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Lehrermangel spitzt sich zu - BLV

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Regionalgruppe Stuttgart<br />

„Warum fahrt Ihr denn ausgerechnet nach Polen?“<br />

„Warum fahrt Ihr denn ausgerechnet<br />

nach Polen?“ Diese Frage mussten <strong>sich</strong><br />

viele der Teilnehmer der vom <strong>BLV</strong> organisierten<br />

Pfingstreise vorher von manchen<br />

Freunden gefallen lassen. Lapidare<br />

Antwort: Es soll <strong>sich</strong> lohnen. Die<br />

(Frühsommer-)Reise führte eben nicht<br />

nur <strong>zu</strong> Krapülinski und Waschlapski in<br />

ein Polenstädtchen in der Polackei, sondern<br />

umfasste binnen 7 Tagen Besuche<br />

der vier größten polnischen Städte.<br />

Der Kontrast zwischen <strong>zu</strong>sehends <strong>sich</strong><br />

westlich gebenden Metropolen (mit den<br />

uns vertrauten Verkehrsstaus) und dem<br />

weiten grünen Land dazwischen war beeindruckend.<br />

Polen ist ein aufstrebendes Land mit 38<br />

Mio. Einwohnern auf gut 300.000 km2<br />

Fläche verteilt. Trotz EU-Mitgliedschaft<br />

seit über 4 Jahren gilt als Währung noch<br />

der polnische Zloty. Es war beeindruckend,<br />

wie weit man inzwischen in Europa dank<br />

des Schengener Abkommens ohne Grenzkontrollen<br />

reisen kann. Wie weit man <strong>sich</strong><br />

schon im Osten befand, wurde manchem<br />

erst bewusst, wenn auf Wegweisern Städte<br />

angegeben waren mit dem Zusatz Ukraine,<br />

Weißrussland oder Litauen. Deutsch<br />

und insbesondere Englisch konnten neben<br />

internationaler Zeichensprache trotz<br />

fehlender Polnisch-Kenntnisse der Reisenden<br />

die nötige Kommunikation stets<br />

ermöglichen.<br />

Zum Erreichen der Ziele mussten die<br />

Teilnehmer immerhin knapp 3.000 km<br />

in einem bequemen Reisebus <strong>zu</strong>rück-<br />

legen. Am ersten Tag wurde über Nürnberg,<br />

Dresden und Görlitz <strong>zu</strong>erst Krakau<br />

angesteuert. Neben Führungen durch<br />

die wunderschöne Altstadt und über<br />

den Burgberg Wawel hoch über der jungen<br />

Weichsel konnten die Reisenden auf<br />

eigene Faust den Rest der Stadt erkundigen.<br />

Magischer Anziehungspunkt war<br />

immer wieder der Hauptmarkt mit den<br />

berühmten Tuchhallen, worauf <strong>sich</strong> vom<br />

Turm der Marienkirche ein besonders<br />

schöner Blick ergab. Auf die Spuren von<br />

Papst Johannes Paul II stieß man auf<br />

Schritt und Tritt.<br />

Dank unergründlicher Beziehungen des<br />

Reiseleiters konnte die Reisegruppe in<br />

Tschenstochau trotz dichter Besucherströme<br />

ohne Wartezeit direkt ins Innerste<br />

des Heiligtums, <strong>zu</strong>r Ikone der<br />

„Schwarzen Madonna“, vorstoßen.<br />

Beim Anblick der Menschenmassen<br />

konnte man <strong>sich</strong> die Bedeutung des Katholizismus<br />

in Polen – auch während der<br />

kommunistischen Zeit – sehr gut vorstellen.<br />

Das zweite Quartier wurde in der polnischen<br />

Hauptstadt aufgeschlagen. Nach<br />

einer ausgiebigen Stadtrundfahrt war<br />

auch dort die Stadt auf eigene Faust<br />

<strong>zu</strong> be<strong>sich</strong>tigen. Allemal sehenswert die<br />

Altstadt, Schlösser und Paläste, die<br />

Weichselbrücken, grüne Parks und gro-<br />

ße Plätze, das Gebiet des ehemaligen<br />

Ghettos, das dortige Denkmal mit Willy<br />

Brandts legendärem Kniefall und natürlich<br />

der von den Warschauern nicht sehr<br />

geliebte Kulturpalast im Zuckerbäckerstil,<br />

war er doch ein Geschenk Stalins.<br />

Angeblich gefällt er aber vielen Polen<br />

deshalb recht gut, weil man von seinem<br />

30. Stockwerk ganz Warschau sehen<br />

kann – außer dem Palast selbst...<br />

Nicht gerade von Touristen überlaufen<br />

zeigte <strong>sich</strong> Lodz als eine ehemalige<br />

Textilindustriestadt. Interessant <strong>zu</strong><br />

sehen, was moderne Städteplaner aus<br />

alten wunderschönen Backsteinbauten<br />

und Industriebrachen alles (nicht) machen<br />

können. Dass man in Lodz gerade<br />

das nicht unbedingt runde 585-Jahres-<br />

Fest der Stadt beging, zeugt davon,<br />

dass uns die Polen im Feste feiern nicht<br />

nachstehen. Der Heimweg führte über<br />

Breslau (poln. Wroclaw), wo dann bei<br />

einer kleinen Stadtrundfahrt und einem<br />

Rundgang auf der Sandinsel zwischen<br />

zwei Oderarmen (der Abstecher <strong>zu</strong>m historischen<br />

Marktplatz fiel leider dem einzigen<br />

Regen der Reise <strong>zu</strong>m Opfer) immer<br />

wieder die jüngere deutsche Vergangenheit<br />

dieser schlesischen Stadt ins<br />

Bewusstsein drang.<br />

Vergangenheit und Gegenwart verbanden<br />

<strong>sich</strong> auch nahtlos in den Namen, auf<br />

die man in irgendeiner Form immer wieder<br />

stieß: Marie Curie und Roman Polan<br />

ski, die Zwillingsbrüder Kaczy ´ nski, Nikolaus<br />

Kopernikus und Lech Walesa, Karol<br />

Woytyla und Frédéric Chopin...<br />

Die Reisegruppe setzte <strong>sich</strong> nicht nur<br />

aus Badenern und Württembergern, aus<br />

pensionierten und noch aktiven Lehrern<br />

und Bekannten <strong>zu</strong>sammen, sondern mit<br />

den Gewerblern waren erstmals Wirtschaftler<br />

dabei – ein Zeichen, dass die<br />

Fusion der Verbände auch in diesem<br />

Bereich Früchte getragen hat. In einem<br />

Schlusswort sprach der Calwer Kollege<br />

Albert Weik dem rührigen Reiseleiter<br />

Erwin Ranger den Dank der Teilnehmer<br />

aus. Die Akribie der Reiseplanung und<br />

die Fülle der geschichtlichen Hintergrundinformationen,<br />

die ausgeklügelte<br />

Logistik unterwegs und die stetige<br />

Hilfsbereitschaft – alles Gründe genug<br />

dafür, dass es <strong>sich</strong> eben doch gelohnt<br />

hat, mit dem <strong>BLV</strong> und Erwin Ranger nach<br />

Polen eben <strong>zu</strong> reisen. Wir sind gespannt<br />

auf weitere Angebote.<br />

Rudi Klittich<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008

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