kann der<br />
KURSNET- Redaktionsservice (siehe Info-Kasten)<br />
für die Onlinestellung in Anspruch<br />
genommen werden. Das gesamte<br />
Angebot ist kostenfrei.<br />
Matthias Kitzig<br />
Bundesagentur für Arbeit - Regional-<br />
direktion Baden-Württemberg<br />
Fachbereich Hauswirtschaft, Pflege, Sozialpädagogik, Landwirtschaft<br />
Neuer Vorsitz im Fachbereich HPSL<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
im Juli wurde ich als Nachfolger von Anton<br />
Metz <strong>zu</strong>m neuen Vorsitzenden des<br />
Fachbereichs HPSL gewählt. Für das mir<br />
damit entgegengebrachte Vertrauen<br />
bedanke ich mich an dieser Stelle recht<br />
herzlich. Mein Dank gilt auch Anton<br />
Metz, der während der letzten Jahre<br />
die Geschicke des früheren VHL und des<br />
neuen Fachbereichs HPSL im <strong>BLV</strong> erfolgreich<br />
geleitet hat. Er hat <strong>sich</strong> immer<br />
entschieden für die Interessen unserer<br />
Mitglieder eingesetzt.<br />
Aber es gibt noch eine weitere Veränderung<br />
mit<strong>zu</strong>teilen: Gerhard Mutschler,<br />
der <strong>sich</strong> über Jahrzehnte aktiv und<br />
erfolgreich in der Verbandsarbeit engagiert<br />
hat, tritt aus der ersten Reihe<br />
<strong>zu</strong>rück und übergibt das Steuer des Referats<br />
Hauswirtschaft an Sophia Guter.<br />
Auch ihm danke ich herzlich und freue<br />
mich über seine Bereitschaft, mit seiner<br />
Erfahrung und seinem Organisationstalent<br />
den Verband im Vorfeld der<br />
nächsten Personalratswahlen weiterhin<br />
aktiv <strong>zu</strong> unterstützen.<br />
Sophia Guter und ich werden als neues<br />
Team unser Bestes tun, um <strong>zu</strong>sammen<br />
mit den Leitern und Mitgliedern der<br />
Arbeitsgruppen die Interessen des<br />
Fachbereichs weiterhin aktiv <strong>zu</strong>m Wohl<br />
unserer Mitglieder <strong>zu</strong> vertreten. Dabei<br />
bitten wir um Ihre Unterstüt<strong>zu</strong>ng.<br />
Es gibt eine Reihe von Themen, die in<br />
den fünf Arbeitsgruppen (Ernährung-<br />
und Hauswirtschaft, Gesundheit und<br />
Pflege, Sozialpädagogik, Schularten,<br />
Technische Lehrer/innen) des Referats<br />
erarbeitet und als Diskussionsvorlagen,<br />
Thesenpapiere oder Stellungnahmen in<br />
die zahlreichen Gespräche des <strong>BLV</strong>-Vorstandes<br />
mit seinen Ansprechpartnern<br />
eingebracht werden. Einige aktuelle<br />
Themenbereiche seien hier nur kurz umrissen:<br />
Dringend müssen wir uns mit der Zukunft<br />
der Technischen Lehrerinnen<br />
befassen. Es kann doch nicht sein,<br />
dass plötzlich zahlreiche junge Kolleginnen<br />
auf der Strasse stehen und<br />
dass es für die nächsten Jahre keine<br />
Perspektive für diesen Personenkreis<br />
geben soll.<br />
BVJ/BEJ: Die „Kooperationsklassenverordnung“<br />
ist aufgrund unserer<br />
qualifizierten Stellungnahme in der<br />
jetzigen Form verabschiedet worden.<br />
Die Kompetenzanalyse und individuelle<br />
Förderung der Jugendlichen sind<br />
weitere Gesprächsthemen.<br />
Ernährung und Hauswirtschaft: Die<br />
Bedeutung einer gesunden Ernährung<br />
wird in der Öffentlichkeit immer<br />
wieder hervorgehoben. Wir bilden die<br />
Fachkräfte dafür aus!<br />
Wie geht es weiter mit unseren Berufsfachschulen?<br />
Stellen Strukturdiskussionen<br />
im bildungspolitischen Bereich<br />
diese Schulart <strong>zu</strong>r Disposition?<br />
Reformen im Bereich der Pflege erfordern<br />
unsere Aufmerksamkeit. Kranke<br />
und alte Menschen bedürfen einer<br />
Pflege durch qualifiziert ausgebildete<br />
Kräfte. Es geht um mehr als „Vorlesen“<br />
und „Begleitung beim Spazierengehen“<br />
– gerade auch bei Demenzkranken.<br />
Als große „Baustelle“ stellt <strong>sich</strong> auch<br />
der Bereich der Sozialpädagogik dar:<br />
Der gesetzliche Anspruch, dass ab<br />
KONTAKT:<br />
Hat auch Ihre Schule schon alle Bildungs-<br />
angebote in KURSNET veröffentlicht? Nä-<br />
here Informationen erhalten Sie bei den<br />
örtlichen Agenturen für Arbeit oder im<br />
Internet unter www.kursnet.arbeitsagen<br />
tur.de.<br />
Unter der Hilfefunktion finden Sie die<br />
Kontaktdaten des KURSNET-Redaktionsservices.<br />
Bernhard<br />
Arnold<br />
2013 für 35 % der Kinder unter drei<br />
Jahren ein Betreuungsplatz bereit<br />
gestellt werden muss, erfordert wesentlich<br />
mehr Erzieher und Erzieherinnen<br />
und damit mehr Lehrkräfte an<br />
den Fachschulen für Sozialpädagogik.<br />
Eine Lehrplanrevision im Hinblick auf<br />
den Orientierungsplan steht ebenfalls<br />
an.<br />
Die Weiterentwicklung des „Sozialpädagogischen<br />
Gymnasiums“ ist - endlich!<br />
- in die Gänge gekommen. Wir<br />
haben erste Gespräche mit dem Ministerium<br />
geführt.<br />
Veränderungen und Weiterentwicklungen<br />
gibt es auch im Bereich der<br />
Landwirtschaft: Wir berichteten im<br />
<strong>BLV</strong>-Magazin 3/2008 über das „Ettlinger<br />
Modell“, das mit dem Berufsschulpreis<br />
2008 ausgezeichnet wurde.<br />
Die umfangreiche Themenliste ist damit<br />
nicht abgeschlossen. Es gibt eine Reihe<br />
weiterer Probleme, Fragestellungen und<br />
Aufgaben, die die Fachbereichsgrenzen<br />
überschreiten oder den Berufsschullehrerverband<br />
als Ganzes betreffen.<br />
Dabei kann ich bei den zahlreichen Gesprächen<br />
auf die bewährte Unterstüt<strong>zu</strong>ng<br />
meiner beiden Kollegen im <strong>BLV</strong>-<br />
Vorstand, Waldemar Futter und Herbert<br />
Huber, zählen, für deren Vertrauen ich<br />
mich bedanke.<br />
Bernhard Arnold<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 17
18<br />
Fachbereich Hauswirtschaft, Pflege, Sozialpädagogik, Landwirtschaft<br />
2. Sit<strong>zu</strong>ng des Fachbereichs Hauswirtschaft, Pflege, Sozialpädagogik, Landwirtschaft<br />
Wechsel im Führungsteam<br />
Die anwesenden Mitglieder des Fachbereiches HPSL. Von links die neue Leiterin des Referates<br />
Hauswirtschaft Sophia Guter sowie der scheidende Leiter Gerhard Mutschler. Daneben der scheidende<br />
Fachbereichsvorsitzende des HPSL Anton Metz und sein Nachfolger Bernhard Arnold.<br />
Am 12. Juli 2008 traf der Fachbereich<br />
Hauswirtschaft, Pflege, Sozialpädagogik<br />
und Landwirtschaft (HPSL) im Seminar<br />
für Didaktik und Lehrerbildung (Berufliche<br />
Schulen) in Stuttgart <strong>zu</strong> seiner<br />
2. Sit<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong>sammen.<br />
Der noch amtierende Fachbereichsvor-<br />
sitzende Anton Metz begrüßte die zahl-<br />
reich erschienenen anwesenden Mitglieder<br />
und besonders den <strong>BLV</strong>-Vorsit-<br />
zenden Waldemar Futter sowie den stellvertretenden<br />
<strong>BLV</strong>-Vorsitzenden und Vor-<br />
sitzenden des Fachbereichs „Kaufmännische<br />
Bildung“, Herbert Huber.<br />
Waldemar Futter ging in seinem Grußwort<br />
auf die Arbeit in den <strong>BLV</strong>-Gremien<br />
ein und stellte die Standpunkte des <strong>BLV</strong><br />
hin<strong>sich</strong>tlich der <strong>zu</strong>künftigen Schulpolitik<br />
dar. Die Fusion habe <strong>sich</strong> gelohnt, der<br />
<strong>BLV</strong> sei nun im Beamtenbund gestärkt<br />
worden und habe nun mehr Gewicht in<br />
Stuttgart.<br />
Berichte aus den Gremien<br />
Anschließend berichteten die Vertreter<br />
des HPSL in verschiedenen Gremien<br />
von ihrer Arbeit. Nach den Berichten<br />
aus den Landesbezirken ging Bernhard<br />
Arnold auf die Arbeit im Referat „Allgemeine<br />
Bildung“ ein. In jedem <strong>BLV</strong>-Magazin<br />
wird ein allgemeinbildendes Fach<br />
vorgestellt – als nächstes das Fach Mathematik.<br />
Ferner wird der ehemalige AK<br />
„Allgemeinbildung“ des früheren BLBS<br />
in diesem Referat integriert.<br />
Der Arbeitskreis „Technische Lehrer/innen“<br />
strebt einen Gesprächstermin mit<br />
Ministerialdirigent Klaus Lorenz an, um<br />
über die besondere Situation des Einsatzes<br />
der technischen Lehrer bei veränderten<br />
Stundentafeln in den Schularten<br />
der HPSL-Schulen <strong>zu</strong> diskutieren.<br />
Im Oktober 2008 trifft <strong>sich</strong> der Arbeitskreis<br />
„Jugendliche in beruflicher Vorbereitung“<br />
in Stuttgart, um über Probleme<br />
und Weiterentwicklungen im BEJ<br />
und BVJ <strong>zu</strong> diskutieren, wie der Leiter<br />
des Arbeitskreises Gerd Weinmann darlegte.<br />
Bernhard Arnold berichtete aus dem<br />
HPR über verschiedene Themen - wie<br />
z.B. Lehrerfortbildung oder die Sonderausschreibung<br />
„Sozialpädagogik“.<br />
Neuwahlen des Fachbereichsvorsitzen-<br />
den HPSL und der Referatsleitung<br />
Hauswirtschaft<br />
Anton Metz tritt als Fachbereichsvorsitzende<br />
des HPSL <strong>zu</strong>rück. Ihm sei an<br />
dieser Stelle für seine Arbeit als Fachbereichsvorsitzender<br />
gedankt. Als<br />
Nachfolger wurde einstimmig Bernhard<br />
Arnold gewählt.<br />
Gerhard Mutschler tritt als Leiter des<br />
„Referats Hauswirtschaft“ <strong>zu</strong>rück. Auch<br />
ihm gilt großer Dank für seine jahrzehntelange<br />
Mitarbeit im VHL / FB HPSL. Er<br />
hat unseren Verband maßgeblich mitgestaltet.<br />
Sophia Guter wurde einstimmig<br />
als Nachfolgerin vorgeschlagen. Die<br />
Wahl muss im Herbst im Hauptvorstand<br />
durchgeführt werden.<br />
Besonderer Dank gilt Anton Metz und<br />
Gerhard Mutschler insbesondere für<br />
die Fusionsvorbereitungen und die er-<br />
folgreiche Überführung des VHL in den<br />
<strong>BLV</strong>.<br />
<strong>BLV</strong>-Homepage und <strong>BLV</strong>-Magazin<br />
Sophia Guter stellte die neue <strong>BLV</strong>-Homepage<br />
vor. Damit die Homepage ein aktuelles<br />
Medium darstellt und nach außen<br />
für den <strong>BLV</strong> wirbt, sollen aktuelle Artikel<br />
und Berichte eingestellt werden.<br />
Artikel aus dem <strong>BLV</strong>-Magazin können<br />
auch in die Homepage unter den jeweiligen<br />
Rubriken (z.B. HPSL) eingestellt<br />
werden. Zur Berück<strong>sich</strong>tigung des Urheberrechts<br />
sollte bei der Zusendung von<br />
Artikeln für das <strong>BLV</strong>-Magazin gleichzeitig<br />
das Einverständnis <strong>zu</strong>r Einstellung<br />
auf die Homepage gegeben werden.<br />
Die „HPSL-Redakteurin“ des <strong>BLV</strong>-Magazins<br />
Dr. Ulrike Kagerhuber rief da<strong>zu</strong> auf,<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008
Fachbereich Hauswirtschaft, Pflege, Sozialpädagogik, Landwirtschaft<br />
auch weiterhin zahlreiche Beiträge aus<br />
dem Bereich HPSL für das <strong>BLV</strong>-Magazin<br />
<strong>zu</strong> schreiben, damit der Fachbereich adäquat<br />
im <strong>BLV</strong>-Magazin vertreten ist.<br />
Struktur des FB HPSL<br />
Der Fachbereich HPSL trifft <strong>sich</strong>, wie<br />
auch die Landesbezirksgruppen, mindestens<br />
einmal im Jahr. Von allen Sit<strong>zu</strong>ngen<br />
wird ein Protokoll erstellt, das<br />
an Bernhard Arnold, Sophia Guter und<br />
an die Geschäftsstelle versandt wird.<br />
Mit der Neuordnung der zweijährigen Be-<br />
rufsfachschule 2005 hat die Bedeutung<br />
des Projektunterrichts in dieser Schulart<br />
sehr stark <strong>zu</strong>genommen. Ist doch die<br />
Entwicklung von Projektkompetenz ein<br />
zentrales Anliegen im Bildungskonzept<br />
der zweijährigen Berufsfachschule. Da-<br />
bei beschreibt die Projektkompetenz die<br />
beobachtbaren überfachlichen Kompe-<br />
tenzen, wie Personal-, Sozial-, Methoden-,<br />
Lernkompetenz und Kommunikative<br />
Kompetenz sowie das Zusammenspiel<br />
dieser Kompetenzen.<br />
An der Johanna-Wittum-Schule Pforz-<br />
heim hat der Projektunterricht eine lan-<br />
ge Tradition. Schon lange bevor er im<br />
Bildungskonzept der 2BF verbindlich<br />
festgelegt wurde, haben die Kollegin-<br />
nen und Kollegen, wie vermutlich an<br />
den meisten 2BF-Schulen, die Vorteile<br />
des Unterrichts in Projektform vor al-<br />
lem für die Ausbildung überfachlicher<br />
Kompetenzen erkannt. Von der Vielfalt<br />
der Projekte kann man <strong>sich</strong> bei einem<br />
Besuch der Homepage der JWS (www.<br />
jws.pf.bw.schule.de/) einen Eindruck<br />
verschaffen. Die meisten Projekte werden<br />
innerhalb einer Klasse in der JWS<br />
durchgeführt. Ein Projekt möchte ich<br />
hier darstellen, weil es den Rahmen der<br />
Schule verlässt und außer den „normalen“<br />
Projektzielen eine ganze Reihe<br />
weiterer Effekte hat, auf die wir in der<br />
2BF in Zukunft verstärkt angewiesen<br />
sein werden.<br />
Dieses Projekt geht auf eine Anregung<br />
von Kolleginnen der Fritz-Ruoff-Schule<br />
Siegfried Werner bleibt Schriftführer<br />
im Fachbereich HPSL.<br />
Im Fachbereich gibt es 5 Arbeitsgruppen:<br />
Ernährung- und Hauswirtschaft<br />
Gesundheit und Pflege<br />
Sozialpädagogik<br />
Schularten<br />
Technische Lehrer/innen<br />
Auch die Arbeitsgruppen treffen <strong>sich</strong><br />
mindestens einmal im Jahr und erstel-<br />
Schüler unterrichten Schüler – ein besonderes<br />
Projekt für die zweijährige Berufsfachschule<br />
Nürtingen bei einer Lehrerfortbildung<br />
in der Akademie Esslingen im Frühjahr<br />
2004 <strong>zu</strong>rück. Wir haben die Idee aufgegriffen<br />
und weiter entwickelt. Es<br />
wird bei uns unter dem Begriff „Schüler<br />
unterrichten Schüler“ seit dem Schuljahr<br />
2004/05 in Kooperation mit den<br />
4. Klassen der Buckenbergschule (GHRS)<br />
durchgeführt.<br />
Der Bildungsstandard für die Grundschu-<br />
le schreibt für das 4. Schuljahr grundlegende<br />
naturwissenschaftliche Experimente<br />
vor, mit denen Kinder <strong>sich</strong> die<br />
Inhaltsstoffe von Nahrungsmitteln und<br />
die besonderen Eigenschaften des Wassers<br />
erschließen sollen.<br />
Im Projekt „Schüler unterrichten Schüler“<br />
führen Schüler der 2 BF mit den Grundschülern<br />
solche Experimente durch.<br />
Der erste Tag findet an der Grundschule<br />
statt, der zweite Tag in einigem Abstand<br />
an der JWS. Das Projekt ist für die 2BFH<br />
in der berufsfachlichen Kompetenz<br />
(CHEL) in der 2BFP in der berufspraktischen<br />
Kompetenz (Lab) angebunden.<br />
Am ersten Tag gehen die Schüler der 2BF<br />
mit den Chemie-Kollegen in die Grundschule.<br />
Zwei Klassenzimmer werden <strong>zu</strong><br />
einem Chemie-Labor umfunktioniert.<br />
In jedem Raum bilden 4 Tischgruppen<br />
einen Labortisch <strong>zu</strong> einem Thema. Jede<br />
Station erhält ein Motto: z.B. „Kristalllabor“<br />
(Herstellen eines Reagenzglasständers<br />
aus Gips) oder „Riechlabor“<br />
bzw. „Regenbogen im Becherglas“ u.a.<br />
Jeder Tisch wird von zwei bis drei 2BF-<br />
Schülerinnen betreut. Sie assistieren<br />
len von den Sit<strong>zu</strong>ngen einen Artikel<br />
für das <strong>BLV</strong>-Magazin. Zu diesen Treffen<br />
werden der Fachbereichsleiter und die<br />
Leiterin des Referats „Hauswirtschaft“<br />
eingeladen.<br />
Am Ende dankte Bernhard Arnold den<br />
Anwesenden für ihre Teilnahme und die<br />
Mitarbeit.<br />
Siegfried Werner<br />
Gerhard<br />
Mutschler<br />
den Kindern beim Experimentieren und<br />
erklären, was bei den Versuchen passiert.<br />
Die Kinder einer Grundschulklasse wer-<br />
den in 2 x 4 Gruppen eingeteilt, die um-<br />
laufend die Experimente an jedem Tisch<br />
durchmachen. (Die Liste der Versuche<br />
finden Sie auf der Homepage der JWS).<br />
Nach einer Pause von 20 – 30 Minuten<br />
wechseln die Kinder den Raum. Am En-<br />
de des ersten Tages erhalten die Kinder<br />
eine Urkunde, mit der sie <strong>zu</strong> „Feh-<br />
ling-Lab-Assistenten“ ernannt werden.<br />
Am zweiten Tag laden wir die Grundschüler<br />
(Fehling-Lab-Assistenten) <strong>zu</strong><br />
einer „Aufbauschulung“ in die JWS ein.<br />
In zwei Chemieräumen werden jeweils<br />
vier Stationen gebildet. Auch dieses<br />
Mal erhält jede Station ein Motto.<br />
Die Grundschulklasse wird in zwei Gruppen<br />
geteilt. Jede Gruppe bildet vier Untergruppen,<br />
jede Untergruppe enthält<br />
dann zwei bis vier Kinder. Die Versuche<br />
werden so ausgewählt, dass sie von jeder<br />
Untergruppe in ca. 1,5 Stunden gut<br />
bewältigt werden können. Nach einer<br />
Pause von 20-30 Minuten wird der Raum<br />
getauscht.<br />
Die Buckenbergschule hat zwei bis drei<br />
Parallelklassen, so dass das Projekt in<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 19
20<br />
Fachbereich Hauswirtschaft, Pflege, Sozialpädagogik, Landwirtschaft<br />
Schüler der 2BF unterrichten Grundschüler im Labor<br />
jedem Teil zwei oder drei Tage benötigt.<br />
Für jeden Projekttag wird eine andere<br />
2BF2-Klasse eingesetzt.<br />
Als Vorlauf benötigt man ca. 3 Monate.<br />
Die beteiligten Klassen müssen auf das<br />
Projekt „eingeschworen“ werden. Dies<br />
gelingt leichter, wenn man die 2BF-<br />
Schüler an der Auswahl der Versuche beteiligt.<br />
Die notwendigen Inhalte müssen<br />
im Unterricht behandelt sein. Mit<br />
der Partnerschule müssen die Termine<br />
abgestimmt werden. Die beteiligten<br />
Lehrkräfte müssen mindestens einmal<br />
vorher <strong>zu</strong>sammensitzen, um den Ablauf<br />
des Projekts genau ab<strong>zu</strong>sprechen. Da<strong>zu</strong><br />
ist einiges an Zeit notwendig.<br />
Etwa zwei Wochen vor dem Projekt<br />
sollten die Versuche im (Labor)Unterricht<br />
geprobt werden. Jede Gruppe,<br />
die eine Station betreut, muss mit dem<br />
Versuch gut vertraut sein. Außerdem<br />
müssen sie eine Vorstellung davon haben,<br />
welche Fragen dabei entstehen<br />
können.<br />
Wirkungen<br />
Bei den 2BF-Schüler/innen<br />
Festigung des Fachwissens, Verbesserung<br />
der Experimentierfertigkeit,<br />
Stärkung der Verantwortlichkeit, Wei-<br />
terentwicklung der fachlichen Kommunikationsfähigkeit,<br />
Teamfähigkeit,<br />
Ausdauer und vieles andere.<br />
Bei den Grundschüler/innen<br />
Entwicklung von Freude am naturwissenschaftlichen<br />
Arbeiten, positive Er-<br />
fahrungen in der JWS, langfristige po-<br />
sitive Einstellung <strong>zu</strong> beruflichen Schu-<br />
len.<br />
Allgemein<br />
- Positive Wahrnehmung der Aktivitäten<br />
der Schule durch die Eltern der<br />
2BF-Schüler/innen und der Grund-<br />
schüler/innen.<br />
- Relativ leicht erreichbare positive<br />
Berichterstattung in der Presse.<br />
- Verortung der JWS und der 2BF im<br />
Stadtgebiet.<br />
- Gute Kontakte <strong>zu</strong> den Schulen und<br />
den Kollegen/innen im Umfeld der<br />
JWS.<br />
- Ausbildung eines positiven Images<br />
der JWS.<br />
- Langfristige Werbung für die Schule<br />
und die 2BF.<br />
Die langfristigen Wirkungen dieses Pro-<br />
jekts werden von den beteiligten Kolleginnen<br />
und Kollegen trotz allem Aufwand<br />
so positiv eingeschätzt, dass wir<br />
hoffen, auch in Zukunft die Schüler/<br />
innen der 2BF für dieses Projekt begeistern<br />
<strong>zu</strong> können.<br />
Gerhard Mutschler<br />
Presseberichterstattung über das Projekt „Schüler unterrichten Schüler“.<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008
Fachbereich Hauswirtschaft, Pflege, Sozialpädagogik, Landwirtschaft<br />
Die zweijährigen Berufsfachschulen an hauswirtschaftlich-sozialpädagogischen<br />
Schulen –<br />
ein Erfolgsmodell für die Weiterqualifikation<br />
und Lebensbildung von Hauptschülern<br />
In einer zweijährigen Berufsfachschule<br />
können Schülerinnen und Schüler nach<br />
einem Hauptschulabschluss die Fachschulreife<br />
erwerben. Die Fachschulreife<br />
ist ein dem Realschulabschluss gleichwertiger<br />
Bildungsabschluss. In Baden-<br />
Württembergs dreigliedrigem Schulsystem<br />
verbleiben oft Schülerinnen und<br />
Schüler mit Migrationshintergrund oder<br />
mit Entwicklungsverzögerungen und<br />
Teilleistungsstörungen in der Hauptschule.<br />
Diese haben in einer zweijährigen<br />
Berufsfachschule die Möglichkeit,<br />
einen mittleren Schulabschluss <strong>zu</strong> erwerben<br />
und so ein Berufskolleg oder<br />
ein berufliches Gymnasium <strong>zu</strong> besuchen<br />
oder einen entsprechenden Ausbildungsplatz<br />
<strong>zu</strong> finden.<br />
Die zweijährige Berufsfachschule für<br />
Hauswirtschaft (2BFH) oder Pflege<br />
(2BFP) bietet den Schülerinnen und<br />
Schülern neben den allgemein bildenden<br />
Fächern Deutsch, Mathematik, Englisch,<br />
Geschichte und Gemeinschaftskunde<br />
ein breites Wissensangebot <strong>zu</strong>r<br />
grundlegenden Lebensbewältigung in<br />
Theoriefächern wie Wirtschaftskunde,<br />
Ernährungslehre mit Chemie, Gesundheitslehre<br />
mit Biologie, Haushaltstechnologie<br />
mit Physik. Die Theorie wird<br />
ergänzt durch die Praxisfächer Datenverarbeitung,<br />
Nahrungs<strong>zu</strong>bereitung, Tex-<br />
tilarbeit und Pflege. In den Praxisfächern<br />
wird neben dem Erlernen der<br />
Arbeitstechniken die Kreativität der<br />
Schülerinnen und Schüler gefordert und<br />
gefördert.<br />
Die zweijährige Berufsfachschule für<br />
Labortechnologie (2BFLT) bietet neben<br />
den allgemein bildenden Fächern eine<br />
solide Grundausbildung in der Labortechnologie,<br />
die durch Wirtschaftslehre<br />
mit Datenverarbeitung und Physik<br />
ergänzt wird. Durch die intensive Beschäftigung<br />
mit der Labortechnologie<br />
in Theorie und Praxis erwerben die<br />
Schülerinnen und Schüler eine gute<br />
Grundbildung in praktischen und the-<br />
oretischen laborrelevanten Arbeitstechniken,<br />
sodass der erfolgreiche Abschluss<br />
der 2BFLT als 1. Ausbildungsjahr<br />
der Ausbildung <strong>zu</strong>m Chemielaboranten<br />
anerkannt werden kann.<br />
Durch die Zugehörigkeit <strong>zu</strong> einer Klasse,<br />
möglichst vielen Unterrichtsstunden<br />
beim Klassenlehrer/Klassenlehrerin, die<br />
enge Zusammenarbeit der in der Klasse<br />
unterrichtenden Kolleginnen und Kollegen<br />
sowie regelmäßige Abstimmung<br />
der verschiedenen Klassenteams untereinander<br />
können vielfältige Schlüsselkompetenzen<br />
gefördert werden.<br />
Als Schule mit einem Ein<strong>zu</strong>gsgebiet aus<br />
dem ländlichen Raum kommen unsere<br />
Schülerinnen und Schüler oft aus kleinen<br />
Hauptschulen. Der erfolgreiche<br />
Besuch einer großen beruflichen Schule<br />
stärkt das Selbstbewusstsein und<br />
fördert die Flexibilität und die Bereitschaft<br />
<strong>zu</strong>r Mobilität.<br />
Nach den schriftlichen Prüfungen in der<br />
2BF halten Schülerinnen und Schüler im<br />
Rahmen der Feedback-Kultur Rückschau<br />
und beschreiben, was der Besuch der<br />
Zweijährigen Berufsfachschule an einer<br />
hauswirtschaftlichen Schule für sie<br />
persönlich bedeutet hat.<br />
Tina: Mein Ziel war die Erlangung der<br />
mittleren Reife, denn ich möchte Erzieherin<br />
werden. Ich lernte mit dem<br />
Eintritt in die 2BFH viele neue Freunde<br />
kennen, mich in einer neuen Umgebung<br />
<strong>zu</strong>rechtfinden und wurde auf mein späteres<br />
Berufsleben vorbereitet. Ich genoss<br />
die gute Klassengemeinschaft und<br />
die gemeinsamen Unternehmungen.<br />
Suilen: Ich wollte nach der Hauptschule<br />
einen höheren Schulabschluß an einer<br />
weiterführenden Schule machen und<br />
mich für eine weiterführende Schule<br />
qualifizieren. Durch den Schulwechsel<br />
habe ich viele wichtige Erfahrungen für<br />
mich persönlich gesammelt.<br />
Katrin: Mein Ziel war die mittlere Reife<br />
Christa<br />
Holoch<br />
und viel Wissen im Bereich Ernährung,<br />
weil ich dieses Fach wichtig finde im Alltag.<br />
Gut fand ich den Stüt<strong>zu</strong>nterricht,<br />
der regelmäßig stattfindet.<br />
Isabella: Eine wichtige Erfahrung war<br />
für mich der Prozess des Einlebens und<br />
Zurechtfindens in einer neuen Umgebung<br />
mit fremden Menschen. Ich habe<br />
das gut geschafft und bin mit mir <strong>zu</strong>frieden.<br />
Im 2. Jahr konnte ich meine<br />
Leistungen verbessern und habe jetzt<br />
gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt.<br />
Mandy: Die ersten paar Wochen an der<br />
neuen Schule waren sehr anstrengend,<br />
ich habe mir den Einstieg leichter vorgestellt.<br />
Ich hatte aber immer das Gefühl,<br />
das ich es schaffen kann und mit<br />
der Zeit war es dann auch nicht mehr so<br />
anstrengend in die neue Schule <strong>zu</strong> gehen.<br />
Ich denke, viele Lehrer unterschätzen<br />
den Sprung von der Hauptschule in<br />
die Realschule, das ist nämlich ein sehr<br />
großer! Aber sie bemühen <strong>sich</strong>! Für mich<br />
war es ein harter Weg, aber es war machbar<br />
und ich bin stolz auf mich.<br />
Ohne Namen: Mein Ziel war neben der<br />
mittleren Reife viel Fachwissen in Chemie<br />
und Ernährungslehre. Ich möchte<br />
einen Pflegeberuf erlernen und da lernt<br />
man an der 2BFH/P viel mehr als an einer<br />
normalen Realschule und hat so einen<br />
besseren Berufseinstieg.<br />
Sandra: Ich hatte am Anfang Schwierigkeiten,<br />
mit den Lehrern und Mitschülern<br />
aus<strong>zu</strong>kommen, hatte schlechte Noten<br />
und mußte das 2. Jahr wiederholen.<br />
Ich habe aus meinen Schwierigkeiten<br />
gelernt und kam dann mit allen so gut<br />
aus, daß ich meinen Abschluß geschafft<br />
habe und jetzt hoffentlich bessere<br />
Chancen auf dem Arbeitsmarkt habe.<br />
Hüsnenur: Mein Ziel war, durch die Erlangung<br />
der mittleren Reife dann die<br />
Hochschulreife machen <strong>zu</strong> können. Ich<br />
habe viel Allgemeinbildung gelernt in<br />
den zwei Jahren. Gut fand ich aber auch<br />
das Profilfach Ernährungslehre, denn<br />
das, was man da lernt, braucht man jeden<br />
Tag im Leben mehrmals!<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 21
22<br />
Fachbereich Hauswirtschaft, Pflege, Sozialpädagogik, Landwirtschaft<br />
Sabine: Die zwei Jahre haben meine Vor-<br />
stellungen voll erfüllt und ich bin stolz<br />
auf mich.<br />
Florina: Ich wollte auf jeden Fall die<br />
mittlere Reife machen und viel über<br />
gesunde Ernährung lernen. Es gab für<br />
mich oft schwere Zeiten, aber jetzt<br />
habe ich das Gefühl, alles gut bewältigt<br />
<strong>zu</strong> haben. Ich denke, ich habe vor zwei<br />
Jahren genau die richtige Entscheidung<br />
getroffen.<br />
Naomi: Mein Ziel war ein guter Abschluss,<br />
der es mir ermöglicht, einen Hochschulabschluss<br />
<strong>zu</strong> machen. Mir hat die Art und<br />
Weise, wie unterrichtet wird, sehr gut<br />
gefallen und ich fühlte mich sehr wohl<br />
Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />
in der Klasse. Nur an das „Sie“ musste<br />
ich mich am Anfang gewöhnen. Ich war<br />
vorher auf einer Realschule und konnte<br />
an der 2BFH mein Wissen neu sortieren<br />
und erweitern. Vor allem in den Fächern<br />
der berufsfachlichen Kompetenz habe<br />
ich viel Interessantes gelernt und werde<br />
diese Fachrichtung beibehalten.<br />
Annika: Mein Ziel war eine gute mittlere<br />
Reife und ein besseres Englisch. Trotz<br />
anfänglicher Einstiegsprobleme beende<br />
ich nun die 2BF mit einer guten mittleren<br />
Reife und dem Erleben eines prima<br />
Klassenklimas während dieser zwei Jah-<br />
re. Ich bin auch bestärkt worden in dem<br />
Ziel, neben der Erzieherausbildung ei-<br />
Weiterentwicklung der beruflichen<br />
Gymnasien<br />
Bei der 10. Arbeitstagung des Arbeitskreises<br />
der WG-Direktoren/innen im <strong>BLV</strong><br />
am 26.06.08 in Stuttgart stand das Gespräch<br />
mit Frau Dr. Nölle, Referatsleiterin<br />
Berufliche Gymnasien beim Kultusministerium,<br />
im Vordergrund. Sie wurde<br />
von OStD Wagner als dem Leiter des<br />
Arbeitskreises <strong>zu</strong>m ersten Mal in diesem<br />
Arbeitskreis begrüßt. Weiterhin konnte<br />
Wagner über 30 Kolleginnen und Kollegen,<br />
Herrn Liebler als stellvertretender<br />
Referatsleiter Berufliche Gymnasien, aus<br />
den Regierungspräsidien Herrn Müller,<br />
RP Freiburg, Herrn Montag, RP Karls-<br />
ruhe, Frau Herzel und Herrn Ohnezat,<br />
RP Stut tgar t, den Vorsit zenden des Fach-<br />
bereichs Kaufmännische Bildung des<br />
<strong>BLV</strong>, Herbert Huber und den Referatsleiter<br />
Kaufmännische Bildung Erich Herr-<br />
ling willkommen heißen. Wagner wertete<br />
die Möglichkeit <strong>zu</strong>r Kommunikation<br />
unter den Wirtschaftsgymnasien und<br />
mit dem Fachreferat des Kultusministeriums<br />
als eine wesentliche Aufgabe<br />
des Arbeitskreises. So sollten mit<br />
der rechtzeitigen Einbeziehung des<br />
Arbeitskreises Überraschungen in der<br />
Entwicklung möglichst vermieden werden.<br />
Als Symbol dafür überreichte er<br />
Frau Dr. Nölle ein Büchlein mit dem Titel<br />
„Entdeckung der Langsamkeit“.<br />
Herbert Huber: Berufliche Gymnasien<br />
sind aus<strong>zu</strong>bauen<br />
Herbert Huber dankte im Namen des Berufsschullehrerverbands<br />
Herrn Wagner<br />
und der kaufmännischen Direktorenvereinigung<br />
dafür, dass diese Tagung wieder<br />
gemeinsam durchgeführt werden<br />
konnte. Auch er sah es als ein Merkmal<br />
der bisherigen Sit<strong>zu</strong>ngen des Arbeitskreises<br />
an, dass dabei diskutiert wurde<br />
nen Fachhochschulabschluss an<strong>zu</strong>streben.<br />
Lidia: Die Schule war sehr schwer, aber<br />
ich habe sie geschafft.<br />
Carina: Neben der mittleren Reife wollte<br />
ich auch neue Leute kennenlernen und<br />
neue Freunde finden. Am Anfang hatte<br />
ich Angst, was mich erwarten würde,<br />
aber ich habe dann schnell festgestellt,<br />
dass ich nette Kameraden und Lehrer<br />
hatte. Das war eine sehr gute Erfahrung<br />
für mich. Mental habe ich mich in der<br />
2BF gut entwickeln können und fühle<br />
mich auf meinen <strong>zu</strong>künftigen Beruf gut<br />
vorbereitet.<br />
Christa Holoch<br />
V.l.n.r.: Herr Liebler, Frau Dr. Nölle, Herren Wagner, Huber E. Herrling, Referat Kaufmännische Bildung<br />
und man <strong>sich</strong> einbringen konnte. Auch<br />
seien Kompromisse gefunden worden,<br />
so dass immer eine einvernehmliche<br />
Verständigung möglich gewesen sei.<br />
Huber würdigte aus aktuellem Anlass<br />
den Beitrag der Beruflichen Gymnasien<br />
<strong>zu</strong>r Durchlässigkeit des badenwürttembergischen<br />
Bildungssystems.<br />
Als Vertreter des Fachbereichs bat er<br />
deshalb das Kultusministerium, geeignete<br />
Lösungen dafür auf<strong>zu</strong>zeigen, dass<br />
die Wirtschaftsgymnasien wieder berechtigt<br />
seien, <strong>zu</strong> sagen „wir sind die<br />
Alternative, wir sind das G9, wir sind<br />
der andere, gleichberechtigte, gleichwertige<br />
aber nicht gleichartige Weg!“<br />
Es sei in der Öffentlichkeit noch nicht<br />
deutlich genug geworden, dass über<br />
das Wirtschaftsgymnasium der Zugang<br />
<strong>zu</strong> allen Studienfächern geöffnet werde.<br />
Allerdings müsse weiterhin für die<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008
Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />
Fr. OStDin Kaiser setzt <strong>sich</strong> für Mandarin ein Aufmerksame Zuhörer<br />
Gleichwertigkeit gekämpft werden. Daher<br />
müsse der Verband fordern:<br />
Das Abitur über die Wirtschaftsgymnasien<br />
muss ausgebaut werden.<br />
Das Wirtschaftsgymnasium ist auf ein<br />
Niveau <strong>zu</strong> stellen, das den Hochschul<strong>zu</strong>gang<br />
legitimiert.<br />
Aufgabe des Verbandes müsse es sein,<br />
überzogene, wettbewerbsverzerrend An-<br />
sprüche an ein Abitur der Wirtschaftsgymnasien<br />
<strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>weisen und die<br />
Äquivalenz <strong>zu</strong> <strong>sich</strong>ern, indem sowohl<br />
nach unten als auch nach oben keine<br />
abweichenden Niveauansprüche <strong>zu</strong>gelassen<br />
werden. Die in der Politik inzwischen<br />
akzeptierte Feststellung, dass<br />
die Akademikerquote wachsen muss,<br />
verbiete jede Deckelung bei Bildungsgängen,<br />
die <strong>zu</strong>r Hochschulreife führen.<br />
Einsparungen seien in dem Bemühen,<br />
Deutschland bildungsmäßig in einer<br />
globalen Welt nicht <strong>zu</strong>rückfallen <strong>zu</strong> lassen,<br />
nicht mehr am Platz.<br />
Frau Dr. Nölle: Entwicklung der Beruflichen<br />
Gymnasien<br />
Frau Dr. Nölle betonte, dass sie <strong>sich</strong><br />
über den Austausch mit dem Gremium<br />
freue und sie diesen gerne für ein weiteres<br />
Kennenlernen nutzen wolle.<br />
Aus ihrer Präsentation sind folgende<br />
Zahlen besonders erwähnenswert:<br />
Die Schülerzahl am BG ist seit dem<br />
Schuljahr 1999/2000 von 36.246 auf<br />
45.534 im Schuljahr 2007/2008, also<br />
um ca. 25 %, gestiegen, die Zahl der<br />
Klassen von 478 auf 572, also um rund<br />
20 %. Fast ein Drittel aller Abiturienten<br />
in Baden-Württemberg erwirbt<br />
die Allgemeine Hochschulreife am<br />
BG.<br />
Die Durchschnittsnote aller Abiturienten<br />
an BG beträgt 2,57, bei den<br />
allgemein bildenden Gymnasien 2,32.<br />
Wie auch die TOSCA-Studie gezeigt<br />
hat, schöpfen BGs mit beachtlichen<br />
Leistungen Begabungsreserven aus<br />
und tragen wesentlich <strong>zu</strong>m möglichen<br />
sozialen Aufstieg aus gymnasialferneren<br />
Familien bei.<br />
Die Hälfte aller Hochschul<strong>zu</strong>gangsberechtigungen<br />
wird in Baden-Würt-<br />
temberg an beruflichen Schulen erworben.<br />
Rund 22.500 Schüler – 51 % aller Schüler<br />
des BG - besuchen an 73 Standorten<br />
das Wirtschaftsgymnasium.<br />
Die vierstündigen Wahlfächer haben<br />
<strong>sich</strong> als Ergän<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong>m Profilfach<br />
Wirtschaft des Wirtschaftsgymnasiums<br />
erfolgreich durchgesetzt:<br />
- Finanzmanagement 29 Standorte<br />
- Global Studies 31 Standorte<br />
- Wirtschaftsinformatik 53 Standorte<br />
Derzeit wird für das Sozialpädagogische<br />
Gymnasium eine Neukonzeption<br />
in Form des Sozialwissenschaftlichen<br />
Gymnasiums erarbeitet.<br />
Die derzeitige Hauptbaustelle im Bereich<br />
der Beruflichen Gymnasien ist<br />
das Sozialpädagogische Gymnasium.<br />
Derzeit werden Konzeptionen erarbeitet,<br />
dieses in ein Sozialwissenschaft-<br />
liches Gymnasium um<strong>zu</strong>gestalten. Die<br />
Neukonzeption wird ab dem Schuljahr<br />
2009/2010 umgesetzt. Die Zahl der vorgesehenen<br />
Standorte ist noch offen.<br />
Sozialmanagement ist ein Fachbereich,<br />
der <strong>zu</strong>nehmend an Bedeutung gewinnen<br />
wird. Die Ökonomisierung sozialer<br />
Arbeit und die soziale Arbeit als Dienstleistung<br />
enthalten <strong>zu</strong>nehmend auch<br />
betriebswirtschaf tlich-ökonomische<br />
Inhalte. Deshalb wurde von Herrn<br />
Wagner die Frage thematisiert, ob ein<br />
solcher oder ähnlich <strong>zu</strong> benennender<br />
Fachbereich im Wirtschaftsgymnasium<br />
als Wahlfach angeboten werden sollte.<br />
Diesem Gedanken stand das Gremium<br />
nicht ablehnend gegenüber. Für eine<br />
Entscheidung war er noch nicht genügend<br />
konkretisiert.<br />
In Zusammenhang mit der Entwicklung<br />
der beruflichen Gymnasien wurde<br />
u.a. folgende Themen angesprochen:<br />
Prüfungsfach Deutsch:<br />
Es wird zwar eine mit den allgemein<br />
bildenden Gymnasien abgestimmte<br />
Prüfung geben, für die Beruflichen<br />
Gymnasien werden aber besondere<br />
Anlageblätter verwendet werden. Bei<br />
der aktuellen Prüfung wurde teilweise<br />
beobachtet, dass es zwischen Erst-<br />
und Zweitkorrektur erhebliche Bewertungsdifferenzen<br />
gegeben habe. Dieses<br />
Problem kann aber nach Meinung des<br />
Gremiums nicht durch Abschaffung der<br />
Prüfung gelöst werden. In diesem Zusammenhang<br />
wird aber bemängelt, dass<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 23
24<br />
Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />
Angeregte Gespräche vor Beginn OStD Wagner leitet die Sit<strong>zu</strong>ng<br />
gerade die Privatschulen bei der Notengebung<br />
sehr „großzügig“ seien. Das<br />
Gremium fordert die Schulverwaltung<br />
deshalb auf, die einschlägige Fachauf<strong>sich</strong>t<br />
stärker wahr<strong>zu</strong>nehmen.<br />
Präsentationsprüfung:<br />
Herr Liebler verwies auf die ausführliche<br />
Handreichung, die über das LS auch<br />
elektronisch beschafft werden könne.<br />
Diese sei <strong>zu</strong>m Teil bereits als Muster<br />
für die allgemein bildenden Gymnasien<br />
verwendet worden. Bisher gibt es keine<br />
Evaluierung der Präsentationsprüfung<br />
an allgemein bildenden Gymnasien.<br />
Seitens des KM wurde klar gestellt, dass<br />
die von den Prüflingen eingereichten<br />
Themen der Präsentationsprüfung aus<br />
den Inhalten beider Jahrgangsstufen<br />
verlangt werden können.<br />
Frau OStDin Kaiser: Hochchinesisch<br />
als neues Wahlfach<br />
Frau OStDin Kaiser (Max-Weber-Schule<br />
Freiburg) berichtete über ihre positiven<br />
Erfahrungen mit der Einführung des Unterrichts<br />
in Hochchinesisch (Mandarin)<br />
an Ihrem Wirtschaftsgymnasium. Seit<br />
2001 wird in diesem Fach als Arbeitsgemeinschaft<br />
mit Erfolg unterrichtet. So<br />
wurden mit einer chinesischen Partnerschule<br />
(seit 2004) Kontakte geknüpft<br />
und Austauschbesuche durchgeführt.<br />
Ziel des Unterrichts sei es in erster Linie,<br />
die mündliche Kommunikation auf<br />
einfacher geschäftlicher und privater<br />
Ebene <strong>zu</strong> ermöglichen. Das Fach könne<br />
teilweise in das Wahlfach Global Studies<br />
eingebunden werden. Frau Kaiser zeigte<br />
in ihrer Präsentation interessante Bilder<br />
aus diesem neuen Bildungsbereich.<br />
Inzwischen hat das Kultusministerium<br />
auch für das Berufliche Gymnasium eine<br />
Lehrplankommission einberufen. Mandarin<br />
kann nach Abschluss der Lehrplanarbeit<br />
im Schuljahr 2008/09 als<br />
Wahlfach im Schulversuch angeboten<br />
werden. Bisher sind 7 Standorte für den<br />
Schulversuch vorgesehen. Vor Ort sei<br />
nach An<strong>sich</strong>t von Frau Dr. Nölle jeweils<br />
<strong>zu</strong> prüfen, welche weiteren Standorte<br />
in Frage kommen. Aus dem Kreis des<br />
Gremiums wurde der Appell ausgesprochen,<br />
in diesem Lehrplan auch einen<br />
wirtschaftlichen Be<strong>zu</strong>g ein<strong>zu</strong>binden,<br />
damit die Profilorientierung des Wirtschaftsgymnasiums<br />
auch hier deutlich<br />
gemacht werde.<br />
Doppeljahrgänge aus G8/G9 und Übergang<br />
in Berufliches Gymnasium<br />
2009 werden Schülerinnen und Schüler<br />
aus dem ersten G8-Jahrgang nach der<br />
neunten Klasse in die beruflichen Gymnasien<br />
wechseln wollen. Zum gleichen<br />
Zeitpunkt werden Schülerinnen und<br />
Schüler aus dem letzen G9-Jahrgang<br />
nach der zehnten Klasse wechseln wollen.<br />
Es ist an<strong>zu</strong>nehmen, dass dann eine<br />
erhöhte Nachfrage im WG entstehen<br />
wird. Grundsätzlich sollte nach Meinung<br />
des Gremiums die 15%-Quote eher<br />
nicht erhöht werden. Es müsse aber<br />
ge<strong>sich</strong>ert sein, dass die Aus<strong>sich</strong>ten der<br />
Realschulabgänger auf einen Anschluss<br />
im Beruflichen Gymnasium nicht verringert<br />
werden. Frau Dr. Nölle berichtete,<br />
dass dieses Problem bereits in eine Kabinettsvorlage<br />
eingebracht worden sei.<br />
Auf Basis der Anmeldezahlen im März<br />
2009 werde der Bedarf ermittelt, um<br />
weitere Schülerinnen und Schüler aufnehmen<br />
<strong>zu</strong> können. Zum jetzigen Zeitpunkt<br />
seien die Zahlen für eine Planung<br />
noch nicht abschätzbar. Es werde seitens<br />
des Ministeriums aber dafür Sorge<br />
getragen, dass in diesem Jahrgang<br />
mehr Schülerinnen und Schüler aus dem<br />
Doppeljahrgang aufgenommen werden<br />
können, ohne dass die Chancen für die<br />
Realschüler verringert würden. Dafür<br />
könnten dann bei nachgewiesenem Bedarf<br />
mehr Klassen gebildet und die notwendigen<br />
Lehrkräfte <strong>zu</strong>r Verfügung gestellt<br />
werden. Diese Aussage stieß bei<br />
dem Gremium auf große Zustimmung.<br />
Herr Wagner dankte allen Beteiligten,<br />
besonders aber Frau Dr. Nölle und Herrn<br />
Liebler, für die konstruktive Mitwirkung<br />
im Arbeitskreis, dem <strong>BLV</strong> für dessen Organisation<br />
und Frau Kaiser für den Bericht<br />
des Fachs Chinesisch.<br />
Erich Herrling<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008
Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />
Aktueller Stand der Weiterentwicklung der<br />
zweijährigen Berufskollegs Fremdsprachen<br />
und Wirtschaftsinformatik<br />
In der Tagung vom 4. März 2008 der BKII-<br />
Direktorinnen und Direktoren <strong>zu</strong>r Vorstellung<br />
der Neuordnung der Regelform<br />
der Berufskollegs I und II (vgl. Bericht im<br />
Magazin 2/2008) wurde bereits die Anpassung<br />
der Berufskollegs Wirtschaftsinformatik<br />
(BKWI) und Fremdsprachen<br />
(BKFR) an gleiche Berechtigungen für<br />
diese zweijährigen Berufskollegs gefordert.<br />
In erster Linie geht es dabei um die<br />
Zuerkennung der Fachhochschulreife für<br />
alle Schülerinnen und Schüler und die Ermöglichung<br />
eines gegenüber der früheren<br />
Regelung erleichterten Übergangs in<br />
die zweite Klasse der Wirtschaftsoberschule<br />
<strong>zu</strong>r Erlangung der Allgemeinen<br />
Hochschulreife. Diese Berechtigung er-<br />
forderten eine Umstrukturierung der<br />
Stundentafel und eine Anpassung der relevanten<br />
Lehrpläne.<br />
Im Rahmen der am 04.03.2008 gebildeten<br />
Arbeitsgruppen, an denen auch Vertreterinnen<br />
und Vertreter der Regierungspräsidien<br />
und des Fachbereichs Kaufmännische<br />
Bildung teilnahmen, wurden in<br />
mehreren Sit<strong>zu</strong>ngen am Kultusministerium<br />
Vorschläge für die Umstrukturierung<br />
erarbeitet. Folgende Eckpunkte wurden<br />
vorgeschlagen:<br />
Grundkonzeption und Stundentafel<br />
Grundsätzlich wird versucht, Gemeinsamkeiten<br />
aller Berufskollegs <strong>zu</strong> erhalten.<br />
Dies bringt auch organisatorische<br />
Vorteile für die Schulen mit <strong>sich</strong>.<br />
Der Allgemeine Bereich wird für die Berufskollegs<br />
aller Richtungen identisch<br />
sein. Dies gilt dann auch für die für die<br />
Zuerkennung der Fachhochschulreife<br />
notwenigen Prüfungen und Prüfungszeiten.<br />
Die Vorgaben der Kultusministerkonferenz<br />
für diese Zuerkennung<br />
müssen dabei eingehalten werden.<br />
Das Zusatzprogramm <strong>zu</strong>m Erwerb des<br />
Wirtschaftsassistenten ist für alle drei<br />
Berufskollegarten identisch. Der Besuch<br />
dieses Zusatzprogramms und des<br />
entsprechenden Prüfungsteils ist auch<br />
Vorausset<strong>zu</strong>ng für die Möglichkeit, in<br />
das zweite Jahr der Wirtschaftsoberschule<br />
wechseln <strong>zu</strong> können.<br />
Die Bezeichnungen der Bildungsgänge<br />
„Kaufmännisches Berufskolleg Wirtschaftsinformatik“<br />
und „Kaufmänni-<br />
sches Berufskolleg Fremdsprachen“<br />
werden beibehalten. Dabei ist sowohl<br />
eine arteigene Profilierung als auch<br />
die Vermittlung einer kaufmännischen<br />
Bildung <strong>zu</strong> gewährleisten.<br />
Die berufsfachlichen Inhalte sind – so-<br />
weit sinnvoll – an dualen Ausbildungsinhalten<br />
<strong>zu</strong> orientieren. Für das Berufskolleg<br />
Wirtschaftsinformatik sind<br />
dies die Informatikberufe und für das<br />
Berufskolleg Fremdsprachen im berufsfachlichen<br />
Teil in erster Linie die<br />
Büroberufe mit Wirtschaftsenglisch.<br />
Im berufsbezogenen Bereich der Stundentafel<br />
wird keine Unterscheidung<br />
in einen berufsfachlichen und berufs-<br />
praktischen Bereich vorgenommen.<br />
Ein Wahlpflichtbereich ist in der Stundentafel<br />
nicht vorgesehen.<br />
Die Teilnehmer sprachen <strong>sich</strong> dafür<br />
aus, im Vergleich <strong>zu</strong>r derzeitigen Aufnahmeregelung<br />
nur im Fach Mathematik<br />
eine Mindestnote („befriedigend“)<br />
beim BKWI und in Englisch beim BKFR<br />
vor<strong>zu</strong>sehen.<br />
Das Fach Wirtschaftsenglisch beim<br />
BKFR enthält die Verpflichtung, bilingualen<br />
Unterricht im Umfang von 40<br />
Stunden ein<strong>zu</strong>halten.<br />
Prüfung<br />
Im Wahlbereich wird beim BKWI neben<br />
dem Zusatzprogramm <strong>zu</strong>m Erwerb des<br />
Wirtschaftsassistenten auch das Fach<br />
Englisch ausgewiesen, das <strong>zu</strong> einer<br />
Prüfung im Rahmen des KMK-Zertifikats<br />
führen kann. Beim BKFR ist dies in das<br />
Fach Wirtschaftsenglisch integriert.<br />
Es wurde beschlossen, neben den Fä-<br />
chern Deutsch, Englisch und Mathe-<br />
matik als viertes schriftliches Prüfungsfach<br />
<strong>zu</strong>m Erwerb der Fachhochschulreife<br />
das Fach Betriebswirtschaft<br />
mit Steuerung und Kontrolle im BKWI<br />
und das Fach Betriebswirtschaft im<br />
BKFR vor<strong>zu</strong>sehen. Zum Erwerb des Assistentenabschluss<br />
ist <strong>zu</strong>sätzlich eine<br />
Prüfung im Fach Wirtschaft des Wahlbereichs<br />
sowie eine berufspraktische<br />
Prüfung in einem weiteren Fach ab<strong>zu</strong>legen.<br />
Die Prüfungsaufgaben für das<br />
Fach Wirtschaft des Wahlbereichs werden<br />
zentral gestellt.<br />
Beim BKFR soll <strong>zu</strong>m Erwerb der Fachhochschulreife<br />
die zweite Fremdsprache<br />
mündlich geprüft werden.<br />
Lehrplanarbeit:<br />
Im Fach Gesamtwirtschaft können, nach<br />
Prüfung der Inhalte, eventuell die Lehrpläne<br />
für das Kaufmännische Berufskolleg<br />
I und II eingesetzt werden. Auch im<br />
Fach Büromanagement kann möglicherweise<br />
auf die bestehenden Lehrpläne für<br />
das Kaufmännische Berufskolleg <strong>zu</strong>rückgegriffen<br />
werden.<br />
BKWI:<br />
In den Fächern Betriebswirtschaft mit<br />
Steuerung und Kontrolle, Wirtschaftsinformatik<br />
mit Datenverarbeitung so-<br />
wie Informations- und Kommunikationstechnik<br />
beim BKWI sind die bisherigen<br />
Lehrpläne <strong>zu</strong> überarbeiten.<br />
Dafür werden Lehrplankommissionen<br />
eingesetzt. Jedes Regierungspräsidium<br />
sollte dabei mit einem Lehrplankommissionsmitglied<br />
je Lehrplan vertreten<br />
sein. Die Kommissionen werden<br />
die Anpassungen auf der Grundlage der<br />
bestehenden Lehrpläne vornehmen.<br />
BKFR:<br />
Die Inhalte und die genaue Stundenaufteilung<br />
sollen in einer weiteren Sit-<br />
<strong>zu</strong>ng besprochen werden. Danach werden<br />
die erforderlichen Lehrplanaufträge<br />
erteilt.<br />
Bei den dargestellten Informationen han-<br />
delt es <strong>sich</strong> um den aktuellen Sachstand.<br />
Die Genehmigung der Stundentafeln sowie<br />
der rechtlichen Rahmenbedingungen<br />
steht noch aus.<br />
Erich Herrling<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 25
26<br />
Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />
Stundentafelentwurf<br />
Berufskolleg Fremdsprachen<br />
Schuljahr 1. 2.<br />
1. Pflichtbereich<br />
1.1 Allgemeiner Bereich<br />
Religionslehre 1 1<br />
Gemeinschaftskunde/Geschichte 2 1<br />
Deutsch/Betriebliche Kommunikation 3 3<br />
Englisch 3 3<br />
Mathematik 2 4<br />
Physik, Chemie, Biologie oder Technik 1) - 2<br />
1.2 Berufsfachlicher Bereich<br />
Wirtschaftsenglisch 2) 3 4<br />
Französisch oder Spanisch 7 6<br />
Betriebswirtschaft 6<br />
Steuerung und Kontrolle 4<br />
Gesamtwirtschaft 1 1<br />
Büromanagement (mit Inhalten aus der Informatik) 2 1<br />
Projektkompetenz 3) 30 30<br />
2. Wahlbereich<br />
2.1 Zusat<strong>zu</strong>nterricht „Wirtschaftsassistent“<br />
Wirtschaft - 2<br />
2.2 Weitere Fächer z.B.: Sport, Dritte Fremdsprache 2 2<br />
3. Praktikum 4) in Wochen 4 4<br />
Stundentafelentwurf<br />
Berufskolleg Wirtschaftsinformatik<br />
Schuljahr 1. 2.<br />
1. Pflichtbereich<br />
1.1 Allgemeiner Bereich<br />
Religionslehre 1 1<br />
Gemeinschaftskunde/Geschichte 2 1<br />
Deutsch/Betriebliche Kommunikation 3 3<br />
Englisch 3 3<br />
Mathematik 2 4<br />
Physik, Chemie, Biologie oder Technik 1) - 2<br />
1.2 Berufsfachlicher Bereich<br />
Betriebswirtschaft mit Steuerung u. Kontrolle (inkl. IUS) 8 7<br />
Wirtschaftsinformatik mit Datenverarbeitung 6 7<br />
Gesamtwirtschaft 2 1<br />
Informations- und Kommunikationstechnik 1 1<br />
Büromanagement 2 -<br />
Projektkompetenz 2) 30 30<br />
2. Wahlbereich<br />
2.1 Zusatzprogramm <strong>zu</strong>m Erwerb des „Wirtschaftsassistenten“<br />
Wirtschaft 2<br />
2.2 Weitere Fächer z.B.: Sport, Englisch (KMK-Zertifikat),<br />
Zweite Fremdsprache 2 2<br />
3. Praktikum 3) in Wochen 4 4<br />
11. Juli 2008<br />
24. Juni 2008<br />
1) Es kann nur ein Fach unterrichtet werden.<br />
2) Es ist mindestens eine Themenbereich<br />
(wird noch festgelegt) im Umfang von<br />
40 Wochenstunden bilingual <strong>zu</strong> unterrichten.<br />
3) Die Projektkompetenz ist integrativer<br />
Bestandteil des Unterrichts im berufsfachlichen<br />
Bereich. Dabei umfasst der<br />
Anteil der Projektkompetenz ca. 1/8.<br />
4) Das Praktikum ist fakultativ. Betreuungsstunden<br />
fallen nicht an.<br />
5) Es kann nur ein Fach unterrichtet werden.<br />
6) Die Projektkompetenz ist integrativer<br />
Bestandteil des Unterrichts im berufsfachlichen<br />
Bereich. Dabei umfasst der<br />
Anteil der Projektkompetenz ca. 1/8.<br />
7) Das Praktikum ist fakultativ. Betreuungsstunden<br />
fallen nicht an.<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008
Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />
Das Fach Chinesisch an der Max-Weber-Schule Freiburg<br />
Das neue Wahlfach Chinesisch an beruflichen<br />
Gymnasien ab Schuljahr 2008/09<br />
Die Delegationen der Max-Weber-Schule Freiburg und des <strong>BLV</strong> nach dem Gespräch über das Unterrichtsfach<br />
„Chinesisch“<br />
V.l.n.r.: Vom <strong>BLV</strong>: Herbert Huber, Corinna Le Bolès Maywald, Kerstin Kirchgessner, Erich Herrling,<br />
Kersten Schröder, von der MWS FR: Veronika Kaiser (Schulleiterin), Dieter Zahner, Zhou Li (Nicht<br />
auf dem Bild ist Gerd Baumer)<br />
Julia Schindler, Studentin der Sinologie<br />
an der Freiburger Albert Ludwigs Univer-<br />
sität und ehemalige Abiturientin des<br />
Wirtschaftsgymnasiums der Max-Weber-<br />
Schule Freiburg, schreibt über die Bedeutung<br />
von Chinesisch als Schulfach.<br />
„China steht momentan im Mittelpunkt<br />
des Weltinteresses. Aus diesem<br />
Grund ist es ungemein wichtig, dass ...<br />
man neben Englisch auch Kenntnisse in<br />
Chinesisch aufweist. ...“.<br />
Um <strong>sich</strong> über Chinesisch als Schulfach <strong>zu</strong><br />
informieren, besuchte eine Delegation<br />
des <strong>BLV</strong> Ende Mai 2008 die Max-Weber-<br />
Schule in Freiburg:<br />
Die Entwicklung des Faches<br />
Der Chinesischunterricht hat an der<br />
Max-Weber-Schule bereits Tradition. Als<br />
Arbeitsgemeinschaft gibt es Chinesisch<br />
bereits seit 2001. Damals bot der Kollege<br />
Dieter Zahner, Oberstudienrat für<br />
Englisch und Politik, <strong>zu</strong>m ersten Mal im<br />
Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft für<br />
besonders befähigte Schülerinnen und<br />
Schüler einen Chinesischkurs an. Seit<br />
vielen Jahren hatte er bereits die chinesische<br />
Sprache gelernt und während zahlreicher<br />
Reisen nach China und Aufenthal-<br />
ten an chinesischen Universitäten eine<br />
umfassende Sprachkompetenz sowie einen<br />
tiefen Einblick in die Geschichte und<br />
Gegenwart der chinesischen Gesellschaft<br />
erworben.<br />
Es war in der Schule von Anfang an Konsens,<br />
dass wir das Vorhaben Chinesisch-<br />
Unterricht und Austausch mit China<br />
auf ein tragfähiges Fundament stellen<br />
wollten. Deshalb haben wir bei den<br />
Schülerinnen und Schülern nicht offensiv<br />
für Chinesisch geworben, sondern<br />
sind bei der Auswahl der Schüler eher<br />
selektiv vorgegangen. Bis heute werden<br />
nur Schüler, von denen wir überzeugt<br />
sind, dass sie ein ehrliches Interesse an<br />
diesem Fach haben, und dass sie der <strong>zu</strong>sätzlichen<br />
Belastung gewachsen sind,<br />
ermutigt, am Chinesischunterricht teil<strong>zu</strong>nehmen.<br />
Außerdem ist es uns wichtig,<br />
dass die Schülerinnen und Schüler es <strong>zu</strong><br />
schätzen wissen, welche <strong>zu</strong>sätzliche Bildungschance<br />
ihnen geboten wird.<br />
Der Schüleraustausch mit der Tianjin<br />
High School Affiliated With Beijing<br />
Normal University<br />
Kaum hatten wir 2001 begonnen, Chinesisch<br />
an<strong>zu</strong>bieten, erreichten uns immer<br />
wieder Anfragen von chinesischen Schu-<br />
len, die einen Austauschpartner suchten.<br />
Für uns war wichtig, eine Partnerschule<br />
<strong>zu</strong> finden, bei der die Pädagogik im Vordergrund<br />
des Austausches stand und<br />
die auch am Aufbau einer anhaltenden<br />
Partnerschaft interessiert war. Über die<br />
Homepage des Regierungspräsidiums<br />
Stuttgart sind wir letztendlich auf unsere<br />
jetzige Partnerschule, Tianjin High<br />
School Affiliated With Beijing Normal<br />
University, aufmerksam geworden.<br />
2004 reiste die erste Schülergruppe begleitet<br />
von Herrn Zahner für zwei Wochen<br />
über die Herbstferien nach China. Als<br />
Schulleiterin folgte ich ihnen <strong>zu</strong>r Unterzeichnung<br />
des Schulpartnerschaftsvertrages<br />
in den Herbstferien nach Tianjin,<br />
einer Zehn-Millionen Stadt, welche zwei<br />
Autostunden von Peking entfernt in öst-<br />
licher Richtung liegt. Unsere Partnerschule<br />
ist ein allgemeinbildendes Gymnasium<br />
und wie alle Schulen in den großen<br />
Städten Chinas auf dem neuesten Stand<br />
der Technik. 3000 Schülerinnen und Schü-<br />
ler besuchen diese Schule, die sehr an internationalen<br />
Kontakten interessiert ist.<br />
Im Fach Englisch unterrichten z.B. auch<br />
Kollegen aus Australien und Kanada.<br />
Es ist mir eine bleibende Erinnerung geblieben,<br />
beim ersten Schüleraustausch<br />
<strong>zu</strong> erleben, welche „Horizonterweiterung“<br />
dieses Eintauchen in eine andere<br />
Welt bei den Schülern bewirkte. Die<br />
persönliche Entwicklung, die die Schüler<br />
durch diese Erfahrung mit einer neuen<br />
Kulturgemacht hatten, war eindrücklich.<br />
Diese Feststellung gilt nicht nur für die<br />
„Pioniergruppe“ sondern hat <strong>sich</strong> bei allen<br />
folgenden Austauschgruppen ebenso<br />
gezeigt.<br />
Pädagogische Studienreise einer Kollegendelegation<br />
nach China<br />
Zwölf Kolleginnen und Kollegen begaben<br />
<strong>sich</strong> in den letzten Herbstferien auf eine<br />
Studienreise <strong>zu</strong> unserer Partnerschule in<br />
Tianjin. Auf unseren Wunsch hat jeder der<br />
deutschen Kollegen in seinen Fächern<br />
den Unterricht chinesischer Kollegen<br />
besuchen können. Im Anschluss an die<br />
Unterrichtsbesuche fand ein intensiver<br />
Austausch über Didaktik und Pädagogik<br />
stand. Die Gesprächsrunde warf auch<br />
Fragen an die chinesische Schulleitung<br />
über Ziele und bildungspolitische Aus-<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 27
28<br />
Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />
richtung der Schule auf. So kollegial und<br />
engagiert wie die Austauschgespräche<br />
geführt werden konnten, wurde auch die<br />
Führung durch die Schule und den großen<br />
Schulcampus durchgeführt. Auf der Ebene<br />
der Kollegen und auch auf der Ebene<br />
der Schulleitung, und ich würde vermuten,<br />
selbst auf der Ebene der Schulbehörde,<br />
die mit der tagtäglichen Gestaltung<br />
und Organisation von Schule beschäftigt<br />
ist, ist die Begegnung von fachlichem Interesse<br />
und Offenheit geprägt.<br />
Zusätzlich haben wir auch eine kaufmännische<br />
berufliche Schule in Peking,<br />
die Beijing Business School, besucht.<br />
Dort fanden ebenfalls Gespräche mit der<br />
Schulleitung und dem Kollegium statt,<br />
in denen das große Interesse der chinesischen<br />
Kollegen an der Methodik und<br />
Didaktik des berufsorientierten Unterrichts<br />
deutlich wurde.<br />
Nicht nur unsere Schüler lernen Chinesisch.<br />
Inzwischen gibt es Kolleginnen<br />
und Kollegen, die begonnen haben, bei<br />
der VHS Chinesisch <strong>zu</strong> lernen.<br />
Bildungsgehalt des Faches Chinesisch<br />
Fremdsprachen gehören insbesondere<br />
<strong>zu</strong>r Bildung der höheren Schulen. Gerade<br />
für Wirtschaftsgymnasien liegt es auf<br />
der Hand, die Sprache einer der immer<br />
wichtiger werdenden Wirtschaftsmacht,<br />
<strong>zu</strong> erlernen; ganz <strong>zu</strong> schweigen von der<br />
Bedeutung der chinesischen Kultur und<br />
der Geschichte Chinas.<br />
Auch die Beobachtung der Berichterstattung<br />
über die Olympischen Spiele in Peking<br />
im vergangenen August 2008 lässt<br />
die dringliche Notwendigkeit erkennen,<br />
Chinesisch als Fach in den deutschen<br />
Schulen an<strong>zu</strong>bieten, um mehr objektives<br />
Wissen und fundierte Kenntnisse über<br />
das Land China <strong>zu</strong> erhalten.<br />
Wie für jede Sprache gilt auch für Chinesisch:<br />
Fremdsprachen lernen bildet.<br />
Verknüpfungen <strong>zu</strong> Global Studies<br />
An der Max-Weber-Schule haben wir von<br />
Anfang an eine inhaltliche und teilweise<br />
auch personelle Verknüpfung mit Global<br />
Studies angelegt, um die Bedeutung von<br />
Chinesisch als Fremdsprache in der globalisierten<br />
Welt klar heraus<strong>zu</strong>stellen. Folglich<br />
wurden Chinaexperten <strong>zu</strong> Vorträgen<br />
in den Unterricht eingeladen werden.<br />
In einem Jahr haben Schülerinnen und<br />
Schüler der Chinesisch AG, die gleichzeitig<br />
das Fach Global Studies besuchten,<br />
eine Broschüre für chinesische Jugendliche,<br />
die Freiburg besuchen, entworfen.<br />
Vernet<strong>zu</strong>ng mit der Universität, mit Institutionen<br />
aus Wirtschaft und Kultur,<br />
die <strong>sich</strong> mit China beschäftigen<br />
Es ist uns gelungen, uns mit anderen Institutionen,<br />
die <strong>sich</strong> mit China beschäftigen,<br />
<strong>zu</strong> vernetzen. Prof. Harro von Senger,<br />
vom Fachbereich Sinologie der Universität<br />
Freiburg, hat unsere Schüler über das<br />
Studium der Sinologie informiert. Seine<br />
Mitarbeiter referierten in unserer Schule<br />
über das Studium in China. Im Rahmen<br />
unseres Literaturcafés, das unser Kollege<br />
Studiendirektor Frank Liebetanz betreut,<br />
las der ehemalige Chinakorrespondent<br />
des Sterns, Jan-Philipp Sendker, aus seinen<br />
Büchern, die er über China geschrieben<br />
hat. Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
der Stadt Freiburg „Freiburg<br />
Wirtschaft Touristik Messe“ unterstützt<br />
uns auf vielfältige Weise. Auch die Kontakte<br />
<strong>zu</strong>m Chinaforum Freiburg <strong>sich</strong>ern<br />
uns die Aktualität unseres Wissens über<br />
China und öffnen uns in Peking und Tianjjn<br />
die Türen <strong>zu</strong> Vertretungen deutscher<br />
Firmen für Be<strong>sich</strong>tigungen und Vorträge,<br />
wenn unsere Schüler <strong>zu</strong>m Austausch in<br />
China sind.<br />
Die Ergebnisse von sieben Jahren Chinesisch-AG<br />
und vier Jahren Austausch<br />
mit China<br />
Wir verzeichnen eine sehr stabile Nachfrage<br />
nach Chinesisch, die wir ohne weiteres<br />
steigern könnten, wenn wir unseren<br />
eingeschlagenen Pfad der Konzentration<br />
auf Qualität verlassen würden. Inzwischen<br />
beschäftigen wir auch eine Lehrerin,<br />
deren Muttersprache Chinesisch<br />
ist, die an der Freiburger Universität Bildungsplanung<br />
studiert hat und ursprünglich<br />
mit einem Stipendium des Landes<br />
nach Baden-Württemberg nach Freiburg<br />
kam. Die beiden Lehrkräfte, Herr Zahner<br />
und Frau Li garantieren sowohl die perfekte<br />
Kombination von didaktischen und<br />
sprachlichen Kompetenzen als auch die<br />
adäquate Qualität des Unterrichts.<br />
Bestätigt werden wir in der Ausrichtung<br />
unserer Politik von der Tatsache, dass aus<br />
dem Kreis der Schülerinnen und Schüler,<br />
die Chinesisch als Arbeitsgemeinschaft<br />
belegt hatten, einige das Studium der Sinologie<br />
aufgenommen haben oder internationale<br />
Betriebswirtschaftslehre mit<br />
dem Schwerpunkt China studieren oder<br />
sogar in China studieren. Diese Fakten<br />
betrachten wir als eindeutigen Beweis,<br />
dass es pädagogisch richtig und notwendig<br />
ist, Chinesisch als Fremdsprache im<br />
Wirtschaftsgymnasium an<strong>zu</strong>bieten.<br />
Lernerfolge: Chinesisch als Arbeitsgemeinschaft<br />
Im Rahmen der AG konnten die Schüler<br />
bereits bisher so viel lernen, dass sie <strong>sich</strong><br />
alleine während ihres Aufenthalts in Peking<br />
bewegen konnten, d.h. öffentliche<br />
Verkehrsmittel benutzen, einkaufen,<br />
Sehenswürdigkeiten besuchen und mit<br />
Hilfe ihres digitalen Fremdwörterbuches<br />
die Bedeutung der chinesischen Schriftzeichen<br />
erschließen.<br />
Das neue Wahlfach Chinesisch an beruflichen<br />
Gymnasien ab Schuljahr 2008/09<br />
Die Abteilung berufliche Schulen im<br />
Kultusministerium hat ab dem neuen<br />
Schuljahr Chinesisch als Wahlfach und<br />
mündliches Abiturfach als Schulversuch<br />
eingerichtet. Unter Beteiligung der Schu-<br />
len wurde der Schulversuchslehrplan am<br />
Landesinstitut für Schulentwicklung (LS)<br />
entwickelt. Die beruflichen Gymnasien<br />
gehören damit <strong>zu</strong> den ersten Gymnasien<br />
in Baden-Württemberg, die Chinesisch als<br />
ordentliches Schulwahlfach und als Abiturfach<br />
in der Schulordnung verankert<br />
haben.<br />
Die sieben beruflichen Gymnasien, die als<br />
Schulversuch Chinesisch als Wahlfach ab<br />
der Eingangsklasse im neuen Schuljahr<br />
2008/09 anbieten, werden damit ihre bis-<br />
herigen Erfahrungen nutzen können, um<br />
<strong>zu</strong>nächst Chinesisch als Wahlfach <strong>zu</strong> etablieren.<br />
In drei Jahren werden wir dann<br />
<strong>zu</strong>m Abitur 2010/11, <strong>zu</strong>m ersten Mal, ein<br />
mündliches Abitur in Chinesisch abnehmen.<br />
Mit diesem Angebot gehen die berufli-<br />
chen Gymnasien innovativ voran und bieten<br />
ihren Schülerinnen und Schülern ein<br />
<strong>zu</strong>kunftsfähiges Bildungsangebot.<br />
Lernerfolge: Chinesisch als zweistündiges<br />
Wahlfach<br />
Kompetenzbereich Kommunikation<br />
In drei Schuljahren können die Schülerinnen<br />
und Schüler <strong>sich</strong> Kompetenzen in<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008
Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />
mündlicher Kommunikation (Hörverstehen<br />
und Sprechen), Lese- und Schreibfertigkeit<br />
erwerben, die sie in die Lage<br />
versetzen, <strong>sich</strong> mündlich und schriftlich<br />
in Situationen des persönlichen Lebensbereiches<br />
<strong>zu</strong> verständigen und die Anforderungen<br />
des beruflichen Alltags <strong>zu</strong><br />
bewältigen. Private und geschäftliche<br />
Telefonate, geschäftliche Reisen organisieren<br />
und bewältigen, Abwicklung von<br />
einfachen Verkaufsverhandlungen, einfache<br />
Bankgeschäfte oder ähnliches in<br />
Chinesisch ab<strong>zu</strong>wickeln.<br />
Kompetenzbereich Lese- und Schreibfertigkeit<br />
Sie lernen die Grundprinzipien und den<br />
Aufbau der Schriftzeichen und werden<br />
befähigt, mit Hilfe von Wörterbüchern<br />
nahe<strong>zu</strong> alle unbekannten Schriftzeichen<br />
<strong>zu</strong> entschlüsseln. Die Schüler können befähigt<br />
werden, Texte in Schriftzeichen<br />
am Computer mit Hilfe des Pinyin-Transkriptionssystems<br />
<strong>zu</strong> verfassen.<br />
Kompetenzbereich interkulturelles<br />
Verständnis und Bewusstein<br />
Neben den sprachlichen Kompetenzen<br />
setzen <strong>sich</strong> die Schülerinnen und Schüler<br />
mit der chinesischen Kultur auseinander<br />
und werden somit ihren Erfahrungshorizont<br />
erweitern sowie ihr interkulturelles<br />
Verständnis und Bewusstsein, indem sie<br />
Kenntnisse über eine ihnen völlig fremde<br />
Kultur erwerben, ihnen bisher fremde<br />
Sichtweisen und Einstellungen kennen<br />
lernen. Kurz: Sie werden fit gemacht, <strong>sich</strong><br />
globalen Herausforderungen <strong>zu</strong> stellen.<br />
Zukunftsperspektive: Chinesisch auch<br />
in anderen beruflichen Schularten<br />
Für die Max-Weber-Schule bietet es <strong>sich</strong><br />
an, Chinesisch auch im kaufmännischen<br />
Berufskolleg Fremdsprachen an<strong>zu</strong>bieten.<br />
In Form einer Arbeitsgemeinschaft<br />
bieten wir Chinesisch bereits seit einem<br />
Schuljahr an. Nach der Reform des kaufmännischen<br />
Berufskollegs Fremdsprachen<br />
könnte es möglich sein, Chinesisch<br />
im Wahlbereich des kaufmännischen<br />
Berufskolleg Fremdsprachen als Unterrichtsfach<br />
ein<strong>zu</strong>richten.<br />
Nach unserer Einschät<strong>zu</strong>ng liegt die<br />
Chance des Faches Chinesisch vorläufig in<br />
seiner Eigenschaft als Wahlfach mit der<br />
Option, es als mündliches Abiturfach <strong>zu</strong><br />
wählen oder analog im kaufmännischen<br />
Berufskollegs Fremdsprachen mit einer<br />
Zertifizierung ab<strong>zu</strong>schließen, da wir mit<br />
diesen Angeboten Schülerinnen und<br />
Schülern ansprechen, die stark an der<br />
Weiterentwicklung ihrer individuellen<br />
Bildung interessiert sind.<br />
Die meisten interessiert das Lernen einer<br />
fremden Sprache, bei anderen überwiegt<br />
die mögliche wirtschaftliche Anwendung<br />
und auch nicht <strong>zu</strong> übergehen sind diejenigen,<br />
die großen Gefallen an der Kalligraphie<br />
beim Schreiben der chinesischen<br />
Schriftzeichen finden.<br />
Zukünftige Aufgaben: Lehrerausbildung<br />
für Chinesisch<br />
Da von einem steigenden Interesse am<br />
Fach Chinesisch aus<strong>zu</strong>gehen ist, gilt es<br />
<strong>zu</strong> überlegen, in den Lehramtsstudiengängen<br />
Chinesisch als Fach in Kombination<br />
mit anderen Fächern z.B. Wirtschaft<br />
ein<strong>zu</strong>führen.<br />
Fazit: Das Fach Chinesisch – ein Beispiel<br />
der Schulentwicklung entstanden<br />
vor Ort<br />
Das Angebot der Sprache „Chinesisch“<br />
bedeutet für unsere Schule eine wichtige<br />
Bereicherung unseres Unterrichtsangebots.<br />
Es wird von außen als Zeichen der<br />
Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit<br />
wahrgenommen. Verschiedene wertvolle<br />
Kontakte <strong>zu</strong> anderen Einrichtungen der<br />
Bildung und der Wirtschaft sind entstanden,<br />
die der ganzen Schule <strong>zu</strong> Gute kommen.<br />
Wir sind auch stolz darauf, dass man am<br />
Beispiel der Entwicklung des Faches Chinesisch<br />
an unserer Schule ablesen kann,<br />
welche Kriterien für eine erfolgreiche<br />
Schulentwicklung günstig sind. Wichtig<br />
ist, dass die Idee <strong>zu</strong>r Neuerung aus der<br />
Schule kommt. In unserem Fall konnte<br />
<strong>sich</strong> das Fach Chinesisch originär aus den<br />
Fähigkeiten des Kollegiums entwickeln.<br />
Da wir das Angebot von Fremdsprachen<br />
als eines der Merkmale unseres Schulprofils<br />
verstehen, reiht <strong>sich</strong> das Chinesischangebot<br />
in die bereits vorhandene<br />
Sprachenpalette ein. Damit passt dieses<br />
neue Fach in die vor Ort gegebene Bedingungen<br />
und ist vor allem mit den in der<br />
Schule vorhandenen Ressourcen machbar.<br />
Im Rahmen des pädagogischen Gestaltungsfreiraums<br />
ist ein Konzept <strong>zu</strong><br />
verfolgen, das langfristig Bestand ha-<br />
ben kann und nachweislich <strong>zu</strong>m übergeordneten<br />
Ziel der Bildung für die Schülerinnen<br />
und Schüler beiträgt. Es freut uns,<br />
dass wir – unterstützt durch das Regierungspräsidium<br />
Freiburg – mit unseren<br />
Anstrengungen letztendlich <strong>zu</strong>r Entwicklung<br />
und landesweiten Anerkennung von<br />
Chinesisch als Wahlfach und mündlichem<br />
Abiturfach an beruflichen Gymnasien<br />
beitragen konnten.<br />
Veronika Kaiser, OStD’in<br />
Schulleiterin der Max-Weber-Schule ,<br />
Freiburg<br />
Man muss immer wieder mit Leuten rechnen, auf die man nicht zählen kann.<br />
Hanns-Hermann Kersten<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 29
30<br />
Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />
Willy-Hellpach-Schule Heidelberg –<br />
Erfolgreich mit Schulfach „Glück“<br />
Großes Symposium <strong>zu</strong>m Unterrichtsfach „Glück“<br />
V.l.n.r.: Herbert Huber (<strong>BLV</strong>), OStD Ernst Fritz-Schubert, Erich Herrling (<strong>BLV</strong>)<br />
Am 25. Juli 2008 wurde die Willy-Hellpach-Schule<br />
als ein Sieger im Wettbewerb<br />
„365 Orte im Land der Ideen“<br />
ausgezeichnet. Hintergrund der Auszeichnung<br />
ist die in Deutschland bisher<br />
einmalige Einführung des Unterrichtsfaches<br />
„Glück“.<br />
Die unter der Schirmherrschaft von Bun-<br />
despräsident Horst Köhler durchgeführ-<br />
te Veranstaltungsreihe zeichnet <strong>zu</strong>kunfts-<br />
weisende, ungewöhnliche und vorbild-<br />
Welche Struktur hat der Masterstudiengang<br />
„Wirtschaftspädagogik“? Welche<br />
Fächerangebote kann die Universität<br />
liche Initiativen aus. Eine dieser Initia-<br />
tiven geht von der Willy-Hellpach-Schule,<br />
die <strong>zu</strong> den Preisträgern des Wettbewerbs<br />
zählt.<br />
Für das Fach „Glück“ wurde eigens ein<br />
neuer Lehrplan entwickelt. Das Fach ist<br />
interdisziplinär angelegt und soll da<strong>zu</strong><br />
beitragen, die jungen Menschen <strong>zu</strong> <strong>zu</strong>friedenen<br />
und selbst<strong>sich</strong>eren Frauen<br />
und Männern <strong>zu</strong> bilden. Die Schülerin-<br />
nen und Schüler sollen lernen, <strong>sich</strong><br />
selbst und andere <strong>zu</strong> achten, Verant-<br />
Mannheim den Wirtschaftspädagogen<br />
<strong>zu</strong>künftig unterbreiten? Diese und weitere<br />
Fragen standen im Mittelpunkt<br />
wortung <strong>zu</strong> übernehmen und Freude am<br />
Leben und an der Leistung <strong>zu</strong> entdecken.<br />
Die Erkenntnisse sollen neben der<br />
kognitiven Ebene insbesondere auch<br />
auf der emotionalen und körperlichen<br />
Ebene gewonnen werden.<br />
Die Evaluation der Unterrichtsergebnisse<br />
durch renommierte Experten wie<br />
den österreichischen Bildungsbeauftragten<br />
Professor Ernst Gehmacher und<br />
den Heidelberger Pädagogikprofessor<br />
Dr. Wolfgang Knörzer hat ergeben, dass<br />
die teilnehmenden Schülerinnen und<br />
Schüler die angestrebten Lernziele in<br />
Be<strong>zu</strong>g auf Zuver<strong>sich</strong>t, Selbstvertrauen,<br />
Leistungsfreude und soziale Verantwortung<br />
weitgehend erreicht haben.<br />
Begleitend <strong>zu</strong>r Einführung des bundesweit<br />
bekannten Projekts ist inzwischen<br />
das Buch „Schulfach Glück: Wie ein neu-<br />
es Fach die Schule verändert“ erschienen.<br />
Die feierliche Ehrung und Übergabe der<br />
Auszeichnung erfolgte am 25. Juli 2008<br />
in der Willy-Hellpach-Schule im Rahmen<br />
eines Symposiums <strong>zu</strong>m „Unterrichtsfach<br />
Glück“.<br />
Der Fachbereich „Kaufmännische Bildung“<br />
war vertreten durch Erich Herrling<br />
und Herbert Huber. Beide überbrachten<br />
die Glückwünsche des <strong>BLV</strong> und<br />
<strong>sich</strong>erten der Willy-Hellpach-Schule<br />
weitere Unterstüt<strong>zu</strong>ng auf diesem innovativen<br />
Weg <strong>zu</strong>.<br />
Herbert Huber<br />
Kaufmännische Bildung: Wir haben eine klare Meinung!<br />
Universität Mannheim<br />
Wirtschaftspädagogik – Bachelor-Master-Studiengang mit doppelten Chancen<br />
- Fachbereich „Kaufmännische Bildung“ <strong>zu</strong>m Gedankenaustausch<br />
bei Prof. Ebner (Lehrstuhl für Wirtschaftspädagogik) -<br />
eines Gedankenaustauschs von Vertretern<br />
des Fachbereichs „Kaufmännische<br />
Bildung“ mit Prof. Dr. Hermann G. Ebner,<br />
Dr. Carmela Aprea und Dr. Wolfgang<br />
Müller. Der Fachbereich wurde vertreten<br />
durch Michaela Keinath, Dr. Oliver Greuling<br />
und Herbert Huber.<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008
Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />
Prof. Ebner und sein Team im Gespräch mit dem <strong>BLV</strong>-Fachbereich „Kaufmännische Bildung“<br />
V.l.n.r.: Michaela Keinath, Dr. Oliver Greuling, Prof. Hermann G. Ebner, Dr. Carmela Aprea,<br />
Dr. Wolfgang Müller<br />
Prof. Ebner ist seit kurzem Prorektor Stu-<br />
dium und Lehre. Anlässlich dieser Ernen-<br />
nung <strong>zu</strong>m Prorektor überbrachte Herbert<br />
Huber die Glückwünsche des Verbands.<br />
Prof. Ebner erläuterte den Aufbau des<br />
Bachelor- und des Masterstudiengangs<br />
„Wirtschaftspädagogik“. Dabei wies er<br />
im Zusammenhang mit dem Bachelorstudiengang<br />
auf die umfassenden Studienanteile<br />
der Betriebswirtschaftsleh-<br />
re und der Volkswirtschaftslehre hin.<br />
Zusammen mit den wirtschaftspädagogischen<br />
Modulen biete der Bachelorabschluss<br />
der Universität Mannheim hervorragende<br />
Startbedingungen für die<br />
Übernahme von Aufgaben in Unternehmen<br />
und ebenso <strong>zu</strong>r Aufnahme des Masterstudiums<br />
„Wirtschaftspädagogik“,<br />
dessen Abschluss die Vorausset<strong>zu</strong>ng<br />
<strong>zu</strong>m Eintritt in den Vorbereitungsdienst<br />
darstellt.<br />
Die Informationen <strong>zu</strong>m Bachelorstudiengang<br />
sind auf der Homepage der Universität<br />
(www.wipaed.uni-mannheim.<br />
de/9.html )ein<strong>zu</strong>sehen.<br />
Im Masterstudiengang werde auf den wirtschaftspädagogischen,<br />
den wirtschafts-<br />
wissenschaftlichen und den Wahlfachmodulen<br />
des Bachelorstudiengangs<br />
„Wirtschaftspädagogik“ aufgebaut. Dabei<br />
sei das gesamte Lehrprogramm des<br />
Masterstudiengangs „Wirtschaftspädagogik“<br />
an der Universität Mannheim auf<br />
die spezifischen Anforderungen moder-<br />
ner beruflichen Schulen der Fachrichtung<br />
Wirtschaft <strong>zu</strong>geschnitten.<br />
Trotz der großen Anzahl von Studieren-<br />
den und unangepasster Ressourcen sei-<br />
en mit der Umstellung auf das Bachelor-/<br />
Masterkonzept inhaltlich und methodisch<br />
innovative Lehrangebote (wie<br />
z.B. im Bereich der Basisqualifikationen<br />
oder das Service Learning oder das Coaching)<br />
aufgebaut worden.<br />
Die <strong>BLV</strong>-Vertreter, regten an, auch im<br />
Masterstudiengang – neben der Betriebswirtschaftslehre<br />
- obligatorische<br />
volkswirtschaftliche Studienanteile vor-<br />
<strong>zu</strong>sehen. Herr Huber wies darauf hin,<br />
dass an den beruflichen Schulen großer<br />
Bedarf an entsprechend qualifizierten<br />
Lehrpersonen bestehe. Prof. Ebner nahm<br />
die Anregung auf und <strong>sich</strong>erte Prüfung<br />
<strong>zu</strong>.<br />
Insgesamt ist das Angebot an 16 allgemein<br />
bildenden Fächern, die man in<br />
Mannheim studieren könne, sehr groß<br />
und sehr gut. Das Unterrichtsfach „Chinesisch“<br />
– so die <strong>BLV</strong>-Vertreter – erlange<br />
eine immer größere Bedeutung an<br />
den beruflichen Schulen. Daher sei ein<br />
Interesse an qualifiziert ausgebildeten<br />
Lehrern <strong>zu</strong> verzeichnen. Prof. Ebner<br />
wies darauf hin, dass auf eine entsprechende<br />
Nachfrage rasch reagiert werden<br />
könne, da die Prüfungsordnung<br />
eine Öffnungsklausel enthalte, über die<br />
bei Bedarf weitere Wahlfachangebote<br />
aufgenommen werden können.<br />
Reicht die Zahl der Absolventen des <strong>zu</strong>künftigen<br />
Masterstudiengangs „Wirt-<br />
schaftspädagogik“ aus, um die Unterrichtsversorgung<br />
in den Wirtschaftsfächern<br />
<strong>zu</strong> decken? Immerhin seien den<br />
<strong>BLV</strong>-Vertretern Informationen bekannt,<br />
wonach man Zweifel haben könne, ob die<br />
Universitäten vorrangig daran denken,<br />
durch eine passende Übergangsquote<br />
vom Bachelor- <strong>zu</strong>m Masterstudiengang<br />
einen ausreichenden Beitrag <strong>zu</strong>r Sicherung<br />
der Unterrichtsversorgung in den<br />
Wirtschaftsfächern <strong>zu</strong> leisten. Diese<br />
Sorge müsse man in der Phase der Konzeption<br />
des Studiengangs äußern und<br />
nicht <strong>zu</strong> einem Zeitpunkt, wenn das Umsteuern<br />
nicht mehr möglich sei, meinten<br />
die <strong>BLV</strong>-Vertreter. Prof. Ebner <strong>sich</strong>erte<br />
<strong>zu</strong>, dass man <strong>sich</strong> an der Universität<br />
an der Zahl der bisher erfolgreichen<br />
Absolventen des Diplomstudiengangs<br />
orientiere. Daher sei <strong>zu</strong> erwarten, dass<br />
die Universität dem Arbeitsmarkt wie<br />
bisher eine ausreichende Zahl an erfolgreichen<br />
Absolventen des Masterstudiengangs<br />
„Wirtschaftspädagogik“ <strong>zu</strong>r<br />
Verfügung stellen könne. Der Universität<br />
sei allerdings wichtig, dass die Absolventen<br />
Perspektiven im Hinblick auf<br />
die Einstellung haben und der Lehrstuhl<br />
Planungs<strong>sich</strong>erheit und Ressourcen bekomme.<br />
In diesem Zusammenhang fragten die<br />
<strong>BLV</strong>-Vertreter nach den Möglichkeiten<br />
des Lehrstuhls bzw. der Universität, mit<br />
dem doppelten Abiturientenjahrgang<br />
2011/2012 fertig <strong>zu</strong> werden. Prof. Ebner<br />
äußerte da<strong>zu</strong> den Wunsch, dass die<br />
Universität in der Lage sein müsse, ihre<br />
Finanzmittel entsprechend flexibel und<br />
der jeweiligen Situation angemessen<br />
ein<strong>zu</strong>setzen.<br />
Den Abschluss bildete eine Diskussion<br />
über redaktionelle Änderungen am Profilblatt<br />
„Wirtschaftspädagogik“ sowie<br />
Überlegungen <strong>zu</strong>r Förderung des Studiengangs<br />
und der gegenseitigen Unterstüt<strong>zu</strong>ng.<br />
Herbert Huber dankte abschließend<br />
Prof. Ebner, Dr. Aprea und Dr. Müller für<br />
das konstruktive Gespräch. Die Zukunft<br />
biete genügend Anlässe für weitere<br />
Kontakte und Gespräche.<br />
Herbert Huber<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 31
32<br />
Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />
Kaufmännische Bildung: Vertreter der Landesbezirke<br />
treffen <strong>sich</strong> <strong>zu</strong>m Meinungsaustausch<br />
Karl Duffner – 25 Jahre Mitglied im Verband<br />
Herbert Huber (links) überreicht Karl Duffner (rechts) die Urkunde für 25 Jahre Mitgliedschaft im<br />
Verband<br />
Der Verband der Lehrerinnen und Lehrer<br />
an beruflichen Schulen in Baden-Württemberg<br />
e. V. (<strong>BLV</strong>) ist mit mehr als 10.000<br />
Mitgliedern die stärkste Interessenvertretung<br />
für Lehrkräfte an unseren Schulen.<br />
Die Mitglieder <strong>zu</strong> betreuen, deren<br />
Bedürfnisse <strong>zu</strong> erkennen, die wirksamen<br />
Maßnahmen ein<strong>zu</strong>leiten und den guten<br />
Service fort<strong>zu</strong>setzen, ist stets eine ständige<br />
Herausforderung. Vorausset<strong>zu</strong>ng<br />
für das Gelingen ist der Aufbau einer guten<br />
Kommunikationsstruktur unter den<br />
Kolleginnen und Kollegen, die direkte<br />
Verantwortung im Verband übernommen<br />
Name Vorname Landesbezirk, Funktion<br />
haben, <strong>zu</strong> den Regionalgruppenvorsitzenden,<br />
<strong>zu</strong> den Verbandsbeauftragten<br />
und <strong>zu</strong> unseren Mitgliedern, für die der<br />
<strong>BLV</strong> präsent sein muss.<br />
Herbert Huber hat vor dem Hintergrund<br />
dieser Zielset<strong>zu</strong>ng die nachfolgend genannten<br />
Vertreter der Kaufmännischen<br />
Bildung auf der Ebene der Landesbezirke<br />
<strong>zu</strong> einer Klausur eingeladen.<br />
Gemeinsam diskutierte und analysierte<br />
man die Präsentation des Verbands in<br />
der Öffentlichkeit. Zum Projekt „Home-<br />
page“ wolle man Anregungen in den Verband<br />
einspeisen. Noch stärker als bisher<br />
müsse die Verbandsstruktur abgebildet<br />
werden. Hier<strong>zu</strong> zähle auch die Abbildung<br />
der Fachbereiche, die gemeinsame standes-<br />
und bildungspolitische Interessen<br />
bündelten, so Herbert Huber in einer<br />
ausführlichen Analyse. Der Fachbereich<br />
„Kaufmännische Bildung“ begrüßt auch<br />
die Nut<strong>zu</strong>ng aller Möglichkeiten bzw.<br />
Medien, die das Internet <strong>zu</strong>r Verfügung<br />
stellt, um den Kontakt <strong>zu</strong> den Mitgliedern<br />
weiter auf<strong>zu</strong>bauen und <strong>zu</strong> intensivieren.<br />
Herbert Huber vertrat die Meinung, wer<br />
im Web nicht vertreten ist, wird nicht<br />
ernst genommen. Ohne Websites, Communities,<br />
Blogs, Twitter usw. habe ein<br />
Verband schon an Ansehen und Prestige<br />
verloren. Wer in Wikipedia nicht <strong>zu</strong> finden<br />
sei, den gebe es praktisch nicht – das<br />
sei eine Einschät<strong>zu</strong>ng, die man oft von<br />
jüngeren Mitgliedern höre. Insgesamt<br />
sei der Fachbereich „Kaufmännische<br />
Bildung“ diesbezüglich auf einem guten<br />
Weg. Alle neuen Entwicklungen werde<br />
man aufmerksam verfolgen, beobachten<br />
und ggf. ausprobieren.<br />
Der <strong>BLV</strong> ist auch ein Verband, der für die<br />
Mitglieder vielfältige Möglichkeiten <strong>zu</strong>r<br />
Mitarbeit bietet. So können Interessierte<br />
durchaus in die Arbeit unserer Referate<br />
hineinschnuppern, um <strong>sich</strong> ein Bild von<br />
der Verbandsarbeit <strong>zu</strong> machen und ggf.<br />
daraufhin Interesse an einer Mitarbeit<br />
bekunden.<br />
Ausführlich diskutierte man die bildungspolitischen<br />
und schulischen Entwicklungen,<br />
die <strong>zu</strong>künftig stärker in<br />
den Mittelpunkt rücken werden. Alleine<br />
die demografische Entwicklung führe <strong>zu</strong><br />
einem Schülerrückgang – etwa bei der<br />
Wirtschaftsschule.<br />
Gräber Gerd Nordbaden,<br />
Landesbezirksvorsitzender, Vorsitzender des Fachbereichs „Kaufmännische Bildung“<br />
Soulier Achim Südwürttemberg,<br />
Landesbezirksvorsitzender, Vorsitzender des Fachbereichs „Kaufmännische Bildung“<br />
Herrwerth Berta Nordwürttemberg,<br />
Vorsitzende des Fachbereichs „Kaufmännische Bildung“<br />
Maywald Corina Südbaden,<br />
Vorsitzende des Fachbereichs „Kaufmännische Bildung“ (gemeinsam mit Kersten Schröder)<br />
Schröder Kersten Südbaden,<br />
Vorsitzender des Fachbereichs „Kaufmännische Bildung“ (gemeinsam mit Corina Maywald)<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008
Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />
Die Vorsitzenden für die „Kaufmännische Bildung“ während der Klausur<br />
V.l.n.r.: Herbert Huber, Corina Le Bolès Maywald, Achim Soulier, Berta Herrwerth, Gerd Gräber,<br />
Karl Duffner (Es fehlt Kersten Schröder)<br />
Stiftung Wirtschaft und Erziehung:<br />
Berufsschulpreis 2009 - Ausschreibung des Wettbewerbs -<br />
Förderung von Lernkompetenzen durch Kaufmännische Schulen<br />
Die Bildungs- und Ausbildungszeiten an<br />
kaufmännischen Schulen betragen je<br />
nach Schulart ein bis drei Jahre. Während<br />
dieser kurzen Verweildauer sind<br />
Abschlüsse in der Teilzeitberufsschule,<br />
in der Fachschule und in den vollzeitschulischen<br />
Bildungsgängen von der<br />
Fachoberschulreife über die Fachhochschulreife<br />
bis <strong>zu</strong>m Wirtschaftsabitur<br />
<strong>zu</strong> vermitteln. Durchlässigkeit in stufig<br />
weiterführenden Bildungsgängen ist<br />
Systemprinzip, die Hinführung <strong>zu</strong>r eigenverantwortlichen<br />
Lern- und Erwerbsbiografie<br />
ist gemeinsames Leitziel aller<br />
kaufmännischen Schulformen.<br />
Primäres Anliegen ist dabei, die da<strong>zu</strong> erforderliche<br />
Selbstlernkompetenz durch<br />
Vermittlung von Lerntechniken und Lern-<br />
strategien wirksam <strong>zu</strong> unterstützen. E-<br />
Learning, Blended Learning, selbstgesteuertes<br />
Lernen, Team- und Projektarbeit<br />
sind u.a. da<strong>zu</strong> methodische Ansätze,<br />
die wesentlich <strong>zu</strong> den angestrebten Lernerfolgen<br />
beitragen können.<br />
Wenn Sie an Ihrer Schule systematisch<br />
und möglichst flächendeckend für alle<br />
Schulformen Lernkompetenzen vermitteln,<br />
dann bitten wir um Ihre Bewerbung<br />
bis <strong>zu</strong>m 2. Febr. 2009 sowohl elektronisch<br />
als auch 1 x in Papierform an:<br />
Stiftung Wirtschaft und Erziehung<br />
Wehlauer Straße 107, 76139 Karlsruhe<br />
Tel. 0721 – 68 69 75, Fax 0721 – 6 76 14,<br />
info@stiftung-wirtschaft-erziehung.de<br />
Die eingereichten Unterlagen gehen in<br />
den Besitz der Stiftung über, die berechtigt<br />
ist, die Ergebnisse des Wettbewerbs<br />
in der Zeitschrift des Bundesverbandes<br />
der Lehrerinnen und Lehrer<br />
an Wirtschaftsschulen Wirtschaft und<br />
Erziehung sowie auf der Homepage der<br />
Stiftung und in Sonderschriften sowie<br />
Publikationen <strong>zu</strong> veröffentlichen.<br />
Die von der Stiftung unabhängige Jury<br />
wird die eingesendeten Bewerbungen<br />
nach folgenden Kriterien bewerten:<br />
Umfang, Dauer und Kontinuität der Pro-<br />
jekte<br />
Innovations- und Kreativitätsaspekte<br />
Maßnahmen <strong>zu</strong>r Qualitäts<strong>sich</strong>erung,<br />
Lernerfolgskontrolle<br />
Die Landesbezirksvertreter berichteten<br />
über geplante Aktivitäten und Projekte,<br />
die in den nächsten Wochen und Monaten<br />
anlaufen und umgesetzt werden sollen.<br />
Den Bekanntheitsgrad des <strong>BLV</strong> an den<br />
Schulen <strong>zu</strong> erhöhen, bleibe ein vorrangiges<br />
Ziel. Attraktiv gestaltete Plakate<br />
könnten ein Mittel da<strong>zu</strong> sein. Für diese<br />
Aktivitäten und Projekte bedankte <strong>sich</strong><br />
Herbert Huber ganz herzlich.<br />
Im Rahmen der Klausurtagung wurde<br />
Karl Duffner für 25 Jahre Mitgliedschaft<br />
im Verband geehrt. Herbert Huber erinnerte<br />
an wichtige Verbandsstationen von<br />
Karl Duffner und bedankte <strong>sich</strong> für die<br />
langjährige, enge und freundschaftliche<br />
Zusammenarbeit im Verband. Die Wahl in<br />
vielfältige Ämter und Aufgaben im Verband<br />
sind Beweis für sein Engagement<br />
und das Vertrauen, das ihm die Mitglieder<br />
immer entgegengebracht haben.<br />
Herbert Huber<br />
Anwendung und Transfer in die Unterrichtsfächer<br />
Leistungsnachweise und erteilte Zertifikate<br />
Erfahrungsaustausch / Best Practice-<br />
Beispiele<br />
Maßnahmen <strong>zu</strong>r internen Lehrerfortbildung<br />
und Abstimmung<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Reichen Sie bitte neben der umfassenden<br />
Dokumentation noch eine Kurzbeschreibung<br />
Ihrer Projekte nach diesen Kriterien<br />
im Umfang von maximal zwei Seiten ein.<br />
Die Bewerbungsunterlagen können Sie<br />
direkt aus dem Netz unter www.stiftungwirtschaft-erziehung.de<br />
herunterladen<br />
oder im Stiftungsbüro anfordern.<br />
An Preisen werden vergeben:<br />
ein x 1. Preis 5.000,- EUR<br />
zwei x 2. Preise á 3.000,- EUR<br />
drei x 3. Preise á 1.000,- EUR<br />
ein x Sonderpreis 1.000,- EUR<br />
Die Preisverleihung findet am Donnerstag,<br />
dem 23. April 2009, 13 bis 17 Uhr in<br />
der EDEKA-Zentrale in Hamburg statt.<br />
Die Preisträger erhalten sofort nach der<br />
Jurysit<strong>zu</strong>ng in der 12. Woche 2009 Nachricht.<br />
Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung!<br />
Manfred Weichhold, Vorsitzender<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 33
34<br />
Fachbereich Technik und Gewerbe<br />
Präventionsprojekt „Gesundheitsparcours“<br />
an den Gewerblichen Schulen in Künzelsau<br />
und Schwäbisch Hall<br />
Zwei BEJ-Schüler aus dem Fachbereich Holztechnik präsentieren mit ihrer selbst gebauten Stele ihre<br />
interaktive Arbeit <strong>zu</strong>m Thema Medienmissbrauch mit dem Computer.<br />
MdL und Oberbürgermeister Jochen Kübler (links) und Staatssekretär Georg Wacker beim Rundgang<br />
durch den „Gesundheitsparcours“<br />
Am Ende des vergangenen Schuljahres<br />
wurde von Herrn Kultusstaatssekretär<br />
MdL Georg Wacker eine Ausstellung an<br />
der Gewerblichen Schule Künzelsau be-<br />
sucht, bei der Projektarbeiten von Schü-<br />
lergruppen <strong>zu</strong>m Thema Gesundheit prä-<br />
sentiert wurden. Das Präventionsprojekt<br />
„Gesundheitsparcours“ wurde an-<br />
geregt durch den Mitmachparcours „Kla-<br />
reSicht“ der Bundeszentrale für gesundheitliche<br />
Aufklärung (BZgA).<br />
Die Schülerinnen und Schüler des einjährigen<br />
Berufskollegs Technik und Me-<br />
dien (1BKTM) in Künzelsau und des Berufseinstiegsjahrs<br />
(BEJ) in Schwäbisch<br />
Hall hatten ein Jahr Zeit, ihre Ideen und<br />
Erkenntnisse hier<strong>zu</strong> <strong>zu</strong> entwickeln und<br />
in Form eines Parcours so um<strong>zu</strong>setzen,<br />
dass Mitschüler interaktiv selbst die<br />
Erkenntnisse nachvollziehen konnten.<br />
Der Parcours wurde im Foyer der Künzelsauer<br />
Schule aufgebaut und verleiht<br />
den beiden Schulen landesweiten Pilotcharakter.<br />
Die Ausstellungsteile thematisieren an-<br />
hand von interaktiven Elementen die<br />
Bereiche Rauchen, Alkohol, Medienkonsum,<br />
Lärm und Ernährung.<br />
Fächerübergreifend wurden von den<br />
Schülern Ursachen, Fakten und Folgen<br />
mit Hilfe von verschiedenen Informationsquellen<br />
aufgearbeitet. Mit<br />
Computerprogrammen und in der Holzwerkstatt<br />
wurden dann die Informationsstände<br />
und ihre Einrichtungen geplant<br />
und aufgebaut.<br />
Eine Schülergruppe aus Schwäbisch Hall<br />
hatte <strong>sich</strong> die psychische Gesundheit<br />
vorgenommen und präsentierte an ihrem<br />
Stand einen selbst erstellten Film<br />
<strong>zu</strong>m Thema Mobbing. Sowohl typische<br />
Szenen, bei denen aus Mitschülern<br />
Mobbingopfer gemacht werden als auch<br />
Möglichkeiten <strong>zu</strong>r Verhinderung von<br />
Mobbingsituationen wurden von den<br />
Schülern aufgezeigt.<br />
Selbst hergestellte Anstecker <strong>zu</strong>m Thema<br />
Freundschaft gab es auch für Staatssekretär<br />
Wacker vom Kultusministerium<br />
und Herrn Jochen Kübler, dem Öhringer<br />
Oberbürgermeister und Landtagsabgeordneten<br />
des Hohenlohekreises.<br />
Ein anderer Stand stellte die Kalorienbomben<br />
und leichteren Speisen gegenüber.<br />
Mit einem Computerprogramm<br />
konnte ausgerechnet werden, wie lange<br />
man auf einem bereitgestellten Fahrradergometer<br />
strampeln muss, bis die Kalorien<br />
<strong>zu</strong>m Beispiel einer 300g-Fertigpizza<br />
verbraucht sind. Mit Riechdosen<br />
mussten die Gewürze erraten werden,<br />
die mit ihren Lockstoffen unseren Appetit<br />
anregen.<br />
Mit einem MP3-Player und Kopfhörer<br />
konnte man <strong>sich</strong> „seine optimale Lautstärke“<br />
<strong>zu</strong>m Hören der Lieblingsmusik<br />
einstellen. Ein Messgerät zeigte auf,<br />
mit wie viel Dezibel die Ohren dabei<br />
beschallt wurden. Mancher musste<br />
feststellen, dass seine Ideallautstärke<br />
schon über der Grenze liegt und Gehörschäden<br />
verursachen kann.<br />
Gerne setzte Herr Staatssekretär Wacker<br />
auch eine Promille-Brille auf, die einen<br />
entsprechend hohen Alkoholpegel im<br />
Blut simuliert. Um die Auswirkungen <strong>zu</strong><br />
erleben, musste er auf einem Parcours<br />
verschiedene Aufgaben aus dem Alltag<br />
erleben. Es war nicht einfach, nun ein<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008
Fachbereich Technik und Gewerbe<br />
Schüler des 1BKTM beim Wassereingießen mit einer Promille-Brille<br />
Glas mit Wasser auf<strong>zu</strong>füllen, eine Türe<br />
auf<strong>zu</strong>schließen oder eine Treppe <strong>zu</strong> besteigen.<br />
E 3 - Was steckt dahinter?<br />
In der Christian-Schmidt-Schule (CSS),<br />
dem Technischen Schulzentrum in Ne-<br />
ckarsulm, gehen wie in jeder Berufsschule<br />
nicht nur Aus<strong>zu</strong>bildende oder<br />
Schüler anderer Schularten wie Techniker-<br />
und Meisterschüler usw. ein und<br />
aus, sondern auch Kursteilnehmer der<br />
verschiedensten Träger (nicht nur des<br />
Fördervereins der CSS!).<br />
Die CSS hat es <strong>sich</strong> nun schon seit einigen<br />
Jahren mit <strong>zu</strong>r Aufgabe gemacht,<br />
Weitere Stationen zeigten auf, wann<br />
Medienkonsum gefährlich wird oder wel-<br />
che gesunden und ungesunden Anteile<br />
dieses „Menschen-Potenzial“ perma-<br />
nent daran <strong>zu</strong> erinnern, dass eine nachhaltige<br />
Energiegewinnung und der<br />
schonende Umgang mit der Umwelt unser<br />
aller Anliegen sein und werden muss.<br />
Da<strong>zu</strong> dienten in der Vergangenheit<br />
schon viele Aktionen, die nicht nur Aus<strong>zu</strong>bildende<br />
der Elektroabteilung, son-<br />
dern auch Kollegen aus der Metall- und<br />
aus der Kfz-Abteilung und selbst Ausbilder<br />
aus der Industrie mit einbezog.<br />
die eigene tägliche Nahrungskombination<br />
hat.<br />
Erstaunlich war die Qualität der Ergebnisse<br />
der BEJ-Schüler. Sowohl an den<br />
Experimentierständen als auch bei der<br />
Präsentation ihrer Arbeiten war erkennbar,<br />
dass diese Schüler mit Eifer und Interesse<br />
an der Sache gearbeitet hatten.<br />
Der Kultusstaatssekretär Georg Wacker<br />
bedankte <strong>sich</strong> bei den beteiligten Lehrkräften<br />
und Schulleitungen, den kommunalen<br />
Suchtbeauf tragten und den regionalen<br />
schulischen Beauftragten für<br />
Sucht- und Gewaltprävention für deren<br />
Engagement und die gute Zusammenarbeit<br />
mit dem Kultusministerium. Der Gesundheitsparcours<br />
an der Gewerblichen<br />
Schule Künzelsau gefiel im so gut, dass<br />
er ihn als „Sahnehäubchen“ der landesweiten<br />
Projektaktion bezeichnete: „Wir<br />
haben die Chance, <strong>zu</strong>mindest einige der<br />
Stationen im Spätjahr im Kultusministerium<br />
am Schlossplatz <strong>zu</strong> präsentieren“.<br />
Albrecht Baumann<br />
Dies ging natürlich nicht ohne das<br />
großzügige Sponsoring verschiedener<br />
regionaler Firmen, die <strong>sich</strong> für diese<br />
Ideen begeistern ließen, und der wohlwollenden<br />
Unterstüt<strong>zu</strong>ng des Schulträgers.<br />
So wurde <strong>zu</strong>m Beispiel die große Solaranlage<br />
der CSS mit einer Leistung von<br />
6 KW-peak komplett in Eigenregie vom<br />
Fundament bis <strong>zu</strong>r Wechselrichtermon-<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 35
36<br />
Fachbereich Technik und Gewerbe<br />
tage von A<strong>zu</strong>bis, Kollegen der CSS und<br />
Ausbildern von Audi NSU errichtet.<br />
Der 0,75 kW Windgenerator, der nun<br />
unübersehbar im Eingangsbereich des<br />
Baus C/D der CSS installiert ist, wurde<br />
allerdings nur von der Elektroabteilung<br />
und Mechatronikern-A<strong>zu</strong>bis montiert.<br />
Er soll demnächst das Logo der CSS auf<br />
einem noch <strong>zu</strong> errichtenden Masten<br />
durch einen Servomotor drehen, sofern<br />
genügend Windenergie vorhanden ist.<br />
Nun <strong>zu</strong> der E3-Aktion! Hierbei handelt<br />
es <strong>sich</strong> um ein Projekt der Deutschen Gesellschaft<br />
für Sonnenenergie, bekannt<br />
auch unter dem Namen „E 3 -Mobil“. Hierbei<br />
steht E 3 für ELEKTRISCH FAHREN;<br />
ERNEUERBAR TANKEN und EMISSIONEN<br />
REDUZIEREN.<br />
Es steckt die Ab<strong>sich</strong>t dahinter, so zügig<br />
wie möglich die deutsche Automobilindustrie<br />
<strong>zu</strong> der Produktion eines Autos<br />
<strong>zu</strong> animieren, das mindestens den Be-<br />
Körperpflegeunterricht nach<br />
dem Lernfeldkonzept<br />
Es ist soweit. Im Fachbereich Körperpflege<br />
startet in diesem Schuljahr der<br />
Lernfeldunterricht. Als einer der letzten<br />
Bereiche, die umgestellt werden,<br />
schreiten auch wir in das Zeitalter von<br />
„Eigenständigkeit und Eigeninitiative<br />
der Schülerinnen und Schüler“ mit<br />
einem entscheidenden Vorteil – wir<br />
können von den Erfahrungen und Vorarbeiten<br />
der bereits umgestellten Berufe<br />
profitieren. Je nachdem, welche Berater<br />
man <strong>zu</strong>r Seite hat, wird einem dann Mut<br />
gemacht, man wird gewarnt oder gar<br />
demotiviert. Es gibt die unterschiedlichsten<br />
Erfahrungen, die weitergegeben<br />
werden, und die einzige Möglichkeit<br />
heraus<strong>zu</strong>finden, was nun stimmt,<br />
ist „selber machen“. Wir müssen <strong>zu</strong>m<br />
Glück nicht, wie die Lernfeld-Vorkämpfer,<br />
das Rad neu erfinden und vor allem<br />
nicht jede Excel-Liste neu entwickeln –<br />
und das ist sehr hilfreich. Dank an alle,<br />
die hier schon Pionierarbeit geleistet<br />
haben.<br />
Die Umset<strong>zu</strong>ng des Lernfeldgedankens<br />
– unterrichten nach den Handlungsfeldern<br />
des Berufes – ist im Bereich Körperpflege<br />
gut möglich. Der Frisörberuf<br />
dingungen des Projektes E3-Mobil entspricht.<br />
Die geplante Vorgehensweise ist folgende:<br />
2008 = Interessenten <strong>zu</strong>sammenbringen<br />
2009 = Angebote einholen<br />
2010 = Sammelbestellung durchführen.<br />
Die Interessenten bekunden durch ihre<br />
Beteiligung <strong>zu</strong>nächst nur eine Kaufoption!<br />
Von der CSS beteiligten <strong>sich</strong> nahe<strong>zu</strong> 20<br />
Kollegen an der Aktion! Die Wunschvorstellung<br />
aus der CSS ist nun die, dass<br />
<strong>sich</strong> möglichst alle beruflichen Schulen<br />
in Baden-Württemberg an dieser Aktion<br />
beteiligen (also noch in diesem Jahr!).<br />
Kollegen und Kolleginnen, die dies in<br />
die Hand nehmen möchten, können entsprechende<br />
Unterlagen für diese Aktion<br />
bei Hans Peter Rothfuß, CSS, Goethestraße<br />
38, 74172 Neckarsulm anfordern.<br />
Am besten natürlich per E-Mail (rf@cssnsu.de).<br />
arbeitet nach logisch nachvollziehbaren<br />
Handlungsfeldern. Natürlich kommt<br />
kein Kunde nur <strong>zu</strong>m Haare waschen oder<br />
pflegen, aber trotzdem kann man diesen<br />
Arbeitsbereich in ein Lernfeld packen<br />
und alle damit verbundenen Nebenaspekte<br />
wie Kopfhautbeurteilung, Kopfmassage,<br />
Präparatekunde, Gesprächstechniken,<br />
Hautschutz, Umweltschutz,<br />
Berechnungen,... erarbeiten. Hier gibt<br />
es also nicht, wie in anderen Berufen,<br />
Schwierigkeiten. Ein echter Vorteil.<br />
Jedoch das Zutrauen in die Kapazitäten<br />
unserer Schülerinnen und Schüler bei<br />
der neuen Art des Unterrichtens die gewünschte<br />
Eigeninitiative und Leistungsbereitschaft<br />
<strong>zu</strong> zeigen ist noch sehr gedämpft.<br />
Auch wenn die Gehirnforschung<br />
herausgefunden hat, dass Lernen heute<br />
nicht mehr wie früher gewohnt möglich<br />
ist und wir das in den letzten Jahren<br />
im Unterricht auch selbst immer mehr<br />
beobachten konnten, so müssen neue,<br />
geeignete Wege erst gefunden und erprobt<br />
werden. „Selbst Erarbeiten und<br />
selbst Ausprobieren“ ist die Devise –<br />
und wir erleben in der Schule, dass viele<br />
unserer Schülerinnen und Schüler lie-<br />
Übrigens, das nächste Projekt an der<br />
CSS ist schon angedacht! Es soll eine<br />
Solartankstelle werden!<br />
Hans Peter Rothfuß<br />
Margot<br />
Teufel<br />
ber im Unterricht sitzen, <strong>sich</strong> berieseln<br />
lassen und <strong>sich</strong> die Sterne vom Himmel<br />
träumen („..., nicht schon wieder selbst<br />
erarbeiten, erzählen Sie uns lieber alles,<br />
Sie wissen es doch eh!“). Diese Haltung<br />
<strong>zu</strong> verändern, das wird eine der großen<br />
Herausforderungen für uns Lehrerinnen<br />
und Lehrer in der Körperpflege.<br />
Hier liegt bei unserer Schülerklientel<br />
wohl die größte Schwierigkeit. Vom<br />
KOOP´ler bis <strong>zu</strong>r Abiturientin, alle in einer<br />
Klasse. Die meisten kommen aus der<br />
Hauptschule. Ausdauer und selbstmotiviertes<br />
Arbeiten waren seither nicht die<br />
herausragenden Kennzeichen unserer<br />
Schülerinnen und Schüler. Es wird spannend<br />
werden.<br />
Wo stehen wir jetzt?<br />
Alle Lehrerinnen und Lehrer wurden in<br />
sogenannten Auftaktveranstaltungen<br />
der Regierungspräsidien auf die Lernfelder<br />
eingestimmt. Die Mitglieder der<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008
Fachbereich Technik und Gewerbe<br />
Handreichungskommission und der Mul-<br />
tiplikatorengruppe haben grundlegende<br />
Informationen vorgetragen und erste<br />
Ausarbeitungen weitergegeben. Dann<br />
gab es verschiedene Fortbildungen, an<br />
denen ein bis zwei Personen je Schule<br />
teilnehmen konnten, <strong>zu</strong>r Umset<strong>zu</strong>ng<br />
von Lernfeldern, Stundenplan, Projekt-<br />
kompetenz, Lernfeldklassenarbeiten und<br />
Benotungsmöglichkeiten. Mit Hilfe der<br />
Fachberaterinnen und Fachberater der<br />
vier Regierungspräsidien wurden Arbeitsaufträge<br />
an alle Schulen verteilt,<br />
sodass inzwischen <strong>zu</strong> jeder Lernsituation<br />
ein bis mehrere Umset<strong>zu</strong>ngsvorschläge<br />
für den Unterricht nach der<br />
Lernfeldkonzeption vorliegen. Die Lehrerinnen<br />
und Lehrer haben <strong>sich</strong> dadurch<br />
selbst eine solide Grundlage geschaffen,<br />
die es weiter<strong>zu</strong>entwickeln gilt.<br />
Worin liegen die hauptsächlich <strong>zu</strong> bewältigenden<br />
neuen Aufgaben?<br />
Wichtig ist eine prinzipiell neue Herangehensweise<br />
an die Unterrichtsvorbereitung.<br />
Die grundlegende Frage lautet:<br />
„Was braucht die Schülerin, der Schüler,<br />
um die gestellte Aufgabe <strong>zu</strong> lösen?“ und<br />
nicht „Was pack’ ich alles 'rein, damit<br />
auch noch das letzte fachliche Detail<br />
umfassend abgedeckt ist.“ Es gibt noch<br />
weitere Herausforderungen für Lehrerinnen<br />
und Lehrer, <strong>zu</strong>m Beispiel die<br />
neue pädagogische Grundhaltung: „Wie<br />
ziehe ich mich immer mehr im Unterricht<br />
<strong>zu</strong>rück!“ und „Wie schaffe ich es,<br />
Berufsausbildung im Sicherheitsgewerbe<br />
expandiert: Länderübergreifende Bildungs-<br />
offensive <strong>zu</strong>r Neuordnung der Sicherheitsberufe<br />
Mit Schuljahresbeginn 2002 wurde erstmalig<br />
der neue Ausbildungsberuf „Fachkraft<br />
für Schutz und Sicherheit“ an der<br />
Max-Eyth-Schule Stuttgart eingeführt,<br />
um eine staatliche qualifizierte Erstausbildung<br />
im Lernfeldkonzept <strong>zu</strong> gewährleisten.<br />
Nicht erst seit dem 11. September 2001<br />
ist Sicherheit auch in Europa immer<br />
mehr in das Bewusstsein der Bürger gerückt.<br />
Zunehmend werden Aufgaben der<br />
öffentlichen Hand wie Flughafen<strong>sich</strong>erheit,<br />
Veranstaltungsschutz, Gefängnis-<br />
bewachung und auch in steigendem Ma-<br />
ße die Bewachung von Arbeitsagentu-<br />
ren und Sozialämtern usw. an private Sicherheitsunternehmen<br />
vergeben, eine<br />
Branche, die neben vielen seriösen Un-<br />
ternehmen auch einige schwarze Schafe<br />
<strong>zu</strong> verzeichnen hat. Gerade im hochsensiblen<br />
Bereich Sicherheit sind keine<br />
„Nahkampfcharaktere“, sondern staatlich<br />
gut ausgebildete, deeskalierende<br />
und gefestigte Persönlichkeiten unverzichtbar.<br />
So soll auch dem Negativimage<br />
entgegengewirkt werden, das der<br />
Branche in manchen Bereichen durch<br />
den Einsatz mindestqualifizierten Personals<br />
anhaftet.<br />
„Lebenslanges Lernen“ gilt ja nicht nur<br />
für unsere Schülerinnen und Schüler:<br />
Die mit der unterrichtlichen Umset<strong>zu</strong>ng<br />
beauftragten Schulen, Kolleginnen und<br />
Kollegen standen nun vor einer großen<br />
Herausforderung: Kurzfristige Erarbei-<br />
tung eines interessanten und spannen-<br />
den Unterrichtbereiches, für den niemand<br />
Facultas besaß und der <strong>sich</strong> auch<br />
nicht direkt aus der persönlichen Erfahrungswelt<br />
erschließen ließ. Gleichzeitig<br />
sollte das Lernfeldkonzept mit praxisnahen<br />
beruflichen Handlungsfeldern<br />
umgesetzt werden.<br />
Dieses erforderte eine kurzfristige, län-<br />
derübergreifende und effektive Qualifizierung<br />
der Lehrerinnen und Lehrer aus<br />
allen Fachbereichen, die in Landesfachklassen<br />
<strong>zu</strong>nächst allein auf <strong>sich</strong> gestellt<br />
die neue Materie aus den Bereichen Ob-<br />
jekt<strong>sich</strong>erung für den Revier- und Interventionsdienst,<br />
Veranstaltungsdiens-<br />
ten, Verkehrsdiensten sowie der Dienst<br />
in Einsatzzentralen und Notruf- und Ser-<br />
viceleitstellen mit den da<strong>zu</strong> gehöri-<br />
gen Rechtsgrundlagen unterrichten soll-<br />
ten.<br />
Ausgehend von der Max-Eyth Schule<br />
Stuttgart und vom Bayerischen Verband<br />
für die Sicherheit in der Wirtschaft hat<br />
dass die Lernenden immer mehr in den<br />
Vordergrund rücken, Eigenverantwortung<br />
für den individuellen und sozialen<br />
Lernprozess sowie das Lernergebnis<br />
übernehmen (können)?“, die Materialsammlung,<br />
die Benotung der Projektkompetenz<br />
und natürlich die aufwändige<br />
Unterrichtsvorbereitung. Alles<br />
lässt <strong>sich</strong> wohl nicht voraus planen,<br />
manches wird <strong>sich</strong> im Laufe des ersten<br />
Jahres ergeben.<br />
Es wird ein arbeitsintensives, spannen-<br />
des und aufregendes Schuljahr. Allen,<br />
die <strong>sich</strong> dem nicht verschließen, wünsche<br />
ich Freude am Ausprobieren und<br />
ein gutes Gelingen.<br />
Margot Teufel<br />
<strong>sich</strong> in Eigeninitiative ein Arbeitskreis<br />
aller in diesem Bereich unterrichtenden<br />
Schulen in Deutschland in Zusammenarbeit<br />
mit den Berufsverbänden wie<br />
dem BDWS (Bund deutscher Wach- und<br />
Sicherheitsunternehmen) und der ASW<br />
(Arbeitsgemeinschaft der Verbände für<br />
die Sicherheit in der Wirtschaft), vieler<br />
Betriebe und Fachleute der Sicherheitsbranche<br />
gebildet.<br />
In bisher 17 Workshops wurden die Berufswelt<br />
der Aus<strong>zu</strong>bildenden wie z.B.<br />
Notruf- und Serviceleitstellen besucht,<br />
Erfahrungen ausgetauscht, gemeinsam<br />
mit Fachleuten der Unternehmen und<br />
Dienstleister realitätsnahe Lernsituationen<br />
und -arrangements erarbeitet, um<br />
möglichst schnell einen hohen gemeinsamen<br />
bundesweiten Ausbildungsstand<br />
<strong>zu</strong> erreichen. Dieses war in dieser Form<br />
bisher einmalig in Deutschland.<br />
Mittlerweile haben <strong>sich</strong> deutschlandweit<br />
über 2500 Schülerinnen und Schüler<br />
in 20 Berufsschulen für diesen <strong>zu</strong>kunfts<strong>sich</strong>eren<br />
Beruf entschieden.<br />
Da die „Fachkraft für Schutz und Sicherheit“<br />
mit ihren dispositiven Inhalten<br />
an der Unterkante Führungsebene ausbildet,<br />
die vor allem als Wachleiter in<br />
kleineren Kundenobjekten und weniger<br />
direkt am Kunden angesiedelt ist, wurde<br />
von der Branche der Bedarf an einem<br />
2-jährigen Ausbildungsberuf „Servicekraft<br />
für Schutz und Sicherheit“ geäußert,<br />
der dem wachsenden Bedarf im<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 37
38<br />
Fachbereich Technik und Gewerbe<br />
kundennahen operativen Geschäft gerecht<br />
werden soll.<br />
Zum 1. August tritt diese neue „Servicekraft<br />
für Schutz und Sicherheit“ in<br />
Kraft, in diesem Kontext wurde auch der<br />
3-jährige Beruf mit den bisherigen Erfahrungen<br />
überarbeitet.<br />
Globalisierung und Sicherheitswirtschaft<br />
– Arbeitsmarkt Europa<br />
Auch die Sicherheitswirtschaft unterliegt<br />
der Globalisierung mit ihrer wirtschaftlichen<br />
Entwicklung und <strong>zu</strong>nehmendem<br />
internationalen Wettbewerb.<br />
Die vielseitigen, auch länderübergreifenden<br />
Einsatzbereiche <strong>zu</strong>m umfassen-<br />
den personellen Schutz Anderer und <strong>zu</strong>r<br />
Sicherung materieller und ideeller Werte<br />
verlangen eine hohe Qualifikation.<br />
Die Fachkräfte/Servicekräfte werden<br />
mit Erwartungen und spezifischen Eigenheiten<br />
ausländischer Sicherheitskräfte<br />
konfrontiert, die in Deutschland<br />
rechtmäßig agieren oder <strong>sich</strong> nieder-<br />
lassen wollen. Da<strong>zu</strong>, aber auch <strong>zu</strong>r ef fizienten<br />
Kooperation in Teams auf interna-<br />
tionaler Ebene, muss die Vergleichbarkeit<br />
der in einem Land erworbenen Qualifizierungen<br />
und Kompetenzen gege-<br />
ben sein. Aus<strong>zu</strong>bildende profitieren vor<br />
allem von der Förderung der Sprachkompetenz,<br />
die eine der Vorausset<strong>zu</strong>ngen<br />
für internationale Kommunikation und<br />
die Möglichkeit des europaweiten Berufseinsatzes<br />
darstellt. Die Begegnung<br />
mit anderen Kulturen, das Kennenlernen<br />
unterschiedlicher Rechtssysteme<br />
trägt auch hier <strong>zu</strong>r Persönlichkeitsentwicklung,<br />
Toleranz und der für diese<br />
Berufsgruppe wichtigen emotionalen<br />
Stabilität bei.<br />
Unterricht ist ja nicht nur Selbstzweck<br />
einer positiven Schulerfahrung, sondern<br />
Qualität und Erfolg pädagogischen<br />
Wirkens kann auch an der Integration<br />
der Schülerinnen und Schüler im Sicherheitsbereich<br />
im deutschen und<br />
europäischen Arbeitsmarkt gemessen<br />
werden.<br />
Europa ist nicht nur jenseits der Ländergrenzen<br />
präsent, sondern beginnt für<br />
die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
Landesinstitut für Schulentwicklung -<br />
Max-Eyth-Schule Stuttgart:<br />
EU-Projekt VOSS – mit „Sicherheit“ am Puls<br />
der Europäischen Bildungspolitik<br />
Auch die Sicherheitswirtschaft unterliegt<br />
der Globalisierung mit ihrer wirtschaftlichen<br />
Entwicklung und <strong>zu</strong>nehmendem<br />
internationalen Wettbewerb.<br />
Die vielseitigen, auch länderübergreifenden<br />
Einsatzbereiche <strong>zu</strong>m umfassen-<br />
den personellen Schutz Anderer und <strong>zu</strong>r<br />
Sicherung materieller und ideeller Werte<br />
verlangen eine hohe Qualifikation.<br />
Die Europäische Entwicklung macht<br />
auch vor der Aus- und Fortbildung nicht<br />
halt.<br />
Aus diesem Grunde haben das Landesinstitut<br />
für Schulentwicklung und die<br />
Max-Eyth Schule Stuttgart aus eigener<br />
Initiative einen Antrag für das Comenius<br />
2.1 -EU-Projekt „VOSS“(Vocational<br />
Training for Safety and Security Facilitators)<br />
realisiert.<br />
Dieses Projekt mit den Partnerländern,<br />
Finnland, Slowenien, den Niederlanden<br />
sowie Deutschland hat <strong>sich</strong> im<br />
vergangenen Jahr durch vielfältige nationale<br />
und internationale Aktivitäten<br />
und Aktionen lebendig entwickelt und<br />
großer Beachtung erfreut. Mit dem<br />
Begriff „facilitator“= Lernbegleiter im<br />
Projekttitel wird hier die Notwendigkeit<br />
des Veränderungsprozesses der<br />
traditionellen Lehrerrolle verdeutlicht.<br />
Das Landesinstitut gewährleistet die<br />
Abstimmung mit den europäischen Part-<br />
nern, das Monitoring des Projektfortschritts<br />
und die Multiplikation der Ergebnisse.<br />
der Sicherheitsdienste direkt bei der<br />
Betreuung von Gästen am Bahnhof, bei<br />
Veranstaltungen, im Empfang an der<br />
Firmenpforte, im Flughafen etc.<br />
Sprachkompetenz gehört somit <strong>zu</strong>r<br />
Grundausstattung europäischer Arbeit-<br />
nehmer beim Arbeiten in internationalen<br />
Teams und ist unverzichtbarer<br />
Bestandteil einer guten Verständigung<br />
und Kooperation.<br />
Dies wird in der Max-Eyth Schule Stuttgart<br />
durch den hohen Stellenwert von<br />
„Englisch für Sicherheitskräfte“ auch<br />
in der bundesweiten Abschlussprüfung<br />
der „Fachkraft für Schutz und Sicherheit“<br />
dokumentiert.<br />
Dr. Ulrich Fritz<br />
Oberstudiendirektor<br />
Max-Eyth-Schule Stuttgart<br />
Martin Bell<br />
Oberstudienrat, Referent, Koordinator<br />
EU-Projekte, Bildungspläne in beruflichen<br />
Teilzeitschulen, Referat 32,<br />
Landesinstitut für Schulentwicklung<br />
Martin<br />
Bell<br />
Projektziel<br />
ist die Erarbeitung von handlungsorientierten<br />
Fortbildungsmodulen aus dem<br />
jeweiligen Kernkompetenzbereich der<br />
Partner in den Bereichen Risikoanalyse<br />
im Objektschutz und Veranstaltungs<strong>sich</strong>erheit<br />
(D), technische Systeme im<br />
Werkschutz (FIN), Sicherheit in der Logistik<br />
an See- und Flughäfen (SL) sowie<br />
Bewachung und Observation (NL) unter<br />
Berück<strong>sich</strong>tigung der nationalen Gegebenheiten<br />
und europäischen Rahmenbedingungen.<br />
Zur Erzielung einer vergleichbaren Hand-<br />
lungskompetenz erfolgt eine Orientierung<br />
am europäischen Qualifikations-<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008
Fachbereich Technik und Gewerbe<br />
rahmen EQF, was <strong>sich</strong> aber <strong>zu</strong>rzeit wegen<br />
der unterschiedlichen Kompetenzmodel-<br />
le der einzelnen Partnerländer noch<br />
als eine gewisse Herausforderung darstellt.<br />
Konsens besteht mit allen Ländern,<br />
dass kompetenz- und outcome- orientiert<br />
unterrichtet wird, was innovative<br />
didaktische und organisatorische Formen<br />
des Unterrichts erfordert.<br />
Die im Projekt von den Partnerländern<br />
erstellten Unterrichtsmodule im Lernfeldkonzept<br />
wollen in didaktischer<br />
Reduktion möglichst nah an reale betriebliche<br />
Strukturen und Prozesse in<br />
der Sicherheitswirtschaft heranführen,<br />
sie erlebbar machen und damit über das<br />
Fachwissen hinaus weitreichende Kompetenzen<br />
vermitteln.<br />
Wesentliche Elemente hierbei sind die<br />
Umset<strong>zu</strong>ng handlungsorientierter pä-<br />
Kurt W. Brodbeck ist tot<br />
Am 5. Juli 2008 ist das BLBS-Ehrenmitglied<br />
Studienprofessor a.D. Kurt W.<br />
Brodbeck im Alter von fast 87 Jahren<br />
gestorben. Er war nach dem Krieg 1946<br />
einer der BLBS´ler der ersten Stunde in<br />
Württemberg.<br />
Als Mitbegründer des Landesverbandes<br />
der Lehrkräfte an Württembergischen<br />
Gewerbe- und Frauenarbeitsschulen e.V.<br />
hat er <strong>zu</strong>sammen mit den Kollegen<br />
Nast, Neub, Leucht und Dr. Dietz unter<br />
anfänglich erheblichen Widerständen<br />
der Besat<strong>zu</strong>ngsmacht nach 12-jähriger<br />
Interimszeit den Landesverband wieder<br />
ins Leben gerufen. Als Pressewart besorgte<br />
er die Aufklärung der Öffentlichkeit<br />
über die Probleme an beruflichen<br />
Schulen und die Ziele des Verbandes. Im<br />
Innern galt sein Streben schon damals<br />
der guten Zusammenarbeit mit den Kollegen<br />
des badischen Verbandes und dem<br />
dagogischer Konzepte wie z.B. das ko-<br />
operative Lernen <strong>zu</strong>r Vermittlung beruflicher<br />
Kompetenz im Sicherheitsbereich.<br />
Dies erfordert sowohl Ein<strong>sich</strong>t<br />
in die Notwendigkeit des lebenslangen<br />
Lernens als auch die notwendigen Kompetenzen<br />
für die Bewältigung des beruflichen<br />
Alltags und trägt somit <strong>zu</strong>r Erhöhung<br />
der Chancen für die Integration<br />
im europäischen Arbeitsmarkt bei.<br />
Verbreitung der Ergebnisse und Evaluation<br />
des Projektes<br />
Wichtig für Wertschöpfung und Nachhaltigkeit<br />
des „VOSS“- Projekts sind<br />
sowohl die Einbindung in bestehende<br />
Netzwerke und andere Projektvorhaben,<br />
als auch die Öffentlichkeitsarbeit<br />
sowie Verfügbarkeit der Ergebnisse für<br />
eine breite Zielgruppe. Die Dissemination<br />
erfolgt gemeinsam mit der Max-Eyth<br />
Schule Stuttgart auf vielen verschiedenen<br />
Wegen: Die koordinierende Stelle<br />
im Landesinstitut war bei der KMK aktiv<br />
Drängen nach baldigem Zusammenschluss.<br />
Von Beginn an war er ein Mann<br />
„für alle Fälle“, so wurde er auch 9 Jahre<br />
Schriftführer.<br />
38 Jahre warb er als Obmann (VB) an der<br />
Steinbeisschule, später an der Robert-<br />
Mayer-Schule für seinen Verband.<br />
13 Jahre vertrat er den BLBS im BPR<br />
Stuttgart von 1971 bis 1984. Als einen<br />
Höhepunkt seiner BLBS Tätigkeit sah<br />
er seine 17-jährige Tätigkeit als Vorsitzender<br />
der größten Bezirksgruppe 16<br />
(Stuttgart). Seine besondere Liebe galt<br />
der Schul- und Bildungspolitik, die in<br />
seinen Versammlungen ganz oben an –<br />
von manchen Kollegen nicht immer verstanden<br />
- stand.<br />
Bis 1990 übernahm er von Martin Köhler<br />
für über 6 Jahre die Aufgabe des Lan-<br />
im aktuellen Neuordnungsprozess für<br />
die Sicherheitsberufe involviert, arbeitet<br />
im engen Kontakt mit den Berufsverbänden<br />
und Ausbildungsfirmen, betreut<br />
einen bundesweiten Arbeitskreis<br />
aller in diesem Beruf unterrichtenden<br />
Schulen in Deutschland und wirkt in<br />
bundesweiten Prüfungskommissionen<br />
für die Sicherheitsbranche mit.<br />
So können Inhalte und Ergebnisse direkt<br />
auf verschiedenen Ebenen bei der<br />
Qualifikation im Sicherheitsbereich umgesetzt<br />
und publiziert werden.<br />
Dr. Ulrich Fritz<br />
Oberstudiendirektor<br />
Max-Eyth-Schule Stuttgart<br />
Martin Bell<br />
Oberstudienrat, Referent, Koordinator<br />
EU-Projekte, Bildungspläne in beruflichen<br />
Teilzeitschulen, Referat 32,<br />
Landesinstitut für Schulentwicklung<br />
desgeschäftsführers, die er mit dem<br />
ihm eigenen Engagement ausfüllte. Es<br />
war selbstverständlich, dass er für diese<br />
Vielzahl von Aufgaben und seinen Einsatz<br />
<strong>zu</strong>m Ehrenmitglied ernannt wurde.<br />
Auch nach seinem Ausscheiden aus dem<br />
aktiven Geschehen nahm er noch lange<br />
Zeit regen Anteil an seinem BLBS, in<br />
manchen Briefen und Telefonaten wurde<br />
den Handelnden deutlich, dass er nicht<br />
mit allen Entscheidungen einig war.<br />
Dass er über so lange Zeit die oft aufreibende<br />
Verbandsarbeit neben seiner<br />
anstrengenden Lehr- und Fachberatertätigkeit<br />
mitgestalten konnte, war ganz<br />
wesentlich auch der Verdienst seiner<br />
Frau, die viel Verständnis aufbrachte.<br />
Der (bisherige) BLBS und der <strong>BLV</strong> behalten<br />
Herrn Brodbeck in guter und dankbarer<br />
Erinnerung. Unser besonderes<br />
Mitgefühl gilt Frau Brodbeck.<br />
Rolf Dörflinger<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 39
40<br />
Aus der Geschäftsstelle<br />
Gruppen-Unfallver<strong>sich</strong>erung<br />
Exklusiv für Mitglieder - <strong>zu</strong>m günstigen Tarif!<br />
Unfälle geschehen bei der Arbeit, in der<br />
Freizeit, beim Sport, im Urlaub, <strong>zu</strong> Hause<br />
oder im Straßenverkehr. Haben Sie<br />
schon einmal darüber nachgedacht, wie<br />
Sie im Falle eines Unfalls abge<strong>sich</strong>ert<br />
sind?<br />
Ver<strong>sich</strong>erte Personen<br />
Sämtliche Mitglieder des Berufsschullehrerverbands<br />
Baden-Württemberg<br />
sowie deren Familienangehörige können<br />
dieser Gruppen-Unfallver<strong>sich</strong>erung<br />
beitreten, sofern die <strong>zu</strong> ver<strong>sich</strong>ernde<br />
Person <strong>zu</strong>m Eintrittszeitpunkt das 65.<br />
Lebensjahr noch nicht vollendet hat.<br />
Eine Gesundheitsprüfung ist nicht erforderlich.<br />
Ver<strong>sich</strong>erungsdauer<br />
Sie können jeweils <strong>zu</strong>m 01.01. des kommenden<br />
Jahres in die Ver<strong>sich</strong>erung eintreten,<br />
sofern Ihre<br />
Eine private Unfallver<strong>sich</strong>erung kann<br />
Sie zwar nicht vor Unfällen schützen,<br />
wohl aber die finanziellen Folgen ab<strong>sich</strong>ern<br />
– <strong>zu</strong> jeder Zeit, an jedem Ort.<br />
Der Verband der Lehrerinnen und Lehrer<br />
an beruflichen Schulen in Baden-Württ-<br />
Ver<strong>sich</strong>erungsleistungen Standard TOP<br />
Invaliditätsfall 60.000,- EUR 120.000,- EUR<br />
(Progression 300 %)<br />
Todesfall 5.000,- EUR 10.000,- EUR<br />
Serviceleistungen bis 10.000,- EUR 10.000,- EUR<br />
(früher Bergungskosten)<br />
Kosten für kosmetische Operationen bis 5.000,- EUR 5.000,- EUR<br />
Kurkostenbeihilfe bis 1.500,- EUR 1.500,- EUR<br />
Ver<strong>sich</strong>erungsbeitrag/Jahr 26,- EUR 52,- EUR<br />
(einschl. gesetzliche Ver<strong>sich</strong>erungssteuer)<br />
Sonderregelungen bei Dienstunfähigkeit<br />
Wird ein Mitglied aufgrund eines Unfalls<br />
dienstunfähig und aus dem<br />
Schuldienst entlassen, gewährt der<br />
Ver<strong>sich</strong>erer (WGV) eine Mindestleistung<br />
im Invaliditätsfall je nach vereinbarter<br />
Alternative von 60.000,- EUR beim Standard-Angebot<br />
und 120.000,- EUR beim<br />
Anmeldung am 15.11.<br />
des laufenden Jahres der Geschäftsstelle<br />
vorliegt.<br />
Die Laufzeit der Ver<strong>sich</strong>erung verlängert<br />
<strong>sich</strong> darüber hinaus jeweils um<br />
ein weiteres Jahr, sofern nicht eine<br />
schriftliche Kündigung bis 15.09. des<br />
laufenden Jahres in der Geschäftsstelle<br />
eingeht. Sofern die Mitgliedschaft während<br />
eines Kalenderjahres gekündigt<br />
wird, bleibt der Ver<strong>sich</strong>erungsvertrag<br />
bis <strong>zu</strong>m Jahresende bestehen. Die Ver<strong>sich</strong>erungsdauer<br />
endet automatisch mit<br />
TOP-Angebot, ohne Berück<strong>sich</strong>tigung<br />
der progressiven Invaliditätsstaffel.<br />
Diese Sonderregelung gilt ausdrücklich<br />
nur für ver<strong>sich</strong>erte Mitglieder in<br />
Dienst- bzw. Arbeitsverhältnissen und<br />
nicht für mitver<strong>sich</strong>erte Familienangehörige<br />
oder bereits aus dem Dienst-<br />
oder Arbeitsverhältnis ausgeschiedene<br />
Mitglieder.<br />
emberg e.V. (Berufsschullehrerverband)<br />
hat für seine Mitglieder einen Gruppenvertrag<br />
mit der Württembergischen<br />
Gemeinde-Ver<strong>sich</strong>erung a.G. (WGV) abgeschlossen.<br />
Dieses Ver<strong>sich</strong>erungsangebot können<br />
unsere Mitglieder ab 01.01.2009 in Anspruch<br />
nehmen.<br />
Sie können zwischen zwei Varianten<br />
wählen:<br />
der Vollendung des 75. Lebensjahres.<br />
Angemeldete Familienangehörige der<br />
Mitglieder bleiben nach dem Tode des<br />
Mitglieds bis <strong>zu</strong>m Jahresende weiterver<strong>sich</strong>ert.<br />
Ver<strong>sich</strong>erungsumfang<br />
Ver<strong>sich</strong>erungsschutz besteht weltweit<br />
bei Unfällen außerhalb und innerhalb<br />
des Berufes (24 h-Deckung).<br />
Die Leistungen bei Invalidität sind<br />
abhängig von dem Grad der unfallbedingten<br />
Invalidität. Die progressive<br />
Invaliditätsstaffel von 300 % bedeutet<br />
beispielsweise:<br />
Unfallbedingter Invaliditätsgrad = 40 % = 60 % 100 %<br />
Leistungssumme aus der<br />
Ver<strong>sich</strong>erungssumme = 70 % = 140 % 300 %<br />
d. h. beim TOP-Angebot = 84.000,- EUR = 168.000,- EUR 360.000,- EUR<br />
Ver<strong>sich</strong>erungsbedingungen<br />
Es gelten folgende Bedingungen:<br />
a) Allgemeine Unfallver<strong>sich</strong>erungsbedin-<br />
gungen (AUB 2001)<br />
b) Bes. Bedingungen für die Ver<strong>sich</strong>erung<br />
von Serviceleistungen in der Unfallver<strong>sich</strong>erung<br />
(BB Unfallservice 2001)<br />
c) Besondere Bedingungen für die Ver<strong>sich</strong>e-<br />
rung der Kosten für kosmetische Ope-<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008
Aus der Geschäftsstelle<br />
rationen in der Unfallver<strong>sich</strong>erung<br />
(BB KosmOp 2001)<br />
d) Besondere Bedingungen für die Ver<strong>sich</strong>erung<br />
einer Kurbeihilfe in der Un-<br />
fallver<strong>sich</strong>erung (BB Kurbeihilfe 2001)<br />
e) Besondere Bedingungen für die Unfallver<strong>sich</strong>erung<br />
mit progressiver Inva-<br />
liditätsstaffel (BB Progression 2001 –<br />
300 Prozent)<br />
An<br />
<strong>BLV</strong> Geschäftsstelle<br />
Schwabstr. 59<br />
70197 Stuttgart<br />
Fax: 0711 / 489837-19<br />
f) Besondere Bedingungen für den Einschluss<br />
von Bewusstseinsstörungen in<br />
der Unfallver<strong>sich</strong>erung<br />
g) Besondere Bedingungen bei Infektionen<br />
durch Zeckenbiss 2004<br />
Sollten Sie Interesse an einem Beitritt <strong>zu</strong><br />
dieser Ver<strong>sich</strong>erung haben, senden wir<br />
Ihnen diese Ver<strong>sich</strong>erungsbedingungen<br />
gerne <strong>zu</strong>.<br />
ANMELDEFORMULAR<br />
für individuelle Ver<strong>sich</strong>erung<br />
Eine Faxvorlage für eine Anmeldung befindet<br />
<strong>sich</strong> anschließend in diesem Heft<br />
sowie auf unserer Homepage http://<br />
www.blv-bw.de.<br />
Es grüßt Sie<br />
das Team der<br />
<strong>BLV</strong>-Geschäftsstelle<br />
1. Antrag auf Abschluss einer Gruppenunfallver<strong>sich</strong>erung (WGV):<br />
Ich beauftrage die Geschäftsstelle des <strong>BLV</strong> für mich eine Gruppenunfallver<strong>sich</strong>erung <strong>zu</strong>m 01.01.2009 ab<strong>zu</strong>schließen.<br />
Leistungen: Standard TOP<br />
Invalidität 60.000,- EUR 120.000,- EUR<br />
(progressive Staffelung mit 300 %)<br />
Todesfall 5.000,- EUR 10.000,- EUR<br />
Serviceleistungen bis 10.000,- EUR 10.000,- EUR<br />
Kosten f. kosmetische Operationen bis 5.000,- EUR 5.000,- EUR<br />
Kurkostenbeihilfe bis 1.500,- EUR 1.500,- EUR<br />
Prämie pro Jahr und Person 26,- EUR 52,- EUR<br />
(einschl. Ver<strong>sich</strong>erungssteuer)<br />
Ein Vertrag soll abgeschlossen werden für:<br />
Name, Vorname Geburtsdatum Standard TOP<br />
1. Mitglied:<br />
2. Ehe-/Lebensp.:<br />
3. Kinder:<br />
Die Jahresprämie beträgt für die <strong>zu</strong> ver<strong>sich</strong>ernden Personen insgesamt Euro.<br />
Abgabetermin 15.11. des laufenden Jahres<br />
2. Abbuchungsermächtigung: Der Betrag wird jeweils vom Konto abgebucht:<br />
Konto-Nr.: BLZ Bank:<br />
Datum Unterschrift des Mitgliedes<br />
Name, Vorname, Telefon<br />
Straße<br />
Wohnort<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 41
42<br />
Aus der Geschäftsstelle<br />
Kostenlose Diensthaftpflichtver<strong>sich</strong>erung<br />
für alle Mitglieder<br />
Der Verband der Lehrerinnen und Lehrer<br />
an beruflichen Schulen in Baden-Würt-<br />
temberg e. V. (Berufsschullehrerverband)<br />
hat für seine Mitglieder mehrere Ver-<br />
<strong>sich</strong>erungen, unter anderem eine Dienst-<br />
haftpflichtver<strong>sich</strong>erung, abgeschlossen.<br />
Die Leistungen aus dieser Ver<strong>sich</strong>erung<br />
stehen allen Mitgliedern kostenlos <strong>zu</strong>r<br />
Verfügung.<br />
Diensthaftpflichtver<strong>sich</strong>erung<br />
Die Diensthaftpflichtver<strong>sich</strong>erung umfasst<br />
im Rahmen der Ver<strong>sich</strong>erungsbedingungen<br />
die gesetzliche Haftpflicht<br />
aus bestimmten dienstlichen Verrichtungen,<br />
z. B. Erteilung von Experimen-<br />
talunterricht, Beauf<strong>sich</strong>tigung von Schü-<br />
lerreisen bzw. -ausflügen oder schuli-<br />
sche Verwaltungstätigkeit. Sie schützt<br />
alle Mitglieder im aktiven Dienst.<br />
Im Ver<strong>sich</strong>erungsfalle gelten folgende<br />
Schadenssummen:<br />
Personen- und Sachschäden (pauschal)<br />
3.000.000,- EUR je Schadensereignis<br />
Vermögensschäden<br />
50.000,- EUR (je Schadensereignis)<br />
Schlüsselver<strong>sich</strong>erung<br />
50.000,- EUR (je Schadensereignis)<br />
Schäden am Eigentum der Schule<br />
5.000,- EUR je Schadensereignis<br />
Allgemeinbildung<br />
Die Höchstleistung für alle Ver<strong>sich</strong>erungsfälle<br />
eines Ver<strong>sich</strong>erungsjahres be-<br />
trägt das 2,00-fache dieser Deckungssummen.<br />
Diese Diensthaftpflichtver<strong>sich</strong>erung<br />
ist im Mitgliedsbeitrag enthalten!<br />
Sie schützt uns, indem sie<br />
a) bei grober Fahrlässigkeit die Forderungen<br />
bis <strong>zu</strong>r vereinbarten Höhe<br />
übernimmt,<br />
b) bei einfacher Fahrlässigkeit, die Regressansprüche<br />
des Dienstherrn<br />
abwehrt.<br />
Bei vorsätzlichem Handeln hilft keine<br />
Ver<strong>sich</strong>erung.<br />
Das Schlüsselrisiko - welcher Schaden<br />
ist ver<strong>sich</strong>ert?<br />
Die Kostenübernahme ist beschränkt auf<br />
die notwendige Auswechslung von<br />
Schlössern und Schließanlagen sowie<br />
auf vorübergehenden Objektschutz und<br />
Sicherungsmaßnahmen bis <strong>zu</strong> 14 Tagen.<br />
Ausgeschlossen bleiben Haftpflichtver-<br />
<strong>sich</strong>erungsansprüche aus Folgeschäden,<br />
wie z.B. Diebstahl. Ausgeschlossen blei-<br />
ben auch Ansprüche aus dem Verlust<br />
von Tresor- und Möbelschlüsseln.<br />
Wann liegt grobe Fahrlässigkeit vor?<br />
Diese Feststellung kann nur im Einzel-<br />
Das Fach Mathematik an beruflichen Schulen<br />
Mathematik – für viele ist das eine Erinnerung<br />
an Schulzeiten mit langen Rechnungen,<br />
komplizierten Formeln und<br />
ungeliebten Formvariablen. Mancher<br />
denkt <strong>sich</strong> dabei: Ist dies alles nötig?<br />
Doch Mathematik ist weit mehr. Sie ist<br />
in fast allen Schularten unverzichtbar.<br />
Jedoch hat sie in jeder Schulart eigene<br />
Anforderungen, Vorausset<strong>zu</strong>ngen und<br />
Ziele.<br />
Ferner soll das Fach Mathematik die Basiskompetenzen<br />
<strong>sich</strong>ern oder – wenn<br />
sie nicht vorhanden sind – aufbauen. In<br />
einigen Schularten vermittelt es – auch<br />
unter dem Namen Fachrechnen – fach-<br />
spezifische Inhalte und Fähigkeiten.<br />
Dies gilt besonders für die Schularten:<br />
Berufsschule, Berufsvorbereitungsjahr<br />
(BVJ) und Berufseinstiegsjahr (BEJ)<br />
sowie in den Berufsfachschulen und im<br />
Berufskolleg. Da<strong>zu</strong> ist Mathematik aber<br />
auch ein allgemeinbildendes Fach, vor<br />
allem in Schularten, die Abschlüsse –<br />
wie Hauptschulabschluss, Fachschulreife,<br />
Fachhochschulreife oder Abitur<br />
vermitteln. In der EPA für Mathematik<br />
steht am Anfang:<br />
„Im mathematisch-naturwissenschaftlichtechnischen<br />
Aufgabenfeld sollen<br />
fall getroffen werden; oftmals kommt<br />
es <strong>zu</strong> einer gerichtlichen Klärung. Als<br />
Anhaltspunkt dienen jedoch nachfolgende<br />
Beispiele aus Gerichtsurteilen:<br />
1. Verliert der Lehrer/die Lehrerin den<br />
Schulschlüssel im Urlaub, so liegt grobe<br />
Fahrlässigkeit vor.<br />
2. Befindet <strong>sich</strong> der Schlüssel in einer<br />
Jacke, die im Restaurant an die Garderobe<br />
gehängt wird, so liegt bei Diebstahl<br />
ebenfalls grobe Fahrlässigkeit vor.<br />
3. Wird der Schlüssel aus dem Umkleideraum<br />
einer Sporthalle gestohlen, so<br />
liegt grobe Fahrlässigkeit vor, sofern<br />
der Umkleideraum nicht abgeschlossen<br />
ist.<br />
4. Liegt der Schlüssel unbeauf<strong>sich</strong>tigt<br />
auf dem Lehrerpult, so liegt bei Diebstahl<br />
ebenfalls grobe Fahrlässigkeit<br />
vor.<br />
5. Verliert man den Schlüssel auf dem<br />
üblichen Weg von und <strong>zu</strong>r Schule, so<br />
liegt <strong>zu</strong>meist leichte Fahrlässigkeit vor.<br />
Die Klärung dieser Streitfragen wird regelmäßig<br />
von der Ver<strong>sich</strong>erung durchgeführt.<br />
Wenden Sie <strong>sich</strong> im Schadensfalle<br />
bitte an die Geschäftsstelle. Eine<br />
ausführliche Über<strong>sich</strong>t über die Ver<strong>sich</strong>erungen<br />
für Mitglieder finden Sie<br />
auf unserer Homepage www.blv-bw.de.<br />
Siegfried<br />
Werner<br />
Verständnis für den Vorgang der Abstraktion,<br />
die Fähigkeit <strong>zu</strong> logischem<br />
Schließen, Sicherheit in einfachen Kalkülen,<br />
Ein<strong>sich</strong>t in die Mathematisierung<br />
von Sachverhalten, in die Besonderheiten<br />
naturwissenschaftlicher Methoden,<br />
in die Entwicklung von Modellvorstellungen<br />
und deren Anwendung auf<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008
Allgemeinbildung<br />
die belebte und unbelebte Natur und in<br />
die Funktion naturwissenschaftlicher<br />
Theorien vermittelt werden.“<br />
Mathematik bietet den speziellen, un-<br />
verzichtbaren Beitrag <strong>zu</strong>r Allgemeinbildung<br />
und Studierfähigkeit. Die allgemeinbildende<br />
Funktion des Mathematikunterrichts<br />
wird insbesondere dadurch<br />
betont, dass er folgende Grunderfahrungen<br />
ermöglicht:<br />
• Mathematik als ein deduktives System<br />
abstrakter Objekte mit einem<br />
Höchstmaß an innerer Vernet<strong>zu</strong>ng<br />
und Offenheit gegenüber Neuschöpfungen,<br />
neuen Ordnungen und Beziehungen<br />
(Mathematik als formale<br />
Wissenschaft),<br />
Mathematik als ein Reservoir an Mo-<br />
• dellen, die geeignet sind, Erscheinungen<br />
der Welt auf rationale Art <strong>zu</strong><br />
interpretieren (Mathematik als an-<br />
wendbare Wissenschaft),<br />
Mathematik als ideales Übungsfeld<br />
• <strong>zu</strong>m Erwerb allgemeiner Problemlösefähigkeiten<br />
(Mathematik als Mittel<br />
<strong>zu</strong>r Ausbildung heuristischer Fähigkeiten).<br />
In der Integration dieser Grunderfah-<br />
rungen entfaltet der Mathematikunter-<br />
richt seine spezifische allgemeinbildende<br />
Kraft und leistet einen unverzicht-<br />
Angestellte<br />
baren Beitrag <strong>zu</strong>r Erfüllung des Bil-<br />
dungsauftrags der gymnasialen Oberstufe;<br />
da<strong>zu</strong> gehört, eine vertiefte Allgemeinbildung<br />
mit Wissenschaftspropädeutik<br />
und Studierfähigkeit <strong>zu</strong> ver-<br />
binden.<br />
Neue Technologien können <strong>zu</strong>r Unterstüt<strong>zu</strong>ng<br />
aller drei Grunderfahrungen<br />
wirksam eingesetzt werden. Insbesondere<br />
können Rechner durch dynamische<br />
Visualisierungen den Aufbau von Grundvorstellungen<br />
mathematischer Begriffe<br />
unterstützen, als leistungsfähiges Werk-<br />
zeug bei Modellbildungen und Simulationen<br />
verwendet werden und heu-<br />
ristisch-experimentelles Arbeiten fördern.<br />
Den folgenden drei Sachgebieten kommt<br />
in der Oberstufe der Gymnasien unverändert<br />
zentrale Bedeutung <strong>zu</strong>:<br />
• Analysis als Grundlage fundamentaler<br />
mathematischer Begriffe und Verfahren<br />
<strong>zu</strong>r Beschreibung von Abhängigkeiten<br />
und Veränderungsprozessen,<br />
• Lineare Algebra/Analytische Geometrie<br />
mit ihren Methoden <strong>zu</strong>r Algebraisierung<br />
von Objekten und <strong>zu</strong>r analytischen<br />
Beschreibung des Raumes,<br />
• Stochastik mit der Möglichkeit <strong>zu</strong>r<br />
quantitativen Beschreibung von Vor-<br />
Altersermäßigung auch für teilzeit-<br />
beschäftigte Lehrkräfte i. A.<br />
Regelung bis einschließlich Schuljahr<br />
2008/2009:<br />
Seit 01. April 2000 werden die Bestimmungen<br />
über die Altersermäßigung für<br />
die Lehrkräfte i. A. folgendermaßen um-<br />
gesetzt:<br />
a) Die Regelungen <strong>zu</strong>r Altersermäßigung<br />
gelten sowohl für die Beamten<br />
als auch für die Lehrkräfte i. A.<br />
b) Darüber hinaus steht gem. einem Urteil<br />
des Bundesarbeitsgerichts (BAG)<br />
vom 30.09.1998 (5. Senat - 5 AZR<br />
18/98) allen teilzeitbeschäftigten<br />
Lehrkräften i. A. ein zeitanteiliger<br />
Anspruch an der den vollbeschäftigten<br />
Lehrkräften gewährten Altersermäßigung<br />
<strong>zu</strong>.<br />
Das BAG kam <strong>zu</strong>m Schluss, dass es<br />
sachlich nicht gerechtfertigt sei und<br />
daher gegen § 2 Abs. 1 Beschäftigungsförderungsgesetz<br />
verstoße,<br />
eine altersabhängige Unterrichtsermäßigung<br />
nur vollzeitbeschäftigten<br />
Lehrkräften i. A. <strong>zu</strong> gewähren.<br />
gängen, die vom Zufall abhängen, und<br />
<strong>zu</strong>r Beurteilung ihrer Ergebnisse.<br />
Das Anwenden mathematischer Begriffe<br />
und Methoden auf inner- und außermathematische<br />
Problemstellungen erfordert<br />
neben einem soliden Basiswissen<br />
Sicherheit im Erkennen und Nutzen der<br />
Vernet<strong>zu</strong>ng mathematischer Inhalte<br />
und Verfahren sowie die Kompetenz <strong>zu</strong><br />
selbstständigem Erschließen und Bearbeiten.<br />
Das Verstehen zentraler Begriffe<br />
und Problemlöse-Verfahren tritt<br />
gleichberechtigt neben den <strong>sich</strong>eren<br />
Umgang mit Symbolen und Kalkülen.<br />
Daneben ist Mathematik Grundlage im<br />
gesamten naturwissenschaftlichen tech-<br />
nischen Bereich, aber auch für die<br />
Wirtschaftswissenschaften und für die<br />
Informationstechnologie.<br />
Deshalb ist eine fundierte Mathematik-<br />
ausbildung an den beruflichen Schulen<br />
notwendig für die meisten Berufe<br />
unserer modernen Informations- und<br />
Technikgesellschaft.<br />
(Artikel mit Auszügen aus Einheitliche<br />
Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung<br />
Mathematik (EPA) Baden-<br />
Württemberg)<br />
Siegfried Werner<br />
Ottmar<br />
Wiedemer<br />
Folglich steht allen teilzeitbeschäftigten<br />
Lehrkräften im Angestelltenverhältnis<br />
ein zeitanteiliger Anspruch<br />
an der den vollbeschäftigten Lehrkräften<br />
gewährten Altersermäßigung<br />
<strong>zu</strong>. Soweit die Altersermäßigung nicht<br />
dem Umfang der Teilzeitbeschäftigung<br />
voll entspricht, erhalten diese Lehre-<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 43
44<br />
Angestellte<br />
rinnen und Lehrer i. A. jedoch nicht eine<br />
Stundenreduzierung, sondern einen Aus-<br />
gleich in Geld.<br />
Beispiel 1:<br />
Eine 56-jährige wissenschaftliche Lehrerin<br />
unterrichtet 13 von 25 Pflichtstunden.<br />
Sie hat seit 01.04.2000 folglich<br />
Anspruch auf 1 Ermäßigungsstunde von<br />
ihrem 13/25-Deputat = 0,52 Stunden.<br />
Dieser Anspruch wird in Geld ausgeglichen<br />
(anteilige TV-L-Vergütung)!<br />
Beispiel 2:<br />
Ein 61-jähriger technischer Lehrer unterrichtet<br />
18 von 27 Pflichtstunden. Sei-<br />
ne Altersermäßigung beträgt seit dem<br />
01.04.2000 folglich 18/27 von 2 Ermäßigungsstunden<br />
= 1,33 Stunden. Er<br />
erhält 1 Wochenstunde Altersermäßi-<br />
gung und <strong>zu</strong>sätzlich 0,33 Wochenstunden<br />
anteilige TV-L-Vergütung!<br />
(Beim wissenschaftlichen Lehrer wären<br />
es 18/25 von 2 Ermäßigungsstunden =<br />
1,44 Stunden).<br />
Zur Erinnerung:<br />
Gem. VwV „Arbeitszeit der Lehrer an öffentlichen<br />
Schulen“ haben nur wissenschaftliche<br />
Lehrerinnen und Lehrer mit<br />
einem Regelstundenmaß von 25 Stunden<br />
Anspruch auf 1 Stunde Altersermäßigung<br />
- bis einschließlich Schuljahr<br />
2008/2009 aufgrund Bestandschutzregelung<br />
- jeweils <strong>zu</strong> Beginn des Schuljahres,<br />
in dem sie das 55. Lebensjahr<br />
vollenden. Das Schuljahr beginnt stets<br />
am 1. August. Mit Beginn des Schuljahres,<br />
in welchem wissenschaftliche<br />
Lehrerinnen und Lehrer das 60. Lebensjahr<br />
vollenden, haben sie Anspruch auf<br />
2 Stunden Altersermäßigung. Eine Deputatsreduzierung<br />
von 2 Stunden ist<br />
dabei unschädlich. Vollzeitbeschäftigte<br />
(eine Reduzierung um zwei Stunden ist<br />
ebenso nicht „schädlich“) Technische<br />
Lehrkräfte erhalten erst ab dem Schuljahr,<br />
in welchem sie das 60. Lebensjahr<br />
vollenden, eine Altersermäßigung: 2<br />
Stunden.<br />
Vorankündigung:<br />
<strong>BLV</strong>-Personalräteaufbauschulung<br />
für<br />
Angestelltenvertreter/innen<br />
am 27. und 28. November 2008<br />
in der Landesakademie für Jugendbildung<br />
71263 Weil der Stadt<br />
Geplante Neuregelung der Altersermäßigung<br />
ab Schuljahr 2009/2010:<br />
Alle vollzeitbeschäftigten Lehrkräfte<br />
erhalten mit Beginn des Schuljahres,<br />
in welchem sie das 58. Lebensjahr vollenden,<br />
1 Stunde Altersermäßigung, mit<br />
Beginn des Schuljahres, in welchem sie<br />
das 60. Lebensjahr vollenden, 2 Stunden.<br />
Diejenigen, die bereits vor dem<br />
Schuljahr 2009/2010 Anspruch auf Altersermäßigung<br />
hatten, erhalten Bestandsschutz<br />
ihrer Regelung.<br />
<strong>BLV</strong>-Forderung:<br />
Den teilzeitbeschäftigten Lehrkräften<br />
i. A. sollte die anteilige Deputatsreduzierung<br />
gewährt werden, Bruchteile<br />
sollten über mehrer Schuljahre hinweg<br />
<strong>zu</strong> ganzen oder halben Stunden aufaddiert<br />
und als Deputatsreduzierung im<br />
Sinne der Altersermäßigung gewährt<br />
werden.<br />
Ottmar Wiedemer<br />
Die Aufbauschulung vermittelt fundamentale Kenntnisse im Tarif- und Personalvertretungsrecht. Ausschreibungen ergingen<br />
an die Schulen. Falls diese nicht angekommen sein sollten, wenden Sie <strong>sich</strong> umgehend an die <strong>BLV</strong>-Geschäftsstelle.<br />
Ihre Angestelltenvertreter/innen des Berufsschullehrerverbandes Baden-Württemberg :<br />
Elisabeth Bezner, Harry Kretschmann, Dr. Jürgen Rottler, Dr. Angela Schütze, Ottmar Wiedemer<br />
Lerne im Leben, soviel du kannst,<br />
weil du nie weißt, was später du brauchst!<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008
Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
Gefährdungsbeurteilung- was folgt danach?<br />
Erstmalig gemeinsame Veranstaltung von <strong>BLV</strong> und PhV in Südbaden<br />
Die beiden Südbadener Vorsitzenden Gerd Baumer (<strong>BLV</strong>) und Joachim Schröder (PhV)<br />
Der Arbeits- und Gesundheitsschutz nimmt<br />
in unserem Alltag eine steigende Bedeutung<br />
ein. Nach langem Drängen der<br />
Personalräte hat nun auch das Ministerium<br />
eingesehen, dass eine Umset<strong>zu</strong>ng<br />
des Arbeitsschutzgesetztes dringend<br />
geboten ist. Zum Ende des vergangenen<br />
Schuljahres startete daher für den Kreis<br />
Breisgau/Hochschwarzwald eine personenbezogene<br />
Gefährdungsbeurteilung,<br />
die bis <strong>zu</strong>m Ende des nächsten Schuljahres<br />
in allen Kreisen und Regionen im<br />
Lande durchgeführt sein soll. Leider ist<br />
jedoch vielen Kollegen nicht bewusst,<br />
dass die Teilnahme an dieser Befragung<br />
eine große Chance darstellt, Veränderungen<br />
in der Gestaltung des Arbeitsplatzes<br />
und der Arbeitsbedingungen <strong>zu</strong><br />
erreichen.<br />
Deshalb haben <strong>sich</strong> die Vorsitzenden<br />
vom <strong>BLV</strong> Südbaden und PhV Südbaden,<br />
Gerd Baumer und Joachim Schröder <strong>zu</strong>-<br />
sammengetan und am 10.06.2008 in Frei-<br />
Blick auf die Zuhörer<br />
burg eine Informationsveranstaltung an-<br />
geboten, die <strong>zu</strong>m einen Berührungsängste<br />
mit der Befragung nehmen und<br />
andererseits die Bereitschaft <strong>zu</strong>r Teilnahme<br />
wecken sollte.<br />
Gerd Baumer hatte da<strong>zu</strong> mit Dr. Matthias<br />
Nübling und Prof. Dr. Andreas Krause<br />
zwei hochqualifizierte Praktiker aus<br />
dem Bereich Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
gewinnen können. Dr. Nübling<br />
ist an der Freiburger Forschungsstelle<br />
für Arbeits- und Sozialmedizin (FFAS)<br />
für Erstellung und Auswertung der<br />
COPSOQ-Fragebögen <strong>zu</strong>ständig, die bei<br />
der Befragung eingesetzt werden.<br />
Es gelang ihm überzeugend, den Aufbau<br />
der Bögen und die Auswertung transparent<br />
<strong>zu</strong> machen. Besonders eindrücklich<br />
war dabei, dass jeder Befragte unmittelbar<br />
nach Ende der Befragung eine<br />
individuelle, nur ihm persönlich <strong>zu</strong>gängliche<br />
Auswertung seiner Arbeitssi-<br />
Prof. Dr. Andreas Krause<br />
Dr. Matthias Nübling<br />
tuation bekommt. Gleichzeitig kommen<br />
alle Ergebnisse aber auch in eine Datenbank,<br />
so dass Auswertungen für die einzelne<br />
Schule, die Schulart und das Bundesland<br />
möglich sind. Diese Auswertung<br />
kann für eine Schule auch Grundlage der<br />
Selbstevaluation darstellen.<br />
Prof. Krause von der Fachhochschule<br />
Nordwestschweiz Hochschule für Angewandte<br />
Psychologie in Olten (Schweiz),<br />
verfolgte in seinem Referat einen anderen<br />
Ansatz. Er betrachtete die Thematik<br />
aus arbeits- und organisationspsychologischer<br />
Sicht. Er gab viele Beispiele,<br />
wie <strong>sich</strong> jeder einzelne um seine Gesundheit<br />
kümmern oder wie auch die<br />
Schule mit relativ einfachen Mitteln <strong>zu</strong><br />
einer Verbesserung der Gesundheit im<br />
Kollegium beitragen kann. Dabei stellte<br />
er insbesondere auch ein Modell vor, mit<br />
dem an einer Schule das Bewusstsein<br />
für Arbeits- und Gesundheitsschutz,<br />
oder besser für Lehrergesundheit des<br />
einzelnen, implementiert werden könne.<br />
Dadurch könnten, so Krause, Ge-<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 45
46<br />
Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
sundheitsgefährdungen an der Schule<br />
effektiv reduziert werden. Besonders<br />
die vielfältigen praktischen Tipps und<br />
Anregungen machten sein Referat ausgesprochen<br />
ergiebig.<br />
Auch die über 40 Teilnehmer dankten<br />
durch konzentrierte Aufmerksamkeit<br />
und rege Diskussionsbeteiligten den<br />
Referenten und den Organisatoren. Allen<br />
Teilnehmer wurden die Referate <strong>zu</strong>r<br />
Dienstrecht<br />
weiteren Verwendung digital <strong>zu</strong>r Verfügung<br />
gestellt, was vor allem den anwesenden<br />
Personalräten eine große Hilfe<br />
und Entlastung bedeutete.<br />
Gerd Baumer und Joachim Schröder<br />
zeigten <strong>sich</strong> sehr <strong>zu</strong>frieden vom Verlauf<br />
der Veranstaltung. Das große Interesse<br />
und vor allem vielfaches Lob der Teilnehmer<br />
für die Transparenz der Inhalte<br />
machten Mut für weitere Kooperation<br />
Krankenver<strong>sich</strong>erungspflicht in der Privaten<br />
Krankenver<strong>sich</strong>erung und Einführung eines<br />
Basistarifs <strong>zu</strong>m 1. Januar 2009<br />
1. Vorbemerkung<br />
Das private Krankenver<strong>sich</strong>erungsrecht<br />
erfährt <strong>zu</strong>m 01. Januar 2009 weitere,<br />
einschneidende Veränderungen. Ab die-<br />
sem Zeitpunkt sind alle Personen mit<br />
PKV-Biografie <strong>zu</strong>m Abschluss einer<br />
Krankenver<strong>sich</strong>erung verpflichtet. Außerdem<br />
wird der Basistarif eingeführt<br />
und Alterungsrückstellungen werden<br />
in Höhe des auf den Basistarif entfallenden<br />
Anteils portabel. Durch das Gesetz<br />
<strong>zu</strong>r Stärkung des Wettbewerbs in<br />
der gesetzlichen Krankenver<strong>sich</strong>erung<br />
(GKV-WSG) wurde eine Ver<strong>sich</strong>erungspflicht<br />
für alle Bürgerinnen und Bürger<br />
in Deutschland eingeführt. Für Ver<strong>sich</strong>erte,<br />
die der gesetzlichen Krankenver<strong>sich</strong>erung<br />
<strong>zu</strong><strong>zu</strong>ordnen sind, besteht<br />
diese Verpflichtung bereits seit dem 01.<br />
April 2007. Spätestens <strong>zu</strong>m 01. Januar<br />
2009 müssen nunmehr auch Beamte,<br />
die bisher überhaupt nicht krankenver<strong>sich</strong>ert<br />
sind, für den Teil ihrer Krankheitskosten,<br />
der nicht von der Beihilfe<br />
übernommen wird (z.B. 50 %, 30 % oder<br />
20 %), eine private Krankenver<strong>sich</strong>erung<br />
abschließen.<br />
2. Pflicht <strong>zu</strong>m Abschluss einer Krankenver<strong>sich</strong>erung<br />
Ab dem 1.1.2009 ist jede Person mit<br />
Wohnsitz in der Bundesrepublik Deutsch-<br />
land verpflichtet, bei einem in Deutschland<br />
<strong>zu</strong>m Geschäftsbetrieb <strong>zu</strong>gelasse-<br />
nen Ver<strong>sich</strong>erungsunternehmen für <strong>sich</strong><br />
und die von ihr gesetzlich vertretenen<br />
Personen eine Krankheitskostenvollver-<br />
<strong>sich</strong>erung ab<strong>zu</strong>schließen. Diese Pflicht<br />
besteht nach § 193 Abs. 3 Ver<strong>sich</strong>erungsvertragsgesetz<br />
(VVG) 2009 nicht<br />
für Personen, die<br />
• in der gesetzlichen Krankenver<strong>sich</strong>erung<br />
(GKV) ver<strong>sich</strong>ert oder ver<strong>sich</strong>e-<br />
rungspflichtig sind oder<br />
Anspruch auf freie Heilfürsorge (z.B.<br />
• Polizeibeamte) haben, beihilfeberech-<br />
tigt (z.B. Beamte) oder vergleichbare<br />
Ansprüche haben im Umfang der je-<br />
weiligen Berechtigung.<br />
• Anspruch auf Leistungen nach § 2 Asylbewerberleistungsgesetz<br />
haben oder<br />
• Empfänger von Sozialhilfeleistungen<br />
sind für die Dauer des Leistungsbe<strong>zu</strong>gs,<br />
wenn dieser vor dem 01. Januar<br />
2009 begonnen hat.<br />
Der Pflicht <strong>zu</strong>r Ver<strong>sich</strong>erung wird genügt,<br />
wenn die Krankheitskostenvollver<strong>sich</strong>e-<br />
rung eine Kostenerstattung für ambulante<br />
und stationäre Leistungen umfasst<br />
und der absolute oder prozentuale<br />
Selbstbehalt kalenderjährlich 5.000,-<br />
EUR pro ver<strong>sich</strong>erte Person nicht übersteigt.<br />
PKV-Ver<strong>sich</strong>erte, die ihren Vertrag bereits<br />
am 1. April 2007 abgeschlossen<br />
hatten, erfüllen bereits die Vorausset<strong>zu</strong>ngen.<br />
Die Kündigung eines solches Vertrags<br />
durch den Ver<strong>sich</strong>erungsnehmer ist<br />
künftig nur <strong>zu</strong>lässig, wenn dieser dem<br />
der beiden großen Lehrerverbände im<br />
Beamtenbund. Als nächster Schritt<br />
soll ein Besuch Gerd Baumers bei der<br />
Tagung der Schulvertreter des Philologenverbandes<br />
die Zusammenarbeit der<br />
beiden Verbände intensivieren. Auch<br />
ein Ausbau gemeinsamer Fortbildungen<br />
ist schon angedacht.<br />
Joachim Schröder,<br />
PhV-Vorsitzender Südbaden<br />
Herbert<br />
Eichenauer<br />
Ver<strong>sich</strong>erer einen neuen, gleichartigen<br />
Ver<strong>sich</strong>erungsschutz nachweist (§ 205<br />
Abs. 6 VVG 2009).<br />
3. Sanktionen bei Nichterfüllen der<br />
Ver<strong>sich</strong>erungspflicht<br />
Sofern die Pflicht <strong>zu</strong>r Ver<strong>sich</strong>erung nicht<br />
rechtzeitig <strong>zu</strong>m 01. Januar 2009 erfüllt<br />
wird, drohen den Ver<strong>sich</strong>erten Sanktionen:<br />
Für jeden angefangenen Monat,<br />
in dem der Abschluss eines Vertrages<br />
verspätet erfolgt, ist ein Beitrags<strong>zu</strong>schlag<br />
in Höhe eines Monatsbeitrags<br />
<strong>zu</strong> zahlen. Ab dem sechsten Monat der<br />
Nichtver<strong>sich</strong>erung reduziert <strong>sich</strong> der<br />
Zuschlag auf ein Sechstel des Monatsbeitrags.<br />
Kann die Dauer der Nichtver<strong>sich</strong>erung<br />
nicht ermittelt werden, wird<br />
von einer Nachver<strong>sich</strong>erungszeit von 5<br />
Jahren ausgegangen. (§ 193 Abs. 4 VVG<br />
2009)<br />
4. Einführung eines Basistarifs<br />
Alle Unternehmen der privaten Krankenver<strong>sich</strong>erung<br />
sind ab 01. Januar<br />
2009 gesetzlich verpflichtet, einen so<br />
genannten Basistarif ein<strong>zu</strong>führen. (§<br />
193 Abs. 5 VVG 2009). Die Vertragsleistungen<br />
in diesem Tarif müssen nach<br />
Art, Umfang und Höhe den Leistungen<br />
in der GKV entsprechen. Der Basistarif<br />
muss sowohl als 100 %-Ab<strong>sich</strong>erung als<br />
auch beihilfekonform angeboten werden.<br />
Zudem muss er Varianten vorsehen<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008
Dienstrecht<br />
für Jugendliche bis <strong>zu</strong>m 21. Lebensjahr.<br />
Der Basistarif stellt als Krankheitskostenvollver<strong>sich</strong>erung<br />
eine substitutive<br />
Krankenver<strong>sich</strong>erung dar. Die Ver<strong>sich</strong>erten,<br />
die als Nichtver<strong>sich</strong>erte in den<br />
modifizierten Standardtarif gekommen<br />
sind, werden <strong>zu</strong>m 01. Januar 2009 automatisch<br />
in den neuen Basistarif überführt.<br />
4.1. Zugangsberechtigter Personenkreis<br />
In den Basistarif müssen aufgenommen<br />
werden:<br />
• Alle freiwillig in der GKV ver<strong>sich</strong>erten<br />
Personen<br />
• Innerhalb von sechs Monaten nach<br />
Einführung des Basistarifs (Zeitraum<br />
01. Januar bis 30. Juni 2009)<br />
Innerhalb von sechs Monaten nach<br />
• Beginn der im SGB V vorgesehenen<br />
Wechselmöglichkeit als freiwilliges<br />
Mitglied<br />
Alle Personen mit Wohnsitz in Deutsch-<br />
• land, die weder in der GKV ver<strong>sich</strong>erungspflichtig<br />
sind, noch Anspruch<br />
auf Leistungen nach § 2 des Asylbewerberleistungsgesetzes<br />
haben, noch<br />
Empfänger von Sozialleistungen sind,<br />
noch eine Krankheitskostenvollver<strong>sich</strong>erung<br />
bei einem in Deutschland<br />
<strong>zu</strong>m Geschäftsbetrieb <strong>zu</strong>gelassenen<br />
Krankenver<strong>sich</strong>erungsunternehmen<br />
haben.<br />
Alle Personen mit Beihilfeanspruch,<br />
• wenn sie einen die Beihilfe ergänzenden<br />
Ver<strong>sich</strong>erungsschutz benötigen,<br />
der die Pflicht <strong>zu</strong>r Ver<strong>sich</strong>erung<br />
erfüllt<br />
Alle Personen mit Wohnsitz in Deutsch-<br />
• land, die nach dem 31. Dezember 2008<br />
eine private Krankheitskostenvollver<strong>sich</strong>erung<br />
abgeschlossen haben.<br />
4.2. Aufnahmeregelungen<br />
Für die Aufnahme in den Basistarif besteht<br />
Kontrahierungszwang. Eine Aufnahmepflicht<br />
besteht nur dann nicht,<br />
wenn der Antragsteller schon einmal bei<br />
dem Ver<strong>sich</strong>erungsunternehmen ver-<br />
<strong>sich</strong>ert war und das Unternehmen den<br />
Vertrag wegen Drohung oder arglistiger<br />
Täuschung angefochten hat oder der<br />
Ver<strong>sich</strong>erer wegen vorsätzlicher Verlet-<br />
<strong>zu</strong>ng der vorvertraglichen Anzeigepflicht<br />
vom Ver<strong>sich</strong>erungsvertrag <strong>zu</strong>rückgetreten<br />
ist. Das gilt aber nur für<br />
diesen einen Ver<strong>sich</strong>erer. Jeder andere<br />
muss den Antrag annehmen.<br />
Im Basistarif werden keine Risiko<strong>zu</strong>schläge<br />
oder Leistungsausschlüsse vereinbart.<br />
Wartezeiten können vereinbart<br />
werden, wobei auch die <strong>zu</strong>rückgelegte<br />
Zeit in einer privaten Krankheitskostenver<strong>sich</strong>erung<br />
auf die Wartezeiten angerechnet<br />
wird. Eine Risikoprüfung ist <strong>zu</strong>r<br />
Durchführung des Risikoausgleichs und<br />
für den Fall eines Wechsels vom Basistarif<br />
in Normaltarife <strong>zu</strong>lässig. Der Abschluss<br />
von Zusatzver<strong>sich</strong>erungen ne-<br />
ben dem Basistarif ist im Gegensatz <strong>zu</strong>m<br />
herkömmlichen Standardtarif <strong>zu</strong>lässig.<br />
4.3 Wechselmöglichkeit in den Basis-<br />
tarif<br />
Bei den Wechselmöglichkeiten von ei-<br />
nem Normaltarif in den Basistarif muss<br />
differenziert werden, ob der Wechsel innerhalb<br />
desselben Ver<strong>sich</strong>erungsunternehmens<br />
erfolgt oder ob der Wechsel <strong>zu</strong><br />
einem anderen Ver<strong>sich</strong>erungsunternehmen<br />
vorgenommen wird.<br />
4.3.1 Wechselrecht innerhalb desselben<br />
Ver<strong>sich</strong>erungsunternehmens<br />
Aus bestehenden Tarifen kann in den<br />
Basistarif gewechselt werden, wenn<br />
die Krankheitskostenvollver<strong>sich</strong>erung<br />
• nach dem 31. Dezember 2008 abge-<br />
schlossen wurde (Neugeschäft).<br />
der VN das 55. Lebensjahr vollendet<br />
• hat oder vor dem 55. Lebensjahr die<br />
Vorausset<strong>zu</strong>ngen für eine Rente beantragt<br />
hat oder ein Ruhegehalt nach<br />
beamten-rechtlichen Vorschriften be-<br />
zieht oder hilfebedürftig nach den<br />
Vorschriften des SGB II oder SGB III<br />
ist (Bestandsgeschäft).<br />
die bestehende Krankheitskostenvoll-<br />
• ver<strong>sich</strong>erung vor dem 01. Januar 2009<br />
abgeschlossen wurde und der Wechsel<br />
in den Basistarif vor dem 01. Juli 2009<br />
beantragt wurde (Bestandsgeschäft).<br />
4.3.2. Wechselrecht in ein anderes<br />
Ver<strong>sich</strong>erungsunternehmen<br />
In den Basistarif eines anderen Ver<strong>sich</strong>erungsunternehmens<br />
können Ver<strong>sich</strong>-<br />
erte wechseln, deren Vertrag <strong>zu</strong>m Normaltarif<br />
bereits vor dem 1. Januar 2009<br />
abgeschlossen wurde. Diese können<br />
unter Mitgabe von Alterungsrückstellungen<br />
wechseln, wenn die Kündigung<br />
des alten Vertrages vor dem 1. Juli<br />
2009 erfolgt ist. (der eigentliche Wechseltermin<br />
spielt dabei keine Rolle).<br />
Für Ver<strong>sich</strong>erungsverträge <strong>zu</strong>m Normaltarif,<br />
die erst nach dem 01. Januar<br />
2009 abgeschlossen werden, besteht<br />
künftig immer ein Wechselrecht unter<br />
Mitgabe der Alterungsrückstellungen.<br />
Vorausset<strong>zu</strong>ng ist, dass ein Vertrag als<br />
so genannte substitutive Krankenver<strong>sich</strong>erung<br />
vereinbart wird. Nach Medienberichten<br />
(Stand August 2008) haben<br />
<strong>sich</strong> das Bundesfinanzministerium, das<br />
Bundesgesundheitsministerium, die Fi-<br />
nanzauf<strong>sich</strong>tsbehörde BaFin und der<br />
Verband der privaten Krankenver<strong>sich</strong>erer<br />
darauf verständigt, dass bei<br />
einem Wechsel des Ver<strong>sich</strong>erungsunternehmens<br />
eine Mindestverweildauer<br />
von 18 Monaten im Basistarif des neuen<br />
PKV-Ver<strong>sich</strong>erers festgelegt wird.<br />
4.3.3 Wechselrecht für freiwillig GKV-<br />
Ver<strong>sich</strong>erte<br />
Freiwillig Ver<strong>sich</strong>erte Mitglieder der<br />
GKV können grundsätzlich im ersten<br />
Halbjahr 2009 in den Basistarif der PKV<br />
wechseln oder innerhalb von sechs Monaten<br />
nach Beginn ihrer Wechselmöglichkeit,<br />
z.B. dem Ende der Ver<strong>sich</strong>erungspflicht<br />
durch Überschreiten der<br />
Jahresarbeitsentgeltgrenze (Ver<strong>sich</strong>erungspflichtgrenze).<br />
4.4 Beiträge<br />
Der Beitrag im Basistarif bemisst <strong>sich</strong><br />
nach einer verbandseinheitlichen Nettoprämie.<br />
Er darf den durchschnittli-<br />
chen Höchstbeitrag der GKV (Beispiel<br />
aktueller Wert 2008: 532,80,- EUR) nicht<br />
übersteigen. Für beihilfeberechtigte Per-<br />
sonen reduziert <strong>sich</strong> der Höchstbeitrag<br />
entsprechend dem Beihilfebemessungssatz.<br />
4.5 Selbstbehalte<br />
Die Ver<strong>sich</strong>erten im Basistarif haben<br />
die Wahl zwischen unterschiedlichen<br />
Selbstbeteiligungen. Es stehen Selbstbehalte<br />
in Höhe von 300,- EUR, 600,-<br />
EUR 900,- EUR oder 1.200,- EUR <strong>zu</strong>r Ver-<br />
fügung. In den beihilfekonformen Tarifen<br />
sind die Selbstbehaltstufen entsprechend<br />
den ver<strong>sich</strong>erten Prozentsätzen<br />
fest<strong>zu</strong>setzen.<br />
4.6 Leistungsumfang<br />
Der Basistarif entspricht dem Leis-<br />
tungsumfang in der gesetzlichen Krankenver<strong>sich</strong>erung.<br />
Er enthält Vertrags-<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 47
48<br />
Dienstrecht<br />
leistungen, die in Art, Umfang und Hö-<br />
he mit den Pflichtleistungen aus dem<br />
Sozialgesetzbuch (SGB V) jeweils vergleichbar<br />
sind. Der genaue Inhalt der<br />
Leistungen wird nicht geregelt. Der konkrete<br />
Leistungsumfang wird vom Verband<br />
der privaten Krankenver<strong>sich</strong>erer<br />
ausgestaltet und mit dem Bundesministerium<br />
für Finanzen abgestimmt.<br />
Einige Leistungen des Basistarifs finden<br />
<strong>sich</strong> bisher nicht im Angebot der PKV,<br />
sondern sind bislang ausschließlich bei<br />
den gesetzlichen Krankenkassen üblich.<br />
Neu für die PKV sind z.B. die Soziotherapie,<br />
die häusliche Krankenpflege,<br />
Leistungen für die Haushaltshilfe, ambulante<br />
Rehabilitationen und spezielle<br />
ambulante Palliativversorgungen.<br />
In den Basistarifen fehlt allerdings ein<br />
wichtiges Qualitätsmerkmal der priva-<br />
ten Krankenver<strong>sich</strong>erung. Anders als in<br />
anderen PKV-Tarifen (Normaltarifen<br />
kann hier der Leistungsumfang durch<br />
den Gesetzgeber gekürzt oder sogar<br />
ganz aufgehoben werden (ähnlich wie<br />
in der gesetzlichen Krankenkasse).<br />
5. Bedeutung der Alterungsrückstellungen<br />
Die Bemessung der Ver<strong>sich</strong>erungsbeiträge<br />
in der privaten Krankenver<strong>sich</strong>erung<br />
erfolgt nach dem Äquivalenzprinzip.<br />
Die Beiträge dürfen allein wegen<br />
des höheren Leistungsbedarfs im Alter<br />
nicht erhöht werden. Dem Ver<strong>sich</strong>erten<br />
werden deshalb anfänglich höhere Beiträge<br />
abgefordert, als sie dem in seinem<br />
Alter korrespondierenden Kostenrisiko<br />
entsprechen. Dieser Prämienüberschussanteil<br />
wird verzinslich in einer<br />
Alterungsrückstellung angesammelt.<br />
Aus der Alterungsrückstellung werden<br />
später die <strong>zu</strong> dem tatsächlich entrichteten<br />
Beitrag „fehlenden“ Prämienanteile<br />
entnommen. Problematisch war bisher<br />
die Mitnahme der Alterungsrückstellung<br />
bei einem Ver<strong>sich</strong>ertenwechsel.<br />
Deshalb muss unterschieden zwischen<br />
der Rechtslage bis 31.12.2008 und der<br />
Rechtslage ab dem 01.01.2009:<br />
5.1 Rechtslage bis <strong>zu</strong>m 31.12.2008<br />
Das geltende Recht sieht die Übertragung<br />
erworbener Alterungsrückstellun-<br />
gen, d.h. deren Portabilität, bei einem<br />
Ver<strong>sich</strong>ererwechsel nicht vor. Lediglich<br />
der Wechsel in einen anderen Tarif mit<br />
gleichartigem Ver<strong>sich</strong>erungsschutz bei<br />
demselben Ver<strong>sich</strong>erer lässt die aus der<br />
Vertragslaufzeit erworbenen Rechte und<br />
die Alterungsrückstellung unberührt.<br />
5.2. Rechtslage ab dem 01.01.2009<br />
Ab dem 01.01.2009 ändert <strong>sich</strong> das. Die<br />
Neufassung des Gesetzes unterscheidet<br />
künftig wie folgt:<br />
Wechsel in einen anderen Tarif mit<br />
• gleichartigem Ver<strong>sich</strong>erungsschutz<br />
bei demselben VR: Insoweit verbleibt<br />
es dabei, dass der Wechsel die aus der<br />
Vertragslaufzeit erworbenen Rechte<br />
und die Alterungsrückstellung unbe-<br />
rührt lässt (§ 193 Abs. 5 VVG 2009)<br />
Wechsel in den Basistarif bei dem-<br />
• selben VR: Auch hier verbleiben dem<br />
Ver<strong>sich</strong>erten die aus der Vertragszeit<br />
erworbenen Rechte und die Alte-<br />
rungsrückstellung<br />
Wechsel in den Basistarif bei einem<br />
• anderen VR: Die Alterungsrückstellung<br />
wird in Höhe des Teils übertragen,<br />
dessen Leistungen dem Basista-<br />
rif entsprechen.<br />
Ein Wechsel in den Basistarif ist al-<br />
• lerdings nur in einem Zeitfenster vom<br />
01.01. bis 30.06.2009 für alle PKV-<br />
Ver<strong>sich</strong>erten möglich. Für Personen,<br />
die 55 Jahre oder älter bzw. Rentenbezieher<br />
bzw. Pensionäre sind, besteht<br />
das Zeitfenster zwar nicht, bei<br />
einem Wechsel nach dem 30.09.2009<br />
verlieren sie jedoch den Anspruch auf<br />
Mitnahme der Alterungsrückstellung.<br />
6. Beurteilung der gesetzlichen Neuregelungen<br />
Die Bundesregierung hat mit der Umset<strong>zu</strong>ng<br />
der nächsten Etappe der Gesundheitsreform<br />
ein Ziel erreicht. Ab 01. Januar<br />
2009 tritt die Ver<strong>sich</strong>erungspflicht<br />
für alle in Kraft. Dies bedeutet u.a.,<br />
dass bisher nicht krankenver<strong>sich</strong>erte<br />
Beamtinnen und Beamte spätestens<br />
<strong>zu</strong>m 01. Januar 2009 eine beihilfekonforme<br />
Krankenver<strong>sich</strong>erung abschließen<br />
müssen.<br />
Der Abschluss einer privaten Krankenver<strong>sich</strong>erung<br />
erfordert grundsätzlich<br />
eine Gesundheitsprüfung. Für „gesunde“<br />
Menschen stellt dies kein Problem<br />
dar. Sie sollten versuchen, noch bis <strong>zu</strong>m<br />
Jahresende einen Normaltarif ab<strong>zu</strong>schließen.<br />
Da mit einer Erhöhung der<br />
Ver<strong>sich</strong>erungsbeiträge ab 2009 <strong>zu</strong> rech-<br />
nen ist (übrigens auch in der GKV durch<br />
Einführung des Gesundheitsfonds!), ist<br />
es ratsam, noch im Jahr 2008 eine private<br />
Krankenver<strong>sich</strong>erung ab<strong>zu</strong>schließen.<br />
Hier gelten noch die bestehenden<br />
Tarife. Personen mit schlechter Risikodisposition,<br />
die evtl. abgelehnt würden<br />
oder mit hohen Risiko<strong>zu</strong>schlägen<br />
bedacht werden, bleibt ab 01. Januar<br />
2009 nur der Weg in den so genannten<br />
Basistarif. Hier müssen sie von den Ver<strong>sich</strong>erungsunternehmen<br />
aufgenommen<br />
werden (Kontrahierungszwang).<br />
Die zweite wesentliche Neuerung betrifft<br />
den Wechsel in den Basistarif.<br />
Hier muss unbedingt für Bestandsver<strong>sich</strong>erte<br />
die Wechselfrist des ersten Halbjahres<br />
2009 beachtet werden. Durch die<br />
Mitnahme der Alterungsrückstellung<br />
scheint es für mache Ver<strong>sich</strong>erte <strong>zu</strong><br />
einem verlockenden Angebot <strong>zu</strong> kommen,<br />
<strong>zu</strong>mal einige Ver<strong>sich</strong>erungsgesellschaften<br />
und insbesondere der Außendienst<br />
ein „großes“ Geschäft widern.<br />
Kritiker bezeichnen solche Wechsel in<br />
erster Linie als „provisionsgetrieben“.<br />
Dabei muss auch beachtet werden, dass<br />
Personen, die 2009 ihren Ver<strong>sich</strong>erungsvertrag<br />
kündigen, erst 2010 <strong>zu</strong>m neuen<br />
Anbieter kommen. Wie hoch dann die<br />
Beiträge ausfallen, ist aber ungewiss.<br />
Ein Wechsel in den Basistarif eines anderen<br />
Unternehmens unter Mitnahme<br />
der Alterungsrückstellung mit der Option<br />
später (nach 18 monatiger Bindungsfrist)<br />
wieder in einen Normaltarif des<br />
neuen Ver<strong>sich</strong>erer <strong>zu</strong> evtl. „günstige-<br />
rem“ Beitrag muss wohl überlegt und<br />
bedacht werden.<br />
Nach Aussage eines Vertreters von der Arbeitsgemeinschaft<br />
Ver<strong>sich</strong>erungsrecht<br />
im Deutschen Anwaltsverein wird der<br />
Basistarif als unattraktiv (Preis-Leistungsverhältnis)<br />
eingeschätzt. Zudem<br />
liegt eine Verfassungsklage der PKV-<br />
Unternehmen gegen diesen Tarif vor.<br />
Allen Wechselinteressenten ist <strong>zu</strong> raten,<br />
<strong>sich</strong> ausführlich und kompetent be-<br />
raten <strong>zu</strong> lassen. In jedem Fall sollte immer<br />
eine schriftliche Beratung durch den<br />
Vermittler verlangt werden. Kein Ver<strong>sich</strong>erungsnehmer<br />
sollte <strong>sich</strong> mit einer<br />
standardisierten, nichts sagenden Beratungsdokumentation<br />
abspeisen lassen.<br />
Herbert Eichenauer<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008
Dienstrecht<br />
Bundesverfassungsgericht<br />
Beamtenverhältnis ist grundsätzlich<br />
auf Lebenszeit angelegt<br />
Anmerkung der Redaktion:<br />
Dieser Artikel erschien in „vlbs-aktuell“<br />
Ausgabe August 2008, Organ des Verbands<br />
der Lehrerinnen und Lehrer an berufsbildenden<br />
Schulen Rheinland-Pfalz<br />
(vlbs) im DBB.<br />
In einer von den Medien bundesweit<br />
stark beachteten Entscheidung hat das<br />
Bundesverfassungsgericht am 28. Mai<br />
2008 beschlossen, dass die nordrheinwestfälische<br />
Regelung, bestimmte Leitungsfunktionen<br />
auf Zeit <strong>zu</strong> vergeben,<br />
verfassungswidrig und somit nichtig ist.<br />
Seit der Änderung des Landesbeamtengesetzes<br />
Nordrhein-Westfalen im Jahre<br />
1999 besteht dort die Regelung, bestimmte<br />
leitende Funktionen im Beamtenverhältnis<br />
auf Zeit <strong>zu</strong> besetzen. Von<br />
dieser Bestimmung sind auch die Leiterinnen<br />
und Leiter von öffentlichen Schulen<br />
betroffen.<br />
Beset<strong>zu</strong>ng von Schulleiterstellen in<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Die Beset<strong>zu</strong>ng von Schulleiterstellen unterscheidet<br />
<strong>sich</strong> wesentlich von dem in<br />
Rheinland-Pfalz praktizierten Verfahren;<br />
es verläuft im Regelfall wie folgt:<br />
Nach Ausschreibung einer konkreten<br />
Stelle prüft die oberste Schulbehörde die<br />
eingegangenen Bewerbungen. Aus den<br />
Bewerbungen werden unter Beachtung<br />
des schulspezifischen Anforderungsprofils<br />
der Schulkonferenz die geeigneten<br />
Personen benannt.<br />
Die Schulkonferenz – sie entspricht im<br />
Wesentlichen dem Schulausschuss nach<br />
rheinland-pfälzischem Recht – besteht<br />
an einem Berufskolleg aus 14 Personen,<br />
darunter 6 Lehrerinnen und Lehrer, 2<br />
Elternvertreterinnen und -vertreter, 4<br />
Schülerinnen und Schüler, 2 Ausbilder<br />
und 2 Aus<strong>zu</strong>bildende. Für die Wahl einer<br />
Schulleiterin/eines Schulleiters wird die<br />
Schulkonferenz um einen Vertreter des<br />
Schulträgers erweitert.<br />
Die Schulkonferenz wählt in geheimer<br />
Wahl aus den von der oberen Schulauf<strong>sich</strong>tsbehörde<br />
benannten Personen die<br />
Schulleiterin oder den Schulleiter. Gewählt<br />
und damit vorgeschlagen ist, wer<br />
die absolute Mehrheit erhält. Wird diese<br />
Mehrheit nicht erreicht, so kommt es <strong>zu</strong><br />
einer Stichwahl. Der Schulträger kann diese<br />
Wahl mit einem 2/3-Votum des dafür<br />
vorgesehenen Gremiums ablehnen. Danach<br />
erfolgt die Ernennung.<br />
Schulleiter auf Zeit<br />
Nach der geschilderten Auswahlentscheidung<br />
wird der Schulleiter/die Schulleiterin<br />
für eine Amtsperiode (= 5 Jahre)<br />
ernannt. Während dieser Zeit ruht das<br />
bestehende Beamtenverhältnis auf Lebenszeit.<br />
Die Besoldung erfolgt aus dem<br />
Amt des Schulleiters (A 16). Nach Ablauf<br />
der Amtsperiode kann eine erneute Wahl<br />
durch die Schulkonferenz erfolgen. Erst<br />
nach Ablauf der zweiten Amtsperiode<br />
soll dann die Übernahme in das Beamtenverhältnis<br />
erfolgen. Aus der zeitweiligen<br />
Funktion als Schulleiter entstehen<br />
keinerlei über die Amtsperiode hinaus<br />
reichenden besoldungsrechtlichen Konsequenzen<br />
also auch keine Auswirkungen<br />
auf das Ruhegehalt.<br />
Ein Blick in die Geschichte<br />
Wie das Bundesverfassungsgericht in<br />
seinem Beschluss ausführt, gab es in<br />
Deutschland immer wieder Versuche,<br />
Führungsämter und hier insbesondere<br />
Schulleiterstellen auf Zeit <strong>zu</strong> besetzen.<br />
Gerade<strong>zu</strong> eine Welle von entsprechenden<br />
Länderregelungen gab es nach 1997,<br />
nachdem das Bundesrechtsrahmengesetz<br />
da<strong>zu</strong> die Grundlage geschaffen hatte.<br />
In Niedersachsen, Berlin, Hamburg<br />
und Sachsen-Anhalt wurden diese Vorschriften<br />
inzwischen wieder aufgehoben.<br />
In den Gesetzesbegründungen wurde<br />
hier<strong>zu</strong> unter anderem ausgeführt:<br />
• die mit der Vorschrift anvisierten Ziele<br />
- Schaffung einer erweiterten personalwirtschaftlichen<br />
Flexibilität bei<br />
herausgehobenen Führungsämtern<br />
- seien nicht erreicht worden (Niedersachsen).<br />
• Die Vergabe von Führungsämtern auf<br />
Probe sei ausreichend, um eine optimale<br />
Beset<strong>zu</strong>ng von Führungspositionen<br />
<strong>sich</strong>er<strong>zu</strong>stellen, ohne die sachliche<br />
und persönliche Unabhängigkeit<br />
der Beamten, die insbesondere für<br />
Spitzenpositionen von erheblicher Bedeutung<br />
sei, übermäßig ein<strong>zu</strong>schrän-<br />
ken (Niedersachsen).<br />
Seit der Einführung der Beamtenver-<br />
• hältnisse auf Probe und auf Zeit habe<br />
<strong>sich</strong> gezeigt, dass die zweijährige Erprobung<br />
im Rahmen des Beamtenverhältnisses<br />
auf Probe <strong>zu</strong>r Feststellung<br />
der Bewährung in Leitungsfunktionen<br />
ausreichend sei (Berlin).<br />
Die Vergabe von Führungspositionen<br />
• auf Zeit sei schließlich aus verfassungsrechtlichen<br />
Gründen ab<strong>zu</strong>schaffen<br />
(Sachsen-Anhalt).<br />
Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts<br />
In seinem Beschluss führt das Bundesverfassungsgericht<br />
dann aus: „ Die in § 25b<br />
LBG NRW geregelte Vergabe von Ämtern<br />
mit leitender Funktion im Beamtenverhältnis<br />
auf Zeit verletzt den Kernbereich<br />
des nach Art. 33 Abs. 5 GG <strong>zu</strong> beachtenden<br />
Lebenszeitprinzips.“<br />
Die <strong>zu</strong>r Begründung aufgeführten Sachverhalte<br />
werden im Folgenden stichwort-<br />
artig wiedergegeben:<br />
Die Übertragung der Ämter mit leiten-<br />
• der Funktion im Beamtenverhältnis auf<br />
Zeit für die Dauer von zehn Jahren ent-<br />
spricht nicht dem Lebenszeitprinzip.<br />
Der Beamte auf Zeit hat in seinem Füh-<br />
• rungsamt keine ge<strong>sich</strong>erte Rechtsstellung.<br />
Über einen Zeitraum von zehn<br />
Jahren, der beim höheren Dienst in der<br />
Regel etwa ein Viertel bis ein Drittel<br />
der Lebensdienstzeit ausmacht, fehlt<br />
ihm die rechtliche Sicherheit, die ihm<br />
die für seine Amtsausübung erforder-<br />
liche Unabhängigkeit geben soll.<br />
• Der Beamte muss ständig befürchten,<br />
in sein vorheriges Amt <strong>zu</strong>rückgesetzt<br />
<strong>zu</strong> werden, mit allen damit verbundenen<br />
Nachteilen wie einer Gehaltseinbuße,<br />
versorgungsrechtlichen<br />
Nachteilen (vgl. § 15a BeamtVG) und<br />
einem Ansehensverlust bei Kollegen,<br />
Untergebenen und in der Öffentlichkeit.<br />
Eine solche Maßnahme erlaubt<br />
ansonsten nur das Disziplinarrecht.<br />
• Eine Rechtfertigung für diese Durchbrechung<br />
des Lebenszeitprinzips findet<br />
<strong>sich</strong> weder im Leistungsprinzip oder in<br />
der Förderung der Mobilität und Flexibilität<br />
des Personaleinsatzes noch in<br />
Besonderheiten der betroffenen Führungsfunktionen.<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 49
50<br />
Dienstrecht<br />
• Unabhängig davon, wie viele Planstellen<br />
im Verhältnis <strong>zu</strong>r Gesamtzahl der<br />
Beamten von § 25b LBG NRW erfasst<br />
werden, wird das Gebot gesetzestreuer<br />
Verwaltung durch unabhängige Beamte<br />
nur verwirklicht, wenn - grundsätzlich<br />
- jeder Beamte die durch das Lebenszeitprinzip<br />
gebotene ge<strong>sich</strong>erte<br />
Rechtsstellung hat.<br />
• Gerade im politisch sensiblen Bereich<br />
der Führungsebene darf die Rechtsstellung<br />
des Beamten nicht in dem durch<br />
§ 25b LBG NRW geschaffenen Ausmaß<br />
in der Schwebe belassen werden. Der<br />
Sicherung der Unabhängigkeit und<br />
Neutralität der Beamten kommt an der<br />
Schnittstelle zwischen Politik und Verwaltung<br />
besondere Bedeutung <strong>zu</strong>, da<br />
dort in erhöhtem Maße Verantwortung<br />
wahrgenommen wird und eine auch<br />
kritische Beratung der Vorgesetzten<br />
erforderlich ist.<br />
Jürgen Klenk, Verband der Lehrerinnen<br />
und Lehrer an berufsbildenden Schulen<br />
Rheinland-Pfalz (vlbs)<br />
Gleichstellung<br />
Kommentar:<br />
Wehret den Anfängen<br />
Es wäre ganz <strong>sich</strong>erlich nur ein Anfang<br />
gewesen. Die Berufung von Führungskräften<br />
in der öffentlichen Verwaltung<br />
und in den öffentlichen Schulen als Beamte<br />
auf Zeit hätte <strong>sich</strong> in der weiteren<br />
Zukunft ganz <strong>sich</strong>erlich nicht nur auf die<br />
Amtschefs oder Schulleiter begrenzen<br />
lassen. Zumindest die Stellen von Studiendirektoren<br />
wären bald dran gewesen.<br />
Zu attraktiv ist dieses Instrument für<br />
die Politik.<br />
Allein der finanzielle Aspekt überzeugt:<br />
Lassen wir doch mal einen 45-jährigen<br />
„Hoffnungsträger“ als Funktionsträger<br />
zehn Jahre seine Initiative und Arbeitskraft<br />
in seine Schule investieren. Dann hat<br />
er ohnehin sein Pulver verschossen – wie<br />
viele Politiker übrigens auch – und dann<br />
schicken wir ihn in sein altes Amt <strong>zu</strong>rück.<br />
Keine weiteren Kosten – absolut ideal.<br />
Oder denken wir an den in Demokratien<br />
nach Wahlen eigentlich normalen Wechsel<br />
in der Regierungsverantwortung. Mit der<br />
Bundesverfassungsgericht kippt<br />
„Versorgungsabschlag alter Art“ für teil-<br />
zeitbeschäftigte Beamtinnen und Beamte<br />
Infolge der im Beamtenversorgungsge-<br />
setz (BeamtVG) vorgegebenen Berechnungsweise<br />
für den Ruhegehaltssatz<br />
müssen bisher Beamtinnen und Beam-<br />
ten, deren Beamtenverhältnis bereits<br />
vor dem 1.1.1992 bestand, unter Umständen<br />
einen Abschlag bei der Berechnung<br />
ihrer Versorgungsbezüge hin-<br />
nehmen, wenn sie zeitweise mit verminderter<br />
Arbeitszeit beschäftigt oder<br />
beurlaubt waren. Ihnen steht damit im<br />
Vergleich <strong>zu</strong> einem Vollzeitbeamten ein<br />
geringerer Ruhegehaltssatz <strong>zu</strong>, obwohl<br />
sie die gleichen ruhegehaltsfähigen Dienst-<br />
zeiten erbracht haben.<br />
Das Bundesverfassungsgericht hat mit<br />
Beschluss vom 18.6.2008 (2 BvL 6/07, siehe<br />
www.bundesverfassungsgericht.de)<br />
entschieden, dass der so genannte Versorgungsabschlag*<br />
alter Fassung bei<br />
Teilzeitbeschäftigung nicht mit dem<br />
Grundgesetz vereinbar und daher nichtig<br />
ist. Er traf die überwiegend in Teilzeit<br />
arbeitenden Beamtinnen und steht<br />
somit im Gegensatz <strong>zu</strong>m Diskriminierungsverbot<br />
des Art.3 Abs.3 Satz 1 des<br />
Grundgesetzes, weil er eine mittelbare<br />
Benachteiligung von Frauen darstellt.<br />
Möglichkeit, Führungskräfte auf Zeit <strong>zu</strong> beschäftigen,<br />
hätten <strong>sich</strong> alle Varianten der<br />
Ämterpatronage aufs Eleganteste in Szene<br />
setzen lassen. Verdiente Parteimitglieder,<br />
die man von der aktuellen politischen Bühne<br />
verdrängen wollte, hätte man so leicht<br />
mit Funktionsstellen in der Verwaltung<br />
oder in Schulen versorgen können – vielleicht<br />
sogar mit Pensionsanspruch.<br />
Das Bundesverfassungsgericht hat einen<br />
Schlussstrich gezogen unter den <strong>sich</strong> seit<br />
vielen Jahren hinziehenden Konflikt um<br />
das Lebenszeitprinzip bei Beamten. Es<br />
entzieht damit die von Beamten wahrgenommenen<br />
Funktionen der unmittelbaren<br />
Einflussnahme von politischen Funktionsträgern,<br />
aber auch der Laune und Mode beispielsweise<br />
von selbsternannten Experten<br />
in Bildungsfragen. Da mögen <strong>sich</strong> Roland<br />
Koch und andere noch so beschweren.<br />
Das Bundesverfassungsgericht hat die<br />
Mächtigen mal wieder in ihre Schranken<br />
verwiesen – gut so!<br />
Jürgen Klenk, Verband der Lehrerinnen<br />
und Lehrer an berufsbildenden Schulen<br />
Rheinland-Pfalz (vlbs) im DBB<br />
Irmgard<br />
Burkert<br />
*Der Begriff „Versorgungsabschlag“ bezieht<br />
<strong>sich</strong> nach der alten Regelung des Beamtenversorgungsrechtes<br />
auf die finanziellen<br />
Einbußen für Beamtinnen, die nicht<br />
Vollzeit gearbeitet haben. Nicht gemeint<br />
ist die Minderung des Ruhegehaltes von<br />
max. 10,8 %, 3,6 % für jedes Jahr, um das<br />
Beamtinnen und Beamten vor Erreichen<br />
der gesetzlichen Altersgrenze in den Ruhestand<br />
treten.<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008
Gleichstellung<br />
BBW empfiehlt: Die Bestandskraft ver-<br />
hindern:<br />
In einem Schreiben an das Finanzministerium<br />
Baden-Württemberg hat <strong>sich</strong><br />
der Beamtenbund Baden-Württemberg<br />
dafür eingesetzt, dass sämtliche bereits<br />
ergangenen Versorgungsfestset<strong>zu</strong>ngsbescheide<br />
überprüft und ggf.<br />
korrigiert werden. Der BBW appellierte<br />
an das Finanzministerium, nicht nur<br />
noch nicht bestandskräftige Bescheide,<br />
Personalvertretung<br />
sondern auch diejenigen Bescheide <strong>zu</strong><br />
korrigieren, die schon bestandskräftig<br />
sind und <strong>zu</strong>mindest für die Zeit ab dem<br />
Urteilsspruch im Interesse der Gleichbehandlung<br />
und aus Fürsorgegründen<br />
den betroffenen Beamten die höheren<br />
Versorgungsbezüge <strong>zu</strong> gewähren. Keinesfalls<br />
dürfe es da<strong>zu</strong> kommen, dass<br />
diejenigen, die auf das rechtmäßige<br />
Handeln des Dienstherrn vertraut haben,<br />
das Nachsehen hätten.<br />
Bezirkspersonalrat BS beim RP Stuttgart<br />
- personelle Veränderungen ab SJ 2008/09<br />
Vorsitzende Iris Fröhlich geht - Sophia Guter kommt<br />
„Das einzig Beständige, ist der Wechsel“!<br />
Zum Ende des Schuljahres 2007/08 verabschiedeten<br />
die Mitglieder des Bezirkspersonalrats<br />
für Lehrkräfte an beruflichen<br />
Schulen beim Regierungspräsidium Stutt-<br />
gart, die Vorsitzende Iris Fröhlich. 19<br />
Jahre gehörte sie dem BPR BS in Stuttgart<br />
an, 8 Jahre davon war sie dessen Vorsitzende.<br />
Der BBW empfiehlt den Betroffenen,<br />
<strong>zu</strong>r vollständigen Rechtswahrung Widerspruch<br />
gegen nicht bestandskräftige<br />
Bescheide ein<strong>zu</strong>legen, um die<br />
Bestandskraft ihrer Versorgungsfestset<strong>zu</strong>ngsbescheide<br />
<strong>zu</strong> verhindern. Ruhegehaltsfestset<strong>zu</strong>ngen<br />
werden in der<br />
Regel einen Monat nach Erhalt des Bescheids<br />
bestandskräftig.<br />
Irmgard Burkert<br />
Seit 1981 im Schuldienst, seit 1985 in<br />
Personalratsgremien. Zuerst im Örtlichen<br />
Personalrat der Gottlieb-Daimler-Schule<br />
in Sindelfingen, dann ab 1989 im Bezirkspersonalrat<br />
beim damaligen Oberschulamt<br />
in Stuttgart und parallel da<strong>zu</strong> ab 1993<br />
im Hauptpersonalrat BS beim Kultusministerium.<br />
Mit ihrer Wahl <strong>zu</strong>r HPR-Vorsitzenden<br />
ab dem Schuljahr 2008/09 gab sie ihr<br />
Mandat als Bezirkspersonalrätin <strong>zu</strong>rück,<br />
um <strong>sich</strong> <strong>zu</strong>künftig ganz ihrer neuen Aufgabe<br />
im HPR <strong>zu</strong> widmen.<br />
Einblicke in die Abschiedsrunde im BPR<br />
Stuttgart - eine Gelegenheit für viele<br />
gute Gespräche.<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 51
52<br />
Personalvertretung<br />
Mit einem „lachenden Auge“, aber auch<br />
mit einem „weinenden Auge“ verabschiedete<br />
<strong>sich</strong> Iris Fröhlich am 22. Juli von den<br />
BPR-Mitgliedern und den anwesenden<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des<br />
Referats „Berufliche Schulen“. Als einen<br />
ganz besonderen Gast und langjähriger<br />
Wegbegleiter ihrer Personalratstätigkeit<br />
am damaligen Oberschulamt Stuttgart<br />
begrüßte sie in dieser Abschiedsrunde<br />
den früheren Abteilungsdirektor Dr. Klaus<br />
Köhler.<br />
Besonders gewürdigt wurde ihre konstruktive<br />
Arbeit und der gute Kontakt, den die<br />
bisherige BPR-Vorsitzende <strong>zu</strong>m Regierungspräsidium<br />
aufgebaut hat. Die designierte<br />
BPR-Vorsitzende, Sophia Guter<br />
ließ in Ihrer Rede u.a. die wechselnden<br />
personellen Zusammenset<strong>zu</strong>ngen im BPR<br />
BS der letzten 19 Jahre Revue passieren<br />
und überreichte der scheidenden Vorsitzenden<br />
ein Abschiedsgeschenk der BPR-<br />
Mitglieder.<br />
„Abschiedsworte müssen kurz sein wie<br />
eine Liebeserklärung“ – ein Zitat von Theodor<br />
Fontane, das in dieser Feierstunde<br />
nicht ganz beherzigt werden könne, so Iris<br />
Fröhlich in ihrer Abschiedsrede. Sie dankte<br />
in erster Linie den BPR-Mitgliedern für die<br />
verbandsübergreifende, vertrauensvolle<br />
und sachorientierte Zusammenarbeit. Bei<br />
den anwesenden Gästen aus dem Referat<br />
Berufliche Schulen bedankte sie <strong>sich</strong> für<br />
das entgegengebrachte Vertrauen. Ihrer<br />
Nachfolgerin im Amt der Vorsitzenden,<br />
Sophia Guter, wünschte sie alles erdenklich<br />
Gute, Kraft und Ausdauer für die anstehenden<br />
Aufgaben.<br />
Mit Sophia Guter wurde auch ein Generationenwechsel<br />
vollzogen. Seit 2002 gehört<br />
die Technische Oberlehrerin dem BPR-<br />
Gremium an. Weitere Erfahrungen bringt<br />
sie aus ihren Ämtern als ehemalige Frauenvertreterin,<br />
Örtliche Personalrätin und<br />
Mitglied der Schulentwicklungsgruppe in<br />
die neue Aufgabe ein.<br />
Ein Rückblick in Kürze: Nach 8 Jahren beruflicher<br />
Tätigkeit als Hauswirtschaftleiterin<br />
absolvierte sie den Vorbereitungsdienst<br />
für Technische Lehrerinnen an<br />
beruflichen Schulen (hauswirtschaftliche<br />
Fachrichtung). Seit 1994 arbeitet sie an<br />
der Mildred-Scheel-Schule in Böblingen.<br />
1998 legte sie die Prüfung <strong>zu</strong>r staatlich<br />
geprüften Lehrerin der Textverarbeitung<br />
ab. Sie unterrichtet z. B. Berufsschulklassen<br />
im Blockunterricht, BVJ, Berufsfachschulen<br />
und die Übungsfirma im Berufskolleg.<br />
Im Verband ist sie seit 1996 in verschiedenen<br />
Arbeitskreisen aktiv. Vor der Fusion<br />
war sie 8 Jahre Vorstandsmitglied als<br />
Referentin für Hauswirtschaft im ehemaligen<br />
BLBS.<br />
Sophia Guter ist auch im <strong>BLV</strong> <strong>zu</strong> einer hoch<br />
geschätzten und viel gefragten Ansprechpartnerin<br />
geworden. Maßgeblich ist sie<br />
beim Auf- und Ausbau unserer <strong>BLV</strong>-Home-<br />
„Lerne, als ob du ewig lebtest;<br />
lebe als ob du morgen sterben würdest.“<br />
Mahatma Ghandi<br />
(indischer Jurist und Menschenrechtler)<br />
page beteiligt, unterstützt kompetent<br />
und <strong>zu</strong>verlässig bei gestalterischen Problemen<br />
aller Art, ist Mitglied im Referat<br />
„Dienstrecht“, im Arbeitskreis „Wahlen“<br />
und engagiert <strong>sich</strong> maßgebend im Fachbereich<br />
Hauswirtschaft, Pflege, Sozialpädagogik,<br />
Landwirtschaft.<br />
„Wer große Leistungen vollbringen will,<br />
benötigt da<strong>zu</strong> folgende Qualitäten: feste<br />
Entschlossenheit, moralische Integrität<br />
und Selbstvertrauen“ (FB Robinson, Dekan,<br />
New York) – ein passendes Schlusswort,<br />
nicht nur bei dieser Abschieds- und<br />
Willkommensfeier!<br />
Otto Zillien ist Mitglied im Bezirkspersonalrat<br />
Als Ersatzmitglied war Otto Zillien in den<br />
letzten Jahren mehrmals im BPR-Gremium<br />
aktiv. Mit diesem Schuljahr ist er, nachgerückt<br />
für Iris Fröhlich, ordentliches<br />
Mitglied im BPR. Er unterrichtet an der<br />
Wilhelm-Maybach-Schule Stuttgart-Bad<br />
Cannstatt seit 1982 als technischer Lehrer<br />
im Metall- und Gießbereich.<br />
Bereits 1983 ist er in den damaligen BLBS<br />
eingetreten und war viele Jahre im Arbeitskreis<br />
„Technische Lehrkräfte“ aktiv.<br />
Die <strong>BLV</strong>-Mitglieder im BPR BS Stuttgart<br />
danken ihm für seine Bereitschaft und seine<br />
Unterstüt<strong>zu</strong>ng im BPR und wünschen<br />
weiterhin viel Freude im Amt.<br />
Iris Fröhlich,<br />
Sophia Guter<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008
Personalvertretung<br />
Bezirkspersonalrat Berufliche Schulen beim RP Karlsruhe:<br />
Personelle Veränderungen –<br />
Heinz-Rüdiger Wüstemann verabschiedet<br />
Die <strong>BLV</strong>-Fraktion im Bezirkspersnalrat Karlsruhe ab dem Schuljahr 2008/2009 (v.l.): Rupert<br />
Krug, Gerhard Mutschler, Marion Peter (Vorsitzende), Heike Worgall, Marina Ostertag-Smith,<br />
Dr. Jürgen Rottler (Angestelltenvertreter), Gisela Wöhrle (Bezirksvertrauensperson der Schwerbehinderten),<br />
Gerd Gräber (Vorstandsmitglied)<br />
Zum 31. Juli 2008 wurde Heinz-Rüdiger<br />
Wüstemann aus dem Bezirkspersonalrat<br />
Karlsruhe verabschiedet, da er in den<br />
gesetzlichen Ruhestand versetzt wurde.<br />
Pensionäre<br />
Liebe Ehemalige aus dem (OSA)<br />
RP Tübingen,<br />
wir laden Sie herzlich <strong>zu</strong> einer Informationsveranstaltung<br />
mit geselligem Beisammensein<br />
<strong>zu</strong> folgenden Themen ein:<br />
1. Pensionär Manfred Till informiert an<br />
Hand von Beispielen:<br />
„Welche Leistungen können Ruheständler<br />
von der Beihilfe erwarten,<br />
z.B. bei<br />
- Pflegefall, insbes. stationäre Pflege<br />
Heinz-Rüdiger Wüstemann ist seit 1972<br />
örtlicher Schwerbehindertenvertreter.<br />
1988 wurde er erstmalig <strong>zu</strong>r Bezirksvertrauensperson<br />
der Schwerbehinderten<br />
- Zahnbehandlung<br />
- Kur auch für Ruheständler?<br />
2. Pensionär Erich Herrling informiert<br />
über das Thema „Erbrecht und seine<br />
aktuellen Änderungen“<br />
- neue Freibeträge und ihre Ausnut<strong>zu</strong>ng<br />
- Schenkung vorwegnehmen?<br />
- Erbschaftsteuer und Testamentsgestaltung<br />
– Tücken des Berliner Testaments<br />
des ehemaligen Oberschulamts Karlsruhe<br />
gewählt. Gleichzeitig war er mehrere<br />
Jahre Mitglied im Bezirkspersonalrat.<br />
Die <strong>BLV</strong>-Fraktion dankt Heinz-Rüdiger<br />
Wüstemann für seinen unermüdlichen<br />
Einsatz in der Personal- und Schwerbehindertenvertretung<br />
sowie für die gute<br />
Zusammenarbeit und wünscht ihm im<br />
Ruhestand weiterhin alles Gute.<br />
Nachfolgerin als Mitglied im Bezirkspersonalrat<br />
ist Marina-Ostertag Smith von<br />
der Zentralgewerbeschule Buchen. Im<br />
<strong>BLV</strong> ist sie als langjährige Bezirksgruppenvorsitzende<br />
der BLBS-Bezirksgruppe<br />
Odenwald und als stellv. Vorsitzende<br />
der Landesbezirksgruppe Nordbaden<br />
bekannt.<br />
Nachfolgerin als Bezirksvertrauensperson<br />
der Schwerbehinderten ist die bisherige<br />
Stellvertreterin, Gisela Wöhrle<br />
von der Luise-Büchner-Schule in Freudenstadt.<br />
Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit<br />
mit ihnen.<br />
Marion Peter<br />
„Am besten überzeugt man mit den Ohren – indem man anderen <strong>zu</strong>hört.“<br />
<strong>BLV</strong> – Landesbezirk Südwürttemberg<br />
Einladung <strong>zu</strong> einer Informationsveranstaltung für<br />
Kolleginnen und Kollegen im Ruhestand<br />
Dean Rush<br />
Zu dieser Veranstaltung laden wir auch<br />
gerne noch nicht pensionierte Kolleginnen<br />
und Kollegen ein, die an diesen<br />
Themen interessiert sind.<br />
Tag: Donnerstag, 13. Nov. 2008,<br />
14:00 bis 17:00 Uhr<br />
Ort: Gasthof Mohren, mitten in<br />
Riedlingen, Nebenzimmer 1. Stock<br />
Marktplatz 7, 88499 Riedlingen,<br />
Telefon 07371 – 92793-0<br />
Das <strong>BLV</strong>-Ruheständler-Team Südwürt-<br />
temberg: Reinhilde Amann, Erwin<br />
Franz, Erich Herrling<br />
Info und Kontakt:<br />
Erwin Franz, Telefon 07307/6485<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 53
54<br />
Pensionäre<br />
Information für Pensionärinnen und Pensionäre<br />
Südbaden: Regionalgruppe Hochrhein<br />
Seit dem Zusammenschluss der 3 Berufs-<br />
schulverbände sind Frau Hildegard Brenn-<br />
eis, Schliengen und Frau Franziska Ebser,<br />
Todtnau in der Regionalgruppe Hochrhein<br />
für die Pensionärinnen und Pensionäre<br />
<strong>zu</strong>ständig.<br />
Für das kommende Jahr 2009 werden <strong>zu</strong>r-<br />
zeit verschiedene Tagesprogramme <strong>zu</strong>sammengestellt.<br />
Wir werden kulturelle<br />
Technische Lehrkräfte<br />
und informative Veranstaltungen und klei-<br />
nere Wanderungen oder Ausflüge anbieten.<br />
Zentraler Treffpunkt wird voraus<strong>sich</strong>tlich<br />
in der Regel Lörrach sein.<br />
Ein erstes Kennenlernen und ein Aufnehmen<br />
von Wünschen und Anliegen sollen<br />
bei den ersten Begegnungen im Vordergrund<br />
stehen.<br />
Referat TL führte Gespräch mit KM-Vertreter<br />
über brisante Themen<br />
Zu einem Informationsaustausch trafen<br />
<strong>sich</strong> die Vertreter der Abteilung IV<br />
des Kultusministeriums mit den Vertretern<br />
des <strong>BLV</strong>. Von Seiten des KM war<br />
MDgt. Klaus Lorenz, sein Stellv. LMR.<br />
Christoph Hoch sowie die StD. Edgar<br />
Waldraff und Frank Körner und OSTR<br />
sowie Martin Sabelhaus anwesend. Der<br />
<strong>BLV</strong> war vertreten durch den Vorsitzenden<br />
Waldemar Futter, Referatsleiter<br />
Gerd Baumer sowie die Stellvertreterinnen<br />
Marie Luise Jakob und Sieglinde<br />
Keefer.<br />
Folgende Themen standen auf der Tagesordnung:<br />
Lehrerversorgung und Textverarbeitungsfortbildung<br />
im Bereich Hauswirtschaft<br />
TL- Einsatz im Bereich der kaufmännischen<br />
Schulen<br />
Implementierung eines Aufgabenkataloges<br />
an allen RP<br />
Neue Ausbildungsverordnung für TL-G<br />
Auswirkungen der Anrechnungsverordnungen<br />
2009 auf die TL-G<br />
Bildungsoffensive - Auswirkungen auf<br />
die TL-Gewinnung<br />
TL-H<br />
Die <strong>BLV</strong>- Vertreter wiesen wiederholt<br />
eindringlich auf die Überhangsituation<br />
im Bereich der TL-H hin und forderten<br />
Vorschläge <strong>zu</strong>r Abhilfe. Die KM- Ver-<br />
treter wiesen auf die Chance hin, die<br />
<strong>zu</strong>r Qualitätsverbesserung der Unterrichtssituation<br />
an den Schulen in dieser<br />
Situation steckt. Allerdings bittet<br />
das KM bei der derzeitigen Stellensituation<br />
um Verständnis, dass die Ausbildungsgänge<br />
für TL-H momentan auf<br />
Eis gelegt werden. Weitere Stundenkür<strong>zu</strong>ngen<br />
in „praktischen Fächern“<br />
sind nicht geplant. Marie-Luise Jakob<br />
forderte Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
für den Bereich Sozialpflege, Fortbildungen<br />
im Bereich Sozial- u. Projektkompetenz,<br />
die hauswirtschaftlichen<br />
Schulen müssen flexibler reagieren<br />
beim Lehrereinsatz von TL-H und die<br />
Zahl der Wahlfächer muss erhöht werden.<br />
Auch Ganztagesangebote im BEJ<br />
sind eine Möglichkeit <strong>zu</strong>m Einsatz von<br />
TL. In Sachen TV- Fortbildung sieht das<br />
KM keinen Grund, dass Kolleginnen,<br />
die bereits eine 18-monatige Fortbildungsmaßnahme<br />
absolviert haben, das<br />
Aufbaumodul 2 besuchen.<br />
TL-K<br />
Herr Lorenz betonte, dass die Schulleiter<br />
viele Freiheiten hätten, ihre TL<br />
ein<strong>zu</strong>setzen. Es können z. B. Arbeitsgemeinschaften<br />
eingerichtet werden,<br />
in denen man PPT, Excel usw. unterrichten<br />
kann. Auch in den Übungs- und<br />
Juniorfirmen könnten die TL stärker<br />
eingesetzt werden. Er bestätigte, dass<br />
Wer <strong>sich</strong> aus der Regionalgruppe angesprochen<br />
fühlt, meldet <strong>sich</strong> <strong>zu</strong>r ersten<br />
Kontaktaufnahme bei Frau Brenneis,<br />
Schwarzwaldstraße 35, 79418 Schliengen,<br />
Tel.: 07635/9108, Fax: 07635/8249970,<br />
E-Mail: hildegard.privat@brenneis.de.<br />
Sie erhalten dann umgehend die Informationen<br />
für die Regionalgruppe Hochrhein<br />
per E-Mail, Fax oder Post.<br />
Hildegard Brenneis<br />
die Fachschule für Büropraxis in Mühlacker<br />
ein beruhter Bildungsgang sei, der<br />
bei Bedarf nach zwei, drei Jahren wieder<br />
ohne Schwierigkeiten „<strong>zu</strong>m Leben<br />
erweckt“ werden könne.<br />
Nach An<strong>sich</strong>t des KM muss das Fach Büromanagement<br />
in jedem Fall von TL unterrichtet<br />
werden.<br />
Fachbetreuerkatalog<br />
Das KM lehnt einen einheitlichen landesweiten<br />
Aufgabenkatalog für Fachbetreuer,<br />
wie es <strong>BLV</strong>- Vertreter Gerd<br />
Baumer fordert, ab und will die Spielräume<br />
den RP überlassen, damit schulortspezifische<br />
Lösungen möglich sind.<br />
Die <strong>BLV</strong>- Vertreter werden daher diesen<br />
Katalog den RP <strong>zu</strong>r Verfügung stellen.<br />
Stellenschlüsselhebungen<br />
Die <strong>BLV</strong>-Vertreter forderten eine Stellenschlüsselhebung<br />
und die gleiche<br />
Berechnungsgrundlage wie bei den WL<br />
StR <strong>zu</strong> OStR 65:35 für TL <strong>zu</strong> TOL. Die<br />
A12er- Stellen sollten extra <strong>zu</strong>gewiesen<br />
werden also weg von der bisherigen<br />
Verteilung TL 40:TOL 40: TOL (A 12) 20.<br />
Gerd Baumer<br />
Gerd<br />
Baumer<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008
Technische Lehrkräfte<br />
Informationsveranstaltung für<br />
technische Lehrkräfte<br />
Veranstaltungsort:<br />
Valckenburg-Schule<br />
Valckenburgufer 21, 89073 Ulm<br />
www.valckenburgschule.de<br />
Telefon: 0731 920380<br />
Telefax: 0731 9203825<br />
Arbeitskreis Jugendliche in beruflicher Vorbereitung<br />
Was wird aus dem „Rest“-BVJ?<br />
Samstag, 22. November 2008<br />
10:00 bis 14:30 Uhr<br />
Ihre <strong>BLV</strong>-Vertretung:<br />
Gerd Baumer<br />
Marie-Luise Jakob<br />
Sieglinde Keefer<br />
Gedankenaustausch des Arbeitskreises „Jugendliche in beruflicher Vorbereitung“<br />
mit Birgit Otte (Kultusministerium)<br />
Seit dem Schuljahr 2008/2009 dürfen nur<br />
noch Schüler/innen ohne Hauptschulabschluss<br />
das Berufsvorbereitungsjahr<br />
besuchen. Berufsschulpflichtige Jugendliche<br />
mit Hauptschulabschluss wer-<br />
den ins Berufseinstiegsjahr eingeschult,<br />
wenn sie keine Ausbildungsstelle bzw.<br />
keine Zusage für eine einjährige oder<br />
zweijährige Berufsfachschule vorwei-<br />
sen können. Auch Realschul- und Gym-<br />
nasiumsabbrecher werden ins Berufs-<br />
einstiegsjahr aufgenommen, weil sie in<br />
aller Regel erwarten lassen, dass sie die<br />
Anforderungen dieser Schulart erfüllen<br />
können.<br />
Übrig bleiben also einerseits Absol-<br />
vent(inn)en der Förderschulen und an-<br />
dererseits Hauptschüler/innen, die ent-<br />
weder die Hauptschulabschlussprüfung<br />
nicht geschafft haben oder die nach<br />
neun Jahren allgemein bildender Schule<br />
ohne Teilnahme an der Abschlussprüfung<br />
an die berufliche Schule überwiesen<br />
werden, teilweise sogar nach der<br />
siebten Klasse Hauptschule.<br />
Diejenigen Schulen, die diese Verteilung<br />
der Hauptschüler/innen auf BEJ<br />
und BVJ schon im vergangenen Schuljahr<br />
durchgeführt haben, berichten<br />
überwiegend von erheblichen Problemen<br />
mit dem „Rest“-BVJ. Dabei ergeben<br />
<strong>sich</strong> weniger Schwierigkeiten in Klassen<br />
mit Förderschulabsolventen, bei denen<br />
kein Hauptschulabschluss angestrebt<br />
wird. Dramatisch <strong>zu</strong>genommen haben<br />
aber die Verhaltensauffälligkeiten in<br />
den übrigen BVJ-Klassen. War es bisher<br />
schon nicht einfach, in BVJ-Klassen <strong>zu</strong><br />
unterrichten, so hat die Aufteilung in<br />
BEJ und BVJ für die Kolleginnen und<br />
Schriftliche Anmeldungen bitte an die<br />
Geschäftsstelle des <strong>BLV</strong> bis spätestens<br />
14. November 2008.<br />
<strong>BLV</strong>-Geschäftsstelle<br />
Schwabstraße 59, 70197 Stuttgart<br />
Telefax: 0711 489837-19<br />
E-Mail: info@blv-bw.de<br />
Kollegen in den BVJ-Klassen eine neue<br />
Qualität der Belastung erreicht.<br />
Der Arbeitskreis Jugendliche in beruflicher<br />
Vorbereitung nahm deshalb die<br />
Gelegenheit wahr, im Gespräch mit Frau<br />
Birgit Otte vom Kultusministerium, auf<br />
die Probleme hin<strong>zu</strong>weisen und Lösungsansätze<br />
<strong>zu</strong> besprechen.<br />
Frau Otte berichtete, dass ab dem<br />
Schuljahr 2008/2009 das Fach Projektkompetenz<br />
mit Sozialkompetenz auch<br />
in den BVJ-Klassen eingeführt wird. Außerdem<br />
wird in Analogie <strong>zu</strong>m BEJ Individuelle<br />
Förderung in die Stundentafel<br />
aufgenommen. Im Übrigen wird für das<br />
Schuljahr 2009/2010 an eine Neuordnung<br />
des BVJ gedacht.<br />
Der <strong>BLV</strong> begrüßte die gemachten Ansätze<br />
ausdrücklich, insbesondere die<br />
Verankerung der Individuellen Förderung<br />
als Pflichtangebot. Aus Sicht des<br />
Arbeitskreises sind allerdings weitere<br />
Maßnahmen unabdingbar. An oberster<br />
v. l. n. r. Gabi Weise, Ernst Gauger, Michael Niedoba, Frank Kunzelnick, Anni Combé-Walter, Birgit Otte (KM), Felicitas Zürn, Konrad Hasel, Gerd Weinman<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 55
56<br />
Arbeitskreis Jugendliche in beruflicher Vorbereitung<br />
Stelle steht die Einrichtung von Schulsozialarbeitstellen,<br />
und zwar in der<br />
Weise, dass die Personen, die in dieser<br />
Funktion tätig sind, als Bedienstete des<br />
Landes Baden-Württemberg arbeiten.<br />
Die Zuständigkeiten sowie die Dienst-<br />
und Fachauf<strong>sich</strong>t wären damit eindeutig<br />
geklärt. Die an manchen Standorten<br />
heute praktizierte Regelung, dass ein<br />
Schulsozialarbeiter von einem privaten<br />
Bildungsträger angestellt, von mehreren<br />
Organisationen finanziert (Schulträger,<br />
Europäischer Sozialfonds und<br />
andere) und von der jeweiligen Schule<br />
in ihr pädagogisches Konzept einge-<br />
Lehrerbildung<br />
Berichtigung<br />
In der Tabelle „Sag mir, woher die Note<br />
kommt...“, <strong>BLV</strong>-Magazin 3/2008, sind die<br />
verschiedenen Prüfungsteile für die Lehr-<br />
Landesbezirk Nordwürttemberg<br />
bunden wird, bringt die Gefahr von Reibungsverlusten<br />
und erhöhtem Verwaltungsaufwand<br />
mit <strong>sich</strong>. Noch wichtiger<br />
ist aber, dass mit diesem Vorschlag, die<br />
alljährliche Diskussion, ob nun die Finanzierung<br />
solcher Stellen möglich ist<br />
oder nicht, ausbleibt. Schulsozialarbeit<br />
wäre damit ein selbstverständlicher Teil<br />
einer beruflichen Schule!<br />
Des Weiteren ist eine Absenkung des<br />
Klassenteilers für das BVJ notwendig.<br />
Eine BVJ-Klasse mit 21 Schüler/innen<br />
ist unter den neuen Bedingungen nicht<br />
vorstellbar.<br />
amtsprüfung dargestellt. Die Tabelle für<br />
die Referendare enthält einen Fehler, denn<br />
es gibt für die Referendare des höheren<br />
Dienstes nur zwei Lehrproben, vgl. APrOb<br />
SchhD vom 10. März 2004. Die 2. Lehr-<br />
Wahlen, Infos und Gespräche -<br />
erste Versammlung in Nordwürttemberg<br />
<strong>BLV</strong>-Vorstand in Nordwürttemberg: komplett und arbeitsfähig!<br />
Bei 30 Grad und guter Laune begrüßte<br />
Iris Fröhlich 40 Funktionsträger/innen<br />
in der Max-Eyth-Schule (MES) in Stuttgart.<br />
Ein besonderer Willkommensgruß<br />
galt dem <strong>BLV</strong>-Vorsitzenden, Waldemar<br />
Futter, dem Leiter des <strong>BLV</strong>-Referats<br />
„Pensionäre“ Alexander Fesl und den<br />
anwesenden BPR-Mitgliedern Elisabeth<br />
Bezner, Sophia Guter, Sigrun Ruchti-<br />
Göller, Dieter Tschaffon und Otto Zillien.<br />
Vorstandswahlen im Landesbezirk NW<br />
Nachdem im Frühjahr 2008 im Landesbezirk<br />
alle Regionalgruppen gegründet<br />
worden sind, standen jetzt noch die<br />
Wahlen auf Landesbezirksebene an.<br />
Die Landesbezirksvorsitzende in Nordwürttemberg,<br />
Iris Fröhlich (Fachbereich<br />
Technik und Gewerbe -TuG-), leitete<br />
die Wahl <strong>zu</strong>r Vorstandsbildung.<br />
Den Vorstand des Landesbezirks bilden<br />
die gewählten Vertreter/innen der drei<br />
Fachbereiche. Die Landesbezirksvorsitzende<br />
wurden in allen vier Landesbezirken<br />
bereits im Dezember 2006 vom<br />
Geschäftsführenden Vorstand (GV) gewählt.<br />
Einig waren <strong>sich</strong> die anwesenden Vertreterinnen<br />
und Vertreter des Landesbezirks<br />
Nordwürttemberg, dass außer<br />
den Fachbereichsvorsitzenden jeweils<br />
auch Stellvertreter/innen gewählt werden<br />
sollten. Mit einem gut aufgestellten<br />
„<strong>BLV</strong>-Team“ solle der Landesbezirk<br />
die Verbandsarbeit schultern.<br />
Von den jeweiligen Fachbereichen wurden<br />
jeweils als deren Vorsitzende und<br />
gleichzeitige Vertreter/in im Vorstand<br />
des Landesbezirks einstimmig gewählt:<br />
Fachbereich Hauswirtschaft, Pflege,<br />
Sozialpädagogik, Landwirtschaft (HPSL):<br />
Vorsitzender: Friedrich Müller, Agnesvon<br />
Hohenstaufen-Schule in Schwäbisch-<br />
Der Arbeitskreis plädiert außerdem dafür,<br />
niederschwellige Qualifizierungsmöglichkeiten<br />
an<strong>zu</strong>bieten, um damit<br />
den Jugendlichen das Gefühl <strong>zu</strong> geben,<br />
dass auch sie „etwas können“. Darüber<br />
hinaus verbessern solche, von der Schule<br />
testierten Fähigkeiten und Fertigkeiten,<br />
die Chancen bei Bewerbungen.<br />
Am Schluss diese Gesprächs bedankte<br />
<strong>sich</strong> Gerd Weinmann bei Frau Otte für<br />
die überaus offene und konstruktive<br />
Diskussion.<br />
Gerd Weinmann<br />
probe im zweiten Fach gibt es nur für die<br />
Direkteinsteiger des höheren Dienstes, nicht<br />
aber für Referendare des höheren Dienstes.<br />
Edeltraud Smolka<br />
Gmünd; Stellvertreterin: Anni Combé-<br />
Walter, Christiane-Herzog-Schule in Heil-<br />
bronn.<br />
Fachbereich Kaufmännische Bildung (KB)<br />
Vorsitzende: Bertha Herrwerth, Gustav-<br />
von-Schmoller-Schule in Heilbronn; Stell-<br />
vertreterin Katharina Lermer, Kaufmännische<br />
Schule in Waiblingen<br />
Fachbereich Technik und Gewerbe (TuG):<br />
Stellvertreter: Otto Deubel, Gewerbli-<br />
che Schule in Schwäbisch-Hall<br />
Ebenfalls <strong>zu</strong> wählen waren die Pensionärsvertreter/innen<br />
in Nordwürttem-<br />
berg. Alexander Fesl schlug seitens seines<br />
Referates zwei Kollegen <strong>zu</strong>r Wahl vor.<br />
Die anwesenden Mitglieder des Landesbezirks<br />
wählten <strong>zu</strong>m Pensionärsvertreter<br />
NW: Wolfgang Häring, Regionalgruppe<br />
Böblingen; Stellvertreter Bernard<br />
Kurze, Regionalgruppe Main-Tauber/Ho-<br />
henlohe.<br />
Beide Kollegen wurden von den Mitgliedern<br />
der Landesbezirksversammlung ein-<br />
stimmig gewählt. Iris Fröhlich gratulierte<br />
allen gewählten Kolleginnen und<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008
Landesbezirk Nordwürttemberg<br />
Anwesende der Landesbezirksversammlung<br />
Die Referentinnen Sophia Guter und Iris Fröhlich.<br />
Die „Neuen“ in Amt und Würde.<br />
V.l.n.r.: W. Häring, A. Fesl, O. Deubel, I. Fröhlich, B. Kurze, A. Combé-Walter, K. Lermer,<br />
W. Futter (<strong>BLV</strong>-Vorsitzender), B. Herrwerth<br />
Kollegen und dankte ihnen für ihre Bereitschaft<br />
im Landesbezirk NW mit<strong>zu</strong>arbeiten.<br />
Informationen und Aktionen<br />
Neben den Neuwahlen gab es auch viele<br />
Informationen für die Verbandsbeauftragten.<br />
So stellten Vertreterinnen des<br />
<strong>BLV</strong> wie jedes Jahr den Verband am Ausbildungsseminar<br />
Stuttgart vor. Es gab<br />
eine gut besuchte ÖPR-Aufbauschulung<br />
und mehrere Informationsveranstaltungen<br />
<strong>zu</strong>m Dienst- und Versorgungsrecht.<br />
In diesem Zusammenhang wies<br />
Iris Fröhlich darauf hin, dass die Ver-<br />
bandsbeauftragten jederzeit <strong>BLV</strong>-Vertreter/innen<br />
als Referenten bei Personalversammlungen<br />
anfordern könnten.<br />
Personelle Veränderungen wird es im<br />
nächsten Schuljahr auch im Bezirkspersonalrat<br />
BS in Nordwürttemberg geben.<br />
Iris Fröhlich scheidet nach 19-jähriger<br />
Zugehörigkeit aus dem BPR BS aus, um<br />
<strong>sich</strong> ganz ihrem neuen Amt als Vorsitzende<br />
des Hauptpersonalrats BS widmen<br />
<strong>zu</strong> können. Nachrücker im BPR BS<br />
ist Kollege Otto Zillien, Wilhelm-Maybach-Schule<br />
Stuttgart. Er war bisher als<br />
Krankheitsvertreter von Frau Virginia<br />
Fausten (frühere Urbanski) im BPR BS.<br />
Kollegin Virginia Fausten wird ab dem<br />
Schuljahr 2008/09 wieder ihr Personalratsmandat<br />
im BPR BS aufnehmen.<br />
Sophia Guter von der Mildred-Scheel-<br />
Schule in Böblingen wurde auf Vorschlag<br />
der <strong>BLV</strong>-Mitglieder im BPR BS<br />
<strong>zu</strong>r neuen Vorsitzenden gewählt (ab 1.<br />
August 2008 im Amt). Nicht nur im BPR<br />
BS hat sie <strong>sich</strong> durch ihre kompetente<br />
und freundliche Wesensart hohen Respekt<br />
verschafft, auch in unserem Verband<br />
genießt sie hohes Ansehen. Der<br />
Auf- und Ausbau der <strong>BLV</strong>-Homepage ist<br />
beispielsweise ihrer tatkräftigen Unterstüt<strong>zu</strong>ng<br />
<strong>zu</strong> verdanken, ihre Mitarbeit in<br />
vielen <strong>BLV</strong>-Gremien ist sehr geschätzt.<br />
Wie immer fanden die Informationen<br />
des <strong>BLV</strong>-Vorsitzenden Waldemar Futter<br />
großes Interesse. Zunächst zeigte <strong>sich</strong><br />
der Vorsitzende sehr erfreut über die<br />
Mitgliederentwicklung im Landesverband.<br />
Seit der Fusion gab es 149 Eintritte.<br />
Insgesamt arbeiten ca. 400 ehrenamtliche<br />
Kolleginnen und Kollegen<br />
im Verband mit. Die Geschäftsstelle wird<br />
professionell von vier festangestellten<br />
Personen betreut, dem Geschäftsführer<br />
Gerhard Fechner, der Geschäftsstellenleiterin<br />
Elvira Kurz, den Sachbearbeiterin<br />
Annette Wahl und Angelika Paape.<br />
Diese Mitarbeiter/innen leisten hervorragende<br />
Arbeit und vertreten unseren<br />
Verband vorbildlich nach außen.<br />
Immer deutlicher wird, dass die Fusion<br />
dem Gewicht und dem Ansehen des Verbandes<br />
gut getan hat. Seine Einflussmöglichkeiten<br />
sind gewachsen. Der <strong>BLV</strong><br />
ist verstärkt in Gremien des Beamtenbundes<br />
Baden-Württemberg vertreten.<br />
Das Kultusministerium, die Presseorgane,<br />
Vertreter/innen der politischen<br />
Parteien, IHK und HK sind <strong>zu</strong>nehmend<br />
an einer noch intensiveren Zusammenarbeit<br />
mit dem <strong>BLV</strong> interessiert.<br />
Arbeitsbedingungen der Lehrer/innen<br />
Nahziel des <strong>BLV</strong> muss es sein, die Lehrerversorgung<br />
der nächsten Jahre <strong>zu</strong><br />
<strong>sich</strong>ern, so Waldemar Futter. Durch die<br />
Neuordnung der Studiengänge mit Bachelor-<br />
und Masterabschluss werde <strong>sich</strong><br />
die Situation für die beruflichen Schulen<br />
wahrscheinlich verschärfen, da die<br />
Master-Absolventen von der Wirtschaft<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 57
58<br />
Landesbezirk Nordwürttemberg<br />
händeringend aufgesogen würden. Um<br />
die Lehrerversorgung <strong>zu</strong> <strong>sich</strong>ern, bedürfe<br />
es vor allem einer ordentlichen<br />
Bezahlung. So kämpfe man derzeit für<br />
eine Besoldungserhöhung für Januar<br />
2009 für alle, für Sonder<strong>zu</strong>schläge bei<br />
Bewerber/innen in Mangelfächern und<br />
um eine Anhebung der Referendarsbezüge.<br />
Auch müssten die Wegestreckenentschädigungen<br />
deutlich erhöht werden.<br />
Abwenden konnte der <strong>BLV</strong> in enger<br />
Zusammenarbeit mit den <strong>BLV</strong>-Vertreterinnen/Vertretern<br />
im BPR beispielsweise,<br />
dass es im Lernfeld Bau, Holz, Gestaltung<br />
und Farbe <strong>zu</strong> flächendeckenden<br />
Unterrichtsmitschauen kommen sollte.<br />
Das RP Stuttgart habe beab<strong>sich</strong>tigt, flä-<br />
chendeckend <strong>zu</strong> überprüfen, inwieweit<br />
der Lernfeldgedanke im Unterricht umgesetzt<br />
werde.<br />
Weitere Erfolge des Verbandes waren in<br />
den letzten Monaten: Mentorenstunden<br />
für die Betreuung der Technischen<br />
Lehrer/innen im gewerblichen Bereich<br />
in der Ausbildungsphase, Schulabgänger/innen<br />
mit FH-Abschluss können in<br />
Zukunft an der Berufsakademie studieren,<br />
wenn ein Betrieb vorhanden ist,<br />
die Bedeutung der Berufsschule bei der<br />
Neuordnung des Friseurberufes konnte<br />
durch Intervention auf Bundesebene<br />
erhalten werden, ...<br />
Neues für Pensionäre<br />
Der Pensionärsvertreter Alexander Fesl<br />
<strong>BLV</strong>-Vorstand in Nordwürttemberg:<br />
komplett und arbeitsfähig!<br />
Landesbezirksvorstand Nordwürttemberg:<br />
hintere Reihe v. l.: S. Guter, W. Häring, O. Deubel, K. Lermer, A. Combé-Walter<br />
vordere Reihe v. l.: F. Müller, I. Fröhlich, B. Herrwerth<br />
Nach der Begrüßung durch die Vorsitzende<br />
Iris Fröhlich wurde <strong>zu</strong>nächst die<br />
<strong>zu</strong>künftige Organisation im Landesbezirk<br />
NW besprochen. Der Landesbezirk<br />
hat gegenwärtig ca. 2800 <strong>BLV</strong>-Mitglieder<br />
und ist in 7 Regionalgruppen aufgeteilt.<br />
Regelmäßige Zusammenkünfte<br />
mit den Vorsitzenden und deren Stellvertreter/innen<br />
dieser Regionalgruppen<br />
sind vorgesehen. Hierbei sollen u.a.<br />
die jeweiligen Versammlungen in den<br />
Regionen (ein- bis zweimal jährlich) abgesprochen,<br />
Wünsche und Anregungen<br />
aufgenommen werden, oder spezielle<br />
Aktionen und Veranstaltungen geplant<br />
werden.<br />
Die jährliche Landesbezirksversammlung<br />
soll im März 2009 stattfinden. Diskutiert<br />
wurden auch weitere Veranstaltungen<br />
für die Mitglieder <strong>zu</strong> aktuellen<br />
Themen innerhalb der jeweiligen Fach-<br />
wies auf die Dienstleistungen des Referats<br />
„Pensionäre“ hin. Mit seinen Mit-<br />
streitern und Mitstreiterinnen aus allen<br />
Landesbezirken ist er dabei, eine funktionsfähige<br />
Seniorenvertretung auf<strong>zu</strong>-<br />
bauen. Neu entstanden sei ein „Merkblatt<br />
für den Todesfall“, das den Hinterbliebenen<br />
eine wertvolle Hilfestellung<br />
anbiete.<br />
Iris Fröhlich bedankte <strong>sich</strong> bei allen Anwesenden<br />
für die regen Diskussionsbeiträge<br />
und die aktive Beteiligung.<br />
Die Veranstaltung endete in gemütlicher<br />
Runde bei einem kleinen Imbiss, den<br />
der Hausmeister der Max-Eyth-Schule<br />
in bewährter Art und Weise vorbereitet<br />
hatte.<br />
Edeltraud Smolka<br />
bereiche. Einig war man <strong>sich</strong> darüber,<br />
dass Freizeitveranstaltungen weiterhin<br />
von den jeweiligen Regionalgruppen organisiert<br />
werden.<br />
Mitglieder des Landesbezirksvorstandes<br />
und die <strong>BLV</strong> Vertreter/innen im Bezirkspersonalrat<br />
werden im Oktober 2008<br />
und Anfang 2009, wie jedes Jahr, neue<br />
technische Lehrkräfte, Direkteinsteiger/innen<br />
und Referendare/Referendarinnen<br />
am Ausbildungsseminar in Stuttgart<br />
über den Verband <strong>BLV</strong> informieren.<br />
Für die Kolleginnen und Kollegen im<br />
Ruhestand/in Rente plant unser Pensionärsvertreter<br />
Wolfgang Häring im März<br />
und November 2009 jeweils eine Veranstaltung<br />
im Landesbezirk.<br />
Wichtig ist dem Vorstand in Nordwürttemberg<br />
besonders die Unterstüt<strong>zu</strong>ng<br />
der Verbandsbeauftragten an den Schulen.<br />
Sie betreuen die <strong>BLV</strong>-Mitglieder vor<br />
Ort und sind das wichtigste Bindeglied<br />
<strong>zu</strong> den Kolleginnen und Kollegen. Die<br />
Mitgliederwerbung muss weiter intensiviert<br />
werden. Da<strong>zu</strong> benötigen die<br />
Verbandsbeauftragten mehr Unterstüt<strong>zu</strong>ng.<br />
Wie dies konkret aussehen könnte, wollen<br />
die Anwesenden in ihrer nächsten<br />
Vorstandssit<strong>zu</strong>ng am 5. Dezember besprechen.<br />
Anni Combé-Walter<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008
Landesbezirk Nordbaden<br />
50 Jahre im Dienste Europas<br />
Schulleiter der Walter-Eucken-Schule Karlsruhe erhält<br />
stellvertretend für seine Schule die Europamedaille<br />
V.l.: Europaabgeordneter Daniel Caspary (CDU) und Oberstudiendirektor Manfred Czychi<br />
Im Rahmen der Festveranstaltung <strong>zu</strong>m<br />
50-jährigen Jubiläum der Walter-Eu-<br />
cken-Schule überreichte der nordbadische<br />
Europaabgeordnete Daniel Caspary<br />
(CDU) Oberstudiendirektor Manfred<br />
Czychi die Europaverdienstmedaille der<br />
Fraktion der Europäischen Volkspartei.<br />
In seiner Laudatio würdigte Caspary das<br />
große Engagement des Schulleiters,<br />
der „seine Möglichkeiten mt besonderm<br />
Landesbezirk Südbaden<br />
In würdigem Rahmen wurde OStDin Angela<br />
Jaekel am 18. Juli 2008 in den Ruhestand<br />
verabschiedet. OStDin Jaekel<br />
leitete die Wessenberg-Schule Konstanz<br />
auf den Tag genau 23 Jahre.<br />
Frau Jaekel ist seit 37 Jahren Verbandsmitglied,<br />
war in den siebziger Jahren<br />
Einsatz genutzt und <strong>zu</strong>m Zusammenwachsen<br />
Europas einen wichtigen Beitrag<br />
geleistet hat“. Die Walter-Eucken-<br />
Schule habe <strong>sich</strong> vorbildlich auf die<br />
höheren Ansprüche einer zeitgemäßen<br />
Berufsausbildung mit dem Ziel der Qualifikation<br />
für Europa eingestellt: Mit<br />
IT-Profilen, Wirtschaftsfremdsprachen,<br />
systematischer Vermittlung interkultureller<br />
Kompetenzen, fest integrierten<br />
OStDin Angela Jaekel in Ruhestand verabschiedet<br />
23 Jahre Leiterin der Wessenberg-Schule Konstanz<br />
V.l.n.r.: Herbert Huber, OStDin Angela Jaekel, StD Lukas Regul<br />
Mitglied im Geschäftsführenden Vorstand<br />
des VLW. Anschließend war sie<br />
Referentin am Oberschulamt Stuttgart,<br />
danach – ab 1985 – Leiterin der Wessenberg-Schule.<br />
Diese Kaufmännische Schule befindet <strong>sich</strong><br />
nach Auswertungen, die auf der Home-<br />
Auslandsaufenthalten und Patenschaf-<br />
ten mit Schulen in Frankreich, Spanien,<br />
England, Russland, Polen, Italien<br />
und Serbien „wird Europa hier fassbar<br />
und erlebbar“. Ohne Engagement<br />
der Lehrerrinnen und Lehrer sei diese<br />
Leistung allerdings undenkbar. Die<br />
Medaille, die an Persönlichkeiten verliehen<br />
werde, die <strong>sich</strong> um das europäische<br />
Einigungswerk vor Ort besonders<br />
verdient gemacht haben, erhalte Herr<br />
Czychi stellvertretend für die ganze<br />
Schule. „Die Walter-Eucken-Schule ist<br />
ein lebendiger Beweis dafür, dass der<br />
Einsatz für Europa vor Ort alle weiterbringt!“<br />
Zu den Gratulanten gehörten<br />
neben Oberbürgermeister Heinz Fenrich<br />
der Vorsitzende der Stiftung Wirtschaft<br />
und Erziehung, Manfred Weichhold. Das<br />
Waldstadt-Kammerorchester und die Fol-<br />
kloregruppe „Die jungen Kosaken“ aus<br />
Krasnodar/Russland umrahmten die Ju-<br />
biläumsveranstaltung mit Beiträgen<br />
aus Deutschland, Frankreich, Spanien<br />
und Russland, darunter eine Welturaufführung.<br />
Walter-Eucken-Schule, Karlsruhe<br />
page unter www.wessenberg-schule-<br />
konstanz.de/ ein<strong>zu</strong>sehen sind, auf ei-<br />
nem nachhaltigen Wachstumskurs. Zwei<br />
Übungsfirmen und eine Juniorenfirma<br />
sind Ausdruck für die moderne Ausrichtung<br />
und die Attraktivität der Schule so-<br />
wie das außergewöhnliche Engagement<br />
der Lehrkräfte, die an der Wessenberg-<br />
Schule arbeiten.<br />
Frau Jaekel war bewusst, dass ein Verband<br />
viel <strong>zu</strong> bieten hat. Ein Berufsver-<br />
band als die führende Bildungsgewerkschaft<br />
an beruflichen Schulen informiert<br />
aktuell, weiß Bescheid und ist<br />
auf die Mitarbeit und das Engagement<br />
der Kolleginnen und Kollegen angewiesen.<br />
Schließlich besteht für unsere Mitglieder<br />
die Möglichkeit, <strong>sich</strong> in die Diskussion<br />
ein<strong>zu</strong>mischen, Informationen<br />
ein<strong>zu</strong>speisen und damit direkten Einfluss<br />
<strong>zu</strong> nehmen auf Entwicklungen in<br />
der Bildungs- und Standespolitik. Dieses<br />
Instrument hat Frau Jaekel meisterhaft<br />
beherrscht. Sie galt als Stammgast auf<br />
unseren regionalen Versammlungen am<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 59
60<br />
Landesbezirk Südbaden<br />
Bodensee und an den Delegiertentagen.<br />
Sie gehörte der Arbeitsgemeinschaft<br />
der WG-Schulleiterinnen und Schulleiter<br />
an und vertrat stets kompetent die<br />
lange Tradition der kaufmännischen Bildung.<br />
Wir Verbandsvertreter waren uns<br />
<strong>sich</strong>er, dass Frau Jaekel von der Sinnhaftigkeit,<br />
der Notwendigkeit und dem historischen<br />
Beitrag der eigenständigen<br />
beruflichen Bildung nicht überzeugt<br />
werden musste - eher war es die Sorge<br />
um eine Strategie, wie die berufliche<br />
Bildung langfristig durch richtige und<br />
Landesbezirk Südwürttemberg<br />
mutige Entscheidungen ge<strong>sich</strong>ert und<br />
weiterentwickelt werden konnte.<br />
Für den fruchtbaren Dialog, den wir mit<br />
Frau Jaekel über viele Jahre pflegten,<br />
bedankte ich mich persönlich im Namen<br />
des Verbandes der Lehrerinnen und<br />
Lehrer an beruflichen Schulen in Baden-<br />
Württemberg. Frau Jaekel wünschen wir<br />
als Pensionärin alles Gute, viel Glück<br />
und Gesundheit. Gleichzeitig habe ich<br />
Frau Jaekel auf die hervorragende Arbeit<br />
unseres Referats „Pensionäre“ hin-<br />
Kaufmännische Schule Hechingen<br />
OStD Wolf-Dieter Freimuth geht in Ruhestand<br />
V.l.n.r.: Norbert Speidel und Wolf-Dieter Freimuth<br />
<strong>BLV</strong>-Gäste (v.l.n.re.): B. Arnold, I. Fröhlich, O. Wiedemer, H. Kleinböck, W. Futter und M. Weichhold<br />
Der Schulleiter der Kaufmännischen Schu-<br />
le Hechingen, Kollege Wolf-Dieter Freimuth,<br />
wurde im Juli 2008 im Rahmen<br />
einer Feierstunde in den Ruhestand<br />
verabschiedet. Insgesamt 18 Jahre leitete<br />
Wolf-Dieter Freimuth die Kaufmännische<br />
Schule Hechingen.<br />
Wolf-Dieter Freimuth hat neben der<br />
beruflichen Laufbahn auch eine beachtliche<br />
verbandliche Biografie. Seit<br />
38 Jahren ist Wolf-Dieter Freimuth Ver-<br />
bandsmitglied. Viele Jahre davon war<br />
er Mitglied im Geschäftsführenden Vorstand<br />
des VLW, <strong>zu</strong>ständig für DV und<br />
gewiesen, dessen verantwortungsvolle<br />
Arbeit beschrieben und gleichzeitig<br />
den Wunsch <strong>zu</strong>m Ausdruck gebracht,<br />
ihre Kompetenzen und ihr Fachwissen<br />
dem Referat <strong>zu</strong>r Verfügung <strong>zu</strong> stellen.<br />
Nachfolger von Frau Jaekel ist ab 1.<br />
August 2008 Kollege Lukas Regul. Herr<br />
Regul habe ich die Glückwünsche des<br />
Verbandes überbracht und <strong>zu</strong>r aktiven<br />
Mitarbeit eingeladen.<br />
Herbert Huber<br />
neue Lehrpläne. Auch nach seinem Ausscheiden<br />
blieb er der Bildungspolitik<br />
durch Mitarbeit in verschiedenen Verbandsgremien<br />
und durch persönliche<br />
Freundschaften eng verbunden.<br />
Der VLW würdigte Wolf-Dieter Freimuths<br />
Verdienste um die kaufmännische Bildung<br />
und ernannte ihn am Delegiertentag<br />
des Jahres 1998 <strong>zu</strong>m Ehrenmitglied.<br />
Den Mitgliedern ist Wolf-Dieter Freimuth<br />
als souveräner Versammlungsleiter<br />
der VLW-Delegiertentage bestens in<br />
Erinnerung.<br />
Wir danken Herrn Freimuth für seine<br />
Verdienste um die kaufmännische Bildung,<br />
für sein Engagement und seine<br />
Verbandstreue, vor allem wünschen wir<br />
ihm alles Gute, eine stabile Gesundheit,<br />
viel Zeit für seine Familie, seine Hobbys<br />
und die Bewahrung der Interessen für<br />
unseren Verband.<br />
Nachfolger von Wolf-Dieter Freimuth<br />
wurde Kollege Norbert Speidel. Ihm<br />
wünschen wir alles Gute im neuen Amt.<br />
Gleichzeitig gilt ihm ebenfalls unser<br />
Dank für seine Mitarbeit im Verband und<br />
für die jahrzehntelange verantwortliche<br />
Tätigkeit in Führungspositionen des<br />
VLW. Wir sind <strong>sich</strong>er, aufgrund seiner<br />
beruflichen, verbandlichen und personalrätlichen<br />
Biografie verfügt Norbert<br />
über einen breiten und tiefen Erfahrungshorizont<br />
für seine neue Aufgabe<br />
als Chef an der Kaufmännischen Schule<br />
in Hechingen.<br />
Herbert Huber<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008
Regionalgruppe Hochrhein<br />
Es geht nicht nur um die Wurst<br />
Der Fachbereich „Kaufmännische Bildung“ der Regionalgruppe Hochrhein<br />
<strong>zu</strong> Besuch in der Metzgerei Hug (Steinen)<br />
Regionalgruppenvorsitzender Kersten Schröder (stehend) begrüßt und eröffnet die Versammlung in<br />
der Metzgerei Hug in Steinen<br />
Metzgermeister Hug (weißer Kittel) bei seinen interessanten und kompetenten Erläuterungen rund<br />
um das Thema Fleisch und Wurst!<br />
Am 2. Juli 2008 war „Es“ mal wieder soweit:<br />
Der Fachbereich „Kaufmännische<br />
Bildung“ der Regionalgruppe Hochrhein<br />
lud ein. Das „Es“ ist älteren Verbandsmitgliedern<br />
schon bekannt; denn die<br />
Regionalgruppe lässt <strong>sich</strong> nach Worten<br />
unseres stellvertretenden Landesvorsitzenden<br />
Herbert Huber „immer etwas Besonderes“<br />
einfallen. Diesmal war es eine<br />
Führung durch die Metzgerei Hug in Steinen.<br />
Hier erfuhren wir nicht nur viel über<br />
die technisch-handwerkliche Verarbeitung<br />
von Wurst- und Fleischwaren, sondern<br />
wir konnten nach Be<strong>sich</strong>tigung auch<br />
die hergestellten Erzeugnisse in der der<br />
Metzgerei angeschlossenen Kantine, die<br />
werktäglich mittags für Mitarbeiter der<br />
umliegenden Gewerbebetriebe geöffnet<br />
ist, verköstigen. Für <strong>zu</strong> Hause gab es (leider<br />
muss man wohl sagen) auch noch eine<br />
Kostprobe, denn hierbei handelte es <strong>sich</strong><br />
um eine für den erwarteten EM-Gewinn<br />
verpackte Lyoner. Wie das Essen war auch<br />
sie sehr lecker. Neben den kulinarischen<br />
Leckerbissen erfuhren wir auch, wie und<br />
wo <strong>sich</strong> die einzelnen Rechtsvorschriften<br />
<strong>zu</strong>m Gesundheitsschutz des Verbrauchers,<br />
z. B. Kennzeichnungspflicht, in der betrieblichen<br />
Praxis niederschlagen. Und<br />
auch für einen vergleichsweise kleinen<br />
Gewerbebetrieb gilt: Ohne europäische<br />
Vorschriften läuft hier gar nichts mehr.<br />
Gleiches gilt auch für das notwendige Marketing<br />
für Betrieb und Produkte. Handwerklich-gewerbliche<br />
und kaufmännische<br />
Kenntnisse sind also beide vonnöten, um<br />
heute erfolgreich ein Unternehmen <strong>zu</strong><br />
führen.<br />
So bekamen wir vor Augen geführt, dass<br />
das, was den <strong>BLV</strong> auszeichnet, nämlich<br />
fachübergreifend tätig <strong>zu</strong> sein, in der betrieblichen<br />
Praxis sinnvoll und notwendig<br />
ist.<br />
Neben diesen Ein<strong>sich</strong>ten standen im weiteren<br />
Verlauf der Veranstaltung Ausführungen<br />
von Herbert Huber <strong>zu</strong>m Stand der<br />
Dienstrechtsreform, insbesondere <strong>zu</strong>r beab<strong>sich</strong>tigten<br />
zeitlichen Begren<strong>zu</strong>ng von<br />
Führungspositionen, <strong>zu</strong>m Ruhestandseintritt<br />
(hier en detail <strong>zu</strong>m beab<strong>sich</strong>tigten<br />
Hinausschieben des Eintritts in den Ruhestand<br />
bei Beamten nur bei dienstlichem<br />
Interesse und einigen Regelungen in<br />
Sonderfällen bei der Anhebung der Pensionsaltergrenze)<br />
und <strong>zu</strong>r Ab<strong>sich</strong>t, es <strong>zu</strong>künftig<br />
<strong>zu</strong> ermöglichen, dass in ein Beförderungsamt<br />
eingestellt werden kann bzw.<br />
Beförderungsämter übersprungen werden<br />
können. Zu letzterem Punkt entspann <strong>sich</strong><br />
eine interessante Diskussion, bei der <strong>sich</strong><br />
Befürworter und Gegner dieser Neuregelung<br />
in ungefähr die Waage hielten. Ähnlich<br />
spannend verlief das Gespräch weiter,<br />
als es um die aktuelle Besoldungs- und<br />
Vergütungslage ging. Für die beamteten<br />
Kolleg(inn)en konnte aber leider nichts<br />
Neues in Aus<strong>sich</strong>t gestellt werden.<br />
Insgesamt dauerte die Veranstaltung länger<br />
als ursprünglich geplant, was auch<br />
daran lag, dass Ottmar Wiedemer, unser<br />
BPR-Vorsitzender beim RP in Freiburg, den<br />
weiten Weg nach Steinen auf <strong>sich</strong> genommen<br />
hatte und in Einzelgesprächen für<br />
Antworten insbesondere in Angestelltenfragen<br />
<strong>zu</strong>r Verfügung stand.<br />
Kersten Schröder<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 61
62<br />
Regionalgruppe Stuttgart<br />
„Warum fahrt Ihr denn ausgerechnet nach Polen?“<br />
„Warum fahrt Ihr denn ausgerechnet<br />
nach Polen?“ Diese Frage mussten <strong>sich</strong><br />
viele der Teilnehmer der vom <strong>BLV</strong> organisierten<br />
Pfingstreise vorher von manchen<br />
Freunden gefallen lassen. Lapidare<br />
Antwort: Es soll <strong>sich</strong> lohnen. Die<br />
(Frühsommer-)Reise führte eben nicht<br />
nur <strong>zu</strong> Krapülinski und Waschlapski in<br />
ein Polenstädtchen in der Polackei, sondern<br />
umfasste binnen 7 Tagen Besuche<br />
der vier größten polnischen Städte.<br />
Der Kontrast zwischen <strong>zu</strong>sehends <strong>sich</strong><br />
westlich gebenden Metropolen (mit den<br />
uns vertrauten Verkehrsstaus) und dem<br />
weiten grünen Land dazwischen war beeindruckend.<br />
Polen ist ein aufstrebendes Land mit 38<br />
Mio. Einwohnern auf gut 300.000 km2<br />
Fläche verteilt. Trotz EU-Mitgliedschaft<br />
seit über 4 Jahren gilt als Währung noch<br />
der polnische Zloty. Es war beeindruckend,<br />
wie weit man inzwischen in Europa dank<br />
des Schengener Abkommens ohne Grenzkontrollen<br />
reisen kann. Wie weit man <strong>sich</strong><br />
schon im Osten befand, wurde manchem<br />
erst bewusst, wenn auf Wegweisern Städte<br />
angegeben waren mit dem Zusatz Ukraine,<br />
Weißrussland oder Litauen. Deutsch<br />
und insbesondere Englisch konnten neben<br />
internationaler Zeichensprache trotz<br />
fehlender Polnisch-Kenntnisse der Reisenden<br />
die nötige Kommunikation stets<br />
ermöglichen.<br />
Zum Erreichen der Ziele mussten die<br />
Teilnehmer immerhin knapp 3.000 km<br />
in einem bequemen Reisebus <strong>zu</strong>rück-<br />
legen. Am ersten Tag wurde über Nürnberg,<br />
Dresden und Görlitz <strong>zu</strong>erst Krakau<br />
angesteuert. Neben Führungen durch<br />
die wunderschöne Altstadt und über<br />
den Burgberg Wawel hoch über der jungen<br />
Weichsel konnten die Reisenden auf<br />
eigene Faust den Rest der Stadt erkundigen.<br />
Magischer Anziehungspunkt war<br />
immer wieder der Hauptmarkt mit den<br />
berühmten Tuchhallen, worauf <strong>sich</strong> vom<br />
Turm der Marienkirche ein besonders<br />
schöner Blick ergab. Auf die Spuren von<br />
Papst Johannes Paul II stieß man auf<br />
Schritt und Tritt.<br />
Dank unergründlicher Beziehungen des<br />
Reiseleiters konnte die Reisegruppe in<br />
Tschenstochau trotz dichter Besucherströme<br />
ohne Wartezeit direkt ins Innerste<br />
des Heiligtums, <strong>zu</strong>r Ikone der<br />
„Schwarzen Madonna“, vorstoßen.<br />
Beim Anblick der Menschenmassen<br />
konnte man <strong>sich</strong> die Bedeutung des Katholizismus<br />
in Polen – auch während der<br />
kommunistischen Zeit – sehr gut vorstellen.<br />
Das zweite Quartier wurde in der polnischen<br />
Hauptstadt aufgeschlagen. Nach<br />
einer ausgiebigen Stadtrundfahrt war<br />
auch dort die Stadt auf eigene Faust<br />
<strong>zu</strong> be<strong>sich</strong>tigen. Allemal sehenswert die<br />
Altstadt, Schlösser und Paläste, die<br />
Weichselbrücken, grüne Parks und gro-<br />
ße Plätze, das Gebiet des ehemaligen<br />
Ghettos, das dortige Denkmal mit Willy<br />
Brandts legendärem Kniefall und natürlich<br />
der von den Warschauern nicht sehr<br />
geliebte Kulturpalast im Zuckerbäckerstil,<br />
war er doch ein Geschenk Stalins.<br />
Angeblich gefällt er aber vielen Polen<br />
deshalb recht gut, weil man von seinem<br />
30. Stockwerk ganz Warschau sehen<br />
kann – außer dem Palast selbst...<br />
Nicht gerade von Touristen überlaufen<br />
zeigte <strong>sich</strong> Lodz als eine ehemalige<br />
Textilindustriestadt. Interessant <strong>zu</strong><br />
sehen, was moderne Städteplaner aus<br />
alten wunderschönen Backsteinbauten<br />
und Industriebrachen alles (nicht) machen<br />
können. Dass man in Lodz gerade<br />
das nicht unbedingt runde 585-Jahres-<br />
Fest der Stadt beging, zeugt davon,<br />
dass uns die Polen im Feste feiern nicht<br />
nachstehen. Der Heimweg führte über<br />
Breslau (poln. Wroclaw), wo dann bei<br />
einer kleinen Stadtrundfahrt und einem<br />
Rundgang auf der Sandinsel zwischen<br />
zwei Oderarmen (der Abstecher <strong>zu</strong>m historischen<br />
Marktplatz fiel leider dem einzigen<br />
Regen der Reise <strong>zu</strong>m Opfer) immer<br />
wieder die jüngere deutsche Vergangenheit<br />
dieser schlesischen Stadt ins<br />
Bewusstsein drang.<br />
Vergangenheit und Gegenwart verbanden<br />
<strong>sich</strong> auch nahtlos in den Namen, auf<br />
die man in irgendeiner Form immer wieder<br />
stieß: Marie Curie und Roman Polan<br />
ski, die Zwillingsbrüder Kaczy ´ nski, Nikolaus<br />
Kopernikus und Lech Walesa, Karol<br />
Woytyla und Frédéric Chopin...<br />
Die Reisegruppe setzte <strong>sich</strong> nicht nur<br />
aus Badenern und Württembergern, aus<br />
pensionierten und noch aktiven Lehrern<br />
und Bekannten <strong>zu</strong>sammen, sondern mit<br />
den Gewerblern waren erstmals Wirtschaftler<br />
dabei – ein Zeichen, dass die<br />
Fusion der Verbände auch in diesem<br />
Bereich Früchte getragen hat. In einem<br />
Schlusswort sprach der Calwer Kollege<br />
Albert Weik dem rührigen Reiseleiter<br />
Erwin Ranger den Dank der Teilnehmer<br />
aus. Die Akribie der Reiseplanung und<br />
die Fülle der geschichtlichen Hintergrundinformationen,<br />
die ausgeklügelte<br />
Logistik unterwegs und die stetige<br />
Hilfsbereitschaft – alles Gründe genug<br />
dafür, dass es <strong>sich</strong> eben doch gelohnt<br />
hat, mit dem <strong>BLV</strong> und Erwin Ranger nach<br />
Polen eben <strong>zu</strong> reisen. Wir sind gespannt<br />
auf weitere Angebote.<br />
Rudi Klittich<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008
Regionalgruppe Ostalb<br />
Zum Tod von Horst Bacher<br />
Unerwartet verstarb im Juni d. J. das<br />
langjährige Mitglied des <strong>BLV</strong> (früher<br />
VLW), Herr Oberstudiendirektor a.D.<br />
Horst Bacher. Herr Bacher leitete von<br />
1964 bis 1988 die Kaufmännische Schule<br />
Schwäbisch Gmünd. In seine Amtszeit<br />
fielen grundlegende Reformen des beruflichen<br />
Schulwesens, der Schulentwicklungsplan<br />
II (Fachklassenbildung<br />
an der Berufsschule) und die Neugestaltung<br />
des Beruflichen Gymnasiums, sowie<br />
die Erprobung neuer Schularten, wie<br />
Das besondere Thema<br />
der Berufsaufbauschule, der Telekollegschule,<br />
des Berufskollegs <strong>zu</strong>m Erwerb<br />
der Fachhochschulreife. Herr Bacher<br />
hat nicht nur diese Neuerungen <strong>zu</strong>sammen<br />
mit seinem Kollegium konstruktiv<br />
umgesetzt, sondern auch beratend über<br />
einen engeren Schulleiterkreis mit den<br />
Schulbehörden mitgestaltet. Außerdem<br />
wirkte er federführend mit bei der<br />
Planung und Einrichtung des Kreisberufsschulzentrums<br />
Schwäbisch Gmünd,<br />
in dem 1975 alle drei Typen der beruf-<br />
Der Lehreralltag geht online – Personen,<br />
Abläufe und Informationen verbinden<br />
Best-Practice einer webbasierten Kommunikationsplattform für die Schule<br />
Wann ist der nächste GLK-Termin? Wer ist<br />
für das Metaplanmaterial <strong>zu</strong>ständig? Wie<br />
und mit welchem Formular stelle ich einen<br />
Antrag auf Freistellung vom Unterricht?<br />
Überfüllte Fächer, veraltete Aushänge und<br />
Informationen an den Wänden, Ordner mit<br />
den gleichen Inhalten <strong>zu</strong> Hause und an der<br />
Schule, alles Probleme und Themen unseres<br />
Schulalltags, die uns viel Zeit und auch Nerven<br />
kosten.<br />
Um diese Fragen und Schwierigkeiten schnel-<br />
ler und leichter <strong>zu</strong> lösen, hat die Schulleitung<br />
der Walter-Eucken-Schule in Karlsruhe<br />
die strategische Entscheidung getroffen,<br />
ihre interne Kommunikation über eine webbasierte<br />
Plattform <strong>zu</strong> organisieren.<br />
Worum geht es?<br />
Die Zielset<strong>zu</strong>ng bei der Einführung der web-<br />
basierten Kommunikationsplattform war da-<br />
bei eine dreifache: Erstens den Kollegen alle<br />
relevanten Informationen von <strong>zu</strong>hause und<br />
von der Schule jederzeit <strong>zu</strong>gänglich <strong>zu</strong> machen.<br />
Zweitens der Schulleitung ein <strong>zu</strong>sätzliches<br />
Informationsmedium <strong>zu</strong>r Verfügung<br />
<strong>zu</strong> stellen, um insgesamt die Schule und ihre<br />
Arbeitsabläufe transparenter <strong>zu</strong> machen und<br />
erste Schritte eines Wissensmanagements<br />
ein<strong>zu</strong>leiten und drittens den System- und<br />
Intranetadministratoren den Installations-<br />
und Pflegeaufwand <strong>zu</strong> minimieren. „Heute<br />
wird produktives Arbeiten durch das Intranet<br />
beschleunigt. Der Zugriff von <strong>zu</strong> Hause,<br />
die stets aktuellen Termine und der Zugriff<br />
lichen Schulen ihre neue Heimstatt fanden.<br />
Maßgeblich beeinflusste er die Zusammenarbeit<br />
der drei Schulen; er half<br />
mit, Berührungsängste <strong>zu</strong> überwinden<br />
und eine tragfähige Vertrauensbasis <strong>zu</strong><br />
schaffen. Herr Bacher war wiederholt<br />
Koordinierender Schulleiter im Berufsschulzentrum<br />
und ab 1979 Geschäftsführender<br />
Schulleiter der acht beruflichen<br />
Schulen des Ostalbkreises.<br />
Horst Bacher hat <strong>sich</strong> für unser Schulwesen<br />
Verdienste erworben.<br />
Helmut Hübel<br />
auf schulische Dokumente erleichtern die<br />
tägliche Arbeit erheblich.“ so Manfred Czychi,<br />
Schulleiter der Walter-Eucken-Schule.<br />
Die Vision ist, dass alle am Schulleben beteiligten<br />
über eine Plattform kommunizieren.<br />
Was bringt es?<br />
1. Beispiel: Information und Wissen<br />
Blattflut an den Wänden und in den Fächern ge-<br />
hören <strong>zu</strong>m Schulalltag. Nicht selten sind die<br />
Informationen veraltet, unüber<strong>sich</strong>tlich oder<br />
gar nicht für den einzelnen Lehrer relevant.<br />
Häufig ändern <strong>sich</strong> im Schulleben Zuständigkeiten,<br />
neue Kollegen kommen da<strong>zu</strong> und laufend<br />
ändern <strong>sich</strong> Adressdaten.<br />
Die Lösung: Alle relevanten Informationen<br />
an einem Ort. Die Kommunikationsplattform<br />
ist über das Internet überall und jederzeit<br />
verfügbar. Die Startseite als Informationszentrale<br />
beinhaltet alle für den Kollegen<br />
relevanten Informationen in Form von Bausteinen<br />
und ist mit wenigen Klicks individuell<br />
gestaltbar (E-Mails, Termine, Aufgaben,<br />
Schwarzes Brett, etc.). Informationen<br />
werden nur mit Verfallsdatum in Schwarzen<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 63
64<br />
Das besondere Thema<br />
Brettern erfasst. Jeder Kollege kann seine<br />
persönliche Mitarbeiterseite nach Wunsch<br />
pflegen und sorgt so für die Aktualität seiner<br />
Daten. Aus diesen Angaben können dann<br />
diverse Listen wie Geburtstagslisten, Telefonlisten,<br />
Adressenlisten etc. per Mausdruck<br />
generiert werden.<br />
2. Beispiel: Die Komponente Wie & Wer<br />
„Wer ist für die Videokameras <strong>zu</strong>ständig und<br />
wie kann man diese ausleihen? Wie funktioniert<br />
das mit der Notenliste? Oft ist der Schulalltag<br />
durch immer wiederkehrende Fra-<br />
gen gekennzeichnet, deren Beantwortung<br />
nicht nur für neue Kollegen mit Aufwand ver-<br />
bunden ist. Über das Modul „Wie & Wer“<br />
kann man dokumentieren, wie etwas in der<br />
Schule funktioniert und wer dafür <strong>zu</strong>stän-<br />
dig ist. Die Plattform verbindet, anders als<br />
reine Prozess- oder Dokumentenmanage-<br />
mentsysteme, Abläufe mit Personen, Ter-<br />
minen, Formularen etc. Insofern ist es eine<br />
ideale Plattform, um Schul- und Qualitätsentwicklung<br />
tatsächlich <strong>zu</strong>m Leben <strong>zu</strong> erwecken,<br />
statt Informationen in Ordnern<br />
oder statischen Internetseiten ab<strong>zu</strong>legen.<br />
Da<strong>zu</strong> trägt <strong>sich</strong>erlich auch ein eingebautes<br />
Verbesserungsvorschlagswesen bei. So lässt<br />
<strong>sich</strong> im Laufe der Zeit ein wahres „Schulgedächtnis“<br />
aufbauen. Man muss das Rad nicht<br />
zweimal erfinden. Der einzelne Kollege spart<br />
Zeit bei der Suche nach der Beantwortung<br />
seiner Fragen.<br />
3. Beispiel: Organisation und Routine<br />
Bisher wurden Störungen in den PC-Räu-<br />
men in das jeweilige Raumlogbuch handschriftlich<br />
eingetragen. Die Folge war ein<br />
erheblicher Administrationsaufwand für un-<br />
sere Systembetreuer und verzögerte Be-<br />
hebung der Fehler. Hausinterne Formula-<br />
re waren veraltet oder nicht mehr vorrätig.<br />
Gleiches galt für hausinterne Dokumente.<br />
Externe Formulare musste man <strong>sich</strong> erst<br />
„<strong>zu</strong>sammengoogeln“. Vergeudete Zeit für<br />
Suche und Klärung. Jetzt werden nach und<br />
nach schulinterne Formulare elektronisch<br />
abgebildet. Störmeldungen in PC-Räumen<br />
werden online ausgefüllt und liegen sofort<br />
den Systembetreuern vor. Nach Behebung<br />
des Fehlers erhält der Kollege automatisch<br />
ein Feedback. Ebenso hat jetzt der Hausmeister<br />
die Möglichkeit schnell über Probleme<br />
im Schulhaus informiert <strong>zu</strong> werden. Externe<br />
Formulare werden an einem Ort integriert<br />
gemäß dem Prinzip: „Alle relevanten Informationen<br />
an einem Ort in einer Kommunikationsplattform“.<br />
Auch sorgt ein ausgereiftes<br />
Rudolf Selensky,<br />
Fachabteilungsleiter Fachschulen und<br />
Schulverwaltung<br />
„Dem Ziel, Informationen schnell und<br />
einfach <strong>zu</strong> verteilen, Wissen transparent<br />
und nutzbar <strong>zu</strong> machen und Abläufe<br />
sinnvoll ab<strong>zu</strong>bilden, sind wir einen<br />
großen Schritt näher gekommen.“<br />
Dokumentenmanagementsystem und Dokumentenarchiv<br />
mit der Möglichkeit der Online-<br />
bearbeitung und Versionierung sowie der<br />
Dokumentenlenkung für Ordnung und ausschließliche<br />
Aktualität der Dokumente.<br />
Über eine volltextinduzierte Suchmöglichkeit<br />
reduziert <strong>sich</strong> die Suchzeit auch von <strong>zu</strong><br />
Hause aus.<br />
4. Beispiel: Aufgabe und Kalender<br />
Das Schulleben ist getaktet durch Termine<br />
und die Entwicklung zeigt, dass diese Taktung<br />
in den letzten Jahren <strong>zu</strong>genommen<br />
hat. Eine zentrale Koordination der Termine<br />
und automatische Termin-Konfliktprüfung<br />
wurde notwendig. Jetzt werden alle Termine<br />
über einen Schul-Terminkalender gepflegt<br />
und transparent gemacht. Der Kollege kann<br />
neben seinen privaten und dienstlichen Terminen<br />
auch Ressourcen wie einen Klassenarbeits-<br />
oder Besprechungsraum oder Medien<br />
wie Videokameras von <strong>zu</strong> Hause aus buchen.<br />
Intranet am Schulen - ein Thema am Landesinstitut<br />
für Schulentwicklung<br />
Im Rahmen der neu eingerichteten Arbeitsgruppe<br />
„Webbasierte Schulkommunikation<br />
- Intranet“ am Landesinstitut für Schulentwicklung(http://www.ls-bw.de/beruf/projektg/intranet)<br />
sollen die gewonnenen Erfahrungen<br />
und Erkenntnisse an interessierte<br />
Schulen weitergegeben werden. Die große<br />
Resonanz auf dieses Thema im Land zeigt<br />
der Arbeitsgruppe, wie groß der Wunsch der<br />
Schulen ist, die Informationsflut in den Griff<br />
<strong>zu</strong> bekommen.<br />
Eine interessante Kommunikationsplatt-<br />
form auch für andere Schulen<br />
Die Idee für eine schulinterne Kommunikationsplattform<br />
an der Walter-Eucken-Schule<br />
entstand 2005 mit dem Wunsch, das immer<br />
größer werdende Informationsaufkommen<br />
in den Griff <strong>zu</strong> bekommen. Bei der Auswahl-<br />
und Entscheidungsphase wurde uns schnell<br />
klar, dass wir neben der Schulhomepage<br />
und der E-Learning-Plattform eine weitere<br />
Plattform benötigen. Gründe dafür waren<br />
<strong>zu</strong>m einen mangelnde Funktionalitäten der<br />
vorhandenen Plattformen für den Einsatz<br />
als Intranet aber auch datenschutzrechtliche<br />
Bedenken. Die eigentlich für den Mit-<br />
telstand konzipierte Software erfüllt datenschutzrechtlich<br />
viele Standards und ver-<br />
ursacht als Intranet weniger datenschutzrechtliche<br />
Probleme als andere an Schulen<br />
eingesetzte Plattformen, weil es eine ori-<br />
ginäre Kommunikations- und keine E-learning-Plattform<br />
ist. Bei der Integration der<br />
Software war <strong>zu</strong> jeder Zeit der ÖPR eingebunden<br />
und hat seine Einwilligung gegeben.<br />
Weitere datenschutzrechtliche Fragen<br />
sollen im Rahmen des Pilotprojekts (s. u.<br />
näher geklärt werden. Nach der Erprobungs-<br />
phase, in der es um die Installation und Kon-<br />
figuration der Rechte und Gruppen ging,<br />
wählten wir einen kleinen Kreis von Redakteuren<br />
aus, die <strong>sich</strong> mit der Plattform ausein-<br />
andersetzten. Nach einigen Schulungen, <strong>zu</strong>-<br />
erst der Redakteure und danach des Kollegiums<br />
wurde die Plattform im Rahmen einer<br />
GLK <strong>zu</strong>m Beginn des neuen Schuljahres<br />
als freiwillige Informations- und Kommu-<br />
Pierre Heinz,<br />
ÖPR-Mitglied , Mitinitiator und<br />
Intranetadministrator des Intranets<br />
an der WES<br />
„Als ÖPR-Mitglied habe ich aus Da-<br />
tenschutz<strong>sich</strong>t weniger Bauchmer-<br />
zen bei dieser als bei anderen Plattformen<br />
und kann meinen Kollegen offen<br />
in die Augen schauen.“<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008
Das besondere Thema<br />
nikationsplattform eingeführt. Inzwischen<br />
erfolgte auch die Einbindung der dienstlichen<br />
Mail als gebräuchliches Kommunikationsmittel.<br />
Dabei kann auf bestehende Verteilerstrukturen<br />
der Schule ständig aktuell<br />
<strong>zu</strong>gegriffen werden.<br />
Erfolgsfaktoren für die Nut<strong>zu</strong>ng und Akzeptanz<br />
des Kollegiums waren:<br />
1. Aktive Nut<strong>zu</strong>ng durch die Schulleitung<br />
2. Schulungskonzept<br />
3. Einfache Benut<strong>zu</strong>ng auch für DV-Laien<br />
4. Reduzierung des Aufwands und Zeitersparnis<br />
für Kollegen (zentraler Mehr-<br />
wert)<br />
Dies führte <strong>zu</strong> der sehr hohen Akzeptanz. Ca.<br />
80 % der Kollegen nutzen in diesem freiwilligen<br />
Stadium das Intranet.<br />
Pilotprojekt Schulintranet<br />
Und die Entwicklung an der Schule bleibt<br />
nicht stehen: Aufgrund der positiven Erfahrungen<br />
werden die Funktionalitäten auch<br />
in Zusammenarbeit mit der CAS Software<br />
AG im Rahmen eines Pilotprojektes (www.<br />
cas-platon.de) weiter für die Bedürfnisse<br />
der Schulen ausgebaut. So wurden kürzlich<br />
die Vertretungspläne automatisiert online<br />
ins Intranet gestellt. Bald sollen auch Stun-<br />
den- und Vertretungsplandaten aus GP-Un-<br />
tis in den persönlichen Kalender übernommen<br />
werden. Terminvorschläge für Teambesprechungen<br />
können dann automatisch<br />
vorgeschlagen werden. In einem weiteren<br />
Schritt bekam jeder Kollege von <strong>zu</strong> Hause<br />
aus (ohne VPN) Zugriff auf sein persönli-<br />
ches Schullaufwerk. Weiter ist dieses Schuljahr<br />
noch angedacht, die Kollegen über ge-<br />
änderte Termine und neu eingestellte Dokumente<br />
auf Wusch automatisch per Benachrichtigungsdienst<br />
<strong>zu</strong> informieren. Genau-<br />
so ist geplant ein Klassenlehrermodul ein<strong>zu</strong>-<br />
richten, in dem die Verwaltungsarbeit des<br />
Klassenlehrers erleichtert werden soll. Neben<br />
der klassischen Listen- und Terminverwaltung<br />
ist die Vision, hier die Notenverwaltung<br />
aber auch die Fehlzeitenverwaltung der<br />
Aus<strong>zu</strong>bildenden ab<strong>zu</strong>bilden. Dabei sollen<br />
die ca. 600 Ausbildungsbetriebe über ein<br />
Extranet Zugang <strong>zu</strong> ausgewählten Informationen<br />
erhalten wie über die Fehlzeiten ihrer<br />
jeweiligen Aus<strong>zu</strong>bildenden. Single Point of<br />
Information, einfache Nut<strong>zu</strong>ng und die Benutzerschulungen<br />
waren Grundlage für die<br />
hohe Akzeptanz des Kollegiums. „Endlich<br />
schließen wir eine informationstechnische<br />
Lücke, die spürbar den Arbeitsalltag der Kollegen<br />
erleichtert.“<br />
Lernfelddidaktik und Leistungsbewertung<br />
im „Bildungsland Südtirol“<br />
„Small, clean and beautiful.“ Beim diesjährigen<br />
Kongress der Arge-Alp vom 22.<br />
bis <strong>zu</strong>m 24.05.2008 in Brixen (Südtirol)<br />
demonstrierten unsere Kolleginnen und<br />
Kollegen gastfreundlich, kompetent<br />
und locker wie immer, warum Südtirol<br />
bei der Olympiade der beruflichen Bildung“<br />
2005 in Helsinki in der Länderwertung<br />
Rang 2 einnahm.<br />
801 Lehrpersonen und Heimerzieher/innen<br />
unterrichten im Schuljahr 2007/08<br />
insgesamt 3.265 Vollzeitschüler/innen.<br />
Sie bilden darüber hinaus 3.575 Lehrlinge<br />
in 29 Berufen und 258 Erwachsene<br />
in der berufsbezogenen Grundausbildung<br />
für Sozialberufe aus. Zusätzlich<br />
bemühen <strong>sich</strong> ca. 50 Integrationslehr-<br />
personen, mehrere interkulturelle Mediatoren<br />
<strong>zu</strong>sätzlich <strong>zu</strong>m Unterricht im<br />
Sprachenzentrum der Region in einem<br />
„inclusiven“ Konzept (ohne jegliche<br />
Ausgren<strong>zu</strong>ng) mit <strong>sich</strong>tlichem Erfolg<br />
um die berufliche und gesellschaftliche<br />
Eingliederung von Schüler/innen mit<br />
Migrationshintergrund.<br />
Südtirol ließ <strong>sich</strong> bei der Weiterentwicklung<br />
der beruflichen Bildung von<br />
Deutschland inspirieren und führte in<br />
den letzten Jahren die Lernfeldkonzeption<br />
ein – mit hoher Beteiligung aller<br />
Lehrkräfte. Die Landesberufsschule<br />
Hellenstainer z. B. bildet alle Bäcker/<br />
innen und Konditor/inn/en aus: 47 Bäcker-<br />
und 60 Konditorenlehrlinge sowie<br />
Manfred Czychi<br />
Schulleiter der<br />
Walter-Eucken-Schule,<br />
Karlsruhe<br />
„Dass wir uns für eine kommerzielle<br />
Lösung entschieden haben, begründen<br />
wir mit dem strategischen und langfristigen<br />
Effizienzvorteil für unser Kollegium,<br />
einem professionellem Support,<br />
der einfachen Integration ins bestehende<br />
Schulnetz sowie der leichten<br />
Konfiguration und Administration.“<br />
Pierre Heinz,<br />
Walter-Eucken-Schule,<br />
Karlsruhe<br />
13 Schüler/innen in der Berufsfachschule<br />
für Konditorei-Bäckerei. Alle hier<br />
unterrichtenden Lehrkräfte verfassten<br />
die südtirolischen „Landeslehrpläne“<br />
für diese Berufe und entwickelten gemeinsam<br />
mit dem Bereich Berufsbildungsplanung<br />
und -entwicklung in der<br />
Abteilung „Deutsche und ladinische<br />
Berufsbildung“ die Grundsätze für die<br />
Leistungsbewertung in der Lernfelddidaktik.<br />
Die Produkte können <strong>sich</strong> sehen lassen<br />
– und sie werden professionell umgesetzt,<br />
weil die von der Reform betroffenen<br />
Lehrpersonen von A bis Z beteiligt<br />
worden sind. Zum Beispiel bei der<br />
Neuordnung der Leistungsmessung an<br />
den beruflichen Schulen in Südtirol: lesen<br />
Sie weiter auf der nächsten Seite.<br />
Waldemar Futter<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 65
66<br />
Das besondere Thema<br />
Kompetenzen bewerten im Lernfeldunterricht<br />
I Grundsätze<br />
Die nach Lernfeldern gegliederten Lehrpläne<br />
haben einen veränderten Unterricht<br />
und eine dementsprechend veränderte Bewertung<br />
der Leistungen der Lehrlinge und<br />
Schüler/innen <strong>zu</strong>r Folge.<br />
Die nach Lernfeldern gegliederten Lehrpläne<br />
formulieren fächerübergreifende Handlungskompetenzen,<br />
welche die Schüler/<br />
innen und Lehrlinge erwerben sollen. Zum<br />
Abschluss eines Lernfeldes oder einer Ausbildungsphase<br />
(Semester, Block oder Schuljahresende)<br />
oder bei der Diplom- bzw. Lehrabschlussprüfung<br />
werden Kompetenzen,<br />
nicht Einzelfachwissen, überprüft und bewertet.<br />
Die Leistungsbewertung der Lehrlinge und<br />
Schüler/innen im Lernfeldunterricht ist für<br />
die Lehrer/innen jener Lehrlingsausbildun-<br />
gen und Vollzeit-Berufsfachschulen verpflichtend,<br />
deren Lehrpläne in Lernfelder<br />
gegliedert und von der Südtiroler Landesregierung<br />
verabschiedet sind.<br />
Klassenräte, in denen es objektive Schwierigkeiten<br />
gibt, den gesamten Unterricht<br />
nach dem Lernfeldprinzip <strong>zu</strong> gestalten und<br />
die Bewertung von Kompetenzen gemäß<br />
diesem Rundschreiben und dem Rundschreiben<br />
des Abteilungsdirektors Nr. 04/<br />
2004 im Schuljahr 2004/2005 vollinhalt-<br />
lich um<strong>zu</strong>setzen, müssen vor Schulbeginn<br />
und im Einvernehmen mit der/dem Direktor/in<br />
ein Umset<strong>zu</strong>ngsprogramm mit den<br />
notwendigen Begleitmaßnahmen und einer<br />
entsprechenden Evaluation definieren.<br />
Die Bewertung von Kompetenzen hat die<br />
Neugestaltung der Zeugnisse (siehe getrennten<br />
Anhang <strong>zu</strong> diesem Rundschreiben)<br />
und eine leicht veränderte Führung des Notenregisters<br />
der Lehrer/innen <strong>zu</strong>r Folge. Für<br />
Ausbildungen, in welchen erst im Schuljahr<br />
2005/ 2006 die Lernfelddidaktik umgesetzt<br />
wird, kann noch das bisherige Zeugnisformular<br />
verwendet werden.<br />
So wie die Bestimmungen der Schulordnung<br />
der Maßstab für die Bewertung des Verhaltens<br />
(für die ehemalige Betragensnote) der<br />
Lehrlinge und Schüler/innen sind, so sind<br />
die Bestimmungen der „Berufsfachlichen<br />
Kompetenz“ und der „Kommunikativen, So-<br />
zial- und Methodenkompetenz“ der verbindliche<br />
Rahmen für die Leistungsbewertung<br />
im Lernfeldunterricht.<br />
Nur was wir fördern, können wir auch bewerten.<br />
Es dürfen also nur jene Kompetenzen<br />
(Wissen, Fähigkeiten, Fertigkeiten und Hal-<br />
tungen) bewertet werden, welche das Lehrerkollegium<br />
bzw. den Klassenrat oder die<br />
Ausbildungsgruppe und die Lehrerin, der<br />
Lehrer einer Schule im Unterricht anstrebt<br />
und fördert.<br />
„Berufsfachliche Kompetenz“ und „Kommunikative,<br />
Sozial- und Methodenkompetenz“<br />
können je nach Berufsausbildung verschiedenes<br />
Gewicht und verschiedene Qualität<br />
haben. Sie sind jedoch immer <strong>zu</strong>einander<br />
komplementär. Deshalb wird jede Lehrerin,<br />
jeder Lehrer immer beide Kompetenzbereiche<br />
bewerten.<br />
Entsprechend den geltenden Bestimmungen<br />
müssen Lehrlinge und Schüler/innen, um<br />
versetzt oder <strong>zu</strong>r Lehrabschluss- bzw. Diplomprüfung<br />
<strong>zu</strong>gelassen <strong>zu</strong> werden, in beiden<br />
Kompetenzbereichen (in der „Berufsfachlichen<br />
Kompetenz“ und insbesondere<br />
auch in jeder einzelnen der dreiteiligen<br />
„Kommunikativen, Sozial- und Methodenkompetenz“)<br />
eine positive Bewertung erreichen.<br />
Im Betriebspraktikum werden die verschiedenen<br />
Kompetenzbereiche geübt und in der<br />
Arbeitswelt angewandt, es ist daher kein<br />
eigener Kompetenzbereich sondern eine<br />
Modalität des Lernens.<br />
Das Betriebspraktikum wird gemäß Rundschreiben<br />
des Abteilungsdirektors Nr. 5/03<br />
vom 30.1.03 vom Klassenrat bewertet. Im<br />
Zeugnis wird genau so wie im Berufsbildungsdiplom<br />
festgehalten, dass ein Praktikum<br />
absolviert worden ist, die Dauer desselben<br />
und ob die Ziele erreicht bzw. nicht<br />
erreicht worden sind.<br />
Die Artikel 3, 4 und 5 des DLH, Nr. 63 vom<br />
22.12.1994 „Verordnung über die schulinterne<br />
Organisation“ betreffend „Unterrichtsbesuch“,<br />
„Leistungsbeurteilung“ und „Verset<strong>zu</strong>ng“<br />
werden um den Begriff „Kompetenzbereich“<br />
ergänzt.<br />
II Orientierungsrahmen <strong>zu</strong>r Bewertung der<br />
Kompetenzen – gültig für alle Fachausbildungen<br />
und Fächer im Lernfeldunterricht<br />
1) Berufsfachliche Kompetenz<br />
Diese Kompetenz hat fachliches, berufsspezifisch<br />
relevantes Wissen und Können <strong>zu</strong>m Gegenstand<br />
sowie Haltungen, die da<strong>zu</strong> befähigen, berufliche<br />
Arbeit fachlich korrekt im Rahmen verschiedenster<br />
Auftragssituationen durch<strong>zu</strong>führen. Insofern<br />
kann auch von fachlich-kommunikativer<br />
und fachlich-sozialer Kompetenz gesprochen<br />
werden. Zur berufsfachlichen Kompetenz gehören<br />
u. a: Die Lehrlinge und Schüler/innen<br />
• besitzen einschlägiges berufsbezogenes Fach-<br />
wissen<br />
• können mit diesem Wissen umgehen (Wissensmanagement)<br />
• sind fähig <strong>zu</strong> fachpraktischer und fachtheoretischer<br />
Reflexion<br />
• sind fähig <strong>zu</strong> beruflichem Handeln<br />
• können ihr Wissen auf neue oder veränderte<br />
reale Bedingungen/ Situationen/ Herausforderungen<br />
übertragen (fachlich-kommu-<br />
nikative und fachlich-soziale Fähigkeit)<br />
können Fachtheorie operativ umsetzen und<br />
• – umgekehrt – ihre Praxis auf theoretische<br />
Grundlagen hin abstrahieren (Theorie und<br />
Praxis verbinden)<br />
können Anforderungen des beruflichen Um-<br />
• feldes erkennen und darauf eingehen<br />
• können ziel- und prozessorientiert arbeiten<br />
• können kreativ und „grenzüberschreitend“<br />
über den gegebenen konkreten Sachverhalt<br />
hinaus fachliche Überlegungen anstellen<br />
2) Kommunikative, Sozial- und Methodenkompetenz<br />
Zu diesem Kompetenzbereich verbinden <strong>sich</strong><br />
drei Kompetenzen. Sie haben die Steuerung des<br />
eigenen Lernprozesses und die Lernhaltung der<br />
Lehrlinge und Schüler/innen <strong>zu</strong>m Gegenstand.<br />
Sie definieren auch genauer und extensiver das,<br />
was früher z.T. unter Mitarbeit bewertet wurde.<br />
Die hier genannten Kompetenzen sollen nicht<br />
verwechselt werden mit den fachlich-kommunikativen<br />
und fachlich-sozialen unter Punkt 1.<br />
a) Kommunikative Kompetenz (Rezeption<br />
und Produktion)<br />
Da<strong>zu</strong> gehören u. a:<br />
Die Lehrlinge und Schüler/innen<br />
• können Kontakte und Gespräche initiieren<br />
und diese sach- und zielorientiert führen<br />
• können ihr Wissen, ihre Überlegungen und<br />
Gedanken klar und deutlich formulieren und<br />
weitergeben<br />
• können Ideen, Standpunkte und Meinungen<br />
begründen<br />
• können <strong>sich</strong> sprachlich situationsgemäß<br />
ausdrücken und verfügen über verschiedene<br />
Sprachregister<br />
• bringen <strong>sich</strong> bei Diskussionen und Fragestellungen<br />
im Unterricht aktiv ein<br />
• können durch gezieltes Nachfragen eigene<br />
Lerndefizite kompensieren und/oder aus-<br />
formulieren<br />
können <strong>zu</strong>hören, Themen aufgreifen und<br />
• auf Fragestellungen gezielt eingehen<br />
• besitzen die Fähigkeit, Präsentationen so<br />
<strong>zu</strong> gestalten, dass sie beim Empfänger Reaktionen<br />
auslösen<br />
• können non-verbale Signale des Empfängers<br />
aufnehmen und situationsgemäß reagieren<br />
b) Sozialkompetenz<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008
Das besondere Thema<br />
Da<strong>zu</strong> gehören u. a:<br />
Die Lehrlinge und Schüler/innen<br />
• haben den Mut, die eigene Meinung <strong>zu</strong> äußern<br />
• zeigen Interesse an der Meinung anderer,<br />
können deren Ideen und Standpunkte auf-<br />
greifen und weiterführen<br />
• sind bei Partnerarbeit <strong>zu</strong>r Zusammenarbeit<br />
fähig<br />
• versuchen von anderen <strong>zu</strong> lernen, greifen<br />
auf diese Wissensressource <strong>zu</strong><br />
• sind fähig, <strong>sich</strong> in Gruppen <strong>zu</strong> integrieren,<br />
bei Gruppenarbeiten aktiv Rollen <strong>zu</strong> über-<br />
nehmen, <strong>sich</strong> aber auch <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>nehmen<br />
übernehmen Mitverantwortung für das Ler-<br />
• nen in der Gruppe und versuchen, kooperativ<br />
gemeinsame Lösungsfindungen <strong>zu</strong> un-<br />
terstützen<br />
• sind fähig, konstruktiv Kritik <strong>zu</strong> üben<br />
• können eigene Fehler thematisieren, sind<br />
fähig <strong>sich</strong> der Kritik <strong>zu</strong> stellen und darüber<br />
<strong>zu</strong> reflektieren<br />
• sind fähig, Kompromisse <strong>zu</strong> finden und <strong>zu</strong><br />
akzeptieren<br />
c) Methodenkompetenz<br />
Da<strong>zu</strong> gehören u. a: Die Lehrlinge u. Schüler/innen<br />
haben <strong>sich</strong> den Zyklus des ganzheitlichen<br />
• beruflichen Handelns (Informieren und<br />
Planen, Entscheiden und Ausführen, Auswerten<br />
und Übertragen) <strong>zu</strong> eigen gemacht<br />
und können dieses Modell auf das eigene<br />
Handeln und Lernen anwenden<br />
sind fähig, Vorwissen und Weltwissen für<br />
• das eigene Lernen <strong>zu</strong> nutzen (z.B. Hypothesen<br />
bilden und überprüfen, Bezüge herstellen,<br />
Erkenntnisse aus dem Kontext ableiten,<br />
Schlüsse ziehen)<br />
sind fähig, neue Fertigkeiten und Lernstra-<br />
• tegien für <strong>sich</strong> <strong>zu</strong> bewerten und diese in ihr<br />
Handlungsspektrum auf<strong>zu</strong>nehmen<br />
können ihr eigenes Lernen, ihr Üben, ihre<br />
• Aufgaben planen und steuern (<strong>sich</strong> orientieren,<br />
<strong>sich</strong> anpassen, Störfaktoren ausschalten,<br />
eigene Lernziele bestimmen, ei-<br />
gene Verfahren wählen)<br />
beherrschen ein Repertoire an Verarbei-<br />
• tungsstrategien und wenden diese an, - so<br />
etwa die Techniken: analysieren, strukturieren,<br />
Regeln und Hilfsmittel anwenden,<br />
nachschlagen, visualisieren, gliedern, <strong>zu</strong>sammenfassen,<br />
Muster erkennen, komplexe<br />
Sachverhalte vereinfachen<br />
• besitzen ein Repertoire an Gedächtnisstrategien<br />
<strong>zu</strong>m Speichern und Abrufen von Informationen<br />
und Prozessen<br />
• sind fähig, durch (Selbst-)Evaluation eigene<br />
Defizite <strong>zu</strong> erkennen und Gegenmaßnahmen<br />
<strong>zu</strong> ergreifen<br />
• können ihre Lernumgebung/ ihren Übungsplatz<br />
in der Werkstatt lernfördernd einrichten<br />
• besitzen Medienkompetenz<br />
III Vorgangsweisen<br />
Weder können noch sollen alle unter 1 und<br />
2 a), b) und c) genannten Kompetenzen in<br />
einem Ausbildungszeitraum <strong>zu</strong>gleich angestrebt<br />
werden. Auch sind - je nach Berufsausbildung<br />
verschieden - bestimmte<br />
Kompetenzen für die berufliche Handlungsfähigkeit<br />
relevanter als bestimmte andere.<br />
Deshalb wird das Lehrerkollegium einer<br />
Schule bzw. ein Klassenrat oder eine Ausbildungs-gruppe<br />
eine kleine Anzahl von<br />
Kompetenzen auswählen und <strong>sich</strong> <strong>zu</strong> eigen<br />
machen, welche die jeweilige Ausbildung<br />
kennzeichnen und welche sie gemeinsam<br />
fördern und anstreben wollen.<br />
Für die Auswahl stehen folgende Orientierungsrahmen<br />
<strong>zu</strong>r Verfügung:<br />
a) das in jedem Lernfeld - Lehrplan von den<br />
Lehrplanentwickler/innen gemeinsam formulierte<br />
Berufsbild,<br />
b) die Beschreibung der Kompetenzen hier<br />
unter Punkt II und<br />
c) die fachlichen und fachübergreifenden<br />
Kompetenzen, wie sie in den Lernzielbeschreibungen<br />
der jeweiligen Lernfelder<br />
formuliert sind.<br />
Hier kann auch jede Lehrerin, jeder Lehrer<br />
im Fachunterricht seine Schwerpunkte<br />
setzen und bestimmte Kompetenzen gezielt<br />
vermitteln.<br />
Für den Bedarf nach weiterer Konkretisierung<br />
der Thematik Kompetenzen wird auf<br />
das von der Südtiroler Berufsbildung gemeinsam<br />
mit dem Schulamt durchgeführte<br />
Projekt „KOM(petenzen)PASS“ verwiesen,<br />
welches - nach Berufsfeldern geordnet -<br />
eine Liste von Kompetenzen beinhaltet und<br />
ab Ende August 2004 an den Schulen aufliegt.<br />
IV Erläuterungen<br />
Die Zeugnisse betreffend<br />
Die Zeugnisse sind zweisprachig. Sie führen<br />
die Bewertungen eines ganzen Ausbildungsjahres<br />
auf einem Bogen auf und sind deshalb<br />
vierseitig. Die Rückseite weist – <strong>zu</strong> Zwecken<br />
des künftig mehr und mehr notwendigen<br />
Nachweises von Bildungsguthaben – die<br />
Titel aller Lernfelder, also das ganze Curriculum,<br />
und die Gesamtstundenzahl pro Fach<br />
der jeweiligen Grundausbildung aus. Die<br />
Vorderseite der Zeugnisse bleibt gleich wie<br />
bisher.<br />
Die Zeugnisse sehen die Bewertung der „Berufsfachlichen<br />
Kompetenz“, der „Kommuni-<br />
kativen -, Sozial- und Methodenkompetenz“<br />
und des „Verhaltens“ sowie für Berufsfachschüler/innen<br />
auch die Bewertung des Betriebspraktikums<br />
vor, wo dies laut Lehrplan<br />
vorgesehen ist.<br />
Die Zeugnisbewertung am Ende eines Semesters,<br />
eines Blocks oder eines ganzen Ausbildungsjahres<br />
erfolgt durch alle Lehrer/<br />
innen eines Klassenrates gemeinsam.<br />
Die Bewertungen der „Berufsfachlichen<br />
Kompetenz“ und der „Kommunikativen<br />
-, Sozial- und Methodenkompetenz“ sind<br />
Durchschnittsbewertungen, für welche das<br />
arithmetische Mittel aller Fachbewertungen<br />
nur die Grundlage bildet. In Verbindung mit<br />
den Kompetenzschwerpunkten, welche ein<br />
Lehrerkollegium oder ein Klassenrat <strong>sich</strong><br />
gesetzt hat, kann die Endbewertung das<br />
arithmetische Mittel auch über- oder unterschreiten.<br />
Im Anschluss an die gemeinsame Bewertung<br />
der „Berufsfachlichen Kompetenz“ und der<br />
„Kommunikativen -, Sozial- und Methodenkompetenz“<br />
kann der Klassenrat oder können<br />
einzelne Fachlehrer/innen „Stärken“<br />
und/ oder „Grobe Lücken“ vermerken. Dies<br />
kann aus pädagogi-schen, besonders aber<br />
auch aus rechtlichen Gründen fallweise ratsam<br />
sein.<br />
Das Notenregister der Lehrerin, des Lehrers<br />
betreffend<br />
Das leicht umgestaltete Notenregister eignet<br />
<strong>sich</strong> <strong>zu</strong>r Dokumentation sowohl des traditionellen,<br />
fächerorientierten Unterrichts<br />
als auch des Lernfeldunterrichts. Je nach<br />
Unterrichts- und Bewertungsform werden<br />
Felder belegt oder bleiben frei: So werden<br />
im fächerorientierten Unterricht die Spalten<br />
„Fachnote“ und „Mitarbeit“ belegt werden<br />
und jene Bewertungsfelder frei bleiben,<br />
welche für die Dokumentation von Kompetenzen<br />
im Lernfeldunterricht vorgesehen<br />
sind.<br />
Für beide Lern- und Bewertungsformen neu<br />
und auf einer horizontalen Leiste eingeführt<br />
ist die Möglichkeit <strong>zu</strong>r Angabe der Art<br />
der Leistungserhebung (Schriftlicher Test,<br />
Mündlicher Test, Einzel-, Gruppenarbeit,<br />
Projekt, Test im Lernfeld, Referat, etc.).<br />
Für jeden Ausbildungszeitraum – ob Semester,<br />
Block oder Jahrgangsklasse – steht<br />
eine DinA3 – Seite <strong>zu</strong>r Verfügung; der Platz<br />
<strong>zu</strong>r Protokollierung der Lerninhalte, Unterrichtsthemen<br />
und Vermerke ist erweitert<br />
worden.<br />
Autonome Provonz Bozen-Südtirol, Abtl. 20,<br />
Deutsche und ladinische Berufsbildung<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 67
68<br />
In Memoriam<br />
In Memoriam<br />
Werner Pfaff<br />
Studiendirektor a. D.<br />
24.05.1920 – 27.02.2008<br />
Gewerbliche Schule Sigmaringen<br />
Dr. Josef Hohmann<br />
Gewerbeschulrat a. D.<br />
11.04.1938 – 26.03.2008<br />
Gewerbliche Schule Tübingen<br />
Hans Gerhard Reuter<br />
Oberstudienrat a. D.<br />
26.05.1925 – 19.04.2008<br />
Heinrich-Meidinger-Schule Karlsruhe<br />
Werner Grub<br />
Oberstudienrat<br />
28.01.1947 – 27.04.2008<br />
Hugo-Eckener-Schule Friedrichshafen<br />
Arno Jentschura<br />
Studiendirektor a. D.<br />
09.09.1931 – 15.05.2008<br />
Gebhard-Müller-Schule Biberach<br />
Josef Schmid<br />
Oberstudiendirektor a. D.<br />
16.08.1925 – 19.05.2008<br />
Gewerbliche Schule Bad Saulgau<br />
Heinz-Gert Ludwig<br />
Oberstudienrat a. D.<br />
25.08.1943 – 29.05.2008<br />
Friedrich-Weinbrenner-Schule Freiburg<br />
Horst Bacher<br />
Oberstudiendirektor a. D.<br />
22.04.1926 – 09.06.2008<br />
Kaufmännische Schule Schwäbisch Gmünd<br />
Rolf Heiligenmann<br />
Oberstudienrat a.D.<br />
29.05.1929 – 11.06.2008<br />
Wilhelm-Maybach-Schule Heilbronn<br />
Rudi Dorsch<br />
Studiendirektor a. D.<br />
15.03.1939 – 14.06.2008<br />
Julius-Springer-Schule Heidelberg<br />
Ulrike Wambser<br />
Technische Oberlehrerin<br />
26.10.1962 – 19.06.2008<br />
Friedrich-List-Schule Mannheim<br />
Martin Maurer<br />
Studienprofessor a. D.<br />
20.06.1930 – 25.06.2008<br />
Wilhelm-Maybach-Schule Heilbronn<br />
Wilhelm Knauer<br />
Studienprofessor a. D.<br />
01.02.1923 – 04.07.2008<br />
Fritz-Erler-Schule Tuttlingen<br />
Albert Sieber<br />
Oberstudiendirektor a. D.<br />
22.06.1935 – 04.07.2008<br />
Engelbert-Bohn-Schule Karlsruhe<br />
Kurt Brodbeck<br />
Studienprofessor a. D. / Ehrenmitglied<br />
02.08.1921 – 05.07.2008<br />
Steinbeisschule Stuttgart<br />
Hartmut Rapp<br />
Technischer Lehrer a. D.<br />
27.06.1955 – 19.07.2008<br />
Gewerblcihe Schule Metzingen<br />
Eckart Storz<br />
Technischer Oberlehrer a. D.<br />
26.11.1938 – 29.07.2008<br />
Robert-Gerwig-Schule Furtwangen<br />
Rudolf Hörmann<br />
Technischer Oberlehrer a. D.<br />
13.11.1944 – 04.08.2008<br />
Gewerbliche Schule Bad Saulgau<br />
Berthold Rauschenberger<br />
Oberstudiendirektor a. D.<br />
26.09.1921 – 05.08.2008<br />
Berufliche Schulen Kehl<br />
Hans Greschniok<br />
Studiendirektor a.D.<br />
08.12.1921 – 05.09.2008<br />
Zeppelin-Gewerbeschule Konstanz<br />
Wir werden ihnen ein ehrendes Andenken bewahren.<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008
Geschäftsführender Vorstand<br />
Vorsitzender<br />
Waldemar Futter<br />
Stellvertreter<br />
Bernhard Arnold<br />
Herbert Huber<br />
Vorsitzende des<br />
Landesbezirks Nordwürttemberg<br />
Iris Fröhlich<br />
Vorsitzender des<br />
Landesbezirks Nordbaden<br />
Gerhard Gräber<br />
Vorsitzender des<br />
Landesbezirks Südbaden<br />
Gerd Baumer<br />
Vorsitzender des<br />
Landesbezirks Südwürttemberg<br />
Achim Soulier<br />
Finanzen<br />
Erich Herrling<br />
Referat Hauswirtschaft, Pflege,<br />
Sozialpädagogik, Landwirtschaft<br />
kommissarisch: Sophia Guter<br />
Referat Technik und Gewerbe<br />
Albrecht Baumann<br />
Referat Kaufmännische Bildung<br />
Erich Herrling<br />
Referat Allgemeine Bildung<br />
Bernhard Arnold<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008<br />
Referat Angestellte<br />
Ottmar Wiedemer<br />
Referat Arbeits- und<br />
Gesundheitsschutz<br />
Gerd Baumer<br />
Referat Dienstrecht<br />
Helmut Kleinböck<br />
Referat Gleichstellung<br />
Irmgard Burkert<br />
Referat Mitgliederbetreuung<br />
Iris Fröhlich<br />
Referat Öffentlichkeitsarbeit<br />
Friedrich Graser<br />
Referat Pensionäre<br />
Alexander Fesl<br />
Referat Personalvertretung<br />
Norbert Speidel<br />
Referat Redaktion<br />
Marion Peter<br />
Referat Technische Lehrkräfte<br />
Gerd Baumer<br />
Geschäftsführer<br />
Gerhard Fechner<br />
Für Ihre Fragen stehen wir Ihnen<br />
jederzeit gerne <strong>zu</strong>r Verfügung:<br />
Tel.-Stamm-Nr.: 0711 / 489837-<br />
<strong>BLV</strong>-Zentrale: - 0<br />
Fachbereich TuG: Fr. Kurz - 20<br />
Fachbereich KB: Fr. Paape - 25<br />
Fachbereich HPSL: Fr. Wahl -11<br />
Telefax: - 19<br />
Impressum<br />
Verband der Lehrerinnen und Lehrer<br />
an beruflichen Schulen in<br />
Baden-Württemberg e. V.<br />
Abonnenten-Service:<br />
Geschäftsstelle<br />
Schwabstraße 59<br />
70197 Stuttgart<br />
Telefon 0711 489837-0<br />
Telefax 0711 489837-19<br />
www.blv-bw.de<br />
gs@blv-bw.de<br />
Redaktion und Anzeigenverwaltung:<br />
redaktion@blv-bw.de<br />
Marion Peter (Redaktionsleitung)<br />
Dr. Ulrich Brefka<br />
Dr. Ulrike Kagerhuber<br />
Kerstin Kirchgessner<br />
Satz und Druck:<br />
Druckerei & Verlag Karolus GmbH<br />
Württemberger Straße 118<br />
76646 Bruchsal<br />
Telefon 0 72 51 / 23 55<br />
Telefax 0 72 51 / 1 48 65<br />
kontakt@druckerei-karolus.de<br />
www.druckerei-karolus.de<br />
Titelfoto:<br />
Marion Peter<br />
Erscheinungsweise und Be<strong>zu</strong>gspreis:<br />
<strong>BLV</strong>-Magazin erscheint 5 x jährlich.<br />
Der Verkaufspreis ist durch den Mitgliedsbeitrag<br />
abgegolten.<br />
Auflage: 10.500 Stück<br />
Copyright:<br />
Die veröffentlichten Beiträge sind<br />
urheberrechtlich geschützt.<br />
Nachdruck, auch aus<strong>zu</strong>gsweise, nur<br />
mit Genehmigung der Redaktion.<br />
Manuskripte und Beiträge:<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />
decken <strong>sich</strong> nicht unbedingt mit der<br />
Meinung der Redaktion.<br />
Redaktionstermine:<br />
Ausgabe Redaktionsschluss<br />
5/2008 06.11.2008<br />
1/2009 15.01.2009<br />
2/2009 05.03.2009<br />
3/2009 10.06.2009<br />
4/2009 17.09.2009<br />
5/2009 05.11.2009
Berufsschullehrerverband<br />
Landesbezirk Nordbaden<br />
Unser HOTLINE - Angebot<br />
Telefonservice für die Kolleginnen und Kollegen<br />
Freitag 12. Dezember 2008, 18:00 Uhr - 20:00 Uhr<br />
Die <strong>BLV</strong>-Mitglieder im Bezirkspersonalrat Berufliche Schulen in Nordbaden bieten Ihnen einen<br />
Hotline-Termin an. Rufen Sie bei uns an! Sie erhalten eine persönliche Beratung! Sie haben den<br />
Vorteil, dass Sie <strong>sich</strong> mit wenig Aufwand direkt bei uns über folgende Themen informieren können.<br />
Verset<strong>zu</strong>ngen Elternzeiten<br />
Einstellungen Besoldungsrecht<br />
Altersteilzeit schwerbeh. Beamte/Angestellte Landespersonalvertretungsgesetz<br />
Versorgungsabschläge Angestelltenfragen<br />
Aufstiegslehrgang Deputatswirksame Änderungen<br />
Beförderungen und Aufstieg Versorgungsreformgesetz<br />
Begrenzte Dienstfähigkeit Teilzeitbeschäftigung<br />
Rufen Sie an! Tel. 0711 489837-18 oder<br />
Tel. 0711 489837-0<br />
Die <strong>BLV</strong>-Gruppe in Nordbaden<br />
Beamtenvertreter/in<br />
Marion Peter<br />
BPR-<br />
Vorsitzende<br />
Gerhard Gräber<br />
BPR-Vorstandsmitglied<br />
Dr. Ulrike<br />
Kagerhuber<br />
Rupert Krug<br />
BPR-Mitglied<br />
Gerhard<br />
Mutschler<br />
BPR-Mitglied<br />
Marina<br />
Ostertag-Smith<br />
BPR-Mitglied<br />
Angestelltenvertreter<br />
Dr. Jürgen Rottler<br />
BPR-Mitglied<br />
Heike<br />
Worgall<br />
BPR-Mitglied