Lehrermangel spitzt sich zu - BLV
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OES Teil 2<br />
dass diese an die spezifischen Verhältnisse<br />
unserer beruflichen Schulen angepasst<br />
werden müssen.<br />
Dies war die Ausgangslage für Schulleitung<br />
und Kollegium der Andreas-Schneider-Schule<br />
bei der Einführung von Mitarbeitergesprächen.<br />
Im folgenden Beitrag<br />
wird unser Lösungsansatz dargestellt und<br />
die bisherige Entwicklung aufgezeigt.<br />
Qualitätsentwicklung an der ASS<br />
Im Jahr 1994 als systematischer Prozess<br />
begonnen, ist das Qualitätsstreben inzwischen<br />
im Kollegium fest verankert und<br />
durch das Ergebnis der Fremdevaluation<br />
im Jahr 2007 auch bestätigt worden.<br />
„Wir wollen eine gute Schule sein“; dies<br />
war von Anfang an der Leitsatz für alle<br />
Beteiligten. Mit außerordentlichem Ein-<br />
satz und gegen manche anfängliche Bedenken<br />
wurden in der „Pionierzeit“ der<br />
Schulentwicklung eigene Instrumentarien<br />
entwickelt, Befragungen durchgeführt,<br />
die Resultate ausgewertet und<br />
interpretiert.<br />
Die Ergebnisse sind die beiden als Breitbandevaluationen<br />
durchgeführten Selbst-<br />
evaluationen (2002 und 2006), die Leitbildentwicklung<br />
(2005) und die freiwillig<br />
vorgezogene Teilnahme an der Fremdevaluation.<br />
Kennzeichnend für den Qualitätsentwicklungsprozess<br />
ist die breite Akzeptanz im<br />
Kollegium. Dies wird erreicht durch frühzeitiges<br />
Einbinden von Personalrat, den<br />
Gleichstellungsbeauftragten und der schu-<br />
lischen Gremien.<br />
Das „Wir“ steht im Vordergrund.<br />
Für eine kaufmännische Schule mit 2750<br />
Schülern, 115 Klassen und 120 Lehrkräften<br />
stellt <strong>sich</strong> die Grundsatzentscheidung,<br />
Lehrer abteilungsbezogen oder be-<br />
reichsübergreifend ein<strong>zu</strong>setzen.<br />
Unser vielfältiges Bildungsangebot ist<br />
gleichgewichtig auf die Berufsschule und<br />
den Vollzeitbereich verteilt. Um die bestehenden<br />
unterschiedlichen Anforderungen<br />
besser verstehen <strong>zu</strong> können und<br />
die Belastungen gerechter <strong>zu</strong> verteilen,<br />
unterrichtet eine Lehrkraft nicht nur in<br />
einem Bereich.<br />
Dienstvereinbarung mit ÖPR und BfC<br />
Zur Schulkultur der ASS gehört auch, dass<br />
die schulischen Mitwirkungsgremien bei<br />
der Beratung und Entscheidungsfindung<br />
mit eingebunden werden. Dem liegt die<br />
Einstellung <strong>zu</strong>grunde, dass Veränderungen<br />
und Weiterentwicklungen durch<br />
die Lehrkräfte mitgetragen werden müssen.<br />
Es ist vorteilhafter, mögliche Kritikpunkte<br />
bereits im Vorfeld <strong>zu</strong> diskutieren<br />
und ein<strong>zu</strong>beziehen.<br />
Bei der Einführung der Mitarbeitergespräche<br />
zeigt <strong>sich</strong>, wie effektiv dieser<br />
Weg ist. Obwohl wir bereits 2001 erste,<br />
durchweg positive Erfahrungen damit<br />
gemacht haben, erhielt das Thema im<br />
Jahr 2007 durch die Diskussion um Zielvereinbarungen<br />
eine neue Dimension.<br />
Die Diskussionen im Kollegium führten<br />
da<strong>zu</strong>, dass eine Dienstvereinbarung zwi-<br />
schen Schulleitung, Personalrat und Gleich-<br />
stellungsbeauftragter getroffen wurde.<br />
Die Folge: Ängste wurden abgebaut; die<br />
Aufgeschlossenheit gegenüber einem aktiven<br />
und innovativen Qualitätsentwicklungsprozess<br />
erhöhte <strong>sich</strong> eher noch.<br />
Zielvereinbarung – Zielvorgabe<br />
Dass beim Thema Zielvereinbarungen<br />
Ängste aufkamen, ist nur <strong>zu</strong> verständlich.<br />
Erfahrungen da<strong>zu</strong> liegen nur aus<br />
Betrieben vor; aus der schulischen Praxis<br />
fehlen sie weitestgehend.<br />
Im Unterschied <strong>zu</strong>r Zielvorgabe, die einseitig<br />
formuliert ist und festlegt, was<br />
<strong>zu</strong> tun ist, müssen einer Vereinbarung<br />
immer beide Parteien <strong>zu</strong>stimmen. Dementsprechend<br />
geht es darum, <strong>sich</strong> selbst<br />
Ziele <strong>zu</strong> setzen und seine Arbeit selbst<br />
verbessern <strong>zu</strong> wollen. Dies gilt ebenso für<br />
die Ebene operativ eigenständige Schule<br />
und Regierungspräsidium als auch für<br />
eine Zielvereinbarung in einem Mitarbeitergespräch<br />
an der Schule.<br />
Abgren<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong> anderen Gesprächstypen<br />
Mit der Dienstvereinbarung ist klargestellt,<br />
dass eine Zielvereinbarung grundsätzlich<br />
freiwillig erfolgt. Nur wenn beide<br />
Seiten <strong>sich</strong> auf gemeinsame, in einem<br />
Protokoll festgehaltene Ziele einigen,<br />
können diese bindend sein.<br />
Dies ist ganz im Sinne eines Mitarbeitergesprächs,<br />
wie wir es an der ASS verstehen:<br />
„Wir wollen voneinander lernen“.<br />
Mitarbeitergespräche sind Teil der Rückmeldekultur<br />
an unserer Schule.<br />
So wie Lehrer und Schüler <strong>sich</strong> gegenseitig<br />
ein Feedback geben, so ist es nur<br />
konsequent, dass Schulleitung und Lehrer<br />
<strong>sich</strong> austauschen: zwanglos und losgelöst<br />
von der Alltagssituation.<br />
Es ist selbstverständlich, dass die Gesprächsinhalte<br />
offen sind, dass der Termin<br />
rechtzeitig vereinbart wird und dass<br />
die gegenseitige Wertschät<strong>zu</strong>ng in den<br />
Gesprächen besonders <strong>zu</strong>m Ausdruck<br />
kommt.<br />
Die bisherige Entwicklung der Mitarbeitergespräche<br />
an der ASS<br />
Unsere Dienstvereinbarung besagt, dass<br />
mit allen Lehrkräften innerhalb von zwei<br />
Jahren ein Mitarbeitergespräch durch<br />
den Schulleiter oder seinen Stellvertreter<br />
<strong>zu</strong> führen ist.<br />
Es hat <strong>sich</strong> gezeigt, dass die Anzahl der<br />
geplanten jährlichen Gespräche <strong>zu</strong> hoch<br />
und die Regelung so nicht umsetzbar ist.<br />
Sieht man von diesen „Kapazitätsproblemen“<br />
ab, sind die Rückmeldungen <strong>zu</strong> den<br />
Gesprächen sehr positiv. „Es hat uns etwas<br />
gebracht“, ist die übereinstimmende<br />
Aussage besonders auch der älteren Kolleginnen<br />
und Kollegen.<br />
Besondere Zustimmung findet der freiwillige<br />
Charakter der Gespräche, die<br />
miteinander abgestimmt in zwangloser<br />
Form geführt werden. Dabei wird nur<br />
das Nötigste als Ergebnis stichwortartig<br />
schriftlich festgehalten und gemeinsam<br />
unterschrieben. Der Abschluss einer Zielvereinbarung<br />
erfolgt freiwillig und in gegenseitiger<br />
Abstimmung.<br />
Es hat <strong>sich</strong> gezeigt, dass die Gespräche<br />
mehr als bei sonstigen Unterredungen in<br />
die Tiefe gehen und dabei Punkte angesprochen<br />
werden, die aus dem üblichen<br />
Rahmen fallen.<br />
Weiterentwicklung:<br />
Freiwilligkeit und Effizienz<br />
Obwohl für den Nachweis der Verbindlichkeit<br />
der Weg mit „Abhaklisten“ leichter<br />
überprüfbar erscheint, wollen wir den<br />
Weg der Freiwilligkeit beibehalten und<br />
noch verstärken. Wir lassen uns nicht<br />
nur von den Ergebnissen der Fremdevaluation<br />
leiten, sondern wir sind <strong>zu</strong>tiefst<br />
davon überzeugt, dass wir dadurch den<br />
sensiblen persönlichen Beziehungen an<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 4/2008