Lehrermangel spitzt sich zu - BLV

6
Lehrereinstellung
Lehrereinstellung 2008 an beruflichen Schulen
Überblick zu Einstellungen und Versetzungen
Grundsätzliches
Es gab keine Neustellen im beruflichen
Bereich. Alle freigewordenen Stellen
wurden nach Angaben des Kultusministeriums
wiederbesetzt. Den Regierungspräsidien
wurden ca. 655 Stellen
zugewiesen (vergleichbar mit 2007).
Zum SJ 2008/09 wird ein leichter Schüleranstieg
erwartet, vorwiegend im
Teilzeitbereich. Die Unterrichtsversorgung
bleibt voraussichtlich auf dem
Vorjahresniveau.
Bewerbungen - Wissenschaftliche Lehr-
kräfte
538 Laufbahnbewerber/innen (in 2007
= 540, in 2006 = 557) aus allen Bundesländern.
Neubewerbungen aus BW = 412 (in
2007 = 377) - jedoch Verschiebungen
zu Lasten der Mangelbereiche.
Rund 30 % weniger gewerbliche Laufbahnneubewerber/innen
als in 2007.
Die Zahl der Neubewerber/innen aus
anderen Bundesländern sank im Vergleich
zu den Spitzenwerten Mitte
des Jahrzehnts um rund 40 %.
Die Zahl der Direktbewerber/innen ist
weiter rückläufig: von 2004 bis 2008
Rückgang um 80 %.
Gründe:
Z.B. Bedarf in der freien Wirtschaft ist
groß; schlechte Bezahlung nach dem
TV-L.
Bewerbungen - Technische Lehrkräfte
Im gewerblichen Bereich konnten auf
rund 77 freien Stellen ca. 80 Einstellungen
realisiert werden. Im haus- und
landwirtschaftlichen, sozialpädagogisch
und pflegerischen Bereich wurden im
Februar keine Einstellungen vorgenommen.
Im kaufmännischen Bereich konnte
erstmals im Februar nicht vollständig
eingestellt werden.
Ausschreibungsverfahren - vorgezogen
Insgesamt wurden landesweit 715 Stel-
len ausgeschrieben (in 2007 = 455 Aus-
schreibungen). Für den ländlichen Raum
waren es 197, im Hauptverfahren 518 Ausschreibungsmöglichkeiten.
482 Lehr-
kräfte (WL und TL) konnten dadurch ein-
gestellt werden (ca. 400 Deputate). Dies
entspricht einer Erfolgsquote von 65 %.
Ein Rückgang war bei den gymnasialen
Bewerbern/Bewerberinnen zu verzeichnen.
Bei den 57 Direktbewerber/innen,
die vorab gewonnen werden konnten,
war eine Steigerung der Absolventen
mit FH-Abschluss zu verzeichnen (93
%). Die Zahl der vorab gewonnenen
Laufbahnbewerber/innen der beruflichen
Bewerberlisten stieg weiter an.
Waren es 2003 noch 36 %, lag die Zahl
der diesjährigen Laufbahnbewerber/innen
bei 74 %.
Einstellungszusagen gab es für Laufbahnbewerber/innen
mit guter Qualifi-
kation in den Mangelbereichen. Dies
war auch eine Reaktion auf die frühzeitige
und offensive Werbeaktionen in
Hessen und Bayern.
Listenverfahren
Dieses verliert immer mehr an Bedeutung,
da im sogenannten Stellenausschreibungsverfahren
der Großteil der
Bewerber/innen gewonnen wird. Die Ab-
sagequote von Bewerbern und Bewerberinnen
aus anderen Bundesländern er-
höhte sich vor allem in den Regierungsbezirken
Karlsruhe und Stuttgart wieder.
Erhalten diese Personen doch noch
ein Angebot in ihrem Herkunftsland, so
treten sie vom Einstellungsangebot in
Baden-Württemberg zurück. Besonders
bedauerlich sind die vereinzelten Abwanderungen
von im Land selbst ausgebildeten
Lehrkräften.
Nachrückverfahren
Für offen gebliebene Stellen steht das
Stellenausschreibungsverfahren im Nach-
rückverfahren zur Verfügung. In den ersten
beiden Juliwochen konnten weitere
schulbezogene Stellen ausgeschrieben
werden (147 Stellen). Ausschreibungsschwerpunkte
waren hierbei allgemein
bildende Lehrbefähigungen wie Deutsch,
Englisch und Mathematik, sowie berufliche
Lehrbefähigungen, wie Elektrotechnik,
Fertigungstechnik, Informationstechnik
und BWL.
Iris Fröhlich, Sophia Guter
Sonderausschreibung für Sozialpädagogen
Bis zu 40 Deputate standen für dieses
Sonderausschreibungsverfahren zur Verfügung.
Nach der zu erwartenden Klassenbildung
kann für das SJ 2008/09 von
bis zu 20 Deputaten ausgegangen werden.
Die betroffenen Schulen berichten
von einem immensen Arbeitsaufwand,
da teilweise bis zu 60 Bewerbungen auf
1 Stelle sondiert werden mussten.
Einstellung von Schwerbehinderten
Diese Einstellmöglichkeit gilt grundsätzlich
nur für Bewerberinnen und Be-
werber, die ihre Lehrbefähigung in Baden-Württemberg
erworben haben oder
ihren Lebensmit telpunk t in Baden-Wür t-
temberg haben und die zuvor in die Be-
werberliste für das zentrale Einstellungsverfahren
aufgenommen wurden.
Alle schwerbehinderten Personen kamen
im Sommer 2008 über das Listenverfahren
zum Zuge.
Härtefalleinstellungen
Als soziale Härtefälle sind ganz besonders
gelagerte wirtschaftliche Verhältnisse
anzusehen, wie sie beispielsweise
bei Alleinverdienden ohne weitere Einkünfte
vorkommen, die für den vollen
Unterhalt von mindesten einem Kind
aufkommen müssen. Die Auswahl erfolgt
bei diesem Einstellverfahren nach sozialer
Dringlichkeit und nach Leistungsgesichtspunkten.
Bei Vorlage von drei
Anträgen konnten zwei Personen nach
den oben beschriebenen Kriterien eine
Einstellungszusage erhalten.
Versetzungen Sommer 2008
Landesweit wurden 415 Anträge gestellt
(in 2007 = 412, in 2006 = 425). Die Erfolgsquote
lag bei 39 % (in 2007 = 39 %,
in 2006 = 42 %).
BLV-MAGAZIN Ausgabe 4/2008