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Lehrermangel spitzt sich zu - BLV

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Inhalt<br />

Leitartikel<br />

Qualitätsoffensive Bildung: So weit, so gut!? 1<br />

Editorial<br />

<strong>Lehrermangel</strong> <strong>spitzt</strong> <strong>sich</strong> <strong>zu</strong> 2<br />

Lehrereinstellung<br />

Landespressekonferenz der <strong>BLV</strong>: 2<br />

Ausbildungsmarkt – Unterrichts-<br />

situation – Lehrernachwuchs<br />

Lehrereinstellung an beruflichen 6<br />

Schulen<br />

OES – Teil 2<br />

Mitarbeitergespräche: 7<br />

Ohne Zwang voneinander lernen<br />

<strong>BLV</strong>-Haupt- u. Bezirkspersonalräte 10<br />

informieren <strong>sich</strong> über Mitarbeitergespräche<br />

an beruflichen Schulen<br />

Aus der HPR-Arbeit<br />

Aktuelles 12<br />

Bildungspolitik<br />

G8 und G9 parallel: 2009 doppelter 15<br />

Jahrgang mit abgeschl. Mittelstufe!<br />

Kursnet: Bildungsangebote online 16<br />

abrufen<br />

Fachbereich Hauswirtschaft, Pflege,<br />

Sozialpädagogik, Landwirtschaft<br />

Neuer Vorsitz im Fachbereich HPSL 17<br />

Wechsel im Führungsteam des 18<br />

Fachbereichs Hauswirtschaft, Pflege,<br />

Sozialpädagogik, Landwirtschaft<br />

Schüler unterrichten Schüler – 19<br />

ein besonderes Projekt für die<br />

zweijährige Berufsfachschule<br />

Die zweijährigen Berufsfachschulen 21<br />

an hauswirtschaftlich-sozialpädagogischen<br />

Schulen – ein Erfolgsmodell für<br />

die Weiterqualifikation und<br />

Lebensbildung von Hauptschülern<br />

Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />

Weiterentwicklung der beruflichen 22<br />

Gymnasien<br />

Aktueller Stand der Weiterentwick- 25<br />

lung der zweijährigen Berufskollegs<br />

Fremdsprachen und Wirtschaftsinformatik<br />

Das Fach Chinesisch an der 27<br />

Max-Weber-Schule Freiburg<br />

Willy-Hellpach-Schule Heidelberg: 30<br />

Das Unterrichtsfach „Glück“<br />

Universität Mannheim: Wirtschafts- 30<br />

pädagogik – Bachelor-Master-Studiengang<br />

mit doppelten Chancen<br />

Kaufmännische Bildung: Vertreter 32<br />

der Landesbezirke treffen <strong>sich</strong> <strong>zu</strong>m<br />

Meinungsaustausch<br />

Stiftung Wirtschaft und Erziehung: 33<br />

Berufsschulpreis 2009<br />

– Ausschreibung des Wettbewerbs –<br />

Fachbereich Technik und Gewerbe<br />

Präventionsprojekt „Gesundheits- 34<br />

parcours“ an den Gewerblichen Schulen<br />

Künzelsau und Schwäbisch Hall<br />

E3 - Was steckt dahinter? 35<br />

Körperpflegeunterricht nach 36<br />

dem Lernfeldkonzept<br />

EU-Projekt VOSS – mit „Sicherheit“ am 37<br />

Puls der Europäischen Bildungspolitik<br />

Berufsausbildung im Sicherheits- 38<br />

gewerbe expandiert<br />

Kurt Brodbeck verstorben 39<br />

Aus der Geschäftsstelle<br />

Gruppen-Unfallver<strong>sich</strong>erung: 40<br />

Exklusiv für Mitglieder –<br />

<strong>zu</strong>m günstigen Tarif<br />

Kostenlose Diensthaftpflicht- 42<br />

ver<strong>sich</strong>erung für alle Mitglieder<br />

Allgemeinbildung<br />

Mathematik an beruflichen Schulen 42<br />

Angestellte<br />

Altersermäßigung auch für teilzeit- 43<br />

beschäftigte Lehrkräfte i. A.<br />

Vorankündigung: <strong>BLV</strong>-Personalräte- 44<br />

aufbauschulung für Angestelltenvertreter/innen<br />

Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

Gefährdungsbeurteilung – 45<br />

was folgt danach?<br />

Dienstrecht<br />

Krankenver<strong>sich</strong>erungspflicht in der 46<br />

PKV und Einführung eines Basistarifs<br />

<strong>zu</strong>m 1. Januar 2009<br />

Bundesverfassungsgericht: 49<br />

Beamtenverhältnis ist grundsätzlich<br />

auf Lebenszeit angelegt<br />

Gleichstellung<br />

Bundesverfassungsgericht kippt 50<br />

„Versorgungsabschlag alter Art“<br />

für teilzeitbeschäftigte Beamtinnen<br />

und Beamten<br />

Personalvertretung<br />

Bezirkspersonalrat Stuttgart: 51<br />

Personelle Veränderungen<br />

Bezirkspersonalrat Karlsruhe: 53<br />

Personelle Veränderungen<br />

Pensionäre<br />

Landesbezirk Südwürttemberg: 53<br />

Einladung <strong>zu</strong> einer Informationsveranstaltung<br />

Regionalgruppe Hochrhein: 54<br />

Information<br />

Technische Lehrkräfte<br />

Referat TL führte Gespräch mit KM- 54<br />

Vertreter über brisante Themen<br />

Informationsveranstaltung für 55<br />

technische Lehrkräfte<br />

Arbeitskreis<br />

AK Jugendliche in beruflicher 55<br />

Vorbereitung: Was wird aus<br />

dem „Rest“-BVJ“?<br />

Lehrerbildung<br />

Sag mir, woher die Note kommt - 56<br />

Berichtigung<br />

Landesbezirke<br />

Nordwürttemberg: 56<br />

Wahlen, Infos und Gespräche - erste<br />

Versammlung in Nordwürttemberg<br />

<strong>BLV</strong>-Vorstand in Nordwürttemberg: 58<br />

komplett und arbeitsfähig!<br />

Nordbaden: 59<br />

50 Jahre im Dienste Europas<br />

Südbaden: 59<br />

OStDin Angela Jaekel in<br />

Ruhestand verabschiedet<br />

Südwürttemberg: 60<br />

Kaufmännische Schule Hechingen:<br />

OStD Wolf-Dieter Freimuth geht in<br />

den Ruhestand<br />

Regionalgruppen<br />

Hochrhein<br />

„Es geht nicht nur um die Wurst“ 61<br />

Stuttgart: 62<br />

„Warum fahrt Ihr denn<br />

ausgerechnet nach Polen?“<br />

Ostalb: 63<br />

Zum Tod von Horst Bacher<br />

Das besondere Thema<br />

Der Lehreralltag geht online – 63<br />

Personen, Abläufe und Informationen<br />

verbinden<br />

Lernfelddidaktik u. Leistungsbewer- 65<br />

tung im Bildungsland Südtirol<br />

Kompetenzen bewerten 66<br />

In Memoriam<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008


Leitartikel<br />

Liebe Kolleginnen<br />

und Kollegen,<br />

„Die Landesregierung und die sie tragenden<br />

Landtagsfraktionen haben<br />

<strong>sich</strong> für eine massive Investition in<br />

den Bildungsbereich entschieden. Damit<br />

setzen sie noch in dieser Legislaturperiode<br />

ein klares Zeichen für eine<br />

auch künftig gute Ausbildung an den<br />

Schulen in Baden-Württemberg. Gut<br />

ausgebildete junge Menschen <strong>sich</strong>ern<br />

die Zukunfts- und Wettbewerbsfähig-<br />

keit unseres Landes“, so Ministerpräsident<br />

Günther H. Oettinger am 15.<br />

Juli 2008 bei der Vorstellung der Qualitätsoffensive<br />

Bildung in Stuttgart.<br />

Über 500 Mio. € sollen <strong>zu</strong>sätzlich -<br />

trotz Haushaltskonsolidierung! - in den<br />

nächsten Jahren in den Bildungsbereich<br />

fließen. „Durch die stark sinkende<br />

Zahl der Schülerinnen und Schüler<br />

werden in den nächsten Jahren in erheblichem<br />

Umfang Lehrerstellen frei.<br />

Diese demokratische Rendite fließt<br />

nicht in den Landeshaushalt, sondern<br />

verbleibt im Bildungssystem. Wir nutzen<br />

die Spielräume, um die Rahmenbedingungen<br />

für Schule und Unterricht<br />

gezielt und spürbar <strong>zu</strong> verbessern“,<br />

sagte Kultusminister Helmut Rau auf<br />

seiner Pressekonferenz <strong>zu</strong>m Auftakt<br />

des Schuljahres 2008/09 am 3. September<br />

2008. Ein gewaltiges Bildungs-Investitions-Programm.<br />

Welchen Päda-<br />

gogen, welchen um die Zukunft ihrer<br />

Kinder besorgten Eltern schlägt bei<br />

solchen Worten nicht das Herz höher?<br />

Welchem Wähler fällt es da nicht<br />

leicht, das Kreuz an der richtigen Stelle<br />

<strong>zu</strong> setzen?<br />

Wir Lehrerinnen und Lehrer an beruflichen<br />

Schulen in Baden-Württemberg<br />

wissen um die gute Qualität unserer<br />

Arbeit an den beruflichen Schulen. Wir<br />

sind mit Fug und Recht stolz darauf.<br />

Wir freuen uns, dass <strong>zu</strong>sätzliche Mittel<br />

und etwa <strong>zu</strong>sätzliche 4.000 Lehrerstellen<br />

bereit gestellt werden, um die<br />

Arbeitsbedingungen an den Schulen <strong>zu</strong><br />

verbessern, die Bildung im Land nach<br />

vorne <strong>zu</strong> bringen. Wir wissen, dass<br />

Polizisten, Angestellte und Beamte in<br />

den Finanzämtern, dass Bedienstete<br />

in allen übrigen Bereichen des öffentlichen<br />

Dienstes mit diesem Programm<br />

ein Problem haben. Sie alle haben das<br />

Signal erhalten: Für Euch gibt es vor<br />

den nächsten Landtagswahlen nichts<br />

mehr. Das verfügbare Geld ist bereits<br />

für die Bildung ausgegeben. Wir wissen<br />

aber aus eigener leidvoller Erfahrung<br />

auch, dass man jedes so angepriesene<br />

„Paket“ sorgfältig prüfen muss. Vor<br />

allem dann, wenn die „Begleitmusik“<br />

des neuen Finanzministers Willi Stächele<br />

nichts Gutes verheißt! Wenn diese<br />

Töne den Verdacht nähren, dass die<br />

Lehrer/innen die jetzt versprochenen<br />

„Wohltaten“ bei der kommenden gro-<br />

ßen Dienstrechtreform, bei der baden-württembergischen<br />

Variante der<br />

Umset<strong>zu</strong>ng von „Pension mit 67“, bei<br />

künftigen Besoldungs- und Versorgungsrunden<br />

teuer bezahlen müssen.<br />

Zur Absenkung des Klassenteilers in<br />

den beruflichen Schulen sind 2010/11<br />

290 und 2011/12 300 Deputate <strong>zu</strong>sätzlich<br />

in Aus<strong>sich</strong>t gestellt worden.<br />

So weit, so gut! Werden diese <strong>zu</strong>sätz-<br />

lichen Deputate auch bei uns ankommen?<br />

Müssen wir diese rechnerischen<br />

Deputate nicht an anderer Stelle ein-<br />

sparen? Werden womöglich die bewähr-<br />

ten zweijährigen Berufsfachschulen<br />

auf dem Altar der strukturellen Aufwertung<br />

der Hauptschulen geopfert?<br />

Für die Erhöhung der Leitungszeit wer-<br />

den insgesamt 500 Deputate <strong>zu</strong>r Verfügung<br />

gestellt. So weit, so gut! Nur<br />

an den beruflichen Schulen wird diese<br />

Erhöhung in der Praxis gedeckelt. Für<br />

die ersten 40 Klassen gibt es 9 Lehrerwochenstunden<br />

mehr Leitungszeit. Ab<br />

der 41. Klasse gibt es nichts <strong>zu</strong>sätzlich.<br />

Fast alle beruflichen Schulen haben<br />

mehr als 40 Klassen.<br />

Zur Steigerung der Attraktivität der<br />

Beschäftigung von Maschinenbau-<br />

und Elektro-Ingenieuren sollen bis<br />

2012 15 Mio. € eingesetzt werden.<br />

So weit, so gut! Aber uns werden in<br />

den nächsten Jahren nicht nur Lehrkräfte<br />

mit dieser Fakultas fehlen. Was<br />

wird getan, um bei uns gut und teuer<br />

ausgebildete Referendarinnen und Referendare<br />

<strong>zu</strong> halten? Fehlanzeige.<br />

Wie hart die Bretter sind, die wir im<br />

<strong>BLV</strong> in den nächsten Tagen und Monaten<br />

bohren müssen, das zeigt ein vergleichsweise<br />

„kleiner Vorgang“. Wenn<br />

wir schon in Zukunft länger arbeiten<br />

müssen, dann brauchen wir auch flexiblere<br />

Gestaltungsmöglichkeiten der<br />

letzten Dienstjahre. Vorgeleistete Ar-<br />

beit von Lehrer/innen - „Bugwellenstunden“<br />

- sind ein dafür hervorragend<br />

geeignetes Instrument. Sie können<br />

nach individuellen Bedürfnissen<br />

eingesetzt werden und kosten das<br />

Land nichts. Der <strong>BLV</strong> und der mehrheitlich<br />

mit <strong>BLV</strong>-Mitgliedern besetzte<br />

Hauptpersonalrat Berufliche Schulen<br />

haben lange dafür gekämpft, dass vorgearbeitete<br />

Unterrichtsstunden nicht<br />

verfallen. Unser Ehrenmitglied Herbert<br />

Buggle hat noch im Ruhestand für<br />

seine aktiven Kollegen „gerackert“.<br />

Auch ein von langer Hand geplantes<br />

letztes Dienstjahr mit „Nulldeputat<br />

bei vollem Gehalt“ muss möglich sein.<br />

Dass das Ministerium gegen diese Variante<br />

ist, wundert uns nicht wirklich.<br />

Aber dass die GEW im Juni 2008 in ihrem<br />

Heft den <strong>BLV</strong>, unseren Kollegen<br />

Buggle angreift und uns unterstellt,<br />

wir weckten falsche Hoffnungen, das<br />

schlägt doch dem Fass den Boden aus.<br />

Eigentlich müsste <strong>sich</strong> die GEW an unsere<br />

Seite stellen und gemeinsam mit<br />

uns kämpfen.<br />

Waldemar Futter<br />

Waldemar<br />

Futter<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 1


2<br />

Editorial<br />

Liebe Leserinnen<br />

und Leser,<br />

an den beruflichen Schulen <strong>spitzt</strong> <strong>sich</strong><br />

der <strong>Lehrermangel</strong> <strong>zu</strong>. Bis 2013 werden<br />

rund 400 <strong>zu</strong>sätzliche Stellen benötigt,<br />

warnte der <strong>BLV</strong> in der Landespressekonferenz<br />

in der letzten Sommerferienwoche<br />

(vgl. Lehrereinstellung S. 2 ff).<br />

Ursachen dafür sind steigende Schülerzahlen,<br />

die von der Landesregierung<br />

geplanten kleineren Klassen sowie die<br />

mit dem Ausbau der Kinderbetreuung<br />

verknüpfte Ausbildung <strong>zu</strong>sätzlicher Erzieherinnen<br />

und Erzieher. Alles in allem<br />

führt das <strong>zu</strong> rund 400 <strong>zu</strong>sätzlichen benötigten<br />

Lehrerstellen. Für das laufende<br />

Schuljahr gab es vor allem in den<br />

Ingenieurwissenschaften, sowie Physik,<br />

Mathematik und den Wirtschaftswissenschaften<br />

<strong>zu</strong> wenig Lehramtsbewerber.<br />

Um die wenigen Referendare mit<br />

beruflichen Fakultas ist zwischen den<br />

Bundesländern ein Konkurrenzkampf<br />

entbrannt. Berufliche Schulen an der<br />

Landespressekonferenz<br />

Landesgrenze nach Hessen oder Rheinland-Pfalz<br />

haben oft das Nachsehen.<br />

Anstatt die Referendare, die mit viel<br />

Geld in Baden-Württemberg ausgebildet<br />

wurden, mit entsprechenden Anreizen<br />

<strong>zu</strong> halten, müssen die Einstellungsreferenten<br />

bei den Regierungspräsidien<br />

tatenlos <strong>zu</strong>sehen, wie die anderen Bundesländer<br />

unsere Nachwuchslehrkräfte<br />

abwerben. Aber unter den derzeitigen<br />

Umständen ist das kein Wunder. Nach<br />

der Ausbildung entlässt man die Akademiker<br />

erst einmal für die Sommerferien<br />

in die Arbeitslosigkeit, anstatt sie<br />

sofort in den Schuldienst <strong>zu</strong> nehmen.<br />

Falls die Lehrkräfte über ein bisschen<br />

Ersparnisse verfügen, haben sie nicht<br />

einmal Anspruch auf Harz IV! Andere<br />

Bundesländer beenden die Sommerferien<br />

wesentlich früher und somit verkürzt<br />

<strong>sich</strong> die Zeit der Arbeitslosigkeit, wenn<br />

Angebote aus Hessen oder Rheinland-<br />

Pfalz angenommen werden. Eine weitere<br />

Verlockung ist der Beamtenstatus. In<br />

Baden-Württemberg hat man zwar im<br />

Gegensatz <strong>zu</strong> Berlin am Beamtenstatus<br />

für Lehrkräfte festgehalten, aber eine<br />

Verbeamtung ist nur bis <strong>zu</strong>m 45. Lebensjahr<br />

möglich. Vor allem in den ingenieurwissenschaftlichen<br />

Fächern gibt es viele<br />

Seiten- und Direkteinsteiger, die älter<br />

als 45 Jahre alt sind. Das Bundesland<br />

Hessen ist hier vorbildlich und verbeamtet<br />

bis <strong>zu</strong>m 50. Lebensjahr. Durchaus<br />

eine Verlockung für einen Lehramtsbewerber<br />

dieser Altersgruppe eine Anstellung<br />

in Hessen vor<strong>zu</strong>ziehen. Bleibt <strong>zu</strong><br />

hoffen, dass das Land bei der geplanten<br />

Dienstrechtsreform die Altersgrenze für<br />

die Verbeamtung nach oben setzt.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen.<br />

Marion Peter<br />

Marion<br />

Peter<br />

Pressemitteilung Berufsschullehrerverband Baden-Württemberg e.V.<br />

Ausbildungsmarkt – Unterrichtssituation – Lehrernachwuchs<br />

Positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt ... Landespressekonferenz, 1.9.2008<br />

Die Lage auf dem Ausbildungsmarkt ist so positiv wie schon lange nicht mehr. Ende August 2008 standen nach Angaben der Bundesagentur<br />

für Arbeit, Regionaldirektion Baden-Württemberg 69.291 gemeldeten Bewerbern 63.734 gemeldete Ausbildungsstellen<br />

gegenüber. Damit beginnt <strong>sich</strong> allmählich die Schere zwischen dem Ausbildungsplatzangebot und der Ausbildungsnachfrage<br />

<strong>zu</strong> schließen. Während der Lücke zwischen gemeldeten Bewerbern und gemeldeten Ausbildungsplätzen im Jahr 2006 noch<br />

rund 28.000 Ausbildungsplätze betrug, verminderte sie <strong>sich</strong> im letzten Jahr auf rund 17.000 und beträgt heute (Stand 29.08.08)<br />

5.500 Ausbildungsplätze. Auch die Kammern melden mit Stand 31. Juli 2008 einen Anstieg der abgeschlossenen Lehrverträge<br />

gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum zwischen 8,7 % (Industrie- und Handelskammertag).<br />

Damit ist jedoch keine befriedigende Situation auf dem Ausbildungsmarkt erreicht. Dies wäre dann der Fall, wenn rechnerisch<br />

jedem Ausbildungsplatzbewerber 1,3 Lehrstellen <strong>zu</strong>r Verfügung ständen, wie es in den 80er Jahren der Fall war. Vorausset<strong>zu</strong>ng<br />

wäre ein Ausbildungsplatzangebot von etwa 100.000 Lehrstellen in Baden-Württemberg. Davon sind wir aber noch immer meilenweit<br />

entfernt.<br />

... steigende Schülerzahlen an beruflichen Schulen<br />

Dennoch ist unverkennbar, dass die beruflichen Schulen auch im bevorstehenden Schuljahr Schüler<strong>zu</strong>wächse <strong>zu</strong> verkraften haben,<br />

und dies vor allem in der Teilzeitberufsschule. Wir rechnen für das kommende Jahr mit einer Schüler<strong>zu</strong>nahme von bis <strong>zu</strong><br />

6.500 Schülerinnen und Schülern. Dies wird <strong>sich</strong> in erster Linie in <strong>zu</strong>sätzlichen Klassen in der Teilzeitberufsschule auswirken, was<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008


Landespressekonferenz<br />

einen <strong>zu</strong>sätzlichen Lehrerbedarf von etwa 200 Deputaten auslöst. Da diese <strong>zu</strong>sätzlichen Lehrstellen nicht geschaffen wurden,<br />

rechnen wir für das kommende Schuljahr mit Kür<strong>zu</strong>ngen im Bildungsangebot: das strukturelle Unterrichtsdefizit von gegenwärtig<br />

4,4 % wird steigen, Einschränkungen im Wahlangebot müssen vorgenommen und Vollzeitklassen geschlossen werden.<br />

Auch in den nächsten Jahren werden die beruflichen Schulen mit unverändert hohen Schülerzahlen <strong>zu</strong> rechnen haben. Nach Berechnungen<br />

des Statistischen Landesamtes schwankt die Zahl der Schulabgänger aus allgemein bildenden Schulen bis <strong>zu</strong>m Jahr<br />

2014 zwischen 128.000 und 124.000 Schülerinnen und Schülern. Hin<strong>zu</strong> kommt der doppelte Abiturientenjahrgang im Jahr 2012<br />

mit rund 20.000 <strong>zu</strong>sätzlichen Schulabgängern. Auf einen bisher noch kaum beachteten weiteren Effekt des parallelen G8 und G9<br />

möchten wir hinweisen: Im Schuljahr 2009/2010 werden wir einen doppelten Mittlere-Reife- Jahrgang an den Gymnasien haben.<br />

Dies wird nach seriösen Schät<strong>zu</strong>ngen <strong>zu</strong> einem weiteren Zuwachs an den Beruflichen Schulen um etwa 2.500 Schülern führen<br />

Um diesem Bedarf Rechnung tragen <strong>zu</strong> können müssen im Bereich der Beruflichen Gymnasien 90 <strong>zu</strong>sätzliche Klassen gebildet<br />

werden. Dies erfordert einen <strong>zu</strong>sätzlichen Lehrerbedarf von ca. 200 Lehrerstellen.<br />

... neue Herausforderungen für die beruflichen Schulen durch frühkindliche Bildung<br />

Baden-Württemberg muss bis 2013 für 34 % der unter 3-Jährigen bedarfsgerechte Betreuungsangebote in Tageseinrichtungen<br />

oder in der Kindertagespflege schaffen. Dies bedeutet, dass bei einer voraus<strong>sich</strong>tlichen Zahl von 269.900 Kindern unter drei Jahren<br />

91.800 Betreuungsplätze notwendig sind, um den Rechtsanspruch <strong>zu</strong> erfüllen. Um diesen Anspruch erfüllen <strong>zu</strong> können - und<br />

darauf vertrauen die jungen Familien - ist die Ausbildung von über 6.000 Erzieherinnen und Erziehern notwendig. Die Ausbildung<br />

erfolgt an den Fachschulen für Sozialpädagogik und dauert insgesamt vier Jahre. Deshalb müssen bis <strong>zu</strong>m Jahr 2009 rund 300<br />

Klassen an den Fachschulen für Sozialpädagogik gebildet werden. Um den fachspezifischen Unterricht gewährleisten <strong>zu</strong> können<br />

benötigen wir <strong>zu</strong>sätzlich jährlich etwa 120 Sozialpädagogen.<br />

... sowie die Senkung des Klassenteilers.<br />

Die vom Ministerpräsidenten angekündigte überfällige stufenweise Senkung des Klassenteilers wird nach Berechnungen des<br />

Kultusministeriums in den Schuljahren 2011/2012 einen <strong>zu</strong>sätzlichen Lehrerbedarf von jährlich etwa 300 Deputaten auslösen.<br />

. . . lösen fachspezifischen <strong>Lehrermangel</strong> aus Foto: Rupert Krug<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 3


4<br />

Landespressekonferenz<br />

Ange<strong>sich</strong>ts dieser Rahmenbedingungen ist auch in den kommenden Jahren mit einem steigenden Lehrerbedarf <strong>zu</strong> rechnen. Aufgrund<br />

des jährlichen Ersatzbedarfes von rund 600 Deputaten und des beschriebenen Zusatzbedarfes von mehr als 400 Deputaten<br />

benötigen die beruflichen Schulen in den nächsten Jahren rund 1.200 wissenschaftliche Lehramtsbewerber. Dabei ist berück<strong>sich</strong>tigt<br />

dass bei den Lehramtsbewerberinnen und -bewerbern der Frauenanteil über 50 % (derzeit 52 %) liegt und der Trend <strong>zu</strong>r<br />

Teilzeitbeschäftigung der Berufsanfänger unverändert anhält.<br />

Der Trend <strong>zu</strong>r Steigerung der Schülerzahlen an den Teilzeitberufsschulen bewirkt eine Veränderung in der Struktur des Lehrerbedarfs.<br />

Die Zunahme der Teilzeitberufsschule wird nunmehr den Bedarf an Lehrkräfte mit berufsbezogenen Fächerkombinationen<br />

sprunghaft ansteigen lassen. Dabei ist gerade in diesem Bereich der Nachwuchsmangel besonders deutlich. Ange<strong>sich</strong>ts des allgemeinen<br />

Mangels an Ingenieuren und dementsprechend lockender Angebote der Wirtschaft finden <strong>sich</strong> immer weniger Ingenieure<br />

bereit, bei den mageren Referendarbezügen in die zweite Phase der Lehrerausbildung (= Referendariat) oder als Direkteinsteiger<br />

in den Schuldienst des Landes ein<strong>zu</strong>treten. Lehrkräfte für Naturwissenschaften, insbesondere Physik aber auch Mathematik und<br />

Wirtschaftswissenschaften werden händeringend gesucht. Dies führt bereits bei der diesjährigen Lehrereinstellung da<strong>zu</strong>, dass<br />

nicht alle Stellen fachspezifisch entsprechend der Bedarfslage besetzt werden konnten. Ange<strong>sich</strong>ts dieser Sachlage muss das<br />

Land <strong>zu</strong>r Sicherung des Lehrernachwuchses und der Unterrichtsversorgung die Attraktivität des Schuldienstes an beruflichen<br />

Schulen deutlich verbessern. Bislang konnte <strong>sich</strong> das Land hinter Vorgaben des Bundes verstecken. Die Föderalismusreform hat<br />

nun aber den Länder einen großen Gestaltungsspielraum bei der Beamtenbesoldung gebracht. Auch der TV-L sieht erweiterte<br />

Bezahlmöglichkeiten z.B. für die Direkteinsteiger vor. Jetzt muss das Land Baden-Württemberg zeigen, was es besser kann als<br />

der Bund. Jetzt ist es an der Zeit, diesen Gestaltungsspielraum auch <strong>zu</strong> nutzen.<br />

Konkret fordert der Berufsschullehrerverband:<br />

- Stellen<strong>zu</strong>lagen für Bewerber mit Engpassfächern. Zu den Engpassfächern gehören vor allem solche Fächerkombinationen<br />

bei denen aufgrund der Konkurrenzsituation mit der Wirtschaft und dem Ausland nicht genügend Bewerber gewonnen werden<br />

können um den fachspezifischen Lehrerbedarf im Land <strong>zu</strong> decken. Schon heute ist absehbar, dass <strong>sich</strong> der Kanon dieser Fächer<br />

ständig erweitert.<br />

- Anwärtersonder<strong>zu</strong>schläge für Lehramtsbewerber mit Engpassfächern<br />

- Deutliche Verbesserung der Konditionen für Direkteinsteiger im Angestelltenverhältnis. Mit anfänglichen Nettogehältern<br />

von ca. 1.500,- EUR für Technische Lehrerinnen und Lehrer (z.B. Meister) und 2.000,- EUR für Wissenschaftliche Lehrer (z.B.<br />

Ingenieure) kann man kaum noch jemanden <strong>zu</strong>m Eintritt in den Schuldienst bewegen.<br />

- Einstellungs<strong>zu</strong>sagen und vorgezogene Lehrereinstellung. Die Praxis des Landes Baden-Württemberg, fertig ausgebildete<br />

Berufsschullehrer Ende Juli aus dem Schuldienst in die Arbeitslosigkeit <strong>zu</strong> entlassen um sie dann Anfang bis Mitte September<br />

wieder ein<strong>zu</strong>stellen, treibt diese Junglehrer regelrecht in die angrenzenden Bundesländer die deutlich früher Einstellungstermine<br />

haben. Zur Sicherung der fertig ausgebildeten Lehrkräfte und <strong>zu</strong>r Sicherung der Unterrichtsversorgung im Interesse<br />

unserer Schülerinnen und Schüler kann es <strong>sich</strong> das Land Baden-Württemberg nicht mehr leisten, diesen Personenkreis über die<br />

Sommermonate hinweg in die Arbeitslosigkeit und Mittellosigkeit <strong>zu</strong> entlassen. Hartz IV auch nur für wenige Wochen ist für<br />

leistungsbereite und an Leistung interessierten Kolleginnen und Kollegen keine Alternative.<br />

- Ausbau der Lehramtsstudiengänge Wirtschaftspädagogik Technikpädagogik, Sozial- und Pflegepädagogik. Zur Sicherung<br />

des Lehrernachwuchses - benötigt werden jährlich 1.200 wissenschaftliche Lehreramtsbewerber - muss das Land Baden-<br />

Württemberg auch an den Hochschulen die notwendigen Kapazitäten (Stellen und Mittel) schaffen.<br />

- Erlass von Studiengebühren für Studierende in Engpassfächern, wenn sie verbindlich <strong>zu</strong><strong>sich</strong>ern, dass sie anschließend in<br />

den Schuldienst eintreten.<br />

- Werbung für den Schuldienst in Baden-Württemberg. Ange<strong>sich</strong>ts der aggressiven Abwerbepolitik, z.B. des Landes Hessen,<br />

sollte das Land Baden-Württemberg frühzeitig bundesweit offensiv für das Lehramt an beruflichen Schulen des Landes werben<br />

z.B. mit<br />

- Einstellung und Bezahlung ab 01.08. eines Kalenderjahres,<br />

- deutlich verbesserten beruflichen Perspektiven durch schnellere Beförderungen,<br />

- professionellem Support für guten Unterricht,<br />

- dem Hinweis auf die attraktiven Schularten im beruflichen Schulwesen.<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008


Landespressekonferenz<br />

Entwicklung eines Teilzeit- und Vollzeitbereichs<br />

225.000<br />

200.000<br />

175.000<br />

150.000<br />

125.000<br />

100.000<br />

75.000<br />

50.000<br />

25.000<br />

0<br />

1994/95<br />

1995/96<br />

1996/97<br />

1997/98<br />

1998/99<br />

1999/00<br />

200/01<br />

2001/02<br />

2002/03<br />

2003/04<br />

2004/05<br />

2005/06<br />

2006/07<br />

2007/08<br />

2008/09<br />

2009/10<br />

2010/11<br />

2011/12<br />

2012/13<br />

2013/14<br />

2014/15<br />

Teilzeitbereich Vollzeitbereich Linear (Teilzeitbereich) Linear (Vollzeitbereich)<br />

Entwicklung der Schülerzahlen an beruflichen Schulen<br />

375.000<br />

350.000<br />

325.000<br />

300.000<br />

275.000<br />

1994/95<br />

1995/96<br />

1996/97<br />

1997/98<br />

1998/99<br />

1999/00<br />

200/01<br />

2001/02<br />

2002/03<br />

2003/04<br />

2004/05<br />

2005/06<br />

2006/07<br />

2007/08<br />

2008/09<br />

2009/10<br />

2010/11<br />

2011/12<br />

2012/13<br />

2013/14<br />

Benedikt K. Huber, Appenweier, 29.08.08 Quelle: Landesvorrausrechnung 2006<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 5


6<br />

Lehrereinstellung<br />

Lehrereinstellung 2008 an beruflichen Schulen<br />

Überblick <strong>zu</strong> Einstellungen und Verset<strong>zu</strong>ngen<br />

Grundsätzliches<br />

Es gab keine Neustellen im beruflichen<br />

Bereich. Alle freigewordenen Stellen<br />

wurden nach Angaben des Kultusministeriums<br />

wiederbesetzt. Den Regierungspräsidien<br />

wurden ca. 655 Stellen<br />

<strong>zu</strong>gewiesen (vergleichbar mit 2007).<br />

Zum SJ 2008/09 wird ein leichter Schüleranstieg<br />

erwartet, vorwiegend im<br />

Teilzeitbereich. Die Unterrichtsversorgung<br />

bleibt voraus<strong>sich</strong>tlich auf dem<br />

Vorjahresniveau.<br />

Bewerbungen - Wissenschaftliche Lehr-<br />

kräfte<br />

538 Laufbahnbewerber/innen (in 2007<br />

= 540, in 2006 = 557) aus allen Bundesländern.<br />

Neubewerbungen aus BW = 412 (in<br />

2007 = 377) - jedoch Verschiebungen<br />

<strong>zu</strong> Lasten der Mangelbereiche.<br />

Rund 30 % weniger gewerbliche Laufbahnneubewerber/innen<br />

als in 2007.<br />

Die Zahl der Neubewerber/innen aus<br />

anderen Bundesländern sank im Vergleich<br />

<strong>zu</strong> den Spitzenwerten Mitte<br />

des Jahrzehnts um rund 40 %.<br />

Die Zahl der Direktbewerber/innen ist<br />

weiter rückläufig: von 2004 bis 2008<br />

Rückgang um 80 %.<br />

Gründe:<br />

Z.B. Bedarf in der freien Wirtschaft ist<br />

groß; schlechte Bezahlung nach dem<br />

TV-L.<br />

Bewerbungen - Technische Lehrkräfte<br />

Im gewerblichen Bereich konnten auf<br />

rund 77 freien Stellen ca. 80 Einstellungen<br />

realisiert werden. Im haus- und<br />

landwirtschaftlichen, sozialpädagogisch<br />

und pflegerischen Bereich wurden im<br />

Februar keine Einstellungen vorgenommen.<br />

Im kaufmännischen Bereich konnte<br />

erstmals im Februar nicht vollständig<br />

eingestellt werden.<br />

Ausschreibungsverfahren - vorgezogen<br />

Insgesamt wurden landesweit 715 Stel-<br />

len ausgeschrieben (in 2007 = 455 Aus-<br />

schreibungen). Für den ländlichen Raum<br />

waren es 197, im Hauptverfahren 518 Ausschreibungsmöglichkeiten.<br />

482 Lehr-<br />

kräfte (WL und TL) konnten dadurch ein-<br />

gestellt werden (ca. 400 Deputate). Dies<br />

entspricht einer Erfolgsquote von 65 %.<br />

Ein Rückgang war bei den gymnasialen<br />

Bewerbern/Bewerberinnen <strong>zu</strong> verzeichnen.<br />

Bei den 57 Direktbewerber/innen,<br />

die vorab gewonnen werden konnten,<br />

war eine Steigerung der Absolventen<br />

mit FH-Abschluss <strong>zu</strong> verzeichnen (93<br />

%). Die Zahl der vorab gewonnenen<br />

Laufbahnbewerber/innen der beruflichen<br />

Bewerberlisten stieg weiter an.<br />

Waren es 2003 noch 36 %, lag die Zahl<br />

der diesjährigen Laufbahnbewerber/innen<br />

bei 74 %.<br />

Einstellungs<strong>zu</strong>sagen gab es für Laufbahnbewerber/innen<br />

mit guter Qualifi-<br />

kation in den Mangelbereichen. Dies<br />

war auch eine Reaktion auf die frühzeitige<br />

und offensive Werbeaktionen in<br />

Hessen und Bayern.<br />

Listenverfahren<br />

Dieses verliert immer mehr an Bedeutung,<br />

da im sogenannten Stellenausschreibungsverfahren<br />

der Großteil der<br />

Bewerber/innen gewonnen wird. Die Ab-<br />

sagequote von Bewerbern und Bewerberinnen<br />

aus anderen Bundesländern er-<br />

höhte <strong>sich</strong> vor allem in den Regierungsbezirken<br />

Karlsruhe und Stuttgart wieder.<br />

Erhalten diese Personen doch noch<br />

ein Angebot in ihrem Herkunftsland, so<br />

treten sie vom Einstellungsangebot in<br />

Baden-Württemberg <strong>zu</strong>rück. Besonders<br />

bedauerlich sind die vereinzelten Abwanderungen<br />

von im Land selbst ausgebildeten<br />

Lehrkräften.<br />

Nachrückverfahren<br />

Für offen gebliebene Stellen steht das<br />

Stellenausschreibungsverfahren im Nach-<br />

rückverfahren <strong>zu</strong>r Verfügung. In den ersten<br />

beiden Juliwochen konnten weitere<br />

schulbezogene Stellen ausgeschrieben<br />

werden (147 Stellen). Ausschreibungsschwerpunkte<br />

waren hierbei allgemein<br />

bildende Lehrbefähigungen wie Deutsch,<br />

Englisch und Mathematik, sowie berufliche<br />

Lehrbefähigungen, wie Elektrotechnik,<br />

Fertigungstechnik, Informationstechnik<br />

und BWL.<br />

Iris Fröhlich, Sophia Guter<br />

Sonderausschreibung für Sozialpädagogen<br />

Bis <strong>zu</strong> 40 Deputate standen für dieses<br />

Sonderausschreibungsverfahren <strong>zu</strong>r Verfügung.<br />

Nach der <strong>zu</strong> erwartenden Klassenbildung<br />

kann für das SJ 2008/09 von<br />

bis <strong>zu</strong> 20 Deputaten ausgegangen werden.<br />

Die betroffenen Schulen berichten<br />

von einem immensen Arbeitsaufwand,<br />

da teilweise bis <strong>zu</strong> 60 Bewerbungen auf<br />

1 Stelle sondiert werden mussten.<br />

Einstellung von Schwerbehinderten<br />

Diese Einstellmöglichkeit gilt grundsätzlich<br />

nur für Bewerberinnen und Be-<br />

werber, die ihre Lehrbefähigung in Baden-Württemberg<br />

erworben haben oder<br />

ihren Lebensmit telpunk t in Baden-Wür t-<br />

temberg haben und die <strong>zu</strong>vor in die Be-<br />

werberliste für das zentrale Einstellungsverfahren<br />

aufgenommen wurden.<br />

Alle schwerbehinderten Personen kamen<br />

im Sommer 2008 über das Listenverfahren<br />

<strong>zu</strong>m Zuge.<br />

Härtefalleinstellungen<br />

Als soziale Härtefälle sind ganz besonders<br />

gelagerte wirtschaftliche Verhältnisse<br />

an<strong>zu</strong>sehen, wie sie beispielsweise<br />

bei Alleinverdienden ohne weitere Einkünfte<br />

vorkommen, die für den vollen<br />

Unterhalt von mindesten einem Kind<br />

aufkommen müssen. Die Auswahl erfolgt<br />

bei diesem Einstellverfahren nach sozialer<br />

Dringlichkeit und nach Leistungsge<strong>sich</strong>tspunkten.<br />

Bei Vorlage von drei<br />

Anträgen konnten zwei Personen nach<br />

den oben beschriebenen Kriterien eine<br />

Einstellungs<strong>zu</strong>sage erhalten.<br />

Verset<strong>zu</strong>ngen Sommer 2008<br />

Landesweit wurden 415 Anträge gestellt<br />

(in 2007 = 412, in 2006 = 425). Die Erfolgsquote<br />

lag bei 39 % (in 2007 = 39 %,<br />

in 2006 = 42 %).<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008


Lehrereinstellung<br />

Ausblick auf Einstellungsrunde 2009<br />

Die Einstellsituation an den beruflichen<br />

Schulen wird <strong>sich</strong> weiter verschärfen.<br />

Im nächsten Sommer ist beispielsweise<br />

damit <strong>zu</strong> rechnen, dass <strong>sich</strong> die Einstellmöglichkeiten<br />

an Realschulen wieder<br />

verbessern und Gymnasiallehrer/innen<br />

ebenfalls genügend Angebote in ihrer<br />

Schulart erhalten werden.<br />

Keinerlei Verständnis hat der <strong>BLV</strong> dafür,<br />

dass das Finanzministerium in Baden-<br />

Württemberg nicht alle Möglichkeiten,<br />

die der Tarifvertrag des Länder (TV-L)<br />

bietet, auch ausschöpft. Die derzeiti-<br />

gen finanziellen Angebote in Baden-<br />

Württemberg für Direkteinsteiger sind<br />

weder werbewirksam noch attraktiv genug,<br />

genügend geeignete Bewerber und<br />

Bewerberinnen <strong>zu</strong> gewinnen.<br />

Das <strong>BLV</strong>-Referat „Angestellte“ und der<br />

<strong>BLV</strong>-Vorstand werden weiterhin finanzielle<br />

Verbesserungen einfordern und<br />

entsprechende Verhandlungen mit den<br />

<strong>zu</strong>ständigen Ministerien führen.<br />

Das Kultusministerium - insbesondere<br />

die Abteilung „Berufliche Schulen“ -<br />

versucht durch weitere flexible Maßnahmen<br />

und Strategien qualifizierte<br />

Lehrkräfte für Baden-Württemberg <strong>zu</strong><br />

gewinnen.<br />

Konkret sind dies:<br />

verstärkte Werbung über Stellenanzeigen<br />

in überregionalen Zeitungen,<br />

OES Teil 2<br />

Mitarbeitergespräche:<br />

Ohne Zwang voneinander lernen<br />

Karin Geigle im Gespräch mit dem stv. Schulleiter Dieter Arweiler<br />

auch in den neuen Bundesländern.<br />

schulbezogene Ausschreibungen im<br />

Internet bis <strong>zu</strong> den Sommerferien 2009<br />

unterjährige Einstellungen.<br />

frühzeitiges Ausschreibungsverfahren.<br />

frühere Vergabe von Einstellungs<strong>zu</strong>sagen.<br />

gezielte Werbung an Ausbildungsseminaren<br />

anderer Bundesländer.<br />

ab 2009 Zulagen für Maschinenbau-<br />

und Elektroingenieure.<br />

weitere Öffnung für den sogenannten<br />

Direkteinstieg (Anzahl der Fächer soll<br />

erhöht werden).<br />

großzügigere Anerkennung förderlich-<br />

er Zeiten.<br />

Diese Maßnahmen werden grundsätzlich<br />

vom <strong>BLV</strong> begrüßt und unterstützt.<br />

Der <strong>BLV</strong> bezweifelt jedoch, dass dies <strong>zu</strong>r<br />

Gewinnung qualifizierter Bewerber und<br />

Bewerberinnen ausreichen wird.<br />

Den Überlegungen des Kultusministeriums,<br />

weitere Unterrichtsressourcen<br />

aus dem „bestehenden Lehrerbestand“<br />

<strong>zu</strong> gewinnen, kann der <strong>BLV</strong> nur bedingt<br />

<strong>zu</strong>stimmen.<br />

So kritisiert der <strong>BLV</strong> die Vorschläge des<br />

Dienstherrn, dass z. B. bei beurlaubten<br />

Lehrkräften nachgefragt werden soll,<br />

ob sie während der Beurlaubung einen<br />

Teillehrauftrag übernehmen wollen.<br />

Verstärkt Pensionäre <strong>zu</strong> gewinnen, ist<br />

auch keine geeignete Lösung des Problems.<br />

Wenig fürsorglich erscheint dem <strong>BLV</strong><br />

auch der Vorschlag, in bestimmten Bedarfsfällen<br />

bei vollzeitbeschäftigten<br />

Lehrkräften dafür <strong>zu</strong> werben, weitere<br />

Unterrichtsstunden gegen Ausgleich <strong>zu</strong><br />

einem späteren Zeitpunkt <strong>zu</strong> übernehmen.<br />

Hierbei droht eine Überlastung der<br />

Betroffenen, die <strong>sich</strong> <strong>zu</strong> einem späteren<br />

Zeitpunkt negativ auf deren Gesundheit<br />

und Dienstfähigkeit auswirken könnte.<br />

Begrüßenswert erscheinen hingegen<br />

die Vorschläge,<br />

auch kurzfristige Teilzeitaufstockun-<br />

gen <strong>zu</strong> ermöglichen.<br />

vermehrt sogenannte Nichterfüller<br />

(geeignete Personen ohne originäre<br />

Lehr- und Laufbahnbefähigung) in<br />

besonderen Bedarfsfällen im Direkt-<br />

einstieg ein<strong>zu</strong>stellen.<br />

unterhälftige Beschäftigungsmöglich-<br />

keiten von beamteten Lehrkräften in<br />

Beurlaubungen über die bisherige TV-<br />

L-Basis hinaus <strong>zu</strong> ermöglichen.<br />

Ohne <strong>zu</strong>sätzliche Investitionen in das<br />

Berufliche Schulwesen lässt <strong>sich</strong> das<br />

allseits anerkannte hochwertige Bildungsangebot<br />

nicht halten.<br />

Die Qualitätsoffensive im baden-württembergischen<br />

Bildungssystem muss fi-<br />

nanziell an den Beruflichen Schulen ankommen.<br />

Der <strong>BLV</strong> wird dies immer wieder<br />

einfordern und darum kämpfen!<br />

Iris Fröhlich, Sophia Guter<br />

Einführung<br />

Mitarbeitergespräche sind Instrumente<br />

einer modernen Personalführung in Unternehmen.<br />

Der Vorgesetzte tauscht <strong>sich</strong><br />

mit seinen Mitarbeitern in regelmäßi-<br />

gen Abständen aus. Themen sind die Zu-<br />

sammenarbeit und die persönliche Entwicklung<br />

des Mitarbeiters, besonders<br />

im Hinblick auf den Beitrag, den er <strong>zu</strong>m<br />

Jahresziel des Betriebs beisteuert. Diese<br />

Zielvereinbarungsgespräche werden<br />

in vielen Bereichen der Arbeits- und Berufswelt<br />

als ein wichtiges Steuerungsmittel<br />

angesehen.<br />

Bei aller Aufgeschlossenheit für Konzepte<br />

der Wirtschaft lehrt die Erfahrung,<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 7


8<br />

OES Teil 2<br />

dass diese an die spezifischen Verhältnisse<br />

unserer beruflichen Schulen angepasst<br />

werden müssen.<br />

Dies war die Ausgangslage für Schulleitung<br />

und Kollegium der Andreas-Schneider-Schule<br />

bei der Einführung von Mitarbeitergesprächen.<br />

Im folgenden Beitrag<br />

wird unser Lösungsansatz dargestellt und<br />

die bisherige Entwicklung aufgezeigt.<br />

Qualitätsentwicklung an der ASS<br />

Im Jahr 1994 als systematischer Prozess<br />

begonnen, ist das Qualitätsstreben inzwischen<br />

im Kollegium fest verankert und<br />

durch das Ergebnis der Fremdevaluation<br />

im Jahr 2007 auch bestätigt worden.<br />

„Wir wollen eine gute Schule sein“; dies<br />

war von Anfang an der Leitsatz für alle<br />

Beteiligten. Mit außerordentlichem Ein-<br />

satz und gegen manche anfängliche Bedenken<br />

wurden in der „Pionierzeit“ der<br />

Schulentwicklung eigene Instrumentarien<br />

entwickelt, Befragungen durchgeführt,<br />

die Resultate ausgewertet und<br />

interpretiert.<br />

Die Ergebnisse sind die beiden als Breitbandevaluationen<br />

durchgeführten Selbst-<br />

evaluationen (2002 und 2006), die Leitbildentwicklung<br />

(2005) und die freiwillig<br />

vorgezogene Teilnahme an der Fremdevaluation.<br />

Kennzeichnend für den Qualitätsentwicklungsprozess<br />

ist die breite Akzeptanz im<br />

Kollegium. Dies wird erreicht durch frühzeitiges<br />

Einbinden von Personalrat, den<br />

Gleichstellungsbeauftragten und der schu-<br />

lischen Gremien.<br />

Das „Wir“ steht im Vordergrund.<br />

Für eine kaufmännische Schule mit 2750<br />

Schülern, 115 Klassen und 120 Lehrkräften<br />

stellt <strong>sich</strong> die Grundsatzentscheidung,<br />

Lehrer abteilungsbezogen oder be-<br />

reichsübergreifend ein<strong>zu</strong>setzen.<br />

Unser vielfältiges Bildungsangebot ist<br />

gleichgewichtig auf die Berufsschule und<br />

den Vollzeitbereich verteilt. Um die bestehenden<br />

unterschiedlichen Anforderungen<br />

besser verstehen <strong>zu</strong> können und<br />

die Belastungen gerechter <strong>zu</strong> verteilen,<br />

unterrichtet eine Lehrkraft nicht nur in<br />

einem Bereich.<br />

Dienstvereinbarung mit ÖPR und BfC<br />

Zur Schulkultur der ASS gehört auch, dass<br />

die schulischen Mitwirkungsgremien bei<br />

der Beratung und Entscheidungsfindung<br />

mit eingebunden werden. Dem liegt die<br />

Einstellung <strong>zu</strong>grunde, dass Veränderungen<br />

und Weiterentwicklungen durch<br />

die Lehrkräfte mitgetragen werden müssen.<br />

Es ist vorteilhafter, mögliche Kritikpunkte<br />

bereits im Vorfeld <strong>zu</strong> diskutieren<br />

und ein<strong>zu</strong>beziehen.<br />

Bei der Einführung der Mitarbeitergespräche<br />

zeigt <strong>sich</strong>, wie effektiv dieser<br />

Weg ist. Obwohl wir bereits 2001 erste,<br />

durchweg positive Erfahrungen damit<br />

gemacht haben, erhielt das Thema im<br />

Jahr 2007 durch die Diskussion um Zielvereinbarungen<br />

eine neue Dimension.<br />

Die Diskussionen im Kollegium führten<br />

da<strong>zu</strong>, dass eine Dienstvereinbarung zwi-<br />

schen Schulleitung, Personalrat und Gleich-<br />

stellungsbeauftragter getroffen wurde.<br />

Die Folge: Ängste wurden abgebaut; die<br />

Aufgeschlossenheit gegenüber einem aktiven<br />

und innovativen Qualitätsentwicklungsprozess<br />

erhöhte <strong>sich</strong> eher noch.<br />

Zielvereinbarung – Zielvorgabe<br />

Dass beim Thema Zielvereinbarungen<br />

Ängste aufkamen, ist nur <strong>zu</strong> verständlich.<br />

Erfahrungen da<strong>zu</strong> liegen nur aus<br />

Betrieben vor; aus der schulischen Praxis<br />

fehlen sie weitestgehend.<br />

Im Unterschied <strong>zu</strong>r Zielvorgabe, die einseitig<br />

formuliert ist und festlegt, was<br />

<strong>zu</strong> tun ist, müssen einer Vereinbarung<br />

immer beide Parteien <strong>zu</strong>stimmen. Dementsprechend<br />

geht es darum, <strong>sich</strong> selbst<br />

Ziele <strong>zu</strong> setzen und seine Arbeit selbst<br />

verbessern <strong>zu</strong> wollen. Dies gilt ebenso für<br />

die Ebene operativ eigenständige Schule<br />

und Regierungspräsidium als auch für<br />

eine Zielvereinbarung in einem Mitarbeitergespräch<br />

an der Schule.<br />

Abgren<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong> anderen Gesprächstypen<br />

Mit der Dienstvereinbarung ist klargestellt,<br />

dass eine Zielvereinbarung grundsätzlich<br />

freiwillig erfolgt. Nur wenn beide<br />

Seiten <strong>sich</strong> auf gemeinsame, in einem<br />

Protokoll festgehaltene Ziele einigen,<br />

können diese bindend sein.<br />

Dies ist ganz im Sinne eines Mitarbeitergesprächs,<br />

wie wir es an der ASS verstehen:<br />

„Wir wollen voneinander lernen“.<br />

Mitarbeitergespräche sind Teil der Rückmeldekultur<br />

an unserer Schule.<br />

So wie Lehrer und Schüler <strong>sich</strong> gegenseitig<br />

ein Feedback geben, so ist es nur<br />

konsequent, dass Schulleitung und Lehrer<br />

<strong>sich</strong> austauschen: zwanglos und losgelöst<br />

von der Alltagssituation.<br />

Es ist selbstverständlich, dass die Gesprächsinhalte<br />

offen sind, dass der Termin<br />

rechtzeitig vereinbart wird und dass<br />

die gegenseitige Wertschät<strong>zu</strong>ng in den<br />

Gesprächen besonders <strong>zu</strong>m Ausdruck<br />

kommt.<br />

Die bisherige Entwicklung der Mitarbeitergespräche<br />

an der ASS<br />

Unsere Dienstvereinbarung besagt, dass<br />

mit allen Lehrkräften innerhalb von zwei<br />

Jahren ein Mitarbeitergespräch durch<br />

den Schulleiter oder seinen Stellvertreter<br />

<strong>zu</strong> führen ist.<br />

Es hat <strong>sich</strong> gezeigt, dass die Anzahl der<br />

geplanten jährlichen Gespräche <strong>zu</strong> hoch<br />

und die Regelung so nicht umsetzbar ist.<br />

Sieht man von diesen „Kapazitätsproblemen“<br />

ab, sind die Rückmeldungen <strong>zu</strong> den<br />

Gesprächen sehr positiv. „Es hat uns etwas<br />

gebracht“, ist die übereinstimmende<br />

Aussage besonders auch der älteren Kolleginnen<br />

und Kollegen.<br />

Besondere Zustimmung findet der freiwillige<br />

Charakter der Gespräche, die<br />

miteinander abgestimmt in zwangloser<br />

Form geführt werden. Dabei wird nur<br />

das Nötigste als Ergebnis stichwortartig<br />

schriftlich festgehalten und gemeinsam<br />

unterschrieben. Der Abschluss einer Zielvereinbarung<br />

erfolgt freiwillig und in gegenseitiger<br />

Abstimmung.<br />

Es hat <strong>sich</strong> gezeigt, dass die Gespräche<br />

mehr als bei sonstigen Unterredungen in<br />

die Tiefe gehen und dabei Punkte angesprochen<br />

werden, die aus dem üblichen<br />

Rahmen fallen.<br />

Weiterentwicklung:<br />

Freiwilligkeit und Effizienz<br />

Obwohl für den Nachweis der Verbindlichkeit<br />

der Weg mit „Abhaklisten“ leichter<br />

überprüfbar erscheint, wollen wir den<br />

Weg der Freiwilligkeit beibehalten und<br />

noch verstärken. Wir lassen uns nicht<br />

nur von den Ergebnissen der Fremdevaluation<br />

leiten, sondern wir sind <strong>zu</strong>tiefst<br />

davon überzeugt, dass wir dadurch den<br />

sensiblen persönlichen Beziehungen an<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008


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<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 9


10<br />

OES Teil 2<br />

unserer Schule am besten gerecht werden.<br />

Evaluationen sind kein Selbstzweck.<br />

Aus den Rückmeldungen müssen auch die<br />

nötigen Konsequenzen für Verhaltensänderungen<br />

gezogen werden. Wir sind<br />

uns darin einig, dass wir diesen schwierigeren<br />

Teil der Evaluation mit unserem<br />

Vorgehen am besten umsetzen.<br />

Das Einbeziehen der Abteilungsleiter<br />

nach entsprechender Fortbildung kann<br />

mittelfristig die Schulleitung entlasten,<br />

besonders wenn der Nutzen der Gespräche<br />

auf dieser Ebene für das Kollegium<br />

er<strong>sich</strong>tlich wird.<br />

Im Laufe des Schuljahres findet mit vielen<br />

Kollegen <strong>zu</strong> unterschiedlichsten Gelegenheiten<br />

ein Gespräch statt. Diesen<br />

Gedankenaustausch im gegenseitigen<br />

Einvernehmen <strong>zu</strong> erweitern und als Mitarbeitergespräche<br />

bewusst wahr<strong>zu</strong>nehmen,<br />

ist ein Weg, der die Gesprächsquote<br />

<strong>zu</strong>sätzlich erhöht.<br />

Zusammenfassung<br />

Der Weg <strong>zu</strong> einer Feedbackkultur hat<br />

da<strong>zu</strong> geführt, dass wir uns an die Themen<br />

„Mitarbeitergespräche“ und „Abschluss<br />

von Zielvereinbarungen“ herangetastet<br />

haben. Unsere Erfahrung damit ist sehr<br />

positiv. Aus den Gesprächen ergeben <strong>sich</strong><br />

wertvolle Anregungen für die persönliche<br />

Förderung und Weiterentwicklung der<br />

Lehrkräfte und damit für die Qualitätsentwicklung<br />

der Schule.<br />

Deshalb ist es unser Ziel, alle Kolleginnen<br />

und Kollegen davon <strong>zu</strong> überzeugen, diese<br />

Chance <strong>zu</strong> nutzen. Wir wollen die Beobachtungen<br />

aus der Fremdevaluation,<br />

dass bei uns eine rege Kommunikation<br />

stattfindet, <strong>zu</strong> einer umfassenden Gesprächskultur<br />

ausbauen.<br />

Mit unserem Prinzip der Freiwilligkeit erreichen<br />

wir eine hohe Akzeptanz im Kollegium<br />

und schaffen gegenseitiges Vertrauen.<br />

Das ist ein sehr guter Nährboden<br />

Brennpunktthema: Mitarbeitergespräch<br />

<strong>BLV</strong>- Haupt- und Bezirkspersonalräte informieren <strong>sich</strong> über Mitarbeitergespräche<br />

an beruflichen Schulen<br />

Am 13. Juni 2008 lud das Referat „Personalvertretung“<br />

des <strong>BLV</strong> <strong>zu</strong> einer<br />

aktuellen Runde <strong>zu</strong>m Thema Mitarbeitergespräch<br />

in die Max-Eyth-Schule in<br />

Stuttgart ein. Neben den <strong>BLV</strong>-Mitgliedern<br />

in den Bezirkspersonalräten bzw.<br />

dem Hauptpersonalrat konnte der Vorsitzende<br />

Norbert Speidel den Schulleiter<br />

der Andreas-Schneider-Schule (ASS)<br />

in Heilbronn, Dr. Herbert Wolf, sowie den<br />

Vorsitzenden des örtlichen Personalra-<br />

tes, Frank Treichel, begrüßen.<br />

Zweck der Veranstaltung war es, <strong>sich</strong> einen<br />

aktuellen Eindruck über die Durch-<br />

führung von Mitarbeitergesprächen an<br />

einer beruflichen Schule <strong>zu</strong> verschaffen.<br />

Dr. Wolf berichtete, dass die ASS seit<br />

1994 systematisch Schul- bzw. Qualitätsentwicklung<br />

betreibe. Die erste<br />

Selbstevaluation fand im Jahr 2002<br />

statt. 2007 stimmten in geheimer Abstimmung<br />

80 Prozent der Lehrerinnen<br />

und Lehrer für die vorzeitige Teilnahme<br />

der ASS an der Fremdevalutation.<br />

Nach An<strong>sich</strong>t von Dr. Wolf sind Schulphilosophie<br />

und Qualitätsentwicklung<br />

untrennbar miteinander verflochten.<br />

Leitbild, Selbst- und Fremdevaluation<br />

sind getragen von dem Bemühen aller<br />

Beteiligten, eine gute Schule sein <strong>zu</strong><br />

wollen. Dies drücke <strong>sich</strong> vor allem in<br />

dem Bestreben aus, gegenseitig voneinander<br />

lernen <strong>zu</strong> wollen.<br />

Als besondere Knackpunkte erwiesen<br />

<strong>sich</strong> in jüngster Zeit Zielvereinbarungen<br />

bzw. Mitarbeitergespräche. Organisation<br />

und Durchführung von Mitarbeiter-<br />

für den ständigen Veränderungsprozess<br />

im Rahmen der Qualitätsentwicklung und<br />

trägt auch da<strong>zu</strong> bei, die Probleme des<br />

Schulalltags besser <strong>zu</strong> bewältigen.<br />

Unser Kernproblem ist nicht eine mangelnde<br />

Bereitschaft des Kollegiums, sondern<br />

vielmehr die zeitliche Belastung der<br />

Schulleitung.<br />

MAGs sind <strong>zu</strong>sätzliche neue Führungsaufgaben<br />

für den Schulleiter. Wer die<br />

Qualität unserer Schulen verbessern will,<br />

muss dafür sorgen, dass die Schulleiter<br />

ihrer Rolle in diesem Prozess gerecht<br />

werden können. Die immer stärkeren Belastungen<br />

an den Schulen sind hierbei<br />

nicht förderlich.<br />

Dr. Herbert Wolf, Schulleiter an der<br />

Andreas-Schneider-Schule Heilbronn<br />

Frank Treichel,<br />

ÖPR-Vorsitzender<br />

gesprächen regelten ÖPR und Schulleitung<br />

in einer Dienstvereinbarung.<br />

Dies funktioniere aber nur, wenn Mitarbeitergespräche<br />

auf der Basis der<br />

Freiwilligkeit geführt werden. Das gilt<br />

folglich auch für individuelle Zielvereinbarungen<br />

zwischen Schulleitung<br />

und Lehrerinnen bzw. Lehrern. Den<br />

wichtigsten Grund für freiwillige Mitarbeitergespräche<br />

sieht Dr. Wolf darin,<br />

dass diese letztlich ein Instrument der<br />

Personalentwicklung sind. Mitarbeitergespräche<br />

müssen losgelöst von Beurteilungs-,<br />

Kritik- und Disziplinierungsgesprächen<br />

stattfinden und sind auf<br />

einer völlig anderen Ebene angesiedelt.<br />

Da sie persönliche Entwicklungsziele<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008


OES Teil 2<br />

<strong>zu</strong>m Gegenstand haben und positive<br />

Verhaltensänderungen sowohl bei Lehrkräften<br />

als auch bei der Schulleitung<br />

erzeugen sollen, dürfen sie nur unter<br />

der Prämisse der Freiwilligkeit durchgeführt<br />

werden.<br />

Daher könne es auch nicht „Sinn und<br />

Zweck von Mitarbeitergesprächen sein,<br />

gute Leistungen nur <strong>zu</strong> dokumentieren<br />

und keine Verbesserungsansätze <strong>zu</strong> ver-<br />

einbaren. Bei vielen Lehrkräften er-<br />

übrigen <strong>sich</strong> auch die Gespräche“ so Dr.<br />

Wolf und der ÖPR-Vorsitzende Treichel.<br />

Das Prinzip der Freiwilligkeit wird an<br />

der ASS außerdem aus der Tatsache abgeleitet,<br />

dass der Schulleiter bzw. sein<br />

Stellvertreter aus Zeitgründen faktisch<br />

nur je fünfzehn Gespräche pro Schuljahr<br />

führen können. Wollte die Schulleitung<br />

an einer sehr großen Schule mit<br />

jeder bzw. jedem der 123 Kolleginnen<br />

und Kollegen in regelmäßigen Zeitabständen<br />

(alle zwei bis drei Jahre) ein<br />

Mitarbeitergespräch führen, so sei dies<br />

zeitlich für die Schulleitung nicht <strong>zu</strong> bewältigen.<br />

Künftig sei aber beab<strong>sich</strong>tigt,<br />

dass alle Mitglieder des Schulleitungsteams,<br />

d.h. einschließlich der Fachab-<br />

teilungsleiter, Mitarbeitergespräche füh-<br />

ren werden. Sollte aber eine Lehrkraft<br />

den ausdrücklichen Wunsch äußern,<br />

dass der Schulleiter das Gespräch mit<br />

ihr führt, so wird dem Wunsch der Kollegin<br />

bzw. des Kollegen auch nachgekommen.<br />

Der Personalsratsvorsitzende unterstützt<br />

aus Sicht des Kollegiums uneingeschränkt<br />

das Prinzip der Freiwilligkeit,<br />

will aber die Mitarbeitergespräche<br />

auf die Schulleitung beschränkt wissen.<br />

Gelegentlich können im Tagesgeschäft<br />

Konflikte zwischen einzelnen Lehrkräften<br />

und Fachabteilungsleitern nicht<br />

ausgeschlossen werden, was dann automatisch<br />

als negatives Element in Mit-<br />

<strong>BLV</strong> Magazin Herbst 08.qxp 10.09.2008 11:14 Seite 1<br />

Neuheiten und Neuauflag Neuaufla en<br />

aus Stuttgart<br />

Stuttgar<br />

Technologie im Versuch<br />

Hrsg: Verein <strong>zu</strong>r Förderung der<br />

Praktischen Fachkunde im<br />

Metallgewerbe e. V.<br />

Metalltechnik I<br />

Lernfelder der Grundstufe<br />

3., durchges. u. erw. Auflage<br />

45 Blatt, A4-Block, gelocht<br />

ISBN 978-3-7782-3411-2, € 12,70<br />

Lehrerausgabe<br />

ISBN 978-3-7782-3415-0, € 27,00<br />

Metalltechnik II<br />

Lernfelder der Fachstufe<br />

2., durchges. u. erw. Auflage<br />

48 Blatt, A4-Block, gelocht<br />

ISBN 978-3-7782-3421-1, € 12,70<br />

Lehrerausgabe<br />

ISBN 978-3-7782-3425-9, € 27,00<br />

Deutsch, Kommunikation<br />

und Präsentation<br />

für MFA und ZFA<br />

Frie<br />

136 Seiten, farbig<br />

ISBN 978-3-7782-1080-2<br />

€ 14,00<br />

Lehrerausgabe<br />

ISBN 978-3-7782-1081-9<br />

€ 14,00<br />

Prüfungsvorbereitung PKA<br />

Ostmann/Messner<br />

9., aktualisierte Auflage<br />

108 Seiten + herausnehmbarer<br />

Lösungsteil<br />

ISBN 978-3-7782-5868-2<br />

€ 17,60<br />

Tabellenbuch<br />

Fahrzeugtechnik<br />

Elbl/Föll/Schüler<br />

25., überarb. Auflage<br />

362 Seiten, zahlr. Abb.,<br />

durchg. farbig + CD mit<br />

Abb. in digitalisierter Form<br />

ISBN 978-3-7782-3510-2<br />

WISO<br />

schnell und leicht<br />

Grützner/Klapper<br />

3. Auflage<br />

68 Seiten, DIN A4,<br />

zweifarbig<br />

+ CD mit Lernprogramm<br />

OECONOMIX<br />

ISBN 978-3-7782-1295-0<br />

€ 7,20<br />

Verlag Holland + Josenhans<br />

Feuerseeplatz 2 • 70176 Stuttgart<br />

Tel. 0711. 6 14 39-20 • Mail verlag@holland-josenhans.de<br />

Fax 0711. 6 14 39-22 • Internet www.holland-josenhans.de<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 11<br />

€ 24,80<br />

Lernsituationen für MFA<br />

Lernfelder 9–12<br />

Feuchte/Gudnason/<br />

Mayer/Stollmaier<br />

120 Seiten, DIN A4, zahlr. Abb.<br />

ISBN 978-3-7782-5807-1<br />

€ 15,00<br />

Lehrerausgabe<br />

ISBN 978-3-7782-5808-8<br />

€ 15,00<br />

Prüfungsbuch<br />

Altenpflege<br />

Alle/Bräutigam/Haas/Sturm/<br />

Weber/Wieland/Zöhn<br />

ca. 540 Seiten,<br />

mit farbigen Abb.<br />

ISBN 978-3-7782-5880-4<br />

€ 23,80<br />

Formelsammlung<br />

Fahrzeugtechnik<br />

Elbl/Föll/Schüler<br />

5., durchges. Auflage<br />

65 Seiten, farbig<br />

ISBN 978-3-7782-3511-9<br />

€ 9,50<br />

Prüfungsbuch für Bäckerei-/<br />

Konditoreiverkäuferinnen<br />

Nuding/Ulbrich/Wannenmacher<br />

5., neu bearbeitete Auflage<br />

528 Seiten, mit Abb., zweifarbig<br />

ISBN 978-3-7782-7250-3<br />

€ 21,40<br />

Fachbegriffe<br />

Kosmetik<br />

Fendl/Haller/<br />

Helbing/Nuding<br />

122 Seiten, zweifarbig<br />

ISBN 978-3-7782-5933-7<br />

€ 7,40<br />

H o l l a n d + J o s e n h a n s


12<br />

OES Teil 2<br />

arbeitergespräche einfließen könne.<br />

Das Prinzip der Freiwilligkeit habe <strong>sich</strong><br />

bislang als positiv erwiesen.<br />

Eindrucksvoll erläuterten die beiden<br />

Vertreter der ASS die mitgebrachte<br />

Dienstvereinbarung <strong>zu</strong>r Führung von<br />

Mitarbeitergesprächen mit Zielvereinbarungen.<br />

Diese wurde von der Schulleitung,<br />

dem ÖPR, der Beauftragten für<br />

Chancengleichheit sowie dem Schwerbehindertenvertreter<br />

abgeschlossen.<br />

Die Dienstvereinbarung ist auf einer<br />

Seite dokumentiert und regelt, dass<br />

Mitarbeitergespräche vom Schulleiter<br />

oder dessen Stellvertreter geführt<br />

werden,<br />

Lehrkräfte Mitarbeitergespräche mit<br />

Zielvereinbarungen ablehnen können,<br />

Zielvereinbarungen die pädagogische<br />

Freiheit der Lehrkräfte nicht beeinträchtigen<br />

und die unmittelbare Ver-<br />

antwortung für Bildung und Erziehung<br />

bei der Lehrkraft bleibt,<br />

Mitarbeitergespräche mit Zielvereinbarungen<br />

vorher angekündigt und<br />

abgestimmt werden,<br />

auf Antrag der Lehrkräfte Mitglieder<br />

von ÖPR, die Beauftragte für Chancengleichheit<br />

und die Schwerbehindertenvertretung<br />

<strong>zu</strong>m Mitarbeiterge-<br />

Aus der HPR-Arbeit<br />

Aktuelles<br />

Personelle Veränderungen im Hauptpersonalrat<br />

BS: Verabschiedung des<br />

HPR-Vorsitzenden<br />

Nach achtjähriger Zugehörigkeit <strong>zu</strong>m<br />

Hauptpersonalrat für Lehrkräfte an beruflichen<br />

Schulen beim Kultusministerium<br />

ist Norbert Speidel <strong>zu</strong>m Schuljahresende<br />

2007/08 aus diesem Gremium<br />

ausgeschieden. Mit Beginn des neuen<br />

Schuljahres wurde er <strong>zu</strong>m Schulleiter<br />

der Kaufmännischen Schule in Hechingen<br />

bestellt.<br />

Norbert Speidel war seit Januar 2005<br />

Vorsitzender des Hauptpersonalrats BS.<br />

Mit großem persönlichem Einsatz hat er<br />

<strong>sich</strong> erfolgreich für die Interessen der<br />

Lehrerinnen und Lehrer an beruflichen<br />

spräch mit Zielvereinbarung hin<strong>zu</strong>gezogen<br />

werden können,<br />

eine Kurzdokumentation (Termin,<br />

Dauer, Themen und Ziele) gemeinsam<br />

angefertigt und unterzeichnet wird.<br />

Über das Mitarbeitergespräch wird ein<br />

kurzes Protokoll angefertigt, das höchstens<br />

aus fünf Sätzen bestehen soll.<br />

Wünsche der Lehrkräfte werden ausdrücklich<br />

festgehalten.<br />

Im Anschluss an die Ausführungen der<br />

Schulvertreter drehte <strong>sich</strong> die ausführliche<br />

Diskussion immer wieder<br />

um dieselben Punkte: freiwillige oder<br />

verpflichtende Teilnahme an Mitarbeitergesprächen,<br />

weit oder eng gefasste<br />

Dienstvereinbarungen. Erfahrungsberichte<br />

aus den Schulen spiegeln aber<br />

auch andere Situationen an beruflichen<br />

Schulen eingesetzt. Die <strong>BLV</strong>-Mitglieder<br />

im HPR BS verlieren mit Norbert Speidel<br />

einen kompetenten, sachkundigen und<br />

um<strong>sich</strong>tigen Mitstreiter für die Interessen<br />

der beruflichen Schulen.<br />

Am 16. Juli verabschiedete <strong>sich</strong> Norbert<br />

Speidel von den HPR-Mitgliedern, zahlreichen<br />

Gästen aus dem Kultusministerium,<br />

den Kolleginnen und Kollegen der<br />

anderen HPR, von den Hauptvertrauenspersonen<br />

der schwerbehinderten Lehrkräfte<br />

und den Mitarbeiterinnen der<br />

HPR-Geschäftsstelle.<br />

Herr Ministerialdirektor Wolfgang Fröhlich<br />

dankte in seiner Abschiedsrede dem<br />

scheidenden HPR-Vorsitzenden für seine<br />

engagierte Personalratsarbeit sowie<br />

Schulen wider: Schulleiter führen Mitarbeitergespräche<br />

ohne Beteiligung des<br />

ÖPR verpflichtend ein oder legen dem<br />

ÖPR umfassende Dienstvereinbarungen<br />

vor, die Inhalte, Abläufe und Auswertungen<br />

bis ins kleinste Detail festhalten.<br />

Die Mitglieder des <strong>BLV</strong> in Stufenvertretungen<br />

waren <strong>sich</strong> am Ende der Veranstaltung<br />

einig, dass nur das Prinzip der<br />

Freiwilligkeit bzw. nicht <strong>zu</strong> engmaschige<br />

Ausgestaltung der Garant für erfolgreiche<br />

Mitarbeitergespräche im Sinne<br />

einer positiven Personalentwicklung<br />

sind. Nach An<strong>sich</strong>t des <strong>BLV</strong> müssen sie<br />

deutlich von Beurteilungs-, Beratungs-,<br />

Konflikt- bzw. Disziplinargesprächen<br />

abgegrenzt werden. Leider nimmt die<br />

aktuelle Verwaltungsvorschrift „Dienstliche<br />

Beurteilung der Lehrkräfte“ diese<br />

Abgren<strong>zu</strong>ng nicht vor. Daher forderten<br />

die Teilnehmer eine Rahmendienstvereinbarung<br />

Mitarbeitergespräche des<br />

Kultusministeriums mit dem Hauptpersonalrat<br />

Berufliche Schulen.<br />

Am Ende dankte Norbert Speidel den<br />

beiden Vertretern der AAS für die sehr<br />

wertvollen Ausführungen, die für die<br />

<strong>BLV</strong>-Vertreter bei der künftigen Arbeit<br />

richtungsweisend sein werden.<br />

Norbert Speidel, Bernhard Arnold<br />

Iris<br />

Fröhlich<br />

für die vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />

mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

im Kultusministerium.<br />

Er gratulierte der designierten HPR-<br />

Vorsitzenden Iris Fröhlich <strong>zu</strong> ihrem neuen<br />

Amt und wünschte ihr für ihre neue<br />

Aufgabe alles Gute.<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008


Aus der HPR-Arbeit<br />

V.l.n.re.: F. Körner, G. Baumer, C. Hoch, K. Lorenz<br />

V.l.n.re.: A. Teichmann, N. Speidel, H. Buggermann, A. Laur, S. Frömke, K. Körner<br />

V.l.n.re.: S. Frömke, K. Lorenz, I. Fröhlich, W. Fröhlich (MD), N. Speidel<br />

V.l.n.re.: U. Lübke, O. Stumme, G. Machner, O. Wiedemer<br />

Fotos: Herbert Huber<br />

Neues <strong>BLV</strong>-<br />

Mitglied im<br />

HPR BS:<br />

Marie-Luise<br />

Jakob<br />

In den HPR Be-<br />

rufliche Schulen<br />

nachgerückt ist<br />

<strong>zu</strong>m Schuljahresbeginn Marie-Luise Ja-<br />

kob, Technische Oberlehrerin an der Val-<br />

ckenburgschule in Ulm. Sie unterrichtet<br />

hauptsächlich in den Schularten BK und<br />

2 BFS die Fächer Nahrungs<strong>zu</strong>bereitung,<br />

Betriebsorganisation Praxis und Textverarbeitung.<br />

Seit 1984 ist sie im Schuldienst<br />

und seit dieser Zeit auch Mitglied<br />

im ehemaligen VHL. Im fusionierten Ver-<br />

band <strong>BLV</strong> leitet sie den Arbeitskreis<br />

„Technische Lehrkräfte im Fachbereich<br />

HPSL“ und vertritt im Referat „Technische<br />

Lehrkräfte“ insbesondere die<br />

Kolleginnen und Kollegen des hauswirt-<br />

schaftlichen-, pflegerischen-, sozialpädagogischen-<br />

und landwirtschaftlichen<br />

Fachbereichs.<br />

Marie-Luise Jakob kennt die Anliegen<br />

und Bedürfnisse der Kolleginnen und<br />

Kollegen aus ihrer langjährigen Tätigkeit<br />

als örtliche Personalrätin an der<br />

Valckenburgschule.<br />

Die <strong>BLV</strong>-Mitglieder des Hauptpersonalrats<br />

BS heißen Marie-Luise Jakob herzlich<br />

willkommen und freuen <strong>sich</strong> auf die<br />

Zusammenarbeit mit ihr!<br />

Lehrereinstellung 2008<br />

Einen Überblick über die diesjährige Ein-<br />

stellungsrunde finden Sie auf Seite 6<br />

dieses Heftes.<br />

Verset<strong>zu</strong>ngen online<br />

In seiner ersten Sit<strong>zu</strong>ng nach den<br />

Sommerferien wurde dem HPR BS das<br />

beab<strong>sich</strong>tigte neue landesinterne On-<br />

line-Verset<strong>zu</strong>ngsverfahren vorgestellt.<br />

Damit soll ein Verfahren <strong>zu</strong>r Verfügung<br />

gestellt werden, das die jetzige Papier-<br />

antragsform 1:1 in einen Online-Pro-<br />

zess überträgt. Zielset<strong>zu</strong>ng ist, früh-<br />

zeitig den Antragsstand der Verset<strong>zu</strong>ngswünsche<br />

<strong>zu</strong> kennen, eine Entflechtung<br />

dieses Verfahrens <strong>zu</strong> den vorgezogenen<br />

Ausschreibungen <strong>zu</strong> erreichen<br />

und die betroffenen Lehrkräfte früher<br />

als bisher über den Stand ihrer Verset<strong>zu</strong>ngsmöglichkeiten<br />

<strong>zu</strong> informieren.<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 13


14<br />

Aus der HPR-Arbeit<br />

Das Mitbestimmungsverfahren gemäß<br />

dem Landespersonalvertretungsgesetz<br />

wird in Bälde eingeleitet, so dass die<br />

betroffenen Kolleginnen und Kollegen<br />

möglichst frühzeitig über das neue Verfahren<br />

informiert werden können. Der<br />

HPR BS wird insbesondere darauf achten,<br />

dass sowohl die örtlichen Personalvertretungen<br />

als auch die Bezirkspersonalräte<br />

rechtzeitig und ausreichend in<br />

die Entscheidungsprozesse einbezogen<br />

werden.<br />

Beförderungsprogramm nach A 14 im<br />

Oktober ausgesetzt<br />

Aufgrund der Stellenproblematik bei der<br />

Umstellung auf die Entgeltgruppen des<br />

TV-L kann im Oktober 2008 kein zweites<br />

Beförderungsprogramm für Studienrätinnen<br />

und Studienräte an beruflichen<br />

Schulen (<strong>zu</strong>r Oberstudienrätin/ <strong>zu</strong>m<br />

Oberstudienrat) umgesetzt werden. Im<br />

gymnasialen Bereich konnte bereits im<br />

Mai 08 kein sogenanntes konventionelles<br />

Beförderungsverfahren erfolgen.<br />

Mit Vertretern des Kultusministerium<br />

wird diese Stellenproblematik derzeit<br />

im HPR BS erörtert.<br />

Da durch diese Entscheidung das auf 30 %<br />

festgelegte, konventionelle Verfahren<br />

im Kalenderjahr 2008 nicht ausgeschöpft<br />

wird, werden <strong>sich</strong> die <strong>BLV</strong>-Mitglieder<br />

im HPR BS dafür einsetzen, dass<br />

ein entsprechender Ausgleich im Jahr<br />

2009 stattfindet.<br />

Einigungsstellenverfahren <strong>zu</strong>r Änderung<br />

der VwV „Arbeitszeit der Lehrer<br />

an öffentlichen Schulen in Baden-<br />

Württemberg“ entschieden.<br />

Die vom HPR Berufliche Schulen sowie<br />

dem HPR Gymnasien einberufene Einigungsstelle<br />

tagte am 21. Juli 2008, um<br />

über die beab<strong>sich</strong>tigte Änderung der<br />

Altersermäßigung ab dem SJ 2008/09<br />

<strong>zu</strong> entscheiden. Zwar wurde seitens<br />

des Vorsitzenden Richters <strong>zu</strong>gestan-<br />

den, dass die Unterrichtsverpflichtung<br />

„für die betroffenen Lehrkräfte in der<br />

<strong>zu</strong>rück liegenden Zeit deutlich <strong>zu</strong>genommen<br />

hat“, jedoch dies kein ausreichender<br />

Grund sei, die Zustimmung <strong>zu</strong>r<br />

geplanten Verwaltungsvorschrift <strong>zu</strong><br />

verweigern. Das Argument des HPR BS,<br />

dass insbesondere ältere, beispielsweise<br />

55-jährige Kolleginnen und Kollegen<br />

im höheren Dienst durch die beab<strong>sich</strong>tigte<br />

Änderung der Altersermäßigung ab<br />

dem SJ 2008/09 (eine Stunde Altersermäßigung<br />

erst ab dem 57. Lebensjahr)<br />

eine Erhöhung ihrer Unterrichtsverpflichtung<br />

seit 1993 um 20 % erfahren<br />

mussten, und dies als unangemessene<br />

Benachteiligung angesehen wird, wurde<br />

nicht entsprechend gewürdigt.<br />

In der Beschlussbegründung wird u.a.<br />

ausgeführt, dass die Unterrichtsverpflichtung<br />

einer Lehrkraft nur ein Teil<br />

der im Rahmen der regelmäßigen Arbeitszeit<br />

<strong>zu</strong> erbringenden Dienstleistung<br />

<strong>zu</strong> sehen sei. Diese Arbeitszeit<br />

der Lehrkräfte außerhalb der eigentlichen<br />

Unterrichtsstunden sei nicht exakt<br />

messbar und könne deshalb nur grob<br />

pauschalisierend geschätzt werden.<br />

Die Dienststelle wäre hin<strong>sich</strong>tlich der<br />

Altersermäßigung zwar <strong>zu</strong>r Gleichbehandlung<br />

aller Lehrkräfte verpflichtet,<br />

jedoch läge dies grundsätzlich in ihrem<br />

Ermessen, wie sie diese Gleichheit herstelle.<br />

Die Altersermäßigung könnte<br />

auch für alle Lehrkräfte gestrichen werden.<br />

Alternativ wäre auch eine völlig<br />

neue Gestaltung der Altersermäßigung<br />

denkbar. Weiter wird festgestellt, dass<br />

ein Anspruch von Lehrkräften auf Altersermäßigung<br />

ab einem bestimmten<br />

Zeitpunkt oder in einem bestimmten<br />

Umfang nicht bestehe.<br />

Die <strong>BLV</strong>-Mitglieder im HPR BS werden<br />

trotz dieser Entscheidung bei allen weiteren<br />

Gesprächen, die in nächster Zeit<br />

beispielsweise <strong>zu</strong>r geplanten Dienstrechtsreform<br />

in Baden-Württemberg<br />

oder dem noch nicht <strong>zu</strong>friedenstellend<br />

umgesetzten Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

geführt werden, um weitere<br />

Entlastungs- und Anrechnungsmöglichkeiten<br />

für die Kolleginnen und Kollegen<br />

an beruflichen Schulen kämpfen.<br />

Erste Erfolge bei der Erhöhung der<br />

Wegstreckenentschädigung<br />

Gemeinsame Anstrengungen des Beamten-<br />

bunds Baden-Württemberg, des Haupt-<br />

personalrats Berufliche Schulen u.a.<br />

haben da<strong>zu</strong> geführt, dass die Landesregierung<br />

die Wegstreckenentschädigung<br />

erhöht. Zum 1. Januar 2009 soll die bisherige<br />

Regelung (eingefrorene Wegstreckenentschädigung<br />

seit 2001) wie folgt<br />

geändert werden: 35 Cent (bisher 30<br />

Cent) für Privatwagen, die <strong>zu</strong>m Dienstreiseverkehr<br />

<strong>zu</strong>gelassen sind, beziehungsweise<br />

25 Cent (bisher 22 Cent) für<br />

gelegentliche Dienstfahrten mit dem<br />

eigenen Auto. Die neuen Kilometergeldsätze<br />

sind zwar ein erster Schritt in die<br />

richtige Richtung, jedoch mit Blick auf<br />

die drastisch gestiegenen Kraftstoffpreise<br />

lediglich als „befriedigende Lösung“<br />

an<strong>zu</strong>sehen. Wie der HPR BS in seinem<br />

Brief an das Kultusministerium im<br />

April 2008 bereits ausführte, gehören<br />

regelmäßige Praxisbesuche heut<strong>zu</strong>tage<br />

<strong>zu</strong>r Ausübung des Lehrauftrages vieler<br />

Lehrerinnen und Lehrer an beruflichen<br />

Schulen. Das Kultusministerium wird<br />

auch weiterhin in der Verantwortung<br />

stehen, dass den Lehrkräften, die mit<br />

Privat-Pkw die Praktikumsbetreuung <strong>sich</strong>erstellen,<br />

ein <strong>zu</strong>mutbarer pauschaler<br />

Entschädigungssatz gezahlt wird.<br />

Die Anschaffung und Bereitstellung <strong>zu</strong>sätzlicher<br />

Dienstfahrzeuge für dienstlich<br />

erforderliche Fahrten wäre bestimmt<br />

die teurere Variante.<br />

Iris Fröhlich<br />

Fachleute für berufliche Bildung sind im <strong>BLV</strong>.<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008


Bildungspolitik<br />

G8 und G9 parallel: 2009 doppelter Jahrgang<br />

mit abgeschlossener Mittelstufe!<br />

Anm. d. Redaktion: Dieser Artikel ist erschienen<br />

in der Zeitschrift des Landeselternbeirats<br />

„Schule im Blickpunkt“ Ausgabe<br />

1 2008/2009.<br />

Liebe Eltern!<br />

Eltern wollen <strong>zu</strong> allen Zeiten für ihre Kinder<br />

„das Beste“. Das ist das Natürlichste<br />

auf der Welt. Mehr denn je gehört <strong>zu</strong> diesem<br />

Besten eine möglichst gute Bildung,<br />

eine möglichst gute Ausbildung, um einen<br />

guten Start in ein Leben <strong>zu</strong> ermöglichen,<br />

das mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

gelingt. Wir alle spüren den Konkurrenzdruck<br />

in der globalisierten Wirtschaft<br />

von Jahr <strong>zu</strong> Jahr deutlicher. In der internationalen<br />

Wissens- und Produktionsgesellschaft<br />

gibt es kaum noch regionale<br />

oder nationale Wissensvorsprünge – und<br />

wenn, dann werden sie täglich aufs Neue<br />

in Frage gestellt. Kein Wunder, dass Bildungspolitik,<br />

dass Äußerungen von Bildungsexperten,<br />

dass internationale und<br />

nationale Vergleichsstudien <strong>zu</strong>r Qualität<br />

der Bildungssysteme vor allem von Eltern<br />

mit besonderem Interesse wahrgenommen<br />

und kritisch geprüft werden, weil sie<br />

<strong>sich</strong> um ihre Kinder sorgen.<br />

Der aktuelle international angelegte<br />

OECD-Bildungsbericht „Education at a<br />

glance“ lenkt seinen Blick vor allem auf<br />

die Quote der Studierenden, auf den Anteil<br />

der staatlichen Investitionen in den<br />

allgemein bildenden Schulbereich und<br />

auf die Integrationsleistung der allgemeinbildenden<br />

Schulen für Jugendliche<br />

mit Migrationshintergrund. Er stellt auf<br />

diesen Feldern der Bildungspolitik gravierende<br />

Mängel in Deutschland, in Baden-Württemberg<br />

fest. Stimmt das so für<br />

Baden-Württemberg? Die berufliche Bildung<br />

wird in diesen Studien regelmäßig<br />

nicht berück<strong>sich</strong>tigt – so fehlen u. a. die<br />

Bildungsinvestitionen der Betriebe in<br />

der Berufsausbildung und im Studium an<br />

den erfolgreichen Berufsakademien. Diese<br />

gelten nicht einmal als Hochschulen!<br />

Der aktuelle „Bildungsmonitor“ des Instituts<br />

der deutschen Wirtschaft in Köln<br />

setzt im diesjährigen innerdeutschen<br />

Vergleich Baden-Württemberg wieder<br />

einmal auf Platz 2. Seit Jahren liegt<br />

Baden-Württemberg im Bereich der beruflichen<br />

Bildung und der beruflichen<br />

Schulen auf Platz 1. 93 % aller Aus<strong>zu</strong>bildenden<br />

beenden ihre Ausbildung in Baden-Württemberg<br />

erfolgreich. Nur 2,8 %<br />

der Jugendlichen sind bei uns arbeitslos,<br />

Jugendliche mit Migrationshintergrund<br />

eingeschlossen. „Kein Abschluss ohne<br />

Anschluss“ garantiert in Baden-Württemberg<br />

über die beruflichen Schulen und<br />

über die berufliche Bildung die Realisierung<br />

aller Bildungsmöglichkeiten.<br />

Wie ist es um die Bildungschancen von<br />

Kindern und Jugendlichen in Baden-<br />

Württemberg gestellt?<br />

Das Statistische Landesamt Baden-<br />

Württemberg hat dieser Tage in seiner<br />

Ausgabe „Statistik Aktuell“ 2008 einen<br />

fundierten „Bildungsbericht“ für Ba-<br />

den-Württemberg bis einschließlich Schul-<br />

jahr 2006/07 veröffentlicht. Im Schuljahr<br />

2006/07 wurden demnach 1,29 Mill.<br />

Schülerinnen und Schüler an den öffent-<br />

lichen und privaten allgemeinbildenden<br />

Schulen unterrichtet, davon rund 183.000<br />

an 1.226 Hauptschulen, ca. 244.800 an<br />

den Realschulen und ungefähr 333.300<br />

an den allgemeinbildenden Gymnasien.<br />

401.755 Schülerinnen und Schüler besuchten<br />

die öffentlichen und privaten<br />

beruflichen Schulen des Landes (ohne<br />

Schulen für Berufe des Gesundheitswesens).<br />

Einige Ergebnisse:<br />

Die Mittlere Reife, der am häufigsten<br />

erworbene Abschluss in Baden-Württemberg:<br />

2006/07 erreichten mehr als 48.700 Ab-<br />

solventen den Realschulabschluss, gut<br />

12.500 die Fachschulreife an einer beruflichen<br />

Schule. Ungefähr jeder 5. mittlere<br />

Abschluss wurde an einer beruflichen<br />

Schule erworben.<br />

Die Fachhochschulreife:<br />

Rund 16.000 junge Menschen erwerben<br />

jährlich, weit überwiegend an den beruflichen<br />

Schulen, die Fachhochschulreife.<br />

Hochschulreife:<br />

Weit über 40.000 verließen 2006/07<br />

die allgemeinbildenden und die beruf-<br />

Waldemar<br />

Futter<br />

lichen Gymnasien mit dem Abitur in der<br />

Tasche. Da<strong>zu</strong> kamen noch rund 1.000<br />

Absolventen der Berufsoberschulen mit<br />

der bundesweit anerkannten fachgebundenen<br />

oder allgemeinen Hochschulreife.<br />

Ungefähr jede 3. Hochschulreife wird in<br />

Baden-Württemberg an einer beruflichen<br />

Schule erworben.<br />

Studienberechtigtenquote:<br />

Lag die Quote der Studienberechtigten<br />

in Baden-Württemberg Mitte der 90er-<br />

Jahre noch bei knapp 35 %, war sie 2006<br />

bereits auf fast 46 % gestiegen und wird<br />

ab 2011 die 50 %-Marke überschreiten.<br />

Ungefähr jede 2. Studienberechtigung<br />

wird an einer beruflichen Schule erworben.<br />

Fazit: Baden-Württemberg hat in Europa<br />

die niedrigste Arbeitslosenquote bei Jugendlichen<br />

und die höchste Erfolgsquote<br />

in Deutschland in der dualen Ausbildung.<br />

Rund 85 % eines Jahrgangs erwerben bei<br />

uns mindestens die Mittlere Reife und<br />

eine abgeschlossene Berufsausbildung.<br />

Rund 50 % eines Jahrgangs erwerben<br />

eine Studienberechtigung. Auch ein<br />

Verdienst der beruflichen Schulen. Bei<br />

den Bildungsinvestitionen liegt Baden-<br />

Württemberg mit an der Spitze aller Flächenländer.<br />

So weit – so gut. Wie geht’s weiter?<br />

Wird’s besser? Wird’s schlechter?<br />

Doppelter G8- und G9-Jahrgang in<br />

Klasse 9/10 am allgemeinbildenden<br />

Gymnasium 2008/09:<br />

Mehr als 2.500 Schülerinnen und Schüler<br />

des allgemeinbildenden Gymnasiums<br />

bewerben <strong>sich</strong> Jahr für Jahr am Ende der<br />

Mittelstufe insbesondere aus Interesse,<br />

Neigung und Eignung für die spezifischen<br />

Profile des Beruflichen Gymnasiums (Wir tschaftsgymnasium,<br />

Technisches Gymna-<br />

sium, Ernährungswissenschaftliches Gym-<br />

nasium, Biotechnologisches Gymnasium,<br />

Agrarwissenschaf tliches Gymnasium und<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 15


16<br />

Bildungspolitik<br />

Sozialpädagogisches Gymnasium) an den<br />

beruflichen Gymnasien des Landes. Hat<br />

ein berufliches Gymnasium mehr Bewerberinnen<br />

und Bewerber als Plätze in den<br />

Eingangsklassen, muss es ein Auswahlverfahren<br />

durchführen. 5 % sind vorab<br />

für Härtefälle bestimmt. Maximal 15<br />

% der übrigen Plätze dürfen dann von<br />

Schülerinnen und Schülern aus einem<br />

Gymnasium besetzt werden. 85 % sind<br />

für Bewerberinnen und Bewerber aus<br />

Realschulen (ca. 70 %), zweijährigen Be-<br />

rufsfachschulen, Werkrealschulen ... reserviert.<br />

2009 werden 2 Jahrgänge am Gymnasium<br />

(G8 und G9) gleichzeitig die Mittelstufe<br />

abgeschlossen haben. Wahrscheinlich<br />

bewerben <strong>sich</strong> dann statt 2.500 deutlich<br />

mehr als 4.000 Schülerinnen und<br />

Schüler aus dem allgemeinbildenden<br />

Gymnasium am beruflichen Gymnasium.<br />

Werden keine <strong>zu</strong>sätzlichen Klassen eingerichtet,<br />

muss mehr als die Hälfte aller<br />

Bewerberinnen und Bewerber aus dem<br />

Gymnasium an den beruflichen Gymnasien<br />

abgelehnt werden. Sie können ihre<br />

Bildungschancen nicht wie in den Jahren<br />

vor und nach 2009 an den beruflichen<br />

Gymnasien realisieren. Bleiben Sie am<br />

allgemeinbildenden G8-Gymnasium (erfolgreich)?<br />

Verdrängen Sie (schon) 2009<br />

oder (erst) 2012 die Absolventen von<br />

Haupt- und Realschulen beim Kampf um<br />

knappe Lehrstellen?<br />

Bildungsangebote online abrufen<br />

Wer <strong>sich</strong> für eine Weiterbildungsmaßnahme<br />

interessiert, kann das Onlineangebot<br />

der Bundesagentur für Arbeit<br />

nutzen: Die Datenbank KURSNET gibt<br />

Auskunft <strong>zu</strong> mehr als 600.000 Bildungsangeboten<br />

von rund 20.000 Anbietern.<br />

Das KURSNET der Bundesagentur für Arbeit<br />

ist die führende Datenbank für berufliche<br />

Aus- und Weiterbildung. Sie informiert<br />

kostenlos und tagesaktuell über<br />

berufliche Bildungsmöglichkeiten - vom<br />

Will das Kultusministerium, will die Landesregierung<br />

die Bildungschancen der<br />

Landeskinder - Ihrer Kinder - auch im Jahr<br />

2009 im bisherigen Umfang erhalten oder<br />

gar verbessern, müssen bedarfsgerecht<br />

überall dort <strong>zu</strong>sätzliche Eingangsklassen<br />

an den beruflichen Gymnasien gebildet<br />

werden, wo ohne diese Maßnahme über<br />

das bisherige Maß hinaus Bewerberinnen<br />

und Bewerber aus den Gymnasien abgewiesen<br />

werden müssten. Dies hat der<br />

Verband der Lehrerinnen und Lehrer an<br />

beruflichen Schulen Baden-Württemberg<br />

e. V. (<strong>BLV</strong>) auf seiner Landespressekonferenz<br />

am 1. September 2008 bereits mit<br />

Nachdruck gefordert – im Interesse Ihrer<br />

Kinder. Nach unseren Erfahrungswerten<br />

müssten einmalig landesweit bis <strong>zu</strong> 90<br />

<strong>zu</strong>sätzliche Eingangsklassen eingerichtet<br />

werden, die über 3 Jahre hinweg 200<br />

<strong>zu</strong>sätzliche Stellen an den beruflichen<br />

Schulen benötigen, um die Schülerinnen<br />

und Schüler in diesen Klassen angemessen<br />

mit Unterricht <strong>zu</strong> versorgen.<br />

Die Zweijährige Berufsfachschule (2BFS):<br />

ein bewährter Weg <strong>zu</strong>r Fachschulreife<br />

Mehr als 30.000 Schülerinnen und Schüler<br />

besuchen Jahr für Jahr die 2BFS mit<br />

ihren vielfältigen berufsbezogenen Profilen<br />

an den beruflichen Schulen in Baden-Württemberg.<br />

Die Mehrzahl verbessert<br />

in der 2BFS ihre allgemeine Bildung,<br />

nimmt erfolgreich einen neuen Anlauf<br />

<strong>zu</strong> höheren Schulabschlüssen. Knapp<br />

Überblick über den Bildungsmarkt bis hin<br />

<strong>zu</strong> Detailinformationen der einzelnen<br />

Veranstaltungen. Der Fokus liegt auf dem<br />

Bereich der beruflichen Weiterbildung.<br />

Das Angebot umfasst neben deutschen<br />

auch europäische Bildungsangebote.<br />

Die einheitliche Darstellung in KURSNET<br />

ermöglicht den direkten Vergleich mehrerer<br />

Veranstaltungen. Sollten darüber<br />

hinausgehende Informationen oder An-<br />

gaben <strong>zu</strong>m Veranstalter gewünscht werden,<br />

ist die Homepage des Bildungsan-<br />

die Hälfte schafft im Durchschnitt mit<br />

der Fachschulreife einen mittleren Bildungsabschluss.<br />

Gute Schülerinnen und<br />

Schüler der 2BFS sind erfahrungsgemäß<br />

erfolgreicher beim anschließenden Besuch<br />

der Berufskollegs (Fachhochschulreife<br />

und ggf. Assistentenberuf) oder<br />

der beruflichen Gymnasien (allgemeine<br />

Hochschulreife) als gute Absolventen der<br />

Werkrealschule. Die andere Hälfte nutzt<br />

die 2BFS <strong>zu</strong>r beruflichen Orientierung,<br />

<strong>zu</strong>r Vorbereitung auf eine Ausbildung in<br />

einem kaufmännischen, gewerblichen,<br />

hauswirtschaftlichen, erzieherischen,<br />

pflegerischen... Beruf. In einigen Regionen<br />

des Landes ersetzt der erfolgreiche<br />

Besuch der 2BFS das erste Lehrjahr in gewerblichen<br />

Berufen. In vielen kaufmännischen<br />

Ausbildungsbetrieben ist der<br />

Besuch der 2BFS unverzichtbare Vorausset<strong>zu</strong>ng<br />

für eine kaufmännischen Ausbildung<br />

bei Absolventen der Hauptschule.<br />

Und ohne 2BFS mit hauswirtschaftlichem<br />

Profil haben viele Schülerinnen keinerlei<br />

Chancen auf eine Ausbildung, <strong>zu</strong>m Beispiel<br />

in der Gastronomie.<br />

Bleibt diese bewährte Schulart bei den<br />

aktuellen bildungspolitischen Diskussionen<br />

um den Erhalt von Hauptschulstandorten<br />

oder um eine neue Schulstruktur<br />

in Baden-Württemberg auf der<br />

Strecke?<br />

Waldemar Futter, <strong>BLV</strong>-Vorsitzender<br />

bieters per Link aufrufbar. Um einen hohen<br />

Qualitätsstandard <strong>zu</strong> garantieren,<br />

werden die in KURSNET enthaltenen Daten<br />

entweder durch die Bildungsanbieter<br />

selbst oder über eine beauftragte Redaktion<br />

eingearbeitet.<br />

Das KURSNET informiert über alle Bildungswege<br />

Neben den Angeboten der beruflichen<br />

Weiterbildung können auch Informationen<br />

<strong>zu</strong> Hochschulstudiengängen und <strong>zu</strong><br />

beruflichen Schulen abgerufen werden.<br />

Das KURSNET bietet damit Jugendlichen<br />

die Möglichkeit, <strong>sich</strong> über regionale und<br />

überregionale Bildungsangebote <strong>zu</strong> informieren.<br />

Die Vorausset<strong>zu</strong>ng hierfür:<br />

Möglichst viele Anbieter sollten ihre<br />

Kurse, Ausbildungs- und Studiengänge<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008


Bildungspolitik<br />

in die Datenbank einstellen. Je mehr Informationen<br />

das KURSNET enthält, desto<br />

besser werden die jungen Menschen bei<br />

ihrer beruflichen Orientierung sowie in<br />

ihrer beruflichen und regionalen Mobilität<br />

unterstützt.<br />

Bildungsträger, Hochschulen und Schulen<br />

können ihre Angebote entweder<br />

selbst online eingeben oder mittels einer<br />

Schnittstelle über elektronischen Datenaustausch<br />

einstellen. Ebenso kann der<br />

KURSNET- Redaktionsservice (siehe Info-Kasten)<br />

für die Onlinestellung in Anspruch<br />

genommen werden. Das gesamte<br />

Angebot ist kostenfrei.<br />

Matthias Kitzig<br />

Bundesagentur für Arbeit - Regional-<br />

direktion Baden-Württemberg<br />

Fachbereich Hauswirtschaft, Pflege, Sozialpädagogik, Landwirtschaft<br />

Neuer Vorsitz im Fachbereich HPSL<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

im Juli wurde ich als Nachfolger von Anton<br />

Metz <strong>zu</strong>m neuen Vorsitzenden des<br />

Fachbereichs HPSL gewählt. Für das mir<br />

damit entgegengebrachte Vertrauen<br />

bedanke ich mich an dieser Stelle recht<br />

herzlich. Mein Dank gilt auch Anton<br />

Metz, der während der letzten Jahre<br />

die Geschicke des früheren VHL und des<br />

neuen Fachbereichs HPSL im <strong>BLV</strong> erfolgreich<br />

geleitet hat. Er hat <strong>sich</strong> immer<br />

entschieden für die Interessen unserer<br />

Mitglieder eingesetzt.<br />

Aber es gibt noch eine weitere Veränderung<br />

mit<strong>zu</strong>teilen: Gerhard Mutschler,<br />

der <strong>sich</strong> über Jahrzehnte aktiv und<br />

erfolgreich in der Verbandsarbeit engagiert<br />

hat, tritt aus der ersten Reihe<br />

<strong>zu</strong>rück und übergibt das Steuer des Referats<br />

Hauswirtschaft an Sophia Guter.<br />

Auch ihm danke ich herzlich und freue<br />

mich über seine Bereitschaft, mit seiner<br />

Erfahrung und seinem Organisationstalent<br />

den Verband im Vorfeld der<br />

nächsten Personalratswahlen weiterhin<br />

aktiv <strong>zu</strong> unterstützen.<br />

Sophia Guter und ich werden als neues<br />

Team unser Bestes tun, um <strong>zu</strong>sammen<br />

mit den Leitern und Mitgliedern der<br />

Arbeitsgruppen die Interessen des<br />

Fachbereichs weiterhin aktiv <strong>zu</strong>m Wohl<br />

unserer Mitglieder <strong>zu</strong> vertreten. Dabei<br />

bitten wir um Ihre Unterstüt<strong>zu</strong>ng.<br />

Es gibt eine Reihe von Themen, die in<br />

den fünf Arbeitsgruppen (Ernährung-<br />

und Hauswirtschaft, Gesundheit und<br />

Pflege, Sozialpädagogik, Schularten,<br />

Technische Lehrer/innen) des Referats<br />

erarbeitet und als Diskussionsvorlagen,<br />

Thesenpapiere oder Stellungnahmen in<br />

die zahlreichen Gespräche des <strong>BLV</strong>-Vorstandes<br />

mit seinen Ansprechpartnern<br />

eingebracht werden. Einige aktuelle<br />

Themenbereiche seien hier nur kurz umrissen:<br />

Dringend müssen wir uns mit der Zukunft<br />

der Technischen Lehrerinnen<br />

befassen. Es kann doch nicht sein,<br />

dass plötzlich zahlreiche junge Kolleginnen<br />

auf der Strasse stehen und<br />

dass es für die nächsten Jahre keine<br />

Perspektive für diesen Personenkreis<br />

geben soll.<br />

BVJ/BEJ: Die „Kooperationsklassenverordnung“<br />

ist aufgrund unserer<br />

qualifizierten Stellungnahme in der<br />

jetzigen Form verabschiedet worden.<br />

Die Kompetenzanalyse und individuelle<br />

Förderung der Jugendlichen sind<br />

weitere Gesprächsthemen.<br />

Ernährung und Hauswirtschaft: Die<br />

Bedeutung einer gesunden Ernährung<br />

wird in der Öffentlichkeit immer<br />

wieder hervorgehoben. Wir bilden die<br />

Fachkräfte dafür aus!<br />

Wie geht es weiter mit unseren Berufsfachschulen?<br />

Stellen Strukturdiskussionen<br />

im bildungspolitischen Bereich<br />

diese Schulart <strong>zu</strong>r Disposition?<br />

Reformen im Bereich der Pflege erfordern<br />

unsere Aufmerksamkeit. Kranke<br />

und alte Menschen bedürfen einer<br />

Pflege durch qualifiziert ausgebildete<br />

Kräfte. Es geht um mehr als „Vorlesen“<br />

und „Begleitung beim Spazierengehen“<br />

– gerade auch bei Demenzkranken.<br />

Als große „Baustelle“ stellt <strong>sich</strong> auch<br />

der Bereich der Sozialpädagogik dar:<br />

Der gesetzliche Anspruch, dass ab<br />

KONTAKT:<br />

Hat auch Ihre Schule schon alle Bildungs-<br />

angebote in KURSNET veröffentlicht? Nä-<br />

here Informationen erhalten Sie bei den<br />

örtlichen Agenturen für Arbeit oder im<br />

Internet unter www.kursnet.arbeitsagen<br />

tur.de.<br />

Unter der Hilfefunktion finden Sie die<br />

Kontaktdaten des KURSNET-Redaktionsservices.<br />

Bernhard<br />

Arnold<br />

2013 für 35 % der Kinder unter drei<br />

Jahren ein Betreuungsplatz bereit<br />

gestellt werden muss, erfordert wesentlich<br />

mehr Erzieher und Erzieherinnen<br />

und damit mehr Lehrkräfte an<br />

den Fachschulen für Sozialpädagogik.<br />

Eine Lehrplanrevision im Hinblick auf<br />

den Orientierungsplan steht ebenfalls<br />

an.<br />

Die Weiterentwicklung des „Sozialpädagogischen<br />

Gymnasiums“ ist - endlich!<br />

- in die Gänge gekommen. Wir<br />

haben erste Gespräche mit dem Ministerium<br />

geführt.<br />

Veränderungen und Weiterentwicklungen<br />

gibt es auch im Bereich der<br />

Landwirtschaft: Wir berichteten im<br />

<strong>BLV</strong>-Magazin 3/2008 über das „Ettlinger<br />

Modell“, das mit dem Berufsschulpreis<br />

2008 ausgezeichnet wurde.<br />

Die umfangreiche Themenliste ist damit<br />

nicht abgeschlossen. Es gibt eine Reihe<br />

weiterer Probleme, Fragestellungen und<br />

Aufgaben, die die Fachbereichsgrenzen<br />

überschreiten oder den Berufsschullehrerverband<br />

als Ganzes betreffen.<br />

Dabei kann ich bei den zahlreichen Gesprächen<br />

auf die bewährte Unterstüt<strong>zu</strong>ng<br />

meiner beiden Kollegen im <strong>BLV</strong>-<br />

Vorstand, Waldemar Futter und Herbert<br />

Huber, zählen, für deren Vertrauen ich<br />

mich bedanke.<br />

Bernhard Arnold<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 17


18<br />

Fachbereich Hauswirtschaft, Pflege, Sozialpädagogik, Landwirtschaft<br />

2. Sit<strong>zu</strong>ng des Fachbereichs Hauswirtschaft, Pflege, Sozialpädagogik, Landwirtschaft<br />

Wechsel im Führungsteam<br />

Die anwesenden Mitglieder des Fachbereiches HPSL. Von links die neue Leiterin des Referates<br />

Hauswirtschaft Sophia Guter sowie der scheidende Leiter Gerhard Mutschler. Daneben der scheidende<br />

Fachbereichsvorsitzende des HPSL Anton Metz und sein Nachfolger Bernhard Arnold.<br />

Am 12. Juli 2008 traf der Fachbereich<br />

Hauswirtschaft, Pflege, Sozialpädagogik<br />

und Landwirtschaft (HPSL) im Seminar<br />

für Didaktik und Lehrerbildung (Berufliche<br />

Schulen) in Stuttgart <strong>zu</strong> seiner<br />

2. Sit<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong>sammen.<br />

Der noch amtierende Fachbereichsvor-<br />

sitzende Anton Metz begrüßte die zahl-<br />

reich erschienenen anwesenden Mitglieder<br />

und besonders den <strong>BLV</strong>-Vorsit-<br />

zenden Waldemar Futter sowie den stellvertretenden<br />

<strong>BLV</strong>-Vorsitzenden und Vor-<br />

sitzenden des Fachbereichs „Kaufmännische<br />

Bildung“, Herbert Huber.<br />

Waldemar Futter ging in seinem Grußwort<br />

auf die Arbeit in den <strong>BLV</strong>-Gremien<br />

ein und stellte die Standpunkte des <strong>BLV</strong><br />

hin<strong>sich</strong>tlich der <strong>zu</strong>künftigen Schulpolitik<br />

dar. Die Fusion habe <strong>sich</strong> gelohnt, der<br />

<strong>BLV</strong> sei nun im Beamtenbund gestärkt<br />

worden und habe nun mehr Gewicht in<br />

Stuttgart.<br />

Berichte aus den Gremien<br />

Anschließend berichteten die Vertreter<br />

des HPSL in verschiedenen Gremien<br />

von ihrer Arbeit. Nach den Berichten<br />

aus den Landesbezirken ging Bernhard<br />

Arnold auf die Arbeit im Referat „Allgemeine<br />

Bildung“ ein. In jedem <strong>BLV</strong>-Magazin<br />

wird ein allgemeinbildendes Fach<br />

vorgestellt – als nächstes das Fach Mathematik.<br />

Ferner wird der ehemalige AK<br />

„Allgemeinbildung“ des früheren BLBS<br />

in diesem Referat integriert.<br />

Der Arbeitskreis „Technische Lehrer/innen“<br />

strebt einen Gesprächstermin mit<br />

Ministerialdirigent Klaus Lorenz an, um<br />

über die besondere Situation des Einsatzes<br />

der technischen Lehrer bei veränderten<br />

Stundentafeln in den Schularten<br />

der HPSL-Schulen <strong>zu</strong> diskutieren.<br />

Im Oktober 2008 trifft <strong>sich</strong> der Arbeitskreis<br />

„Jugendliche in beruflicher Vorbereitung“<br />

in Stuttgart, um über Probleme<br />

und Weiterentwicklungen im BEJ<br />

und BVJ <strong>zu</strong> diskutieren, wie der Leiter<br />

des Arbeitskreises Gerd Weinmann darlegte.<br />

Bernhard Arnold berichtete aus dem<br />

HPR über verschiedene Themen - wie<br />

z.B. Lehrerfortbildung oder die Sonderausschreibung<br />

„Sozialpädagogik“.<br />

Neuwahlen des Fachbereichsvorsitzen-<br />

den HPSL und der Referatsleitung<br />

Hauswirtschaft<br />

Anton Metz tritt als Fachbereichsvorsitzende<br />

des HPSL <strong>zu</strong>rück. Ihm sei an<br />

dieser Stelle für seine Arbeit als Fachbereichsvorsitzender<br />

gedankt. Als<br />

Nachfolger wurde einstimmig Bernhard<br />

Arnold gewählt.<br />

Gerhard Mutschler tritt als Leiter des<br />

„Referats Hauswirtschaft“ <strong>zu</strong>rück. Auch<br />

ihm gilt großer Dank für seine jahrzehntelange<br />

Mitarbeit im VHL / FB HPSL. Er<br />

hat unseren Verband maßgeblich mitgestaltet.<br />

Sophia Guter wurde einstimmig<br />

als Nachfolgerin vorgeschlagen. Die<br />

Wahl muss im Herbst im Hauptvorstand<br />

durchgeführt werden.<br />

Besonderer Dank gilt Anton Metz und<br />

Gerhard Mutschler insbesondere für<br />

die Fusionsvorbereitungen und die er-<br />

folgreiche Überführung des VHL in den<br />

<strong>BLV</strong>.<br />

<strong>BLV</strong>-Homepage und <strong>BLV</strong>-Magazin<br />

Sophia Guter stellte die neue <strong>BLV</strong>-Homepage<br />

vor. Damit die Homepage ein aktuelles<br />

Medium darstellt und nach außen<br />

für den <strong>BLV</strong> wirbt, sollen aktuelle Artikel<br />

und Berichte eingestellt werden.<br />

Artikel aus dem <strong>BLV</strong>-Magazin können<br />

auch in die Homepage unter den jeweiligen<br />

Rubriken (z.B. HPSL) eingestellt<br />

werden. Zur Berück<strong>sich</strong>tigung des Urheberrechts<br />

sollte bei der Zusendung von<br />

Artikeln für das <strong>BLV</strong>-Magazin gleichzeitig<br />

das Einverständnis <strong>zu</strong>r Einstellung<br />

auf die Homepage gegeben werden.<br />

Die „HPSL-Redakteurin“ des <strong>BLV</strong>-Magazins<br />

Dr. Ulrike Kagerhuber rief da<strong>zu</strong> auf,<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008


Fachbereich Hauswirtschaft, Pflege, Sozialpädagogik, Landwirtschaft<br />

auch weiterhin zahlreiche Beiträge aus<br />

dem Bereich HPSL für das <strong>BLV</strong>-Magazin<br />

<strong>zu</strong> schreiben, damit der Fachbereich adäquat<br />

im <strong>BLV</strong>-Magazin vertreten ist.<br />

Struktur des FB HPSL<br />

Der Fachbereich HPSL trifft <strong>sich</strong>, wie<br />

auch die Landesbezirksgruppen, mindestens<br />

einmal im Jahr. Von allen Sit<strong>zu</strong>ngen<br />

wird ein Protokoll erstellt, das<br />

an Bernhard Arnold, Sophia Guter und<br />

an die Geschäftsstelle versandt wird.<br />

Mit der Neuordnung der zweijährigen Be-<br />

rufsfachschule 2005 hat die Bedeutung<br />

des Projektunterrichts in dieser Schulart<br />

sehr stark <strong>zu</strong>genommen. Ist doch die<br />

Entwicklung von Projektkompetenz ein<br />

zentrales Anliegen im Bildungskonzept<br />

der zweijährigen Berufsfachschule. Da-<br />

bei beschreibt die Projektkompetenz die<br />

beobachtbaren überfachlichen Kompe-<br />

tenzen, wie Personal-, Sozial-, Methoden-,<br />

Lernkompetenz und Kommunikative<br />

Kompetenz sowie das Zusammenspiel<br />

dieser Kompetenzen.<br />

An der Johanna-Wittum-Schule Pforz-<br />

heim hat der Projektunterricht eine lan-<br />

ge Tradition. Schon lange bevor er im<br />

Bildungskonzept der 2BF verbindlich<br />

festgelegt wurde, haben die Kollegin-<br />

nen und Kollegen, wie vermutlich an<br />

den meisten 2BF-Schulen, die Vorteile<br />

des Unterrichts in Projektform vor al-<br />

lem für die Ausbildung überfachlicher<br />

Kompetenzen erkannt. Von der Vielfalt<br />

der Projekte kann man <strong>sich</strong> bei einem<br />

Besuch der Homepage der JWS (www.<br />

jws.pf.bw.schule.de/) einen Eindruck<br />

verschaffen. Die meisten Projekte werden<br />

innerhalb einer Klasse in der JWS<br />

durchgeführt. Ein Projekt möchte ich<br />

hier darstellen, weil es den Rahmen der<br />

Schule verlässt und außer den „normalen“<br />

Projektzielen eine ganze Reihe<br />

weiterer Effekte hat, auf die wir in der<br />

2BF in Zukunft verstärkt angewiesen<br />

sein werden.<br />

Dieses Projekt geht auf eine Anregung<br />

von Kolleginnen der Fritz-Ruoff-Schule<br />

Siegfried Werner bleibt Schriftführer<br />

im Fachbereich HPSL.<br />

Im Fachbereich gibt es 5 Arbeitsgruppen:<br />

Ernährung- und Hauswirtschaft<br />

Gesundheit und Pflege<br />

Sozialpädagogik<br />

Schularten<br />

Technische Lehrer/innen<br />

Auch die Arbeitsgruppen treffen <strong>sich</strong><br />

mindestens einmal im Jahr und erstel-<br />

Schüler unterrichten Schüler – ein besonderes<br />

Projekt für die zweijährige Berufsfachschule<br />

Nürtingen bei einer Lehrerfortbildung<br />

in der Akademie Esslingen im Frühjahr<br />

2004 <strong>zu</strong>rück. Wir haben die Idee aufgegriffen<br />

und weiter entwickelt. Es<br />

wird bei uns unter dem Begriff „Schüler<br />

unterrichten Schüler“ seit dem Schuljahr<br />

2004/05 in Kooperation mit den<br />

4. Klassen der Buckenbergschule (GHRS)<br />

durchgeführt.<br />

Der Bildungsstandard für die Grundschu-<br />

le schreibt für das 4. Schuljahr grundlegende<br />

naturwissenschaftliche Experimente<br />

vor, mit denen Kinder <strong>sich</strong> die<br />

Inhaltsstoffe von Nahrungsmitteln und<br />

die besonderen Eigenschaften des Wassers<br />

erschließen sollen.<br />

Im Projekt „Schüler unterrichten Schüler“<br />

führen Schüler der 2 BF mit den Grundschülern<br />

solche Experimente durch.<br />

Der erste Tag findet an der Grundschule<br />

statt, der zweite Tag in einigem Abstand<br />

an der JWS. Das Projekt ist für die 2BFH<br />

in der berufsfachlichen Kompetenz<br />

(CHEL) in der 2BFP in der berufspraktischen<br />

Kompetenz (Lab) angebunden.<br />

Am ersten Tag gehen die Schüler der 2BF<br />

mit den Chemie-Kollegen in die Grundschule.<br />

Zwei Klassenzimmer werden <strong>zu</strong><br />

einem Chemie-Labor umfunktioniert.<br />

In jedem Raum bilden 4 Tischgruppen<br />

einen Labortisch <strong>zu</strong> einem Thema. Jede<br />

Station erhält ein Motto: z.B. „Kristalllabor“<br />

(Herstellen eines Reagenzglasständers<br />

aus Gips) oder „Riechlabor“<br />

bzw. „Regenbogen im Becherglas“ u.a.<br />

Jeder Tisch wird von zwei bis drei 2BF-<br />

Schülerinnen betreut. Sie assistieren<br />

len von den Sit<strong>zu</strong>ngen einen Artikel<br />

für das <strong>BLV</strong>-Magazin. Zu diesen Treffen<br />

werden der Fachbereichsleiter und die<br />

Leiterin des Referats „Hauswirtschaft“<br />

eingeladen.<br />

Am Ende dankte Bernhard Arnold den<br />

Anwesenden für ihre Teilnahme und die<br />

Mitarbeit.<br />

Siegfried Werner<br />

Gerhard<br />

Mutschler<br />

den Kindern beim Experimentieren und<br />

erklären, was bei den Versuchen passiert.<br />

Die Kinder einer Grundschulklasse wer-<br />

den in 2 x 4 Gruppen eingeteilt, die um-<br />

laufend die Experimente an jedem Tisch<br />

durchmachen. (Die Liste der Versuche<br />

finden Sie auf der Homepage der JWS).<br />

Nach einer Pause von 20 – 30 Minuten<br />

wechseln die Kinder den Raum. Am En-<br />

de des ersten Tages erhalten die Kinder<br />

eine Urkunde, mit der sie <strong>zu</strong> „Feh-<br />

ling-Lab-Assistenten“ ernannt werden.<br />

Am zweiten Tag laden wir die Grundschüler<br />

(Fehling-Lab-Assistenten) <strong>zu</strong><br />

einer „Aufbauschulung“ in die JWS ein.<br />

In zwei Chemieräumen werden jeweils<br />

vier Stationen gebildet. Auch dieses<br />

Mal erhält jede Station ein Motto.<br />

Die Grundschulklasse wird in zwei Gruppen<br />

geteilt. Jede Gruppe bildet vier Untergruppen,<br />

jede Untergruppe enthält<br />

dann zwei bis vier Kinder. Die Versuche<br />

werden so ausgewählt, dass sie von jeder<br />

Untergruppe in ca. 1,5 Stunden gut<br />

bewältigt werden können. Nach einer<br />

Pause von 20-30 Minuten wird der Raum<br />

getauscht.<br />

Die Buckenbergschule hat zwei bis drei<br />

Parallelklassen, so dass das Projekt in<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 19


20<br />

Fachbereich Hauswirtschaft, Pflege, Sozialpädagogik, Landwirtschaft<br />

Schüler der 2BF unterrichten Grundschüler im Labor<br />

jedem Teil zwei oder drei Tage benötigt.<br />

Für jeden Projekttag wird eine andere<br />

2BF2-Klasse eingesetzt.<br />

Als Vorlauf benötigt man ca. 3 Monate.<br />

Die beteiligten Klassen müssen auf das<br />

Projekt „eingeschworen“ werden. Dies<br />

gelingt leichter, wenn man die 2BF-<br />

Schüler an der Auswahl der Versuche beteiligt.<br />

Die notwendigen Inhalte müssen<br />

im Unterricht behandelt sein. Mit<br />

der Partnerschule müssen die Termine<br />

abgestimmt werden. Die beteiligten<br />

Lehrkräfte müssen mindestens einmal<br />

vorher <strong>zu</strong>sammensitzen, um den Ablauf<br />

des Projekts genau ab<strong>zu</strong>sprechen. Da<strong>zu</strong><br />

ist einiges an Zeit notwendig.<br />

Etwa zwei Wochen vor dem Projekt<br />

sollten die Versuche im (Labor)Unterricht<br />

geprobt werden. Jede Gruppe,<br />

die eine Station betreut, muss mit dem<br />

Versuch gut vertraut sein. Außerdem<br />

müssen sie eine Vorstellung davon haben,<br />

welche Fragen dabei entstehen<br />

können.<br />

Wirkungen<br />

Bei den 2BF-Schüler/innen<br />

Festigung des Fachwissens, Verbesserung<br />

der Experimentierfertigkeit,<br />

Stärkung der Verantwortlichkeit, Wei-<br />

terentwicklung der fachlichen Kommunikationsfähigkeit,<br />

Teamfähigkeit,<br />

Ausdauer und vieles andere.<br />

Bei den Grundschüler/innen<br />

Entwicklung von Freude am naturwissenschaftlichen<br />

Arbeiten, positive Er-<br />

fahrungen in der JWS, langfristige po-<br />

sitive Einstellung <strong>zu</strong> beruflichen Schu-<br />

len.<br />

Allgemein<br />

- Positive Wahrnehmung der Aktivitäten<br />

der Schule durch die Eltern der<br />

2BF-Schüler/innen und der Grund-<br />

schüler/innen.<br />

- Relativ leicht erreichbare positive<br />

Berichterstattung in der Presse.<br />

- Verortung der JWS und der 2BF im<br />

Stadtgebiet.<br />

- Gute Kontakte <strong>zu</strong> den Schulen und<br />

den Kollegen/innen im Umfeld der<br />

JWS.<br />

- Ausbildung eines positiven Images<br />

der JWS.<br />

- Langfristige Werbung für die Schule<br />

und die 2BF.<br />

Die langfristigen Wirkungen dieses Pro-<br />

jekts werden von den beteiligten Kolleginnen<br />

und Kollegen trotz allem Aufwand<br />

so positiv eingeschätzt, dass wir<br />

hoffen, auch in Zukunft die Schüler/<br />

innen der 2BF für dieses Projekt begeistern<br />

<strong>zu</strong> können.<br />

Gerhard Mutschler<br />

Presseberichterstattung über das Projekt „Schüler unterrichten Schüler“.<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008


Fachbereich Hauswirtschaft, Pflege, Sozialpädagogik, Landwirtschaft<br />

Die zweijährigen Berufsfachschulen an hauswirtschaftlich-sozialpädagogischen<br />

Schulen –<br />

ein Erfolgsmodell für die Weiterqualifikation<br />

und Lebensbildung von Hauptschülern<br />

In einer zweijährigen Berufsfachschule<br />

können Schülerinnen und Schüler nach<br />

einem Hauptschulabschluss die Fachschulreife<br />

erwerben. Die Fachschulreife<br />

ist ein dem Realschulabschluss gleichwertiger<br />

Bildungsabschluss. In Baden-<br />

Württembergs dreigliedrigem Schulsystem<br />

verbleiben oft Schülerinnen und<br />

Schüler mit Migrationshintergrund oder<br />

mit Entwicklungsverzögerungen und<br />

Teilleistungsstörungen in der Hauptschule.<br />

Diese haben in einer zweijährigen<br />

Berufsfachschule die Möglichkeit,<br />

einen mittleren Schulabschluss <strong>zu</strong> erwerben<br />

und so ein Berufskolleg oder<br />

ein berufliches Gymnasium <strong>zu</strong> besuchen<br />

oder einen entsprechenden Ausbildungsplatz<br />

<strong>zu</strong> finden.<br />

Die zweijährige Berufsfachschule für<br />

Hauswirtschaft (2BFH) oder Pflege<br />

(2BFP) bietet den Schülerinnen und<br />

Schülern neben den allgemein bildenden<br />

Fächern Deutsch, Mathematik, Englisch,<br />

Geschichte und Gemeinschaftskunde<br />

ein breites Wissensangebot <strong>zu</strong>r<br />

grundlegenden Lebensbewältigung in<br />

Theoriefächern wie Wirtschaftskunde,<br />

Ernährungslehre mit Chemie, Gesundheitslehre<br />

mit Biologie, Haushaltstechnologie<br />

mit Physik. Die Theorie wird<br />

ergänzt durch die Praxisfächer Datenverarbeitung,<br />

Nahrungs<strong>zu</strong>bereitung, Tex-<br />

tilarbeit und Pflege. In den Praxisfächern<br />

wird neben dem Erlernen der<br />

Arbeitstechniken die Kreativität der<br />

Schülerinnen und Schüler gefordert und<br />

gefördert.<br />

Die zweijährige Berufsfachschule für<br />

Labortechnologie (2BFLT) bietet neben<br />

den allgemein bildenden Fächern eine<br />

solide Grundausbildung in der Labortechnologie,<br />

die durch Wirtschaftslehre<br />

mit Datenverarbeitung und Physik<br />

ergänzt wird. Durch die intensive Beschäftigung<br />

mit der Labortechnologie<br />

in Theorie und Praxis erwerben die<br />

Schülerinnen und Schüler eine gute<br />

Grundbildung in praktischen und the-<br />

oretischen laborrelevanten Arbeitstechniken,<br />

sodass der erfolgreiche Abschluss<br />

der 2BFLT als 1. Ausbildungsjahr<br />

der Ausbildung <strong>zu</strong>m Chemielaboranten<br />

anerkannt werden kann.<br />

Durch die Zugehörigkeit <strong>zu</strong> einer Klasse,<br />

möglichst vielen Unterrichtsstunden<br />

beim Klassenlehrer/Klassenlehrerin, die<br />

enge Zusammenarbeit der in der Klasse<br />

unterrichtenden Kolleginnen und Kollegen<br />

sowie regelmäßige Abstimmung<br />

der verschiedenen Klassenteams untereinander<br />

können vielfältige Schlüsselkompetenzen<br />

gefördert werden.<br />

Als Schule mit einem Ein<strong>zu</strong>gsgebiet aus<br />

dem ländlichen Raum kommen unsere<br />

Schülerinnen und Schüler oft aus kleinen<br />

Hauptschulen. Der erfolgreiche<br />

Besuch einer großen beruflichen Schule<br />

stärkt das Selbstbewusstsein und<br />

fördert die Flexibilität und die Bereitschaft<br />

<strong>zu</strong>r Mobilität.<br />

Nach den schriftlichen Prüfungen in der<br />

2BF halten Schülerinnen und Schüler im<br />

Rahmen der Feedback-Kultur Rückschau<br />

und beschreiben, was der Besuch der<br />

Zweijährigen Berufsfachschule an einer<br />

hauswirtschaftlichen Schule für sie<br />

persönlich bedeutet hat.<br />

Tina: Mein Ziel war die Erlangung der<br />

mittleren Reife, denn ich möchte Erzieherin<br />

werden. Ich lernte mit dem<br />

Eintritt in die 2BFH viele neue Freunde<br />

kennen, mich in einer neuen Umgebung<br />

<strong>zu</strong>rechtfinden und wurde auf mein späteres<br />

Berufsleben vorbereitet. Ich genoss<br />

die gute Klassengemeinschaft und<br />

die gemeinsamen Unternehmungen.<br />

Suilen: Ich wollte nach der Hauptschule<br />

einen höheren Schulabschluß an einer<br />

weiterführenden Schule machen und<br />

mich für eine weiterführende Schule<br />

qualifizieren. Durch den Schulwechsel<br />

habe ich viele wichtige Erfahrungen für<br />

mich persönlich gesammelt.<br />

Katrin: Mein Ziel war die mittlere Reife<br />

Christa<br />

Holoch<br />

und viel Wissen im Bereich Ernährung,<br />

weil ich dieses Fach wichtig finde im Alltag.<br />

Gut fand ich den Stüt<strong>zu</strong>nterricht,<br />

der regelmäßig stattfindet.<br />

Isabella: Eine wichtige Erfahrung war<br />

für mich der Prozess des Einlebens und<br />

Zurechtfindens in einer neuen Umgebung<br />

mit fremden Menschen. Ich habe<br />

das gut geschafft und bin mit mir <strong>zu</strong>frieden.<br />

Im 2. Jahr konnte ich meine<br />

Leistungen verbessern und habe jetzt<br />

gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt.<br />

Mandy: Die ersten paar Wochen an der<br />

neuen Schule waren sehr anstrengend,<br />

ich habe mir den Einstieg leichter vorgestellt.<br />

Ich hatte aber immer das Gefühl,<br />

das ich es schaffen kann und mit<br />

der Zeit war es dann auch nicht mehr so<br />

anstrengend in die neue Schule <strong>zu</strong> gehen.<br />

Ich denke, viele Lehrer unterschätzen<br />

den Sprung von der Hauptschule in<br />

die Realschule, das ist nämlich ein sehr<br />

großer! Aber sie bemühen <strong>sich</strong>! Für mich<br />

war es ein harter Weg, aber es war machbar<br />

und ich bin stolz auf mich.<br />

Ohne Namen: Mein Ziel war neben der<br />

mittleren Reife viel Fachwissen in Chemie<br />

und Ernährungslehre. Ich möchte<br />

einen Pflegeberuf erlernen und da lernt<br />

man an der 2BFH/P viel mehr als an einer<br />

normalen Realschule und hat so einen<br />

besseren Berufseinstieg.<br />

Sandra: Ich hatte am Anfang Schwierigkeiten,<br />

mit den Lehrern und Mitschülern<br />

aus<strong>zu</strong>kommen, hatte schlechte Noten<br />

und mußte das 2. Jahr wiederholen.<br />

Ich habe aus meinen Schwierigkeiten<br />

gelernt und kam dann mit allen so gut<br />

aus, daß ich meinen Abschluß geschafft<br />

habe und jetzt hoffentlich bessere<br />

Chancen auf dem Arbeitsmarkt habe.<br />

Hüsnenur: Mein Ziel war, durch die Erlangung<br />

der mittleren Reife dann die<br />

Hochschulreife machen <strong>zu</strong> können. Ich<br />

habe viel Allgemeinbildung gelernt in<br />

den zwei Jahren. Gut fand ich aber auch<br />

das Profilfach Ernährungslehre, denn<br />

das, was man da lernt, braucht man jeden<br />

Tag im Leben mehrmals!<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 21


22<br />

Fachbereich Hauswirtschaft, Pflege, Sozialpädagogik, Landwirtschaft<br />

Sabine: Die zwei Jahre haben meine Vor-<br />

stellungen voll erfüllt und ich bin stolz<br />

auf mich.<br />

Florina: Ich wollte auf jeden Fall die<br />

mittlere Reife machen und viel über<br />

gesunde Ernährung lernen. Es gab für<br />

mich oft schwere Zeiten, aber jetzt<br />

habe ich das Gefühl, alles gut bewältigt<br />

<strong>zu</strong> haben. Ich denke, ich habe vor zwei<br />

Jahren genau die richtige Entscheidung<br />

getroffen.<br />

Naomi: Mein Ziel war ein guter Abschluss,<br />

der es mir ermöglicht, einen Hochschulabschluss<br />

<strong>zu</strong> machen. Mir hat die Art und<br />

Weise, wie unterrichtet wird, sehr gut<br />

gefallen und ich fühlte mich sehr wohl<br />

Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />

in der Klasse. Nur an das „Sie“ musste<br />

ich mich am Anfang gewöhnen. Ich war<br />

vorher auf einer Realschule und konnte<br />

an der 2BFH mein Wissen neu sortieren<br />

und erweitern. Vor allem in den Fächern<br />

der berufsfachlichen Kompetenz habe<br />

ich viel Interessantes gelernt und werde<br />

diese Fachrichtung beibehalten.<br />

Annika: Mein Ziel war eine gute mittlere<br />

Reife und ein besseres Englisch. Trotz<br />

anfänglicher Einstiegsprobleme beende<br />

ich nun die 2BF mit einer guten mittleren<br />

Reife und dem Erleben eines prima<br />

Klassenklimas während dieser zwei Jah-<br />

re. Ich bin auch bestärkt worden in dem<br />

Ziel, neben der Erzieherausbildung ei-<br />

Weiterentwicklung der beruflichen<br />

Gymnasien<br />

Bei der 10. Arbeitstagung des Arbeitskreises<br />

der WG-Direktoren/innen im <strong>BLV</strong><br />

am 26.06.08 in Stuttgart stand das Gespräch<br />

mit Frau Dr. Nölle, Referatsleiterin<br />

Berufliche Gymnasien beim Kultusministerium,<br />

im Vordergrund. Sie wurde<br />

von OStD Wagner als dem Leiter des<br />

Arbeitskreises <strong>zu</strong>m ersten Mal in diesem<br />

Arbeitskreis begrüßt. Weiterhin konnte<br />

Wagner über 30 Kolleginnen und Kollegen,<br />

Herrn Liebler als stellvertretender<br />

Referatsleiter Berufliche Gymnasien, aus<br />

den Regierungspräsidien Herrn Müller,<br />

RP Freiburg, Herrn Montag, RP Karls-<br />

ruhe, Frau Herzel und Herrn Ohnezat,<br />

RP Stut tgar t, den Vorsit zenden des Fach-<br />

bereichs Kaufmännische Bildung des<br />

<strong>BLV</strong>, Herbert Huber und den Referatsleiter<br />

Kaufmännische Bildung Erich Herr-<br />

ling willkommen heißen. Wagner wertete<br />

die Möglichkeit <strong>zu</strong>r Kommunikation<br />

unter den Wirtschaftsgymnasien und<br />

mit dem Fachreferat des Kultusministeriums<br />

als eine wesentliche Aufgabe<br />

des Arbeitskreises. So sollten mit<br />

der rechtzeitigen Einbeziehung des<br />

Arbeitskreises Überraschungen in der<br />

Entwicklung möglichst vermieden werden.<br />

Als Symbol dafür überreichte er<br />

Frau Dr. Nölle ein Büchlein mit dem Titel<br />

„Entdeckung der Langsamkeit“.<br />

Herbert Huber: Berufliche Gymnasien<br />

sind aus<strong>zu</strong>bauen<br />

Herbert Huber dankte im Namen des Berufsschullehrerverbands<br />

Herrn Wagner<br />

und der kaufmännischen Direktorenvereinigung<br />

dafür, dass diese Tagung wieder<br />

gemeinsam durchgeführt werden<br />

konnte. Auch er sah es als ein Merkmal<br />

der bisherigen Sit<strong>zu</strong>ngen des Arbeitskreises<br />

an, dass dabei diskutiert wurde<br />

nen Fachhochschulabschluss an<strong>zu</strong>streben.<br />

Lidia: Die Schule war sehr schwer, aber<br />

ich habe sie geschafft.<br />

Carina: Neben der mittleren Reife wollte<br />

ich auch neue Leute kennenlernen und<br />

neue Freunde finden. Am Anfang hatte<br />

ich Angst, was mich erwarten würde,<br />

aber ich habe dann schnell festgestellt,<br />

dass ich nette Kameraden und Lehrer<br />

hatte. Das war eine sehr gute Erfahrung<br />

für mich. Mental habe ich mich in der<br />

2BF gut entwickeln können und fühle<br />

mich auf meinen <strong>zu</strong>künftigen Beruf gut<br />

vorbereitet.<br />

Christa Holoch<br />

V.l.n.r.: Herr Liebler, Frau Dr. Nölle, Herren Wagner, Huber E. Herrling, Referat Kaufmännische Bildung<br />

und man <strong>sich</strong> einbringen konnte. Auch<br />

seien Kompromisse gefunden worden,<br />

so dass immer eine einvernehmliche<br />

Verständigung möglich gewesen sei.<br />

Huber würdigte aus aktuellem Anlass<br />

den Beitrag der Beruflichen Gymnasien<br />

<strong>zu</strong>r Durchlässigkeit des badenwürttembergischen<br />

Bildungssystems.<br />

Als Vertreter des Fachbereichs bat er<br />

deshalb das Kultusministerium, geeignete<br />

Lösungen dafür auf<strong>zu</strong>zeigen, dass<br />

die Wirtschaftsgymnasien wieder berechtigt<br />

seien, <strong>zu</strong> sagen „wir sind die<br />

Alternative, wir sind das G9, wir sind<br />

der andere, gleichberechtigte, gleichwertige<br />

aber nicht gleichartige Weg!“<br />

Es sei in der Öffentlichkeit noch nicht<br />

deutlich genug geworden, dass über<br />

das Wirtschaftsgymnasium der Zugang<br />

<strong>zu</strong> allen Studienfächern geöffnet werde.<br />

Allerdings müsse weiterhin für die<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008


Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />

Fr. OStDin Kaiser setzt <strong>sich</strong> für Mandarin ein Aufmerksame Zuhörer<br />

Gleichwertigkeit gekämpft werden. Daher<br />

müsse der Verband fordern:<br />

Das Abitur über die Wirtschaftsgymnasien<br />

muss ausgebaut werden.<br />

Das Wirtschaftsgymnasium ist auf ein<br />

Niveau <strong>zu</strong> stellen, das den Hochschul<strong>zu</strong>gang<br />

legitimiert.<br />

Aufgabe des Verbandes müsse es sein,<br />

überzogene, wettbewerbsverzerrend An-<br />

sprüche an ein Abitur der Wirtschaftsgymnasien<br />

<strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>weisen und die<br />

Äquivalenz <strong>zu</strong> <strong>sich</strong>ern, indem sowohl<br />

nach unten als auch nach oben keine<br />

abweichenden Niveauansprüche <strong>zu</strong>gelassen<br />

werden. Die in der Politik inzwischen<br />

akzeptierte Feststellung, dass<br />

die Akademikerquote wachsen muss,<br />

verbiete jede Deckelung bei Bildungsgängen,<br />

die <strong>zu</strong>r Hochschulreife führen.<br />

Einsparungen seien in dem Bemühen,<br />

Deutschland bildungsmäßig in einer<br />

globalen Welt nicht <strong>zu</strong>rückfallen <strong>zu</strong> lassen,<br />

nicht mehr am Platz.<br />

Frau Dr. Nölle: Entwicklung der Beruflichen<br />

Gymnasien<br />

Frau Dr. Nölle betonte, dass sie <strong>sich</strong><br />

über den Austausch mit dem Gremium<br />

freue und sie diesen gerne für ein weiteres<br />

Kennenlernen nutzen wolle.<br />

Aus ihrer Präsentation sind folgende<br />

Zahlen besonders erwähnenswert:<br />

Die Schülerzahl am BG ist seit dem<br />

Schuljahr 1999/2000 von 36.246 auf<br />

45.534 im Schuljahr 2007/2008, also<br />

um ca. 25 %, gestiegen, die Zahl der<br />

Klassen von 478 auf 572, also um rund<br />

20 %. Fast ein Drittel aller Abiturienten<br />

in Baden-Württemberg erwirbt<br />

die Allgemeine Hochschulreife am<br />

BG.<br />

Die Durchschnittsnote aller Abiturienten<br />

an BG beträgt 2,57, bei den<br />

allgemein bildenden Gymnasien 2,32.<br />

Wie auch die TOSCA-Studie gezeigt<br />

hat, schöpfen BGs mit beachtlichen<br />

Leistungen Begabungsreserven aus<br />

und tragen wesentlich <strong>zu</strong>m möglichen<br />

sozialen Aufstieg aus gymnasialferneren<br />

Familien bei.<br />

Die Hälfte aller Hochschul<strong>zu</strong>gangsberechtigungen<br />

wird in Baden-Würt-<br />

temberg an beruflichen Schulen erworben.<br />

Rund 22.500 Schüler – 51 % aller Schüler<br />

des BG - besuchen an 73 Standorten<br />

das Wirtschaftsgymnasium.<br />

Die vierstündigen Wahlfächer haben<br />

<strong>sich</strong> als Ergän<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong>m Profilfach<br />

Wirtschaft des Wirtschaftsgymnasiums<br />

erfolgreich durchgesetzt:<br />

- Finanzmanagement 29 Standorte<br />

- Global Studies 31 Standorte<br />

- Wirtschaftsinformatik 53 Standorte<br />

Derzeit wird für das Sozialpädagogische<br />

Gymnasium eine Neukonzeption<br />

in Form des Sozialwissenschaftlichen<br />

Gymnasiums erarbeitet.<br />

Die derzeitige Hauptbaustelle im Bereich<br />

der Beruflichen Gymnasien ist<br />

das Sozialpädagogische Gymnasium.<br />

Derzeit werden Konzeptionen erarbeitet,<br />

dieses in ein Sozialwissenschaft-<br />

liches Gymnasium um<strong>zu</strong>gestalten. Die<br />

Neukonzeption wird ab dem Schuljahr<br />

2009/2010 umgesetzt. Die Zahl der vorgesehenen<br />

Standorte ist noch offen.<br />

Sozialmanagement ist ein Fachbereich,<br />

der <strong>zu</strong>nehmend an Bedeutung gewinnen<br />

wird. Die Ökonomisierung sozialer<br />

Arbeit und die soziale Arbeit als Dienstleistung<br />

enthalten <strong>zu</strong>nehmend auch<br />

betriebswirtschaf tlich-ökonomische<br />

Inhalte. Deshalb wurde von Herrn<br />

Wagner die Frage thematisiert, ob ein<br />

solcher oder ähnlich <strong>zu</strong> benennender<br />

Fachbereich im Wirtschaftsgymnasium<br />

als Wahlfach angeboten werden sollte.<br />

Diesem Gedanken stand das Gremium<br />

nicht ablehnend gegenüber. Für eine<br />

Entscheidung war er noch nicht genügend<br />

konkretisiert.<br />

In Zusammenhang mit der Entwicklung<br />

der beruflichen Gymnasien wurde<br />

u.a. folgende Themen angesprochen:<br />

Prüfungsfach Deutsch:<br />

Es wird zwar eine mit den allgemein<br />

bildenden Gymnasien abgestimmte<br />

Prüfung geben, für die Beruflichen<br />

Gymnasien werden aber besondere<br />

Anlageblätter verwendet werden. Bei<br />

der aktuellen Prüfung wurde teilweise<br />

beobachtet, dass es zwischen Erst-<br />

und Zweitkorrektur erhebliche Bewertungsdifferenzen<br />

gegeben habe. Dieses<br />

Problem kann aber nach Meinung des<br />

Gremiums nicht durch Abschaffung der<br />

Prüfung gelöst werden. In diesem Zusammenhang<br />

wird aber bemängelt, dass<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 23


24<br />

Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />

Angeregte Gespräche vor Beginn OStD Wagner leitet die Sit<strong>zu</strong>ng<br />

gerade die Privatschulen bei der Notengebung<br />

sehr „großzügig“ seien. Das<br />

Gremium fordert die Schulverwaltung<br />

deshalb auf, die einschlägige Fachauf<strong>sich</strong>t<br />

stärker wahr<strong>zu</strong>nehmen.<br />

Präsentationsprüfung:<br />

Herr Liebler verwies auf die ausführliche<br />

Handreichung, die über das LS auch<br />

elektronisch beschafft werden könne.<br />

Diese sei <strong>zu</strong>m Teil bereits als Muster<br />

für die allgemein bildenden Gymnasien<br />

verwendet worden. Bisher gibt es keine<br />

Evaluierung der Präsentationsprüfung<br />

an allgemein bildenden Gymnasien.<br />

Seitens des KM wurde klar gestellt, dass<br />

die von den Prüflingen eingereichten<br />

Themen der Präsentationsprüfung aus<br />

den Inhalten beider Jahrgangsstufen<br />

verlangt werden können.<br />

Frau OStDin Kaiser: Hochchinesisch<br />

als neues Wahlfach<br />

Frau OStDin Kaiser (Max-Weber-Schule<br />

Freiburg) berichtete über ihre positiven<br />

Erfahrungen mit der Einführung des Unterrichts<br />

in Hochchinesisch (Mandarin)<br />

an Ihrem Wirtschaftsgymnasium. Seit<br />

2001 wird in diesem Fach als Arbeitsgemeinschaft<br />

mit Erfolg unterrichtet. So<br />

wurden mit einer chinesischen Partnerschule<br />

(seit 2004) Kontakte geknüpft<br />

und Austauschbesuche durchgeführt.<br />

Ziel des Unterrichts sei es in erster Linie,<br />

die mündliche Kommunikation auf<br />

einfacher geschäftlicher und privater<br />

Ebene <strong>zu</strong> ermöglichen. Das Fach könne<br />

teilweise in das Wahlfach Global Studies<br />

eingebunden werden. Frau Kaiser zeigte<br />

in ihrer Präsentation interessante Bilder<br />

aus diesem neuen Bildungsbereich.<br />

Inzwischen hat das Kultusministerium<br />

auch für das Berufliche Gymnasium eine<br />

Lehrplankommission einberufen. Mandarin<br />

kann nach Abschluss der Lehrplanarbeit<br />

im Schuljahr 2008/09 als<br />

Wahlfach im Schulversuch angeboten<br />

werden. Bisher sind 7 Standorte für den<br />

Schulversuch vorgesehen. Vor Ort sei<br />

nach An<strong>sich</strong>t von Frau Dr. Nölle jeweils<br />

<strong>zu</strong> prüfen, welche weiteren Standorte<br />

in Frage kommen. Aus dem Kreis des<br />

Gremiums wurde der Appell ausgesprochen,<br />

in diesem Lehrplan auch einen<br />

wirtschaftlichen Be<strong>zu</strong>g ein<strong>zu</strong>binden,<br />

damit die Profilorientierung des Wirtschaftsgymnasiums<br />

auch hier deutlich<br />

gemacht werde.<br />

Doppeljahrgänge aus G8/G9 und Übergang<br />

in Berufliches Gymnasium<br />

2009 werden Schülerinnen und Schüler<br />

aus dem ersten G8-Jahrgang nach der<br />

neunten Klasse in die beruflichen Gymnasien<br />

wechseln wollen. Zum gleichen<br />

Zeitpunkt werden Schülerinnen und<br />

Schüler aus dem letzen G9-Jahrgang<br />

nach der zehnten Klasse wechseln wollen.<br />

Es ist an<strong>zu</strong>nehmen, dass dann eine<br />

erhöhte Nachfrage im WG entstehen<br />

wird. Grundsätzlich sollte nach Meinung<br />

des Gremiums die 15%-Quote eher<br />

nicht erhöht werden. Es müsse aber<br />

ge<strong>sich</strong>ert sein, dass die Aus<strong>sich</strong>ten der<br />

Realschulabgänger auf einen Anschluss<br />

im Beruflichen Gymnasium nicht verringert<br />

werden. Frau Dr. Nölle berichtete,<br />

dass dieses Problem bereits in eine Kabinettsvorlage<br />

eingebracht worden sei.<br />

Auf Basis der Anmeldezahlen im März<br />

2009 werde der Bedarf ermittelt, um<br />

weitere Schülerinnen und Schüler aufnehmen<br />

<strong>zu</strong> können. Zum jetzigen Zeitpunkt<br />

seien die Zahlen für eine Planung<br />

noch nicht abschätzbar. Es werde seitens<br />

des Ministeriums aber dafür Sorge<br />

getragen, dass in diesem Jahrgang<br />

mehr Schülerinnen und Schüler aus dem<br />

Doppeljahrgang aufgenommen werden<br />

können, ohne dass die Chancen für die<br />

Realschüler verringert würden. Dafür<br />

könnten dann bei nachgewiesenem Bedarf<br />

mehr Klassen gebildet und die notwendigen<br />

Lehrkräfte <strong>zu</strong>r Verfügung gestellt<br />

werden. Diese Aussage stieß bei<br />

dem Gremium auf große Zustimmung.<br />

Herr Wagner dankte allen Beteiligten,<br />

besonders aber Frau Dr. Nölle und Herrn<br />

Liebler, für die konstruktive Mitwirkung<br />

im Arbeitskreis, dem <strong>BLV</strong> für dessen Organisation<br />

und Frau Kaiser für den Bericht<br />

des Fachs Chinesisch.<br />

Erich Herrling<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008


Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />

Aktueller Stand der Weiterentwicklung der<br />

zweijährigen Berufskollegs Fremdsprachen<br />

und Wirtschaftsinformatik<br />

In der Tagung vom 4. März 2008 der BKII-<br />

Direktorinnen und Direktoren <strong>zu</strong>r Vorstellung<br />

der Neuordnung der Regelform<br />

der Berufskollegs I und II (vgl. Bericht im<br />

Magazin 2/2008) wurde bereits die Anpassung<br />

der Berufskollegs Wirtschaftsinformatik<br />

(BKWI) und Fremdsprachen<br />

(BKFR) an gleiche Berechtigungen für<br />

diese zweijährigen Berufskollegs gefordert.<br />

In erster Linie geht es dabei um die<br />

Zuerkennung der Fachhochschulreife für<br />

alle Schülerinnen und Schüler und die Ermöglichung<br />

eines gegenüber der früheren<br />

Regelung erleichterten Übergangs in<br />

die zweite Klasse der Wirtschaftsoberschule<br />

<strong>zu</strong>r Erlangung der Allgemeinen<br />

Hochschulreife. Diese Berechtigung er-<br />

forderten eine Umstrukturierung der<br />

Stundentafel und eine Anpassung der relevanten<br />

Lehrpläne.<br />

Im Rahmen der am 04.03.2008 gebildeten<br />

Arbeitsgruppen, an denen auch Vertreterinnen<br />

und Vertreter der Regierungspräsidien<br />

und des Fachbereichs Kaufmännische<br />

Bildung teilnahmen, wurden in<br />

mehreren Sit<strong>zu</strong>ngen am Kultusministerium<br />

Vorschläge für die Umstrukturierung<br />

erarbeitet. Folgende Eckpunkte wurden<br />

vorgeschlagen:<br />

Grundkonzeption und Stundentafel<br />

Grundsätzlich wird versucht, Gemeinsamkeiten<br />

aller Berufskollegs <strong>zu</strong> erhalten.<br />

Dies bringt auch organisatorische<br />

Vorteile für die Schulen mit <strong>sich</strong>.<br />

Der Allgemeine Bereich wird für die Berufskollegs<br />

aller Richtungen identisch<br />

sein. Dies gilt dann auch für die für die<br />

Zuerkennung der Fachhochschulreife<br />

notwenigen Prüfungen und Prüfungszeiten.<br />

Die Vorgaben der Kultusministerkonferenz<br />

für diese Zuerkennung<br />

müssen dabei eingehalten werden.<br />

Das Zusatzprogramm <strong>zu</strong>m Erwerb des<br />

Wirtschaftsassistenten ist für alle drei<br />

Berufskollegarten identisch. Der Besuch<br />

dieses Zusatzprogramms und des<br />

entsprechenden Prüfungsteils ist auch<br />

Vorausset<strong>zu</strong>ng für die Möglichkeit, in<br />

das zweite Jahr der Wirtschaftsoberschule<br />

wechseln <strong>zu</strong> können.<br />

Die Bezeichnungen der Bildungsgänge<br />

„Kaufmännisches Berufskolleg Wirtschaftsinformatik“<br />

und „Kaufmänni-<br />

sches Berufskolleg Fremdsprachen“<br />

werden beibehalten. Dabei ist sowohl<br />

eine arteigene Profilierung als auch<br />

die Vermittlung einer kaufmännischen<br />

Bildung <strong>zu</strong> gewährleisten.<br />

Die berufsfachlichen Inhalte sind – so-<br />

weit sinnvoll – an dualen Ausbildungsinhalten<br />

<strong>zu</strong> orientieren. Für das Berufskolleg<br />

Wirtschaftsinformatik sind<br />

dies die Informatikberufe und für das<br />

Berufskolleg Fremdsprachen im berufsfachlichen<br />

Teil in erster Linie die<br />

Büroberufe mit Wirtschaftsenglisch.<br />

Im berufsbezogenen Bereich der Stundentafel<br />

wird keine Unterscheidung<br />

in einen berufsfachlichen und berufs-<br />

praktischen Bereich vorgenommen.<br />

Ein Wahlpflichtbereich ist in der Stundentafel<br />

nicht vorgesehen.<br />

Die Teilnehmer sprachen <strong>sich</strong> dafür<br />

aus, im Vergleich <strong>zu</strong>r derzeitigen Aufnahmeregelung<br />

nur im Fach Mathematik<br />

eine Mindestnote („befriedigend“)<br />

beim BKWI und in Englisch beim BKFR<br />

vor<strong>zu</strong>sehen.<br />

Das Fach Wirtschaftsenglisch beim<br />

BKFR enthält die Verpflichtung, bilingualen<br />

Unterricht im Umfang von 40<br />

Stunden ein<strong>zu</strong>halten.<br />

Prüfung<br />

Im Wahlbereich wird beim BKWI neben<br />

dem Zusatzprogramm <strong>zu</strong>m Erwerb des<br />

Wirtschaftsassistenten auch das Fach<br />

Englisch ausgewiesen, das <strong>zu</strong> einer<br />

Prüfung im Rahmen des KMK-Zertifikats<br />

führen kann. Beim BKFR ist dies in das<br />

Fach Wirtschaftsenglisch integriert.<br />

Es wurde beschlossen, neben den Fä-<br />

chern Deutsch, Englisch und Mathe-<br />

matik als viertes schriftliches Prüfungsfach<br />

<strong>zu</strong>m Erwerb der Fachhochschulreife<br />

das Fach Betriebswirtschaft<br />

mit Steuerung und Kontrolle im BKWI<br />

und das Fach Betriebswirtschaft im<br />

BKFR vor<strong>zu</strong>sehen. Zum Erwerb des Assistentenabschluss<br />

ist <strong>zu</strong>sätzlich eine<br />

Prüfung im Fach Wirtschaft des Wahlbereichs<br />

sowie eine berufspraktische<br />

Prüfung in einem weiteren Fach ab<strong>zu</strong>legen.<br />

Die Prüfungsaufgaben für das<br />

Fach Wirtschaft des Wahlbereichs werden<br />

zentral gestellt.<br />

Beim BKFR soll <strong>zu</strong>m Erwerb der Fachhochschulreife<br />

die zweite Fremdsprache<br />

mündlich geprüft werden.<br />

Lehrplanarbeit:<br />

Im Fach Gesamtwirtschaft können, nach<br />

Prüfung der Inhalte, eventuell die Lehrpläne<br />

für das Kaufmännische Berufskolleg<br />

I und II eingesetzt werden. Auch im<br />

Fach Büromanagement kann möglicherweise<br />

auf die bestehenden Lehrpläne für<br />

das Kaufmännische Berufskolleg <strong>zu</strong>rückgegriffen<br />

werden.<br />

BKWI:<br />

In den Fächern Betriebswirtschaft mit<br />

Steuerung und Kontrolle, Wirtschaftsinformatik<br />

mit Datenverarbeitung so-<br />

wie Informations- und Kommunikationstechnik<br />

beim BKWI sind die bisherigen<br />

Lehrpläne <strong>zu</strong> überarbeiten.<br />

Dafür werden Lehrplankommissionen<br />

eingesetzt. Jedes Regierungspräsidium<br />

sollte dabei mit einem Lehrplankommissionsmitglied<br />

je Lehrplan vertreten<br />

sein. Die Kommissionen werden<br />

die Anpassungen auf der Grundlage der<br />

bestehenden Lehrpläne vornehmen.<br />

BKFR:<br />

Die Inhalte und die genaue Stundenaufteilung<br />

sollen in einer weiteren Sit-<br />

<strong>zu</strong>ng besprochen werden. Danach werden<br />

die erforderlichen Lehrplanaufträge<br />

erteilt.<br />

Bei den dargestellten Informationen han-<br />

delt es <strong>sich</strong> um den aktuellen Sachstand.<br />

Die Genehmigung der Stundentafeln sowie<br />

der rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

steht noch aus.<br />

Erich Herrling<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 25


26<br />

Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />

Stundentafelentwurf<br />

Berufskolleg Fremdsprachen<br />

Schuljahr 1. 2.<br />

1. Pflichtbereich<br />

1.1 Allgemeiner Bereich<br />

Religionslehre 1 1<br />

Gemeinschaftskunde/Geschichte 2 1<br />

Deutsch/Betriebliche Kommunikation 3 3<br />

Englisch 3 3<br />

Mathematik 2 4<br />

Physik, Chemie, Biologie oder Technik 1) - 2<br />

1.2 Berufsfachlicher Bereich<br />

Wirtschaftsenglisch 2) 3 4<br />

Französisch oder Spanisch 7 6<br />

Betriebswirtschaft 6<br />

Steuerung und Kontrolle 4<br />

Gesamtwirtschaft 1 1<br />

Büromanagement (mit Inhalten aus der Informatik) 2 1<br />

Projektkompetenz 3) 30 30<br />

2. Wahlbereich<br />

2.1 Zusat<strong>zu</strong>nterricht „Wirtschaftsassistent“<br />

Wirtschaft - 2<br />

2.2 Weitere Fächer z.B.: Sport, Dritte Fremdsprache 2 2<br />

3. Praktikum 4) in Wochen 4 4<br />

Stundentafelentwurf<br />

Berufskolleg Wirtschaftsinformatik<br />

Schuljahr 1. 2.<br />

1. Pflichtbereich<br />

1.1 Allgemeiner Bereich<br />

Religionslehre 1 1<br />

Gemeinschaftskunde/Geschichte 2 1<br />

Deutsch/Betriebliche Kommunikation 3 3<br />

Englisch 3 3<br />

Mathematik 2 4<br />

Physik, Chemie, Biologie oder Technik 1) - 2<br />

1.2 Berufsfachlicher Bereich<br />

Betriebswirtschaft mit Steuerung u. Kontrolle (inkl. IUS) 8 7<br />

Wirtschaftsinformatik mit Datenverarbeitung 6 7<br />

Gesamtwirtschaft 2 1<br />

Informations- und Kommunikationstechnik 1 1<br />

Büromanagement 2 -<br />

Projektkompetenz 2) 30 30<br />

2. Wahlbereich<br />

2.1 Zusatzprogramm <strong>zu</strong>m Erwerb des „Wirtschaftsassistenten“<br />

Wirtschaft 2<br />

2.2 Weitere Fächer z.B.: Sport, Englisch (KMK-Zertifikat),<br />

Zweite Fremdsprache 2 2<br />

3. Praktikum 3) in Wochen 4 4<br />

11. Juli 2008<br />

24. Juni 2008<br />

1) Es kann nur ein Fach unterrichtet werden.<br />

2) Es ist mindestens eine Themenbereich<br />

(wird noch festgelegt) im Umfang von<br />

40 Wochenstunden bilingual <strong>zu</strong> unterrichten.<br />

3) Die Projektkompetenz ist integrativer<br />

Bestandteil des Unterrichts im berufsfachlichen<br />

Bereich. Dabei umfasst der<br />

Anteil der Projektkompetenz ca. 1/8.<br />

4) Das Praktikum ist fakultativ. Betreuungsstunden<br />

fallen nicht an.<br />

5) Es kann nur ein Fach unterrichtet werden.<br />

6) Die Projektkompetenz ist integrativer<br />

Bestandteil des Unterrichts im berufsfachlichen<br />

Bereich. Dabei umfasst der<br />

Anteil der Projektkompetenz ca. 1/8.<br />

7) Das Praktikum ist fakultativ. Betreuungsstunden<br />

fallen nicht an.<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008


Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />

Das Fach Chinesisch an der Max-Weber-Schule Freiburg<br />

Das neue Wahlfach Chinesisch an beruflichen<br />

Gymnasien ab Schuljahr 2008/09<br />

Die Delegationen der Max-Weber-Schule Freiburg und des <strong>BLV</strong> nach dem Gespräch über das Unterrichtsfach<br />

„Chinesisch“<br />

V.l.n.r.: Vom <strong>BLV</strong>: Herbert Huber, Corinna Le Bolès Maywald, Kerstin Kirchgessner, Erich Herrling,<br />

Kersten Schröder, von der MWS FR: Veronika Kaiser (Schulleiterin), Dieter Zahner, Zhou Li (Nicht<br />

auf dem Bild ist Gerd Baumer)<br />

Julia Schindler, Studentin der Sinologie<br />

an der Freiburger Albert Ludwigs Univer-<br />

sität und ehemalige Abiturientin des<br />

Wirtschaftsgymnasiums der Max-Weber-<br />

Schule Freiburg, schreibt über die Bedeutung<br />

von Chinesisch als Schulfach.<br />

„China steht momentan im Mittelpunkt<br />

des Weltinteresses. Aus diesem<br />

Grund ist es ungemein wichtig, dass ...<br />

man neben Englisch auch Kenntnisse in<br />

Chinesisch aufweist. ...“.<br />

Um <strong>sich</strong> über Chinesisch als Schulfach <strong>zu</strong><br />

informieren, besuchte eine Delegation<br />

des <strong>BLV</strong> Ende Mai 2008 die Max-Weber-<br />

Schule in Freiburg:<br />

Die Entwicklung des Faches<br />

Der Chinesischunterricht hat an der<br />

Max-Weber-Schule bereits Tradition. Als<br />

Arbeitsgemeinschaft gibt es Chinesisch<br />

bereits seit 2001. Damals bot der Kollege<br />

Dieter Zahner, Oberstudienrat für<br />

Englisch und Politik, <strong>zu</strong>m ersten Mal im<br />

Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft für<br />

besonders befähigte Schülerinnen und<br />

Schüler einen Chinesischkurs an. Seit<br />

vielen Jahren hatte er bereits die chinesische<br />

Sprache gelernt und während zahlreicher<br />

Reisen nach China und Aufenthal-<br />

ten an chinesischen Universitäten eine<br />

umfassende Sprachkompetenz sowie einen<br />

tiefen Einblick in die Geschichte und<br />

Gegenwart der chinesischen Gesellschaft<br />

erworben.<br />

Es war in der Schule von Anfang an Konsens,<br />

dass wir das Vorhaben Chinesisch-<br />

Unterricht und Austausch mit China<br />

auf ein tragfähiges Fundament stellen<br />

wollten. Deshalb haben wir bei den<br />

Schülerinnen und Schülern nicht offensiv<br />

für Chinesisch geworben, sondern<br />

sind bei der Auswahl der Schüler eher<br />

selektiv vorgegangen. Bis heute werden<br />

nur Schüler, von denen wir überzeugt<br />

sind, dass sie ein ehrliches Interesse an<br />

diesem Fach haben, und dass sie der <strong>zu</strong>sätzlichen<br />

Belastung gewachsen sind,<br />

ermutigt, am Chinesischunterricht teil<strong>zu</strong>nehmen.<br />

Außerdem ist es uns wichtig,<br />

dass die Schülerinnen und Schüler es <strong>zu</strong><br />

schätzen wissen, welche <strong>zu</strong>sätzliche Bildungschance<br />

ihnen geboten wird.<br />

Der Schüleraustausch mit der Tianjin<br />

High School Affiliated With Beijing<br />

Normal University<br />

Kaum hatten wir 2001 begonnen, Chinesisch<br />

an<strong>zu</strong>bieten, erreichten uns immer<br />

wieder Anfragen von chinesischen Schu-<br />

len, die einen Austauschpartner suchten.<br />

Für uns war wichtig, eine Partnerschule<br />

<strong>zu</strong> finden, bei der die Pädagogik im Vordergrund<br />

des Austausches stand und<br />

die auch am Aufbau einer anhaltenden<br />

Partnerschaft interessiert war. Über die<br />

Homepage des Regierungspräsidiums<br />

Stuttgart sind wir letztendlich auf unsere<br />

jetzige Partnerschule, Tianjin High<br />

School Affiliated With Beijing Normal<br />

University, aufmerksam geworden.<br />

2004 reiste die erste Schülergruppe begleitet<br />

von Herrn Zahner für zwei Wochen<br />

über die Herbstferien nach China. Als<br />

Schulleiterin folgte ich ihnen <strong>zu</strong>r Unterzeichnung<br />

des Schulpartnerschaftsvertrages<br />

in den Herbstferien nach Tianjin,<br />

einer Zehn-Millionen Stadt, welche zwei<br />

Autostunden von Peking entfernt in öst-<br />

licher Richtung liegt. Unsere Partnerschule<br />

ist ein allgemeinbildendes Gymnasium<br />

und wie alle Schulen in den großen<br />

Städten Chinas auf dem neuesten Stand<br />

der Technik. 3000 Schülerinnen und Schü-<br />

ler besuchen diese Schule, die sehr an internationalen<br />

Kontakten interessiert ist.<br />

Im Fach Englisch unterrichten z.B. auch<br />

Kollegen aus Australien und Kanada.<br />

Es ist mir eine bleibende Erinnerung geblieben,<br />

beim ersten Schüleraustausch<br />

<strong>zu</strong> erleben, welche „Horizonterweiterung“<br />

dieses Eintauchen in eine andere<br />

Welt bei den Schülern bewirkte. Die<br />

persönliche Entwicklung, die die Schüler<br />

durch diese Erfahrung mit einer neuen<br />

Kulturgemacht hatten, war eindrücklich.<br />

Diese Feststellung gilt nicht nur für die<br />

„Pioniergruppe“ sondern hat <strong>sich</strong> bei allen<br />

folgenden Austauschgruppen ebenso<br />

gezeigt.<br />

Pädagogische Studienreise einer Kollegendelegation<br />

nach China<br />

Zwölf Kolleginnen und Kollegen begaben<br />

<strong>sich</strong> in den letzten Herbstferien auf eine<br />

Studienreise <strong>zu</strong> unserer Partnerschule in<br />

Tianjin. Auf unseren Wunsch hat jeder der<br />

deutschen Kollegen in seinen Fächern<br />

den Unterricht chinesischer Kollegen<br />

besuchen können. Im Anschluss an die<br />

Unterrichtsbesuche fand ein intensiver<br />

Austausch über Didaktik und Pädagogik<br />

stand. Die Gesprächsrunde warf auch<br />

Fragen an die chinesische Schulleitung<br />

über Ziele und bildungspolitische Aus-<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 27


28<br />

Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />

richtung der Schule auf. So kollegial und<br />

engagiert wie die Austauschgespräche<br />

geführt werden konnten, wurde auch die<br />

Führung durch die Schule und den großen<br />

Schulcampus durchgeführt. Auf der Ebene<br />

der Kollegen und auch auf der Ebene<br />

der Schulleitung, und ich würde vermuten,<br />

selbst auf der Ebene der Schulbehörde,<br />

die mit der tagtäglichen Gestaltung<br />

und Organisation von Schule beschäftigt<br />

ist, ist die Begegnung von fachlichem Interesse<br />

und Offenheit geprägt.<br />

Zusätzlich haben wir auch eine kaufmännische<br />

berufliche Schule in Peking,<br />

die Beijing Business School, besucht.<br />

Dort fanden ebenfalls Gespräche mit der<br />

Schulleitung und dem Kollegium statt,<br />

in denen das große Interesse der chinesischen<br />

Kollegen an der Methodik und<br />

Didaktik des berufsorientierten Unterrichts<br />

deutlich wurde.<br />

Nicht nur unsere Schüler lernen Chinesisch.<br />

Inzwischen gibt es Kolleginnen<br />

und Kollegen, die begonnen haben, bei<br />

der VHS Chinesisch <strong>zu</strong> lernen.<br />

Bildungsgehalt des Faches Chinesisch<br />

Fremdsprachen gehören insbesondere<br />

<strong>zu</strong>r Bildung der höheren Schulen. Gerade<br />

für Wirtschaftsgymnasien liegt es auf<br />

der Hand, die Sprache einer der immer<br />

wichtiger werdenden Wirtschaftsmacht,<br />

<strong>zu</strong> erlernen; ganz <strong>zu</strong> schweigen von der<br />

Bedeutung der chinesischen Kultur und<br />

der Geschichte Chinas.<br />

Auch die Beobachtung der Berichterstattung<br />

über die Olympischen Spiele in Peking<br />

im vergangenen August 2008 lässt<br />

die dringliche Notwendigkeit erkennen,<br />

Chinesisch als Fach in den deutschen<br />

Schulen an<strong>zu</strong>bieten, um mehr objektives<br />

Wissen und fundierte Kenntnisse über<br />

das Land China <strong>zu</strong> erhalten.<br />

Wie für jede Sprache gilt auch für Chinesisch:<br />

Fremdsprachen lernen bildet.<br />

Verknüpfungen <strong>zu</strong> Global Studies<br />

An der Max-Weber-Schule haben wir von<br />

Anfang an eine inhaltliche und teilweise<br />

auch personelle Verknüpfung mit Global<br />

Studies angelegt, um die Bedeutung von<br />

Chinesisch als Fremdsprache in der globalisierten<br />

Welt klar heraus<strong>zu</strong>stellen. Folglich<br />

wurden Chinaexperten <strong>zu</strong> Vorträgen<br />

in den Unterricht eingeladen werden.<br />

In einem Jahr haben Schülerinnen und<br />

Schüler der Chinesisch AG, die gleichzeitig<br />

das Fach Global Studies besuchten,<br />

eine Broschüre für chinesische Jugendliche,<br />

die Freiburg besuchen, entworfen.<br />

Vernet<strong>zu</strong>ng mit der Universität, mit Institutionen<br />

aus Wirtschaft und Kultur,<br />

die <strong>sich</strong> mit China beschäftigen<br />

Es ist uns gelungen, uns mit anderen Institutionen,<br />

die <strong>sich</strong> mit China beschäftigen,<br />

<strong>zu</strong> vernetzen. Prof. Harro von Senger,<br />

vom Fachbereich Sinologie der Universität<br />

Freiburg, hat unsere Schüler über das<br />

Studium der Sinologie informiert. Seine<br />

Mitarbeiter referierten in unserer Schule<br />

über das Studium in China. Im Rahmen<br />

unseres Literaturcafés, das unser Kollege<br />

Studiendirektor Frank Liebetanz betreut,<br />

las der ehemalige Chinakorrespondent<br />

des Sterns, Jan-Philipp Sendker, aus seinen<br />

Büchern, die er über China geschrieben<br />

hat. Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />

der Stadt Freiburg „Freiburg<br />

Wirtschaft Touristik Messe“ unterstützt<br />

uns auf vielfältige Weise. Auch die Kontakte<br />

<strong>zu</strong>m Chinaforum Freiburg <strong>sich</strong>ern<br />

uns die Aktualität unseres Wissens über<br />

China und öffnen uns in Peking und Tianjjn<br />

die Türen <strong>zu</strong> Vertretungen deutscher<br />

Firmen für Be<strong>sich</strong>tigungen und Vorträge,<br />

wenn unsere Schüler <strong>zu</strong>m Austausch in<br />

China sind.<br />

Die Ergebnisse von sieben Jahren Chinesisch-AG<br />

und vier Jahren Austausch<br />

mit China<br />

Wir verzeichnen eine sehr stabile Nachfrage<br />

nach Chinesisch, die wir ohne weiteres<br />

steigern könnten, wenn wir unseren<br />

eingeschlagenen Pfad der Konzentration<br />

auf Qualität verlassen würden. Inzwischen<br />

beschäftigen wir auch eine Lehrerin,<br />

deren Muttersprache Chinesisch<br />

ist, die an der Freiburger Universität Bildungsplanung<br />

studiert hat und ursprünglich<br />

mit einem Stipendium des Landes<br />

nach Baden-Württemberg nach Freiburg<br />

kam. Die beiden Lehrkräfte, Herr Zahner<br />

und Frau Li garantieren sowohl die perfekte<br />

Kombination von didaktischen und<br />

sprachlichen Kompetenzen als auch die<br />

adäquate Qualität des Unterrichts.<br />

Bestätigt werden wir in der Ausrichtung<br />

unserer Politik von der Tatsache, dass aus<br />

dem Kreis der Schülerinnen und Schüler,<br />

die Chinesisch als Arbeitsgemeinschaft<br />

belegt hatten, einige das Studium der Sinologie<br />

aufgenommen haben oder internationale<br />

Betriebswirtschaftslehre mit<br />

dem Schwerpunkt China studieren oder<br />

sogar in China studieren. Diese Fakten<br />

betrachten wir als eindeutigen Beweis,<br />

dass es pädagogisch richtig und notwendig<br />

ist, Chinesisch als Fremdsprache im<br />

Wirtschaftsgymnasium an<strong>zu</strong>bieten.<br />

Lernerfolge: Chinesisch als Arbeitsgemeinschaft<br />

Im Rahmen der AG konnten die Schüler<br />

bereits bisher so viel lernen, dass sie <strong>sich</strong><br />

alleine während ihres Aufenthalts in Peking<br />

bewegen konnten, d.h. öffentliche<br />

Verkehrsmittel benutzen, einkaufen,<br />

Sehenswürdigkeiten besuchen und mit<br />

Hilfe ihres digitalen Fremdwörterbuches<br />

die Bedeutung der chinesischen Schriftzeichen<br />

erschließen.<br />

Das neue Wahlfach Chinesisch an beruflichen<br />

Gymnasien ab Schuljahr 2008/09<br />

Die Abteilung berufliche Schulen im<br />

Kultusministerium hat ab dem neuen<br />

Schuljahr Chinesisch als Wahlfach und<br />

mündliches Abiturfach als Schulversuch<br />

eingerichtet. Unter Beteiligung der Schu-<br />

len wurde der Schulversuchslehrplan am<br />

Landesinstitut für Schulentwicklung (LS)<br />

entwickelt. Die beruflichen Gymnasien<br />

gehören damit <strong>zu</strong> den ersten Gymnasien<br />

in Baden-Württemberg, die Chinesisch als<br />

ordentliches Schulwahlfach und als Abiturfach<br />

in der Schulordnung verankert<br />

haben.<br />

Die sieben beruflichen Gymnasien, die als<br />

Schulversuch Chinesisch als Wahlfach ab<br />

der Eingangsklasse im neuen Schuljahr<br />

2008/09 anbieten, werden damit ihre bis-<br />

herigen Erfahrungen nutzen können, um<br />

<strong>zu</strong>nächst Chinesisch als Wahlfach <strong>zu</strong> etablieren.<br />

In drei Jahren werden wir dann<br />

<strong>zu</strong>m Abitur 2010/11, <strong>zu</strong>m ersten Mal, ein<br />

mündliches Abitur in Chinesisch abnehmen.<br />

Mit diesem Angebot gehen die berufli-<br />

chen Gymnasien innovativ voran und bieten<br />

ihren Schülerinnen und Schülern ein<br />

<strong>zu</strong>kunftsfähiges Bildungsangebot.<br />

Lernerfolge: Chinesisch als zweistündiges<br />

Wahlfach<br />

Kompetenzbereich Kommunikation<br />

In drei Schuljahren können die Schülerinnen<br />

und Schüler <strong>sich</strong> Kompetenzen in<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008


Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />

mündlicher Kommunikation (Hörverstehen<br />

und Sprechen), Lese- und Schreibfertigkeit<br />

erwerben, die sie in die Lage<br />

versetzen, <strong>sich</strong> mündlich und schriftlich<br />

in Situationen des persönlichen Lebensbereiches<br />

<strong>zu</strong> verständigen und die Anforderungen<br />

des beruflichen Alltags <strong>zu</strong><br />

bewältigen. Private und geschäftliche<br />

Telefonate, geschäftliche Reisen organisieren<br />

und bewältigen, Abwicklung von<br />

einfachen Verkaufsverhandlungen, einfache<br />

Bankgeschäfte oder ähnliches in<br />

Chinesisch ab<strong>zu</strong>wickeln.<br />

Kompetenzbereich Lese- und Schreibfertigkeit<br />

Sie lernen die Grundprinzipien und den<br />

Aufbau der Schriftzeichen und werden<br />

befähigt, mit Hilfe von Wörterbüchern<br />

nahe<strong>zu</strong> alle unbekannten Schriftzeichen<br />

<strong>zu</strong> entschlüsseln. Die Schüler können befähigt<br />

werden, Texte in Schriftzeichen<br />

am Computer mit Hilfe des Pinyin-Transkriptionssystems<br />

<strong>zu</strong> verfassen.<br />

Kompetenzbereich interkulturelles<br />

Verständnis und Bewusstein<br />

Neben den sprachlichen Kompetenzen<br />

setzen <strong>sich</strong> die Schülerinnen und Schüler<br />

mit der chinesischen Kultur auseinander<br />

und werden somit ihren Erfahrungshorizont<br />

erweitern sowie ihr interkulturelles<br />

Verständnis und Bewusstsein, indem sie<br />

Kenntnisse über eine ihnen völlig fremde<br />

Kultur erwerben, ihnen bisher fremde<br />

Sichtweisen und Einstellungen kennen<br />

lernen. Kurz: Sie werden fit gemacht, <strong>sich</strong><br />

globalen Herausforderungen <strong>zu</strong> stellen.<br />

Zukunftsperspektive: Chinesisch auch<br />

in anderen beruflichen Schularten<br />

Für die Max-Weber-Schule bietet es <strong>sich</strong><br />

an, Chinesisch auch im kaufmännischen<br />

Berufskolleg Fremdsprachen an<strong>zu</strong>bieten.<br />

In Form einer Arbeitsgemeinschaft<br />

bieten wir Chinesisch bereits seit einem<br />

Schuljahr an. Nach der Reform des kaufmännischen<br />

Berufskollegs Fremdsprachen<br />

könnte es möglich sein, Chinesisch<br />

im Wahlbereich des kaufmännischen<br />

Berufskolleg Fremdsprachen als Unterrichtsfach<br />

ein<strong>zu</strong>richten.<br />

Nach unserer Einschät<strong>zu</strong>ng liegt die<br />

Chance des Faches Chinesisch vorläufig in<br />

seiner Eigenschaft als Wahlfach mit der<br />

Option, es als mündliches Abiturfach <strong>zu</strong><br />

wählen oder analog im kaufmännischen<br />

Berufskollegs Fremdsprachen mit einer<br />

Zertifizierung ab<strong>zu</strong>schließen, da wir mit<br />

diesen Angeboten Schülerinnen und<br />

Schülern ansprechen, die stark an der<br />

Weiterentwicklung ihrer individuellen<br />

Bildung interessiert sind.<br />

Die meisten interessiert das Lernen einer<br />

fremden Sprache, bei anderen überwiegt<br />

die mögliche wirtschaftliche Anwendung<br />

und auch nicht <strong>zu</strong> übergehen sind diejenigen,<br />

die großen Gefallen an der Kalligraphie<br />

beim Schreiben der chinesischen<br />

Schriftzeichen finden.<br />

Zukünftige Aufgaben: Lehrerausbildung<br />

für Chinesisch<br />

Da von einem steigenden Interesse am<br />

Fach Chinesisch aus<strong>zu</strong>gehen ist, gilt es<br />

<strong>zu</strong> überlegen, in den Lehramtsstudiengängen<br />

Chinesisch als Fach in Kombination<br />

mit anderen Fächern z.B. Wirtschaft<br />

ein<strong>zu</strong>führen.<br />

Fazit: Das Fach Chinesisch – ein Beispiel<br />

der Schulentwicklung entstanden<br />

vor Ort<br />

Das Angebot der Sprache „Chinesisch“<br />

bedeutet für unsere Schule eine wichtige<br />

Bereicherung unseres Unterrichtsangebots.<br />

Es wird von außen als Zeichen der<br />

Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit<br />

wahrgenommen. Verschiedene wertvolle<br />

Kontakte <strong>zu</strong> anderen Einrichtungen der<br />

Bildung und der Wirtschaft sind entstanden,<br />

die der ganzen Schule <strong>zu</strong> Gute kommen.<br />

Wir sind auch stolz darauf, dass man am<br />

Beispiel der Entwicklung des Faches Chinesisch<br />

an unserer Schule ablesen kann,<br />

welche Kriterien für eine erfolgreiche<br />

Schulentwicklung günstig sind. Wichtig<br />

ist, dass die Idee <strong>zu</strong>r Neuerung aus der<br />

Schule kommt. In unserem Fall konnte<br />

<strong>sich</strong> das Fach Chinesisch originär aus den<br />

Fähigkeiten des Kollegiums entwickeln.<br />

Da wir das Angebot von Fremdsprachen<br />

als eines der Merkmale unseres Schulprofils<br />

verstehen, reiht <strong>sich</strong> das Chinesischangebot<br />

in die bereits vorhandene<br />

Sprachenpalette ein. Damit passt dieses<br />

neue Fach in die vor Ort gegebene Bedingungen<br />

und ist vor allem mit den in der<br />

Schule vorhandenen Ressourcen machbar.<br />

Im Rahmen des pädagogischen Gestaltungsfreiraums<br />

ist ein Konzept <strong>zu</strong><br />

verfolgen, das langfristig Bestand ha-<br />

ben kann und nachweislich <strong>zu</strong>m übergeordneten<br />

Ziel der Bildung für die Schülerinnen<br />

und Schüler beiträgt. Es freut uns,<br />

dass wir – unterstützt durch das Regierungspräsidium<br />

Freiburg – mit unseren<br />

Anstrengungen letztendlich <strong>zu</strong>r Entwicklung<br />

und landesweiten Anerkennung von<br />

Chinesisch als Wahlfach und mündlichem<br />

Abiturfach an beruflichen Gymnasien<br />

beitragen konnten.<br />

Veronika Kaiser, OStD’in<br />

Schulleiterin der Max-Weber-Schule ,<br />

Freiburg<br />

Man muss immer wieder mit Leuten rechnen, auf die man nicht zählen kann.<br />

Hanns-Hermann Kersten<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 29


30<br />

Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />

Willy-Hellpach-Schule Heidelberg –<br />

Erfolgreich mit Schulfach „Glück“<br />

Großes Symposium <strong>zu</strong>m Unterrichtsfach „Glück“<br />

V.l.n.r.: Herbert Huber (<strong>BLV</strong>), OStD Ernst Fritz-Schubert, Erich Herrling (<strong>BLV</strong>)<br />

Am 25. Juli 2008 wurde die Willy-Hellpach-Schule<br />

als ein Sieger im Wettbewerb<br />

„365 Orte im Land der Ideen“<br />

ausgezeichnet. Hintergrund der Auszeichnung<br />

ist die in Deutschland bisher<br />

einmalige Einführung des Unterrichtsfaches<br />

„Glück“.<br />

Die unter der Schirmherrschaft von Bun-<br />

despräsident Horst Köhler durchgeführ-<br />

te Veranstaltungsreihe zeichnet <strong>zu</strong>kunfts-<br />

weisende, ungewöhnliche und vorbild-<br />

Welche Struktur hat der Masterstudiengang<br />

„Wirtschaftspädagogik“? Welche<br />

Fächerangebote kann die Universität<br />

liche Initiativen aus. Eine dieser Initia-<br />

tiven geht von der Willy-Hellpach-Schule,<br />

die <strong>zu</strong> den Preisträgern des Wettbewerbs<br />

zählt.<br />

Für das Fach „Glück“ wurde eigens ein<br />

neuer Lehrplan entwickelt. Das Fach ist<br />

interdisziplinär angelegt und soll da<strong>zu</strong><br />

beitragen, die jungen Menschen <strong>zu</strong> <strong>zu</strong>friedenen<br />

und selbst<strong>sich</strong>eren Frauen<br />

und Männern <strong>zu</strong> bilden. Die Schülerin-<br />

nen und Schüler sollen lernen, <strong>sich</strong><br />

selbst und andere <strong>zu</strong> achten, Verant-<br />

Mannheim den Wirtschaftspädagogen<br />

<strong>zu</strong>künftig unterbreiten? Diese und weitere<br />

Fragen standen im Mittelpunkt<br />

wortung <strong>zu</strong> übernehmen und Freude am<br />

Leben und an der Leistung <strong>zu</strong> entdecken.<br />

Die Erkenntnisse sollen neben der<br />

kognitiven Ebene insbesondere auch<br />

auf der emotionalen und körperlichen<br />

Ebene gewonnen werden.<br />

Die Evaluation der Unterrichtsergebnisse<br />

durch renommierte Experten wie<br />

den österreichischen Bildungsbeauftragten<br />

Professor Ernst Gehmacher und<br />

den Heidelberger Pädagogikprofessor<br />

Dr. Wolfgang Knörzer hat ergeben, dass<br />

die teilnehmenden Schülerinnen und<br />

Schüler die angestrebten Lernziele in<br />

Be<strong>zu</strong>g auf Zuver<strong>sich</strong>t, Selbstvertrauen,<br />

Leistungsfreude und soziale Verantwortung<br />

weitgehend erreicht haben.<br />

Begleitend <strong>zu</strong>r Einführung des bundesweit<br />

bekannten Projekts ist inzwischen<br />

das Buch „Schulfach Glück: Wie ein neu-<br />

es Fach die Schule verändert“ erschienen.<br />

Die feierliche Ehrung und Übergabe der<br />

Auszeichnung erfolgte am 25. Juli 2008<br />

in der Willy-Hellpach-Schule im Rahmen<br />

eines Symposiums <strong>zu</strong>m „Unterrichtsfach<br />

Glück“.<br />

Der Fachbereich „Kaufmännische Bildung“<br />

war vertreten durch Erich Herrling<br />

und Herbert Huber. Beide überbrachten<br />

die Glückwünsche des <strong>BLV</strong> und<br />

<strong>sich</strong>erten der Willy-Hellpach-Schule<br />

weitere Unterstüt<strong>zu</strong>ng auf diesem innovativen<br />

Weg <strong>zu</strong>.<br />

Herbert Huber<br />

Kaufmännische Bildung: Wir haben eine klare Meinung!<br />

Universität Mannheim<br />

Wirtschaftspädagogik – Bachelor-Master-Studiengang mit doppelten Chancen<br />

- Fachbereich „Kaufmännische Bildung“ <strong>zu</strong>m Gedankenaustausch<br />

bei Prof. Ebner (Lehrstuhl für Wirtschaftspädagogik) -<br />

eines Gedankenaustauschs von Vertretern<br />

des Fachbereichs „Kaufmännische<br />

Bildung“ mit Prof. Dr. Hermann G. Ebner,<br />

Dr. Carmela Aprea und Dr. Wolfgang<br />

Müller. Der Fachbereich wurde vertreten<br />

durch Michaela Keinath, Dr. Oliver Greuling<br />

und Herbert Huber.<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008


Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />

Prof. Ebner und sein Team im Gespräch mit dem <strong>BLV</strong>-Fachbereich „Kaufmännische Bildung“<br />

V.l.n.r.: Michaela Keinath, Dr. Oliver Greuling, Prof. Hermann G. Ebner, Dr. Carmela Aprea,<br />

Dr. Wolfgang Müller<br />

Prof. Ebner ist seit kurzem Prorektor Stu-<br />

dium und Lehre. Anlässlich dieser Ernen-<br />

nung <strong>zu</strong>m Prorektor überbrachte Herbert<br />

Huber die Glückwünsche des Verbands.<br />

Prof. Ebner erläuterte den Aufbau des<br />

Bachelor- und des Masterstudiengangs<br />

„Wirtschaftspädagogik“. Dabei wies er<br />

im Zusammenhang mit dem Bachelorstudiengang<br />

auf die umfassenden Studienanteile<br />

der Betriebswirtschaftsleh-<br />

re und der Volkswirtschaftslehre hin.<br />

Zusammen mit den wirtschaftspädagogischen<br />

Modulen biete der Bachelorabschluss<br />

der Universität Mannheim hervorragende<br />

Startbedingungen für die<br />

Übernahme von Aufgaben in Unternehmen<br />

und ebenso <strong>zu</strong>r Aufnahme des Masterstudiums<br />

„Wirtschaftspädagogik“,<br />

dessen Abschluss die Vorausset<strong>zu</strong>ng<br />

<strong>zu</strong>m Eintritt in den Vorbereitungsdienst<br />

darstellt.<br />

Die Informationen <strong>zu</strong>m Bachelorstudiengang<br />

sind auf der Homepage der Universität<br />

(www.wipaed.uni-mannheim.<br />

de/9.html )ein<strong>zu</strong>sehen.<br />

Im Masterstudiengang werde auf den wirtschaftspädagogischen,<br />

den wirtschafts-<br />

wissenschaftlichen und den Wahlfachmodulen<br />

des Bachelorstudiengangs<br />

„Wirtschaftspädagogik“ aufgebaut. Dabei<br />

sei das gesamte Lehrprogramm des<br />

Masterstudiengangs „Wirtschaftspädagogik“<br />

an der Universität Mannheim auf<br />

die spezifischen Anforderungen moder-<br />

ner beruflichen Schulen der Fachrichtung<br />

Wirtschaft <strong>zu</strong>geschnitten.<br />

Trotz der großen Anzahl von Studieren-<br />

den und unangepasster Ressourcen sei-<br />

en mit der Umstellung auf das Bachelor-/<br />

Masterkonzept inhaltlich und methodisch<br />

innovative Lehrangebote (wie<br />

z.B. im Bereich der Basisqualifikationen<br />

oder das Service Learning oder das Coaching)<br />

aufgebaut worden.<br />

Die <strong>BLV</strong>-Vertreter, regten an, auch im<br />

Masterstudiengang – neben der Betriebswirtschaftslehre<br />

- obligatorische<br />

volkswirtschaftliche Studienanteile vor-<br />

<strong>zu</strong>sehen. Herr Huber wies darauf hin,<br />

dass an den beruflichen Schulen großer<br />

Bedarf an entsprechend qualifizierten<br />

Lehrpersonen bestehe. Prof. Ebner nahm<br />

die Anregung auf und <strong>sich</strong>erte Prüfung<br />

<strong>zu</strong>.<br />

Insgesamt ist das Angebot an 16 allgemein<br />

bildenden Fächern, die man in<br />

Mannheim studieren könne, sehr groß<br />

und sehr gut. Das Unterrichtsfach „Chinesisch“<br />

– so die <strong>BLV</strong>-Vertreter – erlange<br />

eine immer größere Bedeutung an<br />

den beruflichen Schulen. Daher sei ein<br />

Interesse an qualifiziert ausgebildeten<br />

Lehrern <strong>zu</strong> verzeichnen. Prof. Ebner<br />

wies darauf hin, dass auf eine entsprechende<br />

Nachfrage rasch reagiert werden<br />

könne, da die Prüfungsordnung<br />

eine Öffnungsklausel enthalte, über die<br />

bei Bedarf weitere Wahlfachangebote<br />

aufgenommen werden können.<br />

Reicht die Zahl der Absolventen des <strong>zu</strong>künftigen<br />

Masterstudiengangs „Wirt-<br />

schaftspädagogik“ aus, um die Unterrichtsversorgung<br />

in den Wirtschaftsfächern<br />

<strong>zu</strong> decken? Immerhin seien den<br />

<strong>BLV</strong>-Vertretern Informationen bekannt,<br />

wonach man Zweifel haben könne, ob die<br />

Universitäten vorrangig daran denken,<br />

durch eine passende Übergangsquote<br />

vom Bachelor- <strong>zu</strong>m Masterstudiengang<br />

einen ausreichenden Beitrag <strong>zu</strong>r Sicherung<br />

der Unterrichtsversorgung in den<br />

Wirtschaftsfächern <strong>zu</strong> leisten. Diese<br />

Sorge müsse man in der Phase der Konzeption<br />

des Studiengangs äußern und<br />

nicht <strong>zu</strong> einem Zeitpunkt, wenn das Umsteuern<br />

nicht mehr möglich sei, meinten<br />

die <strong>BLV</strong>-Vertreter. Prof. Ebner <strong>sich</strong>erte<br />

<strong>zu</strong>, dass man <strong>sich</strong> an der Universität<br />

an der Zahl der bisher erfolgreichen<br />

Absolventen des Diplomstudiengangs<br />

orientiere. Daher sei <strong>zu</strong> erwarten, dass<br />

die Universität dem Arbeitsmarkt wie<br />

bisher eine ausreichende Zahl an erfolgreichen<br />

Absolventen des Masterstudiengangs<br />

„Wirtschaftspädagogik“ <strong>zu</strong>r<br />

Verfügung stellen könne. Der Universität<br />

sei allerdings wichtig, dass die Absolventen<br />

Perspektiven im Hinblick auf<br />

die Einstellung haben und der Lehrstuhl<br />

Planungs<strong>sich</strong>erheit und Ressourcen bekomme.<br />

In diesem Zusammenhang fragten die<br />

<strong>BLV</strong>-Vertreter nach den Möglichkeiten<br />

des Lehrstuhls bzw. der Universität, mit<br />

dem doppelten Abiturientenjahrgang<br />

2011/2012 fertig <strong>zu</strong> werden. Prof. Ebner<br />

äußerte da<strong>zu</strong> den Wunsch, dass die<br />

Universität in der Lage sein müsse, ihre<br />

Finanzmittel entsprechend flexibel und<br />

der jeweiligen Situation angemessen<br />

ein<strong>zu</strong>setzen.<br />

Den Abschluss bildete eine Diskussion<br />

über redaktionelle Änderungen am Profilblatt<br />

„Wirtschaftspädagogik“ sowie<br />

Überlegungen <strong>zu</strong>r Förderung des Studiengangs<br />

und der gegenseitigen Unterstüt<strong>zu</strong>ng.<br />

Herbert Huber dankte abschließend<br />

Prof. Ebner, Dr. Aprea und Dr. Müller für<br />

das konstruktive Gespräch. Die Zukunft<br />

biete genügend Anlässe für weitere<br />

Kontakte und Gespräche.<br />

Herbert Huber<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 31


32<br />

Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />

Kaufmännische Bildung: Vertreter der Landesbezirke<br />

treffen <strong>sich</strong> <strong>zu</strong>m Meinungsaustausch<br />

Karl Duffner – 25 Jahre Mitglied im Verband<br />

Herbert Huber (links) überreicht Karl Duffner (rechts) die Urkunde für 25 Jahre Mitgliedschaft im<br />

Verband<br />

Der Verband der Lehrerinnen und Lehrer<br />

an beruflichen Schulen in Baden-Württemberg<br />

e. V. (<strong>BLV</strong>) ist mit mehr als 10.000<br />

Mitgliedern die stärkste Interessenvertretung<br />

für Lehrkräfte an unseren Schulen.<br />

Die Mitglieder <strong>zu</strong> betreuen, deren<br />

Bedürfnisse <strong>zu</strong> erkennen, die wirksamen<br />

Maßnahmen ein<strong>zu</strong>leiten und den guten<br />

Service fort<strong>zu</strong>setzen, ist stets eine ständige<br />

Herausforderung. Vorausset<strong>zu</strong>ng<br />

für das Gelingen ist der Aufbau einer guten<br />

Kommunikationsstruktur unter den<br />

Kolleginnen und Kollegen, die direkte<br />

Verantwortung im Verband übernommen<br />

Name Vorname Landesbezirk, Funktion<br />

haben, <strong>zu</strong> den Regionalgruppenvorsitzenden,<br />

<strong>zu</strong> den Verbandsbeauftragten<br />

und <strong>zu</strong> unseren Mitgliedern, für die der<br />

<strong>BLV</strong> präsent sein muss.<br />

Herbert Huber hat vor dem Hintergrund<br />

dieser Zielset<strong>zu</strong>ng die nachfolgend genannten<br />

Vertreter der Kaufmännischen<br />

Bildung auf der Ebene der Landesbezirke<br />

<strong>zu</strong> einer Klausur eingeladen.<br />

Gemeinsam diskutierte und analysierte<br />

man die Präsentation des Verbands in<br />

der Öffentlichkeit. Zum Projekt „Home-<br />

page“ wolle man Anregungen in den Verband<br />

einspeisen. Noch stärker als bisher<br />

müsse die Verbandsstruktur abgebildet<br />

werden. Hier<strong>zu</strong> zähle auch die Abbildung<br />

der Fachbereiche, die gemeinsame standes-<br />

und bildungspolitische Interessen<br />

bündelten, so Herbert Huber in einer<br />

ausführlichen Analyse. Der Fachbereich<br />

„Kaufmännische Bildung“ begrüßt auch<br />

die Nut<strong>zu</strong>ng aller Möglichkeiten bzw.<br />

Medien, die das Internet <strong>zu</strong>r Verfügung<br />

stellt, um den Kontakt <strong>zu</strong> den Mitgliedern<br />

weiter auf<strong>zu</strong>bauen und <strong>zu</strong> intensivieren.<br />

Herbert Huber vertrat die Meinung, wer<br />

im Web nicht vertreten ist, wird nicht<br />

ernst genommen. Ohne Websites, Communities,<br />

Blogs, Twitter usw. habe ein<br />

Verband schon an Ansehen und Prestige<br />

verloren. Wer in Wikipedia nicht <strong>zu</strong> finden<br />

sei, den gebe es praktisch nicht – das<br />

sei eine Einschät<strong>zu</strong>ng, die man oft von<br />

jüngeren Mitgliedern höre. Insgesamt<br />

sei der Fachbereich „Kaufmännische<br />

Bildung“ diesbezüglich auf einem guten<br />

Weg. Alle neuen Entwicklungen werde<br />

man aufmerksam verfolgen, beobachten<br />

und ggf. ausprobieren.<br />

Der <strong>BLV</strong> ist auch ein Verband, der für die<br />

Mitglieder vielfältige Möglichkeiten <strong>zu</strong>r<br />

Mitarbeit bietet. So können Interessierte<br />

durchaus in die Arbeit unserer Referate<br />

hineinschnuppern, um <strong>sich</strong> ein Bild von<br />

der Verbandsarbeit <strong>zu</strong> machen und ggf.<br />

daraufhin Interesse an einer Mitarbeit<br />

bekunden.<br />

Ausführlich diskutierte man die bildungspolitischen<br />

und schulischen Entwicklungen,<br />

die <strong>zu</strong>künftig stärker in<br />

den Mittelpunkt rücken werden. Alleine<br />

die demografische Entwicklung führe <strong>zu</strong><br />

einem Schülerrückgang – etwa bei der<br />

Wirtschaftsschule.<br />

Gräber Gerd Nordbaden,<br />

Landesbezirksvorsitzender, Vorsitzender des Fachbereichs „Kaufmännische Bildung“<br />

Soulier Achim Südwürttemberg,<br />

Landesbezirksvorsitzender, Vorsitzender des Fachbereichs „Kaufmännische Bildung“<br />

Herrwerth Berta Nordwürttemberg,<br />

Vorsitzende des Fachbereichs „Kaufmännische Bildung“<br />

Maywald Corina Südbaden,<br />

Vorsitzende des Fachbereichs „Kaufmännische Bildung“ (gemeinsam mit Kersten Schröder)<br />

Schröder Kersten Südbaden,<br />

Vorsitzender des Fachbereichs „Kaufmännische Bildung“ (gemeinsam mit Corina Maywald)<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008


Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />

Die Vorsitzenden für die „Kaufmännische Bildung“ während der Klausur<br />

V.l.n.r.: Herbert Huber, Corina Le Bolès Maywald, Achim Soulier, Berta Herrwerth, Gerd Gräber,<br />

Karl Duffner (Es fehlt Kersten Schröder)<br />

Stiftung Wirtschaft und Erziehung:<br />

Berufsschulpreis 2009 - Ausschreibung des Wettbewerbs -<br />

Förderung von Lernkompetenzen durch Kaufmännische Schulen<br />

Die Bildungs- und Ausbildungszeiten an<br />

kaufmännischen Schulen betragen je<br />

nach Schulart ein bis drei Jahre. Während<br />

dieser kurzen Verweildauer sind<br />

Abschlüsse in der Teilzeitberufsschule,<br />

in der Fachschule und in den vollzeitschulischen<br />

Bildungsgängen von der<br />

Fachoberschulreife über die Fachhochschulreife<br />

bis <strong>zu</strong>m Wirtschaftsabitur<br />

<strong>zu</strong> vermitteln. Durchlässigkeit in stufig<br />

weiterführenden Bildungsgängen ist<br />

Systemprinzip, die Hinführung <strong>zu</strong>r eigenverantwortlichen<br />

Lern- und Erwerbsbiografie<br />

ist gemeinsames Leitziel aller<br />

kaufmännischen Schulformen.<br />

Primäres Anliegen ist dabei, die da<strong>zu</strong> erforderliche<br />

Selbstlernkompetenz durch<br />

Vermittlung von Lerntechniken und Lern-<br />

strategien wirksam <strong>zu</strong> unterstützen. E-<br />

Learning, Blended Learning, selbstgesteuertes<br />

Lernen, Team- und Projektarbeit<br />

sind u.a. da<strong>zu</strong> methodische Ansätze,<br />

die wesentlich <strong>zu</strong> den angestrebten Lernerfolgen<br />

beitragen können.<br />

Wenn Sie an Ihrer Schule systematisch<br />

und möglichst flächendeckend für alle<br />

Schulformen Lernkompetenzen vermitteln,<br />

dann bitten wir um Ihre Bewerbung<br />

bis <strong>zu</strong>m 2. Febr. 2009 sowohl elektronisch<br />

als auch 1 x in Papierform an:<br />

Stiftung Wirtschaft und Erziehung<br />

Wehlauer Straße 107, 76139 Karlsruhe<br />

Tel. 0721 – 68 69 75, Fax 0721 – 6 76 14,<br />

info@stiftung-wirtschaft-erziehung.de<br />

Die eingereichten Unterlagen gehen in<br />

den Besitz der Stiftung über, die berechtigt<br />

ist, die Ergebnisse des Wettbewerbs<br />

in der Zeitschrift des Bundesverbandes<br />

der Lehrerinnen und Lehrer<br />

an Wirtschaftsschulen Wirtschaft und<br />

Erziehung sowie auf der Homepage der<br />

Stiftung und in Sonderschriften sowie<br />

Publikationen <strong>zu</strong> veröffentlichen.<br />

Die von der Stiftung unabhängige Jury<br />

wird die eingesendeten Bewerbungen<br />

nach folgenden Kriterien bewerten:<br />

Umfang, Dauer und Kontinuität der Pro-<br />

jekte<br />

Innovations- und Kreativitätsaspekte<br />

Maßnahmen <strong>zu</strong>r Qualitäts<strong>sich</strong>erung,<br />

Lernerfolgskontrolle<br />

Die Landesbezirksvertreter berichteten<br />

über geplante Aktivitäten und Projekte,<br />

die in den nächsten Wochen und Monaten<br />

anlaufen und umgesetzt werden sollen.<br />

Den Bekanntheitsgrad des <strong>BLV</strong> an den<br />

Schulen <strong>zu</strong> erhöhen, bleibe ein vorrangiges<br />

Ziel. Attraktiv gestaltete Plakate<br />

könnten ein Mittel da<strong>zu</strong> sein. Für diese<br />

Aktivitäten und Projekte bedankte <strong>sich</strong><br />

Herbert Huber ganz herzlich.<br />

Im Rahmen der Klausurtagung wurde<br />

Karl Duffner für 25 Jahre Mitgliedschaft<br />

im Verband geehrt. Herbert Huber erinnerte<br />

an wichtige Verbandsstationen von<br />

Karl Duffner und bedankte <strong>sich</strong> für die<br />

langjährige, enge und freundschaftliche<br />

Zusammenarbeit im Verband. Die Wahl in<br />

vielfältige Ämter und Aufgaben im Verband<br />

sind Beweis für sein Engagement<br />

und das Vertrauen, das ihm die Mitglieder<br />

immer entgegengebracht haben.<br />

Herbert Huber<br />

Anwendung und Transfer in die Unterrichtsfächer<br />

Leistungsnachweise und erteilte Zertifikate<br />

Erfahrungsaustausch / Best Practice-<br />

Beispiele<br />

Maßnahmen <strong>zu</strong>r internen Lehrerfortbildung<br />

und Abstimmung<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Reichen Sie bitte neben der umfassenden<br />

Dokumentation noch eine Kurzbeschreibung<br />

Ihrer Projekte nach diesen Kriterien<br />

im Umfang von maximal zwei Seiten ein.<br />

Die Bewerbungsunterlagen können Sie<br />

direkt aus dem Netz unter www.stiftungwirtschaft-erziehung.de<br />

herunterladen<br />

oder im Stiftungsbüro anfordern.<br />

An Preisen werden vergeben:<br />

ein x 1. Preis 5.000,- EUR<br />

zwei x 2. Preise á 3.000,- EUR<br />

drei x 3. Preise á 1.000,- EUR<br />

ein x Sonderpreis 1.000,- EUR<br />

Die Preisverleihung findet am Donnerstag,<br />

dem 23. April 2009, 13 bis 17 Uhr in<br />

der EDEKA-Zentrale in Hamburg statt.<br />

Die Preisträger erhalten sofort nach der<br />

Jurysit<strong>zu</strong>ng in der 12. Woche 2009 Nachricht.<br />

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung!<br />

Manfred Weichhold, Vorsitzender<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 33


34<br />

Fachbereich Technik und Gewerbe<br />

Präventionsprojekt „Gesundheitsparcours“<br />

an den Gewerblichen Schulen in Künzelsau<br />

und Schwäbisch Hall<br />

Zwei BEJ-Schüler aus dem Fachbereich Holztechnik präsentieren mit ihrer selbst gebauten Stele ihre<br />

interaktive Arbeit <strong>zu</strong>m Thema Medienmissbrauch mit dem Computer.<br />

MdL und Oberbürgermeister Jochen Kübler (links) und Staatssekretär Georg Wacker beim Rundgang<br />

durch den „Gesundheitsparcours“<br />

Am Ende des vergangenen Schuljahres<br />

wurde von Herrn Kultusstaatssekretär<br />

MdL Georg Wacker eine Ausstellung an<br />

der Gewerblichen Schule Künzelsau be-<br />

sucht, bei der Projektarbeiten von Schü-<br />

lergruppen <strong>zu</strong>m Thema Gesundheit prä-<br />

sentiert wurden. Das Präventionsprojekt<br />

„Gesundheitsparcours“ wurde an-<br />

geregt durch den Mitmachparcours „Kla-<br />

reSicht“ der Bundeszentrale für gesundheitliche<br />

Aufklärung (BZgA).<br />

Die Schülerinnen und Schüler des einjährigen<br />

Berufskollegs Technik und Me-<br />

dien (1BKTM) in Künzelsau und des Berufseinstiegsjahrs<br />

(BEJ) in Schwäbisch<br />

Hall hatten ein Jahr Zeit, ihre Ideen und<br />

Erkenntnisse hier<strong>zu</strong> <strong>zu</strong> entwickeln und<br />

in Form eines Parcours so um<strong>zu</strong>setzen,<br />

dass Mitschüler interaktiv selbst die<br />

Erkenntnisse nachvollziehen konnten.<br />

Der Parcours wurde im Foyer der Künzelsauer<br />

Schule aufgebaut und verleiht<br />

den beiden Schulen landesweiten Pilotcharakter.<br />

Die Ausstellungsteile thematisieren an-<br />

hand von interaktiven Elementen die<br />

Bereiche Rauchen, Alkohol, Medienkonsum,<br />

Lärm und Ernährung.<br />

Fächerübergreifend wurden von den<br />

Schülern Ursachen, Fakten und Folgen<br />

mit Hilfe von verschiedenen Informationsquellen<br />

aufgearbeitet. Mit<br />

Computerprogrammen und in der Holzwerkstatt<br />

wurden dann die Informationsstände<br />

und ihre Einrichtungen geplant<br />

und aufgebaut.<br />

Eine Schülergruppe aus Schwäbisch Hall<br />

hatte <strong>sich</strong> die psychische Gesundheit<br />

vorgenommen und präsentierte an ihrem<br />

Stand einen selbst erstellten Film<br />

<strong>zu</strong>m Thema Mobbing. Sowohl typische<br />

Szenen, bei denen aus Mitschülern<br />

Mobbingopfer gemacht werden als auch<br />

Möglichkeiten <strong>zu</strong>r Verhinderung von<br />

Mobbingsituationen wurden von den<br />

Schülern aufgezeigt.<br />

Selbst hergestellte Anstecker <strong>zu</strong>m Thema<br />

Freundschaft gab es auch für Staatssekretär<br />

Wacker vom Kultusministerium<br />

und Herrn Jochen Kübler, dem Öhringer<br />

Oberbürgermeister und Landtagsabgeordneten<br />

des Hohenlohekreises.<br />

Ein anderer Stand stellte die Kalorienbomben<br />

und leichteren Speisen gegenüber.<br />

Mit einem Computerprogramm<br />

konnte ausgerechnet werden, wie lange<br />

man auf einem bereitgestellten Fahrradergometer<br />

strampeln muss, bis die Kalorien<br />

<strong>zu</strong>m Beispiel einer 300g-Fertigpizza<br />

verbraucht sind. Mit Riechdosen<br />

mussten die Gewürze erraten werden,<br />

die mit ihren Lockstoffen unseren Appetit<br />

anregen.<br />

Mit einem MP3-Player und Kopfhörer<br />

konnte man <strong>sich</strong> „seine optimale Lautstärke“<br />

<strong>zu</strong>m Hören der Lieblingsmusik<br />

einstellen. Ein Messgerät zeigte auf,<br />

mit wie viel Dezibel die Ohren dabei<br />

beschallt wurden. Mancher musste<br />

feststellen, dass seine Ideallautstärke<br />

schon über der Grenze liegt und Gehörschäden<br />

verursachen kann.<br />

Gerne setzte Herr Staatssekretär Wacker<br />

auch eine Promille-Brille auf, die einen<br />

entsprechend hohen Alkoholpegel im<br />

Blut simuliert. Um die Auswirkungen <strong>zu</strong><br />

erleben, musste er auf einem Parcours<br />

verschiedene Aufgaben aus dem Alltag<br />

erleben. Es war nicht einfach, nun ein<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008


Fachbereich Technik und Gewerbe<br />

Schüler des 1BKTM beim Wassereingießen mit einer Promille-Brille<br />

Glas mit Wasser auf<strong>zu</strong>füllen, eine Türe<br />

auf<strong>zu</strong>schließen oder eine Treppe <strong>zu</strong> besteigen.<br />

E 3 - Was steckt dahinter?<br />

In der Christian-Schmidt-Schule (CSS),<br />

dem Technischen Schulzentrum in Ne-<br />

ckarsulm, gehen wie in jeder Berufsschule<br />

nicht nur Aus<strong>zu</strong>bildende oder<br />

Schüler anderer Schularten wie Techniker-<br />

und Meisterschüler usw. ein und<br />

aus, sondern auch Kursteilnehmer der<br />

verschiedensten Träger (nicht nur des<br />

Fördervereins der CSS!).<br />

Die CSS hat es <strong>sich</strong> nun schon seit einigen<br />

Jahren mit <strong>zu</strong>r Aufgabe gemacht,<br />

Weitere Stationen zeigten auf, wann<br />

Medienkonsum gefährlich wird oder wel-<br />

che gesunden und ungesunden Anteile<br />

dieses „Menschen-Potenzial“ perma-<br />

nent daran <strong>zu</strong> erinnern, dass eine nachhaltige<br />

Energiegewinnung und der<br />

schonende Umgang mit der Umwelt unser<br />

aller Anliegen sein und werden muss.<br />

Da<strong>zu</strong> dienten in der Vergangenheit<br />

schon viele Aktionen, die nicht nur Aus<strong>zu</strong>bildende<br />

der Elektroabteilung, son-<br />

dern auch Kollegen aus der Metall- und<br />

aus der Kfz-Abteilung und selbst Ausbilder<br />

aus der Industrie mit einbezog.<br />

die eigene tägliche Nahrungskombination<br />

hat.<br />

Erstaunlich war die Qualität der Ergebnisse<br />

der BEJ-Schüler. Sowohl an den<br />

Experimentierständen als auch bei der<br />

Präsentation ihrer Arbeiten war erkennbar,<br />

dass diese Schüler mit Eifer und Interesse<br />

an der Sache gearbeitet hatten.<br />

Der Kultusstaatssekretär Georg Wacker<br />

bedankte <strong>sich</strong> bei den beteiligten Lehrkräften<br />

und Schulleitungen, den kommunalen<br />

Suchtbeauf tragten und den regionalen<br />

schulischen Beauftragten für<br />

Sucht- und Gewaltprävention für deren<br />

Engagement und die gute Zusammenarbeit<br />

mit dem Kultusministerium. Der Gesundheitsparcours<br />

an der Gewerblichen<br />

Schule Künzelsau gefiel im so gut, dass<br />

er ihn als „Sahnehäubchen“ der landesweiten<br />

Projektaktion bezeichnete: „Wir<br />

haben die Chance, <strong>zu</strong>mindest einige der<br />

Stationen im Spätjahr im Kultusministerium<br />

am Schlossplatz <strong>zu</strong> präsentieren“.<br />

Albrecht Baumann<br />

Dies ging natürlich nicht ohne das<br />

großzügige Sponsoring verschiedener<br />

regionaler Firmen, die <strong>sich</strong> für diese<br />

Ideen begeistern ließen, und der wohlwollenden<br />

Unterstüt<strong>zu</strong>ng des Schulträgers.<br />

So wurde <strong>zu</strong>m Beispiel die große Solaranlage<br />

der CSS mit einer Leistung von<br />

6 KW-peak komplett in Eigenregie vom<br />

Fundament bis <strong>zu</strong>r Wechselrichtermon-<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 35


36<br />

Fachbereich Technik und Gewerbe<br />

tage von A<strong>zu</strong>bis, Kollegen der CSS und<br />

Ausbildern von Audi NSU errichtet.<br />

Der 0,75 kW Windgenerator, der nun<br />

unübersehbar im Eingangsbereich des<br />

Baus C/D der CSS installiert ist, wurde<br />

allerdings nur von der Elektroabteilung<br />

und Mechatronikern-A<strong>zu</strong>bis montiert.<br />

Er soll demnächst das Logo der CSS auf<br />

einem noch <strong>zu</strong> errichtenden Masten<br />

durch einen Servomotor drehen, sofern<br />

genügend Windenergie vorhanden ist.<br />

Nun <strong>zu</strong> der E3-Aktion! Hierbei handelt<br />

es <strong>sich</strong> um ein Projekt der Deutschen Gesellschaft<br />

für Sonnenenergie, bekannt<br />

auch unter dem Namen „E 3 -Mobil“. Hierbei<br />

steht E 3 für ELEKTRISCH FAHREN;<br />

ERNEUERBAR TANKEN und EMISSIONEN<br />

REDUZIEREN.<br />

Es steckt die Ab<strong>sich</strong>t dahinter, so zügig<br />

wie möglich die deutsche Automobilindustrie<br />

<strong>zu</strong> der Produktion eines Autos<br />

<strong>zu</strong> animieren, das mindestens den Be-<br />

Körperpflegeunterricht nach<br />

dem Lernfeldkonzept<br />

Es ist soweit. Im Fachbereich Körperpflege<br />

startet in diesem Schuljahr der<br />

Lernfeldunterricht. Als einer der letzten<br />

Bereiche, die umgestellt werden,<br />

schreiten auch wir in das Zeitalter von<br />

„Eigenständigkeit und Eigeninitiative<br />

der Schülerinnen und Schüler“ mit<br />

einem entscheidenden Vorteil – wir<br />

können von den Erfahrungen und Vorarbeiten<br />

der bereits umgestellten Berufe<br />

profitieren. Je nachdem, welche Berater<br />

man <strong>zu</strong>r Seite hat, wird einem dann Mut<br />

gemacht, man wird gewarnt oder gar<br />

demotiviert. Es gibt die unterschiedlichsten<br />

Erfahrungen, die weitergegeben<br />

werden, und die einzige Möglichkeit<br />

heraus<strong>zu</strong>finden, was nun stimmt,<br />

ist „selber machen“. Wir müssen <strong>zu</strong>m<br />

Glück nicht, wie die Lernfeld-Vorkämpfer,<br />

das Rad neu erfinden und vor allem<br />

nicht jede Excel-Liste neu entwickeln –<br />

und das ist sehr hilfreich. Dank an alle,<br />

die hier schon Pionierarbeit geleistet<br />

haben.<br />

Die Umset<strong>zu</strong>ng des Lernfeldgedankens<br />

– unterrichten nach den Handlungsfeldern<br />

des Berufes – ist im Bereich Körperpflege<br />

gut möglich. Der Frisörberuf<br />

dingungen des Projektes E3-Mobil entspricht.<br />

Die geplante Vorgehensweise ist folgende:<br />

2008 = Interessenten <strong>zu</strong>sammenbringen<br />

2009 = Angebote einholen<br />

2010 = Sammelbestellung durchführen.<br />

Die Interessenten bekunden durch ihre<br />

Beteiligung <strong>zu</strong>nächst nur eine Kaufoption!<br />

Von der CSS beteiligten <strong>sich</strong> nahe<strong>zu</strong> 20<br />

Kollegen an der Aktion! Die Wunschvorstellung<br />

aus der CSS ist nun die, dass<br />

<strong>sich</strong> möglichst alle beruflichen Schulen<br />

in Baden-Württemberg an dieser Aktion<br />

beteiligen (also noch in diesem Jahr!).<br />

Kollegen und Kolleginnen, die dies in<br />

die Hand nehmen möchten, können entsprechende<br />

Unterlagen für diese Aktion<br />

bei Hans Peter Rothfuß, CSS, Goethestraße<br />

38, 74172 Neckarsulm anfordern.<br />

Am besten natürlich per E-Mail (rf@cssnsu.de).<br />

arbeitet nach logisch nachvollziehbaren<br />

Handlungsfeldern. Natürlich kommt<br />

kein Kunde nur <strong>zu</strong>m Haare waschen oder<br />

pflegen, aber trotzdem kann man diesen<br />

Arbeitsbereich in ein Lernfeld packen<br />

und alle damit verbundenen Nebenaspekte<br />

wie Kopfhautbeurteilung, Kopfmassage,<br />

Präparatekunde, Gesprächstechniken,<br />

Hautschutz, Umweltschutz,<br />

Berechnungen,... erarbeiten. Hier gibt<br />

es also nicht, wie in anderen Berufen,<br />

Schwierigkeiten. Ein echter Vorteil.<br />

Jedoch das Zutrauen in die Kapazitäten<br />

unserer Schülerinnen und Schüler bei<br />

der neuen Art des Unterrichtens die gewünschte<br />

Eigeninitiative und Leistungsbereitschaft<br />

<strong>zu</strong> zeigen ist noch sehr gedämpft.<br />

Auch wenn die Gehirnforschung<br />

herausgefunden hat, dass Lernen heute<br />

nicht mehr wie früher gewohnt möglich<br />

ist und wir das in den letzten Jahren<br />

im Unterricht auch selbst immer mehr<br />

beobachten konnten, so müssen neue,<br />

geeignete Wege erst gefunden und erprobt<br />

werden. „Selbst Erarbeiten und<br />

selbst Ausprobieren“ ist die Devise –<br />

und wir erleben in der Schule, dass viele<br />

unserer Schülerinnen und Schüler lie-<br />

Übrigens, das nächste Projekt an der<br />

CSS ist schon angedacht! Es soll eine<br />

Solartankstelle werden!<br />

Hans Peter Rothfuß<br />

Margot<br />

Teufel<br />

ber im Unterricht sitzen, <strong>sich</strong> berieseln<br />

lassen und <strong>sich</strong> die Sterne vom Himmel<br />

träumen („..., nicht schon wieder selbst<br />

erarbeiten, erzählen Sie uns lieber alles,<br />

Sie wissen es doch eh!“). Diese Haltung<br />

<strong>zu</strong> verändern, das wird eine der großen<br />

Herausforderungen für uns Lehrerinnen<br />

und Lehrer in der Körperpflege.<br />

Hier liegt bei unserer Schülerklientel<br />

wohl die größte Schwierigkeit. Vom<br />

KOOP´ler bis <strong>zu</strong>r Abiturientin, alle in einer<br />

Klasse. Die meisten kommen aus der<br />

Hauptschule. Ausdauer und selbstmotiviertes<br />

Arbeiten waren seither nicht die<br />

herausragenden Kennzeichen unserer<br />

Schülerinnen und Schüler. Es wird spannend<br />

werden.<br />

Wo stehen wir jetzt?<br />

Alle Lehrerinnen und Lehrer wurden in<br />

sogenannten Auftaktveranstaltungen<br />

der Regierungspräsidien auf die Lernfelder<br />

eingestimmt. Die Mitglieder der<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008


Fachbereich Technik und Gewerbe<br />

Handreichungskommission und der Mul-<br />

tiplikatorengruppe haben grundlegende<br />

Informationen vorgetragen und erste<br />

Ausarbeitungen weitergegeben. Dann<br />

gab es verschiedene Fortbildungen, an<br />

denen ein bis zwei Personen je Schule<br />

teilnehmen konnten, <strong>zu</strong>r Umset<strong>zu</strong>ng<br />

von Lernfeldern, Stundenplan, Projekt-<br />

kompetenz, Lernfeldklassenarbeiten und<br />

Benotungsmöglichkeiten. Mit Hilfe der<br />

Fachberaterinnen und Fachberater der<br />

vier Regierungspräsidien wurden Arbeitsaufträge<br />

an alle Schulen verteilt,<br />

sodass inzwischen <strong>zu</strong> jeder Lernsituation<br />

ein bis mehrere Umset<strong>zu</strong>ngsvorschläge<br />

für den Unterricht nach der<br />

Lernfeldkonzeption vorliegen. Die Lehrerinnen<br />

und Lehrer haben <strong>sich</strong> dadurch<br />

selbst eine solide Grundlage geschaffen,<br />

die es weiter<strong>zu</strong>entwickeln gilt.<br />

Worin liegen die hauptsächlich <strong>zu</strong> bewältigenden<br />

neuen Aufgaben?<br />

Wichtig ist eine prinzipiell neue Herangehensweise<br />

an die Unterrichtsvorbereitung.<br />

Die grundlegende Frage lautet:<br />

„Was braucht die Schülerin, der Schüler,<br />

um die gestellte Aufgabe <strong>zu</strong> lösen?“ und<br />

nicht „Was pack’ ich alles 'rein, damit<br />

auch noch das letzte fachliche Detail<br />

umfassend abgedeckt ist.“ Es gibt noch<br />

weitere Herausforderungen für Lehrerinnen<br />

und Lehrer, <strong>zu</strong>m Beispiel die<br />

neue pädagogische Grundhaltung: „Wie<br />

ziehe ich mich immer mehr im Unterricht<br />

<strong>zu</strong>rück!“ und „Wie schaffe ich es,<br />

Berufsausbildung im Sicherheitsgewerbe<br />

expandiert: Länderübergreifende Bildungs-<br />

offensive <strong>zu</strong>r Neuordnung der Sicherheitsberufe<br />

Mit Schuljahresbeginn 2002 wurde erstmalig<br />

der neue Ausbildungsberuf „Fachkraft<br />

für Schutz und Sicherheit“ an der<br />

Max-Eyth-Schule Stuttgart eingeführt,<br />

um eine staatliche qualifizierte Erstausbildung<br />

im Lernfeldkonzept <strong>zu</strong> gewährleisten.<br />

Nicht erst seit dem 11. September 2001<br />

ist Sicherheit auch in Europa immer<br />

mehr in das Bewusstsein der Bürger gerückt.<br />

Zunehmend werden Aufgaben der<br />

öffentlichen Hand wie Flughafen<strong>sich</strong>erheit,<br />

Veranstaltungsschutz, Gefängnis-<br />

bewachung und auch in steigendem Ma-<br />

ße die Bewachung von Arbeitsagentu-<br />

ren und Sozialämtern usw. an private Sicherheitsunternehmen<br />

vergeben, eine<br />

Branche, die neben vielen seriösen Un-<br />

ternehmen auch einige schwarze Schafe<br />

<strong>zu</strong> verzeichnen hat. Gerade im hochsensiblen<br />

Bereich Sicherheit sind keine<br />

„Nahkampfcharaktere“, sondern staatlich<br />

gut ausgebildete, deeskalierende<br />

und gefestigte Persönlichkeiten unverzichtbar.<br />

So soll auch dem Negativimage<br />

entgegengewirkt werden, das der<br />

Branche in manchen Bereichen durch<br />

den Einsatz mindestqualifizierten Personals<br />

anhaftet.<br />

„Lebenslanges Lernen“ gilt ja nicht nur<br />

für unsere Schülerinnen und Schüler:<br />

Die mit der unterrichtlichen Umset<strong>zu</strong>ng<br />

beauftragten Schulen, Kolleginnen und<br />

Kollegen standen nun vor einer großen<br />

Herausforderung: Kurzfristige Erarbei-<br />

tung eines interessanten und spannen-<br />

den Unterrichtbereiches, für den niemand<br />

Facultas besaß und der <strong>sich</strong> auch<br />

nicht direkt aus der persönlichen Erfahrungswelt<br />

erschließen ließ. Gleichzeitig<br />

sollte das Lernfeldkonzept mit praxisnahen<br />

beruflichen Handlungsfeldern<br />

umgesetzt werden.<br />

Dieses erforderte eine kurzfristige, län-<br />

derübergreifende und effektive Qualifizierung<br />

der Lehrerinnen und Lehrer aus<br />

allen Fachbereichen, die in Landesfachklassen<br />

<strong>zu</strong>nächst allein auf <strong>sich</strong> gestellt<br />

die neue Materie aus den Bereichen Ob-<br />

jekt<strong>sich</strong>erung für den Revier- und Interventionsdienst,<br />

Veranstaltungsdiens-<br />

ten, Verkehrsdiensten sowie der Dienst<br />

in Einsatzzentralen und Notruf- und Ser-<br />

viceleitstellen mit den da<strong>zu</strong> gehöri-<br />

gen Rechtsgrundlagen unterrichten soll-<br />

ten.<br />

Ausgehend von der Max-Eyth Schule<br />

Stuttgart und vom Bayerischen Verband<br />

für die Sicherheit in der Wirtschaft hat<br />

dass die Lernenden immer mehr in den<br />

Vordergrund rücken, Eigenverantwortung<br />

für den individuellen und sozialen<br />

Lernprozess sowie das Lernergebnis<br />

übernehmen (können)?“, die Materialsammlung,<br />

die Benotung der Projektkompetenz<br />

und natürlich die aufwändige<br />

Unterrichtsvorbereitung. Alles<br />

lässt <strong>sich</strong> wohl nicht voraus planen,<br />

manches wird <strong>sich</strong> im Laufe des ersten<br />

Jahres ergeben.<br />

Es wird ein arbeitsintensives, spannen-<br />

des und aufregendes Schuljahr. Allen,<br />

die <strong>sich</strong> dem nicht verschließen, wünsche<br />

ich Freude am Ausprobieren und<br />

ein gutes Gelingen.<br />

Margot Teufel<br />

<strong>sich</strong> in Eigeninitiative ein Arbeitskreis<br />

aller in diesem Bereich unterrichtenden<br />

Schulen in Deutschland in Zusammenarbeit<br />

mit den Berufsverbänden wie<br />

dem BDWS (Bund deutscher Wach- und<br />

Sicherheitsunternehmen) und der ASW<br />

(Arbeitsgemeinschaft der Verbände für<br />

die Sicherheit in der Wirtschaft), vieler<br />

Betriebe und Fachleute der Sicherheitsbranche<br />

gebildet.<br />

In bisher 17 Workshops wurden die Berufswelt<br />

der Aus<strong>zu</strong>bildenden wie z.B.<br />

Notruf- und Serviceleitstellen besucht,<br />

Erfahrungen ausgetauscht, gemeinsam<br />

mit Fachleuten der Unternehmen und<br />

Dienstleister realitätsnahe Lernsituationen<br />

und -arrangements erarbeitet, um<br />

möglichst schnell einen hohen gemeinsamen<br />

bundesweiten Ausbildungsstand<br />

<strong>zu</strong> erreichen. Dieses war in dieser Form<br />

bisher einmalig in Deutschland.<br />

Mittlerweile haben <strong>sich</strong> deutschlandweit<br />

über 2500 Schülerinnen und Schüler<br />

in 20 Berufsschulen für diesen <strong>zu</strong>kunfts<strong>sich</strong>eren<br />

Beruf entschieden.<br />

Da die „Fachkraft für Schutz und Sicherheit“<br />

mit ihren dispositiven Inhalten<br />

an der Unterkante Führungsebene ausbildet,<br />

die vor allem als Wachleiter in<br />

kleineren Kundenobjekten und weniger<br />

direkt am Kunden angesiedelt ist, wurde<br />

von der Branche der Bedarf an einem<br />

2-jährigen Ausbildungsberuf „Servicekraft<br />

für Schutz und Sicherheit“ geäußert,<br />

der dem wachsenden Bedarf im<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 37


38<br />

Fachbereich Technik und Gewerbe<br />

kundennahen operativen Geschäft gerecht<br />

werden soll.<br />

Zum 1. August tritt diese neue „Servicekraft<br />

für Schutz und Sicherheit“ in<br />

Kraft, in diesem Kontext wurde auch der<br />

3-jährige Beruf mit den bisherigen Erfahrungen<br />

überarbeitet.<br />

Globalisierung und Sicherheitswirtschaft<br />

– Arbeitsmarkt Europa<br />

Auch die Sicherheitswirtschaft unterliegt<br />

der Globalisierung mit ihrer wirtschaftlichen<br />

Entwicklung und <strong>zu</strong>nehmendem<br />

internationalen Wettbewerb.<br />

Die vielseitigen, auch länderübergreifenden<br />

Einsatzbereiche <strong>zu</strong>m umfassen-<br />

den personellen Schutz Anderer und <strong>zu</strong>r<br />

Sicherung materieller und ideeller Werte<br />

verlangen eine hohe Qualifikation.<br />

Die Fachkräfte/Servicekräfte werden<br />

mit Erwartungen und spezifischen Eigenheiten<br />

ausländischer Sicherheitskräfte<br />

konfrontiert, die in Deutschland<br />

rechtmäßig agieren oder <strong>sich</strong> nieder-<br />

lassen wollen. Da<strong>zu</strong>, aber auch <strong>zu</strong>r ef fizienten<br />

Kooperation in Teams auf interna-<br />

tionaler Ebene, muss die Vergleichbarkeit<br />

der in einem Land erworbenen Qualifizierungen<br />

und Kompetenzen gege-<br />

ben sein. Aus<strong>zu</strong>bildende profitieren vor<br />

allem von der Förderung der Sprachkompetenz,<br />

die eine der Vorausset<strong>zu</strong>ngen<br />

für internationale Kommunikation und<br />

die Möglichkeit des europaweiten Berufseinsatzes<br />

darstellt. Die Begegnung<br />

mit anderen Kulturen, das Kennenlernen<br />

unterschiedlicher Rechtssysteme<br />

trägt auch hier <strong>zu</strong>r Persönlichkeitsentwicklung,<br />

Toleranz und der für diese<br />

Berufsgruppe wichtigen emotionalen<br />

Stabilität bei.<br />

Unterricht ist ja nicht nur Selbstzweck<br />

einer positiven Schulerfahrung, sondern<br />

Qualität und Erfolg pädagogischen<br />

Wirkens kann auch an der Integration<br />

der Schülerinnen und Schüler im Sicherheitsbereich<br />

im deutschen und<br />

europäischen Arbeitsmarkt gemessen<br />

werden.<br />

Europa ist nicht nur jenseits der Ländergrenzen<br />

präsent, sondern beginnt für<br />

die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

Landesinstitut für Schulentwicklung -<br />

Max-Eyth-Schule Stuttgart:<br />

EU-Projekt VOSS – mit „Sicherheit“ am Puls<br />

der Europäischen Bildungspolitik<br />

Auch die Sicherheitswirtschaft unterliegt<br />

der Globalisierung mit ihrer wirtschaftlichen<br />

Entwicklung und <strong>zu</strong>nehmendem<br />

internationalen Wettbewerb.<br />

Die vielseitigen, auch länderübergreifenden<br />

Einsatzbereiche <strong>zu</strong>m umfassen-<br />

den personellen Schutz Anderer und <strong>zu</strong>r<br />

Sicherung materieller und ideeller Werte<br />

verlangen eine hohe Qualifikation.<br />

Die Europäische Entwicklung macht<br />

auch vor der Aus- und Fortbildung nicht<br />

halt.<br />

Aus diesem Grunde haben das Landesinstitut<br />

für Schulentwicklung und die<br />

Max-Eyth Schule Stuttgart aus eigener<br />

Initiative einen Antrag für das Comenius<br />

2.1 -EU-Projekt „VOSS“(Vocational<br />

Training for Safety and Security Facilitators)<br />

realisiert.<br />

Dieses Projekt mit den Partnerländern,<br />

Finnland, Slowenien, den Niederlanden<br />

sowie Deutschland hat <strong>sich</strong> im<br />

vergangenen Jahr durch vielfältige nationale<br />

und internationale Aktivitäten<br />

und Aktionen lebendig entwickelt und<br />

großer Beachtung erfreut. Mit dem<br />

Begriff „facilitator“= Lernbegleiter im<br />

Projekttitel wird hier die Notwendigkeit<br />

des Veränderungsprozesses der<br />

traditionellen Lehrerrolle verdeutlicht.<br />

Das Landesinstitut gewährleistet die<br />

Abstimmung mit den europäischen Part-<br />

nern, das Monitoring des Projektfortschritts<br />

und die Multiplikation der Ergebnisse.<br />

der Sicherheitsdienste direkt bei der<br />

Betreuung von Gästen am Bahnhof, bei<br />

Veranstaltungen, im Empfang an der<br />

Firmenpforte, im Flughafen etc.<br />

Sprachkompetenz gehört somit <strong>zu</strong>r<br />

Grundausstattung europäischer Arbeit-<br />

nehmer beim Arbeiten in internationalen<br />

Teams und ist unverzichtbarer<br />

Bestandteil einer guten Verständigung<br />

und Kooperation.<br />

Dies wird in der Max-Eyth Schule Stuttgart<br />

durch den hohen Stellenwert von<br />

„Englisch für Sicherheitskräfte“ auch<br />

in der bundesweiten Abschlussprüfung<br />

der „Fachkraft für Schutz und Sicherheit“<br />

dokumentiert.<br />

Dr. Ulrich Fritz<br />

Oberstudiendirektor<br />

Max-Eyth-Schule Stuttgart<br />

Martin Bell<br />

Oberstudienrat, Referent, Koordinator<br />

EU-Projekte, Bildungspläne in beruflichen<br />

Teilzeitschulen, Referat 32,<br />

Landesinstitut für Schulentwicklung<br />

Martin<br />

Bell<br />

Projektziel<br />

ist die Erarbeitung von handlungsorientierten<br />

Fortbildungsmodulen aus dem<br />

jeweiligen Kernkompetenzbereich der<br />

Partner in den Bereichen Risikoanalyse<br />

im Objektschutz und Veranstaltungs<strong>sich</strong>erheit<br />

(D), technische Systeme im<br />

Werkschutz (FIN), Sicherheit in der Logistik<br />

an See- und Flughäfen (SL) sowie<br />

Bewachung und Observation (NL) unter<br />

Berück<strong>sich</strong>tigung der nationalen Gegebenheiten<br />

und europäischen Rahmenbedingungen.<br />

Zur Erzielung einer vergleichbaren Hand-<br />

lungskompetenz erfolgt eine Orientierung<br />

am europäischen Qualifikations-<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008


Fachbereich Technik und Gewerbe<br />

rahmen EQF, was <strong>sich</strong> aber <strong>zu</strong>rzeit wegen<br />

der unterschiedlichen Kompetenzmodel-<br />

le der einzelnen Partnerländer noch<br />

als eine gewisse Herausforderung darstellt.<br />

Konsens besteht mit allen Ländern,<br />

dass kompetenz- und outcome- orientiert<br />

unterrichtet wird, was innovative<br />

didaktische und organisatorische Formen<br />

des Unterrichts erfordert.<br />

Die im Projekt von den Partnerländern<br />

erstellten Unterrichtsmodule im Lernfeldkonzept<br />

wollen in didaktischer<br />

Reduktion möglichst nah an reale betriebliche<br />

Strukturen und Prozesse in<br />

der Sicherheitswirtschaft heranführen,<br />

sie erlebbar machen und damit über das<br />

Fachwissen hinaus weitreichende Kompetenzen<br />

vermitteln.<br />

Wesentliche Elemente hierbei sind die<br />

Umset<strong>zu</strong>ng handlungsorientierter pä-<br />

Kurt W. Brodbeck ist tot<br />

Am 5. Juli 2008 ist das BLBS-Ehrenmitglied<br />

Studienprofessor a.D. Kurt W.<br />

Brodbeck im Alter von fast 87 Jahren<br />

gestorben. Er war nach dem Krieg 1946<br />

einer der BLBS´ler der ersten Stunde in<br />

Württemberg.<br />

Als Mitbegründer des Landesverbandes<br />

der Lehrkräfte an Württembergischen<br />

Gewerbe- und Frauenarbeitsschulen e.V.<br />

hat er <strong>zu</strong>sammen mit den Kollegen<br />

Nast, Neub, Leucht und Dr. Dietz unter<br />

anfänglich erheblichen Widerständen<br />

der Besat<strong>zu</strong>ngsmacht nach 12-jähriger<br />

Interimszeit den Landesverband wieder<br />

ins Leben gerufen. Als Pressewart besorgte<br />

er die Aufklärung der Öffentlichkeit<br />

über die Probleme an beruflichen<br />

Schulen und die Ziele des Verbandes. Im<br />

Innern galt sein Streben schon damals<br />

der guten Zusammenarbeit mit den Kollegen<br />

des badischen Verbandes und dem<br />

dagogischer Konzepte wie z.B. das ko-<br />

operative Lernen <strong>zu</strong>r Vermittlung beruflicher<br />

Kompetenz im Sicherheitsbereich.<br />

Dies erfordert sowohl Ein<strong>sich</strong>t<br />

in die Notwendigkeit des lebenslangen<br />

Lernens als auch die notwendigen Kompetenzen<br />

für die Bewältigung des beruflichen<br />

Alltags und trägt somit <strong>zu</strong>r Erhöhung<br />

der Chancen für die Integration<br />

im europäischen Arbeitsmarkt bei.<br />

Verbreitung der Ergebnisse und Evaluation<br />

des Projektes<br />

Wichtig für Wertschöpfung und Nachhaltigkeit<br />

des „VOSS“- Projekts sind<br />

sowohl die Einbindung in bestehende<br />

Netzwerke und andere Projektvorhaben,<br />

als auch die Öffentlichkeitsarbeit<br />

sowie Verfügbarkeit der Ergebnisse für<br />

eine breite Zielgruppe. Die Dissemination<br />

erfolgt gemeinsam mit der Max-Eyth<br />

Schule Stuttgart auf vielen verschiedenen<br />

Wegen: Die koordinierende Stelle<br />

im Landesinstitut war bei der KMK aktiv<br />

Drängen nach baldigem Zusammenschluss.<br />

Von Beginn an war er ein Mann<br />

„für alle Fälle“, so wurde er auch 9 Jahre<br />

Schriftführer.<br />

38 Jahre warb er als Obmann (VB) an der<br />

Steinbeisschule, später an der Robert-<br />

Mayer-Schule für seinen Verband.<br />

13 Jahre vertrat er den BLBS im BPR<br />

Stuttgart von 1971 bis 1984. Als einen<br />

Höhepunkt seiner BLBS Tätigkeit sah<br />

er seine 17-jährige Tätigkeit als Vorsitzender<br />

der größten Bezirksgruppe 16<br />

(Stuttgart). Seine besondere Liebe galt<br />

der Schul- und Bildungspolitik, die in<br />

seinen Versammlungen ganz oben an –<br />

von manchen Kollegen nicht immer verstanden<br />

- stand.<br />

Bis 1990 übernahm er von Martin Köhler<br />

für über 6 Jahre die Aufgabe des Lan-<br />

im aktuellen Neuordnungsprozess für<br />

die Sicherheitsberufe involviert, arbeitet<br />

im engen Kontakt mit den Berufsverbänden<br />

und Ausbildungsfirmen, betreut<br />

einen bundesweiten Arbeitskreis<br />

aller in diesem Beruf unterrichtenden<br />

Schulen in Deutschland und wirkt in<br />

bundesweiten Prüfungskommissionen<br />

für die Sicherheitsbranche mit.<br />

So können Inhalte und Ergebnisse direkt<br />

auf verschiedenen Ebenen bei der<br />

Qualifikation im Sicherheitsbereich umgesetzt<br />

und publiziert werden.<br />

Dr. Ulrich Fritz<br />

Oberstudiendirektor<br />

Max-Eyth-Schule Stuttgart<br />

Martin Bell<br />

Oberstudienrat, Referent, Koordinator<br />

EU-Projekte, Bildungspläne in beruflichen<br />

Teilzeitschulen, Referat 32,<br />

Landesinstitut für Schulentwicklung<br />

desgeschäftsführers, die er mit dem<br />

ihm eigenen Engagement ausfüllte. Es<br />

war selbstverständlich, dass er für diese<br />

Vielzahl von Aufgaben und seinen Einsatz<br />

<strong>zu</strong>m Ehrenmitglied ernannt wurde.<br />

Auch nach seinem Ausscheiden aus dem<br />

aktiven Geschehen nahm er noch lange<br />

Zeit regen Anteil an seinem BLBS, in<br />

manchen Briefen und Telefonaten wurde<br />

den Handelnden deutlich, dass er nicht<br />

mit allen Entscheidungen einig war.<br />

Dass er über so lange Zeit die oft aufreibende<br />

Verbandsarbeit neben seiner<br />

anstrengenden Lehr- und Fachberatertätigkeit<br />

mitgestalten konnte, war ganz<br />

wesentlich auch der Verdienst seiner<br />

Frau, die viel Verständnis aufbrachte.<br />

Der (bisherige) BLBS und der <strong>BLV</strong> behalten<br />

Herrn Brodbeck in guter und dankbarer<br />

Erinnerung. Unser besonderes<br />

Mitgefühl gilt Frau Brodbeck.<br />

Rolf Dörflinger<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 39


40<br />

Aus der Geschäftsstelle<br />

Gruppen-Unfallver<strong>sich</strong>erung<br />

Exklusiv für Mitglieder - <strong>zu</strong>m günstigen Tarif!<br />

Unfälle geschehen bei der Arbeit, in der<br />

Freizeit, beim Sport, im Urlaub, <strong>zu</strong> Hause<br />

oder im Straßenverkehr. Haben Sie<br />

schon einmal darüber nachgedacht, wie<br />

Sie im Falle eines Unfalls abge<strong>sich</strong>ert<br />

sind?<br />

Ver<strong>sich</strong>erte Personen<br />

Sämtliche Mitglieder des Berufsschullehrerverbands<br />

Baden-Württemberg<br />

sowie deren Familienangehörige können<br />

dieser Gruppen-Unfallver<strong>sich</strong>erung<br />

beitreten, sofern die <strong>zu</strong> ver<strong>sich</strong>ernde<br />

Person <strong>zu</strong>m Eintrittszeitpunkt das 65.<br />

Lebensjahr noch nicht vollendet hat.<br />

Eine Gesundheitsprüfung ist nicht erforderlich.<br />

Ver<strong>sich</strong>erungsdauer<br />

Sie können jeweils <strong>zu</strong>m 01.01. des kommenden<br />

Jahres in die Ver<strong>sich</strong>erung eintreten,<br />

sofern Ihre<br />

Eine private Unfallver<strong>sich</strong>erung kann<br />

Sie zwar nicht vor Unfällen schützen,<br />

wohl aber die finanziellen Folgen ab<strong>sich</strong>ern<br />

– <strong>zu</strong> jeder Zeit, an jedem Ort.<br />

Der Verband der Lehrerinnen und Lehrer<br />

an beruflichen Schulen in Baden-Württ-<br />

Ver<strong>sich</strong>erungsleistungen Standard TOP<br />

Invaliditätsfall 60.000,- EUR 120.000,- EUR<br />

(Progression 300 %)<br />

Todesfall 5.000,- EUR 10.000,- EUR<br />

Serviceleistungen bis 10.000,- EUR 10.000,- EUR<br />

(früher Bergungskosten)<br />

Kosten für kosmetische Operationen bis 5.000,- EUR 5.000,- EUR<br />

Kurkostenbeihilfe bis 1.500,- EUR 1.500,- EUR<br />

Ver<strong>sich</strong>erungsbeitrag/Jahr 26,- EUR 52,- EUR<br />

(einschl. gesetzliche Ver<strong>sich</strong>erungssteuer)<br />

Sonderregelungen bei Dienstunfähigkeit<br />

Wird ein Mitglied aufgrund eines Unfalls<br />

dienstunfähig und aus dem<br />

Schuldienst entlassen, gewährt der<br />

Ver<strong>sich</strong>erer (WGV) eine Mindestleistung<br />

im Invaliditätsfall je nach vereinbarter<br />

Alternative von 60.000,- EUR beim Standard-Angebot<br />

und 120.000,- EUR beim<br />

Anmeldung am 15.11.<br />

des laufenden Jahres der Geschäftsstelle<br />

vorliegt.<br />

Die Laufzeit der Ver<strong>sich</strong>erung verlängert<br />

<strong>sich</strong> darüber hinaus jeweils um<br />

ein weiteres Jahr, sofern nicht eine<br />

schriftliche Kündigung bis 15.09. des<br />

laufenden Jahres in der Geschäftsstelle<br />

eingeht. Sofern die Mitgliedschaft während<br />

eines Kalenderjahres gekündigt<br />

wird, bleibt der Ver<strong>sich</strong>erungsvertrag<br />

bis <strong>zu</strong>m Jahresende bestehen. Die Ver<strong>sich</strong>erungsdauer<br />

endet automatisch mit<br />

TOP-Angebot, ohne Berück<strong>sich</strong>tigung<br />

der progressiven Invaliditätsstaffel.<br />

Diese Sonderregelung gilt ausdrücklich<br />

nur für ver<strong>sich</strong>erte Mitglieder in<br />

Dienst- bzw. Arbeitsverhältnissen und<br />

nicht für mitver<strong>sich</strong>erte Familienangehörige<br />

oder bereits aus dem Dienst-<br />

oder Arbeitsverhältnis ausgeschiedene<br />

Mitglieder.<br />

emberg e.V. (Berufsschullehrerverband)<br />

hat für seine Mitglieder einen Gruppenvertrag<br />

mit der Württembergischen<br />

Gemeinde-Ver<strong>sich</strong>erung a.G. (WGV) abgeschlossen.<br />

Dieses Ver<strong>sich</strong>erungsangebot können<br />

unsere Mitglieder ab 01.01.2009 in Anspruch<br />

nehmen.<br />

Sie können zwischen zwei Varianten<br />

wählen:<br />

der Vollendung des 75. Lebensjahres.<br />

Angemeldete Familienangehörige der<br />

Mitglieder bleiben nach dem Tode des<br />

Mitglieds bis <strong>zu</strong>m Jahresende weiterver<strong>sich</strong>ert.<br />

Ver<strong>sich</strong>erungsumfang<br />

Ver<strong>sich</strong>erungsschutz besteht weltweit<br />

bei Unfällen außerhalb und innerhalb<br />

des Berufes (24 h-Deckung).<br />

Die Leistungen bei Invalidität sind<br />

abhängig von dem Grad der unfallbedingten<br />

Invalidität. Die progressive<br />

Invaliditätsstaffel von 300 % bedeutet<br />

beispielsweise:<br />

Unfallbedingter Invaliditätsgrad = 40 % = 60 % 100 %<br />

Leistungssumme aus der<br />

Ver<strong>sich</strong>erungssumme = 70 % = 140 % 300 %<br />

d. h. beim TOP-Angebot = 84.000,- EUR = 168.000,- EUR 360.000,- EUR<br />

Ver<strong>sich</strong>erungsbedingungen<br />

Es gelten folgende Bedingungen:<br />

a) Allgemeine Unfallver<strong>sich</strong>erungsbedin-<br />

gungen (AUB 2001)<br />

b) Bes. Bedingungen für die Ver<strong>sich</strong>erung<br />

von Serviceleistungen in der Unfallver<strong>sich</strong>erung<br />

(BB Unfallservice 2001)<br />

c) Besondere Bedingungen für die Ver<strong>sich</strong>e-<br />

rung der Kosten für kosmetische Ope-<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008


Aus der Geschäftsstelle<br />

rationen in der Unfallver<strong>sich</strong>erung<br />

(BB KosmOp 2001)<br />

d) Besondere Bedingungen für die Ver<strong>sich</strong>erung<br />

einer Kurbeihilfe in der Un-<br />

fallver<strong>sich</strong>erung (BB Kurbeihilfe 2001)<br />

e) Besondere Bedingungen für die Unfallver<strong>sich</strong>erung<br />

mit progressiver Inva-<br />

liditätsstaffel (BB Progression 2001 –<br />

300 Prozent)<br />

An<br />

<strong>BLV</strong> Geschäftsstelle<br />

Schwabstr. 59<br />

70197 Stuttgart<br />

Fax: 0711 / 489837-19<br />

f) Besondere Bedingungen für den Einschluss<br />

von Bewusstseinsstörungen in<br />

der Unfallver<strong>sich</strong>erung<br />

g) Besondere Bedingungen bei Infektionen<br />

durch Zeckenbiss 2004<br />

Sollten Sie Interesse an einem Beitritt <strong>zu</strong><br />

dieser Ver<strong>sich</strong>erung haben, senden wir<br />

Ihnen diese Ver<strong>sich</strong>erungsbedingungen<br />

gerne <strong>zu</strong>.<br />

ANMELDEFORMULAR<br />

für individuelle Ver<strong>sich</strong>erung<br />

Eine Faxvorlage für eine Anmeldung befindet<br />

<strong>sich</strong> anschließend in diesem Heft<br />

sowie auf unserer Homepage http://<br />

www.blv-bw.de.<br />

Es grüßt Sie<br />

das Team der<br />

<strong>BLV</strong>-Geschäftsstelle<br />

1. Antrag auf Abschluss einer Gruppenunfallver<strong>sich</strong>erung (WGV):<br />

Ich beauftrage die Geschäftsstelle des <strong>BLV</strong> für mich eine Gruppenunfallver<strong>sich</strong>erung <strong>zu</strong>m 01.01.2009 ab<strong>zu</strong>schließen.<br />

Leistungen: Standard TOP<br />

Invalidität 60.000,- EUR 120.000,- EUR<br />

(progressive Staffelung mit 300 %)<br />

Todesfall 5.000,- EUR 10.000,- EUR<br />

Serviceleistungen bis 10.000,- EUR 10.000,- EUR<br />

Kosten f. kosmetische Operationen bis 5.000,- EUR 5.000,- EUR<br />

Kurkostenbeihilfe bis 1.500,- EUR 1.500,- EUR<br />

Prämie pro Jahr und Person 26,- EUR 52,- EUR<br />

(einschl. Ver<strong>sich</strong>erungssteuer)<br />

Ein Vertrag soll abgeschlossen werden für:<br />

Name, Vorname Geburtsdatum Standard TOP<br />

1. Mitglied:<br />

2. Ehe-/Lebensp.:<br />

3. Kinder:<br />

Die Jahresprämie beträgt für die <strong>zu</strong> ver<strong>sich</strong>ernden Personen insgesamt Euro.<br />

Abgabetermin 15.11. des laufenden Jahres<br />

2. Abbuchungsermächtigung: Der Betrag wird jeweils vom Konto abgebucht:<br />

Konto-Nr.: BLZ Bank:<br />

Datum Unterschrift des Mitgliedes<br />

Name, Vorname, Telefon<br />

Straße<br />

Wohnort<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 41


42<br />

Aus der Geschäftsstelle<br />

Kostenlose Diensthaftpflichtver<strong>sich</strong>erung<br />

für alle Mitglieder<br />

Der Verband der Lehrerinnen und Lehrer<br />

an beruflichen Schulen in Baden-Würt-<br />

temberg e. V. (Berufsschullehrerverband)<br />

hat für seine Mitglieder mehrere Ver-<br />

<strong>sich</strong>erungen, unter anderem eine Dienst-<br />

haftpflichtver<strong>sich</strong>erung, abgeschlossen.<br />

Die Leistungen aus dieser Ver<strong>sich</strong>erung<br />

stehen allen Mitgliedern kostenlos <strong>zu</strong>r<br />

Verfügung.<br />

Diensthaftpflichtver<strong>sich</strong>erung<br />

Die Diensthaftpflichtver<strong>sich</strong>erung umfasst<br />

im Rahmen der Ver<strong>sich</strong>erungsbedingungen<br />

die gesetzliche Haftpflicht<br />

aus bestimmten dienstlichen Verrichtungen,<br />

z. B. Erteilung von Experimen-<br />

talunterricht, Beauf<strong>sich</strong>tigung von Schü-<br />

lerreisen bzw. -ausflügen oder schuli-<br />

sche Verwaltungstätigkeit. Sie schützt<br />

alle Mitglieder im aktiven Dienst.<br />

Im Ver<strong>sich</strong>erungsfalle gelten folgende<br />

Schadenssummen:<br />

Personen- und Sachschäden (pauschal)<br />

3.000.000,- EUR je Schadensereignis<br />

Vermögensschäden<br />

50.000,- EUR (je Schadensereignis)<br />

Schlüsselver<strong>sich</strong>erung<br />

50.000,- EUR (je Schadensereignis)<br />

Schäden am Eigentum der Schule<br />

5.000,- EUR je Schadensereignis<br />

Allgemeinbildung<br />

Die Höchstleistung für alle Ver<strong>sich</strong>erungsfälle<br />

eines Ver<strong>sich</strong>erungsjahres be-<br />

trägt das 2,00-fache dieser Deckungssummen.<br />

Diese Diensthaftpflichtver<strong>sich</strong>erung<br />

ist im Mitgliedsbeitrag enthalten!<br />

Sie schützt uns, indem sie<br />

a) bei grober Fahrlässigkeit die Forderungen<br />

bis <strong>zu</strong>r vereinbarten Höhe<br />

übernimmt,<br />

b) bei einfacher Fahrlässigkeit, die Regressansprüche<br />

des Dienstherrn<br />

abwehrt.<br />

Bei vorsätzlichem Handeln hilft keine<br />

Ver<strong>sich</strong>erung.<br />

Das Schlüsselrisiko - welcher Schaden<br />

ist ver<strong>sich</strong>ert?<br />

Die Kostenübernahme ist beschränkt auf<br />

die notwendige Auswechslung von<br />

Schlössern und Schließanlagen sowie<br />

auf vorübergehenden Objektschutz und<br />

Sicherungsmaßnahmen bis <strong>zu</strong> 14 Tagen.<br />

Ausgeschlossen bleiben Haftpflichtver-<br />

<strong>sich</strong>erungsansprüche aus Folgeschäden,<br />

wie z.B. Diebstahl. Ausgeschlossen blei-<br />

ben auch Ansprüche aus dem Verlust<br />

von Tresor- und Möbelschlüsseln.<br />

Wann liegt grobe Fahrlässigkeit vor?<br />

Diese Feststellung kann nur im Einzel-<br />

Das Fach Mathematik an beruflichen Schulen<br />

Mathematik – für viele ist das eine Erinnerung<br />

an Schulzeiten mit langen Rechnungen,<br />

komplizierten Formeln und<br />

ungeliebten Formvariablen. Mancher<br />

denkt <strong>sich</strong> dabei: Ist dies alles nötig?<br />

Doch Mathematik ist weit mehr. Sie ist<br />

in fast allen Schularten unverzichtbar.<br />

Jedoch hat sie in jeder Schulart eigene<br />

Anforderungen, Vorausset<strong>zu</strong>ngen und<br />

Ziele.<br />

Ferner soll das Fach Mathematik die Basiskompetenzen<br />

<strong>sich</strong>ern oder – wenn<br />

sie nicht vorhanden sind – aufbauen. In<br />

einigen Schularten vermittelt es – auch<br />

unter dem Namen Fachrechnen – fach-<br />

spezifische Inhalte und Fähigkeiten.<br />

Dies gilt besonders für die Schularten:<br />

Berufsschule, Berufsvorbereitungsjahr<br />

(BVJ) und Berufseinstiegsjahr (BEJ)<br />

sowie in den Berufsfachschulen und im<br />

Berufskolleg. Da<strong>zu</strong> ist Mathematik aber<br />

auch ein allgemeinbildendes Fach, vor<br />

allem in Schularten, die Abschlüsse –<br />

wie Hauptschulabschluss, Fachschulreife,<br />

Fachhochschulreife oder Abitur<br />

vermitteln. In der EPA für Mathematik<br />

steht am Anfang:<br />

„Im mathematisch-naturwissenschaftlichtechnischen<br />

Aufgabenfeld sollen<br />

fall getroffen werden; oftmals kommt<br />

es <strong>zu</strong> einer gerichtlichen Klärung. Als<br />

Anhaltspunkt dienen jedoch nachfolgende<br />

Beispiele aus Gerichtsurteilen:<br />

1. Verliert der Lehrer/die Lehrerin den<br />

Schulschlüssel im Urlaub, so liegt grobe<br />

Fahrlässigkeit vor.<br />

2. Befindet <strong>sich</strong> der Schlüssel in einer<br />

Jacke, die im Restaurant an die Garderobe<br />

gehängt wird, so liegt bei Diebstahl<br />

ebenfalls grobe Fahrlässigkeit vor.<br />

3. Wird der Schlüssel aus dem Umkleideraum<br />

einer Sporthalle gestohlen, so<br />

liegt grobe Fahrlässigkeit vor, sofern<br />

der Umkleideraum nicht abgeschlossen<br />

ist.<br />

4. Liegt der Schlüssel unbeauf<strong>sich</strong>tigt<br />

auf dem Lehrerpult, so liegt bei Diebstahl<br />

ebenfalls grobe Fahrlässigkeit<br />

vor.<br />

5. Verliert man den Schlüssel auf dem<br />

üblichen Weg von und <strong>zu</strong>r Schule, so<br />

liegt <strong>zu</strong>meist leichte Fahrlässigkeit vor.<br />

Die Klärung dieser Streitfragen wird regelmäßig<br />

von der Ver<strong>sich</strong>erung durchgeführt.<br />

Wenden Sie <strong>sich</strong> im Schadensfalle<br />

bitte an die Geschäftsstelle. Eine<br />

ausführliche Über<strong>sich</strong>t über die Ver<strong>sich</strong>erungen<br />

für Mitglieder finden Sie<br />

auf unserer Homepage www.blv-bw.de.<br />

Siegfried<br />

Werner<br />

Verständnis für den Vorgang der Abstraktion,<br />

die Fähigkeit <strong>zu</strong> logischem<br />

Schließen, Sicherheit in einfachen Kalkülen,<br />

Ein<strong>sich</strong>t in die Mathematisierung<br />

von Sachverhalten, in die Besonderheiten<br />

naturwissenschaftlicher Methoden,<br />

in die Entwicklung von Modellvorstellungen<br />

und deren Anwendung auf<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008


Allgemeinbildung<br />

die belebte und unbelebte Natur und in<br />

die Funktion naturwissenschaftlicher<br />

Theorien vermittelt werden.“<br />

Mathematik bietet den speziellen, un-<br />

verzichtbaren Beitrag <strong>zu</strong>r Allgemeinbildung<br />

und Studierfähigkeit. Die allgemeinbildende<br />

Funktion des Mathematikunterrichts<br />

wird insbesondere dadurch<br />

betont, dass er folgende Grunderfahrungen<br />

ermöglicht:<br />

• Mathematik als ein deduktives System<br />

abstrakter Objekte mit einem<br />

Höchstmaß an innerer Vernet<strong>zu</strong>ng<br />

und Offenheit gegenüber Neuschöpfungen,<br />

neuen Ordnungen und Beziehungen<br />

(Mathematik als formale<br />

Wissenschaft),<br />

Mathematik als ein Reservoir an Mo-<br />

• dellen, die geeignet sind, Erscheinungen<br />

der Welt auf rationale Art <strong>zu</strong><br />

interpretieren (Mathematik als an-<br />

wendbare Wissenschaft),<br />

Mathematik als ideales Übungsfeld<br />

• <strong>zu</strong>m Erwerb allgemeiner Problemlösefähigkeiten<br />

(Mathematik als Mittel<br />

<strong>zu</strong>r Ausbildung heuristischer Fähigkeiten).<br />

In der Integration dieser Grunderfah-<br />

rungen entfaltet der Mathematikunter-<br />

richt seine spezifische allgemeinbildende<br />

Kraft und leistet einen unverzicht-<br />

Angestellte<br />

baren Beitrag <strong>zu</strong>r Erfüllung des Bil-<br />

dungsauftrags der gymnasialen Oberstufe;<br />

da<strong>zu</strong> gehört, eine vertiefte Allgemeinbildung<br />

mit Wissenschaftspropädeutik<br />

und Studierfähigkeit <strong>zu</strong> ver-<br />

binden.<br />

Neue Technologien können <strong>zu</strong>r Unterstüt<strong>zu</strong>ng<br />

aller drei Grunderfahrungen<br />

wirksam eingesetzt werden. Insbesondere<br />

können Rechner durch dynamische<br />

Visualisierungen den Aufbau von Grundvorstellungen<br />

mathematischer Begriffe<br />

unterstützen, als leistungsfähiges Werk-<br />

zeug bei Modellbildungen und Simulationen<br />

verwendet werden und heu-<br />

ristisch-experimentelles Arbeiten fördern.<br />

Den folgenden drei Sachgebieten kommt<br />

in der Oberstufe der Gymnasien unverändert<br />

zentrale Bedeutung <strong>zu</strong>:<br />

• Analysis als Grundlage fundamentaler<br />

mathematischer Begriffe und Verfahren<br />

<strong>zu</strong>r Beschreibung von Abhängigkeiten<br />

und Veränderungsprozessen,<br />

• Lineare Algebra/Analytische Geometrie<br />

mit ihren Methoden <strong>zu</strong>r Algebraisierung<br />

von Objekten und <strong>zu</strong>r analytischen<br />

Beschreibung des Raumes,<br />

• Stochastik mit der Möglichkeit <strong>zu</strong>r<br />

quantitativen Beschreibung von Vor-<br />

Altersermäßigung auch für teilzeit-<br />

beschäftigte Lehrkräfte i. A.<br />

Regelung bis einschließlich Schuljahr<br />

2008/2009:<br />

Seit 01. April 2000 werden die Bestimmungen<br />

über die Altersermäßigung für<br />

die Lehrkräfte i. A. folgendermaßen um-<br />

gesetzt:<br />

a) Die Regelungen <strong>zu</strong>r Altersermäßigung<br />

gelten sowohl für die Beamten<br />

als auch für die Lehrkräfte i. A.<br />

b) Darüber hinaus steht gem. einem Urteil<br />

des Bundesarbeitsgerichts (BAG)<br />

vom 30.09.1998 (5. Senat - 5 AZR<br />

18/98) allen teilzeitbeschäftigten<br />

Lehrkräften i. A. ein zeitanteiliger<br />

Anspruch an der den vollbeschäftigten<br />

Lehrkräften gewährten Altersermäßigung<br />

<strong>zu</strong>.<br />

Das BAG kam <strong>zu</strong>m Schluss, dass es<br />

sachlich nicht gerechtfertigt sei und<br />

daher gegen § 2 Abs. 1 Beschäftigungsförderungsgesetz<br />

verstoße,<br />

eine altersabhängige Unterrichtsermäßigung<br />

nur vollzeitbeschäftigten<br />

Lehrkräften i. A. <strong>zu</strong> gewähren.<br />

gängen, die vom Zufall abhängen, und<br />

<strong>zu</strong>r Beurteilung ihrer Ergebnisse.<br />

Das Anwenden mathematischer Begriffe<br />

und Methoden auf inner- und außermathematische<br />

Problemstellungen erfordert<br />

neben einem soliden Basiswissen<br />

Sicherheit im Erkennen und Nutzen der<br />

Vernet<strong>zu</strong>ng mathematischer Inhalte<br />

und Verfahren sowie die Kompetenz <strong>zu</strong><br />

selbstständigem Erschließen und Bearbeiten.<br />

Das Verstehen zentraler Begriffe<br />

und Problemlöse-Verfahren tritt<br />

gleichberechtigt neben den <strong>sich</strong>eren<br />

Umgang mit Symbolen und Kalkülen.<br />

Daneben ist Mathematik Grundlage im<br />

gesamten naturwissenschaftlichen tech-<br />

nischen Bereich, aber auch für die<br />

Wirtschaftswissenschaften und für die<br />

Informationstechnologie.<br />

Deshalb ist eine fundierte Mathematik-<br />

ausbildung an den beruflichen Schulen<br />

notwendig für die meisten Berufe<br />

unserer modernen Informations- und<br />

Technikgesellschaft.<br />

(Artikel mit Auszügen aus Einheitliche<br />

Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung<br />

Mathematik (EPA) Baden-<br />

Württemberg)<br />

Siegfried Werner<br />

Ottmar<br />

Wiedemer<br />

Folglich steht allen teilzeitbeschäftigten<br />

Lehrkräften im Angestelltenverhältnis<br />

ein zeitanteiliger Anspruch<br />

an der den vollbeschäftigten Lehrkräften<br />

gewährten Altersermäßigung<br />

<strong>zu</strong>. Soweit die Altersermäßigung nicht<br />

dem Umfang der Teilzeitbeschäftigung<br />

voll entspricht, erhalten diese Lehre-<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 43


44<br />

Angestellte<br />

rinnen und Lehrer i. A. jedoch nicht eine<br />

Stundenreduzierung, sondern einen Aus-<br />

gleich in Geld.<br />

Beispiel 1:<br />

Eine 56-jährige wissenschaftliche Lehrerin<br />

unterrichtet 13 von 25 Pflichtstunden.<br />

Sie hat seit 01.04.2000 folglich<br />

Anspruch auf 1 Ermäßigungsstunde von<br />

ihrem 13/25-Deputat = 0,52 Stunden.<br />

Dieser Anspruch wird in Geld ausgeglichen<br />

(anteilige TV-L-Vergütung)!<br />

Beispiel 2:<br />

Ein 61-jähriger technischer Lehrer unterrichtet<br />

18 von 27 Pflichtstunden. Sei-<br />

ne Altersermäßigung beträgt seit dem<br />

01.04.2000 folglich 18/27 von 2 Ermäßigungsstunden<br />

= 1,33 Stunden. Er<br />

erhält 1 Wochenstunde Altersermäßi-<br />

gung und <strong>zu</strong>sätzlich 0,33 Wochenstunden<br />

anteilige TV-L-Vergütung!<br />

(Beim wissenschaftlichen Lehrer wären<br />

es 18/25 von 2 Ermäßigungsstunden =<br />

1,44 Stunden).<br />

Zur Erinnerung:<br />

Gem. VwV „Arbeitszeit der Lehrer an öffentlichen<br />

Schulen“ haben nur wissenschaftliche<br />

Lehrerinnen und Lehrer mit<br />

einem Regelstundenmaß von 25 Stunden<br />

Anspruch auf 1 Stunde Altersermäßigung<br />

- bis einschließlich Schuljahr<br />

2008/2009 aufgrund Bestandschutzregelung<br />

- jeweils <strong>zu</strong> Beginn des Schuljahres,<br />

in dem sie das 55. Lebensjahr<br />

vollenden. Das Schuljahr beginnt stets<br />

am 1. August. Mit Beginn des Schuljahres,<br />

in welchem wissenschaftliche<br />

Lehrerinnen und Lehrer das 60. Lebensjahr<br />

vollenden, haben sie Anspruch auf<br />

2 Stunden Altersermäßigung. Eine Deputatsreduzierung<br />

von 2 Stunden ist<br />

dabei unschädlich. Vollzeitbeschäftigte<br />

(eine Reduzierung um zwei Stunden ist<br />

ebenso nicht „schädlich“) Technische<br />

Lehrkräfte erhalten erst ab dem Schuljahr,<br />

in welchem sie das 60. Lebensjahr<br />

vollenden, eine Altersermäßigung: 2<br />

Stunden.<br />

Vorankündigung:<br />

<strong>BLV</strong>-Personalräteaufbauschulung<br />

für<br />

Angestelltenvertreter/innen<br />

am 27. und 28. November 2008<br />

in der Landesakademie für Jugendbildung<br />

71263 Weil der Stadt<br />

Geplante Neuregelung der Altersermäßigung<br />

ab Schuljahr 2009/2010:<br />

Alle vollzeitbeschäftigten Lehrkräfte<br />

erhalten mit Beginn des Schuljahres,<br />

in welchem sie das 58. Lebensjahr vollenden,<br />

1 Stunde Altersermäßigung, mit<br />

Beginn des Schuljahres, in welchem sie<br />

das 60. Lebensjahr vollenden, 2 Stunden.<br />

Diejenigen, die bereits vor dem<br />

Schuljahr 2009/2010 Anspruch auf Altersermäßigung<br />

hatten, erhalten Bestandsschutz<br />

ihrer Regelung.<br />

<strong>BLV</strong>-Forderung:<br />

Den teilzeitbeschäftigten Lehrkräften<br />

i. A. sollte die anteilige Deputatsreduzierung<br />

gewährt werden, Bruchteile<br />

sollten über mehrer Schuljahre hinweg<br />

<strong>zu</strong> ganzen oder halben Stunden aufaddiert<br />

und als Deputatsreduzierung im<br />

Sinne der Altersermäßigung gewährt<br />

werden.<br />

Ottmar Wiedemer<br />

Die Aufbauschulung vermittelt fundamentale Kenntnisse im Tarif- und Personalvertretungsrecht. Ausschreibungen ergingen<br />

an die Schulen. Falls diese nicht angekommen sein sollten, wenden Sie <strong>sich</strong> umgehend an die <strong>BLV</strong>-Geschäftsstelle.<br />

Ihre Angestelltenvertreter/innen des Berufsschullehrerverbandes Baden-Württemberg :<br />

Elisabeth Bezner, Harry Kretschmann, Dr. Jürgen Rottler, Dr. Angela Schütze, Ottmar Wiedemer<br />

Lerne im Leben, soviel du kannst,<br />

weil du nie weißt, was später du brauchst!<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008


Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

Gefährdungsbeurteilung- was folgt danach?<br />

Erstmalig gemeinsame Veranstaltung von <strong>BLV</strong> und PhV in Südbaden<br />

Die beiden Südbadener Vorsitzenden Gerd Baumer (<strong>BLV</strong>) und Joachim Schröder (PhV)<br />

Der Arbeits- und Gesundheitsschutz nimmt<br />

in unserem Alltag eine steigende Bedeutung<br />

ein. Nach langem Drängen der<br />

Personalräte hat nun auch das Ministerium<br />

eingesehen, dass eine Umset<strong>zu</strong>ng<br />

des Arbeitsschutzgesetztes dringend<br />

geboten ist. Zum Ende des vergangenen<br />

Schuljahres startete daher für den Kreis<br />

Breisgau/Hochschwarzwald eine personenbezogene<br />

Gefährdungsbeurteilung,<br />

die bis <strong>zu</strong>m Ende des nächsten Schuljahres<br />

in allen Kreisen und Regionen im<br />

Lande durchgeführt sein soll. Leider ist<br />

jedoch vielen Kollegen nicht bewusst,<br />

dass die Teilnahme an dieser Befragung<br />

eine große Chance darstellt, Veränderungen<br />

in der Gestaltung des Arbeitsplatzes<br />

und der Arbeitsbedingungen <strong>zu</strong><br />

erreichen.<br />

Deshalb haben <strong>sich</strong> die Vorsitzenden<br />

vom <strong>BLV</strong> Südbaden und PhV Südbaden,<br />

Gerd Baumer und Joachim Schröder <strong>zu</strong>-<br />

sammengetan und am 10.06.2008 in Frei-<br />

Blick auf die Zuhörer<br />

burg eine Informationsveranstaltung an-<br />

geboten, die <strong>zu</strong>m einen Berührungsängste<br />

mit der Befragung nehmen und<br />

andererseits die Bereitschaft <strong>zu</strong>r Teilnahme<br />

wecken sollte.<br />

Gerd Baumer hatte da<strong>zu</strong> mit Dr. Matthias<br />

Nübling und Prof. Dr. Andreas Krause<br />

zwei hochqualifizierte Praktiker aus<br />

dem Bereich Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

gewinnen können. Dr. Nübling<br />

ist an der Freiburger Forschungsstelle<br />

für Arbeits- und Sozialmedizin (FFAS)<br />

für Erstellung und Auswertung der<br />

COPSOQ-Fragebögen <strong>zu</strong>ständig, die bei<br />

der Befragung eingesetzt werden.<br />

Es gelang ihm überzeugend, den Aufbau<br />

der Bögen und die Auswertung transparent<br />

<strong>zu</strong> machen. Besonders eindrücklich<br />

war dabei, dass jeder Befragte unmittelbar<br />

nach Ende der Befragung eine<br />

individuelle, nur ihm persönlich <strong>zu</strong>gängliche<br />

Auswertung seiner Arbeitssi-<br />

Prof. Dr. Andreas Krause<br />

Dr. Matthias Nübling<br />

tuation bekommt. Gleichzeitig kommen<br />

alle Ergebnisse aber auch in eine Datenbank,<br />

so dass Auswertungen für die einzelne<br />

Schule, die Schulart und das Bundesland<br />

möglich sind. Diese Auswertung<br />

kann für eine Schule auch Grundlage der<br />

Selbstevaluation darstellen.<br />

Prof. Krause von der Fachhochschule<br />

Nordwestschweiz Hochschule für Angewandte<br />

Psychologie in Olten (Schweiz),<br />

verfolgte in seinem Referat einen anderen<br />

Ansatz. Er betrachtete die Thematik<br />

aus arbeits- und organisationspsychologischer<br />

Sicht. Er gab viele Beispiele,<br />

wie <strong>sich</strong> jeder einzelne um seine Gesundheit<br />

kümmern oder wie auch die<br />

Schule mit relativ einfachen Mitteln <strong>zu</strong><br />

einer Verbesserung der Gesundheit im<br />

Kollegium beitragen kann. Dabei stellte<br />

er insbesondere auch ein Modell vor, mit<br />

dem an einer Schule das Bewusstsein<br />

für Arbeits- und Gesundheitsschutz,<br />

oder besser für Lehrergesundheit des<br />

einzelnen, implementiert werden könne.<br />

Dadurch könnten, so Krause, Ge-<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 45


46<br />

Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

sundheitsgefährdungen an der Schule<br />

effektiv reduziert werden. Besonders<br />

die vielfältigen praktischen Tipps und<br />

Anregungen machten sein Referat ausgesprochen<br />

ergiebig.<br />

Auch die über 40 Teilnehmer dankten<br />

durch konzentrierte Aufmerksamkeit<br />

und rege Diskussionsbeteiligten den<br />

Referenten und den Organisatoren. Allen<br />

Teilnehmer wurden die Referate <strong>zu</strong>r<br />

Dienstrecht<br />

weiteren Verwendung digital <strong>zu</strong>r Verfügung<br />

gestellt, was vor allem den anwesenden<br />

Personalräten eine große Hilfe<br />

und Entlastung bedeutete.<br />

Gerd Baumer und Joachim Schröder<br />

zeigten <strong>sich</strong> sehr <strong>zu</strong>frieden vom Verlauf<br />

der Veranstaltung. Das große Interesse<br />

und vor allem vielfaches Lob der Teilnehmer<br />

für die Transparenz der Inhalte<br />

machten Mut für weitere Kooperation<br />

Krankenver<strong>sich</strong>erungspflicht in der Privaten<br />

Krankenver<strong>sich</strong>erung und Einführung eines<br />

Basistarifs <strong>zu</strong>m 1. Januar 2009<br />

1. Vorbemerkung<br />

Das private Krankenver<strong>sich</strong>erungsrecht<br />

erfährt <strong>zu</strong>m 01. Januar 2009 weitere,<br />

einschneidende Veränderungen. Ab die-<br />

sem Zeitpunkt sind alle Personen mit<br />

PKV-Biografie <strong>zu</strong>m Abschluss einer<br />

Krankenver<strong>sich</strong>erung verpflichtet. Außerdem<br />

wird der Basistarif eingeführt<br />

und Alterungsrückstellungen werden<br />

in Höhe des auf den Basistarif entfallenden<br />

Anteils portabel. Durch das Gesetz<br />

<strong>zu</strong>r Stärkung des Wettbewerbs in<br />

der gesetzlichen Krankenver<strong>sich</strong>erung<br />

(GKV-WSG) wurde eine Ver<strong>sich</strong>erungspflicht<br />

für alle Bürgerinnen und Bürger<br />

in Deutschland eingeführt. Für Ver<strong>sich</strong>erte,<br />

die der gesetzlichen Krankenver<strong>sich</strong>erung<br />

<strong>zu</strong><strong>zu</strong>ordnen sind, besteht<br />

diese Verpflichtung bereits seit dem 01.<br />

April 2007. Spätestens <strong>zu</strong>m 01. Januar<br />

2009 müssen nunmehr auch Beamte,<br />

die bisher überhaupt nicht krankenver<strong>sich</strong>ert<br />

sind, für den Teil ihrer Krankheitskosten,<br />

der nicht von der Beihilfe<br />

übernommen wird (z.B. 50 %, 30 % oder<br />

20 %), eine private Krankenver<strong>sich</strong>erung<br />

abschließen.<br />

2. Pflicht <strong>zu</strong>m Abschluss einer Krankenver<strong>sich</strong>erung<br />

Ab dem 1.1.2009 ist jede Person mit<br />

Wohnsitz in der Bundesrepublik Deutsch-<br />

land verpflichtet, bei einem in Deutschland<br />

<strong>zu</strong>m Geschäftsbetrieb <strong>zu</strong>gelasse-<br />

nen Ver<strong>sich</strong>erungsunternehmen für <strong>sich</strong><br />

und die von ihr gesetzlich vertretenen<br />

Personen eine Krankheitskostenvollver-<br />

<strong>sich</strong>erung ab<strong>zu</strong>schließen. Diese Pflicht<br />

besteht nach § 193 Abs. 3 Ver<strong>sich</strong>erungsvertragsgesetz<br />

(VVG) 2009 nicht<br />

für Personen, die<br />

• in der gesetzlichen Krankenver<strong>sich</strong>erung<br />

(GKV) ver<strong>sich</strong>ert oder ver<strong>sich</strong>e-<br />

rungspflichtig sind oder<br />

Anspruch auf freie Heilfürsorge (z.B.<br />

• Polizeibeamte) haben, beihilfeberech-<br />

tigt (z.B. Beamte) oder vergleichbare<br />

Ansprüche haben im Umfang der je-<br />

weiligen Berechtigung.<br />

• Anspruch auf Leistungen nach § 2 Asylbewerberleistungsgesetz<br />

haben oder<br />

• Empfänger von Sozialhilfeleistungen<br />

sind für die Dauer des Leistungsbe<strong>zu</strong>gs,<br />

wenn dieser vor dem 01. Januar<br />

2009 begonnen hat.<br />

Der Pflicht <strong>zu</strong>r Ver<strong>sich</strong>erung wird genügt,<br />

wenn die Krankheitskostenvollver<strong>sich</strong>e-<br />

rung eine Kostenerstattung für ambulante<br />

und stationäre Leistungen umfasst<br />

und der absolute oder prozentuale<br />

Selbstbehalt kalenderjährlich 5.000,-<br />

EUR pro ver<strong>sich</strong>erte Person nicht übersteigt.<br />

PKV-Ver<strong>sich</strong>erte, die ihren Vertrag bereits<br />

am 1. April 2007 abgeschlossen<br />

hatten, erfüllen bereits die Vorausset<strong>zu</strong>ngen.<br />

Die Kündigung eines solches Vertrags<br />

durch den Ver<strong>sich</strong>erungsnehmer ist<br />

künftig nur <strong>zu</strong>lässig, wenn dieser dem<br />

der beiden großen Lehrerverbände im<br />

Beamtenbund. Als nächster Schritt<br />

soll ein Besuch Gerd Baumers bei der<br />

Tagung der Schulvertreter des Philologenverbandes<br />

die Zusammenarbeit der<br />

beiden Verbände intensivieren. Auch<br />

ein Ausbau gemeinsamer Fortbildungen<br />

ist schon angedacht.<br />

Joachim Schröder,<br />

PhV-Vorsitzender Südbaden<br />

Herbert<br />

Eichenauer<br />

Ver<strong>sich</strong>erer einen neuen, gleichartigen<br />

Ver<strong>sich</strong>erungsschutz nachweist (§ 205<br />

Abs. 6 VVG 2009).<br />

3. Sanktionen bei Nichterfüllen der<br />

Ver<strong>sich</strong>erungspflicht<br />

Sofern die Pflicht <strong>zu</strong>r Ver<strong>sich</strong>erung nicht<br />

rechtzeitig <strong>zu</strong>m 01. Januar 2009 erfüllt<br />

wird, drohen den Ver<strong>sich</strong>erten Sanktionen:<br />

Für jeden angefangenen Monat,<br />

in dem der Abschluss eines Vertrages<br />

verspätet erfolgt, ist ein Beitrags<strong>zu</strong>schlag<br />

in Höhe eines Monatsbeitrags<br />

<strong>zu</strong> zahlen. Ab dem sechsten Monat der<br />

Nichtver<strong>sich</strong>erung reduziert <strong>sich</strong> der<br />

Zuschlag auf ein Sechstel des Monatsbeitrags.<br />

Kann die Dauer der Nichtver<strong>sich</strong>erung<br />

nicht ermittelt werden, wird<br />

von einer Nachver<strong>sich</strong>erungszeit von 5<br />

Jahren ausgegangen. (§ 193 Abs. 4 VVG<br />

2009)<br />

4. Einführung eines Basistarifs<br />

Alle Unternehmen der privaten Krankenver<strong>sich</strong>erung<br />

sind ab 01. Januar<br />

2009 gesetzlich verpflichtet, einen so<br />

genannten Basistarif ein<strong>zu</strong>führen. (§<br />

193 Abs. 5 VVG 2009). Die Vertragsleistungen<br />

in diesem Tarif müssen nach<br />

Art, Umfang und Höhe den Leistungen<br />

in der GKV entsprechen. Der Basistarif<br />

muss sowohl als 100 %-Ab<strong>sich</strong>erung als<br />

auch beihilfekonform angeboten werden.<br />

Zudem muss er Varianten vorsehen<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008


Dienstrecht<br />

für Jugendliche bis <strong>zu</strong>m 21. Lebensjahr.<br />

Der Basistarif stellt als Krankheitskostenvollver<strong>sich</strong>erung<br />

eine substitutive<br />

Krankenver<strong>sich</strong>erung dar. Die Ver<strong>sich</strong>erten,<br />

die als Nichtver<strong>sich</strong>erte in den<br />

modifizierten Standardtarif gekommen<br />

sind, werden <strong>zu</strong>m 01. Januar 2009 automatisch<br />

in den neuen Basistarif überführt.<br />

4.1. Zugangsberechtigter Personenkreis<br />

In den Basistarif müssen aufgenommen<br />

werden:<br />

• Alle freiwillig in der GKV ver<strong>sich</strong>erten<br />

Personen<br />

• Innerhalb von sechs Monaten nach<br />

Einführung des Basistarifs (Zeitraum<br />

01. Januar bis 30. Juni 2009)<br />

Innerhalb von sechs Monaten nach<br />

• Beginn der im SGB V vorgesehenen<br />

Wechselmöglichkeit als freiwilliges<br />

Mitglied<br />

Alle Personen mit Wohnsitz in Deutsch-<br />

• land, die weder in der GKV ver<strong>sich</strong>erungspflichtig<br />

sind, noch Anspruch<br />

auf Leistungen nach § 2 des Asylbewerberleistungsgesetzes<br />

haben, noch<br />

Empfänger von Sozialleistungen sind,<br />

noch eine Krankheitskostenvollver<strong>sich</strong>erung<br />

bei einem in Deutschland<br />

<strong>zu</strong>m Geschäftsbetrieb <strong>zu</strong>gelassenen<br />

Krankenver<strong>sich</strong>erungsunternehmen<br />

haben.<br />

Alle Personen mit Beihilfeanspruch,<br />

• wenn sie einen die Beihilfe ergänzenden<br />

Ver<strong>sich</strong>erungsschutz benötigen,<br />

der die Pflicht <strong>zu</strong>r Ver<strong>sich</strong>erung<br />

erfüllt<br />

Alle Personen mit Wohnsitz in Deutsch-<br />

• land, die nach dem 31. Dezember 2008<br />

eine private Krankheitskostenvollver<strong>sich</strong>erung<br />

abgeschlossen haben.<br />

4.2. Aufnahmeregelungen<br />

Für die Aufnahme in den Basistarif besteht<br />

Kontrahierungszwang. Eine Aufnahmepflicht<br />

besteht nur dann nicht,<br />

wenn der Antragsteller schon einmal bei<br />

dem Ver<strong>sich</strong>erungsunternehmen ver-<br />

<strong>sich</strong>ert war und das Unternehmen den<br />

Vertrag wegen Drohung oder arglistiger<br />

Täuschung angefochten hat oder der<br />

Ver<strong>sich</strong>erer wegen vorsätzlicher Verlet-<br />

<strong>zu</strong>ng der vorvertraglichen Anzeigepflicht<br />

vom Ver<strong>sich</strong>erungsvertrag <strong>zu</strong>rückgetreten<br />

ist. Das gilt aber nur für<br />

diesen einen Ver<strong>sich</strong>erer. Jeder andere<br />

muss den Antrag annehmen.<br />

Im Basistarif werden keine Risiko<strong>zu</strong>schläge<br />

oder Leistungsausschlüsse vereinbart.<br />

Wartezeiten können vereinbart<br />

werden, wobei auch die <strong>zu</strong>rückgelegte<br />

Zeit in einer privaten Krankheitskostenver<strong>sich</strong>erung<br />

auf die Wartezeiten angerechnet<br />

wird. Eine Risikoprüfung ist <strong>zu</strong>r<br />

Durchführung des Risikoausgleichs und<br />

für den Fall eines Wechsels vom Basistarif<br />

in Normaltarife <strong>zu</strong>lässig. Der Abschluss<br />

von Zusatzver<strong>sich</strong>erungen ne-<br />

ben dem Basistarif ist im Gegensatz <strong>zu</strong>m<br />

herkömmlichen Standardtarif <strong>zu</strong>lässig.<br />

4.3 Wechselmöglichkeit in den Basis-<br />

tarif<br />

Bei den Wechselmöglichkeiten von ei-<br />

nem Normaltarif in den Basistarif muss<br />

differenziert werden, ob der Wechsel innerhalb<br />

desselben Ver<strong>sich</strong>erungsunternehmens<br />

erfolgt oder ob der Wechsel <strong>zu</strong><br />

einem anderen Ver<strong>sich</strong>erungsunternehmen<br />

vorgenommen wird.<br />

4.3.1 Wechselrecht innerhalb desselben<br />

Ver<strong>sich</strong>erungsunternehmens<br />

Aus bestehenden Tarifen kann in den<br />

Basistarif gewechselt werden, wenn<br />

die Krankheitskostenvollver<strong>sich</strong>erung<br />

• nach dem 31. Dezember 2008 abge-<br />

schlossen wurde (Neugeschäft).<br />

der VN das 55. Lebensjahr vollendet<br />

• hat oder vor dem 55. Lebensjahr die<br />

Vorausset<strong>zu</strong>ngen für eine Rente beantragt<br />

hat oder ein Ruhegehalt nach<br />

beamten-rechtlichen Vorschriften be-<br />

zieht oder hilfebedürftig nach den<br />

Vorschriften des SGB II oder SGB III<br />

ist (Bestandsgeschäft).<br />

die bestehende Krankheitskostenvoll-<br />

• ver<strong>sich</strong>erung vor dem 01. Januar 2009<br />

abgeschlossen wurde und der Wechsel<br />

in den Basistarif vor dem 01. Juli 2009<br />

beantragt wurde (Bestandsgeschäft).<br />

4.3.2. Wechselrecht in ein anderes<br />

Ver<strong>sich</strong>erungsunternehmen<br />

In den Basistarif eines anderen Ver<strong>sich</strong>erungsunternehmens<br />

können Ver<strong>sich</strong>-<br />

erte wechseln, deren Vertrag <strong>zu</strong>m Normaltarif<br />

bereits vor dem 1. Januar 2009<br />

abgeschlossen wurde. Diese können<br />

unter Mitgabe von Alterungsrückstellungen<br />

wechseln, wenn die Kündigung<br />

des alten Vertrages vor dem 1. Juli<br />

2009 erfolgt ist. (der eigentliche Wechseltermin<br />

spielt dabei keine Rolle).<br />

Für Ver<strong>sich</strong>erungsverträge <strong>zu</strong>m Normaltarif,<br />

die erst nach dem 01. Januar<br />

2009 abgeschlossen werden, besteht<br />

künftig immer ein Wechselrecht unter<br />

Mitgabe der Alterungsrückstellungen.<br />

Vorausset<strong>zu</strong>ng ist, dass ein Vertrag als<br />

so genannte substitutive Krankenver<strong>sich</strong>erung<br />

vereinbart wird. Nach Medienberichten<br />

(Stand August 2008) haben<br />

<strong>sich</strong> das Bundesfinanzministerium, das<br />

Bundesgesundheitsministerium, die Fi-<br />

nanzauf<strong>sich</strong>tsbehörde BaFin und der<br />

Verband der privaten Krankenver<strong>sich</strong>erer<br />

darauf verständigt, dass bei<br />

einem Wechsel des Ver<strong>sich</strong>erungsunternehmens<br />

eine Mindestverweildauer<br />

von 18 Monaten im Basistarif des neuen<br />

PKV-Ver<strong>sich</strong>erers festgelegt wird.<br />

4.3.3 Wechselrecht für freiwillig GKV-<br />

Ver<strong>sich</strong>erte<br />

Freiwillig Ver<strong>sich</strong>erte Mitglieder der<br />

GKV können grundsätzlich im ersten<br />

Halbjahr 2009 in den Basistarif der PKV<br />

wechseln oder innerhalb von sechs Monaten<br />

nach Beginn ihrer Wechselmöglichkeit,<br />

z.B. dem Ende der Ver<strong>sich</strong>erungspflicht<br />

durch Überschreiten der<br />

Jahresarbeitsentgeltgrenze (Ver<strong>sich</strong>erungspflichtgrenze).<br />

4.4 Beiträge<br />

Der Beitrag im Basistarif bemisst <strong>sich</strong><br />

nach einer verbandseinheitlichen Nettoprämie.<br />

Er darf den durchschnittli-<br />

chen Höchstbeitrag der GKV (Beispiel<br />

aktueller Wert 2008: 532,80,- EUR) nicht<br />

übersteigen. Für beihilfeberechtigte Per-<br />

sonen reduziert <strong>sich</strong> der Höchstbeitrag<br />

entsprechend dem Beihilfebemessungssatz.<br />

4.5 Selbstbehalte<br />

Die Ver<strong>sich</strong>erten im Basistarif haben<br />

die Wahl zwischen unterschiedlichen<br />

Selbstbeteiligungen. Es stehen Selbstbehalte<br />

in Höhe von 300,- EUR, 600,-<br />

EUR 900,- EUR oder 1.200,- EUR <strong>zu</strong>r Ver-<br />

fügung. In den beihilfekonformen Tarifen<br />

sind die Selbstbehaltstufen entsprechend<br />

den ver<strong>sich</strong>erten Prozentsätzen<br />

fest<strong>zu</strong>setzen.<br />

4.6 Leistungsumfang<br />

Der Basistarif entspricht dem Leis-<br />

tungsumfang in der gesetzlichen Krankenver<strong>sich</strong>erung.<br />

Er enthält Vertrags-<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 47


48<br />

Dienstrecht<br />

leistungen, die in Art, Umfang und Hö-<br />

he mit den Pflichtleistungen aus dem<br />

Sozialgesetzbuch (SGB V) jeweils vergleichbar<br />

sind. Der genaue Inhalt der<br />

Leistungen wird nicht geregelt. Der konkrete<br />

Leistungsumfang wird vom Verband<br />

der privaten Krankenver<strong>sich</strong>erer<br />

ausgestaltet und mit dem Bundesministerium<br />

für Finanzen abgestimmt.<br />

Einige Leistungen des Basistarifs finden<br />

<strong>sich</strong> bisher nicht im Angebot der PKV,<br />

sondern sind bislang ausschließlich bei<br />

den gesetzlichen Krankenkassen üblich.<br />

Neu für die PKV sind z.B. die Soziotherapie,<br />

die häusliche Krankenpflege,<br />

Leistungen für die Haushaltshilfe, ambulante<br />

Rehabilitationen und spezielle<br />

ambulante Palliativversorgungen.<br />

In den Basistarifen fehlt allerdings ein<br />

wichtiges Qualitätsmerkmal der priva-<br />

ten Krankenver<strong>sich</strong>erung. Anders als in<br />

anderen PKV-Tarifen (Normaltarifen<br />

kann hier der Leistungsumfang durch<br />

den Gesetzgeber gekürzt oder sogar<br />

ganz aufgehoben werden (ähnlich wie<br />

in der gesetzlichen Krankenkasse).<br />

5. Bedeutung der Alterungsrückstellungen<br />

Die Bemessung der Ver<strong>sich</strong>erungsbeiträge<br />

in der privaten Krankenver<strong>sich</strong>erung<br />

erfolgt nach dem Äquivalenzprinzip.<br />

Die Beiträge dürfen allein wegen<br />

des höheren Leistungsbedarfs im Alter<br />

nicht erhöht werden. Dem Ver<strong>sich</strong>erten<br />

werden deshalb anfänglich höhere Beiträge<br />

abgefordert, als sie dem in seinem<br />

Alter korrespondierenden Kostenrisiko<br />

entsprechen. Dieser Prämienüberschussanteil<br />

wird verzinslich in einer<br />

Alterungsrückstellung angesammelt.<br />

Aus der Alterungsrückstellung werden<br />

später die <strong>zu</strong> dem tatsächlich entrichteten<br />

Beitrag „fehlenden“ Prämienanteile<br />

entnommen. Problematisch war bisher<br />

die Mitnahme der Alterungsrückstellung<br />

bei einem Ver<strong>sich</strong>ertenwechsel.<br />

Deshalb muss unterschieden zwischen<br />

der Rechtslage bis 31.12.2008 und der<br />

Rechtslage ab dem 01.01.2009:<br />

5.1 Rechtslage bis <strong>zu</strong>m 31.12.2008<br />

Das geltende Recht sieht die Übertragung<br />

erworbener Alterungsrückstellun-<br />

gen, d.h. deren Portabilität, bei einem<br />

Ver<strong>sich</strong>ererwechsel nicht vor. Lediglich<br />

der Wechsel in einen anderen Tarif mit<br />

gleichartigem Ver<strong>sich</strong>erungsschutz bei<br />

demselben Ver<strong>sich</strong>erer lässt die aus der<br />

Vertragslaufzeit erworbenen Rechte und<br />

die Alterungsrückstellung unberührt.<br />

5.2. Rechtslage ab dem 01.01.2009<br />

Ab dem 01.01.2009 ändert <strong>sich</strong> das. Die<br />

Neufassung des Gesetzes unterscheidet<br />

künftig wie folgt:<br />

Wechsel in einen anderen Tarif mit<br />

• gleichartigem Ver<strong>sich</strong>erungsschutz<br />

bei demselben VR: Insoweit verbleibt<br />

es dabei, dass der Wechsel die aus der<br />

Vertragslaufzeit erworbenen Rechte<br />

und die Alterungsrückstellung unbe-<br />

rührt lässt (§ 193 Abs. 5 VVG 2009)<br />

Wechsel in den Basistarif bei dem-<br />

• selben VR: Auch hier verbleiben dem<br />

Ver<strong>sich</strong>erten die aus der Vertragszeit<br />

erworbenen Rechte und die Alte-<br />

rungsrückstellung<br />

Wechsel in den Basistarif bei einem<br />

• anderen VR: Die Alterungsrückstellung<br />

wird in Höhe des Teils übertragen,<br />

dessen Leistungen dem Basista-<br />

rif entsprechen.<br />

Ein Wechsel in den Basistarif ist al-<br />

• lerdings nur in einem Zeitfenster vom<br />

01.01. bis 30.06.2009 für alle PKV-<br />

Ver<strong>sich</strong>erten möglich. Für Personen,<br />

die 55 Jahre oder älter bzw. Rentenbezieher<br />

bzw. Pensionäre sind, besteht<br />

das Zeitfenster zwar nicht, bei<br />

einem Wechsel nach dem 30.09.2009<br />

verlieren sie jedoch den Anspruch auf<br />

Mitnahme der Alterungsrückstellung.<br />

6. Beurteilung der gesetzlichen Neuregelungen<br />

Die Bundesregierung hat mit der Umset<strong>zu</strong>ng<br />

der nächsten Etappe der Gesundheitsreform<br />

ein Ziel erreicht. Ab 01. Januar<br />

2009 tritt die Ver<strong>sich</strong>erungspflicht<br />

für alle in Kraft. Dies bedeutet u.a.,<br />

dass bisher nicht krankenver<strong>sich</strong>erte<br />

Beamtinnen und Beamte spätestens<br />

<strong>zu</strong>m 01. Januar 2009 eine beihilfekonforme<br />

Krankenver<strong>sich</strong>erung abschließen<br />

müssen.<br />

Der Abschluss einer privaten Krankenver<strong>sich</strong>erung<br />

erfordert grundsätzlich<br />

eine Gesundheitsprüfung. Für „gesunde“<br />

Menschen stellt dies kein Problem<br />

dar. Sie sollten versuchen, noch bis <strong>zu</strong>m<br />

Jahresende einen Normaltarif ab<strong>zu</strong>schließen.<br />

Da mit einer Erhöhung der<br />

Ver<strong>sich</strong>erungsbeiträge ab 2009 <strong>zu</strong> rech-<br />

nen ist (übrigens auch in der GKV durch<br />

Einführung des Gesundheitsfonds!), ist<br />

es ratsam, noch im Jahr 2008 eine private<br />

Krankenver<strong>sich</strong>erung ab<strong>zu</strong>schließen.<br />

Hier gelten noch die bestehenden<br />

Tarife. Personen mit schlechter Risikodisposition,<br />

die evtl. abgelehnt würden<br />

oder mit hohen Risiko<strong>zu</strong>schlägen<br />

bedacht werden, bleibt ab 01. Januar<br />

2009 nur der Weg in den so genannten<br />

Basistarif. Hier müssen sie von den Ver<strong>sich</strong>erungsunternehmen<br />

aufgenommen<br />

werden (Kontrahierungszwang).<br />

Die zweite wesentliche Neuerung betrifft<br />

den Wechsel in den Basistarif.<br />

Hier muss unbedingt für Bestandsver<strong>sich</strong>erte<br />

die Wechselfrist des ersten Halbjahres<br />

2009 beachtet werden. Durch die<br />

Mitnahme der Alterungsrückstellung<br />

scheint es für mache Ver<strong>sich</strong>erte <strong>zu</strong><br />

einem verlockenden Angebot <strong>zu</strong> kommen,<br />

<strong>zu</strong>mal einige Ver<strong>sich</strong>erungsgesellschaften<br />

und insbesondere der Außendienst<br />

ein „großes“ Geschäft widern.<br />

Kritiker bezeichnen solche Wechsel in<br />

erster Linie als „provisionsgetrieben“.<br />

Dabei muss auch beachtet werden, dass<br />

Personen, die 2009 ihren Ver<strong>sich</strong>erungsvertrag<br />

kündigen, erst 2010 <strong>zu</strong>m neuen<br />

Anbieter kommen. Wie hoch dann die<br />

Beiträge ausfallen, ist aber ungewiss.<br />

Ein Wechsel in den Basistarif eines anderen<br />

Unternehmens unter Mitnahme<br />

der Alterungsrückstellung mit der Option<br />

später (nach 18 monatiger Bindungsfrist)<br />

wieder in einen Normaltarif des<br />

neuen Ver<strong>sich</strong>erer <strong>zu</strong> evtl. „günstige-<br />

rem“ Beitrag muss wohl überlegt und<br />

bedacht werden.<br />

Nach Aussage eines Vertreters von der Arbeitsgemeinschaft<br />

Ver<strong>sich</strong>erungsrecht<br />

im Deutschen Anwaltsverein wird der<br />

Basistarif als unattraktiv (Preis-Leistungsverhältnis)<br />

eingeschätzt. Zudem<br />

liegt eine Verfassungsklage der PKV-<br />

Unternehmen gegen diesen Tarif vor.<br />

Allen Wechselinteressenten ist <strong>zu</strong> raten,<br />

<strong>sich</strong> ausführlich und kompetent be-<br />

raten <strong>zu</strong> lassen. In jedem Fall sollte immer<br />

eine schriftliche Beratung durch den<br />

Vermittler verlangt werden. Kein Ver<strong>sich</strong>erungsnehmer<br />

sollte <strong>sich</strong> mit einer<br />

standardisierten, nichts sagenden Beratungsdokumentation<br />

abspeisen lassen.<br />

Herbert Eichenauer<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008


Dienstrecht<br />

Bundesverfassungsgericht<br />

Beamtenverhältnis ist grundsätzlich<br />

auf Lebenszeit angelegt<br />

Anmerkung der Redaktion:<br />

Dieser Artikel erschien in „vlbs-aktuell“<br />

Ausgabe August 2008, Organ des Verbands<br />

der Lehrerinnen und Lehrer an berufsbildenden<br />

Schulen Rheinland-Pfalz<br />

(vlbs) im DBB.<br />

In einer von den Medien bundesweit<br />

stark beachteten Entscheidung hat das<br />

Bundesverfassungsgericht am 28. Mai<br />

2008 beschlossen, dass die nordrheinwestfälische<br />

Regelung, bestimmte Leitungsfunktionen<br />

auf Zeit <strong>zu</strong> vergeben,<br />

verfassungswidrig und somit nichtig ist.<br />

Seit der Änderung des Landesbeamtengesetzes<br />

Nordrhein-Westfalen im Jahre<br />

1999 besteht dort die Regelung, bestimmte<br />

leitende Funktionen im Beamtenverhältnis<br />

auf Zeit <strong>zu</strong> besetzen. Von<br />

dieser Bestimmung sind auch die Leiterinnen<br />

und Leiter von öffentlichen Schulen<br />

betroffen.<br />

Beset<strong>zu</strong>ng von Schulleiterstellen in<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Die Beset<strong>zu</strong>ng von Schulleiterstellen unterscheidet<br />

<strong>sich</strong> wesentlich von dem in<br />

Rheinland-Pfalz praktizierten Verfahren;<br />

es verläuft im Regelfall wie folgt:<br />

Nach Ausschreibung einer konkreten<br />

Stelle prüft die oberste Schulbehörde die<br />

eingegangenen Bewerbungen. Aus den<br />

Bewerbungen werden unter Beachtung<br />

des schulspezifischen Anforderungsprofils<br />

der Schulkonferenz die geeigneten<br />

Personen benannt.<br />

Die Schulkonferenz – sie entspricht im<br />

Wesentlichen dem Schulausschuss nach<br />

rheinland-pfälzischem Recht – besteht<br />

an einem Berufskolleg aus 14 Personen,<br />

darunter 6 Lehrerinnen und Lehrer, 2<br />

Elternvertreterinnen und -vertreter, 4<br />

Schülerinnen und Schüler, 2 Ausbilder<br />

und 2 Aus<strong>zu</strong>bildende. Für die Wahl einer<br />

Schulleiterin/eines Schulleiters wird die<br />

Schulkonferenz um einen Vertreter des<br />

Schulträgers erweitert.<br />

Die Schulkonferenz wählt in geheimer<br />

Wahl aus den von der oberen Schulauf<strong>sich</strong>tsbehörde<br />

benannten Personen die<br />

Schulleiterin oder den Schulleiter. Gewählt<br />

und damit vorgeschlagen ist, wer<br />

die absolute Mehrheit erhält. Wird diese<br />

Mehrheit nicht erreicht, so kommt es <strong>zu</strong><br />

einer Stichwahl. Der Schulträger kann diese<br />

Wahl mit einem 2/3-Votum des dafür<br />

vorgesehenen Gremiums ablehnen. Danach<br />

erfolgt die Ernennung.<br />

Schulleiter auf Zeit<br />

Nach der geschilderten Auswahlentscheidung<br />

wird der Schulleiter/die Schulleiterin<br />

für eine Amtsperiode (= 5 Jahre)<br />

ernannt. Während dieser Zeit ruht das<br />

bestehende Beamtenverhältnis auf Lebenszeit.<br />

Die Besoldung erfolgt aus dem<br />

Amt des Schulleiters (A 16). Nach Ablauf<br />

der Amtsperiode kann eine erneute Wahl<br />

durch die Schulkonferenz erfolgen. Erst<br />

nach Ablauf der zweiten Amtsperiode<br />

soll dann die Übernahme in das Beamtenverhältnis<br />

erfolgen. Aus der zeitweiligen<br />

Funktion als Schulleiter entstehen<br />

keinerlei über die Amtsperiode hinaus<br />

reichenden besoldungsrechtlichen Konsequenzen<br />

also auch keine Auswirkungen<br />

auf das Ruhegehalt.<br />

Ein Blick in die Geschichte<br />

Wie das Bundesverfassungsgericht in<br />

seinem Beschluss ausführt, gab es in<br />

Deutschland immer wieder Versuche,<br />

Führungsämter und hier insbesondere<br />

Schulleiterstellen auf Zeit <strong>zu</strong> besetzen.<br />

Gerade<strong>zu</strong> eine Welle von entsprechenden<br />

Länderregelungen gab es nach 1997,<br />

nachdem das Bundesrechtsrahmengesetz<br />

da<strong>zu</strong> die Grundlage geschaffen hatte.<br />

In Niedersachsen, Berlin, Hamburg<br />

und Sachsen-Anhalt wurden diese Vorschriften<br />

inzwischen wieder aufgehoben.<br />

In den Gesetzesbegründungen wurde<br />

hier<strong>zu</strong> unter anderem ausgeführt:<br />

• die mit der Vorschrift anvisierten Ziele<br />

- Schaffung einer erweiterten personalwirtschaftlichen<br />

Flexibilität bei<br />

herausgehobenen Führungsämtern<br />

- seien nicht erreicht worden (Niedersachsen).<br />

• Die Vergabe von Führungsämtern auf<br />

Probe sei ausreichend, um eine optimale<br />

Beset<strong>zu</strong>ng von Führungspositionen<br />

<strong>sich</strong>er<strong>zu</strong>stellen, ohne die sachliche<br />

und persönliche Unabhängigkeit<br />

der Beamten, die insbesondere für<br />

Spitzenpositionen von erheblicher Bedeutung<br />

sei, übermäßig ein<strong>zu</strong>schrän-<br />

ken (Niedersachsen).<br />

Seit der Einführung der Beamtenver-<br />

• hältnisse auf Probe und auf Zeit habe<br />

<strong>sich</strong> gezeigt, dass die zweijährige Erprobung<br />

im Rahmen des Beamtenverhältnisses<br />

auf Probe <strong>zu</strong>r Feststellung<br />

der Bewährung in Leitungsfunktionen<br />

ausreichend sei (Berlin).<br />

Die Vergabe von Führungspositionen<br />

• auf Zeit sei schließlich aus verfassungsrechtlichen<br />

Gründen ab<strong>zu</strong>schaffen<br />

(Sachsen-Anhalt).<br />

Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts<br />

In seinem Beschluss führt das Bundesverfassungsgericht<br />

dann aus: „ Die in § 25b<br />

LBG NRW geregelte Vergabe von Ämtern<br />

mit leitender Funktion im Beamtenverhältnis<br />

auf Zeit verletzt den Kernbereich<br />

des nach Art. 33 Abs. 5 GG <strong>zu</strong> beachtenden<br />

Lebenszeitprinzips.“<br />

Die <strong>zu</strong>r Begründung aufgeführten Sachverhalte<br />

werden im Folgenden stichwort-<br />

artig wiedergegeben:<br />

Die Übertragung der Ämter mit leiten-<br />

• der Funktion im Beamtenverhältnis auf<br />

Zeit für die Dauer von zehn Jahren ent-<br />

spricht nicht dem Lebenszeitprinzip.<br />

Der Beamte auf Zeit hat in seinem Füh-<br />

• rungsamt keine ge<strong>sich</strong>erte Rechtsstellung.<br />

Über einen Zeitraum von zehn<br />

Jahren, der beim höheren Dienst in der<br />

Regel etwa ein Viertel bis ein Drittel<br />

der Lebensdienstzeit ausmacht, fehlt<br />

ihm die rechtliche Sicherheit, die ihm<br />

die für seine Amtsausübung erforder-<br />

liche Unabhängigkeit geben soll.<br />

• Der Beamte muss ständig befürchten,<br />

in sein vorheriges Amt <strong>zu</strong>rückgesetzt<br />

<strong>zu</strong> werden, mit allen damit verbundenen<br />

Nachteilen wie einer Gehaltseinbuße,<br />

versorgungsrechtlichen<br />

Nachteilen (vgl. § 15a BeamtVG) und<br />

einem Ansehensverlust bei Kollegen,<br />

Untergebenen und in der Öffentlichkeit.<br />

Eine solche Maßnahme erlaubt<br />

ansonsten nur das Disziplinarrecht.<br />

• Eine Rechtfertigung für diese Durchbrechung<br />

des Lebenszeitprinzips findet<br />

<strong>sich</strong> weder im Leistungsprinzip oder in<br />

der Förderung der Mobilität und Flexibilität<br />

des Personaleinsatzes noch in<br />

Besonderheiten der betroffenen Führungsfunktionen.<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 49


50<br />

Dienstrecht<br />

• Unabhängig davon, wie viele Planstellen<br />

im Verhältnis <strong>zu</strong>r Gesamtzahl der<br />

Beamten von § 25b LBG NRW erfasst<br />

werden, wird das Gebot gesetzestreuer<br />

Verwaltung durch unabhängige Beamte<br />

nur verwirklicht, wenn - grundsätzlich<br />

- jeder Beamte die durch das Lebenszeitprinzip<br />

gebotene ge<strong>sich</strong>erte<br />

Rechtsstellung hat.<br />

• Gerade im politisch sensiblen Bereich<br />

der Führungsebene darf die Rechtsstellung<br />

des Beamten nicht in dem durch<br />

§ 25b LBG NRW geschaffenen Ausmaß<br />

in der Schwebe belassen werden. Der<br />

Sicherung der Unabhängigkeit und<br />

Neutralität der Beamten kommt an der<br />

Schnittstelle zwischen Politik und Verwaltung<br />

besondere Bedeutung <strong>zu</strong>, da<br />

dort in erhöhtem Maße Verantwortung<br />

wahrgenommen wird und eine auch<br />

kritische Beratung der Vorgesetzten<br />

erforderlich ist.<br />

Jürgen Klenk, Verband der Lehrerinnen<br />

und Lehrer an berufsbildenden Schulen<br />

Rheinland-Pfalz (vlbs)<br />

Gleichstellung<br />

Kommentar:<br />

Wehret den Anfängen<br />

Es wäre ganz <strong>sich</strong>erlich nur ein Anfang<br />

gewesen. Die Berufung von Führungskräften<br />

in der öffentlichen Verwaltung<br />

und in den öffentlichen Schulen als Beamte<br />

auf Zeit hätte <strong>sich</strong> in der weiteren<br />

Zukunft ganz <strong>sich</strong>erlich nicht nur auf die<br />

Amtschefs oder Schulleiter begrenzen<br />

lassen. Zumindest die Stellen von Studiendirektoren<br />

wären bald dran gewesen.<br />

Zu attraktiv ist dieses Instrument für<br />

die Politik.<br />

Allein der finanzielle Aspekt überzeugt:<br />

Lassen wir doch mal einen 45-jährigen<br />

„Hoffnungsträger“ als Funktionsträger<br />

zehn Jahre seine Initiative und Arbeitskraft<br />

in seine Schule investieren. Dann hat<br />

er ohnehin sein Pulver verschossen – wie<br />

viele Politiker übrigens auch – und dann<br />

schicken wir ihn in sein altes Amt <strong>zu</strong>rück.<br />

Keine weiteren Kosten – absolut ideal.<br />

Oder denken wir an den in Demokratien<br />

nach Wahlen eigentlich normalen Wechsel<br />

in der Regierungsverantwortung. Mit der<br />

Bundesverfassungsgericht kippt<br />

„Versorgungsabschlag alter Art“ für teil-<br />

zeitbeschäftigte Beamtinnen und Beamte<br />

Infolge der im Beamtenversorgungsge-<br />

setz (BeamtVG) vorgegebenen Berechnungsweise<br />

für den Ruhegehaltssatz<br />

müssen bisher Beamtinnen und Beam-<br />

ten, deren Beamtenverhältnis bereits<br />

vor dem 1.1.1992 bestand, unter Umständen<br />

einen Abschlag bei der Berechnung<br />

ihrer Versorgungsbezüge hin-<br />

nehmen, wenn sie zeitweise mit verminderter<br />

Arbeitszeit beschäftigt oder<br />

beurlaubt waren. Ihnen steht damit im<br />

Vergleich <strong>zu</strong> einem Vollzeitbeamten ein<br />

geringerer Ruhegehaltssatz <strong>zu</strong>, obwohl<br />

sie die gleichen ruhegehaltsfähigen Dienst-<br />

zeiten erbracht haben.<br />

Das Bundesverfassungsgericht hat mit<br />

Beschluss vom 18.6.2008 (2 BvL 6/07, siehe<br />

www.bundesverfassungsgericht.de)<br />

entschieden, dass der so genannte Versorgungsabschlag*<br />

alter Fassung bei<br />

Teilzeitbeschäftigung nicht mit dem<br />

Grundgesetz vereinbar und daher nichtig<br />

ist. Er traf die überwiegend in Teilzeit<br />

arbeitenden Beamtinnen und steht<br />

somit im Gegensatz <strong>zu</strong>m Diskriminierungsverbot<br />

des Art.3 Abs.3 Satz 1 des<br />

Grundgesetzes, weil er eine mittelbare<br />

Benachteiligung von Frauen darstellt.<br />

Möglichkeit, Führungskräfte auf Zeit <strong>zu</strong> beschäftigen,<br />

hätten <strong>sich</strong> alle Varianten der<br />

Ämterpatronage aufs Eleganteste in Szene<br />

setzen lassen. Verdiente Parteimitglieder,<br />

die man von der aktuellen politischen Bühne<br />

verdrängen wollte, hätte man so leicht<br />

mit Funktionsstellen in der Verwaltung<br />

oder in Schulen versorgen können – vielleicht<br />

sogar mit Pensionsanspruch.<br />

Das Bundesverfassungsgericht hat einen<br />

Schlussstrich gezogen unter den <strong>sich</strong> seit<br />

vielen Jahren hinziehenden Konflikt um<br />

das Lebenszeitprinzip bei Beamten. Es<br />

entzieht damit die von Beamten wahrgenommenen<br />

Funktionen der unmittelbaren<br />

Einflussnahme von politischen Funktionsträgern,<br />

aber auch der Laune und Mode beispielsweise<br />

von selbsternannten Experten<br />

in Bildungsfragen. Da mögen <strong>sich</strong> Roland<br />

Koch und andere noch so beschweren.<br />

Das Bundesverfassungsgericht hat die<br />

Mächtigen mal wieder in ihre Schranken<br />

verwiesen – gut so!<br />

Jürgen Klenk, Verband der Lehrerinnen<br />

und Lehrer an berufsbildenden Schulen<br />

Rheinland-Pfalz (vlbs) im DBB<br />

Irmgard<br />

Burkert<br />

*Der Begriff „Versorgungsabschlag“ bezieht<br />

<strong>sich</strong> nach der alten Regelung des Beamtenversorgungsrechtes<br />

auf die finanziellen<br />

Einbußen für Beamtinnen, die nicht<br />

Vollzeit gearbeitet haben. Nicht gemeint<br />

ist die Minderung des Ruhegehaltes von<br />

max. 10,8 %, 3,6 % für jedes Jahr, um das<br />

Beamtinnen und Beamten vor Erreichen<br />

der gesetzlichen Altersgrenze in den Ruhestand<br />

treten.<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008


Gleichstellung<br />

BBW empfiehlt: Die Bestandskraft ver-<br />

hindern:<br />

In einem Schreiben an das Finanzministerium<br />

Baden-Württemberg hat <strong>sich</strong><br />

der Beamtenbund Baden-Württemberg<br />

dafür eingesetzt, dass sämtliche bereits<br />

ergangenen Versorgungsfestset<strong>zu</strong>ngsbescheide<br />

überprüft und ggf.<br />

korrigiert werden. Der BBW appellierte<br />

an das Finanzministerium, nicht nur<br />

noch nicht bestandskräftige Bescheide,<br />

Personalvertretung<br />

sondern auch diejenigen Bescheide <strong>zu</strong><br />

korrigieren, die schon bestandskräftig<br />

sind und <strong>zu</strong>mindest für die Zeit ab dem<br />

Urteilsspruch im Interesse der Gleichbehandlung<br />

und aus Fürsorgegründen<br />

den betroffenen Beamten die höheren<br />

Versorgungsbezüge <strong>zu</strong> gewähren. Keinesfalls<br />

dürfe es da<strong>zu</strong> kommen, dass<br />

diejenigen, die auf das rechtmäßige<br />

Handeln des Dienstherrn vertraut haben,<br />

das Nachsehen hätten.<br />

Bezirkspersonalrat BS beim RP Stuttgart<br />

- personelle Veränderungen ab SJ 2008/09<br />

Vorsitzende Iris Fröhlich geht - Sophia Guter kommt<br />

„Das einzig Beständige, ist der Wechsel“!<br />

Zum Ende des Schuljahres 2007/08 verabschiedeten<br />

die Mitglieder des Bezirkspersonalrats<br />

für Lehrkräfte an beruflichen<br />

Schulen beim Regierungspräsidium Stutt-<br />

gart, die Vorsitzende Iris Fröhlich. 19<br />

Jahre gehörte sie dem BPR BS in Stuttgart<br />

an, 8 Jahre davon war sie dessen Vorsitzende.<br />

Der BBW empfiehlt den Betroffenen,<br />

<strong>zu</strong>r vollständigen Rechtswahrung Widerspruch<br />

gegen nicht bestandskräftige<br />

Bescheide ein<strong>zu</strong>legen, um die<br />

Bestandskraft ihrer Versorgungsfestset<strong>zu</strong>ngsbescheide<br />

<strong>zu</strong> verhindern. Ruhegehaltsfestset<strong>zu</strong>ngen<br />

werden in der<br />

Regel einen Monat nach Erhalt des Bescheids<br />

bestandskräftig.<br />

Irmgard Burkert<br />

Seit 1981 im Schuldienst, seit 1985 in<br />

Personalratsgremien. Zuerst im Örtlichen<br />

Personalrat der Gottlieb-Daimler-Schule<br />

in Sindelfingen, dann ab 1989 im Bezirkspersonalrat<br />

beim damaligen Oberschulamt<br />

in Stuttgart und parallel da<strong>zu</strong> ab 1993<br />

im Hauptpersonalrat BS beim Kultusministerium.<br />

Mit ihrer Wahl <strong>zu</strong>r HPR-Vorsitzenden<br />

ab dem Schuljahr 2008/09 gab sie ihr<br />

Mandat als Bezirkspersonalrätin <strong>zu</strong>rück,<br />

um <strong>sich</strong> <strong>zu</strong>künftig ganz ihrer neuen Aufgabe<br />

im HPR <strong>zu</strong> widmen.<br />

Einblicke in die Abschiedsrunde im BPR<br />

Stuttgart - eine Gelegenheit für viele<br />

gute Gespräche.<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 51


52<br />

Personalvertretung<br />

Mit einem „lachenden Auge“, aber auch<br />

mit einem „weinenden Auge“ verabschiedete<br />

<strong>sich</strong> Iris Fröhlich am 22. Juli von den<br />

BPR-Mitgliedern und den anwesenden<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des<br />

Referats „Berufliche Schulen“. Als einen<br />

ganz besonderen Gast und langjähriger<br />

Wegbegleiter ihrer Personalratstätigkeit<br />

am damaligen Oberschulamt Stuttgart<br />

begrüßte sie in dieser Abschiedsrunde<br />

den früheren Abteilungsdirektor Dr. Klaus<br />

Köhler.<br />

Besonders gewürdigt wurde ihre konstruktive<br />

Arbeit und der gute Kontakt, den die<br />

bisherige BPR-Vorsitzende <strong>zu</strong>m Regierungspräsidium<br />

aufgebaut hat. Die designierte<br />

BPR-Vorsitzende, Sophia Guter<br />

ließ in Ihrer Rede u.a. die wechselnden<br />

personellen Zusammenset<strong>zu</strong>ngen im BPR<br />

BS der letzten 19 Jahre Revue passieren<br />

und überreichte der scheidenden Vorsitzenden<br />

ein Abschiedsgeschenk der BPR-<br />

Mitglieder.<br />

„Abschiedsworte müssen kurz sein wie<br />

eine Liebeserklärung“ – ein Zitat von Theodor<br />

Fontane, das in dieser Feierstunde<br />

nicht ganz beherzigt werden könne, so Iris<br />

Fröhlich in ihrer Abschiedsrede. Sie dankte<br />

in erster Linie den BPR-Mitgliedern für die<br />

verbandsübergreifende, vertrauensvolle<br />

und sachorientierte Zusammenarbeit. Bei<br />

den anwesenden Gästen aus dem Referat<br />

Berufliche Schulen bedankte sie <strong>sich</strong> für<br />

das entgegengebrachte Vertrauen. Ihrer<br />

Nachfolgerin im Amt der Vorsitzenden,<br />

Sophia Guter, wünschte sie alles erdenklich<br />

Gute, Kraft und Ausdauer für die anstehenden<br />

Aufgaben.<br />

Mit Sophia Guter wurde auch ein Generationenwechsel<br />

vollzogen. Seit 2002 gehört<br />

die Technische Oberlehrerin dem BPR-<br />

Gremium an. Weitere Erfahrungen bringt<br />

sie aus ihren Ämtern als ehemalige Frauenvertreterin,<br />

Örtliche Personalrätin und<br />

Mitglied der Schulentwicklungsgruppe in<br />

die neue Aufgabe ein.<br />

Ein Rückblick in Kürze: Nach 8 Jahren beruflicher<br />

Tätigkeit als Hauswirtschaftleiterin<br />

absolvierte sie den Vorbereitungsdienst<br />

für Technische Lehrerinnen an<br />

beruflichen Schulen (hauswirtschaftliche<br />

Fachrichtung). Seit 1994 arbeitet sie an<br />

der Mildred-Scheel-Schule in Böblingen.<br />

1998 legte sie die Prüfung <strong>zu</strong>r staatlich<br />

geprüften Lehrerin der Textverarbeitung<br />

ab. Sie unterrichtet z. B. Berufsschulklassen<br />

im Blockunterricht, BVJ, Berufsfachschulen<br />

und die Übungsfirma im Berufskolleg.<br />

Im Verband ist sie seit 1996 in verschiedenen<br />

Arbeitskreisen aktiv. Vor der Fusion<br />

war sie 8 Jahre Vorstandsmitglied als<br />

Referentin für Hauswirtschaft im ehemaligen<br />

BLBS.<br />

Sophia Guter ist auch im <strong>BLV</strong> <strong>zu</strong> einer hoch<br />

geschätzten und viel gefragten Ansprechpartnerin<br />

geworden. Maßgeblich ist sie<br />

beim Auf- und Ausbau unserer <strong>BLV</strong>-Home-<br />

„Lerne, als ob du ewig lebtest;<br />

lebe als ob du morgen sterben würdest.“<br />

Mahatma Ghandi<br />

(indischer Jurist und Menschenrechtler)<br />

page beteiligt, unterstützt kompetent<br />

und <strong>zu</strong>verlässig bei gestalterischen Problemen<br />

aller Art, ist Mitglied im Referat<br />

„Dienstrecht“, im Arbeitskreis „Wahlen“<br />

und engagiert <strong>sich</strong> maßgebend im Fachbereich<br />

Hauswirtschaft, Pflege, Sozialpädagogik,<br />

Landwirtschaft.<br />

„Wer große Leistungen vollbringen will,<br />

benötigt da<strong>zu</strong> folgende Qualitäten: feste<br />

Entschlossenheit, moralische Integrität<br />

und Selbstvertrauen“ (FB Robinson, Dekan,<br />

New York) – ein passendes Schlusswort,<br />

nicht nur bei dieser Abschieds- und<br />

Willkommensfeier!<br />

Otto Zillien ist Mitglied im Bezirkspersonalrat<br />

Als Ersatzmitglied war Otto Zillien in den<br />

letzten Jahren mehrmals im BPR-Gremium<br />

aktiv. Mit diesem Schuljahr ist er, nachgerückt<br />

für Iris Fröhlich, ordentliches<br />

Mitglied im BPR. Er unterrichtet an der<br />

Wilhelm-Maybach-Schule Stuttgart-Bad<br />

Cannstatt seit 1982 als technischer Lehrer<br />

im Metall- und Gießbereich.<br />

Bereits 1983 ist er in den damaligen BLBS<br />

eingetreten und war viele Jahre im Arbeitskreis<br />

„Technische Lehrkräfte“ aktiv.<br />

Die <strong>BLV</strong>-Mitglieder im BPR BS Stuttgart<br />

danken ihm für seine Bereitschaft und seine<br />

Unterstüt<strong>zu</strong>ng im BPR und wünschen<br />

weiterhin viel Freude im Amt.<br />

Iris Fröhlich,<br />

Sophia Guter<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008


Personalvertretung<br />

Bezirkspersonalrat Berufliche Schulen beim RP Karlsruhe:<br />

Personelle Veränderungen –<br />

Heinz-Rüdiger Wüstemann verabschiedet<br />

Die <strong>BLV</strong>-Fraktion im Bezirkspersnalrat Karlsruhe ab dem Schuljahr 2008/2009 (v.l.): Rupert<br />

Krug, Gerhard Mutschler, Marion Peter (Vorsitzende), Heike Worgall, Marina Ostertag-Smith,<br />

Dr. Jürgen Rottler (Angestelltenvertreter), Gisela Wöhrle (Bezirksvertrauensperson der Schwerbehinderten),<br />

Gerd Gräber (Vorstandsmitglied)<br />

Zum 31. Juli 2008 wurde Heinz-Rüdiger<br />

Wüstemann aus dem Bezirkspersonalrat<br />

Karlsruhe verabschiedet, da er in den<br />

gesetzlichen Ruhestand versetzt wurde.<br />

Pensionäre<br />

Liebe Ehemalige aus dem (OSA)<br />

RP Tübingen,<br />

wir laden Sie herzlich <strong>zu</strong> einer Informationsveranstaltung<br />

mit geselligem Beisammensein<br />

<strong>zu</strong> folgenden Themen ein:<br />

1. Pensionär Manfred Till informiert an<br />

Hand von Beispielen:<br />

„Welche Leistungen können Ruheständler<br />

von der Beihilfe erwarten,<br />

z.B. bei<br />

- Pflegefall, insbes. stationäre Pflege<br />

Heinz-Rüdiger Wüstemann ist seit 1972<br />

örtlicher Schwerbehindertenvertreter.<br />

1988 wurde er erstmalig <strong>zu</strong>r Bezirksvertrauensperson<br />

der Schwerbehinderten<br />

- Zahnbehandlung<br />

- Kur auch für Ruheständler?<br />

2. Pensionär Erich Herrling informiert<br />

über das Thema „Erbrecht und seine<br />

aktuellen Änderungen“<br />

- neue Freibeträge und ihre Ausnut<strong>zu</strong>ng<br />

- Schenkung vorwegnehmen?<br />

- Erbschaftsteuer und Testamentsgestaltung<br />

– Tücken des Berliner Testaments<br />

des ehemaligen Oberschulamts Karlsruhe<br />

gewählt. Gleichzeitig war er mehrere<br />

Jahre Mitglied im Bezirkspersonalrat.<br />

Die <strong>BLV</strong>-Fraktion dankt Heinz-Rüdiger<br />

Wüstemann für seinen unermüdlichen<br />

Einsatz in der Personal- und Schwerbehindertenvertretung<br />

sowie für die gute<br />

Zusammenarbeit und wünscht ihm im<br />

Ruhestand weiterhin alles Gute.<br />

Nachfolgerin als Mitglied im Bezirkspersonalrat<br />

ist Marina-Ostertag Smith von<br />

der Zentralgewerbeschule Buchen. Im<br />

<strong>BLV</strong> ist sie als langjährige Bezirksgruppenvorsitzende<br />

der BLBS-Bezirksgruppe<br />

Odenwald und als stellv. Vorsitzende<br />

der Landesbezirksgruppe Nordbaden<br />

bekannt.<br />

Nachfolgerin als Bezirksvertrauensperson<br />

der Schwerbehinderten ist die bisherige<br />

Stellvertreterin, Gisela Wöhrle<br />

von der Luise-Büchner-Schule in Freudenstadt.<br />

Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit<br />

mit ihnen.<br />

Marion Peter<br />

„Am besten überzeugt man mit den Ohren – indem man anderen <strong>zu</strong>hört.“<br />

<strong>BLV</strong> – Landesbezirk Südwürttemberg<br />

Einladung <strong>zu</strong> einer Informationsveranstaltung für<br />

Kolleginnen und Kollegen im Ruhestand<br />

Dean Rush<br />

Zu dieser Veranstaltung laden wir auch<br />

gerne noch nicht pensionierte Kolleginnen<br />

und Kollegen ein, die an diesen<br />

Themen interessiert sind.<br />

Tag: Donnerstag, 13. Nov. 2008,<br />

14:00 bis 17:00 Uhr<br />

Ort: Gasthof Mohren, mitten in<br />

Riedlingen, Nebenzimmer 1. Stock<br />

Marktplatz 7, 88499 Riedlingen,<br />

Telefon 07371 – 92793-0<br />

Das <strong>BLV</strong>-Ruheständler-Team Südwürt-<br />

temberg: Reinhilde Amann, Erwin<br />

Franz, Erich Herrling<br />

Info und Kontakt:<br />

Erwin Franz, Telefon 07307/6485<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 53


54<br />

Pensionäre<br />

Information für Pensionärinnen und Pensionäre<br />

Südbaden: Regionalgruppe Hochrhein<br />

Seit dem Zusammenschluss der 3 Berufs-<br />

schulverbände sind Frau Hildegard Brenn-<br />

eis, Schliengen und Frau Franziska Ebser,<br />

Todtnau in der Regionalgruppe Hochrhein<br />

für die Pensionärinnen und Pensionäre<br />

<strong>zu</strong>ständig.<br />

Für das kommende Jahr 2009 werden <strong>zu</strong>r-<br />

zeit verschiedene Tagesprogramme <strong>zu</strong>sammengestellt.<br />

Wir werden kulturelle<br />

Technische Lehrkräfte<br />

und informative Veranstaltungen und klei-<br />

nere Wanderungen oder Ausflüge anbieten.<br />

Zentraler Treffpunkt wird voraus<strong>sich</strong>tlich<br />

in der Regel Lörrach sein.<br />

Ein erstes Kennenlernen und ein Aufnehmen<br />

von Wünschen und Anliegen sollen<br />

bei den ersten Begegnungen im Vordergrund<br />

stehen.<br />

Referat TL führte Gespräch mit KM-Vertreter<br />

über brisante Themen<br />

Zu einem Informationsaustausch trafen<br />

<strong>sich</strong> die Vertreter der Abteilung IV<br />

des Kultusministeriums mit den Vertretern<br />

des <strong>BLV</strong>. Von Seiten des KM war<br />

MDgt. Klaus Lorenz, sein Stellv. LMR.<br />

Christoph Hoch sowie die StD. Edgar<br />

Waldraff und Frank Körner und OSTR<br />

sowie Martin Sabelhaus anwesend. Der<br />

<strong>BLV</strong> war vertreten durch den Vorsitzenden<br />

Waldemar Futter, Referatsleiter<br />

Gerd Baumer sowie die Stellvertreterinnen<br />

Marie Luise Jakob und Sieglinde<br />

Keefer.<br />

Folgende Themen standen auf der Tagesordnung:<br />

Lehrerversorgung und Textverarbeitungsfortbildung<br />

im Bereich Hauswirtschaft<br />

TL- Einsatz im Bereich der kaufmännischen<br />

Schulen<br />

Implementierung eines Aufgabenkataloges<br />

an allen RP<br />

Neue Ausbildungsverordnung für TL-G<br />

Auswirkungen der Anrechnungsverordnungen<br />

2009 auf die TL-G<br />

Bildungsoffensive - Auswirkungen auf<br />

die TL-Gewinnung<br />

TL-H<br />

Die <strong>BLV</strong>- Vertreter wiesen wiederholt<br />

eindringlich auf die Überhangsituation<br />

im Bereich der TL-H hin und forderten<br />

Vorschläge <strong>zu</strong>r Abhilfe. Die KM- Ver-<br />

treter wiesen auf die Chance hin, die<br />

<strong>zu</strong>r Qualitätsverbesserung der Unterrichtssituation<br />

an den Schulen in dieser<br />

Situation steckt. Allerdings bittet<br />

das KM bei der derzeitigen Stellensituation<br />

um Verständnis, dass die Ausbildungsgänge<br />

für TL-H momentan auf<br />

Eis gelegt werden. Weitere Stundenkür<strong>zu</strong>ngen<br />

in „praktischen Fächern“<br />

sind nicht geplant. Marie-Luise Jakob<br />

forderte Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

für den Bereich Sozialpflege, Fortbildungen<br />

im Bereich Sozial- u. Projektkompetenz,<br />

die hauswirtschaftlichen<br />

Schulen müssen flexibler reagieren<br />

beim Lehrereinsatz von TL-H und die<br />

Zahl der Wahlfächer muss erhöht werden.<br />

Auch Ganztagesangebote im BEJ<br />

sind eine Möglichkeit <strong>zu</strong>m Einsatz von<br />

TL. In Sachen TV- Fortbildung sieht das<br />

KM keinen Grund, dass Kolleginnen,<br />

die bereits eine 18-monatige Fortbildungsmaßnahme<br />

absolviert haben, das<br />

Aufbaumodul 2 besuchen.<br />

TL-K<br />

Herr Lorenz betonte, dass die Schulleiter<br />

viele Freiheiten hätten, ihre TL<br />

ein<strong>zu</strong>setzen. Es können z. B. Arbeitsgemeinschaften<br />

eingerichtet werden,<br />

in denen man PPT, Excel usw. unterrichten<br />

kann. Auch in den Übungs- und<br />

Juniorfirmen könnten die TL stärker<br />

eingesetzt werden. Er bestätigte, dass<br />

Wer <strong>sich</strong> aus der Regionalgruppe angesprochen<br />

fühlt, meldet <strong>sich</strong> <strong>zu</strong>r ersten<br />

Kontaktaufnahme bei Frau Brenneis,<br />

Schwarzwaldstraße 35, 79418 Schliengen,<br />

Tel.: 07635/9108, Fax: 07635/8249970,<br />

E-Mail: hildegard.privat@brenneis.de.<br />

Sie erhalten dann umgehend die Informationen<br />

für die Regionalgruppe Hochrhein<br />

per E-Mail, Fax oder Post.<br />

Hildegard Brenneis<br />

die Fachschule für Büropraxis in Mühlacker<br />

ein beruhter Bildungsgang sei, der<br />

bei Bedarf nach zwei, drei Jahren wieder<br />

ohne Schwierigkeiten „<strong>zu</strong>m Leben<br />

erweckt“ werden könne.<br />

Nach An<strong>sich</strong>t des KM muss das Fach Büromanagement<br />

in jedem Fall von TL unterrichtet<br />

werden.<br />

Fachbetreuerkatalog<br />

Das KM lehnt einen einheitlichen landesweiten<br />

Aufgabenkatalog für Fachbetreuer,<br />

wie es <strong>BLV</strong>- Vertreter Gerd<br />

Baumer fordert, ab und will die Spielräume<br />

den RP überlassen, damit schulortspezifische<br />

Lösungen möglich sind.<br />

Die <strong>BLV</strong>- Vertreter werden daher diesen<br />

Katalog den RP <strong>zu</strong>r Verfügung stellen.<br />

Stellenschlüsselhebungen<br />

Die <strong>BLV</strong>-Vertreter forderten eine Stellenschlüsselhebung<br />

und die gleiche<br />

Berechnungsgrundlage wie bei den WL<br />

StR <strong>zu</strong> OStR 65:35 für TL <strong>zu</strong> TOL. Die<br />

A12er- Stellen sollten extra <strong>zu</strong>gewiesen<br />

werden also weg von der bisherigen<br />

Verteilung TL 40:TOL 40: TOL (A 12) 20.<br />

Gerd Baumer<br />

Gerd<br />

Baumer<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008


Technische Lehrkräfte<br />

Informationsveranstaltung für<br />

technische Lehrkräfte<br />

Veranstaltungsort:<br />

Valckenburg-Schule<br />

Valckenburgufer 21, 89073 Ulm<br />

www.valckenburgschule.de<br />

Telefon: 0731 920380<br />

Telefax: 0731 9203825<br />

Arbeitskreis Jugendliche in beruflicher Vorbereitung<br />

Was wird aus dem „Rest“-BVJ?<br />

Samstag, 22. November 2008<br />

10:00 bis 14:30 Uhr<br />

Ihre <strong>BLV</strong>-Vertretung:<br />

Gerd Baumer<br />

Marie-Luise Jakob<br />

Sieglinde Keefer<br />

Gedankenaustausch des Arbeitskreises „Jugendliche in beruflicher Vorbereitung“<br />

mit Birgit Otte (Kultusministerium)<br />

Seit dem Schuljahr 2008/2009 dürfen nur<br />

noch Schüler/innen ohne Hauptschulabschluss<br />

das Berufsvorbereitungsjahr<br />

besuchen. Berufsschulpflichtige Jugendliche<br />

mit Hauptschulabschluss wer-<br />

den ins Berufseinstiegsjahr eingeschult,<br />

wenn sie keine Ausbildungsstelle bzw.<br />

keine Zusage für eine einjährige oder<br />

zweijährige Berufsfachschule vorwei-<br />

sen können. Auch Realschul- und Gym-<br />

nasiumsabbrecher werden ins Berufs-<br />

einstiegsjahr aufgenommen, weil sie in<br />

aller Regel erwarten lassen, dass sie die<br />

Anforderungen dieser Schulart erfüllen<br />

können.<br />

Übrig bleiben also einerseits Absol-<br />

vent(inn)en der Förderschulen und an-<br />

dererseits Hauptschüler/innen, die ent-<br />

weder die Hauptschulabschlussprüfung<br />

nicht geschafft haben oder die nach<br />

neun Jahren allgemein bildender Schule<br />

ohne Teilnahme an der Abschlussprüfung<br />

an die berufliche Schule überwiesen<br />

werden, teilweise sogar nach der<br />

siebten Klasse Hauptschule.<br />

Diejenigen Schulen, die diese Verteilung<br />

der Hauptschüler/innen auf BEJ<br />

und BVJ schon im vergangenen Schuljahr<br />

durchgeführt haben, berichten<br />

überwiegend von erheblichen Problemen<br />

mit dem „Rest“-BVJ. Dabei ergeben<br />

<strong>sich</strong> weniger Schwierigkeiten in Klassen<br />

mit Förderschulabsolventen, bei denen<br />

kein Hauptschulabschluss angestrebt<br />

wird. Dramatisch <strong>zu</strong>genommen haben<br />

aber die Verhaltensauffälligkeiten in<br />

den übrigen BVJ-Klassen. War es bisher<br />

schon nicht einfach, in BVJ-Klassen <strong>zu</strong><br />

unterrichten, so hat die Aufteilung in<br />

BEJ und BVJ für die Kolleginnen und<br />

Schriftliche Anmeldungen bitte an die<br />

Geschäftsstelle des <strong>BLV</strong> bis spätestens<br />

14. November 2008.<br />

<strong>BLV</strong>-Geschäftsstelle<br />

Schwabstraße 59, 70197 Stuttgart<br />

Telefax: 0711 489837-19<br />

E-Mail: info@blv-bw.de<br />

Kollegen in den BVJ-Klassen eine neue<br />

Qualität der Belastung erreicht.<br />

Der Arbeitskreis Jugendliche in beruflicher<br />

Vorbereitung nahm deshalb die<br />

Gelegenheit wahr, im Gespräch mit Frau<br />

Birgit Otte vom Kultusministerium, auf<br />

die Probleme hin<strong>zu</strong>weisen und Lösungsansätze<br />

<strong>zu</strong> besprechen.<br />

Frau Otte berichtete, dass ab dem<br />

Schuljahr 2008/2009 das Fach Projektkompetenz<br />

mit Sozialkompetenz auch<br />

in den BVJ-Klassen eingeführt wird. Außerdem<br />

wird in Analogie <strong>zu</strong>m BEJ Individuelle<br />

Förderung in die Stundentafel<br />

aufgenommen. Im Übrigen wird für das<br />

Schuljahr 2009/2010 an eine Neuordnung<br />

des BVJ gedacht.<br />

Der <strong>BLV</strong> begrüßte die gemachten Ansätze<br />

ausdrücklich, insbesondere die<br />

Verankerung der Individuellen Förderung<br />

als Pflichtangebot. Aus Sicht des<br />

Arbeitskreises sind allerdings weitere<br />

Maßnahmen unabdingbar. An oberster<br />

v. l. n. r. Gabi Weise, Ernst Gauger, Michael Niedoba, Frank Kunzelnick, Anni Combé-Walter, Birgit Otte (KM), Felicitas Zürn, Konrad Hasel, Gerd Weinman<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 55


56<br />

Arbeitskreis Jugendliche in beruflicher Vorbereitung<br />

Stelle steht die Einrichtung von Schulsozialarbeitstellen,<br />

und zwar in der<br />

Weise, dass die Personen, die in dieser<br />

Funktion tätig sind, als Bedienstete des<br />

Landes Baden-Württemberg arbeiten.<br />

Die Zuständigkeiten sowie die Dienst-<br />

und Fachauf<strong>sich</strong>t wären damit eindeutig<br />

geklärt. Die an manchen Standorten<br />

heute praktizierte Regelung, dass ein<br />

Schulsozialarbeiter von einem privaten<br />

Bildungsträger angestellt, von mehreren<br />

Organisationen finanziert (Schulträger,<br />

Europäischer Sozialfonds und<br />

andere) und von der jeweiligen Schule<br />

in ihr pädagogisches Konzept einge-<br />

Lehrerbildung<br />

Berichtigung<br />

In der Tabelle „Sag mir, woher die Note<br />

kommt...“, <strong>BLV</strong>-Magazin 3/2008, sind die<br />

verschiedenen Prüfungsteile für die Lehr-<br />

Landesbezirk Nordwürttemberg<br />

bunden wird, bringt die Gefahr von Reibungsverlusten<br />

und erhöhtem Verwaltungsaufwand<br />

mit <strong>sich</strong>. Noch wichtiger<br />

ist aber, dass mit diesem Vorschlag, die<br />

alljährliche Diskussion, ob nun die Finanzierung<br />

solcher Stellen möglich ist<br />

oder nicht, ausbleibt. Schulsozialarbeit<br />

wäre damit ein selbstverständlicher Teil<br />

einer beruflichen Schule!<br />

Des Weiteren ist eine Absenkung des<br />

Klassenteilers für das BVJ notwendig.<br />

Eine BVJ-Klasse mit 21 Schüler/innen<br />

ist unter den neuen Bedingungen nicht<br />

vorstellbar.<br />

amtsprüfung dargestellt. Die Tabelle für<br />

die Referendare enthält einen Fehler, denn<br />

es gibt für die Referendare des höheren<br />

Dienstes nur zwei Lehrproben, vgl. APrOb<br />

SchhD vom 10. März 2004. Die 2. Lehr-<br />

Wahlen, Infos und Gespräche -<br />

erste Versammlung in Nordwürttemberg<br />

<strong>BLV</strong>-Vorstand in Nordwürttemberg: komplett und arbeitsfähig!<br />

Bei 30 Grad und guter Laune begrüßte<br />

Iris Fröhlich 40 Funktionsträger/innen<br />

in der Max-Eyth-Schule (MES) in Stuttgart.<br />

Ein besonderer Willkommensgruß<br />

galt dem <strong>BLV</strong>-Vorsitzenden, Waldemar<br />

Futter, dem Leiter des <strong>BLV</strong>-Referats<br />

„Pensionäre“ Alexander Fesl und den<br />

anwesenden BPR-Mitgliedern Elisabeth<br />

Bezner, Sophia Guter, Sigrun Ruchti-<br />

Göller, Dieter Tschaffon und Otto Zillien.<br />

Vorstandswahlen im Landesbezirk NW<br />

Nachdem im Frühjahr 2008 im Landesbezirk<br />

alle Regionalgruppen gegründet<br />

worden sind, standen jetzt noch die<br />

Wahlen auf Landesbezirksebene an.<br />

Die Landesbezirksvorsitzende in Nordwürttemberg,<br />

Iris Fröhlich (Fachbereich<br />

Technik und Gewerbe -TuG-), leitete<br />

die Wahl <strong>zu</strong>r Vorstandsbildung.<br />

Den Vorstand des Landesbezirks bilden<br />

die gewählten Vertreter/innen der drei<br />

Fachbereiche. Die Landesbezirksvorsitzende<br />

wurden in allen vier Landesbezirken<br />

bereits im Dezember 2006 vom<br />

Geschäftsführenden Vorstand (GV) gewählt.<br />

Einig waren <strong>sich</strong> die anwesenden Vertreterinnen<br />

und Vertreter des Landesbezirks<br />

Nordwürttemberg, dass außer<br />

den Fachbereichsvorsitzenden jeweils<br />

auch Stellvertreter/innen gewählt werden<br />

sollten. Mit einem gut aufgestellten<br />

„<strong>BLV</strong>-Team“ solle der Landesbezirk<br />

die Verbandsarbeit schultern.<br />

Von den jeweiligen Fachbereichen wurden<br />

jeweils als deren Vorsitzende und<br />

gleichzeitige Vertreter/in im Vorstand<br />

des Landesbezirks einstimmig gewählt:<br />

Fachbereich Hauswirtschaft, Pflege,<br />

Sozialpädagogik, Landwirtschaft (HPSL):<br />

Vorsitzender: Friedrich Müller, Agnesvon<br />

Hohenstaufen-Schule in Schwäbisch-<br />

Der Arbeitskreis plädiert außerdem dafür,<br />

niederschwellige Qualifizierungsmöglichkeiten<br />

an<strong>zu</strong>bieten, um damit<br />

den Jugendlichen das Gefühl <strong>zu</strong> geben,<br />

dass auch sie „etwas können“. Darüber<br />

hinaus verbessern solche, von der Schule<br />

testierten Fähigkeiten und Fertigkeiten,<br />

die Chancen bei Bewerbungen.<br />

Am Schluss diese Gesprächs bedankte<br />

<strong>sich</strong> Gerd Weinmann bei Frau Otte für<br />

die überaus offene und konstruktive<br />

Diskussion.<br />

Gerd Weinmann<br />

probe im zweiten Fach gibt es nur für die<br />

Direkteinsteiger des höheren Dienstes, nicht<br />

aber für Referendare des höheren Dienstes.<br />

Edeltraud Smolka<br />

Gmünd; Stellvertreterin: Anni Combé-<br />

Walter, Christiane-Herzog-Schule in Heil-<br />

bronn.<br />

Fachbereich Kaufmännische Bildung (KB)<br />

Vorsitzende: Bertha Herrwerth, Gustav-<br />

von-Schmoller-Schule in Heilbronn; Stell-<br />

vertreterin Katharina Lermer, Kaufmännische<br />

Schule in Waiblingen<br />

Fachbereich Technik und Gewerbe (TuG):<br />

Stellvertreter: Otto Deubel, Gewerbli-<br />

che Schule in Schwäbisch-Hall<br />

Ebenfalls <strong>zu</strong> wählen waren die Pensionärsvertreter/innen<br />

in Nordwürttem-<br />

berg. Alexander Fesl schlug seitens seines<br />

Referates zwei Kollegen <strong>zu</strong>r Wahl vor.<br />

Die anwesenden Mitglieder des Landesbezirks<br />

wählten <strong>zu</strong>m Pensionärsvertreter<br />

NW: Wolfgang Häring, Regionalgruppe<br />

Böblingen; Stellvertreter Bernard<br />

Kurze, Regionalgruppe Main-Tauber/Ho-<br />

henlohe.<br />

Beide Kollegen wurden von den Mitgliedern<br />

der Landesbezirksversammlung ein-<br />

stimmig gewählt. Iris Fröhlich gratulierte<br />

allen gewählten Kolleginnen und<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008


Landesbezirk Nordwürttemberg<br />

Anwesende der Landesbezirksversammlung<br />

Die Referentinnen Sophia Guter und Iris Fröhlich.<br />

Die „Neuen“ in Amt und Würde.<br />

V.l.n.r.: W. Häring, A. Fesl, O. Deubel, I. Fröhlich, B. Kurze, A. Combé-Walter, K. Lermer,<br />

W. Futter (<strong>BLV</strong>-Vorsitzender), B. Herrwerth<br />

Kollegen und dankte ihnen für ihre Bereitschaft<br />

im Landesbezirk NW mit<strong>zu</strong>arbeiten.<br />

Informationen und Aktionen<br />

Neben den Neuwahlen gab es auch viele<br />

Informationen für die Verbandsbeauftragten.<br />

So stellten Vertreterinnen des<br />

<strong>BLV</strong> wie jedes Jahr den Verband am Ausbildungsseminar<br />

Stuttgart vor. Es gab<br />

eine gut besuchte ÖPR-Aufbauschulung<br />

und mehrere Informationsveranstaltungen<br />

<strong>zu</strong>m Dienst- und Versorgungsrecht.<br />

In diesem Zusammenhang wies<br />

Iris Fröhlich darauf hin, dass die Ver-<br />

bandsbeauftragten jederzeit <strong>BLV</strong>-Vertreter/innen<br />

als Referenten bei Personalversammlungen<br />

anfordern könnten.<br />

Personelle Veränderungen wird es im<br />

nächsten Schuljahr auch im Bezirkspersonalrat<br />

BS in Nordwürttemberg geben.<br />

Iris Fröhlich scheidet nach 19-jähriger<br />

Zugehörigkeit aus dem BPR BS aus, um<br />

<strong>sich</strong> ganz ihrem neuen Amt als Vorsitzende<br />

des Hauptpersonalrats BS widmen<br />

<strong>zu</strong> können. Nachrücker im BPR BS<br />

ist Kollege Otto Zillien, Wilhelm-Maybach-Schule<br />

Stuttgart. Er war bisher als<br />

Krankheitsvertreter von Frau Virginia<br />

Fausten (frühere Urbanski) im BPR BS.<br />

Kollegin Virginia Fausten wird ab dem<br />

Schuljahr 2008/09 wieder ihr Personalratsmandat<br />

im BPR BS aufnehmen.<br />

Sophia Guter von der Mildred-Scheel-<br />

Schule in Böblingen wurde auf Vorschlag<br />

der <strong>BLV</strong>-Mitglieder im BPR BS<br />

<strong>zu</strong>r neuen Vorsitzenden gewählt (ab 1.<br />

August 2008 im Amt). Nicht nur im BPR<br />

BS hat sie <strong>sich</strong> durch ihre kompetente<br />

und freundliche Wesensart hohen Respekt<br />

verschafft, auch in unserem Verband<br />

genießt sie hohes Ansehen. Der<br />

Auf- und Ausbau der <strong>BLV</strong>-Homepage ist<br />

beispielsweise ihrer tatkräftigen Unterstüt<strong>zu</strong>ng<br />

<strong>zu</strong> verdanken, ihre Mitarbeit in<br />

vielen <strong>BLV</strong>-Gremien ist sehr geschätzt.<br />

Wie immer fanden die Informationen<br />

des <strong>BLV</strong>-Vorsitzenden Waldemar Futter<br />

großes Interesse. Zunächst zeigte <strong>sich</strong><br />

der Vorsitzende sehr erfreut über die<br />

Mitgliederentwicklung im Landesverband.<br />

Seit der Fusion gab es 149 Eintritte.<br />

Insgesamt arbeiten ca. 400 ehrenamtliche<br />

Kolleginnen und Kollegen<br />

im Verband mit. Die Geschäftsstelle wird<br />

professionell von vier festangestellten<br />

Personen betreut, dem Geschäftsführer<br />

Gerhard Fechner, der Geschäftsstellenleiterin<br />

Elvira Kurz, den Sachbearbeiterin<br />

Annette Wahl und Angelika Paape.<br />

Diese Mitarbeiter/innen leisten hervorragende<br />

Arbeit und vertreten unseren<br />

Verband vorbildlich nach außen.<br />

Immer deutlicher wird, dass die Fusion<br />

dem Gewicht und dem Ansehen des Verbandes<br />

gut getan hat. Seine Einflussmöglichkeiten<br />

sind gewachsen. Der <strong>BLV</strong><br />

ist verstärkt in Gremien des Beamtenbundes<br />

Baden-Württemberg vertreten.<br />

Das Kultusministerium, die Presseorgane,<br />

Vertreter/innen der politischen<br />

Parteien, IHK und HK sind <strong>zu</strong>nehmend<br />

an einer noch intensiveren Zusammenarbeit<br />

mit dem <strong>BLV</strong> interessiert.<br />

Arbeitsbedingungen der Lehrer/innen<br />

Nahziel des <strong>BLV</strong> muss es sein, die Lehrerversorgung<br />

der nächsten Jahre <strong>zu</strong><br />

<strong>sich</strong>ern, so Waldemar Futter. Durch die<br />

Neuordnung der Studiengänge mit Bachelor-<br />

und Masterabschluss werde <strong>sich</strong><br />

die Situation für die beruflichen Schulen<br />

wahrscheinlich verschärfen, da die<br />

Master-Absolventen von der Wirtschaft<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 57


58<br />

Landesbezirk Nordwürttemberg<br />

händeringend aufgesogen würden. Um<br />

die Lehrerversorgung <strong>zu</strong> <strong>sich</strong>ern, bedürfe<br />

es vor allem einer ordentlichen<br />

Bezahlung. So kämpfe man derzeit für<br />

eine Besoldungserhöhung für Januar<br />

2009 für alle, für Sonder<strong>zu</strong>schläge bei<br />

Bewerber/innen in Mangelfächern und<br />

um eine Anhebung der Referendarsbezüge.<br />

Auch müssten die Wegestreckenentschädigungen<br />

deutlich erhöht werden.<br />

Abwenden konnte der <strong>BLV</strong> in enger<br />

Zusammenarbeit mit den <strong>BLV</strong>-Vertreterinnen/Vertretern<br />

im BPR beispielsweise,<br />

dass es im Lernfeld Bau, Holz, Gestaltung<br />

und Farbe <strong>zu</strong> flächendeckenden<br />

Unterrichtsmitschauen kommen sollte.<br />

Das RP Stuttgart habe beab<strong>sich</strong>tigt, flä-<br />

chendeckend <strong>zu</strong> überprüfen, inwieweit<br />

der Lernfeldgedanke im Unterricht umgesetzt<br />

werde.<br />

Weitere Erfolge des Verbandes waren in<br />

den letzten Monaten: Mentorenstunden<br />

für die Betreuung der Technischen<br />

Lehrer/innen im gewerblichen Bereich<br />

in der Ausbildungsphase, Schulabgänger/innen<br />

mit FH-Abschluss können in<br />

Zukunft an der Berufsakademie studieren,<br />

wenn ein Betrieb vorhanden ist,<br />

die Bedeutung der Berufsschule bei der<br />

Neuordnung des Friseurberufes konnte<br />

durch Intervention auf Bundesebene<br />

erhalten werden, ...<br />

Neues für Pensionäre<br />

Der Pensionärsvertreter Alexander Fesl<br />

<strong>BLV</strong>-Vorstand in Nordwürttemberg:<br />

komplett und arbeitsfähig!<br />

Landesbezirksvorstand Nordwürttemberg:<br />

hintere Reihe v. l.: S. Guter, W. Häring, O. Deubel, K. Lermer, A. Combé-Walter<br />

vordere Reihe v. l.: F. Müller, I. Fröhlich, B. Herrwerth<br />

Nach der Begrüßung durch die Vorsitzende<br />

Iris Fröhlich wurde <strong>zu</strong>nächst die<br />

<strong>zu</strong>künftige Organisation im Landesbezirk<br />

NW besprochen. Der Landesbezirk<br />

hat gegenwärtig ca. 2800 <strong>BLV</strong>-Mitglieder<br />

und ist in 7 Regionalgruppen aufgeteilt.<br />

Regelmäßige Zusammenkünfte<br />

mit den Vorsitzenden und deren Stellvertreter/innen<br />

dieser Regionalgruppen<br />

sind vorgesehen. Hierbei sollen u.a.<br />

die jeweiligen Versammlungen in den<br />

Regionen (ein- bis zweimal jährlich) abgesprochen,<br />

Wünsche und Anregungen<br />

aufgenommen werden, oder spezielle<br />

Aktionen und Veranstaltungen geplant<br />

werden.<br />

Die jährliche Landesbezirksversammlung<br />

soll im März 2009 stattfinden. Diskutiert<br />

wurden auch weitere Veranstaltungen<br />

für die Mitglieder <strong>zu</strong> aktuellen<br />

Themen innerhalb der jeweiligen Fach-<br />

wies auf die Dienstleistungen des Referats<br />

„Pensionäre“ hin. Mit seinen Mit-<br />

streitern und Mitstreiterinnen aus allen<br />

Landesbezirken ist er dabei, eine funktionsfähige<br />

Seniorenvertretung auf<strong>zu</strong>-<br />

bauen. Neu entstanden sei ein „Merkblatt<br />

für den Todesfall“, das den Hinterbliebenen<br />

eine wertvolle Hilfestellung<br />

anbiete.<br />

Iris Fröhlich bedankte <strong>sich</strong> bei allen Anwesenden<br />

für die regen Diskussionsbeiträge<br />

und die aktive Beteiligung.<br />

Die Veranstaltung endete in gemütlicher<br />

Runde bei einem kleinen Imbiss, den<br />

der Hausmeister der Max-Eyth-Schule<br />

in bewährter Art und Weise vorbereitet<br />

hatte.<br />

Edeltraud Smolka<br />

bereiche. Einig war man <strong>sich</strong> darüber,<br />

dass Freizeitveranstaltungen weiterhin<br />

von den jeweiligen Regionalgruppen organisiert<br />

werden.<br />

Mitglieder des Landesbezirksvorstandes<br />

und die <strong>BLV</strong> Vertreter/innen im Bezirkspersonalrat<br />

werden im Oktober 2008<br />

und Anfang 2009, wie jedes Jahr, neue<br />

technische Lehrkräfte, Direkteinsteiger/innen<br />

und Referendare/Referendarinnen<br />

am Ausbildungsseminar in Stuttgart<br />

über den Verband <strong>BLV</strong> informieren.<br />

Für die Kolleginnen und Kollegen im<br />

Ruhestand/in Rente plant unser Pensionärsvertreter<br />

Wolfgang Häring im März<br />

und November 2009 jeweils eine Veranstaltung<br />

im Landesbezirk.<br />

Wichtig ist dem Vorstand in Nordwürttemberg<br />

besonders die Unterstüt<strong>zu</strong>ng<br />

der Verbandsbeauftragten an den Schulen.<br />

Sie betreuen die <strong>BLV</strong>-Mitglieder vor<br />

Ort und sind das wichtigste Bindeglied<br />

<strong>zu</strong> den Kolleginnen und Kollegen. Die<br />

Mitgliederwerbung muss weiter intensiviert<br />

werden. Da<strong>zu</strong> benötigen die<br />

Verbandsbeauftragten mehr Unterstüt<strong>zu</strong>ng.<br />

Wie dies konkret aussehen könnte, wollen<br />

die Anwesenden in ihrer nächsten<br />

Vorstandssit<strong>zu</strong>ng am 5. Dezember besprechen.<br />

Anni Combé-Walter<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008


Landesbezirk Nordbaden<br />

50 Jahre im Dienste Europas<br />

Schulleiter der Walter-Eucken-Schule Karlsruhe erhält<br />

stellvertretend für seine Schule die Europamedaille<br />

V.l.: Europaabgeordneter Daniel Caspary (CDU) und Oberstudiendirektor Manfred Czychi<br />

Im Rahmen der Festveranstaltung <strong>zu</strong>m<br />

50-jährigen Jubiläum der Walter-Eu-<br />

cken-Schule überreichte der nordbadische<br />

Europaabgeordnete Daniel Caspary<br />

(CDU) Oberstudiendirektor Manfred<br />

Czychi die Europaverdienstmedaille der<br />

Fraktion der Europäischen Volkspartei.<br />

In seiner Laudatio würdigte Caspary das<br />

große Engagement des Schulleiters,<br />

der „seine Möglichkeiten mt besonderm<br />

Landesbezirk Südbaden<br />

In würdigem Rahmen wurde OStDin Angela<br />

Jaekel am 18. Juli 2008 in den Ruhestand<br />

verabschiedet. OStDin Jaekel<br />

leitete die Wessenberg-Schule Konstanz<br />

auf den Tag genau 23 Jahre.<br />

Frau Jaekel ist seit 37 Jahren Verbandsmitglied,<br />

war in den siebziger Jahren<br />

Einsatz genutzt und <strong>zu</strong>m Zusammenwachsen<br />

Europas einen wichtigen Beitrag<br />

geleistet hat“. Die Walter-Eucken-<br />

Schule habe <strong>sich</strong> vorbildlich auf die<br />

höheren Ansprüche einer zeitgemäßen<br />

Berufsausbildung mit dem Ziel der Qualifikation<br />

für Europa eingestellt: Mit<br />

IT-Profilen, Wirtschaftsfremdsprachen,<br />

systematischer Vermittlung interkultureller<br />

Kompetenzen, fest integrierten<br />

OStDin Angela Jaekel in Ruhestand verabschiedet<br />

23 Jahre Leiterin der Wessenberg-Schule Konstanz<br />

V.l.n.r.: Herbert Huber, OStDin Angela Jaekel, StD Lukas Regul<br />

Mitglied im Geschäftsführenden Vorstand<br />

des VLW. Anschließend war sie<br />

Referentin am Oberschulamt Stuttgart,<br />

danach – ab 1985 – Leiterin der Wessenberg-Schule.<br />

Diese Kaufmännische Schule befindet <strong>sich</strong><br />

nach Auswertungen, die auf der Home-<br />

Auslandsaufenthalten und Patenschaf-<br />

ten mit Schulen in Frankreich, Spanien,<br />

England, Russland, Polen, Italien<br />

und Serbien „wird Europa hier fassbar<br />

und erlebbar“. Ohne Engagement<br />

der Lehrerrinnen und Lehrer sei diese<br />

Leistung allerdings undenkbar. Die<br />

Medaille, die an Persönlichkeiten verliehen<br />

werde, die <strong>sich</strong> um das europäische<br />

Einigungswerk vor Ort besonders<br />

verdient gemacht haben, erhalte Herr<br />

Czychi stellvertretend für die ganze<br />

Schule. „Die Walter-Eucken-Schule ist<br />

ein lebendiger Beweis dafür, dass der<br />

Einsatz für Europa vor Ort alle weiterbringt!“<br />

Zu den Gratulanten gehörten<br />

neben Oberbürgermeister Heinz Fenrich<br />

der Vorsitzende der Stiftung Wirtschaft<br />

und Erziehung, Manfred Weichhold. Das<br />

Waldstadt-Kammerorchester und die Fol-<br />

kloregruppe „Die jungen Kosaken“ aus<br />

Krasnodar/Russland umrahmten die Ju-<br />

biläumsveranstaltung mit Beiträgen<br />

aus Deutschland, Frankreich, Spanien<br />

und Russland, darunter eine Welturaufführung.<br />

Walter-Eucken-Schule, Karlsruhe<br />

page unter www.wessenberg-schule-<br />

konstanz.de/ ein<strong>zu</strong>sehen sind, auf ei-<br />

nem nachhaltigen Wachstumskurs. Zwei<br />

Übungsfirmen und eine Juniorenfirma<br />

sind Ausdruck für die moderne Ausrichtung<br />

und die Attraktivität der Schule so-<br />

wie das außergewöhnliche Engagement<br />

der Lehrkräfte, die an der Wessenberg-<br />

Schule arbeiten.<br />

Frau Jaekel war bewusst, dass ein Verband<br />

viel <strong>zu</strong> bieten hat. Ein Berufsver-<br />

band als die führende Bildungsgewerkschaft<br />

an beruflichen Schulen informiert<br />

aktuell, weiß Bescheid und ist<br />

auf die Mitarbeit und das Engagement<br />

der Kolleginnen und Kollegen angewiesen.<br />

Schließlich besteht für unsere Mitglieder<br />

die Möglichkeit, <strong>sich</strong> in die Diskussion<br />

ein<strong>zu</strong>mischen, Informationen<br />

ein<strong>zu</strong>speisen und damit direkten Einfluss<br />

<strong>zu</strong> nehmen auf Entwicklungen in<br />

der Bildungs- und Standespolitik. Dieses<br />

Instrument hat Frau Jaekel meisterhaft<br />

beherrscht. Sie galt als Stammgast auf<br />

unseren regionalen Versammlungen am<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 59


60<br />

Landesbezirk Südbaden<br />

Bodensee und an den Delegiertentagen.<br />

Sie gehörte der Arbeitsgemeinschaft<br />

der WG-Schulleiterinnen und Schulleiter<br />

an und vertrat stets kompetent die<br />

lange Tradition der kaufmännischen Bildung.<br />

Wir Verbandsvertreter waren uns<br />

<strong>sich</strong>er, dass Frau Jaekel von der Sinnhaftigkeit,<br />

der Notwendigkeit und dem historischen<br />

Beitrag der eigenständigen<br />

beruflichen Bildung nicht überzeugt<br />

werden musste - eher war es die Sorge<br />

um eine Strategie, wie die berufliche<br />

Bildung langfristig durch richtige und<br />

Landesbezirk Südwürttemberg<br />

mutige Entscheidungen ge<strong>sich</strong>ert und<br />

weiterentwickelt werden konnte.<br />

Für den fruchtbaren Dialog, den wir mit<br />

Frau Jaekel über viele Jahre pflegten,<br />

bedankte ich mich persönlich im Namen<br />

des Verbandes der Lehrerinnen und<br />

Lehrer an beruflichen Schulen in Baden-<br />

Württemberg. Frau Jaekel wünschen wir<br />

als Pensionärin alles Gute, viel Glück<br />

und Gesundheit. Gleichzeitig habe ich<br />

Frau Jaekel auf die hervorragende Arbeit<br />

unseres Referats „Pensionäre“ hin-<br />

Kaufmännische Schule Hechingen<br />

OStD Wolf-Dieter Freimuth geht in Ruhestand<br />

V.l.n.r.: Norbert Speidel und Wolf-Dieter Freimuth<br />

<strong>BLV</strong>-Gäste (v.l.n.re.): B. Arnold, I. Fröhlich, O. Wiedemer, H. Kleinböck, W. Futter und M. Weichhold<br />

Der Schulleiter der Kaufmännischen Schu-<br />

le Hechingen, Kollege Wolf-Dieter Freimuth,<br />

wurde im Juli 2008 im Rahmen<br />

einer Feierstunde in den Ruhestand<br />

verabschiedet. Insgesamt 18 Jahre leitete<br />

Wolf-Dieter Freimuth die Kaufmännische<br />

Schule Hechingen.<br />

Wolf-Dieter Freimuth hat neben der<br />

beruflichen Laufbahn auch eine beachtliche<br />

verbandliche Biografie. Seit<br />

38 Jahren ist Wolf-Dieter Freimuth Ver-<br />

bandsmitglied. Viele Jahre davon war<br />

er Mitglied im Geschäftsführenden Vorstand<br />

des VLW, <strong>zu</strong>ständig für DV und<br />

gewiesen, dessen verantwortungsvolle<br />

Arbeit beschrieben und gleichzeitig<br />

den Wunsch <strong>zu</strong>m Ausdruck gebracht,<br />

ihre Kompetenzen und ihr Fachwissen<br />

dem Referat <strong>zu</strong>r Verfügung <strong>zu</strong> stellen.<br />

Nachfolger von Frau Jaekel ist ab 1.<br />

August 2008 Kollege Lukas Regul. Herr<br />

Regul habe ich die Glückwünsche des<br />

Verbandes überbracht und <strong>zu</strong>r aktiven<br />

Mitarbeit eingeladen.<br />

Herbert Huber<br />

neue Lehrpläne. Auch nach seinem Ausscheiden<br />

blieb er der Bildungspolitik<br />

durch Mitarbeit in verschiedenen Verbandsgremien<br />

und durch persönliche<br />

Freundschaften eng verbunden.<br />

Der VLW würdigte Wolf-Dieter Freimuths<br />

Verdienste um die kaufmännische Bildung<br />

und ernannte ihn am Delegiertentag<br />

des Jahres 1998 <strong>zu</strong>m Ehrenmitglied.<br />

Den Mitgliedern ist Wolf-Dieter Freimuth<br />

als souveräner Versammlungsleiter<br />

der VLW-Delegiertentage bestens in<br />

Erinnerung.<br />

Wir danken Herrn Freimuth für seine<br />

Verdienste um die kaufmännische Bildung,<br />

für sein Engagement und seine<br />

Verbandstreue, vor allem wünschen wir<br />

ihm alles Gute, eine stabile Gesundheit,<br />

viel Zeit für seine Familie, seine Hobbys<br />

und die Bewahrung der Interessen für<br />

unseren Verband.<br />

Nachfolger von Wolf-Dieter Freimuth<br />

wurde Kollege Norbert Speidel. Ihm<br />

wünschen wir alles Gute im neuen Amt.<br />

Gleichzeitig gilt ihm ebenfalls unser<br />

Dank für seine Mitarbeit im Verband und<br />

für die jahrzehntelange verantwortliche<br />

Tätigkeit in Führungspositionen des<br />

VLW. Wir sind <strong>sich</strong>er, aufgrund seiner<br />

beruflichen, verbandlichen und personalrätlichen<br />

Biografie verfügt Norbert<br />

über einen breiten und tiefen Erfahrungshorizont<br />

für seine neue Aufgabe<br />

als Chef an der Kaufmännischen Schule<br />

in Hechingen.<br />

Herbert Huber<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008


Regionalgruppe Hochrhein<br />

Es geht nicht nur um die Wurst<br />

Der Fachbereich „Kaufmännische Bildung“ der Regionalgruppe Hochrhein<br />

<strong>zu</strong> Besuch in der Metzgerei Hug (Steinen)<br />

Regionalgruppenvorsitzender Kersten Schröder (stehend) begrüßt und eröffnet die Versammlung in<br />

der Metzgerei Hug in Steinen<br />

Metzgermeister Hug (weißer Kittel) bei seinen interessanten und kompetenten Erläuterungen rund<br />

um das Thema Fleisch und Wurst!<br />

Am 2. Juli 2008 war „Es“ mal wieder soweit:<br />

Der Fachbereich „Kaufmännische<br />

Bildung“ der Regionalgruppe Hochrhein<br />

lud ein. Das „Es“ ist älteren Verbandsmitgliedern<br />

schon bekannt; denn die<br />

Regionalgruppe lässt <strong>sich</strong> nach Worten<br />

unseres stellvertretenden Landesvorsitzenden<br />

Herbert Huber „immer etwas Besonderes“<br />

einfallen. Diesmal war es eine<br />

Führung durch die Metzgerei Hug in Steinen.<br />

Hier erfuhren wir nicht nur viel über<br />

die technisch-handwerkliche Verarbeitung<br />

von Wurst- und Fleischwaren, sondern<br />

wir konnten nach Be<strong>sich</strong>tigung auch<br />

die hergestellten Erzeugnisse in der der<br />

Metzgerei angeschlossenen Kantine, die<br />

werktäglich mittags für Mitarbeiter der<br />

umliegenden Gewerbebetriebe geöffnet<br />

ist, verköstigen. Für <strong>zu</strong> Hause gab es (leider<br />

muss man wohl sagen) auch noch eine<br />

Kostprobe, denn hierbei handelte es <strong>sich</strong><br />

um eine für den erwarteten EM-Gewinn<br />

verpackte Lyoner. Wie das Essen war auch<br />

sie sehr lecker. Neben den kulinarischen<br />

Leckerbissen erfuhren wir auch, wie und<br />

wo <strong>sich</strong> die einzelnen Rechtsvorschriften<br />

<strong>zu</strong>m Gesundheitsschutz des Verbrauchers,<br />

z. B. Kennzeichnungspflicht, in der betrieblichen<br />

Praxis niederschlagen. Und<br />

auch für einen vergleichsweise kleinen<br />

Gewerbebetrieb gilt: Ohne europäische<br />

Vorschriften läuft hier gar nichts mehr.<br />

Gleiches gilt auch für das notwendige Marketing<br />

für Betrieb und Produkte. Handwerklich-gewerbliche<br />

und kaufmännische<br />

Kenntnisse sind also beide vonnöten, um<br />

heute erfolgreich ein Unternehmen <strong>zu</strong><br />

führen.<br />

So bekamen wir vor Augen geführt, dass<br />

das, was den <strong>BLV</strong> auszeichnet, nämlich<br />

fachübergreifend tätig <strong>zu</strong> sein, in der betrieblichen<br />

Praxis sinnvoll und notwendig<br />

ist.<br />

Neben diesen Ein<strong>sich</strong>ten standen im weiteren<br />

Verlauf der Veranstaltung Ausführungen<br />

von Herbert Huber <strong>zu</strong>m Stand der<br />

Dienstrechtsreform, insbesondere <strong>zu</strong>r beab<strong>sich</strong>tigten<br />

zeitlichen Begren<strong>zu</strong>ng von<br />

Führungspositionen, <strong>zu</strong>m Ruhestandseintritt<br />

(hier en detail <strong>zu</strong>m beab<strong>sich</strong>tigten<br />

Hinausschieben des Eintritts in den Ruhestand<br />

bei Beamten nur bei dienstlichem<br />

Interesse und einigen Regelungen in<br />

Sonderfällen bei der Anhebung der Pensionsaltergrenze)<br />

und <strong>zu</strong>r Ab<strong>sich</strong>t, es <strong>zu</strong>künftig<br />

<strong>zu</strong> ermöglichen, dass in ein Beförderungsamt<br />

eingestellt werden kann bzw.<br />

Beförderungsämter übersprungen werden<br />

können. Zu letzterem Punkt entspann <strong>sich</strong><br />

eine interessante Diskussion, bei der <strong>sich</strong><br />

Befürworter und Gegner dieser Neuregelung<br />

in ungefähr die Waage hielten. Ähnlich<br />

spannend verlief das Gespräch weiter,<br />

als es um die aktuelle Besoldungs- und<br />

Vergütungslage ging. Für die beamteten<br />

Kolleg(inn)en konnte aber leider nichts<br />

Neues in Aus<strong>sich</strong>t gestellt werden.<br />

Insgesamt dauerte die Veranstaltung länger<br />

als ursprünglich geplant, was auch<br />

daran lag, dass Ottmar Wiedemer, unser<br />

BPR-Vorsitzender beim RP in Freiburg, den<br />

weiten Weg nach Steinen auf <strong>sich</strong> genommen<br />

hatte und in Einzelgesprächen für<br />

Antworten insbesondere in Angestelltenfragen<br />

<strong>zu</strong>r Verfügung stand.<br />

Kersten Schröder<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 61


62<br />

Regionalgruppe Stuttgart<br />

„Warum fahrt Ihr denn ausgerechnet nach Polen?“<br />

„Warum fahrt Ihr denn ausgerechnet<br />

nach Polen?“ Diese Frage mussten <strong>sich</strong><br />

viele der Teilnehmer der vom <strong>BLV</strong> organisierten<br />

Pfingstreise vorher von manchen<br />

Freunden gefallen lassen. Lapidare<br />

Antwort: Es soll <strong>sich</strong> lohnen. Die<br />

(Frühsommer-)Reise führte eben nicht<br />

nur <strong>zu</strong> Krapülinski und Waschlapski in<br />

ein Polenstädtchen in der Polackei, sondern<br />

umfasste binnen 7 Tagen Besuche<br />

der vier größten polnischen Städte.<br />

Der Kontrast zwischen <strong>zu</strong>sehends <strong>sich</strong><br />

westlich gebenden Metropolen (mit den<br />

uns vertrauten Verkehrsstaus) und dem<br />

weiten grünen Land dazwischen war beeindruckend.<br />

Polen ist ein aufstrebendes Land mit 38<br />

Mio. Einwohnern auf gut 300.000 km2<br />

Fläche verteilt. Trotz EU-Mitgliedschaft<br />

seit über 4 Jahren gilt als Währung noch<br />

der polnische Zloty. Es war beeindruckend,<br />

wie weit man inzwischen in Europa dank<br />

des Schengener Abkommens ohne Grenzkontrollen<br />

reisen kann. Wie weit man <strong>sich</strong><br />

schon im Osten befand, wurde manchem<br />

erst bewusst, wenn auf Wegweisern Städte<br />

angegeben waren mit dem Zusatz Ukraine,<br />

Weißrussland oder Litauen. Deutsch<br />

und insbesondere Englisch konnten neben<br />

internationaler Zeichensprache trotz<br />

fehlender Polnisch-Kenntnisse der Reisenden<br />

die nötige Kommunikation stets<br />

ermöglichen.<br />

Zum Erreichen der Ziele mussten die<br />

Teilnehmer immerhin knapp 3.000 km<br />

in einem bequemen Reisebus <strong>zu</strong>rück-<br />

legen. Am ersten Tag wurde über Nürnberg,<br />

Dresden und Görlitz <strong>zu</strong>erst Krakau<br />

angesteuert. Neben Führungen durch<br />

die wunderschöne Altstadt und über<br />

den Burgberg Wawel hoch über der jungen<br />

Weichsel konnten die Reisenden auf<br />

eigene Faust den Rest der Stadt erkundigen.<br />

Magischer Anziehungspunkt war<br />

immer wieder der Hauptmarkt mit den<br />

berühmten Tuchhallen, worauf <strong>sich</strong> vom<br />

Turm der Marienkirche ein besonders<br />

schöner Blick ergab. Auf die Spuren von<br />

Papst Johannes Paul II stieß man auf<br />

Schritt und Tritt.<br />

Dank unergründlicher Beziehungen des<br />

Reiseleiters konnte die Reisegruppe in<br />

Tschenstochau trotz dichter Besucherströme<br />

ohne Wartezeit direkt ins Innerste<br />

des Heiligtums, <strong>zu</strong>r Ikone der<br />

„Schwarzen Madonna“, vorstoßen.<br />

Beim Anblick der Menschenmassen<br />

konnte man <strong>sich</strong> die Bedeutung des Katholizismus<br />

in Polen – auch während der<br />

kommunistischen Zeit – sehr gut vorstellen.<br />

Das zweite Quartier wurde in der polnischen<br />

Hauptstadt aufgeschlagen. Nach<br />

einer ausgiebigen Stadtrundfahrt war<br />

auch dort die Stadt auf eigene Faust<br />

<strong>zu</strong> be<strong>sich</strong>tigen. Allemal sehenswert die<br />

Altstadt, Schlösser und Paläste, die<br />

Weichselbrücken, grüne Parks und gro-<br />

ße Plätze, das Gebiet des ehemaligen<br />

Ghettos, das dortige Denkmal mit Willy<br />

Brandts legendärem Kniefall und natürlich<br />

der von den Warschauern nicht sehr<br />

geliebte Kulturpalast im Zuckerbäckerstil,<br />

war er doch ein Geschenk Stalins.<br />

Angeblich gefällt er aber vielen Polen<br />

deshalb recht gut, weil man von seinem<br />

30. Stockwerk ganz Warschau sehen<br />

kann – außer dem Palast selbst...<br />

Nicht gerade von Touristen überlaufen<br />

zeigte <strong>sich</strong> Lodz als eine ehemalige<br />

Textilindustriestadt. Interessant <strong>zu</strong><br />

sehen, was moderne Städteplaner aus<br />

alten wunderschönen Backsteinbauten<br />

und Industriebrachen alles (nicht) machen<br />

können. Dass man in Lodz gerade<br />

das nicht unbedingt runde 585-Jahres-<br />

Fest der Stadt beging, zeugt davon,<br />

dass uns die Polen im Feste feiern nicht<br />

nachstehen. Der Heimweg führte über<br />

Breslau (poln. Wroclaw), wo dann bei<br />

einer kleinen Stadtrundfahrt und einem<br />

Rundgang auf der Sandinsel zwischen<br />

zwei Oderarmen (der Abstecher <strong>zu</strong>m historischen<br />

Marktplatz fiel leider dem einzigen<br />

Regen der Reise <strong>zu</strong>m Opfer) immer<br />

wieder die jüngere deutsche Vergangenheit<br />

dieser schlesischen Stadt ins<br />

Bewusstsein drang.<br />

Vergangenheit und Gegenwart verbanden<br />

<strong>sich</strong> auch nahtlos in den Namen, auf<br />

die man in irgendeiner Form immer wieder<br />

stieß: Marie Curie und Roman Polan<br />

ski, die Zwillingsbrüder Kaczy ´ nski, Nikolaus<br />

Kopernikus und Lech Walesa, Karol<br />

Woytyla und Frédéric Chopin...<br />

Die Reisegruppe setzte <strong>sich</strong> nicht nur<br />

aus Badenern und Württembergern, aus<br />

pensionierten und noch aktiven Lehrern<br />

und Bekannten <strong>zu</strong>sammen, sondern mit<br />

den Gewerblern waren erstmals Wirtschaftler<br />

dabei – ein Zeichen, dass die<br />

Fusion der Verbände auch in diesem<br />

Bereich Früchte getragen hat. In einem<br />

Schlusswort sprach der Calwer Kollege<br />

Albert Weik dem rührigen Reiseleiter<br />

Erwin Ranger den Dank der Teilnehmer<br />

aus. Die Akribie der Reiseplanung und<br />

die Fülle der geschichtlichen Hintergrundinformationen,<br />

die ausgeklügelte<br />

Logistik unterwegs und die stetige<br />

Hilfsbereitschaft – alles Gründe genug<br />

dafür, dass es <strong>sich</strong> eben doch gelohnt<br />

hat, mit dem <strong>BLV</strong> und Erwin Ranger nach<br />

Polen eben <strong>zu</strong> reisen. Wir sind gespannt<br />

auf weitere Angebote.<br />

Rudi Klittich<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008


Regionalgruppe Ostalb<br />

Zum Tod von Horst Bacher<br />

Unerwartet verstarb im Juni d. J. das<br />

langjährige Mitglied des <strong>BLV</strong> (früher<br />

VLW), Herr Oberstudiendirektor a.D.<br />

Horst Bacher. Herr Bacher leitete von<br />

1964 bis 1988 die Kaufmännische Schule<br />

Schwäbisch Gmünd. In seine Amtszeit<br />

fielen grundlegende Reformen des beruflichen<br />

Schulwesens, der Schulentwicklungsplan<br />

II (Fachklassenbildung<br />

an der Berufsschule) und die Neugestaltung<br />

des Beruflichen Gymnasiums, sowie<br />

die Erprobung neuer Schularten, wie<br />

Das besondere Thema<br />

der Berufsaufbauschule, der Telekollegschule,<br />

des Berufskollegs <strong>zu</strong>m Erwerb<br />

der Fachhochschulreife. Herr Bacher<br />

hat nicht nur diese Neuerungen <strong>zu</strong>sammen<br />

mit seinem Kollegium konstruktiv<br />

umgesetzt, sondern auch beratend über<br />

einen engeren Schulleiterkreis mit den<br />

Schulbehörden mitgestaltet. Außerdem<br />

wirkte er federführend mit bei der<br />

Planung und Einrichtung des Kreisberufsschulzentrums<br />

Schwäbisch Gmünd,<br />

in dem 1975 alle drei Typen der beruf-<br />

Der Lehreralltag geht online – Personen,<br />

Abläufe und Informationen verbinden<br />

Best-Practice einer webbasierten Kommunikationsplattform für die Schule<br />

Wann ist der nächste GLK-Termin? Wer ist<br />

für das Metaplanmaterial <strong>zu</strong>ständig? Wie<br />

und mit welchem Formular stelle ich einen<br />

Antrag auf Freistellung vom Unterricht?<br />

Überfüllte Fächer, veraltete Aushänge und<br />

Informationen an den Wänden, Ordner mit<br />

den gleichen Inhalten <strong>zu</strong> Hause und an der<br />

Schule, alles Probleme und Themen unseres<br />

Schulalltags, die uns viel Zeit und auch Nerven<br />

kosten.<br />

Um diese Fragen und Schwierigkeiten schnel-<br />

ler und leichter <strong>zu</strong> lösen, hat die Schulleitung<br />

der Walter-Eucken-Schule in Karlsruhe<br />

die strategische Entscheidung getroffen,<br />

ihre interne Kommunikation über eine webbasierte<br />

Plattform <strong>zu</strong> organisieren.<br />

Worum geht es?<br />

Die Zielset<strong>zu</strong>ng bei der Einführung der web-<br />

basierten Kommunikationsplattform war da-<br />

bei eine dreifache: Erstens den Kollegen alle<br />

relevanten Informationen von <strong>zu</strong>hause und<br />

von der Schule jederzeit <strong>zu</strong>gänglich <strong>zu</strong> machen.<br />

Zweitens der Schulleitung ein <strong>zu</strong>sätzliches<br />

Informationsmedium <strong>zu</strong>r Verfügung<br />

<strong>zu</strong> stellen, um insgesamt die Schule und ihre<br />

Arbeitsabläufe transparenter <strong>zu</strong> machen und<br />

erste Schritte eines Wissensmanagements<br />

ein<strong>zu</strong>leiten und drittens den System- und<br />

Intranetadministratoren den Installations-<br />

und Pflegeaufwand <strong>zu</strong> minimieren. „Heute<br />

wird produktives Arbeiten durch das Intranet<br />

beschleunigt. Der Zugriff von <strong>zu</strong> Hause,<br />

die stets aktuellen Termine und der Zugriff<br />

lichen Schulen ihre neue Heimstatt fanden.<br />

Maßgeblich beeinflusste er die Zusammenarbeit<br />

der drei Schulen; er half<br />

mit, Berührungsängste <strong>zu</strong> überwinden<br />

und eine tragfähige Vertrauensbasis <strong>zu</strong><br />

schaffen. Herr Bacher war wiederholt<br />

Koordinierender Schulleiter im Berufsschulzentrum<br />

und ab 1979 Geschäftsführender<br />

Schulleiter der acht beruflichen<br />

Schulen des Ostalbkreises.<br />

Horst Bacher hat <strong>sich</strong> für unser Schulwesen<br />

Verdienste erworben.<br />

Helmut Hübel<br />

auf schulische Dokumente erleichtern die<br />

tägliche Arbeit erheblich.“ so Manfred Czychi,<br />

Schulleiter der Walter-Eucken-Schule.<br />

Die Vision ist, dass alle am Schulleben beteiligten<br />

über eine Plattform kommunizieren.<br />

Was bringt es?<br />

1. Beispiel: Information und Wissen<br />

Blattflut an den Wänden und in den Fächern ge-<br />

hören <strong>zu</strong>m Schulalltag. Nicht selten sind die<br />

Informationen veraltet, unüber<strong>sich</strong>tlich oder<br />

gar nicht für den einzelnen Lehrer relevant.<br />

Häufig ändern <strong>sich</strong> im Schulleben Zuständigkeiten,<br />

neue Kollegen kommen da<strong>zu</strong> und laufend<br />

ändern <strong>sich</strong> Adressdaten.<br />

Die Lösung: Alle relevanten Informationen<br />

an einem Ort. Die Kommunikationsplattform<br />

ist über das Internet überall und jederzeit<br />

verfügbar. Die Startseite als Informationszentrale<br />

beinhaltet alle für den Kollegen<br />

relevanten Informationen in Form von Bausteinen<br />

und ist mit wenigen Klicks individuell<br />

gestaltbar (E-Mails, Termine, Aufgaben,<br />

Schwarzes Brett, etc.). Informationen<br />

werden nur mit Verfallsdatum in Schwarzen<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 63


64<br />

Das besondere Thema<br />

Brettern erfasst. Jeder Kollege kann seine<br />

persönliche Mitarbeiterseite nach Wunsch<br />

pflegen und sorgt so für die Aktualität seiner<br />

Daten. Aus diesen Angaben können dann<br />

diverse Listen wie Geburtstagslisten, Telefonlisten,<br />

Adressenlisten etc. per Mausdruck<br />

generiert werden.<br />

2. Beispiel: Die Komponente Wie & Wer<br />

„Wer ist für die Videokameras <strong>zu</strong>ständig und<br />

wie kann man diese ausleihen? Wie funktioniert<br />

das mit der Notenliste? Oft ist der Schulalltag<br />

durch immer wiederkehrende Fra-<br />

gen gekennzeichnet, deren Beantwortung<br />

nicht nur für neue Kollegen mit Aufwand ver-<br />

bunden ist. Über das Modul „Wie & Wer“<br />

kann man dokumentieren, wie etwas in der<br />

Schule funktioniert und wer dafür <strong>zu</strong>stän-<br />

dig ist. Die Plattform verbindet, anders als<br />

reine Prozess- oder Dokumentenmanage-<br />

mentsysteme, Abläufe mit Personen, Ter-<br />

minen, Formularen etc. Insofern ist es eine<br />

ideale Plattform, um Schul- und Qualitätsentwicklung<br />

tatsächlich <strong>zu</strong>m Leben <strong>zu</strong> erwecken,<br />

statt Informationen in Ordnern<br />

oder statischen Internetseiten ab<strong>zu</strong>legen.<br />

Da<strong>zu</strong> trägt <strong>sich</strong>erlich auch ein eingebautes<br />

Verbesserungsvorschlagswesen bei. So lässt<br />

<strong>sich</strong> im Laufe der Zeit ein wahres „Schulgedächtnis“<br />

aufbauen. Man muss das Rad nicht<br />

zweimal erfinden. Der einzelne Kollege spart<br />

Zeit bei der Suche nach der Beantwortung<br />

seiner Fragen.<br />

3. Beispiel: Organisation und Routine<br />

Bisher wurden Störungen in den PC-Räu-<br />

men in das jeweilige Raumlogbuch handschriftlich<br />

eingetragen. Die Folge war ein<br />

erheblicher Administrationsaufwand für un-<br />

sere Systembetreuer und verzögerte Be-<br />

hebung der Fehler. Hausinterne Formula-<br />

re waren veraltet oder nicht mehr vorrätig.<br />

Gleiches galt für hausinterne Dokumente.<br />

Externe Formulare musste man <strong>sich</strong> erst<br />

„<strong>zu</strong>sammengoogeln“. Vergeudete Zeit für<br />

Suche und Klärung. Jetzt werden nach und<br />

nach schulinterne Formulare elektronisch<br />

abgebildet. Störmeldungen in PC-Räumen<br />

werden online ausgefüllt und liegen sofort<br />

den Systembetreuern vor. Nach Behebung<br />

des Fehlers erhält der Kollege automatisch<br />

ein Feedback. Ebenso hat jetzt der Hausmeister<br />

die Möglichkeit schnell über Probleme<br />

im Schulhaus informiert <strong>zu</strong> werden. Externe<br />

Formulare werden an einem Ort integriert<br />

gemäß dem Prinzip: „Alle relevanten Informationen<br />

an einem Ort in einer Kommunikationsplattform“.<br />

Auch sorgt ein ausgereiftes<br />

Rudolf Selensky,<br />

Fachabteilungsleiter Fachschulen und<br />

Schulverwaltung<br />

„Dem Ziel, Informationen schnell und<br />

einfach <strong>zu</strong> verteilen, Wissen transparent<br />

und nutzbar <strong>zu</strong> machen und Abläufe<br />

sinnvoll ab<strong>zu</strong>bilden, sind wir einen<br />

großen Schritt näher gekommen.“<br />

Dokumentenmanagementsystem und Dokumentenarchiv<br />

mit der Möglichkeit der Online-<br />

bearbeitung und Versionierung sowie der<br />

Dokumentenlenkung für Ordnung und ausschließliche<br />

Aktualität der Dokumente.<br />

Über eine volltextinduzierte Suchmöglichkeit<br />

reduziert <strong>sich</strong> die Suchzeit auch von <strong>zu</strong><br />

Hause aus.<br />

4. Beispiel: Aufgabe und Kalender<br />

Das Schulleben ist getaktet durch Termine<br />

und die Entwicklung zeigt, dass diese Taktung<br />

in den letzten Jahren <strong>zu</strong>genommen<br />

hat. Eine zentrale Koordination der Termine<br />

und automatische Termin-Konfliktprüfung<br />

wurde notwendig. Jetzt werden alle Termine<br />

über einen Schul-Terminkalender gepflegt<br />

und transparent gemacht. Der Kollege kann<br />

neben seinen privaten und dienstlichen Terminen<br />

auch Ressourcen wie einen Klassenarbeits-<br />

oder Besprechungsraum oder Medien<br />

wie Videokameras von <strong>zu</strong> Hause aus buchen.<br />

Intranet am Schulen - ein Thema am Landesinstitut<br />

für Schulentwicklung<br />

Im Rahmen der neu eingerichteten Arbeitsgruppe<br />

„Webbasierte Schulkommunikation<br />

- Intranet“ am Landesinstitut für Schulentwicklung(http://www.ls-bw.de/beruf/projektg/intranet)<br />

sollen die gewonnenen Erfahrungen<br />

und Erkenntnisse an interessierte<br />

Schulen weitergegeben werden. Die große<br />

Resonanz auf dieses Thema im Land zeigt<br />

der Arbeitsgruppe, wie groß der Wunsch der<br />

Schulen ist, die Informationsflut in den Griff<br />

<strong>zu</strong> bekommen.<br />

Eine interessante Kommunikationsplatt-<br />

form auch für andere Schulen<br />

Die Idee für eine schulinterne Kommunikationsplattform<br />

an der Walter-Eucken-Schule<br />

entstand 2005 mit dem Wunsch, das immer<br />

größer werdende Informationsaufkommen<br />

in den Griff <strong>zu</strong> bekommen. Bei der Auswahl-<br />

und Entscheidungsphase wurde uns schnell<br />

klar, dass wir neben der Schulhomepage<br />

und der E-Learning-Plattform eine weitere<br />

Plattform benötigen. Gründe dafür waren<br />

<strong>zu</strong>m einen mangelnde Funktionalitäten der<br />

vorhandenen Plattformen für den Einsatz<br />

als Intranet aber auch datenschutzrechtliche<br />

Bedenken. Die eigentlich für den Mit-<br />

telstand konzipierte Software erfüllt datenschutzrechtlich<br />

viele Standards und ver-<br />

ursacht als Intranet weniger datenschutzrechtliche<br />

Probleme als andere an Schulen<br />

eingesetzte Plattformen, weil es eine ori-<br />

ginäre Kommunikations- und keine E-learning-Plattform<br />

ist. Bei der Integration der<br />

Software war <strong>zu</strong> jeder Zeit der ÖPR eingebunden<br />

und hat seine Einwilligung gegeben.<br />

Weitere datenschutzrechtliche Fragen<br />

sollen im Rahmen des Pilotprojekts (s. u.<br />

näher geklärt werden. Nach der Erprobungs-<br />

phase, in der es um die Installation und Kon-<br />

figuration der Rechte und Gruppen ging,<br />

wählten wir einen kleinen Kreis von Redakteuren<br />

aus, die <strong>sich</strong> mit der Plattform ausein-<br />

andersetzten. Nach einigen Schulungen, <strong>zu</strong>-<br />

erst der Redakteure und danach des Kollegiums<br />

wurde die Plattform im Rahmen einer<br />

GLK <strong>zu</strong>m Beginn des neuen Schuljahres<br />

als freiwillige Informations- und Kommu-<br />

Pierre Heinz,<br />

ÖPR-Mitglied , Mitinitiator und<br />

Intranetadministrator des Intranets<br />

an der WES<br />

„Als ÖPR-Mitglied habe ich aus Da-<br />

tenschutz<strong>sich</strong>t weniger Bauchmer-<br />

zen bei dieser als bei anderen Plattformen<br />

und kann meinen Kollegen offen<br />

in die Augen schauen.“<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008


Das besondere Thema<br />

nikationsplattform eingeführt. Inzwischen<br />

erfolgte auch die Einbindung der dienstlichen<br />

Mail als gebräuchliches Kommunikationsmittel.<br />

Dabei kann auf bestehende Verteilerstrukturen<br />

der Schule ständig aktuell<br />

<strong>zu</strong>gegriffen werden.<br />

Erfolgsfaktoren für die Nut<strong>zu</strong>ng und Akzeptanz<br />

des Kollegiums waren:<br />

1. Aktive Nut<strong>zu</strong>ng durch die Schulleitung<br />

2. Schulungskonzept<br />

3. Einfache Benut<strong>zu</strong>ng auch für DV-Laien<br />

4. Reduzierung des Aufwands und Zeitersparnis<br />

für Kollegen (zentraler Mehr-<br />

wert)<br />

Dies führte <strong>zu</strong> der sehr hohen Akzeptanz. Ca.<br />

80 % der Kollegen nutzen in diesem freiwilligen<br />

Stadium das Intranet.<br />

Pilotprojekt Schulintranet<br />

Und die Entwicklung an der Schule bleibt<br />

nicht stehen: Aufgrund der positiven Erfahrungen<br />

werden die Funktionalitäten auch<br />

in Zusammenarbeit mit der CAS Software<br />

AG im Rahmen eines Pilotprojektes (www.<br />

cas-platon.de) weiter für die Bedürfnisse<br />

der Schulen ausgebaut. So wurden kürzlich<br />

die Vertretungspläne automatisiert online<br />

ins Intranet gestellt. Bald sollen auch Stun-<br />

den- und Vertretungsplandaten aus GP-Un-<br />

tis in den persönlichen Kalender übernommen<br />

werden. Terminvorschläge für Teambesprechungen<br />

können dann automatisch<br />

vorgeschlagen werden. In einem weiteren<br />

Schritt bekam jeder Kollege von <strong>zu</strong> Hause<br />

aus (ohne VPN) Zugriff auf sein persönli-<br />

ches Schullaufwerk. Weiter ist dieses Schuljahr<br />

noch angedacht, die Kollegen über ge-<br />

änderte Termine und neu eingestellte Dokumente<br />

auf Wusch automatisch per Benachrichtigungsdienst<br />

<strong>zu</strong> informieren. Genau-<br />

so ist geplant ein Klassenlehrermodul ein<strong>zu</strong>-<br />

richten, in dem die Verwaltungsarbeit des<br />

Klassenlehrers erleichtert werden soll. Neben<br />

der klassischen Listen- und Terminverwaltung<br />

ist die Vision, hier die Notenverwaltung<br />

aber auch die Fehlzeitenverwaltung der<br />

Aus<strong>zu</strong>bildenden ab<strong>zu</strong>bilden. Dabei sollen<br />

die ca. 600 Ausbildungsbetriebe über ein<br />

Extranet Zugang <strong>zu</strong> ausgewählten Informationen<br />

erhalten wie über die Fehlzeiten ihrer<br />

jeweiligen Aus<strong>zu</strong>bildenden. Single Point of<br />

Information, einfache Nut<strong>zu</strong>ng und die Benutzerschulungen<br />

waren Grundlage für die<br />

hohe Akzeptanz des Kollegiums. „Endlich<br />

schließen wir eine informationstechnische<br />

Lücke, die spürbar den Arbeitsalltag der Kollegen<br />

erleichtert.“<br />

Lernfelddidaktik und Leistungsbewertung<br />

im „Bildungsland Südtirol“<br />

„Small, clean and beautiful.“ Beim diesjährigen<br />

Kongress der Arge-Alp vom 22.<br />

bis <strong>zu</strong>m 24.05.2008 in Brixen (Südtirol)<br />

demonstrierten unsere Kolleginnen und<br />

Kollegen gastfreundlich, kompetent<br />

und locker wie immer, warum Südtirol<br />

bei der Olympiade der beruflichen Bildung“<br />

2005 in Helsinki in der Länderwertung<br />

Rang 2 einnahm.<br />

801 Lehrpersonen und Heimerzieher/innen<br />

unterrichten im Schuljahr 2007/08<br />

insgesamt 3.265 Vollzeitschüler/innen.<br />

Sie bilden darüber hinaus 3.575 Lehrlinge<br />

in 29 Berufen und 258 Erwachsene<br />

in der berufsbezogenen Grundausbildung<br />

für Sozialberufe aus. Zusätzlich<br />

bemühen <strong>sich</strong> ca. 50 Integrationslehr-<br />

personen, mehrere interkulturelle Mediatoren<br />

<strong>zu</strong>sätzlich <strong>zu</strong>m Unterricht im<br />

Sprachenzentrum der Region in einem<br />

„inclusiven“ Konzept (ohne jegliche<br />

Ausgren<strong>zu</strong>ng) mit <strong>sich</strong>tlichem Erfolg<br />

um die berufliche und gesellschaftliche<br />

Eingliederung von Schüler/innen mit<br />

Migrationshintergrund.<br />

Südtirol ließ <strong>sich</strong> bei der Weiterentwicklung<br />

der beruflichen Bildung von<br />

Deutschland inspirieren und führte in<br />

den letzten Jahren die Lernfeldkonzeption<br />

ein – mit hoher Beteiligung aller<br />

Lehrkräfte. Die Landesberufsschule<br />

Hellenstainer z. B. bildet alle Bäcker/<br />

innen und Konditor/inn/en aus: 47 Bäcker-<br />

und 60 Konditorenlehrlinge sowie<br />

Manfred Czychi<br />

Schulleiter der<br />

Walter-Eucken-Schule,<br />

Karlsruhe<br />

„Dass wir uns für eine kommerzielle<br />

Lösung entschieden haben, begründen<br />

wir mit dem strategischen und langfristigen<br />

Effizienzvorteil für unser Kollegium,<br />

einem professionellem Support,<br />

der einfachen Integration ins bestehende<br />

Schulnetz sowie der leichten<br />

Konfiguration und Administration.“<br />

Pierre Heinz,<br />

Walter-Eucken-Schule,<br />

Karlsruhe<br />

13 Schüler/innen in der Berufsfachschule<br />

für Konditorei-Bäckerei. Alle hier<br />

unterrichtenden Lehrkräfte verfassten<br />

die südtirolischen „Landeslehrpläne“<br />

für diese Berufe und entwickelten gemeinsam<br />

mit dem Bereich Berufsbildungsplanung<br />

und -entwicklung in der<br />

Abteilung „Deutsche und ladinische<br />

Berufsbildung“ die Grundsätze für die<br />

Leistungsbewertung in der Lernfelddidaktik.<br />

Die Produkte können <strong>sich</strong> sehen lassen<br />

– und sie werden professionell umgesetzt,<br />

weil die von der Reform betroffenen<br />

Lehrpersonen von A bis Z beteiligt<br />

worden sind. Zum Beispiel bei der<br />

Neuordnung der Leistungsmessung an<br />

den beruflichen Schulen in Südtirol: lesen<br />

Sie weiter auf der nächsten Seite.<br />

Waldemar Futter<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 65


66<br />

Das besondere Thema<br />

Kompetenzen bewerten im Lernfeldunterricht<br />

I Grundsätze<br />

Die nach Lernfeldern gegliederten Lehrpläne<br />

haben einen veränderten Unterricht<br />

und eine dementsprechend veränderte Bewertung<br />

der Leistungen der Lehrlinge und<br />

Schüler/innen <strong>zu</strong>r Folge.<br />

Die nach Lernfeldern gegliederten Lehrpläne<br />

formulieren fächerübergreifende Handlungskompetenzen,<br />

welche die Schüler/<br />

innen und Lehrlinge erwerben sollen. Zum<br />

Abschluss eines Lernfeldes oder einer Ausbildungsphase<br />

(Semester, Block oder Schuljahresende)<br />

oder bei der Diplom- bzw. Lehrabschlussprüfung<br />

werden Kompetenzen,<br />

nicht Einzelfachwissen, überprüft und bewertet.<br />

Die Leistungsbewertung der Lehrlinge und<br />

Schüler/innen im Lernfeldunterricht ist für<br />

die Lehrer/innen jener Lehrlingsausbildun-<br />

gen und Vollzeit-Berufsfachschulen verpflichtend,<br />

deren Lehrpläne in Lernfelder<br />

gegliedert und von der Südtiroler Landesregierung<br />

verabschiedet sind.<br />

Klassenräte, in denen es objektive Schwierigkeiten<br />

gibt, den gesamten Unterricht<br />

nach dem Lernfeldprinzip <strong>zu</strong> gestalten und<br />

die Bewertung von Kompetenzen gemäß<br />

diesem Rundschreiben und dem Rundschreiben<br />

des Abteilungsdirektors Nr. 04/<br />

2004 im Schuljahr 2004/2005 vollinhalt-<br />

lich um<strong>zu</strong>setzen, müssen vor Schulbeginn<br />

und im Einvernehmen mit der/dem Direktor/in<br />

ein Umset<strong>zu</strong>ngsprogramm mit den<br />

notwendigen Begleitmaßnahmen und einer<br />

entsprechenden Evaluation definieren.<br />

Die Bewertung von Kompetenzen hat die<br />

Neugestaltung der Zeugnisse (siehe getrennten<br />

Anhang <strong>zu</strong> diesem Rundschreiben)<br />

und eine leicht veränderte Führung des Notenregisters<br />

der Lehrer/innen <strong>zu</strong>r Folge. Für<br />

Ausbildungen, in welchen erst im Schuljahr<br />

2005/ 2006 die Lernfelddidaktik umgesetzt<br />

wird, kann noch das bisherige Zeugnisformular<br />

verwendet werden.<br />

So wie die Bestimmungen der Schulordnung<br />

der Maßstab für die Bewertung des Verhaltens<br />

(für die ehemalige Betragensnote) der<br />

Lehrlinge und Schüler/innen sind, so sind<br />

die Bestimmungen der „Berufsfachlichen<br />

Kompetenz“ und der „Kommunikativen, So-<br />

zial- und Methodenkompetenz“ der verbindliche<br />

Rahmen für die Leistungsbewertung<br />

im Lernfeldunterricht.<br />

Nur was wir fördern, können wir auch bewerten.<br />

Es dürfen also nur jene Kompetenzen<br />

(Wissen, Fähigkeiten, Fertigkeiten und Hal-<br />

tungen) bewertet werden, welche das Lehrerkollegium<br />

bzw. den Klassenrat oder die<br />

Ausbildungsgruppe und die Lehrerin, der<br />

Lehrer einer Schule im Unterricht anstrebt<br />

und fördert.<br />

„Berufsfachliche Kompetenz“ und „Kommunikative,<br />

Sozial- und Methodenkompetenz“<br />

können je nach Berufsausbildung verschiedenes<br />

Gewicht und verschiedene Qualität<br />

haben. Sie sind jedoch immer <strong>zu</strong>einander<br />

komplementär. Deshalb wird jede Lehrerin,<br />

jeder Lehrer immer beide Kompetenzbereiche<br />

bewerten.<br />

Entsprechend den geltenden Bestimmungen<br />

müssen Lehrlinge und Schüler/innen, um<br />

versetzt oder <strong>zu</strong>r Lehrabschluss- bzw. Diplomprüfung<br />

<strong>zu</strong>gelassen <strong>zu</strong> werden, in beiden<br />

Kompetenzbereichen (in der „Berufsfachlichen<br />

Kompetenz“ und insbesondere<br />

auch in jeder einzelnen der dreiteiligen<br />

„Kommunikativen, Sozial- und Methodenkompetenz“)<br />

eine positive Bewertung erreichen.<br />

Im Betriebspraktikum werden die verschiedenen<br />

Kompetenzbereiche geübt und in der<br />

Arbeitswelt angewandt, es ist daher kein<br />

eigener Kompetenzbereich sondern eine<br />

Modalität des Lernens.<br />

Das Betriebspraktikum wird gemäß Rundschreiben<br />

des Abteilungsdirektors Nr. 5/03<br />

vom 30.1.03 vom Klassenrat bewertet. Im<br />

Zeugnis wird genau so wie im Berufsbildungsdiplom<br />

festgehalten, dass ein Praktikum<br />

absolviert worden ist, die Dauer desselben<br />

und ob die Ziele erreicht bzw. nicht<br />

erreicht worden sind.<br />

Die Artikel 3, 4 und 5 des DLH, Nr. 63 vom<br />

22.12.1994 „Verordnung über die schulinterne<br />

Organisation“ betreffend „Unterrichtsbesuch“,<br />

„Leistungsbeurteilung“ und „Verset<strong>zu</strong>ng“<br />

werden um den Begriff „Kompetenzbereich“<br />

ergänzt.<br />

II Orientierungsrahmen <strong>zu</strong>r Bewertung der<br />

Kompetenzen – gültig für alle Fachausbildungen<br />

und Fächer im Lernfeldunterricht<br />

1) Berufsfachliche Kompetenz<br />

Diese Kompetenz hat fachliches, berufsspezifisch<br />

relevantes Wissen und Können <strong>zu</strong>m Gegenstand<br />

sowie Haltungen, die da<strong>zu</strong> befähigen, berufliche<br />

Arbeit fachlich korrekt im Rahmen verschiedenster<br />

Auftragssituationen durch<strong>zu</strong>führen. Insofern<br />

kann auch von fachlich-kommunikativer<br />

und fachlich-sozialer Kompetenz gesprochen<br />

werden. Zur berufsfachlichen Kompetenz gehören<br />

u. a: Die Lehrlinge und Schüler/innen<br />

• besitzen einschlägiges berufsbezogenes Fach-<br />

wissen<br />

• können mit diesem Wissen umgehen (Wissensmanagement)<br />

• sind fähig <strong>zu</strong> fachpraktischer und fachtheoretischer<br />

Reflexion<br />

• sind fähig <strong>zu</strong> beruflichem Handeln<br />

• können ihr Wissen auf neue oder veränderte<br />

reale Bedingungen/ Situationen/ Herausforderungen<br />

übertragen (fachlich-kommu-<br />

nikative und fachlich-soziale Fähigkeit)<br />

können Fachtheorie operativ umsetzen und<br />

• – umgekehrt – ihre Praxis auf theoretische<br />

Grundlagen hin abstrahieren (Theorie und<br />

Praxis verbinden)<br />

können Anforderungen des beruflichen Um-<br />

• feldes erkennen und darauf eingehen<br />

• können ziel- und prozessorientiert arbeiten<br />

• können kreativ und „grenzüberschreitend“<br />

über den gegebenen konkreten Sachverhalt<br />

hinaus fachliche Überlegungen anstellen<br />

2) Kommunikative, Sozial- und Methodenkompetenz<br />

Zu diesem Kompetenzbereich verbinden <strong>sich</strong><br />

drei Kompetenzen. Sie haben die Steuerung des<br />

eigenen Lernprozesses und die Lernhaltung der<br />

Lehrlinge und Schüler/innen <strong>zu</strong>m Gegenstand.<br />

Sie definieren auch genauer und extensiver das,<br />

was früher z.T. unter Mitarbeit bewertet wurde.<br />

Die hier genannten Kompetenzen sollen nicht<br />

verwechselt werden mit den fachlich-kommunikativen<br />

und fachlich-sozialen unter Punkt 1.<br />

a) Kommunikative Kompetenz (Rezeption<br />

und Produktion)<br />

Da<strong>zu</strong> gehören u. a:<br />

Die Lehrlinge und Schüler/innen<br />

• können Kontakte und Gespräche initiieren<br />

und diese sach- und zielorientiert führen<br />

• können ihr Wissen, ihre Überlegungen und<br />

Gedanken klar und deutlich formulieren und<br />

weitergeben<br />

• können Ideen, Standpunkte und Meinungen<br />

begründen<br />

• können <strong>sich</strong> sprachlich situationsgemäß<br />

ausdrücken und verfügen über verschiedene<br />

Sprachregister<br />

• bringen <strong>sich</strong> bei Diskussionen und Fragestellungen<br />

im Unterricht aktiv ein<br />

• können durch gezieltes Nachfragen eigene<br />

Lerndefizite kompensieren und/oder aus-<br />

formulieren<br />

können <strong>zu</strong>hören, Themen aufgreifen und<br />

• auf Fragestellungen gezielt eingehen<br />

• besitzen die Fähigkeit, Präsentationen so<br />

<strong>zu</strong> gestalten, dass sie beim Empfänger Reaktionen<br />

auslösen<br />

• können non-verbale Signale des Empfängers<br />

aufnehmen und situationsgemäß reagieren<br />

b) Sozialkompetenz<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008


Das besondere Thema<br />

Da<strong>zu</strong> gehören u. a:<br />

Die Lehrlinge und Schüler/innen<br />

• haben den Mut, die eigene Meinung <strong>zu</strong> äußern<br />

• zeigen Interesse an der Meinung anderer,<br />

können deren Ideen und Standpunkte auf-<br />

greifen und weiterführen<br />

• sind bei Partnerarbeit <strong>zu</strong>r Zusammenarbeit<br />

fähig<br />

• versuchen von anderen <strong>zu</strong> lernen, greifen<br />

auf diese Wissensressource <strong>zu</strong><br />

• sind fähig, <strong>sich</strong> in Gruppen <strong>zu</strong> integrieren,<br />

bei Gruppenarbeiten aktiv Rollen <strong>zu</strong> über-<br />

nehmen, <strong>sich</strong> aber auch <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>nehmen<br />

übernehmen Mitverantwortung für das Ler-<br />

• nen in der Gruppe und versuchen, kooperativ<br />

gemeinsame Lösungsfindungen <strong>zu</strong> un-<br />

terstützen<br />

• sind fähig, konstruktiv Kritik <strong>zu</strong> üben<br />

• können eigene Fehler thematisieren, sind<br />

fähig <strong>sich</strong> der Kritik <strong>zu</strong> stellen und darüber<br />

<strong>zu</strong> reflektieren<br />

• sind fähig, Kompromisse <strong>zu</strong> finden und <strong>zu</strong><br />

akzeptieren<br />

c) Methodenkompetenz<br />

Da<strong>zu</strong> gehören u. a: Die Lehrlinge u. Schüler/innen<br />

haben <strong>sich</strong> den Zyklus des ganzheitlichen<br />

• beruflichen Handelns (Informieren und<br />

Planen, Entscheiden und Ausführen, Auswerten<br />

und Übertragen) <strong>zu</strong> eigen gemacht<br />

und können dieses Modell auf das eigene<br />

Handeln und Lernen anwenden<br />

sind fähig, Vorwissen und Weltwissen für<br />

• das eigene Lernen <strong>zu</strong> nutzen (z.B. Hypothesen<br />

bilden und überprüfen, Bezüge herstellen,<br />

Erkenntnisse aus dem Kontext ableiten,<br />

Schlüsse ziehen)<br />

sind fähig, neue Fertigkeiten und Lernstra-<br />

• tegien für <strong>sich</strong> <strong>zu</strong> bewerten und diese in ihr<br />

Handlungsspektrum auf<strong>zu</strong>nehmen<br />

können ihr eigenes Lernen, ihr Üben, ihre<br />

• Aufgaben planen und steuern (<strong>sich</strong> orientieren,<br />

<strong>sich</strong> anpassen, Störfaktoren ausschalten,<br />

eigene Lernziele bestimmen, ei-<br />

gene Verfahren wählen)<br />

beherrschen ein Repertoire an Verarbei-<br />

• tungsstrategien und wenden diese an, - so<br />

etwa die Techniken: analysieren, strukturieren,<br />

Regeln und Hilfsmittel anwenden,<br />

nachschlagen, visualisieren, gliedern, <strong>zu</strong>sammenfassen,<br />

Muster erkennen, komplexe<br />

Sachverhalte vereinfachen<br />

• besitzen ein Repertoire an Gedächtnisstrategien<br />

<strong>zu</strong>m Speichern und Abrufen von Informationen<br />

und Prozessen<br />

• sind fähig, durch (Selbst-)Evaluation eigene<br />

Defizite <strong>zu</strong> erkennen und Gegenmaßnahmen<br />

<strong>zu</strong> ergreifen<br />

• können ihre Lernumgebung/ ihren Übungsplatz<br />

in der Werkstatt lernfördernd einrichten<br />

• besitzen Medienkompetenz<br />

III Vorgangsweisen<br />

Weder können noch sollen alle unter 1 und<br />

2 a), b) und c) genannten Kompetenzen in<br />

einem Ausbildungszeitraum <strong>zu</strong>gleich angestrebt<br />

werden. Auch sind - je nach Berufsausbildung<br />

verschieden - bestimmte<br />

Kompetenzen für die berufliche Handlungsfähigkeit<br />

relevanter als bestimmte andere.<br />

Deshalb wird das Lehrerkollegium einer<br />

Schule bzw. ein Klassenrat oder eine Ausbildungs-gruppe<br />

eine kleine Anzahl von<br />

Kompetenzen auswählen und <strong>sich</strong> <strong>zu</strong> eigen<br />

machen, welche die jeweilige Ausbildung<br />

kennzeichnen und welche sie gemeinsam<br />

fördern und anstreben wollen.<br />

Für die Auswahl stehen folgende Orientierungsrahmen<br />

<strong>zu</strong>r Verfügung:<br />

a) das in jedem Lernfeld - Lehrplan von den<br />

Lehrplanentwickler/innen gemeinsam formulierte<br />

Berufsbild,<br />

b) die Beschreibung der Kompetenzen hier<br />

unter Punkt II und<br />

c) die fachlichen und fachübergreifenden<br />

Kompetenzen, wie sie in den Lernzielbeschreibungen<br />

der jeweiligen Lernfelder<br />

formuliert sind.<br />

Hier kann auch jede Lehrerin, jeder Lehrer<br />

im Fachunterricht seine Schwerpunkte<br />

setzen und bestimmte Kompetenzen gezielt<br />

vermitteln.<br />

Für den Bedarf nach weiterer Konkretisierung<br />

der Thematik Kompetenzen wird auf<br />

das von der Südtiroler Berufsbildung gemeinsam<br />

mit dem Schulamt durchgeführte<br />

Projekt „KOM(petenzen)PASS“ verwiesen,<br />

welches - nach Berufsfeldern geordnet -<br />

eine Liste von Kompetenzen beinhaltet und<br />

ab Ende August 2004 an den Schulen aufliegt.<br />

IV Erläuterungen<br />

Die Zeugnisse betreffend<br />

Die Zeugnisse sind zweisprachig. Sie führen<br />

die Bewertungen eines ganzen Ausbildungsjahres<br />

auf einem Bogen auf und sind deshalb<br />

vierseitig. Die Rückseite weist – <strong>zu</strong> Zwecken<br />

des künftig mehr und mehr notwendigen<br />

Nachweises von Bildungsguthaben – die<br />

Titel aller Lernfelder, also das ganze Curriculum,<br />

und die Gesamtstundenzahl pro Fach<br />

der jeweiligen Grundausbildung aus. Die<br />

Vorderseite der Zeugnisse bleibt gleich wie<br />

bisher.<br />

Die Zeugnisse sehen die Bewertung der „Berufsfachlichen<br />

Kompetenz“, der „Kommuni-<br />

kativen -, Sozial- und Methodenkompetenz“<br />

und des „Verhaltens“ sowie für Berufsfachschüler/innen<br />

auch die Bewertung des Betriebspraktikums<br />

vor, wo dies laut Lehrplan<br />

vorgesehen ist.<br />

Die Zeugnisbewertung am Ende eines Semesters,<br />

eines Blocks oder eines ganzen Ausbildungsjahres<br />

erfolgt durch alle Lehrer/<br />

innen eines Klassenrates gemeinsam.<br />

Die Bewertungen der „Berufsfachlichen<br />

Kompetenz“ und der „Kommunikativen<br />

-, Sozial- und Methodenkompetenz“ sind<br />

Durchschnittsbewertungen, für welche das<br />

arithmetische Mittel aller Fachbewertungen<br />

nur die Grundlage bildet. In Verbindung mit<br />

den Kompetenzschwerpunkten, welche ein<br />

Lehrerkollegium oder ein Klassenrat <strong>sich</strong><br />

gesetzt hat, kann die Endbewertung das<br />

arithmetische Mittel auch über- oder unterschreiten.<br />

Im Anschluss an die gemeinsame Bewertung<br />

der „Berufsfachlichen Kompetenz“ und der<br />

„Kommunikativen -, Sozial- und Methodenkompetenz“<br />

kann der Klassenrat oder können<br />

einzelne Fachlehrer/innen „Stärken“<br />

und/ oder „Grobe Lücken“ vermerken. Dies<br />

kann aus pädagogi-schen, besonders aber<br />

auch aus rechtlichen Gründen fallweise ratsam<br />

sein.<br />

Das Notenregister der Lehrerin, des Lehrers<br />

betreffend<br />

Das leicht umgestaltete Notenregister eignet<br />

<strong>sich</strong> <strong>zu</strong>r Dokumentation sowohl des traditionellen,<br />

fächerorientierten Unterrichts<br />

als auch des Lernfeldunterrichts. Je nach<br />

Unterrichts- und Bewertungsform werden<br />

Felder belegt oder bleiben frei: So werden<br />

im fächerorientierten Unterricht die Spalten<br />

„Fachnote“ und „Mitarbeit“ belegt werden<br />

und jene Bewertungsfelder frei bleiben,<br />

welche für die Dokumentation von Kompetenzen<br />

im Lernfeldunterricht vorgesehen<br />

sind.<br />

Für beide Lern- und Bewertungsformen neu<br />

und auf einer horizontalen Leiste eingeführt<br />

ist die Möglichkeit <strong>zu</strong>r Angabe der Art<br />

der Leistungserhebung (Schriftlicher Test,<br />

Mündlicher Test, Einzel-, Gruppenarbeit,<br />

Projekt, Test im Lernfeld, Referat, etc.).<br />

Für jeden Ausbildungszeitraum – ob Semester,<br />

Block oder Jahrgangsklasse – steht<br />

eine DinA3 – Seite <strong>zu</strong>r Verfügung; der Platz<br />

<strong>zu</strong>r Protokollierung der Lerninhalte, Unterrichtsthemen<br />

und Vermerke ist erweitert<br />

worden.<br />

Autonome Provonz Bozen-Südtirol, Abtl. 20,<br />

Deutsche und ladinische Berufsbildung<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 67


68<br />

In Memoriam<br />

In Memoriam<br />

Werner Pfaff<br />

Studiendirektor a. D.<br />

24.05.1920 – 27.02.2008<br />

Gewerbliche Schule Sigmaringen<br />

Dr. Josef Hohmann<br />

Gewerbeschulrat a. D.<br />

11.04.1938 – 26.03.2008<br />

Gewerbliche Schule Tübingen<br />

Hans Gerhard Reuter<br />

Oberstudienrat a. D.<br />

26.05.1925 – 19.04.2008<br />

Heinrich-Meidinger-Schule Karlsruhe<br />

Werner Grub<br />

Oberstudienrat<br />

28.01.1947 – 27.04.2008<br />

Hugo-Eckener-Schule Friedrichshafen<br />

Arno Jentschura<br />

Studiendirektor a. D.<br />

09.09.1931 – 15.05.2008<br />

Gebhard-Müller-Schule Biberach<br />

Josef Schmid<br />

Oberstudiendirektor a. D.<br />

16.08.1925 – 19.05.2008<br />

Gewerbliche Schule Bad Saulgau<br />

Heinz-Gert Ludwig<br />

Oberstudienrat a. D.<br />

25.08.1943 – 29.05.2008<br />

Friedrich-Weinbrenner-Schule Freiburg<br />

Horst Bacher<br />

Oberstudiendirektor a. D.<br />

22.04.1926 – 09.06.2008<br />

Kaufmännische Schule Schwäbisch Gmünd<br />

Rolf Heiligenmann<br />

Oberstudienrat a.D.<br />

29.05.1929 – 11.06.2008<br />

Wilhelm-Maybach-Schule Heilbronn<br />

Rudi Dorsch<br />

Studiendirektor a. D.<br />

15.03.1939 – 14.06.2008<br />

Julius-Springer-Schule Heidelberg<br />

Ulrike Wambser<br />

Technische Oberlehrerin<br />

26.10.1962 – 19.06.2008<br />

Friedrich-List-Schule Mannheim<br />

Martin Maurer<br />

Studienprofessor a. D.<br />

20.06.1930 – 25.06.2008<br />

Wilhelm-Maybach-Schule Heilbronn<br />

Wilhelm Knauer<br />

Studienprofessor a. D.<br />

01.02.1923 – 04.07.2008<br />

Fritz-Erler-Schule Tuttlingen<br />

Albert Sieber<br />

Oberstudiendirektor a. D.<br />

22.06.1935 – 04.07.2008<br />

Engelbert-Bohn-Schule Karlsruhe<br />

Kurt Brodbeck<br />

Studienprofessor a. D. / Ehrenmitglied<br />

02.08.1921 – 05.07.2008<br />

Steinbeisschule Stuttgart<br />

Hartmut Rapp<br />

Technischer Lehrer a. D.<br />

27.06.1955 – 19.07.2008<br />

Gewerblcihe Schule Metzingen<br />

Eckart Storz<br />

Technischer Oberlehrer a. D.<br />

26.11.1938 – 29.07.2008<br />

Robert-Gerwig-Schule Furtwangen<br />

Rudolf Hörmann<br />

Technischer Oberlehrer a. D.<br />

13.11.1944 – 04.08.2008<br />

Gewerbliche Schule Bad Saulgau<br />

Berthold Rauschenberger<br />

Oberstudiendirektor a. D.<br />

26.09.1921 – 05.08.2008<br />

Berufliche Schulen Kehl<br />

Hans Greschniok<br />

Studiendirektor a.D.<br />

08.12.1921 – 05.09.2008<br />

Zeppelin-Gewerbeschule Konstanz<br />

Wir werden ihnen ein ehrendes Andenken bewahren.<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008


Geschäftsführender Vorstand<br />

Vorsitzender<br />

Waldemar Futter<br />

Stellvertreter<br />

Bernhard Arnold<br />

Herbert Huber<br />

Vorsitzende des<br />

Landesbezirks Nordwürttemberg<br />

Iris Fröhlich<br />

Vorsitzender des<br />

Landesbezirks Nordbaden<br />

Gerhard Gräber<br />

Vorsitzender des<br />

Landesbezirks Südbaden<br />

Gerd Baumer<br />

Vorsitzender des<br />

Landesbezirks Südwürttemberg<br />

Achim Soulier<br />

Finanzen<br />

Erich Herrling<br />

Referat Hauswirtschaft, Pflege,<br />

Sozialpädagogik, Landwirtschaft<br />

kommissarisch: Sophia Guter<br />

Referat Technik und Gewerbe<br />

Albrecht Baumann<br />

Referat Kaufmännische Bildung<br />

Erich Herrling<br />

Referat Allgemeine Bildung<br />

Bernhard Arnold<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008<br />

Referat Angestellte<br />

Ottmar Wiedemer<br />

Referat Arbeits- und<br />

Gesundheitsschutz<br />

Gerd Baumer<br />

Referat Dienstrecht<br />

Helmut Kleinböck<br />

Referat Gleichstellung<br />

Irmgard Burkert<br />

Referat Mitgliederbetreuung<br />

Iris Fröhlich<br />

Referat Öffentlichkeitsarbeit<br />

Friedrich Graser<br />

Referat Pensionäre<br />

Alexander Fesl<br />

Referat Personalvertretung<br />

Norbert Speidel<br />

Referat Redaktion<br />

Marion Peter<br />

Referat Technische Lehrkräfte<br />

Gerd Baumer<br />

Geschäftsführer<br />

Gerhard Fechner<br />

Für Ihre Fragen stehen wir Ihnen<br />

jederzeit gerne <strong>zu</strong>r Verfügung:<br />

Tel.-Stamm-Nr.: 0711 / 489837-<br />

<strong>BLV</strong>-Zentrale: - 0<br />

Fachbereich TuG: Fr. Kurz - 20<br />

Fachbereich KB: Fr. Paape - 25<br />

Fachbereich HPSL: Fr. Wahl -11<br />

Telefax: - 19<br />

Impressum<br />

Verband der Lehrerinnen und Lehrer<br />

an beruflichen Schulen in<br />

Baden-Württemberg e. V.<br />

Abonnenten-Service:<br />

Geschäftsstelle<br />

Schwabstraße 59<br />

70197 Stuttgart<br />

Telefon 0711 489837-0<br />

Telefax 0711 489837-19<br />

www.blv-bw.de<br />

gs@blv-bw.de<br />

Redaktion und Anzeigenverwaltung:<br />

redaktion@blv-bw.de<br />

Marion Peter (Redaktionsleitung)<br />

Dr. Ulrich Brefka<br />

Dr. Ulrike Kagerhuber<br />

Kerstin Kirchgessner<br />

Satz und Druck:<br />

Druckerei & Verlag Karolus GmbH<br />

Württemberger Straße 118<br />

76646 Bruchsal<br />

Telefon 0 72 51 / 23 55<br />

Telefax 0 72 51 / 1 48 65<br />

kontakt@druckerei-karolus.de<br />

www.druckerei-karolus.de<br />

Titelfoto:<br />

Marion Peter<br />

Erscheinungsweise und Be<strong>zu</strong>gspreis:<br />

<strong>BLV</strong>-Magazin erscheint 5 x jährlich.<br />

Der Verkaufspreis ist durch den Mitgliedsbeitrag<br />

abgegolten.<br />

Auflage: 10.500 Stück<br />

Copyright:<br />

Die veröffentlichten Beiträge sind<br />

urheberrechtlich geschützt.<br />

Nachdruck, auch aus<strong>zu</strong>gsweise, nur<br />

mit Genehmigung der Redaktion.<br />

Manuskripte und Beiträge:<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />

decken <strong>sich</strong> nicht unbedingt mit der<br />

Meinung der Redaktion.<br />

Redaktionstermine:<br />

Ausgabe Redaktionsschluss<br />

5/2008 06.11.2008<br />

1/2009 15.01.2009<br />

2/2009 05.03.2009<br />

3/2009 10.06.2009<br />

4/2009 17.09.2009<br />

5/2009 05.11.2009


Berufsschullehrerverband<br />

Landesbezirk Nordbaden<br />

Unser HOTLINE - Angebot<br />

Telefonservice für die Kolleginnen und Kollegen<br />

Freitag 12. Dezember 2008, 18:00 Uhr - 20:00 Uhr<br />

Die <strong>BLV</strong>-Mitglieder im Bezirkspersonalrat Berufliche Schulen in Nordbaden bieten Ihnen einen<br />

Hotline-Termin an. Rufen Sie bei uns an! Sie erhalten eine persönliche Beratung! Sie haben den<br />

Vorteil, dass Sie <strong>sich</strong> mit wenig Aufwand direkt bei uns über folgende Themen informieren können.<br />

Verset<strong>zu</strong>ngen Elternzeiten<br />

Einstellungen Besoldungsrecht<br />

Altersteilzeit schwerbeh. Beamte/Angestellte Landespersonalvertretungsgesetz<br />

Versorgungsabschläge Angestelltenfragen<br />

Aufstiegslehrgang Deputatswirksame Änderungen<br />

Beförderungen und Aufstieg Versorgungsreformgesetz<br />

Begrenzte Dienstfähigkeit Teilzeitbeschäftigung<br />

Rufen Sie an! Tel. 0711 489837-18 oder<br />

Tel. 0711 489837-0<br />

Die <strong>BLV</strong>-Gruppe in Nordbaden<br />

Beamtenvertreter/in<br />

Marion Peter<br />

BPR-<br />

Vorsitzende<br />

Gerhard Gräber<br />

BPR-Vorstandsmitglied<br />

Dr. Ulrike<br />

Kagerhuber<br />

Rupert Krug<br />

BPR-Mitglied<br />

Gerhard<br />

Mutschler<br />

BPR-Mitglied<br />

Marina<br />

Ostertag-Smith<br />

BPR-Mitglied<br />

Angestelltenvertreter<br />

Dr. Jürgen Rottler<br />

BPR-Mitglied<br />

Heike<br />

Worgall<br />

BPR-Mitglied

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