Lehrermangel spitzt sich zu - BLV

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20 Fachbereich Hauswirtschaft, Pflege, Sozialpädagogik, Landwirtschaft Schüler der 2BF unterrichten Grundschüler im Labor jedem Teil zwei oder drei Tage benötigt. Für jeden Projekttag wird eine andere 2BF2-Klasse eingesetzt. Als Vorlauf benötigt man ca. 3 Monate. Die beteiligten Klassen müssen auf das Projekt „eingeschworen“ werden. Dies gelingt leichter, wenn man die 2BF- Schüler an der Auswahl der Versuche beteiligt. Die notwendigen Inhalte müssen im Unterricht behandelt sein. Mit der Partnerschule müssen die Termine abgestimmt werden. Die beteiligten Lehrkräfte müssen mindestens einmal vorher zusammensitzen, um den Ablauf des Projekts genau abzusprechen. Dazu ist einiges an Zeit notwendig. Etwa zwei Wochen vor dem Projekt sollten die Versuche im (Labor)Unterricht geprobt werden. Jede Gruppe, die eine Station betreut, muss mit dem Versuch gut vertraut sein. Außerdem müssen sie eine Vorstellung davon haben, welche Fragen dabei entstehen können. Wirkungen Bei den 2BF-Schüler/innen Festigung des Fachwissens, Verbesserung der Experimentierfertigkeit, Stärkung der Verantwortlichkeit, Wei- terentwicklung der fachlichen Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit, Ausdauer und vieles andere. Bei den Grundschüler/innen Entwicklung von Freude am naturwissenschaftlichen Arbeiten, positive Er- fahrungen in der JWS, langfristige positive Einstellung zu beruflichen Schu- len. Allgemein - Positive Wahrnehmung der Aktivitäten der Schule durch die Eltern der 2BF-Schüler/innen und der Grund- schüler/innen. - Relativ leicht erreichbare positive Berichterstattung in der Presse. - Verortung der JWS und der 2BF im Stadtgebiet. - Gute Kontakte zu den Schulen und den Kollegen/innen im Umfeld der JWS. - Ausbildung eines positiven Images der JWS. - Langfristige Werbung für die Schule und die 2BF. Die langfristigen Wirkungen dieses Pro- jekts werden von den beteiligten Kolleginnen und Kollegen trotz allem Aufwand so positiv eingeschätzt, dass wir hoffen, auch in Zukunft die Schüler/ innen der 2BF für dieses Projekt begeistern zu können. Gerhard Mutschler Presseberichterstattung über das Projekt „Schüler unterrichten Schüler“. BLV-MAGAZIN Ausgabe 4/2008
Fachbereich Hauswirtschaft, Pflege, Sozialpädagogik, Landwirtschaft Die zweijährigen Berufsfachschulen an hauswirtschaftlich-sozialpädagogischen Schulen – ein Erfolgsmodell für die Weiterqualifikation und Lebensbildung von Hauptschülern In einer zweijährigen Berufsfachschule können Schülerinnen und Schüler nach einem Hauptschulabschluss die Fachschulreife erwerben. Die Fachschulreife ist ein dem Realschulabschluss gleichwertiger Bildungsabschluss. In Baden- Württembergs dreigliedrigem Schulsystem verbleiben oft Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund oder mit Entwicklungsverzögerungen und Teilleistungsstörungen in der Hauptschule. Diese haben in einer zweijährigen Berufsfachschule die Möglichkeit, einen mittleren Schulabschluss zu erwerben und so ein Berufskolleg oder ein berufliches Gymnasium zu besuchen oder einen entsprechenden Ausbildungsplatz zu finden. Die zweijährige Berufsfachschule für Hauswirtschaft (2BFH) oder Pflege (2BFP) bietet den Schülerinnen und Schülern neben den allgemein bildenden Fächern Deutsch, Mathematik, Englisch, Geschichte und Gemeinschaftskunde ein breites Wissensangebot zur grundlegenden Lebensbewältigung in Theoriefächern wie Wirtschaftskunde, Ernährungslehre mit Chemie, Gesundheitslehre mit Biologie, Haushaltstechnologie mit Physik. Die Theorie wird ergänzt durch die Praxisfächer Datenverarbeitung, Nahrungszubereitung, Tex- tilarbeit und Pflege. In den Praxisfächern wird neben dem Erlernen der Arbeitstechniken die Kreativität der Schülerinnen und Schüler gefordert und gefördert. Die zweijährige Berufsfachschule für Labortechnologie (2BFLT) bietet neben den allgemein bildenden Fächern eine solide Grundausbildung in der Labortechnologie, die durch Wirtschaftslehre mit Datenverarbeitung und Physik ergänzt wird. Durch die intensive Beschäftigung mit der Labortechnologie in Theorie und Praxis erwerben die Schülerinnen und Schüler eine gute Grundbildung in praktischen und the- oretischen laborrelevanten Arbeitstechniken, sodass der erfolgreiche Abschluss der 2BFLT als 1. Ausbildungsjahr der Ausbildung zum Chemielaboranten anerkannt werden kann. Durch die Zugehörigkeit zu einer Klasse, möglichst vielen Unterrichtsstunden beim Klassenlehrer/Klassenlehrerin, die enge Zusammenarbeit der in der Klasse unterrichtenden Kolleginnen und Kollegen sowie regelmäßige Abstimmung der verschiedenen Klassenteams untereinander können vielfältige Schlüsselkompetenzen gefördert werden. Als Schule mit einem Einzugsgebiet aus dem ländlichen Raum kommen unsere Schülerinnen und Schüler oft aus kleinen Hauptschulen. Der erfolgreiche Besuch einer großen beruflichen Schule stärkt das Selbstbewusstsein und fördert die Flexibilität und die Bereitschaft zur Mobilität. Nach den schriftlichen Prüfungen in der 2BF halten Schülerinnen und Schüler im Rahmen der Feedback-Kultur Rückschau und beschreiben, was der Besuch der Zweijährigen Berufsfachschule an einer hauswirtschaftlichen Schule für sie persönlich bedeutet hat. Tina: Mein Ziel war die Erlangung der mittleren Reife, denn ich möchte Erzieherin werden. Ich lernte mit dem Eintritt in die 2BFH viele neue Freunde kennen, mich in einer neuen Umgebung zurechtfinden und wurde auf mein späteres Berufsleben vorbereitet. Ich genoss die gute Klassengemeinschaft und die gemeinsamen Unternehmungen. Suilen: Ich wollte nach der Hauptschule einen höheren Schulabschluß an einer weiterführenden Schule machen und mich für eine weiterführende Schule qualifizieren. Durch den Schulwechsel habe ich viele wichtige Erfahrungen für mich persönlich gesammelt. Katrin: Mein Ziel war die mittlere Reife Christa Holoch und viel Wissen im Bereich Ernährung, weil ich dieses Fach wichtig finde im Alltag. Gut fand ich den Stützunterricht, der regelmäßig stattfindet. Isabella: Eine wichtige Erfahrung war für mich der Prozess des Einlebens und Zurechtfindens in einer neuen Umgebung mit fremden Menschen. Ich habe das gut geschafft und bin mit mir zufrieden. Im 2. Jahr konnte ich meine Leistungen verbessern und habe jetzt gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Mandy: Die ersten paar Wochen an der neuen Schule waren sehr anstrengend, ich habe mir den Einstieg leichter vorgestellt. Ich hatte aber immer das Gefühl, das ich es schaffen kann und mit der Zeit war es dann auch nicht mehr so anstrengend in die neue Schule zu gehen. Ich denke, viele Lehrer unterschätzen den Sprung von der Hauptschule in die Realschule, das ist nämlich ein sehr großer! Aber sie bemühen sich! Für mich war es ein harter Weg, aber es war machbar und ich bin stolz auf mich. Ohne Namen: Mein Ziel war neben der mittleren Reife viel Fachwissen in Chemie und Ernährungslehre. Ich möchte einen Pflegeberuf erlernen und da lernt man an der 2BFH/P viel mehr als an einer normalen Realschule und hat so einen besseren Berufseinstieg. Sandra: Ich hatte am Anfang Schwierigkeiten, mit den Lehrern und Mitschülern auszukommen, hatte schlechte Noten und mußte das 2. Jahr wiederholen. Ich habe aus meinen Schwierigkeiten gelernt und kam dann mit allen so gut aus, daß ich meinen Abschluß geschafft habe und jetzt hoffentlich bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt habe. Hüsnenur: Mein Ziel war, durch die Erlangung der mittleren Reife dann die Hochschulreife machen zu können. Ich habe viel Allgemeinbildung gelernt in den zwei Jahren. Gut fand ich aber auch das Profilfach Ernährungslehre, denn das, was man da lernt, braucht man jeden Tag im Leben mehrmals! BLV-MAGAZIN Ausgabe 4/2008 21
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