MQ Frühjahr 2021 red
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Eine Hommage
an die Liebe
Wie schreibt man eigentlich ein Buch?
Mit dieser Frage begann die Aufarbeitung
unserer Lebensgeschichte, die wir,
Annette Schone und Jan Himmelspach durchlebten
und die uns, in vielerlei Hinsicht, geholfen hat ein Ungleichgewicht
wieder herzustellen.
Als gebürtige Quakenbrückerin habe ich lange überlegt, ob ich mich
dem „Outing“, wie man so schön sagt, aussetzen möchte. Ob es
für meinen Sohn ein eher positives Aussteigen aus alten, negativ
besetzten Erinnerungen bedeutet, oder ob neues Öl in alte Wunden
gegossen wird.
Manchmal ist es jedoch gut über seinen Schatten zu springen und
der Welt das eigentlich Unfassbare mitzuteilen, damit es möglich
wird, anderen durch die Veröffentlichung ein besseres Leben zu
bieten. Gemeinsam haben wir uns entschieden, dieses Buch zu
schreiben und unserem und vielleicht den Leben vieler Betroffener
zu einer positiven Wende zu verhelfen.
Seit mittlerweile vier Jahren schwebe ich auf einer Wolke der Glückseligkeit!
Die Leidensjahre, die ich mit meinem ältesten Sohn erlebt
habe, sind einer tiefen Erleichterung und Freude über das „Happy
End“ gewichen.
Dreißig Jahre hat es gebraucht, bis der Gendefekt, ein X Chromosom
zu viel in seiner Chromosomenkette, erkannt wurde und unserer
erdrückenden Leidensgeschichte ein glückliches Ende schenkte.
„Manchmal schlägt das Leben schon seltsame Kapriolen. Besonders,
wenn Kinder nicht so in der Spur laufen, wie es von der Gesellschaft
und auch den Eltern gewünscht wird.“
So steht es im Klappentext meines Erstlingswerkes. Das Buch
erzählt einfühlsam und auch schonungslos, was mit uns alles
geschehen ist und wie die Liebe zwischen Mutter und Sohn, allen
Widrigkeiten zum Trotz, aus Hoffnungslosigkeit Zuversicht, aus
Depression Lebensmut und aus Chaos ein geregeltes Leben werden
ließ.
Mit dem festen Glauben und tiefer innerer Gewissheit, dass ich einen
völlig gesunden Sohn geboren hatte, kämpften wir uns 30 Jahre
durch ein Labyrinth aus widersprüchlichen ärztlichen Aussagen,
Heimaufenthalten, pädagogischen Fehleinschätzungen und nichtsagenden
Therapien. Einzig die Liebe trug uns durch diese Zeit und
der feste Glaube an die Unfehlbarkeit mütterlicher Intuition.
Wir wurden vom Schicksal mit dieser Überraschung belohnt und
empfinden tiefes Glück und Dankbarkeit.
Vier Jahre sind seit dieser Diagnose vergangen, in denen sich mein
Sohn in einen neuen Menschen verwandelte, der sein Leben entdeckte,
als hätte es gerade erst begonnen. Ein Leben auf der Überholspur.
Mir erschien es, als wollten er und seine Frau die dreißig
nicht wirklich gelebten Jahre in Rekordzeit nachholen. Vier wundervolle
Jahre, die zu beobachten und zu begleiten mir unendlich viel
Freude bereiteten – ein beständiges Lächeln ins Gesicht zauberten.
Jedoch nicht nur die Liebe zwischen Mutter und Söhnen oder
Töchtern ist eine tragende Säule, die, wenn sie gepflegt wird, ewig
da ist und zur Bewältigung von Krisen beiträgt. Ohne die Liebe einer
Partnerschaft, die den schwierigen Zeiten standhält, ohne aufgebrachtes
Verständnis und gemeinsames Hoffen, das Vertrauen
in die Entscheidungen des Partners, das Auffangen depressivster
Stimmungen, das Teilen von Nöten und Ängsten, sind Krisen kaum
zu bewältigen. Liebe zeigt sich eben auch in der uneingeschränkten
Haltung zu einem Partner, egal was sich ereignet im Laufe einer Ehe.
Aus dieser Kraft konnte ich immer schöpfen, sie trug mich durch die
Widrigkeiten unserer Aufgabe und dafür bin ich sehr dankbar.
VORWORT
Mutterliebe ist ein komplexes Wort für
eine komplexe Beziehung. Es beschreibt
die Bindung einer Mutter zu ihrem Kind.
Ihr werden nahezu magische Kräfte zugesprochen.
So groß ist diese Kraft, dass
sie anderen manchmal sogar unheimlich
wird. Neun Monate wächst ein Kind im
Körper einer Mutter heran, die Bindung,
die dabei entsteht, wird in den folgenden
Monaten durch das Stillen noch intensiviert.
In vielen Fällen hält diese Bindung
ein Leben lang und schenkt dem Kind
das Urvertrauen, das es braucht, um sich
furchtlos und voller Neugier auf die Welt
einzulassen.
Mutterliebe ist exklusiv. Sie umfasst nur
Mutter und Kind(er) und löst in anderen
Menschen manchmal sogar Ängste aus.
Dann wird davon gesprochen, dass sie
»erdrückend« ist und das Zerrbild einer
dominanten und überbehütenden Mutter
wird bemüht.
Dass etwas mit meinem Sohn nicht
stimmte, erfuhr ich erst einige Jahre
später und den wahren Grund für all den
Kummer, den wir während seiner Kindheit,
Jugend und dem frühen Erwachsenenalter
erlitten, sogar noch viel später
– kurz vor Jans 30. Geburtstag.
Zwischen seiner Geburt und dem
Wissen um seine Diagnose liegen drei
Jahrzehnte unglaublicher innerer und
äußerer Konflikte, die uns beide an den
Rand der völligen Erschöpfung trieben.
Ich liebte mein Kind und musste doch
hilflos zusehen, wie es sich in dieser Welt
immer weniger zurechtfand. Als alleinerziehende
Mutter gab ich mir selbst die
Schuld daran; ein Gefühl, das von meiner
Umgebung, Freunden und Familie noch
verstärkt wurde.
Als sich mein Sohn Jan 1986 ankündigte,
strahlte ich vor Glück. Ein Wunschkind.
Damals lebte ich in Berlin, war jung,
lebenslustig und hatte eine tolle Partnerschaft.
Ein Kind, so glaubte ich, so hoffte
ich, würde unser Glück noch perfekter
machen. Leider lässt sich Glück nicht
planen und schlimmer noch: Unglück
lässt sich nicht vermeiden. Das Schicksal
schlägt zu, wann und wo es will, und
wählt dazu die außergewöhnlichsten
Wege.
Vielen Dank!
BUCHVORSTELLUNG
Liebe Leser/in,
ich möchte Sie nun zu den ersten Worten unseres Buches
„XXY – MEIN NEUER SOHN“,
mit dessen Veröffentlichung wir aufwecken und aufklären wollen, einladen.
Der außergewöhnliche Weg, den ich im
Corona-Jahr 2020 durch eine mittlerweile
überstandene Krebserkrankung gegangen
bin, beflügelte mich darin, meine
Begeisterung für das Schreiben weiter zu
verfolgen.
In Kursen für Kreatives Schreiben und
einer derzeit laufenden Ausbildung in
Belletristik, entdeckte ich sogar ein kleines
Talent für Lyrik.
Annette Schone
„XXY Mein neuer Sohn“, erschienen im Tredition
Verlag ISBN 978-3-7482-7957-0, erhalten sie in
jedem Buchhandel, bei Amazon und ist unter
annetteschone.de auch als Hörbuch abrufbar.
Ich biete auch Online-Lesungen für alle
Pädagogischen Einrichtungen wie Kindergärten,
Schulen, Jugendeinrichtungen, Arztpraxen, allen
Interessierten, individuell für Ihr Team mit und
ohne Eltern an.
Anfragen stellen Sie gerne an
annette@schone.de.
Ausgabe Frühjahr 2021 mq | 61