März 2021 - coolibri
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BLICKPUNKT<br />
W ELTFRAUENTAG<br />
dafür eine Wohnungbzw.man mussjairgendwogemeldet sein.Oft scheitert<br />
es ja schon daran. Denn wenn nichtgenügendGeld da oder manvielleicht<br />
sogargeistig beeinträchtigt ist, dann kann manseineigenes Leben<br />
oftnicht mehr aus eigenerKraft in denGriffbekommen.Viele Wohnungslose<br />
benötigendarüber hinaus psychologische Hilfeund nichtnur Geld<br />
oder eine Arbeitsstelle. Vielleichtwürde aber auch einbedingungsloses<br />
Grundeinkommenhelfen.“<br />
Noch konkreterist dieForderung desgemeinnützigen Vereinsbodoe.V.<br />
aus Dortmund undBochum, auch Herausgeber dergleichnamigenStraßenzeitung.Sie<br />
lautet:„Öffnet jetztdie Hotels für Obdachlose!“<br />
Foto: privat<br />
Nicole Gabler im Einsatzfür Care4Cologne<br />
Schritt zurückindie Normalität bedeutet.“Dochumdiese gewährleisten<br />
zu können,braucht es engagierteMitmenschen,die mitanpackenwollen.<br />
Unddafür mussman nichtmal selbst vorOrt sein.Esgehtauch bequem<br />
übersInternet. „Jeder kann mitmachen! Sowohl SachspendenoderGeldspendensindherzlichwillkommen.Auf<br />
Betterplace.orgkann manauch<br />
Pate werden undregelmäßigspenden, dann entscheidet quasider Verein<br />
selbst,wodas Geld gebrauchtwird, oder manklicktauf unsere Wishlist.<br />
Das sind Artikel, dieammeisten gebrauchtwerden, undwennwir denjeweiligenZielbetragerreichen,<br />
wirdder Artikelgekauft.“<br />
WohnungslosigkeitinNRW: Wastut die Politik?<br />
Köln istnur einBeispiel vonvieleninNordrhein-Westfalen. In denmeisten<br />
Städtenzwischen Rheinund Ruhr gehört derAnblick vonwohnungslosen<br />
Menschen zumAlltag. Wienimmt sich diePolitik dieses Problems an?<br />
„Wohnungslosigkeithat vieleGesichter“, sagt Karl-JosefLaumann,Ministerfür<br />
Gesundheit undSozialesdes Landes NRW.Entsprechendvielfältig<br />
seiendie Projekte derLandesregierung.<br />
Allen gemein sei, dass sieden Kontakt zur Wohnungswirtschaftsuchen,<br />
um zusätzlichen Wohnraumzuerschließen,die zuvorwohnungslosen<br />
Menschen weiter betreuenund beieventuellenProblemen zwischen neuen<br />
Mieternund Vermieternvermitteln. „Alleine mitder Vermittlungeiner<br />
Unterkunftist es gerade beiMenschen, dieauf derStraßegelebthaben,<br />
oftnicht getan“, so CDU-Politiker Laumann.SogibtesProjekte, dieBeratungsmobilefür<br />
wohnungslose Menschen in einenländlichen Kreisschicken,andere,<br />
dieauf Prävention setzen,umeinen drohendenWohnungsverlust<br />
abzuwendenoderProjekte, diesichimBesonderenumwohnungslose<br />
jungeErwachsene, Frauen oder Familien kümmern.<br />
Petition:Hotelzimmerfür Wohnungslose<br />
Gemeinsam mit12weiterenStraßenzeitungenmöchteder Verein dieMinisterpräsidentender<br />
Bundesländer undregierenden Oberbürgermeister<br />
dazu bewegen, dieauf Grundder Corona-PandemieleerstehendenHotels<br />
für wohnungslose Menschen zu öffnen.<br />
„InHamburg, Hannover oder London gibtesmit dieser Lösung bereitsgute<br />
Erfahrungen“, so BastianPütter, Redaktionsleiter von„bodo“. Laut BAG<br />
Wseien seit 1991 bundesweit mindestens320 Personen,die aufder Straße<br />
lebten,erfroren, davonalleinindiesemWinterbereits 17 (Stand:9.2.).<br />
„Wir dürfen es nichtzulassen, dass noch mehr Menschenauf unseren<br />
Straßensterben“, so dieeindringlichen Worteder Petition.<br />
Wegender anhaltenden Maßnahmenzur Eindämmungdes Corona-Virus<br />
sei„derAkkuvielerWohnungsloser schonimSommerleer“ gewesen, sagt<br />
Volker Macke, Redaktionsleiter desStraßenmagazins „Asphalt“inHannoverund<br />
undSprecher derdeutschsprachigen Straßenzeitungen im Internationalen<br />
Netzwerk derStraßenzeitungen(INSP). Viele HilfsangebotehabenimHinblick<br />
aufden Infektionsschutz ihr Angebotstark reduziert.<br />
Jeder kann helfen<br />
Um dieSituationder Wohnungslosenzuverbessern, könnejeder aktiv<br />
werden,findetNicole Gabler.Dafür müsseman nichteinmal Mitglied in einemVereinwerden.<br />
„Ineinem ersten Schritt wäre es schonwünschenswert,wennman<br />
damitanfinge,die Wohnungslosenals Menschenzubetrachten.Man<br />
kann sich kaum vorstellen,wie schlimm es sich anfühlen<br />
mussvon derbreiten Masseeinfachignoriert zu werden.Ein nettes GrüßenkostetkeinenCent,<br />
gibtaberimmerhinein gutes Gefühl“, macht die<br />
Kölnerin klar.<br />
Wermehrbewegenmöchte, könneauch dieVereine in seiner Umgebung<br />
unterstützen.Dazu Nicole:„Es gibtsehrviele Vereinedie eine supertolle<br />
Arbeitleisten.DasindGeld-oderSachspenden immersehrgerngesehen,<br />
wenn manselbstnicht dieZeitaufbringenkann,bei denEssensausgaben<br />
physisch dabeizusein.“ Marc Bracht<br />
Anlaufstellen in der Region:<br />
Bochumer Suppenküche:www.bochumer-suppenkueche.de<br />
Gast-Haus statt Bank Dortmund:www.gast-haus.org<br />
Gemeinsamgegen KälteDuisburg:<br />
www.gemeinsam-gegen-kaelte-duisburg.de<br />
Wasfordern dieHelfer?<br />
Doch waswünschensichganzkonkretdie ehrenamtlichen Helfer, diesich<br />
vorOrt um dieBetroffenen kümmern,von derPolitik? Kölnerin Nicole findetdaklare<br />
Worte. IhrAppell: „Ich glaube,dassdie Behördengänge,bzw.<br />
diegesamteBürokratiestark vereinfachtwerdenmüsste. Oftwirdgesagt:<br />
,Ja, dann soll derdocheinfachHartz IV beantragen!‘ Leider brauchtman<br />
FairSorgerEssen:www.fairsorger-essen.de<br />
Arztmobil Gelsenkirchen:www.arztmobil-gelsenkirchen.de<br />
Solidarität in Mühlheim:www.si-mh.de<br />
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