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Frühling

| Nicht nur überlegen. Machen. - Coverinterview mit Cornelia Palfy | | Zu Tisch mit Martin Kahrer | | Exklusiv im Fokus-Interview: Wolf Plettenbacher & Martin Stopfer, Harald Deinsberger-Deinsweger, Mathias Haas | | Die große BauTec-Umfrage zu ESG und EU-Taxonomie-Verordnung | | Kommentare u.a. von Caroline Mocker, Andreas Gobiet, Clemens Hecht, Markus Mendel, Philipp Kaufmann, Alexander Bosak, , Hannes Gerstmann, Bernd Riesland| | Themen im Fokus: Junge Talente der Baubranche: 30 unter 35|

| Nicht nur überlegen. Machen. - Coverinterview mit Cornelia Palfy |
| Zu Tisch mit Martin Kahrer |
| Exklusiv im Fokus-Interview: Wolf Plettenbacher & Martin Stopfer, Harald Deinsberger-Deinsweger, Mathias Haas |
| Die große BauTec-Umfrage zu ESG und EU-Taxonomie-Verordnung |
| Kommentare u.a. von Caroline Mocker, Andreas Gobiet, Clemens Hecht, Markus Mendel, Philipp Kaufmann, Alexander Bosak, , Hannes Gerstmann, Bernd Riesland|
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Nicht nur<br />

überlegen.<br />

Machen.<br />

Caroline Palfy<br />

Wir leben Immobilien.<br />

Vermittlung | Verwaltung | Bewertung | Baumanagement<br />

ehl.at


30 Euro Klimaschutz-Paket.<br />

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10 Faszination<br />

Glasfassaden<br />

BauTecFokus.Rubrik<br />

Nicht nur überlegen.<br />

Machen.<br />

INTERVIEW MIT CAROLINE PALFY<br />

56<br />

INHALT<br />

FRÜHLING<br />

Rubriken<br />

06 VOM HERAUSGEBER<br />

07 EDITORIAL<br />

141 VORSCHAU/IMPRESSUM<br />

Unternehmen & Projekte<br />

10 FASZINATION GLASFASSADEN<br />

24 KURZ UND BÜNDIG<br />

48 AUFSTEIGER<br />

49 PROJEKT IM FOKUS<br />

50 TOP DEAL<br />

51 START-UP<br />

52 PROBLEMLÖSER<br />

Positionen & Meinungen<br />

56 NICHT NUR ÜBERLEGEN. MACHEN.<br />

Coverinterview mit Caroline Palfy<br />

68 ZU TISCH MIT ...<br />

Martin Kahrer<br />

72 ÜBER DEN TELLERRAND<br />

76 FRÜHWARNSYSTEM<br />

Interview mit Wolf Plettenbacher &<br />

Martin Stopfer<br />

82 STANDESREGELN UND STANDESDÜNKEL<br />

Kommentar von Andreas Gobiet<br />

83 ROHSTOFFE NEU DENKEN<br />

Kommentar von Philipp Kaufmann &<br />

Alexander Bosak<br />

84 ENDLICH WIEDER NEUE MITARBEITER<br />

Kolumne von Philipp Kaufmann<br />

85 ALU-FENSTER AUF HÖHENFLUG<br />

Kommentar von Harald Greger<br />

86 NACHHALTIGE WOHNWIRTSCHAFT<br />

Kommentar von Bernd Rießland<br />

87 DER ÖSTERREICHISCHE INVESTMENTMARKT<br />

Kommentar von Markus Mendel<br />

88 JUNGE TALENTE DER BAUBRANCHE<br />

30 unter 35<br />

Fotos: Adobe Stock, ion42 FAIR, Marc Mimram, Timothy Schenck Focchi<br />

04 BauTecFokus


102<br />

Vom Kreißsaal bis zum<br />

Krematorium<br />

68<br />

Zu Tisch mit ...<br />

Martin Kahrer<br />

49<br />

Projekt im<br />

Fokus<br />

AUSGABE<br />

ImFokus<br />

102 SONDERIMMOBILIEN<br />

110 HEILSAME ARCHITEKTUR<br />

Interview mit Mathias Haas<br />

114 GEFÄNGNISSE<br />

116 SANIERUNG EINER BÜROIMMOBILIE<br />

118 ÄLTERE MENSCHEN HABEN ANDERE<br />

BEDÜRFNISSE<br />

Interview mit<br />

Harald Deinsberger-Deinsweger<br />

120 BRENNPUNKT ESG UND<br />

BAUUNTERNEHMEN - EINE UMFRAGE<br />

128 INDIREKTE EFFEKTE DER EU-TAXONOMIE<br />

AUF BAUUNTERNEHMEN<br />

132 VOX FEMINA<br />

Kommentar von Caroline Mocker<br />

133 WERTSTEIGERUNG IM FOKUS MIT ESG?<br />

Kommentar von Frank Brün<br />

134 RENOVIERUNGS-STRATEGIE<br />

Kommentar von Hannes Gerstmann<br />

135 DAMIT KANN MAN WAS ANFANGEN<br />

Kommentar von Clemens Hecht<br />

136 WEIN UND IMMOBILIEN<br />

Kolumne von Lisa Grüner<br />

138 SOZIALE NACHHALTIGKEIT IN DER<br />

BAUINDUSTRIE<br />

142 GREEN BONDS<br />

146 BUCHTIPPS<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

05


Interviews<br />

„Fragen stellen.<br />

Schlüsse ziehen.<br />

Überrascht werden.<br />

Lernen. “<br />

F<br />

ragen stellen. Schlüsse ziehen. Lernen.<br />

Es gibt kaum etwas Spannenderes,<br />

als sich auf Gesprächstermine vorzubereiten,<br />

sich auf einen Diskurs<br />

einzulassen und von den Antworten im Interview<br />

überrascht zu werden.<br />

„Als Entwickler kann ich meine eigenen Projekte<br />

nachhaltig gestalten, auf der Bauseite<br />

kann ich vielen Entwicklern und Bauherren<br />

helfen, es zu tun. Hier kann ich als Multiplikator<br />

wirken – das war mir wichtig“, kommentiert<br />

die neue Handler Bau Geschäftsführerin<br />

Caroline Palfy ihren Wechsel in die Bauwirtschaft<br />

im Cover-Interview für diese Ausgabe.<br />

Verwundert ist Palfy allerdings, dass das<br />

HoHo Wien keinen wirklichen Nachahmer<br />

gefunden hat.<br />

Sie ist sich sicher, dass die EU-Taxonomie-VO<br />

den Holzbau in das Blickfeld der Investoren<br />

rücken wird – es geht schlussendlich auch um<br />

Finanzierung und erzielbare Renditen. Keine<br />

Frage, die effiziente Nutzung von Roh- und<br />

Baustoffen sollte ein Kernanliegen der Bauwirtschaft<br />

sein. Fakt ist, dass die Unternehmen<br />

der Bauindustrie schon<br />

allein aus Kostengründen ein<br />

Eigeninteresse am effizienten<br />

Umgang mit Ressourcen haben<br />

sollten. Der tatsächliche Anfall<br />

von Sekundär- und Recyclingmaterialien<br />

wird in erster Linie<br />

von der baukonjunkturellen<br />

Lage und insbesondere von den<br />

Anteilen aus Neubau-, Modernisierungs-<br />

und Abrisstätigkeiten<br />

bestimmt. Kreislaufwirtschaft<br />

wird definitiv auch für die Bauwirtschaft<br />

zum Thema – steckt aber<br />

noch in den Kinderschuhen.<br />

Wie auch der Einsatz von Künstlicher Intelligenz.<br />

Mit den Tools wie Early Bird und Smart<br />

Moodz läuten Wolf Plettenbacher und Martin<br />

Stopfer eine neue Ära ein. Glaubt man dem<br />

Ökonomen Bent Flyvbjerg, sind Kostenexplosionen<br />

mehr die Regel denn die Ausnahme. In<br />

seiner Studie „Fehler oder Lüge – die Kostenschätzungen<br />

bei öffentlichen Bauvorhaben“<br />

konnte er nachweisen, dass bei neun von zehn<br />

großen Infrastrukturprojekten weltweit die<br />

Kosten unterschätzt wurden. Im Schnitt waren<br />

die Bauten am Ende um 28 Prozent teurer<br />

als ursprünglich geplant. Eine stolze Summe<br />

angesichts des immer stärkeren Wettbewerbs<br />

und kleiner werdenden Gewinnmargen. „Mit<br />

Early Bird“, so Plettenbacher, „geben wir allen<br />

an einem Bauprojekt Beteiligten eine Softwarelösung<br />

in die Hand, welche in der Lage ist,<br />

Risiken aufzuzeigen.“ Und damit auch Mehrkosten<br />

zu verhindern. Einsparungspotential<br />

– siehe oben – gibt es ja genug.<br />

Apropos Einsparungspotential: Wenn Sie in<br />

Ihren Aktentaschen Platz schaffen wollen,<br />

aber den BautecFokus und/oder ImmoFokus<br />

trotzdem immer mit dabei haben wollen – laden<br />

Sie unsere App herunter und lesen Sie die<br />

Magazine online auf Ihren Mobile Devices.<br />

Michael Neubauer<br />

Herausgeber<br />

Fotos: Adobe Stock<br />

06 BauTecFokus


<strong>Frühling</strong>sgefühle<br />

„Dieses Heft bietet<br />

einen vielseitigen Überblick<br />

zu ESG-Themen. Ein<br />

Aufbewahren wird im Sinne<br />

der Nachhaltigkeit<br />

dringend empfohlen.“<br />

M<br />

an kann es kaum glauben, aber<br />

die Baubranche hat Stress.<br />

Woran wir das merken? Nein,<br />

nicht nur am derzeit hohen<br />

Bauvolumen, sondern daran, dass keine Ressourcen<br />

vorhanden sind, um spannende Fragen<br />

zu ESG und Nachhaltigkeit zu beantworten. Je<br />

genauer wir für unseren ESG-Schwerpunkt<br />

recherchiert haben, umso mehr kam heraus,<br />

dass das Thema die Baubranche noch nicht so<br />

wirklich beschäftigt. Nachhaltigkeit, ja, so ein<br />

bisschen, ESG, nein. Der Hintergrund unserer<br />

Recherche ist die frisch in Kraft getretene EU-<br />

Taxonomie. In der Immobilienbranche hat sich<br />

erst ein kleiner Teil der Player mit diesem Thema<br />

auseinandergesetzt, obwohl es diese stark betreffen<br />

wird, da die Finanzinvestoren ihre Anlagen<br />

gemäß ESG reporten und klassifizieren<br />

müssen. ESG steht für Environment, Social,<br />

Governance und wird zu einer umfassenden<br />

Neubewertung zahlreicher Immobilien am<br />

europäischen Markt führen. Wer sich also bis<br />

jetzt um Themen der Nachhaltigkeit herumgewunden<br />

hat, dem sei jetzt nahegelegt, diese<br />

ins Visier zu nehmen. Unternehmen, die<br />

sich frühzeitig strategisch positionieren,<br />

werden langfristig profitieren. Vor allem<br />

im Bau, denn die Developer und<br />

Investoren werden ihre Portfolios<br />

nicht „green washen“, sondern<br />

tatsächlich ordentlich nachhaltig<br />

ausrichten müssen. Frei nach dem<br />

Motto „der frühe Vogel fängt den<br />

Wurm“ sollten sich Zulieferer, Baustofferzeuger<br />

und die Bauunternehmen<br />

selbst neu aufstellen,<br />

um den Bedarf an<br />

taxonomiekonformen Immobilien<br />

am Markt decken zu können. Etwas Inspiration<br />

liefern Unternehmen, die wir zu ESG<br />

befragt haben. In weiteren Artikeln haben wir<br />

die Thematik von mehreren Seiten beleuchtet<br />

und vieles an Input verarbeitet. Einerseits geben<br />

führende Unternehmensberater ihre Einschätzung<br />

ab, andererseits haben wir das „S“ in ESG<br />

detailliert hinterfragt und auch einen Blick auf<br />

Green Bonds geworfen.<br />

Mal was anderes<br />

Einen zweiten Schwerpunkt haben wir auf<br />

Sonderimmobilien gelegt. Bei diesem spannenden<br />

Thema war bereits die Recherche<br />

interessant. Nach welchen Gesichtspunkten<br />

baut man Gefängnisse? Dürfen diese teurer<br />

sein als Altersheime? Werden noch Kreißsäle<br />

gebaut? Und welche Kriterien muss man<br />

erfüllen, um ein Krematorium zu errichten?<br />

Überraschenderweise werden sowohl Gefängnisse<br />

als auch Krematorien nachgefragt<br />

und Architektur wirkt sich auch positiv auf<br />

die Genesung von Patienten aus, genauso wie<br />

schöne Gefängnisse auf die Rehabilitation von<br />

Straffälligen. Einen kurzen, verschmitzten<br />

Blick haben wir auf Almhütten geworfen. Der<br />

Alpenverein ist auf der Suche nach Pächtern.<br />

Sollten Sie jetzt Alpenromantik pur erwarten,<br />

so lassen Sie sich (nicht) enttäuschen. Der Job<br />

ist nur etwas für eierlegende Wollmilchsäue.<br />

Last but not least haben wir den Nachwuchs in<br />

der Branche und damit 30 unter 35-Jährige vor<br />

den Vorhang geholt, damit man sie langfristig<br />

im Auge behalten kann. Viel Spaß mit unserer<br />

<strong>Frühling</strong>sausgabe.<br />

Herzlichst<br />

Lisa Grüner<br />

Chefredakteurin<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

07


Unternehmen & Projekte<br />

10<br />

GLASFASSADEN<br />

Glas ist ein Material ohne Grenzen<br />

und bietet ein unglaublich großes<br />

Anwendungsspektrum. In der Bildstrecke<br />

stellen wir Top-Projekte vor, die mit einer<br />

Glasfassade ein Statement setzen, sowohl<br />

architektonisch, als auch baulich.<br />

49<br />

DIE NEUE DONAUBRÜCKE<br />

Der Entwurf der neuen Linzer Donaubrücke<br />

stammt vom Pariser Architekturbüro<br />

Marc Mimram. Mit dem Bau wurde eine<br />

Arbeitsgemeinschaft der Firmen MCE, Porr<br />

Bau und Strabag beauftragt. Im Herbst soll<br />

die frühere Eisenbahnbrücke eröffnet werden.<br />

52<br />

PROBLEMLÖSER IM FOKUS<br />

Der Hochleistungsdämmstoff<br />

XPS wird<br />

beim Neubau, aber auch<br />

bei der thermischen<br />

Sanierung eingesetzt.<br />

Beim Verarbeiten<br />

auf der Baustelle<br />

fallen Zuschnitte an.<br />

Austrotherm bietet eine<br />

Lösung zur Verwertung<br />

der Reststoffe.<br />

Foto: Adobe Stock<br />

08 BauTecFokus


BauTecFokus.Rubrik<br />

DAS NEUE<br />

GEWERBEQUARTIER<br />

IM HERZEN VON<br />

FLORIDSDORF<br />

www.twentyone.immo<br />

CENTRAL HUB<br />

INNOVATION HUB<br />

09 BauTecFokus<br />

TWENTYONE IM ÜBERBLICK<br />

HOTEL-, OFFICE- UND STUDENT HUB


Unternehmen & Projekte<br />

DEICHMAN BIBLIOTHEK<br />

Eigentlich entspricht das gläserne Gebäude nicht<br />

dem Klischee einer Bibliothek mit meterhohen<br />

Bücherregalen und gedämpfter Atmosphäre. Eher<br />

hat man im Inneren das Gefühl, im Tageslicht zu<br />

stehen, das einerseits durch die Fassade, andererseits<br />

auch durch drei Fenster in der Decke tritt. Die<br />

Fenster erzeugen Lichtschächte, die diagonal durch<br />

das Gebäude gehen, sich kreuzen und zu den drei<br />

Eingängen im Erdgeschoß führen. Durch sie sieht<br />

man auf den Fjord, die Boote, die Oper und das alte<br />

Speicherhaus. Am Abend wird der gläserne Bau<br />

eindrucksvoll beleuchtet.<br />

Architektur: Lund Hagem und Atelier Oslo<br />

Gebäudehülle: Roschmann Group<br />

Ort: Oslo/Norwegen<br />

www.atelieroslo.no<br />

10 BauTecFokus


Faszination<br />

Glasfassaden<br />

Material ohne Grenzen. Glas ist mehr, als man sich vorstellen kann. Es bietet<br />

unglaublich viele Möglichkeiten für ein breites Anwendungsspektrum.<br />

Autor: Lisa Grüner<br />

Foto: Einar Aslaksen<br />

I<br />

n der zeitgenössischen Architektur spielt<br />

die Gestaltung von Glasfassaden eine<br />

wesentliche Rolle. Um individuelle<br />

Formen und vor allem Großflächigkeit<br />

zu erzielen, ist der Einsatz von hochfunktionalen<br />

Glasprodukten erforderlich. Der Einsatz und der<br />

Umgang mit dem Tageslicht, Beschattung und<br />

Energieeffizienz von Fassaden stellen große<br />

Herausforderungen an die Architektur, den<br />

Metall- und Glasbau. Fassaden sind längst<br />

viel mehr als nur eine statische Hülle, sie sind<br />

eine Schnittstelle zwischen innen und außen<br />

geworden.<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

11


Unternehmen & Projekte<br />

BUWOG<br />

Das neue Kunden- und Verwaltungszentrum der<br />

BUWOG wurde mit höchstem Augenmerk auf den<br />

Einsatz nachhaltiger Baumaterialien entwickelt<br />

und daher mit dem ÖGNI-Nachhaltigkeits-Zertifikat<br />

in Gold ausgezeichnet. Für die Gebäudehülle<br />

zeichnete Metallica Stahl– und Fassadentechnik<br />

gemeinsam mit ALUKÖNIGSTAHL verantwortlich.<br />

Zum Einsatz kam unter anderem das Fenstersystem<br />

Schüco AWS 90 BS.SI+. Den optimalen<br />

Wärme- und Schallschutz gewährleistet die<br />

Doppelfassade mit zweigeschoßigen Fassadenmodulen,<br />

innen mit dreifach isolierverglasten Alu-<br />

Glas-Fensterkonstruktionen (Schüco Fassadensystem<br />

FWS 50.SI).<br />

Architektur: ARGE Schuberth & Schuberth, Stadler<br />

Prenn, Ostertag<br />

Gebäudehülle: Metallica Stahl– und Fassadentechnik<br />

und ALUKÖNIGSTAHL<br />

Ort: Wien/Österreich<br />

www.alukoenigstahl.at<br />

Fotos: ALUKÖNIGSTAHL<br />

12 BauTecFokus


<strong>Frühling</strong> 2021<br />

13


Unternehmen & Projekte<br />

14 BauTecFokus


OMNITURM<br />

Als „kecken Hüftschwung" bezeichnen die Frankfurter<br />

die Wölbung in der Silhouette des neuen<br />

Hochhauses. Einige horizontal aus der Hauptachse<br />

verschobene Ebenen auf halber Höhe sind es, die<br />

die markante Kubatur des Omniturms ausmachen.<br />

Als erstes Hochhaus in Deutschland vereint der<br />

Omniturm (omni = alles) in seinem Raumprogramm<br />

Arbeiten, Wohnen und öffentliche Bereiche. In der<br />

Fassade des 190 Meter hohen Bauwerks wurden<br />

rund 15.000 Quadratmeter Sonnenschutzglas von<br />

Saint-Gobain verbaut, die für Tageslicht sorgen. Die<br />

etwa 3 x 3,8 Meter großen Verbundsicherheitsglas-<br />

Scheiben bestehen nicht aus teilvorgespanntem<br />

Glas (TVG) oder Einscheibensicherheitsglas (ESG),<br />

da ein entsprechender Kantenschliff die Belastbarkeit<br />

der Kanten und damit auch die der ganzen<br />

Scheiben ausreichend erhöhte. Die Produktion der<br />

insgesamt 15.000 Quadratmeter Glas musste auf<br />

drei Saint-Gobain-Werke verteilt werden.<br />

Architektur: BIG – Bjarke Ingels Group, B&V Braun<br />

Canton<br />

Gebäudehülle: Dobler Metallbau, Saint-Gobain<br />

Ort: Frankfurt/Deutschland<br />

www.saint-gobain-glass.com<br />

Fotos: Olaf Rohl/Saint-Gobain Glass<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

15


Unternehmen & Projekte<br />

FC-CAMPUS<br />

Der FC-CAMPUS besteht aus zwei versetzt gegenüberliegenden<br />

Gebäudewürfeln, die verkehrstechnisch<br />

direkt an die A5 angebunden sind. Aus der<br />

Entfernung betrachtet verschmelzen die beiden<br />

Würfel zu einem skulpturalen Gesamtbild, das durch<br />

bläulich schimmernde Glasöffnungen großflächig<br />

durchbrochen wird. Durch den Einsatz von Spezialglas<br />

(Eyrise der Merck Window Technologies)<br />

wurde auf eine innen- oder außenliegende Verschattung<br />

verzichtet: Der FC-Campus ist das weltweit<br />

erste Bürogebäude mit schaltbaren Flüssigkristallfenstern,<br />

deren Lichtdurchlässigkeit sich elektrisch<br />

regulieren lässt. Die Fassadenkonstruktion ist eine<br />

Sonderlösung von Freyler Metallbau und der<br />

FC-Gruppe. Jede einzelne Scheibe wiegt 370 kg<br />

(1,3 x 3 Meter), das macht bei einer Fassadenfläche<br />

von 2.500 Quadratmeter an die 200 Tonnen Glas.<br />

Architektur: 3deluxe<br />

Gebäudehülle: PlanQuadrat, Freyler Metallbau,<br />

Raico, Merck<br />

Ort: Karlsruhe/Deutschland<br />

www.3deluxe.de<br />

Fotos: 3deluxe, alufenster.at/Harald Greger<br />

16 BauTecFokus


P2 URBANER HYBRID<br />

Der P2 vereint die Funktionen einer Stadtbibliothek, eines<br />

öffentlichen Raums mit Gastronomie und Wohnen in einem<br />

vielschichtigen Gebäudekomplex. Besonders markant und<br />

fordernd ist die extreme Kleinteiligkeit der facettenreichen<br />

Außenfassade. Es kommen unterschiedliche Konstruktionen<br />

in verschiedenen Varianten, die gerade, polygonal<br />

und rund gebogen ausgeführt sind, zur Anwendung. Dabei<br />

sind – verdeckt durch die homogene Außenhülle – sehr viele<br />

unterschiedliche Gebäudeanschlüsse an das bereichsweise<br />

rückspringende Bauwerk umgesetzt, die in ihrer Vielschichtigkeit<br />

eine große technische Herausforderung darstellen.<br />

Zusätzlich waren hohe Schallschutzanforderungen durch die<br />

direkte Bahnhofsnähe bei Konstruktion und Anschlüssen zu<br />

realisieren. Das Gebäude sieht von außen glatt aus, hat aber<br />

eine große Komplexität in den Details und wirkt dadurch<br />

sehr plastisch.<br />

Architektur: LAAC<br />

Gebäudehülle: Ing. A. Sauritschnig, Alu-Stahl-Glas GesmbH<br />

Ort: Innsbruck/Österreich<br />

www.alufenster.at<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

17


Unternehmen & Projekte<br />

SOLAR CAVE<br />

Um in einer dichtbebauten Stadt wie New York ausreichend<br />

Tageslicht zu erhalten, wurde das zwölfstöckige Bürogebäude<br />

mit 13.500 Quadratmetern Nutzfläche so konzipiert, dass es der<br />

Sonne folgt. Einige Teile des Gebäudes wurden herausgeschnitten<br />

und mit schrägen, polygonartigen Glasflächen versehen. Diese<br />

Geometrie senkt, in Verbindung mit den niedrig reflektierenden<br />

Sonnenschutzgläsern ipasol neutral 38/23 und ipasol neutral<br />

70/37 von AGC Interpane den Wärmeeintrag und vermeidet es,<br />

Autofahrer auf dem anliegenden West Side Highway zu blenden.<br />

Die Flächen dieser kristallartigen Struktur wurden geometrisch<br />

optimiert und als Vorhangfassade ausgebildet. Teilweise kippen<br />

die diamantförmigen Paneele abwärts, sind jedoch umrahmt von<br />

dreieckigen Flächen, die sie mit der senkrechten Tragstruktur<br />

verbinden. Das Gebäude erlangte eine LEED Gold-Zertifizierung,<br />

zu der auch die nach Cradle to Cradle zertifizierten Verglasungen<br />

positiv beitrugen.<br />

Architektur: Studio Gang<br />

Gebäudehülle: Focchi, AGC Interpane<br />

Ort: New York/USA<br />

www.interpane.com<br />

18 BauTecFokus


Fotos: Timothy Schenck Focchi<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

19


Unternehmen & Projekte<br />

20 BauTecFokus


WAGNER DESIGN LAB<br />

Eindrucksvolle Architektur mit Glas im Überformat ist auch abseits der Metropolen<br />

zu finden. Im neuen „Wagner Design Lab“ des Sitzmöbelherstellers Wagner im bayrischen<br />

Langenneufnach wurden Gläser mit knapp 20 Meter Länge verbaut. Es sind<br />

damit die weltweit größten Gläser, die jemals verbaut wurden. Der Showroom ist auf<br />

schlanken Stahlträgern gelagert und gleicht einer schwebenden Bühne. Dafür sorgen<br />

auch die beiden 120-Quadratmeter-Glasfassaden an den Längsseiten, die aus nur<br />

jeweils zwei Isoliergläsern bestehen. Gefertigt sind die Gläser aus einem zweifachen<br />

TVG-Laminat mit Wärmeschutzbeschichtung und SG-Interlayer. So entstehen zwei<br />

Flächen von 117 Quadratmetern Glas – mit nur einer einzigen Fuge.<br />

Architektur: Titus Bernhard und Andreas Weißenbach<br />

Gebäudehülle: sedak<br />

Ort: Langenneufnach bei Augsburg/Deutschland<br />

Fotos: sedak<br />

www.sedak.com<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

21


Advertorial<br />

Smart City braucht<br />

smartes Parken<br />

Zukunftssicher. Viele bestehende Ressourcen werden noch immer zu wenig genutzt. Intelligente Konzepte für<br />

die Digitalisierung im Parkbereich, um hier Abhilfe zu schaffen, gibt es schon jetzt.<br />

I<br />

m Angesicht von Klimawandel, Urbanisierung<br />

und wachsenden Ansprüchen<br />

an sämtliche Verkehrskonzepte kommt<br />

keine größere Stadt um ein Umdenken<br />

in Sachen Stadtplanung herum. Die Corona-<br />

Pandemie hat zusätzlich das Bedürfnis der<br />

breiten Bevölkerung nach mehr Platz im öffentlichen<br />

Raum für Erholung und Freizeitgestaltung<br />

noch tiefer manifestiert. Nachdem<br />

parkende Autos oft noch das Stadtbild prägen,<br />

geht das natürlich zu deren Ungunsten.<br />

Also, wohin damit? Es gibt genug Platz auf<br />

privaten Flächen, unter anderem in Dauerparkgaragen.<br />

Diese Form der Parkflächen war nicht nur teuer<br />

im Bau, sondern muss gewartet und aufwendig<br />

verwaltet werden. Immobilieneigentümer<br />

und Hausverwalter sind den oft mühevollen<br />

und zeitintensiven Verwaltungsaufwand, der<br />

durch die Anlagen und ihre Parker verursacht<br />

wird, überdrüssig. Es ist daher naheliegend,<br />

Fotos: Adobe Stock, Payuca GmbH<br />

22 BauTecFokus


Factbox<br />

Smart Access<br />

Unsere Software zur Verwaltung von Dauerparkern<br />

und zeitgemäßem Zutrittssystem<br />

per Kennzeichenerfassung, mobiler<br />

App und NFC.<br />

Smart Revenue<br />

Vermarkten Sie unkompliziert Ihre freien<br />

Stellplätze an Parksuchende aus Wien &<br />

Umgebung über die Smart Parking App.<br />

„Immobilieneigentümer und<br />

Hausverwalter sind den oft<br />

mühevollen und zeitintensiven<br />

Verwaltungsaufwand, der durch<br />

die Park-Anlagen und ihre Parker<br />

verursacht wird, überdrüssig.“<br />

diesen Raum möglichst effizient zu bewirtschaften.<br />

Die Digitalisierung der Garage kann<br />

hier nicht nur Abhilfe schaffen, sondern auch<br />

die gesamte Immobilie zukunftsfitter und mitunter<br />

wettbewerbsfähiger machen.<br />

Nachhaltige Städte fördern und<br />

gleichzeitig davon profitieren<br />

Vor allem in Wohngebäuden gibt es das Bedürfnis<br />

nach kosteneffizienten Lösungen, die<br />

sowohl der Verwaltung als auch der Nutzung<br />

angemessen sind. Automatische Zugangssysteme<br />

über zeitgemäße Kennzeichenerfassung,<br />

mobile App oder NFC, die einen reibungslosen<br />

Zugang für die Autofahrer ermöglichen, sind<br />

nicht nur für die großen Parkhäuser möglich.<br />

Schlüssel und Funksender sollten im Jahr 2021<br />

langsam obsolet werden und Zutrittsberechtigungen<br />

flexibel und in Echtzeit ferngesteuert<br />

werden können. So wird nicht nur der Verwaltungsaufwand<br />

auf ein Minimum reduziert,<br />

sondern auch die Sicherheit im Parkraum<br />

erhöht.<br />

Der Leerstand ist jedoch nach wie vor hoch. Öffnet<br />

man diese Parkflächen für die Öffentlichkeit<br />

und nicht nur für ihre Anwohner, wird eine<br />

bestehende Ressource effizienter und nachhaltiger<br />

genutzt – mit positiven Auswirkungen<br />

für alle Beteiligten. Aus einem Wohngebiet am<br />

Stadtrand beispielsweise kann eine Schnittstelle<br />

zwischen Stadt und Land für Anwohner und<br />

Pendler werden. Voraussetzung dafür ist selbstverständlich<br />

eine beispielhafte Verkehrsanbindung.<br />

Immobilieneigentümer profitieren mit<br />

sinnvoller Leerstandsverwertung also doppelt:<br />

die Monetarisierung brachliegender Flächen<br />

durch nachhaltige Maßnahmen, Stichwort ESG.<br />

Mit PAYUCA können wir das Potenzial Ihrer<br />

Dauerparkgaragen steigern, komplett digital<br />

und dennoch simpel durch einen flexiblen<br />

Mix aus Kurz- und Dauervermietung von<br />

Stellplätzen. Wenn Sie nach einer Parkraum-<br />

Management-Lösung für Ihre Wohn-, Büround<br />

Hotelimmobilien suchen, kontaktieren<br />

Sie uns für ein individuelles Angebot. <br />

Kontakt<br />

Zeljko Omerovic,<br />

Head of Sales & Projects,<br />

PAYUCA GmbH<br />

PAYUCA GmbH<br />

Wipplingerstraße 32/22, 1010 Wien<br />

office@payuca.com<br />

www.payuca.com<br />

+43 1 307 5622<br />

Ihr Ansprechpartner:<br />

Zeljko Omerovic<br />

Head of Sales & Projects<br />

+43 664 5466623<br />

zo@payuca.com<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

23


Unternehmen & Projekte<br />

30 Jahre Fakro<br />

Firmenjubiläum<br />

Von einem kleinen Tischlereibetrieb ist<br />

Fakro innerhalb von 30 Jahren mit einem<br />

Marktanteil von 15 Prozent und weltweit<br />

rund 4.000 Mitarbeitern zu einem internationalen<br />

Player der Dachfensterbranche<br />

gewachsen. Heute produziert das Unternehmen<br />

in 50 Ländern. In den ersten Jahren<br />

konzentrierte sich Firmengründer Ryszard<br />

Florek jedoch auf den heimischen Markt<br />

in Polen. Weltweite Bekanntheit erreichten<br />

die Dachfenster des Herstellers durch<br />

regelmäßige Messeauftritte und ein rasch<br />

wachsendes Händlernetzwerk. In Österreich<br />

ist Fakro seit 2007 mit einer Firmenniederlassung<br />

im niederösterreichischen Ernstbrunn<br />

vertreten. Österreich ist für Sonderlösungen<br />

bekannt, vor allem die Sanierung<br />

von Bestandgebäuden mit schützenswerter<br />

Architektur ist eine spannende Herausforderung.<br />

Bis heute ist das Fakro preSelect<br />

Klapp-Schwingfenster die Innovation.<br />

Intelligente Gebäudeautomation<br />

Starkes Wachstum<br />

Aktuell verbringt der Mensch viel Zeit<br />

in den eigenen vier Wänden. Das ist ein<br />

coronabedingter Fakt, der dem Bereich der<br />

intelligenten Gebäudeautomation zugute<br />

kommt. So konnte Loxone 2020 unter anderem<br />

eine enorme Anfrage von interessierten<br />

Elektroinstallations-Betrieben verzeichnen.<br />

Dies führte allein im vergangegen Jahr zu<br />

einem Zuwachs von 2.200 Partnerbetrieben.<br />

Bis Ende 2021 rechnet das Unternehmen<br />

mit 7.000 neuen Partnern weltweit. Allein<br />

in Österreich ist Loxone mittlerweile in jedem<br />

vierten Einfamilien- beziehungsweise<br />

Zweifamilienhaus verbaut. Aber auch der<br />

deutsche Markt boomt: Hier ist Loxone seit<br />

drei Jahren mit einer eigenen Niederlassung<br />

präsent und wächst kräftig.<br />

Interhyp Gruppe erreicht Rekordvolumen von 28,8 Milliarden Euro<br />

Rekordwerte bei Finanzierungsvolumen<br />

Trotz Corona-Pandemie konnte die Interhyp<br />

Gruppe, Deutschlands größter Vermittler für<br />

private Baufinanzierungen, zu dem auch die<br />

österreichische Niederlassung in Wien gehört,<br />

ihre Marktposition im vergangenen Jahr deutlich<br />

ausbauen: Das abgeschlossene Finanzierungsvolumen<br />

konnte um 17 Prozent gesteigert<br />

werden und somit ein neuer Rekordwert von<br />

28,8 Milliarden Euro erreicht werden (2019:<br />

24,5 Milliarden Euro). Das entspricht 120.000<br />

erfolgreich abgeschlossenen Finanzierungen<br />

(2019: 108.000). Bezogen auf das Neugeschäft<br />

in der privaten Wohnbaufinanzierung stieg<br />

der Interhyp-Marktanteil in Deutschland per<br />

Ende 2020 damit auf 10,2 Prozent. Der Rohertrag<br />

übersprang die Marke einer Viertelmilliarde<br />

Euro und stieg um neun Prozent auf 254,4<br />

Millionen Euro (2019: 234,2 Millionen Euro).<br />

Der operative Vorsteuergewinn kletterte um<br />

elf Prozent auf 93,0 Millionen Euro (2019: 83,8<br />

Millionen Euro). Derzeit ist die Interhyp an 125<br />

Standorten vertreten.<br />

People in Motion - People in Motion - People in Motion<br />

Robert Grüneis, Geschäftsführer der ASCR (Aspern Smart City<br />

Research) und Christian Schön, geschäftsführender Gesellschafter<br />

AURIS Immo Solutions, freuen sich über die Verlängerung ihrer<br />

Kooperation.<br />

Konzernpräsident Poul Due<br />

Jensen ist stolz auf die starke<br />

finanzielle Performance von<br />

Grundfos im Jahr 2020.<br />

News Ticker<br />

Auszeichnung: Saint-Gobain ist zum sechsten Mal in Folge „Top Employer“. Vor allem in den Bereichen Ethik, Integrität,<br />

Leadership und People Strategy konnte das Unternehmen gut abschneiden. SOLUTO erobert Tirol: Florian Nendwich übernimmt<br />

als zehnter SOLUTO Franchise-Partner Brand- und Wasserschadensanierungen in Innsbruck und Westtirol.<br />

Fotos: Rendering by Sojin Seung, Auris Immo Solutions, Siemenseiner Mobility, Grundfos, Pixabay, Josko/T. Schmidhuber<br />

24 BauTecFokus


Kurz & Bündig > Unternehmen & Märkte<br />

Siemens errichtet neue Inbetriebsetzungshalle<br />

Mobility-Offensive<br />

Rund zwölf Millionen Euro investiert Siemens Mobility<br />

in die Modernisierung des Produktionsstandortes in Wien-<br />

Simmering. Der Standort besteht bereist seit 180 Jahren.Die<br />

Schwerpunkte der aktuellen Investition liegen auf dem Bau<br />

einer neuen Zug-Inbetriebsetzungshalle, der Erweiterung der<br />

digitalisierten Produktion sowie in der Optimierung der Fertigungsabläufe.<br />

Damit werden neben der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit<br />

des Standorts nicht nur lokale Arbeitsplätze<br />

geschaffen, sondern auch die heimische Wertschöpfung<br />

abgesichert. Im Siemens Mobility Werk werden Reisezugwägen<br />

und U-Bahnen gebaut, zum Beispiel die neuen Nachtreisezüge<br />

für die ÖBB oder U-Bahn-Züge für Wien, München,<br />

Riad oder Bangkok. Auch die Railjets der ÖBB werden hier<br />

gefertigt. Siemens Mobility beschäftigt im Werk Wien etwa<br />

1.200 Mitarbeiter und fertigt pro Jahr etwa 450 Schienenfahrzeuge.<br />

Der Spatenstich für den Bau der neuen Halle erfolgt am<br />

1. März. Due Umbauarbeiten finden bei laufendem Betireb<br />

statt, sodass innerhalb eines Jahres der Bau fertiggestellt sein<br />

soll. Als Generalunternehmer fungiert das Bauunternehmen<br />

Leyrer+Graf.<br />

Josko verzeichnet Umsatzsteigerung<br />

Neuerlicher Umsatzrekord<br />

Das oberösterreichische Unternehmen Josko Fenster und<br />

Türen konnte 2020 mit 138 Millionen Euro erneut einen Rekordumsatz<br />

erwirtschaften. Zurückzuführen ist der Erfolg auf<br />

die allgemeine Konjunkturbelebung am Bau in Österreich und<br />

Vertriebserfolge in Süddeutschland (+ 7 Prozent). Ein wichtiger<br />

Meilenstein in der Unternehmensgeschichte ist die vollständige<br />

Integration des langjährigen Sonnenschutzpartners Eurosun in<br />

die neue Scheuringer Gruppe. Zusätzlich konnte das Unternehmen<br />

im vergangenen Jahr seine Marktführerschaft in Österreich<br />

bei Holz/Alu-Fenstern ausbauen. Der Marktanteil konnte in<br />

diesem Bereich auf 16,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesteigert<br />

werden.<br />

Bis zu 23 Millionen Euro für Ausbau<br />

Strasser Steine investiert<br />

Das Mühlviertler Unternehmen Strasser Steine erweitert<br />

seine Produktionskapazitäten. Bis Mitte 2023 sollen 23 Millionen<br />

Euro in St. Martin im Mühlkreis nicht nur in den Ausbau<br />

der Produktion investiert werden, sondern auch in ein Naturstein-Kompetenzzentrum.<br />

Mit „Stoneum“ soll am Standort eine<br />

innovative Besucherwelt zum Thema Stein entstehen, die auch<br />

Schulungs- und Präsentationsräume sowie einen sieben Meter<br />

hohen „Chef´s table“ für besondere gesellschaftliche und kulinarische<br />

Erlebnisse beinhaltet. Die Planung erfolgte vom Architekturbüro<br />

„X Architekten“ aus Linz. Die Fassade des 1.000<br />

Quadratmeter große Stahlbetongebäudes wird aus heimischen<br />

Granitplatten über einem gläsernen Verbindungsbau bestehen.<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

25


Unternehmen & Projekte<br />

EAG präsentiert<br />

Energiegewinnung<br />

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler,<br />

Vizekanzler Werner Kogler (beide Grüne)<br />

und Staatssekretär Magnus Brunner (ÖVP)<br />

präsentierten das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz<br />

(EAG). Bis 2030 sollen 100 Prozent des<br />

Stromes aus erneuerbaren Quellen kommen.<br />

Die Investitionssumme soll sich insgesamt<br />

auf eine Milliarde Euro Förderungen pro Jahr<br />

bis 2030 belaufen. Diese sollen beispielsweise<br />

in Energiegemeinschaften fließen,<br />

die es für Bürgerinnen und Bürger rechtlich<br />

möglich machen sollen, niederschwellig<br />

selbst Ökostrom zu produzieren und ins Netz<br />

einzuspeisen – etwa durch eine Photovoltaikanlage<br />

auf dem eigenen Dach. Die Ziele<br />

zusammengefasst: Bis 2030 soll die jährliche<br />

Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen<br />

mengenwirksam um 27 TWh gesteigert werden.<br />

Zusätzlich soll das Energiesystem integriert<br />

werden sowie die Versorgungsicherheit<br />

sichergestellt werden.<br />

Aktivitäten unter InterCal<br />

Bündelung<br />

Die InterCal Austria, InterCal Slovenija<br />

und InterCal Croatia blicken gemeinsam<br />

in die Zukunft. „Die neue Dachmarke<br />

ermöglicht eine zukunftsorientierte Zusammenarbeit<br />

der einzelnen Standorte<br />

und damit die Stärkung unserer Marktposition<br />

von Österreich bis zum Schwarzen<br />

Meer“, erklärt Harald Braunecker, InterCal<br />

Geschäftsführer für die Bereiche Verkauf<br />

und Marketing. Seit dem Jahreswechsel<br />

treten die Kalk-Unternehmen der Wietersdorfer<br />

Gruppe unter der gemeinsamen<br />

Dachmarke InterCal auf. Kernkompetenz<br />

der Unternehmensgruppe ist die Produktion<br />

hochwertiger Kalkprodukte für<br />

verschiedenste Anwendungsbereiche in<br />

der Stahl- und Chemischen Industrie, der<br />

Landwirtschaft sowie in der Papier- und<br />

Baubranche. Durch die engere Zusammenarbeit<br />

der regional verwurzelten InterCal<br />

Standorte wird sichergestellt, dass Best-<br />

Practice Beispiele für nachhaltige Produktion<br />

und Abbautechnik auch auf andere<br />

Standorte ausgerollt werden können.<br />

Kostengünstiger Netzzugang und Einführung einer Pauschale gefragt<br />

Netzkosten für Ökostrom fair aufteilen<br />

Wind- und Sonnenenergie werden in den<br />

nächsten zehn Jahren in Österreich zügig ausgebaut<br />

werden. Nur so kann das klimapolitische<br />

Ziel erreicht werden, bis 2030 die gesamte<br />

österreichische Stromversorgung national<br />

bilanziell aus erneuerbaren Energiequellen zu<br />

decken. Dieser großflächige Umbau des heimischen<br />

Stromsystems erfordert parallel den<br />

Ausbau und die technologische Aufrüstung<br />

der Verteilernetze, die das Rückgrat des klimafreundlichen<br />

Stromsystems bilden.<br />

Wie aus einer aktuellen globalen Studie von<br />

Aon hervorgeht, ist es angesichts der wirtschaftlichen,<br />

finanziellen und menschlichen<br />

Auswirkungen von COVID-19 für Unternehmen<br />

unerlässlich geworden, Risiken neu zu<br />

priorisieren und neue Risikomanagement-<br />

Strategien zu entwickeln. Denn ganze 82 Prozent<br />

der Befragten gaben vor dem Ausbruch<br />

an, dass eine Pandemie oder eine andere große<br />

Gesundheitskrise nicht zu den Top-10-Risiken<br />

ihres Risikoportfolios gehört hat. In der 2019<br />

von Aon durchgeführten Risikomanagement-<br />

Umfrage lag das Pandemierisiko noch auf<br />

Platz 60 von insgesamt 69 identifizierten<br />

Risiken. Das erklärt auch, wieso die Risikomanagement-Strategien<br />

und Management-<br />

Teams der Unternehmen bei Ausbruch der<br />

Die nötigen Investitionen in die Verteilernetze<br />

dürfen nicht zu einseitigen Belastungen der<br />

Stromkunden führen, forderte der Geschäftsführer<br />

von Netz Burgenland, Florian Pilz, beim<br />

Energiepolitischen Hintergrundgespräch des<br />

Forums Versorgungssicherheit am 11. März<br />

2021. So ist es ein Anliegen der Netzbetreiber,<br />

den Netzzugang für Wind- und Sonnenenergie-Anlagen<br />

möglichst kostengünstig zu gewährleisten.<br />

Eine Netzzutritts-Pauschale wäre<br />

dabei die einfachste und fairste Lösung.<br />

COVID-19 erwischte Unternehmen großteils auf dem kalten Fuß<br />

Risikomanagement neu denken<br />

Pandemie überfordert waren, mithilfe ihrer<br />

Risiko-Infrastruktur rasch zu reagieren. Die<br />

Studie hat auch regionale Unterschiede in der<br />

Reaktion aufgezeigt. Vor COVID-19 verfügten<br />

in der EMEA-Region weniger als 30 Prozent<br />

der Befragten über einen Pandemieplan. In<br />

Nordamerika war der Anteil mit 31 Prozent auf<br />

einem ähnlichen Niveau. In der Region Asien/<br />

Pazifik hatten hingegen – aufgrund von ähnlichen<br />

Bedrohungen, wie beispielsweise SARS<br />

und Schweinegrippe – 52 Prozent der Befragten<br />

einen Pandemieplan in der Schublade. Um zukünftige<br />

Ereignisse zu bewältigen, werden der<br />

Umgang mit neuen Formen der Volatilität, der<br />

Aufbau einer widerstandsfähigen Belegschaft<br />

und das Überdenken des Kapitalzugangs eine<br />

wesentliche Rolle spielen.<br />

Fotos: OHL, AdobeStock/Anselm, András Pozsár<br />

26 BauTecFokus


Kurz & Bündig > Unternehmen & Märkte<br />

SES expandiert in Ungarn<br />

Nachhaltig gebaut<br />

Mit dem S-PARK Kaposvár eröffnete SES<br />

Spar European Shopping Centers als Eigentümer<br />

und Betreiber am 11. März das modernste<br />

Fachmarktzentrum im Regierungsbezirk<br />

Somogy. Das in einem gemeinsamen Entwicklungsprojekt<br />

zwischen dem Eigentümer und<br />

Betreiber SES Spar European Shopping Centers<br />

und SPAR Ungarn realisierte Fachmarktzentrum<br />

wurde in Rekordzeit von zehn Monaten<br />

errichtet. Knapp 24 Millionen Euro wurden<br />

investiert. Die Bauweise steht ganz im Zeichen<br />

der Nachhaltigkeit. So kamen nicht nur Holzdachpaneele<br />

zum Einsatz, sondern auch energiesparende<br />

Technologie. Zusätzlich wurden<br />

zehn E-Tankstellen errichtet. Im INTERSPAR-<br />

Markt wurde ein umweltfreundliches Heizund<br />

Kühlsystem sowie ein ozonfreundliches<br />

und Abwärme verwertendes Wärmepumpensystem<br />

mit Kohlendioxid-Kältemitteln umgesetzt.<br />

CCE Projekt „La Huella“ in Chile<br />

Erfolgreicher Netzanschluss<br />

Nach mehr als einem Jahr wurde am 4. März ein wichtiger<br />

Meilenstein beim Bau des Photovoltaik-Parks „La Huella“ in der<br />

Gemeinde La Higuera, in der Region Coquimbo, erreicht. An<br />

diesem Tag erfolgte der Netzanschluss des Kraftwerkes, das sich<br />

im Besitz der CCE Gruppe befindet und eine Investition von mehr<br />

als 70 Millionen US-Dollar umfasst. Das Kraftwerk „La Huella“,<br />

besteht aus etwa 215.000 Solarmodulen und 13 Trafostationen,<br />

die sich auf einer Fläche von 140 Hektar verteilen. Das Solarkraftwerk<br />

hat eine Leistung von 87 MWp und mit einer geschätzten<br />

jährlichen Erzeugung von 221 GWh genug Energie, um den<br />

Jahresenergiebedarf von 90.000 Haushalten zu decken und die<br />

Emission von 155.000 Tonnen CO 2<br />

pro Jahr zu reduzieren.<br />

LUKOIL am Wiener Schwarzenbergplatz<br />

Neue Firmenzentrale<br />

LUKOIL wird seine internationalen Aktivitäten weitestgehend<br />

am Schwarzenbergplatz bündeln. Im Rahmen eines<br />

nachhaltigen Sanierungskonzeptes wird ein historisches Bestandsgebäude<br />

revitalisiert und erweitert – die Bauarbeiten<br />

starteten im März 2021. Der neue Firmensitz soll zum dritten<br />

Quartal 2022 bezugsfertig sein – das Investitionsvolumen<br />

bewegt sich im unteren zweistelligen Millionenbereich. „Die<br />

neue LUKOIL Firmenzentrale am Wiener Schwarzenbergplatz<br />

ist ein weiteres wichtiges Signal und ein zusätzliches Commitment<br />

für den Wirtschaftsstandort Österreich. Der positive<br />

Baubescheid ist dieser Tage bei uns eingelangt. Wir sind also<br />

voll im Zeitplan und können die Bauarbeiten wie geplant im<br />

März starten“, so Alexander Matytsyn, CEO LUKOIL International.<br />

Im März begannen die Sanierungsarbeiten des 1905<br />

errichteten Gebäudes am Schwarzenbergplatz 13 im vierten<br />

Wiener Gemeindebezirk. Dabei wird das sechsstöckige Bürogebäude<br />

mit rund 3.800 Quadratmeter Nutzfläche sowie<br />

knapp 550 Quadratmeter Freiflächen unter Erhaltung der<br />

bestehenden Strukturen saniert und um zwei Dachgeschosse<br />

erweitert. Die Hauptfassade sowie alle historischen Details im<br />

Inneren werden schonend saniert und bleiben unverändert.<br />

Verantwortlich dafür zeichnet das Architekturbüro Holzbauer<br />

& Partner. Das Ende der Bauarbeiten wird für das dritte<br />

Quartal 2022 erwartet. Dann wechseln rund 50 Mitarbeiter in<br />

den neuen Firmensitz.<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

27


Unternehmen & Projekte<br />

Mehrheit gegen Bauverbot<br />

Einfamilienhaus<br />

Dem Klimawandel zum Trotz sprechen<br />

sich 68 Prozent gegen ein Neubauverbot von<br />

Einfamilienhäusern aus, so eine repräsentative<br />

Umfrage der Raiffeisen Immobilien. Aus<br />

Sicht der Befragten sollten alternative Maßnahmen<br />

ergriffen werden – vor allem solche,<br />

die auf den Erhalt bestehender Häuser<br />

abzielen und einen Beitrag zur Entwicklung<br />

ländlicher Regionen leisten. Den Ausbau der<br />

Breitband-Infrastruktur befürworten 79 Prozent<br />

der Österreicher, um das Home-Office<br />

zu erleichtern und so den Pendlerverkehr zu<br />

reduzieren. 77 Prozent sprechen sich dafür<br />

aus, die Ansiedelung von Betrieben vor Ort<br />

zu unterstützen. Knapp zwei Drittel könnten<br />

sich vorstellen, Einfamilienhäuser nur mehr<br />

dort zu bauen, wo es Anschluss an öffentliche<br />

Verkehrsmittel gibt. Ganze 89 Prozent<br />

wünschen sich mehr Förderungen für die<br />

Sanierung und den Erhalt bestehender Einfamilienhäuser.<br />

Langlebige Dächer<br />

KI sei Dank<br />

Schleichend undicht gewordene Dächer,<br />

durchfeuchtete Dämmstoffe und verfaulende<br />

Balken sind der Alptraum eines<br />

jeden Hausbesitzers. In diesem Fall entstehen<br />

nicht nur Kosten für das neue Dach,<br />

sondern auch ein gewaltiger Aufwand für<br />

die Abtragung des alten Daches. Hinzukommt<br />

die Entsorgung des Sondermülls.<br />

Das KI-Diagnose-Tool, das vom Forschungsteam<br />

des Fraunhofer Austria Innovationszentrums<br />

KI4LIFE in Klagenfurt und<br />

dem Kärntner Spezialisten für Gebäude-Außenhüllen,<br />

die FP-Unternehmensgruppe,<br />

entwickelt wurde, verspricht Abhilfe: Das<br />

Diagnose-Tool bewertet das Dach automatisch<br />

und warnt so rechtzeitig vor möglichen<br />

Schäden.<br />

Brandschutz- und Löschanlagenplanung von Hoyer Brandschutz<br />

Bio-Ethanol-Anlage auf Holzbasis<br />

Ende 2020 ging in Hallein die erste heimische<br />

Anlage zur Herstellung von Bio-Ethanol in Betrieb.<br />

Betreiber ist AustroCel, einer der größten<br />

Ökostromerzeuger in Österreich. Die Brandschutz-<br />

und Löschanlagenplanung für die Bioraffenerie<br />

übernahm Hoyer Brandschutz. Das<br />

Konzept beinhaltet gleich mehrere Löschsysteme,<br />

um die Brandgefahren in der Destillation,<br />

im rund 2.000 Kubikmeter großen Tanklager<br />

auf ein Minimum zu reduzieren. So wurden<br />

die Bereiche als getrennte Brandabschnitte<br />

realisiert. Im Zuge dessen wurde die Destillation<br />

mit einer Spinkleranlage ausgestattet.<br />

Gesammelt wird das produzierte Bio-Ethanol<br />

im Tanklager. Neben vier unterirdischen Tanks<br />

zur Zwischenlagerung befindet sich die größte<br />

Ethanolmenge in einem oberirdischen Tank.<br />

Eine Strahlenabwärmerechnung ergänzt hier<br />

das Brandschutzkonzept und lieferte wichtige<br />

Erkenntnisse darüber, wie sich die Strahlungswärme<br />

bei verschiedenen Entfernungen auf<br />

Menschen und Materialien auswirkt.<br />

People in Motion - People in Motion - People in Motion<br />

Stefan Gubi hat die<br />

Geschäftsführung bei Windhager<br />

Österreich und Deutschland<br />

übernommen.<br />

Franz Nürnberger freut sich<br />

über die Auszeichnung mit dem<br />

market Quality Award für<br />

Schiedel.<br />

Mit Alfred Schrott verstärkt die<br />

IFN-Gruppe mit 1. Mai den<br />

Vorstand, um die Expansion<br />

voranzutreiben.<br />

News Ticker<br />

ÖGNI gründet Think Tank: Ziel der neugegründeten CPEA ist, Klimaschutz und die Stärkung der Nachhaltigkeit auf Basis der<br />

europäischen Baukultur zu unterstützen und reale Lösungen für die Immobilienwirtschaft zu entwickeln. Kommunikationsplattform<br />

Aufzug: Schindler erweitert sein Digital Media Service Portfolio mit dem Ahead MediaScreen.<br />

Fotos: Robert Tober, Windhager, Martin Peterseil/Schiedel, IFN, Art-Invest Real Estate, ACCUMULATA Real Estate Group<br />

28 BauTecFokus


Kurz & Bündig > Technik & Wissen<br />

Brüninghoff Gruppe bringt zusätzliches Know-how<br />

Neuer Cree-Building-Partner<br />

Angesichts der steigenden Nachfrage und Implementierung<br />

von CO 2<br />

-neutralen Holz-Hybrid-Gebäuden in ganz Europa sieht<br />

sich Cree Buildings in seiner Philosophie und Überzeugung für<br />

nachhaltiges und ressourcenschonendes Bauen bestätigt. Um<br />

diesen positiven Trend weiter zu verfolgen, freut sich das Unternehmen<br />

über einen neuen Lizenzpartner, der die Bedürfnisse<br />

des europäischen Markts und das innovative Bauen auf der internationalen<br />

Ebene vorantreiben wird: die Brüninghoff Gruppe.<br />

Als Experte in der Entwicklung, Produktion und Verarbeitung<br />

intelligenter hybrider Design-Lösungen bietet Brüninghoff<br />

Dienstleistungen für eine Vielzahl von Gebäudetypen an, von<br />

Industriehallen bis hin zu mehrstöckigen Wohn- und Bürokomplexen.<br />

Sie haben bereits Erfahrungen mit dem Cree Buildings-<br />

System bei der Unterstützung anderer Lizenznehmer gesammelt<br />

und werden laut Cree ein wertvoller Partner für die Projektumsetzung<br />

in der DACH-Region und in den Niederlanden sein. Im<br />

Vordergrund stehen dabei die Optimierung und Weiterentwicklung<br />

von Produkten, wobei ein spezielles Augenmerk auf die<br />

gemeinsamen weiteren Innovationen bei hybriden Decken- und<br />

Wandelementen gelegt wird. Die Dienstleistungen der Brüninghoff<br />

Gruppe, die bereits anderen Lizenzpartnern auf dem schnell<br />

wachsenden Cree Buildings Marketplace zur Verfügung stehen,<br />

reichen von Produkten bis hin zu Montagelösungen.<br />

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freien Parkplätze<br />

Erstes Quartier in Deutschland mit LEED GOLD<br />

„Die Macherei“<br />

Als erstes Quartier in Deutschland wurde „Die Macherei“ in<br />

München, ein Joint-Venture der Art-Invest Real Estate und der<br />

ACCUMULATA Real Estate Group, mit dem Nachhaltigkeitszertifikat<br />

LEED GOLD ausgezeichnet. Damit ist „Die Macherei“<br />

europaweit eines von nur sieben mit dem LEED-Prädikat<br />

zertifizierten Stadtquartieren. Nachhaltigkeitsaspekte wie<br />

Gesundheit und Zufriedenheit flossen bereits bei der Projektentwicklung<br />

mit ein. Für alle sechs Gebäude wird ein separates<br />

LEED-Zertifikat in Gold angestreben.<br />

Parker aus Wien & Umgebung<br />

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<strong>Frühling</strong> 2021<br />

29


Unternehmen & Projekte<br />

Deutscher Brückenbaupreis<br />

Klappbrücke<br />

Gemeinsam mit den ARGE-Partnern<br />

Hochtief, Bilfinger und Waagner Biro Bridge<br />

Systems plante, fertigte und montierte die<br />

MCE die neue Rethebrücke in Hamburg.<br />

Im März wurde diese in Europa einzigartige<br />

Konstruktion mit dem Deutschen Brückenbaupreis<br />

2020 ausgezeichnet. Hauptanliegen<br />

bei der Errichtung der neuen Konstruktion<br />

war es, die Durchfahrtsbreite für<br />

den Schiffverkehr um 20,0 auf 64,0 Meter<br />

zu vergrößern und die Verkehrsströme für<br />

Straßen- und Schienenverkehr zu entflechten.<br />

Das Bauwerk misst eine Spannweite<br />

zwischen den Drehlagern von 104,2 Metern<br />

und zählt somit zu den größten Klappbrücken<br />

weltweit. Mit einem Schwimmkran<br />

wurden die vier Klappen installiert.<br />

Schlüsselrolle der Baustoffindustrie<br />

Bauen 2050<br />

Um die Klimaziele zu erreichen, braucht<br />

es eine radikale Veränderung. Wie die Baustoffindustrie<br />

die Errichtung von zukunftsfähigen<br />

Infrastrukturen ermöglichen kann,<br />

zeigte die Forschungsplattform ReConstruct<br />

bei einer Online-Expertendiskussion anhand<br />

von Case Studies auf. So wurden während<br />

der Diskussion wegweisende Projekte<br />

aus der Schweiz vorgestellt, unter anderem<br />

jenes in Risch Rotkreuz. Hier wurde auf<br />

einem ehemaligen Industriegelände das<br />

Quartier Suurstoffi, ein „Dorf im Dorf“, wo<br />

7.000 Menschen leben und arbeiten sollen<br />

gebaut. Neben zentraler Aspekte wie Mobilität<br />

und einer grünen Umgebung, erfolgt<br />

die Energieversorgung mittels Solarenergie,<br />

Erdsonden sowie rezyklierte Abwärme.<br />

Ein Jahr COVID-19<br />

Massive Verluste<br />

Seit Ausbruch der Krise liefert der wöchentliche<br />

BIP-Indikator der OeNB eine<br />

Einschätzung der wirtschaftlichen Situation<br />

in Österreich. Das österreichische BIP lag<br />

in den zwölf Monaten seit Inkrafttreten des<br />

ersten Lockdowns durchschnittlich um 8,5<br />

Prozent unter der vorhergehenden 12-Monatsperiode.<br />

Die Wertschöpfungsverluste in<br />

diesem Zeitraum kumulieren sich auf etwa<br />

40 Milliarden Euro. Der Indikator verdeutlicht<br />

auch, dass sich die Wirtschaft recht<br />

zügig erholt, wenn gesundheitspolitische<br />

Einschränkungsmaßnahmen gelockert werden.<br />

Das lässt eine deutliche Konjunkturerholung<br />

erwarten, sobald eine hinreichende<br />

Durchimpfungsrate erreicht wird. Am<br />

Arbeitsmarkt und im Tourismussektor werden<br />

die Folgen der COVID-19-Krise jedoch<br />

noch länger zu spüren sein. Die Pandemie<br />

hat mit dem Inkrafttreten des ersten Lockdowns<br />

am 16. März 2020 zum tiefsten und<br />

abruptesten Konjunktureinbruch der Nachkriegsgeschichte<br />

in Österreich geführt. Die<br />

Ergebnisse des BIP-Indikators zeigen, dass<br />

zwischen 16. März 2020 und 14. März 2021<br />

die Wirtschaftsleistung in Österreich durchschnittlich<br />

rund 8,5 Prozent unter jener im<br />

Vergleichszeitraums des Vorjahres lag.<br />

Die fünf verschiedenen Arten sich zu entwärmen<br />

Behagliches Raumklima<br />

Damit sich der Mensch im geschlossenen<br />

Raum wolhfühlen kann, muss er selbst überschüssige<br />

Wärme, die der Körper produziert,<br />

abgeben. Das kann auf fünf verschiedene Arten<br />

passieren: Mittels Strahlung. Das heißt, der<br />

Mensch strahlt die Wärme ab - bevorzugt zu<br />

kühleren Flächen wie etwa Wände, Möbel oder<br />

Glasflächen. Gleichzeitig kann der Mensch<br />

aber auch die ihn umgebende Luft in Bewegung<br />

bringen. Wer Gegenstände, wie Tisch,<br />

Sessel, Boden usw., berührt, gibt Wärme an sie<br />

ab. Das ist eine intensive Wärmeübertragung<br />

und spielt bei der Fußbodenheizung eine wichtige<br />

Rolle. Zusätzlich gibt der Körper Wärme<br />

via Verdunstung und über die Atmung ab. Pro<br />

Tag werden einige Liter Wasser verdunstet.<br />

Und der Mensch atmet Raumlufttemperatur<br />

ein und Körpertemperatur aus. Je kühler die<br />

Temperatur im Raum, umso mehr Wärme<br />

wird in den Raum abgegeben. Damit ein behagliches<br />

Raumklima entsteht, muss der Mix<br />

der Entwärmungsmethoden passen.<br />

Fotos: Fotolia/AOzerova, MCE GmbH<br />

30 BauTecFokus


Kurz & Bündig > Technik & Wissen<br />

Wienerberger kooperiert mit Habitat for Humanity<br />

Ambitionierte Ziele<br />

Schon bevor die EU-Taxonomie im März 2021 für Unternehmen<br />

verpflichtend wurde, hielt sich Wienerberger bei sozialen<br />

Projekten an höchste nationale und internationale Standards im<br />

Bereich ESG. So unterstützt das Unternehmen den Neubau und<br />

die Renovierung von Wohnbauten wie zum Beispiel Schulen und<br />

soziale Einrichtungen mit Sachspenden und Fachwissen. Allein<br />

von 2018 bis 2020 wurden 106 Wohneinheiten errichtet oder renoviert.<br />

Zusätzlich hat sich Wienerberger ein ambitioniertes Ziel<br />

für Corporate Social Responsibility gesetzt: Von 2021 bis 2023 sollen<br />

jährlich 200 Wohneinheiten für bedürftige Menschen mit eigenen<br />

Produkten weltweit errichtet werden. Außerdem orientiert<br />

sich Wienerberger an den Sustainable Development Goals (SDGs)<br />

der Vereinten Nationen. Bis 2030 soll jeder Mensch Zugang zu<br />

erschwinglichem Wohnraum haben.<br />

KONNEX BAU geht an den Start<br />

Neues Onlineforum<br />

Die IG Lebenszyklus Bau hat im Rahmen des Onlineforums<br />

KONNEX BAU eine Studie vorgestellt, deren Ziel es ist, den CO 2<br />

-<br />

Fußabdruck eines Gebäudes zu erstellen. Neu ist allerdings,<br />

dass erstmals auch die Emissionen der Mobilität berücksichtigt<br />

werden. Gemeint ist damit jene Mobilität, die das Gebäude allein<br />

durch seinen Standort hervorruft. So hat die Studie nachgewiesen,<br />

dass die größte Beachtung aktuell die CO 2<br />

-Emissionen aus<br />

der Mobilität während der Errichtung und Nutzung eines Gebäudes<br />

verdienen. Diese können so hoch sein wie Gebäudeerrichtung<br />

und Gebäudeenergiebedarf zusammen. Der notwendige Ausstieg<br />

aus fossiler Energie betrifft laut der Studie die Mobilität am stärksten.<br />

Eine Energieversorgung mit lokal erzeugten erneuerbaren<br />

Energiequellen und Vernetzung mit anderen Gebäuden bedeutet<br />

einen großen Schritt hin zur Klimaneutralität.<br />

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Dauerparker zeitgemäß<br />

Neue ÖNORM gilt EU-weit<br />

Fassadenbegrünung<br />

Eine Fachgruppe des Austrian Standards International (ASI) arbeitete<br />

über drei Jahre unter anderem mit Experten des Verbands<br />

für Bauwerksbegrünung (VfB) an der neuen ÖNORM. Die neue<br />

Norm L1136 definiert Bauweisen, Instandhaltung, Wartung und<br />

Pflege von Vertikalbegrünungen im Außenraum sowie die Anwendung<br />

von Baustoffen und Pflanzen.Sie umfasst nicht nur die<br />

bodengebundene Vertikalbegrünung mit Selbstklimmern oder<br />

mit Kletterpflanzen und Rankhilfen, sondern auch troggebundene<br />

Vertikalbegrünung und wandgebundene Vertikalbegrünung mit<br />

teilflächigen oder vollflächigen Vegetationsträgern. Steilwände<br />

mit einer Neigung bis zu 150 Grad sind ebenfalls eingeschlossen.<br />

Stellplätze Automatisieren<br />

und Verwalten, auf nur einer<br />

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<strong>Frühling</strong> 2021<br />

31


Unternehmen & Projekte<br />

Siemens Touchpanel<br />

Smarte Räume<br />

Passive Gebäude in adaptive verwandeln?<br />

Das neue Raumbediengerät KNX Touch Control<br />

TC5 von Siemens Smart Infrastructure<br />

machts möglich. Dank seiner Anwenderfreundlichkeit<br />

und der individuell konfigurierbaren<br />

Bedienelemente ermöglicht das<br />

Touchpanel eine übersichtliche Bedienung<br />

und Anzeige aller relevanten Funktionen<br />

im Raum. So kann jede Raumfunktion problemlos<br />

über ein einziges Gerät bedient und<br />

angezeigt werden. Dank des kapazitiven<br />

5,0-Zoll-Farb-Touch-Displays in modernem,<br />

ansprechendem Design ist das neue Gerät<br />

ideal für den Einsatz in gewerblichen Gebäuden<br />

wie Konferenzräumen, Büros und<br />

Hotels geeignet. Außerdem kann das Touch<br />

Control TC5 aufgrund seines flexiblen Montagekonzepts<br />

weltweit eingesetzt werden.<br />

Über ein bei der Konfiguration festgelegtes<br />

Kennwort lässt sich die Bedienung jederzeit<br />

sperren beziehungsweise entsperren.<br />

DOYMA bringt Futterrohr<br />

Produktneuheit<br />

DOYMA hat ihr HKD-Sortiment um ein<br />

neues KE-Futterrohr erweitert. Aufgrund<br />

der verschiebbaren Lippendichtungen kann<br />

das neue Futterrohr uneingeschränkt in<br />

Elementwänden verbaut werden. Zudem ist<br />

es extrem formstabil und besteht aus einem<br />

leichten, schlagzähen Kunststoff. Der Einsatz<br />

des KE-Futterrohrs ist bei drückendem<br />

und nichtdrückendem Wasser geeignet und<br />

kann in noch zu erstellenden Bauwerken sowie<br />

Bauwerksteilen aus WU-Beton (Weiße<br />

Wanne) eingesetzt werden. Erhältlich ist<br />

es mit den Innendurchmessern 80, 100, 125,<br />

150 und 200 Millimeter sowie Längen von<br />

200 bis 500 Millimeter. Im Auslieferzustand<br />

ist das Futterrohr beidseitig mit PE-Deckeln<br />

verschlossen.<br />

Schalloptimiertes Abschlusselement für Lüftungskanäle<br />

Perfekte Fassadenästhetik<br />

Bereits seit 2019 arbeitet Schrobsdorff Bau<br />

im Berliner Bezirk Spandau an dem Bauvorhaben<br />

Waterkant. Hier entstehen ca. 1.000<br />

schlüsselfertige Wohnungen, die alle mit dezentralen<br />

Lüftungen ausgestattet werden. Für<br />

Ästhetik und Schallschutz der Fassade sorgt<br />

dabei der Einsatz von knapp 1.600 Abschlusselementen<br />

des ebenfalls in Berlin ansässigen<br />

Unternehmens LUNOS Lüftungstechnik.<br />

Aufgrund der gewichtsreduzierten Bauart<br />

kann das Abschlusselement LUNOtherm-S<br />

platzsparend direkt in die Dämmung integriert<br />

werden. Das trägt zu einer angenehmen Fassadenoptik<br />

ohne störende Lüftungsgitter bei.<br />

Gleichzeitig verhindert die spezielle Konstruktion<br />

das Eindringen des Lärms der anliegenden<br />

Hauptverkehrsstraße. Um den Einbau bei der<br />

Ausstattung vieler Einzelräume einfach zu halten,<br />

legte LUNOS schon bei der Entwicklung<br />

des Produktes besonders hohen Wert auf ein<br />

gutes Handling während der Montage vor Ort -<br />

auch dank einfachem Steckmechanismus.<br />

People in Motion - People in Motion - People in Motion<br />

Goran Kovacev übernimmt als<br />

Vice President, Building Solutions<br />

Sales Europe die neue Vertriebsorganisation<br />

bei Uponor.<br />

Philipp Gansch und Georg Stadlhofer bilden das neue<br />

Führungsteam bei Drees & Sommer Österreich am Standort in Wien.<br />

Marc Guido Höhne beendet nach zehn Jahren seine<br />

Geschäftsführertätigkeit.<br />

News Ticker<br />

TPA mit Teststraße: Bereits im Februar startete das Steuerberatungsunternehmen am Standort St. Pölten mit seiner ersten<br />

COVID-19-Teststraße. Weitere Standorte folgten. Alu-Fenster auf Höhenflug: Laut aktueller IMAS-Untersuchung sympathisieren<br />

drei von vier Österreichern mit Alu-Konstruktionen.<br />

Fotos: LUNOS Lüftungstechnik, BNP Paribas Real Estate, Drees & Sommer, Uponor<br />

32 BauTecFokus


Kurz & Bündig > Gebäude Ausrüstung Management<br />

CO2-Einsparung von über 2.600 Tonnen<br />

Aluminium-Fassade<br />

Neue Maßstäbe in puncto Nachhaltigkeit setzt BNP Paribas<br />

Real Estate mit dem Büroprojekt Senckenberg-Turm. Die Fassade<br />

des 106 Meter hohen Turms in Frankfurt-Bockenheim<br />

wird zu 95 Prozent aus Aluminium errichtet, das zu mindestens<br />

drei Vierteln aus recyceltem Aluminium gewonnen wird.<br />

So werden für die Herstellung des Aluminiums, das hier zum<br />

Einsatz kommt nur 2,3 Kilogramm CO 2<br />

pro Kilogramm Aluminium<br />

ausgestoßen. Für die Herstellung von einem Kilogramm<br />

Aluminium in Europa liegt der Ausstoß bei durchschnittlich<br />

rund 8,6 Kilogramm CO 2<br />

. Beim Hochhaus am Kulturcampus<br />

jedoch werden durch den Einsatz des wiederverwendeten Metalls<br />

mehr als 2.600 Tonnen CO 2<br />

eingespart. Denn beim Recycling<br />

des Metalls werden nur fünf Prozent der Energie benötigt,<br />

die zur Herstellung von Primärmetall erforderlich sind. Die<br />

Fassadenmontage unter Verwendung des wiederverwerteten<br />

Aluminiums hat Ende 2020 begonnen. Bis Mai 2021 sollen die<br />

Arbeiten an der Fassade abgeschlossen sein. Realisiert wird<br />

der Fassadenbau von der Firma Rupert App. Nach der Fertigstellung<br />

wird es das höchste Gebäude Deutschlands sein, das<br />

mit nachhaltigem Aluminium errichtet wurde.<br />

Neues Heizkonzept<br />

Wintergarten<br />

Entspannen und Kraft tanken, das kann<br />

man auch zur kalten Jahrezeit im eigenen<br />

Wintergarten. Grund genug, ein Einfamilienhaus<br />

im südlichen Niderösterreich mit<br />

einem 18 Quadratmeter großen Wintergarten<br />

zu erweitern. Allerdings hielt die<br />

Freude über den neu gewonnenen Raum<br />

nicht lange an: Der neue Wohnraum konnte<br />

im Winter mit den zwei empfohlenen Radiatoren<br />

nicht ausreichend beheizt werden.<br />

Zudem bildete sich an den Glasscheiben<br />

Kondenswasser. Aus diesem Grund wurden<br />

die Radiatoren abgebaut und Variotherm installierte<br />

stattdessen eine Kombination aus<br />

17 Quadratmetern VarioKomp Fußbodenheizung<br />

und 5,7 Laufmetern Bodenkanalheizung.<br />

So wurde der mit warmem Wasser<br />

geführte Unterflurkonvektor entlang großer<br />

Glasfronten im Boden installiert. Die in die<br />

Bodenkanalheizung eingebauten Heizelemente<br />

bauen entlang kalter Glasflächen<br />

einen Warmluftschleier auf. Dieser erwärmt<br />

die Wand und gibt die Wärme in Form von<br />

Strahlungswärme an den Raum ab. So hat<br />

auch Kondenswasser keine Chance mehr.<br />

Velux Gruppe & Schneider Electric<br />

Nachhaltige Partnerschaft<br />

Im September 2020 präsentierte die Velux<br />

Gruppe ihre neue Nachhaltigkeitsstrategie,<br />

mit der sie nicht nur ihre CO2-Emissionen<br />

rückwirkend binden möchte, sondern auch<br />

künftig verstärkt in Energieeffizienz und erneuerbare<br />

Energien investiert. Um einen weiteren<br />

Schritt in Richtung Klimaneutralität zu<br />

gehen, hat der Dachfensterhersteller nun eine<br />

Partnerschaft mit Schneider Electric für Stromkaufvereinbarungen<br />

(PPAs) von 100 Prozent<br />

erneuerbarem Strom bis 2023 geschlossen.<br />

Der europäische Experte für elektrische Energieverteilung<br />

Schneider Electric unterstützt<br />

Velux somit fortan im Beschaffungsprozess als<br />

Full-Service-Einkaufsberater. Darüber hinaus<br />

wird das Unternehmen den gesamten historischen<br />

CO 2<br />

-Fußabdruck der Gruppe – der bis<br />

zu ihrer Gründung im Jahr 1941 zurückreicht<br />

– durch Waldschutzprojekte ausgleichen,<br />

die vom Worldwide Fund for Nature (WWF)<br />

identifiziert und verwaltet werden. Velux<br />

strebt bei der langfristigen Kooperation mit<br />

Schneider Electric und der damit verbundenen<br />

Verpflichtung zur Abnahme von Strom, einen<br />

idealen Mix aus sauberen Technologien zu<br />

einem fixen Preis an. Eine PPA bietet Entwicklern<br />

von erneuerbaren Energien den nötigen<br />

Business Case, um neue, saubere Stromerzeugung<br />

zu etablieren. Für Velux sichert sie die<br />

Stabilität und Vorhersehbarkeit der Strompreise<br />

und ermöglicht eine Reduktion der<br />

Scope-2-Treibhausgasemissionen. Um saubere<br />

Technologien in das bestehende Stromnetz<br />

einzuspeisen, setzt die Gruppe auf neue,<br />

nicht subventionierte Projekte im Bereich<br />

der erneuerbaren Energien in EU-Ländern.<br />

Dadurch soll „brauner“ Strom, der aus fossilen<br />

Brennstoffen erzeugt wird, auf die bestmögliche<br />

Weise ersetzt werden. „Wir in Österreich<br />

haben uns bereits 2017 dazu entschieden, ausschließlich<br />

Strom aus erneuerbaren Energien<br />

zu nützen. Es freut uns daher besonders, dass<br />

wir nun im Sinne unserer gemeinsamen Vision<br />

auch an allen anderen Standorten und in<br />

der Produktion zu 100 Prozent auf Ökostrom<br />

setzen“, zeigt sich Bernhard Hirschmüller, Geschäftsführer<br />

von Velux Österreich, über die<br />

aktuelle Entwicklung erfreut. Denn das ehrgeizige<br />

Ziel lautet, bis 2030 an allen Standorten<br />

CO 2<br />

-neutral zu sein.<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

33


Unternehmen & Projekte<br />

Cayono-Produktfamilie<br />

Komplett<br />

Ab sofort besteht die Cayono-Produktfamilie<br />

von Kaldewei nicht mehr nur aus<br />

Duschflächen und Badewannen, sondern<br />

auch aus hochwertigen Waschtischen. die<br />

perfekte Komplett-Lösung für den privaten<br />

Bereich ebenso wie für Office, Hotellerie und<br />

für den gewerblichen Wohnungsbau. So ist<br />

zum Beispiel der Unterbau-Waschtisch mit<br />

gespiegeltem Überlauf für den Einsatz in<br />

Hotelbädern prädestiniert. Entworfen für<br />

die Gestaltung moderner Badezimmer bestechen<br />

die Modelle durch klare Linien, die<br />

durch weich geschwungene Konturen abgerundet<br />

werden, und vereinen so puristische<br />

Ästhetik mit intelligenter Funktionalität.<br />

Vollendet wird dieser Waschtisch mit dem<br />

zur Rauminnenseite gespiegelten Überlauf.<br />

Die komplette Produktreihe ist aus nachhaltiger<br />

Kaldewei Stahl-Emaille hergestellt und<br />

besonders pflegeleicht.<br />

Klimaschutz durch Nutzung freier Flächen<br />

Solaranlagen auf dem Mistplatz<br />

Bis 2040 soll Wien durch den massiven<br />

Ausbau erneuerbarer Energien klimaneutral<br />

sein, die Solarenergie soll wesentlich dazu<br />

beitragen. Mit an Bord ist dabei auch die 48er,<br />

die an zahlreichen Standorten saubere Energie<br />

für Wien produziert. „Wir nutzen dafür gezielt<br />

Flächen im Bereich der Stadt – die Priorität<br />

liegt dabei auf Dächern, Fassaden, Parkplätze,<br />

Deponien oder Restflächen von Infrastruktureinrichtungen“,<br />

betont Klimastadtrat Jürgen<br />

Czernohorszky. „Unser Ziel ist, dass wir bis<br />

zum Ende dieser Regierungsperiode jedes Jahr<br />

so viele Photovoltaik-Anlagen errichten, wie<br />

in den letzten 15 Jahren zusammen.“ Großes<br />

Flächenpotenzial bieten dafür vorhandene<br />

Gebäude, Mistplätze oder die Deponie Rautenweg.<br />

„Dächer, Flugdächer und Fassaden<br />

ermöglichen innovative Lösungen für die<br />

Integration von Photovoltaik. Aktuell beträgt<br />

die gesamte Kollektorfläche aller 48er<br />

PV-Anlagen rund 6.300 Quadratmeter an<br />

13 Standorten“, so Czernohorszky. So bietet<br />

beispielsweise die Wagenhalle in der Richthausenstraße<br />

2 aufgrund ihrer Lage beste<br />

Voraussetzungen für die Installation einer<br />

Solaranlage. Da eine herkömmliche Photovoltaikanlage<br />

ein Gewicht von ca. 16 Kilogramm<br />

pro Quadratmeter aufweist, wäre die Dachunterkonstruktion<br />

zu adaptieren gewesen. Um<br />

eine solche Maßnahme zu umgehen, wurden<br />

stattdessen spezielle Photovoltaikmodule aus<br />

glasfaserverstärktem Kunststoff angebracht.<br />

Diese weisen nur ein Gewicht von ca. 3,5 Kilogramm<br />

pro Quadratmeter auf. Die Modulfläche<br />

beträgt ca. 1.055 Quadratmeter. Über<br />

ein Jahr werden somit ca. 200.000 Kilowattstunden<br />

Strom produziert. Dies entspricht<br />

dem Stromverbrauch von 50 Haushalten,<br />

gerechnet bei einem Jahresverbrauch von ca.<br />

4.000 Kilowattstunden.<br />

Fenstermarkise mit Insektenschutz<br />

Dynamisches Duo<br />

Mit der ZIP-Fenstermarkise mit integriertem Insektenschutz<br />

von VALETTA lassen sich für die Zeit im Home-Office<br />

noch bessere Arbeitsbedingungen schaffen. Um Sonnenstrahlen<br />

bereits außen von der Fensterfläche abzuhalten,<br />

empfiehlt sich der Einsatz der ZIP-Solidscreen. Dank eines<br />

separat bedienbaren Insektenschutzes ist man untertags vor<br />

der Sonneneinstrahlung und abends vor unerwünschten<br />

Plagegeistern gut geschützt. Wenn beim Kauf noch kein integrierter<br />

Insektenschutz gefragt ist, ist das kein Problem:<br />

Die neuen ZIP-Fenstermarkisen haben standardmäßig<br />

eine Vorbereitung für den Insektenschutz integriert, sodass<br />

jederzeit auch später nachgerüstet werden kann. Ob<br />

Schieberahmen, Schwenkrahmen, Insektenschutzrollo<br />

oder Insektenschutz-Plissee – die Vorbereitung ist für unterschiedliche<br />

Insektenschutzsysteme vorhanden. „Das<br />

Herausragende an diesem System ist seine Vielfältigkeit:<br />

als Auf- oder Unterputz-Variante, mit oder ohne Dämmung,<br />

und eben mit der Möglichkeit auf eine distanzierte<br />

Ausführung“, erklärt Christian Klotzner jun., Forschung &<br />

Entwicklung/Projekt bei VALETTA Sonnenschutztechnik.<br />

Für 2021 sind auch weitere Projekte geplant: Nach der Einholung<br />

aller erforderlichen Genehmigungen ist nun eine<br />

Betriebserweiterung geplant. Die Fertigstellung der neuen<br />

Fertigungsfläche inklusive Logistik und Sozialräume soll im<br />

März 2022 erfolgen.<br />

Foto: VALETTA<br />

34 BauTecFokus


Kurz & Bündig > Gebäude Ausrüstung Management<br />

Zurück auf Normal dank UV-C<br />

Luftreinigung in Büros<br />

Um die Luft in geschlossenen Räumen zu entkeimen und zu<br />

reinigen, bietet das Münchner Unternehmen Sunny Air Solutions<br />

maßgeschneiderte Konzepte. Zur Entkeimung der Luft<br />

kommt UV-Licht zum Einsatz. Durch seine hohe energetische<br />

Strahlung zerstört UV-C-Licht die DNA einzelner Zellen und<br />

tötet diese letztlich ab. Dieser Trick kommt in der Lebensmittelindustirie<br />

und auch im Bereich der Trinkwasserhygiene<br />

schon lang zum Einsatz. Luftentkeimungsgeräte mit UV-C-<br />

Technik machen sich diese deaktivierende Kraft zunutze.<br />

Ein Lüfter zieht die umgebende Raumluft in das Gerät hinein.<br />

Mehrere UV-C-Röhren in einer Reaktionskammer bestrahlen<br />

die Luft. Innerhalb weniger Sekunden zerstören sie Mikroorganismen<br />

wie Bakterien und Viren höchst zuverlässig.<br />

Anschließend verteilt sich die entkeimte Luft wieder gleichmäßig<br />

im betreffenden Raum. Da sich der gesamte Prozess im<br />

Inneren des Geräts abspielt, entweicht keine gesundheitsgefährdende<br />

Strahlung nach außen. Sunny Air Solutions setzt<br />

bei der Luftentkeimung auf zwei wirksame Technologien, die<br />

UV-C-Technik sowie die HEPA-Technologie und erstellt für<br />

den Kunden ein maßgeschneidertes Lösungsmodell.<br />

Klimaneutral und recyclebar<br />

Nachhaltiges Fenster<br />

Mit dem Modell Greta bietet Salamander Window & Door<br />

Systems ein Kunststofffenster an, das zu 100 Prozent aus Altfenstern<br />

und Produktionsresten hergestellt wird. Denn das<br />

verwendete PVC stammt zu 100 Prozent aus Altfenstern und<br />

Produktionsresten. Darüber hinaus verfügt Greta über Dämmwerte<br />

auf Passivhaus-Niveau. Der Beton-Look von Greta lässt<br />

sich in der Farbnuance Lichtgrau bei ausgewählten Partnern bestellen,<br />

weitere Farbtöne sind in der Entwicklung. Die natürliche<br />

Optik entspricht nicht nur zeitlosem Design, sondern überzeugt<br />

auch durch ihre Langlebigkeit. Greta hält Niederschlägen, Sonneneinstrahlung<br />

sowie mechanischer Belastung stand. Zudem<br />

ist es nutzerfreundlich und pflegeleicht. „Für uns ist das Fenster<br />

weit mehr als ein rein technisches Produkt. Wir sehen es<br />

als Bindeglied zwischen Wohnraum-Design und Fassade. Das<br />

Fenster gestaltet die Architektur des Hauses und wertet den<br />

Wohnraum auf“, so Salamander Industrie-Produkte Co-CEO Till<br />

Schmiedeknecht. Salamander Window & Door Systems bietet<br />

Greta auf dem multikompatiblen System greenEvolution in den<br />

Varianten free und flex A sowie auf dem System bluEvolution<br />

an. Besonders in der greenEvolution Variante free überzeugt<br />

Greta durch sein schlankes Design. Ziel der nachhaltigen Unternehmens-<br />

und Produktstrategie ist es, den Carbon-Footprint zu<br />

verbessern, einen wichtigen Beitrag für die Umwelt zu leisten<br />

und erlebbare, designorientierte Produktwelten, die bleiben,<br />

zu schaffen.<br />

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XPlanar eröffnet neue Freiheitsgrade im Produkthandling: Frei schwebende<br />

Planarmover bewegen sich über individuell angeordneten Planarkacheln<br />

auf beliebig programmierbaren Fahrwegen.<br />

Individueller 2D-Transport mit bis zu 2 m/s<br />

Bearbeitung mit bis zu 6 Freiheitsgraden<br />

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5°<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

35


Unternehmen & Projekte<br />

Dämmplatte für die Kellerdecke<br />

Streichbar<br />

Mit einer gedämmten Kellerdecke lassen<br />

sich nicht nur teure Wärmeverluste reduzieren,<br />

sondern auch der Wohnkomfort<br />

und das Klima in den Räumen des Erdgeschosses<br />

spürbar verbessern. Aus diesem<br />

Grund wächst die Nachfrage nach einer<br />

sicher zu verarbeitenden Dämmung der<br />

Kellerdecke stetig. Rockwool bietet ab sofort<br />

mit der „Planarock Paint“ eine streichbare<br />

Steinwolle-Dämmplatte für die unterseitige<br />

Dämmung von Kellerdecken mit einer hellen<br />

mineralischen Beschichtung auf beiden<br />

Seiten. Mittels Klebemontage können die<br />

Dämmplatten einfach eingebaut werden,<br />

jedoch muss die Kellerdecke, auf der eine<br />

Dämmung verklebt werden soll, trocken,<br />

sauber, tragfähig und frei von alten Beschichtungen<br />

sein. Ist der Untergrund für<br />

eine Klebemontage nicht geeignet, kann die<br />

„Planarock Paint“ auch mit entsprechend<br />

zugelassenen Dübeln montiert werden.<br />

Doppelt ausgezeichnet<br />

ACO ShowerDrain<br />

Gleich zweimal wurde die neueste Duschrinne<br />

des Entwässerungsspezialisten ACO<br />

ausgezeichnet und punktet beim Plus X<br />

Award mit puristischem Design, hoher<br />

Materialqualität und zuverlässiger Ablaufleistung.<br />

Außerdem überzeugt nicht nur das<br />

Design des Reddot Award Gewinners 2021 in<br />

der Kategorie „innovative product“,auch der<br />

Einbau und die Reinigung ist ausgesprochen<br />

einfach. Das Rohbauset inkludiert einen<br />

Ablaufkörper aus Kunststoff, einen herausnehmbaren<br />

Geruchsverschluss sowie eine<br />

werkseitig angebrachte Dichtmanschette,<br />

die für eine zuverlässige Verbundabdichtung<br />

sorgt. Dank verstellbarer Stellfüße<br />

passt die Duschrinne zu allen gängigen Fliesenformaten.<br />

Leyrer + Graf errichtet in Holzbauweise<br />

Module Hotelerweiterung<br />

Der Startschuss für den umfassenden Ausbau<br />

des Golfhotels Hausschachen in Weitra fiel<br />

bereits im Oktober 2020. Mit der kompletten<br />

Entwicklung, Planung, Koordination, Errichtung<br />

und Gestaltung des Projekts bis hin zur<br />

schlüsselfertigen Übergabe wurde Leyrer +<br />

Graf beauftragt. Das Besondere an diesem Bauvorhaben<br />

ist die Holz-Modulbauweise mit dem<br />

damit verbundenen hohen Vorfertigungsgrad<br />

im Werk. So kamen als Primärkonstruktion in<br />

Form von Wänden, Decken und Dachbauteilen<br />

rund 160 Kubikmeter Brettsperrholzplatten<br />

zum Einsatz. Vorgefertigt werden alle Räume<br />

des Zubaus sowie die 22 Hotelzimmer in den<br />

Produktionshallen des Tochterunternehmens,<br />

der Graf-Holztechnik. Die komplett fertig ausgestatteten<br />

Module wurden Mitte März mit<br />

vier LKWs innerhalb von vier Tagen von Horn<br />

nach Weitra transportiert und mussten am<br />

Zielort nur noch zusammengesetzt, verbunden<br />

und angeschlossen werden. Als Ganzes ergeben<br />

sie ein 930 Quadratmeter großes Hotel.<br />

People in Motion - People in Motion - People in Motion<br />

Petra Gradischnig ist neue<br />

Geschäftsführerin des Forums<br />

mineralische Rohstoffe. Sie folgt<br />

auf Robert Wasserbacher.<br />

Mit der Wahl von Manfred Schreiner zum Präsidenten und<br />

Rainer Haubenwaller zum Vizepräsidenten änderte sich nicht nur<br />

der Vorsitz im Vorstand, sondern auch die Schwerpunkte der VÖTB.<br />

Künftig soll mehr in die Aus- und Weiterbildung investiert werden.<br />

News Ticker<br />

Kunst als Wandbekleidung: Die Künstler Pae White, Tobias Rehberger und Jorge Pardo gestalteten im „Klubhaus“ der<br />

Rückversicherungs-Gesellschaft Swiss Re in Zürich die Wandflächen mit bunt gemusterten Keramikrauten. Als Wandbekleidung<br />

und Träger für die Keramik kam eine Konstruktion mit Lindner COMPlacq Leichtbauplatten zum Einsatz.<br />

Fotos: VÖTB/Franz Pfluegl, Lukas Lorenz, ISOVER, Liebherr, Leyrer + Graf, HeidelbergCement, Michael Vogt, Katja Bidovec<br />

36 BauTecFokus


Kurz & Bündig > Materialien & Maschinen<br />

Neubau Brauerei Giesinger in München<br />

Fassade mit Farbenspiel<br />

Die goldene Fassade mitten im Gewerbegebiet<br />

an der Detmoldstraße im Münchner<br />

Norden sticht sofort ins Auge. Die Farbgebung<br />

das Äußeren lehnt sich an die des Produktes,<br />

das im Inneren hergestellt wird, an: Bier. Dabei<br />

variieren die im Verband verlegten Paneele der<br />

Metallfassade im Glanzgrad und erzeugen so je<br />

nach Lichteinfall ein lebendiges, abwechslungsreiches<br />

Farbenspiel. Exakt 2.600 Quadratmeter<br />

Planum-Fassade in Sandgold und 1.000 Quadratmeter<br />

Kassetten in Sandgold matt der Firma<br />

Domico kamen bei der Fassadengestaltung zum<br />

Einsatz. Das über 13 Meter frei auskragende Vordach<br />

im Ladehof ist als Teil der Fassade gestaltet<br />

und wirkt daher wie ein Stück des L-förmigen<br />

Baukörpers. Ein knapp 100 Quadratmeter<br />

großes Fenster gibt Einblick in das Herzstück<br />

der Brauerei. Im Obergeschoss des Gebäudes<br />

befindet sich neben der Brauereiverwaltung ein<br />

Verköstigungsraum für Produktpräsentationen<br />

und kleine Veranstaltungen. Die funktionale<br />

Aufteilung des Grundrisses erlaubte die Ausbildung<br />

von zwei Brandabschnitten mit zwei baulich<br />

notwendigen Treppenhäusern. Die Tragkonstruktion<br />

des Brauereigebäudes besteht aus<br />

Stahlbeton-Fertigteilen; die Stahlbetonbinder<br />

des Dachtragwerks sind teilweise vorgespannt.<br />

Die Dachhaut ist als Trapezblechkonstruktion<br />

mit Warmdachdeckung konzipiert und bildet<br />

zusammen mit der Fassade eine thermische<br />

Gebäudehülle. Die Brauereitechnik ist hochmodern,<br />

das Brauwasser wird aus einem 160<br />

Meter tiefen Brunnen aus der Münchner Schotterebene<br />

gefördert und aufwändig aufbereitet.<br />

In einer Bauzeit von nur 16 Monaten entstand<br />

in enger Abstimmung zwischen dem Architekturbüro<br />

a + p Architekten Kellner – Krämer<br />

Partnerschaft, dem Bauherrn Aurelis Real Estate<br />

und dem Verarbeiter Nonnenmacher ein<br />

maßgeschneiderter Neubau einer Brauerei.<br />

Injektionsmörtelsysteme von Hilti<br />

Langlebig<br />

Hilti bietet für alle Anforderungen im<br />

Ingenieurbau spezifische und optimierte<br />

Befestigungssysteme wie Schubverbinder,<br />

Betonschrauben, Ankerschienen, Injektionsmörtel<br />

für nachträgliche Bewehrungsanschlüsse,<br />

Dübel und Installationstechnik<br />

an. Vor allem für Befestigungssysteme, die<br />

nicht ausschließlich aus Stahl bestehen,<br />

wird eine geplante Nutzungsdauer von 100<br />

Jahren entsprechend den Anforderungen<br />

DIN EN 1990 gefordert. Basierend auf dem<br />

neuesten Europäischen Bewertungsdokument<br />

EAD für Verbunddübel, hat Hilti Injektionsmörtelsysteme<br />

für die Anwendung als<br />

Dübel sowie für nachträgliche Bewehrungsanschlüsse<br />

mit einer Nutzungsdauer von<br />

mindestens 100 Jahren qualifiziert. Dieses<br />

Qualitätssiegel erhielt auch das schnell härtende<br />

Injektionsmörtelsystem Hilti HIT-HY<br />

200-R V3 für nachträgliche Bewehrungsanschlüsse.<br />

Nachweise für diese Dübel und<br />

für nachträgliche Bewehrungsanschlüsse<br />

können einfach und schnell mit der kostenfreien<br />

Software Hilti PROFIS Engineering<br />

und PROFIS Rebar geführt werden.<br />

Zementherstellung: Wenn weniger Emissionen das Ziel sind<br />

Spezielle Sonde sorgt für präzise Daten<br />

Innerhalb von zwei Jahren modernisierte<br />

HeidelbergCement für 100 Millionen Euro<br />

ihr Werk in Burglengenfeld bei laufendem<br />

Betrieb. Ziel dieser Modernisierung war die<br />

signifikante Reduktion der Emissionen, die<br />

Erhöhung des Anteils von Sekundärbrennstoffen<br />

und eine gleichbleibend ausgezeichnete<br />

Produktqualität. Im Zuge dessen wurde unter<br />

anderem ein Wärmetauscherofen angeschafft.<br />

Zusätzlich sorgen zwei neue Mahlanlagen<br />

für Kalkstein für einen deutlich verringertem<br />

Stromverbrauch im Werk. Um diese Ziel jedoch<br />

in der Praxis realisieren zu könne, bedarf<br />

es genauer Messdaten. Hierfür kam die Drehrohrofen-Einlaufsonde<br />

CEMTEC von ENOTEC<br />

zum Einsatz. Dieses Messsystem zur Gasanalyse<br />

wurde speziell für die extremen Einsatzbedingungen<br />

in Zementwerken entwickelt<br />

und ermöglicht aufgrund einer patentierten<br />

Drehvorrichtung sowie einer automatischen<br />

Abreinigung eine permanente Messung der<br />

Gase direkt im Drehrohr – und somit dauerhaft<br />

die genaue Bestimmung der notwendigen<br />

Parameter.<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

37


Unternehmen & Projekte<br />

Stadtentwicklung in Bremen<br />

Mobilkran im Einsatz<br />

Die Überseestadt Bremen ist mit einer Fläche von rund 300<br />

Hektar eines der herausragendsten Hafenrevitalisierungs-<br />

Projekte Europas. Zum Nutzungsmix der Überseestadt<br />

Bremen zählen neben Dienstleistung, Büro, Gewerbe, Hafenwirtschaft<br />

und Logisitik auch Freizeit, Kultur und Wohnen.<br />

So lässt der Bremer Unternehmer Kurt Zech vier Häuser mit<br />

einer Gesamtfläche von 100.000 Quadratmetern und einem<br />

Gesamtvolumen von 300 Millionen Euro errichten. Nach der<br />

Fertigstellung sollen dort 340 Mietwohnungen, 20 Läden,<br />

Gastronomie und eine riesige Markthalle Platz finden. Die<br />

Eröffnung soll Anfang 2022 erfolgen. Das höchste Gebäude<br />

des Komplexes prägt mit 18 Geschossen die Skyline und ist inzwischen<br />

als das „Zech-Haus“ bekannt. Im Februar sorgte der<br />

450-Tonnen-Mobilkran von Liebherr für Aufsehen und montierte<br />

bis zu 20 Tonnen schwere Komponenten - auch für das<br />

Treppenhaus. Die enge Baustelle stellte dabei eine besondere<br />

Herausforderung dar. Der Ballastradius konnte jedoch dank<br />

VarioBallast deutlich reduziert werden. So ist der Radius des<br />

Liebherr-450-Tonners mit einem hydraulischen Schwenkmechanismus<br />

zwischen fünf und sieben Meter verstellbar.<br />

Wärmepumpen-Wachstum<br />

Abbau von Hürden<br />

Betrachtet man den europäischen Markt, so sind laut einer<br />

aktuellen Erhebung des Verbandes Wärmepumpe Austria 13,27<br />

Millionen Wärmepumppen in Betrieb. Allein im Jahr 2019 wurden<br />

rund 1,6 Millionen Wärmepumpen neu installiert. In den 21<br />

untersuchten EU-Staaten wuchs der Markt damit um 23 Prozent<br />

im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Seit 1995 wurden in Europa<br />

ca. 13,5 Millionen Wärmepumpen mit einer Gesamtleistung<br />

von 470 GWth installiert. Das entspricht einem Investitionsvolumen<br />

von etwa 10,7 Milliarden Euro. Bisher konnten damit 203<br />

TWh Endenergie eingespart und 159 TWh an erneuerbarer thermischer<br />

Energie produziert werden. Inklusive der im Jahr 2019<br />

installierten Wärmepumpen konnten somit 40,6 Megatonnen<br />

an Treibhausgas-Emissionen eingespart werden, so der Verband<br />

Wärmepumpe Austria. In Österreich entfallen 8,5 Wärmepumpen<br />

auf 1.000 Haushalte. Europaweite Spitzenreiter sind Norwegen<br />

und Finnland mit 41,7 beziehungsweise 39 verkauften Wärmepumpen<br />

pro 1.000 Haushalten.Trotz des enormen Zuwachses<br />

fordert der Verband einen Abbau der Hürden in Bestandsgebäuden:<br />

Wärmepumpensysteme werden durch technisch nicht<br />

begründbare Anforderungen beim Erhalt von Förderungen<br />

benachteiligt. So etwa zum Beispiel in der Einschränkung der<br />

Förderung auf Wärmepumpensysteme mit einer Vorlauftemperatur<br />

von kleiner als 40 Grad Celsius. Europaweit hat sich hier<br />

ein Standard von 55 Grad Celsius etabliert, wobei auch hier die<br />

Wärmepumpe am effizientesten heizt, so der Verband.<br />

Feuchtigkeitsmanagement & Brandschutz<br />

Zwei in eins<br />

Brandschutz gewinnt immer mehr an Bedeutung. Und das<br />

nicht nur bei Neubauten, sondern vor allem im Betreich der<br />

Nachverdichtung wie zum Beispiel Dachgeschossausbauten.<br />

Aus diesem Grund entwickelte der Dämmstoffspezialist Saint-<br />

Gobian ISOVER das neue Vario Fire-System, das im Brandfall<br />

nicht abtropft und so die Ausbreitung eines Feuers verghindern<br />

kann. Dadurch ist die einzigartige Kombination aus Feuchtigkeitsmanagement<br />

und Brandschutz schwer entflammbar und<br />

erzielt mit der Euroklasse B das beste Ergebnis für vorbeugenden<br />

Brandschutz. Das lösungsmittelfreie Vario Fire-System ist<br />

für die Innenanwendung zertifiziert und sorgt mit der entsprechenden<br />

Klebedichtmasse für Luftdichtheit.<br />

38 BauTecFokus


Kurz & Bündig > Materialien & Maschinen<br />

Rehau erweitert Werkzeugprogramm<br />

Schnell verbinden<br />

Um die einfache und komfortable Installation der Wärme- und<br />

Trinkwasserlösungen sicher zu stellen und für maximal Effizienz<br />

auf der Baustelle zu sorgen, hat Rehau das Werkzeugprogramm<br />

Rautool erweitert. Zum Einsatz kommen die Rautool Montagewerkzeuge<br />

unter anderem bei Trinkwasser- und Heizungsinstallationen,<br />

Flächenheizungen und -kühlungen, Industrieanwendungen<br />

beispielsweise für Druckluft oder Kühlwasser sowie für<br />

Nah- und Fernwärmeversorgung.Dabei sorgt der Schiebehülsenverschluss<br />

seit über 30 Jahren für hygienische, totraumfreie und<br />

sichere Verbindungen. Der Verschluss ist sofort druckbelastbar,<br />

dicht ohne O-Ring und in nur drei Schritten hergestellt: Rohrende<br />

aufweiten, Fitting einstecken, Schiebehülse aufschieben.<br />

WISSEN<br />

MACHT<br />

ERFOLG<br />

Gesamtprogramm unter ars.at<br />

DIE TOOL-BOX FÜR IHREN<br />

PROJEKTERFOLG<br />

Heluz: Bedeutender Player in Ostösterreich<br />

Mauersteine-Marktanalyse<br />

Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sankder Markt für Mauersteine<br />

im Jahr 2020 moderat um -1,0 Prozent auf 2,45 Millionen<br />

Kubikmeter, so die aktuelle Erhebung „Mauersteine in Österreich“<br />

des Branchenradars. Einen Absatzrückgang gibt es allerdings nur<br />

im Nicht-Wohnbau, der Wohnbau entwickelt sich seitwärts. Vor<br />

allem in der Ziegelindustrie ist die schwache Nachfrage besonders<br />

zu spüren, während der Absatz in den anderen Produktgruppen<br />

wächst oder zumindest auf Vorjahresniveau stagniert. Auf der<br />

Ebene der Warengruppe steigt der Durchschnittspreis währenddessen<br />

konstant um +0,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Durch<br />

den schwächelnden Markt nehmen die Verteilungskämpfe zwischen<br />

den Anbietern deutlich zu. Zuwächse melden absatzseitig<br />

etwa Xella oder Isospan, am Ziegelmarkt auch Eder oder Pichler<br />

Wels, insbesondere aber Heluz. So ist Heluz laut Branchenradar<br />

in Ostösterreich bereits ein bedeutender Player.<br />

10759<br />

22.04.21, Wien*<br />

21262<br />

07.05.21, Wien<br />

21363<br />

10.05.21, Wien*<br />

10750<br />

07.–22.06.21,<br />

Wien<br />

Der gestörte Bauablauf<br />

Univ.-Prof. DI Dr. Kropik<br />

Das Besprechungsprotokoll im<br />

Bauprojekt<br />

Bmstr. Ing. Titze<br />

Vollwärmeschutz – inklusive WDVS-<br />

Verarbeitungsrichtlinie 2019<br />

ZT DI Benesch<br />

Kurzlehrgang Claims & Co für<br />

Baupraktiker<br />

RA Ing. DDr. Wenusch<br />

Röfix setzt auf Nachhaltigkeit<br />

Bewährtes Produkt<br />

Röfix bringt eine Dichtspachtelmasse mit verbesserter Rezeptur<br />

auf den Markt: Ein bisheriger Bestandteil wird durch einen<br />

nachhaltigeren Werkstoff ersetzt. So ist die Rezeptur dank des<br />

natürlichen und unerschöpflichen Rohstoffs Aero Ball nicht<br />

nur nachhaltiger, sondern liefert auch eine Reihe von Vorteilen<br />

in der Praxis. Die Masse wiegt bei gleicher Menge weniger<br />

und lässt sich beim Auftragen einfacher anwenden als zuvor.<br />

Zudem bietet das Produkt eine höhere Widerstandsfähigkeit<br />

und ist bei selber Menge um 17 Prozent ergiebiger. Damit gewinnt<br />

das Produkt bei der schnellen Abdichtung im Sockel-,<br />

Wand- und Bodenbereich mit seiner neuen Rezeptur zusätzlich<br />

an Bedeutung.<br />

20991<br />

24.06.21, Wien<br />

10550<br />

28.–30.06.21,<br />

Wien<br />

Naturschutzrecht in der<br />

Projektentwicklung<br />

DI Knoll | RA Mag. Nigischer<br />

Ausbildung zum zertifizierten<br />

Baukoordinator<br />

Hon. Prof. DI Dr. Petri | DI Steinmaurer u. a.<br />

*Als Präsenz- und Online-Seminar buchbar<br />

Jetzt anmelden:<br />

ARS Akademie, 1010 Wien<br />

office@ars.at | +43 (1) 713 80 <strong>Frühling</strong> 24-0 2021<br />

39


Unternehmen & Projekte<br />

Graumann-Viertel<br />

Modern, grün, zentral<br />

Von der Vision zur Realität: Mit einem<br />

symbolischen Spatenstich wurde das<br />

Bauprojekt Graumann-Viertel im März<br />

offiziell aus der Taufe gehoben. Mit dem<br />

Graumann-Viertel wird in Traun ein zentrales,<br />

innerstädtisches Leuchtturmprojekt für<br />

nachhaltigen Lebensraum umgesetzt – mit<br />

einem klaren Ziel: zufriedene Menschen.<br />

In der ersten Bauphase entstehen auf dem<br />

17.200 Quadratmeter großen Areal 90 Wohnungen<br />

und 2.000 Quadratmeter Büro- und<br />

Handelsflächen. Im Endausbau werden im<br />

Viertel über 300 Menschen wohnen und 150<br />

Menschen arbeiten. Mit den Abbrucharbeiten<br />

wurde nun im Februar 2021 begonnen,<br />

der Gewerbebau an der Bahnhofstraße geht<br />

im September 2022 in Betrieb, die Wohnbauten<br />

werden bis März 2023 fertiggestellt. Das<br />

Graumann-Viertel wird ein Mix aus Alt- und<br />

Neubauten, Alt und Jung, Wohnen, Arbeiten<br />

und vielfältiger Infrastruktur.<br />

Wettbewerb<br />

Soravia sucht<br />

Wie das frühere Industrieareal PARK-<br />

STADT Mülheim künftig aussieht, wird im<br />

Rahmen eines städtebaulichen Wettbewerbs<br />

bis Oktober entschieden. Auch Wiener<br />

Architekturbüros sind vertreten: Studio-<br />

VlayStreeruwitz, A01 architects, Rüdiger<br />

Lainer und die shibukawa eder – architects.<br />

Ziel des Wettbewerbs ist die Schaffung eines<br />

lebendigen und gleichzeitig klimaresilienten<br />

Stadtteils, der sich durch intelligenten<br />

Städtebau und außergewöhnliche räumliche<br />

Qualitäten auszeichnet. Die insgesamt<br />

27.000 Quadratmeter großen Parkflächen<br />

mit ihrem teils 100 Jahre alten Baumbestand<br />

machen das Quartier einzigartig und schützenswert.<br />

Der Sieger wird am 6. Oktober<br />

feststehen.<br />

Höchste Präzision und Qualität<br />

Catella setzt auf Modulbau<br />

Während der Abriss und die Entsorgung im<br />

Südviertel der Seestadt mg+ in Mönchengladbach<br />

gerade erst gestartet wurden, sind die<br />

ersten Wohnungen bereits fertig erstellt. Was<br />

wie ein Widerspruch klingt, ist eine neue Form<br />

des effektiven und umweltgerechten Bauens.<br />

Die Wohnmodule werden im Werk völlig witterungsunabhängig<br />

gebaut und später vor Ort nur<br />

noch montiert. Bereits 110 Module sind gefertigt<br />

und können nach Abschluss der Arbeiten im<br />

Untergeschoss zügig montiert werden. „Aus Vision<br />

und monatelanger Planung am Reißbrett<br />

wird nun endlich anfassbare Realität“, freut sich<br />

Klaus Franken, CEO der Catella Project Management.<br />

„Wer bei dem Thema Modulbau an Siedlungen<br />

vergangener Tage denkt, wird hier eines<br />

Besseren belehrt. Die innovativen und flexiblen<br />

Module werden in höchster Präzision und Qualität<br />

in Massivbauweise gefertigt. Darüber hinaus<br />

erweist sich das Bauen mit Modulen durch<br />

den Einsatz neuester Baustofftechnologien als<br />

besonders nachhaltig und umweltschonend.“<br />

People in Motion - People in Motion - People in Motion<br />

Die Baulink Niederlassung<br />

in Davos wird seit Anfang<br />

April von Benjamin Hoffmann<br />

geleitet.<br />

Glorit-Marketing-Chef<br />

Björn Lipski hat nun zusätzlich<br />

die Leitung des Vertriebs<br />

übernommen.<br />

Neo Swietelsky-Vorstand Harald<br />

Gindl verantwortet das Auslandsgeschäft<br />

im Hoch-, Tiefbau,<br />

Straßen- und Brückenbau.<br />

News Ticker<br />

Marina Tower: Engel & Völkers Wien vermarktet sechs Penthouses. Singa: Stadtentwicklung BEL & MAIN Vienna erwacht zum<br />

Leben – erste Wohnung an Mieter übergeben Vienna Twentytwo: Drei der sechs Bauteile auf Dachgleiche Semmering-Basistunnel<br />

Prozess um Millionenbetrug startet Mitte April - Schadenssumme- 1,8 Millionen Euro<br />

Fotos: SWIETELSKY/Grünwald, Glorit, BAULINK AG, STRABAG, Catella<br />

40 BauTecFokus


Kurz & Bündig > Hoch & Tiefbau<br />

ARGE Strabag – Johann Bunte<br />

Ausbau der Autobahn A1<br />

Die Bundesrepublik Deutschland vertreten<br />

durch Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung<br />

Westfalen, beauftragte die Arbeitsgemeinschaft<br />

aus Strabag (50 Prozent) und<br />

Johann Bunte Bauunternehmung (50 Prozent)<br />

im Rahmen eines Funktionsbauvertrags mit<br />

dem Ausbau der A1 in Niedersachsen auf einer<br />

Strecke von 29,5 Kilometer. Der Abschnitt<br />

liegt zwischen den Anschlussstellen Lohne/<br />

Dinklage und Bramsche und wird von zwei<br />

auf drei Spuren pro Fahrtrichtung verbreitert.<br />

Das Auftragsvolumen von rund 600 Millionen<br />

Euro beinhaltet auch die bauliche Erhaltung<br />

für 30 Jahre. „Mit dem Ausbau von vier auf<br />

sechs Fahrstreifen verschwindet ein Nadelöhr<br />

auf der stark frequentierten BAB A1. Wir<br />

freuen uns, unsere Expertise als Marktführerin<br />

im deutschen Verkehrswegebau auch in dieses<br />

Großprojekt einzubringen“, so Thomas Birtel,<br />

Vorstandsvorsitzender der Strabag.<br />

Brüninghoff Gruppe<br />

Neuer Cree-Partner<br />

Mit ihrem fundierten Wissen rund um die<br />

effiziente Bauplanung und Vorfertigung von<br />

Gebäudekomponenten aus unterschiedlichen<br />

Materialien ist Brüninghoff optimal<br />

positioniert, um von der Partnerschaft mit<br />

Cree Buildings sowohl zu profitieren als<br />

auch zu unterstützen. Die Gruppe schätzt<br />

nicht nur die Qualität und strukturierte Vorgehensweise,<br />

die durch das Cree Buildings-<br />

System erleichtert wird, sondern auch den<br />

kooperativen Austausch mit Planern und<br />

Partnern in der Bauindustrie im Sinne einer<br />

Netzwerkgemeinschaft. Im Vordergrund<br />

stehen dabei die Optimierung und Weiterentwicklung<br />

von Produkten, wobei ein<br />

spezielles Augenmerk auf die gemeinsamen<br />

weiteren Innovationen bei hybriden Decke-<br />

und Wandelementen gelegt wird. Ihre<br />

Dienstleistungen, die bereits anderen Lizenzpartnern<br />

auf dem schnell wachsenden<br />

Cree Buildings Marketplace zur Verfügung<br />

stehen, reichen von Produkten bis hin zu<br />

Montagelösungen und veranschaulichen,<br />

wie viel Brüninghoff zur Mission der Umsetzung<br />

nachhaltiger Gebäude beitragen kann,<br />

sowie ihr Bestreben, die Branche durch Zusammenarbeit<br />

voranzubringen.<br />

Rhomberg geht nach Graz<br />

Standort: Kalsdorf<br />

Die Goldbeck Rhomberg hat ihr Bauleiterbüro<br />

in Graz zum 1. April neu eröffnet. Zeitgleich<br />

ist die bisher aus Salzburg geführte<br />

Zweigstelle des Industriebauspezialisten<br />

für elementiertes Bauen mit System umgezogen:<br />

Aus Graz-Seiersberg ging es in ein,<br />

wie es sich für ein Bauunternehmen gehört,<br />

selbst errichtetes Bürogebäude in Kalsdorf.<br />

„Mit dieser Entscheidung, die auch den Aufbau<br />

eines eigenen Teams und neue Arbeitsplätze<br />

für Graz umfasst, geben wir ein klares<br />

Bekenntnis zum Standort und seiner Bedeutung<br />

für unser Unternehmen ab“, erklärte<br />

Goldbeck Rhomberg-Geschäftsführer Michael<br />

Schmid. Neuer und erster Geschäftsstellenleiter<br />

ist Martin Gasser. Der 49-jährige<br />

Bauingenieur blickt auf eine über 25-jährige<br />

Erfahrung in der Baubranche zurück.<br />

Alte Gebäude, neue Chancen<br />

Unnötiger Abriss<br />

Nachdem erst kürzlich in der Münchner<br />

Innenstadt ein Bürogebäude abgerissen<br />

worden ist, das erst 25 Jahre alt war, fordern<br />

die Architekten CSMM ein radikales Umdenken<br />

und ressourcenschonendes Bauen<br />

im Bestand. CSMM-Geschäftsführer Timo<br />

Brehme: „In der Baupraxis geben Gebäudeplaner<br />

leider noch viel zu oft dem Abriss<br />

beziehungsweise Ersatzneubau den Vorzug<br />

vor dem ökologisch viel sinnvolleren<br />

Bestandserhalt mitsamt Sanierung. Dabei<br />

liegen insbesondere hier enorme Potenziale<br />

für ressourcenschonende Einsparungen und<br />

Klimaschutz.“ Es brauche mehr Aufklärung<br />

in Sachen Baurecht, Brandschutz und Wirtschaftlichkeit,<br />

damit Eigentümer und Projektentwickler<br />

nachhaltiger zwischen Abriss<br />

und Sanierung entscheiden können.<br />

Startklar<br />

Pistensanierung<br />

Innerhalb von fünf Monaten hat PORR<br />

Construct eine der wichtigsten Start- und<br />

Landebahnen Rumäniens am Henri Coandă<br />

International Airport Bukarest modernisiert.<br />

Der Henri Coandă International Airport<br />

befindet sich im Norden von Bukarest,<br />

in Otopeni, und ist der größte Flughafen des<br />

Landes. Mit der Generalmodernisierung<br />

und -sanierung der zweiten Piste des Flughafens<br />

– einschließlich eines neuen optischen<br />

Hilfesystems für die Navigation, der Begrünung<br />

der Piste und Kanalisationsarbeiten<br />

– hat die PORR dafür gesorgt, dass<br />

der Henri Coandă International Airport in<br />

Bukarest modernen Anforderungen, insbesondere<br />

den Anforderungen der EASA, der<br />

European Union Aviation Safety Agency,<br />

entspricht.<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

41


Unternehmen & Projekte<br />

Rohbau fertiggestellt<br />

Attraktives Wohnen<br />

In der Rankweiler Alemannenstraße wurden die Arbeiten<br />

für den Rohbau des neuen Wohnhauses fertiggestellt. Die Alemannenstraße<br />

6a befindet sich in zentrumsnaher und dennoch<br />

ruhiger Wohnlage in Rankweil. Die Ringstraße, die Kindergärten<br />

und Schulen sowie das Wahrzeichen von Rankweil – die<br />

Basilika – sind in wenigen Minuten fußläufig erreichbar und<br />

viele Infrastrukturen des täglichen Bedarfs, wie Nahversorgung,<br />

Fachhandel, Gastronomie, Ärzte und Banken, befinden sich im<br />

unmittelbaren Umfeld. Die von Heim+Müller geplante dreigeschossige<br />

Wohnanlage wird in Massivbauweise errichtet. Die<br />

Vermietung der Wohnungen startet im April, die Fertigstellung<br />

ist im Herbst 2021 geplant.<br />

SÜBA-Wohnhaus belebt Tullner Altstadt<br />

LivingImFranks<br />

Das aus 83 Wohneinheiten, zwei Geschäftslokalen und einer<br />

Tiefgarage mit 58 Stellplätzen bestehende Haus wird bis<br />

Ende 2021/Anfang 2022 fertiggestellt. SÜBA Vorstand Heinz<br />

Fletzberger zeigt sich erfreut über den raschen Baufortschritt:<br />

„Wir stehen kurz vor Fertigstellung des Rohbaus. Die Dachgleiche<br />

unseres ambitionierten Projektes wird bereits im Mai<br />

2021 stattfinden. Auf insgesamt rund 5.700 Quadratmeter<br />

entsteht in der Tullner Innenstadt ein barrierefrei und ressourcenschonend<br />

konzipiertes Wohnhaus.“ Die Wärme- und<br />

Kälteversorgung des Gebäudes erfolgt durch Geothermie.<br />

Über hocheffiziente, direkt unter dem Gebäude gelegene<br />

Tiefensonden wird dem Erdreich Wärme entzogen und mittels<br />

Pumpen in die Wohnräume abgegeben. Mit demselben<br />

System kann im Sommer Wärme aus dem Gebäude abgeführt<br />

und wieder an das Erdreich abgegeben werden. Die Gebäudekühlung<br />

mittels Geothermie ist besonders energiesparend, da<br />

der Betrieb einer Wärmepumpe oder Kältemaschine entfallen<br />

kann. Ergänzt wird das moderne Energiekonzept durch den<br />

Einsatz eines ressourcenschonenden Flächenheizsystems<br />

(Bauteilaktivierung).<br />

Green & Blue Building Award<br />

Ilse Wallentin Haus<br />

Der aktuelle Green & Blue Building Award geht an das<br />

Ilse Wallentin Haus, das die Bundesimmobiliengesellschaft<br />

(BIG) als Bauherr für die Universität für Bodenkultur Wien errichtet<br />

hat. Die Planung übernahm eine Arbeitsgemeinschaft<br />

aus DELTA und SWAP Architekten. BIG-CEO Hans-Peter Weiss,<br />

anlässlich der Preisübergabe: „Holz hat als nachwachsender<br />

Rohstoff großes Potenzial für nachhaltige Bauweisen und ist<br />

auch wegen seiner architektonischen Möglichkeiten ein ganz<br />

besonderer Baustoff. Mit dem Holzneubau an der BOKU haben<br />

wir innerhalb kurzer Zeit ein klimaschonendes Universitätsgebäude<br />

errichtet.“<br />

Fotos: PRISMA Unternehmensgruppe, Phillip Schuster/CORDES,BOKU Medienstelle/Christoph Gruber, Leyrer + Graf<br />

42 BauTecFokus


Kurz & Bündig > Hoch & Tiefbau<br />

3 rd<br />

SMARTES<br />

HEIMKOMMEN<br />

IM WOHNBEREICH<br />

Höchstes Gebäude am Donaukanal feierte Dachgleiche<br />

Austro Tower<br />

Trotz Corona-Einschränkungen feierte das neue Landmark<br />

am zentralen Tor Wiens im Jänner 2021 planmäßig seine Dachgleiche.<br />

Schon Ende des Jahres werden Austro Control, ASFI-<br />

NAG und Soravia im Austro Tower ihre neuen Headquarter<br />

beziehen. Mit 136 Metern Höhe und 38 Geschoßen glänzt Wiens<br />

jüngster Turm nicht nur mit seiner verglasten Fassade, sondern<br />

auch durch sein gutes Timing. Denn trotz zwischenzeitlichem<br />

Verzug aufgrund der Pandemie schaffte es der zuständige<br />

Hochbauer Swietelsky diese Zeit wieder weitgehend aufzuholen<br />

und die traditionell wichtige Dachgleiche fristgerecht zu<br />

verkünden: „Eine ausgeklügelte Logistik und innovative Bautechnik<br />

ermöglichten ein denkbar hohes Bautempo. Dadurch<br />

können wir aktuell von einer planmäßigen Fertigstellung des<br />

fünfthöchsten Hochhauses Österreichs per Dezember 2021<br />

ausgehen“, kommentiert Swietelsky-Vorstandsvorsitzender<br />

Karl Weidlinger den Baufortschritt. Gebaut wird nach höchsten<br />

ökologischen Standards. Der Austro Tower wird – wie auch die<br />

TrIIIple Türme – mit Wasser aus dem Donaukanal geheizt und<br />

gekühlt. Durch Einsatz von hocheffizienten Wasserpumpen<br />

wird der fossile Energieverbrauch für Kühlung und Heizung auf<br />

diesem Weg so klein wie möglich gehalten. Denn das klare Ziel<br />

heißt auch für den Austro Tower beim LEED-Standard sowie<br />

im Bereich der ÖGNI-Zertifizierung jeweils Platin-Standard zu<br />

erreichen.<br />

Einfache Dinge, wie Türen öffnen, Besucher<br />

hereinlassen oder Lieferungen annehmen, sollten<br />

leicht und bequem funktionieren. Hier kommt<br />

Technologie ins Spiel: Lassen Sie sich den Alltag<br />

von KONE Residential Flow erleichtern!<br />

Genießen Sie nahezu<br />

berührungslosen Komfort<br />

mit KONE Residential Flow.<br />

KONE Residential Flow<br />

EINFACH HEIMKOMMEN<br />

Access | Visit | Information<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

43


Unternehmen & Projekte<br />

Schimmel<br />

Dicke Luft<br />

Ein Viertel der Österreicher wohnt aufgrund<br />

von Schimmel zu Hause ungesund. So<br />

das Ergebnis der aktuellen „Umidus-Studie –<br />

Dicke Luft zu Hause“. „Damit zählt Schimmel<br />

zu den vier häufigsten Problemen bei Atemluft<br />

in den eigenen vier Wänden“, erklärt<br />

Thomas Bernd, Sales Manager der Kühnel<br />

Electronic. Das österreichische Unternehmen<br />

entwickelte, produziert und vertreibt den<br />

Umidus Bon Air Guardian – ein High-Tech-<br />

Messgerät, das rund um die Uhr die Luftfeuchtigkeit,<br />

Temperatur, CO 2<br />

- und VOC-Gehalt<br />

misst. „Bedenklich ist, dass von den Befragten<br />

daheim viele zusätzliche Probleme in Sachen<br />

Atemluft verortet werden, wie zu trockene, zu<br />

feuchte und zu abgestandene Luft oder Hausstaubmilben.“<br />

Die Ergebnisse zeigen auch,<br />

dass sich ein Fünftel der Befragten vor Schimmel<br />

ekelt und ein Drittel bei von Schimmel<br />

befallenen Wohnräumen denkt, „dass sich<br />

der Wohnungsbesitzer selbst schadet“.<br />

Erfolgreiche Finanzierungsrunde<br />

Expansion<br />

Das finnische Bautechnologieunternehmen<br />

GBuilder hat eine Finanzierungsrunde<br />

in Höhe von 2 Millionen Euro abgeschlossen.<br />

Angeführt wurde die Finanzierungsrunde<br />

von Amavi Capital mit Beteiligung<br />

der bestehenden Investoren Butterfly Ventures<br />

und Vendep Capital. Das Produkt von<br />

GBuilder ist eine BIM-kompatible Software<br />

für Bauträger in den Bereichen Wohn- und<br />

Gewerbeimmobilien, die die Customer Journey,<br />

die Materialauswahl und -änderungen,<br />

die visuellen Darstellungen, die Kontrollen<br />

und Kommunikationsprozesse digitalisiert.<br />

„Die Partnerschaft ermöglicht ein schnelleres<br />

Wachstum auf den internationalen<br />

Märkten vor allem in der DACH-Region“, so<br />

Harri Majala, CEO von GBuilder.<br />

Wozu Baukultur?<br />

Plattform Baukulturpolitik online<br />

Baukultur ist komplex und deshalb für eine<br />

plakative politische Diskussion kaum tauglich.<br />

Dabei betrifft Baukultur jeden und jede, – alle<br />

haben täglich mit Baukultur zu tun, sind von<br />

ihr beeinflusst und geprägt. Es ist wichtig, über<br />

Baukultur grundlegend Bescheid zu wissen,<br />

um zukunftsorientiert handeln und aktiv an<br />

Gestaltungsprozessen teilnehmen zu können.<br />

Die Plattform Baukulturpolitik bietet auf ihrer<br />

neuen Webseite dazu Basisinformationen und<br />

Denkanstöße. Die Plattform Baukulturpolitik<br />

agiert als NGO mit dem Ziel, Bewusstsein für<br />

Baukultur zu schaffen. Seit beinahe 20 Jahren<br />

vereint sie dazu jene Institutionen, die sich<br />

in Österreich mit Architektur und Baukultur<br />

befassen und baukulturellen Themen eine<br />

politische Dimension beimessen: die Berufsvertretungen,<br />

die Universitäten und Fachhochschulen<br />

sowie Forschungseinrichtungen<br />

und die Vermittlungsinstitutionen, darunter<br />

alle Architekturhäuser. Die neue Webseite<br />

wurde von den Experten der Plattform gestaltet<br />

und soll dort, wo Verantwortungsträger<br />

weitreichende Entscheidungen treffen und<br />

Beschlüsse fassen, eine inhaltliche Grundlage<br />

für eine Teilhabe aller Beteiligten bieten.<br />

Das betrifft aktuell vor allem das Konzept, das<br />

im Rahmen des Vierten Baukulturreports bis<br />

zum Juni 2021 ausgearbeitet wird: Im Auftrag<br />

des Bundeministeriums für Kunst, Kultur,<br />

öffentlicher Dienst und Sport (BMKÖS) entwickeln<br />

die Plattform Baukulturpolitik und das<br />

Forschungsinstitut für Urban Management<br />

and Governance der WU Wien ein Konzept<br />

für die Umsetzung baukulturpolitischer Maßnahmen<br />

auf Bundesebene, in Kooperation mit<br />

den Ländern und Gemeinden. Eine Agentur<br />

für Baukultur soll eingerichtet werden, die<br />

ein Baukulturförderprogramm für Städte und<br />

Gemeinden sowie ein Baukultur-Forschungsförderungsprogramm<br />

durchführt und Beratung,<br />

Kooperation und Qualitätsentwicklung<br />

leistet. Es wird angestrebt, die Agentur 2022<br />

zu starten.<br />

People in Motion - People in Motion - People in Motion<br />

Saint-Gobain Rigips hat das erste Mengenermittlung-System<br />

entwickelt, das alle Schritte der Projektierung digital abbildet. Mit<br />

dem neuen System HORST haben Thomas Huber und Mara Offergeld<br />

so die Kette der Projektplanung geschlossen.<br />

Mit Wirkung zum 1. Juni 2021 wird<br />

Karl Tragl neuer Vorstandsvorsitzender<br />

und CEO der Wacker<br />

Neuson Group.<br />

News Ticker<br />

PlanRadar baut Marktstellung aus: Die Expansion in neue Regionen verläuft - trotz COVID-19-Pandemie äußerst erfolgreich.<br />

Expansion I: Tega übernimmt Kältemittelgeschäft von Linde. Expansion II: Florian Nendwich übernimmt als zehnter Soluto<br />

Franchise-Partner Brand- und Wasserschadensanierungen in Innsbruck und Westtirol.<br />

Fotos: Robert Tober, Saint-Gobain RIGIPS, Wacker Neuson, Duravit<br />

44 BauTecFokus


Kurz & Bündig > Praxis & Lösung<br />

Bodenfliesen<br />

Perfekt unperfekt<br />

Nie war der Zeitpunkt besser, um Bauweisen zu überdenken<br />

und mehr Wohngesundheit, Wohlgefühl und Lebendigkeit<br />

in die privaten und öffentlichen Lebensräume zu<br />

bringen. Diesem Wunsch wird das Designboden-Programm<br />

iD Inspiration von Tarkett mit frappierend realistischen<br />

Naturdekoren gerecht. Das neue Programm gliedert sich in<br />

drei verschiedene Kollektionen. Insgesamt stehen Architekten,<br />

Planern und Objekteuren darin 100 verschiedene matte<br />

Dekore zur Auswahl. Dank innovativer Digitaldrucktechnologie<br />

gelingt es, die natürliche Schönheit von Stein und Holz<br />

in einer nie dagewesenen Tiefe und Präsenz einzufangen.<br />

„Es ist selbstredend, dass die neu entwickelten Bodenfliesen<br />

aus einem hohen Anteil recycelter Materialien hergestellt<br />

werden. Die Produkte mit einer Klick-Verlegung können<br />

im Rahmen unseres ‚ReStart‘ Rücknahme- und Recyclingprogramms<br />

zu 100 Prozent wiederverwertet werden“, erklärt<br />

Thorsten Beinke, Décor Director von Tarkett. „Zudem<br />

ist der neue Boden frei von Phthalaten und unterschreitet<br />

die gesetzlich festgelegten Höchstwerte für VOC-Emissionen<br />

deutlich.“<br />

Künstliche Intelligenz<br />

Der Duravit WC-Sitz Finder<br />

Kaputter WC-Sitz – was nun? Normalerweise beginnt hier lästiges<br />

Abmessen und mühsame Recherche. Ab sofort genügt ein<br />

Griff zum Smartphone. Der Nutzer kann mittels der Micro App<br />

ganz einfach das Duravit WC aus drei vorgegebenen Perspektiven<br />

fotografieren und der „WC-Sitz Finder“ von Duravit ermittelt<br />

innerhalb von Sekunden mit Hilfe Künstlicher Intelligenz den<br />

passenden Sitz. Der Nutzer muss nur noch das angezeigte Modell<br />

auswählen und erhält so Artikelnummern und alle weiteren Details<br />

des jeweiligen WC-Sitzes. Sollte das fotografierte WC einmal<br />

nicht dabei sein, können die drei aufgenommenen Fotos unkompliziert<br />

an den Duravit-Kundendienst weitergeleitet werden, der<br />

dann beim Finden des passenden WC-Sitzes weiterhilft.<br />

Digitale Prozesse<br />

Noch viel Luft nach oben<br />

Während in vielen Branchen in Deutschland kleine und<br />

mittlere Unternehmen (KMU) den digitalen Wandel im vergangenen<br />

Jahr stark vorangetrieben haben, war die Schlagzahl<br />

in Sachen Digitalisierung im Baugewerbe weniger hoch. Doch<br />

obwohl Bauunternehmen im Branchenvergleich nicht immer<br />

gut abschneiden, sind Investitionen in digitale Tools gesetzt<br />

und erste Erfolge sichtbar, wie der „Digitalisierungsindex<br />

Mittelstand 2020/2021“ ermittelte. Bereits zum fünften Mal<br />

untersucht die Benchmark-Studie von techconsult im Auftrag<br />

der Deutschen Telekom den Digitalisierungsgrad im deutschen<br />

Mittelstand. Dabei hält die aktuelle Studie fest: Durchschnittlich<br />

53 Prozent der Mittelständler haben die Digitalisierung fest<br />

in ihrer Geschäftsstrategie verankert, in der Baubranche sind es<br />

erst 38 Prozent. Dennoch digitalisierten zuletzt viele Betriebe,<br />

um die Folgen der Corona-Krise abzumildern. Laut Index passten<br />

46 Prozent der Firmen ihr Geschäftsmodell sowie ihre Produkte<br />

und Services kurzfristig an. 37 Prozent von ihnen digitalisierten<br />

dabei interne Prozesse. Mit Blick in die Zukunft kommt<br />

auf die Baubranche in puncto Digitalisierung noch etwas Arbeit<br />

zu. Dessen sind sich die meisten Firmen bewusst: Sieben von<br />

zehn wollen ihre Digitalvorhaben künftig unverändert fortsetzen<br />

und 18 Prozent von ihnen sogar mehr in digitale Lösungen<br />

investieren als zunächst geplant. An erster Stelle stehen dabei<br />

Ausgaben für Web- und Videokonferenzen sowie für mobile<br />

Endgeräte.<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

45


Unternehmen & Projekte<br />

Zertifizierte Klimaanlagen für den Deckeneinbau<br />

99,9 Prozent reine Luft<br />

„Herkömmliche Klimaanlagen werden in der Regel mit<br />

der Zielsetzung gebaut, eine zweckmäßige Klimatisierung<br />

bei gleichzeitig günstigen Anschaffungskosten zu bieten“,<br />

erklärt Martin Beer, verantwortlicher Konstrukteur bei elnic.<br />

„Daher verfügen sie meist nur über Schmutzfilter, die ein<br />

Umwirbeln von Staub verhindern sollen. Die Hygiene spielt<br />

hier aber eine eher untergeordnete Rolle.“ Gerade in Krankenhäusern<br />

und Pflegeheimen ist es entscheidend, Keimen<br />

keinen Nährboden bieten. „Die Krankenhäuser sind sich<br />

dieser Problematik auch jenseits von Corona sehr bewusst“,<br />

so Josef Obermeier, zuständig für die Produktentwicklung.<br />

eKlima wurde für die Luftreinigung in Krankenhäusern<br />

entwickelt und nach VDI 6022 zertifiziert. Es ist mit einer<br />

5-Phasen-Reinlufttechnik ausgestattet und liefert Luft, die<br />

bis zu 99,9 Prozent frei von Viren, Pilzen und Bakterien ist.<br />

Mit einem H13-Filter ist selbst das Verteilen von Aerosolen<br />

(einschließlich Coronaviren, wenn vorhanden) über den Luftstrom<br />

ausgeschlossen. Dadurch eignet es sich auch für Pflegeheime,<br />

Schulen, Büros und Betriebe mit Raumgrößen bis 60<br />

Quadratmeter bei normaler Raumhöhe und Wärmeeintrag.<br />

Klimaschutz am Bau<br />

Fassadenbegrünung<br />

Verbindliche Dachbegrünung von Gebäuden,<br />

ober- und unterirdischen Garagen und<br />

verbindliche Baumpflanzungen – dies sieht<br />

die so genannte Ediktalverordnung vor, die<br />

nach ihrem Beschluss im Gemeinderat Ende<br />

April in Kraft treten wird. Damit präsentiert<br />

die Stadt Linz ein Regelwerk für Bauprojekte,<br />

um dem Ansteigen der Durchschnittstemperaturen,<br />

insbesondere in der Innenstadt,<br />

entgegenzuwirken. Künftig sollen bei allen<br />

Neu- und/oder Zubauten von Hauptgebäuden,<br />

deren verbaute Fläche 100 Quadratmeter<br />

übersteigt, sowie bei oberirdischen<br />

Garagen mit einer verbauten Fläche über<br />

100 Quadratmeter Dachflächen bei einer<br />

Neigung bis 20 Grad, ausgenommen Schutzdächer,<br />

begrünt werden. Auf Bauplätzen ist<br />

pro 750 Quadratmeter vollendeter Bauplatzfläche<br />

zumindest ein Laubbaum zu pflanzen<br />

bzw. zu erhalten. Für den ruhenden Verkehr<br />

ist vorgesehen, dass nach jedem fünften Kfz-<br />

Abstellplatz ebenfalls Laubbäume mit einer<br />

Mindestgröße von acht Metern gepflanzt<br />

werden müssen. Zudem muss den Bäumen<br />

genügend Grünraum geboten werden.<br />

Digitale Gebäudetransformation<br />

Update von Desigo CC<br />

Siemens Smart Infrastructure hat Desigo CC,<br />

die Gebäudemanagementplattform für Smart<br />

Buildings, auf Version V5.0 aktualisiert und<br />

ermöglicht damit die Anbindung zusätzlicher<br />

Systeme und Geräte. Die Plattform bietet jetzt<br />

verbesserte Konnektivität und Unterstützung<br />

für weitere Integrationen, zum Beispiel Ladestationen<br />

für Elektrofahrzeuge. Darüber<br />

hinaus enthält sie neue Funktionen für noch<br />

mehr Flexibilität und Benutzerfreundlichkeit.<br />

Desigo CC V5.0 stärkt die Cybersicherheit,<br />

erleichtert die Verwaltung der unterschiedlichsten<br />

Gebäudearten und sorgt für ihre<br />

Zukunftssicherheit. Dank der Integration<br />

von Ladestationen über das OCPP-Protokoll<br />

besteht zum ersten Mal die Möglichkeit, den<br />

Energieverbrauch von Elektrofahrzeugen zu<br />

verfolgen. Desigo CC stellt die Statusinformationen<br />

von Ladesäulen übersichtlich dar und<br />

vereinfacht die Visualisierung. Dank dieser<br />

einfachen Cloud-Anbindung können Benutzer<br />

ohne VPN-Verbindung jederzeit und von<br />

überall auf die Plattform zugreifen. Dadurch<br />

erübrigt sich die Präsenz vor Ort.<br />

Fotos: Siemens, elnic<br />

46 BauTecFokus


Kurz & Bündig > Praxis & Lösung<br />

Schütz und liNear kooperieren<br />

Schnellkalkulation<br />

Online und ohne lange Wartezeiten zu aussagkräftigen<br />

Daten: Das neue Tool zur Schnellkalkulation<br />

von Schütz Energy Systems ist ab<br />

sofort verfügbar. Im Rahmen der Premium-<br />

Partnerschaft mit liNear bietet Schütz Planern,<br />

Architekten und Heizungsbauern nicht<br />

nur eine unkomplizierte und schnelle Art<br />

der Auslegung von Fußbodenheizungen. Die<br />

Web-basierte Applikation macht es für Planer<br />

noch einfacher, eine Ersteinschätzung der<br />

Auslegung von Flächenheizungen zu realisieren.<br />

Mit wenigen einfachen Dateneingaben<br />

wie Auswahl des Schütz-Systems, Angabe der<br />

Gebäudeart, Art der Beheizung und Eingabe<br />

von Raumdaten berechnet das Tool einen ersten<br />

Kostenvoranschlag. Planer, Architekten<br />

und Heizungsbauer erhalten so umgehend<br />

eine Kalkulation, die als qualitative Entscheidungsgrundlage<br />

für die weitere Projektplanung<br />

dienen kann.<br />

Digitale Planung<br />

Intuitiv + präzise<br />

D+H Mechatronic hat sein browserbasiertes<br />

Berechnungsprogramm myCalc<br />

komplett überarbeitet. Selbst ungeübte<br />

Anwender sollten mit der Neufassung die<br />

Berechnung geometrisch oder aerodynamisch<br />

wirksamer Entrauchungsflächen<br />

durchführen und/oder einen passenden<br />

Fensterantrieb finden können. Die neue<br />

Benutzeroberfläche erlaubt die Berechnung<br />

sämtlicher Anforderungen auf nur einer<br />

Seite. myCalc eignet sich dabei für Berechnungen<br />

aus den Bereichen kontrollierte<br />

natürliche Lüftung (KNL), Rauch- und Wärmeabzug<br />

(RWA) oder natürliche Rauch- und<br />

Wärmeabzugsgeräte (NRWG) nach DIN EN<br />

12101-2. Auch Kombinationen aus Lüftungsund<br />

Entrauchungsanforderungen lassen<br />

sich kalkulieren. Hohe Planungssicherheit<br />

verspricht dabei die detaillierte Datenabfrage<br />

über die interaktive Eingabemaske.<br />

Kreislaufwirtschaft<br />

300 Jahre und mehr<br />

Wienerberger setzt sich im Bereich Piping<br />

Solutions ambitionierte Nachhaltigkeitsziele.<br />

Damit unterstützt das Unternehmen die<br />

EU-Kunststoffstrategie sowie den European<br />

Green Deal und fördert die Kreislaufwirtschaft.<br />

Das Wienerberger-Tochterunternehmen<br />

Pipelife verarbeitet jährlich hunderttausende<br />

Tonnen Kunststoffe – viele der daraus<br />

hergestellten Rohre haben eine Lebensdauer<br />

von 100 Jahren und länger. Durch Recycling<br />

lässt sich die Lebensdauer des Materials auf<br />

300 Jahre und mehr verlängern. Seit 2010<br />

wurde der Einsatz an recycelten Materialien<br />

bereits um über 200 Prozent gesteigert. Als<br />

Mitglied des Europäischen Verbands für<br />

Kunststoffrohre und -formteile (TEPPFA)<br />

unterstützt Wienerberger auch die Ziele der<br />

EU-Kunststoffstrategie: Bis 2025 soll der<br />

EU-Markt für recycelte Kunststoffe auf zehn<br />

Millionen Tonnen steigen.<br />

GARANTIERT ZUKUNFTSORIENTIERT.<br />

Wir von LEYRER + GRAF halten unsere Versprechen nicht nur, wir garantieren sie sogar. Und fühlen uns als eigentümergeführtes,<br />

österreichisches Bauunternehmen verpflichtet, durch zukunftsorientiertes, nachhaltiges Denken und Handeln einen langfristigen<br />

Beitrag für unser Land zu leisten. Auf uns können Sie bauen. Und vertrauen.<br />

LEYRER + GRAF Baugesellschaft m.b.H. | Hochbau • Tiefbau • Energie + Telekom • Holztechnik | www.leyrer-graf.at<br />

<strong>Frühling</strong> 2021 47<br />

Karin Zufall, Sachbearbeiterin


Aufsteiger<br />

Absteiger<br />

Bewegung<br />

in der Bauwirtschaft<br />

Hoch hinaus. Mit Mario Watz hat die Landesinnung Bau der Wirtschaftskammer Wien einen<br />

neuen Innungsmeister. Er folgt auf Rainer Pawlick, der das Amt seit 2011 innehatte.<br />

1 2002<br />

Mario Watz legt mit dem Ausbildungszweig<br />

Hochbau an der HTL Wiener Neustadt den<br />

Grundstein für seine Karriere. 2002 schließt er<br />

mit Matura ab.<br />

4 2014<br />

Watz ist als Ausschussmitglied der WK Wien,<br />

Landesinnung Bau tätig. 2015 wird er Ausschussmitglied<br />

bei der WK Österreich, Bundesinnung<br />

Bau (Ausschuss für Berufsausbildung,<br />

Weiterbildung und Forschung).<br />

7 2021<br />

Im Jänner tritt der Wiener Baumeister sein<br />

neues Amt als Innungsmeister an.<br />

7<br />

2 2008<br />

Watz beendet das Studium der Architektur<br />

an der TU Wien. Seinen Schwerpunkt legte er<br />

dabei auf Planen und Bauen im historischen<br />

Kontext am Institut für Bauforschung und<br />

Denkmalpflege. In diesem Jahr beginnen seine<br />

ersten unternehmerischen Tätigkeiten.<br />

1<br />

2<br />

3<br />

5 2016<br />

Er wird Mitglied im Normungskomitee<br />

ON-K 011 Hochbau Allgemein.<br />

4<br />

5<br />

6<br />

Foto: Daniela Beranek<br />

3 2010<br />

Der studierte Architekt absolviert 2010 die<br />

Baumeisterprüfung, 2012 folgt die Ziviltechnikerprüfung.<br />

Seit 2010 ist Watz als selbständiger<br />

Baumeister tätig.<br />

6 2020<br />

Von 2016 bis 2019 ist Watz Vorsitzender-<br />

Stellvertreter der AUVA-Landesstelle Wien,<br />

Niederösterreich und Burgenland. Im Jänner<br />

2020 wird er Obmann der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt<br />

(AUVA).<br />

48 BauTecFokus


Projekt<br />

ImFokus<br />

2017<br />

Mit umfassenden Vorarbeiten startete im Herbst<br />

2017 das Projekt „Neue Donaubrücke“ in Linz. Am<br />

4. Juli 2018 gab die Spatenstichfeier den offiziellen<br />

Auftakt der Haupt-Bauarbeiten. Zunächst erfolgte<br />

der Abbruch des Urfahrer Widerlagers, des Überganges<br />

zwischen Brückenkonstruktion und Damm.<br />

Fotos: Marc Mimram, PTU-P.H., Gregor Hartl HABAU GROUP, Paul Koller<br />

16.500<br />

Das Gesamtgewicht des Brückentragwerks<br />

beträgt 16.500<br />

Tonnen und das Gewicht der<br />

Stahlkonstruktion 8.400 Tonnen.<br />

Insgesamt wurden 45.000<br />

Quadratmeter Korrosionsschutz<br />

angebracht.<br />

2021<br />

Der Entwurf der neuen Donaubrücke stammt<br />

vom Pariser Architekturbüro Marc Mimram.<br />

Mit dem Bau wurde eine Arbeitsgemeinschaft<br />

der Firmen MCE,<br />

Porr Bau und Strabag beauftragt.<br />

Bei der Abwicklung<br />

arbeitet die Stadt<br />

Linz als Bauherrin<br />

eng mit der LINZ AG<br />

zusammen. Im Oktober<br />

2021 soll die<br />

Brücke fertig sein.<br />

13.000<br />

Für den Brückenbau kamen an die 13.000 Kubikmeter Stahlbeton und<br />

zirka 2.500 Tonnen Bewehrungsstahl für die Widerlager, Pfeiler und<br />

Betonplatte zum Einsatz. Für die von der Firma MCE gefertigten Brückenbögen<br />

lieferte die voestalpine rund 8.000 Tonnen hochwertiges<br />

Stahlblech mit Dicken von sechs bis 80 Millimetern.<br />

400<br />

Anstelle der 2016 abgetragenen<br />

Eisenbahnbrücke entsteht eine<br />

400 Meter lange und bis zu 33,7<br />

Meter breite Donauquerung<br />

mit zwei Fahrbahnen, Geh- und<br />

Radwegen sowie einer Trasse<br />

für die zweite Schienenachse<br />

zwischen dem Mühlkreisbahnhof<br />

und Bulgariplatz.<br />

2.687<br />

Der Brückenbogen P2<br />

(in der Mitte der Brücke)<br />

wiegt 2.687 Tonnen, der<br />

Brückenbogen P3 (der<br />

südliche Bogen) 2.854<br />

Tonnen. Die Abmessungen<br />

der Bögen P2 und P3<br />

betragen bis zu 121,4 Meter<br />

Länge und bis zu 33,7<br />

Meter Breite im Bereich<br />

der Balkone. In der Höhe<br />

messen die Bögen bis zu<br />

17,4 Meter.<br />

66<br />

Die vier Pontons der Firma Mammoet sind je 66 Meter lang und 11,45 Meter<br />

breit. Die Manövrierung erfolgte mit acht Winden. Den An- und Abtransport<br />

übernahmen zwei Schubschiffe, die beim Manövrieren eine zusätzliche<br />

Steuerungsfunktion hatten.<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

49


Top Deal<br />

ImFokus<br />

Großprojekt<br />

Hochwasserschutz<br />

Bregenz. Die Landeshauptstadt sichert ihr Kanalsystem. Die umfassenden Tief- und Hochbauarbeiten führt das<br />

Lauteracher Unternehmen i+R durch. Der Auftrag beläuft sich auf sechs Millionen Euro.<br />

M<br />

it dem Hochwasserschutzprojekt<br />

in Bregenz wurde das<br />

Unternehmen i+R beauftragt.<br />

Seit November 2020 führt es<br />

umfassende Grabarbeiten, Baugrundsicherungen,<br />

Straßenbauarbeiten durch und realisiert das<br />

Hochwasserpumpwerk von den Beton- bis zu<br />

den Spenglerarbeiten. Dieses steht in einer, mit<br />

einem geschlossenen DSV-Körper und Spundwänden<br />

erstellten Baugrube und ist ebenfalls<br />

mit Gründungssäulen fundiert, die mit einem<br />

Düsenstrahlverfahren (DSV) hergestellt wurden.<br />

Bis Ende August zieht i+R den Hochbau in Stahlbeton<br />

auf. Danach errichtet das Unternehmen<br />

die Zufahrten im Bereich des Pumpwerks, verlegt<br />

Leitungen und bringt das Gelände in seinen<br />

ursprünglichen Zustand.<br />

Bauarbeiten unter See<br />

Jetzt wurde eine wichtige Etappe genommen:<br />

Der See-Teil des neuen Ablaufrohres wurde am<br />

8. April mittels Zugschiff vom Ufer am rechten<br />

Rheindamm in den Bodensee eingeschwommen<br />

und am nächsten Tag von Berufstauchern<br />

auf bis zu 16 Meter Tiefe in einen zuvor ausgehobenen<br />

Graben versenkt. In den zwei Wochen<br />

zuvor schweißte i+R 22 vorgefertigte Elemente<br />

aus Polyethylen (PE) mit 1,8 Meter Durchmesser<br />

aneinander und brachte an den Nähten des<br />

insgesamt 280 Meter langen Rohres Betonhalbschalen<br />

an. Diese dienten beim Einschwimmen<br />

als Ballast und nach dem Absenken als Rohrauflager.<br />

Damit liegen 360 Tonnen Material am<br />

Seegrund, die zusätzlich mit zwei Meter, dem<br />

Graben zuvor entnommenen, Kies überschüttet<br />

und so fest verankert wurden.<br />

Der insgesamt 900 Meter lange Ablauf führt<br />

von der Kläranlage Bregenz in den See. An Land<br />

verlegte i+R ein 650 Meter langes Stahlbetonrohr<br />

bis zum Ufer, das bis zu fünf Meter unter<br />

Grund verläuft. Dort setzt das 280 Meter lange<br />

PE-Rohr an. Es verläuft an Land unter anderem<br />

unterhalb der vorhandenen Hochdruckgasleitungen,<br />

Trenn- und Schmutzwasserleitungen.<br />

Hochwasser stört den Bau<br />

Zusätzliche Herausforderungen sind der<br />

Bau im Naturschutzgebiet, der generell hohe<br />

Grundwasserstand im ufernahen Gelände, die<br />

Lage im Verkehrs- und Naherholungsgebiet<br />

sowie die Sicherstellung des laufenden Betriebs<br />

der Abwasserreinigungsanlage. Im Februar<br />

kam ein 100-jähriges Hochwasserereignis<br />

dazu. Für den reibungslosen Bau sicherte i+R<br />

den Graben mit zwölf Meter langen ausgesteiften<br />

Spundwänden.<br />

Der See-Anteil des Rohres wurde in Kunststoff<br />

realisiert, da PE eine längere Lebensdauer<br />

als Stahlbeton oder Glasfaser hat. Zudem<br />

ist er korrosionsbeständig, kostengünstiger<br />

und einfacher zu installieren. Die „XXL<br />

Rohrsysteme“ kommen vom oberösterreichischen<br />

Hersteller AGRU Kunststofftechnik.<br />

Sie sind flexibel und halten dem Wellengang<br />

bei der Installation und später etwaigen Erschütterungen<br />

oder Setzungen am Seegrund<br />

stand. Um die Werkstoffe am Ufer problemlos<br />

aneinander zu schließen, errichtete i+R<br />

einen Spundwandkasten und installierte<br />

eine Spezialkonstruktion aus Kunststoff<br />

(PE), welche vielen Tonnen Belastung<br />

standhält. Das Projekt soll im Herbst 2021<br />

abgeschlossen sein.<br />

Foto: Dietmar Stiplovsek<br />

50 BauTecFokus


Start-Up<br />

ImFokus<br />

Christian Derwein,<br />

Gründer und Geschäftsführer<br />

von Moweex<br />

Gründung<br />

Moweex wurde 2016 gegründet und<br />

vereint Softwareentwicklung, 3D/360°<br />

4K-Datenerfassung, CAD-Software sowie<br />

BIM für vollintegrierte Softwarelösungen<br />

im Baubereich.<br />

Fotos: Jana Madzigon, Moweex<br />

Drohnen und<br />

Roboterhunde als<br />

Datensammler<br />

Proptech. Das Unternehmen Moweex entwickelt mobile und Web-<br />

Software im Bereich Indoor Intelligence, 3D-Capturing und Data-Mapping<br />

für Kunden der Bauwirtschaft sowie Industrie.<br />

I<br />

n einer Zeit, in der Gebäude nur begrenzt<br />

begehbar sind und physische Wege viel<br />

Zeit in Anspruch nehmen, sorgt eine<br />

neue Art der Immobilienpräsentation<br />

sowie Bestandsdatenerfassung für einen Paradigmenwechsel.<br />

Mit Hilfe von Partnern werden<br />

3D-Punktewolken und 360° 4K-Aufnahmen von<br />

Gebäuden und Immobilien sowohl aus der Luft<br />

mithilfe von Drohnen als auch indoor mit Hilfe<br />

von Trollys, Rucksäcken oder Roboterhunden<br />

aufgenommen. Anschließend werden die erfassten<br />

Daten aufbereitet, verarbeitet und mit<br />

Daten aus SAP, BIM oder Asset Management<br />

Systemen verheiratet. Mit Hilfe der mobilen und<br />

webbasierten Softwarelösungen von Moweex<br />

können Nutzer anschließend die Daten von<br />

überall aufrufen, weiterverarbeiten und aber<br />

auch weitere Daten einpflegen. So ermöglicht<br />

beispielsweise die mobile Lösung dem Einsatzpersonal,<br />

sich innerhalb von Gebäuden örtlich<br />

zu positionieren und zu bestimmten Objekten<br />

zu navigieren. Das Anzeigen von digitalen Medien<br />

wie Einbauanleitungen, Datenblätter und dergleichen<br />

ist ebenfalls möglich. Mit Hilfe von<br />

standardisierten Daten-Schnittstellen (REST-API‘s)<br />

lassen sich sogar modernste IoT-Lösungen gut<br />

integrieren. Zusätzlich werden über die Schnittstelle<br />

Daten gewonnen, die weiter in anderen<br />

Systemen verwendet werden können. Durch den<br />

Einsatz der Software-Lösungen in Kombination<br />

mit innovativen Datenerfassungswerkzeugen<br />

ersparen sich die Nutzer Zeit, Geld und Personal-<br />

Einsatz beim Erfassen, Verarbeiten und Zusammenführen<br />

von Daten. <br />

Gründer<br />

Christian Derwein ist an mehreren<br />

Start-ups beteiligt und führt mit seinem<br />

Partner Mina Haleem die Digital Full-<br />

Service Agentur moweex mit Standorten<br />

in Linz, Wien und Kairo.<br />

Umsatz<br />

Das Unternehmen Moweex erwirtschaftete<br />

600.000 Euro im Jahr 2020, im Jahr<br />

2021 sollen es 900.000 Euro sein.<br />

Die Meinung des Profis<br />

Punktwolken helfen sehr bei der<br />

Modellierung und Evaluierung<br />

von Gebäuden. Digital Twins sind<br />

die Zukunft. Diese Technologie<br />

hilft Entwicklern, Architekten,<br />

Planern und auch Nutzern bei der<br />

Errichtung UND im Gebäudebetrieb.<br />

Thumbs Up!<br />

IDEE<br />

GESCHÄFTSMODELL<br />

TIMING<br />

Ari Benz<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

51


Problemlöser<br />

ImFokus<br />

Klaus<br />

Haberfellner<br />

CEO<br />

Austrotherm Gruppe<br />

1. DAS PROBLEM<br />

Der Hochleistungsdämmstoff XPS wird beim Neubau aber auch bei der<br />

thermischen Sanierung eingesetzt, um Energie zu sparen und CO 2<br />

-Emissionen<br />

zu reduzieren. Der wasser- und druckstabile Dämmstoff ist aus Klimaschutzgründen<br />

einfach nicht mehr wegzudenken. Da jedes Haus unterschiedliche<br />

Abmessungen hat, fallen beim Verarbeiten auf der Baustelle jedoch Zuschnitte<br />

an, die vom Bauherrn entsorgt werden müssen. Der hochwertige Reststoff<br />

wurde bisher nicht weiter genutzt und thermisch verwertet.<br />

2. DIE LÖSUNG<br />

Austrotherm startete mit einem österreichweiten<br />

klimaneutralen Abholservice für saubere Austrotherm<br />

XPS-Baustellenverschnitte und legte damit<br />

den Grundstein für eine zukunftsorientierte und<br />

nachhaltige Kreislaufwirtschaft.<br />

Die kostenlose Abholung erfolgt in Austrotherm<br />

Recycling-Säcken, die online bestellt werden<br />

können. Dadurch sparen sich Kunden Entsorgungskosten<br />

und schonen wertvolle Ressourcen.<br />

Die XPS-Baustellenverschnitte werden im Werk<br />

Purbach zu Granulat aufbereitet, aus dem wieder<br />

hochqualitativer, klimaschonender XPS-Dämmstoff<br />

entsteht. So wird aus XPS wieder XPS. Nicht vermeidbare<br />

Emissionen (z.B. Transport) werden durch<br />

Klimaschutzprojekte kompensiert. Der Austrotherm<br />

Abholservice ist somit klimaneutral.<br />

148<br />

DIE ZAHL<br />

Durch das Recycling<br />

wird der CO 2<br />

-Ausstoß<br />

in der Entsorgung von<br />

Baustellenverschnitten um<br />

mindestens 50 Prozent<br />

reduziert. Durch jede recycelte<br />

Tonne XPS können<br />

1,8 Tonnen CO 2<br />

eingespart<br />

werden. Oder anders<br />

ausgedrückt: Jede Tonne<br />

XPS, die von Baustellen<br />

recycelt wird, spart so viel<br />

CO 2<br />

ein, wie 148 Buchen<br />

pro Jahr binden.<br />

Foto: Austrotherm Gruppe<br />

52 BauTecFokus


BauTecFokus.Rubrik<br />

RAUS AUS<br />

DEN SILOS!<br />

Führen Sie die Daten zusammen<br />

und dokumentieren Sie Ihren<br />

Kommunikationserfolg umfassend.<br />

Market Intelligence<br />

Media Intelligence<br />

Opinion Tracking<br />

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Social Listening<br />

Opinion Tracking<br />

Media Intelligence<br />

Opinion Tracking<br />

Market Intelligence<br />

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Mit der integrierten Analyse von öffentlicher und veröffentlichter Meinung verbessern Sie Ihre<br />

strategische Einschätzung Ihrer Marke. So können Sie Ihre Kommunikationserfolge noch besser<br />

dokumentieren und die Wirkungen überzeugender darstellen.<br />

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INTELLIGENCE<br />

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53 BauTecFokus


Positionen & Meinungen<br />

56<br />

COVERINTERVIEW<br />

„Nicht nur überlegen.<br />

Machen.“ Handler<br />

Bau Neo-Geschäftsführerin<br />

Caroline<br />

Palfy will ein<br />

Statement setzen<br />

und sieht sich<br />

in der Rolle als<br />

Multiplikatorin.<br />

Diesmal auf Seite der<br />

Bauwirtschaft.<br />

72<br />

ALPENROMANTIK<br />

Aussteigen, Hütte pachten, frei sein: Der österreichische<br />

Alpenverein sucht Hüttenpächter. In der Rubrik „über<br />

den Tellerrand“ nimmt der BauTecFokus das Angebot<br />

des ÖAV unter die Lupe und stellt fest, es ist nicht alles<br />

Gold was glänzt. Denn am Berg ist der Hüttenpächter<br />

nicht nur Chef, sondern Mädchen für alles.<br />

88<br />

30 UNTER 35<br />

Der BauTecFokus holt das Zukunftspotenzial der<br />

Baubranche vor den Vorhang und hat die jeweilige<br />

Geschäftsführung oder HR-Leitung gefragt, welches<br />

junge Talent in ihrem Unternehmen Höchstleistungen<br />

bringt und was diese in ihrer Karriere noch erreichen<br />

wollen. Behalten Sie diese jungen Leute im Blickfeld und<br />

lesen Sie nach, wie sie sich die Zukunft vorstellen und<br />

welche Lösungsansätze sie für die unterschiedlichsten<br />

Themen anbieten.<br />

Foto: Adobe Stock<br />

54 BauTecFokus


REAL ESTATE MEDIA GROUP<br />

BauTecFokus.Rubrik<br />

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55 BauTecFokus<br />

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Positionen & Meinungen<br />

56 BauTecFokus


Nicht nur<br />

überlegen.<br />

Machen.<br />

Seitenwechsel. „Als Entwickler kann ich meine eigenen Projekte<br />

nachhaltig gestalten, auf der Bauseite kann ich vielen Entwicklern und<br />

Bauherren helfen, es zu tun. Hier kann ich als Multiplikator wirken – das<br />

war mir wichtig“, kommentiert Neo Handler Bau Geschäftsführerin<br />

Caroline Palfy ihren Wechel in die Bauwirtschaft.<br />

Das Gespräch führte: Michael Neubauer<br />

Dein Ausstieg bei der Kerbler Holding und<br />

der Wechsel zu Handler Bau kam für Viele<br />

überraschend. Was waren die Hintergründe?<br />

Caroline Palfy: Der Wechsel zu Handler Bau<br />

ist auch für mich überraschend gekommen.<br />

Ich habe mit Günter Kerbler mit der cetus Baudevelopment<br />

ein erfolgreiches Unternehmen<br />

aufgebaut. In Summe verbinden uns rund 20<br />

Jahre gemeinsame Arbeit und tolle Projekte<br />

– unter anderem noch bei der Conwert und<br />

später in der Seestadt Aspern entwickelt.<br />

In der Seestadt bin ich mit dem Virus „Querdenken“<br />

infiziert worden. Die damaligen<br />

Vorstände der Entwicklungsgesellschaft<br />

Claudia Nutz und Alexander Kopecek haben<br />

immer schon quergedacht. Ich komme aus<br />

der Revitalisierung – da spielte Nachhaltigkeit<br />

keine große Rolle. Bis auf den einen Punkt:<br />

Bevor wir etwas wegwerfen, sanieren wir es<br />

lieber. Das war‘s dann schon auch.<br />

Die COVID-19-Pandemie hat dann den<br />

Ausschlag gegeben. Corona hat uns alle<br />

getroffen. Ich bin viel zu Hause oder allein im<br />

Büro gesessen und hatte Zeit, über die Zukunft<br />

nachzudenken. Das Entwicklungsgeschäft<br />

wird nie enden – das wird immer so vor sich<br />

hin tröpfeln. Auch bei weiter steigenden<br />

Preisen.<br />

Keine Preiskorrektur in Sicht?<br />

Never ever. Warum soll in einer Krise auf<br />

einmal Grund und Boden günstiger werden?<br />

In einer Krise gibt genau niemand Gold und<br />

Grund und Boden her. Ich kann mir nicht<br />

vorstellen, dass die Preise nachgeben werden.<br />

Was aber droht, auf der Strecke zu bleiben, ist<br />

das Thema Nachhaltigkeit. Aber gerade hier<br />

muss man ansetzen. Als Entwickler hat man<br />

da weniger Chancen etwas weiterzubringen.<br />

In der Produktion – in der Bauwirtschaft – da<br />

kann man das Thema vorantreiben. Da kann<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

57


Positionen & Meinungen<br />

man etwas bewegen. Eine lockende herausfordernde<br />

Aufgabe.<br />

Als Entwickler kann ich meine eigenen<br />

Projekte nachhaltig gestalten, auf der Bauseite<br />

kann ich vielen Entwicklern und Bauherren<br />

helfen, es zu tun. Hier kann ich als Multiplikator<br />

wirken – das war mir wichtig.<br />

... und die Erfahrungen aus dem HoHo<br />

einbringen …<br />

Auch das. Natürlich hatte ich zu Handler ein<br />

nahes Verhältnis. Wir haben beim HoHo Wien<br />

auch schwierige Zeiten durchlebt. Das HoHo<br />

kennt jeder nur als Best-Practice-Beispiel. Das<br />

HoHo bedeutete aber auch viel Schweiß und<br />

viele Rückschläge.<br />

… von denen aber wenig bekannt wurde …<br />

Es hat niemanden interessiert. Ich wollte<br />

bewusst nicht viel preisgeben. Ich habe gesehen,<br />

dass sich in den ersten fünf Jahren nach<br />

Projektstart 2013 in der Bauwirtschaft zum<br />

Thema Nachhaltigkeit nichts – aber wirklich<br />

nichts – bewegt hat.<br />

Wenn ich dann auch noch sage, es ist schwierig,<br />

dann tut es ja gar niemand mehr, dann<br />

haben wir überhaupt keinen Nachahmungseffekt.<br />

Aus diesem Grund habe ich den Mund<br />

gehalten. Trotzdem war es mir ein Anliegen,<br />

dass ich da jetzt einfach weitermache. Ich habe<br />

mit Handler beim HoHo viel weiterentwickelt.<br />

Mit dem Tragwerksplaner Richard Woschitz<br />

waren wir ein Dreiergespann, das sich<br />

gegenseitig, wenn der eine nicht mehr konnte,<br />

motiviert hat.<br />

Wir haben absolutes Neuland betreten. Wir<br />

haben Risiko genommen. Was wäre denn<br />

gewesen, wenn die Brandschutztests negativ<br />

gewesen wäre? Im Nachhinein ist es klar,<br />

warum ich in all den Jahren so angespannt<br />

war. Aber ich habe das Projekt HoHo vorangepeitscht.<br />

Wir haben sehr viel weiterentwickelt.<br />

Das HoHo ist sicher nicht mehr die beste<br />

Lösung, ein Holzhochhaus zu bauen – aber es<br />

„Was mich immer<br />

verwundert hat, ist, dass<br />

das HoHo Wien keine<br />

Nachahmer gefunden hat.“<br />

58 BauTecFokus


ist eine sehr, sehr gute Lösung. Aber ich sage<br />

immer, Stillstand gibt es nicht. Es wäre schade,<br />

wenn dieses Know-how jetzt nicht einfach<br />

weitergetragen wird.<br />

Stand das Projekt auf der Kippe?<br />

Es gab immer wieder schwierige Entscheidungen<br />

zu treffen. Während über 100 Gäste<br />

auf der ersten cetus Feier auf ihre Gastgeberin<br />

gewartet haben, bin ich mit 15 Statikern und<br />

Technikern in einem Raum gesessen und habe<br />

über die Stützenbreiten vom HoHo diskutiert.<br />

Dabei ging es um die Frage der Stützenschieflage<br />

und in Folge der Stützenbreite. Entschlankung<br />

würde Ingenieurs Know How zeigen udn<br />

auch Gewicht sparen. Auf der anderen Seite<br />

hatten wir keine Erafhrungswerte aus anderen<br />

Projekten um die Zuschläge zu definieren.<br />

Diese Entscheidungen muss dann edr Bauherr<br />

treffen, natürlich im Hinblick auf Sicherheit<br />

des Gebäudes aber auch im Hinblick auf alle<br />

wirtschaftlichen Aspekten. Ändert man seine<br />

Entscheidung später, wird es teuer. Das Thema<br />

Mehrkosten steht immer im Raum.<br />

Wurde das HoHo bereits in BIM geplant?<br />

Leider nicht – damals war das Team noch nicht<br />

so weit. Aus diesem Grund bin ich bei Handler<br />

jetzt BIM-Verantwortliche. Nachhaltigkeit,<br />

Holz und das Thema BIM – das passt wunderbar<br />

zusammen. Spannend ist, dass seit 2013 in<br />

Sachen Nachhaltigkeit nicht viel passiert ist.<br />

Jetzt kommt die EU-Taxonomie, die soll es nun<br />

richten. Ich bin gespannt.<br />

Was mich immer verwundert hat, ist, dass<br />

das HoHo keine wirklichen Nachahmer<br />

gefunden hat. In Berlin soll nun mit dem<br />

WoHo Deutschlands höchstes Haus aus Holz<br />

errichtet werden. In Wien ein HoHo, in Berlin<br />

ein WoHo – da kann ich mir das Grinsen nicht<br />

verkneifen. Das hat der Holzbau nicht verdient.<br />

Er ist hochwertiger als seine einfälltige<br />

Namensgebung Aber beim Thema Holzbau tut<br />

sich viel zu wenig, definitiv. Das Holz wächst<br />

vor unserer Tür. Nachhaltigkeit, Holzbau und<br />

Regionalität sind untrennbar miteinander<br />

verbunden. Was nicht zusammenpasst, ist,<br />

dass man das Holz lieber exportiert und die<br />

Holzpreise im Inland explodieren. Auch beim<br />

Thema Nachhaltigkeit geht es um Wirtschaftlichkeit.<br />

Auf der einen Seite wollen wir jetzt den geförderten<br />

Wohnbau davon überzeugen, dass er in<br />

Holz baut – und schauen auf der anderen Seite<br />

zu, wie der Holzpreis um 18 Prozent in die<br />

Höhe geht, weil im Export mehr zu holen ist.<br />

Wird das Thema ESG/EU-Taxonomie-VO<br />

den Holzbau beflügeln?<br />

Ich bin mir nicht sicher, ob es nur das<br />

Holzthema ist. Kreislaufwirtschaft wird definitiv<br />

auch für die Bauwirtschaft zum Thema,<br />

wie auch der Wasserverbrauch. In Amerika<br />

ist – wenn man sich eine LEED-Zertifizierung<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

59


Positionen & Meinungen<br />

60 BauTecFokus


Caroline Palfy<br />

Caroline Palfy wurde 1979 in Wien geboren und ist hier aufgewachsen.<br />

Nach dem HTL-Kolleg und der Geburt ihrer Zwillingstöchter<br />

2000, arbeitete sie in verschiedenen Architekturbüros. 2004 wechselt<br />

sie in die Immobilienbranche bzw. Althaussanierung zu Günter<br />

Kerblers conwert Immobilien Invest SE. Bis zuletzt hatte Palfy die<br />

Leitung des Baumanagements und die Funktion als Prokuristin in der<br />

Conwert Baudevelopment GmbH inne. 2012 absolviert sie erfolgreich<br />

die Baumeisterprüfung. Sie ist seit 2013 Projektentwicklerin in<br />

der Kerbler Gruppe. Im selben Jahr gründete sie mit Günter Kerbler<br />

die cetus Baudevelopment, die sich auf nachhaltige Entwicklung<br />

von Bauprojekten spezialisiert hat. Als Geschäftsführerin der Entwicklungsgesellschaften<br />

der Aspern Seestadt Baufelder konzipierte<br />

sie federführend das weltweit erste 24-geschoßige, Hochhaus in<br />

Holzbauweise.<br />

Seit 2021 ist Palfy Geschäftsführerin der Handler Bau GmbH.<br />

ansieht – das Thema Wasser deutlich stärker<br />

berücksichtigt. Da sind unsere österreichischen<br />

Zertifizierungen noch nicht stark<br />

unterwegs. Dafür fehlt im LEED-Gedanken das<br />

Holz. Bei allen Baustoffen stellt sich auch die<br />

Frage der Regionalität.<br />

Die EU-Taxonomie-VO wird auch den Holzbau<br />

in das Blickfeld der Investoren rücken – es<br />

geht schlussendlich auch um Finanzierung<br />

und erzielbare Renditen.<br />

Die Zeiten des Greenwashing sind vorbei?<br />

Ganz ehrlich gesagt, es ist doch egal, aus<br />

welchem Grund nachhaltig gebaut wird.<br />

Wichtig ist das Ergebnis. Ich komme aus<br />

der Revitalisierung. Es tut weh, wenn alte<br />

Holzkastenfenster weggeworfen und neue<br />

Kunststofffenster einbaut werden. Das ist im<br />

Sinne einer Kreislaufwirtschaft sicher nicht<br />

nachhaltig. Punkt. Wenn man aber sagt, dass<br />

man durch die neuen PVC-Fenster weniger<br />

Energie verbraucht, würde ich mich freuen,<br />

wenn mir jemand die Lebenszykluskosten<br />

vorrechnet: Produktion des neuen Fenster,<br />

Anlieferung, Entsorgen des alten Fensters,<br />

inkl. Energieeinsparung auf 25 Jahre, bis das<br />

nächste „noch bessere“ PVC Fenster kommt.<br />

Ist es nicht vielleicht nur unser Komfort? Muss<br />

man vielleicht nicht immer mit einem kurzen<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

61


Positionen & Meinungen<br />

Leiberl im Winter in seiner Wohnung sitzen?<br />

Gerade ein altes Kastenfenster hat ganz viele<br />

positive Eigenschaften, gerade weil es nicht<br />

so dicht ist. Dämmen mit Erdölfassaden kann<br />

nicht der Weisheit letzter Schluss sein.<br />

Als Häuslbauer hatte ich vor zwölf Jahren kein<br />

Geld für die Fassade. Also hatte ich die ersten<br />

zwei Jahre die nackte Fassade, also einen<br />

normalen Ziegel und keine Wärmedämmung<br />

und ganz normale Energiekosten für meine<br />

Fußbodenheizung. Dann kam die Fassade.<br />

Bei den Kosten habe ich keinen Unterschied<br />

gespürt. Wenn ich jetzt das ganze Material<br />

von meiner Fassade auf einen Berg haue, das<br />

verrottet nicht, was mache ich damit?<br />

„BIM geht nur, wenn ein<br />

paar Große vorangehen.<br />

Bis vor kurzem ging aber<br />

niemand voran.“<br />

62 BauTecFokus


Fehlen die Pioniere, die Bauherren, die<br />

neues wagen und nicht immer auf das<br />

Bewährte zurückgreifen?<br />

Es ist das Geld. Gerade bei der Revitalisierung<br />

zählt jeder Cent. Ein Zinshaus ist dann erst<br />

wirklich für einen Investor nachhaltig, wenn<br />

das Dach ausgebaut ist und wenn es immer<br />

weniger Altmieter gibt. Das braucht man nicht<br />

schönreden. So ein altes Gebäude aufrechtzuerhalten<br />

und zu sanieren, das kostet schon viel<br />

Geld. Wir haben genügend Auflagen. Allein<br />

eine Stiegenspindel OIB-gerecht zu sanieren,<br />

rechnet sich nur in Zusammenhang mit einem<br />

Dachausbau. Ein Zinshaus ist nicht immer<br />

eine Goldgrube.<br />

Aber jede Revitalisierung und Sanierung ist<br />

nachhaltiger als ein Neubau. Der Dachausbau<br />

in Leichtbauweise ist der richtige Schritt in die<br />

richtige Richtung. Was fehlt, ist die Möglichkeit,<br />

modular Dachgeschosse aufstocken<br />

zu können. Da müsste die für Architektur<br />

und Stadtgestaltung zuständige MA 19<br />

dahingehend mitspielen, dass ein wenig mehr<br />

Architektur erlaubt wird. Man könnte damit<br />

etwas mehr Wohnraum schaffen. Die Häuser<br />

würden es statisch aushalten.<br />

Auf der anderen Seite müssen wir aufpassen,<br />

dass wir im Neubaubereich die Technik nicht<br />

zu sehr hinaufschrauben. Wir erwarten von<br />

einem Gebäude relativ viel – vielleicht zu viel.<br />

Das benötigt dann halt auch viel Technik. Die<br />

Frage ist, ob diese Technik auch wieder nachhaltig<br />

ist, weil die genauso Strom benötigt. Ich<br />

glaube, da geht eine Schere auf. Wir müssen<br />

aufpassen, dass sie nicht allzu weit aufgeht.<br />

Wohnraumbelüftung ist ein gutes Beispiel.<br />

Viele Nutzer können damit einfach nicht<br />

umgehen.<br />

Aber jetzt ist noch immer nicht die Frage<br />

geklärt, wie der Einstieg zu Handler<br />

zustande gekommen ist.<br />

Im Zuge des HoHo beziehungsweise des<br />

Seeparkcampus, der ebenfalls in Holzhybridbauweise<br />

gebaut wurde, bin ich mit vielen<br />

nationalen und internationalen Immobilienentwicklern<br />

in Kontakt gekommen. Egal<br />

ob Hamburg oder in der Schweiz, immer hat<br />

es geheißen: „Wir überlegen noch.“ Ich habe<br />

ihnen immer Mut zugesprochen und gesagt:<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

63


Positionen & Meinungen<br />

„Nicht nur überlegen. Machen. Ihr habt ein<br />

Portfolio von 25 Neubauten. Macht wenigstens<br />

eins einmal! Wenn es schiefgeht, das ist eins<br />

zu 25. Tut etwas!“ Da waren namhafte große<br />

deutsche Entwickler dabei. Aber bewegt hat<br />

sich nichts – auch nicht in Österreich. Das ist<br />

genau dasselbe mit BIM. BIM geht nur, wenn<br />

ein paar Große vorangehen. Bis vor kurzem<br />

ging aber niemand voran.<br />

Da stand dann für mich rasch fest, wenn<br />

ich etwas bewegen möchte, muss ich in die<br />

Baubranche. Bei der cetus sind die spannendsten<br />

Projekte ausgelaufen. Mit Günther Kerbler<br />

hatte und habe ich ein gutes Einvernehmen<br />

haben. Das HoHo war fertig. So bin ich zu<br />

Günther gegangen und habe ihm gesagt:<br />

„Günther, ich möchte mich verändern.“ Er<br />

wollte mir eine Auszeit geben. Er hat einfach<br />

geglaubt, ich brauche eine Pause. Ich wollte<br />

mich aber wirklich verändern – und bin,<br />

ohne einen neuen Job in der Tasche zu haben,<br />

ausgeschieden. Ich habe ein Abschieds-Mail<br />

an Freunde und Geschäftspartner geschrieben<br />

und wollte eigentlich drei Monate wegfahren.<br />

Ich wollte meinen Rucksack packen und<br />

irgendwohin. Das Corona-Comeback macht<br />

diesem Plan einen Strich durch die Rechnung.<br />

Warum aber Handler Bau und nicht<br />

Handler Immobilien? Das Development<br />

wäre doch naheliegender gewesen?<br />

Handler Immobilien ist Michael Leifert, der<br />

das wirklich leidenschaftlich macht, bestens<br />

besetzt. Ehrlich gesagt: Ich möchte nicht<br />

mehr in die Immo-Branche. Als Baumeister<br />

schlägt mein Herzblut – das hat man ja auch<br />

immer beim HoHo mitbekommen – für das<br />

Bauen. Ich finde einfach, da tut sich etwas.<br />

Dort ist, glaube ich, auch meine Stärke, wenn<br />

wir als Baufirma jetzt bei Bauherren, die dem<br />

nachhaltigen Bauen noch etwas kritisch<br />

gegenüberstehen, das Thema Nachhaltigkeit<br />

forcieren. Ich kann mit Fug und Recht<br />

behaupten: „Ich habe es gemacht, es hat<br />

nicht wehgetan.“ Ich verstehe die Sprache der<br />

Bauherren. Ich weiß, wie Risk Manager denken,<br />

wie Finanzierungen funktionieren. Ich<br />

verstehe das Thema Baukosten. Ich verstehe,<br />

dass man das alles evaluieren muss, weil der<br />

Holzbau teurer kommt als konventionelle<br />

Bauweise. Noch. Aber ich habe das Ziel, dass<br />

wir das schaffen werden.<br />

Um wie viel teurer kommt ein Holzbau?<br />

Es kommt immer darauf an, wie groß die Baustelle<br />

ist, wie komplex. Mit plus zehn Prozent<br />

sollte man rechnen. Es kommt wirklich auf<br />

das Projekt an. Ich bin auch der Meinung,<br />

dass manche Sachen einfach einen Mehrwert<br />

haben – allein aufgrund der kürzeren Bauzeit.<br />

Wir haben zwar eine längere Vorplanungsphase.<br />

Aber die Bauzeit ist schnell. Handler<br />

geht ganz stark Richtung Totalunternehmer<br />

bis hin zu Integrierter Projektallianz (IPA), was<br />

in Österreich noch gar nicht gang und gäbe ist.<br />

Hier sind die skandinavischen Länder wieder<br />

einmal Vorreiter. Partnerschaftlich zusammenarbeiten<br />

– von Anfang an. Bauherr,<br />

Architekt und Baufirma von Anfang an in<br />

einem Boot. Lean Management, das fließt<br />

in der Handler Gruppe in den Adern. Wir<br />

wickeln bereits 50 Prozent unserer Baustellen<br />

Lean Management ab. Tendenz steigend.<br />

Wir machen es jetzt alles im BIM. Wir bauen<br />

uns unsere eigenen Planungskapazitäten<br />

auf. Das bedeutet nicht, dass wir die Archi-<br />

Aufgrund des Mails hat sich Markus Handler,<br />

den ich durch das HoHo schon jahrelang<br />

kenne, bei mir gemeldet und gesagt: „Nichtstun<br />

geht nicht.“ Von Markus weiß ich einfach,<br />

dass auch er ein Visionär ist. Wir passen gut<br />

zusammen. Wir sind total auf Augenhöhe:<br />

Das Unternehmen ist top aufgestellt. Von mir<br />

kommt nun mit weiblichem Esprit – im Sinne<br />

von beharrend – das Thema Nachhaltigkeit<br />

dazu. Wir haben jetzt sechs Mistkübel zum<br />

Mülltrennen. Die Burschen am Standort<br />

Neutal sind jetzt total glücklich, wenn sie<br />

vor sechs Mistkübeln stehen und überlegen<br />

müssen, in welche Box die Reste der Jause<br />

kommen müssen.<br />

Handler Bau<br />

Die Handler Gruppe ist ein familiengeführtes Unternehmen mit<br />

150-jähriger Geschichte im Bereich Bau- und Immobilien. Ursprünglich<br />

hatte es 1862 mit Holzbau begonnen, heute ist die HANDLER<br />

Gruppe als Generalunternehmer, Entwickler und Bauträger tätig<br />

und erwirtschaftete zuletzt mit rund 400 Mitarbeitern (darunter 20<br />

Auszubildende) 250 Millionen Euro Jahresumsatz. Das Unternehmen<br />

mit Standorten in Wien, Bad Schönau und Neutal wird in fünfter<br />

Generation von Markus Handler geführt.<br />

64 BauTecFokus


<strong>Frühling</strong> 2021<br />

65


Positionen & Meinungen<br />

„Bauen hat viel mit Logistik zu tun.<br />

Unser Engineering-Team spielt alles<br />

durch. Wie viele Lkws brauche ich? Wie<br />

plane ich die Module so, dass sie die Lkws<br />

optimal ausnutzen können?“<br />

tektur schmälern. Ich brauche Architektur.<br />

Ich brauche den Input. Ich bin selbst sehr<br />

bedacht darauf, dass alles, was wir bauen,<br />

ästhetisch ist.<br />

Nachhaltigkeit beginnt bei der Planung. In unserer<br />

Engineering-Abteilung sitzen Experten,<br />

die sich Gedanken zu den unterschiedlichsten<br />

technischen Details machen machen. Wie<br />

viele Handgriffe brauche ich für das Versetzen<br />

einer Wand? Zwei Schrauben weniger bedeuten<br />

weniger Arbeitszeit, weniger Material,<br />

Kreislaufwirtschaft, das ist alles nachhaltig.<br />

Modulare Bauweise, das neue Zauberwort<br />

der Nachhaltigkeit in der Baubranche?<br />

Wir beschäftigen uns stark mit der modularen<br />

Bauweise. Es muss ja nicht gleich die ganze<br />

Raumzelle sein, die wir an die Baustelle<br />

transportieren, weil ich da vielleicht zu viel<br />

Luft durch die Gegend führe. Bauen hat viel<br />

mit Logistik zu tun. Unser Engineering-Team<br />

spielt alles durch. Wie viele Lkws brauche ich?<br />

Wie plane ich die Module so, dass sie die Lkws<br />

optimal ausnutzen können? Wie viel Hübe<br />

brauche ich bei der Baustelle? Der Einsatz von<br />

Baumaschinen kostet Geld.<br />

Modulbau hat weitere Vorzüge: Für die<br />

Mitarbeiter bringt er einen wetterunabhängigen<br />

Arbeitsplatz und damit auch attraktivere<br />

Arbeitszeiten. Die Mitarbeiter können am<br />

Abend nach Hause fahren – der hohe Einsatz<br />

an Technik macht den Beruf auch für jüngere<br />

Menschen wieder attraktiv. Durch die Fertigung<br />

nach den immer gleichen Bedingungen<br />

steigt auch die Qualität. Dort sehe ich mich.<br />

Ich bin ein Tüftler. Ich bin ein „Knoff-Hoff-<br />

Show“- und die „Sendung mit der Maus“-Fan.<br />

Was ich nicht verstehe? Wir haben Schulen,<br />

die erweitert werden müssen, Gott sei Dank,<br />

weil wir wieder mehr Kinder haben. Und wir<br />

geben als Regierung aber nicht die Vorgabe,<br />

dass das mit einer Raummodulholzzelle<br />

erfolgen muss. Wir könnten im Frühjahr die<br />

Bodenplatte machen und, wenn wir sie vorher<br />

fertigen, Ende Juni alle Raumzellen liefern<br />

und im September starten wir mit der Schule.<br />

Das ist machbar. Wir können es in Österreich,<br />

wir setzen es nicht um. Warum? Weil das eine<br />

öffentliche Ausschreibung ist und der Politik<br />

die Visionen fehlen.<br />

Kurz zurück zur EU-Taxonomie-<br />

Verordnung. Ist es nicht aber auch ein<br />

bisschen der Versuch der EU, über die<br />

Finanzierung das Thema Nachhaltigkeit<br />

zu implementieren? Nachhaltigkeit durch<br />

die Hintertür?<br />

Als ich die Finanzierung für das HoHo benötigt<br />

habe, haben sie gesagt: „Was willst du<br />

bauen? Ein Holzhochhaus willst du bauen?“<br />

Der Risk Manager hat seine Excel-Liste. Doch<br />

wie bewertet er das? Mit einer Taxonomie-<br />

Verordnung hätte ich mir sicher leichter<br />

getan. Es gab beziehungsweise gibt zu wenig<br />

Erfahrungswerte. Die Baubranche ist auch oft<br />

starr – unbeweglich. Man bleibt Traditionen<br />

verpflichtet. Warum sollte man auf Innovationen<br />

setzen und Risiko nehmen.<br />

Bei Bürogebäuden sind Zertifizierungen<br />

Standard. Ohne Zertifikat geht nichts im<br />

internationalen Geschäft. Mit der EU-Taxonomie-Verordnung<br />

erreicht das Thema<br />

Nachhaltigkeit nun auch den Wohnbau.<br />

Absolut. Aber, und das ist ein großes Aber:<br />

Den Nutzern sind die Betriebskosten oft egal.<br />

Die fallen monatlich an und werden häufig<br />

ausgeblendet. Hier braucht es noch eine<br />

Bewusstseinsbildung.<br />

Ist es für ein Familienunternehmen einfacher,<br />

auf mehr Nachhaltigkeit zu schauen,<br />

als für börsennotierte Unternehmen, die<br />

mehr quartalsgetrieben sind?<br />

Es stellt sich natürlich die Frage, ob jedes<br />

Unternehmen stetig wachsen muss. Oder darf<br />

einmal ein Unternehmen einfach nur solide<br />

Zahlen schreiben? Bei uns werden Gewinne<br />

reinvestiert. In die Ausbildung der Mitarbeiter<br />

– in das Thema Nachhaltigkeit. Dadurch, dass<br />

unsere großen Unternehmen eben ein stetiges<br />

Wachstum aufgrund von Aktien, Aktionären<br />

und, und, und forcieren müssen, blockieren<br />

wir uns bei ganz vielen Denkweisen.<br />

Konventionelle Bauweise hat ihre Berechtigung.<br />

Holzbau auch. Für mich ist die beste<br />

Bauweise Hybrid. Ich bin ein totaler Fan der<br />

Hybridbauweise. Nur, ich gehöre zu denjenigen:<br />

Raus aus der Komfortzone, hinein<br />

in das Umdenken.<br />

66 BauTecFokus


WORDRAP MIT CAROLINE PALFY<br />

Womit haben Sie Ihr<br />

erstes Geld verdient?<br />

Beklebung von<br />

Kugelschreibern mit<br />

Barcodes Pickerln<br />

vor 25 Jahren.<br />

Welches Buch liegt<br />

auf Ihrem Nachttisch?<br />

Viele. Weil ich lese oft<br />

quer. Momentan:<br />

The four von Scott<br />

Galloway<br />

Meinen Kaffee trinke<br />

ich am liebsten…<br />

mit Milch.<br />

Wenn Sie das<br />

Radio im Auto<br />

aufdrehen,<br />

was läuft?<br />

LAUTE Musik<br />

Morgen- oder<br />

Abendmensch?<br />

Abendmensch<br />

In den nächsten<br />

zehn Jahren möchte<br />

ich unbedingt…<br />

eine Weltreise<br />

machen.<br />

Wenn Sie zehn Millionen<br />

Euro im Lotto gewinnen würden,<br />

was machen Sie damit?<br />

Ein soziales Projekt<br />

starten ... was auch<br />

immer.<br />

Nehmen Sie<br />

gerne Risiko?<br />

JAA.<br />

Ihr Lieblingshobby?<br />

Gartenarbeit<br />

Mit welcher Person<br />

(lebend oder bereits<br />

verstorben) würden Sie<br />

gerne einen Abend<br />

verbringen?<br />

Neil Young<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

67


Zu Tisch mit ...<br />

Zu<br />

Tisch<br />

mit …<br />

Martin<br />

Kahrer<br />

Gedanken zu Sushi-Maki-Variationen verfasst<br />

68 BauTecFokus


Nachhaltigkeit<br />

muss man nicht<br />

neu erfinden<br />

Prozessgetrieben. Martin Kahrer, Geschäftsführer der PORR<br />

Umwelttechnik, im Gespräch über Kreislaufwirtschaft, Nachhaltigkeit am<br />

Bau und welche Hebel im Umweltbereich gesetzt gehören.<br />

Das Gespräch führte: Lisa Grüner<br />

U<br />

nsere Rubrik „Zu Tisch mit …“<br />

führt uns üblicherweise in das<br />

Lieblingsrestaurant unseres Interviewpartners.<br />

In Corona-Zeiten<br />

unmöglich gemacht, ließen wir unserer Kreativität<br />

freien Lauf und luden Martin Kahrer in<br />

unsere Büroräumlichkeiten zu feinen Sushi-<br />

Maki-Variationen von DO & CO ein. Der österreichische<br />

Parade-Caterer setzt auf Flexibilität<br />

und nun auch auf Abholung und Zustellung,<br />

nachdem die zum Sushi-Restaurant umgestaltete<br />

Onyx-Bar nur sehr kurz offen haben durfte. Doch<br />

Corona ist diesmal nicht unser Thema, sondern<br />

Nachhaltigkeit, ESG und die EU-Taxonomie und<br />

vor allem Umwelttechnik.<br />

„Nachhaltigkeit kommt durch die EU-Taxonomie<br />

jetzt wieder vermehrt aufs Tapet, doch<br />

sie wird nicht neu erfunden“, eröffnet Kahrer<br />

das Gespräch. Diese Aussage überrascht nicht<br />

wirklich, da sich die PORR ja schon länger mit<br />

Abfallmanagement, Engineering, Altlastensanierung<br />

und Schadstoff- und Asbestsanierung<br />

auseinandersetzt. „Unter dem Begriff Urban<br />

Mining werden bei Abrissobjekten wiederverwertbare<br />

Bauabfälle geschürft und werterhaltend<br />

wiederverwendet. Das klingt jetzt einfacher<br />

als es ist. Der fachmännische Rückbau<br />

von Kraftwerksstandorten und großen Industriearealen<br />

stellt oft ein sehr komplexes Projekt<br />

und eine besondere Herausforderung dar. Wir<br />

setzen hier viel Know-how ein, um frühzeitig<br />

mögliche Objekte als Sekundärrohstoffe zu<br />

bewerten.“<br />

Der Ressourceneinsatz ist dabei oft sehr hoch.<br />

Da wünscht sich Kahrer noch mehr Unterstützung<br />

durch die Politik. „Wenn es strenge<br />

Regeln für alle Beteiligten in puncto Recycling<br />

gibt, setzt das stärkere Impulse, als wenn<br />

Nachhaltigkeit nur gewünscht ist. Hier spielt<br />

die Wirtschaftlichkeit eine große Rolle. Trotzdem<br />

sollte man langfristig nicht nur nach dem<br />

Motto ‚so wenig Einsatz wie möglich‘ gehen.“<br />

Die PORR zieht für ihre Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen<br />

unterschiedliche Rückgewinnungsvarianten<br />

heran und es werden je nach<br />

Bedarf Rückbau-, Demontage-, Abbruch-,<br />

Sanierungs- und Wiederverwertungskonzepte<br />

erstellt und aufgrund der Erkenntnisse<br />

kalkuliert. „In der Bauwirtschaft sind wir es<br />

gewohnt, die Wünsche des Auftraggebers aus<br />

einer Hand zu erfüllen, hieraus ergibt sich<br />

auch unser Spielraum. Will der Bauherr ein<br />

nachhaltiges Gebäude, dann bekommt er das<br />

auch. Wünscht er ein Objekt unter strengen<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

69


Zu Tisch mit ...<br />

Kostenaspekten, liegt unser Fokus gleichermaßen<br />

auf Nachhaltigkeit in der Lieferkette und<br />

beim Bauprozess.“ Dennoch äußert Kahrer<br />

hier den klaren Wunsch, in der Bewertung bei<br />

Ausschreibungen mehr Punkte für die Recyclierbarkeit<br />

der Materialen beziehungsweise<br />

den Wiedereinsatz von recyceltem Material<br />

zu erhalten. „Das wäre ein wichtiger Hebel,<br />

um hier einfach mehr Materialien in die Kreislaufwirtschaft<br />

einzubringen. Man muss sich<br />

vorstellen, dass manche Materialien von Hand<br />

sortiert werden müssen, das kostet natürlich.“<br />

Schadstoffe entsorgen<br />

Auf meine Frage nach dem Sorgenkind bei<br />

der Schadstoffentsorgung, nennt Kahrer als<br />

erstes den allseits ungeliebten Asbest. Das<br />

gesundheitsgefährdende Material ist europaweit<br />

verboten, aber natürlich noch in vielen<br />

Bauten zu finden, die mittlerweile das Ende<br />

ihrer Nutzungsdauer erreicht haben. Asbestfasern<br />

dürfen beim Abriss nicht in die Umwelt<br />

gelangen und für die fachgerechte Ausführung<br />

sind hohe Sicherheitsstandards vorgeschrieben.<br />

„Dabei wurde Asbest früher im Glauben<br />

„Unser Fokus<br />

liegt auf Nachhaltigkeit<br />

in der<br />

Lieferkette und<br />

beim Bauprozess.“<br />

eingesetzt, der Umwelt etwas Gutes zu tun.<br />

Es war ein begehrter Baustoff für den Brandund<br />

Schallschutz bis zum Schutz vor Wärme,<br />

Hitze oder Feuchtigkeit.“ Heute kennt man<br />

die Umweltschädlichkeit des Materials. „Wir<br />

arbeiten laufend an der Erforschung neuer<br />

Materialien und Patenten, um sicherzustellen,<br />

dass sich die Baustoffe, die wir heute verwenden,<br />

langfristig auch in puncto Rückbau und<br />

Recycling bewähren.“ Doch auch Räume, die<br />

mit PAK und PCB, Quecksilber, Blei, Arsen und<br />

Cadmium belastet sind, erfreuen die Abbruchunternehmen<br />

nicht. Diese sind entsprechend<br />

den gesetzlichen Regelungen fachgerecht zu<br />

dekontaminieren und das ist aufwändig.<br />

Die DO & CO-Makis sind kunstvoll angerichtet,<br />

die Qualität des Fisches ist hervorragend, ob er<br />

auch nachhaltig aufgezogen oder gefangen<br />

wurde, lässt sich im Moment nicht eruieren.<br />

Damit sind wir wieder beim Stichwort.<br />

Recycling<br />

An die 350.000 bis 400.000 Tonnen an Baurestmassen<br />

unterschiedlichsten Ursprungs<br />

werden im Baustoffrecyclingwerk Himberg<br />

jährlich verarbeitet. Betrieben wird die Anlage<br />

von der RCH Recycling Center Himberg, einem<br />

Tochterunternehmen der PORR Umwelttechnik.<br />

In der Recyclinganlage Pirka werden ca.<br />

200.000 Tonnen Recyclingbaustoffe jährlich<br />

hergestellt. „Eingesetzt werden können diese<br />

Stoffe unter anderem für die Herstellung von<br />

Tragschichten im Straßenbau, Hinterfüllungen<br />

im Hochbau, Pflasterbettungen, im Feldund<br />

Forstwegebau und so weiter.“ Bei der Aufbereitung<br />

von Ziegelabbruch liegt der Fokus<br />

70 BauTecFokus


auf einem hochwertigen Einsatz zum Beispiel<br />

als Dachsubstrat. „Die Stoffe werden maschinell<br />

gesiebt, händisch nachsortiert, gewaschen<br />

und gebrochen.“ Unerwünschte Fremdstoffe<br />

wie Holz, Gips oder Metalle werden vom Materialstrom<br />

abgetrennt und einer gesonderten<br />

Verwertung zugeführt. Nach der Zerkleinerung<br />

des Rohstoffes erfolgt eine abschließende<br />

Aufsiebung in die jeweiligen Korngrößen.<br />

Auch Betonabbruch und mineralische Hochbaurestmassen<br />

werden nach Möglichkeit<br />

wiederaufbereitet und bis zur Wiedereinbringung<br />

in den Kreislauf zwischengelagert. Ungeeignete<br />

Baustoffe werden maschinell unter<br />

Einsatz von modernsten Sieb-, Windsicht- und<br />

Magnetabscheide-Anlagen ausgeschieden,<br />

wobei auch hier als letzter Schritt eine Handsortierung<br />

notwendig ist.<br />

EU-Taxonomie<br />

Mit der in Kraft getretenen EU-Taxonomie<br />

wandeln sich die Ziele und Erwartungen, die an<br />

neue Projektentwicklungen, Sanierungen sowie<br />

Bestandsgebäude gestellt werden. „Diesen<br />

Wandel spürt man einerseits bei staatlichen<br />

Institutionen als Auftraggeber andererseits<br />

beim Gesetzgeber. Immer mehr Unternehmen<br />

erkennen, dass sie sich ihrer Verantwortung<br />

für die Umwelt nicht entziehen dürfen. Die<br />

Dekarbonisierung und Automatisierung von<br />

Bauprozessen sowie der Einsatz alternativer<br />

Energiequellen inklusive der Forcierung einer<br />

wirkungsvollen Kreislaufwirtschaft spielen<br />

eine ebenso große Rolle.“ Damit spricht Kahrer<br />

einen wichtigen Punkt an: Die Effizienz der<br />

Prozesse. „Je besser die Zusammenarbeit und<br />

die Abläufe koordiniert sind, desto geringer<br />

sind die eingesetzten Ressourcen.“ Damit die<br />

Klimaneutralität in der Bauindustrie Realität<br />

wird, sind Wirtschaft und Politik weiter<br />

gefragt, die hierfür notwendigen Schritte zu<br />

setzen. „Wir sind im ständigen Austausch mit<br />

der Politik durch verschiedene Interessensvertretungen<br />

wie den VOEB oder den BRV. Das ist<br />

eine gute Basis für eine stetige Entwicklung.“<br />

Als wesentliche Hebel, um auch in Zukunft<br />

Nachhaltigkeit in der Bauwirtschaft weiter<br />

zu fördern, sieht Kahrer den verpflichtenden<br />

Einsatz eines gewissen Prozentsatzes von<br />

Recyclingbaustoffen bei der Herstellung von<br />

Beton oder auch im Infrastrukturbereich. Im<br />

Bauprozess ist vor allem Lean Management,<br />

eine Optimierung des gesamten Ablaufes von<br />

der Planung bis zum Lieferanten, welches die<br />

Reduzierung von Verschwendung als Grundsatz<br />

hat, ein essenzieller Schlüssel für nachhaltiges<br />

Bauen.<br />

Martin Kahrer<br />

Martin Kahrer hat im Juni 1999 an der HTBL<br />

Krems Tiefbau maturiert. Im Juli 1999 begann<br />

er als Techniker im Erdbau bei PORR.<br />

Seit 2002 ist er in der PORR Umwelttechnik<br />

tätig, zu Beginn als Techniker/Bauleiter<br />

u. a. bei der Sanierung der Fischer<br />

Deponie in Wiener Neustadt. Seit 2008 im<br />

Tochterunternehmen KOLLER Transporte-<br />

Kies-Erdbau, dort seit 2012 Geschäftsführer,<br />

seit 2014 auch GF Langes Feld tätig.<br />

Im Jänner 2020 hat er zusätzlich die GF<br />

der PORR Umwelttechnik übernommen.<br />

Kahrer ist verheiratet und hat drei Söhne.<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

71


Über den Tellerrand<br />

Alpenverein<br />

sucht Hüttenpächter<br />

Arbeiten am Berg. Warum denkt man beim Aussteigen immer an Übersee? Da man derzeit nicht über die<br />

Grenzen kommt, wäre doch eine Hütte am Berg das perfekte Ausstiegszenario, oder doch nicht?<br />

Autor: Lisa Grüner<br />

J<br />

etzt kann man sich natürlich grundsätzlich<br />

einmal fragen, ob es in Zeiten wie<br />

diesen überhaupt pressiert, aus dem<br />

Hamsterrad, dem Alltag aussteigen zu<br />

müssen, weil sich ja ohnehin jede Woche alles<br />

ändert. Aber gehen wir einmal davon aus, Sie<br />

wollten den Job, den Alltag hinschmeißen, ihre<br />

Sachen packen und einfach etwas komplett<br />

anderes machen, an einem ganz anderen Ort.<br />

OK, die Grenzen sind geschlossen, also die Bar<br />

in der Südsee wird es nicht werden, auch nicht<br />

das kleine Hotel am Strand und New York ist<br />

derzeit auch nicht zu empfehlen. Aber, blicken<br />

wir statt in die Ferne, in den regionalen Umkreis<br />

(selbst wenn dieser Radius auch gerade etwas<br />

enger wird): Warum nicht eine alte, geschichtsträchtige<br />

Hütte in den österreichischen Bergen<br />

bewirtschaften, mit einfachen Schlafplätzen und<br />

ganz viel Natur rundherum? Wer beim Lesen<br />

dieser Zeilen das gewisse Leuchten in den Augen<br />

bekommt, der kann sich als Pächter für eine<br />

Alpenvereinshütte bewerben. Es wird gerade<br />

händeringend gesucht.<br />

Bergidylle<br />

Aber Vorsicht, wer nur Alpenromantik erwartet,<br />

kann eine herbe Enttäuschung erleben. Das<br />

Bewirtschaften einer Hütte setzt nicht nur gewisse<br />

Kenntnisse voraus, man sollte auch vom<br />

„Hackeln“ eine Ahnung haben. Gastgewerbeerfahrung<br />

ist eine der Grundvoraussetzungen,<br />

die so ein Wirt mitzubringen hat und im<br />

Idealfall auch einen fixen Partner, sonst kann<br />

es auf einer Hütte schnell auch einsam werden.<br />

„Viele Leute romantisieren das Hüttenwirtsleben,<br />

dabei ist das ein knallharter Job“, sagt<br />

Peter Kapelari, Leiter der Abteilung Hütten,<br />

Wege und Kartographie des Österreichischen<br />

Alpenvereins. Neben der richtigen Motivation<br />

braucht es als Qualifikation beispielsweise<br />

noch den Trinkwasserwart, eine Kleinkläranlagenbetreiber-Prüfung<br />

oder die Ausbildung<br />

zum Brandschutzbeauftragten. Gibt es spezielle<br />

Technik, so wie eine Materialseilbahn, muss<br />

auch diese beherrscht werden. „Insgesamt<br />

stellt eine Hütte immer eine Inselsituation dar“,<br />

so Kapelari weiter. „Von der Versorgung mit<br />

Strom bis zur Entsorgung der Abfälle und alles<br />

dazwischen ist Aufgabe des Hüttenwirtes.“ Die<br />

Befähigungen vermittelt der Alpenverein über<br />

spezielle Kurse, vieles muss aber praktisch gelernt<br />

werden. „Es nützt jetzt nichts, die Kurse zu<br />

belegen und dann eine Hütte zu übernehmen,<br />

„Viele Leute<br />

romantisieren das<br />

Hüttenwirtsleben,<br />

dabei ist das ein<br />

knallharter Job.“<br />

Peter Kapelari,<br />

Österreichischer Alpenverein<br />

da überfordert man sich selbst.“ Die Anforderungen<br />

sind also sehr vielfältig und doch etwas<br />

anders als ein Gastronomiebetrieb im Tal, wo<br />

„nur“ eine Konzession benötigt wird. „Auf<br />

einer Schutzhütte ist man Mädchen für alles,<br />

daher suchen wir die eierlegende Wollmilchsau.“<br />

Die Konzessionsprüfung braucht man<br />

zum Betreiben einer richtigen Schutzhütte im<br />

Gebirge nicht, ist die Hütte nicht mechanisch<br />

72 BauTecFokus


Fotos: Andreas Hollinger, Alpenverein/Freudenthaler, Christian Pipal<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

73


Über den Tellerrand<br />

„Die Wirte müssen<br />

auch hinter den Werten<br />

des Alpenvereins<br />

stehen, sie sind ja unsere<br />

Botschafter vor Ort.“<br />

erreichbar, fällt sie für die Wirtsleute unter<br />

freies Gewerbe. „Das hat sich daraus ergeben,<br />

dass früher die Bergführer oder Bauern die Hütten<br />

betrieben haben“, berichtet Kapelari. Dennoch<br />

muss man das Gastgewerbe beherrschen.<br />

„Am liebsten sind uns Leute, die schon aus<br />

dem Gastrobereich kommen und technisches<br />

Verständnis mitbringen. Schließlich müssen<br />

sie auch die Photovoltaikanlage in Betrieb nehmen,<br />

Batterien anschließen und die eine oder<br />

andere Reparatur machen“, so Kapelari. „Wir<br />

hatten aber auch schon völlige Quereinsteiger,<br />

die sich der Herausforderung gestellt und sie<br />

gemeistert haben. Jedenfalls muss es einem<br />

klar sein, dass Hüttenwirt sein mehr ist als nur<br />

ein bisschen Bettenaufschütteln und Knödelmachen.“<br />

Und die absolute Grundeigenschaft,<br />

die der Bewerber mitbringen muss? Bergaffinität,<br />

ohne die geht gar nichts. „Die Wirte müssen<br />

auch hinter den Werten des Alpenvereins stehen,<br />

sie sind ja unsere Botschafter vor Ort“, so<br />

Kapelari weiter.<br />

So kommt man zur Hütte<br />

„Zu einer Pacht kommt man meistens über<br />

Mundpropaganda“, so Kapelari. „Man kennt<br />

die Hütte und den Wirt, weiß, dass dieser bald<br />

in Pension geht oder aufhören will und interessiert<br />

sich dafür.“ Andere arbeiten schon länger<br />

auf einer Hütte und überlegen vom Angestellten<br />

in die Selbständigkeit zu wechseln. Diese<br />

hören sich dann um oder bewerben sich um<br />

eine Hütte. „Das ist der Idealfall, denn da wissen<br />

die Leute schon, was auf sie zukommt“, so<br />

Kapelari. Doch es geht auch anders: Die Hütten<br />

werden in einschlägigen Magazinen und der<br />

Website des Alpenvereins ausgeschrieben und<br />

man kann sich auf sie bewerben.<br />

Corona machts schwierig<br />

In Corona-Zeiten ist das Betreiben einer Hütte,<br />

aber auch die Suche nach neuen Pächtern<br />

ungleich schwieriger. Einerseits wurde im<br />

Sommer 2020 der seit Jahren anhaltende Wanderboom<br />

nochmals befeuert und hat einigen<br />

Hütten sogar Rekordzahlen bei den Tagesgästen<br />

eingebracht, andererseits wachsen mit<br />

den verbundenen Unsicherheiten auch die<br />

unternehmerischen Ängste. „Unsere Pächter<br />

sind ja Unternehmer und tragen damit auch<br />

das Risiko“, so Kapelari. „Sie müssen gut kalkulieren<br />

können und in dieser Zeit besonders<br />

flexibel sein. Es gab auch schon Wirte, die in<br />

Konkurs gegangen sind.“ Die Wirte sind auch<br />

letztverantwortlich für die Betriebsanlagen.<br />

Das Trinkwasser muss auf Verunreinigungen<br />

überprüft werden, da in der Höhe die Gefahr<br />

durch Verkeimungen von Tieren größer ist.<br />

Zieht sich ein Gast beispielsweise Verdauungsprobleme<br />

zu, muss der Wirt unter Umständen<br />

alle Wartungsnachweise erbringen und trägt<br />

die Verantwortung.<br />

Der Pachtvertrag<br />

Die Sektionen machen Verträge mit den Pächtern,<br />

in denen genau festgelegt ist, was alles zu<br />

beachten und zu tun ist. Es gibt Musterpachtverträge,<br />

die nachverhandelt werden können,<br />

beziehungsweise auch verschiedene Vertragsmodelle.<br />

Dazu muss man auch wissen, dass die<br />

74 BauTecFokus


Alpenverein Österreich<br />

Der Alpenverein ist mit über 601.000 Mitgliedern<br />

der größte alpine Verein und die<br />

größte Jugendorganisation Österreichs.<br />

Rund 25.000 ehrenamtlich Tätige engagieren<br />

sich im Alpenverein, der eine<br />

Infrastruktur mit 231 Hütten, 26.000 km<br />

Wegen und über 200 Kletteranlagen<br />

bereitstellt.<br />

Hüttenwirte die Nächtigungen für die Sektion<br />

verkaufen und das Geld auch an diese geht.<br />

Von diesem Geld werden die Hütten erhalten.<br />

Die Einnahmen aus den Konsumationen gehen<br />

an die Wirte. „Bei Neuübernahmen wird oft<br />

die Pachtvertragsvariante auf Umsatzbasis gewählt“,<br />

so Kapelari. „Kennen sie die Hütte und<br />

haben sie sich einen Kundenstock aufgebaut,<br />

dann wechseln viele auf Fixpachtverträge.<br />

Frei nach dem Motto: mein Erfolg, mein Fleiß,<br />

mein Verdienst.“<br />

Das Kleingedruckte<br />

Natürlich ist das nur literarisch gemeint. Eine<br />

Schutzhütte muss Schutz bieten, immer. Das<br />

bedeutet, es gibt keine Ruhetage. Selbst, wenn<br />

es drei Tage durchregnet, muss die Hütte geöffnet<br />

sein. Alpenvereinsmitglieder erhalten<br />

Sonderkonditionen auf die Nächtigung und<br />

ein Hüttenessen. Der Verdienst ist natürlich<br />

abhängig von der Hütte, der Größe, der Lage<br />

und der Frequenz. Und dann gibt es noch die<br />

Angestellten. Auch diese sind für die Arbeit<br />

am Berg nicht immer leicht zu finden. „Da gibt<br />

es wenig soziale Kontakte, kein Weggehen am<br />

Abend, man lebt, wohnt, arbeitet viel beengter,<br />

es gibt keine Aufenthaltsräume fürs Personal<br />

und auch entsprechend wenig Privatsphäre.“<br />

Deswegen gilt auch bei der Personalauswahl,<br />

die Liebe zum Berg muss groß sein. Wer einfach<br />

einmal in das Hüttenleben hineinschnuppern<br />

will, dem empfiehlt Kapelari, erst einmal<br />

auf einer Hütte zu arbeiten und erst dann<br />

selbst zu pachten. Auch die Hüttenjobs werden<br />

auf der Alpenvereinsseite ausgeschrieben. <br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

75


Positionen & Meinungen<br />

Frühwarnsystem<br />

Just-in-Time Risk-Management. Künstliche Intelligenz steckt im Bauwesen noch in den Kinderschuhen.<br />

Mit den Tools wie Early Bird und Smart Moodz läuten Wolf Plettenbacher und Martin Stopfer eine neue Ära ein.<br />

Das Gespräch führte: Michael Neubauer<br />

76 BauTecFokus


Die Bauwirtschaft ist nicht gerade für<br />

ihre Innovationskraft bekannt. Wie passt<br />

Künstliche Intelligenz da ins Bild?<br />

Wolf Plettenbacher: Ich bin seit mehr als 25<br />

Jahren in der Bauindustrie tätig. Ich habe<br />

Unternehmen sowohl in baubetrieblicher als<br />

auch bauwirtschaftlicher Hinsicht beraten<br />

und war in verschiedenen Führungspositionen<br />

in der Bauindustrie tätig.<br />

In diesen 25 Jahren habe ich viele große und<br />

auch kleine Projekte scheitern sehen. Da wird<br />

man nachdenklich, warum das so ist. Wobei<br />

das Scheitern betrifft nicht nur Bauprojekte.<br />

Die Erfolgsstatistik von Großprojekten spricht<br />

Bände: Fünf von zehn Technologieprojekten,<br />

sechs von zehn Energieprojekten, sieben<br />

von zehn Dammbauprojekten, neun von<br />

zehn Transportprojekten und zehn von zehn<br />

Olympischen Spielen scheitern<br />

Beeindruckende Statistiken – aber vielleicht<br />

ein wenig zu negativ gedacht?<br />

Plettenbacher: Glaubt man dem Ökonomen<br />

Bent Flyvbjerg, sind die Kostenexplosionen<br />

wie am Berliner Flughafen alles andere als<br />

ungewöhnlich. Flyvbjerg hat sich auf die<br />

Analyse von Großprojekten spezialisiert. 2002<br />

veröffentlichte er eine Studie mit dem Titel<br />

„Fehler oder Lüge – die Kostenschätzungen<br />

bei öffentlichen Bauvorhaben“, die für die<br />

Forschung wegweisend war. Darin konnte er<br />

nachweisen, dass bei neun von zehn großen<br />

Infrastrukturprojekten weltweit die Kosten<br />

unterschätzt wurden. Im Schnitt waren die<br />

Bauten am Ende um 28 Prozent teurer als<br />

ursprünglich geplant.<br />

Aus dem Nachdenken wurde eine Dissertation<br />

zum Thema „Krisen- und Turnaround-<br />

Management bei Großbauvorhaben“, an der<br />

ich seit 2017 arbeite. Kernthese ist, dass ich,<br />

um eine Krise bewältigen zu können, zuerst<br />

überhaupt erkennen muss, dass ich mich in<br />

einer solchen Krise befinde. In den meisten<br />

Fällen erkennt man erst viel zu spät, dass sich<br />

ein Bauprojekt bereits in einer Krise befindet.<br />

Die Liste der gescheiterten Projekte ist lang:<br />

Flughafen Wien, Flughafen Berlin oder die<br />

Elbphilharmonie. Wir sprechen gerne in diesem<br />

Zusammenhang von Melonenprojekten:<br />

„Außen Grün und innen bereits Rot – Tiefrot.“<br />

Es geht in Richtung Transparenz. Ich<br />

kann mir vorstellen, dass nicht alle<br />

damit glücklich sind, wenn Vorgesetzte<br />

oder Projektpartner von Problemen mit<br />

anderen Partnern erfahren, die man klein<br />

halten wollte, und glauben, diese selbst<br />

lösen zu können. Motto: „Das kriegen wir<br />

schon hin.“?<br />

Plettenbacher: Ich war selbst Projektleiter.<br />

Wenn ein Problem ans Licht kommt, wird<br />

es einmal beobachtet und findet nicht sofort<br />

Eingang in den am Monatsende fälligen<br />

Bericht. „Wird sich schon von selbst lösen.“<br />

– eine durchaus menschliche Reaktion, aber<br />

leider der Sache nicht dienlich. Irgendwann<br />

einmal nach zwei oder drei Monaten poppt das<br />

Thema dann so richtig auf. Dann aber können<br />

sie nur eines machen: gutes Geld schlechtem<br />

hinterherwerfen, um das Problem zu bereinigen.<br />

Die Probleme lösen können sie eigentlich<br />

nicht mehr.<br />

Martin Stopfer: Es ging uns darum, mit Hilfe<br />

der Künstlichen Intelligenz ein Just-in-Time<br />

Risk-Management-System zu entwickeln.<br />

Managern ein Tool in die Hand zu geben,<br />

welches es ihnen ermöglicht, Projektkrisen<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

77


Positionen & Meinungen<br />

bereits in den Anfängen erkennen zu können,<br />

und nicht erst dann, wenn so richtig Feuer am<br />

Dach ist. Dies gibt dem Projektmanagement<br />

die Gelegenheit, rechtzeitig einzugreifen und<br />

Gegensteuerungsmaßnahmen einzuleiten. Je<br />

früher eingegriffen wird, desto geringer sind<br />

die Auswirkungen auf das Projekt.<br />

Unser Frühwarnsystem arbeitet ähnlich den<br />

Frühwarnsystemen in Flugzeugen. Treten gravierende<br />

Risiken auf, leuchtet eine rote Lampe<br />

auf und signalisiert, welches Thema betroffen<br />

ist: Kosten, Termin oder Qualitäten. Ein Blick<br />

in die Checkliste und ich weiß, was ich zu tun<br />

habe, genauso wie der Pilot. Bei uns leuchtet<br />

die Lampe dank Künstlicher Intelligenz.<br />

Wolf Plettenbacher<br />

Wolf Plettenbacher ist seit 25 Jahren in<br />

der Bauindustrie tätig. Er berät Unternehmen<br />

sowohl in baubetrieblicher als auch<br />

bauwirtschaftlicher Hinsicht. Er war in<br />

verschiedenen Führungspositionen in der<br />

Bauindustrie tätig und hat sich intensiv<br />

mit der Abwicklung von Großbauvorhaben<br />

beschäftigt. Wolf Plettenbacher ist<br />

der geschäftsführende Gesellschafter<br />

Conspeed Baumanagement GmbH, der<br />

Lean Construction Management GmbH<br />

und der Conbrain Solutions GmbH.<br />

Plettenbacher: Mit Early Bird geben wir allen<br />

an einem Bauprojekt Beteiligten eine Softwarelösung<br />

in die Hand, welche in der Lage<br />

ist, Risiken aufzuzeigen. Dafür werden alle<br />

E-Mails, Protokolle, Pläne und Schriftverkehr<br />

mit Hilfe von unserer programmierten Künstlichen<br />

Intelligenz auf Risiken analysiert.<br />

Stopfer: Erkennt Early Bird ein Risiko, leuchtet<br />

der Bereich Rot auf. Doch damit nicht genug,<br />

gleichzeitig kann auch ein Workflow in Gang<br />

gesetzt werden, um das Problem zu lösen.<br />

Dabei können Aufgaben zugewiesen und<br />

Fristen gesetzt werden.<br />

Was uns aber ganz wichtig ist: Künstliche<br />

Intelligenz entscheidet nicht – Künstliche<br />

Intelligenz bereitet nur die Daten so vor, dass<br />

rasch entschieden werden kann. Die Entscheidung,<br />

ob wirklich ein Risiko besteht, trifft am<br />

Ende immer der Projektleiter.<br />

Aber wie identifiziert Early Bird ein<br />

Risiko? Wo versteckt sich im Early Bird die<br />

Künstliche Intelligenz?<br />

Plettenbacher: Am Anfang jedes Projekts<br />

sind sich alle einig. Die Euphorie ist groß, wir<br />

fangen endlich an zu bauen. Wir werden uns<br />

immer einig sein. Wir werden es freundschaftlich<br />

machen und so weiter. Aber dann passiert<br />

es: Ein Einzelereignis und alles wird anders.<br />

Dieses Einzelereignis kann ein fehlender<br />

Plan sein, eine Mehrkostenanmeldung eines<br />

Subunternehmers, eine fehlende Vorleistung.<br />

Was ist die erste Reaktion des Projektmanage-<br />

78 BauTecFokus


Martin Stopfer<br />

Martin Stopfer ist seit 29 Jahren in der Bauindustrie<br />

tätig. Die Aufgaben umfassten<br />

den Infrastruktur-, Kraftwerks-, Tunnel- und<br />

Spezialtiefbau im In- und Ausland und er<br />

leitete den Bereich Organisationsentwicklung<br />

in einem österreichischen Baukonzern.<br />

Seit 2019 ist er geschäftsführender<br />

Gesellschafter bei der Lean Construction<br />

Management GmbH und Gesellschafter bei<br />

der Conbrain Solutions GmbH.<br />

Projektplattform oder leiten diese an einen<br />

speziellen Projekt-E-Mail-Account weiter – ab<br />

diesem Zeitpunkt übernimmt die Künstliche<br />

Intelligenz das Kommando.<br />

ments? Durchtauchen. Aussitzen. Das wird<br />

schon wieder. Denken Sie an den Beginn der<br />

COVID-19-Pandemie und den Cluster in Ischgl.<br />

Was war die erste Reaktion? „Das löst sich von<br />

selbst in Wohlgefallen auf.“ Aber: Probleme lösen<br />

sich in Projekten eigentlich nie von selbst.<br />

Wenn man dann erkennt, dass es sich – wie<br />

immer - nicht von selbst löst, folgen Aktionismus,<br />

neue Arbeits- und Besprechungskreise,<br />

Protokolle, Pressekonferenzen etc.<br />

Wenn man nicht mehr weiter weiß,<br />

gründet man einen Arbeitskreis.<br />

Stopfer: In Wirklichkeit steckt man schon in<br />

einer tiefen Krise. Ein gutes Beispiel ist der<br />

Flughafen Wien. Bevor es zum Baustopp kam,<br />

wurde bereits eineinhalb Jahre erfolglos daran<br />

„gemanagt“ – alle haben schon längst gewusst:<br />

„Da läuft etwas schief.“ Bis diese Information<br />

dann beim Vorstand ankommt, dauert es<br />

wirklich lange. Das ist ein Riesenproblem – ein<br />

Melonenprojekt: ein hoher Prozentsatz aller<br />

Projekte am Bau sind Melonenprojekte. Sie<br />

schrammen aus vielerlei Gründen an den<br />

Grenzen des Machbaren herum.<br />

Plettenbacher: Was machen wir konkret? Bei<br />

großen Projekten kommen jeden Tag tausende<br />

Daten herein: E-Mails, Briefe, Protokolle,<br />

Pläne, Mehrkostenanmeldungen. Es ist<br />

illusorisch zu glauben, dass hier jemand den<br />

Überblick behalten kann. Angesichts dieser<br />

Fülle an Daten ist es für einen Einzelnen nicht<br />

mehr möglich, die aktuelle Situation umfassend<br />

zu überblicken. Man kann nicht immer<br />

alles lesen. Im Normalfall tritt auch nicht nur<br />

ein Problem auf, sondern oft mehrere gleichzeitig.<br />

Wir sammeln alle diese Daten auf einer<br />

Stopfer: Allein mit dem Sammeln der Daten ist<br />

es jedoch nicht getan. Sowohl im Projektmanagement<br />

als auch bei Kundenbeziehungen<br />

spielen Emotionen eine große Rolle. Künstliche<br />

Intelligenz hilft uns dabei, die Emotion zu<br />

erkennen und sichtbar zu machen. Wir haben<br />

der Künstlichen Intelligenz innerhalb eines<br />

Jahres durch bauprojektspezifische Annotierung<br />

– so heißt das in der IT-Fachsprache<br />

– beigebracht, was ist ein positives Wort, was<br />

ist ein negatives Wort und was ist ein positiver<br />

Kontext, was ist ein negativer Kontext. Mittlerweile<br />

sind es 11.500 Begriffe und Kontexte und<br />

jeder Einzelne wurde einem Cluster, von in<br />

Summe acht, zugeordnet. Emotionen, Kosten,<br />

Planung, Organisation, Arbeitssicherheit, Umfeld,<br />

Termin und Qualität. Sobald ein Risiko<br />

erkannt wird, verfärbt sich der Bereich Orange<br />

oder Rot – in Millisekunden im Dashboard,<br />

also Just-in-Time.<br />

Plettenbacher: Es geht um das Erkennen<br />

und Bewerten von Risiken. Planungsverzug<br />

bedeutet hohes Risiko, Planungsmangel<br />

ebenso, Planung Allgemein mittleres Risiko<br />

oder kleines Risiko. Der Teufel liegt wie immer<br />

im Detail. Hier geht es um Wertigkeiten.<br />

Manche Begriffe sind für den einen positiv,<br />

für den anderen negativ. Wie geht man<br />

damit um?<br />

Stopfer: Auf den ersten Blick erscheint für<br />

eine Baufirma eine Mehrkostenanmeldung<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

79


Positionen & Meinungen<br />

positiv, für den Bauherren hingegen negativ.<br />

Das stimmt aber so nicht. Mehrkostenanmeldungen<br />

stören nämlich jedes Projekt. Auch<br />

die Baufirma muss den Bauablauf umstellen<br />

und die Mehrkostenforderung verfolgen. Wie<br />

auch Bürgerinitiativen. Man muss mit ihnen<br />

kommunizieren. Schreibt Ihnen eine Bürgerinitiative,<br />

müssen Sie reagieren. In diesem Fall<br />

sollte eine rote Lampe aufleuchten.<br />

Aus diesem Grund ist in unserem System der<br />

Begriff Bürgerinitiative mit „hohes Risiko“<br />

hinterlegt.<br />

11.500 Begriffe auswählen und annotieren<br />

– keine leichte Aufgabe.<br />

Plettenbacher: Begonnen haben wir mit 1.000<br />

Begriffen und Kontexten, mittlerweile sind es<br />

bereits 11.500. Jeder Begriff, jede Entität hat<br />

ein individuelles Risiko. Je mehr wir annotieren,<br />

desto länger wird die Liste, weil wir<br />

laufend neue Begriffe und Kontexte finden.<br />

Die gesamten Begriffe betreffen ausschließlich<br />

bauspezifische Themen.<br />

Stopfer: Zusätzlich wurden auch Daten „emotionalisiert“,<br />

das heißt einer von in Summe<br />

acht Emotionen zugeordnet. Da dies keine<br />

Arbeit für Techniker ist, haben wir Literaturwissenschaftler<br />

eingestellt. Diese haben<br />

neben den Begriffen auch ganze Sätze aus der<br />

Literatur und aus Artikeln herausgefiltert,<br />

emotionalisiert und nach Kategorien<br />

geordnet und anschließend im Risiko<br />

bewertet. Mit Unterstützung der Künstlichen<br />

Intelligenz erkennen wir nun aktuell acht<br />

verschiedene Emotionsgruppen im Schriftverkehr:<br />

Ablehnung, Befürchtung, Erwartung,<br />

Freude, Frustration, Vertrauen, Zuversicht,<br />

Ärger.<br />

So erkennt Early Bird im Satz „der derzeitige<br />

Verlauf der Arbeiten“, dass zu 75 Prozent eine<br />

Befürchtung vorliegt. Bei Sätzen wie „Aufgrund<br />

diverser Ausführungsschwierigkeiten<br />

und Problemstellungen war es erforderlich,<br />

die Bauausführung kurzfristig zu pausieren.“<br />

zu 98 Prozent Frustration.<br />

Die Auswertung sehe ich dann im Dashboard?<br />

Plettenbacher: Im Dashboard sehe ich nicht<br />

nur die von uns vordefinierten acht Cluster,<br />

sondern habe auch Zugriff auf alle ausgewerteten<br />

Dokumente. PDF-Dokumente werden als<br />

solche erkannt, über ein Texterkennungsprogramm<br />

ausgelesen, analysiert und abgespeichert.<br />

In einer Wortwolke werden die am<br />

häufigsten vorkommenden Begriffe angezeigt.<br />

Da sieht man rasch die laufenden Vorgänge<br />

im Projekt. Steht eine Ampel auf Orange oder<br />

sogar Rot, kann der Anwender gezielt fragen,<br />

welches Problem hier vorherrscht. Er kann<br />

sehr schnell auch über das Know-how aller<br />

Beteiligten am Herdenwissen partizipieren.<br />

Nehmen wir ein konkretes Projekt her:<br />

Als oberste Instanz gibt es den Bauherren.<br />

Darunter die Baufirma mit mehreren Ebenen,<br />

nämlich einen Oberbauleiter, einen Abteilungsleiter,<br />

einen Projektleiter und einen<br />

Techniker. Ich bringe alle durch dieses System<br />

sehr schnell auf denselben Wissensstand.<br />

Stopfer: In den Dokumenten, Berichten, Mails<br />

und so weiter werden die kritischen Passagen<br />

rot hinterlegt. Wenn der Inhalt von Schreiben<br />

oder Protokollen in einem hohen Maße rot<br />

angezeigt wird, dann geht es schon zur Sache.<br />

Das bedeutet: Ich muss mich nicht mehr durch<br />

alle Dokumente durcharbeiten, sondern das<br />

erledigt die Künstliche Intelligenz für mich.<br />

Ein Blick und ich weiß sofort, was los ist.<br />

Wie ist das mit Cholerikern, die sich im<br />

E-Mail da und dort in der Wortwahl vergreifen,<br />

es aber nicht so meinen, wie es auf<br />

den Leser wirkt? Beziehungsweise erkennt<br />

das System auch das Mail eines Zynikers<br />

oder eines Phlegmatikers, der ganz ruhig<br />

schreibt – obwohl schon seit langem Feuer<br />

am Dach ist?<br />

Stopfer: Künstliche Intelligenz erkennt viel<br />

mehr als wir – viel mehr. Bei den angesprochenen<br />

Themen geht es auch um Unterschwelligkeit.<br />

Künstliche Intelligenz erkennt in<br />

Sätzen und Phrasen negative Emotionen. Der<br />

Satzbestandteil „Termin wurde verschoben“<br />

allein hätte für uns jetzt keine Konsequenz – in<br />

Wirklichkeit schwingt aber bereits hier eine<br />

Befürchtung mit.<br />

Künstliche Intelligenz – der Jobkiller in der<br />

Verwaltung?<br />

Plettenbacher: Künstliche Intelligenz wird<br />

keine Mitarbeiter ersetzen – auch nicht in<br />

technikaffinen Unternehmen. Der Mensch mit<br />

seinen Emotionen, seinen Erfahrungen und<br />

seinem Know-how steht immer im Mittelpunkt.<br />

Es gibt Mitarbeiter, die sind sehr risi-<br />

80 BauTecFokus


koaffin – so wie ich beispielsweise. Ich komme<br />

aus dem Claim-Management; dieses Thema<br />

war für mich immer besonders spannend. Ich<br />

erkenne Risiken, aber eben nicht alle. Jedoch<br />

erkenne ich, wenn es brenzlig wird Aber ich<br />

war nie wirklich technikverliebt. Technikern<br />

fehlt manchmal das Gespür für Risiko. Mit<br />

Early Bird bringe ich alle Projektbeteiligten auf<br />

dasselbe Level, damit sie das Risiko erkennen<br />

können. Es entsteht ein Herdenwissen im<br />

Projektteam.<br />

Werden auch wiederkehrende Muster<br />

erkannt? Stichwort: Predictive Maintenance,<br />

wie wir es aus dem Wartungsbereich<br />

bereits kennen. Wenn A passiert,<br />

ist B nicht weit? Beschäftige nicht mehr<br />

Unternehmen A – da gibt es immer wieder<br />

Probleme?<br />

Plettenbacher: Mustererkennung durch Künstliche<br />

Intelligenz ist ein Thema, jedoch sind wir<br />

noch nicht so weit. Mit Early Bird haben wir<br />

die Grundlage geschaffen, große Mengen an<br />

Daten sammeln und analysieren zu können.<br />

In der Entwicklung arbeiten wir mit IBM in<br />

der Schweiz zusammen, den Entwicklern von<br />

Watson. Mustererkennung wird aber kommen,<br />

da bin ich mir absolut sicher.<br />

Was sind die nächsten Schritte?<br />

Plettenbacher: Wir haben jetzt schon die ersten<br />

Kunden, sogenannte Friendly Customer,<br />

mit denen wir die ersten Projekte mit dem<br />

Early Bird abwickeln. Wir freuen uns auf die<br />

Rückmeldungen unserer Kunden, um unsere<br />

KI weiter zu entwickeln. Die nächsten Schritte<br />

zur Weiterentwicklung des Early Bird und<br />

die Entwicklung weiterer KI-Produkte sind<br />

bereits in Arbeit. Die Künstliche Intelligenz im<br />

Bau- und Immobilienbereich ist jedenfalls ein<br />

kommendes Thema, mit dem sich Unternehmen<br />

beschäftigen müssen, um in Zukunft<br />

nicht den Anschluss zu verlieren.<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

81


Zum Autor<br />

Andreas Gobiet, Präsident des Verbands der Ziviltechniker-<br />

und Ingenieurbetriebe (VZI).<br />

Standesregeln und Standesdünkel aus der<br />

K.-u.-k.-Monarchie gehören ins Museum<br />

Kommentar: Andreas Gobiet<br />

Im Gegensatz zum Rest der Welt ist in Österreich die Trennung von<br />

Planen und Bauen per Ziviltechnikergesetz (noch) in Stein gemeißelt.<br />

Architekten oder Bauingenieure planen, Baumeister und Bauindustrie<br />

bauen. Es gibt in unserem Land leider immer noch eine Grenze zwischen<br />

Planung und Ausführung. Wenn ich mit Kollegen beispielsweise in Kopenhagen<br />

oder Stockholm spreche, werde ich immer wieder verwundert<br />

gefragt: „What is a Ziviltechniker?“ Auch Skandinavien kennt den Beruf<br />

des Architekten, des Baumeisters oder des Bauingenieurs. Aber wer<br />

plant, wer baut oder auch wer mit wem das Projekt realisiert, ist jedem<br />

selbst überlassen.<br />

Die Digitalisierung lässt uns alt aussehen<br />

Die Digitalisierung im Bau bringt nun die in Österreich überholte<br />

Trennung von Planen und Bauen an den Rand des Musealen. Im digitalen<br />

Zeitalter garantiert die Trennung von Planen und Bauen keine<br />

Planungsqualität mehr, die Unabhängigkeit von Planern und Bauenden<br />

durch Trennung ist nicht mehr gegeben. Die ungeheure Schaffenskraft<br />

österreichischer Architekten, die auch international anerkannt ist, wird<br />

nur dann Bestand haben können, wenn die digitalen Grundlagen für<br />

die Bauausführung auch deren Umsetzung digital ermöglichen. Die<br />

österreichische Bauindustrie hat seit einiger Zeit eigene Planungs- und<br />

BIM-Abteilungen, planende Baumeister<br />

schlüpfen in die Rolle von Architekten,<br />

was naturgemäß tradierte Architekturbüros<br />

und ihre seit Jahrzehnten<br />

streng festgelegten Aufgabenagenden<br />

durcheinanderwirbelt. Der Zank um die<br />

Aufträge ist leider Tagesgeschäft. Die<br />

Tätigkeit der Ziviltechniker im Vergleich<br />

zu den anderen technischen Berufen<br />

zeichnet sich durch deren Urkundsfähigkeit<br />

(Siegel) aus. Allerdings ist diese<br />

Tätigkeit in den Materiengesetzen<br />

(z.B. Bauordnung) geregelt und macht zwischenzeitlich nur mehr zwei<br />

Prozent des normalen Durchschnittsumsatzes von Architektur- und<br />

Ingenieurbüros aus.<br />

Entwicklung wird behindert<br />

Was bedeutet nun die Trennung von Planung und Ausführung ganz<br />

konkret? Es bedeutet, dass die Planer etwas anderes machen als die Ausführenden.<br />

Die Planung liefert einen Plan, den die Ausführung nicht verwenden<br />

kann. Die Standesregeln in Österreich behindern die Entwicklung<br />

von Unternehmen und die Digitalisierung. Außerhalb Österreichs<br />

gibt es dieses Problem nicht. Es ist wie mit Sprachbarrieren, man versteht<br />

sich nicht. Die Digitalisierung ist hier der Brückenbauer zwischen Design<br />

und Architektur auf der Seite des Planens und der Ausführung, des Bauens,<br />

auf der anderen Seite. Digitalisierung ebnet die trennenden Barrieren<br />

und agiert hier wie ein Tool für Kommunikation und gegenseitiges<br />

Verstehen. Wir müssen für unseren Beruf eine Zukunft schaffen. Wir<br />

haben uns deshalb als VZI ganz bewusst als Gesellschafter am Innovationslabor<br />

Digital findet Stadt beteiligt, da wir mittelfristig ein neues<br />

Berufskonzept des Ziviltechnikers erarbeiten, das die Digitalisierung im<br />

Bau im Fokus hat. In wenigen Jahren werden Gebäude nicht mehr gebaut<br />

wie früher die Pyramiden von Gizeh, sondern sie werden gedruckt. Das<br />

ist kein futuristisches Hirngespinst mehr, sondern wird innerhalb einer<br />

Generation schon Standard sein. Um diese<br />

Entwicklung sicherstellen zu können, müssen<br />

wir, die Planenden, aufhören, uns<br />

von den Ausführenden, den Bauenden,<br />

zu trennen. Genau dafür gibt es bereits<br />

Gesetze wie z.B. für kooperatives Planen<br />

und Bauen. Kunden beauftragen ein<br />

Gebäude zu einem festen Preis und einem<br />

festen Termin, der eingehalten wird, und<br />

einer Qualität, die gesichert ist: Das ist die<br />

Aufgabe der Ziviltechniker.<br />

Fotos: VZI / Leo Hagen, Adobe Stock<br />

82 BauTecFokus


BauMarketing<br />

Gedankensplitter zum Marketing<br />

als regelmäßige Kolumne.<br />

Rohstoffe neu denken<br />

Regelmäßiger Kommentar: Philipp Kaufmann und Alexander Bosak<br />

„Die Grenzen des Wachstums“ haben uns allen im Jahr 1972 sehr<br />

eindringlich und eindrucksvoll die Endlichkeiten der Ressourcen aufgezeigt.<br />

Der damalige Bericht des Club of Rome war als Diskussionsgrundlage<br />

zur Lage der Menschheit gedacht und hat wachgerüttelt. Bis heute<br />

bietet das Papier, welches auf zwei internationalen Konferenzen in den<br />

USA und dann in der Schweiz präsentiert wurde, enorme Sprengkraft.<br />

Für nächstes Jahr ist der 2. März rot im Kalender zu markieren, denn<br />

dann wird sich die Veröffentlichung jähren und der Bericht feiert seinen<br />

50. Geburtstag. Seither ist viel geschehen: vom Klimawandel, der Friday<br />

for Future-Bewegung bis zur allgegenwärtigen Corona-Krise, die wir hoffentlich<br />

bald überwunden haben.<br />

Perspektivenwechsel gefragt<br />

Die Analyse von damals hat ins Schwarze getroffen – die Fakten zum<br />

Klimawandel werden in der Wissenschaft kaum mehr in Frage gestellt.<br />

Jedoch, was sind die Konsequenzen? Was sind sinnvolle nächste<br />

Schritte? Wir zwei unterhalten uns oft hierzu und wir hinterfragen viel,<br />

auch unser eigenes Handeln.<br />

Gerade im persönlichen Bereich<br />

sind die Konsequenzen unmittelbar<br />

spürbar und oftmals nicht so<br />

einfach: Der eine von uns nutzt<br />

sein Rad immer öfter und verzichtet<br />

auf ein Auto und der andere<br />

hat sich ein Elektro-Auto gekauft,<br />

seinen Benziner verkauft. Das<br />

Nutzungsverhalten ist in beiden<br />

Fällen massiv anders und es bedeutet<br />

ein Umdenken, einen Perspektivenwechsel.<br />

So kann eine<br />

Autofahrt mit dem Elektro-Auto<br />

nicht einfach gestartet werden,<br />

sondern es bedarf einer besseren<br />

Planung. Abhängig von der geplanten<br />

Distanz sind im Vorhinein Zwischenstopps einzuplanen und<br />

Möglichkeiten zu eruieren, wo und wie am besten das Auto geladen<br />

werden kann. Mit der Zeit wird dieses neue Handeln immer besser, der<br />

Zeitaufwand immer geringer und die Vorteile überwiegen deutlich.<br />

Mit dem Elektro-Auto sind die Ziele mit einer größeren Gelassenheit<br />

und Entspanntheit erreichbar und das gute Gewissen fährt mit. Nach<br />

der Zeit der Umstellung ist ein Besuch einer Tankstelle fast nicht mehr<br />

vorstellbar.<br />

Gleiche Gedanken haben wir uns über die Rohstoffe der Zukunft gemacht.<br />

So ist Aluminium ohne Qualitätsverlust wiederverwendbar und<br />

demnach können aus einer coolen Fassade, die heute bestellt wird, in<br />

einigen Jahrzehnten neue Rohstoffe gewonnen werden. Und jetzt unser<br />

Gedankenmodell: Was wäre, wenn in der Nutzungsphase ein Entgelt<br />

bezahlt wird, das Eigentum am Rohstoff aber beim Hersteller verbleibt?<br />

Dieser kennt sein Produkt am besten, weiß, wie er es in den Kreislauf<br />

zurückbringen kann und hat den Lebenszyklus bestens im Griff. Der<br />

Nutzer müsste demnach nicht das<br />

Produkt zur Gänze am Beginn der<br />

Nutzungsphase kaufen, um es am<br />

Ende als „Fast-schon-Laie“ wieder<br />

verkaufen zu müssen. So weit so<br />

gut. Der Gedanke überzeugt und<br />

somit könnten Immobilien deutlich<br />

günstiger errichtet werden.<br />

Offen ist jetzt: Gibt es ein Unternehmen,<br />

welches hierfür bereit<br />

ist, das Risiko trägt und das Kapital<br />

über Jahre beziehungsweise<br />

Jahrzehnte bindet? Wir freuen<br />

uns auf Feedback und sind gespannt,<br />

wer hierzu eine Idee zur<br />

Umsetzung hat.<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

83


#9<br />

BauKaufmann<br />

Regelmäßige Kolumne über Fakten<br />

und Inhalte, die verändern und prägen.<br />

Endlich wieder neue Mitarbeiter:<br />

Szenen zum Schmunzeln und Nachdenken<br />

Kommentar: Philipp Kaufmann<br />

Montag, 10.12 Uhr: Max B geht auf dem Gang und gerade von seiner<br />

wohlverdienten Tee-Pause zurück. Kaffee ist nicht so sein Getränk und<br />

er liebt es, sich seinen Tee zuzubereiten. In der Früh den starken, intensiven<br />

Schwarztee, am Vormittag den Kräutertee für die Seele, nach dem<br />

Essen den grünen und am Nachmittag, wenn es die Stimmung zulässt,<br />

verwöhnt er sich mit einem Tee nach ostfriesischer Tradition: viel Zucker,<br />

auch Milch und alles in der richtigen Reihenfolge. Diese Nachmittags-Zeremonie<br />

ist der Höhepunkt eines jeden Tages und die Süße am Ende des<br />

Tees der wohlverdiente Abschluss, der Lust auf mehr macht. Er schwelgt<br />

in seinen Gedanken, denn der Kräutertee war heute atemberaubend:<br />

nicht zu herb, nicht zu intensiv, jedoch erfrischend und angenehm für<br />

den Hals, der heute in der Früh etwas kratzte.<br />

Auf dem Weg ins Büro begegnet ihm seine Chefin Gertrude. Im Vorbeigehen<br />

ruft sie ihm zu: „Wir stellen endlich wieder ein, endlich kommen<br />

nach der Kurzarbeit wieder neue Mitarbeiter. Wir werden die drei Kollegen<br />

heute beim Town Hall Meeting um 15 Uhr begrüßen.“ Bei dieser<br />

Veranstaltungs-Serie treffen sich alle Kollegen und die Geschäftsführung<br />

nutzt diese Form des Zusammenkommens, um Neues zu verkünden und<br />

zu besprechen. Seit Corona sind diese Treffen virtuell und nur die wenigen<br />

im Büro nehmen vor Ort teil. Seine Chefin ist stolz, dass alle drei<br />

Neuen ins Headquarter kommen und somit physisch anwesend sind.<br />

Max B versteht den Auftrag, ohne nachfragen zu müssen. Er versteht<br />

seine Chefin und sie vertraut ihm blind. Schon seit Jahren gehört es zu<br />

seinen Aufgaben im Unternehmen, die Arbeitsplätze für neue Mitarbeiter<br />

herzurichten.<br />

10.50 Uhr: Zeit für die neuen Mitarbeiter. Die Kurzarbeit hat dazu geführt,<br />

dass einige Mitarbeiter gegangen sind und sich verändert haben. Nicht<br />

alle bleiben in derartigen Krisen ihrem Dienstgeber treu und Krisen führen<br />

zu Veränderungen, das hat Max lernen müssen. Dank der Abgänge<br />

sind genau noch drei Tische frei, ohne groß umplanen zu müssen. Doch<br />

leider sind die Sessel mehr als gebraucht und die Trolleys sind kaputt. Wer<br />

will schon auf Sesseln, die in die Jahre gekommen sind, in einem neuen<br />

Job arbeiten, wer möchte seine privatesten Utensilien in Trolleys geben,<br />

die nicht mehr versperrbar sind und deren letzte Nutzer ihre Spuren<br />

hinterlassen haben? Dies gehört geändert und Max ist hier sehr genau. Er<br />

weiß: Der Start eines neuen Kollegen gehört zu den wichtigsten Momenten<br />

und hier darf es nicht an einem Sessel oder einem Trolley scheitern.<br />

Zum Glück kennt er den Bürohersteller bestens und er ruft gleich an. Drei<br />

Stühle und Trolleys aus der bewährten Linie, die schon seit Jahrzehnten<br />

im Einsatz sind, sind verfügbar. Er kann diese gleich abholen.<br />

12.32 Uhr: Vor Ort beim Hersteller gibt es jetzt endlich tolle Trennwände<br />

und Corona ist ja nicht vorbei. Gleich einige mitgenommen, denn für<br />

alles gab es einen tollen Rabatt in Höhe von 33 Prozent – auch wenn es<br />

hier kein Budget gibt, bei diesem Preis muss er einfach handeln. Mit den<br />

Trennwänden sind nicht nur die neuen, sondern auch die bisherigen Kollegen<br />

noch besser geschützt. Alles eingepackt und ab ins Büro, damit alle<br />

Arbeitsplätze rechtzeitig fertig sind.<br />

15.00 Uhr: Das Town Hall Meeting beginnt. Wie stolz Max ist. Er hat wieder<br />

einmal Unmögliches möglich gemacht. Dank ihm erhalten die drei<br />

Neuen geradezu neue Arbeitsplätze und er wird ihnen einen perfekten<br />

Start ermöglichen. Nicht nur seine Chefin wird begeistert sein, sondern<br />

auch die Neuen werden es ihm danken, dass sie nicht auf den alten<br />

Stühlen sitzen müssen. Danach wird es Zeit für den perfekten Sieges-Tee<br />

– darauf freut er sich schon. Nach der Vorstellung des aktuellen Budgets,<br />

welches leider mit einem Minus von 37 Prozent beim Umsatz, als markanteste<br />

Zahl, eher bescheiden ist, steht der Punkt „Neue Mitarbeiter“ auf<br />

der Agenda. Er ist gespannt, die Neuen sichtlich auch. Genauestens begrüßt<br />

die drei Kollegen und stellt ihre Lebensläufe vor und dann passiert<br />

es. Max fällt aus allen Wolken. Er sinkt in sich zusammen und möchte<br />

sich am liebsten in Luft auflösen. Die drei Neuen werden vollständig<br />

und komplett im Home-Office starten. Sie gehören zur neuen Abteilung,<br />

die nicht einen Tag im Büro sein wird. Genauestens möchte neue Wege<br />

gehen und freut sich, aus der Corona-Zeit gelernt zu haben – dies zum<br />

Vorteil aller. Ein neuer Kollege wird von ihr auf die Bühne geholt und ach,<br />

wie ist er stolz, bei sich zu Hause von zu Hause arbeiten zu dürfen. Eine<br />

scheinbar neue Kultur und dafür werden weder die Bürostühle noch die<br />

Trolleys noch die Trennwände gebraucht. Schade und hoffentlich wird<br />

die Rechnung nicht allzu sehr auffallen.<br />

Fotos: Adobe Stock<br />

84 BauTecFokus


Zum Autor<br />

Harald Greger ist Geschäftsführer des AFI – Aluminium-<br />

Fenster-Institut. Der 1987 gegründete Verein ist eine spartenübergreifende<br />

Kooperation österreichischer Gewerbe-,<br />

Industrie- und Handelsunternehmen.<br />

Alu-Fenster auf Höhenflug<br />

Kommentar: Harald Greger<br />

Alufenster waren noch nie so beliebt wie heute und die österreichische<br />

Gemeinschaftsmarke war noch nie so bekannt. Drei von vier Österreichern<br />

sind Alukonstruktionen sympathisch und fast jeder Zweite<br />

kennt die Marke des Aluminium-Fenster-Instituts. Diese Werte ergab<br />

die jüngste Messung des renommierten IMAS – Institut für Markt- und<br />

Sozialanalysen in Linz.<br />

Qualitäts-Bonus geerntet<br />

Qualitätsprodukte erhalten gerade in herausfordernden Zeiten den<br />

verdienten Bonus. Aufgrund der konkurrenzlos hohen Lebensdauer,<br />

den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten, der minimalen Wartung sowie<br />

der Recyclingrate von 96 Prozent bei Bau-Aluminium gewinnt dieser<br />

Wertstoff immer mehr an Beliebtheit. Lebenszykluskosten rücken zunehmend<br />

ins Bewusstsein von Bauherren und Architekten. Die Folge:<br />

Fenster und Fassaden aus Aluminium liegen voll im Trend.<br />

Höchstwertige Aluminium-Profilsysteme sowie kontinuierliche qualitätsorientierte<br />

Information und analoge sowie digitale Öffentlichkeitsarbeit<br />

unseres Institutes tragen<br />

entscheidend zum Erfolg der gemeinsamen<br />

Marke bei.<br />

Österreichische<br />

Metallbaubetriebe<br />

Ermöglicht wird diese Erfolgsgeschichte<br />

in Zusammenarbeit mit<br />

hochprofessionellen österreichischen<br />

Metallbaubetrieben. Aluminium-System-Konstruktionen,<br />

die das Zeichen<br />

ALU-FENSTER führen, werden höchsten<br />

Ansprüchen gerecht. Sie sind<br />

ein Zusammenspiel von modernster<br />

Profiltechnik mit speziell entwickelten<br />

Beschlägen und Zubehör sowie professioneller Metallbautechnik. Die<br />

Gemeinschaftsmarke ALU-FENSTER sichert Planern und Bauherren<br />

Qualität, die durch Prüfzeugnisse dokumentiert ist. Funktionsfähigkeit<br />

wird über Jahrzehnte gewährleistet. Hinter diesem Zeichen stehen die<br />

Aluminium-Profilsysteme HUECK und SCHÜCO sowie Metallbaubetriebe,<br />

die diese Profile verarbeiten.<br />

Nur die besten Aluminium-Profilsysteme<br />

Die Anbieter der Aluminium-Profilsysteme, die die gemeinsame Marke<br />

führen, sind verpflichtet, folgende Kriterien zu erfüllen:<br />

• laufende Forschung und Entwicklung für höchsten Standard der<br />

Konstruktionen,<br />

• Prüfzeugnisse anerkannter Prüfanstalten,<br />

• umfassendes Service für Planer, Architekten, Bauherren und<br />

Verarbeiter.<br />

Schon vor der Markteinführung haben Systemkonstruktionen eine<br />

große Anzahl von Tests und Prüfungen erfolgreich hinter sich. Beim<br />

Start einer neuen Serie werden diese<br />

in autorisierten Prüfanstalten des<br />

In- und Auslandes entsprechend<br />

den jeweils geltenden Normen bis<br />

zu ihrer Leistungsgrenze geprüft.<br />

Durch diese Qualitätsmerkmale<br />

grenzen sich Systemanbieter und<br />

Metallbaubetriebe, die die Gemeinschaftsmarke<br />

ALU-FENSTER führen,<br />

deutlich gegen den übrigen Markt<br />

von Aluminium-Bauelementen ab.<br />

Bei Auswahl, Planung, Fertigung<br />

und Montage – spätestens bei der<br />

Nutzung – werden die Qualitätsunterschiede<br />

sichtbar.<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

85


Zum Autor<br />

Verbandsobmann Bernd Rießland studierte Klavier und Bauingenieurwesen.<br />

Nach Stationen im Wirtschaftsministerium,<br />

bei Erste Bank und Wirtschaftsagentur Wien ist er seit 2010<br />

Vorstandsmitglied der SOZIALBAU AG.<br />

Nachhaltige Wohnungswirtschaft:<br />

Ökologisch und wirtschaftlich<br />

Kommentar: Bernd Rießland<br />

Die gemeinnützigen Bauvereinigungen (GBVs) leisten mit ihrer<br />

Investitionstätigkeit im Dienste der Gesellschaft einen wesentlichen<br />

wirtschaftlichen Beitrag. Dieser reicht über die Frage der Wohnversorgung<br />

weit hinaus und umfasst auch die regionale Wertschöpfung mit<br />

der Schaffung von Arbeitsplätzen und ist ein wesentlicher Hebel, um die<br />

Ziele der nationalen Klimapolitik zu erfüllen. Dabei steht in der öffentlichen<br />

Wahrnehmung in der Regel die Neubautätigkeit und der Einsatz<br />

neuer Technologien der Energiebeschaffung im Mittelpunkt. Aus ökologischer,<br />

regional- und wirtschaftspolitischer sowie wohnpolitischer<br />

Sicht für unsere Bewohner ist ein Schwerpunkt bei der Modernisierung<br />

unserer Wohnungsbestände aber in vielerlei Hinsicht noch wichtiger<br />

als Leuchtturmprojekte mit spektakulären neuen Bau- und Energieversorgungsverfahren.<br />

Aus technologischer Sicht gilt es dabei in der Regel,<br />

in dem engen Rahmen, der durch den Gebäudebestand vorgegeben ist,<br />

ähnlich optimale Ergebnisse wie beim Neubau zu erzielen. Aus wirtschaftspolitischer<br />

Sicht wird dadurch eine breite regionale Streuung<br />

der Nachfrage erreicht. Aus energiepolitischem Blickwinkel werden<br />

dadurch gerade bei dem klimatechnisch nicht so gut ausgestatteten<br />

großen Altgebäudebestand viel größere Einsparungseffekte erzielt als<br />

bei den vergleichsweise wenigen Neubauten. Es sind dabei die älteren<br />

Wohnungsbestände an das qualitative Niveau der Bauten der letzten<br />

Jahre durch Nachrüstung von Liften, Balkonen und modernen Heizsystemen<br />

heranzuführen.<br />

Hohes Einsparungspotential<br />

Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist nur dadurch die Vermietbarkeit<br />

langfristig sicherzustellen und kann die Nutzungsdauer deutlich über<br />

die ursprüngliche Abschreibungsdauer hinaus erhalten werden. Wegen<br />

der längeren Nutzungsdauern wird Erhebliches an „grauer Energie“ eingespart,<br />

weil anstelle von Abriss und Neubau die qualifizierte Erhaltung<br />

und Modernisierung tritt. Damit wird aber auch der zukünftige Energieverbrauch<br />

deutlich reduziert. Aus wohnpolitischer Sicht wird durch das<br />

so geschaffene qualitativ hochwertige Wohnen in allen unseren Beständen<br />

Stabilität und Wohnzufriedenheit aus soziologischer Sicht erreicht.<br />

Arbeitsplatzmotor<br />

Aus wirtschaftspolitischer Sicht schätzen wir für diese sich laufend weiterentwickelnde<br />

Modernisierungsinitiative für die nächsten Jahre allein<br />

bei den GBVs ein Investitionsvolumen bei Sanierungen von rd. 1 Mrd.<br />

Euro pro Jahr. Damit und mit dem jährlichen Neubauvolumen schaffen<br />

wir Beschäftigung in Höhe von 92.000 Jahresarbeitsplätzen für die Gewerke<br />

Baumeister, Installateur, Heizungstechniker und Elektriker sowie<br />

für die österreichische Zulieferindustrie von technischen Geräten. Sollte<br />

das beispielhafte Vorangehen der GBVs die anderen Hauseigentümer<br />

motivieren bzw. sogar mitreißen, ist dieser wirtschaftliche Effekt noch<br />

um ein Vielfaches höher.<br />

Fotos: EHL 2019, Adobe Stock<br />

86 BauTecFokus


Zum Autor<br />

Markus Mendel ist Geschäftsführer der EHL Investment<br />

Consulting und in dieser Funktion ganzheitlich für den<br />

Bereich Investment/Capital Markets verantwortlich.<br />

Der österreichische Investmentmarkt<br />

im strukturellen Wandel<br />

Kommentar: Markus Mendel<br />

Die COVID-19-Pandemie hat nahezu alle Bereiche, von der Politik über<br />

die Wirtschaft bis hin zu unser aller gesellschaftlichem Leben, sehr stark<br />

beeinflusst. Während einige Branchen, darunter insbesondere der Einzelhandel,<br />

das Gastgewerbe und die Veranstaltungsbranche, sehr stark<br />

unter den aktuellen Einschränkungen und den damit einhergehenden<br />

Umsatzeinbrüchen leiden, war der institutionelle Immobilieninvestmentmarkt<br />

zwar auch betroffen, konnte das Jahr 2020 aber auf einem<br />

weiterhin sehr guten Niveau von rund EUR 3,5 Mrd. abschließen.<br />

Die Pandemie zieht aber natürlich auch am Immobilienmarkt nicht<br />

spurlos vorüber, sondern verstärkt einige langfristige Trends. Hervorzuheben<br />

ist in diesem Zusammenhang insbesondere die ausgesprochen<br />

gute Performance der beiden Assetklassen Wohnen<br />

und Logistik.<br />

Wohnen stärkste Assetklasse<br />

Neben der historisch starken Nachfrage<br />

nach Top-Objekten im Bürosegment<br />

erleben institutionelle Wohnprojekte<br />

und Logistikimmobilien<br />

aufgrund des fundamentalen Bedarfs<br />

und deren Krisenresistenz derzeit<br />

einen nie dagewesenen Boom und erfreuen<br />

sich somit großer Beliebtheit<br />

bei den Investoren.<br />

Das hat dazu geführt, dass das Segment<br />

der institutionellen Wohninvestments<br />

im Jahr 2020 mit einem<br />

Anteil von über 38 Prozent erstmals<br />

die stärkste Assetklasse war und das<br />

Bürosegment von seiner langjährigen<br />

Spitzenposition verdrängen konnte.<br />

Eine rekordverdächtig hohe Nachfrage und eine korrespondierende<br />

Preisrallye war auch im Logistiksektor zu verzeichnen, wo bei Spitzenobjekten<br />

Renditen und Quadratmeterpreise aufgerufen werden, die so<br />

manche Büroobjekte in den Schatten stellen. Ein Grund dafür ist, neben<br />

dem äußerst beschränkten Angebot an Top-Logistikimmobilien, insbesondere<br />

im Bereich der „last mile“, auch die enorme Expansion der<br />

aufstrebenden Online-Händler und deren Bereitschaft, langfristige und<br />

gut besicherte Mietverträge abzuschließen, die von Investoren entsprechend<br />

honoriert werden.<br />

Logistik boomt<br />

Dieser Trend bestätigt sich auch für das Jahr 2021. Die große Anzahl an<br />

Wohninvestments, die sich derzeit bereits in der Umsetzung<br />

befindet, wird dieses Segment schneller<br />

wachsen lassen als die meisten anderen Bereiche.<br />

Und auch im Logistikbereich wird<br />

es in den nächsten Monaten einige neue,<br />

nennenswerte Abschlüsse geben, die<br />

den strukturellen Wandel bestätigen.<br />

Wir, das Team der EHL Investment<br />

Consulting, waren schon 2020 bei einem<br />

wesentlichen Teil der wichtigsten<br />

Transaktionen beteiligt und konnten<br />

mit einem betreuten Transaktionsvolumen<br />

von rund EUR 1,1 Mrd. unseren<br />

Marktanteil auf mehr als 30 Prozent<br />

ausbauen. An diesen Erfolg möchten<br />

wir auch im Jahr 2021 anknüpfen<br />

und freuen uns, Sie bei allen Fragen<br />

rund um das Immobilieninvestment<br />

kompetent und mit einem erfahrenen<br />

Team zu beraten.<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

87


ImFokus<br />

30 unter 35 –<br />

Junge Talente<br />

der Baubranche<br />

Vorhang auf. Damals, zu Zeiten vor der Pandemie, hatte die Branche vor allem ein Problem: akuter<br />

Fachkräftemangel. Obwohl derzeit andere Themen in den Vordergrund gerückt sind – Stichwort Digitalisierung –<br />

ist der Mangel an qualifizierten Kräften nicht plötzlich verschwunden. Dabei bietet die Baubranche eine Vielzahl<br />

an Möglichkeiten, angefangen vom Architekten bis hin zum Tragwerksplaner. Ob Ausbildung, Quereinstieg oder<br />

direkt nach dem Studium – Interessenten stoßen auf eine Vielfalt an Berufsbildern, Gestaltungsmöglichkeiten<br />

und Karrierechancen. Um das Zukunftspotenzial der Baubranche vor den Vorhang zu holen, hat sich der<br />

BauTecFokus umgehört und die jeweilige Geschäftsführung oder HR-Leitung gefragt, welches junge Talent in<br />

ihrem Unternehmen Höchstleistungen bringt und was diese in ihrer Karriere noch erreichen wollen.<br />

Autor: Amelie Miller<br />

Fotos: Adobe Stock, Erich Sinzinger, Robert Tober, Walter Luttenberger für Schindler Österreich, variotherm, Loxone<br />

88 BauTecFokus


Ana Jugovic,<br />

Stv. Projektleiterin bei<br />

Delta Podsedensek Architekten ZT<br />

Die 31-jährige Ana Jugovic ist ein echter<br />

Teamplayer. Die „innovative und zukunftsorientierte<br />

junge Architektin ist<br />

nicht nur in ihrem aktuellen Projekt, dem<br />

Elisabethinen Krankenhaus Wien, extrem<br />

engagiert, sondern widmet sich auch aktuellen<br />

Themen wie BIM und der DELTA<br />

green line mit höchster Begeisterung,“ so<br />

die Geschäftsführung.<br />

Ana Jugovic absolvierte zunächst ein Bachelorstudium<br />

der Architektur in Zagreb,<br />

ehe sie anschließend an der TU Wien den<br />

Masterabschluss in Architektur mit Auszeichnung<br />

erwarb. Bereits während des<br />

Studiums war Jugovic bei namhaften Architekturbüros<br />

tätig, etwa HNP architects<br />

und ATP architekten ingenieure. Seit<br />

2019 arbeitet sie im Bereich Architektur<br />

bei der DELTA Unternehmensgruppe.<br />

Stefan Kostić,<br />

Bautechniker im Hochbau und Projektleiter<br />

für digitale Innovationen bei Porr<br />

„Seit rund sechs Jahren haben wir mit Stefan<br />

Kostić einen äußerst engagierten und<br />

hochqualifizierten Kollegen mit an Bord.<br />

Mit einem umfangreichen akademischen<br />

Background und einer vielseitigen Berufslaufbahn<br />

bereichert er das Team Hoch- &<br />

Industriebau enorm. Er identifiziert sich<br />

in hohem Maß mit der Porr und lebt unser<br />

Prinzip des Schulterschlusses in all seinen<br />

Tätigkeiten“, ist Martina Auer-Klass, Head<br />

of Group Human Resources Österreich bei<br />

der Porr, vom Potenzial Kostić überzeugt.<br />

„Hindernisse und<br />

Schwierigkeiten<br />

sind wie Stufen,<br />

auf denen man in<br />

die Höhe steigt,<br />

um zum Ziel zu<br />

gelangen.“<br />

Stefan Kostić,<br />

Porr<br />

Ana Jugovic größter Wunsch für die Zukunft<br />

ist es, „Bildungseinrichtungen und<br />

Krankenhausprojekte in Afrika zu planen,<br />

weil wir dort mit unserer Erfahrung dabei<br />

helfen können, Entwicklungen für die<br />

Menschen zu fördern.“<br />

So wartet der Bautechniker im Hochbau<br />

und Projektleiter für digitale Innovationen<br />

mit gleich zwei abgeschlossenen<br />

Studien auf. Er absolvierte ein Studium<br />

im Bereich Bauingenieurwesen am FH<br />

Campus Wien und eines in Unternehmensführung<br />

an der FH Wien der WKW.<br />

Aktuell ist Kostić PhD-Candidate an der<br />

RWTH Aachen, wo er auch als Lektor im<br />

Master Construction-Robotics tätig ist.<br />

Nachdem Kostić bei der Porr rund vier<br />

Jahre als Projektleiter in der Digital Unit<br />

tätig war, fungiert er heute als Bautechniker<br />

im Hoch- & Industriebau in der Niederlassung<br />

Wien als Bindeglied zwischen<br />

operativen Tätigkeiten und digitalen<br />

Innovationen.<br />

„Im Berufsleben habe ich gelernt, dass täglich<br />

neue Herausforderungen auf mich<br />

warten und Hindernisse sowie Schwierigkeiten<br />

wie Stufen sind, auf denen man<br />

in die Höhe steigt, um so zum Ziel zu<br />

gelangen. Variablen erachte ich daher als<br />

die einzigen Konstanten. Vor diesem Hintergrund<br />

ist es mein tägliches Ziel, Wissen,<br />

Kompetenzen und praktische Erfahrungen<br />

zu generieren und diese mit meinem<br />

Umfeld zu teilen. Auf diese Art ist es mir<br />

möglich, als Wegbereiter für die Zukunft<br />

nachhaltig agieren zu können“, antwortet<br />

der Diplomingenieur auf die Frage, wie<br />

seine Pläne für die Zukunft<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

89


ImFokus<br />

Vira Horoshko,<br />

Promoterin und Technischer Support,<br />

Expertin für Gebäudetechnik<br />

bei Siemens<br />

Vira Horoshko überzeugt mit einer proaktiven<br />

Arbeitsweise und visionärem<br />

Denken. „Ihr großes Interesse an Innovationen<br />

macht sie zu einer kreativen Outof-the-Box-Denkerin<br />

und sie bringt alle<br />

Voraussetzungen für eine erfolgreiche<br />

Zukunft in unserer Branche mit“, ist sich<br />

Nino Moser, Siemens Business Unit Head<br />

Building Products Central Eastern Europe<br />

sicher.<br />

Um das Bachelorstudium „Smart Homes<br />

und Assistive Technologien“ an der FH<br />

Technikum Wien zu absolvieren, kam die<br />

heute 25-Jährige 2016 von der Ukraine<br />

nach Österreich. Zuvor absolvierte sie für<br />

vier Semster an der Fakultät für Elektronic<br />

Engineering der Kharkiv Nationalen<br />

Universität ein Studium der Fachrichtung<br />

Optotechnik. Bereits während ihres Studiums<br />

in Wien absolvierte Horoshko ein<br />

Praktikum bei Siemens, ehe sie im Juni<br />

2019 als Werkstudentin im Unternehmen<br />

arbeitete. Seit Oktober 2020 verantwortet<br />

Vira Horoshko das Cloud Produkt Management<br />

und den technischen Support<br />

Gebäudeautomatisierung bei Siemens.<br />

„Das Thema<br />

Cloud gewinnt<br />

immer mehr<br />

an Bedeutung<br />

und ich möchte<br />

meinen Teil zur<br />

Entwicklung<br />

beitragen.“<br />

Vira Horoshko,<br />

Siemens<br />

„Vor kurzem habe ich die Verantwortung<br />

für die Cloud-Lösung ‚Building Operator‘<br />

und die Feldbedienungssoftware‚ Desigo<br />

Control Point‘ als Promotorin und<br />

technischer Ambassador für die Siemens<br />

CEE-Zone übernommen. Ich werde unser<br />

Vertriebsteam sowohl mit meinem technischen<br />

als auch organisatorischen Wissen<br />

unterstützen. Denn das Thema Cloud<br />

gewinnt immer mehr an Bedeutung und<br />

ich möchte meinen Teil zur Entwicklung<br />

beitragen“, freut sich Horoshko, mit ihrem<br />

Wissen einen Beitrag im Bereich Digitalisierung<br />

im Unternehmen zu leisten.<br />

Christoph Schmidt,<br />

Projektmanager<br />

bei Drees & Sommer<br />

Kryptowährungen und Blockchaintechnologie<br />

zählt Christoph Schmidt zu seinen<br />

Interessen. Mit der Bau- und Immobilienwirtschaft<br />

beschäftigt er sich seit der HTL<br />

für Baukonstruktion. Sein Wissen über<br />

die Baumaterialien, Statik und Bautechnik<br />

erweitert er im Zuge seines Architekturstudiums<br />

an der TU Wien.<br />

Diesen Sommer wird er das Masterstudium<br />

der Immobilienwirtschaft an der FH<br />

Wien der WKW beenden. Sowohl in seiner<br />

Abschlussarbeit des Architekturstudiums<br />

an der TU Wien als auch in seiner Masterarbeit<br />

kombiniert er sein fachliches Knowhow<br />

mit seinem Interesse an Krypotwährungen<br />

und der Blockchaintechnologie.<br />

Das Ziel von Christoph Schmidt ist es, „ein<br />

holistisches Verständnis der Immobilie<br />

und des Marktes mit speziellem Fokus auf<br />

Digitalisierung und Verknüpfung der Immobilie<br />

mit der Blockchain zu erlangen.“<br />

Am Standort Österreich ist er für das<br />

Thema „Digitalisierung“ verantwortlich<br />

und somit für interne digitale Tools als<br />

auch digitales Projektmanagement zuständig.<br />

Kundenseitig werden von ihm<br />

Projekte betreut, die in Zusammenhang<br />

mit Digitalisierung von Städten, Quartieren<br />

sowie einzelnen Gebäuden stehen.<br />

„Customized Smart Buildings“ tragen auch<br />

zur Nachhaltigkeit in der Bau- und Immobilienwirtschaft<br />

bei und wird bei neuen<br />

Projekten immer relevanter.<br />

90 BauTecFokus


Thomas Schmolmüller,<br />

Technischer Verkaufsberater<br />

Tiefbau & Infrastruktur bei Mapei Austria<br />

Mapei Austria hat mit Thomas Schmolmüller<br />

einen echten Vollblutverkäufer<br />

an Land gezogen. „Seine aufgeschlossene<br />

und kommunikative Persönlichkeit und<br />

sein Ehrgeiz überzeugen nicht nur uns,<br />

sondern auch unsere Kunden, die sich<br />

bestens betreut fühlen. Als Technischer<br />

Verkaufsberater des Bereiches Tiefbau &<br />

Infrastruktur hat er nun einen wichtigen<br />

Platz eingenommen und überzeugt auch<br />

in dieser Position. Auf Mitarbeiter wie<br />

Thomas Schmolmüller kann man bauen“,<br />

ist Geschäftsführer Andreas Wolf überzeugt.<br />

Nach Stationen bei der Firma Jung Bautechnik<br />

und Leitner Bautechnik wechselte<br />

Schmolmüller Anfang 2020 in den<br />

Verkaufsaußendienst bei Mapei Austria.<br />

Gleich zu Beginn seiner Tätigkeit konnte<br />

er den Bereich Bauchemie in Oberösterreich<br />

und Salzburg erfolgreich ausbauen<br />

und so binnen kürzester Zeit auch den<br />

Bereich Tiefbau und Infrastruktur übernehmen.<br />

Auf die Frage, was ihn auszeichne, antwortet<br />

Schmolmüller mit folgenden Worten:<br />

„Ich selbst bin sehr aufgeschlossen<br />

gegenüber meinen Mitmenschen, Kollegen<br />

und Kunden. Es macht mir besondere<br />

Freude im Team zu arbeiten, was der<br />

Kunden- und Projektbetreuung positiv<br />

zugute kommt und ich hier voll ausleben<br />

kann. Zielstrebigkeit, Ehrlichkeit und<br />

Handschlagqualität stehen bei mir an der<br />

Tagesordnung und sind ein Bestandteil<br />

meines heutigen Erfolges.“<br />

Franz-Stefan Stockbauer,<br />

Steuerberater und Manager<br />

bei BDO Austria<br />

Wenn jemand den besonderen Blick für<br />

Due Dilligence-Themen hat, dann ist es<br />

Franz-Stefan Stockbauer, denn „er arbeitet<br />

nicht nur ausgesprochen gewissenhaft,<br />

sondern hat auch ein feines Gespür für<br />

die Bedürfnisse des Kunden – und das<br />

unterscheidet einen guten von einem<br />

sehr guten Berater,“ so Bernd Winter,<br />

Partner und Geschäftsführer BDO, Leiter<br />

des Branchencenters Immobilienunternehmen.<br />

Bevor der 33-Jährige 2016 zur BDO kam,<br />

absolvierte er das Diplomstudium Internationale<br />

Wirtschaftswissenschaften und<br />

ein Masterstudium Accounting, Auditing<br />

& Taxation an der Universität Innsbruck.<br />

Seit 2019 ist Franz-Stefan Stockbauer als<br />

Steuerberater tätig.<br />

Neben ständiger Weiterentwicklung zählt<br />

Stockbauer vor allem das Lernen von den<br />

Besten zu seinen Hauptzielen. „Hier hat<br />

sich BDO in den letzten Jahren bereits<br />

einen guten Namen gemacht und ich<br />

möchte gemeinsam mit meinem Team<br />

zukünftig eine Vorreiterrolle in der Beratung<br />

von Immobilienunternehmen aller<br />

Art einnehmen.“<br />

Konrad Baumhauer,<br />

Gruppenbauleiter bei Swietelsky<br />

„Wir haben viele junge Talente bei Swietelsky,<br />

die wir fordern und fördern. Konrad<br />

Baumhauer ist dafür ein Beispiel. Er<br />

hat in jungen Jahren bereits hohe Verantwortung<br />

für bedeutende und komplexe<br />

Projekte übernommen, sich dabei unter<br />

Beweis gestellt und für eine aussichtsreiche<br />

Karriere empfohlen“, begründet<br />

Vorstandsvorsitzender Karl Weidlinger<br />

Baumhauers Nominierung.<br />

Mit gerade 31 Jahren ist Konrad Baumhauer<br />

derzeit als Gruppenleiter für die Errichtung<br />

des fünfthöchsten Hochhauses<br />

in Österreich – den Wiener Austro Tower<br />

– verantwortlich. Seine Karriere im Unternehmen<br />

begann der zweifache Vater 2013<br />

als Techniker, ehe er zum Bauleiter und<br />

schließlich zum Gruppenbauleiter avancierte.<br />

Zuvor war der studierte Diplomingenieur<br />

unter anderem bei der Alpine Bau<br />

und beim Architekturbüro „AQuadrat die<br />

Architekten in Tulln“ tätig.<br />

„Vorerst freue ich mich darauf, unser sehr<br />

anspruchsvolles Projekt Austro Tower positiv<br />

abschließen zu können. In der neuen<br />

übergeordneten Funktion als Gruppenbauleiter<br />

möchte ich meine Position im<br />

Unternehmen mit erfolgreicher Teamführung<br />

und soliden Ertragszahlen festigen.<br />

Wenn ich das geschafft habe, freue ich<br />

mich auf neue Herausforderungen bei<br />

Swietelsky, wo man mit persönlichem Engagement<br />

auch bereits als junger Mensch<br />

viel erreichen kann“, umreißt Baumhauer<br />

seine Pläne für die Zukunft.<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

91


ImFokus<br />

Alexander Hilbe,<br />

Geschäftsführer WoodRocks Bau,<br />

das Holz-Systembau-Start-up der<br />

Rhomberg Bau Gruppe<br />

Vor genau zehn Jahren begann Alexander<br />

Hilbe seine Karriere bei Rhomberg: Nach<br />

seiner Ausbildung zum Bautechniker<br />

2009 an der HTL Rankweil startete er 2011<br />

als Junior-Bauleiter im Geschäftsbereich<br />

„Generalunternehmer (GU) Wohnbau“.<br />

Bereits ein knappes Dreivierteljahr später<br />

verantwortete er seine erste komplett<br />

eigene Baustelle. Mit der Realisierung<br />

einer Wohnanlage in Hohenems fiel 2013<br />

für den heutigen Geschäftsführer von<br />

WoodRocks Bau, das Holz-Systembau-<br />

Start-up der Rhomberg Bau Gruppe, der<br />

Startschuss für seinen beruflichen Fokus<br />

auf den Holzbau.<br />

Für Gerhard Vonbank, Geschäftsführer<br />

Rhomberg Bau für den Bereich „General-<br />

und Totalunternehmer“, ist Hilbes<br />

Weg in den disruptiven Wohnbau nur<br />

konsequent: „Sein größtes Talent ist seine<br />

Zielstrebigkeit – Alex hat neben der anspruchsvollen<br />

Bauleitung sogar noch berufsbegleitende<br />

Ausbildungen gemacht<br />

(Studium, Baumeister), ohne dass seine<br />

Arbeit jemals darunter gelitten hätte. Zudem<br />

zeichnen ihn seine Neugierde und<br />

seine Wissbegierde aus.“<br />

„Mit WoodRocks möchte ich maßgebend<br />

dazu beitragen, den Bau und vor allem die<br />

Kultur im Bau nachhaltig zu verändern.<br />

Denn: Bau muss und wird anders werden“,<br />

formuliert Alexander Hilbe sein Ziel,<br />

gemeinsam mit dem WoodRocks-Team<br />

neue Maßstäbe in allen Bereichen des<br />

Bauens zu setzen.<br />

Martin Judiny,<br />

Facility Manager bei Reiwag<br />

Nach seinem abgeschlossenen Bachelor<br />

Studium an der Goethe Universität in<br />

Bratislava trat Martin Judiny mehrere Tätigkeiten<br />

in Dienstleistungsbereichen an<br />

und avancierte zum Head of SSC Purchase<br />

and Logistics eines großen Konzerns,<br />

bevor er im Mai 2020 seine Karriere im<br />

Management der international tätigen<br />

Reiwag Facility Services begann.<br />

„Martin Judiny besitzt eine hervorragende<br />

Einstellung sowohl bei Kundenbeziehungen<br />

als auch in der Führung von Mitarbeitern“,<br />

betont die Geschäftsführung der<br />

Reiwag das beachtliche Karrierepotenzial<br />

des 30-jährigen Facility Managers.<br />

In Zukunft will Judiny sich „vor allem im<br />

technischen Bereich und in der Digitalisierung<br />

weiterentwickeln und im In- und<br />

Ausland weitere Erfahrungen sammeln.“<br />

Thomas Schwaighofer,<br />

Projektleiter Brandschutz- und<br />

Löschanlagenplanung bei<br />

Hoyer Brandschutz<br />

Eine sehr gute technische Grundausbildung,<br />

langjährige Erfahrung im Feuerwehrwesen,<br />

Lernbereitschaft und vielseitiges<br />

Interesse zeichnen den 31-Jährigen<br />

aus. „Dadurch hat Thomas Schwaighofer<br />

das Potenzial, zum wahren Allrounder auf<br />

dem Gebiet der Brandschutzplanung zu<br />

werden. Schon jetzt trägt er die komplette<br />

Verantwortung für Projekte in der Brandschutz-<br />

als auch Löschanlagenplanung<br />

und hat ein gutes Gespür im Umgang mit<br />

den Kunden. Er denkt und handelt nicht<br />

nur eigenverantwortlich, sondern auch<br />

unternehmerisch“, so Werner Hoyer-<br />

Weber, Geschäftsführer von Hoyer Brandschutz.<br />

Nach der HTL absolvierte Schwaighofer<br />

ein Aufbaustudium im Fachbereich<br />

Maschinenbau-Mechatronik an der FH<br />

Mittweida. Bevor er 2017 Projektleiter<br />

Brandschutz- und Löschanlagenplanung<br />

bei Hoyer Brandschutz wurde, war er<br />

unter anderem bei Spari Stahlbau und als<br />

Projektleiter bei BHDT tätig.<br />

„Die schönste Arbeit ist die, die man gerne<br />

macht. Bei mir trifft das hundertprozentig<br />

zu, denn die Leidenschaft für die Feuerwehr<br />

und damit verbunden die Brandprävention<br />

habe ich von klein auf durch<br />

meinen Vater und meine Familie erhalten.<br />

Ich möchte in nächster Zeit die Prüfung<br />

zum Sachverständigen für Brandschutz<br />

ablegen und mich auch weiterbilden im<br />

Bereich der Brandursachenermittlung,<br />

den ich wahnsinnig interessant finde.“<br />

92 BauTecFokus


„In meinem Job bilde ich<br />

die Schnittstelle zwischen<br />

Umwelt, Technik und<br />

Recht. Mein Ziel ist es,<br />

diese in eine Nahtstelle<br />

umzuwandeln.“<br />

Alexandra Medl,<br />

Asfinag<br />

Manuel Hajek,<br />

Projektleiter bei Vasko+Partner<br />

Die Faszination für das Bauwesen und die<br />

damit einhergehende Interdisziplinarität<br />

sieht Hajek auch in seinem eigenen Werdegang:<br />

„An der HTL war mein Schwerpunkt<br />

noch eher die gestalterische Seite.<br />

Studiert habe ich dann aber konstruktiven<br />

Ingenieurbau, also die technischen<br />

Aspekte eines Bauwerks, und habe daneben<br />

bei einem Architekten gearbeitet.“<br />

Seit 2011 ist er bei Vasko+Partner.<br />

Alexandra Medl,<br />

Expertin im Bereich Umwelt- und<br />

Verfahrensmanagement bei Asfinag<br />

Nachhaltigkeit ist in der Asfinag kein<br />

Trend mehr, sondern gelebte Tradition.<br />

Damit das Unternehmen stromautark<br />

agieren kann, „brauchen wir motivierte<br />

und bestens ausgebildete Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter. Alexandra Medl<br />

kann mit ihrer ‚grünen‘ Expertise und<br />

ihrem Engagement die Asfinag bei diesen<br />

zukunftsweisenden Bauvorhaben<br />

maßgeblich unterstützen“, betont die<br />

Geschäftsführung.<br />

Direkt in Anschluss an ein Bachelorstudium<br />

an der Universität für Bodenkultur<br />

Wien im Fachbereich Landschaftsplanung<br />

und Landschaftsarchitektur absolvierte<br />

Alexandra Medl den gleichnamigen<br />

Masterstudiengang. Im Februar<br />

2018 schloss die heute 31-Jährige ihr<br />

Doktorratsstudium an der Universität<br />

für Bodenkultur im Fachbereich Ingenieurbiologie<br />

und Landschaftsbau ab.<br />

Bevor Medl 2019 Expertin im Bereich für<br />

Umwelt- und Verfahrensmanagement bei<br />

der Asfinag wurde, war sie unter anderem<br />

als Landschaftsplanerin bei tbw research<br />

tätig. Zudem hatte sie eine Lehrtätigkeit<br />

am Institut für Ingenieurbiologie und<br />

Landschaftsbau an der BOKU inne.<br />

Ihre Ziele für die Zukunft umreißt Alexandra<br />

Medl mit folgenden Worten: „In<br />

meinem Job bilde ich die Schnittstelle<br />

zwischen Umwelt sowie Technik und<br />

Recht, wodurch sich tagtäglich querschnittsorientierte<br />

Fragestellungen ergeben,<br />

die meinen Arbeitsalltag besonders<br />

spannend machen. Mein Anspruch ist es,<br />

diese Schnittstelle in eine Nahtstelle zu<br />

verwandeln. Mein Ziel ist es, mitzuwirken,<br />

die Asfinag auf dem Weg in Richtung<br />

energieautonome Verkehrsinfrastruktur<br />

eine wesentliche Etappe voranzubringen<br />

und den Weg auch nach jedem erfolgreichen<br />

Schritt weiterzugehen. Denn Autobahn<br />

ist viel mehr als nur Asphalt!“<br />

Welche Faktoren Manuel Hajek für eine<br />

Führungsposition prädestinieren, beschreibt<br />

Thomas Wetzstein, geschäftsführender<br />

Gesellschafter bei Vasko+Partner,<br />

mit folgenden Worten: „Manuel Hajek<br />

hat uns von Anbeginn an mit seinem Interesse,<br />

seinem Ehrgeiz und seiner Neugier<br />

begeistert. Er war einer der ersten von<br />

unseren ‚Jungen‘, der von unserer Idee<br />

und dem Konzept des Generalkonsulenten<br />

fasziniert war und unsere Grundsätze<br />

umgehend in die Praxis übernahm. Was<br />

mir aber an Manuel Hajek auch gefällt,<br />

ist, dass er ohne Wenn und Aber Verantwortung<br />

übernimmt, sowie sein sensibler,<br />

aber dennoch bestimmter Umgang mit<br />

Auftraggebern, und sein zielgerichtetes<br />

Vorgehen.“<br />

„In Zukunft kann ich mir vorstellen, als<br />

Abteilungsleiter der Tragwerksplanung<br />

die Synergien im Unternehmen zu vertiefen<br />

und unsere Stärke – interdisziplinäres<br />

Denken und Arbeiten – weiter auszubauen.<br />

Und wenn sich die Möglichkeit<br />

einer Partnerschaft in der Gesellschaft<br />

ergibt, könnte ich mein Verständnis von<br />

integraler Planung noch stärker auch<br />

nach außen vermitteln“, erklärt Hajek<br />

seine ambitionierten Ziele für die Zukunft.<br />

Derzeit unterrichtet Hajek unter anderem<br />

an der TU Wien.<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

93


ImFokus<br />

Janine Häder,<br />

Branch Manager Schindler Austria,<br />

Region South<br />

Hohes Engagement, ein analytisches und<br />

strukturiertes Vorgehen und eine große<br />

Zugänglichkeit zu den Mitarbeitenden<br />

und Partnern zeichnen Janine Häder aus.<br />

Aufgrund dieser guten Leistung wurde ihr<br />

die Leitung einer der drei Regionen übertragen,<br />

welche sie nun ausbaut. Gleichzeitig<br />

ist sie Projektleiterin für ein zukunftsweisendes<br />

Reorganisationsprojekt.<br />

Nach dem erfolgreichen Abschluss zweier<br />

Bachelorstudien an der WU und der TU<br />

Wien absolvierte Janine Häder das englischsprachige<br />

Masterstudium Master in<br />

Strategy, Innovation and Management<br />

Control an der Wirtschaftsuniversität<br />

Wien. Ehe ihre berufliche Karriere im<br />

August 2012 bei Schindler beginnt, war<br />

die 31-Jährige unter anderem bei Denzel<br />

Autoimport tätig.<br />

In Zukunft will Janine Häder in ihrer neuen<br />

Position „gemeinsam mit einem starken<br />

Team erfolgreiche Kundenbeziehungen<br />

gestalten und ausbauen. Ziel ist es, dazu<br />

beizutragen, Schindlers Marktposition in<br />

einem sich verändernden Umfeld (COVID,<br />

Digitalisierung etc.) zu stärken und die<br />

vielfältigen Chancen und Gestaltungsmöglichkeiten<br />

zu nutzen. Wichtig ist mir<br />

dabei, Freude an der Arbeit zu haben, jeden<br />

Tag etwas Neues zu lernen, und beides<br />

im Team und mit den Kollegen zu teilen.<br />

Zukünftig kann ich mir vorstellen. Verantwortung<br />

in einer Geschäftsleitungsposition<br />

im Unternehmen zu übernehmen.“<br />

Johannes Kowald,<br />

Mitarbeiter in der Abteilung<br />

„Technik. Forschung. Entwicklung“<br />

bei Variotherm Heizsysteme<br />

Johannes Kowald bringt die perfekte Kombination<br />

mit: „verkäuferisches Talent“<br />

und eine technische Grundausbildung.<br />

„Aus Firmensicht gilt es nun, diesen Rohdiamanten<br />

zum Edelstein zu formen und<br />

ihn natürlich dann auch im Unternehmen<br />

zu halten“, beschreibt Alexander Watzek,<br />

Geschäftsführer Variotherm Heizsysteme<br />

das Zukunftspotenzial Kowalds.<br />

Seit Februar 2019 ist Johannes Kowald in<br />

der Abteilung „Technik. Forschung. Entwicklung“<br />

bei Variotherm Heizsysteme.<br />

Zuvor war er Tiefbautechniker bei der<br />

Firma Implenia und Leyrer + Graf. Zu seinen<br />

Tätigkeiten derzeit zählt unter anderem<br />

die Entwicklung kreativer Heiz- und<br />

Kühlkonzepte entsprechend den Kundenanforderungen.<br />

In Zukunft will Johannes Kowald nicht<br />

nur mehr Erfahrung sammeln, sondern<br />

auch mehr Verantwortung im Unternehmen<br />

übernehmen: „Ich versuche, so<br />

viel wie möglich sowohl von meinen<br />

erfahrenen Kollegen und Vorgesetzten<br />

als auch von neuen Herausforderungen<br />

in meinem vielfältigen Arbeitsumfeld<br />

zu lernen. Mein Ziel ist es, mich zu einer<br />

Führungskraft zu entwickeln, um so zu<br />

einer weiteren stabilen Stütze des Unternehmens<br />

zu werden.“<br />

Alexander Wiesinger,<br />

Project Manager Major Projects bei Kone<br />

„Lernfähigkeit, Organisationstalent und<br />

Teamgeist lebt Alexander Wiesinger bei<br />

jedem Projekt. So auch derzeit, bei einem<br />

Großprojekt mit dem Kone JumpLift,<br />

einem Aufzug, der mit dem Gebäude<br />

mitwächst und erstmals in Österreich eingesetzt<br />

wird. Sein Engagement und sein<br />

Streben nach persönlicher Weiterbildung<br />

schätze ich sehr,“ so Andreas Schlögl,<br />

Delivery Operations Director bei Kone<br />

Österreich.<br />

Seit 2019 ist Wiesinger bei Kone Projektleiter,<br />

im Unternehmen jedoch bereits seit<br />

2007 tätig. Währenddessen absolvierte<br />

der 34-Jährige einen Bachelor of Science<br />

in Engineering und anschließend das berufsbegleitende<br />

Masterstudium Mechatronik/Wirtschaft<br />

an der FH University<br />

Upper Austria.<br />

Auf die Frage, wo Alexander Wiesinger<br />

den Fokus seiner Tätigkeit sieht, gilt<br />

es für ihn, ganz klar die individuellen<br />

Bedürfnisse der Ansprechpartner zu berücksichtigen.<br />

„Als Projektleiter sehe ich<br />

meine Stärke darin, alle Stakeholder zusammenzubringen<br />

und dabei Synergien<br />

und das beste Ergebnis zu schaffen. Das<br />

möchte ich sowohl mit meinen Kollegen<br />

als auch mit unseren Kunden für jedes<br />

Projekt erreichen.“<br />

94 BauTecFokus


Sebastian Schindler,<br />

Consultant Energie & Umwelt bei Allplan<br />

Seit März 2020 ist Sebastian Schindler im<br />

Geschäftsfeld Energie und Umwelt der<br />

Allplan tätig. Seine Schwerpunkte sind<br />

Industrieconsulting, Projekte im Bereich<br />

Energieeffizienz und Erneuerbare Energieträger,<br />

sowie komplexe Simulationen.<br />

„Allplan ist ein führender Planer in der<br />

Gebäudetechnik und Bauphysik, sowie<br />

Consultant für nationale und internationale<br />

Projekte im Energieeffizienz- &<br />

Umweltbereich. Mit Sebastian Schindler<br />

haben wir einen lösungsorientierten und<br />

umsetzungsstarken Projektleiter dazugewonnen“,<br />

so Geschäftsführer Helmut<br />

Berger.<br />

Schindler hat bereits im Engineering für<br />

den Anlagenbau und die Medizintechnik<br />

in internationalen Projekten Problemlösungskompetenz<br />

bewiesen und an<br />

Entwicklungsprojekten gearbeitet. Durch<br />

Simulationen konnte er die Energieeffizienz<br />

von Sterilisationsprozessen entscheidend<br />

erhöhen. Aktuell liegt sein Fokus auf<br />

komplexen Photovoltaik-Projekten.<br />

„Bei Allplan steht die Verknüpfung von<br />

Ökologie und Ökonomie seit jeher im Vordergrund.<br />

Durch digitalisierte Prozesse,<br />

zum Beispiel BIM, können wir unsere<br />

Kunden bei der Erreichung dieser Ziele<br />

noch besser unterstützen“, ist Sebastian<br />

Schindler überzeugt.<br />

Thomas Niedermaier,<br />

Senior Software Developer bei Planfred<br />

„Das Geniale an der Arbeit bei Planfred<br />

ist: Man wächst genau so mit, wie das<br />

Unternehmen selbst. Durch die tagtäglich<br />

neuen Herausforderungen, die wir<br />

im Team zu bewältigen haben, lernt man<br />

unglaublich viel in den unterschiedlichsten<br />

Bereichen – und genau das macht es<br />

so spannend. Denn dieses Wissen lässt<br />

sich einerseits nutzen, um die eigenen<br />

Projekte voranzutreiben, aber auch umgekehrt<br />

lässt sich die gewonnene Expertise<br />

meiner Selbstständigkeit perfekt in die<br />

Arbeit bei Planfred mit einbringen“, beschreibt<br />

der Senior Software Developer<br />

die ideale Symbiose in seinem beruflichen<br />

Alltag.<br />

Nach der erfolgreichen Absolvierung des<br />

Bachelorstudiums Software-Engineering<br />

an der TU Wien und einigen Jahren Praxiserfahrung<br />

bei runtastic und Siemens<br />

sowie diversen Freelancer-Tätigkeiten<br />

kam Niedermaier 2019 als Software-Entwickler<br />

zu Planfred und damit erstmals in<br />

Kontakt mit der Baubranche.<br />

Die Geschäftsführung schätzt an Thomas<br />

Niedermaier vor allem seine charismatische,<br />

irrsinnig interessierte Art soweit<br />

seine Qualitäten als Software Developer<br />

(SD), der sich innerhalb kürzester Zeit<br />

zum Senior SD hochgearbeitet hat.<br />

Patrick Prokop,<br />

Projektmanager Objektgeschäft bei Grohe<br />

Zielstrebigkeit, Verlässlichkeit und Teamfähigkeit<br />

zeichnen den Projektmanager<br />

Patrick Prokop aus. „Seine langjährige<br />

berufliche Erfahrung in der Sanitärbranche<br />

wird abgerundet durch eine fundierte<br />

technische als auch betriebswirtschaftliche<br />

Ausbildung. Er ist ein Mitarbeiter mit<br />

Vorbildwirkung, der mit seinen bereits<br />

vorhandenen Skills bei kontinuierlicher<br />

Weiterentwicklung für zukünftige Führungsaufgaben<br />

gut vorbereitet ist“, zeigt<br />

sich die Geschäftsführerin der Grohe Gesellschaft<br />

Barbara Kasses überzeugt.<br />

Der studierte Betriebswirt ist bereits<br />

seit vier Jahren als Projektmanager bei<br />

Grohe Österreich tätig. In dieser Funktion<br />

verantwortet er unter anderem die<br />

Gewinnung und aktive Betreuung von<br />

Bauvorhaben, sowie die Spezifizierung<br />

von neuen Produkten in Leistungsverzeichnissen<br />

bis hin zur Fertigstellung und<br />

Umsetzung. Zuvor war Prokop knapp<br />

sieben Jahre lang Technischer Verkaufsberater<br />

bei TECE Österreich.<br />

Zu seinen Zielen zählt die berufliche,<br />

persönliche und auch fachliche Weiterentwicklung<br />

sowie das Knüpfen neuer<br />

Kontakte. „Dazu gehört auch, mehr Verantwortung<br />

und Führungsaufgaben zu<br />

übernehmen. Um dies erreichen zu können,<br />

ist auch Weiterbildung neben dem<br />

Job für mich sehr wichtig.“<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

95


ImFokus<br />

Fridolin Hofer,<br />

Senior Sales Manager und Head of<br />

Marketing bei IFS Facility Services<br />

Fridolin Hofers Herz schlägt, wie er selbst<br />

sagt, „neben der Juristerei für den Vertrieb,<br />

weil die Zusammenarbeit mit Menschen<br />

und deren Vertrauen einen wesentlichen<br />

Bestandteil meiner täglichen Arbeit darstellt.<br />

Diese Mischung kann ich perfekt<br />

in der Immobilienbranche einsetzen und<br />

sehe damit auch meine Zukunft in dieser<br />

wertbeständigen Sparte.“<br />

Während seines Jusstudiums war Hofer<br />

fünf Jahre studentischer Mitarbeiter an<br />

der Universität Wien. Nachdem er zwei<br />

Jahre beim Projektentwickler Soravia<br />

tätig war, wechselte er zu IFS Facility Services<br />

und ist nun bereits das vierte Jahr im<br />

Unternehmen.<br />

Auch Christian Braun, geschäftsführender<br />

Gesellschafter der IFS ist vom Potenzial<br />

Hofers überzeugt: Der Senior Sales<br />

Manager und Head of Marketing „ist eine<br />

treibende Kraft in unserem stark expandierenden<br />

Unternehmen. Durch seinen<br />

Einsatz und seine Vernetzung stärkt er<br />

unseren Marktauftritt einerseits und<br />

bringt andererseits unsere Marke voll zur<br />

Geltung.“<br />

Johann Schmid,<br />

Planung bei Kaufmann Haas & Partner ZT<br />

Dank seiner „professionellen Arbeitsweise,<br />

Lernwilligkeit und seiner Begeisterung<br />

für Baukultur weiß Johann<br />

Schmid sehr gut mit der gesamtheitlichen<br />

Komplexität von Architekturproduktion<br />

umzugehen. Das befähigt ihn zukünftig<br />

für führende Aufgaben in unserem Unternehmen“,<br />

ist die Geschäftsführung vom<br />

Potenzial ihres Mitarbeiters überzeugt.<br />

Johann Schmid selbst freut sich, in seiner<br />

beruflichen Zukunft seine „Kenntnisse im<br />

Bereich Konzeption, Planung und Ausführung<br />

vertiefen zu können. Ich möchte<br />

auch verstärkt Kompetenz im Bereich<br />

Projektentwicklung und Teamführung erlangen<br />

und mich intensiver mit Fort- und<br />

Weiterbildungsmöglichkeiten beschäftigen.<br />

Ich freue mich auf viele spannende<br />

und herausfordernde Projekte.“<br />

Der 33-Jährige studierte an der TU Graz<br />

Architektur und schloss das Studium<br />

im Oktober 2013 mit Auszeichnung ab.<br />

Knapp viereinhalb Jahre später legte er<br />

die Ziviltechnikerprüfung ab. Bevor er<br />

2014 zu Kaufmann Haas & Partner in Linz<br />

kam, arbeitete er unter anderem bei den<br />

Architekturbüros le-u-part in Graz und<br />

Schremmer-Jell in Linz.<br />

Hans-Peter Holzer,<br />

Vertriebsinnendienst & Kalkulant bei Fakro<br />

„Bereits während meiner Fachschulausbildung<br />

für Maschinen- und Anlagenbau<br />

habe ich erkannt, dass ich meine berufliche<br />

Zukunft im Vertriebsinnendienst<br />

sehe. Hier kann ich in der Kundenkommunikation<br />

mit meinem technischen<br />

Wissen punkten. Dabei helfen mir meine<br />

Kenntnisse, die ich als technischer Zeichner<br />

und Projekt-Ingenieur erlernt habe<br />

und die ich jetzt in der Praxis umsetzen<br />

kann,“ reflektiert Hans-Peter Holzer seine<br />

Tätigkeit im Unternehmen.<br />

Der 29-Jährige absolvierte die Fachschule<br />

für Maschinen- und Anlagenbau und<br />

verfügt zudem über Erfahrung als Technischer<br />

Zeichner und Project Engineer.<br />

So war Holzer unter anderem als Project<br />

Engineer bei Egston in Eggenburg tätig,<br />

ehe er 2020 in den Vertriebsinnendienst<br />

zu Farko wechselte.<br />

„Mit Hans-Peter Holzer haben wir einen<br />

verlässlichen und dynamischen Mitarbeiter,<br />

der über den Tellerrand schaut, auch<br />

unter Zeitdruck beste Arbeitsleistung liefert<br />

und vor allem mit seinem technischen<br />

Know-how punktet, da er trotz seines<br />

jungen Alters bereits über viele Jahre Berufserfahrung<br />

und eine technische Ausbildung<br />

verfügt. Mit seiner umsichtigen<br />

Art versteht er es, auf Kundenwünsche<br />

einzugehen und zugleich eine Win-win-<br />

Situation für alle herauszuholen. Ich bin<br />

mir sicher, dass er weiterhin einen erfolgreichen<br />

Berufsweg in der Baubranche<br />

gehen wird“, schildert Geschäftsführer<br />

Carsten Nentwig das Zukunftspotenzial<br />

seines Mitarbeiters.<br />

96 BauTecFokus


Richard Högl,<br />

Area Sales Manager France, Spain & Italy<br />

bei Loxone<br />

Die Zukunft prägen, das ist Richard Högls<br />

Ziel. Er ist überzeugt davon, dass Automatisierung<br />

die Lösung für die Herausforderungen<br />

der Zukunft bietet. Zusätzlich will<br />

der 29-Jährige Loxone zum weltweiten Erfolg<br />

bringen. Wenig verwunderlich, dass<br />

sein Motto „our target market is planet<br />

earth“ lautet.<br />

Und CEO Rüdiger Keinberger ist überzeugt<br />

davon, dass Richard Högl das Zeug<br />

dazu hat: „Er hat sehr früh bewiesen,<br />

dass großes Potential in ihm steckt. So<br />

übernahm er 2018 als jüngster Loxone<br />

Geschäftsführer die Schweizer Niederlassung.<br />

Weltweit hat er bereits große Bauprojekte<br />

mit unseren Partnern zu unserer<br />

vollsten Zufriedenheit begleitet.“<br />

Richard Högl absolvierte ein Bachelorstudium<br />

der Automatisierungstechnik<br />

an der FH Wels, das er mit Auszeichnung<br />

abschloss. Seine Karriere begann der<br />

29-Jährige 2016 im technischen Vertrieb<br />

bei Loxone und betreute in dieser Funktion<br />

alle Länder, die über keine Loxone-<br />

Niederlassung vor Ort verfügten – beispielsweise<br />

Norwegen und Saudi-Arabien.<br />

Ab 2018 übernahm Högl für zwei Jahre<br />

die Funktion des Geschäftsführers der<br />

Niederlassung in der Schweiz. Seit Jänner<br />

2020 verantwortet er als Area Sales Manager<br />

die Länder Frankreich, Spanien und<br />

Italien und hat zusätzlich die Leitung der<br />

Abteilung Internationalisierung in Kollerschlag<br />

inne.<br />

Eva Maria Zweckmair,<br />

Projektleitung Technik bei VI-Engineers<br />

Die Themen Technik und Architektur<br />

beschäftigen Eva Maria Zweckmair schon<br />

seit ihrer Kindheit. Waren die Gebäude<br />

früher noch aus Lego, so sind es heute<br />

große Projekte mit 40 und mehr Wohneinheiten,<br />

die in der technischen Planung<br />

und Umsetzung ihrer Verantwortung unterliegen.<br />

Ihr obliegt das gesamte Projektmanagement<br />

inklusive der behördlichen<br />

Abwicklungen, des Ausschreibungs- und<br />

Vergabemanagements und der Qualitätskontrolle.<br />

Die Oberösterreicherin<br />

studierte an der Technischen Universität<br />

Wien Architektur und hat heute die Projektleitung<br />

Technik bei VI-Engineers Bauträger<br />

inne, die sich durch innovative und<br />

zukunftsorientierte Immobilienprojekte<br />

in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland<br />

einen Namen gemacht hat.<br />

Eva Maria Zweckmair: „Ganz besonders<br />

reizt mich die ökologische Nachhaltigkeit<br />

und die soziale Verträglichkeit bei all unseren<br />

Projekten und die Möglichkeit mein<br />

Know-how und meine Expertise bei der<br />

Technik im Hinblick auf eine architektonisch<br />

anspruchsvolle Gestaltung unserer<br />

Wohnobjekte einzubringen.“<br />

„Besonders<br />

reizt mich die<br />

ökologische<br />

Nachhaltigkeit<br />

und soziale<br />

Verträglichkeit<br />

bei all unseren<br />

Projekten.“<br />

Eva Maria Zweckmair,<br />

VI-Engineers<br />

Patrick Kloihofer, Geschäftsführer der<br />

VI-Engineers, begrüßt den Neuzugang<br />

in seinem Unternehmen: „Eva Maria<br />

Zweckmair ist eine große Bereicherung<br />

für unser Team. Sie bringt nicht nur ein<br />

enormes Fachwissen ein, sondern ist eine<br />

starke Teamplayerin, die es versteht, mit<br />

Mut und Engagement in unserem Unternehmen<br />

wichtige Impulse zu setzen. Wir<br />

freuen uns über junge Mitarbeiter, die die<br />

großen Karrierechancen und Entwicklungsmöglichkeiten<br />

eines auf Zukunft<br />

ausgerichteten Unternehmens wie der<br />

VI-Engineers zu schätzen wissen.“<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

97


ImFokus<br />

Simon Kerschner,<br />

Technischer Vertriebsleiter Österreich<br />

bei Peri<br />

„Mit seiner interdisziplinären Ausbildung<br />

und seiner internationalen Erfahrung<br />

stehen Simon Kerschner bei Peri als auch<br />

in der gesamten Bauwirtschaft zukünftig<br />

sicherlich alle Türen für den Karriereweg<br />

offen“, weiß Peter Radel, Geschäftsführer<br />

von Peri Österreich.<br />

Zur fächerübergreifenden Ausbildung<br />

des 30-Jährigen zählt neben einem abgeschlossenen<br />

Master of Management<br />

an der University of Auckland Business<br />

School ein Magister iuris an der Juristischen<br />

Fakultät der Universität Wien. Seit<br />

2020 absolviert Kerschner den Master of<br />

Engineering Lean Baumanagement der<br />

TU Graz.<br />

Nach beruflichen Stationen bei KPMG<br />

Advisory und der Strabag verantwortet Simon<br />

Kerschner seit 2018 die Funktion des<br />

Technischen Vertriebsleiters Österreich<br />

bei Peri. In dieser Funktion hat er nicht<br />

nur die Gesamtumsatzverantwortung für<br />

Österreich in Vermietung und Verkauf<br />

inne, sondern leitet auch das technische<br />

Vertriebsteam.<br />

Auf die Frage, was er noch erreichen<br />

möchte, antwortet Kerschner: „In der<br />

Zukunft möchte ich aktiv zum positiven<br />

Wandel in der Baubrache beitragen, damit<br />

sie auch in der Öffentlichkeit als das<br />

gesehen wird, was sie ist – eine fortschrittliche,<br />

und zukunftsträchtige Branche.“<br />

Daniel Kahr,<br />

Betriebsleiter Soluto/Innovations-Center<br />

des Soluto Franchise-Systems<br />

Spaß, Vertrauen und Teamgeist sind für<br />

Daniel Kahr bei der Zielerreichung essenziell.<br />

Dieses Wissen hat der 29-jährige vor<br />

allem aus seiner Ausbildung im sportlichen<br />

Bereich, in der Tennisakademie<br />

und als ehrenamtlicher Funktionär und<br />

Tormann im Fußballverein. Seine berufliche<br />

Laufbahn in der Sanierungsbranche<br />

begann Daniel Kahr 2010 als Sanierungsund<br />

Trocknungstechniker auf der Baustelle.<br />

Mit der dabei erworbenen Techniker-Erfahrung,<br />

und nachdem er weitere<br />

zwei Jahre in der Projekt- und Filialleitung<br />

gearbeitet hat, bewirbt sich Daniel Kahr<br />

2017 für die Stelle des Soluto-Projektleiters<br />

in der Brand-Wassersanierung. Im<br />

Herbst 2019 übernimmt er als Bereichsleiter<br />

die Verantwortung für ein Team von<br />

20 Technikern und vier Projektleitern und<br />

seit Oktober 2020 managt er als Betriebsleiter<br />

in Tresdorf das Innovations-Center<br />

des Soluto Franchise-Systems. In dieser<br />

Funktion verantwortet er ein Millionen-<br />

Budget und führt 45 Mitarbeitende.<br />

Die Geschäftsführerin Birgit Kagerer-Wiesinger<br />

erlebt Daniel Kahr „als einsatzfreudig,<br />

zielorientiert und umsetzungsstark.<br />

Er nahm die neue Aufgabe als Betriebsleiter<br />

in einer besonders herausfordernden<br />

Zeit an, sieht die Chancen, packt an und<br />

wächst in dieser Funktion mit seinem<br />

verantwortungsvollen Handeln zu einer<br />

umsichtigen Führungspersönlichkeit<br />

heran. Daniel Kahr ist ein gern gesehener<br />

und gehörter Vortragender und somit<br />

eine wichtige Säule im Trainingsteam der<br />

Soluto Academy.”<br />

Thomas Obermüller,<br />

Produktmanager der Business Unit<br />

„Solar Energy“ bei Fronius<br />

Thomas Obermüller verbindet „spürbare<br />

Freude an der zukunftsorientierten<br />

Weiterentwicklung von digitalen<br />

Lösungen mit seinem ausgezeichneten<br />

Fachwissen und der gelebten teamorientierten<br />

Arbeitsweise zu einer nachhaltig<br />

erfolgreichen Gesamtkompetenz,“ so die<br />

Geschäftsführung.<br />

Nach seiner Ausbildung an der LITEC<br />

Linz mit dem Schwerpunkt „Elektrotechnik“<br />

startete Thomas Obermüller<br />

2010 als Regionen-Experte bei Fronius<br />

im technischen Support. Ab 2014 absolvierte<br />

er ein berufsbegleitendes Studium<br />

der Mechatronik/Wirtschaft an der FH<br />

Wels und wechselte 2016 innerhalb des<br />

Unternehmens in den Bereich Produktmanagement.<br />

Heute leitet der Produktmanager<br />

der Fronius Business Unit „Solar<br />

Energy“ das Team „Digital Business &<br />

E-Commerce Solutions“. Zu seinen Aufgaben<br />

zählt unter anderem die Planung und<br />

strategische Ausrichtung der digitalen<br />

Produkte im Bereich Solar Energy.<br />

Obermüllers erklärtes Ziel ist es, „mit<br />

Hilfe der Digitalisierung Kunden von erneuerbaren<br />

Energien zu überzeugen und<br />

ihr Interesse an dem Thema zu halten.“<br />

98 BauTecFokus


Christina Grießler,<br />

Photovoltaik-Projektentwicklerin<br />

bei Wien Energie<br />

Christina Grießler will in Zukunft nicht<br />

nur ihr fachliches Know-how erweitern,<br />

sondern auch ihre persönlichen Kompetenzen,<br />

zudem ist für Grießler „Photovoltaik<br />

ein wesentlicher Schlüssel für<br />

den Klimaschutz, besonders in der Stadt.<br />

Mit meiner Arbeit darf ich jeden Tag<br />

einen wichtigen Beitrag dazu leisten. Ich<br />

möchte meine Expertise in diesem zukunftsträchtigen<br />

Aufgabengebiet weiter<br />

ausbauen und so an der Erreichung unserer<br />

Klimaziele mitwirken.“<br />

Gleich zwei Bachelorstudien kann die<br />

28-Jährige vorweisen: Architektur und<br />

das Studium der Raumplanung und<br />

Raumordnung. Beide absolvierte sie an<br />

der TU Wien. Mit 2018 schloss sie den<br />

Masterstudiengang Raumplanung und<br />

Raumordnung ab. Seit November 2018<br />

ist sie Projektentwicklerin Photovoltaik<br />

bei Wien Energie. Zuvor hatte sie bereits<br />

ein Forschungspraktikum im Bereich<br />

„Entwicklung und Realisierung neue und<br />

erneuerbare Assets – Strom“ im Unternehmen<br />

gemacht.<br />

Für Gudrun Senk, Prokuristin und Leiterin<br />

Asset Entwicklung, Realisierung und<br />

Management bei Wien Energie, ist Christina<br />

Grießler „eine zielorientierte, junge<br />

Technikerin, die sich im dynamischen<br />

Umfeld der erneuerbaren Energie bereits<br />

seit einiger Zeit sehr gut behauptet. Durch<br />

ihr Studium an der Technischen Universität<br />

Wien bringt sie die nötigen Kenntnisse<br />

über modernste Simulationstools für<br />

Anwendungen der Photovoltaik im städtischen<br />

Bereich und im Gebäudesektor mit.“<br />

Maximilian Schmid,<br />

Projektmanager bei Austrotherm<br />

Der 24-jährige Maximilian Schmid will<br />

vor allem eins: seinen Beitrag für den weiteren<br />

Erfolg der Austrotherm als Familienunternehmen<br />

leisten. „Innovationen<br />

im Baubereich, qualitative Dämmstoffentwicklung,<br />

Recycling stehen bei Austrotherm<br />

im Fokus. Diese für unsere Zukunft<br />

relevanten Themen mitzugestalten, hier<br />

Erfahrung zu sammeln und so das Unternehmen<br />

nachhaltig zu stärken, sehe ich<br />

als meine Aufgabe und freue mich auf ein<br />

spannendes Aufgabengebiet.“<br />

Nach einem Bachelorstudium der internationalen<br />

Wirtschaftsbeziehungen an<br />

der FH Burgenland absolviert Maximilian<br />

Schmid nun berufsbegleitend den anschließenden<br />

Master mit Schwerpunkt<br />

Internationales Marketing & Sales. Sein<br />

Pflichtpraktikum absolvierte er bei Baumit<br />

in Zagreb.<br />

„Junge Leute haben eine andere Sichtweise<br />

auf bestehende Herausforderungen wie<br />

Umweltschutz, Digitalisierung, Arbeit,<br />

Entwicklung und bringen so neue Ideen<br />

in das Unternehmen. Kombiniert man<br />

diese mit den bestehenden Strukturen eines<br />

erfolgreichen Unternehmens können<br />

neue, interessante Lösungsansätze entstehen,<br />

von denen alle Beteiligten profitieren<br />

werden. Mit Maximilian Schmid ist die<br />

Eigentümerfamilie in der vierten Generation<br />

vertreten und stärkt somit den<br />

Charakter eines österreichischen Familienunternehmens“,<br />

so Klaus Haberfellner,<br />

Geschäftsführer der Austrotherm.<br />

Michael Zens,<br />

Key Account Manager, Segment Pharma<br />

bei ISS Österreich<br />

„Die beste Überzeugung ist die persönliche<br />

Begeisterung!“ - getreu diesem Motto will<br />

der Key Account Manager im Segment<br />

Pharma & Healthcare bei ISS Österreich<br />

mithilfe der vielfältigen Facility Services<br />

und seiner Arbeit den Kunden „einerseits<br />

mehr Freiraum verschaffen, um sich auf<br />

das Kerngeschäft konzentrieren zu können<br />

und andererseits, dass sich dessen<br />

Mitarbeitende und Gäste wohlfühlen. Das<br />

bedeutet etwa im Baubereich nicht nur<br />

die Realisierung eines Gebäudes oder einer<br />

Anlage als Ziel zu haben, sondern das<br />

Investment in den Wertschöpfungsprozess<br />

des Kunden zu integrieren.“<br />

Michael Zens absolvierte den Bachelorstudiengang<br />

Energie- und Umweltmanagement<br />

an der FH Pinkafeld, ehe er<br />

direkt im Anschluss den berufsbegleitenden<br />

Masterstudiengang Gebäudetechnik<br />

und Gebäudemanagement 2011 abschloss.<br />

Seit November 2013 ist Michael Zens bei<br />

ISS Österreich. Dort ist er seit Anfang des<br />

letzten Jahres als Key Account Manager<br />

im Segment Pharma für ca. 400 Mitarbeiter<br />

zuständig. Zuvor hatte Zens im<br />

Unternehmen die Funktionen Director<br />

Transition und die Leitung der Planung<br />

für Österreich inne.<br />

„Mit seinem strategischen Weitblick, seiner<br />

hohen Kundenorientierung und seiner<br />

ausgezeichneten sozialen Kompetenz<br />

ist er ein wahres Vorbild in unserem Unternehmen<br />

und wird unsere zukünftige<br />

Entwicklung maßgeblich mitgestalten“,<br />

ist Manuel Radauer, Commercial Director<br />

ISS Österreich, von Michael Zens Potenzial<br />

überzeugt.<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

99


ImFokus<br />

102<br />

SONDERIMMOBILIEN<br />

Vom Kreißsaal bis zum<br />

Krematorium: Sie werden<br />

für eine ganz spezielle<br />

Nutzung gebaut. Bei der<br />

Recherche stößt man<br />

auf Kuriositäten wie eine<br />

Teilchenbeschleuniger-<br />

Anlage, Kraftwerke,<br />

Trainingszentren oder<br />

eine Mülldeponie mit<br />

Solardach.<br />

120<br />

ESG-SCHWERPUNKT<br />

2021 ist die neue EU-Taxonomie als Klassifizierungssystem<br />

für nachhaltige Immobilien<br />

in Kraft getreten. Für die Baubranche<br />

bedeutet das, sich zu überlegen, wie sie<br />

den zukünftigen Bedarf an Green Buildings<br />

decken kann. Eine Umfrage zum Status quo.<br />

142<br />

GREEN BONDS<br />

Sie sind für grüne Projekte zweckgebunden<br />

und unter Investoren heißbegehrt. Seit der<br />

ersten Emission 2007 hat der Markt für Green<br />

Bonds ein rasantes Wachstum verzeichnet.<br />

2020 war hier keine Ausnahme. Bei großen<br />

heimischen Immobiliengesellschaften sind<br />

nachhaltige Schuldverschreibungen bereits<br />

angekommen, bei klassischen Bauausführern<br />

hingegen noch nicht. Hier muss noch einiges<br />

an Überzeugungsarbeit geleistet werden.<br />

Foto: Adobe Stock<br />

100 BauTecFokus


Gute Aussichten<br />

BauTecFokus.Rubrik<br />

Smart Cities, Stadtklima, Architektur, Sozialer<br />

Wohnbau, Nachhaltigkeit, Büros, Wohnungslosigkeit,<br />

Hotellerie, Revitalisierung, Luxus,<br />

Wohnraumgestaltung, Stadtplanung, Investments,<br />

Grätzelentwicklung, …<br />

Wir haben die Gegenwart und Zukunft von<br />

Wohnen und Bauen im Blick.<br />

Jeden Samstag in Ihrer „Presse“ und unter:<br />

DiePresse.com/immobilien<br />

101 BauTecFokus


ImFokus<br />

Vom Kreißsaal bis<br />

zum Krematorium<br />

Sonderimmobilien. Wohn- und Büroimmobilien machen die große Masse aus, aber abseits davon gibt es<br />

spannende Projekte, die für eine ganz spezielle Nutzung gebaut werden. Ein kleiner Einblick in aktuelle Projekte<br />

mit Sonderstatus.<br />

Autor: Lisa Grüner<br />

Der Kreißsaal Klinikum Würzburg Mitte wurde in warmen Farben gestaltet.<br />

S<br />

ie schaffen es immer in die Schlagzeilen:<br />

ob Außergewöhnlichkeit,<br />

Fehlplanung und Kostenexplosion,<br />

architektonisch-bauliche Meisterleistung,<br />

Verschwendung von Steuergeldern,<br />

fehlende Wirtschaftlichkeit und Nachnutzungsmöglichkeiten<br />

oder kleine Sensationen, Sonderimmobilien<br />

haben einfach Starpotential. Sie<br />

sind Unikate, einzigartig, außergewöhnlich oder<br />

überraschend einfach – allen gemeinsam ist,<br />

dass sie eine bestimmte Nutzung oder Funktionalität<br />

erfüllen. In Planung und Umsetzung<br />

werden sie an die individuellen Bedürfnisse des<br />

Auftraggebers und der Nutzer angepasst, was<br />

einerseits hohe Kosten verursacht, andererseits<br />

viel Know-how aller Akteure erfordert, diese aber<br />

selten auf entsprechende Erfahrungswerte zurückgreifen<br />

können. Eine Veräußerung, Neuvermietung<br />

oder Nachnutzung ist aufgrund der<br />

hohen Individualität immer mit Schwierigkeiten<br />

verbunden. Sonderimmobilien, auch Spezialimmobilien<br />

genannt, umfassen Hotels, Krankenhäuser,<br />

Altenheime oder Einkaufszentren.<br />

Auch Gewerbeimmobilien, Turnhallen, Lager,<br />

Produktionsstätten, Krematorien oder Schwimmbäder<br />

fallen darunter. Ebenso zählen Burgen,<br />

Schlösser und Herrensitze, Freizeitparks, Bahnhöfe,<br />

Flughafengebäude, Trainingszentren und<br />

Kraftwerke zu dieser Objektart. Die wirtschaftlichen<br />

Risiken werden bei Spezialimmobilien<br />

als besonders hoch eingestuft. Hinzu kommt,<br />

dass der ökonomische Erfolg einer Sonderimmobilie<br />

mit der fachlichen Kompetenz des Betreibers<br />

steht und fällt und diese des Öfteren zum<br />

Spielball der Politik werden. Vor allem, wenn sie<br />

mit öffentlichen Geldern und mit Inanspruchnahme<br />

von Förderungen erstellt werden. Doch es gibt<br />

nicht nur negative Schlagzeilenreiter, sondern<br />

auch schöne Vorzeigeobjekte, die die Individualität<br />

und Grenzenlosigkeit der architektonischen<br />

Leistungen und menschlichen Bedürfnisse zum<br />

Ausdruck bringen.<br />

Gesundheitsimmobilien<br />

In der Berichterstattung hat die Debatte rund<br />

um das Gesundheitssystem nicht erst seit der<br />

COVID-19-Pandemie Hochsaison, beim Neubau<br />

von Krankenhäusern oder anderen öffentlichen<br />

Sonderimmobilien wie Schwimmbäder<br />

etc. überschlagen sich die (Negativ)Meldungen.<br />

Im Architektur- und Bauwesen gilt dieser<br />

Bereich bereits seit jeher als versteckte Königsdisziplin.<br />

Krankenhäuser sind komplexe<br />

Gebäude, die zahlreiche unterschiedliche<br />

Funktionen unter einem Dach erfüllen müssen.<br />

Wesentliche Hauptverbindungswege,<br />

Fotos: Lisa-Rastl, OEBB/Jakwerth, Wolfgang Zlodej, ion42 FAIR, Copter Log Services<br />

102 BauTecFokus


Delta zeichnete für die Generalplanung des Franziskus Spital verantwortlich.<br />

etwa zwischen Notaufnahme und OP, sind<br />

neben kilometerlangen Verkabelungen und<br />

Installationen möglichst kurz und barrierefrei<br />

zu halten. Auch der Reinheitsgrad einzelner<br />

Bereiche spielt bei der Gestaltung eine wesentliche<br />

Rolle, denn öffentliche und keimreduzierte<br />

Räume müssen strikt voneinander<br />

getrennt werden.<br />

Beim Neubau einer Gesundheitsimmobilie<br />

kann also besonders viel schief gehen. Um für<br />

die wachsenden Herausforderungen im Gesundheitswesen<br />

noch besser gerüstet zu sein,<br />

schlossen sich 2020 die Architekt Podsedensek<br />

ZT und die Delta Ziviltechniker Wien zur Delta<br />

Podsedensek Architekten ZT zusammen. Sie<br />

versteht sich als ganzheitlicher Dienstleister,<br />

der Architektur, Baumanagement und IT aus<br />

einem Guss anbietet. „So kann der gesamte<br />

Immobilienzyklus, von der Idee bis zur Übergabe,<br />

noch besser begleitet werden“, erklärt<br />

Wolfgang Kradischnig, Mit-Gründer der Delta<br />

Podsedensek Architekten ZT. Sowohl Delta<br />

als auch das Architekturbüro Podsedensek<br />

weisen jeweils über 40 Jahre Erfahrung auf.<br />

Dieses gebündelte Know-how im Bereich Gesundheitsimmobilien<br />

kommt beispielsweise<br />

beim Franziskus Spital in Wien zum Einsatz.<br />

Delta sorgt als Generalplaner und Architekt für<br />

den Umbau des Krankenhauses unter Berücksichtigung<br />

des Denkmalschutzes in mehreren<br />

Etappen. Das Dachgeschoss wurde zu einer<br />

Akutgeriatrie umgebaut. Das ursprüngliche<br />

Verwaltungsgebäude wurde abgebrochen und<br />

an dieser Stelle entstand ein Anbau mit einer<br />

neuen Eingangshalle. Nachdem vor zwei Jahren<br />

das Zentrum für den Menschen im Alter<br />

eröffnet wurde, ist nun im nächsten Schritt<br />

ein weiterer Bauteil erfolgreich abgeschlossen<br />

worden. Der Neubau beinhaltet eine neue<br />

Frischküche, zwei Interne Stationen und eine<br />

Palliativstation, sowie eine Tagesklinik für<br />

akutgeriatrische Patienten. Die Gesamtfertigstellung<br />

ist 2022 geplant.<br />

Krankenhaus Oberwart<br />

Den Neubau des Krankenhaus Oberwart<br />

kann man live mitverfolgen. Die Baustelle<br />

wird rund um die Uhr gefilmt und damit<br />

der Baufortschritt genau dokumentiert. Das<br />

Schwerpunktspital im Südburgenland wird<br />

auf einer Grundfläche von 44.800 Quadratmetern,<br />

bei einer verbauten Fläche von 16.000<br />

Quadratmetern wird bis 2024 errichtet. Der<br />

Spatenstich erfolgte im Mai 2020, 2024 sollen<br />

die ersten Patienten behandelt werden. Rund<br />

235 Millionen Euro investiert das Land Burgenland<br />

in den Neubau des Krankenhauses<br />

mit 319 Betten. Das Leistungsangebot wird<br />

im Vergleich zum aktuellen Spital umfassend<br />

modernisiert und erweitert, inklusive einer<br />

Herzkatheter-Station, einer Radiologie, Dialysestation<br />

sowie sieben OP-Sälen. Angesichts<br />

der Corona-Situation wurden auch mehr Isolierbetten<br />

eingeplant. Auftraggeber sind die<br />

KRAGES Burgenländische Krankenanstalten<br />

Gesellschaft, als Architekten zeichnen Ederer +<br />

Haghirian Architekten ZT verantwortlich, die<br />

„Bei Gesundheitsimmobilien<br />

sollte der gesamte<br />

Immobilienzyklus von einem<br />

Generalverantwortlichen<br />

betreut werden.“<br />

Wolfgang Kradischnig,<br />

Delta Podsedensek Architekten ZT<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

103


ImFokus<br />

„Durch Einsatz des<br />

Partnering-Verfahrens<br />

haben wir eine wegweisende<br />

Entscheidung<br />

getroffen.“<br />

Matthias Warmuth,<br />

BBT<br />

straße und wird das derzeitige Krankenhausgebäude<br />

ersetzen. Vorgesehen sind unter anderem<br />

eine moderne Entbindungsstation mit<br />

vier Kreißsälen und Vorbereitungsräumen. In<br />

einem zentralen interdisziplinären Eingriffszentrum<br />

werden vier modern ausgerüstete OP-<br />

Säle zur Verfügung stehen. Außerdem ist eine<br />

„High-Care-Einheit“ mit zehn Intensivplätzen<br />

und weiteren vier Plätzen für die Schlaganfallversorgung<br />

auf der „Stroke Unit“ geplant. In<br />

unmittelbarer Nähe dazu wird ein Herzkatheterlabor<br />

für die Diagnostik und Therapie von<br />

Herzerkrankungen angebunden sein. „Wir<br />

arbeiten bei diesem Projekt zum ersten Mal mit<br />

BIM“, so Warmuth weiter. „Wir haben die Arbeitsabläufe<br />

und Prozesse genau definiert und<br />

arbeiten von innen nach außen. Es ist für uns<br />

ein Zeichen der neuen Arbeitsweise, dass die<br />

Fassade das letzte ist, das besprochen wurde.“<br />

Mit der Vorgangsweise will man Risiken vermeiden,<br />

da sehr viel Geld verbaut wird und es<br />

sich schließlich um einen Funktionsbau handelt.<br />

„Wir wollen, dass der Bau mindestens 30<br />

Jahre hält und möglichst flexibel ist“, erzählt<br />

der BBT-Geschäftsführer. „Wir wissen nicht,<br />

was in zehn Jahren state-of-the-art ist, wie<br />

sich die Anforderungen zum Beispiel an OPs<br />

verändern.“ Der offizielle Bauantrag wurde im<br />

März 2021 bei der Stadt Öhringen eingereicht.<br />

Um die Einhaltung des vorgegebenen Kostenrahmens<br />

sicherzustellen und unabsehbare<br />

Kostensteigerungen zu vermeiden, wurde die<br />

Firma VAMED als Partner sowohl für die Planung<br />

als auch für die Umsetzung des Projekts<br />

im Rahmen einer Ausschreibung ins Boot<br />

geholt.<br />

örtliche Bauaufsicht hat die Thomas Lorenz<br />

ZT übernommen. Der Auftrag der ARGE Lorenz<br />

– Moser beinhaltet die Gewerke ÖBA-Bau,<br />

ÖBA-TGA, ÖBA-Medizintechnik, BauKG und<br />

die Übersiedelungsplanung. Die Fach-ÖBA’s<br />

wurden an Subunternehmer vergeben.<br />

Den Neubau des Krankenhaus Oberwart kann man per Kamera live mitverfolgen.<br />

Kreißsäle im Trend<br />

Wirft man einen kurzen Blick über die Grenzen<br />

nach Deutschland, so sticht das Neubauprojekt<br />

des Hohenloher Krankenhauses der<br />

BBT-Gruppe ins Auge. Hier wurde letztes<br />

Jahr mit der Umstellung auf das sogenannte<br />

„Partnering-Verfahren“ eine wegweisende<br />

Entscheidung für den weiteren Planungs- und<br />

Realisierungsprozess getroffen. „Das bedeutet,<br />

dass wir schon zu einem frühen Zeitpunkt den<br />

Partner miteinbeziehen und eng und partnerschaftlich<br />

zusammenarbeiten, der auch für<br />

die Umsetzung des Bauvorhabens zuständig<br />

ist. Dadurch schaffen wir Planungssicherheit<br />

und zugleich Kostentransparenz und können<br />

Mehrkosten vermeiden“, so Matthias<br />

Warmuth, Geschäftsführer der BBT. Bei der<br />

Erstellung der Pläne wurden in intensiven Nutzergesprächen<br />

Ärzte, Pflegende und Beteiligte<br />

aus allen Bereichen miteinbezogen und die Erkenntnisse<br />

der Pandemie berücksichtigt. Das<br />

205-Betten-Krankenhaus entsteht neben dem<br />

bisherigen Klinikgebäude an der Hindenburg-<br />

104 BauTecFokus


Der Neubau von Kreißsälen scheint sich in<br />

Deutschland generell hoher Beliebtheit zu<br />

erfreuen. Im Klinikum Würzburg Mitte, Standort<br />

Missioklinik, wurde eben erst die neue<br />

Kreißsaal-Erweiterung eröffnet. Der Anbau,<br />

der in den vergangenen Monaten in direkter<br />

Nachbarschaft zu den bestehenden Kreißsälen<br />

entstanden ist, enthält einen zusätzlichen<br />

Kreißsaal inklusive Wehenzimmer sowie einen<br />

OP-Saal speziell für Kaiserschnitte. Mehr<br />

als 2.370 Kinder kamen im vergangenen Jahr in<br />

der KWM-Missioklinik zur Welt, fast 180 mehr<br />

als im Jahr zuvor. In den vergangenen zehn<br />

Jahren hat sich die Anzahl der Entbindungen<br />

beinahe verdoppelt. Bei den Räumlichkeiten<br />

wurde auf eine warme, angenehme Atmosphäre<br />

geachtet. Auch im Klinikum Leverkusen<br />

soll heuer die Geburtshilfe mit Fertigstellung<br />

des Bauprojekts in die erste Etage des<br />

Gebäudes 1.L ziehen. Fünf neue hochmoderne<br />

Kreißsäle entstehen aktuell im Klinikum, jeder<br />

davon ist ausgestattet mit einer Entspannungsoder<br />

Geburtsbadewanne, einem individuellem<br />

Lichtkonzept und eigenem Badezimmer. Die<br />

neue Geburtshilfe verfolgt ein Tür-an-Tür-<br />

Konzept, sodass neben den Kreißsälen auch<br />

ein OP für Kaiserschnitte auf der ersten Etage<br />

des Gebäudes 1.L untergebracht ist. Des Weiteren<br />

befindet sich die Kinderintensivstation<br />

und Kinderklinik auf der gleichen Ebene. In<br />

die Bauabwicklung wurden 18 Millionen Euro,<br />

in die medizinische Technik und Inneneinrichtung<br />

4,5 Millionen Euro investiert.<br />

Niederösterreich im Baufieber<br />

Im März 2021 wurde der Zubau des Landesklinikums<br />

Hollabrunn inklusive modernster Endoskopie-Geräte<br />

in Betrieb genommen. Diese<br />

sind mittels Deckenstativen in die Räumlichkeiten<br />

implementiert. Diese endoskopischen<br />

Geräte sowie eine praktikable Durchreiche<br />

bei den Waschmaschinen in den Untersuchungsräumlichkeiten<br />

kombiniert mit zentral<br />

positionierten Behandlungsräumen im Ambulanzbereich<br />

sorgen für ideale betriebsorganisatorische<br />

Abläufe. Überdies ist die Trennung der<br />

ambulanten und stationären Patientenströme<br />

gewährleistet. Zusätzlich stehen acht Betreuungsplätze<br />

als Beobachtungszone für Patienten<br />

nach endoskopischen Untersuchungen zur<br />

Verfügung. Das Investitionsvolumen von 5,1<br />

Millionen Euro wurde – zusätzlich zum Ankauf<br />

der neuen Endoskopie-Geräte und der Neugestaltung<br />

der Endoskopie-Räumlichkeiten – unter<br />

anderem auch für die Neukonzeption des<br />

Eingangs- sowie des Ambulanzbereiches, die<br />

Schaffung einer Einheit für die Erstversorgung<br />

sowie für die tagesklinische Betreuung im Landesklinikum<br />

Hollabrunn genützt. Mit März<br />

erfolgte auch der Start der Bauphase 2. Im Zuge<br />

dessen werden noch Standardanpassungen in<br />

der Radiologie vorgenommen sowie Adaptierungsarbeiten<br />

in den bisherigen Räumlichkeiten<br />

des Klinikums durchgeführt.<br />

Weitere Bauprojekte in Niederösterreich sind<br />

die Sanierung des Landesklinikums Gmünd,<br />

der Ausbau der Strahlentherapie in Krems, die<br />

Erweiterung der Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

in Tulln sowie Investitionen in die klinische<br />

Forschung an den Standorten Krems, St. Pölten<br />

und Tulln. Das Landesklinikum Wiener Neustadt<br />

soll um 535 Millionen Euro im Stadtteil<br />

Civitas Nova neu gebaut werden.<br />

Auch das Land Salzburg investiert in den<br />

nächsten Jahren kräftig in den Um- und Ausbau<br />

des Kardinal Schwarzenberg Klinikums<br />

in Schwarzach. Die Landesregierung hat den<br />

entsprechenden Beschluss zur Finanzierung<br />

des „Masterplans 2025“ für das Schwerpunktkrankenhaus<br />

im Pongau in Höhe von 56,4<br />

Millionen Euro gefasst.<br />

Jugendpsychiatrie und Psychotherapie<br />

Laut niederösterreichischem Versorgungsplan<br />

werden die drei Fachabteilungen für Kinderund<br />

Jugendpsychiatrie und Psychotherapie<br />

in den Kliniken Mauer, Mödling/Hinterbrühl<br />

und Tulln zu einem leistungsfähigen Netzwerk<br />

zusammengefasst. Damit wird am Standort<br />

Tulln die Kinder- und Jugendpsychiatrie um<br />

12,8 Millionen Euro erweitert. Auch die Tagesklinik<br />

für Erwachsenenpsychiatrie erhält mehr<br />

Raum. Weiters wird das Gebäude des Klinikums<br />

Tulln um 48 Millionen Euro umgebaut<br />

und auf heutigen Standard gebracht. Dabei soll<br />

auch die 30 Jahre alte Kälteanlage modernisiert<br />

werden, sowie ein neuer Gebäudekomplex zur<br />

Unterbringung der kaufmännischen Direktion<br />

errichtet werden.<br />

Ausbildungstätten und Schulen<br />

Apropos Tulln. Schulen machen ebenso einen<br />

großen Teil der Sonderimmobilien aus.<br />

Letzten Oktober erfolgte der Spatenstich für<br />

den Zubau an die Gesundheits- und Krankenpflegeschule<br />

Tulln. Um 1,6 Millionen Euro<br />

entstehen im zweistöckigen Zubau zwölf Klassenräume.<br />

Noch dieses Jahr soll für die Studierenden<br />

der Kremser Karl Landsteiner Privatuniversität<br />

für Gesundheitswissenschaften<br />

(KL) der Kleingruppenunterricht in den neu<br />

erbauten, modernen Studienräumlichkeiten<br />

stattfinden. Eben erst erfolgte der Spatenstich<br />

für den Neubau von einem Internat und einer<br />

Sporthalle der Fachschule Gießhübl. Das Land<br />

Niederösterreich investiert hier rund zehn Millionen<br />

Euro, um den Schülern ein zeitgemäßes<br />

Bildungszentrum im Mostviertel bieten zu<br />

können. Die Investitionen an der LFS Gießhübl<br />

sind ein Teil des Bau- und Investitionspro-<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

105


ImFokus<br />

gramms des Landes Niederösterreich für die<br />

berufsbildenden Landesschulen mit einem Gesamtvolumen<br />

von 110 Millionen Euro, das sich<br />

derzeit in der Phase der Umsetzung befindet.<br />

Neue Rettungsstation<br />

Auch die Wiener Berufsrettung ist ein heißer<br />

Kandidat, wenn es um Spezialimmobilien<br />

geht. In Wien-Liesing entsteht eine neue Rettungsstation<br />

der Wiener Berufsrettung. Der<br />

Spatenstich für diese Rettungsstation erfolgte<br />

im Oktober 2020 durch Gesundheitsstadtrat<br />

Peter Hacker, Bezirksvorsteher Gerald Bischof,<br />

Wien Holding-Geschäftsführerin Sigrid Oblak<br />

und dem Leiter der Berufsrettung Wien, Rainer<br />

Gottwald. Bis zu 70 Sanitäter und 12 Einsatzfahrzeuge<br />

werden an diesem Standort in der<br />

Seybelgasse 3 stationiert sein und die Station<br />

wird auch über eine eigene Photovoltaikanlage<br />

verfügen. Die Gesamtkosten sind mit netto 6,9<br />

Millionen Euro veranschlagt und die Fertigstellung<br />

ist für April 2022 geplant.<br />

„Acht Millionen Euro<br />

flossen in die umfassende<br />

Erweiterung des<br />

ÖBB Bahnhofsgebäudes<br />

am Praterstern.“<br />

Andreas Matthä,<br />

Vorstandsvorsitzender der ÖBB<br />

Kraftwerksbau<br />

Letztes Jahr errichtete die PORR in Graz das<br />

Murkraftwerk, dass die steirische Landeshauptstadt<br />

künftig mit sauberem Strom versorgt.<br />

Der Auftrag umfasste die Errichtung<br />

eines Wehrbauwerks inklusive Speicherkanal<br />

und Ausgleichsmaßnahmen. Beim zentralen<br />

Speicherkanal handelt es sich um ein Entlastungsbauwerk,<br />

das bei Starkregen das Grazer<br />

Kanalsystem unterstützt und so für eine deutlich<br />

bessere Wasserqualität der Mur sorgt.<br />

Das 80-Millionen-Euro-Projekt wurde von der<br />

ARGE Murkraftwerk Graz aus PORR, Granit<br />

und Steiner umgesetzt. Für das Projekt wurden<br />

1.000.000 Kubikmeter Erde ausgehoben.<br />

Ebenso 2020 erfolgte der Spatenstich zur Errichtung<br />

eines Kompostier- und Erdenwerkes<br />

durch die G11 Terra, ein Unternehmen der G11<br />

Unternehmensverbund: Mit dem Biomassekraftwerk<br />

Gmünd wurde das erste Verbundprojekt<br />

in Angriff genommen.<br />

Bahnhof Praterstern<br />

Die Österreichischen Bundesbahnen sind einer<br />

der größten Sonderimmobilienentwickler.<br />

Die ÖBB-Infrastruktur plant, baut und betreibt<br />

die gesamte Bahninfrastruktur. Im Auftrag<br />

der Bundesregierung investieren die ÖBB<br />

künftig knapp drei Milliarden Euro jährlich in<br />

das österreichische Schienennetz. Damit werden<br />

Strecken, Bahnhöfe, Sicherungstechnik,<br />

Verkehrsleitsysteme und Bahnhöfe modernisiert.<br />

Im Rahmen der Bahnhofsoffensive<br />

wurden innerhalb der letzten zwei Jahrzehnte<br />

alle heimischen Großbahnhöfe renoviert und<br />

modernisiert. Dazu zählen beispielsweise die<br />

Hauptbahnhöfe Wien, Salzburg oder Graz.<br />

Seit ein paar Jahren folgen nun die Umbauten<br />

der mittelgroßen und kleineren Bahnhöfe/<br />

Haltestellen. Dabei werden jene 270 Bahnhöfe<br />

barrierefrei umgebaut, über die 90 Prozent der<br />

Kunden verkehren. Zu diesen Bahnhofsumbauten<br />

gehört auch der Bahnhof Praterstern,<br />

der vor kurzem umgebaut und modern gestaltet<br />

wurde und von mehr als 150.000 Personen<br />

täglich genutzt wird. Acht Millionen Euro<br />

flossen in die 900 Quadratmeter umfassende<br />

Erweiterung des ÖBB Bahnhofsgebäudes, die<br />

nach rund 15 Monaten Bauzeit fertiggestellt<br />

wurde. Der Zubau beherbergt unter anderem<br />

die neue Polizeiinspektion, die Platz für 63 Exekutivbeamte<br />

bietet. Architektonisch schmiegt<br />

sich der Zubau harmonisch an die bestehende<br />

Bahnhofshalle an. Der Abgang zur U1-Station<br />

wurde durch die Bahnhofshallenerweiterung<br />

fließend integriert. In Kürze wird dort eine<br />

Anker-Filiale eröffnen, ein weiteres Geschäftslokal<br />

kann in Zukunft von einem Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />

als Ticketschalter oder<br />

Ähnliches angemietet werden. „Sicherheit und<br />

Sauberkeit sind grundlegende Anforderungen,<br />

die ein moderner Bahnhof erfüllen muss“,<br />

so Andreas Matthä, Vorstandsvorsitzender der<br />

ÖBB. „Durch die Erweiterung der Bahnhofshalle<br />

und die Ansiedlung der Polizeistation<br />

direkt am Bahnhof wird das Sicherheitsgefühl<br />

unserer Fahrgäste gestärkt.“<br />

Teilchenbeschleunigeranlage<br />

Die weltweit einzigartige Teilchenbeschleunigeranlage<br />

für die Spitzenforschung an der<br />

Entwicklung des Universums und dem Aufbau<br />

der Materie wird in Deutschland gebaut. Den<br />

220-Millionen-Euro-Auftrag konnten ZÜBLIN<br />

und STRABAG für sich entscheiden. In einer<br />

106 BauTecFokus


Züblin und Strabag bauen die weltweit einzigartige Teilchenbeschleunigeranlage.<br />

ARGE errichten sie den erweiterten Rohbau<br />

des Anlagebereichs Süd der Facility for Antiproton<br />

and Ion Research (FAIR). Mit FAIR<br />

kann Materie im Labor erzeugt werden, wie<br />

sie sonst nur im Universum vorkommt. „Das<br />

Herzstück der Gesamtanlage ist der unterirdische<br />

Kreisbeschleuniger mit einem Umfang<br />

von 1,1 Kilometer. Er verläuft in einem unterirdischen<br />

Tunnel, dessen Sohle bis zu 17 Meter<br />

tief liegt. Der Anlagenbereich Süd umfasst vor<br />

allem die nachgeschalteten Speicherringe und<br />

Experimentierstationen“, sagt Thomas Birtel,<br />

Vorstandsvorsitzender der STRABAG. Errichtet<br />

wird FAIR am GSI Helmholtzzentrum für<br />

Schwerionenforschung in Darmstadt. Die Gesellschafter<br />

der Auftraggeberin FAIR kommen<br />

aus Deutschland, Finnland, Frankreich, Indien,<br />

Polen, Rumänien, Russland, Slowenien und<br />

Schweden. Nach Inbetriebnahme der Anlage<br />

werden rund 3.000 Wissenschaftler aus aller<br />

Welt für FAIR arbeiten. An den Kreisbeschleuniger<br />

schließt sich ein komplexes System von<br />

Speicherringen und Experimentierstationen<br />

an. Die Gesamtfläche von insgesamt 150.000<br />

Quadratmetern bietet Platz für 24 Gebäude und<br />

Tunnelabschnitte sowie eine komplexe technische<br />

Infrastruktur. Zwölf der insgesamt 24<br />

Bauten werden von der ARGE errichtet. Dazu<br />

gehören verschiedene unterirdische Anlagen<br />

zur Strahlführung und Gebäude zur Durchführung<br />

von Experimenten sowie darauf aufbauende<br />

Hallen mit schweren Kranbahnen etc. zur<br />

Steuerung und Bestückung der maschinentechnischen<br />

Anlagen, sowie Wirtschafts- und<br />

Versorgungsgebäude. Der Baustart erfolgte im<br />

Juni 2020, die Fertigstellung ist für Sommer<br />

2023 geplant.<br />

Photovoltaik-Park auf Mülldeponie<br />

Seit zwölf Jahren ist die Hausmülldeponie<br />

Hörtendorf stillgelegt. Bis 2030 muss sie<br />

endgültig verschlossen und abgedichtet sein.<br />

Im Zuge dessen plant die Stadt Klagenfurt im<br />

Sinne einer Smart City Strategie als Nachnutzung<br />

auf der etwa elf Hektar großen Fläche der<br />

Mülldeponie eine Dachkonstruktion mit zahl-<br />

„Das Herzstück der Teilchenbeschleunigeranlage<br />

ist der unterirdische<br />

Kreisbeschleuniger.“<br />

Thomas Birtel,<br />

Vorstandsvorsitzender der<br />

Strabag SE<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

107


ImFokus<br />

reichen Photovoltaik-Paneelen zu errichten.<br />

Mit der Photovoltaik-Anlage auf der 110.000<br />

Quadratmeter großen Deponieabdeckung<br />

können jährlich mehr als 5.000 Haushalte mit<br />

Sonnenenergie versorgt werden und das 20<br />

Jahre lang. In der Vorprojektierung konnten<br />

wichtige Punkte erarbeitet werden, die die<br />

Umsetzung des Vorhabens beschleunigen.<br />

So ist die technische Prüfung der vorzeitigen<br />

Errichtungsmöglichkeit des Deponiedaches,<br />

die als endgültige Deponieabdeckung konzipiert<br />

wurde, bereits erfolgt. Dadurch kann<br />

die Deponieoberfläche um mindestens zehn<br />

Jahre früher als Photovoltaikfläche genutzt<br />

und alle behördlichen Auflagen der Deponienachsorge<br />

bis zum Zeitpunkt der endgültigen<br />

Deponieabdeckung (circa 2034) eingehalten<br />

werden. Zudem wurde ein „Blendgutachten“<br />

erstellt, das nachweist, dass es durch die<br />

Photovoltaik-Paneele auf der Überdachung zu<br />

keiner Blendwirkung und somit zu keinen Beeinträchtigungen<br />

für nahe Gebäude oder den<br />

Straßen- und Flugverkehr kommen wird. Die<br />

ehemalige Mülldeponie liegt nämlich in der<br />

Einflugschneise des Klagenfurter Flughafens.<br />

Die PV-Anlage wird jährlich circa 22,3 Millionen<br />

kWh Solarstrom produzieren. Die exakte<br />

Vermessung der elf Hektar großen Fläche erfolgte<br />

durch die Klagenfurter Fachfirma Copter<br />

Log Services mittels Drohnen. Die gesammelten<br />

Daten und Fotos wurden entsprechend<br />

ausgewertet und eine 3D-Visalisierung der<br />

Gesamtanlage erstellt. Der Baustart ist nach<br />

Abschluss der Behördenverfahren noch heuer<br />

im Herbst geplant, 2024 soll die PV-Anlage bereits<br />

Strom liefern. Um EU-Förderungen wurde<br />

bereits angesucht.<br />

Polizei-Einsatztrainingszentrum<br />

Im Auftrag des Bundesministeriums für Inneres<br />

wird am Wielandweg 29 in Süßenbrunn<br />

ein neues Polizei-Einsatztrainingszentrum<br />

(ETZ) errichtet. „Die BIG investiert als Liegenschaftseigentümerin<br />

und Bauherrin rund<br />

25 Millionen Euro in dieses Projekt. Damit<br />

errichten wir nicht nur das größte Einsatztrainingszentrum<br />

Österreichs, sondern eine<br />

moderne, umfassend ausgestattete Anlage,<br />

in der unsere Polizisten ausgebildet und für<br />

Die Mülldeponie im Kärtner Hörtendorf wird als Photovoltaik-Anlage nachgenutzt.<br />

Die Bestattung Wien schrieb letzes Jahr den Krematoriumserweiterungsbau aus.<br />

den Ernstfall vorbereitet werden. Besonderes<br />

Augenmerk liegt bei diesem Bauprojekt auch<br />

auf den Aspekten der Nachhaltigkeit“, so<br />

Wolfgang Gleissner, Geschäftsführer der Bundesimmobiliengesellschaft.<br />

„Läuft alles nach<br />

Plan, kann der Betrieb Anfang 2022 aufgenommen<br />

werden.“ Um Platz für das neue ETZ zu<br />

schaffen, wurde die bestehende Schießstätte<br />

abgebrochen. Das neue Einsatztrainingszentrum<br />

wird auf rund 8.000 Quadratmetern<br />

Raum für eine moderne Indoor-Schießanlage<br />

sowie Seminar- und Trainingsräume bieten.<br />

Künftig können hier verschiedenste polizeiliche<br />

Einsatzszenarien nachgestellt werden.<br />

Das ermöglicht ein realitätsnahes praktisches<br />

Training. Darüber hinaus sichert der Neubau<br />

einen witterungsunabhängigen Trainingsbetrieb<br />

und eine signifikante Lärmminderung<br />

im Vergleich zum bisherigen Schießbetrieb im<br />

Freien. Entworfen wurde das Gebäude von YF<br />

Architekten.<br />

Krematorien<br />

In Wien hat die „scheene Leich“ Tradition, der<br />

Trend geht hier aber immer mehr in Richtung<br />

Feuerbestattung. Bei rund einem Drittel der<br />

108 BauTecFokus


„Wir errichten das<br />

größte Einsatztrainingszentrum<br />

Österreichs<br />

mit Augenmerk<br />

auf Nachhaltigkeit.“<br />

Wolfgang Gleissner,<br />

BIG<br />

Beerdigungen wird auf Urnen gesetzt. Die<br />

Bestattung Wien trägt dieser Entwicklung<br />

Rechnung und erweitert das Krematorium<br />

in Simmering. Die Anforderungen für den<br />

Erweiterungsbau wurden klar formuliert:<br />

Kriterien der Funktionalität, Ökologie und<br />

Wirtschaftlichkeit sind jedenfalls zu erfüllen,<br />

besondere Bedeutung hat in Verbindung mit<br />

dem Holzmeister-Bau – dem bedeutendsten<br />

expressionistischen Bauwerk Österreichs –<br />

aber die städtebauliche und architektonische<br />

Qualität. Dem wurde durch eine fundierte<br />

Machbarkeitsuntersuchung, die enge Abstimmung<br />

mit dem Bundesdenkmalamt und einen<br />

EU-weiten Architekturwettbewerb Rechnung<br />

getragen. 38 Projekte wurden eingereicht,<br />

den Sieg konnte das Grazer Büros projektCC zt<br />

erringen. Den zweiten Platz konnte die ARGE<br />

Juri Troy Architects/KPPK ZT, den dritten Platz<br />

die ARGE Architekt Kronaus & Architekt Mitterer<br />

erreichen.<br />

Der Erweiterungsbau wird an den bestehenden<br />

Bau vom Jahr 1922 von Architekt Clemens<br />

Holzmeister angeschlossen. Ein neuer Kühlraum<br />

und ein neuer Krematoriumsofen werden<br />

installiert. Er soll deutlich stärker sein als<br />

der bisherige und eine Einäscherung von Menschen<br />

bis 300 Kilo ermöglichen, das derzeitige<br />

Limit liegt bei 250 Kilo. Für Angehörige gibt es<br />

künftig einen mit moderner Technik ausgestatteten<br />

Verabschiedungsraum für Trauernfeiern.<br />

Von diesem kann man in den umgebenden<br />

Grünraum blicken. Die budgetierten<br />

Kosten belaufen sich auf rund 6,25 Millionen<br />

Euro, die Fertigstellung ist für 2022/23 geplant.<br />

Auch die Stadt München baut am Ostfriedhof<br />

ein neues Krematorium – mit neuen Besonderheiten:<br />

Zum Beispiel können Angehörige<br />

künftig zusehen, wie der Sarg in den Ofen<br />

fährt. Der Neubau war seit vielen Jahren geplant,<br />

doch die Kosten explodierten und die<br />

Denkmalschützer meldeten Bedenken an. Damit<br />

musste die Stadt von vorne beginnen und<br />

legte eine Kostenobergrenze von 18,45 Millionen<br />

Euro fest. Mittels eines europaweiten<br />

Wettbewerbs wurde ein Generalmanager samt<br />

Architekt und Planern gesucht. Den Zuschlag<br />

erhielt schließlich die Firma Georg Reisch aus<br />

Bad Saulgau mit dem Architekturbüro Beer<br />

Bembé Dellinger aus München. Das Krematorium<br />

soll nächstes Jahr in Betrieb gehen.<br />

In Hanau stößt man bereits an Kapazitätsgrenzen.<br />

Zurzeit finden 1.500 Einäscherungen pro<br />

Jahr statt, die Anfragen liegen bei 2.400. Das<br />

ist mit dem bestehenden Ofen nicht zu bewältigen.<br />

Daher werden rund neun Millionen Euro<br />

in einen Neubau investiert, von einem kostendeckenden<br />

Betrieb geht man aus. 2023 soll es<br />

dann soweit sein.<br />

Auch der Schweizer Friedhof Thun-Schoren<br />

(Bern) erhielt letztes Jahr ein neues Krematorium,<br />

das vom Zürcher Team der Markus<br />

Schietsch Architekten und der Schmid Landschaftsarchitekten<br />

ausgearbeitete Projekt<br />

wurde im Rahmen eines Architekturwettbewerbs<br />

ausgewählt. Das neue Krematorium ist<br />

konzentrisch aufgebaut. Mit den Säulen und<br />

dem mit Glas abgetrennten Besuchergang ist<br />

der Bezug zur Umgebung und zur Landschaft<br />

gegeben.<br />

Krematorien erhalten auch Preise: Der Krematoriums-Neubau<br />

St. Gallen wurde mit dunkelbraunen<br />

Backsteinen ausgeführt. Ein partielles<br />

Lochmauerwerk lässt interessante Licht- und<br />

Schattenspiele entstehen. Das Krematorium<br />

wurde vom Architekten Andy Senn entworfen<br />

und für den Fritz-Höger-Preis nominiert. Und<br />

auf dem denkmalgeschützten Waldfriedhof in<br />

Schwenningen wurde das neue Krematorium<br />

mit dem Badischen Architekturpreis ausgezeichnet.<br />

In Nestelbach bei Graz wurde mit der „Alpha<br />

Feuerhalle“ wurde übrigens das erste private<br />

Krematorium in Betrieb genommen.<br />

Investitionsobjekte<br />

Sonderimmobilien, allen voran soziale Immobilien<br />

sind durchaus auch interessante Investitionsobjekte,<br />

um dem Portfolio einen guten<br />

Anstrich zu geben. So legen zum Beispiel die<br />

Pensionskassen neben Aktien und Anleihen<br />

in Immobilien an, wobei deren Anteil sich stets<br />

erhöht. Investiert wird hauptsächlich in soziale<br />

Immobilien wie Alten- und Pflegeheime, aber<br />

auch Studentenheime. Aufgrund der neuen<br />

ESG-Kriterien könnten Immobilienfonds oder<br />

Großinvestoren folgen, vor allem wenn die Objekte<br />

„grün“ gebaut werden. Und da sich die Assetklasse<br />

Logistik als Shootingstar entwickelt<br />

hat, sind die einfachsten Spezialimmobilien<br />

– die Lagerhallen – so begehrt wie noch nie.<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

109


ImFokus<br />

Mathias Haas<br />

Mathias Haas, 1974 in Salzburg geboren,<br />

schloss 2006 das Studium der Architektur<br />

an der TU Innsbruck ab, von 2000 - 2008<br />

war er als Gründungspartner bei factoryDA<br />

ZT tätig, seit 2008 arbeitet er als<br />

staatlich befugter und beeideter Ziviltechniker/Architekt<br />

und ist Partner bei Prof<br />

Kaufmann & Partner ZT, bei der er 2017 die<br />

Geschäftsführung übernahm. Seit 2020 ist<br />

Haas geschäftsführender Gesellschafter<br />

(CEO) der Kaufmann Haas & Partner ZT KG.<br />

Heilsame<br />

Architektur<br />

Gesundheitsimmobilien. Architekt Mathias Haas erzählt im Interview,<br />

wie er die Interessen von Errichter, Betreiber, Nutzer, Ärzteschaft und<br />

Patienten als auch Anforderungen aus dem Orts- oder Stadtbild unter<br />

einen Hut bringt.<br />

Das Gespräch führte: Lisa Grüner<br />

Wie kam es dazu, dass Sie sich auf die<br />

Planung von Gesundheitsimmobilien<br />

spezialisiert haben?<br />

Mathias Haas: Wie so oft durch die Konfrontation<br />

mit einer konkreten Bauaufgabe, in<br />

unserem Fall mit der Konzeption des NTGB<br />

– Neurologisches Therapiezentrum Gmundnerberg/Altmünster<br />

im Jahr 2009/2010 für<br />

die VAMED. Im Rahmen dieses Projektes<br />

wurden wir erstmals mit der hohen Komplexität<br />

von Gesundheitsprojekten konfrontiert,<br />

von speziellen Funktionszusammenhängen<br />

über sanitätsrechtliche Anforderungen bis hin<br />

zum Spannungsfeld Arbeitsplatz – Patient und<br />

straffen Kostenstrukturen.<br />

Welche Gesundheitsimmobilien haben Sie<br />

umgesetzt? Wie kam es dazu?<br />

Zwischenzeitlich wurden das Rehazentrum<br />

Enns (2015, neurologische und pulmologische<br />

Rehabilitation mit Station für Langzeit-<br />

110 BauTecFokus


eatmungspatienten) für die VAMED, das<br />

Rehazentrum am Kogl (2016, Orthopädie) in<br />

St. Georgen im Attergau und das Gesundheits-<br />

und Rehazentrum VORTUNA (2017,<br />

Natur- und Kurhotel sowie psychiatrische<br />

Rehabilitation) in Bad Leonfelden für die<br />

Hochreiter Gesundheitsbetriebe sowie die<br />

Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

am Areal der Christian-Doppler-<br />

Klinik in Salzburg für die SALK (2019, ARGE<br />

Kaufmann Haas & Partner ZT KG mit Kleboth<br />

& Dollnig ZT GmbH) umgesetzt.<br />

„Die Wissenschaft<br />

beweist, dass Patienten,<br />

die sich wohlfühlen,<br />

schneller genesen.“<br />

Fotos: Katharina Schiffl, VAMED, Mathias Haas, Michael Heinrich<br />

Üben so spezialisierte Bauwerke eine<br />

eigene Faszination aus?<br />

Grundsätzlich hat natürlich jede Bauaufgabe<br />

spezielle Anforderungen, ein mehrgeschossiger<br />

Wohnbau genauso wie ein Museum<br />

oder ein Stadion. Bei den Gesundheitsbauten<br />

ergänzend speziell sind vielfache Anforderungen<br />

von verschiedenster Seite – strenge<br />

Raumprogramme, höchste Anforderungen<br />

an Hygiene, enger Kostenrahmen. Zudem<br />

sind viele Gesundheitsprojekte wirkliche<br />

Maschinen, determiniert von enormen hausund<br />

elektrotechnischen Ansprüchen. Wenn<br />

man so will, besteht die Herausforderung<br />

in der Planung, sich bestmöglich in diesem<br />

strengen Korsett zu bewegen. Darüber hinaus<br />

erachten wir es als ehrenwerte Aufgabe, mit<br />

unseren Projekten im Gesundheitswesen<br />

einen so notwendigen Dienst am Menschen zu<br />

erweisen. Architekturintern ist es nämlich so,<br />

dass die Planung einer Gesundheitsimmobilie<br />

zur Königsdisziplin in unserer Branche zählt.<br />

Umso mehr freuen wir uns, Projekte in diesem<br />

Bereich vorweisen zu können.<br />

Welche Skills mussten Sie sich für die<br />

Planung aneignen? Wie sind Sie dabei<br />

vorgegangen?<br />

Wie immer über die Beschäftigung mit Best-<br />

Practice-Referenzen, klarerweise auch, indem<br />

man sich mit den verschiedenen Abläufen<br />

auseinandersetzt – wie funktioniert das Objekt<br />

aus der Sicht des Pflegepersonals, welche<br />

Aspekte sind für die Patienten wichtig und relevant<br />

und wie immer: In welchen Kontext ist<br />

das Objekt eingebettet? Die Anforderungen an<br />

ein Objekt auf der Kuppe des Gmundnerbergs<br />

mit Blick auf den Traunsee sind logischerweise<br />

andere als der Kontext eines gesamten Klinik-<br />

Areals wie z.B. der Christian-Doppler Klinik<br />

in Salzburg in Form einer „Pavilliontypologie“<br />

vom Ende des 19. Jahrhunderts.<br />

Welche Schwierigkeiten gibt es?<br />

Wesentlich ist eine gute Zusammenarbeit<br />

mit den Fachplanern, vor allem der TGA- und<br />

Brandschutzfachplanung, da bewährt sich ein<br />

gelebter integraler Planungsprozess von Beginn<br />

an sehr. Und auch die Projektbeteiligten-<br />

Struktur auf Auftraggeberseite und die damit<br />

verbundenen Abstimmungs- und Freigabeprozesse<br />

erfordern Disziplin – zum Teil sind<br />

die unterschiedlichen Interessen zwischen<br />

Errichter, Betreiber, Nutzer, Ärzteschaft und<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

111


ImFokus<br />

„Die Planung einer<br />

Gesundheitsimmobilie<br />

gehört zur Königsdisziplin<br />

in unserer Branche.“<br />

Patienten oder Anforderungen aus dem Ortsoder<br />

Stadtbild ja nicht immer einfach unter<br />

einen Hut zu bringen. Schwierig ist es für<br />

uns Architekten zudem immer, bei niedrigen<br />

Kostenvorgaben den größtmöglichen Nutzen<br />

bzw. das für alle Beteiligten bestmögliche<br />

Ergebnis zu liefern. Schließlich geht es gerade<br />

im Gesundheitsbereich in erster Linie um den<br />

Menschen, der die bestmögliche Architektur<br />

verdient. Der Mensch steht seit den Anfängen<br />

der Architektur immer im Mittelpunkt eines<br />

Bauvorhabens und ist damit in einem Projekt<br />

für das Gesundheitswesen umso mehr der<br />

Angelpunkt, um den sich alles dreht.<br />

Wird Ihr Know-how in diesem Bereich<br />

(international) nachgefragt?<br />

Derzeit sind wir sehr zufrieden, dass unsere<br />

Expertise und Kompetenz in Österreich<br />

(Salzburg bis Wien) gesehen und erkannt wird,<br />

gleichzeitig hoffen wir natürlich, durch unsere<br />

Projekte in Zukunft möglicherweise auch<br />

internationale Aufträge zu lukrieren.<br />

Gibt es spezielle Vorgaben oder sind die<br />

Gesundheitsimmobilien in ihrer Grundkonzeption<br />

ähnlich?<br />

Nur weil es dort wie da Ärzteschaft und Pflege<br />

und Patienten gibt, heißt das bei weitem nicht,<br />

dass die Grundkonzeption vergleichbar ist.<br />

auch wenn z.B. einschlägige Gesetzesmaterien<br />

wie das Baurecht oder Krankenanstaltengesetze<br />

ähnliche Anforderungen stellen. Je nach<br />

„Patientengut“ differieren Anforderungen an<br />

Therapie- und Behandlungsräume, am ehesten<br />

sind im Kur- und Reha-Bereich Anforderungen<br />

an Patientenzimmer vergleichbar, weil sehr<br />

stark geprägt durch Bestimmungen der zuweisenden<br />

Stellen (PV und Ähnliche). Im Krankenhausbereich<br />

sind die Unterschiede noch viel<br />

größer, so ist z.B. der „klassische“ medizinische<br />

Aspekt in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

sehr gering (vor allem Gesprächstherapie) – bei<br />

unserer Kinder- und Jugendpsychiatrie in Salzburg<br />

(gewonnener Wettbewerb 2016) haben<br />

wir im Aufenthaltsbereich konzeptionell und<br />

gestalterisch ganz bewusst versucht, jegliche<br />

Assoziation zur gängigen „Krankenhausästhetik“<br />

zu vermeiden.<br />

Was sind wesentliche Merkmale/Voraussetzungen<br />

von Gesundheitsimmobilien?<br />

Ein ganz wesentlicher Faktor in der Konzeption<br />

ist es, die Anforderung an einfache und<br />

übersichtliche Betreuung/Observierung<br />

durch das Pflegepersonal mit der Anforderung<br />

nach größtmöglicher Privatheit<br />

der Patienten konzeptionell und formal zu<br />

verbinden. Aus der Sicht der Patienten ist<br />

zudem sehr wichtig, dass – sofern das mit<br />

der Baulichkeit/Architektur möglich ist – die<br />

Gestaltung unterschiedlichste Heilungsprozesse<br />

bestmöglich unterstützt. Kein Patient<br />

ist im Regelfall freiwillig dort. Sehr oft spielt<br />

dabei der Naturbezug (innen/außen) eine<br />

wichtige Rolle, wir versuchen auch Oberflächen<br />

und Materialen sowie Farben bewusst<br />

einzusetzen – und es ist natürlich wesentlich,<br />

ob die Aufenthaltsdauer zwei bis drei Tage<br />

oder wie im Falle der Psychiatrie bis zu sechs<br />

Wochen dauert.<br />

Welche Rolle spielen Nachhaltigkeit und<br />

Energieeffizienz?<br />

Energieeffizenz erachten wir im Rahmen von<br />

angemessenen Mitteln seit längerem (und<br />

nicht nur bei Gesundheitsimmobilien) als<br />

selbstverständlich, Nachhaltigkeit besteht für<br />

uns aber auch aus der ökonomischen Komponente,<br />

wobei das Kostenthema vor allem<br />

im Vergleich mit den Betriebskosten/Betreiberkosten<br />

eines Krankenhauses eine eigene<br />

Diskussion wert wäre, da die Errichtungskosten<br />

einer entsprechenden Immobilie meist nur<br />

den Betriebskosten/Betreiberkosten (Personal,<br />

Medikamente etc.) für einen Zeitraum von<br />

drei bis fünf Jahre entsprechen. Bei Gesundheitsimmobilien<br />

ist im Speziellen auch die<br />

soziokulturelle Komponente ein Thema. Dabei<br />

geht es um Form, Konstruktion, Licht etc. –<br />

schlicht um Architektur und gestalterischen<br />

Anspruch –, nicht nur, aber speziell dann,<br />

wenn man so wie wir gerade aktuell am Areal<br />

der Salzburger Landeskliniken in direkter<br />

Nachbarschaft zum Initialgebäude von Fischer<br />

von Erlach (St. Johanns-Spital) das neue<br />

onkologische Zentrum (Neue Innere Medizin<br />

III – ARGE mit X ARCHITEKTEN, gewonnener<br />

Wettbewerb 2020) planen dürfen.<br />

112 BauTecFokus


Welche Rolle spielt die Psychologie beim<br />

Bau von Gesundheitsimmobilien? Gibt es<br />

zum Thema Studien?<br />

Auch im klassischen Heilungsprozess spielt<br />

Psychologie bis zu einem gewissen Grad eine<br />

wichtige Rolle, und in diesem Zusammenhang<br />

kann das „Setting der Hardware“, sprich, das<br />

Gebäude, natürlich unterstützen. Wie schon<br />

erwähnt: Naturbezüge, fließende Raumstrukturen<br />

innen/außen, Materialien und Oberflächen,<br />

Farben, dabei ist es natürlich interessant,<br />

dass z.B. gewisse Farben wärmer oder kälter<br />

empfunden werden – und dies etwa auf<br />

ein geändertes Temperaturempfinden von<br />

gewissen Patienten abzustimmen, erscheint<br />

uns wichtig.<br />

Gibt es eine Erhebung, wie sich die<br />

Architektur der von Ihnen geplanten<br />

Gesundheitsimmobilien konkret auf die<br />

Patienten/das Personal ausgewirkt hat?<br />

Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass<br />

sich Patienten rascher erholen, wenn sie sich<br />

in der Einrichtung, in der sie untergebracht<br />

sind, wohl fühlen. Konkret für unsere Projekte<br />

haben wir vielfach entsprechendes Feedback<br />

vom Personal oder von Patientenerhebungen<br />

aus den verschiedenen Häusern bekommen.<br />

Generell hängt das Feedback der Patienten<br />

allerdings auch in hohem Maße mit dem<br />

individuellen Genesungsverlauf zusammen.<br />

Wie schön dürfen Gesundheitsimmobilien,<br />

besonders für Pflege, Psychiatrie etc., sein?<br />

Schönheit als Begriff ist schwer zu definieren<br />

– eher schon so, dass spezielle Anforderungen<br />

auch zu einer speziellen Formensprache oder<br />

Architektur führen sollten. Und wie gesagt:<br />

Eine hochkomplexe Maschine eines Krankenhauses<br />

kann eine entsprechend ansprechende<br />

Ästhetik in vielerlei Hinsicht leisten. Das ist<br />

ein Anspruch in unserer Arbeit.<br />

Wie ist die Abstufung der Zimmer für<br />

Privatversicherte/Nichtprivatversicherte?<br />

Das Thema spielt nicht bei allen Projekten eine<br />

Rolle, in der Kinder- und Jugendpsychiatrie,<br />

aber auch im Reha-Bereich gibt es z.B. keine<br />

Sonderklasse. Andererseits werden seitens<br />

der Spitalsbetreiber große Zimmer mit vier<br />

Patienten und mehr immer weniger, Zweibettzimmer<br />

hingegen zur Regel. Unabhängig<br />

davon versuchen wir, auch die gestalterischen<br />

Unterschiede, die es offensichtlich geben<br />

muss, gering zu halten.<br />

Stehen aktuelle Gesundheitsimmobilien-<br />

Projekte an?<br />

Mit dem neuen onkologischen Zentrum<br />

(Neue Innere Medizin III – ARGE mit X<br />

ARCHITEKTEN, gewonnener Wettbewerb<br />

2020) befinden wir uns in der Planungsphase,<br />

eine Realisierung ist ab 2022 (Fertigstellung<br />

2025) angedacht. Und für das Neurologische<br />

Therapiezentrum Gmundnerberg starten wir<br />

ab dem 2. Quartal 2021 mit den Bauarbeiten<br />

für eine erste Erweiterungsstufe, welche<br />

Anfang 2022 abgeschlossen werden und in<br />

Betrieb gehen soll.<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

113


ImFokus<br />

Im Bau<br />

Justizanstalten. Gefängnisse sind ganz<br />

besondere Sonderimmobilien. In Kärnten<br />

soll bis 2025 die modernste Justizanstalt<br />

Österreichs entstehen. Wie komplex<br />

solche Objekte sind, erklärt Architektin<br />

Andrea Seelich.<br />

Autor: Lisa Grüner<br />

H<br />

undert Millionen Euro sind für<br />

den Bau veranschlagt, Baubeginn<br />

soll 2022 sein: In Klagenfurt am<br />

Wörthersee entsteht die modernste<br />

Justizanstalt Österreichs. Eröffnet soll sie 2025<br />

werden. Den EU-weiten, offenen Realisierungswettbewerb<br />

konnte das Grazer Architekturbüro<br />

Zinterl Architekten ZT für sich entscheiden und<br />

setzte sich damit gegen 35 Einreichungen durch.<br />

Das Siegerprojekt überzeugte die Jury mit einem<br />

sternförmigen Gebäudekomplex, der Platz für<br />

insgesamt 425 Insassen in modernen Einzel- und<br />

Zweierzellen vorsieht.<br />

Sternförmiger Bau<br />

Der erste Arm dient der Erschließung und<br />

beherbergt allgemeine Bereiche wie beispielsweise<br />

einen Mehrzwecksaal, die Krankenstation<br />

und eine Bibliothek. Die weiteren vier Arme<br />

nehmen die geforderten Departments mit den<br />

Hafträumen auf. Diese sind jeweils an nur einer<br />

Fassadenseite angesiedelt, sodass keine Sichtverbindung<br />

zwischen den unterschiedlichen<br />

Departments möglich ist. Jeder Arm verfügt<br />

über dieselben allgemeinen Bereiche wie Schulungsräume,<br />

Teeküchen und Freizeiträume.<br />

Zwischen den Gebäudearmen befinden sich die<br />

Spazierhöfe. Die durch die Sternenform vorgegebene,<br />

homogene Struktur erlaubt eine flexible<br />

Anordnung der unterschiedlichen Haftabteilungen.<br />

In einem zusätzlichen Trakt werden<br />

Wachzimmer, die Verwaltung sowie die Vernehmungs-<br />

und Besucherzone untergebracht.<br />

Im vorgesehenen Werkstättentrakt können<br />

die Insassen in der Schlosserei, Tischlerei oder<br />

den Kunsträumen handwerklichen Tätigkeiten<br />

nachgehen. Es soll eine Vollbeschäftigung der<br />

Insassen gewährleisten werden.<br />

Nachhaltigkeit<br />

Besonderer Wert wird auf eine ökologischnachhaltige<br />

Bauweise gelegt. Durch die geplante<br />

Massivbauweise werden der Heiz- und<br />

Kühlbedarf reduziert. Zudem sorgen energieeffiziente<br />

Beleuchtungssysteme und Wasserspareinrichtungen<br />

für eine ressourcenschonende<br />

Betriebsführung. Geplant sind zudem die<br />

Errichtung einer Photovoltaikanlage am Dach<br />

sowie die Energienutzung von Geothermie.<br />

Hundert Millionen Euro für ein Gefängnis<br />

auszugeben, während bei Altersheimen oder<br />

anderen sozialen Projekten gespart wird, erscheint<br />

manchen als blanker Hohn. Dem wird<br />

entgegengesetzt, dass sich Gebäude auf die<br />

Psyche der Insassen auswirken und diese resozialisationsfähiger<br />

machen. Es geht aber auch<br />

um die Bedürfnisse der Justizmitarbeiter, die<br />

einen großen Teil ihrer Lebenszeit – nämlich<br />

ihre Arbeitszeit – in der Haftanstalt verbringen.<br />

Besonderes Know-how<br />

Ein Gefängnis zu planen wird an der Universität<br />

nicht unterrichtet, ist aber überaus<br />

komplex. „Die Kernkompetenz besteht darin,<br />

den Zusammenhang zwischen Architektur<br />

und Strafvollzugsalltag, das bedeutet die Applikation<br />

der Gesetze, Betriebs- und Vollzugskonzepte,<br />

zu kennen“, erklärt Andrea Seelich,<br />

die seit 1999 im Bereich der Justizarchitektur<br />

freiberuflich tätig ist. „Dieser Zusammenhang<br />

wurde schon in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts<br />

als ‚Systhem‘ bezeichnet. In Europa<br />

kennen wir vor allem das ‚Pennsylvanische<br />

Systhem‘, dessen architektonische Form des<br />

Strahlenbaues eine Abwandlung des Eastern<br />

State Penitentiary in Philadelphia darstellt.“<br />

Diese Art der Strafvollzugsarchitektur wurde<br />

ausgerechnet zu jenem Zeitpunkt übernommen,<br />

als das einzige Fach, in dem Gefängnisbau<br />

unterrichtet wurde, im Zuge der Hochschulreformen<br />

aus dem Lehrplan fiel. „Die Erkennt-<br />

Foto: Zinterl Architekten<br />

114 BauTecFokus


Andrea Seelich<br />

Andrea Seelich arbeitet als Architektin und<br />

Penologin seit mehr als 20 Jahren im Bereich<br />

des europäischen Strafvollzuges. Sie<br />

berät Justizministerien, Anstaltsleiter und<br />

Architekten, unterrichtet an Hochschulen<br />

und publiziert. Der Fokus ihrer Arbeit liegt<br />

auf der Wirkung und den Möglichkeiten<br />

der Architektur im Strafvollzugsalltag.<br />

nisse der Psychologie, Soziologie, Penologie,<br />

Kriminologie der Gegenwart brauchen eine<br />

moderne Architektur – nur wird diese bislang<br />

nicht gelehrt“, kritisiert Seelich. „Um wirklich<br />

eine Vorstellung von der Strafvollzugsarchitektur<br />

und ihrer Wirkungsmöglichkeit zu bekommen,<br />

reicht ein Semesterprojekt nie aus,<br />

was auch der Grund ist, dass alle Versuche in<br />

diese Richtung scheitern.“<br />

Um das Handwerk des Strafvollzugsbaus zu<br />

lernen braucht es laut Seelich theoretisches<br />

Wissen aus den Bereichen Architektur und<br />

Städtebau, Strafvollzugskunde, Geschichte,<br />

Gesetzgebung (national und international),<br />

Psychologie (vor allem die Auswirkungen von<br />

Freiheitsentzug), Soziologie und Management.<br />

Dieses Wissen muss mit der Praxis in Justizanstalten<br />

einhergehen, denn nur so lernt man<br />

die Auswirkungen der Theorie auf den Alltag.<br />

„Dazu genügt es nicht, ein Gefängnis gut zu<br />

kennen, sondern mindestens zehn verschiedene<br />

in verschiedenen Ländern“, so Seelich.<br />

„Sattelfest wird man ab etwa 50 analysierten<br />

Gefängnisbetrieben. Sattelfest bedeutet, dass<br />

man beim Blick auf einen Grundriss erkennt,<br />

welche Gefahren, welche Atmosphäre, Arbeitszufriedenheit<br />

und Wirtschaftlichkeit sowohl<br />

in Bezug auf die Instandhaltung als auch auf<br />

die Personalressourcen der Entwurf bietet.“<br />

Es genügt also bei weitem nicht, Fenster und<br />

Türen auseinanderhalten zu können. Wer<br />

tut sich das an? In der Regel niemand und so<br />

wird das Thema aus den Justizministerien<br />

gerne ausgelagert. Die Folgen sind fehlende<br />

Kontinuität bei der Gefängnisplanung und<br />

somit Ineffizienz, also Unwirtschaftlichkeit. Je<br />

weiter der Weg zwischen den Nutzern und den<br />

Verantwortlichen ist, desto weniger fällt dies<br />

auf. Thematisiert wird das hin und wieder bei<br />

Wettbewerben.<br />

Fehler bei Ausschreibungen<br />

Seelich beschreibt die richtige Herangehensweise<br />

so: „Am Anfang steht ein zeitgemäßes<br />

Betriebs- und Vollzugskonzept der zu planenden<br />

Anstalt. Das bedeutet, dass der Anstaltsleiter,<br />

das Projekt von der Planung bis zur Fertigstellung,<br />

den Probebetrieb in der Dauer eines<br />

Jahres, und mindestens einige Jahre Regelbetrieb<br />

führt. Idealerweise mit einem Kernteam<br />

seiner engsten Mitarbeiter. Das Ausmaß der<br />

anstaltsinternen Partizipation ist oft Talentsache<br />

des Managements, dauert manchmal länger,<br />

zahlt sich allerdings aus. Auf dem Betriebsund<br />

Vollzugskonzept aufbauend entsteht ein<br />

Raum- und Funktionsplan. Idealerweise wird<br />

eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben,<br />

die die Schwächen und neuralgischen Punkte<br />

der bisherigen Unterlagen und/oder des gewählten<br />

Grundstückes aufzeigt. Nun sollte<br />

eine genaue Beschreibung der gewünschten<br />

Raumwirkungen und No-Gos erfolgen. Die am<br />

Wettbewerb teilnehmenden Architekten können<br />

sich so voll auf ihr Können im Bereich der<br />

Raumschaffung und Raumgestaltung fokussieren,<br />

und sich so von den oft falschen Darstellungen<br />

des Themas Gefängnis in den täglichen<br />

Fernsehserien lösen. Sehr zu empfehlen ist<br />

es, bei dem Wettbewerb nicht ein ‚schlüsselfertiges‘<br />

Gefängnis zu suchen, sondern einen<br />

Architekten als Partner, der zusammen mit<br />

dem internen Kernteam die zu dem Zeitpunkt<br />

idealen Lösungen für alle Funktionsabläufe<br />

entwickelt. Dazu braucht es einen erfahrenen<br />

Anstaltsleiter, den Rückhalt der übergeordneten<br />

Behörden und politischen Willen, meist<br />

über eine Legislaturperiode hinaus.“ Findet<br />

diese, durch logische Herangehensweise in der<br />

Praxis Anwendung? Leider nein, wie sich zeigt.<br />

Und so wird die Justizanstalt Klagenfurt bereits<br />

vor dem Baustart kritisiert.<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

115


Auf den Ton<br />

gekommen<br />

Nachhaltig. Erfahrungsbericht der Sanierung einer Büroimmobilie.<br />

Autoren: Philipp Kaufmann & Alexander Bosak<br />

G<br />

erade hat einer von uns beiden<br />

sein Büro umgebaut und wie alle<br />

stolzen Bauherren kann er es nicht<br />

lassen, darüber zu sprechen.<br />

Unter Corona leidet er allein schon deswegen,<br />

da die K2 one life als Mieter das Objekt kaum<br />

einem zeigen kann. Zumindest mit dieser Kolumne<br />

soll dem Umbau Raum geboten werden.<br />

Nachhaltige Sanierung<br />

Wir sprechen von einer klassischen Sanierung<br />

und es wurden nur einige Wände, der Boden<br />

und die Haustechnik auf den aktuellen Stand<br />

gebracht. Das Ergebnis waren Container von<br />

Müll und Staub, den wir noch heute – Wochen<br />

später – immer wieder entdecken. Das Ergebnis<br />

der Arbeit hat sich hier gelohnt und aus unserem<br />

Bestands-Büro wurde ein nachhaltiger Ort<br />

des Wohlfühlens, wie kann es anders sein.<br />

Bei dieser Sanierung wurden neue Wege beschritten<br />

und der trockenen Heizungsluft im<br />

Winter sowie dem Luftzug der Klimaanlage<br />

im Sommer der Kampf angesagt. In Linz setzte<br />

das Team auf Ton von Emoton, denn dieser<br />

Baustoff saugt die überschüssige Feuchtigkeit<br />

in der Luft wie ein Schwamm auf und gibt<br />

diese erst dann wieder ab, wenn die Luft wieder<br />

trockener wird. Dadurch entsteht ein ausgeglichenes<br />

und angenehmes Raumklima. Ebenso<br />

absorbiert Ton mikroskopisch winzige Schadstoffe<br />

aus der Luft und bindet diese zuverlässig.<br />

Haustechnik neu gedacht<br />

Um den Umbau nachhaltig zu gestalten, sollte<br />

die bisherige Klimatechnik möglichst neu<br />

genutzt werden. Eines der beiden vorhandenen<br />

Multisplitgeräte kühlt nun die Emoton-<br />

Wandoberfläche. Einige der Innensplitgeräte<br />

116 BauTecFokus


wurden beseitigt und dafür ein Hydromodul<br />

angebracht, welches vier wassergeführte Kühlund<br />

Heizkreise versorgt. Alle übrigen Innensplitgeräte<br />

kommen in weniger beanspruchten<br />

Räumen zum Einsatz.<br />

Das bewährte Egger-Harfensystem wurde<br />

zur Flächentemperierung verbaut. Als Erstes<br />

wurden die alten Heizkörper abmontiert<br />

und fünf Zentimeter dicke Heiz-Kühl-Wände<br />

von Emoton wurden an den Außenwänden<br />

installiert. Danach wurden an bestimmten<br />

Stellen Trennwände mit Heiz-Kühl-Funktion<br />

eingesetzt. Diese Wände haben den Vorteil,<br />

dass die Wärme kontinuierlich als Strahlung<br />

abgegeben wird, welche – wie Sonnenlicht –<br />

vom Körper als sehr angenehm empfunden<br />

wird. Darüber hinaus entstehen kaum Staubverwirbelungen.<br />

Läuft in den heißen Sommermonaten<br />

kaltes Wasser durch die Leitungen,<br />

können die Wandheizungen auch zum Kühlen<br />

eingesetzt werden – ohne unangenehme Zugluft<br />

und störenden Geräuschpegel.<br />

Rund 60 Quadratmeter Heiz-Kühl-Wände<br />

sowie 40 Quadratmeter Trockenbauzwischenwände<br />

mit Tonputz wurden in den Besprechungsräumen<br />

angebracht. Die Mineralfaserdecke<br />

wurde für mehr Raumhöhe demontiert<br />

und auf die etwa 120 Quadratmeter große<br />

Betondecke Emoton „Area“ als Akustikputz<br />

mit einer Förderpumpe aufbracht. Durch<br />

die entstandene grobe Oberflächenstruktur<br />

konnte die Nachhallzeit aufgrund der vielen<br />

offenen Poren erheblich vermindert werden.<br />

Auf die restlichen, rund 120 Quadratmeter, bestehenden<br />

Wände wurde Tonfarbe gestrichen<br />

oder Emoton-Tonspachtel „Area“ aufgebracht.<br />

Damit die Mitarbeiter möglichst schnell das<br />

neue Großraumbüro beziehen konnten,<br />

wurden Tontrockenbauplatten „Panello“ von<br />

Emoton anstelle des Tonputzes verwendet,<br />

was die Umbauzeit erheblich verringerte. Das<br />

Ergebnis überzeugt und sogar der skeptische<br />

Haustechniker, der zunächst daran zweifelte,<br />

dass die Kühlung aufgrund der ausbleibenden<br />

Luftentfeuchtung ausreichend funktionieren<br />

würde, ist nun überzeugt.<br />

Eine Besonderheit im sanierten Büro ist das<br />

sogenannte „Strohkammerl“, eine schallgedämmte<br />

Telefonbox. Hier wurden fünf Zentimeter<br />

dicke Strohwände von Istraw an der<br />

Außenseite mit Tonspachtel verputzt, die für<br />

die nötige Ruhe bei lauten Telefonaten sorgen.<br />

Das Endergebnis hat die Erwartungen von uns<br />

allen bei weitem übertroffen.<br />

Fotos: KaBB<br />

Das Ergebnis<br />

Die Klimaanlage wird de facto nicht mehr<br />

gebraucht. Die installierte Flächenkühlung<br />

auf beiden Ebenen hat eine Kühlleistung von<br />

beachtlichen 15 kW und alle Gäste anerkennen<br />

beim Betreten das angenehme Raumklima.<br />

Die höheren Investitionskosten gegenüber<br />

einer herkömmlichen Sanierung werden sich<br />

aufgrund der erheblich besseren Arbeitsbedingungen<br />

für die Mitarbeiter und die deutlich<br />

niedrigeren Betriebskosten mit der Zeit ebenfalls<br />

bezahlt machen. Vor allem aber: Das Arbeiten<br />

im neuen Büro macht einfach Spaß und<br />

die Umwelt profitiert auch davon. <br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

117


ImFokus<br />

Ältere Menschen haben<br />

andere Bedürfnisse<br />

Projekt-Know-how. Wohnpsychologe und Bauforscher Harald Deinsberger-Deinsweger von<br />

Wohnspektrum über die neuesten Erkenntnisse bei Alterswohnsitzen.<br />

Das Gespräch führte: Lisa Grüner<br />

Welche neuen Erkenntnisse in Bezug auf<br />

Bedürfnisse älterer Menschen gibt es?<br />

Harald Deinsberger-Deinsweger: Es gibt eine<br />

Vielzahl an Erkenntnissen, die noch nicht den<br />

Weg in die Praxis gefunden haben – die also in<br />

dieser Hinsicht „neu“ wären. Eine Auflistung<br />

würde hier wohl den Rahmen sprengen. Eine<br />

Frage, die in der Praxis stets auftaucht, wäre:<br />

Sollen die Betroffenen Gegenstände oder<br />

Möbelstücke aus ihrer alten Wohnung ins<br />

Heim mitnehmen oder soll man ihnen das<br />

Zimmer schön vorgestalten? ... Beides in der<br />

Hoffnung, dass sie sich dann dort schneller<br />

zuhause fühlen.<br />

Emotionale Ortsbindung (= Heimatgefühl)<br />

entsteht weniger durch einzelne Objekte,<br />

sondern primär durch den Prozess der<br />

Personalisierung selbst. Das heißt, man sollte<br />

den Bewohnern die selbstbestimmte Gestaltung<br />

des eigenen Zimmers, so gut es geht,<br />

ermöglichen. Man kann ihnen beratend zur<br />

Seite stehen und natürlich bei der Montage zur<br />

Hand gehen. Aber die so wichtige Personalisierung<br />

(= selbstbestimmte Gestaltung) sollte<br />

überwiegend von der Person, die dann auch<br />

darin wohnt, durchgeführt werden dürfen.<br />

Für die Planung hieße dies, sich Konzepte<br />

zu überlegen, die möglichst viele Optionen<br />

bieten, die zur Personalisierung geradezu<br />

ermutigen. Dies gilt im Übrigen auch für die<br />

Gemeinschaftsbereiche.<br />

Wie kam es dazu, dass Sie sich mit Wohnpsychologie<br />

und Altersheimen auseinandergesetzt<br />

haben?<br />

In der Wohnpsychologie geht es primär um<br />

die Wirkung von Räumen auf Befinden und<br />

Verhalten, auf Gesundheit, Regeneration und<br />

auch auf die kognitiven Funktionen etc. Dies<br />

betrifft im Prinzip alle Lebensphasen – auch<br />

das hohe Alter.<br />

Den Ausschlag gab vor rund fünf Jahren die<br />

Schweizer Age-Stiftung, die sich mit Wohnen<br />

im Alter beschäftigt. Sie trat an mich heran,<br />

um ein einige Heime zu analysieren und<br />

einige Publikationen zu verfassen.<br />

In welchen Projekten kam Ihr Know-how<br />

zum Einsatz?<br />

Das jüngste war ein Altenpflegeheim der<br />

Caritas in Wien, wo ich bereits während der<br />

Wettbewerbsphase die eingereichten Projekte<br />

analysieren durfte. Dies ist natürlich der<br />

Idealfall. Bei den meisten Projekten kam ich<br />

erst hinzu, als das Gebäude bereits errichtet<br />

war, dann ist es allerdings für viele hilfreiche<br />

Empfehlungen zu spät. Es wäre eine wichtige<br />

Botschaft, dies zu verändern.<br />

Wenn jemandem Menschlichkeit beim Bauen<br />

ein Anliegen ist, dann sollte er unser Knowhow<br />

am besten bereits in der frühen Planungsphase<br />

anfordern.<br />

Dann ist in den meisten Fällen noch sehr viel<br />

möglich – häufig auch ohne nennenswerte<br />

Mehrkosten.<br />

Welche Skills mussten Sie sich aneignen?<br />

Wie sind Sie dabei vorgegangen?<br />

Die Basis für meine Tätigkeit bilden rund 20<br />

Jahre systematische Recherche aller relevan-<br />

ten Forschungsgebiete von der Wahrnehmungs-,<br />

Entwicklungs- und Sozialpsychologie<br />

bis hin zur Gehirnforschung und vieles mehr<br />

sowie zum anderen zahlreiche Projektanalysen<br />

in der Praxis.<br />

Gibt es länderspezifische Vorgaben oder<br />

sind die Altersheime in ihrer Grundkonzeption<br />

ähnlich?<br />

Meiner Kenntnis nach sind die Vorgaben<br />

ähnlich. Was ich stets empfehle, ist, dass man<br />

auch (überprüfbare) humanwissenschaftliche<br />

Vorgaben für die Planung definiert. Räume<br />

können zum Beispiel dazu beitragen, dass<br />

der Abbau kognitiver Fähigkeiten, Stichwort<br />

Demenz, verlangsamt wird und dass die<br />

Wahrscheinlichkeit für Phänomene wie<br />

Depressionen oder auch Burn-outs beim<br />

Personal reduziert wird.<br />

Was sind wesentliche Merkmale/Voraussetzungen<br />

von Altersheimen?<br />

Da gibt es viele. Der wichtigste Aspekt wäre<br />

meines Erachtens, ein Altersheim nicht als Arbeits-<br />

und Pflegeort, sondern als Lebensraum<br />

für Bewohner und Personal zu betrachten.<br />

Dies klingt zwar lapidar, erfordert aber ein<br />

völliges Umdenken, quasi einen Paradigmenwechsel.<br />

Dann geht es nicht mehr um das<br />

„optimale“ Gebäude, sondern um die optimale<br />

Wirkung von räumlichen Charakteristiken auf<br />

Menschen – auf Genesungsprozesse, auf die<br />

mentale Fitness, auf die Beziehungen zueinander<br />

sowie auf die Belastbarkeit des Personals<br />

und vieles andere mehr.<br />

Fotos: Adobe Stock, Harry Schiffer Photodesign<br />

118 BauTecFokus


Harald Deinsberger-Deinsweger,<br />

Wohnspektrum<br />

Welche Rolle spielt die Psychologie beim<br />

Bau eines Altersheimes?<br />

Leider ist es noch nicht üblich, Wohn- und Architekturpsychologie<br />

(WAP) bei der Planung<br />

hinzuzuziehen, obwohl es für alle Vorteile<br />

bringen würde – Heimbetreiber, Bewohner<br />

und Personal. Die Hauptursache liegt weniger<br />

am Unwillen, sondern am mangelnden Knowhow-Fluss<br />

von der WAP in die Praxis.<br />

Wie kann Architektur das Leben der<br />

Bewohner und des Personals verbessern?<br />

Sie spielt eine zentrale Rolle, wenn es um<br />

ein positives zwischenmenschliches Zusammenleben<br />

geht, mit weniger Gereiztheit und<br />

Konflikten etc., wo Leute gerne und freiwillig<br />

miteinander in Kontakt treten. Die Architektur<br />

hat einen massiven Einfluss auf Regenerationsprozesse<br />

als auch auf den Konsum bzw. das<br />

Verlangen nach Schmerz- oder Schlafmittel.<br />

Beim Personal gibt es zum Beispiel markante<br />

raumbedingte Einflüsse auf Stresslevel,<br />

Motivation, Leistungsbereitschaft und anderes<br />

mehr. Und Besucher und Angehörige fühlen<br />

sich eher willkommen und können somit<br />

besser unterstützend wirken.<br />

Was wären konkrete Beispiele?<br />

Beim Personal wären das zum Beispiel die<br />

Pausenbereiche: Den stärksten Erholungseffekt<br />

weisen Pausenbereiche im Freien auf oder<br />

zumindest Bereiche mit Naturwahrnehmung,<br />

am besten mit kleinen Nischen, wo man sich<br />

ein paar Minuten unbehelligt von Patienten<br />

und Vorgesetzten aufhalten kann. Das genaue<br />

Gegenteil wäre ein Bereich, der sensorisch<br />

isoliert – also wenig Stimuli, keine Natur – und<br />

sozial exponiert ist. Dies hat nicht bloß Auswirkungen<br />

auf den Erholungseffekt, sondern<br />

in der Folge auf Belastbarkeit (Krankenstände),<br />

Gereiztheit – also den Umgang mit Patienten,<br />

Kollegen und so weiter ...<br />

Gibt es eine Erhebung, wie sich die Architektur<br />

konkret auf die Bewohner und das<br />

Personal auswirkt?<br />

Einige. Eine wegweisende Untersuchung<br />

brachte hervor, dass allein die Wahrnehmbarkeit<br />

von Natur, vom Bewohnerfenster aus, den<br />

Konsum an Medikamenten reduzierte und<br />

auch dazu führte, dass das Personal weniger<br />

stark beansprucht wurde.<br />

Was sagen Sie zur Kritik, dass Gefängnisse<br />

„schöner“ sind als zum Beispiel Altersheime?<br />

Durchaus vorstellbar, dass dies im Einzelfall<br />

zutreffen kann. Bei Gefängnissen stellt sich<br />

halt stets die prinzipielle Frage: Will man die<br />

Insassen bestrafen oder ihnen helfen, sich<br />

in eine positive Richtung zu entwickeln? Für<br />

beides könnte die Wohnpsychologie wirksame<br />

Maßnahmen beisteuern. Meine Beratungsleistung<br />

gäbe es nur für Letzteres.<br />

Welche Unterschiede gibt es bei altersgerechtem<br />

Wohnen, Altersheimen und<br />

Pflegeheimen?<br />

Der Hauptunterschied liegt meist im Grad<br />

der Selbstständigkeit bzw. Abhängigkeit<br />

vom Betreuungspersonal. Je eingeschränkter<br />

eine Person ist, desto wichtiger wird es<br />

andererseits, dieser Person das Bedürfnis<br />

nach Selbstbestimmung zu ermöglichen. Dies<br />

gilt auch für Raumfaktoren wie die (bedienungsfreundliche)<br />

Regulation des Lichts, der<br />

Jalousien, der Raumtemperatur etc. – bis hin<br />

zur (Mit-)Bestimmung der Raumgestaltung.<br />

Dieses Erfahren der eigenen Selbstwirksamkeit<br />

gilt als einer der wichtigsten Faktoren, um<br />

Depressionen oder Lethargie vorzubeugen.<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

119


ImFokus<br />

Brennpunkt ESG und<br />

Bauunternehmen<br />

Neue Benchmarks. Mit März 2021 ist die neue EU-Taxonomie als Klassifizierungssystem für nachhaltige<br />

Immobilien in Kraft getreten. Für die Baubranche bedeutet das, sich zu überlegen, wie sie den zukünftigen<br />

Bedarf an Green Buildings decken kann.<br />

Autor: Lisa Grüner<br />

120 BauTecFokus


Fotos: Adobe Stock, Leyrer + Graf Baugesellschaft, PORR, Swietelsky, STRABAG, Huss Hawlik Architekten, Handler Bau, Wienerberger/Marcel Rob<br />

N<br />

achhaltigkeit ist bei vielen, vor<br />

allem großen Unternehmen<br />

bereits Thema. Jetzt hat die EU<br />

eine Taxonomie herausgebracht,<br />

die sich als Standard nachhaltiger Anlagen auch<br />

unter der Begrifflichkeit „ESG“ etabliert hat.<br />

Diese drei Buchstaben beschreiben drei nachhaltigkeitsbezogene<br />

Verantwortungsbereiche<br />

von Unternehmen: Das „E“ für Environment<br />

steht hierbei für Umwelt, z.B. für Umweltverschmutzung<br />

oder -gefährdung, Treibhausgasemissionen<br />

oder Energieeffizienzthemen, „S“<br />

für Social beinhaltet Aspekte wie Arbeitssicherheit<br />

und Gesundheitsschutz, Diversity oder<br />

gesellschaftliches Engagement, kurz gesagt<br />

Corporate Social Responsibility. Und „G“ ist die<br />

Abkürzung für Governance, unter der eine<br />

nachhaltige Unternehmensführung verstanden<br />

wird, zu der Themen wie Unternehmenswerte<br />

oder Steuerungs- und Kontrollprozesse zählen.<br />

Die ersten zwei der von der Europäischen<br />

Kommission definierten sechs Umweltziele<br />

treten mit 2021 in Kraft. Diese umfassen den<br />

Klimaschutz sowie die Anpassung an den<br />

Klimawandel. Ende 2022 treten die weiteren<br />

vier Umweltziele in Kraft: Schutz von Wasser<br />

und Meeresressourcen, Übergang zu einer<br />

Kreislaufwirtschaft, Vermeidung und Verminderung<br />

der Umweltverschmutzung und der<br />

Schutz und die Wiederherstellung der biologischen<br />

Vielfalt und der Ökosysteme.<br />

Auswirkungen auf Unternehmen<br />

Die Taxonomie ist eine Verordnung, die auf<br />

drei Gesetzesinitiativen mit direkten Auswirkungen<br />

auf Unternehmen und Investoren beruht,<br />

und insbesondere die Berichterstattung,<br />

die Offenlegung von Umsatz und Kapital- oder<br />

Betriebsausgaben, sowie neue Umweltzeichen<br />

und -standards (z.B. Green Bonds) betrifft. Das<br />

vorrangige Ziel der EU-Taxonomie ist es, privates<br />

Kapital zu Aktivitäten zu lenken, die langfristig<br />

der Umwelt zugutekommen. Akteure<br />

im Finanzsektor erhalten ein Bewertungs-Tool,<br />

welche wirtschaftlichen Aktivitäten als umweltverträglich<br />

angesehen werden, und ob und<br />

inwieweit Investitionen, Finanzprodukte und<br />

Finanzierungsaktivitäten mit den in der Taxonomie<br />

definierten Kriterien übereinstimmen.<br />

Die EU-Taxonomie wird prüfen, inwieweit bestimmte<br />

Aktivitäten zur Erreichung der im Pariser<br />

Abkommen festgelegten Ziele beitragen.<br />

ÖGNI als Anlaufstelle<br />

In Österreich bietet die ÖGNI (Österreichische<br />

Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft)<br />

in Kooperation mit der DGNB (Deutsche<br />

Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen), dem<br />

Dänischen Green Building Council und dem<br />

Spanischen Green Building Council an, die<br />

Praxistauglichkeit der Taxonomie-Anforderungen<br />

für aktuelle neue Projektentwicklungen,<br />

Sanierungen und/oder Bestandsgebäude<br />

zu überprüfen. Kurz gesagt bedeutet das, dass<br />

Objekte, die bereits zertifiziert wurden, leichter<br />

auf ihre Taxonomiekonformität einzustufen<br />

sind. Investoren und Immobilienunternehmen<br />

werden zukünftig vermehrt auf Zertifizierungen<br />

achten, um in ihrem Portfolio eine gute<br />

ESG-Performance zu erreichen, da es für sie<br />

bessere Konditionen bei Finanzierungen und<br />

mehr Rendite beim Wiederverkauf bedeutet.<br />

Deswegen hat die ÖGNI an die 40 Auditoren<br />

ausgebildet, die Objekte und Portfolios ESGkonform<br />

zertifizieren können. Sie können<br />

entsprechende Gutachten erstellen und haften<br />

für deren Richtigkeit. Sie stehen aber auch<br />

beratend zur Seite, wenn es um strategische<br />

Entscheidungen und die Optimierung geht.<br />

Die Taxonomie-Verordnung ist ein erster<br />

wichtiger Schritt hin zu einer allgemeingültigen<br />

Definition von Nachhaltigkeit. Mit den dazugehörigen<br />

delegierten Rechtsakten werden<br />

Kriterien geschaffen, die eine Unterscheidung<br />

zwischen nachhaltig und nicht nachhaltig zulassen.<br />

Das Ganze ist zurzeit sicher noch nicht<br />

perfekt und auch noch nicht vollständig, da die<br />

Rechtsakte einem dynamischen Prozess unterworfen<br />

sind. Der bedeutende Schritt ist aber<br />

die Schaffung eines EU-weiten Instruments,<br />

das allen Mitgliedsstaaten einen Maßstab für<br />

Nachhaltigkeitsklassifizierungen bietet. Im<br />

Zuge der Umsetzung wird es auch zu einer umfassenden<br />

Neubewertung von Immobilien am<br />

europäischen Markt kommen.<br />

Bedeutung für Baubranche<br />

Für die Baubranche heißt es jetzt, sich für den<br />

Wettbewerb um ESG-konforme Bauweisen gut<br />

aufzustellen und sowohl auf nachhaltig arbeitende<br />

Zulieferer als auch auf entsprechende<br />

Produkte zu achten. Hier gibt es ein gewaltiges<br />

Entwicklungspotential, denn grüne Baustoffe<br />

werden zukünftig stark nachgefragt werden.<br />

Ebenso wie das Datensammeln über verwendete<br />

Baustoffe etc. immer stärker schlagend<br />

wird. Wie verschiedene Unternehmen mit der<br />

EU-Taxonomie umgehen und was diese konkret<br />

für sie bedeutet, welche Maßnahmen sie<br />

umsetzen und worauf sie ihren Fokus legen,<br />

haben wir Vertreter führender Unternehmen<br />

gefragt. Spannend dabei sind nicht nur die<br />

Antworten, sondern auch die Tatsache, dass<br />

die Branche derzeit so viel zu tun hat, dass<br />

kaum Ressourcen zur Beantwortung vorhanden<br />

waren. Die weitere Erkenntnis ist, dass<br />

Nachhaltigkeit zwar sehr wohl ein Thema, ESG<br />

als solches aber noch nicht in seiner Tragweite<br />

erkannt wird. „Daher mein Appell, fangen Sie<br />

jetzt an, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen,<br />

die Taxonomie ist noch nicht final<br />

veröffentlicht, die Überschriften stehen aber<br />

jedenfalls fest“, so Peter Engert, Geschäftsführer<br />

der ÖGNI. <br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

121


ImFokus<br />

Christian Wahlmüller,<br />

Swietelsky<br />

Entsprechend seiner Philosophie der nachhaltigen<br />

Prosperität legt Swietelsky seit Generationen<br />

großen Wert auf eine möglichst<br />

ressourcen- und umweltschonende Bauweise.<br />

Aktuelle politische Ambitionen im Klimaschutz<br />

und entsprechende EU-Vorgaben<br />

verstärken zweifellos den Handlungsdruck<br />

zusätzlich. Swietelsky begegnet der Herausforderung<br />

mit einem umfassenden Maßnahmenmix.<br />

Dazu zählen kontinuierliche<br />

Investitionen in die eigenen Bürostandorte<br />

und deren wärmetechnische Ausstattung.<br />

PV-Anlagen, Wärmepumpen und automatisierte<br />

Gebäudetechnik werden installiert,<br />

um den CO 2<br />

-Ausstoß zu verringern. Unsere<br />

Produktionsstätten (z.B. Asphalt, Beton, Fertigteile)<br />

werden laufend energieoptimiert und<br />

mit hochmodernen, teilweise automatischen<br />

ressourcenschonenden Fertigungsmethoden<br />

ausgestattet. Ebenso wird der gesamte<br />

Fuhrpark laufend auf abgasarme Fahrzeuge,<br />

immer öfter mit Elektroantrieb, umgestellt.<br />

Elektrisch betriebene Baumaschinen werden<br />

auf ihre Nutzungsmöglichkeiten getestet und<br />

zunehmend in den Regelbetrieb übernommen.<br />

Auch die Entwicklung von Prozessen, die aus<br />

Abfällen wichtige Rohstoffe und neue Baustoffe<br />

entstehen lassen, erlangt einen immer<br />

höheren Stellenwert. Bereits in der Planungsphase<br />

wird die spätere Wiederverwendbarkeit<br />

von Abfällen geklärt. Vorrangig geht es aber<br />

um die Vermeidung von Abfällen, eine Substitution<br />

von energieintensiven Baustoffen, die<br />

Verwendung von langlebigen Materialien und<br />

eine möglichst lokale Herstellung und Verarbeitung,<br />

um die Transportwege zu verringern.<br />

Eine immer wichtigere Voraussetzung für derartige<br />

Bemühungen ist die digitalisierte Planung.<br />

Dabei muss der gesamte Lebenszyklus<br />

eines Projektes in Betracht gezogen werden.<br />

Dies beginnt schon bei der Auswahl des geeigneten<br />

Standortes im Hinblick auf Erreichbarkeit<br />

und Erschließung. Zudem muss für die<br />

Verwendung von haltbaren, energieeffizienten<br />

und umweltfreundlichen Materialien gesorgt<br />

werden. Schließlich müssen ein energieeffizienter<br />

Betrieb sowie eine umweltschonende<br />

Bewirtschaftung sichergestellt werden und<br />

letztlich gilt es auch Fragen der Nachnutzung,<br />

des Abbruchs und der Wiederverwendung zu<br />

beantworten. Damit ist klar, dass die Aufgabe<br />

nicht nur von den ausführenden Bauunternehmen<br />

zu bewältigen ist, sondern auch Bauherren<br />

und Planern eine entsprechende Verantwortung<br />

zukommt. Ausschreibungen, die<br />

nur auf den billigsten Preis für die Errichtung<br />

abzielen, sind daher nicht mehr zeitgemäß.<br />

Das Erreichen von Umweltzielen muss zunehmend<br />

ein wichtiger Bewertungsfaktor bei der<br />

Vergabe von Projekten werden, um das ökologische<br />

Engagement von Unternehmen wie<br />

Swietelsky zu stimulieren und zu belohnen.<br />

122 BauTecFokus


Caroline Palfy,<br />

Handler Bau<br />

Zurzeit ist die Handler Gruppe aufgrund der<br />

Unternehmensgröße und finanzmarktpolitischen<br />

Ausrichtung nur indirekt von der<br />

EU-Taxonomie-Verordnung betroffen. Das<br />

Unternehmen Handler hat sich im Jahr 2021<br />

jedoch zum Ziel gesetzt, das Thema Nachhaltigkeit<br />

in der Gruppe ganzheitlich und proaktiv<br />

aufzugreifen.<br />

Im Geschäftsbereich Bau ist die Handler<br />

Gruppe sehr stark an einer Kreislaufwirtschaft<br />

interessiert, welche unter anderem<br />

Abfallvermeidung, Recycling, den Einsatz von<br />

nachhaltigen Baustoffen, Nutzung von erneuerbarer<br />

Energie sowie E-Mobilität umfasst.<br />

Erste Schritte wurden mit der Errichtung von<br />

Photovoltaikanlagen sowie der Bereitstellung<br />

von Elektroautos für Mitarbeiter bereits getä-<br />

tigt. Darüber hinaus wird das Thema Nachhaltigkeit<br />

im Unternehmen im Jahr 2021 einen<br />

strategischen Schwerpunkt darstellen und<br />

es werden unter Einbindung der Mitarbeiter<br />

konkrete Maßnahmen für alle Unternehmensbereiche<br />

und Stakeholder definiert und<br />

schrittweise umgesetzt. Besonderen Wert legt<br />

Handler dabei auf regionale Zulieferer und<br />

langjährige verlässliche Partner mit einem<br />

ausgeprägten Umweltbewusstsein. In Zukunft<br />

wird der Druck, sich als Unternehmen mit dem<br />

Thema Nachhaltigkeit zu beschäftigen, weiter<br />

steigen. Die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten<br />

wächst von Seiten der Bauherren und<br />

Immobilienentwickler und auch Lieferanten<br />

sind gefordert, ihr Produktangebot zu erweitern<br />

und nachhaltiger zu gestalten. Rohstoffeffizienz<br />

und Kreislaufwirtschaft sowie eine<br />

Optimierung der Transportwege gewinnen<br />

immer mehr an Bedeutung.<br />

Um die CO 2<br />

-Emissionen in der Bauwirtschaft<br />

langfristig zu senken, ist es wichtig, auf alternative<br />

Baustoffe wie regionales Holz zurückzugreifen.<br />

Darüber hinaus stellt die Reduktion<br />

von Technik in Gebäuden einen wichtigen Hebel<br />

zur Senkung des Energieverbrauchs und zur<br />

Verringerung von Verschleißmaterialien/Müll<br />

dar. Umweltzertifizierungen sowie gezielte Förderungen<br />

für einen klimafreundlichen Wohnbau<br />

können den Weg zu mehr Nachhaltigkeit<br />

in der Baubranche weiter ebnen.<br />

„Wir haben<br />

konkrete<br />

Maßnahmen<br />

für alle<br />

Unternehmensbereiche<br />

und<br />

Stakeholder<br />

definiert und<br />

umgesetzt.“<br />

Caroline Palfy,<br />

Handler Bau<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

123


ImFokus<br />

„Der Schwerpunkt liegt<br />

auf unserem Handeln,<br />

dort können wir am<br />

meisten bewegen.“<br />

Stefan Graf,<br />

Leyrer + Graf Baugesellschaft<br />

Stefan Graf,<br />

Leyrer + Graf Baugesellschaft<br />

Die Ausrichtung unseres unternehmerischen<br />

Handelns – auch unter dem Aspekt der Auswirkungen<br />

auf die Umwelt – war und ist für<br />

uns immer schon eine gelebte Selbstverständlichkeit.<br />

Die Einführung eines zertifizierten<br />

Umweltmanagementsystems nach ISO 14001<br />

ist bereits vor Jahren erfolgt. Aktuell befinden<br />

wir uns in einer konkreten Weiterentwicklung,<br />

um die Qualität weiter anzuheben. Das alles<br />

findet unabhängig von der EU-Verordnung<br />

statt, da wir es aus einer inneren Überzeugung<br />

gemacht haben. Die nun vorhandene EU-Taxonomie-Verordnung<br />

bestärkt uns jedenfalls auf<br />

unserem Weg. Unsere Maßnahmen betreffen<br />

vor allem die Reduktion von Abfällen und<br />

Schadstoffen und die Förderung von Recyc-<br />

ling, neue Technologien wie E-Mobilität, PV-<br />

Anlagen und Green Building bis zum Einsatz<br />

von Wasserstoff usw. Wir legen primär den<br />

Fokus auf unser Handeln, dort können wir<br />

am meisten bewegen, doch selbstverständlich<br />

haben wir auch Kriterien definiert, die unsere<br />

Lieferanten erfüllen müssen. Natürlich spielen<br />

sowohl unsere eigenen Standorte eine wesentliche<br />

Rolle als auch die Bauwerke, die wir herstellen,<br />

wobei wir hier primär an die Vorgaben<br />

der Auftraggeber gebunden sind.<br />

Der Bauwirtschaft wird immer ein hoher CO 2<br />

-<br />

Verbrauch vorgehalten, wobei man festhalten<br />

muss, dass es unsere Aufgabe ist, Gebäude<br />

und Infrastruktur zum Wohle der Gesellschaft<br />

zu errichten. Naturgemäß müssen dadurch<br />

enorme Massen durch einen entsprechenden<br />

Energieeinsatz bewegt werden. Auch die Veredelung<br />

der Rohstoffe zu hoch belastbaren<br />

Baustoffen benötigt entsprechend große Energiemengen.<br />

Um hier entgegenzuwirken, ist<br />

langfristig eine Umstellung auf „grüne Energie“<br />

die einzige Möglichkeit. Es zeigt sich hier<br />

ganz deutlich, dass der Druck auf alle Beteiligten<br />

des Wirtschaftskreislaufes steigen wird,<br />

denn ein stärker ausgeprägter ökologischer Fokus<br />

wird mit höheren Investitionen verbunden<br />

sein. Letztendlich wird es der Konsument sein,<br />

der einem erhöhten Druck unterliegen wird.<br />

Aus meiner Sicht kann dieses Thema auch nur<br />

auf globaler Ebene gelöst werden.<br />

124 BauTecFokus


Theresia Pircher,<br />

Porr<br />

Die Porr engagiert sich schon lange federführend<br />

im Bereich Nachhaltigkeit und wurde von<br />

renommierten Ratingplattformen wie EcoVadis<br />

in Sachen Nachhaltigkeitsengagement mit<br />

Gold sowie beim Carbon Disclosure Project mit<br />

einem ausgezeichneten B bewertet. Weiters ist<br />

die Porr vom MSCI-Nachhaltigkeitsindex als<br />

eines der wenigen Bauunternehmen mit einem<br />

AA-Rating ausgezeichnet worden und damit<br />

unter den Top 25 weltweit. Das neue Klassifizierungssystem<br />

schafft mehr Transparenz<br />

und Vergleichbarkeit, was die Geschäftsaktivitäten<br />

betrifft. Gleichzeitig erhält die Nachfrage<br />

nach nachhaltigen Bauwerken und Gebäuden<br />

starken Auftrieb. Für uns als Baufirma ist das<br />

natürlich sehr positiv. Das Thema Nachhal-<br />

tigkeit ist fester Bestandteil unserer DNA. Wir<br />

realisieren fortlaufend komplexe Projekte mit<br />

klarem Fokus auf das Thema Energieeffizienz.<br />

Darunter fallen zum Beispiel die Implementierung<br />

des Energiemanagementsystems ISO<br />

50001:2018, Energieeffizienzmaßnahmen<br />

im Bereich Geräte-, Fuhrpark- und Gebäudemanagement,<br />

digitale Lösungen für die<br />

Baustellenlogistik, Erstellung von Gebäude-<br />

Ökobilanzen, Nachhaltigkeitszertifizierungen<br />

wie DGNB und vieles mehr. Da die Porr in<br />

Österreich an insgesamt 17 Standorten Baustoffrecycling<br />

betreibt, sind wir auch in diesem<br />

Bereich bzw. im Ressourcenmanagement und<br />

in puncto Abfallreduktion verstärkt tätig.<br />

Gleichzeitig greifen wir im Nachhaltigkeitsbericht<br />

2020 erstmalig auch die Klimaberichterstattungsempfehlungen<br />

laut TCFD auf. Unser<br />

Fokus liegt auf geschlossenen Kreisläufen, Ressourceneffizienz<br />

sowie Energieeffizienz und<br />

Dekarbonisierung. Außerdem konzentrieren<br />

wir uns schwerpunktmäßig auf die Digitalisierung<br />

der Arbeitsprozesse sowie die Steigerung<br />

des Anteils der erneuerbaren und selbst<br />

erzeugten Energie. Um das Einkaufsvolumen<br />

nachhaltiger Materialien maßgeblich zu fördern,<br />

setzen wir darüber hinaus auf einen eigenen<br />

Nachhaltigkeitskriterienkatalog. Dadurch<br />

stellen wir sicher, dass die Beschaffungsprozesse<br />

entlang der Wertschöpfungskette Bau<br />

möglichst nachhaltig sind. Gleichzeitig forcieren<br />

wir so langfristige, lokale Beziehungen zu<br />

Lieferanten, Partnern und Subunternehmern.<br />

Mit der in Kraft getretenen EU-Taxonomie<br />

wandeln sich die Ziele und Erwartungen, die<br />

an neue Projektentwicklungen, Sanierungen<br />

sowie Bestandsgebäude gestellt werden. Dieser<br />

Wandel ist zum einen bei staatlichen Institutionen<br />

als Auftraggeber sowie als Gesetzgeber<br />

spürbar und zum anderen auch innerhalb<br />

unserer zunehmend ökologisch geprägten<br />

Gesellschaft. Darüber hinaus haben immer<br />

mehr Unternehmen erkannt, dass sie sich ihrer<br />

Verantwortung für die Umwelt und somit<br />

für unser aller Zukunft nicht entziehen dürfen.<br />

Zu den wirkungsvollsten Faktoren, um CO 2<br />

-<br />

Emissionen langfristig zu minimieren, zählen<br />

aus meiner Sicht die Senkung des Energiebedarfs<br />

von Geräte- beziehungsweise Fuhrparks<br />

und Produktionsstätten. Die Dekarbonisierung<br />

und Automatisierung von Bauprozessen<br />

sowie der Einsatz alternativer Energiequellen<br />

inklusive der Forcierung einer wirkungsvollen<br />

Kreislaufwirtschaft spielen eine ebenso große<br />

Rolle. Damit die Klimaneutralität in der Bauindustrie<br />

jedoch auch schnellstmöglich Realität<br />

wird, sind Wirtschaft und Politik dazu aufgerufen,<br />

gemeinsam die hierfür notwendigen<br />

Schritte zu setzen.<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

125


ImFokus<br />

Katharina Aspalter,<br />

Strabag<br />

Die EU-Taxonomie-Verordnung ist ein wichtiger<br />

Baustein des Sustainable Finance Pakets,<br />

sie wird daher einen relevanten Einfluss auf<br />

unsere Nachhaltigkeitsaktivitäten haben.<br />

Allerdings fehlen noch Informationen und<br />

Rechtsakte, was zur Unsicherheit hinsichtlich<br />

der Auslegung führt und uns die Abschätzung<br />

des Aufwands erschwert. Bei Strabag haben<br />

wir uns als erstes Ziel das Messen der kontinuierlichen<br />

Reduktion von CO 2<br />

-Emissionen im<br />

gesamten Konzern gesetzt, was aufgrund der<br />

dezentralen Organisationsstruktur bereits eine<br />

große Herausforderung ist. Zu den konkreten<br />

Maßnahmen zählen auf der internen Seite<br />

die Ökologisierung unseres Fuhrparks durch<br />

effizientere Fahrzeuge und Baumaschinen bis<br />

Mit der schon ab heuer geltenden EU-Taxonomie<br />

und der damit zunehmenden Anforderung<br />

im Kreditvergabeprozess werden die großen<br />

Player um eine Öko-Ausrichtung ihres Immobilienportfolios<br />

nicht herumkommen. Auch<br />

wenn es derzeit bei den meisten Projekten<br />

keine ausgesprochene Bedingung darstellt, so<br />

versuchen wir in unserer Planung, kompakte,<br />

ressourcenschonende Grundrisse und Fassahin<br />

zur Substitution fossiler Energieträger,<br />

aber auch die Erhöhung von Recyclingquoten<br />

im Bereich der Asphaltherstellung. Kundenseitig<br />

bauen wir unser Leistungsspektrum im<br />

Nachhaltigen Bauen immer weiter aus. Um<br />

die wahren Umweltkosten eines Bauwerks zu<br />

evaluieren, bedarf es einer Betrachtung des<br />

gesamten Lebenszyklus. Und hier wird die<br />

Digitalisierung ein wichtiger Hebel sein, um<br />

all die Daten, die wir in der Planung und während<br />

des Baus sammeln, auch sinnvoll mit der<br />

Betriebsphase eines Gebäudes zu verknüpfen.<br />

Die Fähigkeit, diese Daten zur Verfügung stellen<br />

zu können, sehen wir innerhalb der Baubranche<br />

als wesentlichen Wettbewerbsfaktor<br />

in der Zukunft.<br />

Als ÖGNI-Mitglied sind wir bestrebt, unsere<br />

Kunden auf das Thema Nachhaltigkeit in all<br />

ihren Facetten verstärkt zu sensibilisieren.<br />

Um hier dem Argument einer Baukostensteigerung<br />

entgegenzutreten, versuchen wir die<br />

langfristigen Vorteile einer Zertifizierung näherzubringen.<br />

den zu entwickeln. Diese Effizienz gepaart mit<br />

klugen Köpfen aus der Haustechnik legt das<br />

Fundament für ein nachhaltiges Gebäude.<br />

Die sich verschärfenden Anforderungen in<br />

den OIB-Richtlinien zeigen die meiste Wirkung.<br />

Auch wenn nur Mindeststandards darin<br />

enthalten sind und noch viele Themen nicht<br />

behandelt werden, so sind es immerhin Standards,<br />

die jeder einhalten muss.<br />

Eine verpflichtende CO 2<br />

-Gesamtbilanz einer<br />

Immobilienentwicklung und zu erreichende<br />

Benchmarks können ein weiterer Schritt sein,<br />

um den Klimazielen näherzukommen. Manchmal<br />

müssen die Menschen vielleicht doch zu ihrem<br />

und unser aller Glück gezwungen werden.<br />

Evgeni Gerginski,<br />

Huss Hawlik Architekten<br />

126 BauTecFokus


Mark van Loon,<br />

Wienerberger<br />

Im Rahmen unseres ESG Engagements hat<br />

sich Wienerberger zur CO 2<br />

-Neutralität im<br />

Einklang mit dem EU Green Deal im Jahr 2050<br />

verpflichtet. So umfasst unsere aktuelle Nachhaltigkeitsstrategie<br />

wichtige Umweltziele wie<br />

Dekarbonisierung, Kreislaufwirtschaft und<br />

Biodiversität. Wir betrachten daher die Taxonomie-Verordnung<br />

als wichtiges Instrument zur<br />

Involvierung des Finanzsektors zur Erreichung<br />

der EU-Klima- und -Umweltziele. Derzeit sind<br />

jedoch nur „große emittierende Sektoren“,<br />

die für 93,5 Prozent der direkten Treibhausgasemissionen<br />

verantwortlich sind, in der Liste<br />

der Taxonomie-Sektoren enthalten (z.B.<br />

Stahl). Für die Herstellung von keramischen<br />

Baumaterialien wurden vom zuständigen Beratungsorgan<br />

der Europäischen Kommission<br />

noch keine technischen Screeningkriterien<br />

erarbeitet, weshalb wir auch noch nicht umfassend<br />

von der Taxonomie-Verordnung erfasst<br />

sind. Wir sind jedoch zuversichtlich, dass wir<br />

uns als nachhaltig agierendes Unternehmen<br />

zukünftig Taxonomie konform deklarieren<br />

können, und haben daher über unseren europäischen<br />

Dachverband Cerame-Unie bereits<br />

offiziell bei der Europäischen Kommission um<br />

die Aufnahme des Sektors in die Taxonomie<br />

angesucht. Experten unseres Sektors sind<br />

bereit, die Europäische Kommission bei der<br />

Erarbeitung von realistischen Taxonomie-Kriterien<br />

zu unterstützen. Es ist wichtig, dass die<br />

Taxonomie-Verordnung so umgesetzt wird,<br />

dass sie uns vollen Zugang zu jenen wichtigen<br />

Finanzierungen ermöglicht, die wir für die notwendigen<br />

Investitionen in Dekarbonisierungsprojekte<br />

benötigen. Unser Fokus liegt auf der<br />

gruppenweiten Reduzierung der CO 2<br />

-Emissionen<br />

unserer Produktionsprozesse um 15 Prozent<br />

bis zum Jahr 2023, verglichen mit 2020.<br />

Die Reduktion der Scope 1- und 2-Emissionen<br />

wird durch die Verbesserung der Technologie<br />

unserer Produktionsprozesse, den verstärkten<br />

Einsatz emissionsarmer Energieträger und die<br />

Dematerialisierung unserer Produkte erreicht.<br />

Zusätzlich zu unseren normalen Investitionen<br />

hat sich Wienerberger zu zusätzlichen 60 Millionen<br />

Euro pro Jahr verpflichtet, um dies zu<br />

ermöglichen. Diese Investitionen werden die<br />

technologische Basis für weitere signifikante<br />

Reduktionen des CO 2<br />

-Fußabdrucks schaffen.<br />

Ein weiterer Fokus liegt auf der Kreislauffähigkeit<br />

unserer Produkte. Wienerberger ist<br />

bestrebt, Produkte anzubieten, die recycelbar,<br />

aber vor allem wiederverwendbar sind, wie<br />

z.B. unsere keramischen Dachziegel.<br />

„Ein Fokus<br />

liegt auf der<br />

Kreislauffähigkeit<br />

unserer Produkte,<br />

wie z.B. unsere<br />

keramischen<br />

Dachziegel.“<br />

Mark van Loon,<br />

Wienerberger<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

127


ImFokus<br />

Indirekte Effekte der<br />

EU-Taxonomie auf<br />

Bauunternehmen<br />

Neue Notwendigkeiten. Die Bau-Auftraggeber werden ihre Taxonomie-Konformität erreichen müssen und<br />

dafür gesteigerte Anforderungen an die Bauunternehmen weitergeben. Top-Berater von KPMG, Deloitte, EY und<br />

PwC im Interview zu ESG und seinen Auswirkungen.<br />

Autor: Lisa Grüner<br />

D<br />

ie EU-Taxonomie ist Teil der Initiative<br />

der Europäischen Kommission,<br />

um Kapital in nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten<br />

zu lenken und<br />

den Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft<br />

zu schaffen. Keine Branche bleibt davon unberührt,<br />

vor allem deswegen, weil sich die Erfüllung von<br />

Nachhaltigkeitskriterien bei Gebäuden unter<br />

anderem auf die Finanzierung auswirkt. „Die<br />

Unternehmen, die bereits einen nicht-finanziellen<br />

Bericht veröffentlichen, müssen ab 2022, das<br />

heißt bereits für das Wirtschaftsjahr 2021, offenlegen,<br />

wie nachhaltig ihre Wirtschaftsaktivitäten<br />

sind“, so Agatha Kalandra, Partner Management<br />

Consulting & Sustainability Services bei PwC.<br />

„Im Konkreten lautet die Frage, welche Anteile<br />

ihres Umsatzes, OPEX und CAPEX den Kriterien<br />

der EU-Taxonomie entsprechen.“<br />

Ziel der Taxonomie ist es, die Transparenz im<br />

Bereich Nachhaltigkeit und Umweltrelevanz<br />

deutlich zu erhöhen, um die Verpflichtungen<br />

der EU gemäß dem Pariser Klimaabkommen<br />

– also CO 2<br />

-Neutralität bis 2050 – zu erfüllen.<br />

Freilich betrifft diese direkte Berichtspflicht<br />

vorerst nur wenige große, börsennotierte<br />

Bauunternehmen. „Ab 1. Jänner 2022 werden<br />

weitere Vorgaben in Kraft treten, die auch<br />

technische Bewertungskriterien für den<br />

Bau- und Immobilienbereich beinhalten“,<br />

erklärt Elisabeth Rauter, Senior Managerin<br />

und Carbon-Verantwortliche Real Estate bei<br />

EY Österreich. „Grundlage dieser Vorgaben<br />

sind unter anderem ein mehrere hundert<br />

Seiten umfassendes Dokument der TEG (EU<br />

Technical Expert Group). Kurz- und mittelfristig<br />

werden sich durch die EU-Taxonomie<br />

Auswirkungen für die meisten Bauunternehmen<br />

ergeben.“ Der Trend hin zu nachhaltigen<br />

Gebäuden wird sich verstärken. Bauherren<br />

und Gebäudenutzer werden mehr Transparenz<br />

zum Thema Nachhaltigkeit einfordern.<br />

Da die Bau-Auftraggeber ihre Taxonomie-<br />

Konformität erreichen müssen, werden sie<br />

den Druck an die Bauunternehmen weitergeben.<br />

„Damit betrifft die EU-Taxonomie alle<br />

Bauunternehmen auch indirekt über deren<br />

finanzierende Banken“, erklärt Stefan Merl,<br />

Manager bei Deloitte Österreich. „Denn diese<br />

brauchen die entsprechenden Informationen<br />

von den Immobiliengesellschaften, um selbst<br />

ihre Anforderungen aus der Taxonomie<br />

erfüllen zu können – unabhängig von deren<br />

Unternehmensgröße oder Kapitalmarktorientierung.“<br />

Fotos: EY, Deloitte feelimage, KPMG, PcW<br />

128 BauTecFokus<br />

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ESG kein Thema?<br />

Dennoch hat es den Anschein, als würden sich<br />

die Bauunternehmen nicht sonderlich für die<br />

Taxonomie und ESG interessieren. Liegt es<br />

daran, dass diese nur wenige börsennotierte<br />

Unternehmen betrifft? Kann sein, es ist jedoch<br />

etwas zu kurzfristig gedacht. „Wenn Bauunternehmen<br />

in ihren Auftragsbestand schauen,<br />

stellen sie sehr schnell fest, dass viele ihrer<br />

Bauherren Versicherungen, Banken, Fonds<br />

oder Pensionskassen sind, oder sie im Auftrag<br />

kapitalmarktorientierter Bauunternehmen<br />

tätig sind“, so Gerd Krause, Partner Sustainability<br />

Services bei KPMG. „Ihre Auftraggeber<br />

haben also jetzt sehr konkrete Fragen zur<br />

Nachhaltigkeit ihrer laufenden und geplanten<br />

Bauprojekte.“ Im Moment stellen Bauherren<br />

erste strategische Überlegungen an und beobachten<br />

den Markt. In den nächsten Jahren werden<br />

diese Strategien im Wettbewerb weiterentwickelt.<br />

Dann werden aus Fragen konkrete<br />

Anforderungen.<br />

Nachhaltigkeit aber schon?<br />

„Die Baubranche ist im Gebäudebereich durch<br />

Zertifizierungen wie BREEAM, LEED oder<br />

DGNB bereits an gewisse Nachhaltigkeitsanforderungen<br />

gewöhnt“, so Kalandra. „Diese<br />

sind jedoch nicht so hoch und umfangreich<br />

wie jene der EU-Taxonomie.“ Insofern müssen<br />

Bauunternehmen diese neuen Anforderungen<br />

übernehmen und bereits in der Planungsphase<br />

berücksichtigen. Darüber hinaus muss den Datenanforderungen<br />

der Immobilien-Entwickler<br />

beziehungsweise Auftraggeber möglichst gut<br />

entgegengekommen werden. Diese müssen<br />

für die Beurteilung ihrer eigenen Taxonomie-<br />

Konformität auf die Daten und Nachweise der<br />

Bauunternehmen zurückgreifen. Es gibt auch<br />

einige Bespiele, die bereits auf erfolgreiche<br />

und nachhaltige Projekte und grüne Bauwerke<br />

verweisen. „Diverse Arbeitsgruppen im Land<br />

beschäftigen sich mit dem Green Deal der EU<br />

und weiteren Aspekten der Nachhaltigkeit“,<br />

so Rauter. „Trends in Richtung Holzbau und<br />

Fassadenbegrünungen sind stark spürbar.“ Es<br />

ist eine weitreichende Bewusstseinsbildung<br />

im Gang. Insbesondere die jüngere Generation<br />

engagiert sich stark und wird zukünftig auch<br />

mehr ESG einfordern.<br />

Die richtige Vorgehensweise<br />

„Es ist sinnvoll, sich dem Thema ganz praktisch<br />

zu nähern“, so Krause. „Bei Großunternehmen<br />

diskutiere ich, welche Themen für<br />

diese wesentlich sind, und was diese für sie<br />

bedeuten.“ Die Antworten fallen bei Bauunternehmen<br />

je nach typischem Bauherrn und<br />

abgedeckten Gewerken unterschiedlich aus.<br />

Bei Baumaterialien geht es beispielsweise um<br />

den CO 2<br />

-Fußabdruck von Beton. die Recyclingfähigkeit<br />

von Trockenbauelementen oder den<br />

Wirkungsgrad von Haustechnik. „Es macht<br />

Sinn, das tatsächlich aufzuschreiben und immer<br />

wieder zu aktualisieren“, so Krause weiter.<br />

„Dann stellt sich die Frage, welche Lösungsalternativen<br />

grundsätzlich verfügbar sind – und<br />

die eigenen Einflussmöglichkeiten.“ Dies<br />

erfordert fachliche Arbeit und Austausch mit<br />

Bauherren, Planern und Herstellern.<br />

Zu Beginn sollten die Unternehmen den<br />

Status quo im Unternehmen entsprechend<br />

einer Erstprüfung beim Aufbau eines Managementsystems<br />

erheben und evaluieren, welche<br />

Daten bereits vorhanden sind. „Erfahrungsgemäß<br />

zeigt sich dabei oft, dass ESG-Daten<br />

bereits in unterschiedlichen Bereichen des<br />

Unternehmens eine Rolle gespielt haben“, so<br />

Merl. „Es braucht also nur noch die koordinierende<br />

Stelle, bei der diese Daten zusammenlaufen.“<br />

„Das Thema ESG ist sicherlich<br />

nicht an einem<br />

Wochenend-Workshop<br />

der Führungskräfte<br />

abgefrühstückt.“<br />

Elisabeth Rauter,<br />

EY Österreich<br />

Der Aufwand zur Erlangung eines gut funktionierenden,<br />

qualitativ hochwertigen Datenmanagements<br />

darf nicht unterschätzt werden.<br />

Grundsätzlich ist den Unternehmen deshalb<br />

zu raten, dass sie ihre ESG-Performance ehestmöglich<br />

analysieren und dabei die Verfügbarkeit<br />

notwendiger Daten prüfen sowie mögliche<br />

Datenlücken identifizieren.<br />

„ESG ist ein sehr breites Feld, dessen Komplexität<br />

sich mit dem ersten Blick auf die drei<br />

Buchstaben nicht sofort erahnen lässt“, erklärt<br />

Kalandra. „Die EU-Taxonomie ist daher nicht<br />

nur eine weitere Verpflichtung, sondern kann<br />

als erster Leitfaden genutzt werden, um sich<br />

ESG Themen zu nähern. Besonders wenn es<br />

um die Anforderungen und Komplexität rund<br />

um das Thema Klimaschutz und Anpassung<br />

an den Klimawandel geht – also das E in ESG.“<br />

Als dominierende Themen führt die PwC-Be-<br />

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<strong>Frühling</strong> 2021<br />

129


ImFokus<br />

„Bereits im Wirtschaftsjahr<br />

2021<br />

müssen nachhaltige<br />

Wirtschaftsaktivitäten<br />

offengelegt werden.“<br />

Agatha Kalandra,<br />

PwC<br />

raterin hierbei die Energieperformance neuer<br />

Gebäude, die Berücksichtigung von Prinzipien<br />

der Kreislaufwirtschafts sowie Strategien zur<br />

Anpassung an den Klimawandel an. „Über<br />

kurz oder lang werden Unternehmen eine ESG-<br />

Strategie brauchen, um sich der EU-Taxonomie<br />

und anderen Anforderungen, die sich aus den<br />

Ambitionen des Green Deals ergeben, effektiv<br />

widmen zu können“, schließt Kalandra. Internationale<br />

Non-Profit-Organisationen, wie das<br />

World Business Council for Sustainable Development<br />

(WBCSD), sind gute erste Anlaufstellen,<br />

um sich mit den Anforderungen an eine<br />

klimaneutrale und nachhaltige Bauwirtschaft<br />

auseinanderzusetzen.<br />

„Das Thema ESG ist sicherlich nicht an einem<br />

Wochenend-Workshop der Führungskräfte<br />

abgefrühstückt“, warnt Rauter vor möglichen<br />

Versäumnissen. „Es beinhaltet Umweltthemen,<br />

Themen der sozialen Verantwortung<br />

sowie Themen der Unternehmensführung, die<br />

an sich schon weite Teile von Unternehmen in<br />

die Pflicht nehmen.“ Die EY-Beraterin betont,<br />

wie wichtig es ist, das gemeinsame Wohl in<br />

den Vordergrund zu stellen und alle Mitarbeiter<br />

einzubinden. „Dazu braucht es Change-<br />

Management, einen starken und kollektiven<br />

Willen und Geduld“, so Rauter weiter. „Die<br />

junge Generation wird die Berücksichtigung<br />

der Themen auch von selbst einfordern und<br />

vorantreiben wollen.“ Da ESG ein einmaliges,<br />

neues und nicht alltägliches Thema für viele<br />

Unternehmen ist, empfiehlt sie, unbedingt jemanden<br />

ins Boot zu holen, der schon Erfahrung<br />

mit der Umsetzung hat. Jedes Unternehmen ist<br />

anders und sollte seine Nachhaltigkeitsstrategie<br />

mit den sonstigen Unternehmensstrategien<br />

und Philosophien in Einklang bringen.<br />

Hebel nutzen<br />

„Nachdem das Thema relativ jung ist, gibt es<br />

viele Hebel auf allen Ebenen, die nicht ausgereizt<br />

sind“, so Rauter. „Für die Erreichung von<br />

Zielen werden sie auch alle benötigt, beginnend<br />

mit zeitgemäßer Raum- und Stadtplanung<br />

unter Berücksichtigung von Demografie,<br />

Konsum- und Freizeitverhalten, Arbeitswegen<br />

etc.“ Eine Ebene darunter wird man sich die<br />

Gebäudenutzung ansehen müssen, um Synergien<br />

zu finden. „Mehrfachnutzungen“ von Gebäuden<br />

und Räumen müssen zur Normalität<br />

werden, anstatt die Ausnahme zu sein. Dazu<br />

sollte man sich auch die Frage stellen, was und<br />

welche Räume eigentlich wirklich benötigt<br />

werden. Hier ist nicht nur die Immobilienbranche<br />

gefordert, auch der Konsument.<br />

Parallel zu den bereits genannten Themen<br />

muss auch der eigentliche Bauprozess unter<br />

die Nachhaltigkeits-Lupe genommen werden.<br />

Die Auswirkungen dieses Hebels werden am<br />

einfachsten zu messen sein und die schnellsten<br />

Erfolge erzielen. Hier gilt es für jedes einzelne<br />

Unternehmen in sich zu gehen und das<br />

individuelle Potenzial beziehungsweise die<br />

optimale Unternehmensstrategie zu finden. So<br />

ist eine einfache Möglichkeit, Ressourcen zu<br />

schonen, der Frage nachzugehen, ob eine Baumaßnahme<br />

überhaupt notwendig ist. Müssen<br />

Bürotrennwände bei einem Mieterwechsel zurückgebaut<br />

und dann neu hergestellt werden?<br />

Wie kann man eine Nachnutzung bereits beim<br />

Bau einplanen, zum Beispiel bei Tiefgaragen?<br />

Über die Kreislaufwirtschaft, die Reduzierung<br />

der CO 2<br />

-Emissionen im Herstellprozess macht<br />

sich die Baubranche schon länger Gedanken.<br />

„Innovationszyklen im Bereich Haustechnik<br />

werden immer kürzer, und scheinbar auch de-<br />

„Es braucht eine<br />

koordinierende Stelle,<br />

bei der alle ESGrelevanten<br />

Daten<br />

zusammenlaufen.“<br />

Stefan Merl,<br />

Deloitte Österreich<br />

130 BauTecFokus<br />

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en Lebensdauer“, erzählt Krause. „Es gibt natürlich<br />

die berechtigte Überlegung, warum ein<br />

smarter Lichtschalter jetzt 30 Jahre halten soll,<br />

wenn wir vielleicht in fünf Jahren das Licht nur<br />

noch mit der Stimme steuern.“ Hier macht es<br />

mehr Sinn, konsequent auf die Recyclingfähigkeit<br />

zu schauen. Das ist auch wirtschaftlich<br />

sinnvoll, wenn man beispielsweise an die<br />

Kostenexplosion für bromierte Polystyrol-<br />

Dämmstoffe in 2016 oder die Rückkopplungseffekte<br />

des chinesischen Importverbotes für<br />

Plastikmüll zurückdenkt. Mit fortschreitender<br />

Technik und besseren Aufbereitungsmöglichkeiten<br />

werden Sekundärrohstoffe den Primärrohstoffen<br />

um nichts nachstehen.<br />

In den letzten Monaten sind vor allem die Lieferketten<br />

immer stärker in den Fokus gerückt,<br />

wie das kürzlich beschlossene Lieferkettengesetz<br />

in Deutschland und auch das geplante EUweite<br />

Lieferkettengesetz zeigen. Hier fällt ein<br />

wesentlicher Anteil von Emissionen an. „Einzelmaßnahmen<br />

in einem Teilgebiet bringen allerdings<br />

noch keine Gesamtlösung“, sagt Merl.<br />

„Deshalb sollte das Thema Nachhaltigkeit<br />

unbedingt ganzheitlich angegangen werden.“<br />

Digitalisierung und BIM<br />

„BIM wird bei ausreichender Standardisierung<br />

einerseits die Kreislaufwirtschaft erst<br />

ermöglichen – sowohl in der Planung als auch<br />

bei Reparaturen, beim Recycling, und auch der<br />

Weiterverwendung von Bauelementen“, so<br />

Krause. „Andererseits wird dies ein Baustein<br />

für die Nachvollziehbarkeit von Informationen<br />

sein, auf die kapitalmarktorientierte<br />

Bauherren angewiesen sind.“ Damit erfährt<br />

BIM und generell der weitere Einsatz der<br />

Digitalisierung in der Bau- und Immobilienbranche<br />

eine hohe Relevanz. Einigen Bauunternehmen<br />

fehlen Daten und Informationen<br />

zu ihren täglichen Aktivitäten. Eine Baustelle<br />

wird abgeschlossen und bereits beim nächsten<br />

Bauvorhaben werden dieselben Fehler<br />

wieder gemacht. Oftmals fehlt gänzlich die<br />

Feedback-Schleife, so ist ein Lernen aus den<br />

Fehlern nicht einmal theoretisch möglich.<br />

„BIM forciert das Vorfertigen von Bauteilen“,<br />

ergänzt Rauter. „Im Betrieb wird der digitale<br />

Zwilling Optimierungen mit sich bringen, so<br />

werden Gebäude nachhaltiger geplant, gebaut<br />

und betrieben.“ BIM wird also in Zukunft eine<br />

wesentliche Rolle einnehmen: Der Datenaustausch<br />

sowie die Datensammlung werden dadurch<br />

über den gesamten Lebenszyklus eines<br />

Gebäudes zentral ermöglicht und relevante<br />

Daten sind schnell und einfach auszuwerten.<br />

„Auf der Planerseite sind wir schon ziemlich<br />

weit, müssen jedoch noch die Durchgängigkeit<br />

der Informationsflüsse verbessern“, so<br />

Krause. „Für die Bauunternehmen ist BIM ein<br />

tolles Konzept, es wäre aber schon hilfreich,<br />

wenn der Lehrling bei der schnellen Fahrt<br />

zum Baustoffhändler die Artikelnummer per<br />

QR-Code scannt und dann im Meisterbüro die<br />

Stammdaten zu CO 2<br />

-Fußabdruck und Kreislauffähigkeit<br />

korrekt ankommen.“ Hier steht<br />

die Branche vor dem nächsten Evolutionsschritt<br />

bei cloudbasierten Lösungen.<br />

Kalandra empfiehlt allen Unternehmen, ihre<br />

Klima- beziehungsweise ESG-Strategie an<br />

Science-Based Targets auszurichten. „Erst im<br />

Januar ist eine Studie der Science-Based Targets<br />

Initiative (SBTI) erschienen, die belegt,<br />

dass seit 2015 Unternehmen mit solchen Zielindikatoren<br />

ihre Emissionen um 25 Prozent<br />

reduzieren konnten“, so die PwC-Beraterin.<br />

„Ausgehend von den 1,5°C Zielen des Pariser<br />

Klimaabkommens werden auf Unternehmensebene<br />

solche Maßnahmen gesetzt, die zur<br />

Zielerreichung beitragen.“<br />

„Auftraggeber haben<br />

jetzt sehr konkrete<br />

Fragen zur Nachhaltigkeit<br />

ihrer laufenden<br />

und geplanten<br />

Bauprojekte.“<br />

Gerd Krause,<br />

KPMG<br />

Zusammengefasst lässt sich also sagen, dass die<br />

Zukunft eindeutig den Stempel der Nachhaltigkeit<br />

trägt und diese eingefordert wird, allen<br />

voran von den Investoren. Warum das so ist?<br />

Weil die EU ihre Nachhaltigkeitsverordnung<br />

ganz schlau über die Banken eingefädelt hat.<br />

Damit ist Nachhaltigkeit kein Blümchenthema<br />

mehr. Der Zeitdruck auf Investoren, sich intensiv<br />

mit ihrem Portfolio auseinanderzusetzen,<br />

steigt. Nicht taxonomiekonforme Bestandsobjekte<br />

sind schwer zu verkaufen, solche zu<br />

bauen erhöht die Kosten der Finanzierung.<br />

Damit muss die Baubranche reagieren und<br />

vorausschauend mit einem entsprechenden<br />

Angebot agieren.<br />

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<strong>Frühling</strong> 2021<br />

131


Zum Autor<br />

Caroline Mocker ist Vorstandsvorsitzende der VIG Asset<br />

Management a.s. und Mitglied bei Salon Real.<br />

ESG und das Dilemma<br />

mit dem internationalen Altbestand<br />

Kommentar: Caroline Mocker<br />

Die Planung und Umsetzung von Nachhaltigkeitskriterien bei Projektentwicklungen<br />

ist in der Bauwirtschaft angekommen, der erhöhte<br />

Bedarf an Dokumentationen, Qualitätsnachweisen und begleitenden<br />

nationalen und internationalen Zertifizierungen kann entsprechend<br />

vorgesehen werden. Kaum ein Projekt in Fertigstellung wird derzeit<br />

nicht mit einer Silber-, Gold- oder sogar Platinzertifizierung am Markt<br />

angeboten. Dies ist notwendig und gut, denn Investoren und Finanzierer<br />

legen nun (endlich) großen Wert auf Nachhaltigkeit. Kurz, sich bei<br />

Ankäufen von Neubauten als ESG-konform zu rühmen, ist fast schon ein<br />

Selbstläufer.<br />

Und das Bestandsportfolio?<br />

Wie aber geht man mit einem großen, „gewachsenen“ Bestandsportfolio<br />

um? Denn schließlich ist der Immobilienaltbestand aufgrund des<br />

wesentlich größeren Volumens im Gegensatz zu Neubauten und den<br />

teilweise sehr schlechten Erhaltungszuständen der absolute „Umweltsünder“.<br />

Gebäude aus verschiedenen Jahrzehnten sollten<br />

somit sicherlich auch unter die<br />

Lupe genommen werden. Die<br />

Themenbereiche hingegen sind<br />

wesentlich komplexer: Welche<br />

energetischen und sozialen<br />

Maßnahmen sind überhaupt<br />

bei der vorhandenen Baustruktur<br />

möglich, was ist aufgrund der derzeitigen<br />

Vermietungslage sinnvoll<br />

umsetzbar und was kann<br />

behördlich zeitnah genehmigt<br />

werden? Da spielen Themen<br />

aller Bereiche des Immobilienmanagements<br />

zusammen:<br />

Hausverwaltung, Facility Management,<br />

Asset Management<br />

und Fondsmanagement müssen jedes Gebäude aus ihren jeweiligen<br />

Aspekten analysieren, ein gemeinsames Ziel erarbeiten und dieses bestmöglich<br />

umsetzen. Dies ist natürlich sinnvoll und wichtig. Es benötigt<br />

halt Zeit, Geld und eine enorme Portion Management.<br />

Doch so enthusiastisch und innovativ man in die Optimierungsüberlegungen<br />

geht, so frustrierend ist die Möglichkeit, dies dann auch mittels<br />

international anerkannter Zertifizierungen zu belegen. DGNB und ÖGNI<br />

sind grundsätzlich in der Lage, die Möglichkeiten eines Altbestandes<br />

abzubilden, eine weniger passende Definition der Kriterien dazu bieten<br />

hingegen BREEAM oder LEED. Letztere sind aber wiederum weltweit<br />

vorherrschend und vom Markt anerkannt. Was also soll ein Bestandshalter<br />

mit großem internationalem Altbestand tun? Und welche Veranlassung<br />

(außer Optimismus) hat er, diesen Aufwand zu betreiben?<br />

Meine Meinung<br />

Ich persönlich stehe voll hinter der Vorgabe, auch bei<br />

älteren Gebäuden Investitionen in geeignete,<br />

energetisch sinnvolle Maßnahmen<br />

vorzunehmen, analysiere Optimierungsmöglichkeiten<br />

und erhöhe<br />

den Servicelevel für die Mieter<br />

– Schritt für Schritt und angepasst<br />

an die baulichen, sozialen,<br />

vermietungstechnischen und<br />

ökonomischen Ziele. Umso<br />

schöner wäre es, wenn ein verantwortungsvoller<br />

Umgang mit<br />

dem Altbestand ebenso „nachweisbar“<br />

zu beurteilen wäre, wie<br />

bei einem Neubau – dann wäre<br />

wahrscheinlich ein größerer Effekt<br />

zu erzielen.<br />

Fotos: Stefan Huger, Adobe Stock<br />

132 BauTecFokus


Zum Autor<br />

Frank Brün ist Managing Partner bei Phorus Management<br />

und Gründungsvorsitzender der AREAMA – Austrian Real<br />

Estate Asset Management Association.<br />

Wertsteigerung im Fokus mit ESG?<br />

Kommentar: Frank Brün<br />

Eu-Taxonomie: Kennen Sie sich bei ESG schon richtig aus? Nicht jeder<br />

tut das, ich leider immer noch nicht. Manche hat das Thema spontan<br />

ganz kalt erwischt – ähnlich wie die Datenschutzgrundverordnung vor<br />

ein paar Jahren: Peng, da wars und alle sind rumgeflattert wie die Hühner.<br />

So auch heute. Die EU hat damit einen sehr schlauen Coup gelandet,<br />

indem die Daumenschrauben von hinten durch die Brust ins Auge da<br />

ansetzen, wo es richtig wehtut: beim lieben Geld. Davon betroffen sind<br />

in erster Linie Finanzmarktteilnehmer sowie Finanzberater, die nachhaltigkeitsbezogene<br />

Informationen auf Produkt- sowie auf Unternehmensebene<br />

veröffentlichen müssen. Beispielsweise wird das nachhaltige<br />

Management von Objekten Voraussetzung für die Gewährung von<br />

Finanzierungen sein.<br />

Das „E“: Das „G“ (Governance) hat jeder größere Investor bereits mit dem<br />

Compliance-Regime. Das „S“ (Social) ist mit Diversität, Chancengleichheit,<br />

LGBTQI etc. auf einem guten Weg. Um Greenwashing wirklich zu<br />

vermeiden, muss jetzt bewiesen werden, dass das „E“ (Enviromental)<br />

nicht nur verstanden, sondern auch intelligent ungesetzt wird.<br />

sondern aus dem Informationssystem und der Organisationsstruktur.<br />

Dabei stellt sich die Frage, inwiefern Nachhaltigkeit diesen Prozessen<br />

als Intention tatsächlich zu Grunde liegt. Zu klären ist unbedingt, wie es<br />

um die Nachhaltigkeitsorientierung des Planungs- oder Managementkonzepts<br />

bestellt ist, was wiederum mit den Leitbildern der am Prozess<br />

Beteiligten zusammenhängt. In diesem Kontext gilt es, wie effizient,<br />

erfolgversprechend, innovativ und zukunftsweisend das Unternehmen<br />

handelt und welche Erfahrungswerte vorzuweisen sind.<br />

In der Phase der Bewirtschaftung ist es von Relevanz, wie sich Ertrag und<br />

Kosten, die Wertentwicklung, die Betriebskosten sowie der Aufwand für<br />

Instandhaltung und Verwaltung entwickeln. Die Werthaltigkeit ergibt<br />

sich aus der Angebots- bzw. Nachfragesituation sowie der Anpassungsfähigkeit<br />

der Immobilie an die Anforderungen der Nutzer, was sich in<br />

Indikatoren wie Leerstand oder Mieterfluktuation ausdrückt.<br />

Das ist die originäre Aufgabe des Asset Managements.<br />

Greenwashing<br />

Mit Schmunzeln haben wir die ersten Berichte über Investoren vernommen,<br />

wo behautet wird, dass jetzt schon sämtliche ESG-Kriterien erfüllt<br />

wären und somit ein urökologisches Investment verfügbar sei. Wer sich<br />

die Taxonomie genauer durchliest, wird merken, dass es sich bei genau<br />

diesem Greenwashing auf gut Deutsch gesagt um schlichte Mogelpackungen<br />

handelt. Das kommt beim Prozess der Finanzierungsgewährung<br />

nicht so gut an. Recht so!<br />

ESG im Asset Management<br />

Das Thema erstreckt sich für das Asset Management über alle Phasen<br />

des Immobilien-Lebenszyklus und umfasst Planung und Management<br />

sowie den gesamten Investitions- und Verwaltungsprozess. Die Qualität<br />

dieser Prozesse ergibt sich nicht nur aus dem Fachwissen der Beteiligten,<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

133


Zum Autor<br />

Hannes Gerstmann ist Sprecher des Bundesverbandes<br />

Sonnenschutztechnik Österreich. Den Bezug zur Praxis hält<br />

er durch sein Planungsbüro, das sich mit der nutzerorientierten<br />

Optimierung transparenter Flächen beschäftigt, aufrecht.<br />

Renovierungs-Strategie<br />

Kommentar: Hannes Gerstmann<br />

Die Konditionierung ist für 80 Prozent des Energieverbrauchs im<br />

Wohnbau verantwortlich. Die EU-Kommission strebt eine Verringerung<br />

der Treibhausgasemissionen um mindestens 55 Prozent bis 2030 an, das<br />

bedeutet eine Reduktion des Energieverbrauchs beim Heizen und Kühlen<br />

von 18 Prozent. Der Dachverband der Sonnenschutzindustrie ES-SO (European<br />

Solar Shading Organization) und der österreichische Verband BVST<br />

(Bundesverband Sonnenschutztechnik) begrüßen das Ziel der EU, die<br />

Sanierungsraten in den nächsten zehn Jahren mindestens zu verdoppeln.<br />

Infolge des Klimawandels und der thermischen Sanierung der Gebäudehülle<br />

steigt das Risiko der sommerlichen Überwärmung vor allem im<br />

Bestandswohnbau, der für ein deutlich kühleres Klima geplant wurde.<br />

Die Energie- und Klimapolitik muss die EU-Initiative zum Anlass nehmen,<br />

damit Wohngebäude ganzheitlich saniert werden und auch die<br />

Sommertauglichkeit, die eine Gefahr für einen unkontrollierten Energieverbrauch<br />

beim Kühlen darstellt, mitberücksichtigt wird. Das OIB<br />

ist sich dieser Problematik bewusst und hat im Vorjahr den Schutz vor<br />

Überwärmung bei Bestandsgebäuden in der Richtlinie 6 „Langfristige<br />

Renovierungsstrategie“ festgeschrieben. In Hinblick auf die Sommertauglichkeit<br />

ist die Kühlprävention durch effektiven Sonnenschutz genauso<br />

wichtig wie Fenstertausch und Wärmedämmung.<br />

Sonnenschutz muss effektiv sein<br />

Wie bei der Heizwärme gilt es bei der Ertüchtigung des Bestandswohnbaus,<br />

zuerst alle passiven Möglichkeiten auszunutzen, damit der Verbrauch<br />

an Kühlenergie (den es im Wohnbau gar nicht geben dürfte) nicht<br />

explodiert. Effektiver Sonnenschutz kann die Innenraumtemperatur<br />

gegenüber der Außentemperatur um bis zu 10 K niedriger halten. Ohne<br />

Sonnenschutz würde der fiktive Nutzkältebedarf bis 30 kWh/m 2 a betragen.<br />

Das Beschatten der transparenten Bauteile beugt nachhaltig einem<br />

unkontrollierten Anstieg des Energieverbrauchs durch Klimageräte und<br />

Klimaanlagen vor. Damit können auch die negativen Folgeerscheinungen<br />

der Raumkühlung wie eine Überlastung der Stromnetze und vor<br />

allem das zusätzliche Aufheizen der Außenluft weitgehend kontrolliert<br />

beziehungsweise vermieden werden!<br />

„Energy Efficiency first“<br />

Variabler Sonnenschutz ist eine äußerst kosteneffiziente und nachhaltige<br />

grüne Technologie, die maßgeblich dazu beitragen kann, die<br />

Zielsetzung der EU-Renovierungs-Strategie zu erreichen! Die Sonnenschutztechnik<br />

entspricht in perfekter Weise dem Prinzip „Energy<br />

Efficiency first“, und sie leistet einen wesentlichen Beitrag hinsichtlich<br />

der EU-Zielsetzung nach hohen Gesundheits- und Umweltstandards.<br />

Automatisierter Sonnenschutz ist eine der wichtigsten Komponenten<br />

für eine dynamische Gebäudehülle beziehungsweise eine Hülle mit<br />

optimaler Energiebilanz. Deshalb ist Smart Solar Shading auch Teil des<br />

„Smart Readiness Kataloges für intelligente Gebäude“.<br />

Fotos: Adobe Stock<br />

134 BauTecFokus


Zum Autor<br />

Clemens Hecht, Sprecher der ARGE Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme<br />

(QG), Referent an der WKO, Geschäftsführer<br />

der Fachvereinigung Mineralwolleindustrie (FMI), Tätigkeit in<br />

verschiedenen nationalen und europäischen Verbänden.<br />

Damit kann man was anfangen<br />

Kommentar: Clemens Hecht<br />

War das eine Überraschung? War das so vorhersehbar? Wurde doch<br />

bereits in den letzten Jahren viel und intensiv darüber geredet, dass wir<br />

eine Sanierungsoffensive brauchen. Immer und immer wieder wurde<br />

darauf verwiesen, wie wichtig und richtig dies für das Klima allgemein<br />

und für die Bauwirtschaft im Speziellen ist. Global denken, lokal handeln<br />

so die Devise. Dann hieß es, im nächsten Budget könnte eine „Klima-<br />

Milliarde“ kommen. Und? Nach langer Ungewissheit und Hoffnung<br />

sind es trotz Pandemie doch noch 650 Millionen Euro für die Sanierung<br />

geworden. Ganz ehrlich, ich war zwischendurch schon etwas skeptisch<br />

über die Höhe des Fördertopfes.<br />

Klarheit beim Sanierungsscheck<br />

Mit Freude nehmen wir nun zusätzlich zur Kenntnis, dass bereits deutlich<br />

früher als die vergangenen Jahre Klarheit zum Sanierungsscheck<br />

für 2021 herrscht. Diesmal sogar über zwei Jahre, also bis Ende 2022.<br />

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler präsentierte bereits Anfang<br />

Februar die Sanierungsoffensive mit dem „Raus aus Öl und Gas“-<br />

Bonus sowie dem „Sanierungsscheck“. Durch die<br />

Verdoppelung der Geltungsdauer gegenüber<br />

den letzten Jahren wird für mehr Planungssicherheit<br />

gesorgt. Klimaschutz und<br />

CO 2<br />

-Reduktion sind weiterhin auf der<br />

Regierungsagenda zu finden. Zur<br />

Erinnerung: 2020 standen für die<br />

Sanierung „nur“ 142,7 Millionen<br />

Euro zur Verfügung.<br />

Die neue praxistaugliche Fördermöglichkeit<br />

für Einzelbauteilsanierungen,<br />

die explizit die Außenwand<br />

benennt, freut uns sehr. Dies spiegelt<br />

gerade bei kleineren Bauvorhaben<br />

die Herangehensweise der Eigentümer<br />

wider, nämlich Einzelbauteilmaßnahmen nacheinander und<br />

unabhängig zu setzen.<br />

In Summe sind über den Sanierungsscheck weiterhin z.B. für Einfamilien-<br />

und Reihenhäuser bis zu 9.000 Euro abholbar, zusätzlich zu diversen<br />

Förderungen der Länder. Ähnliches gilt für den mehrgeschossigen<br />

Wohnbau und Betriebe.<br />

Förderpotenzial nutzen<br />

Eine Energiewende ist in Österreich nur möglich, wenn ganzheitlich<br />

thermisch saniert wird! Trotz der Freude über die umfangreiche Förderinitiative<br />

für thermische Sanierung und Heizkesseltausch soll deshalb<br />

nicht vergessen werden, dass nur eine ganzheitliche Sanierung wirkliche<br />

Energieeffizienz bringt. Die beste Energie ist jene, die gar nicht erst<br />

erzeugt werden muss! Ein ganzheitlich thermisch saniertes Gebäude<br />

kann bei entsprechendem Planungsaufwand bis zu 90 Prozent Energie<br />

einsparen, ja sogar mehr Energie gewinnen, als zu verbrauchen. Dies gelingt<br />

nur, wenn der ganzheitlichen Sanierung<br />

eine entsprechende Planung zu Grunde<br />

liegt. Hier liegt „Förderpotenzial“!<br />

Von einer allgemeinen dreiprozentigen<br />

Sanierungsrate sind wir noch weit<br />

entfernt, aber … Vielfach strapaziert,<br />

aber es gilt: Die Richtung stimmt!<br />

Folgende Generationen werden<br />

vieles nicht verstehen, was wir<br />

getan haben, oder vielmehr, was<br />

wir nicht getan haben. Es ist aber<br />

nicht zu spät anzufangen. Arbeitsplätze<br />

sichern und schaffen, für<br />

klimafitte und -resiliente Gebäude,<br />

Klimaziele erreichen!<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

135


Wein &<br />

Immobilien<br />

Frisch von der Leber weg<br />

Ein lockeres Gespräch bei einem Vinotheksstreifzug<br />

mit Peter Engert, Geschäftsführer der ÖGNI.<br />

Corona-bedingt durchgeführt im Büro.<br />

Baubranche aufgewacht<br />

Fördertöpfe ausschöpfen. Immobilienentwickler, Bauunternehmen und Zulieferer scheinen noch im<br />

Winterschlaf, was das Thema Nachhaltigkeit anbelangt. Innovative Produkte und Lösungen, um ESG-Ziele zu<br />

erreichen, werden bald schwer gefragt sein.<br />

Kolumne: Lisa Grüner<br />

M<br />

ein Vinotheksstreifzug findet<br />

aufgrund der geschlossenen<br />

Bars zum wiederholten Mal<br />

im Büro statt. Macht nichts,<br />

das Weingut Krug in Gumpoldskirchen liefert<br />

ab zwölf Flaschen kostenlos, auch in den 17. Stock<br />

des Millennium Towers. Als ersten Wein lasse<br />

ich den Gemischten Satz aus Grünem Veltliner,<br />

Welschriesling und Sauvignon Blanc ins Glas<br />

laufen. Ausgebaut im Stahltank verleihen die<br />

drei Rebsorten der No. 1 ihre Frucht und Frische<br />

mit einem schönen Frucht-Säurespiel. Beim<br />

ersten Schluck zeigt sich die zugängliche, blumige<br />

Stilistik des hellgelben Weines. Peter Engert, der<br />

direkt aus dem Weinviertel angereist ist, kann<br />

es kaum erwarten, über die EU-Taxonomie zu<br />

reden. „Ein brisantes Thema, weil seit dem 1.<br />

Jänner 2021 verpflichtend, aber es haben erst<br />

zehn Prozent des Marktes erkannt, dass da etwas<br />

auf sie zukommt.“ Die EU hat das Thema etwas<br />

spät, aber schlau eingefädelt und über die Banken<br />

gespielt. „Alle Banken sind verpflichtet, Taxonomie-Berichte<br />

abzuliefern. Haben sie Immobilien<br />

im Portfolio, so müssen auch über diese<br />

Berichte erstellt werden. So steigt gleichzeitig<br />

der Druck auf die Investoren.“<br />

Damit ist das Thema Nachhaltigkeit kein<br />

Blümchenthema mehr, es wird zur risikorelevanten<br />

Maßnahme für Immobilieninvestoren<br />

und Bestandshalter. „Kapitalunterlegung ist<br />

das neue Schlüsselwort. Investiert man in<br />

ein nicht nachhaltiges Projekt, bedeutet das<br />

zukünftig höhere Zinsen, die Auswirkungen<br />

können aber auch den gesamten finanzierten<br />

Immobilienbestand treffen. Zinsen können,<br />

bei größerem Risiko, ja auch im Nachhinein<br />

hinaufgesetzt werden. Diese Klausel findet<br />

sich in jedem Vertrag.“ Hinzu kommt, dass die<br />

Finanzmarktaufsicht jedes Jahr bekannt gibt,<br />

welche Bereiche sie prüfen will. 2021 sollen es<br />

die Nachhaltigkeitsziele werden. „Damit wird<br />

geschaut, was die Banken so an Reglement<br />

vertragen. Die Verordnung zur EU-Taxonomie<br />

ist ja für ganz Europa gleich und noch nicht<br />

ganz in Stein gemeißelt.“ Langsam klar wird<br />

jedenfalls, dass die Kreditzinsen 2022/2023<br />

für Immobilieninvestitionen erhöht werden<br />

und damit einiges an Bewegung in den Markt<br />

kommt. „Jeder Fonds will taxonomiefähige<br />

Objekte haben.“<br />

Marktveränderungen<br />

Für Immobilienhalter heißt es ab jetzt: Daten<br />

sammeln. „Für ÖGNI-zertifizierte Immobilien<br />

sind die Berichte kein Problem, bei Bestandsobjekten<br />

ohne Zertifizierung und nicht vor-<br />

Fotos: Adobe Stock, ÖGNI<br />

136 BauTecFokus


handenen Daten schon. Die Anforderungen<br />

sind groß. Ende des Jahres muss ein Bericht<br />

zur Taxonomie abgegeben werden, das ist in<br />

Österreich so nicht bewältigbar. Daher mein<br />

Appell, fangen Sie jetzt an, sich mit dem Thema<br />

auseinanderzusetzen, die Taxonomie ist noch<br />

nicht final veröffentlicht, die Überschriften<br />

stehen aber jedenfalls fest.“ Ich schenke uns<br />

als zweites Achterl einen Chardonnay Reserve<br />

von Krug mit viel Fruchtcharme von Äpfeln,<br />

Birnen, Nüssen sowie exotischer Fülle ein. Ein<br />

hochreifer Wein mit zarter Röstigkeit im Finish<br />

und guter Lebendigkeit. Bedeutet das, dass bei<br />

der Bewertung Abschläge gemacht werden,<br />

frage ich. „Durchaus und vor allem wird das<br />

Sanierungsthema spannend werden. Die Asset<br />

Manager müssen jetzt schon strategische Entscheidungen<br />

treffen: Sanieren oder abverkaufen?<br />

Höhere Zinsen in Kauf nehmen?“<br />

Industrie ist gefragt<br />

Klar ist, dass die Industrie eine wesentliche<br />

Rolle auf dem Weg zur CO 2<br />

-Neutralität spielt,<br />

spielen muss. „Um die Taxonomie zu erfüllen,<br />

brauchen wir Innovationen und neue Produkte,<br />

vom Klimaschutz bis hin zu Begrünungen,<br />

Wasserschutz mit z.B. Armaturen, die weniger<br />

Wasser durchlassen, Abfallvermeidung, Recycling<br />

etc. Da ist auch viel Geld zu holen, Start-ups,<br />

die hier etwas beitragen, können sich Milliarden<br />

aus Fördertöpfen holen. Zusätzlich gibt es<br />

viele Interessenten, die in diesem Bereich gerne<br />

„Um die EU-Taxonomie<br />

zu erfüllen, brauchen wir<br />

Innovationen und neue<br />

Produkte. Hierfür gibt es<br />

Förderungen zu holen.“<br />

investieren würden. Schließlich führt kein<br />

Weg daran vorbei, dass die ESG-Richtlinien<br />

eingehalten werden müssen. Die Bauindustrie<br />

braucht neue Produkte, sonst ist das nicht zu<br />

schaffen.“ Es gilt also, Dinge und Prozesse zu<br />

Ende zu denken, Ideen zu entwickeln und in die<br />

Produktion zu bringen. Ehestbaldig.<br />

ÖGNI-Auditoren<br />

Die ÖGNI hat an die 40 Auditoren ausgebildet,<br />

die Objekte und Portfolios ESG-konform zertifizieren.<br />

Anfragen gibt es genug. „Banken,<br />

die ihr Portfolio zertifizieren lassen wollen,<br />

müssen einem Wirtschaftsprüfer glaubwürdig<br />

vermitteln, dass sie die Taxonomie erfüllen.<br />

Unsere Auditoren können entsprechende<br />

Gutachten erstellen und haften für deren<br />

Richtigkeit. Sie stehen aber auch beratend zur<br />

Seite, wenn es um strategische Entscheidungen<br />

und die Optimierung geht.“ Denn eines ist<br />

klar, Nachhaltigkeit ist kein Kurzzeitprojekt,<br />

sondern eine langfristige Notwendigkeit, um<br />

die – auch im Baubereich – niemand umhinkommt.<br />

Mit dem Schlusswort schenke ich uns<br />

eine Rote Versuchung, eine vielschichtige und<br />

elegante Rotweincuvée aus Cabernet Sauvignon,<br />

Merlot und Zweigelt vom Weingut Krug,<br />

ein. Sie hat beim Falstaff Rotwein Guide 2018<br />

93 Punkte eingeheimst und bei der IWC 2018<br />

Silber errungen. Mit ihren zarten Holznoten<br />

lassen wir unser Nachhaltigkeitsgespräch<br />

stimmig ausklingen. <br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

137


ImFokus<br />

Soziale Nachhaltigkeit<br />

in der Bauindustrie:<br />

Andere Baustelle?<br />

ESG. Der Faktor Soziales kommt im Nachhaltigkeitsspektrum oft zu kurz.<br />

In der Bau- und Immobilienbranche vielleicht noch mehr als in anderen Branchen.<br />

Autor: Patrick Baldia<br />

E<br />

gal in welcher Branche ein Unternehmen<br />

nun mal tätig ist, wenn das<br />

Thema ESG auf den Tisch kommt,<br />

dann ist meist zuerst vom „E“, also<br />

der Umwelt und wie sie über diverse Anstrengungen<br />

geschützt werden kann, die Rede. Weitaus<br />

weniger Aufmerksamkeit genießt in der<br />

Regel die soziale Nachhaltigkeit – sprich das „S“<br />

in ESG –, die mit den jeweiligen geschäftlichen<br />

Aktivitäten verbunden ist. Nicht von der Hand<br />

zu weisen ist allerdings, dass zumindest in der<br />

jüngeren Vergangenheit die Bestrebungen zugenommen<br />

haben, auch Aspekten wie Arbeitsbedingungen,<br />

Sicherheit und Gesundheit oder<br />

Diversität und Chancengleichheit mehr Beachtung<br />

zu schenken. Die Bau- und Immobilienwirtschaft<br />

ist da keine Ausnahme, wenngleich<br />

es – vielleicht mehr als in anderen Branchen –<br />

reichlich Luft nach oben gibt.<br />

Fest steht, dass es vor allem für Bauunternehmen<br />

wegen ökologischer und sozialer Faktoren<br />

in der Bauphase von Haus aus nicht allzu<br />

leicht ist, sich als nachhaltig darzustellen. Zu<br />

den sozialen Problemfeldern, die hier auftreten<br />

können, gehören beispielsweise prekäre<br />

Arbeitsverhältnisse oder die Sicherheit der<br />

beteiligten Akteure. Nur ein Beispiel: Wie aus<br />

der im vergangenen Sommer veröffentlichen<br />

Arbeitsunfallstatistik 2019 der Allgemeinen<br />

Unfallversicherungsanstalt AUVA hervorgeht,<br />

gehörte der Bausektor im Berichtsjahr mit 64,3<br />

Arbeitsunfällen pro 1.000 Beschäftigungsverhältnisse<br />

einmal mehr zu den Branchen mit<br />

der höchsten Unfallrate des Landes. Ganz zu<br />

schweigen von häufig auftretenden Berufskrankheiten<br />

wie etwa durch Lärm verursachte<br />

Schwerhörigkeit.<br />

Verletzungen vermeiden<br />

Dass die Marktführerin Strabag das Thema<br />

Sicherheit aktuell auf der Agenda hat, zeigt<br />

nicht zuletzt der Geschäftsbericht 2019, auf<br />

dessen Titelseite der Schriftzug „Auf der sicheren<br />

Seite“ prangt. Auch CEO Thomas Birtel<br />

bekräftigte entsprechende Anstrengungen<br />

auf der Hauptversammlung im vergangenen<br />

Juni. „Für uns gibt es nichts Wertvolleres als<br />

ein gesundes Leben“, hielt er fest. Um das zu<br />

unterstreichen, wurde 2019 eine konzernweite<br />

Kampagne gestartet. Mit „1>2>3 Entscheide<br />

Dich für Sicherheit“ soll die Zahl der Unfälle<br />

auf null reduziert werden. „Wie im ganzen<br />

Leben sind auch bei der Arbeit Risiken nicht zu<br />

vermeiden – sie müssen aber durch geeignete<br />

Maßnahmen soweit reduziert werden, dass<br />

Verletzungen und Erkrankungen möglichst<br />

vermieden werden“, so Birtel.<br />

Auch Konkurrent Porr hat eine Initiative für<br />

ein sicheres und gesundes Arbeitsumfeld am<br />

Laufen. Kurz zusammengefasst geht es bei<br />

der „Vision Zero“ darum, dass Sicherheitsfachkräfte<br />

Gefährdungen erkennen und beurteilen,<br />

entsprechende Schutzmaßnahmen<br />

festlegen und letztlich auch einschlägige<br />

Schulungen durchführen. Ähnliche Bestrebungen<br />

sind bei etlichen Mitbewerbern<br />

auszumachen, überwiegend bei größeren –<br />

oft international tätigen – Playern, die auch<br />

stärker im öffentlichen Rampenlicht stehen.<br />

Vor allem solche, die wie Porr und Strabag<br />

als börsennotierte Unternehmen gegenüber<br />

internationalen Investoren in der Verantwortung<br />

stehen.<br />

Fotos: Adobe Stock, VYHNALEK.COM, Klaus Ranger/ERSTE Immobilien KAG, PORR/Rita Newman, Foto Wilke - 1010 Wien<br />

138 BauTecFokus


„Compliance-Vorträge<br />

sorgen für verstärkte<br />

Awareness bei den<br />

Beschäftigten.“<br />

Jürgen Leitner,<br />

Porr<br />

„Für uns gibt es nichts<br />

Wertvolleres als ein<br />

gesundes Leben.“<br />

Thomas Birtel,<br />

Strabag<br />

Wohl aus denselben Gründen stechen die<br />

Großen auch bei der Bekämpfung eines weiteren<br />

Problems, das wie ein Klotz am Bein der<br />

Baubranche hängt, hervor: Der Sicherung von<br />

fairen Arbeitspraktiken. Die Porr versucht<br />

dem unter anderem mit einer Compliance<br />

Arbeitsweisung für Lohn- und Sozialdumping<br />

sowie Ausländerbeschäftigung entgegenzutreten.<br />

„Für eine verstärkte Awareness bei den<br />

Beschäftigten sorgt ein umfangreiches Schulungsprogramm<br />

mit Compliance-Vorträgen“,<br />

so Jürgen Leitner, Chief Compliance Officer<br />

bei der Porr. Die entsprechenden Vorschriften<br />

gelten im Übrigen auch für die von Unternehmen<br />

beauftragten Firmen, die Arbeitskräfte<br />

überlassen – sprich Personalbereitstellung und<br />

-leasing anbieten. Der Baukonzern hat neben<br />

einem verpflichtenden Code of Conduct für<br />

die Mitarbeiter einen zweiten für Geschäftspartner<br />

verfasst. Dieser enthält Richtlinien,<br />

die für alle Lieferanten, Subunternehmer und<br />

Dienstleister entlang ihrer Wertschöpfungskette<br />

ebenfalls verpflichtend einzuhalten sind.<br />

Auftragssperre bei Verfehlungen<br />

Ergänzt wurde der Code of Conduct um einen<br />

Nachhaltigkeitskriterienkatalog für den Einkauf,<br />

der Mindest- und Ausschlusskriterien für<br />

die Bereiche Wirtschaft, Soziales und Umwelt<br />

enthält. Dabei geht es neben ökologischen<br />

Standards auch um Themen wie Arbeits- und<br />

Sicherheitspraktiken oder die Einhaltung von<br />

Menschenrechten. Abweichungen werden<br />

noch auf der Baustelle vermerkt, in der Lieferantendatenbank<br />

dokumentiert und über<br />

ein Ampelsystem bewertet. Schlimmstenfalls<br />

droht Lieferunternehmen eine Sperre für weitere<br />

Aufträge.<br />

Dass die branchenweit erfolgten Anstrengungen<br />

zur Sicherstellung eines fairen Wettbewerbs,<br />

offensichtlich nicht immer von Erfolg<br />

gekrönt sind, zeigt das Beispiel eines schwebenden<br />

Ermittlungsverfahrens der Wirtschaftsund<br />

Korruptionsstaatsanwalt (WKStA) und<br />

der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) gegen<br />

mehr als 40 Baufirmen. Sie werden verdächtigt<br />

zwischen 2002 und 2017 Preisabsprachen getätigt<br />

und wettbewerbssensible Informationen<br />

ausgetauscht zu haben. In diesem Zusammeng<br />

wurden in diversen Medienberichten auch<br />

Porr, Strabag und Swietelsky genannt. Dem<br />

Vernehmen nach haben sie mit den Behörden<br />

kooperiert und unter anderem Absprachen<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

139


ImFokus<br />

„Der soziale Aspekt<br />

ist einerseits aus dem<br />

Blickpunkt Nutzung und<br />

andererseits aus dem<br />

Blickpunkt des Umfeldes<br />

zu betrachten.“<br />

Peter Karl,<br />

Erste Immobilien<br />

Kapitalanlagegesellschaft<br />

„Der Mensch muss<br />

im Mittelpunkt stehen.<br />

Dennoch kommt es<br />

häufig zu einem<br />

Trade-off zwischen<br />

gesunden Arbeitswelten<br />

und Energie.“<br />

Alexander Redlein,<br />

TU Wien<br />

gemeldet haben. Im Vergangenen November<br />

erfolgte jedenfalls der erste Bußgeldantrag<br />

der Wettbewerbshüter gegen vier namentlich<br />

nicht genannte – da noch keine rechtskräftige<br />

Entscheidung vorliegt – Unternehmen.<br />

Besonders in der Verantwortung in Sachen<br />

ESG stehen auch die Anbieter von nachhaltigen<br />

Immobilienfonds. Noch mehr, wenn man<br />

wie der Erste Responsible Immobilienfonds<br />

Träger des Österreichischen Umweltzeichens<br />

für nachhaltige Finanzprodukte ist. Damit<br />

ist man an die Einhaltung der Klimaaktiv-<br />

Kriterien gebunden. Beurteilt und bewertet<br />

werden unter anderem Punkte wie Energieeffizienz<br />

bei Planungs- und Ausführungsqualität,<br />

Qualität der Baustoffe und Konstruktion<br />

sowie Aspekte zu Komfort und Raumluftqualität.<br />

Aber auch die Nutzer beziehungsweise<br />

die Mieter der betreffenden Immobilien<br />

werden beurteilt. Darüber hinaus habe man<br />

einen eigenen Nachhaltigkeitskatalog mit<br />

den drei Hauptpunkten Umweltkriterien,<br />

Wirtschaftlichkeit sowie soziale Aspekte<br />

erstellt, so Peter Karl, Geschäftsführer der<br />

Erste Immobilien Kapitalanlagegesellschaft.<br />

Letzterer definiert sich über hohen gesellschaftlichen<br />

Nutzen – beispielsweise, wenn<br />

die betreffende Immobilie als Seniorenwohnheim<br />

oder ähnliches genutzt wird.<br />

Nutzen für die Allgemeinheit<br />

„Der soziale Aspekt ist einerseits aus dem<br />

Blickpunkt Nutzung und andererseits aus<br />

dem Blickpunkt des Umfeldes zu betrachten“,<br />

erklärt Karl. So befindet sich etwa im Portfolio<br />

des Erste Responsible Immobilienfonds eine<br />

Immobilie, in der betreutes Wohnen angeboten<br />

wird. Weitere Positionen: Ein in Bau<br />

befindliches Seniorenzentrum in Fischamend,<br />

ein Objekt für studentisches Wohnen sowie<br />

einige an die öffentliche Hand vermietete<br />

Immobilien. Ein anderes Gebäude wird wiederum<br />

von einem Unternehmen genutzt, das<br />

in der Forschung und Entwicklung für die<br />

Nutritivmedizin tätig ist. „Damit stellen diese<br />

Immobilien einen Nutzen für die Allgemeinheit<br />

dar“, so Karl. Geachtet werde aber auch<br />

auf die Einbindung der betreffenden Immobilien<br />

in das jeweilige Umfeld – Stichworte<br />

öffentlicher Verkehr, Ärzte und Nahversorger.<br />

Bei der Realisierung von neuen Wohnprojekten<br />

für den Fonds wird der soziale Fokus<br />

zwar auf das Endprodukt gelegt – Ziel sei die<br />

langfristige und werthaltige Nutzung der Immobilien.<br />

Allerdings werden auch die mit der<br />

Umsetzung betrauten Geschäftspartner in der<br />

Immobilienbranche sorgfältig ausgewählt, wie<br />

Karl bestätigt. Im Rahmen eines Prüfungsprozesses<br />

würden sie auf wirtschaftliche, fachliche<br />

und soziale Aspekte abgefragt und auch<br />

bewertet. „Sofern die Partner diese Kriterien<br />

erfüllen, kann eine Zusammenarbeit erfolgen.“<br />

Beispielsweise würden Geschäftspartner<br />

ausgeschlossen, die eine negative Berichterstattung<br />

in den Medien aufweisen oder in ein<br />

Gerichtsverfahren beziehungsweise standesrechtliches<br />

Verfahren verwickelt sind.<br />

Steht eine Immobilie einmal, so kommt zunehmend<br />

der Facility Manager als Spezialist für<br />

Gebäudemanagement und – was nicht vielen<br />

bewusst ist – als Hüter über die Einhaltung von<br />

ESG-Kriterien ins Spiel. Dabei geht es nicht nur<br />

um Energieeffizienz, sondern durchaus auch<br />

um soziale Nachhaltigkeit, wie Alexander Redlein,<br />

Leiter des Instituts für Immobilien und<br />

Facility Management an der TU Wien, erklärt:<br />

„Der Mensch muss im Mittelpunkt stehen.“<br />

Dementsprechend gehe es in erster Linie um<br />

das Wohlbefinden am Arbeitsplatz. Redlein<br />

macht jedoch häufig einen Trade-off zwischen<br />

gesunden Arbeitswelten und Energieeffizienz<br />

aus. So stünden Einsparungen bei Beleuchtung<br />

oder Belüftung oft dem Wohlbefinden der Mitarbeiter<br />

diametral gegenüber. Mit dem Fokus<br />

auf den Faktor Mensch beeinflusst man auch<br />

den weitaus größeren Kostenposten. „Schließlich<br />

ist das Personal in einem Unternehmen für<br />

80 Prozent der Gesamtkosten verantwortlich.<br />

Die Immobilie hingegen nur für 20 Prozent.“<br />

140 BauTecFokus


Vorschau<br />

IMPRESSUM<br />

Lesen Sie in der<br />

nächsten Ausgabe:<br />

Auf Holz gebaut: Alles rund um’s Holz - Korruptionsrisiken<br />

in der Bau- und Immobilienbranche (Analyse<br />

und Prävention) - Vertragsabschlüsse: einfach, sicher<br />

und effizient mit der Blockchain-Technologie -<br />

Bauüberwachung (Einsatz von KI und Drohnen) -<br />

Roboter am Bau - Mediation am Bau - Zu Tisch mit …<br />

- Das große Interview mit …<br />

Medieneigentümer<br />

Real Estate Media Group GmbH<br />

Handelskai 94-96<br />

1200 Wien<br />

Tel. +43 1 890 18 26-100<br />

office@media-group.immo<br />

www.media-group.immo<br />

Herausgeber<br />

Mag. Michael Neubauer<br />

Chefredaktion<br />

Mag. Lisa Grüner<br />

Grafik & Layout<br />

Eva Stern<br />

Lektorat<br />

Mag. Karlheinz Hoffelner<br />

Autoren dieser Ausgabe<br />

Mag. Patrick Baldia,<br />

Mag. Lisa Grüner, Amelie Miller, BA,<br />

Mag. Michael Neubauer,<br />

sowie die Kommentatoren<br />

Relations Management<br />

Tanja Klingseis<br />

ERSCHEINUNGSTERMIN: Sommer 2021<br />

Fotos<br />

wenn nicht anders angegeben:<br />

Real Estate Media Group/Katharina Schiffl,<br />

Michael Hetzmannseder, Richard Tanzer<br />

Druck<br />

Ferdinand Berger & Söhne Ges.m.b.H<br />

Aktuell informiert auf:<br />

www.bautecfokus.at<br />

Der BauTecFokus wendet sich im Sinne der<br />

Gleichstellung gleichermaßen an Frauen<br />

und Männer. Aus Gründen der Übersichtlichkeit<br />

und Verständlichkeit kann es bei den<br />

Beiträgen vorkommen, dass nur die maskuline<br />

Ansprechform verwendet wird.<br />

BauTecFokus ist Mitglied bei:<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

141


ImFokus<br />

Für grüne Projekte<br />

zweckgebunden<br />

Green Bonds. Zumindest bei großen heimischen Immobiliengesellschaften sind sie bereits<br />

angekommen. Bei klassischen Bauausführern hingegen noch nicht.<br />

Autor: Patrick Baldia<br />

142 BauTecFokus


Fotos: Adobe Stock, RBI, Andreas Jakwerth, Iam Ehm, Petra Blauensteiner, ÖGUT<br />

A<br />

n den Kapitalmärkten grünt es<br />

seit geraumer Zeit gewaltig. Egal,<br />

ob Veranlagungen für private und<br />

institutionelle Investoren oder<br />

Finanzierungen für Unternehmen – hier wie da<br />

sprießt die Nachfrage nach Produkten, die nachhaltigen<br />

Kriterien entsprechen, merklich. Befürchtungen,<br />

dass die COVID-19-Pandemie das<br />

ändern könnte, haben sich bislang nicht bestätigt.<br />

Vielmehr tendieren einschlägige Börsenindizes<br />

seit dem vergangenen Frühjahr beständig nach<br />

oben. Auch berichten Banken für das Geschäftsjahr<br />

2020 von einer Zunahme der Geschäfte mit<br />

Green Loans oder grünen Schuldscheindarlehen.<br />

Und das Emissionsvolumen von Green, Social,<br />

Sustainability und Sustainability-linked (GSSS)<br />

Bonds war im Vorjahr mit mehr als 600 Milliarden<br />

USD so hoch wie nie zuvor.<br />

Dass Green Bonds in ihrer jungen Geschichte<br />

– der erste wurde 2007 von der Europäischen<br />

Investitionsbank (EIB) begeben – von Rekord<br />

zu Rekord eilen, zeigt letztlich die steigende<br />

Bedeutung, die dem Thema Klimawandel<br />

zugeschrieben wird. Denn das Besondere an<br />

dieser Art von Schuldverschreibung ist, dass<br />

die damit erlösten Mittel ausschließlich in<br />

grüne Projekte oder die Refinanzierung bereits<br />

bestehender beziehungsweise laufender fließen<br />

dürfen. Mit dem Kauf eines Green Bonds<br />

können Investoren also gezielt ökologische<br />

Aspekte in ihre Anlageentscheidungen einfließen<br />

lassen und umweltschädliche Aktivitäten<br />

vermeiden. Gleichzeitig hilft die damit verbundene<br />

positive Aufmerksamkeit, anderen<br />

Marktteilnehmern die Finanzierung grüner<br />

Projekte schmackhaft zu machen.<br />

Green Bonds für Green Buildings<br />

Dass nachhaltige Immobilien beziehungsweise<br />

Green Buildings, was die Verwendung<br />

der Emissionserlöse von Green Bonds betrifft,<br />

ganz weit oben rangieren, ist auch nicht<br />

weiter verwunderlich. Schließlich tragen<br />

Gebäude allein in der EU zu fast 40 Prozent<br />

des Energieverbrauchs und 36 Prozent der<br />

Treibhausgasemissionen bei. „Vor allem in<br />

der Herstellungsphase aber auch über ihren<br />

gesamten Lebenszyklus verbrauchen Gebäude<br />

viel Energie“, bringt es Susanne Hasenhüttl,<br />

Wissenschaftliche Projektleiterin bei der Österreichischen<br />

Gesellschaft für Umwelt und<br />

Technik (ÖGUT), auf den Punkt. Nachsatz:<br />

„Wenn wir die Klimaziele erreichen wollen,<br />

muss der dabei anfallende Energieverbrauch<br />

reduziert werden.“<br />

Zuletzt haben mit der CA Immo und der<br />

S Immo erstmals zwei große heimische Immobiliengesellschaften<br />

Green Bonds platziert.<br />

Den Auftakt machte Ende Oktober 2020 die CA<br />

Immo mit einer 350 Millionen Euro schweren<br />

Emission (Kupon: 1 Prozent; Laufzeit: 5 Jahre),<br />

deren Nettoerlös für die Finanzierung und<br />

Refinanzierung von nachhaltigen Gewerbeimmobilien<br />

gedacht ist. Diese müssten – im Einklang<br />

mit dem Sustainability Bond Framework<br />

– entweder über Nachhaltigkeitszertifikate,<br />

wie LEED- oder DGNB-Gold-Standard, verfügen<br />

oder deren Primärenergiebedarf müsste<br />

mindestens 25 Prozent unter den nationalen<br />

Standards, wie etwa der deutschen Energiesparverordnung,<br />

liegen.<br />

„Durch etablierte<br />

Nachhaltigkeitszertifikate<br />

bekommen<br />

Investoren Planbarkeit<br />

und Sicherheit.“<br />

Eva Aschauer,<br />

RBI<br />

Mit der Premiere kann die CA Immo jedenfalls<br />

zufrieden sein – die Emission wurde von<br />

insgesamt 150 Investoren um das 5,4-Fache<br />

überzeichnet. Ein ähnliches Bild zeigt sich beim<br />

Mitbewerber S Immo. Aufgrund der hohen Investorennachfrage<br />

wurde die Zeichnungsfrist<br />

des Green Bonds mit einem Volumen von 150<br />

Millionen Euro (Kupon: 1,75 Prozent; Laufzeit:<br />

7 Jahre) nach nur wenigen Tagen vorzeitig geschlossen.<br />

Ernst Vejdovszky, damals noch CEO<br />

und seit Mitte März unter anderem Vorstand für<br />

Finanzen bei der S Immo, sah im hohen Investoreninteresse<br />

eine Bestätigung des strategischen<br />

Fokus der Gesellschaft auf moderne, energieeffiziente<br />

Gebäude als wichtigen Wettbewerbsvorteil<br />

und wesentlichen Baustein für die nachhaltige<br />

Wertentwicklung des Portfolios.<br />

Finanzinstitute die ersten Emittenten<br />

Das Besondere an den Green Bonds der beiden<br />

Unternehmen ist, dass damit erstmals zwei<br />

Branchenplayer direkt für Emissionen mit<br />

Immobilien-Konnex verantwortlich zeichneten.<br />

Bislang traten hierzulande in dem Bereich<br />

ausschließlich Finanzinstitute in Erscheinung.<br />

Den Auftakt machte 2017 die Hypo Vorarlberg<br />

mit einem Green Bond, mit dem energieeffiziente<br />

Wohnungen und Gewerbeimmobilien<br />

im „Ländle“ finanziert beziehungsweise refinanziert<br />

wurden. Im selben Jahr folgte die BKS<br />

Bank mit dem 0,85 Prozent BKS Bank Green<br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

143


ImFokus<br />

„Einschlägige Labels<br />

beziehungsweise Zertifizierungen<br />

berücksichtigen<br />

nicht die soziale<br />

Sphäre in der Errichtungsphase<br />

von nachhaltigen<br />

Gebäuden.“<br />

Reinhard Friesenbichler,<br />

RFU<br />

„Die Zahl der<br />

Unternehmen, die<br />

Green Bonds emittieren,<br />

wird zunehmen –<br />

nicht zuletzt, weil das<br />

auch ein Reputationsthema<br />

ist.“<br />

Markus Ecker,<br />

RBI<br />

Bond 2017–2023/3. Die Erlöse flossen ausschließlich<br />

in einen Kredit an die Hasslacher<br />

Energie zur Finanzierung des Ersatzneubaus<br />

einer bestehenden Kleinwasserkraftanlage in<br />

Spittal an der Drau.<br />

Zu einem bedeutenden Emittenten von Green<br />

Bonds, deren Fokus hauptsächlich in der<br />

Finanzierung von Green Buildings liegt, hat<br />

sich seit 2018 die Raiffeisen Bank International<br />

(RBI) entwickelt. Ende Dezember 2020<br />

belief sich das Emissionsvolumen ihrer Green<br />

Bonds bereits auf rund 1,3 Milliarden Euro, das<br />

gesamte Green Loan-Portfolio war ca. 1,5 Milliarden<br />

Euro schwer. Auch die RBI finanziert<br />

mit den Emissionserlösen im Übrigen nicht<br />

nur neue Immobilien, sondern refinanziert<br />

auch bestehende. „Wir machen das aber nur<br />

bei Gebäuden, die maximal zwei bis drei Jahre<br />

alt sind beziehungsweise in diesem Zeitraum<br />

saniert werden“, erklärt Markus Ecker, Head of<br />

Cover Pool and Public Finance bei der RBI.<br />

Zu blauäugig sollte man jedenfalls nicht an<br />

das Thema Green Bonds herangehen und<br />

vielmehr Emissionen sehr genau unter die<br />

Lupe nehmen, um das Risiko des „Greenwashing“<br />

einzudämmen. Eine wichtige Orientierungshilfe<br />

stellen dabei einschlägige Labels<br />

und Standards dar. Reinhard Friesenbichler,<br />

Gründer und Geschäftsführer der Reinhard<br />

Friesenbichler Unternehmensberatung (RFU),<br />

weist allerdings darauf hin, dass es sich bei internationalen<br />

Standards wie den „Green Bond<br />

Principles“ der International Capital Markets<br />

Association (ICMA) oder den „Climate Bond<br />

Standards“ der Climate Bond Initiative um<br />

nicht mehr als Empfehlungen handelt. „Und<br />

auch der geplante ‚Green Bond Standard‘ der<br />

EU, der an die Taxonomie-Verordnung gekoppelt<br />

ist, hat nur eingeschränkte Gültigkeit“,<br />

sagt er. Man kann es auch so formulieren: Der<br />

Green-Bond-Markt reguliert sich derzeit selbst.<br />

Frage der Glaubwürdigkeit<br />

Nichtsdestotrotz helfen Nachhaltigkeits-Labels,<br />

gewissen Fehlern beim Investieren vorzubeugen<br />

– etwa, indem Green Bond Emissionen<br />

von Unternehmen, die von bestimmten Ausschlusskriterien<br />

betroffen sind, grundsätzlich<br />

ausgeschlossen werden. Das ist beispielsweise<br />

beim Österreichischen Umweltzeichen der<br />

Fall. Mit Green Bonds, die damit ausgezeichnet<br />

sind, dürfen beispielsweise keine Projekte und<br />

Emittenten finanziert werden, die im Zusammenhang<br />

mit fossilen Brennstoffen, Rüstung,<br />

Atomkraft oder Gentechnik stehen. „Sich einem<br />

gewissen Regelwerk zu verschreiben – wie<br />

in unserem Fall den ‚Green Bond Principles‘<br />

der International Capital Markets Association<br />

(ICMA) –, ist eine Frage der Transparenz und<br />

Glaubwürdigkeit“, so Ecker.<br />

Was der RBI-Experte damit anspricht: Mit einschlägigen<br />

Labels und Standards sind nämlich<br />

auch Transparenz- und Reportinganforderungen<br />

verbunden. Die Investoren erfahren also,<br />

was mit ihrem Geld passiert beziehungsweise<br />

welche Projekte finanziert werden und welche<br />

Nachhaltigkeitswirkung damit verbunden ist.<br />

So ist beispielsweise von der RBI zu erfahren,<br />

dass allein mit den Gebäuden im grünen Portfolio<br />

der RBI – das laut Eva Aschauer, Head of<br />

Real Estate Finance Austria, alle Gewerbeimmobilienklassen<br />

sowie gemischt genutzte Objekte<br />

144 BauTecFokus


„Wenn wir die Klimaziele<br />

erreichen wollen,<br />

muss der über den<br />

gesamten Lebenszyklus<br />

von Gebäuden anfallende<br />

Energieverbrauch<br />

reduziert werden.“<br />

Susanne Hasenhüttl,<br />

ÖGUT<br />

„Das Interesse der<br />

Investoren bestätigt<br />

den Fokus auf<br />

moderne, energieeffiziente<br />

Gebäude<br />

als wichtigen<br />

Wettbewerbsvorteil.“<br />

Ernst Vejdovszky,<br />

S Immo<br />

abdeckt – jährlich fast 27.000 Tonnen CO 2<br />

eingespart<br />

werden. „Durch etablierte Nachhaltigkeitszertifikate<br />

bekommen Investoren Planbarkeit<br />

und Sicherheit. Sie wissen, was ihnen bestimmte<br />

Immobilien hinsichtlich der Energiethematik<br />

bieten“, erklärt Aschauer. Ein weiterer Anhaltspunkt,<br />

um die Nachhaltigkeit eines Green Bonds<br />

besser einschätzen zu können, stellen Second<br />

Party Opinions dar. „Mit diesen externen Nachhaltigkeitsgutachten<br />

beziehungsweise tiefgehenden<br />

und kritischen Projektbeschreibungen<br />

werden die bei einer Emission erlösten Mittel<br />

nachvollziehbar dargestellt sowie oft auch über<br />

ein Rating beurteilt“, erklärt Friesenbichler, der<br />

mit seiner Unternehmensberatung auch Second<br />

Party Opinions erstellt – unter anderem für die<br />

Green Bond Emissionen der BKS Bank. Auch die<br />

Tauglichkeit der Auswahlprozesse für die Finanzierungen<br />

und die Nachhaltigkeit des Emittenten<br />

fließe hier mit in die Überlegungen ein.<br />

Blindheit für soziale Sphäre<br />

So gut sich Green Bonds für Unternehmen und<br />

Investoren auch eignen mögen, um einen nachhaltigen<br />

Fußabdruck zu hinterlassen, nicht von<br />

der Hand zu weisen ist, dass sie – was einzelne<br />

Aspekte des Nachhaltigkeitsspektrums betrifft<br />

– eine gewisse Blindheit aufweisen. „Einschlägige<br />

Labels beziehungsweise Zertifizierungen<br />

berücksichtigen nämlich nicht oder allenfalls<br />

in geringem Ausmaß die soziale Sphäre in der<br />

Errichtungsphase von nachhaltigen Gebäuden.<br />

In erster Linie muss das fertige Projekt<br />

vorab bestimmte Kriterien erfüllen“, erklärt<br />

Friesenbichler. Eine Ausnahme würden Social<br />

Buildings darstellen, die sich über einen hohen<br />

gesellschaftlichen Nutzen definieren.<br />

Dass es hierzulande noch keine und auch<br />

in internationaler Hinsicht nicht allzu viele<br />

börsenotierte klassische Bauunternehmen<br />

gibt, die einen Green Bond begeben haben,<br />

hat für Friesenbichler mehrere Gründe. „Das<br />

liegt einerseits daran, dass die Bauindustrie<br />

zu jenen Branchen zählt, die von sozialen Problemfeldern<br />

– beispielsweise Sicherheit und<br />

Gesundheit der Mitarbeiter – begleitet wird,<br />

aber insbesondere daran, dass klassische Bauausführer<br />

kaum größere und dezidiert grüne<br />

Anlageinvestitionen in den Büchern stehen<br />

haben“, sagt er. „Will man mit Green Bonds<br />

internationale Investoren erreichen, so ist eine<br />

entsprechende Emissionsgröße – von 300 bis<br />

500 Millionen Euro – erforderlich und damit<br />

verbunden auch eine entsprechende Anzahl<br />

an grünen Projekten“, meint auch Ecker.<br />

Indirekt sind aber viele Baufirmen – als ausführende<br />

Partner oder Zulieferer – an mit Green<br />

Bonds umgesetzten Projekten beteiligt. „Bei<br />

Immobilienprojektfinanzierungen während<br />

der Bauphase sind die Kunden typischerweise<br />

Developer. Ein direkter Kontakt mit den<br />

ausführenden Baufirmen besteht nicht, sie<br />

kommen als Generalunternehmer, die mit den<br />

Entwicklern zusammenarbeiten, ins Spiel“, erklärt<br />

Aschauer. Etliche internationale Beispiele<br />

für Bauunternehmen, die im Vorjahr Green<br />

Bonds emittiert haben, zeigen, dass das nicht<br />

in Stein gemeißelt sein muss. „Die Zahl der Unternehmen,<br />

die Green Bonds emittieren, wird<br />

zunehmen – nicht zuletzt, weil das auch ein<br />

Reputationsthema ist und mit einem starken<br />

Bekenntnis zu Nachhaltigkeit verbunden ist“,<br />

glaubt auch Ecker. <br />

<strong>Frühling</strong> 2021<br />

145


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1446 Seiten<br />

ISBN: 9783707342574<br />

Linde Verlag | 2021<br />

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Maßes an Gestaltungsfreiheit des individuellen<br />

Baurechts in der Praxis auftretenden Fragestellungen<br />

im Rahmen der Gestaltung des<br />

Baurechtsvertrages unterstützen und eine reibungslose<br />

Abwicklung gewährleisten. Seit der 1. Auflage sind diverse höchstgerichtliche<br />

Entscheidungen ergangen, ebenso gesetzliche Änderungen wie<br />

die Grundbuchsnovelle 2012 und das Zivilrechts- und Zivilverfahrensrechts-<br />

Änderungsgesetz 2019. Allen, die in der Praxis mit der Vertragsgestaltung und<br />

der Durchsetzung oder Abwehr von Ansprüchen nach dem BauRG beschäftigt<br />

sind, soll dieser Praxiskommentar ein taugliches Hilfsmittel für die Erarbeitung<br />

maßgeschneiderter Problemlösungen sein. Das Werk unterstützt nicht nur den<br />

Juristen bei der täglichen Arbeit, sondern auch den juristischen Laien, der mit<br />

Fragen des Baurechts konfrontiert ist.<br />

Heinrich Geuder, Gerald Fuchs<br />

BauR Wien |<br />

Wiener Baurecht<br />

Vom Baugesetzbuch über die Bautechnikverordnung<br />

bis zum Kleingartengesetz und dem Kanalgesetz:<br />

Mit der Neuauflage des „Wiener Baurechts“<br />

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und auf dem neuesten Stand zur Hand. Neben dem Baugesetzbuch sind<br />

unter anderem enthalten: Bautechnikverordnung, Garagengesetz, Kleingartengesetz,<br />

Ölfeuerungsgesetz, Aufzugsgesetz, Baumschutzgesetz, Baulärmgesetz und<br />

Kanalgesetz. Die umfassenden Anmerkungen nehmen vor allem zu solchen Themenbereichen<br />

Stellung, die immer wieder zu Auffassungsunterschieden führen –<br />

damit liegt ein unentbehrlicher, praxisnaher Arbeitsbehelf für alle mit der Materie<br />

Befassten vor. Die 7. Auflage enthält neben aktueller Judikatur der Höchstgerichte<br />

und verschiedenen gesetzlichen Änderungen die Bauordnungsnovelle 2020. Gesondert<br />

ausgewiesen werden dabei Änderungen per 1. 2. 2021.<br />

217 Seiten<br />

ISBN: 978-3-7388-0529-1<br />

Fraunhofer Verlag | 2021<br />

€ 50,40<br />

Jutta Albus, Kirsten Hollmann-Schröter, Felix Lowin, Matthäus Johann Nowak<br />

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Dieses Buch bietet einen Überblick über die Bereiche Vorfertigung, standardisierte Planungsmethoden und die Anwendung innovativer<br />

Konstruktionstechnologien beim Bauen. Vor dem Hintergrund der geschichtlichen Einordnung sowie den baurechtlichen<br />

Anforderungen wird der Status quo neuer, innovativer Planungsansätze und gängiger Systembauweisen, die mittels industrieller<br />

Herstellungsmethoden realisiert werden, erläutert.<br />

Im Fokus der Betrachtungen steht die Verbesserung und adäquate Anpassung an eine sich wandelnden Produktion. Dadurch soll bei<br />

den noch stark konventionellen Abläufen im Bauen und damit verbundenen Planungsprozessen sowohl eine Steigerung der Effizienz<br />

durch innovative technologische Herangehensweisen als auch eine hohe architektonische Qualität erreicht werden. Anhand von Projektbeispielen<br />

aus dem Bereich Wohnungs- und Bürobau werden die Vielseitigkeit der Herangehensweisen aufgezeigt und die Potenziale<br />

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147


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