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Ausgabe 02/2023

| Der Stratege - Coverinterview mit Peter Krammer | Zu Tisch mit … Marius Richter | Kommentare von unter anderem ... Michael Pisecky, Philipp Kaufmann, Hans Jorg Ulreich, Georg Flödl, Beiglböck, Louis Obrowsky | Exklusiv im Interview Michael Klement und Norbert Pfundner, Frederic Puzin und Philippe Cervesi, Christoph Urbanek und Wolfgang Maurer | Kolumnen von Thomas Malloth, Wolfgang Fessl, Anita Körbler | Real Circle - Immobilienfinanzierung | BluePrint - Illmitzer Gespräche

| Der Stratege - Coverinterview mit Peter Krammer | Zu Tisch mit … Marius Richter | Kommentare von unter anderem ... Michael Pisecky, Philipp Kaufmann, Hans Jorg Ulreich, Georg Flödl, Beiglböck, Louis Obrowsky | Exklusiv im Interview Michael Klement und Norbert Pfundner, Frederic Puzin und Philippe Cervesi, Christoph Urbanek und Wolfgang Maurer | Kolumnen von Thomas Malloth, Wolfgang Fessl, Anita Körbler | Real Circle - Immobilienfinanzierung | BluePrint - Illmitzer Gespräche

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Der Stratege<br />

Peter Krammer<br />

Wir leben Immobilien.<br />

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<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3 03


ImFokus<br />

136 ImmoFokus


Blackout Vorsorge<br />

Steckenbleiben muss nicht sein! Ein unerwarteter Stromausfall oder aber ein flächendeckendes<br />

Blackoutszenario kann jederzeit auftreten. Dies bereitet Aufzugspassagieren bei der täglichen<br />

Nutzung zunehmend Sorgen. Um auf diese Situationen bestmöglich vorbereitet zu sein,<br />

bietet Schindler ab sofort eine automatische Notevakuierungsvorrichtung an.<br />

So können Fahrgäste die Aufzugkabine normal verlassen, ohne auf eine Notbefreiung<br />

warten zu müssen. Wir wissen eben, worauf es ankommt.<br />

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<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

137


12 Bilderstrecke<br />

Urlaube lieber ungewöhnlich<br />

Der Stratege<br />

COVERINTERVIEW MIT<br />

PETER KRAMMER<br />

36<br />

INHALT<br />

AUSGABE<br />

Rubriken<br />

Positionen & Meinungen<br />

006 VOM HERAUSGEBER<br />

008 EDITORIAL<br />

151 VORSCHAU/IMPRESSUM<br />

Unternehmen & Projekte<br />

12 BILDERSTRECKE URLAUBSORTE<br />

30 TOP DEAL<br />

31 PROBLEMLÖSER<br />

32 IMMOBILIE IM FOKUS<br />

33 AUFSTEIGER<br />

36 COVERINTERVIEW MIT ...<br />

Peter Krammer<br />

48 ZU TISCH MIT ...<br />

Marius Richter<br />

54 WEIN UND IMMOBILIEN<br />

56 WANN WIRD ES ENDLICH WIEDER SO,<br />

WIE ES NIE WAR?<br />

Kommentar von Frank Brün<br />

58 AKTIVES ASSETMANAGEMENT<br />

VERHINDERT VERLUSTE<br />

Kommentar von Jenni Wenkel<br />

60 BEWEGTE IMMOBILIENWIRTSCHAFT<br />

Kommentar von Philipp Kaufmann<br />

62 ZIELE GENÜGEN NICHT, UM<br />

DEN KLIMAWANDEL ZU BREMSEN!<br />

Kommentar von Michael Pisecky<br />

64 DER MARKETER<br />

Kommentar von Philipp Kaufmann<br />

66 FASTENZEIT<br />

Kommentar von Hans Jörg Ulreich<br />

68 WO VIEL LICHT IST, IST VIEL SCHATTEN<br />

Kommentar von Wolfgang Fessl<br />

70 BLOCKCHAIN IN DER<br />

IMMOBILIENWIRTSCHAFT<br />

Kommentar von Jasmin Soravia<br />

72 FRECH GESAGT<br />

Kolumne von Anita Körbler<br />

74 FACHKRÄFTE – AUCH IN DER<br />

IMMOBILIENWIRTSCHAFT GESUCHT<br />

Kommentar von Georg Flödl<br />

75 FREIZEITWOHNSITZE FÜR<br />

ÖSTERREICH SEHR WICHTIG<br />

Kommentar von Sebastian Beiglböck<br />

76 ÖKONOMISCHE SACHVERHALTE<br />

DÜRFEN NICHT AUSGEBLENDET WERDEN<br />

Kommentar von Louis Obrowsky<br />

Fotos: ATP/Kuball<br />

04 ImmoFokus


80<br />

Der 31. Real Circle<br />

Finanzierung<br />

106<br />

Alternativen sind gefragt<br />

Christoph Urbanek und<br />

Wolfgang Maurer<br />

48<br />

Zu Tisch mit ...<br />

Marius Richter<br />

<strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

Im Fokus<br />

80 REAL CIRCLE<br />

FINANZIERUNG<br />

96 MIT IMMOBILIEN ARBEITEN<br />

Interview mit Michael Klement und<br />

Norbert Pfundner<br />

1<strong>02</strong> AUF DER KÄUFERSEITE<br />

Interview mit Frédéric Puzin und<br />

Philippe Cervesi<br />

106 ALTERNATIVEN SIND GEFRAGT<br />

Interview mit Christoph Urbanek und<br />

Wolfgang Maurer<br />

114 DIE GRÜNDE UND AUSWIRKUNGEN<br />

DER KIM-VERORDNUNG<br />

Kommentar von Karina Schunker<br />

115 FINANZIERUNGSPLÄNE<br />

MIT ZUKUNFTSBLICK<br />

Kommentar von Michael Haugeneder<br />

116 FÜNF „F“ FÜR DIE ENERGIEWENDE!<br />

Kommentar von Martin Prunbauer<br />

117 WOHNZUKUNFT IM AUGE BEHALTEN<br />

Ein Kommentar von Klaus Baringer<br />

118 VOX FEMINA<br />

Kommentar von Michaela Pelinka<br />

136 DAS WAR DIE COPAREAL 2<strong>02</strong>3<br />

144 EVENTS<br />

152 OBSERVER<br />

154 BUCHTIPPS<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

05


Gekommen,<br />

um zu bleiben<br />

„Niedrige Zinsen:<br />

Euphorisch machendes<br />

süßes Gift.“<br />

D<br />

ie Pandemie ist vorbei. Aber<br />

die Wirtschaft – nicht nur in<br />

Europa – befindet sich weiter<br />

im Krisenmodus. Lieferkettenprobleme,<br />

Mitarbeitermangel, der Krieg in<br />

der Ukraine, die damit einhergehende Energiekrise<br />

– all das führt zu Inflation – und diese<br />

bleibt hoch. Nach Auffassung des EZB-Rats<br />

kann Preisstabilität am besten gewährleistet<br />

werden, wenn mittelfristig ein Inflationsziel<br />

von zwei Prozent angestrebt wird. Aktuell ein<br />

frommer Wunschgedanken.<br />

Mit der Inflation sind auch die Zinsen zurückgekehrt.<br />

Nach vielen Jahren mit praktisch<br />

keinen Zinsen beziehungsweise Krediten<br />

zum Nulltarif, hat die EZB mit der Erhöhung<br />

des Leitzinses im Sommer 2<strong>02</strong>2 eine Zeitenwende<br />

in der Immobilienbranche eingeleitet.<br />

Steigen die Zinsen, wird mehr gespart.<br />

Dadurch wird weniger Geld ausgegeben. Das<br />

bremst zwar das Wirtschaftswachstum, senkt<br />

gleichzeitig aber auch die Inflation.<br />

auf die andere. Dass sich die Zinsen wieder<br />

gegen Null bewegen werden, daran glauben<br />

wohl nur noch die Optimisten. Noch hört<br />

man von keinen Notverkäufen. Das aber ist<br />

nur eine Frage der Zeit – bis den ersten Immobilienentwicklern<br />

der finanzielle Atem, die<br />

Liquidität ausgeht. Doch zu welchem Preis<br />

verkaufen? Noch liegen in vielen Fällen die<br />

Preisvorstellungen von Käufer und Verkäufer<br />

weit auseinander.<br />

Eines ist auch klar: Ein sinkender Immobilienwert<br />

erhöht die Loan to Value Ratio (LTV).<br />

Ist ein fixer LTV in den Kreditverträgen vereinbart,<br />

bedeutet dies – Eigenkapital nachschießen.<br />

Bewerter möchte ich im Moment nicht sein.<br />

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine informative<br />

Lektüre.<br />

Eines ist klar: Die Zinsen sind gekommen,<br />

um zu bleiben: Die niedrigen Zinsen in den<br />

letzten Jahren waren eine Ausnahmeerscheinung.<br />

Einige Marktteilnehmer sprechen sogar<br />

von einem euphorisch machenden süßen<br />

Gift, von dem zu viel genascht wurde.<br />

Sehsüchtig wird von manchen Kommentatoren<br />

versucht die nächste Zinswende herbeizuschreiben,<br />

die bereits mit Ende 2<strong>02</strong>2<br />

erwartet wurde. Doch weder die FED noch<br />

die EZB dürften diese Kolumnen lesen. In regelmäßigen<br />

Abständen folgte eine Erhöhung<br />

Michael Neubauer<br />

Herausgeber<br />

Fotos: Adobe Stock<br />

06 ImmoFokus


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Immobilien.<br />

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Gewerbe-, Wohn- und Investmentbereich und stellen eine solide Basis für gezielte Investitionsund<br />

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Wien |2<strong>02</strong>2<br />

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Geschäftsflächenbericht<br />

Österreich|2<strong>02</strong>2/23<br />

Büromarktbericht<br />

Wien |Frühjahr 2<strong>02</strong>3<br />

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<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

07


Krisenmodus<br />

„Inflationsbekämpfung<br />

ist oberstes Gebot.“<br />

K<br />

ommt es oder kommt es doch<br />

erst später? Die Rede ist vom<br />

Ende des Zinsanhebungszyklus,<br />

das klarerweise in der Immobilienbranche<br />

sehnsüchtig herbeigesehnt<br />

wird. Dass es in der ersten Jahreshälfte 2<strong>02</strong>3<br />

erfolgen wird, wie das so mancher Optimist<br />

Ende des Vorjahres gehofft hatte, scheint<br />

unwahrscheinlich – vor allem, wenn man<br />

die Aussagen der Währungshüter dies- und<br />

jenseits des Atlantiks vernimmt. Kurz vor<br />

Redaktionsschluss erhöhten sowohl EZB als<br />

auch US-FED den Leitzins erneut und machten<br />

unmissverständlich klar, dass man weiter alles<br />

tun werde, was notwendig sei, um die Inflation<br />

unter Kontrolle zu kriegen.<br />

und Wolfgang Maurer von Median Capital im<br />

Gespräch mit Herausgeber Michael Neubauer.<br />

„Bei den Finanzierungen kommen wir mit der<br />

Arbeit kaum nach“, sagen sie. Keine Fragen<br />

offen lässt der Nachbericht zum Real Circle, bei<br />

dem rund 25 ausgewählte Immobilienprofis<br />

sämtliche Facetten des Themas diskutierten.<br />

Dass es auch Investoren gibt, die selbst im aktuellen<br />

Umfeld groß auf Einkaufstour sind, ist<br />

im Interview mit Frédéric Puzin und Philippe<br />

Cervesi von Corum zu erfahren. Im Vorjahr<br />

hat der Pariser Vermögensverwalter für seine<br />

offenen Immobilienfonds 45 Objekte für 1,2<br />

Milliarden Euro erworben. Heuer soll es in einer<br />

ähnlichen Tonart weitergehen.<br />

Das wirkliche Ausmaß der Zinswende wird<br />

mehr und mehr sichtbar. Und es ist alles andere<br />

als beruhigend, dass derzeit auffallend<br />

viele Vergleiche zu früheren Krisen, wie etwa<br />

jenen von 1999 oder 2008, durch Medien und<br />

Diskurse geistern. Und auch das Wort „Bankenkrise“<br />

ist immer öfter zu vernehmen. Etwas<br />

beruhigender sind da Experteneinschätzungen,<br />

die davon eher die USA betroffen sehen<br />

und sowohl in Österreich als auch in der EU die<br />

Lage als stabil einschätzen. Dennoch beklagen<br />

Häuslbauer, Developer und Investoren unisono<br />

höhere Kreditzinsen und zurückhaltendere<br />

Banken.<br />

Und „last but not least“: In einem spannenden<br />

Coverinterview spricht der neue Swietelsky-<br />

CEO Peter Krammer über seine Pläne mit der<br />

Nummer drei unter den heimischen Baufirmen<br />

und vor allem darüber, wie er die Vielzahl<br />

an Herausforderungen meistern wird.<br />

Herzlichst,<br />

Der Zeitpunkt könnte also kaum besser sein<br />

für das Schwerpunktthema dieser <strong>Ausgabe</strong>: Finanzierung.<br />

Interessante Einblicke geben etwa<br />

Christoph Urbanek von Schindler Attorneys<br />

Patrick Baldia<br />

Chefredakteur<br />

Foto: Adobe Stock<br />

08 ImmoFokus


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<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

09


Unternehmen & Projekte<br />

12<br />

32<br />

URLAUBE LIEBER UNGEWÖHNLICH<br />

Darf es mal was anderes<br />

sein als ein normales<br />

Hotelzimmer? Dann<br />

bieten die folgenden<br />

Seiten eine wunderbare<br />

Inspiration für eine<br />

kurze Auszeit in einem<br />

besonderen<br />

Ambiente.<br />

24<br />

KASINO ZÖGERNITZ<br />

Am 21. Juni 1837 wird das Casino<br />

Zögernitz eröffnet. 2008 erwirbt<br />

der Immobilienentwickler Hermann<br />

Rauter das Objekt und entwickelt ein<br />

Revitalisierungskonzept. Rund 23 Millionen<br />

Euro soll der Umbau des teilweise<br />

denkmalgeschützten Gebäudes gekostet<br />

haben. Wie Eigentümer und Developer<br />

Hermann Rauter wiederholt erklärte,<br />

habe er sehr viel Geld für Anwälte und<br />

Sachverständige ausgegeben. 2017 wurden<br />

etwa die Umbauarbeiten nach Einsprüchen<br />

von Anrainern von Anwälten gestoppt. Ein<br />

Jahr später hat die MA 64 alle Einsprüche in<br />

zweiter Instanz abgewiesen.<br />

WIEN MITTE THE MALL<br />

Erst zehn Jahre alt und schon der Star<br />

der City. „Stillstand bedeutet Rückschritt.<br />

Kunden wollen Veränderungen.“ Aus<br />

diesem Grund sind Centermanager<br />

Florian Richter und Roland Pinz,<br />

Managing Director CC Real neuen<br />

Konzepten gegenüber aufgeschlossen:<br />

„Wir arbeiten für und mit den Mietern.“<br />

Foto: Adobe Stock<br />

10 ImmoFokus


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<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

11


Unternehmen & Projekte<br />

Kreativ. Darf es mal was<br />

anderes sein als ein normales<br />

Hotelzimmer? Dann bieten<br />

die folgenden Seiten eine<br />

wunderbare Inspiration<br />

für eine kurze Auszeit im<br />

besonderen Ambiente.<br />

Autor: Lisa Grüner<br />

12 ImmoFokus


<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

13


Unternehmen & Projekte<br />

TRÄUMEN IM BAUMHAUS DES STEIRERECKS<br />

Seit der Kindheit träumt man von einem<br />

Baumhaus. Am Pogusch wird dieser Traum<br />

wahr: Auf 1.100 Metern Seehöhe, eingebettet<br />

im Wald gegenüber vom Wirtshaus, wurden<br />

Baumhäuser mit hochwertigen Materialien von<br />

Betrieben aus der Region gebaut. Diese liegen<br />

fußläufig zum Wirtshaus Steirereck. Bei einer<br />

Zimmerreservierung ist automatisch wahlweise<br />

ein Tisch im Wirtshaus (Mittwoch bis Samstag)<br />

oder in der Schankkuchl (Donnerstag bis<br />

Samstag) des Steirerecks reserviert.<br />

Ort: Pogusch Turnau/Steiermark<br />

www.steirereck.at<br />

Fotos: Reitbauer/Steirereck<br />

14 ImmoFokus


ROMANTIK IM GARTENHIMMELBETT<br />

„Archaisch und angereichert mit einer wohltuenden<br />

Portion Demut“, so beschreibt „die<br />

UnterbergerIn“ das Hochgefühl beim Übernachten<br />

im Himmelbett unter freiem Himmel. Bei der<br />

Privatpension „die Unterbergerin“ im Gasteinertal<br />

kann in der warmen Jahreszeit eine Nacht im<br />

wildromantischen Garten-Himmelbett geschlafen<br />

werden: Zwischen Birnbaum, Borretsch und Kopfsalat<br />

lässt es sich wunderbar träumen. So sagten<br />

auch Pfarrer Kneipp und Hildegard von Bingen:<br />

Der Schlaf unter dem Sternenzelt wirkt wie ein<br />

Gesundbrunnen. Auch im Feng Shui ist längst bekannt:<br />

Hundert Prozent Qi gibt es nur ohne Dach,<br />

direkt unter dem Firmament. Laptop und Handy<br />

verbringen derweil die Auszeit im Hotelsafe.<br />

Ort: Dorfgastein/Salzburg<br />

www.dieunterbergerin.com<br />

Fotos: www.dieunterbergerin.com<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

15


Unternehmen & Projekte<br />

16 ImmoFokus


Fotos: Gert Perauer<br />

EXTRAVAGANTES ALPENCAMPING<br />

Im Herbst 2016 hatte Eigentümerin Gertie Morik die Idee, einen Hügel mit Einzelobjekten<br />

zu bebauen. Umgesetzt hat die Chalets der Architekt Reinhold Hammerer,<br />

der sie als vorgefertigte, vollmöblierte Röhren mit Parabelquerschnitt auf einen<br />

kegelförmigen Hang aufständerte. Gerade einmal 1,43 Meter breit ist das Innere<br />

und der Scheitelpunkt der Parabel erreicht eine lichte Höhe von 3,49 Metern. Die<br />

Bauten des Alpencampings schmiegen sich an den Fuß des steilen, stark bewaldeten<br />

Hügels, der sich etwa 22 Meter hoch über das Areal erhebt. Die Chalets sind<br />

so in den Hang gesetzt, dass die meisten Panoramafenster südorientiert sind und<br />

jedes einzelne einen ungestörten Blick auf die Bergkulisse und hinunter auf den<br />

Campingplatz ermöglicht, der aus dieser Perspektive an ein kreisförmig um das<br />

Feuer formiertes Wagenlager aus dem Wilden Westen erinnert.<br />

Ort: Nenzing/Vorarlberg<br />

www.alpencamping.at<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

17


Unternehmen & Projekte<br />

ÜBERNACHTEN IM SKY BED<br />

Ein Bett unter freiem Himmel auf 1.600 Metern kann man<br />

beim My-Alpenwelt-Resort für eine Nacht dazubuchen. Bei<br />

der romantischen Übernachtung unterm Sternenhimmel lässt<br />

es sich hervorragend mit einem Glas Secco Rosé anstoßen.<br />

Das Sky Bed ist mit einem Igluzelt abgedeckt, das man auf<br />

Wunsch schließen kann. Ideal ist es jedoch, die klare Nacht<br />

offen unter freiem Sternenhimmel zu genießen. Buchbar ist das<br />

Sky Bed, solange das Wetter zum Kuscheln im Freien einlädt.<br />

My Alpenwelt Resort ist ein Leading Spa Hotel mit einem<br />

im FelsenBAD&SPA, einem ganzjährig geheizten Glas Infinity<br />

SKY Außenpool, Massage, Health und Beauty Anwendungen,<br />

Saunen, Dampfbädern und einem Private Spa. Die Zimmer sind<br />

mit einem Interieur aus Naturholz, Leder oder Leinen gestaltet.<br />

Eat, drink, enjoy ist das kulinarische Motto, das den Bogen von<br />

traditioneller österreichischer Küche über eine moderne Crossover-Küche<br />

bis hin zu internationalen Spezialitäten spannt.<br />

Ort: Königsleiten/Salzburg<br />

www.alpenwelt.net<br />

Fotos: My Alpenwelt Resort<br />

18 ImmoFokus


BIWAKS UNTER DEN STERNEN<br />

Aufwachen direkt am Wasser, hoch oben am Berg oder auf einer Waldlichtung: Am Millstätter See machen insgesamt<br />

sechs „Biwak unter den Sternen. Rifugio sotto le stelle.“ unvergessliche See- und Bergberührungen® erlebbar.<br />

Die Biwaks sind 15 Quadratmeter große Hütten aus Lärchen- oder Zirbenholz, die bewusst minimalistisch<br />

gehalten wurden. Ausgestattet sind sie mit einem Bett, Tisch samt Stühlen mit kuscheligem Lammfell und einem<br />

Waschraum. Da bleibt viel Zeit, bei einem Picknick den Sonnenuntergang zu genießen und die Sterne zu zählen.<br />

Ort: Millstättersee/Kärnten<br />

www.biwaks.millstaettersee.com<br />

Fotos: Gert Perauer<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

19


Unternehmen & Projekte<br />

TRÄUMEN IM WOHNWAGON FANNI<br />

Fanni hat sich einen besonders schönen Stellplatz vier<br />

Kilometer außerhalb von Gutenstein ausgesucht. Hier<br />

verweilt der Almwagon auf einer sonnigen Wiese am<br />

Waldesrand. Die Lage ist perfekt für gemütliche Spaziergänge<br />

und ausgedehnte Wanderungen, erfrischendes<br />

Bachwaten oder entspannendes Sonnenbaden.<br />

Weit weg vom Trubel und der Hektik des Alltags. Die<br />

Wohnwagons werden in einer kleinen Manufaktur in<br />

Niederösterreich aus nachhaltigen, natürlichen Materialien<br />

gebaut. Die hochwertige Ausführung ermöglicht ein<br />

ganzjähriges Wohnen inklusive Autarkie-Lösungen für<br />

Strom, Wasser und Wärme. Über die „Independent Box“<br />

können die Energiegewinnung sowie der -verbrauch<br />

stets mitverfolgt werden. Den Wohnwagon kann man<br />

mieten und auch testen, sollte man vielleicht mit einem<br />

Kauf liebäugeln.<br />

Ort: Gutenstein/Niederösterreich<br />

https://wohnwagon.at<br />

Fotos: Küssler<br />

20 ImmoFokus


<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

21


Unternehmen & Projekte<br />

SCHLAFEN IM WEINFASS<br />

Im Winzerhof Küssler steht alles im Zeichen<br />

des Fasses: Hier kann man wahlweise in einer<br />

von zwölf Weinfass-Suiten nächtigen. Schon<br />

die Außenfassaden der Zimmer zeigen den<br />

Deckel eines Weinfasses und im Zimmer<br />

selbst steht ein Weinfass mit Bett. Auch zwei<br />

Weinfass-Chalets, die aus ehemaligen Presshäusern<br />

stilgerecht entstanden sind, stehen<br />

zur Auswahl. Die Zimmer liegen in einem 800<br />

Quadratmeter großen Winzergarten, gleich<br />

gegenüber befindet sich unter dem Heurigenlokal<br />

ein 300 Jahre alter Weinkeller, in dem<br />

die hauseigenen Weine verkostet werden<br />

können. Dazu buchbar sind ein Abendessen<br />

mit Heurigenschmankerln und Mehlspeisen<br />

im ehemaligen Eiskeller und ein einzigartiges<br />

Wellnesserlebnis: Ein Wein-Bad in einer Holzwanne<br />

bei Kerzenschein.<br />

Ort: Grub an der March/Niederösterreich<br />

www.kuessler.at<br />

Fotos: Küssler<br />

22 ImmoFokus


ABENTEUER IM TROADKASTEN<br />

Zwischen Gipfeln und Bergsee auf einem<br />

Hochplateau auf 1.800 Metern Höhe stehen „Drei<br />

Riesen“, die bis in die Baumspitzen reichen. Dabei<br />

handelt es sich um Troadkästen, die nach alter<br />

Zimmermannskunst wie typische alte Getreidespeicher<br />

gebaut wurden. Die Hütten sind<br />

Türme, der Aufstieg vergnüglich, in jeder Hütte<br />

wartet eine Überraschung. „Toni“, „Luki“ und<br />

„Franzi“ heißen die Kästen, die sich in die Zirben<br />

und Föhren schmiegen. „Toni“ bietet bequeme<br />

Schlafkojen und eine großzügige Sauna, „Luki“<br />

eine urgemütliche Stube zum Spielen und Plaudern.<br />

Aus seiner Sauna geht es direkt ins Freie in<br />

den Wald mit Außendusche. „Franzi“ wartet mit<br />

einer traumhaften Waldterrasse auf. Hollmann<br />

am Berg hat den Hüttenurlaub neu erfunden. In<br />

der Scheune gibt es Raum für Vieles: Für Partys<br />

und Familienfeste, für Business-Meetings und für<br />

Vorträge mit bis zu 30 Personen.<br />

Ort: Turracher Höhe/Kärnten<br />

www.crazyhollmann.com/turrach<br />

Fotos: heldentheater_hollmann_am_berg<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

23


Unternehmen & Projekte<br />

Für und mit den<br />

Mietern arbeiten<br />

Erst zehn Jahre alt und schon der Star der City. 2013 eröffnete auf<br />

der Landstraßer Hauptstraße mit „Wien Mitte The Mall“ das größte<br />

innerstädtische Shoppingcenter Wiens mit mehr als 60 Shops, 30.000<br />

Quadratmetern Geschäfts- und 70.000 Quadratmetern Büroflächen. Von<br />

den Planungen bis zur Inbetriebnahme war es tatsächlich ein Hin und Her,<br />

viele Umstrukturierungen waren nötig.<br />

Autor: Michael Neubauer<br />

W<br />

ie schnell das Projekt das<br />

Herz der Wiener erobert<br />

hat, beeindruckt auch<br />

Centermanager Florian<br />

Richter. „Die Erfolgsgeschichte von ‚Wien<br />

Mitte The Mall‘ ist in Österreich einzigartig,<br />

denn bereits drei Jahre nach der Eröffnung<br />

wurden wir von unabhängigen Studien<br />

(SCPRÖ, Shoppingcenter Performance Report<br />

Österreich) zum beliebtesten Shoppingcenter<br />

der Stadt gewählt. Dieser Erfolg beruht auf<br />

harter Arbeit und viel Flexibilität, denn wir<br />

sind stets bemüht, ein Einkaufserlebnis zu<br />

schaffen, das sich von unseren Mitbewerbern<br />

abhebt. Die optimale Anbindung an den öffentlichen<br />

Verkehr und der Mix aus gehobener<br />

Gastronomie und Markenshops kommen<br />

uns dabei natürlich zugute“, fasste der Centermanager<br />

die Erfolgsformel zusammen.<br />

Stolz auf das gesamte Projekt Wien Mitte zeigt<br />

sich auch Roland Pinz, Managing Director<br />

des Betreiberunternehmens CC Real, beim<br />

gemeinsamen Rundgang durch die Shopping-<br />

Mall: „Für die CC Real ist Wien Mitte ein<br />

Vorzeigeprojekt, das auch im Ausland Schule<br />

macht. Ein moderner Bürokomplex, ein Bahnhof<br />

mit direkter Anbindung zum Flughafen,<br />

ein Shoppingcenter, und das alles vereint unter<br />

einem Dach – Wien Mitte ist das Entree einer<br />

Großstadt, das der internationalen Bedeutung<br />

unserer Bundeshauptstadt gerecht wird.“<br />

Am Vorabend fand hier im Atrium noch die<br />

Zehn-Jahres-Feier mit über 500 geladenen<br />

Gästen statt – auf einem Teil dieser Fläche<br />

locken heute verbilligte Sportartikel zum<br />

Kauf. Mit 60 Shops, dem Fokus auf Premium-<br />

Gastronomie und der perfekten Anbindung<br />

an das öffentliche Verkehrsnetz ist „Wien<br />

Mitte The Mall“ der Star unter den innerstädtischen<br />

Einkaufszentren, sind sich Richter<br />

und Pinz einig. Das belegt auch das enorme<br />

Plus bei der Besucherfrequenz von 44 Prozent<br />

im Vorjahr.<br />

13,09 Millionen Kunden<br />

In Summe besuchten 2<strong>02</strong>2 mehr als 13,09<br />

Millionen Kunden – und damit um vier Millionen<br />

mehr als 2<strong>02</strong>1 – „Wien Mitte The Mall“.<br />

Der Jahresumsatz stieg um 15,4 Prozent auf<br />

150 Millionen Euro (2<strong>02</strong>1: 130 Millionen).<br />

Dieser Trend setzte sich auch im neuen Jahr<br />

fort. „Wir liegen im Schnitt aktuell nur mehr<br />

knapp hinter den Besucherzahlen von 2019,<br />

dem Jahr vor der Pandemie. An einigen Tagen<br />

bereits wieder darüber“; betont Richter. Aber<br />

– die Umsätze steigen, dank kaufkräftigen<br />

Publikums. „Kein anderes Shopping-Center<br />

in Wien ist so gut und so einfach erreichbar.<br />

Fotos: @Rizar.Photo<br />

24 ImmoFokus


<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

25


Zwei U-Bahnlinien, fünf S-Bahnlinien und<br />

der City Airport Train halten in Wien Mitte.“<br />

„Wer trotzdem nicht auf sein Auto verzichten<br />

möchte, dem stehen 470 Garagenplätze zur<br />

Verfügung“, ergänzt Pinz mit einem Augenzwickern.<br />

Verändertes Einkaufsverhalten<br />

Wobei sich das Einkaufsverhalten seit der<br />

Pandemie deutlich verändert hat. „Die Spontaneinkäufe<br />

gehen zurück“, erklärt Pinz.<br />

„Wenn aber eingekauft wird, dann wird auch<br />

Geld in die Hand genommen. Zum Teil wird<br />

auch auf Aktionen gewartet.“ Auffallend ist<br />

auch, dass die Verweildauer stark gestiegen<br />

ist. Veränderungen spürt auch die Gastronomie.<br />

„Das Home-Office geht zurück – aber<br />

die vor Corona üblichen After-Work-Drinks<br />

finden nicht mehr statt.“<br />

„Geschaffene Zentren im urbanen Gefüge<br />

der Städte, wie es Wien Mitte für Wien darstellt,<br />

müssen viele Bedürfnisse vereinen<br />

und Qualitäten für sehr unterschiedliche<br />

Tagesabläufe und Aktivitäten bereithalten.<br />

Als Verkehrshub für Menschen von nah und<br />

fern, als Arbeitsplatz, als Shopping-Mall, als<br />

Raum für Öffentlichkeit“, ist Pinz überzeugt.<br />

„Unser Erfolg ist kein Zufall, sondern das<br />

Ergebnis einer genauen Beobachtung der<br />

Bedürfnisse unserer Kunden. Gefragt sind ein<br />

möglichst gut erreichbares Einkaufserlebnis,<br />

ein umfassendes Sortiment als Nahversorger<br />

für den täglichen Bedarf, aber auch nachhaltige<br />

Angebote abseits des Mainstreams, die<br />

man so in keinem anderen Einkaufszentrum<br />

findet“, erklärt Richter. Der Centermanager<br />

kann mit beeindruckenden Zahlen aufwarten:<br />

„Mit 100 Prozent bei den Shoppingflächen und<br />

99 Prozent bei den Büroimmobilien könnte es<br />

in Sachen Auslastung nicht besser laufen.“<br />

Das ist aber kein Grund, sich auf den Lorbeeren<br />

auszuruhen: „Stillstand bedeutet Rückschritt.<br />

Kunden wollen Veränderungen.“<br />

Aus diesem Grund sind Richter und Pinz<br />

neuen Konzepten gegenüber aufgeschlossen:<br />

„Wir arbeiten für und mit den Mietern.“ Der<br />

Branchenmix allein ist nicht entscheidend<br />

für den Erfolg einer Shopping-Mall. Auch die<br />

Platzierung der einzelnen Mieter entscheidet<br />

über Erfolg oder Misserfolg. Im Erdgeschoss<br />

finden sich schnell drehende Daily-Goods,<br />

Daily-Communications und Dienstleistungsangebote.<br />

Mode ist im zweiten Stockwerk<br />

konzentriert. „Scotch&Soda im Erdgeschoss,<br />

das würde nicht funktionieren“, so Richter.<br />

Roland Pinz, Managing Director CC Real<br />

Florian Richter, Centermanager<br />

26 ImmoFokus


Einkaufen ist heute mehr denn je ein Inspirationsparcours,<br />

im besten Fall ansprechend<br />

für alle fünf Sinne. Architektur und von ihr<br />

geschaffene Atmosphäre, Licht, Wegführung,<br />

Farben – vieles spielt hier eine Rolle für ein<br />

„Der öffentliche<br />

Verkehr bringt<br />

täglich rund<br />

150.000<br />

Fahrgäste nach<br />

Wien Mitte.“<br />

Roland Pinz,<br />

CC Real<br />

gelungenes Erlebnis. Bildende Kunst in dieses<br />

Umfeld zu integrieren ist nicht selbstverständlich,<br />

aber – wie sich in The Mall erkennen lässt<br />

– falls gut gemacht, eine Bereicherung.<br />

Da kann es auch passieren, dass zwei Mitbewerber<br />

in Sichtweite zueinander anzutreffen<br />

sind. Wobei „passieren“ der falsche Ausdruck<br />

ist. „Mit beiden Mietern wird gesprochen. In<br />

der Regel profitieren beide. Wie hier: ein<br />

Optiker, der günstige Eigenmarken anbietet,<br />

und ein Optiker, der Top-Marken führt. Eine<br />

ideale Kombination – perfekt für unsere<br />

50.000 täglichen Besucher.“ Und es sollen,<br />

wenn es nach dem Willen von Richter und<br />

Pinz geht, mehr werden. Das Potenzial wäre<br />

vorhanden. „Der öffentliche Verkehr bringt<br />

täglich rund 150.000 Fahrgäste nach Wien<br />

Mitte – 50.000 besuchen auch unser Einkaufscenter<br />

– also da ist noch genug Potenzial<br />

vorhanden.“<br />

Um dieses zu heben, setzt das Duo auch<br />

auf Kooperationen. „Anders als andere<br />

Shopping-Center, wie zum Beispiel die Millennium<br />

City, haben wir kein eigenes Kino-<br />

Center – im Laufe der Jahre haben wir die Kooperation<br />

mit Village Cinemas intensiviert“,<br />

so Richter. „Die Kinobesucher profitieren<br />

von vergünstigten Parktickets in unseren<br />

Garagen und unsere Gastronomie freut sich<br />

über eine erhöhte Frequenz. Eine perfekte<br />

Win-Win-Situation.“<br />

Besonders stolz ist man auch darauf, dass<br />

„Wien Mitte The Mall“ als erstes Einkaufszentrum<br />

in Österreich von der Deutschen<br />

Über „Wien Mitte The Mall“<br />

Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB)<br />

mit der Zertifizierung nach dem „Gebäude<br />

im Betrieb-2<strong>02</strong>0-Standard“ in Platin – der<br />

höchstmöglichen Zertifizierung – ausgezeichnet<br />

wurde. Der Platin-Status wird<br />

ausschließlich an Projekte verliehen, die<br />

Mit 30.000 Quadratmetern Geschäftsflächen, 70.000 Quadratmetern Büroflächen und<br />

60 Shops ist „Wien Mitte The Mall“ das größte Einkaufszentrum im Herzen Wiens. Als<br />

Kundenmagnet erweist sich der Branchenmix aus Premium-Gastronomie (unter anderem<br />

ein 1500 Quadratmeter großer Vapiano und ein ra’mien go) und Top-Mode-Marken wie<br />

H&M, Hervis, Müller, New Yorker, Deichmann, s.Oliver, comma, KULT und HUBER. Die exzellente<br />

Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz unterstreicht die Ausnahmestellung,<br />

die „Wien Mitte The Mall“ unter Österreichs Einkaufszentren einnimmt. Kein anderes<br />

Shopping-Center in Wien ist so gut und so einfach erreichbar. Zwei U-Bahnlinien (U3,<br />

U4), fünf S-Bahnlinien (S1, S2, S3, S7, S15), der CAT (City Airport Train), sowie die Straßenbahnlinie<br />

O und die Buslinie 74A führen zu „Wien Mitte The Mall“. Wer trotzdem nicht<br />

auf sein Auto verzichten möchte, dem stehen 470 Garagenplätze (Zufahrt Gigergasse)<br />

zur Verfügung. Für das Centermanagement ist die CC Real GmbH zuständig.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

27


einen Gesamterfüllungsgrad von mindestens<br />

80 Prozent aufweisen können. Mit einem<br />

Gesamterfüllungsgrad von 82,9 Prozent reüssierte<br />

das Einkaufszentrum „Wien Mitte<br />

The Mall“. „Unser Objekt verfügt über ein<br />

vollständig ausgestattetes Zähler-, Mess- und<br />

Monitoringsystem zur Erfassung der Verbrauchswerte<br />

von Strom, Wärme, Kälte und<br />

Wasser. Auf Basis dieses Systems können<br />

Maßnahmen zu Energieoptimierung gesetzt<br />

werden“, so Richter.<br />

„Die DGNB-Zertifizierung auf Platin-Level ist<br />

der Lohn unserer intensiven Bestrebungen<br />

nach mehr Nachhaltigkeit in allen Bereichen<br />

der Mall. Wir hoffen, dass auch andere Center<br />

unserem Beispiel folgen werden, denn<br />

die Nachfrage von Investoren, Mietern und<br />

Kunden zeigt, dass nachhaltige Gebäude vermehrt<br />

an Bedeutung gewinnen“, sind Richter<br />

und Pinz überzeugt.<br />

Nachhaltigkeit ist für Pinz mehr als Energieeffizienz.<br />

Schon während der Bautätigkeit<br />

spielte bildende Kunst eine tragende Rolle.<br />

Künstler wie Rita Nowak, Elfie Semotan<br />

„Hypergram<br />

passt perfekt<br />

zu unserem<br />

Engagement,<br />

unseren Kunden<br />

immer wieder<br />

neue innovative<br />

Erlebnisse zu<br />

bieten.“<br />

Florian Richter,<br />

Wien Mitte The Mall<br />

oder Erwin Wurm manifestierten sich mit<br />

temporären Kunstwerken. Esther Stocker<br />

ist mit geometrischen Formationen im Eingangsbereich<br />

von The Mall vertreten. Der<br />

Street-Art-Künstler Emanuel Jesse setzte in<br />

den vergangenen Jahren rund 600 Quadratmeter<br />

Wandfläche mit seinen Motiven zum<br />

Thema „Urban Jungle“ in Szene. In einem<br />

der Innenhöfe gestaltete Jesse außerdem<br />

eine besonders hohe Wand mit einem seiner<br />

„Schüttbilder“. Für all jene, deren Büroräumlichkeiten<br />

sich in Wien Mitte befinden,<br />

wurde 2<strong>02</strong>2 ein weiteres Highlight fertiggestellt:<br />

ein rund 4.000 Quadratmeter großer,<br />

mit 3.200 Pflanzen begrünter Dachgarten,<br />

der sowohl ein Bürger-Solarkraftwerk als<br />

auch vier Bienenstöcke beherbergt. 280.000<br />

Bienen produzieren rund 160 Kilogramm<br />

Honig pro Saison.<br />

Auch bei der Werbung geht „Wien Mitte The<br />

Mall“ neue Wege. Wie Außenwerbung in Zukunft<br />

aussehen könnte, lässt sich ab sofort im<br />

Eingangsbereich erleben. Bei „Hypergram“<br />

handelt es sich um eine 3D-Technologie in<br />

8K, die scheinbar begehbaren Hologramme<br />

28 ImmoFokus


„zum Angreifen“ ermöglicht. Objekte, Animationen,<br />

aber auch Werbespots schweben<br />

für den Betrachter mitten im Raum, ohne<br />

dass 3D-Brillen oder Bildschirme benötigt<br />

werden. Richter ist sichtlich stolz, als erster<br />

Anbieter in Österreich seinen Kunden diese<br />

Technologie präsentieren können. „Hypergram<br />

passt perfekt zu unserem Engagement,<br />

unseren Kunden immer wieder neue innovative<br />

Erlebnisse zu bieten.“<br />

Vom Ratzenstadl zum Prestigeobjekt<br />

Ursprünglich sollte dort, wo seit 1803 der<br />

Wiener Hafen des Wiener Neustädter Kanals<br />

lag, der Südbahnhof (Gloggnitzer Bahnhof) errichtet<br />

werden. Geplant war ein Kopfbahnhof,<br />

realisiert wurde schließlich ein Verbindungsbahnhof<br />

zwischen Nord- und Südbahnhof.<br />

1899 wurde der Bahnhof gemeinsam mit der<br />

Wientallinie und der Wiener Verbindungsbahn<br />

eröffnet. Die Wiener Stadtbahn wurde 1925<br />

elektrifiziert und sorgte für einen großen Passagierzuwachs<br />

am Bahnhof Hauptzollamt. Im<br />

Jahr 1957 wurde auf der Überplattung des Bahnhofs<br />

das Ausstellungs- und Einkaufszentrum<br />

„AEZ“ errichtet – eines der ersten Einkaufszentren<br />

Wiens. Das Hauptzollamt wurde rund um<br />

das Jahr 1960 abgerissen. Ab den frühen 90er-<br />

Jahren gab es zahlreiche Pläne für eine dichtere<br />

Bebauung des Areals. Die Planungen zogen<br />

sich bis ins neue Jahrtausend. Bürgermeister<br />

Michael Häupl nannte das Areal einst „Ratzenstadl“.<br />

Pläne für einen Neubau wurden gewälzt<br />

und immer wieder verworfen. Zunächst war<br />

der Bau von bis zu 97 Meter hohen Bürotürmen<br />

geplant, was aber eine Debatte um das<br />

Unesco-Weltkulturerbe-Prädikat der Innenstadt<br />

auslöste. 2003 wurde das Projekt fallen<br />

gelassen und redimensioniert. 2007 erfolgte<br />

der Baustart – realisiert wurde ein U-förmiger<br />

Gebäudekomplex mit einem 70-Meter-Hochhaus<br />

mit 17 Stockwerken und Parkdecks mit<br />

500 Stellplätzen. Errichter war die „Wien Mitte<br />

Immobilien GmbH“, die jeweils zur Hälfte im<br />

Eigentum der BAI („Bauträger Austria Immobilien<br />

GmbH“) und der Bank Austria stand, die<br />

auch das 480 Millionen Euro schwere Projekt<br />

finanzierte. 2013 wurde der Komplex, der Büros,<br />

Geschäfte und Gastronomieeinrichtungen<br />

beherbergt, schließlich eröffnet. Im Oktober<br />

2015 verkaufte die UniCredit Bank Austria den<br />

Bahnhof Wien Mitte mit dem Einkaufszentrum<br />

„The Mall“ an den aktuellen Eigentümer, ein<br />

Konsortium unter Führung von Morgan Stanley<br />

Real Estate Investing (MSREI).<br />

Über CC Real<br />

Seit 2015 ist CC Real für das Center Management von WIEN MITTE The Mall verantwortlich.<br />

Das 2006 gegründete Unternehmen CC Real mit Hauptsitz im Wiener Millennium<br />

Tower und 180 Mitarbeitern in mehreren Ländern, ist ein Investor und Betreiber von<br />

Gewerbeimmobilien mit verwalteten Assets von 2,7 Milliarden Euro und einem dynamischen<br />

und ständig wachsenden Portfolio. CC Real bietet ein Full-Service-Paket aus umfassenden<br />

INVESTMENT- (Transaktions-, Fonds- und Portfoliomanagement, einschließlich<br />

eigener AIFM-Gesellschaft) und REAL ESTATE MANAGEMENT- (Asset-, Center-/Property-,<br />

Facility-, Construction-Management, Leasing) Dienstleistungen an. Darüber hinaus verfügt<br />

das Unternehmen über ausgewiesene Erfahrung bei Co-Investitionen in europäische<br />

Vermögenswerte mit internationalen institutionellen Investoren sowie mit Family Offices.<br />

Anfang 2<strong>02</strong>1 hat sich CC Real zudem mit 50 Prozent am Non-Banking Debt Fund Manager<br />

Madigan Capital (Sydney, Australien) beteiligt.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

29


Top Deal<br />

ImFokus<br />

Multifunktionales<br />

Quartier am Donaukanal<br />

1030 Wien. Das Stadtquartier Erdberger Lände zählt aktuell 850 Wohnungen und Büroflächen für 1.500<br />

Mitarbeiter. Tendenz weiter steigend.<br />

D<br />

as „Erdberger-Portfolio“ der<br />

Art-Invest Real Estate ist kürzlich<br />

um ein weiteres Objekt<br />

gewachsen: Nachdem sich der<br />

deutsche Investor bereits 2018 das Wohnquartier<br />

IU (für „idyllisch“ und „urban“) mit<br />

390 Wohnungen samt dem angrenzenden<br />

Leonie-Rysanek-Park sicherte, folgte nun das<br />

gegenüberliegende Bürogebäude mit 18.200<br />

Quadratmetern Nutzfläche und 220 Stellplätzen<br />

an der Adresse Erdberger Lände 40–48,<br />

das vollständig an die ÖBB-Business Competence<br />

Center vermietet ist. Über den Kaufpreis<br />

wurde mit dem Verkäufer, einem geschlossenen<br />

Publikumsfonds der KGAL Asset Management,<br />

Stillschweigen vereinbart.<br />

Nach dem Auszug der ÖBB-Business Competence<br />

Center will Art-Invest Real Estate<br />

das Objekt ab 2<strong>02</strong>4 umfangreich revitalisieren<br />

und als nachhaltige Multi-Tenant-<br />

Büroimmobilie positionieren. Zuletzt wurde<br />

das vierteilige Bürogebäude mit einem<br />

Unter- und sechs Obergeschossen (Baujahr:<br />

1984) 2007 einer Revitalisierung unterzogen.<br />

Wie der Geschäftsführer der Wiener<br />

Niederlassung bei Art-Invest, Mark Leiter,<br />

konkretisiert, soll es ab dem kommenden<br />

Jahr nachhaltig und Taxonomie-konform<br />

modernisiert werden. Kurz: fit für die aktuellen<br />

Anforderungen von Büromietern<br />

gemacht werden.<br />

Gute Lage<br />

Alles andere als ein Nachteil für die künftige<br />

Vermietbarkeit des Bürogebäudes ist sicher<br />

die zentrumsnahe Lage, direkt am Leonie-<br />

Rysanek-Park, zwischen Drorygasse, Dietrichgasse<br />

und Erdberger Lände. Gleich gegenüber,<br />

über den Donaukanal wohlgemerkt, finden<br />

sich die weitläufigen Parkanlagen des Praters.<br />

Auch die Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz<br />

passt: Die U-Bahnstation Kardinal-<br />

Nagl-Platz (U3) liegt nur wenige Gehminuten<br />

entfernt, ganz zu schweigen von der Nähe zu<br />

wichtigen Verkehrsadern wie unter anderem<br />

der Tangente. Kleines Detail am Rande: Bei guter<br />

Verkehrslage erreicht man den Flughafen<br />

in etwas mehr als zehn Minuten.<br />

Die „Waterfront Erdberger Lände“ hat sich<br />

gemäß dem Leitbild – Bauliche Entwicklung“<br />

des Stadtentwicklungsplans von 2005 nach<br />

der Absiedelung großer Betriebe wie etwa<br />

Siemens oder Postbus langsam, aber sicher<br />

zu einem multifunktionalen Stadtquartier<br />

mit den Nutzungsarten Wohnen, Gewerbe<br />

und Büroquartier entwickelt. Aktuell zählt<br />

das Quartier, das durch die Straßenzüge Erdberger<br />

Lände – Wassergasse – Erdbergstraße<br />

– Schwalbengasse – Göllnergasse – Haidingergasse<br />

– Dietrichgasse – Lechnerstraße begrenzt<br />

ist, 850 Wohnungen sowie Büroflächen<br />

für rund 1.500 Arbeitnehmer.<br />

Art-Invest Real Estate hat sich auch der Verschönerung<br />

des Quartiers gewidmet. So ziert<br />

etwa die 520 Quadratmeter große Brandwand<br />

zweier Häuser am südlichen Ende des Leonie-<br />

Rysanek-Parks ein Werk des international<br />

renommierten heimischen Künstlers Peter<br />

Kogler. Darüber hinaus steht beim „Eingangstor“<br />

des Parks an der Erdberger Lände eine<br />

Holzskulptur des deutschen Bildhauers Stephan<br />

Balkenhol sowie im Inneren die Skulptur<br />

„Nicht die Kurve kriegen“ von Noële Ody, die<br />

die Art-Invest-Mitarbeiter im Übrigen liebevoll<br />

„die Bohne“ getauft haben.<br />

Foto: THE FIZZ Frankfurt<br />

30 ImmoFokus


Problemlöser<br />

ImFokus<br />

Benjamin<br />

Schmidt<br />

Gründer & Geschäftsführer<br />

keimfrei<br />

1. DAS PROBLEM<br />

Ab einem dauerhaften Feuchtigkeitsgehalt von 70 Prozent kann eine<br />

Schimmelbildung kaum vermieden werden. Durch stark gedämmte<br />

Neubauten sowie energieeffiziente Sanierungen treten diese Auswirkungen<br />

meist schneller als gedacht auf. Ein weiteres Problem sind<br />

kontaminierte Lüftungsanlagen bei Passivhäusern. Diese regulieren<br />

zwar die Raumfeuchtigkeit, verteilen jedoch sämtliche Keime in allen<br />

angeschlossenen Räumen. Das unterschiedliche Nutzungsverhalten<br />

der Bewohner trägt oftmals unbeabsichtigt zur Schimmelbildung und<br />

-vermehrung bei. Dies kann auf lange Sicht vor allem der Bausubstanz<br />

und somit dem Immobilienwert schaden.<br />

Fotos: aedifion<br />

2. DIE LÖSUNG<br />

Die Ursachen von Schimmelpilzbefall sind meist Feuchtigkeit, Wasser<br />

beziehungsweise Abflussprobleme. Schimmelpilz entsteht generell in<br />

der kalten Jahreszeit, hervorgerufen durch den Temperaturunterschied<br />

von innen und außen. Dadurch bildet sich Feuchtigkeit und Kondensat,<br />

die häufigste Ursache von Schimmelpilzbefall.<br />

„Daher ist es nach den Wintermonaten umso wichtiger, Wände mit<br />

Schimmelpilzschäden zu sanieren, um eine weitere Verbreitung in der<br />

wärmeren Jahreszeit zu vermeiden“, so Benjamin Schmidt Gründer der<br />

bio.defense Schimmelsanierung. Er rät auch eine Schimmelprophylaxe<br />

und Kondensatschutz nach der Sanierung aufzutragen, um Wände vor<br />

zukünftigen Schimmelbefall zu schützen.<br />

Die bio.defense Schimmelsanierung arbeitet mit ihrer Produktreihe<br />

KEIMFREI, die mit einem speziell entwickelten und patentierten<br />

Wirkstoff hergestellt und nach OECD-Richtlinien geprüft und als<br />

ungiftig für Mensch und Tier eingestuft ist. Dieser Wirkstoff umschließt<br />

die Mikroorganismen, zerreißt sie und bindet die Membranteile, mit<br />

der Folge, dass sämtliche Schimmelpilzsporen absterben und somit<br />

eine Neubildung der Sporen verhindert wird.<br />

50<br />

DIE ZAHL<br />

Die optimale<br />

Luftfeuchtigkeit ist keine<br />

feste Größe, sondern<br />

eine prozentuale Spanne.<br />

Als optimal gilt eine<br />

relative Luftfeuchtigkeit<br />

von etwa 50%, mit<br />

einer Abweichung von<br />

+/- 10%. Die optimale<br />

Temperatur liegt im<br />

Durchschnitt bei 20 Grad<br />

Celsius.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

31


Immobilie<br />

ImFokus<br />

350<br />

Gemeinsam mit dem 80 Quadratmeter großen Oktogon bildet der 350<br />

Quadratmeter große, für seine einzigartige Akustik bekannte Strauss-<br />

Saal das Herzstück des Casino Zögernitz. Allein die Wiederherstellung der<br />

originalgetreuen Wandbemalung dauerte dort 2,5 Jahre. Weiters wurde hinter<br />

den historischen Wänden modernste Heiz-, Kühl- und Lüftungstechnik verbaut,<br />

die Wärme und Kälte wird von der benachbarten Energiezentrale geliefert.<br />

600<br />

Im ersten Stock des Casinos werden auf 600 Quadratmetern<br />

Ausstellungsfläche zwei Räume eine Doppelfunktion haben: Einerseits als<br />

klassischer Ausstellungsraum, andererseits sollen darin aber auch echte<br />

Meisterklassen stattfinden, bei denen Besucher mitlauschen dürfen.<br />

500<br />

Bereits fertig und eröffnet ist ein Restaurant mit einem 500<br />

Quadratmeter großen Gastgarten mit altem Baumbestand<br />

und einem historischen Brunnen. In einem nächsten Schritt<br />

werden der Veranstaltungsbereich und Konzertsaal mitsamt<br />

Garderobenräumlichkeiten und Museumsshop aufsperren.<br />

1837<br />

Am 21. Juni 1837 wird das Casino Zögernitz eröffnet. Erbaut wurde es von Ferdinand Zögernitz<br />

im Biedermeierstil auf ehemaligem kaiserlichen Besitz. 2008 erwirbt der Immobilienentwickler<br />

Hermann Rauter das Objekt und entwickelt ein Revitalisierungskonzept. Finanziert werden<br />

sollen die Arbeiten durch den Bau neuer Wohnungen auf dem brach liegenden Grundstück.<br />

2<strong>02</strong>3<br />

Ab diesem Herbst soll das „House of Strauss“ an den Start<br />

gehen. Auf einer Fläche von rund 2.000 Quadratmetern, die<br />

von dem auf Ausstellungsflächen und Museen spezialisierten<br />

Atelier Brückner gestaltet wurden, soll dann anhand der<br />

Familie Strauss erzählt werden, warum Wien früher die<br />

Welthauptstadt der Musik war.<br />

400<br />

Etwas Trivia gefällig? Das Publikum wird künftig auf<br />

400 originalen Thonetstühlen Platz nehmen sowie auf<br />

modernen Möbeln, die vom heimischen Start-up Trastic<br />

aus recyceltem Plastik produziert wurden.<br />

23<br />

Rund 23 Millionen Euro soll der Umbau des teilweise denkmalgeschützten<br />

Gebäudes gekostet haben. Wie Eigentümer und Developer Hermann Rauter<br />

wiederholt erklärte, habe er sehr viel Geld für Anwälte und Sachverständige<br />

ausgegeben. 2017 wurden etwa die Umbauarbeiten nach Einsprüchen<br />

von Anrainern von Anwälten gestoppt. Ein Jahr später hat die MA 64 alle<br />

Einsprüche in zweiter Instanz abgewiesen.<br />

Fotos: RAUMKUNST ZT GmbH Adobe Stock<br />

32 ImmoFokus


Aufsteiger<br />

Absteiger<br />

Frischer Wind<br />

im 6B47-Vorstand<br />

Generationenwechsel. Nachdem Friedrich Gruber sein Mandat vorzeitig zurücklegt, werden<br />

Christian G. Polak und Christian Mayer in den Vorstand der 6B47 Real Estate Investors berufen.<br />

1 2006<br />

Polak beginnt nach einer Reihe<br />

von ersten Stationen in der<br />

Baubranche bei Porr Solutions<br />

Immobilien- und Infrastrukturprojekte.<br />

2012 wird diese mit der<br />

Strauss & Partner Development<br />

(heute UBM) verschmolzen. Der<br />

Absolvent der Universität Wien<br />

(Studienrichtung: Internationale<br />

Betriebswirtschaft) sowie einer<br />

HTL im Bereich Bautechnik übernimmt<br />

im „neuen“ Unternehmen<br />

die Leitung der Projektentwicklung<br />

CEE/SEE.<br />

1<br />

2 2014<br />

Der Wiener wechselt als COO in den Vorstand<br />

der Eyemaxx Real Estate, eine Position, die er drei<br />

Jahre lang bekleiden wird.<br />

3 2017<br />

Polak wird Geschäftsführer der 6B47 Austria.<br />

Diese Funktion wird der 43-jährige Wiener, der<br />

auf 25 Jahre Erfahrung in der Bau- und Immobilienbranche<br />

zurückblickt, zumindest vorläufig<br />

auch als neuer COO beziehungsweise als Mitglied<br />

des Vorstands des Developers weiter ausüben.<br />

1<br />

2<br />

2<br />

1 2012<br />

Mayer beginnt im Controlling bei<br />

DO & CO. Es ist im Übrigen nicht<br />

die erste berufliche Station des<br />

Absolventen der FH Wien (Studienrichtung:<br />

Finanz-, Rechnungs- und<br />

Steuerwesen). Davor war er bei der<br />

OMV ebenfalls im Controlling tätig.<br />

4 2<strong>02</strong>3<br />

Polak und Mayer werden als COO beziehungsweise<br />

CFO in den Vorstand der 6B47 berufen.<br />

Gemeinsam mit CEO Sebastian G. Nitsch bilden<br />

sie die Führungsspitze des Unternehmens „Beide<br />

haben in den vergangenen Jahren ihre Managementqualitäten<br />

vielfach unter Beweis gestellt“, so<br />

Arwed Fischer, Aufsichtsratsvorsitzender 6B47,<br />

zur Bestellung der beiden Experten.<br />

3<br />

3<br />

3 2<strong>02</strong>0<br />

Ab Juli bekleidet Mayer die Position<br />

Head of Finance bei 6B47. Zu<br />

seinem Aufgabenbereich gehörten<br />

unter anderem die Erstellung<br />

von Budgets und Prognosen, laufende<br />

Kapitalmaßnahmen und<br />

Treasury Maßnahmen, die Weiterentwicklung<br />

des Konzerncontrollings<br />

sowie Beteiligung- und<br />

Projektcontrolling<br />

4<br />

Foto: feel image - Fotografie<br />

Christian G. Polak<br />

Christian Mayer<br />

2 2014<br />

Mayer tritt als Controller in die 6B47 ein. Drei Jahre<br />

später wird der heute 34-Jährige die Leitung der<br />

Controlling-Abteilung des Developers übernehmen.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

33


Positionen & Meinungen<br />

54<br />

WEIN UND IMMOBILIEN<br />

„Wir haben Ziele, wieviel Neugeschäft<br />

grün sein muss, aber auch bis wann unser<br />

Bestand grün sein muss. Dabei stehen<br />

wir vor dem Problem, dass in der EU-<br />

Taxonomie noch nicht alle Kriterien klar<br />

definiert sind“, klagt Karin Schmidt-Mitscher,<br />

Bereichsleiterin Wohnbau bei der Erste Bank<br />

der oesterreichischen Sparkassen, bei der<br />

Weinverkostung.<br />

48<br />

ZU TISCH MIT ...<br />

Marius Richter, Bereichsleiter Real Estate<br />

bei PwC Österreich erzählt in einem seiner<br />

Lieblingsrestraurants über seine Liebe<br />

zu Wien, der Wiener Küchen und den<br />

Weinbergen: „Ich bin der Liebe wegen nach<br />

Wien gekommen und der Liebe zur Stadt<br />

wegen geblieben.“<br />

36<br />

COVERINTERVIEW<br />

Kleinstrukturiert, aber<br />

nicht kleinkariert.<br />

„Das Spannende ist,<br />

dass bei uns wirklich<br />

Entrepreneure tätig<br />

sind – in einem weitaus<br />

höheren Ausmaß als<br />

in anderen Baufirmen<br />

des Landes“, so der neue<br />

Swietelsky CEO Peter<br />

Krammer.<br />

Foto: Adobe Stock<br />

34 ImmoFokus


Altes bewahren.<br />

Neues schaffen.<br />

WIR KAUFEN<br />

UND BAUEN<br />

WEITERHIN!<br />

Mit unserem gesamten Können legen wir Passion, Fingerspitzengefühl und Handwerkskunst<br />

in die Erhaltung und Entwicklung von Immobilien. Seit 3 Generationen<br />

steht die 3SI Immogroup für Bauprojekte höchster Qualität. Und Partnerschaften,<br />

die mit einem Handschlag beginnen und über Jahrzehnte andauern.<br />

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<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

35


Positionen & Meinungen<br />

Peter Krammer<br />

Der Niederösterreicher Peter Krammer<br />

promovierte 1995 an der Fakultät für<br />

Bauingenieurwesen der Technischen<br />

Universität Wien zum Doktor der Technischen<br />

Wissenschaften. Erste Berufserfahrungen<br />

sammelte er bei der Porr<br />

Technobau, der Strabag und der Swietelsky,<br />

bis er im Jahr 2005 zur Strabag<br />

zurückkehrte. Als Mitglied des Vorstands<br />

zeichnete er dort ab 2010 für den Unternehmensbereich<br />

Hoch- und Ingenieurbau<br />

in Osteuropa sowie konzernweit<br />

für die Umwelttechnik verantwortlich.<br />

Diese Funktion übte Peter Krammer<br />

bis Ende 2<strong>02</strong>2 aus. Auch nach seinem<br />

Wechsel an die Swietelsky-Spitze bleibt<br />

er Präsident der Vereinigung Industrieller<br />

Bauunternehmungen (VIBÖ) sowie<br />

des Fachverbands der Bauindustrie in<br />

der Wirtschaftskammer.<br />

36 ImmoFokus


Der Stratege<br />

Kleinstrukturiert, aber nicht kleinkariert. „Das Spannende ist, dass bei uns wirklich Entrepreneure<br />

tätig sind – in einem weitaus höheren Ausmaß als in anderen Baufirmen des Landes“, so der<br />

neue Swietelsky CEO Peter Krammer.<br />

Das Gespräch führten: Patrick Baldia und Michael Neubauer<br />

Fotos: @Rizar.Photo<br />

Ihre ersten hundert Tage bei der Swietelsky<br />

sind vorbei. Normalerweise ist<br />

damit die Schonfrist abgelaufen. Daher<br />

meine Frage: Wie waren die ersten<br />

hundert Tage?<br />

Peter Krammer: Ich bin zwar mit Anfang<br />

Jänner in das Unternehmen eingetreten,<br />

allerdings als stellvertretender Vorstandsvorsitzender.<br />

Das war die Einarbeitungszeit, um<br />

das Unternehmen kennenzulernen. Für mich<br />

beginnen die ersten hundert Tage mit dem<br />

1. April, seit ich CEO bin. Ich kenne das Unternehmen<br />

aus der fernen Vergangenheit, als<br />

ich da als Filialleiter tätig war. Seitdem hat<br />

sich aber wahnsinnig viel getan, das Unternehmen<br />

ist mittlerweile sieben Mal so groß<br />

wie damals. Jetzt möchte ich mir die Zeit<br />

nehmen, mit meinen Kollegen Strukturen<br />

und Prozesse zu analysieren, um herauszufinden,<br />

wie die Dinge im Detail laufen, und<br />

wo manches gegebenenfalls anzupassen ist.<br />

Das ist jetzt meine Aufgabe.<br />

Haben Sie lange gezögert, als Sie das<br />

Angebot bekommen haben?<br />

Das war eher ein längerer Prozess und nicht<br />

eine Entscheidung, die ich sofort getroffen<br />

habe. Das hatte auch mit den damaligen<br />

Entwicklungen in der Strabag zu tun, vor<br />

allem damit, wie die Nachfolge im Unternehmen<br />

geregelt wird. Als das feststand, war es<br />

für mich dann klar: Ja, das Angebot möchte<br />

ich sehr gerne annehmen.<br />

In einer Presse-Aussendung anlässlich<br />

Ihres Einstiegs bei Swietelsky meinten<br />

Sie, Sie wollen nun Strukturen und<br />

Prozesse neu denken…<br />

Swietelsky ist ein ausgesprochen kleinstrukturiertes<br />

Unternehmen, auch von der<br />

Führungsstruktur her. Das ist auch das<br />

Spannende am Unternehmen, dass hier<br />

wirklich Entrepreneure tätig sind – in einem<br />

weitaus höheren Ausmaß als in anderen<br />

Baufirmen des Landes. Bei Themen wie<br />

etwa Nachhaltigkeit, Nachwuchsförderung,<br />

Personalentwicklung oder Digitalisierung<br />

macht es Sinn, sie zentral zu denken. Dazu<br />

braucht es Einheiten mit einer gewissen<br />

Größe, die sich entsprechende Stäbe leisten<br />

können. Wenn wir diese Themen in der<br />

Zentrale smart angehen – natürlich im engen<br />

Austausch mit unseren Operativen – werden<br />

unsere operativen Einheiten stark davon<br />

profitieren.<br />

Heißt das, dass viele Unternehmen, die<br />

in der Vergangenheit angekauft wurden<br />

und noch als eigenständige Unternehmen<br />

bestehen, integriert werden?<br />

Das ist ganz unterschiedlich. Beispielsweise<br />

wurden 2013 mit der Übernahme der Alpine<br />

Teile des Unternehmens übernommen, die<br />

jetzt zum Teil eigenständige Swietelsky-<br />

Filialen sind und sich sehr gut entwickelt<br />

haben. Es gibt aber auch viele Akquisitionen,<br />

meist kleinere, die weiter als eigenständige<br />

Unternehmen unter ihrer Marke geführt<br />

werden. Das muss man sich jetzt einfach<br />

genau anschauen, wo es optimal läuft und<br />

wo vielleicht durch eine größere Organisationseinheit<br />

Synergien realisiert werden<br />

können. Kaufmännisch sind alle jedoch<br />

schon jetzt voll integriert.<br />

In derselben Aussendung erklärten Sie<br />

auch, neue Geschäftsfelder erschließen<br />

zu wollen, die im Zusammenhang mit<br />

dem Klimawandel stehen. Können Sie da<br />

Konkreteres nennen?<br />

Ehrlich gesagt, wenn ich aktuell die Gesamtkonjunktur<br />

am Bau betrachte, so komm ich<br />

schön langsam ins Schwitzen. Nach vielen<br />

guten Jahren ziehen jetzt eindeutig Wolken<br />

auf beziehungsweise ist das Donnergrollen<br />

schon zu hören – teilweise fallen sogar schon<br />

die ersten Tropfen. Das wird uns 2<strong>02</strong>3 und<br />

auch 2<strong>02</strong>4 in der ganzen Branche erwischen<br />

– insbesondere im Hochbau. Wie Sie<br />

wissen, stehen dahinter unter anderem die<br />

strengeren Kreditvergabekriterien, ebenso<br />

wie die Zurückhaltung der institutionellen<br />

Investoren.<br />

Heißt das, dass es der falsche Zeitpunkt<br />

für neue Geschäftsfelder ist?<br />

Nein. Schaut man sich beispielsweise den Infrastrukturausbau<br />

an – und ich meine nicht<br />

nur die Straßen- und Schieneninfrastruktur<br />

– schaut das Ganze schon anders aus. Kon-<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

37


Positionen & Meinungen<br />

kret meine ich beispielsweise Telekommunikationsinfrastruktur<br />

wie Glasfaserkabel oder<br />

auch Stromleitungen. Und natürlich stehen<br />

wir in den nächsten Jahren, was den Ausbau<br />

erneuerbarer Energien betrifft, vor einem<br />

gewaltigen Schub. Das geht von Photovoltaik<br />

über Windenergie bis hin zu Wasserkraft.<br />

Ganz zu schweigen von generellen Effizienzsteigerungsmaßnahmen<br />

und Sanierungen.<br />

Es gibt ja ganz viele Themen, die<br />

im Zusammenhang mit der Energiewende<br />

und der Verringerung des CO2-Ausstoßes<br />

stehen. Bei diesen Themen verschwinden die<br />

konjunkturbedingten Angstschweißperlen<br />

auf meiner Stirn schnell wieder. Gerade im<br />

Gebäudebestand muss die Sanierungsthematik<br />

an Geschwindigkeit aufnehmen – beginnend<br />

bei der Fassade, über Fenster und Dach<br />

bis zu neuen Heizsystemen.<br />

„Gerade im Gebäudebestand<br />

muss die Sanierungsthematik an<br />

Geschwindigkeit aufnehmen.“<br />

Peter Krammer,<br />

Swietelsky<br />

Sind Sie in diesen Bereichen gut aufgestellt?<br />

Man verbindet Sie eher mit<br />

Neubauten…<br />

Natürlich sind wir im Neubaubereich in der<br />

Öffentlichkeit präsenter. Da drehen sich<br />

auch die großen Kräne überall. Aber wie<br />

gesagt: Swietelsky ist ein Unternehmen,<br />

das sich aus vielen Kleinunternehmen<br />

zusammensetzt und im sogenannten<br />

Flächengeschäft sehr stark ist. Und das<br />

Geschäftsfeld der Sanierungen fällt genau<br />

dort rein. Aber generell verfügt die österreichische<br />

Bauwirtschaft im Moment nicht über<br />

genügend Kapazitäten, um die angestrebte<br />

Sanierungsoffensive zu bewältigen. Da geht<br />

es ja nicht nur um Baukapazitäten, sondern<br />

etwa unter anderem auch um Dienstleister<br />

aus dem Haustechnikbereich. Zukünftig gibt<br />

es wahnsinnig viel zu tun.<br />

Die Frage, die sich auch stellt: Wer soll<br />

und kann das bezahlen? Gerade wenn ich<br />

mir den Bestand in Wien anschaue, ist<br />

das Thema immer dasselbe: Die Wünsche<br />

sind groß, die Mittel begrenzt…<br />

Das ist richtig. Aber wenn man was erreichen<br />

will, muss man die 80-20-Regel anwenden<br />

und aktiv denken. Und 80 Prozent des dem<br />

Baubereich zugeschriebenen CO2-Ausstoßes<br />

kommen nun mal aus dem Gebäudebestand.<br />

Wenn es der politische Wille ist, etwas zu<br />

bewirken, dann muss hier investiert werden.<br />

Und wenn Sie mich fragen, wo das Geld<br />

38 ImmoFokus


herkommen soll: Wir finden immer wieder<br />

Lösungen, Geld richtig einzusetzen. Und<br />

Österreich ist in der glücklichen Lage, eine<br />

wirklich gute, sehr diversifizierte wirtschaftliche<br />

Basis zu haben.<br />

Wenn man sich die Baupreise anschaut,<br />

sind die natürlich von Corona, der Unterbrechung<br />

der Lieferketten, und auch den<br />

Auswirkungen des Russlandkriegs in die<br />

Höhe getrieben worden. Und nun treibt<br />

die Inflation auch die Personalkosten in<br />

die Höhe. Ein Sinken der Baupreise ist da<br />

wohl eher unwahrscheinlich?<br />

Da gebe ich Ihnen recht. Sehr viele Baumaterialien<br />

sind Energie-getrieben. Und in<br />

Summe steigen auch die Löhne stark. Leider<br />

ist das so. Ich habe mich bemüht, bei den<br />

Kollektivvertragsverhandlungen Augenmaß<br />

walten zu lassen. Aber wir haben nun mal<br />

einen Durchrechnungs-VPI von 9,47 Prozent<br />

und wir haben bei 9,50 Prozent abgeschlossen.<br />

Weniger ist nicht gegangen. Trotzdem<br />

wird es nicht kurzfristig zu weiteren<br />

Baupreissteigerungen kommen, sondern<br />

aufgrund der sinkenden Nachfrage werden<br />

die Preise eher stabil bleiben. Wir merken<br />

auch schon wieder, dass viele Gewerke, die in<br />

den vergangenen Jahren wegen Überauslastung<br />

kaum Subangebote abgegeben haben,<br />

jetzt wieder mehr Interesse zeigen und man<br />

kann auch wieder über die Preise verhandeln.<br />

Trotzdem gehe ich nicht von sinkenden<br />

Preisen aus.<br />

Grob zusammengefasst: Was sind Ihre<br />

persönlichen Lehren aus der Corona-<br />

Pandemie beziehungsweise aus den<br />

Problemen, die die Bauwirtschaft gehabt<br />

hat und noch immer hat, wie Lieferkettenschwierigkeiten<br />

oder Mitarbeiter bei<br />

Nachfrageschwankungen zu halten? Wie<br />

geht man damit um?<br />

Der Grund für die Preissprünge zu Beginn<br />

der Pandemie waren in erster Linie die<br />

Hamsterkäufe und nicht nur der Schiffsvorfall<br />

im Suezkanal oder der Brand<br />

einer Anlage bei BASF. Auch haben nicht<br />

allein die Borkenkäfer in Kanada oder der<br />

Schneesturm in Texas die Preise in die Höhe<br />

getrieben, sondern eher, dass die gesamte<br />

Wirtschaftswelt gemeint hat, jetzt müsse<br />

sie darauf schauen, sich ihre Ressourcen zu<br />

sichern und ein bisschen Körberlgeld zu machen.<br />

Damit ist die Nachfrage gestiegen. Und<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

39


Positionen & Meinungen<br />

„Viele, die im Hochbau<br />

tätig sind, verschieben<br />

ihre Kapazitäten in<br />

den Tiefbau.“<br />

Peter Krammer,<br />

Swietelsky<br />

40 ImmoFokus


<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

41


Positionen & Meinungen<br />

möglicherweise war die Produktion während<br />

den Lockdowns da und dort unterbrochen.<br />

Nachfrageschwankungen gibt es jedes Jahr<br />

zu Beginn der Bausaison. Grundsätzlich ist<br />

die Lage insgesamt noch gut. Eine Tendenz,<br />

die wir da und dort erkennen: Viele, die im<br />

Hochbau tätig sind, verschieben ihre Kapazitäten<br />

in den Tiefbau. Die Baufirmen denken<br />

sich: Wenn ich meine Leute halten möchte,<br />

muss ich halt etwas machen, wo ich den<br />

Betonbauer im Tiefbau einsetzen kann. Das<br />

ist eine ganz normale Vorgehensweise von<br />

wirtschaftlich intelligenten Unternehmen.<br />

Wie findet man in Zeiten wie diesen<br />

Nachwuchs? Wie kann man junge Leute<br />

für die Bauwirtschaft begeistern?<br />

Das ist sicher eines der herausforderndsten<br />

Themen und beginnt beim Ingenieur<br />

beziehungsweise bei der Ingenieurin und<br />

geht bis zur gesamten Arbeiterschaft. Bei<br />

der Arbeiterschaft geht das gut, weil die<br />

Einstiegslöhne in der Baubranche bei 2.500<br />

Euro liegen und weil wir krisensichere Jobs<br />

anbieten können. Aber natürlich ist die<br />

Arbeit nicht einfach. Auch bei den Lehrlingsentschädigungen<br />

spielen wir ganz vorne<br />

mit. Das motiviert sehr viele Leute, zu uns zu<br />

kommen. Das müssen wir weiter forcieren,<br />

etwa indem wir die Lehrlingsausbildung weiter<br />

professionalisieren und noch attraktiver<br />

machen. In der Baubranche bekommt heute<br />

schon jeder Lehrling von Bundesinnung Bau<br />

und dem Fachverband der Bauindustrie ein<br />

eigenes Tablet inklusive Software geschenkt.<br />

Da sind wir sehr aktiv. Wir wollen auch unsere<br />

Leute weiter ausbilden. Bislang war es<br />

so, dass Arbeiter nach der Lehrabschlussprüfung,<br />

sofern sie nicht Polier geworden sind,<br />

kaum zusätzlichen Schulungen bekommen<br />

haben. Auch das wollen wir ändern und die<br />

Fortbildungen vorantreiben.<br />

Wie schaut es bei den Angestellten aus?<br />

Im Angestelltenbereich ist es echt Hardcore.<br />

Dass wir eine schrumpfende Erwerbsgesellschaft<br />

haben, wissen wir. In den nächsten<br />

zehn Jahren werden bei uns, wie in vielen<br />

anderen Branchen, sehr viele Leute in<br />

Pension gehen. Das heißt: Wir müssen<br />

effizienter werden. Darüber hinaus muss<br />

es uns gelingen, als Branche attraktiver zu<br />

werden: Ein ganz wesentlicher Ansatzpunkt<br />

„Bei der Arbeiterschaft geht das<br />

gut, weil die Einstiegslöhne in der<br />

Baubranche bei 2.500 Euro liegen.“<br />

Peter Krammer,<br />

Swietelsky<br />

ist die Zusammenarbeit mit den Universitäten<br />

– dass wir zum Beispiel versuchen,<br />

mehr Frauen für bautechnische Berufe zu<br />

begeistern. Ich persönlich bin im Präsidium<br />

der FH Campus Wien. Erst letzte Woche<br />

haben wir dort diskutiert, dass die Zahl der<br />

Studienplätze in technischen Studien nicht<br />

steigt, weil es keine zusätzlichen Mittel gibt.<br />

Da sage ich der Regierung klar: Hier wäre das<br />

Geld gut investiert.<br />

Aber wie kann man die Produktivität<br />

steigern?<br />

Aus meiner Sicht wird im Bauprozess sehr<br />

sequenziell vorgegangen. Da gibt es die<br />

Planer, die Architekten, die Ausschreibenden,<br />

die Baufirmen und so weiter. Zwischen<br />

ihnen ist die Kommunikation nicht wirklich<br />

optimiert. Da denkt jeder in seinem Silo.<br />

Und da bin ich der Meinung, da können<br />

wir gemeinsam sehr viel mehr heben.<br />

Beispielsweise würden Allianzverträge oder<br />

Partnerschaftsmodelle helfen, die Baufirma<br />

von Anfang an miteinzubeziehen und die<br />

Planung gemeinsam so weit zu entwickeln,<br />

dass wir wissen, wie das betreffende Projekt<br />

ressourcentechnisch optimal gebaut werden<br />

kann. Das gilt für das Personal, die Geräte<br />

und Materialien, aber auch für den CO2-<br />

Ausstoß.<br />

Wieso Allianzverträge?<br />

Weil es einfach ein Umdenken braucht. Sehr<br />

viele Player in der Baubranche sind in ihren<br />

alten Strukturen verhaftet beziehungsweise<br />

denken sich: so bin ich immer gut gefahren,<br />

wieso soll ich das ändern? Zu Änderungen ist<br />

man erst bereit, wenn die Ressourcen nicht<br />

da sind. Und das ist offensichtlich nicht der<br />

Fall. In Skandinavien und Großbritannien<br />

wird nur mehr mit Allianzverträgen gebaut.<br />

Auch ich habe in der Vergangenheit in<br />

Deutschland oft die Erfahrung gemacht,<br />

dass man bei Großprojekten mit dem<br />

Allianzmodell einfach besser fährt. Das ist<br />

auch logisch: Weil es die Kommunikation<br />

zwischen den beteiligten Parteien fördert.<br />

Gerade läuft bei uns ein erstes Pilotprojekt<br />

mit der ASFINAG: Die S31. Erst vergangene<br />

Woche habe ich mit dem Bauleiter gesprochen,<br />

der mit dem Ansatz sehr zufrieden ist.<br />

Wir kommen gemeinsam schneller voran.<br />

Vor allem, weil wir die Planung kennen.<br />

Sicher gibt es noch Verbesserungspotenzial,<br />

zum Beispiel dass der Planer im Allianzmodell<br />

voll integriert ist.<br />

Reden wir von der Digitalisierung. Ist<br />

eigentlich BIM bei Ihrer kleinteiligen<br />

Struktur umsetzbar?<br />

Die Kleinteiligkeit von Swietelsky ist in<br />

diesem Zusammenhang nicht das Problem,<br />

weil wir solche Themen zentral entwickeln.<br />

Das Problem ist vielmehr, dass es in Österreich<br />

keine Vorgaben gibt – anders als das<br />

beispielsweise in Tschechien bei BIM der Fall<br />

ist. Aktuell entwickelt in Österreich jedes<br />

Unternehmen seinen eigenen Merkmalserver,<br />

was mit sehr viel Aufwand verbunden<br />

ist. Das verhindert die breite Anwendung<br />

von BIM. Für BIM sollte es zeitnah einen<br />

österreichischen Standard geben.<br />

Weil wir vorhin von Vereinfachungen<br />

gesprochen haben: Geht Ihnen die UVP-<br />

Novelle weit genug?<br />

Alles, was dazu führt, dass Projekte, die für<br />

die Energiewende notwendig sind, in der<br />

Genehmigungsphase rascher umgesetzt<br />

42 ImmoFokus


WORDRAP MIT PETER KRAMMER<br />

Ihren Kaffee trinken<br />

Sie am liebsten...<br />

Schwarz: Espresso.<br />

Lieblingshobbies?<br />

Skifahren,<br />

Touren gehen,<br />

Moutainbiken,<br />

Laufen<br />

Welches Buch<br />

liegt auf<br />

Ihrem Schreibtisch?<br />

Kein Buch, ich bin<br />

digital unterwegs<br />

Nehmen Sie<br />

gerne Risiko?<br />

Nur so viel<br />

wie nötig.<br />

Morgen- oder<br />

Abendmensch?<br />

Morgenmensch<br />

Wenn Sie das Radio<br />

im Auto aufdrehen,<br />

was läuft?<br />

Ö3<br />

In den nächsten<br />

zehn Jahren möchte<br />

ich unbedingt...<br />

Fit und gesund<br />

bleiben<br />

Womit haben Sie Ihr<br />

erstes Geld verdient?<br />

Als Blumenbinder<br />

im Geschäft meiner<br />

Mutter<br />

Wenn Sie im Lotto<br />

gewinnen, was würden<br />

Sie machen?<br />

Ich spiele<br />

nicht Lotto<br />

Mit welcher Person<br />

(lebend oder bereits<br />

verstorben) würden Sie<br />

gerne einen Abend<br />

verbringen?<br />

Mit meinem Vater<br />

Ihr größtes Laster?<br />

(lacht herzlich)<br />

Gewinnen zu<br />

wollen.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

43


Positionen & Meinungen<br />

44 ImmoFokus


werden, ist hilfreich. Auch wenn ich mit der<br />

Thematik vertraut bin, gibt es andere, die das<br />

wesentlich besser beurteilen können, weil sie<br />

sich tagtäglich damit befassen. Es ist sicher<br />

ein österreichisches und deutsches Spezifikum,<br />

vielleicht in Deutschland sogar noch<br />

ein Stückchen mehr als bei uns, dass wir in<br />

der Administration ersticken und uns selbst<br />

das Leben schwer machen. Ich glaube, dass<br />

wir, wenn wir ein gemeinsames Ziel haben,<br />

das wir mit aller Konsequenz verfolgen – und<br />

die Klimawende ist so ein Ziel – alles, was die<br />

Erreichung erleichtert, unterstützen sollten.<br />

elektronisch angelegt werden kann. Der<br />

gilt allerdings dann nicht für die ÖBB und<br />

auch nicht für andere öffentliche und<br />

private Auftraggeber. Jeder will sein eigenes<br />

Formular. Dabei ist der Bautagebericht nur<br />

eines von tausenden Formularen, die wir<br />

erstellen müssen. Und bei der Planung ist es<br />

nochmals etwas komplexer. Da gibt es ganz<br />

viele Planer, die digital so arbeiten, wie es für<br />

sie optimal ist – was verständlich ist. Aber<br />

in der digitalen Welt wären abgestimmte<br />

Prozesse notwendig.<br />

In Deutschland wird seit ein, zwei Jahren<br />

über serielles Bauen diskutiert. Da wird<br />

etwa argumentiert, dass man bei einer<br />

gewissen Vorfertigung eine bessere<br />

Qualitätskontrolle hat. Ist serielles Bauen<br />

eine Chance, günstiger zu bauen? Und wo<br />

sehen Sie sonst noch Möglichkeiten, um<br />

Kosten zu sparen?<br />

Sicher ist das serielle Bauen eine Möglichkeit,<br />

Kosten einzusparen. Eine weitere wäre<br />

es, wie vorhin angeführt, Vertragsverhältnisse<br />

einzuführen, die sicherstellen, dass<br />

Wann kommt die CO2-freie Baustelle?<br />

Bis 2040. Der entscheidende Punkt ist, wie<br />

ich vorhin schon gesagt habe, dass wir bei<br />

den Baumaterialien erheblichen Nachholbedarf<br />

haben, allen voran beim Zement und<br />

beim Stahl. Es liegt an der Bauwirtschaft<br />

selbst, sich zu überlegen, welche Geräte wir<br />

einsetzen und wie wir die Abläufe optimieren<br />

und damit den CO2-Ausstoß minimieren.<br />

Wie schaut es mit elektrischen<br />

Baufahrzeugen aus?<br />

Da gibt es nicht viel am Markt. Das sind im<br />

Wesentlichen Prototypen. Und die setzen wir<br />

auch ein. Insgesamt sehe ich da Parallelen<br />

zur Elektromobilität: Da steckt ganz viel Geld<br />

und Know-how drinnen. Dennoch fährt noch<br />

nicht jeder mit dem Elektroauto, aber das<br />

wird zunehmen.<br />

Wie weit fortgeschritten ist die Digitalisierung<br />

auf den heimischen Baustellen?<br />

Im Spiegel war kürzlich zu lesen, dass in<br />

Deutschland jede Hühnerfarm stärker<br />

digitalisiert ist als eine Baustelle…<br />

Die Meinung, dass es bei der Digitalisierung<br />

am Bau Luft nach oben gibt, teile ich zu<br />

hundert Prozent. Nur ganz ehrlich: Wie viele<br />

Hühnerfarmen gibt es? Vielleicht hundert.<br />

Und wie viele Baustellen? Sicher Zigtausende.<br />

Man darf nicht vergessen, dass jede<br />

Baustelle eigene Anforderungen hat. Nicht<br />

nur eine andere örtliche Umgebung mit<br />

anderen Witterungsverhältnissen, sondern<br />

vor allem andere Anforderungen des<br />

Auftraggebers. Das ist der Grund, warum wir<br />

uns bei der Digitalisierung so schwertun.<br />

Beispielsweise diskutieren wir gerade mit<br />

der Asfinag über die Vereinheitlichung<br />

eines Bautageberichts, damit dieser auch<br />

„Nur ganz ehrlich: Wie viele<br />

Hühnerfarmen gibt es? Vielleicht<br />

hundert. Und wie viele Baustellen?<br />

Sicher Zigtausende.“<br />

Ist das ein Ruf nach mehr<br />

Standardisierung?<br />

Natürlich! Das ist ein lauter Ruf nach<br />

Standardisierung. Wären etwa in Österreich<br />

die Abnahmeformulare oder die Bauprozessformulare<br />

standardisiert, würde alles viel<br />

einfacher gehen. Ich erinnere an das zuvor<br />

angeführte Beispiel mit dem BIM-Merkmalserver.<br />

Die Merkmale sind nicht standardisiert.<br />

Punkt. Wir versuchen insgesamt zwar,<br />

einiges über die Verbände zu koordinieren,<br />

aber das ist natürlich nur ein Versuch und<br />

keine Vorgabe.<br />

Da müsste also der Staat eingreifen?<br />

Ja, selbstverständlich.<br />

Aber grundsätzlich ist es sicher für große<br />

Player in der Bauwirtschaft einfacher, auf<br />

die Digitalisierung zu setzen?<br />

Keine Frage. Vor allem, weil das eine Menge<br />

Geld kostet. Da braucht man Top-Personal.<br />

Und das musst du dir erst leisten können.<br />

Dabei tun sich größere Unternehmen<br />

leichter.<br />

Peter Krammer,<br />

Swietelsky<br />

Bauprojekte frühzeitig umfassend und<br />

optimiert durchgeplant werden. Dazu gehört<br />

auch, rechtzeitig zu wissen, welche Bauteile<br />

man vorproduzieren kann. Das ist ein<br />

Kreislauf, der endlich in Angriff genommen<br />

werden muss, ansonsten werden wir nicht<br />

besser werden…<br />

Wie gehen Sie bei Swietelsky mit dem<br />

Thema ESG um?<br />

Das ist eine Herausforderung, der wir uns<br />

stellen, die wir sehr ernst nehmen, die in fast<br />

allen Bereichen eine Rolle spielt und der man<br />

sich auch stellen muss, um besser zu werden.<br />

Gerade arbeiten wir etwa wieder an unserem<br />

Nachhaltigkeitsbericht, der im Herbst<br />

herauskommen wird.<br />

Werden Sie, wie auch andere Player in der<br />

Baubranche, verstärkt mit Holz arbeiten?<br />

Sie sind im Vorjahr eine Kooperation mit<br />

Binderholz eingegangen…<br />

Ja, das gehört für uns in diesem Zusammenhang<br />

dazu. Für mich ist es wesentlich, in der<br />

Planung und auch Produktion möglichst<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

45


Positionen & Meinungen<br />

offen zu sein, um jedes Material optimal einzusetzen.<br />

Beispielsweise muss man mit Holz<br />

kein Hochhaus bauen. Aber ich kann mit<br />

dem Material sehr viele Projekte realisieren,<br />

die auch auf Vorfertigung setzen und so auf<br />

der Baustelle viel Zeit sparen. Da sehe ich ein<br />

Riesenpotenzial, gerade bei der Sanierung.<br />

Wir werden die Kooperation mit Binderholz<br />

sicher noch verstärken. Aber bei Swietelsky<br />

hatten wir auch vorher schon Kompetenz im<br />

Holzbau…<br />

„Ich glaube,<br />

dass bei den<br />

Häuslbauern<br />

auch die<br />

Kreditzinsen<br />

eine größere<br />

Rolle spielen.“<br />

Peter Krammer,<br />

Swietelsky<br />

Wie stark spüren Sie die KIM-Verordnung?<br />

Die merken wir bei den Häuslbauern. Etwa<br />

spüren wir, dass die Schuldendienstquote bei<br />

maximal 40 Prozent liegen darf. Da überlegt<br />

sich jeder drei Mal, ob er jetzt bauen soll. Ich<br />

hoffe, dass dies nur ein vorübergehender<br />

Schock ist. Wie mein Vorgänger Karl Weidlinger<br />

gesagt hat: Billiger wird es nicht mehr<br />

- insbesondere auch, weil ab Mail eine wesentliche<br />

Lohnkostensteigerung eintreten wird.<br />

Oder spielen da die Kreditzinsen nicht eine<br />

größere Rolle?<br />

Ich glaube, dass bei den Häuslbauern auch<br />

die Kreditzinsen eine größere Rolle spielen.<br />

Bei den größeren Developern sind es eher die<br />

Eigenkapitalanforderungen. Da hören wir,<br />

dass das Aufbringen von Eigenkapital eigentlich<br />

die große Schwierigkeit darstellt. Die<br />

Zinsen berühren sie, denke ich, nicht so, weil<br />

sie entweder Mieteinnahmen haben oder die<br />

Wohnungen einzeln oder das Gesamtprojekt<br />

verkaufen. Das heißt: Höhere Zinsen hat man<br />

nur für einen überschaubaren Zeitraum. Und<br />

wenn sich das nicht ausgeht, dann macht man<br />

ohnehin etwas falsch.<br />

46 ImmoFokus


<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

47


Positionen & Meinungen<br />

Zu<br />

Tisch<br />

mit …<br />

Marius Richter<br />

Gedanken zu einem Menü verfasst<br />

48 ImmoFokus


Immobilienprofi<br />

mit Bodenhaftung<br />

Abwechslung. „Wenn man denkt, man hat schon einmal alles gesehen,<br />

kommt immer wieder etwas Neues dazu“, meint Marius Richter,<br />

Bereichsleiter Real Estate bei PwC Österreich.<br />

Das Gespräch führte: Michael Neubauer<br />

Fotos: @Rizar.Photo<br />

W<br />

ir treffen einander beim<br />

Pfarrwirt in Döbling.<br />

Obwohl erst kurz nach<br />

zwölf, ist das Lokal gut<br />

besucht. Für uns kein Problem, wir haben –<br />

wie immer – reserviert. Warum also gerade<br />

hier?, frage ich meinen Gast Marius Richter<br />

von PwC Österreich. „Der Pfarrwirt liegt für<br />

mich genau in der Mitte zwischen Arbeit und<br />

Kindergarten. Es war auch eines der ersten<br />

Lokale, das ich, als ich nach Wien gekommen<br />

bin, besucht habe. Freunde von uns haben<br />

damals hier geheiratet.“ Angetan haben<br />

es ihm auch das Ambiente und die Wiener<br />

Küche. „Die Wiener Küche und die Weinberge<br />

– so etwas kannte ich aus Düsseldorf<br />

nicht.“ Erst seit kurzem wohnt Richter auch<br />

selbst im 19. Bezirk. „Wir haben auch Glück<br />

gehabt, eine Wohnung zu finden, die gemessen<br />

am Quadratmeterpreis damals preislich<br />

okay war. Aber jetzt würde ich nicht mehr<br />

kaufen. Jetzt würde ich mieten, wenn ich<br />

ehrlich bin.“ Er würde aktuell einen auf drei,<br />

vier Jahren befristeten Mietvertrag abschließen<br />

und „einfach einmal schauen, wie sich<br />

alles so entwickelt“.<br />

Aber wie kommt man von Düsseldorf nach<br />

Wien? „Ich bin der Liebe wegen nach Wien<br />

gekommen und der Liebe zur Stadt wegen<br />

geblieben.“ Seine damalige Freundin studierte<br />

an der Heinrich-Heine-Universität<br />

Germanistik und wollte wieder nach Wien<br />

ziehen. „Innerhalb einer Woche hatten<br />

wir uns entschieden.“ Richter war damals<br />

bereits seit einem Jahr bei PwC beschäftigt.<br />

„Ich habe in Wien angerufen – und bin nach<br />

einem ganz normalen Bewerbungsgespräch<br />

hier gelandet.“<br />

Frühe erste Berufspläne musste Richter<br />

verwerfen. „Ich wollte gerne Architekt oder<br />

Künstler werden. Aber mit einem eher konservativ<br />

geprägten Elternhaus war dies nicht<br />

ganz so einfach vereinbar.“ Seine Eltern<br />

wollten, dass er Finanzbeamter werde und<br />

dann Großbetriebsprüfungen und „solche<br />

Themen“ mache. „Aber – ja. Ich bin froh, dass<br />

es sich anders entwickelt hat,“ so Richter.<br />

Koch aus Leidenschaft<br />

Jetzt aber ist es Zeit, zu bestellen. Richter<br />

wählt als Vorspeise Saiblingsmousse mit<br />

grünem Spargel und zum Hauptgang ein<br />

klassisches Kalbsbutterschnitzerl mit Erdäpfelpüree<br />

und glacierten Karotten. Ich wähle<br />

eine Karotten-Curry-Suppe und – heute mal<br />

ganz vegetarisch unterwegs – ein Gemüserisotto.<br />

Dazu gibt’s Riesling „Ried Alsegg“ und<br />

ein Glas Bier.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

49


Positionen & Meinungen<br />

Richter steht gerne am Herd. „Ich koche mit<br />

Leidenschaft, einerseits klassisch rheinisch,<br />

also Rindsrouladen, Kohlrouladen – eines<br />

meiner Lieblingsgerichte –, aber auch mal<br />

Schweinsbraten mit Kraut und Knödeln,<br />

oder auch italienisch. Immer das, was mir<br />

gerade einfällt.“ Die Rollenverteilung bei ihm<br />

zuhause ist klar. „Ich bin für den Haushalt verantwortlich<br />

und koche. Meine Frau kümmert<br />

sich um das Finanzielle.“ Kein Wunder also,<br />

dass die Wohnküche bei der Suche nach einer<br />

neuen Bleibe eine große Rolle gespielt hat.<br />

„Die Wohnküche war bereits sehr groß, die<br />

wir dann durch einen Durchbruch zum Wohnzimmer<br />

noch weiter vergrößern konnten. Die<br />

Küche ist für uns der Lebensmittelpunkt. Unser<br />

Leben spielt sich in der Küche ab.“<br />

Wochenendbeschäftigung Renovieren<br />

Beim Renovieren legte Richter selbst Hand<br />

an. „„Mein Großvater war jeden Tag bei uns<br />

und hat mich schon von früh an an den Umgang<br />

mit Werkzeugen und Maschinen herangeführt.<br />

Gemeinsam haben wir viel repariert<br />

und renoviert“. Das mache sich jetzt bezahlt.<br />

„Renovieren war in den vergangenen zwei<br />

Jahren meine Wochenendbeschäftigung. Die<br />

Wohnung befindet sich in einem Haus aus<br />

„Da ging es ums Geldverdienen<br />

und darum, sich die Abende mit<br />

Studienkollegen leisten zu können.“<br />

den 70er-Jahren: „Da war einiges zu machen.<br />

Neue Böden, neue Fliesen – und eine Outdoorküche.“<br />

Sein erstes eigenes Geld verdiente er während<br />

des Studiums bei der Leergutannahme<br />

in einem Getränkemarkt. „Ich habe das ganze<br />

Studium durchgejobbt. Ich habe darauf geachtet,<br />

dass ich mir das Studium selbst finanziere.“<br />

Die Arbeit hat ihm zum Großteil Spaß<br />

gemacht. „Da ging es ums Geldverdienen und<br />

darum, sich die Abende mit Studienkollegen<br />

leisten zu können.“ Anschließend verschlug<br />

es ihn zur Creditreform. Dort kam er zum<br />

Marius Richter,<br />

PwC Austria<br />

ersten Mal mit Immobilien in Berührung.<br />

„Meine Hauptaufgabe bestand darin, Bilanzratings<br />

zu erstellen, insbesondere von Immobilienfirmen.“<br />

Ein Jahr lang war Richter auch<br />

bei einem Immobilienmakler beschäftigt und<br />

anschließend bei einer großen Versicherung<br />

im Schadensbereich. „Studentenjobs eben,<br />

um mein eigenes Geld zu haben.“ Nach dem<br />

Studium ging Richter zu PwC. „Dort bin ich<br />

nun seit 16 Jahren. Ehrlich gesagt: Die Zeit<br />

ist unheimlich rasch vergangen.“ Bereut hat<br />

er diesen Schritt noch nie. „Für Abwechslung<br />

in der Wirtschaftsprüfung ist gesorgt, jeder<br />

Mandant und jedes Unternehmen ist einzig-<br />

Marius Richter<br />

Marius Richter startete seine<br />

PwC-Karriere 2007 am Standort<br />

in Düsseldorf, ehe er 2008 zu<br />

PwC Österreich wechselte. Der<br />

studierte Betriebswirt verantwortet<br />

die Leitung des Fokusbereichs<br />

Real Estate und ist als<br />

Wirtschaftsprüfer auf die Prüfung<br />

von kapitalmarktorientierten Unternehmensgruppen<br />

spezialisiert.<br />

Zu seinen Fachgebieten zählen<br />

neben der klassischen Abschlussprüfung<br />

insbesondere transaktionsnahe<br />

Zusicherungsleistungen<br />

sowie die Beratung in immobilienspezifischen<br />

Bewertungs- und<br />

Bilanzierungsfragen. Marius Richter<br />

ist Mitglied im Fachsenat für<br />

Unternehmensrecht und Revision.<br />

50 ImmoFokus


artig.“ Jedoch ist die Branche aufgrund von<br />

Bilanzskandalen auch mit Negativschlagzeilen<br />

konfrontiert. „Man darf nichts kleinreden<br />

oder beschönigen. Hier ist unsere ganze<br />

Branche gefragt: Wir müssen analysieren,<br />

verstehen und daraus lernen.“ Ein wichtiger<br />

Punkt in dieser Diskussion ist jedoch auch<br />

eine klar abgesteckte Erwartungshaltung.<br />

„Ein Wirtschaftsprüfer muss nicht gezielt<br />

nach Malversationen suchen und allfällige<br />

aufdecken. Er kann grundsätzlich von der<br />

Richtigkeit der bereitgestellten Unterlagen<br />

ausgehen. Er muss allerdings das Risiko, dass<br />

ein Abschluss manipuliert sein könnte in seinen<br />

Prüfungshandlungen berücksichtigen.“<br />

Der Kunde, der geprüft werden soll, zahlt<br />

für die Dienstleistung, und sucht sich seinen<br />

Wirtschaftsprüfer selbst aus. „Das heißt,<br />

wir sind natürlich auch in einem gewissen<br />

Spannungsverhältnis zwischen Kundenorientierung<br />

und unserem gesetzlichen Auftrag.“<br />

Zudem würden die Prüfungen immer<br />

komplexer: Die gesetzlichen Anforderungen<br />

werden immer mehr, das Regulatorische sei<br />

„unglaublich“ mittlerweile. Dazu kommt<br />

der immer schärfer werdende Wettbewerb<br />

zwischen den Beratungsunternehmen. „Man<br />

darf den Preisdruck nicht unterschätzen.“<br />

Doch könnte Künstliche Intelligenz in der<br />

Wirtschaftsprüfung zu einer Entlastung führen?<br />

Richter glaubt daran: „Ich glaube schon,<br />

es wird aber immer wieder notwendig sein,<br />

dass es eine Person gibt, die am Ende des Tages<br />

das Testat abgibt und die Haftung übernimmt.<br />

KI wird uns die Möglichkeiten geben,<br />

tiefer in die Unternehmen hineinzuschauen<br />

und vielleicht auch Dinge festzustellen, die<br />

man selbst nicht so identifizieren würde.<br />

Aber: Man darf auch, glaube ich, die menschliche<br />

Komponente nicht vergessen.“<br />

Was er besonders an seinem Job liebt, ist<br />

die Abwechslung: „Ich mache klassische<br />

Wirtschafts- und Due-Diligence-Arbeiten.<br />

Zu meinen Klienten zählen Immobilienentwickler,<br />

aber auch sehr viele Immobilienfonds.<br />

Ich habe mit den unterschiedlichsten<br />

Assetklassen und Investoren zu tun. Für<br />

Abwechslung ist gesorgt.“<br />

Lernen von den Unternehmen<br />

Aber es gibt immer wieder neue Herausforderungen.<br />

„Wenn man denkt, man hat schon einmal<br />

alles gesehen, kommt immer wieder etwas<br />

Neues dazu. Und das Interessanteste ist, dass<br />

wir ja von und mit den Unternehmen lernen.“<br />

Über mangelnde Arbeit kann sich Richter nicht<br />

beklagen. Wobei Diskretion immer wichtiger<br />

wird: „Ich glaube, die Berater müssen diese<br />

Klausel noch ernster nehmen.“ Transaktionen<br />

gibt es weiterhin. „Wir sehen viele Off-Market-<br />

Transaktionen und Umstrukturierungen.“<br />

Off-Market-Deals vor allem, weil die aktuelle<br />

Preisbildung nicht funktioniert. „Da erzähle ich<br />

Ihnen aber wahrscheinlich nichts Neues“. Auf<br />

Unternehmensebene sind die „Loan to Value“<br />

(LTV) aktuell doch recht angespannt. Diese<br />

werden mit Aussicht auf möglicherweise oder<br />

höchstwahrscheinlich sinkende Immobilienwerte<br />

weiter unter Druck geraten. Dann wird<br />

die Refinanzierung schwieriger verlaufen.<br />

Refinanzierungen finden weiterhin statt, wenn<br />

auch zu weit schlechteren Konditionen. „Am<br />

Ende des Tages ist es ein Thema der Garantien,<br />

die ich habe. Reichen diese aus, geben die Sicherheiten<br />

das her, was sie versprechen – dann<br />

gibt es auch weitere Refinanzierungen.“<br />

Jetzt wird’s Zeit für den Nachtisch. Pfarrwirts<br />

Crème brûlée und eine hausgemachte Palatschinke<br />

mit Pfarrwirts Marillenmarmelade<br />

kommen auf den Tisch, dazu Espresso schwarz.<br />

Einige Unternehmen in seinem Portfolio<br />

bereiten Richter Kopfzerbrechen. Das sind<br />

insbesondere Grundstücksgesellschaften von<br />

ausländischen Immobilienfonds, und darunter<br />

vor allem geschlossene Immobilienfonds, die<br />

jetzt teilweise ihr natürliches Ende erreichen.<br />

Bei einem Fonds müssen die Gelder Ende des<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

51


Positionen & Meinungen<br />

Jahres zurücktransferiert werden. Aktuell<br />

sind aber noch einige doch sehr großvolumige<br />

Immobilien in den Fonds. „Wenn man jetzt<br />

eins und eins zusammenzählt, wird dieser<br />

Fonds Immobilien in einer Stresssituation verkaufen<br />

müssen.“<br />

Vieles liegt noch im Dunklen<br />

Bei den Fonds sind die Rücknahme- und Behaltefristen<br />

das Problem. Hier stimmt Richter<br />

der Europäischen Zentralbank zu, die erst vor<br />

kurzem vor einem Billionen-Risiko bei Gewerbeimmobilienfonds<br />

gewarnt hat: Wenn<br />

zu viele Anleger Geld aus den Fonds abzögen,<br />

könne die Finanzstabilität gefährdet werden.<br />

In der Niedrigzinsphase waren Zwei-Drei-<br />

Prozent-Rendite-per-annum-Produkte sehr<br />

lukrativ. „Aber jetzt, ganz ehrlich, da nehme<br />

ich mir eine Staatsanleihe oder gehe ich in<br />

Alternativanlagen, ziehe das Geld heraus. Das<br />

geht derzeit noch gut, weil ich glaube, dass die<br />

Liquiditätsreserven da sind, aber die werden<br />

irgendwann aufgebraucht sein.“ Dass die österreichischen<br />

Publikumsfonds in Bedrängnis<br />

kommen könnten, daran glaubt Richter nicht.<br />

„Bei den fünf heimischen Immobilien-KAG<br />

braucht man sich keine Sorgen machen.<br />

Diese haben auch Mittelabflüsse, aber das ist<br />

überschaubar. Diese Fonds haben sehr hohe<br />

Liquiditätsreserven von teilweise 20, 30 Prozent.<br />

Das reicht aus, um auch stärkere Mittelabflüsse<br />

abzufedern.“ Dennoch auch für diese<br />

gilt es die Liquidität laufend zu überwachen<br />

und auch neue Kreditrahmen aufzunehmen<br />

oder bestehende auszuweiten.<br />

Bei den großen Gewerbeimmobilienfonds<br />

sieht Richter ein schlummerndes systemisches<br />

Risiko. Das Problem seien ja gar nicht<br />

die Fonds. Diese werden teilweise mit einem<br />

Minus geschlossen werden, davon ist der Immobilienspezialist<br />

überzeugt. Insbesondere<br />

die mit unter zwölf Monaten Restlaufzeiten<br />

werden mit dickem Minus enden. „Diese werden<br />

ihre Objekte auch gedreht bekommen.<br />

Aber das Thema ist: Zu welchem Preis? Die<br />

Investitionsausschüsse werden zuwarten,<br />

aber einmal ist Schluss und sie werden zustimmen<br />

müssen, weil sie sonst bei den anderen<br />

Produkten wiederum in Probleme laufen.<br />

Das sind keine Investoren, die nur in einem<br />

Fonds investiert sind.“ Da ist die Möglichkeit<br />

für einige Kettenreaktionen vorprogrammiert.<br />

Preiskorrekturen sind unausweichlich.<br />

„Die ersten werden wir wohl im dritten<br />

Quartal 2<strong>02</strong>3 sehen“, ist Richter überzeugt.<br />

Mehr Klarheit wünscht sich Richter beim<br />

Thema ESG: „Da liegt noch vieles im Dunklen.<br />

Hier gibt es noch zu wenig Einheitlichkeit<br />

unter den Marktteilnehmern.“ Auch bei<br />

der EU-Taxonomie gibt es noch viel zu tun.<br />

„Da verwenden die Unternehmen teilweise<br />

noch zu viele eigene Kennzahlenwerke und<br />

Nachhaltigkeitskriterien, die teilweise aber<br />

noch nicht auf die EU-Taxonomie überleitbar<br />

sind.“ Aber dies ist nur eine Frage der Zeit.<br />

52 ImmoFokus


Lokal<br />

DAS SAGT DER FALSTAFF<br />

Paradewirtshaus mit wunderschönem altem<br />

Schank- und Gastraum. Auch kulinarisch bleibt<br />

man zumeist traditionell: gehobene Wiener<br />

Wirtshausküche ohne Firlefanz. Traumhafter<br />

Gastgarten unter Bäumen!<br />

DAS SAGT DER IMMOFOKUS<br />

Wiener Küche vom Feinsten. Immer einen<br />

Besuch wert. Sehr gutes Preis/Leistungsverhältnis.<br />

Pfarrwirt<br />

Pfarrplatz 5, 1190 Wien<br />

Tel. +43 (1) 370 73 73<br />

Email: info@pfarrplatz.at<br />

Öffnungszeiten<br />

Täglich 12:00-24:00<br />

www.pfarrwirt.com<br />

ImmoFokus Restaurantguide<br />

17<br />

PUNKTE<br />

Essen:<br />

Service:<br />

Weinkarte:<br />

Ambiente:<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

53


Wein &<br />

Immobilien<br />

Frisch von der Leber weg<br />

Ein lockeres Gespräch bei einem Weinstreifzug mit<br />

Karin Schmidt-Mitscher, Bereichsleiterin Wohnbau<br />

bei der Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen.<br />

Jeder ist mit<br />

ESG beschäftigt<br />

Fehlende Klarheit. Immer noch gibt es keine vollständige gesetzliche<br />

Grundlage, was die Handlungen aller Akteure erschwert. Am Thema vorbei<br />

kommt trotzdem niemand.<br />

Kolumne: Lisa Grüner<br />

U<br />

nser erster Wein, ein Riesling<br />

Nussberg 2<strong>02</strong>1 von Johannes<br />

Müller zeigt sich in feinem<br />

Strohgelb im Glas. Ein klassischer<br />

Riesling mit einer guten Harmonie aus<br />

Frucht, Säure, Süße und Würze. „Beim ESG gibt<br />

es naturgemäß verschiedene Perspektiven“,<br />

erklärt Karin Schmidt-Mitscher, Bereichsleiterin<br />

Wohnbau bei der Erste Bank der oesterreichischen<br />

Sparkassen. „Ich spreche aus der<br />

Sicht eines Bankinstituts, das stark geprägt<br />

von Regularien ist und entsprechende Berichte<br />

abliefern muss.“ Eine große Herausforderung<br />

sieht Schmidt-Mitscher beim Kreditportfolio.<br />

„Wir haben Ziele, wieviel Neugeschäft grün sein<br />

muss, aber auch bis wann unser Bestand grün<br />

sein muss. Dabei stehen wir vor dem Problem,<br />

dass in der EU-Taxonomie noch nicht alle Kriterien<br />

klar definiert sind. Wir orientieren uns<br />

daher nicht nur an der EU-Taxonomie, sondern<br />

spinnen das Thema weiter. Wir als Erste Bank<br />

haben definiert, dass im Jahr 2<strong>02</strong>6 25 Prozent<br />

des Unternehmenskreditportfolios grün sein<br />

soll. Bis dahin ist nicht mehr viel Zeit.“<br />

Valide Datenlage<br />

Also nächsten Wein von Johannes Müller probieren<br />

wir den Pinot Blanc Ried Mitterberg,<br />

Heiligenstadt 2<strong>02</strong>1. Schmidt-Mitscher ist ein<br />

Fan des Wiener Weins und lobt die Duftigkeit<br />

des Weißburgunders. Am Gaumen zeigt er sich<br />

frisch und seidig zugleich, mit verspielten Zitrusnoten<br />

und leicht nussig. Dabei kommen wir<br />

auf das große Thema valider Daten. „Im Bestand<br />

müssen wir viel mit Annahmen arbeiten, weil<br />

wir nicht die Datenlage haben. Dabei ist es auch<br />

im Interesse der Kunden, Daten zu haben und<br />

diese weiterzugeben. Die Herausforderung ist<br />

dann, die Daten aufzubereiten, um daraus eine<br />

Strategie entwickeln zu können. Im Neubau tun<br />

wir uns da viel leichter.“ Hier spielt Schmidt-<br />

Mitscher auf die Energieproblematik an. „Der<br />

Mieter ist Partner des Energieunternehmens.<br />

Der Vermieter hat den Energieausweis und<br />

damit eine theoretische Zahl, aber beim Verbrauch<br />

hat er praktischen Daten. Mit den Smartmetern<br />

kann man das Problem vielleicht lösen.<br />

Interessant finde ich in diesem Zusammenhang<br />

die Initiative ECORE. Da wird versucht, einen<br />

Standard zu entwickeln, an dem sich Gewerbliche<br />

Unternehmen orientieren können.“<br />

Als dritten Wein von Johannes Müller probieren<br />

einen Roter Traminer 2<strong>02</strong>1. Ein sehr fruchtiger<br />

Wein, im Geschmack saftig, süß mit leicht<br />

an Rosen und Litschi erinnerndes Aroma. Doch<br />

zurück zur Nachhaltigkeit. „Die großen Unternehmen,<br />

die am Kapitalmarkt sind, haben bereits<br />

eine Nachhaltigkeitsberichterstattung. Das<br />

Ziel ist für alle gleich: wir müssen schauen, wie<br />

kommen wir raus aus Öl und Gas und wo sind<br />

Möglichkeiten zur Optimierung. Dazu braucht<br />

es eine Strategie und im Idealfall eine Zeitleiste,<br />

wie man das bis 2035 schafft.“ Schmidt-<br />

Mitscher wünscht sich hierfür eine gesetzliche<br />

Grundlage, denn dann gäbe es Klarheit – für<br />

alle Player. Auch soll die Bürokratie erleichtert<br />

werden. „Ein mittlerer, größerer Kunde hat<br />

nicht nur eine Bankverbindung, das heißt, er<br />

muss pro Bank viele Formulare ausfüllen. Ideal<br />

wäre, in einem frühen Stadium ein Formular zu<br />

befüllen, auf das alle zugreifen können.“<br />

Dekarbonisierungsstrategie<br />

Der Blaufränkisch Roter Schotter 2019 von Pia<br />

Strehn zeichnet sich durch eine faszinierende<br />

Mineralik, tiefgründige Eleganz und dichte<br />

Aromatik von roten Früchten aus und zeigt<br />

sich in schöner dunkelroter Farbe im Glas. Dabei<br />

spricht Schmidt-Mitscher die derzeitigen<br />

Schwachpunkte der ESG-Auflagen an. „Ganz<br />

klar, das Thema ESG als Ganzes ist nicht mehr<br />

wegzudenken, doch eigentlich muss man sich<br />

die Frage stellen, ob die Unternehmen eine<br />

54 ImmoFokus


Die Weine<br />

Johannes Müller, Ried Mitterberg 2<strong>02</strong>1<br />

Pinot Blanc<br />

www.jmueller.at<br />

Johannes Müller, Ried Nussberg 2<strong>02</strong>1<br />

Riesling<br />

www.jmueller.at<br />

Johannes Müller 2<strong>02</strong>1<br />

Roter Traminer<br />

www.jmueller.at<br />

Pia Strehn, Roter Schotter 2019<br />

Blaufränkisch<br />

www.strehn.at<br />

Weingut Gassner, Ried Rusterberg 2017<br />

Blaufränkisch<br />

www.weingut-gassner.at<br />

Weingut Gassner, Ried Rusterberg<br />

Blauer Zweigelt<br />

www.weingut-gassner.at<br />

durchgängige Dekarbonisierungsstrategie<br />

haben? Vieles ist noch Überschrift und noch<br />

nicht runter gebrochen bis zum letzten Mitarbeiter.<br />

Dennoch ist jeder irgendwie mit der<br />

Thematik beschäftigt: Jeder von uns wohnt<br />

und muss heizen. Die Explosion der Kosten<br />

hat das Enerige-Thema virulenter gemacht.<br />

Meiner Meinung nach ist die Übung ESG<br />

machbar, der Investitionsbedarf ist stemmbar.<br />

Dass es geht, haben wir bei der Corona-<br />

Pandemie gesehen, aber es müssen alle an<br />

einem Strang ziehen. Das Hauptproblem ist,<br />

wie vorher angesprochen, dass viel noch nicht<br />

ausdefiniert ist.“<br />

Für Schmidt-Mitscher ist klar, dass ESG in drei<br />

bis fünf Jahren ein normaler Bestandteil der Betrachtung<br />

sein wird. „Ohne Nachhaltigkeit der<br />

Immobilie gibt es keine Transaktion mehr, ESG<br />

wird ganz selbstverständlich in die Bewertung<br />

und Policy einfließen.“<br />

Als Status quo sieht sie, dass sich die Bewerter<br />

mit ESG schon intensiv auseinandersetzen, die<br />

Kluft zwischen guten und schlechten Objekten<br />

größer wird und langfristig die schlechten nicht<br />

mehr finanziert und gehandelt werden. „Der<br />

Druck von den Banken wird nicht nur wegen<br />

ESG höher, es kommt auch noch Basel 4 auf uns<br />

zu, wodurch sich die Eigenkapitalunterlegungserfordernisse<br />

verändern werden.“<br />

Als nächstes nehmen wir die Flasche eines Blaufränkisch<br />

2017, Ried Rusterberg vom Weingut<br />

Gassner in die Hand und betrachten das Etikett.<br />

Vor Abzug des Überetiketts zeigt sich das<br />

Design von Studio Riebenbauer sehr reduziert<br />

und schlicht. Nach dem „Freilegen“ des echten<br />

Etiketts findet man tiefergehende Infos zum<br />

Wein auf der Flasche. Das ist der Antrieb von<br />

Marianne und Robert Gassner, das was schon<br />

immer da war freizulegen, also nicht Sichtbares<br />

sichtbar zu machen. Ihre Weine entstehen in<br />

intensiver Handarbeit, biodynamisch, im Kreislauf<br />

der Natur. Im Glas zeigt sich der Wein in<br />

einem dunklen intensiven Purpur, am Gaumen<br />

mit würzigen Aromen von Waldbeeren und<br />

leichtem Chilli, sowie einer unaufdringlichen<br />

Holznote. „Wir befinden uns derzeit in einer<br />

schwierigen Spirale“, erzählt Schmidt-Mitscher.<br />

„Die Zinsen werden nicht ewig auf dem jetzigen<br />

Niveau bleiben, allerdings ist auch das kein<br />

Niveau, das wir noch nie gesehen haben. Es<br />

werden trotzdem Wohnungen gekauft und vermietet<br />

werden.“ Dass sich die Preise korrigieren<br />

werden, glaubt sie nicht. „Der Druck auf Mieten<br />

wird steigen und wir werden dramatisch weniger<br />

Fertigstellungen sehen.“<br />

Für die ERSTE Bank sieht sie keinen Grund<br />

für einen übertriebenen Pessimismus. „Wir<br />

haben ein sehr gutes Portfolio und langfristige<br />

Kunden. Wir haben auch die letzten drei Jahre<br />

durchgestanden und professionell geschafft.<br />

Dennoch wird sich vermehrt die Spreu vom<br />

Weizen trennen.“<br />

Als letzten Wein kosten wir einen Blauer<br />

Zweigelt Rusterberg des Weingut Gassner,<br />

ein dunkler, intensiver Wein, in der Nase sehr<br />

komplex, mit viel Würze und erdigen Noten,<br />

intensiv am Gaumen, mit starker Tanninstruktur<br />

und präsenter Säure, mit Noten von<br />

Tabak und dunkler Schokolade. Dabei spricht<br />

Schmidt-Mitscher an, wie schwer es ist, den<br />

Nachwuchs für eine Tätigkeit in der Bank zu<br />

begeistern. „Wir brauchen junge Menschen,<br />

die erkennen, wie viel sie in unserer Branche<br />

verändern können und dass die Immobranche<br />

als Gesamtheit einen großen Hebel hat, etwas<br />

zu bewirken, etwas zu bewegen. Unsere große<br />

Challenge ist, als Arbeitgeber attraktiv zu sein<br />

und gute Leute für uns zu begeistern.“<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

55


Zum Autor<br />

Frank Brün ist Managing Partner bei Phorus Management<br />

und Gründungsvorsitzender der AREAMA - Austrian Real<br />

Estate Asset Management Association.<br />

Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war?<br />

Kommentar: Frank Brün<br />

Warum kratzt sich meine Katze mit der Hinterpfote am Ohr,<br />

fahren Fahrradfahrer ständig bei Rot weiter und mogeln Anbieter<br />

mit der Nachhaltigkeit ihrer Produkte? Weil sie es können!<br />

Das Greenwashing hat mittlerweile einen Großteil der Bevölkerung<br />

erreicht: Ausstieg aus Fossilem? Tempo 100? Reduktionen<br />

des CO2-Fußabdrucks? Ja, sicher, aber …<br />

Osterkurztrip auf die Malediven<br />

Viele finden das eh super und werden nicht müde, dies in den sozialen<br />

Medien kundzutun. Der Großteil der Handelnden aber kann nicht<br />

oder tut sich schwer bei der Umsetzung: zu teuer, zu kompliziert, zu<br />

unsozial, zu irgendwas. Mit ein bisschen Geduld wird die öffentliche<br />

Meinung durch Kommentare jeglicher Couleur einen irgendwann<br />

schon dabei unterstützen. Dann fühlt sich der Osterkurztrip auf die<br />

Malediven oder der neue Elektro-SUV nicht ganz so arg an. Noch<br />

schnell auf LinkedIn einen längeren Text über die eigene Betroffenheit<br />

posten. Die eintrudelnden Likes sind wie Balsam für die Seele.<br />

Das Traurige am Klimawandel ist ja nicht nur, dass das Schreckliche<br />

kommt, sondern vor allem, dass das Schöne verschwindet.<br />

Ich war in der letzten Zeit häufiger mit Veganern unterwegs. Bewegt<br />

man sich in dieser Welt und geht häufiger vegan einkaufen oder<br />

essen, zeigt sich, wie gut sich die Szene auskennt und Wert darauf<br />

legt, dass Produkte transparent beschrieben werden, um den eigenen<br />

Vorstellungen bestmöglich nahe zu kommen. Erkennbar falsche<br />

Angaben oder Pfuschereien fallen sehr schnell auf. Wäre beispielsweise<br />

das hippe Street-Food in Berlin tatsächlich nicht wirklich<br />

vegan, würde sich ein spontaner Shitstorm entladen, die Causa<br />

ordentlich breitgetreten und Missetäter durch Ächtung abgestraft.<br />

Außerhalb der veganen Welt sieht das mit dem<br />

Korrektiv etwas anders aus: Werbenachrichten<br />

mit irreführendem Inhalt oder banalen Slogans<br />

mit dem Offensichtlichen über die Einhaltung der<br />

co 2<br />

gesetzlichen Mindestbestimmungen fallen nicht wirklich auf. Das<br />

Thema ist zu komplex, kann nur schwer überprüft werden und ist<br />

den Konsumenten im Grunde eigentlich erst einmal egal.<br />

Krönungs-Binge-Watching<br />

Für das erste Wochenende im Mai ist wieder Binge-Watching angesagt.<br />

Da versammelt sich die geneigte Gemeinde wieder vor den Bildschirmen,<br />

um zuzusehen, wie Charles III von England gekrönt wird. So<br />

richtig im Hermelinmäntelchen mit weltumfassender Übertragung auf<br />

allen Kanälen, stundenlang mit anschließend endlosen Kommentaren<br />

von Kommentatoren, die ständig das Gleiche berichten, zum Beispiel,<br />

warum Harry ohne Meghan teilnimmt. So intensiv wird es sonst nur<br />

bei der Berichterstattung von Fußball-Weltmeisterschaften.<br />

König Charles III wollte auf seiner kürzlichen Europatour eigentlich<br />

auch in Frankreich „Hallo“ sagen. Hat er dann aber doch ausgelassen,<br />

weil dort gerade das Volk rebelliert und ihm eingefallen ist, was die<br />

Franzosen so mit Königen machen, wenn sie schlecht gelaunt sind.<br />

Es speist sich nicht so ganz entspannt, wenn das Volk draußen auf<br />

die Barrikaden geht. Historisch gesehen ist es in Frankreich nur ein<br />

kurzer Weg vom Kuchenbuffet zu den Guillotinen.<br />

Bei einem Vortrag über Gedächtnistraining ließ ich kürzlich meine<br />

Gedanken schweifen: wandele die Zahlen in Bilder und Personen<br />

um. Die acht ist zum Beispiel ein Katzenbaby und die elf meine Frau,<br />

weil sie an dem Tag Geburtstag hat. Verbinde ich das mit der wöchentlichen<br />

Einkaufsliste muss ich nichts mehr notieren oder<br />

ins Handy schreiben. Möchte man sich erinnern, dann geht<br />

das wohl am besten mit geschlossenen Augen im Stehen.<br />

Werde ich am Wochenende ausprobieren: Sollten Sie<br />

einen Mann sehen, der an der Wursttheke mit geschlossenen<br />

Augen »Katzenbaby« vor sich hinmurmelt, seien<br />

Sie bitte nachsichtig mit mir.<br />

Fotos: Stephan Huger, Adobe Stock<br />

56 ImmoFokus


Advertorial<br />

Vorsteuerabzug für von<br />

Hausverwaltung beauftragte Leistungen<br />

Strenge Kriterien. Kein Vorsteuerabzug für Vermieter ohne sorgfältige Überprüfungshandlungen.<br />

W<br />

ird eine Immobilie umsatzsteuerpflichtig<br />

vermietet, so<br />

wird dem Vermieter grundsätzlich<br />

ein Vorsteuerabzug<br />

aus den an ihn ausgeführten Eingangsleistungen<br />

gewährt.<br />

Voraussetzung für den Vorsteuerabzug ist unter<br />

anderem, dass ein anderer Unternehmer an den<br />

Vermieter eine Leistung erbracht hat und darüber<br />

eine ordnungsgemäße Rechnung ausstellt.<br />

Es ist daher wichtig, dass die eingesetzte Hausverwaltung<br />

die diversen Gewerke im Namen<br />

des Vermieters und nicht im eigenen Namen<br />

beauftragt. Die Handwerker müssen dann die<br />

Rechnung an den Vermieter adressieren.<br />

Werden die Rechnungen an die Hausverwaltung<br />

adressiert, so steht dem Vermieter grundsätzlich<br />

kein Vorsteuerabzug zu. Die Finanzverwaltung<br />

akzeptiert aber, dass Rechnungen an<br />

die bevollmächtigte Hausverwaltung adressiert<br />

sind, wenn aus der Rechnung selbst eindeutig<br />

hervorgeht, für wen die Leistung bestimmt war<br />

(UStR 1507).<br />

Überprüfungshandlungen<br />

des Vermieters erforderlich<br />

In einem kürzlich vom BFG entschiedenen Fall<br />

wurden Rechnungen für Instandhaltungsleistungen<br />

an den Vermieter ausgestellt (BFG<br />

RV/7103010/2017 und RV/7101171/2014,<br />

5. 1. 2<strong>02</strong>3). Es stellte sich jedoch in der Betriebsprüfung<br />

heraus, dass – ohne Wissen des<br />

Ver-mieters – ein Mitarbeiter der beauftragten<br />

Hausverwaltung für vereinbarte und erbrachte<br />

Instandhaltungsarbeiten Schwarzarbeiten<br />

beauftragt und diese mittels Scheinrechnungen<br />

abgerechnet hat. Auch wenn die in den<br />

Scheinrechnungen angegebenen Handwerker<br />

umsatzsteuerlich registrierte Unternehmer waren,<br />

entsteht für diese keine USt-Schuld, wenn<br />

sie nicht in die Leistungserbringung und Rechnungsausstellung<br />

involviert waren.<br />

Im gegebenen Fall standen die Scheinrechnungen<br />

im Zusammenhang mit einer Umsatzsteuerhinterziehung.<br />

Damit steht dem Vermieter<br />

kein Recht auf Vorsteuerabzug zu. Nach der<br />

ständigen Rechtsprechung hat der Steuerpflichtige,<br />

der den Vorsteuerabzug begehrt, nachzuweisen,<br />

dass die Voraussetzungen erfüllt sind.<br />

Der Vermieter muss sich dabei das Wissen der<br />

Hausverwaltung und deren Mitarbeitern zurechnen<br />

lassen. Die Sorgfalt eines ordentlichen<br />

Kaufmannes hätte erfordert, dass der Vermieter<br />

entsprechende Nachforschungen vornimmt,<br />

um zu prüfen, ob die in der Rechnung angeführten<br />

Handwerker die tatsächlichen Leistungserbringer<br />

waren. Es ist daher wichtig, ein System<br />

zu etablieren, das die umsatzsteuerlichen<br />

Voraussetzungen des Vorsteuerabzugs genau<br />

überprüft und dokumentiert.<br />

Fotos: AdobeStock, Michael Königshofer<br />

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Wirtschaftsprüfer und Steuerberater bei<br />

LeitnerLeitner Wien. Er ist spezialisiert auf<br />

Immobilientransaktionen.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

57


Zum Autor<br />

Jenni Wenkel ist Mitglied des Vorstandes der Union Investment<br />

Real Estate Austria AG und hier für das Investment<br />

Management verantwortlich. Zuvor war sie 13 Jahre für den<br />

Erste Bank Konzern tätig. Frau Wenkel ist darüber hinaus<br />

Vorstandsvorsitzende der RICS in Österreich.<br />

Aktives Assetmanagement verhindert Verluste<br />

Kommentar: Jenni Wenkel<br />

Die Zahlen sprechen für sich. In Europa ist der Gebäudebestand für<br />

40 Prozent des Energiekonsums und 36 Prozent der mit dem Energiekonsum<br />

in Verbindung stehenden CO2-Emissionen verantwortlich.<br />

Da ist es nicht weiter verwunderlich, dass die EU-Regulierung insbesondere<br />

bei der Energieeffizienz der Immobilien ansetzt. Bereits Ende<br />

2<strong>02</strong>1 hat die EU-Kommission einen Vorschlag für die Neufassung der<br />

Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden (Energy<br />

Performance of Buildings Directive, kurz EPBD) vorgelegt. Daraus gehen<br />

konkrete und durchaus ambitionierte Vorgaben für den Gebäudebestand<br />

in der EU hervor. Im März dieses Jahres hat nun das Parlament<br />

seine Position dazu verabschiedet. Das Parlament ist traditionell ein<br />

strenger Verfechter der Klima- und Energiepolitik und verlangt unter<br />

anderem Mindestanforderungen für die ineffizientesten Gebäude<br />

im Bestand. Neubauten sollen zudem bereits ab dem Jahr 2<strong>02</strong>8 als<br />

Nullemissionsgebäude gebaut werden. Der Beschluss ist noch nicht<br />

verbindlich, aber stellt die Ausgangsposition für die nun folgenden<br />

Verhandlungen mit dem Europäischen Rat dar. Die Richtung ist klar:<br />

Mittelfristig dürfte sich der Immobilienmarkt in Gebäude mit einer<br />

guten Gesamtenergieeffizienz und Gebäude mit schlechter Gesamtenergieeffizienz<br />

aufspalten. Aktives Assetmanagement in Richtung<br />

Nachhaltigkeit ist darum das Gebot der Stunde, um in Zukunft Wertverluste<br />

zu vermeiden.<br />

Es gibt keine Alternative<br />

Union Investment hat bereits im Jahr 2018 die „Manage-to-Green-<br />

Strategie“ mit dem Ziel verabschiedet, mit dem weltweiten Immobilienportfolio<br />

bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu sein. Dabei orientieren<br />

wir uns am sogenannten CRREM-Pfad (Carbon Risk Real Estate Monitor),<br />

der die Kurven für CO2- und Energieverbrauch für unterschiedliche<br />

Nutzungsarten und Länder vorgibt. Stück für Stück statten wir<br />

unser Portfolio mit Energie-Monitoringsystemen (EMS) aus, damit wir<br />

eine verlässliche Datenbasis über den Verbrauch in unseren Objekten<br />

haben. Parallel erfolgt die Untersuchung des Bestandsportfolios<br />

mithilfe von energetischen Modernisierungsfahrplänen,<br />

um Optimierungspotenziale und effektive Maßnahmen<br />

zu identifizieren. Unser Bestandsportfolio<br />

wäre von den harten Mindestenergiestandards,<br />

die in der EPBD-Novellierung<br />

derzeit angedacht sind, aktuell<br />

zwar kaum betroffen, haben<br />

unsere Analysen gezeigt.<br />

Dennoch bleibt die performanceverträgliche<br />

Umsetzung von Optimierungsmaßnahmen<br />

für die Immobilienwirtschaft<br />

eine große Herausforderung. Es<br />

gibt jedoch keine Alternative. Nichtstun<br />

wird noch teurer.<br />

Fotos: Adobe Stock, Stanislav Jenis<br />

58 ImmoFokus


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<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

59


Die bewegte<br />

ImmoWirtschaft<br />

Regelmäßige Kolumne<br />

über Fakten und Inhalte, die<br />

verändern und prägen.<br />

#36<br />

Energiepreise:<br />

Was für ein Wahnsinn?<br />

Kommentar: Philipp Kaufmann<br />

Der Farm-to-Table-Trend hat in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung<br />

gewonnen und umfasst eine Vielzahl von Aspekten, die sowohl<br />

für Konsumenten als auch für die Umwelt und die lokale Wirtschaft von<br />

Vorteil sind. In diesem Kommentar werden die verschiedenen Vorteile<br />

von Farm-to-Table untersucht, darunter die Verbesserung der Nachhaltigkeit,<br />

die gesundheitlichen Vorteile, die Stärkung der lokalen Wirtschaft<br />

und die positiven Auswirkungen auf die Konsumenten.<br />

Zunächst einmal ist Nachhaltigkeit ein zentrales Thema, wenn es um<br />

Farm-to-Table geht. Durch den direkten Bezug von Lebensmitteln<br />

von lokalen Bauern und Produzenten werden die Transportwege<br />

verkürzt, was bedeutet, dass weniger Treibhausgase durch den<br />

Transport von Lebensmitteln freigesetzt werden. Dies trägt dazu bei,<br />

den ökologischen Fußabdruck von Lebensmitteln zu reduzieren und<br />

einen positiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Darüber hinaus<br />

ermutigt der Farm-to-Table-Ansatz Landwirte und Produzenten dazu,<br />

nachhaltigere Anbaumethoden zu praktizieren, indem er den Fokus<br />

auf eine vielfältige Landwirtschaft, ökologische Landwirtschaft und<br />

die Verwendung natürlicher Ressourcen legt.<br />

Ein weiterer bedeutender Vorteil von Farm-to-Table für die Konsumenten<br />

ist die verbesserte Lebensmittelqualität. Durch den direkten Bezug von<br />

Lebensmitteln von Bauern und Produzenten erhalten Konsumenten frischere,<br />

nahrhaftere und geschmackvollere Produkte, die häufig ohne den<br />

Einsatz von chemischen Düngemitteln und Pestiziden angebaut wurden.<br />

Dies kann zu einer besseren Ernährung und einem gesteigerten Genuss<br />

am Essen führen. Zudem ermöglicht der direkte Kontakt zu den Erzeugern<br />

eine erhöhte Transparenz und Rückverfolgbarkeit der Lebensmittel,<br />

was das Vertrauen der Konsumenten in die Qualität und Sicherheit der<br />

Produkte stärkt.<br />

Die gesundheitlichen Vorteile von<br />

Farm-to-Table sind ebenfalls beachtenswert.<br />

Durch den Verzehr von<br />

frischen, nahrhaften Lebensmitteln,<br />

die auf nachhaltige Weise angebaut<br />

wurden, können Konsumenten ihre<br />

allgemeine Gesundheit und ihr Wohlbefinden<br />

fördern. Der Verzicht auf<br />

künstliche Zusatzstoffe, Konservierungsmittel<br />

und Pestizide kann das<br />

Risiko für Allergien, Unverträglichkeiten<br />

und andere gesundheitliche<br />

Probleme verringern. Darüber hinaus<br />

fördert der Farm-to-Table-Ansatz den<br />

Verzehr von saisonalen Lebensmitteln,<br />

die reich an Vitaminen, Mineralstoffen<br />

und Antioxidantien sind und<br />

Fotos: Gottfried Poessl, Adobe Stock<br />

60 ImmoFokus


dazu beitragen, das Immunsystem zu stärken und chronischen<br />

Krankheiten vorzubeugen.<br />

Die Stärkung der lokalen Wirtschaft ist ein weiterer wichtiger<br />

Aspekt des Farm-to-Table-Konzepts. Durch den Kauf von lokal<br />

produzierten Lebensmitteln unterstützen Konsumenten die<br />

einheimischen Bauern, Produzenten und Kleinunternehmer,<br />

indem sie Arbeitsplätze erhalten und das Geld in der Region<br />

zirkulieren lassen. Dies trägt zu einer stabilen und florierenden<br />

lokalen Wirtschaft bei, in der alle Beteiligten profitieren<br />

können. Darüber hinaus kann die wachsende Beliebtheit von<br />

Farm-to-Table dazu beitragen, dass neue Märkte entstehen<br />

und innovative Geschäftsmodelle entwickelt werden, die auf<br />

Nachhaltigkeit und lokaler Produktion basieren.<br />

Ein weiterer positiver Aspekt von Farm-to-Table ist die Stärkung<br />

der Gemeinschaft. Der direkte Kontakt zwischen Konsumenten<br />

und Erzeugern fördert den Aufbau von Vertrauen<br />

und gegenseitigem Verständnis. Dies kann zu einer stärkeren<br />

Bindung innerhalb der Gemeinschaft führen und dazu beitragen,<br />

das Bewusstsein für die Bedeutung von nachhaltiger<br />

Landwirtschaft und lokaler Produktion zu erhöhen. Darüber<br />

hinaus können gemeinschaftliche Veranstaltungen wie Bauernmärkte,<br />

Workshops und Festivals den Zusammenhalt in<br />

der Gemeinschaft weiter stärken und den Austausch von Wissen<br />

und Erfahrungen fördern.<br />

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Farm-to-Table-<br />

Trend eine Vielzahl von Vorteilen bietet, die sich sowohl auf<br />

die Konsumenten als auch auf die Umwelt, die Gesundheit und<br />

die lokale Wirtschaft auswirken. Durch den Fokus auf Nachhaltigkeit,<br />

Transparenz und Qualität können Konsumenten<br />

von frischen, nahrhaften Lebensmitteln profitieren, während<br />

sie gleichzeitig die lokale Wirtschaft unterstützen und zum<br />

Schutz des Klimas und der Umwelt beitragen. Die Stärkung<br />

der Gemeinschaft und der Aufbau von Vertrauen zwischen<br />

Konsumenten und Erzeugern sind weitere positive Aspekte,<br />

die den Farm-to-Table-Ansatz zu einer wichtigen Bewegung<br />

in der heutigen Gesellschaft machen. Es ist zu hoffen, dass<br />

dieser Trend weiter an Bedeutung gewinnt und dazu beiträgt,<br />

eine nachhaltigere, gesündere und stärker vernetzte Welt zu<br />

schaffen. In Anbetracht der globalen Herausforderungen,<br />

wie Klimawandel, Ressourcenknappheit und wachsende<br />

Bevölkerung, kann der Farm-to-Table-Ansatz als Teil der<br />

Lösung betrachtet werden. Die Fokussierung auf regionale<br />

Wertschöpfungsketten und die Förderung von Kreislaufwirtschaftsmodellen<br />

können dazu beitragen, den Druck auf<br />

globale Ressourcen zu verringern und eine resiliente Versorgung<br />

mit Lebensmitteln sicherzustellen. Schließlich bietet<br />

Farm-to-Table auch Bildungschancen, um das Bewusstsein für<br />

nachhaltige Ernährung und Landwirtschaft zu erhöhen und<br />

zukünftige Generationen dazu zu befähigen, verantwortungsbewusstere<br />

Entscheidungen im Bereich der Lebensmittelproduktion<br />

und -konsumption zu treffen.<br />

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61


Zum Autor<br />

Michael Pisecky war lange Jahre Geschäftsführer der s Real<br />

und ist Obmann der Wiener Fachgruppe der Immobilienund<br />

Vermögenstreuhänder.<br />

Ziele genügen nicht, um<br />

den Klimawandel zu bremsen!<br />

Kommentar: Michael Pisecky<br />

Was wir jetzt erleben, was wir an Ereignissen mitbekommen, die dem<br />

Klimawandel entspringen, und was zu tun wäre, wissen wir seit ungefähr<br />

30 Jahren. Mittlerweile wird darüber diskutiert, welche Studien es konkret<br />

dazu gab und wer eine öffentliche Diskussion darüber vermieden<br />

oder verhindert hat. Aber so, wie wir Babyboomer über die Kernkraft Bescheid<br />

wussten und viele mit unterwegs waren, um die Inbetriebnahme<br />

von Zwentendorf zu verhindern, wussten wir um die klimaschädlichen<br />

Auswirkungen, die wir als Menschen verursachen.<br />

Politik nicht allein verantwortlich<br />

Wir haben jedoch die letzten dreißig Jahre kaum Initiativen<br />

gesetzt, um mit Maßnahmen und Veränderungen<br />

darauf zu reagieren. Wir können auch die Politiker,<br />

Stakeholder und Führungskräfte in der Wirtschaft<br />

dafür verantwortlich machen – und das sind sie<br />

auch, jedoch nicht alleine, sondern gemeinsam<br />

mit uns allen. Die Politiker können nur so viel<br />

beschließen und umsetzen, wie von der Bevölkerung<br />

mitgetragen wird. Das hat uns die<br />

Corona-Pandemie gezeigt. Es liegt also an uns<br />

allen, wie wir mit dem jetzigen, nicht mehr<br />

verschiebbaren Wissen um die Ereignisse<br />

rund um den Klimawandel umgehen und auch<br />

selbst überlegen, wie wir weitere Personen um<br />

uns herum überzeugen und selbst aktiv daran<br />

mitarbeiten, eine Trendwende einzuleiten.<br />

Obwohl wir klare Prognosen über die weitere Entwicklung<br />

der Erderwärmung haben, verfolgen Autokraten ohne Rücksicht auf die<br />

Bevölkerung oder die Umwelt ihre persönlichen Ziele auch mit Krieg<br />

und Unterdrückung der eigenen oder fremder Bevölkerung. Auch Regierungen<br />

in demokratischen Ländern, auch in Europa, neigen dazu, den<br />

Klimawandel zu ignorieren, heben sogar schon gesetzte Maßnahmen<br />

wieder auf und fördern und beschließen klimaschädliche Maßnahmen.<br />

Noch dazu kommt bei dem steigenden Ausstoß an CO2-Äquivalenten,<br />

dass der Anteil von Österreich (2 Prozent) oder auch Europa (15 Prozent)<br />

an dem Ausstoß auch schon egal ist, denn eine Veränderung wird die<br />

Welt nicht retten können. Es ist wirklich aussichtslos und dennoch ist<br />

dies für die österreichische Seele in der Geschichte eine nicht ungewohnte<br />

Situation. Das können wir: Wenn nichts mehr geht oder es keinen<br />

(sichtbaren) Ausweg mehr gibt, trotzdem weitermachen, improvisieren,<br />

Erfindungen machen und auf dem Weg auch Lösungen<br />

finden, die uns den Umweltzielen näherbringen.<br />

Nationale Gesetze fehlen<br />

Den Immobilien sind 30 bis 40 Prozent des<br />

CO2-Ausstoßes zuzurechnen, für die Klimaneutralität<br />

sind in Österreich Investitionen<br />

in einer Größenordnung von circa<br />

280 Milliarden Euro erforderlich, das sind<br />

70 bis 80 Prozent der erforderlichen Klimamaßnahmen.<br />

75 Prozent der Gebäude<br />

erfordern eine thermische Sanierung,<br />

ähnlich viele eine Umrüstung des Heizund<br />

Kühlsystems. Wir haben dafür die EU-<br />

Vorgaben, Stichwort „Green Deal“. Uns fehlen<br />

nationale Gesetze für die Umsetzung, allen voran<br />

das Erneuerbaren-Wärme-Gesetz.<br />

Es ist kein Thema für parteitaktisches Geplänkel, die politisch<br />

Verantwortlichen müssen dieses Gesetz wirklich rasch<br />

beschließen und wir als Gesellschaft müssen dies auch mit breiter<br />

Mehrheit einfordern. Wir arbeiten als Immobilientreuhänder in einer<br />

Schlüsselposition für Maßnahmen für die Klimaneutralität. Und auch<br />

wenn Österreich nur 2 Prozent und Europa 15 Prozent weltweit zum CO2-<br />

Ausstoß beiträgt – es macht mehr als Sinn, hier voranzugehen.<br />

Foto: Adobe Stock<br />

62 ImmoFokus


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<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

63


Der<br />

Marketer<br />

Gedankensplitter zum<br />

ImmoMarketing in<br />

Theorie und Praxis.<br />

Künstliche Intelligenz: Das Ende der<br />

Immobilienwirtschaft, wie wir sie kennen?<br />

Regelmäßiger Kommentar: Philipp Kaufmann<br />

Machen Sie sich bereit für die Entmystifizierung der Immobilienbranche!<br />

Es wird Zeit, den Vorhang zu lüften und die Rolle von<br />

Künstlicher Intelligenz (KI) in dieser alten, oft arroganten Industrie zu<br />

offenbaren. Die Tage der elitären Makler und raffinierten Verkäufer<br />

sind gezählt, denn KI wird mit voller Wucht zuschlagen und die Immobilienwirtschaft<br />

für immer verändern.<br />

Die Immobilienbranche hat sich jahrzehntelang erfolgreich gegen<br />

Veränderungen gewehrt. Doch jetzt gibt es kein Zurück mehr: KI-<br />

Technologien sind unaufhaltsam auf dem Vormarsch und haben bereits<br />

damit begonnen, die Branche auf den Kopf zu stellen. Schon bald<br />

werden intelligente Algorithmen und Maschinenlenkung den Markt<br />

dominieren, und das traditionelle Geschäft mit Immobilien könnte in<br />

den Geschichtsbüchern verschwinden.<br />

Wie werden KI-Systeme die Immobilienwirtschaft revolutionieren?<br />

Nun, denken Sie an Chatbots, die Kundenfragen in Sekundenschnelle<br />

beantworten, ohne jemals müde oder genervt zu werden. Und stellen<br />

Sie sich 3D-Visualisierungen von Immobilien vor, die so realistisch<br />

sind, dass potenzielle Käufer nicht einmal mehr einen Besichtigungstermin<br />

benötigen. Eine digitale Revolution bahnt sich an, und sie wird<br />

unaufhaltsam voranschreiten.<br />

diejenigen, die sich dem Fortschritt widersetzen, werden gnadenlos<br />

auf der Strecke bleiben.<br />

Aber bevor Sie jetzt in Panik geraten: KI ist nicht der Feind. Sie bietet<br />

vielmehr eine Chance, die Immobilienwirtschaft zu revolutionieren<br />

und sie endlich auf ein neues Level der Effizienz und Zugänglichkeit<br />

zu heben. Weg mit den antiquierten, undurchsichtigen Strukturen! Es<br />

ist an der Zeit, diese Branche mit offenen Armen in das Zeitalter der<br />

Künstlichen Intelligenz zu führen.<br />

Die Zukunft der Immobilienwirtschaft liegt in der KI, ob Sie es nun<br />

mögen oder nicht. Daher sollten Sie sich besser darauf vorbereiten<br />

und sich der neuen Weltordnung anpassen. Sonst werden Sie mit Sicherheit<br />

zurückgelassen, während die künstlichen Intelligenzen ihre<br />

unaufhaltsame Herrschaft über die Branche ausüben.<br />

Die Immobilienbranche war bisher ein sicheres Pflaster für Menschen,<br />

die ihren Lebensunterhalt mit Fachwissen und Insiderinformationen<br />

verdienen. Doch dieses Monopol wird bald ein Ende haben. KI-basierte<br />

Systeme werden den Markt transparenter und effizienter gestalten,<br />

und das bedeutet, dass jeder – und ich meine wirklich JEDER – in der<br />

Lage sein wird, fundierte Entscheidungen über Immobilieninvestitionen<br />

zu treffen.<br />

KI wird die traditionelle Rolle des Maklers überflüssig machen. Wer<br />

braucht schon einen menschlichen Vermittler, wenn Algorithmen<br />

den perfekten Mieter oder Käufer finden können, ohne jemals einen<br />

Kaffee trinken oder schlafen gehen zu müssen? Es wird kein Vertun<br />

geben: KI wird jeden Aspekt der Immobilienwirtschaft erobern, und<br />

64 ImmoFokus


Advertorial<br />

Welche Vorteile bringt<br />

DAVE in der aktuellen<br />

Marktsituation?<br />

DAVE das digitale Angebotsverfahren von RE/MAX<br />

A<br />

us Kundensicht hat sich in den<br />

vergangenen sechs Monaten<br />

viel geändert: Der Immobilienmarkt<br />

hat sich vom Verkäuferzum<br />

Käufermarkt gewandelt. Das heißt, dort,<br />

wo es früher viel Nachfrage für eine Immobilie<br />

gab und Liegenschaften häufig rasch zu guten<br />

Preisen verkauft wurden, sind es heute<br />

oftmals deutlich weniger Käufer, die sich für<br />

ein spürbar größeres Objektangebot interessieren.<br />

Die Auswahl wird also größer, aber<br />

die Vermarktungsdauer von Immobilien ist<br />

ebenso im Steigen. Gründe für diese Entwicklungen<br />

sind unter anderem die allgemeine<br />

Teuerungssituation, die steigenden Zinsen<br />

und die Kreditvergaberichtlinien.<br />

Kaufinteressenten anzusprechen. Somit hat der<br />

Verkäufer den Vorteil, mehr Nachfrage zu generieren;<br />

gleichzeitig stellt diese höhere Nachfrage<br />

sicher, dass der Verkäufer seine Immobilie<br />

nicht unter dem Marktpreis verkaufen muss.<br />

Für Käufer hat DAVE den großen Vorteil, dass<br />

Immobilien grundsätzlich nicht überteuert angeboten<br />

werden. Das heißt, jeder Kaufinteressent<br />

kann sich attraktive Objekte ansehen und<br />

dann basierend auf echter und transparenter<br />

Marktnachfrage ein Kaufangebot abgeben, das<br />

seinen finanziellen Möglichkeiten oder Vorstellungen<br />

entspricht. Damit rückt der „Traum<br />

des Eigenheims“ näher, ohne das ungute Gefühl,<br />

eventuell zu viel für die Immobilie angeboten<br />

zu haben. Die Letztentscheidung über<br />

die Annahme des Kaufangebotes liegt immer<br />

noch beim Verkäufer.<br />

Nutzen auch Sie die vielen Vorteile von DAVE –<br />

und lassen Sie sich begeistern!<br />

Mehr dazu unter remax.at/dave<br />

Der Preis einer Immobilie<br />

wird am Markt bestimmt<br />

Der Preis einer Immobilie wird am Markt<br />

bestimmt! Dies gilt aktuell mehr denn je. Das<br />

heißt, man muss aktuelles Angebot und Nachfrage<br />

bestmöglich zusammenbringen, um dann<br />

in einem transparenten und fairen Prozessablauf<br />

den optimalen Marktpreis zu finden. Genau<br />

das bietet DAVE, das digitale Angebotsverfahren<br />

von RE/MAX.<br />

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Für Verkäufer bietet DAVE die Möglichkeit, ihr<br />

Objekt zu einem attraktiven Startpreis anzubieten<br />

und dadurch effektiv mehr potenzielle<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

65


Zum Autor<br />

Hans Jörg Ulreich, Gründer und geschäftsführender<br />

Gesellschafter der Ulreich Bauträger GmbH, Bauträgersprecher<br />

Österreich, Lektor an der TU Wien und FH Wien.<br />

Fastenzeit<br />

Kommentar: Hans Jörg Ulreich<br />

Wenn der 1. April verstrichen ist, dann ist es auch mit dem politischen<br />

Willen zu einer ernsthaften MRG-Reform wieder ganz schnell<br />

vorbei und bis zum Jahresende, je nach Wirtschaftslage oder anstehenden<br />

Wahljahren – so scheint es mir zumindest –, bleibt vorerst<br />

alles wie es ist. Erst rund um Neujahr heißt es dann für Vermieter und<br />

Mieter, angesichts der rechtsunsicheren Zukunft, aufs Neue zu zittern.<br />

Jahr für Jahr das selbe<br />

Es ist Jahr für Jahr das selbe und für alle Seiten nervenaufreibende<br />

Spiel. Trotzdem regen mich die Diskussionen in der ersten Jahreshälfte<br />

immer wieder noch mehr auf, mehr sogar noch als die daraus<br />

resultierenden politischen Maßnahmen. Gerade die Mietrechtsmaterie<br />

und die Meinungen, die zu Jahresbeginn dazu immer wieder<br />

auftauchen, zeigen mir – als Kenner der Materie – wie oberflächlich,<br />

wie ideologisch und wie weit entfernt von der tatsächlichen Faktenlage<br />

in Österreich Themen politisch und öffentlich diskutiert werden.<br />

Und ich frage mich schon, wieso ein derart stark emotional besetztes<br />

Thema wie „Bauen und Wohnen“ nicht ein einziges Mal, zumindest<br />

wenigstens vom öffentlichen Rundfunk, sachlich beleuchtet werden<br />

kann, gerne auch von allen Seiten.<br />

Verschiedene Wohnungsmodelle<br />

Wir haben in Österreich verschiedene Wohnungsmodelle im Mietbereich:<br />

zur Gänze „öffentlich“ errichtete Wohnungen (Gemeindebauten),<br />

gemeinnützigen Wohnbau und einen privaten Wohnungsmarkt.<br />

Letzterer befindet sich im Übrigen nicht in der Hand von Riesenimmobilienfonds,<br />

sondern auch hier ist der Eigentümerkreis stark unterschiedlich.<br />

Von den Big Playern bis hin zu Kleinstanlegern, die ein<br />

kleine Garçonnière vermieten, ist alles mit dabei. Sowohl die sozialen<br />

Wohnungen als auch die privat vermieteten Wohnräume unterliegen<br />

alle demselben Mietrecht, und das, obwohl die einen mit Steuergeldern,<br />

die anderen privat finanziert werden.<br />

Eine weitere Gemeinsamkeit aller Mietverträge ist, dass sie in Österreich<br />

auf zumindest drei Jahre bis unbefristet – also auf lange Zeit<br />

– ausgerichtet sind und damit wie alle anderen Verträge auf längere<br />

Dauer auch einer Wertsicherung/Indexierung unterliegen müssen.<br />

Das ist auch gar nichts Besonderes, sondern vielmehr ja die günstigste<br />

und sicherste Lösung für beide Vertragsparteien – wenn es nicht zu<br />

extremen Ausnahmesituationen wie einer Pandemie oder einer überdurchschnittlich<br />

hohen und nicht erwartbaren Inflation kommt.<br />

Darf Preis am privaten Markt nicht steigen?<br />

Wenn also alles rund um uns herum aufgrund der wirtschaftlichen<br />

Lage preislich steigt, wieso sollte dann ausgerechnet in einem Seg-<br />

Fotos: Sebastian Philipp, Adobe Stock<br />

66 ImmoFokus


ment, nämlich dem privaten Immobilienmarkt, der Preis nicht<br />

steigen dürfen?<br />

| BA12-20G |<br />

Einfach konfigurierbar:<br />

TwinCAT 3 Lighting<br />

Solution für DALI-2<br />

Und wieso wird ständig unserem privaten Sektor in ausnahmslos<br />

jeder Diskussion vorgeworfen, dass Menschen sich Mieten nicht<br />

mehr leisten können, wenn allein in Wien der größte Vermieter,<br />

quasi der dickste Immofisch im Mietpreis-Becken, die Stadt Wien<br />

selbst ist?<br />

Wieso wird in einer derartigen Krisensituation wie heute sozialer,<br />

billiger Wohnraum zum Teil immer noch ohne Einkommensüberprüfung<br />

vergeben, private Vermieter aber werden für ihre<br />

redliche Geschäftsführung und damit normale und notwendige<br />

Mieterhöhung jedes Mal an den Pranger gestellt?<br />

Wieso werden wir ständig für unsere Leistung und das entsprechende<br />

Honorar von allen Seiten auf das Schlimmste kritisiert<br />

und müssen uns für unsere Arbeit fast schon rechtfertigen?<br />

Weil sich jene, die von Wählerstimmen abhängig sind, nur ungerne<br />

eingestehen, dass sie allesamt in der Sozialpolitik kläglich<br />

versagen.<br />

Mindestpension unter Armutsgrenze<br />

Beispiele sind: österreichische Mindestpensionisten, die ihr<br />

Leben lang entweder in Niedriglohnjobs gearbeitet haben oder<br />

Familien und Kinder betreuten oder kranke Verwandte zusätzlich<br />

pflegten, oder Menschen, die keine Ausbildung machen konnten<br />

oder schwer krank wurden. Diese Menschen haben 2<strong>02</strong>3 rund<br />

1160 Euro an Mindestpension zur Verfügung. Die Armutsgrenze<br />

liegt bei 1500 Euro.<br />

Auch wenn ihnen zusätzlich kleine Sozialleistungen zugutekommen,<br />

etwa eine Befreiung von der Medikamentengebühr oder<br />

der Rundfunkgebühr: Davon wird das Geldbörsel nicht dicker.<br />

Dass sich diese Menschen keine private Wohnung leisten können<br />

oder nur unter den menschenunwürdigsten Einschränkungen,<br />

dafür braucht es keine große Mathematikleistung. Und ja, vielen<br />

von Ihnen und auch mir ist nicht durchgehend bewusst, dass<br />

Menschen, die den ihnen möglichen Teil zur Leistung redlich beigetragen<br />

haben, in Österreich mit derart wenig Einkommen ein<br />

Auskommen finden müssen.<br />

Mit TwinCAT 3 Lighting Solution stellt Beckhoff eine Lichtlösung vor, die<br />

vom Engineering bis zur Wartung auf die Vereinfachung aller Arbeitsschritte<br />

setzt. Alle typischen Lichtregelungen sind integriert, die Anzahl der DALI-<br />

Linien ist unbegrenzt. TwinCAT 3 Lighting Solution ist auch für Betreiber<br />

leicht über Excel konfigurierbar und zugleich voll HTML- und webfähig,<br />

dezentral skalierbar sowie direkt über Panel bedienbar. Schnelle Funktionsänderungen,<br />

Adressierungen und Erweiterungen sind direkt im Betrieb<br />

möglich, ebenso wie von DALI-Linien unabhängige Gruppierungen.<br />

Solange Österreicher, Pensionisten, überwiegend Frauen, in unserem<br />

Land Tag für Tag die Fastenzeit durchleben müssen, um<br />

noch irgendwie durchzukommen, solange werden die Verantwortlichen<br />

bevorzugt uns als Drittschuldner vorführen, um selbst<br />

nicht unterzugehen.<br />

Was können wir tun? Unsere Leistungen aufzeigen, Fakten auf<br />

den Tisch bringen und vor allem eines deutlich machen: Die Versäumnisse<br />

der österreichischen Politik im Sozialbereich können<br />

nicht von der Immobilienbranche und auch nicht über das Mietrecht<br />

gelöst werden!<br />

Scannen und<br />

alles über die<br />

Vorteile der<br />

Lighting Solution<br />

erfahren<br />

Direkt vom Panel aus bedienbar: TwinCAT 3<br />

Lighting Solution vereinfacht die Umsetzung<br />

individueller Lichtlösungen.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

67


Bewertung<br />

ImFokus<br />

Wo viel Licht<br />

ist, ist starker<br />

Schatten<br />

Der Vohang ist gefallen. Nun ist es also vorbei, das unsäglich<br />

peinliche Schauspiel um eine „Mietpreisbremse“. Alleine die<br />

Bezeichnung ist etwas irreführend, die Bremse hätte ja nichts<br />

gebremst, nur aufgeschoben.<br />

Kolumne: Wolfgang M. Fessl<br />

W<br />

ohnen und Mieten war<br />

in Wien ja schon immer<br />

ein schwieriges, ambivalentes<br />

Thema. Dazu muss<br />

man wissen, dass Wien um die Jahrhundertwende<br />

eine prosperierende Stadt war, die sich<br />

ausgehend vom riesigen Einzugsgebiet der<br />

Donaumonarchie zur weltweiten Metropole<br />

entwickelt hat. Wien hatte im Jahr 1910 den<br />

bisherigen Höchststand mit 2,08 Millionen<br />

Einwohnern und war damit die fünftgrößte<br />

Stadt der Welt. Aus heutiger Sicht eigentlich<br />

unglaublich …<br />

Der Stadtplan von 1912 gibt Auskunft darüber,<br />

dass das Stadtgebiet damals schon in etwa<br />

so groß wie heute war, der Gebäudebestand<br />

aber noch deutlich geringer. Speziell die<br />

Bezirke 21 bis 23 waren großteils noch landwirtschaftlich<br />

genutzt. Also war die Bevölkerungsdichte<br />

sehr viel höher als heute. Die<br />

durchschnittliche Wohnungsgröße wurde<br />

mit 22 Quadratmetern ausgewiesen. Das WC<br />

am Gang und die Bassena setzten sich langsam<br />

auch außerhalb des Gürtels durch. Und<br />

auch bei Familien waren Untermieter und<br />

Bettgeher die Regel. Ja richtig, damals haben<br />

mehrere, fremde Leute in einem Bett geschlafen.<br />

Die Wohnsituation mag man sich, auch<br />

olfaktorisch, kaum vorstellen.<br />

Natürlich wohnten nicht alle so. Einer breiten<br />

Arbeiterschicht stand damals eine sehr<br />

schmale reiche Schicht gegenüber. Der Wohnungsneubau<br />

war lukrativ und erfolgte großteils<br />

durch Private. Das Mietniveau und die<br />

Fluktuation waren enorm, Investoren konnten<br />

damals einen Neubau in nur zwei Jahren<br />

amortisieren. Dennoch wird der Aufwand in<br />

den Archiven lediglich mit „fast ein Viertel<br />

des Einkommens“ beschrieben. Das ist noch<br />

immer viel für „Kategorie D unbrauchbar“.<br />

Die Regelung der Bestandsverträge erfolgte<br />

zu jener Zeit ausschließlich durch das ABGB<br />

und einige Verordnungen, es herrschte also<br />

eine weitreichende Vertragsfreiheit. Preisbildend<br />

war also in erster Linie die hohe Nachfrage.<br />

Im Jahr 1917 erfolgte die erste „Verordnung<br />

über den Schutz der Mieter“, welche<br />

im Jahr 1922 durch das erste Mietengesetz<br />

abgelöst wurde. Der damals eingeführte<br />

„Friedenszins“ hatte dann immerhin bis 1968<br />

Gültigkeit. Immerhin war das Gesetz neben<br />

dem Mieterschutz darauf ausgelegt, dass der<br />

Hauseigentümer nach Abzug von Instandhaltungs-<br />

und Betriebskosten eine Rendite<br />

von fünf Prozent erwirtschaften kann.<br />

Wohnbausteuer für Superblocks<br />

Mit Kriegsbeginn 1914 endete der private Neubau<br />

abrupt. Demgegenüber stand aber eine<br />

massive Fluchtbewegung Richtung Wien, welche<br />

die Wohnungsnot nochmals intensivierte.<br />

Zuerst wurde von kommunaler Seite noch die<br />

Siedlerbewegung unterstützt, doch wenige<br />

Jahre später wurde der Bau von Großwohnanlagen<br />

präferiert. Zur Finanzierung dieser<br />

„Superblocks“ wurde 1923 die Wohnbausteuer<br />

eingeführt, welche einen (sehr erheblichen)<br />

Teil der „Breitner Steuern“ darstellte. Das<br />

Vorhaben der Stadtregierung war einfach: Es<br />

wurde alles besteuert, was zum Leben notwendig<br />

war, und Dinge, die nicht lebensnotwendig<br />

waren, wurden dabei mit extrem hohen Steu-<br />

68 ImmoFokus


Wolfgang M. Fessl<br />

Wolfgang M. Fessl ist Geschäftsführer bei Reinberg & Partner. Insgesamt verfügt er über<br />

mehr als 20 Jahre Erfahrung im nationalen und internationalen Immobiliengeschäft. Fessl<br />

ist allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger, Immobilientreuhänder<br />

(Makler), Member der Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS), zertifiziert<br />

nach CIS Immozert und Recognised European Valuer (REV).<br />

ersätzen belegt. Die Reichen sollten zahlen. Es<br />

wurden Nahrungsmittel, Hunde, Fremdenzimmer<br />

und Autos besteuert, sowie die Beschäftigung<br />

von Hausangestellten, Kino und<br />

Opernkarten sowie Sportveranstaltungen.<br />

Sogar Feuerversicherungen wurden besteuert<br />

(mit 30 Prozent der Jahresprämie!), um die<br />

Feuerwehr zu finanzieren – und noch vieles<br />

mehr. Man kann sich vorstellen, dass diese<br />

Steuern nicht besonders beliebt waren.<br />

Bereits 1927 stellten die neuen Steuern einen<br />

Anteil von 36 Prozent der Wiener Steuereinnahmen<br />

dar. Allerdings gilt es auch zu<br />

erwähnen, dass vor 1914 die „Mietzinssteuer“<br />

für 50 Prozent der Einnahmen verantwortlich<br />

war. Die ertragreichste Steuer war die<br />

Wohnbausteuer auf die Miete, diese reichte<br />

von zwei Prozent bei Kleinwohnungen bis zu<br />

36 Prozent bei Luxuswohnungen. Die Treffsicherheit<br />

scheint gepasst zu haben, immerhin<br />

wurde fast die Hälfte der Wohnbausteuer<br />

durch nur 0,5 Prozent der teuersten Wohnungen<br />

erwirtschaftet. Durch diese Steuer<br />

in Kombination mit dem Mieterschutzgesetz<br />

und der Wertzuwachsabgabe (der Kauf von<br />

Liegenschaften war höher besteuert als der<br />

Verkauf) war kommerzieller Wohnungsneubau<br />

unmöglich. Die Stadt wurde selbst zum<br />

Bauträger und errichtete in den nächsten<br />

zehn Jahren etwa 64.000 Wohnungen.<br />

Stadt verzehnfacht Grundbesitz<br />

Der Wegfall der privaten Bautätigkeit führte<br />

aber auch zu einem drastischen Verfall der<br />

Grundpreise in Wien, die Stadt erhielt faktisch<br />

eine Monopolstellung beim Ankauf<br />

von Grundstücken. Innerhalb weniger Jahre<br />

konnte die Stadt ihren Grundbesitz verzehnfachen<br />

und wurde zum größten Grundeigentümer<br />

mit etwa 260 Hektar Bauland.<br />

Man sieht also, wo viel Licht ist, ist auch viel<br />

Schatten. In Wien lässt man das Pendel gerne<br />

ganz ausschlagen: Von null Prozent Wohnbau<br />

zu 100 Prozent im Jahr 2<strong>02</strong>4 und wieder<br />

zurück zu null im Jahr 1994. Ähnliches gilt<br />

für die Migration. Billige Mieten im Altbau<br />

sind zu schützen, weil arm, teure Mieten im<br />

Neubau brauchen keine Unterstützung, weil<br />

reich. Die Einflussnahme bei den Grundstückspreisen<br />

ist bis jetzt ausgeblieben, der<br />

private Wohnungsneubau ist derzeit auch<br />

ohne auf null gesunken.<br />

www.cerhahempel.com<br />

CERHA HEMPEL ist eine der führenden Rechtsanwaltskanzleien Österreichs<br />

mit integrierter Praxis in Mittel- und Osteuropa. Seit mehr als 100 Jahren steht der<br />

Anspruch höchster Qualität im Mittelpunkt unserer Beratung.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

69


Zum Autor<br />

Jasmin Soravia ist seit 2019 Vorsitzende des Urban Land<br />

Institut Austria. Sie ist Geschäftsführerin bei der Kollitsch &<br />

Soravia Immobilien, Beirat im Advisory Board GRÜNSTATT-<br />

GRAU und Vorstand beim Travel Industry Club Austria.<br />

Blockchain in der Immobilienwirtschaft<br />

Kommentar: Jasmin Soravia<br />

Die Blockchain-Technologie – wohl eine der größten wirtschaftlichen<br />

Innovationen der aktuellen Zeit – sorgt auch in der Immobilienbranche<br />

für neue Möglichkeiten, da sie bei vielfältigen, weltweiten<br />

Transaktionen ein hohes Maß an Sicherheit gewährt. Die transferierten<br />

Daten können nicht durch Einzelne manipuliert werden, was eine<br />

erhöhte Transparenz und eine irreversible Dokumentation sämtlicher<br />

Prozesse bei reduzierten Kosten mit sich bringt.<br />

Bei einer Blockchain (Block-Kette) handelt es sich um ein dezentrales,<br />

digitales Register (Ledger), das Daten oder Informationen in Blöcken<br />

aufzeichnet und speichert. Sie benötigt somit keine zentrale Zertifizierungsstelle.<br />

Blockchain ist also eine Art Datenbank, die mit einem<br />

Ursprungsblock startet („Genesis Block“), und an die immer mehr<br />

neue Datenblöcke chronologisch angehängt werden, nachdem sie<br />

überprüft und bestätigt wurden. Um eine Manipulationssicherheit<br />

zu gewährleisten, liegt diese Datenbank wiederum im Netz auf einer<br />

Vielzahl von Rechnern gespiegelt vor.<br />

Ein wichtiges Merkmal von Blockchains ist damit ihre absolute Unveränderlichkeit.<br />

Sobald eine Transaktion in die Blockchain aufgenommen<br />

wurde, kann sie nicht mehr geändert oder gelöscht werden.<br />

Dies erhöht die Sicherheit und Vertrauenswürdigkeit der Daten in der<br />

Blockchain.<br />

Vielfältige und sichere Anwendungen<br />

Kurz gesagt: Die Blockchain ist außerordentlich sicher und damit sehr<br />

gut für internationale Transaktionen geeignet, bei denen größere<br />

Summen im Spiel sind. In der Immobilienbranche kann sie daher in<br />

folgenden Bereichen eingesetzt werden:<br />

• Verwaltung von Eigentumsrechten: Hier kann die Blockchain<br />

verwendet werden, um rechtliche Transaktionen von Immobilien<br />

nachzuverfolgen und zu verifizieren. Dies trägt dazu bei, den Prozess<br />

des Kaufs und Verkaufs von Immobilien zu beschleunigen und<br />

zu vereinfachen.<br />

• „Smart Contracts“ (digitale Verträge, die auf einer Blockchain-<br />

Technologie basieren): Diese intelligenten Vertragsfunktionen<br />

können eingesetzt werden, um die Ausführung von Vertragsbedingungen<br />

automatisch zu überwachen und durchzuführen. Zum<br />

Beispiel kann der Prozess der Vermietung und der Veränderung<br />

von Mietverhältnissen so automatisiert werden. Damit wird auch<br />

eine schriftliche Fixierung obsolet.<br />

• „Tokenisierung“ von Immobilien: Immobilien können in digitale<br />

Tokens (Einheiten) aufgeteilt werden, die auf der Blockchain gehandelt<br />

werden können. Für Investoren wird es damit möglich, in<br />

kleinere Anteile von Immobilien zu investieren. Damit wird der<br />

Zugang zu Investitionsmöglichkeiten in Immobilien erleichtert.<br />

Durch die Dezentralisierung werden auch die Verwaltung und<br />

Übertragung von Vermögenswerten enorm erleichtert.<br />

• Prozessoptimierung: Mit der Blockchain-Technologie können auch<br />

Prozesse in der Immobilienwirtschaft optimiert und automatisiert<br />

werden, wie zum Beispiel bei der Verwaltung von Gebäudeverzeichnissen,<br />

der Dokumentation von Wartungsarbeiten oder der<br />

Abrechnung von Nebenkosten. Langfristig können auch Bestandsund<br />

Mieterdatenbanken dezentralisiert und sicher zur Verfügung<br />

gestellt werden.<br />

• „Supply Chain Management“: Gerade im Bereich Wertschöpfungsund<br />

Lieferketten ist die Blockchain-Technologie aufgrund ihrer<br />

hohen Datensicherheit und Transparenz hilfreich; Blockchainbasierte<br />

Lösungen können zum Beispiel auch bei Neu- und Um-<br />

Fotos: Adobe Stock<br />

70 ImmoFokus


auarbeiten von Gebäuden verwendet werden, um die Transparenz<br />

und Nachvollziehbarkeit des Einsatzes von Materialien und<br />

Bauelementen zu erhöhen und damit die Qualitätssicherung zu<br />

verbessern.<br />

Es sind bereits Anbieter in der Immobilienbranche am Markt, deren<br />

Produkte auf der Blockchain-Technologie basieren, wie ManageGo,<br />

PropertyClub, Propy, RealBlocks, Republic, ShelterZoom, SMARTRealty,<br />

StreetWire oder Vairt.<br />

Langfristige Veränderungen<br />

der Immobilien-Wertschöpfungskette<br />

Da es, wie beschrieben, imKontext der Immobilienwirtschaft mehrere<br />

Möglichkeiten gibt, die Blockchain entlang der gesamten Immobilien-<br />

Wertschöpfungskette einzusetzen und damit komplexe Prozesse zu<br />

vereinfachen, könnten sich in Folge auch die Wertschöpfungsketten<br />

in der Immobilienbranche langfristig ändern. Vor allem die signifikante<br />

Senkung von Transaktionskosten ist ein attraktives Merkmal,<br />

das zeigt, dass die Blockchain-Technologie durchaus das Potenzial<br />

hat, die tradierten Prozesse in der Immobilienbranche zu verändern.<br />

Dafür sprechen auch Vorteile wie reduzierte Prozesskosten, Datensicherheit,<br />

erhöhte Transparenz und die irreversible Dokumentation<br />

der Prozesse. Jedoch gibt es auch einige Nachteile. Wegen der hohen<br />

Komplexität der Technologie bestehen noch erhebliche Herausforderungen<br />

hinsichtlich der Akzeptanz in den Unternehmen und im<br />

Zusammenhang mit der Implementierung in die bestehenden Strukturen.<br />

Auch die Regulatorien sind noch nicht ausreichend. Darüber<br />

hinaus ist diese Technologie sehr energieintensiv und somit aus Nachhaltigkeitsaspekten<br />

umstritten.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

71


Frech<br />

gesagt<br />

„Oft kopiert -<br />

immer erreicht?“<br />

Löst künstliche Intelligenz à la ChatGPT nun unsere Probleme? Müssen wir überhaupt noch selbst denken,<br />

oder reicht es künftig, die richtigen Fragen zu stellen?<br />

Kolumne: Anita Körbler<br />

S<br />

pätestens, seitdem die künstliche<br />

Intelligenz (KI) auch bis dato<br />

Nicht-Interessierte via dialogbasierten<br />

Chatbots erreicht hat, wird<br />

langsam klar, dass uns die IT in vielen Themen<br />

nicht nur begleiten, sondern auch hauptsächlich<br />

unterstützen kann und wird. Egal ob beruflich<br />

oder persönlich.<br />

Die einen lieben, die anderen fürchten diese<br />

Art von Unterstützung. In vielen Berufszweigen<br />

wehrt man sich noch vehement gegen die<br />

drohende „digitale Gefahr“. Dies ist in unserer<br />

Branche – beginnend bei Baustellenlogistik und<br />

Gerätemanagement über Immobilienentwicklung<br />

bis hin zur Objektvermittlung – erfreulicherweise<br />

nicht der Fall. Dennoch verspürt<br />

man immer wieder Skepsis, wenn sich analoge<br />

Prozesse durch digitale Technologien optimieren<br />

lassen sollen. Dies mag mit ein Grund sein,<br />

warum so manche das Gefühl beschleicht, dass<br />

sich in puncto Digitalisierung im Bau- und<br />

Immobilienumfeld in den vergangenen drei<br />

Jahren nicht wirklich viel getan hat.<br />

Gehen uns die neuen Ideen aus oder müssen<br />

erfolgversprechende Start-ups ihre Unternehmenstüren<br />

rasch wieder schließen, weil zu<br />

wenige Interessenten bereit sind, die entsprechenden<br />

Kosten für elektronische Unterstützung<br />

aufzuwenden?<br />

Sieht man sich das Start-up-Umfeld in Österreich<br />

an, verzeichnen wir einen Großteil der<br />

Gründer im Sektor IT/Softwareentwicklung. So<br />

richtig Innovatives lässt sich in der heimischen<br />

PropTech-Landschaft in letzter Zeit jedoch<br />

wenig entdecken. Mittlerweile finden wir uns<br />

branchenmäßig eher in einem Software-<br />

Umfeld wieder, das uns täglich wunderbares<br />

„more-of-the-same“ liefert, sprich: Funktionalitäten<br />

bleiben gleich, lediglich entsprechende<br />

Eingabe-Oberflächen ändern sich.<br />

Nicht falsch verstehen: Es ist großartig, wenn<br />

Leistungen als wichtig anerkannt und somit<br />

nachgeahmt werden. Dass Software-Developer<br />

vor vielen Jahren die Zeichen der Zeit erkannt<br />

und mit einzigartigen Produkten und frischen<br />

Services neue Anwendungsmöglichkeiten für<br />

die Bau- und Immobilienbranche geschaffen<br />

haben, hat einige kluge Köpfe dazu inspiriert,<br />

diese Ideen aufzugreifen und auf ihre eigene<br />

Weise auszuarbeiten. Interessanter für potenzielle<br />

Imitatoren wäre es dennoch, sich auf die<br />

Entwicklung neuer Funktionalitäten zu fokussieren,<br />

als die am Markt funktionierenden Systeme<br />

nachzubauen und diese hauptsächlich in<br />

preispolitischer Hinsicht für den Kunden zu<br />

unterscheiden. Denn dies stellt sich zumeist<br />

als kurzfristig erfolgreicher Gedanke mit langfristig<br />

nicht unbedingt gewinnversprechender<br />

Wirkung heraus.<br />

Hyperautomation<br />

versus Detaildigitalisierung<br />

Kreativ denkende Unternehmen (und deren<br />

Berater) verstehen das Problem Fachkräftemangel<br />

als Anreiz, sich nicht nur auf digitale<br />

Unterstützung in etwaigen Teilprozessen zu<br />

konzentrieren, sondern Technologien auf mehreren<br />

Ebenen und über Abteilungen hinweg zu<br />

transformieren.<br />

Es geht also um das große Ganze: Nutzen genieren<br />

– Kosten reduzieren. Dies gelingt dann,<br />

wenn neue Technologien auch eingesetzt werden.<br />

Diese Anwendung erfordert klarerweise<br />

Aufklärung – wie soll ich als skeptischer Noch-<br />

Nicht-User wissen, was mich wie, wo, wann, warum<br />

in welchem Ausmaß unterstützen kann?<br />

Verwende ich etwa als Immobilienvermittler<br />

eine Maklersoftware, gehe ich davon aus, dass<br />

mich diese in meiner Vermarktung hinsichtlich<br />

Plattformen unterstützt. Dass diese Softwareprodukte<br />

noch so viel mehr für mich und<br />

für meine Mitarbeiter, also das gesamte Unternehmen,<br />

tun könn(t)en, bleibt mir fern, solange<br />

ich mich nicht dafür interessiere, was außerhalb<br />

meines derzeitigen tatsächlichen Bedarfs noch<br />

alles mithilfe von ein paar Klicks möglich wäre.<br />

Einfach erklärt: Es bringt beispielsweise nur<br />

wenig, wenn ich heute einen smarten Kühl-<br />

Fotos: REMG/trovato GmbH<br />

72 ImmoFokus


Ganz frech gesagt: Wie Grönemeyer beschreibt: „In<br />

der Un-Ruhe liegt die Kraft“. Innovationsgetriebene<br />

Menschen kennen keine Arbeitszeiten, das könnten<br />

sie sich auf Dauer nicht leisten.<br />

Anita Körbler,<br />

trovato.immo<br />

schrank habe, der mich via App darauf hinweist, welche Zutaten ihm gerade<br />

zu meinen Lieblingsmahlzeiten fehlen, wenn ich nicht zuhause bin,<br />

um diese Gerichte zuzubereiten.<br />

Anita Körbler<br />

Managing Partner trovato.immo<br />

Anita Körbler, MA, ist ideenreiche Branchenkennerin<br />

und Managerin mit Herz und Hirn. Körbler kann auf<br />

langjährige Erfahrung in Immobilienunternehmen<br />

sowie exklusive Projekte im öffentlichen Bereich<br />

(PPP) zurückblicken. Berufsbegleitend absolvierte<br />

sie erfolgreich zwei Studien im Bereich Wirtschaft<br />

und Public Communications, zeichnete jahrelang<br />

für verschiedene PropTech-Unternehmen als<br />

Geschäftsführerin verantwortlich und widmet sich<br />

der Beratung und Immobilienvermarktung sowie der<br />

Realisierung von Digitalisierungsprozessen in der<br />

Immobilienbranche.<br />

Wer keine Hitze verträgt...<br />

...hat bekanntlich in der Küche nichts verloren (Harry S. Truman). Und<br />

einem Software-Unternehmer ist permanent heiß: Produkte nicht nur<br />

funktionell weiterzuentwickeln, sondern auch längerfristig immer wieder<br />

interessant zu gestalten, die richtige Balance zwischen Benutzerfreundlichkeit<br />

auf der einen und Attraktivität auf der anderen Seite zu finden,<br />

und das unter hohem Tempo, weil schon heute die besten Lösungen von<br />

morgen kreiert oder eben kopiert werden. All das ist nichts für schwache<br />

Nerven oder risikoaverse Persönlichkeiten.<br />

Aber auch das innovativste Gehirn stößt manchmal an seine Grenzen. Marktforschung<br />

kann zum Finden neuer Produkte und Services beitragen – unter<br />

der Bedingung, dass die Befragten bereits eine Vorstellung davon haben, was<br />

sie sich wünschen. Das könnte schwierig werden, wenn das Gewünschte in<br />

dieser Form noch unbekannt und nicht greifbar ist. Dann auf Möglichkeiten<br />

der künstlichen Intelligenz zurückgreifen zu können und diese zumindest teilweise<br />

in die Ideen einfließen zu lassen, kann viel Zeit sparen oder den ein oder<br />

anderen Knoten aufgehen lassen. Es wird sehr spannend sein, was diverse Hilfsmittel<br />

zu künftigen Lösungen für die Bau- und Immobilienbranche beitragen<br />

werden können. Wie ich schon aus den vergangenen zwei Jahrzehnten in unserem<br />

PropTech-Umfeld mitnehmen durfte, kann Fortschritt nur stattfinden,<br />

wenn man das früher Gelernte mit den neuen Möglichkeiten verbindet. Wer<br />

also viel aus seinen Erfahrungen mitnimmt und sich mit Freude auf das Neue<br />

einlässt, kann angstbefreit in moderne Arbeitswelten eintauchen und immer<br />

wieder revolutionäre Lösungen anbieten. Ich freue mich gespannt darauf.<br />

IMMOBILIENBEWERTUNG.<br />

Warum wir?<br />

Weil wir´s können.<br />

www.reinberg-partner.com<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

73


Zum Autor<br />

ÖVI Präsident Georg Flödl ist geschäftsführender Partner<br />

von Funk Immobilien, seit langem in unterschiedlichen<br />

Funktionen in der Immobilienbranche tätig und<br />

Mitbegründer der ÖVI Young Professionals.<br />

Fachkräfte – auch in der<br />

Immobilienwirtschaft gesucht<br />

Kommentar: Georg Flödl<br />

Wenn Unternehmer einander in diesen Tagen und Wochen begegnen,<br />

bleibt es nicht aus, dass über Arbeitskräftemangel, fehlende Bewerbungen<br />

und offene Stellen gesprochen und oftmals auch lamentiert wird. Die<br />

allgemeine Situation auf dem Arbeitsmarkt hat die Immobilienwirtschaft<br />

längst erreicht. Eine gewisse Zeit Home-Office, gleitende Arbeitszeiten<br />

und Obstkörbe als „Incentive“ reichen schon längst nicht mehr aus, um als<br />

Arbeitgeber attraktiv zu sein. Heute bewerben sich Unternehmer bei Kandidaten<br />

und nicht umgekehrt. Gleichzeitig gilt es auch, sich verändernde<br />

Berufsbilder zu kommunizieren<br />

und die Attraktivität nicht nur des<br />

eigenen Unternehmens, sondern<br />

der beruflichen Tätigkeiten publik<br />

zu machen. Diese Aufgabe ist eine,<br />

bei der vor allem die Interessenvertretungen<br />

der Branche nachhaltig<br />

unterstützen können.<br />

Großes Interesse<br />

an Immobranche<br />

Erfreulich ist das große Interesse,<br />

das der ÖVI und die ÖVI Immobilienakademie<br />

durch ihre Präsenz bei<br />

der BeSt³ Wien von 2. bis 5. März<br />

2<strong>02</strong>3 generieren konnten. Vier<br />

Tage lang drehte sich in der Wiener<br />

Stadthalle bei Österreichs größter Bildungsmesse alles um Beruf, Studium<br />

und Weiterbildung. Die ÖVI Young Professionals als Testimonials, allen<br />

voran die neue Board-Vorsitzende Sabrina Ritter, konnten authentisch<br />

darüber berichten, was ihre Jobs so besonders und attraktiv macht.<br />

Aktivitäten wie die Testimonials auf der Messe sind eingebunden in eine<br />

Gesamtstrategie des Verbandes, qualitätssichernde Maßnahmen im Immobilienbereich<br />

zu entwickeln, zu gestalten und nachhaltig zu fördern.<br />

Neben den eigenen Veranstaltungen der ÖVI Immobilienakademie, einer<br />

Institution, die es seit mittlerweile 20 Jahren gibt, sind Kooperationen mit<br />

Fachhochschulen und Universitäten ein wesentlicher Baustein.<br />

Gefragt: Interdisziplinäres Denken<br />

Das jüngste Produkt dieser Aufbauarbeit sind neue Master-Lehrgänge<br />

in Kooperation mit der Universität Innsbruck. Ab Herbst 2<strong>02</strong>3 wird<br />

es immobilienspezifische Post-Graduate-Angebote (Master of Law/<br />

LLM, Akademischer Immobilienexperte)<br />

am dortigen Institut für<br />

Zivilrecht geben, die Leitung übernimmt<br />

einer der renommiertesten<br />

österreichischen Wohnrechtsexperten,<br />

Andreas Vonkilch. Vor<br />

allem interdisziplinäres Denken<br />

und interdisziplinäre Fähigkeiten<br />

sollen vermittelt werden, um als<br />

Generalist und Spezialist gleichzeitig<br />

in der Immobilienwirtschaft<br />

erfolgreich zu sein.<br />

An der Fachhochschule Kufstein<br />

Tirol werden auch im Herbst 2<strong>02</strong>3<br />

in bewährter Weise Ausbildungen<br />

zum Thema Immobilienbewertung<br />

in Kooperation mit dem ÖVI angeboten, ein Tätigkeitsfeld, das ebenso<br />

nachgefragt ist wie jenes des Asset-Managements. Hier wird bereits zum<br />

dritten Mal der Universitätslehrgang der IREBS gemeinsam mit ÖVI und<br />

AREAMA durchgeführt werden.<br />

Es wird eine Challenge für die Branche werden, diese verschiedenen Berufsbilder<br />

an Jugendliche zu vermitteln, auf dass nicht nur Medizin, Marketing<br />

und IT auf der Hitliste der Berufswünsche stehen.<br />

Fotos: Stephan Huger, Adobe Stock<br />

74 ImmoFokus


Zum Autor<br />

Sebastian Beiglböck ist Geschäftsführer der Vereinigung<br />

der gewerblichen Projektentwickler in Österreich.<br />

(VÖPE).<br />

Freizeitwohnsitze für Österreich sehr wichtig<br />

Kommentar: Sebastian Beiglböck<br />

Als Projektentwickler setzen wir uns intensiv mit dem Thema „Freizeitwohnsitze“<br />

auseinander. Dabei ist uns aufgefallen, dass das Thema<br />

fast immer negativ dargestellt wird. „Freizeitwohnsitze“ werden für vieles<br />

verantwortlich gemacht, was in Tourismusgemeinden schiefläuft.<br />

Vieles davon wird vielleicht überemotional diskutiert: Ja, es gibt einige<br />

Hotspots, an denen die Immobilienpreise aus dem Ruder laufen und<br />

Maßnahmen gesetzt werden müssen. Deswegen aber flächendeckend<br />

Menschen die Möglichkeit zu verwehren, sich einen zweiten Lebensmittelpunkt<br />

zu suchen, in einer Gegend, die man liebt und schätzt, kann<br />

aber auch nicht die Lösung sein.<br />

Relevante ökonomische Größe<br />

Wir haben kürzlich eine von uns beim Institut für höhere Studien (IHS)<br />

beauftragte Studie präsentiert, mit der wir zur Versachlichung der Diskussion<br />

beitragen möchten. Unbestritten ist: Die IHS-Studie zeigt, dass<br />

Freizeitwohnsitze eine relevante ökonomische Größe für die österreichische<br />

Wirtschaft sind. Durch Freizeitwohnsitze werden mindestens<br />

zwischen 2,5 und 3 Milliarden Euro erwirtschaftet. Diese Wertschöpfung<br />

ist annähernd so groß wie die der gesamten Forstwirtschaft. Die<br />

Wirtschaftssektoren, die davon am meisten profitieren, sind Handel,<br />

Gastgewerbe, Bau, Verkehr und Landwirtschaft.<br />

Die Mitglieder der VÖPE verstehen sich als Lebensraumentwickler.<br />

Daher ist es uns wichtig, Wege zu finden, Projekte in einer Win-Win-<br />

Win-Situation für Gemeinden, die lokale Wohnbevölkerung und für<br />

die Immobilienwirtschaft mit ihren Kunden umzusetzen, und das immer<br />

unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen<br />

Ziele. Unserer Beobachtung nach fehlt es nämlich oft nur<br />

an ausreichend Informationen dazu, welch vielfältige Instrumente es<br />

gibt, um sinnvolle Projekte umzusetzen, von denen alle profitieren.<br />

Fotos: Alba Communications, Stephan Huger, Adobe Stock<br />

Ortskerne werden belebt<br />

Denn von uns hat keiner ein Interesse daran, Orte zu verschandeln<br />

– wir wollen die Attraktivität erhalten. Freizeitwohnsitze sind Wirtschaftsfaktoren,<br />

sie bringen Leben in Ortschaften und schaffen bessere<br />

Entwicklungspotenziale: Der Ortskern stirbt nicht aus, sondern<br />

wird belebt.<br />

Potenziale sehen wir beim Thema Verdichtung, aber auch durch Vertragsraumordnung.<br />

So würden sich Projektentwickler an bezahlbarem<br />

Wohnraum und der Infrastruktur der Gemeinden beteiligen. Auch eine<br />

Aufteilung der Einnahmen auf die einzelnen Wohnsitzgemeinden aus<br />

dem Finanzausgleich würde die Fairness des Systems erhöhen.<br />

Die IHS-Studie steht hier zum Download zur Verfügung:<br />

www.voepe.at/positionen-downloads/<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

75


Zum Autor<br />

Louis Obrowsky ist Präsident des Verbandes der Institutionellen<br />

Immobilieninvestoren und Geschäftsführer der LLB<br />

Immo Kapitalanlagegesellschaft.<br />

Ökonomische Sachverhalte<br />

dürfen nicht ausgeblendet werden<br />

Kommentar: Louis Obrowsky<br />

Wir wollen ja nicht unken, aber wenn der deutsche Netzagenturchef<br />

Klaus Müller vor wenigen Wochen warnte, dass es zu einer<br />

Überlastung des Stromnetzes durch Elektroautos und Wärmepumpen<br />

kommen könnte, dann hat das schon Gewicht. Denn mit einer steigenden<br />

Anzahl an Wärmepumpen und Ladestationen für elektrische<br />

Automobile kann es zu Stromausfällen kommen. Aus dieser<br />

nüchternen Erkenntnis resultiert ein Eckpunktepapier,<br />

das in Zeiten hoher Auslastung eine temporäre<br />

Stromrationierung für Wärmepumpen<br />

und Ladestationen vorsieht. Das muss<br />

man schon zweimal lesen: Es bedeutet,<br />

dass, wenn im Eilzugstempo – so wie<br />

die Politik sich das vorstellt – Wärmepumpen<br />

installiert und E-Autos<br />

verkauft werden, es in absehbarer<br />

Zeit in den Wohnungen nicht klimaneutral<br />

wärmer werden wird,<br />

sondern dann die Heizungen zu<br />

gewissen Zeiten kalt bleiben. Ganz<br />

zu schweigen vom E-Auto, das dann<br />

möglicherweise nur gelegentlich<br />

aufgeladen werden darf.<br />

Politik stellt oft<br />

Ideologie vor Vernunft<br />

Wenn das in Deutschland so gesehen wird,<br />

dann kann man davon ausgehen, dass es in Österreich<br />

nicht viel anders ist. Hier ist man vielleicht mit solchen<br />

Botschaften zurückhaltender, denn wer will es sich schon mit<br />

der Politik verscherzen, beziehungsweise welcher Politiker will seinem<br />

potenziellen Wähler so genau erklären, wo die Probleme liegen<br />

könnten? Da ist es besser, Ideologie vor Vernunft zu stellen, vielleicht<br />

sogar in der Hoffnung: „Jetzt machen wir die Gesetze“, und wenn es in<br />

Zukunft schief geht, ist man als Politiker selbst gar nicht mehr an der<br />

Macht. Dann können es die anderen ausbaden.<br />

Technikoffenheit wird in Österreich nicht gelebt<br />

Da kommt die EU-Debatte über ein generelles Verbot der Zulassung<br />

von Personenkraftwagen mit Verbrennungsmotoren ab 2035<br />

noch hinzu. Die nun angefachte Diskussion, ob es<br />

dafür die nötige Mehrheit im EU-Rat geben wird,<br />

ist ein Sinnbild dessen, dass Verbote nicht<br />

unbedingt das Gelbe vom Ei sind. Technikoffenheit<br />

wird ja vor allem auch in Österreich<br />

nicht gelebt, dabei müsste die<br />

technische Entwicklung der letzten<br />

Jahrzehnte doch ein gutes Beispiel<br />

sein, dass Technik mehr vollbringen<br />

kann, als man es vorab vermuten<br />

würde. Der Satz von Bundesministerin<br />

Gewessler, dass „ein bisserl<br />

Technik“ uns in Zukunft nicht weiterhelfen<br />

wird, zeigt, dass das Technikverständnis<br />

noch ausbaubar ist.<br />

Man muss sich ja nur die Entwicklung<br />

des Mobiltelefons im letzten Jahrzehnt<br />

ansehen. Kann man unter der Überschrift<br />

Klimaschutz wirklich alles unterbringen,<br />

egal ob es sinnvoll ist, sich technisch überhaut<br />

machen lässt, oder ob es schlichtweg am nötigen<br />

Personal und am vorhandenen Equipment fehlt?<br />

Wir wollen festhalten, dass wir nicht gegen Klimamaßnahmen sind.<br />

Wir wollen sie auch umsetzen, nur müssen sie eben umsetzbar und<br />

auch finanzierbar sein. Daher: Bitte mehr praktisches Wissen einbinden,<br />

damit die Wende gelingen kann.<br />

Foto: Adobe Stock<br />

76 ImmoFokus


Advertorial<br />

Wir müssen unsere Gebäude optimieren<br />

Visionär. Die Wohnkompanie setzt bei der nachhaltigen Bauweise neue Maßstäbe.<br />

Foto: DIE WOHNKOMPANIE<br />

S<br />

chon seit Jahren wird bei DIE<br />

WOHNKOMPANIE darauf geachtet,<br />

schadstoffarme beziehungsweise<br />

schadstofffreie Baustoffe<br />

einzusetzen. Der größte Teil der Projekte<br />

des Wiener Bauträgers ist mit Zertifikaten<br />

ausgezeichnet, wie ÖGNI Gold beziehungsweise<br />

bauXund. Schon vor dem Verbot der<br />

Verwendung von fossilen Brennstoffen ist DIE<br />

WOHNKOMPANIE dazu übergegangen, mit<br />

Wärmepumpen zu arbeiten. „Pro Projekt und<br />

Liegenschaft analysieren wir, ob Luft- oder<br />

Erdwärmepumpen das beste Verhältnis zwischen<br />

Investition und niedrigen Betriebskosten<br />

erzielen und wo das Grundwasser Verwendung<br />

finden kann,“ erläutert Roland Pichler,<br />

Geschäftsführer von DIE WOHNKOMPANIE.<br />

„Zudem kommen bei unseren Projekten seit<br />

vielen Jahren Photovoltaik-Paneele zum Einsatz.“<br />

Energieeffizientes Bauen und Wohnen<br />

beginnt für Roland Pichler mit einer klugen<br />

Planung, einer guten Gebäudehülle und<br />

einer sauberen Umsetzung. Danach gibt es<br />

viele Möglichkeiten, energieeffizient zu sein.<br />

Etwa, indem man aus Sonnenenergie Strom<br />

gewinnt, mit dem Wärmepumpen und/oder<br />

Brunnenanlagen betrieben werden können.<br />

Einer der spannendsten Wege, um nachhaltig<br />

zu bauen, ist mit Holz. Mit dem Projekt<br />

Timber*Laa in Wien Favoriten setzt DIE<br />

WOHNKOMPANIE gerade das erste Vollholzprojekt<br />

um. „Die Vollholzbauweise ist<br />

in der Planung und im Bau anders als die<br />

konventionelle Bauweise. Der hohe Vorfertigungsgrad<br />

bei unserem Holzwohnbau<br />

bringt enorme Vorteile im Bauablauf und der<br />

Ausführungsqualität. Die positiven Effekte<br />

spürt man sofort bei der Akustik und dem<br />

Raumklima. Trotzdem wird der Holzbau die<br />

herkömmliche Bauweise niemals verdrängen<br />

und das ist auch nicht unsere Ambition. Es<br />

ist ein Werkstoff, der seine Qualitäten, aber<br />

auch seine Grenzen hat.“ Die 38 freifinanzierten<br />

Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen mit<br />

großzügigen Freiflächen werden mittels Luftwärmepumpen<br />

beheizt und mit Warmwasser<br />

versorgt, Photovoltaik-Anlagen optimieren<br />

den erforderlichen Stromverbrauch. Die Fertigstellung<br />

im 10. Bezirk ist für den Sommer<br />

2<strong>02</strong>3 vorgesehen.<br />

„Wir haben intern sehr lange über das Thema<br />

Holzwohnbau nachgedacht. Für uns müssen<br />

derartige Projekte, die nicht den herkömmlichen<br />

Normen und Bauweisen gehorchen und<br />

auch von uns neues Know-how verlangen,<br />

rundum stimmig sein, um unseren eigenen,<br />

hohen Ansprüchen an Qualität, Nachhaltigkeit<br />

und Wohlfühlen der Bewohner gerecht<br />

zu werden.“<br />

Neben Timber*Laa hat DIE WOHNKOMPA-<br />

NIE ein weiteres Projekt mit 38 Wohneinheiten<br />

– 18 Reihenhäusern und 20 Eigentumswohnungen<br />

– in der Ketzergasse im 23. Bezirk<br />

in Vorbereitung. Neben der Holzbauweise<br />

und der hochmodernen Energieversorgung<br />

sollen eine Fassadenbegrünung und Grauwassernutzung<br />

zum Einsatz kommen. Das<br />

Projekt wird außerdem während der gesamten<br />

Bauphase von einem Chemiker begleitet,<br />

um sicherzustellen, dass die BewohnerInnen<br />

ein schadstoffarmes Zuhause erhalten.<br />

Roland Pichler zum Abschluss: „Bei uns<br />

wissen die Kunden, dass wir uns im Bereich<br />

Nachhaltigkeit auskennen, großes Knowhow<br />

aufgebaut haben und Maßnahmen aus<br />

tiefster Überzeugung treffen und nicht, um<br />

bloß einem Trend zu folgen.“<br />

Roland Pichler,<br />

Geschäftsführer<br />

Über DIE WOHNKOMPANIE<br />

DWK Die Wohnkompanie GmbH entwickelt<br />

als inhabergeführter, unabhängiger<br />

Wohnbauträger nachhaltige urbane Lebensräume.<br />

Der Fokus liegt dabei in der<br />

Realisierung freifinanzierter, nachhaltiger<br />

Wohnbauprojekte.<br />

Als Tochterunternehmen der Zech Group<br />

– eines der stärksten Bau- und Immobilienunternehmen<br />

Deutschlands – steht<br />

DIE WOHNKOMPANIE für umfassende<br />

Kompetenz im Wohnungsbau, einzigartige<br />

Expertise und sichere Bonität.<br />

www.wohnkompanie.at<br />

www.zech-group.com<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

77


ImFokus<br />

100<br />

ANTIZYKLISCH<br />

„Erleben derzeit den besten Zeitpunkt seit<br />

langem, um zu investieren“: Während der<br />

Großteil der Immobilieninvestoren aktuell<br />

an der Seitenlinie zu warten scheint, ist<br />

CORUM hochaktiv. 2<strong>02</strong>2 wurden für die von<br />

CORUM gemanaged Fonds 45 Immobilien<br />

für 1,2 Milliarden Euro gekauft<br />

106<br />

ALTERNATIVE FINANZIERUNG<br />

Gefühlte Hochkonjunktur. „Der Transaktionsmarkt<br />

ist zum Stillstand gekommen, bei den<br />

Finanzierungen kommen wir mit der Arbeit<br />

kaum nach“, berichten Christoph Urbanek<br />

(Schindler Attorneys) und Wolfgang Maurer<br />

(Median Capital).<br />

78<br />

REAL CIRCLE<br />

Dringend benötigt -<br />

aber aktuell schwer zu<br />

bekommen: Beim 31. Real<br />

Circle auf Einladung von<br />

ERSTE BANK, ERSTE<br />

Immobilien KAG, Erste<br />

Group, IMMOunited, PwC<br />

und ImmoFokus drehte<br />

sich alles um das Thema<br />

Immobilienfinanzierung.<br />

Foto: Adobe Stock<br />

78 ImmoFokus


Kollitsch &<br />

Soravia.<br />

Inspiriert von<br />

morgen.<br />

Zwei tatkräftige Partner vereinen ihre Erfahrung und<br />

Fähigkeiten: Die innovationsstarke Kollitsch Gruppe<br />

und die erfahrene Immobilienentwicklerin Jasmin<br />

Soravia schaffen gemeinsam hochwertigen Wohnbau<br />

in Wien und Umgebung. Für eine bessere Zukunft. Für<br />

ein besseres morgen.<br />

Neben Neubauten stehen im Sinne der Nachhaltigkeit<br />

die Revitalisierung und Sanierung bestehender<br />

Gebäude im Fokus. Über Projekte und Vorhaben<br />

informieren wir Sie laufend auf unserer Webseite.<br />

Anfragen senden Sie uns bitte gerne an<br />

immobilien.wien@kollitsch.eu<br />

Kollitsch & Soravia Immobilien GmbH.<br />

Gußhausstraße 2, 1040 Wien. +43 1 226 2600 750.<br />

kollitsch.eu/soravia<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

79


Real Circle<br />

#31<br />

„Welche Finanzierungen,<br />

welche Projekte?“<br />

Dringend benötigt. Beim 31. Real Circle auf Einladung von ERSTE BANK, ERSTE Immobilien KAG,<br />

ERSTE Group, IMMOunited, PwC und ImmoFokus stand ein Thema zur Diskussion, dass aktuell die ganze<br />

Immobilienbranche auf die eine oder andere Art beschäftigt: Finanzierung..<br />

Autoren: Patrick Baldia, Gerhard Fritz, Lisa Grüner, Rudolf Oezelt, Charles Steiner und Heimo Rollett<br />

N<br />

ach vielen Jahren mit praktisch<br />

keinen Zinsen beziehungsweise<br />

Krediten zum Nulltarif, hat die<br />

EZB mit der Erhöhung des Leitzinses<br />

im Sommer 2<strong>02</strong>2 eine Zeitenwende in<br />

der Immobilienbranche eingeleitet. Seitdem<br />

liegt kein Stein auf den anderen. Die Kreditnachfrage<br />

ist – auch aufgrund von strengeren<br />

Vergabekriterien – deutlich eingebrochen.<br />

Entwicklungen werden verschoben, laufende<br />

Projekte gestoppt. Finanzierungen werden<br />

umstrukturiert. Alternative Quellen werden für<br />

so manchen Branchenplayer – auch nicht ganz<br />

freiwillig – wieder interessanter. Ein merklicher<br />

Anstieg der Non-Performing-Loans wird befürchtet.<br />

Dazu kommt eine neue Herausforderung:<br />

ESG und EU-Taxonomie.<br />

Wie gehen Immobilienprofis mit der Entwicklung<br />

um? Ist, wie manche meinen, das Ende des<br />

Zinsanhebungszyklus wirklich in Sicht? Wird<br />

eine Aufweichung der KIM-Verordnung merkliche<br />

Auswirkungen auf die Immobilienwirtschaft<br />

haben? Lassen sich neue Finanzierungstrends<br />

ausmachen? Welche alternativen Finanzierungsquellen<br />

bieten sich aktuell an? Wie erleben<br />

Crowd- und Mezzaninfinanzierer das neue<br />

Umfeld? Können neue Krypto-Geschäftsmodelle<br />

– Stichworte Eigenkapitalaufnahme in Form<br />

von nachrangigen Darlehen – die Immobilienfinanzierung<br />

revolutionieren?<br />

Schwerer Start für Projekte<br />

„Welcher Markt? Welche Projekte?“, so der<br />

Grundtenor der Experten der Gruppe A über die<br />

Lage am Finanzierungsmarkt in den letzten<br />

80 ImmoFokus


Hier geht‘s<br />

zum Video<br />

www.immo-timeline.at<br />

Wochen und Monaten. So würden die Banken<br />

aktuell Projekte sehr genau prüfen, erheblich<br />

mehr Eigenmittel verlangen und auch laufende<br />

Finanzierungen nachverhandeln, meint etwa<br />

Erik Steger. „Daher haben viele Projekte einen<br />

sehr schweren Start“, bringt es der Rechtsanwalt<br />

und Partner bei Wolf Theiss auf den Punkt. „Oder<br />

werden überhaupt verschoben“, fügt er hinzu.<br />

Alfred Nemetschke, Rechtsanwalt und Partner<br />

Nemetschke Huber Koloseus Rechtsanwälte,<br />

berichtet darüber hinaus von „sehr langen Entscheidungswegen“<br />

bei den Banken. „Für einen<br />

Developer ist es völlig sinnlos, Druck zu machen.<br />

Ist die Finanzierung nicht in trockenen Tüchern,<br />

hat er ein großes Problem.“<br />

Etwas anders ist die Lage bei DIE WOHNKOM-<br />

PANIE, wie Geschäftsführer Roland Pichler erklärt.<br />

„Wir haben im vergangenen halben beziehungsweise<br />

dreiviertel Jahr zwar deutlich weniger<br />

Projekte gekauft als sonst, sehr wohl aber kaufen<br />

wir weiterhin“, sagt er. Und die langjährigen<br />

Finanzierungspartner würden auch weiter<br />

mitgehen. Dabei habe DIE WOHNKOMPANIE<br />

sicherlich auch das Glück, im richtigen Segment<br />

tätig zu sein: im hochwertigen Wohnungsneubau.<br />

„Von den Wohnungskäufern hört man aber<br />

sehr wohl, dass es sehr lange dauert, bis man<br />

eine Finanzierungszusage bekommt und dass<br />

man praktisch keinen Verhandlungsspielraum<br />

hat“, so Pichler.<br />

Extrem hohe LTV<br />

Ein großes Thema ist nach Einschätzung von<br />

Marius Richter, Real Estate Leader bei PwC Österreich,<br />

dass die LTVs (für Loan-to-Value-Ratio)<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

81


der Unternehmen derzeit extrem hoch sind. „Es<br />

kommt durchaus vor, dass Banken eine Senkung<br />

des LTV verlangen, bevor sie sich ein Projekt<br />

überhaupt ansehen“, sagt er. Was Einzelfinanzierungen<br />

betrifft, so können Bank und Kreditnehmer<br />

bei den Bewertungsvorstellungen<br />

mitunter deutlich auseinanderliegen. „Wenn<br />

man sich mit der Bank beim Wert einig wird,<br />

wird auch finanziert – vorausgesetzt, ein entsprechender<br />

Eigenkapitalanteil ist gegeben.“<br />

Dass die Banken aktuell bei Projekten noch<br />

genauer auf die Eigenkapitalausstattung schauen,<br />

bestätigt Günther Artner, Leiter Group Commercial<br />

Real Estate bei der ERSTE Group. „Vor<br />

ein paar Jahren war der Fremdkapitalanteil, also<br />

der LTV, der kritische Faktor, jetzt sind das Cashflow<br />

und Schuldendienstfähigkeit“, hält er fest.<br />

Die Erste Group finanziert jedenfalls weiterhin<br />

„Es kommt vor, dass Banken<br />

eine Senkung des LTV<br />

verlangen, bevor sie sich ein<br />

Projekt überhaupt ansehen.“<br />

Marius Richter,<br />

PwC<br />

Developments – und zwar bunt gemischt mit<br />

Schwerpunkt Einzelhandel und Büro. „Allerdings<br />

finanzieren wir kein Projekt ohne eine gewisse<br />

Vorverwertung. Da hilft es auch nicht, wenn das<br />

betreffende Unternehmen eine Garantie gibt.<br />

Wir wollen genau sehen, wer ein Projekt später<br />

nutzen wird“, sagt Artner.<br />

Crowdfunding-Boom vorbei<br />

Wie schaut es mit dem Crowdfunding aus? Der<br />

Boom der letzten Jahre scheint wohl fürs Erste<br />

vorbei zu sein. Zwar würden die Plattformen<br />

weiterhin Projekte anbieten, nur fehle die Nachfrage<br />

der Anleger, so der Grundtenor der Diskutierenden.<br />

„Aktuell werden mit Crowdfunding<br />

Projekte finanziert, bei denen einem das Bauchgefühlt<br />

sagt, dass man nicht dabei sein möchte“,<br />

sagt Richter. Diese könnten sich für Developer<br />

schlichtweg nicht rentieren – vor allem vor dem<br />

82 ImmoFokus


„Die typisch österreichische<br />

Denkweise, dass Immobilien<br />

beim Kauf fertig finanziert<br />

sein müssen, sollte<br />

überdacht werden.“<br />

Roland Pichler,<br />

Die Wohnkompanie<br />

Hintergrund fallender Immobilienpreise. Auch<br />

die Banken haben mit dem Crowdfunding offensichtlich<br />

wenig Freude. „Wir wollen solche<br />

Strukturen nicht in unseren Finanzierungen<br />

sehen, sondern echtes Eigenkapital“, so Artner.<br />

Nachsatz: „Und wenn auch mit Mezzaninkapital<br />

finanziert wird, so muss das so ausgestaltet sein,<br />

dass es de facto Eigenkapital ist.“<br />

Anleihen scheinen nach Einschätzung der Experten<br />

der Gruppe A auch nicht die Lösung für<br />

die aktuelle Finanzierungsproblematik für<br />

kleinere Immobilienunternehmen zu sein. So<br />

würden die regulatorischen Anforderungen für<br />

institutionelle Investoren punkto Liquidität,<br />

Streubesitz und Handelbarkeit stetig zunehmen,<br />

weshalb sie auch primär bei größeren Transaktionen<br />

zugreifen“, erklärt Artner. Gleichzeitig<br />

gebe es nur wenige Unternehmen, die so große<br />

„Wir wollen Crowdfunding-<br />

Strukturen nicht in<br />

unseren Finanzierungen<br />

sehen, sondern echtes<br />

Eigenkapital.“<br />

Günther Artner,<br />

ERSTE Group<br />

„Bei den<br />

Banken sind die<br />

Entscheidungswege<br />

derzeit sehr lange.“<br />

Afred Nemetschke,<br />

Nemetschke Huber Koloseus<br />

Rechtsanwälte<br />

„Die Compliance-Kosten<br />

von Anleihen sind zu<br />

hoch, um sie als breite<br />

Finanzierungsalternative<br />

zu etablieren“<br />

Erich Steger,<br />

Wolf Theiss<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

83


Anleihentransaktionsvolumina seriöserweise<br />

begeben beziehungsweise darstellen könnten.<br />

Für den PwC-Experten Richter ist die einschlägige<br />

Regulatorik in Österreich zu komplex und die<br />

bei Emissionen anfallenden Kosten sind zu hoch,<br />

um „Public Placements“ auch kleineren Unternehmen<br />

als Finanzierungsalternative schmackhaft<br />

zu machen. „Wir sollten eher darüber diskutieren,<br />

weshalb in Österreich nicht die<br />

Strukturen für REITS geschaffen werden, also<br />

für börsennotierte Immobiliengesellschaften,<br />

die je nach Gesetzeslage verpflichtende Ausschüttungsquoten<br />

von bis zu 90 Prozent haben“,<br />

stellt Richter in den Raum. Der Vorteil für Unternehmen:<br />

Die Dividenden sind steuerfrei.<br />

Investitionen fördern<br />

Steger sieht in diesem Zusammenhang auch<br />

einen politischen Bedarf. „Etwa wenn man<br />

bedenkt, dass laut Prognosen der Wohnbau<br />

in den kommenden drei Jahren zurückgehen<br />

wird.“ Da sei es doch naheliegend, dass man<br />

in diesem Bereich Investitionen fördere – beispielsweise<br />

über Steuererleichterungen.<br />

Schließlich könne die öffentliche Hand selbst<br />

diesen Bedarf nicht stemmen. Und auch für<br />

den Wolf-Theiss-Experten sind die Compliance-<br />

Kosten von notierten Anleihen viel zu hoch,<br />

um sie an breiter Front als Finanzierungsalternative<br />

zu etablieren.<br />

Dass die KIM-Verordnung in ihrer jetzigen Form<br />

über das Ziel hinausschießt, ist ebenfalls Konsens<br />

in der Gruppe A. „Sie wird sehr strikt und<br />

„Bei großvolumigen<br />

Projekten musst Du auf<br />

ein, zwei Jahre den hohen<br />

Leverage rausnehmen.“<br />

Sascha Stadnikow,<br />

United Benefits Holding<br />

intensiv ausgelegt“, meint Pichler, der allerdings<br />

auch die äußerst freizügige Kreditvergabe in<br />

den letzten Jahren kritisiert. Wichtig sei jedenfalls,<br />

dass jetzt Zwischenfinanzierungen von<br />

der KIM-Verordnung ausgenommen werden.<br />

Gleichzeitig regt der Experte auch ein Umdenken<br />

an. Etwa was die „typisch österreichische“<br />

Denkweise betreffe, dass man Immobilien beim<br />

Kauf fertig finanzieren muss.<br />

Wird das Ausklammern von Zwischenfinanzierungen<br />

in der KIM-Verordnung merkbare<br />

Auswirkungen am Markt haben? „Wir sehen<br />

bei unseren Bauträger-Klienten keine euphorische<br />

Stimmung aufkommen“, meint Nemetschke.<br />

„Man sollte der Bank mehr<br />

vertrauen. Wir leben davon,<br />

dass wir Geld borgen<br />

und mit Zinsen wieder<br />

zurückbekommen.“<br />

Martin Clemens Weber,<br />

ERSTE BANK<br />

Sahnehäubchen KIM-V<br />

Für Martin Weber, Leiter Stabstelle Immobilien<br />

ERSTE BANK, ist die aktuelle Zinsenlandschaft<br />

das derzeit wichtigste hemmende Element für<br />

alle Immobilieninvestoren. Die KIM-Verordnung<br />

ist das Sahnehäubchen obendrauf– und trifft<br />

indirekt auch die Immobilien-Developer. Deutschland<br />

und Österreich haben einen sehr ähnlich<br />

strukturierten Markt. In Deutschland ist der<br />

Markt um 50 Prozent eingebrochen, in Österreich<br />

um 70 Prozent – auch dank KIM. „Man sollte der<br />

Bank mehr vertrauen. Wir leben davon, dass wir<br />

Geld borgen und mit Zinsen wieder zurückbekommen“,<br />

betont Weber. „Das ist unser Kerngeschäft.<br />

Das Modell funktioniert. Wir haben<br />

„Unsere Kunden sind sich einig,<br />

dass das Zinsniveau so schnell nicht<br />

wieder bei null ankommen wird.“<br />

Manuel Oberaufner,<br />

IMMOunited<br />

„Das Non-Performing-<br />

Loan-Ratio liegt bei<br />

rund 1,67 Prozent.“<br />

Helmut Beer,<br />

TPA<br />

„Aktuell gibt es sehr viel am<br />

Markt, viele Besichtungen,<br />

aber kaum Abschlüsse.“<br />

Benedikt Pollak,<br />

Adeqat<br />

84 ImmoFokus


keine gröberen Ausfälle.“ „Die Non-Performing-<br />

Loan-Ratio liegt bei rund 1,67 Prozent“, wirft<br />

Helmut Beer, Partner und Steuerberater, TPA<br />

Group, ein. „Das betrifft alle aushaftenden Kredite<br />

– nicht nur Immobilienkredite. Wobei bei<br />

Hypothekarkrediten immer Immobilien als<br />

Sicherheit im Spiel sind und hier die Ausfälle<br />

minimieren.“<br />

„Von der Entwicklerseite betrachtet gibt es aktuell<br />

zwei spannende Komponenten“, bringt<br />

Sascha Stadnikow, Transaction & Funding,<br />

United Benefits Holding, die Sichtweise der<br />

Developer in die Diskussion ein. „Wir sind als<br />

Bauträger überwiegend im großvolumigen<br />

Mietwohnbau, vereinzelt auch in Eigentumswohnungsprojekten<br />

tätig. Bei den Eigentumswohnungen<br />

merken wir, dass sich die Verwertungsdauern<br />

massiv erhöhen. Das Thema<br />

Finanzierung verschiebt sich auf die Projekt-<br />

Finanzierer, also Banken und Mezzanine-Kapital<br />

und Crowd-Finanzierer. Da wird es noch zu<br />

einem Hauen und Stechen kommen.“ Für den<br />

großvolumigen Wohnbau sei die Lage, so pervers<br />

es auch klingen mag, perfekt. Die Reduzierung<br />

der Leistbarkeit einer Eigentumswohnung führt<br />

zu einer stark steigenden Mietnachfrage – gerade<br />

in Wien. Noch werde genug gebaut. „2<strong>02</strong>4 geht<br />

der Neubau massiv zurück. Die Mieten werden<br />

tendenziell deutlich steigen“, ist Stadnikow<br />

überzeugt. „Wir sehen es ja bei unseren Objekten,<br />

die wir vermieten, wie groß die Mietnachfrage<br />

geworden ist. Wo wir 2<strong>02</strong>1 bis Anfang 2<strong>02</strong>2<br />

teilweise Mieter anlocken mussten, rennen sie<br />

uns jetzt mehr oder weniger die Bude ein.“<br />

Wobei sich immer mehr Top-Verdienende unter<br />

den Mietinteressenten finden. Weber: „Aber<br />

auch wenn beide arbeiten gehen, geht sich<br />

einfach eine Wohnung im Wert von 700.000<br />

Euro bis zu einer Million bei den jetzigen Zinsen<br />

nicht aus. Eine Zinsbelastung von 2400 Euro im<br />

Monat, je nach Eigenmitteleinsatz, können viele<br />

nicht aufbringen – eine Miete von 1400 Euro<br />

geht sich aus. Eigenkapitalstarke Investoren<br />

„Bezüglich der weiteren<br />

Zinsentwicklung, die das<br />

Transaktionsgeschehen<br />

lähmt, herrscht massive<br />

Unsicherheit.“<br />

Markus Mendel,<br />

EHL Investment Consulting<br />

Dedicated to Real Estate,<br />

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www.pwc.at/real-estate<br />

„PwC“ bezeichnet das PwC-Netzwerk und/oder eine oder mehrere seiner Mitgliedsfirmen. Jedes Mitglied dieses<br />

Netzwerks ist ein selbstständiges Rechtssubjekt. Weitere Informationen finden Sie unter pwc.com/structure.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

85


kaufen nach wie vor. „Family Offices, Privatstiftungen,<br />

Fonds, die nicht auf den schnellen<br />

Profit aus sind, aber stabile Renditen erwarten“,<br />

so Weber. „Die kaufen nicht nur Einzelwohnungen,<br />

sondern sind auch im großvolumigen<br />

Wohnbau aktiv.“<br />

Unterschiedliche Preisvorstellungen<br />

Am Grundstücksmarkt hingegen ist kaum Bewegung<br />

wahrnehmbar. Dass die Grundstückspreise<br />

in nächster Zeit sinken werden, daran<br />

glaubt in der Runde niemand. „Wer es sich<br />

leisten kann, behält seine Immobilie“, ist der<br />

einheitliche Tenor. Für Weber klaffen auch die<br />

Preisvorstellungen zwischen Käufern und Verkäufern<br />

derzeit noch zu weit auseinander.<br />

Dass der Markt ins Stocken geraten ist, kann<br />

Manuel Oberaufner, Head of Product Development,<br />

IMMOunited, mit Ziffern unterlegen. „Die<br />

„Unternehmensanleihen<br />

sind zurzeit für viele<br />

attraktiver als Immobilien,<br />

da man sich nicht um sie<br />

kümmern muss.“<br />

Mark Leitner,<br />

Art-Invest<br />

„Die Goldgräberstimmung<br />

und das Glücksrittertum ist<br />

vorbei. Die professionellen<br />

Marktteilnehmer werden<br />

sich durchsetzen.“<br />

Michael Priebsch,<br />

ERSTE BANK<br />

86 ImmoFokus


Anzahl der Verbücherungen spricht eine deutliche<br />

Sprache. In den vergangenen drei Monaten<br />

lag die Anzahl der Verbücherungen gut<br />

zehn bis 15 Prozent unter dem Vergleichswert<br />

des Vorjahres.“ Aber die Preise sind noch stabil<br />

„Die Nachfrage ist gesunken, die Preise aber<br />

haben noch nicht reagiert – das ist eigentlich<br />

spannend. Mal sehen, wie lange sich das noch<br />

hält.“<br />

Für Beer ist die Spitze des Eisberges noch nicht<br />

erreicht. „Es laufen noch viele fixe Finanzierungen,<br />

die in zwei, drei, vier Jahren auslaufen“,<br />

kommt Beer wieder auf das Thema Finanzierungen<br />

zu sprechen. „Bleibt das Zinsniveau hoch,<br />

kann es sowohl für private als auch gewerbliche<br />

Investoren eng werden.“<br />

„Ein wenig erinnert mich die Situation an 2008“,<br />

wirft Stadnikow in die Diskussion ein. „Aber<br />

wir haben aus der Krise gelernt. Die Finanzierer<br />

sind ruhig – auch die Projektentwickler,<br />

egal, ob das jetzt die Senior-Banken, oder die<br />

Mezzanine-Finanzierer sind. Aus diesem Grund<br />

sehen wir auch noch keine Notverkäufe. Man<br />

schichtet um und macht statt 15 nun eben nur<br />

noch sieben Prozent Rendite.“ Einen weiteren<br />

Grund sieht Weber in der Professionalisierung<br />

der Branche. „Während früher im Prinzip ein<br />

Exposé und ein Immobiliengutachten gereicht<br />

haben, herrschen jetzt andere Zeiten.“ Auf der<br />

Projektentwicklungsseite wird es, und da ist<br />

sich nicht nur Weber sicher, zu einer Marktbereinigung<br />

kommen. „Glücksritter, die eine<br />

Lücke gekauft haben und diese mit einem<br />

kleinen Bauunternehmen bebauen, werden<br />

schauen müssen, dass sie schnell bauen oder<br />

das Projekt an einen Größeren, Professionellen<br />

mit größerer Eigenmittelausstattung weitergeben<br />

können.“<br />

Kurzfristig steigende Zinsen<br />

Dass sich die Zinsen wieder gegen Null bewegen<br />

werden, daran glaubt in der Runde niemand.<br />

Dies sei bei allen Aktivitäten zu berücksichtigen.<br />

Martin Weber allerdings sieht die Sachlage<br />

differenzierter „Die EIB hat sich auf einen Falken-<br />

Kurs im Sinne von höheren Zinsen verständigt.<br />

Dieser wird zu Ende sein, wenn die Volkswirtschaften<br />

in Südeuropa über die Refinanzierung<br />

ein Problem bekommen. Wenn diese Länder<br />

keine Anleihen mehr geben können, dann werden<br />

wir die Leitzinsen senken, bevor der ganze<br />

Euroraum den Bach runter geht.“ Die Zinsen<br />

werden – auch darin besteht weitestgehend<br />

Konsens – noch im Mai und Juni ein wenig nach<br />

oben gehen, um dann auf einem hohen Niveau<br />

für einen gewissen Zeitraun - bis die Inflation<br />

sich deutlich nach unten bewegt - verharren<br />

und dann langsam wieder zu sinken. „In der<br />

EZB herrscht, wie ich gelesen habe, aktuell<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

87


„Die Bereitschaft zu<br />

finanzieren ist da, wie wohl<br />

die Rahmenbedingungen<br />

weniger lustig<br />

geworden sind“<br />

Anton Bondi,<br />

Bondi Consulting<br />

„Ohne Nachhaltigkeit<br />

geht in der<br />

Finanzierung<br />

nichts mehr“<br />

Peter Engert,<br />

ÖGNI<br />

„Der Referenzzinssatz limitiert<br />

den Loan-to-Value und drückt<br />

ihn massiv nach unten – daher<br />

gibt es für Neuprojekte höhere<br />

Eigenkapitalanforderungen“<br />

Claus Graggaber,<br />

ERSTE Group<br />

Konsens, die Zinsen in zwei weiteren Schritten<br />

auf vier Prozent steigen zu lassen“, wirft Benedikt<br />

Pollak, Investment Consultant, Adeqat<br />

Investment, ein. „Entscheidend wird aber sein,<br />

wie lange die Zinsen auf dem absoluten Hoch<br />

verharren werden.“<br />

Doch wie sollte man aktuell finanzieren? „Sind<br />

Eigenmittel und Reserven vorhanden, raten<br />

wir, variabel zu finanzieren, um später bei<br />

langfristigen Finanzierungen von den gesunkenen<br />

Zinsniveaus wieder profitieren zu können.<br />

Sind keine Eigenmittel und Reserven<br />

vorhanden und man kann sich die fixen Zinsen<br />

jetzt leisten, dann machen wir es fix“, erklärt<br />

Weber. Manuel Oberaufner, IMMOunited: „Bei<br />

unserem Stimmungsbarometer waren sich<br />

unsere Kunden einig, dass das Zinsniveau in<br />

den nächsten drei Jahren nicht wieder bei null<br />

ankommen wird.“<br />

Zinswende 2<strong>02</strong>3?<br />

Stadnikow erwartet die Zinswende noch 2<strong>02</strong>3.<br />

„Der Druck auf die Staatsfinanzen und auf die<br />

Bankenbilanzen wird dazu führen, dass das<br />

Zinserhöhungsszenario im Euroraum, aber<br />

auch in den USA schnell beendet wird. Ein<br />

Szenario, dem auch Weber etwas abgewinnen<br />

kann. Auf das steigende Zinsniveau habe man<br />

reagiert und bei den Grundstücksfinanzierungen<br />

das Mezzanine-Kapital rausgenommen,<br />

lässt sich Stadnikow in die Karten blicken. „Bei<br />

großvolumigen Projekten musst du auf ein,<br />

zwei Jahre den hohen Leverage rausnehmen,<br />

weil dich sonst die hohen Mezzanine-Zinsen<br />

auffressen. In guten Zeiten habe ich Mezzanine-<br />

Kapital mit 9,5 Prozent finanziert, aktuell sind<br />

es elf, zwölf Prozent.“<br />

„Hat man größere Ungewissheit, sollte man<br />

bei einer variablen Verzinsung bleiben. Versucht<br />

man, die Ungewissheit auszusitzen, ist die<br />

Variante „fix für eine längere Laufzeit“ die<br />

ungeschicktere Variante“, so Benedikt Pollak.<br />

„Wobei eine Variante, bei der die Mezzanine-<br />

Finanzierung mit dem Projekterfolg mitgeht,<br />

durchaus denkbar wäre“. „Das eine Thema ist“,<br />

meldet sich Weber wieder zu Wort, „die Streckung<br />

der Projektlaufzeit. Ursprünglich war die Idee,<br />

dass wir in drei Jahren von Projektstart bis<br />

Übergabe fertig sind. Jetzt sind es auf einmal<br />

fünf Jahre. Die zeitliche Komponente ist bei<br />

diesen Zinssätzen dann schon so gewaltig, dass<br />

die einfach nicht mehr darstellbar ist.“<br />

Anleihen wären keine Alternative. Erstens<br />

würden sich diese erst ab einem höheren zweistelligen<br />

Betrag rechnen und zweitens wären<br />

diese sehr unflexibel. „Anleihen stehen für die<br />

nächsten 20 Jahre fix mit 4,75 Prozent in meinen<br />

Büchern. Diese 4,75 Prozent musst du in jedes<br />

damit finanzierte Projekt einrechnen. Bei einer<br />

klassischen Bankfinanzierung kann man mit<br />

der Bank reden und den Zinssatz anpassen.<br />

Das kostet auch, aber weniger als 4,75 Prozent<br />

bis Laufzeitende.“ Ein gutes Beispiel sei die<br />

Vonovia, blickt Stadnikow über die Landesgrenzen<br />

hinweg. „Die Anleihen lagen bei einer<br />

Verzinsung bei 1,5 Prozent. Diese mussten nun<br />

mit über 5,25 Prozent refinanziert werden. Das<br />

ist eine Verdreifachung der Zinsbelastung. Bei<br />

der Bank gibt es bilateralen Verhandlungsspielraum.<br />

Beim Kapitalmarkt hast du Pech, wenn<br />

du zur falschen Zeit refinanzieren musst.“<br />

Whole-Loans: Keine Alternative<br />

Auch Whole-Loans wären keine Alternative.<br />

„Whole-Loans waren einige Zeit en vogue. Auch<br />

wir haben das immer wieder geprüft. Wenn du<br />

als Entwickler einen guten Marktzugang hast,<br />

also gute, verlässliche Senior-Mezzanine-<br />

Banken, hat sich immer herausgestellt, dass<br />

das einzelne Tranchieren günstiger war, als die<br />

Whole-Loans-Finanzierung zu nehmen. Mit<br />

einer Whole-Loans-Finanzierung hat man<br />

vielleicht weniger Aufwand, aber man hat<br />

hinterher nicht die Beleihungshöhe, die man<br />

wollte, oder die Konditionen waren teurer<br />

durchgerechnet. Ich glaube, das Thema hat<br />

sich auch wieder erledigt für geraume Zeit.“<br />

Im Moment allerdings herrscht mehr oder<br />

weniger Ruhe am Transaktionsmarkt – was die<br />

Abschlüsse betrifft, weiß Pollak zu berichten.<br />

„Es ist sehr viel am Markt, was auch geprüft<br />

wird. Es gibt sehr viele Besichtigungen. Aber<br />

es ist im Moment bei Hotelprojekten schwierig,<br />

die Erwartungshaltung der Entwickler, Endinvestoren<br />

und Betreiber auf einen Nenner zu<br />

bringen. Das wird noch einige Zeit brauchen.“<br />

Ein Hoffnungsschimmer wären sinkende Zinsen.<br />

Weber bringt es für alle Assetklassen auf<br />

den Punkt: „Momentan finden Parallelverschiebungen<br />

auf allen Ebenen statt: Zinsen, Inflation,<br />

Personalkosten. Die einzelnen Linien bewegen<br />

sich nicht gleichzeitig, sondern wandern um<br />

Monate verschoben. Die eine ist schon oben,<br />

die andere kommt erst nach, und so weiter. In<br />

88 ImmoFokus


dieser Phase des zeitversetzten Parallelverschiebens<br />

passt vieles nicht zusammen“. Diese<br />

Kurven werden nachwandern. „Im Endeffekt<br />

landet dann halt alles auf einem zehn bis 20<br />

Prozent höheren Niveau als davor. Das wird<br />

auch bei den Mieten im Wohnbereich so sein.<br />

Wo vorher die Schmerzgrenze bei 1.000 Euro<br />

lag, sind es jetzt 1.200 Euro.“ „Alle Marktteilnehmer<br />

sind vorsichtig geworden“, so Pollak.<br />

„Einer unserer Klienten hat es zuletzt perfekt<br />

ausgedrückt: Er möchte nicht der Erste sein,<br />

der den Markt indiziert. Es weiß einfach niemand,<br />

wo wir momentan stehen, alle warten ab.“ „Und<br />

starren wie das Kaninchen auf die Schlange“,<br />

ergänzt. Stadnikow.<br />

„Bei langfristigen Projekten<br />

wurden die Zinsen oft<br />

abgesichert.“<br />

Gabriele Hauer,<br />

ERSTE BANK<br />

„40 Prozent Schuldendienstquote<br />

gepaart mit den gestiegenen<br />

Zinsen, killen das Geschäft.“<br />

Stephan Pasquali,<br />

3SI Immogroup<br />

Massive Unsicherheit<br />

„Die preisliche Diskrepanz zwischen den Vorstellungen<br />

der Verkäufer und der Käufer ist<br />

über alle Assetklassen hinweg auszumachen.<br />

Außerdem gibt es eine massive Unsicherheit<br />

bezüglich der weiteren Zinsentwicklung, die<br />

das Transaktionsgeschehen lähmt und für die<br />

Zurückhaltung auf Investorenseite verantwortlich<br />

ist. Viele Businesspläne haben sich daher<br />

gerade bei den Projektentwicklern massiv<br />

geändert und sind nun mit massiven Herausforderungen<br />

verbunden“, so Markus Mendel,<br />

Geschäftsführer der EHL Investment Consulting,<br />

über die aktuelle Lage am Investmentmarkt.<br />

Für ihn ist klar, dass es zukünftig vereinzelt<br />

auch zu Notverkäufen kommen kann, wenn<br />

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<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3 89


„In Deutschland gibt es<br />

alternative Kapitalgeber,<br />

die sagen: Jetzt räumen wir<br />

das Feld auf.“<br />

Christoph Urbanek,<br />

Schindler Attorneys<br />

„Die Berücksichtigung<br />

der Klimarisken wird die<br />

Finanzierung deutlich<br />

verändern.“<br />

Klaus Sperka,<br />

Drees & Sommer<br />

„Erhöhte Zinsen und<br />

KIM-Verordnung haben<br />

seit Sommer 2<strong>02</strong>2<br />

zu klar rückläufigen<br />

Verbücherungen geführt“<br />

Lukas Weinwurm,<br />

IMMOunited<br />

die Finanzierungslast zu groß wird oder man<br />

aufgrund von Covenants-Brüchen Eigenkapital<br />

bei den Banken nachzuschießen hat.<br />

„Die Goldgräberstimmung und das Glücksrittertum<br />

sind vorbei. Die professionellen Marktteilnehmer<br />

werden sich durchsetzen“, findet<br />

Michael Priebsch, Leiter großvolumiger Wohnbau<br />

bei der ERSTE BANK, klare Worte. Besonders<br />

herausfordernd sei, dass die Baukosten steigen,<br />

während sich die Zinsen nach vielen Jahren im<br />

Nullbereich wieder in einem normaleren Bereich<br />

bewegen. Dennoch könnte er leistbaren Wohnraum<br />

finanzieren, bis es nicht mehr geht. Wohnraum<br />

ist derzeit die am stärksten nachgefragte Assetklasse.<br />

Es gibt de facto auch keinen Leerstand. „Viele<br />

Leute suchen wieder Mietwohnungen, da die<br />

‚böse‘ KIM-Verordnung hier scheinbar das Eigentum<br />

benachteiligt“, so Priebsch.<br />

Zu früh gefreut<br />

„Die große Frage, die uns derzeit alle beschäftigt,<br />

ist, um wie viel die Zinsen noch steigen werden<br />

beziehungsweise wann der Höhepunkt erreicht<br />

ist“, bringt es Mark Leiter, Geschäftsführer Art-<br />

Invest Real Estate Management Austria, auf den<br />

Punkt. Viele hätten bereits Ende 2<strong>02</strong>2 etwas<br />

vorschnell geglaubt, dass das Ende der Fahnenstange<br />

erreicht sei. Und auch eine Zeitung habe zu Jahresbeginn<br />

auf der Titelseite das Ende des Zinsanhebungszyklus<br />

verkündet.<br />

Für Priebsch war die Geschwindigkeit der Zinserhöhungen<br />

durch die EZB das Überraschende.<br />

„Es kann aber auch genauso schnell wieder nach<br />

unten gehen“, sagt er. Er geht davon aus, dass<br />

sich die Zinsen bereits 2<strong>02</strong>4 wieder normalisieren<br />

werden. Vorausgesetzt, es komme zu keinen<br />

Verwerfungen. Entwicklungen wie die Probleme<br />

der Credit Suisse oder den Ukraine-Krieg könne<br />

man bekanntlich nicht vorhersehen. Wichtig sei,<br />

dass sich die Banken weiterhin zur Finanzierung<br />

bekennen. Nachsatz: „Allerdings unter strengeren<br />

Maßstäben.“<br />

EHL-Investmentexperte Mendel berichtet auch,<br />

dass es derzeit verstärkt Aktivitäten von Private-<br />

Equity-Investoren gibt, die den Markt im Hinblick<br />

auf entstehende Notsituationen beobachten und<br />

diese für Investments nutzen möchten.<br />

Michael Priebsch erinnert daran, dass der Risikoaufschlag<br />

für Hotel und Gewerbe immer ein<br />

anderer war als fürs Wohnen. „Aber wenn die<br />

Wohnkosten mit dem VPI steigen, wird man sich<br />

auch beim ‚leistbaren Wohnen‘ an zwölf Euro pro<br />

Quadratmeter gewöhnen müssen“, sagt er. Und<br />

wenn das die Politik nicht will, so muss sie nicht<br />

rückzahlbare Geschenke verteilen. Aus Sicht der<br />

Erste-Bank-Experten müsse viel langfristiger<br />

gedacht werden. Vor allem Wohnimmobilien<br />

wären kein Vehikel zum Traden.<br />

Verkäufe mit Verlust<br />

„Derzeit werden viele große Wohnbauprojekte<br />

geschoben, da die veranschlagten Verkaufspreise<br />

gerade nicht erzielbar sind. Vor allem die institutionellen<br />

Investoren, die renditegetrieben<br />

agieren, haben hier große Herausforderungen.<br />

Ein interessanter Aspekt ist, dass aktuell auch<br />

diese Investoren wieder vermehrt auf den<br />

Sachwert der Immobilien schauen und bei<br />

guten Einstandspreisen, die im Verhältnis zu<br />

den Gestehungskosten attraktiv sind, doch<br />

zuschlagen.“, sagt Mendel. „Es gibt zudem auch<br />

einige institutionelle Investoren, die für erwartete<br />

Liquiditätsengpässe vorsorgen müssen<br />

und dazu bereit sind, vor kurzem erworbene<br />

Objekte wieder zu veräußern, teils mit<br />

Einbußen.“<br />

„Für Mezzanine- und Crowd-Finanzierungen ist<br />

die Situation aufgrund der aktuellen Kapitalmarktlage<br />

ebenfalls problematisch. Viele Mezzanine-Finanzierer<br />

stehen derzeit vor der Problematik,<br />

dass die finanzierten Projekte an Wert<br />

verlieren, höhere Baukosten zum Tragen kommen<br />

und ein Exit deutlich schwieriger wird.“ Vor allem<br />

die Idee des Crowd-Fundings hält Mendel für<br />

sehr problematisch. „Wenn private Kleinanleger<br />

mit kleinteiligen Einlagen Kapital für teils komplexe<br />

Projekte zur Verfügung stellen, dann ist<br />

hier in so manchen Fällen ein durchaus großes,<br />

für den einzelnen Anleger nicht immer durchschaubares<br />

Risiko gegeben.“<br />

Banken finanzieren weiter<br />

Für Anton Bondi de Antoni, Geschäftsführender<br />

Gesellschafter Bondi Consult, ist „das reine Finanzieren,<br />

wie wir es in den vergangenen Jahren<br />

erlebt haben“ schwierig geworden, zum Beispiel,<br />

dass ohne Vorverwertung ganz einfach einmal<br />

90 ImmoFokus


Greenfield Developments finanziert wurden“.<br />

Die Bereitschaft zu finanzieren sei vorhanden,<br />

wie wohl die Rahmenbedingungen weniger<br />

lustig geworden sind. Claus Graggaber, Head of<br />

CRE Clients International, ERSTE Group, betont<br />

in seinem Eingangsstatement, dass nach wie vor<br />

Projekte in allen Assetklassen finanziert werden:<br />

„Die Frage, die sich stellt, ist: Welche Voraussetzungen<br />

müssen erfüllt sein, damit ein Projekt<br />

„1999 oder 2008 ist das<br />

Geschäft nach einer –<br />

durchaus berechtigten<br />

- Marktbereinigung<br />

weitergegangen“<br />

Wolfgang Fessl,<br />

Reinberg & Partner<br />

finanziert wird? In allen Segmenten gibt es Projekte,<br />

die attraktiv sind. Da geht es um Themen<br />

wie Lage und Vorverwertung, aber auch darum,<br />

um welchen Investor es sich handelt.“<br />

Hier hakt Florian Wöhrle, Geschäftsführer Alvarea<br />

Immobilien, ein: „Derzeit ist von Investorenseite<br />

eine starke Nachfrage nach Bestandsimmobilien<br />

zu spüren. Die Bau- und<br />

Finanzierungskosten sind stark gestiegen. Bestandsimmobilien,<br />

die bereits eine Rendite<br />

abwerfen und entwickeln können, sind in der<br />

Regel auch günstiger als ein Neubau. Ob das<br />

jetzt die Assetklasse Wohnen oder die Assetklasse<br />

Gewerbe betrifft, ist zweitrangig.“ Dem kann<br />

Peter Vcelouch, Partner und Rechtsanwalt, Cerha<br />

Hempel Rechtsanwälte, nur zustimmen: „Finanzierungen<br />

im Wohnbereich gehen zurück. Die<br />

Differenzierung zwischen Neubauprojekten und<br />

Bestandsimmobilien ist deutlich spürbar.“<br />

„Ohne Nachhaltigkeit geht in der Finanzierung<br />

nichts mehr“, wirft Peter Engert, Geschäftsführer<br />

Österreichische Gesellschaft für Nachhaltige<br />

Immobilienwirtschaft (ÖGNI), ein. „Nachhaltigkeit<br />

hat sich seit dem EU-Green-Deal auf zwei<br />

Punkte konzentriert, nämlich einerseits auf die<br />

EU-Taxonomie, die noch nicht überall angekommen<br />

ist, und auf die Zertifikate, die gutachterlich<br />

nachweisen, dass ein Gebäude nachhaltig ist.“<br />

Bei der EU-Taxonomie hängen die Banken und<br />

Nationalbanken hinterher, kritisiert Engert – lässt<br />

aber gelten, dass „viele Punkte noch offen sind.<br />

Vcelouch: „Wir sehe hier großen Harmonisie-<br />

rungsbedarf. Zwischen EU-Taxonomie und<br />

nationalen Regelungen gibt es eklatante Unterschiede.<br />

Atom und Gas ist grüne Energie nach<br />

der Taxonomie – aber laut der Wiener Bauordnung<br />

wollen wir komplett raus aus dem Gas. Da wird<br />

man sich noch irgendwie überlegen müssen,<br />

was man jetzt wirklich haben will.“ „Das Thema<br />

Nachhaltigkeit ist auch bei Banken mittlerweile<br />

angekommen“, bestätigt Graggaber. „Wir versuchen,<br />

eigene Standards im Haus zu entwickeln,<br />

weil die regulatorischen Standards selbst noch<br />

teilweise unklar sind. Die EU-Taxonomie ist<br />

teilweise ungeeignet. Da kommen noch starke<br />

Veränderungen auf uns zu.“<br />

Anforderungsschiene geht auseinander<br />

Für Bondi ist die Sachlage aus der Sicht des Investors<br />

simpel. „Ich kann mir diese ganzen<br />

Überlegungen wie Taxonomie und Sonstiges<br />

hintanstellen. Wir haben so großartige Formeln<br />

wie Debt-Service-Coverage-Ratio (DSCR), LTV<br />

oder sonst irgendwas, die sich im Zuge höherer<br />

Zinsen und einer höheren Inflation dramatisch<br />

entwickeln. Am Ende des Tages bedeutet das,<br />

dass wir wesentlich mehr Eigenkapital bringen<br />

müssen. Das sehe ich aber gar nicht als das große<br />

Problem. Die große Schwierigkeit sehe ich darin,<br />

dass die Anforderungsschiene auseinandergeht.<br />

Ich verstehe die Anforderungen von Banken,<br />

ich verstehe auch die Anforderungen der EU-<br />

Taxonomie. Für mich als reiner Entwickler stellt<br />

sich die Frage: Was kann ich mir in Wirklichkeit<br />

noch leisten? Ich habe jetzt einen Spagat zwischen<br />

den steigenden Baukosten und den noch nicht<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

91


Game Changer: Zinsumfeld<br />

Dass die Banken bei bestehenden Projekten Erhöhungen<br />

des Eigenkapital einfordern, davon<br />

will Graggaber nichts wissen. „Das entspricht<br />

nicht unserer Geschäftspolitik“, sagt er. Wenn,<br />

dann seien dies nur Einzelfälle. „Natürlich fänden<br />

sich LTV-Bestimmungen in den Verträgen. Allerentsprechend<br />

steigenden Mieten. Ich habe<br />

momentan Diskussionen mit potenziellen Mietern,<br />

die mich alle fragen, ob das entsprechende<br />

Projekt auch nachhaltig ist. Wenn ich dann sage:<br />

„Wir sind nachhaltig, wir sind grün, aber das für<br />

1,20 Euro mehr auf den Quadratmeter.“ Höre<br />

ich nur: „Aber ich zahle es nicht. Ich erwarte mir<br />

hier, dass die Banken mehr auf die Probleme<br />

der Entwickler eingehen.“<br />

Die gesamte Kette vom Investor über die Bank<br />

bis hin zum Endnutzer müsste neu überdacht<br />

werden, wirft Florian Wöhrle ein: „Meine Kunden<br />

kommen aus dem Investorenbereich, sie<br />

sind also Entwickler und Anleger. Sie stehen<br />

alle vor demselben Problem, nämlich, dass sie<br />

ihre Projekte nicht umsetzen können, weil sie<br />

einfach nicht verkauft werden können, weil eben<br />

die Anforderungen für die Kreditvergaben für die<br />

Privatpersonen dermaßen streng sind, dass sie<br />

keine Kredite bekommen.“ Wöhrle übt vor allem<br />

an der 40-Prozent-Regel der KIM-Verordnung<br />

Kritik: „Der Wohnbau hat ein strukturelles Problem.“<br />

Bondi stimmt Wöhrle im Prinzip zu: „Alles,<br />

was Sie sagen, stimmt. Aber solange ich nicht<br />

endlich ein neues Mietrecht mache, kann ich<br />

dieses Thema nicht lösen. Wir hören jetzt die<br />

Streitereien und die Diskussionen um die Richtwertmieten.<br />

Aber nur acht Prozent der Mieten in<br />

Wien sind Richtwertmieten, das ist eigentlich gar<br />

nicht der Erwähnung wert.“ Das größere Problem<br />

aus Sicht von Bondi ist dass die erzielbaren Mieten<br />

die steigenden Baukosten nicht auffangen können.<br />

Auch Peter Engert sieht strukturelle Probleme.<br />

„Die KIM-Verordnung wird ein Beschleuniger<br />

gewesen sein, aber auch nur im Wohnbereich.<br />

Das primäre Problem sind die zu hohen Grundpreise.<br />

Viele Glücksritter, die den Markt zerstört haben,<br />

fliegen gerade um. Auch das wird eine Bereinigung<br />

sein, also positiv gedacht. Aber wir dürfen uns<br />

nicht darauf verlassen, dass wir so weiter bauen<br />

können, wie wir es bisher gemacht haben. Wir<br />

werden unsere Prozesse ändern müssen. Wir<br />

werden die Unternehmensstrukturen ändern<br />

müssen. Wir werden zum Beispiel möglicherweise<br />

in eine industrielle Vorfertigung gehen müssen.<br />

Wir dürfen uns nicht nur darauf verlassen, dass<br />

die Inflation alles regelt oder die FMA die Verordnung<br />

zurücknimmt. Wir müssen an der Struktur<br />

unserer Unternehmen arbeiten.“<br />

dings sehen wir noch keine massiven Auswirkungen<br />

auf die Bewertungen. Das heißt, wir haben<br />

jetzt noch keine Fälle, die mir bekannt sind, bei<br />

denen Eigenkapital nachzuschießen gewesen<br />

wäre. Game Changer ist das Zinsumfeld. Das wird<br />

fälschlich oft den Banken zugeschrieben. Aber<br />

für den Referenzzinssatz der EZB können die<br />

Banken nichts. Der Referenzzinssatz limitiert den<br />

LTV und drückt ihn massiv nach unten – daher<br />

gibt es für Neuprojekte höhere Eigenkapitalanforderungen.<br />

Bei bestehenden Projekten haben<br />

wir sehr darauf geachtet, dass die Zinsen für die<br />

Laufzeit, die üblicherweise zwischen fünf und<br />

zehn Jahren ist, abgesichert werden. Interessant<br />

wird es bei der Refinanzierung von bestehenden<br />

Projekten. Da wird es möglicherweise nicht mehr<br />

möglich sein, 70 Prozent LTV darzustellen, sondern<br />

eventuell nur mehr 55 Prozent.<br />

„Bei einem Finanzierungsvolumen von über<br />

hundert Millionen sind die Aufschläger der<br />

Bank nicht das Problem“, wirft Bondi ein. „Der<br />

Basiszinssatz ist entscheidend. Zinssatzabsicherungen,<br />

sind für einen Entwickler nicht<br />

wirklich lustig. Im Regelfall mache ich eine<br />

Baufinanzierung, weil ich vorhabe, das Projekt<br />

nachher zu verkaufen. Da macht es keinen Sinn<br />

,Zinsen auf zwei, drei Jahre zu fixieren. Die<br />

Aufschläge bringen uns jetzt in Bedrängnis.“<br />

92 ImmoFokus


Bondi bricht allerdings für die Banken eine<br />

Lanze. „Die Banken, und das möchte ich hier<br />

ausdrücklich betonen, stehen diesen Themen<br />

lösungsorientiert gegenüber.“ Eines sollte<br />

man aber bedeken, so Bondi: „Ich habe einmal<br />

gelernt: Du solltest zumindest die Zinsen,<br />

die Tilgung und die AfA verdienen. Solange<br />

ich das im Wesentlichen einhalten kann,<br />

kann ich auch überleben.“<br />

„Die Finanzierungskosten sind jetzt aus der<br />

Sicht des Rechtsberaters eigentlich nicht unser<br />

tägliches Thema“, bringt sich Peter Vcelouch<br />

wieder in die Diskussion ein. „Das Gefüge passt<br />

im Moment nicht zusammen. Die Inflation ist<br />

deutlich höher als die Anlagezinsen. Die Kreditzinsen<br />

sind deutlich höher als die Anlagezinsen.<br />

Da war das Gefüge schon einmal besser,<br />

wirtschaftsfreundlicher.“ Erste Group-Experte<br />

Graggaber nimmt den Ball auf: „Damit sind<br />

wir wieder beim Thema „Renditen“. Wie wird<br />

es mit den Bewertungen weitergehen? Niemand,<br />

der Immobilien im Bestand hat, wird sich über<br />

Korrekturen in den Bewertungen freuen. Andererseits:<br />

Die Wertsteigerungen in der Bewertung<br />

lagen in den vergangenen Jahren im zweistelligen<br />

Prozentbereich. Irgendwann ist die Fallhöhe so<br />

groß, dass eine Korrektur besser früher als später<br />

kommt. Also ich sehe das mittelfristig nicht unbedingt<br />

negativ. Aber die große Frage wird sein:<br />

Welche Auswertungen werden die höheren Kapitalkosten<br />

auf die Bewertungen haben?“<br />

Herausforderung Vorvermietung<br />

Bei der Planbarkeit rücken für die Banken wieder<br />

stärker Vorvermietung und -verwertung in<br />

den Mittelpunkt. Das wiederum bringt Projektenwickler<br />

in Bedrängnis, speziell im gewerblichen<br />

Bereich. Bondi: „Anders als im Wohnbereich<br />

will der Gewerbemieter von mir als allererstes<br />

einmal wissen, wann er einziehen kann. Das<br />

kann ich ihm aber nicht ohne Finanzierungszusage<br />

sagen. Wenn die Bank von mir einen<br />

dreißigprozentigen Vorvermietungsstand braucht,<br />

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<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

93


stellt sich die Frage: Was ist Vorvermietung? Ist<br />

es ein unterschriebenes Mietanbot oder brauche<br />

ich einen unterschriebenen Mietvertrag? Hier<br />

brauchen wir einen partnerschaftlichen Ansatz,<br />

zum Beispiel eine Zweiteilung des Kredites. Die<br />

Banken geben uns die Möglichkeit, dass wir<br />

beginnen können zu bauen. Das sieht der potenzielle<br />

Mieter, für den es nun absehbar wird,<br />

wann er einziehen kann. Der zweite Teil des<br />

Kredites wird freigegeben, wenn die vereinbarte<br />

Vorverwertung erreicht ist. Ich fahre momentan<br />

gerade ein solches Modell, mit dem alle glücklich<br />

sind. Im Gewerbebereich macht ein Vorvermietungsstand<br />

vor Baubeginn in 80 Prozent der<br />

Fälle das Projekt fast unmöglich.“„ Wobei die<br />

Planbarkeit auch von der Verfügbarkeit der<br />

Rohstoffe abhängt“, bringt Florian Wöhrle einen<br />

neuen Gedanken die die Diskussion ein.<br />

Kommen nun aufgrund der verschärften Kriterien<br />

wieder die Nicht-Banken wie Debt-Fonds<br />

und Family-Offices ins Spiel? „Auf dem Papier<br />

ja, am Ende des Tages eigentlich nein, weil alle<br />

Finanzierungsgeber am Ende des Tages ziemlich<br />

gleiche Kriterien haben“, analysiert Bondi. „Der<br />

eine nimmt ein bisschen mehr Risiko in Kauf,<br />

will dafür aber ein bisschen mehr Marge oder<br />

„Derzeit ist von<br />

Investorenseite eine<br />

starke Nachfrage nach<br />

Bestandsimmobilien zu<br />

spüren“<br />

Florian Wörhle,<br />

ALVAREA Immobilien<br />

Beteiligung am Ertrag. Aber das Projekt muss<br />

sich per se in irgendeiner Form rechnen. Wenn<br />

es sich nicht rechnet, hilft mir auch der Whole-<br />

Sale-Anbieter nichts.“<br />

Whole-Loans kaum Thema<br />

Dass Nicht Banken, wie Debt-Fonds in die Finanzierungslücke<br />

springen, daran glaubt Gabriela<br />

Hauer, Leitung Projektfinanzierungen<br />

Wohnbau, ERSTE BANK, nicht. „Das sehe ich<br />

aktuell am Markt nicht.“ Etwas differenzierter<br />

sieht es allerdings Christoph Urbanek, Schindler<br />

Rechtsanwälte. „In Österreich habe ich erst<br />

wenige Whole-Loans gesehen. In Deutschland<br />

ist dies anders. Hier gibt es Alternative Kapitalgeber,<br />

die sagen: Jetzt räumen wir das Feld<br />

auf.“ Klaus Sperka, Drees & Sommer, wirft in<br />

die Diskussion, dass sich niemand überrascht<br />

zeigen dürfe, denn: „Niemand hätte daran<br />

glauben dürfen, dass die Zinsen auf diesem<br />

tiefen Niveau verharren werden“. „Viele haben<br />

das auch nicht und ihre Zinsen abgesichert“,<br />

meldet sich nun wieder Hauer zu Wort. „Die<br />

Zinsen bei langfristigen Projekten wurden oft<br />

abgesichert.“ Eine kurz- bis mittelfristige Zinserhöhung,<br />

werden die meisten Projektentwickler<br />

in ihren Kalkulationen einpreisen können.<br />

94 ImmoFokus


Wobei aus der Mode gekommene Instrumente<br />

– Zinsswaps und Zinscaps nun wieder vermehrt<br />

nachgefragt werden.<br />

„Die Berücksichtigung der Klimarisken – Stichwort<br />

ESG, EU-Taxonomie und Kreislaufwirtschaft<br />

- wird die Finanzierung deutlich verändern“, ist<br />

Klaus Sperka, Drees & Sommer, überzeugt. „Das<br />

birgt Chancen für Developer und finanzierendes<br />

Kapital. Wir müssen in vielen Dingen umdenken.<br />

Das wird spannend.“<br />

Kreditgeschäft eingebrochen<br />

Aber natürlich bereitet die KIM-Verordnung<br />

den Banken zusätzliches Kopfweh. „Das Geschäft<br />

ist massiv zurückgegangen“, so Hauer. Sie, sieht<br />

aber auch gesellschaftspolitische Probleme.<br />

„Man nimmt der jungen Generation die Möglichkeit<br />

Eigentum zu erwerben“. Wie für Urbanek<br />

sind auch für Hauer die geforderten 20<br />

Prozent Eigenkapital weniger das Problem. „Da<br />

hilft die Familie mit.“ Der Knackpunkt ist die<br />

Schuldendienstquote von 40 Prozent. „Wie soll<br />

sich dies ausgehen“, fragt Urbanek rhetorisch<br />

in die Runde, um sich selbst die Antwort zu<br />

geben. „Geht nicht. Familiengründung, Abschluss<br />

der Ausbildung, der erste – zumeist noch nicht<br />

top bezahlte Job – das kann sich nicht ausgehen.“<br />

Mit 60 kein Problem, da könne man Eigentum<br />

locker schaffen, mache dies aber aus anderen<br />

Gründen. „Da geht es dann darum die Pensionslücke<br />

zu schließen und um zusätzliche<br />

Einnahmen zu lukrieren.“<br />

„Das Gefüge aus Inflation,<br />

Zinsen und Renditen<br />

passt im Moment nicht<br />

zusammen.“<br />

Peter Vcelouch,<br />

Cerha Hempel<br />

herumgesprochen. Stark nachfragt werden auch<br />

flexible Kredite. „Bei diese Kreditform bleibt die<br />

Rate – unabhängig vom aktuellen Zinsniveau<br />

gleich. Allein die Laufzeit verlängere sich bei<br />

steigenden bzw. verkürze sich bei sinkenden<br />

Zinssätzen. Berechenbarkeit heißt das Zauberwort<br />

bei dieser Variante.<br />

Fehlende Berechenbarkeit<br />

Gerade diese Berechenbarkeit, klagt die Gruppe<br />

unisono, fehle derzeit. „Entwickler brauchen<br />

eine langfristige Perspektive“, mahnt Pasquali<br />

von der Politik und den Notenbanken mehr<br />

Verständnis für die Immobilienwirtschaft ein.<br />

„Bei den Zinsen, bei der Inflation, bei den Baukosten<br />

…“. „Wenn die großen Developer nicht<br />

mehr bauen, die Nachfrage aber weiter steigt wird<br />

der Staat wieder eingreifen müssen“, ist sich Urbanek<br />

sicher.<br />

„Man braucht allerdings auch Hausverstand und<br />

historisches Wissen“, mischt sich nun auch Wolfgang<br />

Fessl, Reinberg & Partner, ein. „Denken wir<br />

eine oder zwei Krisen zurück. Was ist nach der<br />

Krise 2008 oder 1999 passiert. Das Geschäft ist<br />

nach einer – durchaus berechtigten - Marktbereinigungen<br />

weitergegangen.“ Dass es zu einer<br />

Marktbereinigungen kommen wird, zweifelt<br />

niemand am Tisch. In der Vergangenheit wurden<br />

Projekte in einem Jahr mehrfach gedreht und<br />

finanziert. Kein Wunder also, dass manche Projekte<br />

in Schieflage kommen. Ungeachtet dessen ist die<br />

aktuelle Marktlage auch eine Herausforderung<br />

für die Bewertung. „Solange die Zinsschritte andauern,<br />

herrscht Unsicherheit am Markt, die<br />

Transaktionen werden weniger. Das wirkt sich<br />

auch bei der Bewertung aus“, erklärt Fessl.<br />

„Wer bisher nicht auf Anschlag gekauft hat, wird<br />

dies auch in Zukunft nicht tun“, ist Pasquali überzeugt.<br />

Lukas Weinwurm, Chief Product Officer/<br />

Geschäftsführung IMMOunited, sagt, dass sich<br />

die erhöhten Zinsen wie auch die KIM-Verordnung<br />

durchaus bemerkbar gemacht haben, und zwar<br />

bei den Verbücherungen, die sich seit Sommer<br />

des Vorjahres klar rückläufig erwiesen haben:<br />

„Die Daten sprechen eine klare Sprache!“<br />

40 Prozent Schuldendienstquote gepaart mit<br />

den gestiegenen Zinsen, killen das Geschäft.<br />

Davon ist auch Stephan Pasquali, Geschäftsführer<br />

Neubau 3SI Immogroup, überzeugt. Für ihn<br />

hat die Stunde der Finanzberater geschlagen.<br />

„Auf der Wiener Immobilienmesse war der<br />

Vortrag der INFINA-Beratergruppe, wohl einer<br />

der am stärksten besuchten.“ Dass man einer<br />

breiten Bevölkerungsgruppe die Chance nimmt<br />

Eigentum zu erwerben, hält Pasquali für absurd.<br />

Die KIM-Verordnung sei deutlich über das Ziel<br />

hinausgeschossen, die Gruppe ist sich einig,<br />

dass es nicht notwendig gewesen wäre, die<br />

Banken an die kurze Leine zu legen.<br />

„Das Geschäft machen nun andere – vor allem<br />

deutsche Banken“, berichtet Pasquali aus der<br />

Praxis. „Deutsche Banken dürfen mit einer<br />

höheren Verschuldungsquote rechnen und<br />

haben somit echte Vorteile.“ Das habe sich bei<br />

inländischen Finanzierungssuchenden schon<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

95


Im Fokus<br />

Mit Immobilien arbeiten<br />

Herausforderung ESG. „Jetzt trennt sich Spreu von Weizen“, sind sich Michael Klement und Norbert Pfundner<br />

sicher. „Wir müssen Bestands- und Neubauprojekte ökologisch, sozial und ökonomisch optimieren - und wir<br />

können das.“<br />

Das Gespräch führte: Michael Neubauer<br />

Einige Marktteilnehmer sprechen bereits<br />

von einer bevorstehenden Zinswende.<br />

Zweckoptimismus oder realistische<br />

Einschätzung? Könnten die Zinsen nicht<br />

auch weiter steigen? 6B47-CEO Sebastian<br />

G. Nitsch rechnet etwa mit 3,75 Prozent.<br />

Michael Klement: Ich kann mir schon ganz<br />

gut vorstellen, dass wir sogar über vier oder<br />

4,5 Prozent landen werden. In Polen sind<br />

die Zinsen bereits um 6,75 Prozent höher.<br />

Kurzfristig rechne ich damit, dass die Zinsen<br />

weiter steigen. Langfristig werden sich<br />

die Zinsen zwischen drei und 3,5 Prozent<br />

einpendeln. Die Null-Zins-Politik ist definitiv<br />

vorbei. Das ist aber kein Drama.<br />

Aber Staatsanleihen rücken nun wieder in<br />

den Fokus der Anleger.<br />

Klement: Für Projektentwickler wird es<br />

schwieriger – definitiv. Die Produktqualität<br />

hat sich brutal verändert. Mit ESG und EU-<br />

Taxonomie ist das Thema „Nachhaltigkeit“<br />

nun auch im Wohnbau angekommen. In<br />

dieser Assetklasse spielte Nachhaltigkeit bis<br />

vor kurzem noch eine Nebenrolle. Das ist jetzt<br />

vorbei – lässt aber auch die Preise steigen.<br />

Gleichzeitig wurde die Finanzierung deutlich<br />

teurer. Wobei die Zinsen für Entwickler eine<br />

nicht so gravierende Rolle spielen. Developer<br />

haben nur eine kurze Finanzierungsphase.<br />

Aber: Die Banken fordern deutlich mehr<br />

Sicherheiten und Eigenkapital – und das<br />

Eigenkapital muss arbeiten. Damit sind wir<br />

beim aktuell schwierigsten Thema: Der klassische<br />

Projektentwickler ist schlussendlich auf<br />

den Verkauf seines fertiggestellten Produktes<br />

angewiesen. Dieser Investmentmarkt, dieser<br />

Exit-Markt, ist momentan unter Druck.<br />

Noch kurz zum Thema Staatsanleihen.<br />

Solange Investoren es schaffen, die Inflation<br />

an den Mieter weiterzugeben – und das ist<br />

der Fall – ist die Immobilie eines der wenigen<br />

Güter, die inflationsgesichert sind. Und weil<br />

Sie die Staatsanleihen ansprechen: wenn<br />

ich jetzt 100 Euro in eine Staatsanleihe<br />

investiere, beginne ich einmal mit 90 Euro.<br />

Dann kann ich sehr konstant meine zwei bis<br />

drei Prozent Rendite erwirtschaften. Aber ich<br />

verliere immer durch die Inflation und mein<br />

Geld wird immer weniger wert.<br />

Immobilien gehen den umgekehrten Weg.<br />

Mieten sind indexgesichert. Sowohl im<br />

Wohnen als auch im Gewerbe sind diese<br />

durchwegs noch voll durchsetzbar.<br />

Ich bin sehr froh, dass es nicht zu einem<br />

Mietpreisdeckel gekommen ist. Das wäre für<br />

viele Investoren schlimm geworden. Ich sage<br />

das jetzt nicht als großer Projektentwickler.<br />

Aber wenn ich mir mit meinem privaten<br />

Geld eine Eigentumswohnung kaufe und ich<br />

bekomme auf einmal einen Mietpreisdeckel<br />

drauf, das wäre ja ein Wahnsinn.<br />

„Die großen Ketten haben<br />

in ihren Verträgen schon oft<br />

Deckelungen mit 70, 80 Prozent.“<br />

Norbert Pfundner,<br />

Ekazent Management<br />

Wie sieht es aktuell im Retail-Bereich aus?<br />

Sind die Indexierungen durchsetzbar?<br />

Norbert Pfundner: Die großen Ketten haben<br />

in ihren Verträgen schon oft Deckelungen<br />

mit 70, 80 Prozent. In der Regel findet man<br />

bei kurzfristigen Schwierigkeiten eine Einigung.<br />

Probleme werden eher die kleineren<br />

Mieter haben, die eine volle Indexierung in<br />

ihren Verträgen stehen haben, und sich die<br />

Miete in wirtschaftlich schwierigen Zeiten<br />

nicht schwer leisten können.<br />

Aber das haben wir während der Covid-<br />

Pandemie bereits erlebt. Wir haben mit den<br />

meisten Mietern eine Lösung gefunden, die<br />

für beide Seiten gut war. Sowohl für den<br />

Eigentümer als auch für den Mieter. Wenn es<br />

nicht mehr geht, muss man sich eben auch<br />

von Mietern trennen. Aber meistens liegt es<br />

nicht an der Miete, wenn das Geschäft nicht<br />

gut geht, sondern am Produkt des Mieters.<br />

Fotos: Richard Tanzer<br />

96 ImmoFokus


Dann muss man sich auf die Suche nach<br />

einem neuen Mieter machen. Aktuell auch<br />

keine einfache Übung, und kostet – Stichwort<br />

Incentives für Neumieter – auch mal<br />

richtig viel Geld?<br />

Pfundner: Wenn eine Immobilie gut bewirtschaftet<br />

ist, dann gibt es eine gut gefüllte<br />

Warteliste für die Leerstände.<br />

Haben Sie eine solche?<br />

Pfundner: Ja. Für einige Immobilien sicher.<br />

Wer sucht im Moment Flächen?<br />

Pfundner: Es gibt immer wieder neue Marken,<br />

die Flächen suchen. Wie zum Beispiel<br />

Thomas Philipps, einem Discounter für Heim<br />

& Garten, der in Siegendorf 1000 Quadratmeter<br />

angemietet hat. Aber auch neue<br />

Gastrokonzepte – vor allem aus Deutschland<br />

– suchen nach Flächen, wie zum Beispiel<br />

„Hans im Glück“ oder „Peter Pane“.<br />

Klement: Es geht ja nicht nur um die reine<br />

Miete. Aus unserer Sicht als Eigentümer, als<br />

Projektentwickler, reden wir vom Nettomietzins.<br />

Dem Pächter oder dem Mieter geht es<br />

um die Bruttomiete, um die Bewirtschaftungskosten.<br />

Wir haben schon immer – und<br />

nicht erst im Zuge der ESG-Debatte – in<br />

unserem strategischen Ansatz im Assetmanagement<br />

auf optimierte Betriebskosten<br />

geachtet. Die Investitionen werden jetzt<br />

zunehmen – aufgrund der hohen Energiekosten<br />

rechnen sich Investitionen deutlich<br />

schneller. Das heißt aber nicht, dass wir die<br />

Businesspläne für die nächsten Jahre über<br />

Bord werfen.<br />

Wie wird sich die aktuelle Marktsituation<br />

auf die Bewertung von Immobilien<br />

auswirken? Es gibt Bewerter, die sagen,<br />

auf den Lebenszyklus einer Immobilie<br />

gerechnet sind zwei Jahre mit geringeren<br />

Mieten ohne Auswirkungen – andere<br />

hingegen plädieren für eine sofortige<br />

Abwertung.<br />

Klement: Da treffen Sie ein wenig mein<br />

Bewerter-Herz. Was die wenigsten wissen:<br />

Ich komme aus der Immobilienbewertung.<br />

Zu Beginn meiner Karriere habe ich mir<br />

gedacht, ich werde irgendwann Immobili-<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

97


Im Fokus<br />

enbewerter. Aber Bewerter möchte ich im<br />

Moment keiner sein.<br />

Aber im Übrigen: Eine Immobilie baut man<br />

nicht für einen Bewertungsstichtag. Eine<br />

Immobilie baut man hoffentlich für 50 Jahre<br />

oder hoffentlich 100 Jahre plus. Ich glaube, das<br />

sollte dann auch in einer Bewertung widergespiegelt<br />

werden.<br />

Auf der privaten Seite hat die KIM-<br />

Verordnung das Immobiliengeschäft<br />

einbrechen lassen.<br />

Klement: Ich persönlich finde das wirklich<br />

gut, weil sich einfach eine Vielzahl von<br />

Personen Dinge gekauft haben, die doppelt<br />

über ihrem Budget liegen. Nicht nur in<br />

Immobilien, querfeldein. Die Kreditkarten<br />

waren verschuldet, alles war verschuldet.<br />

Die klassischen Häuserbauer tun mir leid.<br />

Die haben jetzt fünf Jahre lang gespart, dass<br />

sie sich ein Grundstück kaufen können. Jetzt<br />

haben sie ihre 100.000 Euro Eigenkapital<br />

zusammen und wollen bauen. Aber jetzt<br />

haben sie auch die Baupreiserhöhung. Und<br />

eigentlich können sie sich den Kredit nicht<br />

mehr leisten, denn jeder hat mit null Prozent<br />

Zinsen kalkuliert.<br />

„Ich glaube nicht, dass sich<br />

die Baupreise deutlich<br />

nach unten bewegen werden.“<br />

Michael Klement,<br />

United Benefits Holding<br />

Grundstückskauf. Ein gutes Stichwort.<br />

Wie sieht es mit dem Landbanking bei<br />

UBH aus?<br />

Klement: Hätten Sie mich das vor drei Jahren<br />

gefragt, hätte ich immer gesagt, wir haben<br />

zu wenig Grundstücksreserven. Aktuell<br />

haben wir ein kurzfristiges zu entwickelndes<br />

Projekt als Grundstücksreserve. Hier warten<br />

wir auf die Baugenehmigung. Das heißt, dass<br />

das vom Timing genau passen wird.<br />

Im Moment laufen die Deals sehr diskret ab.<br />

Klement: Käufer und Verkäufer halten sich<br />

bedeckt. Der Verkäufer will sich nicht eingestehen,<br />

was er nachgelassen hat – und der Käufer<br />

ist sich nicht sicher, ob es genug Nachlass war.<br />

Jeder hat neue Autos, neue Handys. Jeder ist<br />

dreimal im Jahr in den Urlaub gefahren. Das<br />

war nicht mehr gesund. Ich sehe aber eher<br />

in den erhöhten Zinsen die Ursache für das<br />

Einbrechen des Immobilienmarktes.<br />

Aber wir haben sonst unsere Projekte alle<br />

verkauft. Dort, wo wir Baureserven, die<br />

klassischen Landbanks haben, haben wir<br />

überall bestehende Erträge darauf. Das<br />

heißt, das sind Entwicklungen, bei denen<br />

wir in unserer jetzigen Phase Erträge über<br />

Mieteinkünfte generieren. Wir haben also<br />

98 ImmoFokus


keinen Druck. Ehrlich gesagt hätte ich schon<br />

damit gerechnet, dass wir im ersten Quartal<br />

dieses Jahres deutlich mehr spannende<br />

Grundstücke auf dem Markt sehen werden.<br />

Überteuerte, kleinere Projekte gibt es genug<br />

am Markt. Ich glaube, da wird das zweite<br />

Halbjahr ein wenig spannender.<br />

Wann, glauben Sie, wird der Markt wieder<br />

anspringen?<br />

Klement: Frühestens im dritten Quartal.<br />

Derzeit kommen eben mehrere Parameter<br />

zusammen. Ich fürchte, dass der Krieg in<br />

der Ukraine nicht kurzfristig endet. Ich<br />

sehe mittlerweile keinen Lösungsansatz,<br />

wie dieses Ende aussehen könnte. Aber das<br />

zum Investieren verfügbare Kapital wird<br />

nicht weniger – auch wenn Anleihen wieder<br />

zunehmend in den Fokus der Anleger rücken.<br />

Daneben ist die freie Immobilienquote<br />

abhängig von den Bewertungen, auch dies<br />

wird sich wieder entspannen.<br />

Ein von langer Hand geplanter Einstieg?<br />

Klement: Der Einstieg in Polen war langfristig<br />

geplant.<br />

Der Krieg in der Ukraine hat sie nicht<br />

abgehalten?<br />

Klement: Wir haben mit unseren Investoren<br />

und Bankpartnern die Sachlage intensiv diskutiert.<br />

Angenommen, Putin siegt in der Ukraine<br />

Bekommen Sie auch den Bestand ESGtauglich<br />

hin? Oder gibt es Einzelobjekte,<br />

bei denen man sagt: da wird es unwirtschaftlich?<br />

Pfundner: Wir haben sicher Objekte, auf die<br />

das zutrifft. Vor allem bei Retailflächen in den<br />

Fachmärkten – Pappdeckel mit einem Blechdach<br />

oben drauf. Das ist sehr schwierig, das<br />

ESG-tauglich zu machen.<br />

Im Moment fehlt ein nachhaltiges Pricing.<br />

Wenn man das nachhaltige Pricing kennt,<br />

dann wird man versuchen, Produkte zu<br />

finden, die das Pricing bringen. Was ich ausschließen<br />

kann, ist, dass Projektentwickler<br />

Verluste realisieren, damit die Kapitalgeber<br />

Gewinne schreiben können.<br />

Klement: Die Preise werden sicher nicht billiger.<br />

Ich glaube nicht, dass sich die Baupreise<br />

deutlich nach unten bewegen werden. Bei<br />

den reinen Baustoffpreisen erwarte ich eine<br />

Seitwärtsbewegung. Jetzt schlagen aber die<br />

Personalkosten voll durch.<br />

Pfundner: Jetzt gilt es, die Business-Pläne an<br />

die neuen Rahmenbedingungen zu adaptieren.<br />

Sie haben vor kurzem ein Projekt in Polen<br />

gestartet …<br />

Klement: Für uns als Gruppe ist es das erste<br />

Projekt in Polen. Aber unsere drei Eigentümer-Familien<br />

und ein Großteil unseres<br />

Managements sind oder waren sehr stark in<br />

Polen aktiv. Die geografischen Kennzahlen<br />

stimmen. Polen wird aus unserer Sicht am<br />

stärksten vom Kriegsende in der Ukraine<br />

profitieren. Das andere Thema ist, dass wir<br />

von der Bau- und Servicequalität, die man<br />

vor Ort bekommt, mehr als überzeugt sind.<br />

Auf den Punkt gebracht: Der Zeitpunkt ist<br />

richtig, sich dort stärker zu positionieren.<br />

– was dann, wenn er weiter nach Westen, nach<br />

Polen geht? Wenn das passiert, dann haben<br />

wir kein Problem in Polen. Dann haben wir ein<br />

Problem, egal wo wir sind.<br />

Pfundner: Ein weiterer wichtiger Punkt ist<br />

unser ESG-Ansatz, den wir wirklich verkörpern,<br />

der vor allem bei Bestandsimmobilien<br />

einen absoluten Mehrwert liefern wird. Dieser<br />

Ansatz ist in Polen noch deutlich geringer<br />

ausgeprägt als in Österreich. Ehrlich gesagt:<br />

In Österreich ist der Ansatz auch nicht so weit<br />

ausgeprägt. Ich bin mir sicher, dass wir hier<br />

eine Vorreiterrolle einnehmen können.<br />

Notwendige Investitionen werden wohl<br />

nicht auf den Mieter umgelegt werden<br />

können?<br />

Pfundner: Das wird nicht funktionieren. Oft<br />

wird am Ende der Aufwand so groß sein, dass<br />

man besser sagt: Ich mache es gar nicht.<br />

Klement: Investitionen lohnen sich. Wir<br />

haben es gerade zum ersten Mal gesehen,<br />

dass man über ein ESG-konformes Haus<br />

im Bestand günstigere Finanzierungen<br />

bekommt. Das hat es noch nie gegeben.<br />

Wir haben es jetzt zum ersten Mal in einem<br />

Finanzierungsangebot gelesen.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

99


Im Fokus<br />

Michael Klement<br />

Der gebürtige Oberösterreicher war nach abgeschlossenen<br />

Studien der Rechtswissenschaften und Immobilienwirtschaft<br />

viele Jahre als Asset- und Investmentmanager in Führungsaufgaben<br />

tätig, etwa bei CA Immo und bei Signa. 2015<br />

heuerte er bei Invester United Benefits an. 2017 wechselte er<br />

als COO in den Vorstand. Ein Jahr später trat er den Posten<br />

als CEO an. Seit 2<strong>02</strong>1 ist er Mitgesellschafter der United Benefits<br />

Holding und fungiert dort als CEO / Managing Partner.<br />

Norbert Pfundner<br />

Gebürtig aus Wien absolvierte er die HTL für Hochbau<br />

und sammelte zahlreiche Erfahrungen in der Projektentwicklung<br />

und -Umsetzung unter anderem bei der<br />

Immobilientochter der Nationalbank. In den Bereichen<br />

Assetmanagement und Centermanagement war er bei<br />

Raiffeisen und Uniqa beschäftigt. 2016 folgte sein Einstieg<br />

bei Invester. 2<strong>02</strong>0 wurde er im Schwesternunternehmen<br />

Ekazent Geschäftsführer und zeichnet dort<br />

für rund 250.000 Quadratmeter Fläche verantwortlich.<br />

100 ImmoFokus


„Wir müssen Bestands- und Neubauprojekte<br />

ökologisch, sozial und ökonomisch<br />

optimieren – daran führt kein Weg vorbei.“<br />

Michael Klement,<br />

United Benefits Holding<br />

Um wie viel günstiger?<br />

Klement: Aus meiner Sicht zu wenig.<br />

Immerhin sind es zweistellige Basispunkte.<br />

Sinnvoll wären 200 Basispunkte. Aber es ist<br />

ein Anfang. Irgendwann hoffe ich, dass es<br />

eine Regulatorik bei den Banken gibt, so dass<br />

sie ihre Kreditvergaben auch raten müssen.<br />

Klement: Und ich glaube, da muss man<br />

wirklich massiv hineingehen. Wir müssen<br />

Bestands- und Neubauprojekte ökologisch,<br />

sozial und ökonomisch optimieren – daran<br />

führt kein Weg vorbei.<br />

Wobei wir beim Thema „United Climate“,<br />

dem Joint Venture der United Benefits<br />

Holding und Rhomberg, angekommen<br />

wären.<br />

Klement: Mit United Climate schließen<br />

sich zwei starke Partner zusammen, setzen<br />

ihr Know-how für Investoren, Umwelt und<br />

Gesellschaft ein, und bieten neben Beratung<br />

auch eine komplette Umsetzung. Beide<br />

Unternehmen verbindet seit Jahren eine<br />

Strategie: langfristige Wertschöpfung durch<br />

höchste Nachhaltigkeitsstandards.<br />

Das 50:50-Joint Venture United Climate<br />

verfolgt einen ganzheitlichen Entwicklungsansatz<br />

für Bestands- und Neubauprojekte.<br />

United Climate will sämtliche Prozesse<br />

entlang der gesamten Wertschöpfungskette<br />

anbieten – von der Beratung über die Planung<br />

bis hin zur Umsetzung mit direkt und<br />

indirekt verbundenen Unternehmen. Ziel:<br />

anderen Unternehmen helfen, ihre Bestandsund<br />

Neubauprojekte ökologisch, sozial und<br />

ökonomisch zu optimieren.<br />

Klement: In der österreichischen Projektentwicklung<br />

ist das ESG ausreichend verankert.<br />

Aber besser geht immer. ESG wird aber auch<br />

zu höheren Preisen führen. Das Problem sind<br />

die Bestandsbauten. Hier kommen wir mit<br />

United Climate ins Spiel.<br />

Den Bestand ESG-konform zu machen und<br />

das, was wir liefern, ist ein Riesenunterschied.<br />

Wir können das Portfolio analysieren,<br />

auswerten, aufzeigen, Maßnahmen<br />

darstellen. Stranded-AssetAnalysen erstellen<br />

und die Wirtschaftlichkeit in Szenarien rechnen,<br />

Cashflow und Werte simulieren. Das<br />

sind unsere großen Stärken. Der Klimawandel<br />

stellt die Profitabilität von Real Assets vor<br />

neue Bewertungsskalen. Heute gilt „Climate<br />

risk = financial risk“.<br />

Pfunder: Wir können Zeit, Kosten und Qualität<br />

sichern. Das ist die große Stärke aus dem<br />

Joint Venture der United Benefits Holding<br />

und Rhomberg. Das Beste aus beiden Welten.<br />

Ich glaube, wir verstehen die Regulatorik, die<br />

Anforderungen des institutionellen Kapitals<br />

und des Bestandshalters. Wir sind auf das<br />

langfristige Management gepolt – und<br />

Rhomberg ist ein Vorreiter im nachhaltigen<br />

Bauen und hat die Ressourcen im Bau.<br />

Ich sage es offen: In den vergangenen zehn<br />

Jahren hat es Wildwuchs in unserer Branche<br />

gegeben. Der Fokus lang auf den Transaktionen.<br />

Kaum jemand hat mit den Immobilien<br />

gearbeitet. Die, die das können, haben jetzt<br />

die besseren Karten. Wir haben immer schon<br />

mit den Immobilien gearbeitet.<br />

Vielen in der Branche fehlt oftmals das<br />

Umsetzungswissen. Um eine umweltfreundliche<br />

Zukunft garantieren zu können, werden<br />

seit Abschluss des Pariser Klimaabkommens<br />

(COP21) die Rahmenbedingungen für das<br />

Baugewerbe enger gesteckt. Aktuell bestimmen<br />

Taxonomieverordnungen, Corporate<br />

Social Responsibility (CSR), Corporate<br />

Sustainability Reporting Directive (CSRD),<br />

Insurance Distribution Directive (IDD) und<br />

Markets in Financial Instruments Directive<br />

(MIFiD2) die rechtlichen Grundlagen der<br />

Ökonomie und der Bauwirtschaft. Da kann<br />

man schnell die Übersicht verlieren.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

101


Im Fokus<br />

Auf der Käuferseite<br />

Performance-Lieferer. CEO Frédéric Puzin sowie Head of Real Estate Philippe Cervesi, beide vom Pariser<br />

Vermögensverwalter Corum, über ihre Einkaufspläne für 2<strong>02</strong>3, wie sie finanzieren und über die Schwierigkeit,<br />

ihre Strategie zu erklären.<br />

Das Gespräch führte: Patrick Baldia<br />

Während der Großteil der Immobilieninvestoren<br />

aktuell an der Seitenlinie zu<br />

warten scheint, sind Sie hochaktiv. 2<strong>02</strong>2<br />

haben Sie für Ihre Fonds 45 Immobilien<br />

für 1,2 Milliarden Euro gekauft. Und auch<br />

heuer wollen Sie in großem Stil kaufen.<br />

Damit sind Sie wohl eine Ausnahme in der<br />

Branche…<br />

Frédéric Puzin: Am erfolgreichsten ist man<br />

beim Investieren, wenn man sich nicht so<br />

verhält wie der Markt. Allein im ersten<br />

Quartal 2<strong>02</strong>3 haben wir 10.000 neue Kunden<br />

gewinnen können und 360 Millionen Euro<br />

an Zuflüssen aufgenommen. Zur selben Zeit<br />

haben unsere Konkurrenten in Frankreich<br />

die Zuflüsse um zwanzig Prozent reduziert.<br />

Ein weiteres Beispiel: Als wir 2012 den<br />

„Corum Origin“ auflegten, investierten wir<br />

in Spanien. Wie Sie sich erinnern können,<br />

war der spanische Markt damals, etwa im<br />

Vergleich zum französischen, in einer desaströsen<br />

Verfassung. Wir dachten uns, dass<br />

die spanische Regierung viel getan hatte, um<br />

die Folgen der Finanzkrise aufzuarbeiten.<br />

Gleichzeitig war die Wirtschaft in einer<br />

viel besseren Verfassung als der Immobilienmarkt.<br />

Für uns war das die beste Zeit<br />

für einen Markteintritt. Es gab auch keine<br />

Konkurrenten.<br />

Menschen diese Strategie zu erklären, ist<br />

wohl nicht immer leicht…<br />

Puzin: Viele halten uns für verrückt. Aber<br />

die Situation war 2014 ähnlich, als wir in die<br />

Niederlande gingen. Zu dieser Zeit war der<br />

Immobilienmarkt nicht in einer so tollen<br />

Verfassung.<br />

Philippe Cervesi: Damals lag das jährliche<br />

Transaktionsvolumen am Investmentmarkt<br />

bei acht bis neun Milliarden Euro. 2018 waren<br />

es 18 Milliarden Euro. Man sieht also den<br />

Unterschied und kann sich auch vorstellen,<br />

wie hoch der Druck auf die Preise in den<br />

Jahren davor war.<br />

Puzin: Ein gutes Beispiel für unsere Strategie<br />

ist sicher auch Großbritannien 2017. Das war<br />

wohl das Albtraum-Szenario schlechthin<br />

für Investoren. Uns war klar, dass der Brexit<br />

große Auswirkungen auf die britische<br />

Wirtschaft haben wird. Aber wie zuvor in<br />

Spanien wussten wir, dass das Land nicht im<br />

Meer versinken würde…<br />

Cervesi: Ein paar Jahre davor war es für uns<br />

undenkbar, in Großbritannien zu investieren,<br />

weil der Markt sehr teuer war. Es war<br />

der Markt schlechthin in Europa, ungefähr<br />

gleich groß wie Frankreich und Deutschland<br />

zusammen, in dem Investoren aus aller Welt<br />

aktiv waren, die in der Lage waren, hohe<br />

Preise zu bezahlen. Dann kam der Brexit und<br />

alles änderte sich. Das jährliche Transaktionsvolumen<br />

halbierte sich auf rund 40 bis 45<br />

Milliarden Euro, das Pfund verlor gegenüber<br />

dem Euro um circa 30 Prozent an Wert.<br />

Natürlich waren damit viele Gelegenheiten<br />

verbunden.<br />

Puzin: Ein Journalist meinte damals zu<br />

mir: Ihr seid wohl verrückt, das Geld der<br />

Anleger in Großbritannien zu investieren.<br />

Ich antwortete: Wer ist hier der Verrückte?<br />

Das britische Pfund notierte bei 1,10 Euro,<br />

die Immobilienpreise waren um rund 25<br />

Prozent zurückgegangen. Aber um auf<br />

Ihre Frage zurückzukommen: Ja, es ist sehr<br />

schwer, diese Strategie zu erklären. Aber<br />

ehrlich gesagt habe ich den Eindruck, dass<br />

sie einfache Leute beziehungsweise Anleger<br />

besser verstehen als Professionelle.<br />

Die richtige Marktphase spielt in Ihrer<br />

Strategie also die entscheidende Rolle…<br />

Puzin: Die Idee hinter der Gründung unseres<br />

Fonds ist einfach: Wir sind in ganz Europa<br />

aktiv, in Ländern, die sich in unterschiedlichen<br />

Phasen des Immobilienzyklus befinden.<br />

Damit versuchen wir zu spielen. Das war<br />

damals eine revolutionäre Idee. Die gängige<br />

Meinung in Frankreich war, dass man nur in<br />

Paris ordentlich investieren kann.<br />

Trotzdem: Wie war es möglich im „Seuchenjahr<br />

2<strong>02</strong>2“ Ihren Anlegern mit<br />

Immobilien eine reale Performance von<br />

fast zehn Prozent zu bescheren?<br />

Puzin: Unsere Aufgabe ist es nicht, so viel<br />

Geld einzusammeln wie möglich, sondern<br />

für unsere Anleger, dazu gehören im<br />

Übrigen ausschließlich Private und keine<br />

Institutionellen, die bestmögliche Performance<br />

zu erzielen. Beispielsweise haben<br />

wir bei unserem größten Fonds, dem Corum<br />

Origin, in den vergangenen sechs Jahren das<br />

Fundraising limitiert, weil wir der Meinung<br />

waren, dass wir Zuflüsse nicht ordentlich<br />

investieren können, wenn wir weiter das<br />

Ziel verfolgen, eine jährliche Performance<br />

von mehr als sechs Prozent zu erreichen. Im<br />

Vorjahr haben wir den Fonds wieder geöffnet<br />

Fotos: studio-alterego.com<br />

1<strong>02</strong> ImmoFokus


und rund 300 Millionen Euro neue Kundengelder<br />

aufgenommen. Nicht alle Mittel<br />

aufzunehmen, die man kann, ist die einzige<br />

Art, einen offenen Immobilienfonds seriös<br />

zu managen, und auch der Schlüsselparameter<br />

in Hinblick auf die Performance.<br />

Cervesi: Die Größe des Fonds ist der beste<br />

Weg, um die Performance zu halten. Wenn<br />

wir die aufgenommenen Mittel investieren<br />

können, schaffen wir Performance. Begrenzen<br />

wir die Zuflüsse, können wir früher<br />

oder später ein Problem bekommen, weil<br />

wir Verkaufsgelegenheiten vorfinden und<br />

wahrnehmen werden. Das heißt: Der Fonds<br />

wird schrumpfen, die Mieteinnahmen und<br />

letztlich auch die Performance zurückgehen.<br />

Puzin: Wir hätten 2<strong>02</strong>2 mit den Corum<br />

Origin auch eine Milliarde Euro aufnehmen<br />

können. Das hätte die Performance für<br />

immer gekillt.<br />

Was steht bei Ihnen heuer auf dem<br />

Speisezettel?<br />

Cervesi: Es ist derzeit natürlich schwer zu<br />

prognostizieren, aber wir gehen davon aus,<br />

dass wir wahrscheinlich mehr Gelegenheiten<br />

im Hotel-, Industrie- und Logistik-Bereich<br />

haben werden. Gerade Letzterer ist in den<br />

letzten Jahren sehr teuer geworden. Wir<br />

wollen jedenfalls sowohl den Corum Origin<br />

als auch den Corum XL etwas breiter aufstellen.<br />

Aktuell erleben wir jedenfalls einen<br />

der besten Zeitpunkte der letzten zehn Jahre,<br />

um unsere Fonds um viele unterbewertete<br />

Assets aufzustocken. Unsere Hauptaufgabe<br />

ist es, unter Druck stehende Verkäufer zu<br />

finden. So macht man das beste Geschäft.<br />

Krisen sind immer eine Chance. Selbst im<br />

Bankensektor führen wir derzeit Gespräche<br />

mit großen Unternehmen.<br />

Wie finden Sie Gelegenheiten?<br />

Cervesi: Wir haben sechs Mitarbeiter in sechs<br />

europäischen Ländern, konkret den Niederlanden,<br />

Großbritannien, Portugal, Litauen,<br />

Frankreich und Österreich, die laufend die<br />

Märkte nach Gelegenheiten screenen, viel<br />

reisen und Leute treffen. Gemeinsam mit<br />

dem Team Akquisitionen, das sich ebenfalls<br />

aus sechs Personen zusammensetzt, bilden<br />

sie unser Investmentteam. Die Akquisitions-<br />

Experten decken wiederum alle Phasen des<br />

Due Dilligence ab – vom Letter-of-Intent<br />

bis zum Closing. Das Investmentteam wird<br />

von drei Research-Kollegen unterstützt, die<br />

laufend neue Märkte, Trends und Chancen<br />

analysieren. Dasselbe machen sie auch mit<br />

Währungen.<br />

Wie viele Deals haben Sie 2<strong>02</strong>2 geprüft?<br />

Cervesi: Im Vorjahr haben wir rund 50<br />

Transaktionen abgeschlossen. Tiefergehend<br />

analysiert haben wir um die 500. Angeschaut<br />

mehr als 1.000. Heuer werden es<br />

wahrscheinlich deutlich mehr werden. Wir<br />

bekommen sehr viele Ideen beziehungsweise<br />

Angebote. Das ist auf unseren Ruf zurückzuführen.<br />

Wir gelten als sehr aggressiv beim<br />

Pricing – wir sind sicher nicht die, die am<br />

meisten für ein Asset zahlen werden. Aber<br />

wir sind bekannt dafür, schnell exekutieren<br />

zu können. Sehr oft kommt es vor, dass Deals<br />

zuerst nicht zustande kommen, sondern erst<br />

nach einem halben Jahr oder mehr. Nur ein<br />

Beispiel: In Belgien boten wir acht Prozent<br />

für ein Asset. Der Verkäufer meinte, er hätte<br />

jemanden, der sieben Prozent zahlen würde.<br />

Wir sagten, ok, kein Problem, aber wenn ihr<br />

wieder auf uns zukommt, wird unser Preis<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

103


Im Fokus<br />

Frédéric Puzin<br />

Frédéric Puzin gründete 2011 Corum Asset<br />

Management. Heute managt die Pariser Investmentfirma<br />

in den drei Immobilienfonds, Corum<br />

Origin, Corum XL und Corum Eurion, in die ausschließlich<br />

Privatanleger investieren dürfen, ein<br />

6 Milliarden Euro schweres Immobilienportfolio.<br />

Philippe Cervesi<br />

Philippe Cervesi ist seit 2014 bei Corum.<br />

Nachdem er als Investment Manager begann,<br />

wurde er 2016 Head of Investment. Zwei<br />

Jahre später wurde er darüber hinaus zum Deputy<br />

General Manager ernannt. Head of Real<br />

Estate ist der Jura-Absolvent seit Anfang 2<strong>02</strong>1.<br />

ein anderer sein. Nach drei Monaten kam<br />

ein Anruf, und wir schlossen den Deal bei<br />

rund 8,7 Prozent. So was kommt oft vor, da<br />

Investoren Schwierigkeiten haben, Finanzierungen<br />

aufzustellen. Rund 30 bis 40 Prozent<br />

unserer Deals sind solche Second-Hand-<br />

Transaktionen.<br />

Welche Assets interessieren Sie nicht?<br />

Cervesi: Wir sehen derzeit in Europa viele<br />

Sale-and-Lease-Back-Transaktionen von Unternehmen<br />

mit hohem Verschuldungsgrad,<br />

die dringend Cash benötigen. Sie wollen die<br />

Investoren zur Bank machen, weil sie keine<br />

Finanzierungen bekommen. Gleichzeitig<br />

wollen sie nur Mietverträge über fünf oder<br />

sieben Jahre unterzeichnen und auch keine<br />

Mietgarantien geben. So etwas interessiert<br />

uns nicht. Was wir auch keinesfalls kaufen<br />

würden, sind Logistikimmobilien, bei<br />

denen der Käufer darauf hinweist, dass die<br />

Rendite seit der Zinswende von drei auf vier<br />

Prozent gestiegen ist. Mit Kreditzinsen um<br />

die 3,5 Prozent macht ein Unterschied von<br />

100 Basispunkten keinen Sinn. Auch wenn<br />

wir Käufer verstehen können, die meinen,<br />

dass die Kreditzinsen wieder in Richtung<br />

von einem Prozent zurückgehen werden.<br />

Wir wollen einfach kein Bewertungsrisiko<br />

eingehen.<br />

In vielen europäischen Ländern wird über<br />

die Privatisierung des Gesundheitswesens<br />

diskutiert. Können etwa Pflegeimmobilien<br />

– Stichwort: demografische Entwicklung<br />

– für Sie mittel- und längerfristig zum<br />

Thema werden?<br />

Cervesi: In sehr opportunistischer Hinsicht<br />

sicherlich. Erst kürzlich haben wir ein Altersheim<br />

in Großbritannien gekauft, mit einem<br />

über 25 Jahre laufenden Pachtvertrag mit einem<br />

sehr guten Betreiber und knapp sieben Prozent<br />

Rendite. Dazu ist es jedoch nur gekommen,<br />

weil es eine Off-Market-Transaktion war.<br />

Aber grundsätzlich unterscheiden sich die<br />

europäischen Health-Care-Märkte stark. Einer<br />

der gesättigsten ist sicher der französische. Das<br />

Problem, das damit verbunden ist: Eine hohe<br />

Konzentration an großen Playern, was normalerweise<br />

mit hohen Preisen verbunden ist.<br />

Puzin: In Healthcare zu investieren ist grundsätzlich<br />

ein guter Gedanke. Nur leider haben<br />

viele derzeit die gleiche Idee. Bei guten Ideen,<br />

die viele haben, sind wir grundsätzlich sehr<br />

vorsichtig. Das treibt die Preise künstlich in die<br />

Höhe. Die beste Art zu investieren ist, wenn<br />

sich keiner für etwas interessiert und der Markt<br />

am Boden ist.<br />

Bei Ihrer gestrigen Hauptversammlung<br />

zeigten sich einige Aktionäre besorgt, dass<br />

Ihr Verschuldungsgrad (oder der Ihrer<br />

Fonds) im Vorjahr auf 40 Prozent gestiegen<br />

ist…<br />

Puzin: Das ist ganz einfach: Leverage funktioniert<br />

am besten, wenn der Markt am Boden<br />

liegt und die Preise niedrig sind. Die einzige<br />

Schwierigkeit ist, eine Bank zu finden, die<br />

einem Geld borgt, und Immobilien, die mehr<br />

Rendite bieten als das Geld kostet. Gelingt das,<br />

kann man sehr gute Geschäfte machen.<br />

Cervesi: Man muss dazu sagen, dass unser<br />

Verschuldungsgrad seit den Fondsstarts nie<br />

höher lag als bei 25 Prozent. Der Anstieg auf<br />

40 Prozent ist also absolut historisch. Aber<br />

wie Frédéric richtig sagte: Im Moment kann<br />

es klüger sein, mit etwas mehr Leverage zu<br />

arbeiten. Noch vor kurzem hätte einem die<br />

Bank vielleicht 60 Prozent des Werts eines<br />

104 ImmoFokus


Assets finanziert. Und wir reden da von einer<br />

heißen und von überhöhten Bewertungen<br />

geprägten Marktphase. Derzeit bekommt man<br />

vielleicht 30 bis 35 Prozent finanziert. Aber<br />

weil der Markt ebenfalls überreagiert und die<br />

Immobilienwerte nach unten gehen, hat man<br />

praktisch kein Risiko. Man arbeitet also mit<br />

Leverage, um zu guten Preisen zu kaufen.<br />

Wie finanzieren Sie konkret?<br />

Cervesi: Wir arbeiten zu 90 Prozent mit<br />

revolvierenden Krediten. Das ist mit mehr<br />

Flexibilität verbunden und erlaubt uns auch,<br />

unsere Kosten besser zu managen. Gebühren<br />

werden nur fällig, wenn wir Geld aufnehmen.<br />

Und da unsere Fonds nicht so stark verschuldet<br />

sind, zahlen wir auch niedrigere Zinsen.<br />

Puzin: So kurzfristig zu finanzieren ist eigentlich<br />

nicht üblich in der Immobilienwirtschaft.<br />

Uns erlaubt das hingegen, schnell zu verkaufen<br />

und Fremdkapital schnell zurückzuzahlen. Und<br />

das zu vernachlässigbaren Kosten.<br />

Cervesi: Mit revolvierenden Kreditfazilitäten<br />

zu arbeiten ist heute vergleichsweise einfach<br />

für uns. Wir haben um die 20 Bankpartner.<br />

Aber als wir 2014, 2015 erstmals bei einer<br />

Bank darum ansuchten, war das mit heftigen<br />

Diskussionen verbunden. Sie dachten, dass wir<br />

völlig verrückt sind!<br />

Ist für Sie ESG beim Investieren ein<br />

wichtiges Thema oder würden Immobilien,<br />

die in dieser Hinsicht top sind, zu<br />

niedrige Renditen bieten?<br />

Cervesi: Schaut man sich unser Portfolio an,<br />

so besitzen wir hauptsächlich neue Gebäude<br />

mit hohen ökologischen Standards. Viele<br />

wurden auch zertifiziert. Das liegt auch<br />

daran, dass wir in ganz Europa investieren.<br />

Beispielsweise sind wir seit 2014 in den<br />

Niederlanden. Seitdem hat sich dort in<br />

Sachen Nachhaltigkeit viel mehr getan als<br />

etwa in Frankreich. So darf man etwa ab<br />

dem kommenden Jahr keine Büroflächen<br />

mehr vermieten, die nicht einem gewissen<br />

Energiestandard entsprechen. In Ländern<br />

wie den Niederlanden oder beispielsweise<br />

auch in Finnland aktiv zu sein, hat uns<br />

also die Bedeutung des Themas bewusst<br />

gemacht und wir achten darauf bei unseren<br />

Immobilien. Aber wir kommunizieren es<br />

bewusst nicht via Storytelling nach außen.<br />

Wir wollen uns auf die Performance unserer<br />

Fonds konzentrieren. In Frankreich gibt es<br />

schon genug Greenwashing.<br />

Hinweis: Der Autor war auf Einladung von<br />

Corum auf Pressereise in Paris.<br />

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<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

105


Im Fokus<br />

Alternativen<br />

sind gefragt<br />

Gefühlte Hochkonjunktur. „Der Transaktionsmarkt ist zum Stillstand<br />

gekommen, bei den Finanzierungen kommen wir mit der Arbeit kaum<br />

nach“, berichten Christoph Urbanek (Schindler Attorneys) und Wolfgang<br />

Maurer (Median Capital) im Interview mit dem ImmoFokus.<br />

Das Gespräch führte: Michael Neubauer<br />

Der Markt ist also mehr in Bewegung als es<br />

den Anschein hat?<br />

Christoph Urbanek: Viele Unternehmen<br />

müssen sich jetzt, ob sie wollen oder nicht,<br />

mit dem Thema Anschlussfinanzierung und<br />

Bridge-Finanzierung auseinandersetzen. In der<br />

jetzigen Phase geht es darum, wie man auf der<br />

Finanzierungsseite den Finanzier überhaupt<br />

noch, vom Interesse her, in das Projekt bringen<br />

oder im Projekt halten kann.<br />

Wolfgang Maurer: Es sind viele Faktoren<br />

zusammengekommen, die die Finanzierungen<br />

erschweren. Jetzt sind Profis gefragt. Bei 0<br />

Prozent Zinsen eingekauft, bei vier Prozent<br />

bauen – das wird knapp bei zehn Prozent Inflation.<br />

Projekte werden sich verzögern, andere<br />

laufen aus. Rückzahlungen werden fällig. Die<br />

Vorwertung funktioniert nicht. Somit stehen<br />

Refinanzierungen im Raum und die Probleme<br />

sind vorprogrammiert. Die hohen Baukosten<br />

und Zinsen sowie die KIM-Verordnung machen<br />

vielen Entwicklern einen dicken Strich durch<br />

die Rechnung. Die Frage ist nur, wann. Da<br />

kommt es auf die Developer an, ob sie entweder<br />

noch günstig eingekauft oder bereits teuer<br />

eingekauft haben – und darauf, wie gut das<br />

Verhältnis zu den Kapitalgebern ist.<br />

Einige Marktteilnehmer spekulieren<br />

bereits mit einer Zinswende…<br />

Maurer: Die wird so schnell nicht kommen.<br />

Denn die EZB will in erster Linie mit Zinssteigerungen<br />

die hohe Inflation bekämpfen,<br />

was, meiner Meinung nach, aber nicht der<br />

richtige Weg ist.<br />

Stichwort Mezzanine-Kapital. Was muss<br />

ich im Moment zahlen, um jemanden zu<br />

finden, der mich mit Mezzanine-Kapital<br />

finanziert?<br />

Maurer: Die positive Nachricht ist, dass<br />

Mezzanine-Kapitalgeber nicht so stark von<br />

steigenden Zinsen abhängig sind wie die<br />

Banken. Keine Frage: Auch Mezzanine-<br />

Zinsen sind leicht gestiegen. Ich würde<br />

sagen, ab zehn bis vierzehn Prozent ist man<br />

eigentlich mit einer klassischen Mezzanine-<br />

Finanzierung dabei. Die Zinsen lagen vor<br />

einigen Monaten noch etwas darunter, aber<br />

nicht weit.<br />

Urbanek: Mezzanine-Finanzierungen sind<br />

im Moment stark nachgefragt, da die Banken<br />

immer zurückhaltender werden, wie wir in<br />

Deutschland sehen. Ein Trend, der sicher<br />

auch nach Österreich kommen wird.<br />

Da Banken immer mehr als Geldgeber<br />

ausscheiden, öffnet Mezzanine-Kapital,<br />

das Eigenkapital substituiert, Möglichkeiten,<br />

Finanzierungslücken zu<br />

schließen.<br />

Maurer: Geldgeber überlegen, Mezzanine-<br />

Darlehen zu erweitern und quasi auch<br />

die Senior-Tranche zu übernehmen. Man<br />

spricht dann von „Whole-Loans“. Das<br />

heißt, der Finanzier nimmt das ganze Paket<br />

in seine Hand, nimmt die Bank aus dem<br />

Spiel und bringt sich solo als Kapitalgeber<br />

ins Rennen.<br />

Fotos: @Rizar.Photo<br />

106 ImmoFokus


Urbanek: Bei einer Whole-Loan-Lösung<br />

liege ich bei den Zinsen bei rund sieben Prozent,<br />

wenn nicht sogar ein wenig drunter.<br />

Wie bei allen anderen Finanzierungen stellt<br />

sich auch bei Finanzierung mit Mezzanine-<br />

Kapital die Frage: Welche Finanzierungsgestaltung<br />

ist geeignet? Wer ist der richtige<br />

Finanzierungspartner? Wie kann ich mein<br />

konkretes Immobilienprojekt prägnant<br />

vorstellen? Wie kann ich die zumeist hoch<br />

angesetzten Sicherheiten bei der Fremdkapitalvergabe<br />

prompt beschaffen?<br />

Wo liegen die Vorteile einer Whole-<br />

Loan?<br />

Urbanek: Mit Whole-Loan erhalten Sie eine<br />

Komplettfinanzierung für Ihr Immobilienprojekt<br />

von einem einzigen Anbieter, was<br />

die Umsetzung und Dokumentation im<br />

Vergleich zu einer „Eigenkapital + Mezzanine<br />

+Senior-Loan“-Struktur wesentlich<br />

erleichtert und beschleunigt.<br />

Maurer: Mit dem Finanzierungsinstrument<br />

des Whole-Loans finanzieren alternative<br />

Kapitalgeber, unter anderem Fonds, in einer<br />

Finanzierungstranche mit hypothekarischer<br />

Besicherung im ersten Rang bis zu 95 Prozent<br />

Loan-to-Cost (LTC) und ersetzen somit<br />

die klassische Bankfinanzierung.<br />

Warum aber sind Mezzanine-Finanzierungen<br />

und Whole-Loans in Deutschland<br />

viel stärker nachgefragt?<br />

Maurer: Die deutschen Banken agieren viel<br />

zurückhaltender. Sie haben in der Krise<br />

nun ihre Commitments zurückgenommen<br />

– auch, was Loan-to-Value (LTV) betrifft. Das<br />

bedeutet, dass die Finanzierungslücke grö-<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

107


Im Fokus<br />

ßer wird. Diese Gaps werden jetzt vermehrt<br />

von Mezzanine-Kapitalgebern aufgefüllt<br />

oder übernehmen mit Whole-Loans die<br />

gesamte Finanzierung.<br />

Urbanek: Das ist ein Trend, der sich auch<br />

Österreich fortsetzen wird, falls die Banken<br />

auch in Österreich noch zurückhaltender<br />

werden, was ja angesichts Basel IV durchaus<br />

realistisch ist. Wobei Deutschland zwar weit<br />

vor Österreich, aber weit hinter Großbritannien<br />

oder Amerika liegt. Zum Vergleich: In<br />

Großbritannien ist das Volumen gut um ein<br />

Viertel höher als in Resteuropa.<br />

…und der Gesamtmarkt in Europa? Derzeit<br />

liegt der Anteil der „non-bank lenders“ am<br />

Finanzierungsmarkt in Europa bei rund zehn<br />

Prozent. Bei einem unterstellten Anstieg dieses<br />

Marktanteils auf das aktuelle Niveau im<br />

Vereinigten Königreich (25 Prozent) ergäbe<br />

sich rechnerisch ein Marktvolumen von 450<br />

Milliarden Euro, das in den nächsten Jahren<br />

zu erschließen ist. Eine stolze Summe.<br />

Maurer: Veränderungen des regulatorischen<br />

Umfelds (insbesondere Basel II/<br />

III sowie perspektivisch Basel IV) führen<br />

zu einer Neubewertung von Kreditrisiken<br />

beziehungsweise deren Eigenkapitalhinterlegung.<br />

In der Folge ziehen sich Banken<br />

aus Teilbereichen des Marktes zunehmend<br />

zurück. Hierdurch steigt die Nachfrage nach<br />

108 ImmoFokus


alternativen Kreditgebern, diese Lücke zu<br />

füllen. Es werden viele Fonds aufgelegt, die<br />

in Mezzanine-Finanzierungen investieren.<br />

Debt Funds legen, anders als Private Equity<br />

Funds, das ihnen von den Investoren<br />

anvertraute Geld nicht an, indem sie<br />

Unternehmen kaufen, weiterentwickeln und<br />

im Anschluss gewinnbringend verkaufen.<br />

Vielmehr investiert der Debt Fund, indem<br />

er Kredite vergibt. Erst vor kurzem haben<br />

„Alle leiden darunter.<br />

Privatinvestoren und Eigennutzer<br />

ebenso wie die Entwickler selbst.“<br />

Christoph Urbanek,<br />

Schindler<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

109


Im Fokus<br />

Union Investment und Helaba Invest große<br />

Debt Funds aufgelegt.<br />

Wie wird sich der Markt in Österreich<br />

entwickeln?<br />

Urbanek: Urbanek: 2<strong>02</strong>1 – im letzten guten<br />

Jahr – betrug das gesamte gewerbliche<br />

Finanzierungsvolumen rund 15 Milliarden<br />

Euro, davon wurde eine knappe Milliarde<br />

Euro von Nicht-Banken platziert. 2<strong>02</strong>2 und<br />

2<strong>02</strong>3 wird dies natürlich deutlich weniger.<br />

Wir dürfen aber davon ausgehen, dass<br />

das Volumen ab 2<strong>02</strong>4 wieder deutlich zu<br />

steigen beginnt – Nachholbedarf inklusive.<br />

Ich rechne mit einer Verdoppelung des<br />

Volumens auf zwei Milliarden Euro in den<br />

nächsten fünf Jahren.<br />

Maurer: Viele Projektentwickler sind auf<br />

der Suche nach Kapital. Wir werden mit<br />

vielen Projekten konfrontiert – sie liegen<br />

stapelweise bei uns auf dem Schreibtisch.<br />

Durch die Komplexität der Fälle und durch<br />

die aktuell schwierige Situation landen<br />

einfach mehr Projekte als früher bei uns<br />

als Finanzierungsexperten. Aber dies sind<br />

genau die Projekte, bei denen Mezzanine-<br />

Kapital perfekt punkten kann.<br />

Ich hätte eher gedacht, dass bei Projekten<br />

mit starkem Liquiditätsbedarf Mezzanine-Kapital<br />

deutlich teurer kommt – vor<br />

allem dann, wenn die Banken bereits<br />

einen Rückzieher gemacht haben?<br />

„Die KIM-<br />

Verordnung<br />

treibt die Mieten<br />

nach oben, das<br />

muss jedem<br />

klar sein.“<br />

Wolfgang Maurer,<br />

Median Capital<br />

Wolfgang Maurer (Median Capital GmbH)<br />

ist seit 1992 in der Finanzdienstleistungsindustrie tätig. Neben der Ausbildung zum<br />

Versicherungskaufmann und Vermögensberater legte der Branchenveteran auch die<br />

Konzessionsprüfung für Wertpapierdienstleistungsunternehmen ab. Als Geschäftsführer<br />

eines nationalen Finanzunternehmens vertiefte Maurer ab 2003 sein Knowhow<br />

im Bereich Wohnbau- und Immobilienfinanzierung.<br />

2009 startet er mit der Immoinvest Immobilien & Finanzierungen GmbH die Entwicklung<br />

der creditnet.at Finanzierungsplattform und setzt mit der Technischen Universität<br />

Wien für Finanzmathematik die Idee der ersten Online-Kreditberatung um. Nach<br />

zehn Jahren verkaufte Maurer seine Anteile und gründete 2<strong>02</strong>0 die Median Capital.<br />

Maurer: Das sollte es. Tut es allerdings nicht.<br />

Die Zinsen haben sich um rund zehn Prozent<br />

erhöht. In einigen Fällen mag die Steigerung<br />

auch 15, 20 Prozent betragen haben, aber<br />

nicht wie bei klassischen Bankfinanzierungen<br />

um die 300 Prozent.<br />

Im Vergleich zu klassischen Senior-/<br />

Mezzanine-Strukturen bieten Whole-Loans<br />

zumeist neben dem schnelleren Ablauf, weil<br />

ja die Interkreditorenvereinbarung wegfällt,<br />

auch Kostenvorteile, da der Kreditprozess<br />

nur eine Kreditdokumentation, einen<br />

Gutachterprozess, einen juristischen Berater<br />

und einen Verhandlungspartner erfordert.<br />

110 ImmoFokus


Christoph Urbanek (Schindler Rechtsanwälte)<br />

Christoph Urbanek hat an der Universität Wien Rechtswissenschaften studiert und<br />

ist Mitglied des Austrian Board of the Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS).<br />

Er begann seine berufliche Laufbahn bei der Kommunalkredit Austria als Syndikusanwalt<br />

in der Treasury-Abteilung. Nach einer einjährigen Tätigkeit bei Cerha Hempels<br />

Vorgängerorganisation im Bereich Banking & Finance setzte er 2004 sein Referendariat<br />

bei DLA Piper im Team Finance and Projects fort und wurde 2008 als Rechtsanwalt<br />

zugelassen. Er blieb bei DLA Piper Weiss-Tessbach in Wien, wo er fast 17 Jahre<br />

lang tätig war, davon neun Jahre als Equity Partner. Seit 2<strong>02</strong>1 ist er bei Schindler<br />

Rechtsanwälte tätig und leitet dort den Bereich Real Estate Finance and Law.<br />

Zu seinen Mandanten zählen nationale und internationale Investoren, Banken, Projektentwickler<br />

und verschiedene andere Unternehmen aus den Bereichen Immobilien<br />

und erneuerbare Energien. Er ist Experte für Immobilientransaktionen und -finanzierungen,<br />

Restrukturierungen und Investmentrecht.<br />

Urbanek ist seit mehreren Jahren Lehrbeauftragter an der Universität Wien, FH Wien<br />

der WKW, FH Joanneum, bfi Wien und FH Donau Uni Krems. Er lehrt Bankaufsichtsrecht,<br />

Finanzierungs- und Kreditsicherungsrecht, Immobilienrecht und Insolvenzrecht.<br />

Wie sehen Sie die KIM-Verordnung?<br />

Urbanek: Alle leiden darunter. Privatinvestoren<br />

und Eigennutzer ebenso wie die Entwickler<br />

selbst.<br />

Maurer: 20 Prozent Equity sind nicht das<br />

Problem. Gerade bei privaten Investoren.<br />

20 Prozent Eigenkapital wurde von den<br />

Banken auch bereits vor der KIM-Verordnung<br />

eingefordert.<br />

Aber wie ist die Realität? Wohnraumschaffung<br />

sollte in jungen Jahren stattfinden. Aber das ist<br />

in den letzten zwanzig Jahren schon schwer zu<br />

stemmen gewesen, weil durch die steigenden<br />

Immobilienpreise und nicht im Verhältnis dazu<br />

passende Gehaltssteigerungen ist Wohnraumfinanzierung<br />

extrem schwer geworden.<br />

Urbanek: Es ist schon verrückt. Beim Kauf<br />

wird ein Riegel eingeschoben. Man darf<br />

nicht mehr als 40 Prozent des verfügbaren<br />

Nettoeinkommens aufwenden. Bei der Miete<br />

ist das Haushaltseinkommen kein Problem. Da<br />

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<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

111<br />

EIN UNTERNEHMEN DER WIENER STADTWERKE GRUPPE


Im Fokus<br />

können es dann mehr als 50 Prozent sein.<br />

Da gibt es ja keine KIM-Verordnung, da kann<br />

ich 80 Prozent meines Gehalts für Miete<br />

ausgeben. Also wo ist die Gleichbehandlung?<br />

Ich konnte mir mit 30 Jahren mit einer<br />

„normalen Finanzierung“ eine Eigentumswohnung<br />

leisten. Meine Frau war damals<br />

auch teilweise in Karenz, also hat nicht<br />

immer mitverdient, und ich war nicht von<br />

Beginn an Anwalt. Das heißt, ich hatte in<br />

den ersten Jahren auch ein überschaubares<br />

Einkommen. Heute wäre der Erwerb dieser<br />

Wohnung unmöglich.<br />

Der Druck wird höher, weil in den Jahren<br />

2<strong>02</strong>3, 2<strong>02</strong>4 und auch 2<strong>02</strong>5 kaum Nachschub<br />

an neuen Wohnungen auf den Markt kommen<br />

wird. Das wird eine sehr unangenehme<br />

Situation.<br />

Maurer: Die KIM-Verordnung treibt die Mieten<br />

nach oben, das muss jedem klar sein. Die<br />

kritische Frage aber ist: Was kann Österreich<br />

anders, sprich besser machen, um die extrem<br />

niedrige Eigenheimquote zu steigern?<br />

Die Eigenheimfinanzierung wird nicht<br />

leichter werden. Im Gegenteil: die Finanzierungskosten<br />

werden durch die<br />

Taxonomie-Verordnung garantiert teurer.<br />

Man wird daher unweigerlich etwas an der<br />

Finanzierung für den Endkunden machen<br />

müssen. Die Verschuldungsquote per se ist<br />

ja in Ordnung. Die Zinsen sind nicht mehr<br />

bei null. Also bleibt nur eine Option offen –<br />

nämlich die Laufzeiten einer Finanzierung<br />

zu strecken.<br />

In der Vergangenheit hat man angenommen,<br />

dass ein Haus nach 20 bis 30 Jahren extrem<br />

renovierungsbedürftig ist und quasi neu<br />

gebaut werden sollte und Banken haben deshalb<br />

die Laufzeiten kurzgehalten. Innovative<br />

Nachhaltigkeitsstrategien im Bau und der<br />

vermehrte Einsatz neuer, alter Materialien<br />

wie Lehm und Tom führen dieses Argument<br />

aber jetzt ad absurdum. Wenn diese KIM-<br />

Verordnung nicht aufgehoben wird, wird<br />

hier keiner nachhaltig bauen können.<br />

Wir schweifen ab. Zurück zum Mezzanine-Kapital.<br />

Wie funktioniert Ihre<br />

Dienstleistung? Welchen Mehrwert<br />

bringen Sie Kapitalgebern und Finanzierungssuchenden?<br />

Maurer: Wir haben 300 Kapitalgeber in<br />

unserem Portefeuille. Davon sind knapp 100<br />

Banken und über 200 Alternativ-Finanzierer.<br />

Deren Finanzierungsbereitschaft und -bedingung<br />

fragen wir regelmäßig ab, denn nicht<br />

jeder Kapitalgeber passt zu jedem Projekt.<br />

Die Auswahl des Finanzierungspartners ist<br />

ein sensibles Thema, denn Assetklassen,<br />

Ticketgrößen und Rendite-Erwartungen<br />

sind zu berücksichtigen. Ferner erarbeiten<br />

wir für den Kapitalwerber eigenkapitalschonende<br />

Finanzierungsstrukturen. Die<br />

richtige Option zu finden, ist komplex<br />

geworden. Wir bewegen uns in einem<br />

extrem unübersichtlichen Markt, der sich<br />

stetig verändert.<br />

Warum ist er unübersichtlich?<br />

Maurer: Weil er aus unterschiedlichen<br />

Strukturen gewachsen ist. Da gibt es Fonds,<br />

Family-Offices, Versicherungen, Crowdfunding-Plattformen.<br />

Im Gegensatz zu<br />

Banken sind diese Organisationen weniger<br />

streng reglementiert und können daher ihre<br />

Investitionsstrategien flexibler bestimmen.<br />

Urbanek: Kennst Du eine Bankannahmerichtlinie,<br />

kennst Du mehr oder weniger<br />

alle. Beim Mezzanine-Kapital läuft das<br />

Spiel anders. Vor allem muss das mit dem<br />

Senior-Loan zusammenpassen. Noch mal<br />

schwieriger wird es bei einer konsortialen<br />

Finanzierung. Die ist arbeitsintensiv.<br />

Um das ordentlich abwickeln zu können,<br />

braucht man eine Legal-Abteilung: Eine<br />

eigene Abteilung, die sich um die Abwicklung<br />

kümmert. Auf den Punkt gebracht:<br />

112 ImmoFokus


Es ist ein Spezialwissen nötig, das auf der<br />

Entwicklerseite nicht im notwendigen<br />

Ausmaß vorhanden ist.<br />

Das ist der Grund, warum wir so einen<br />

starken Zufluss haben, weil eben dieses<br />

Spezialwissen nicht mehr so leicht abrufbar<br />

ist.<br />

Höre ich da richtig heraus, dass ich,<br />

wenn ich die richtigen Kontakte habe,<br />

jede Assetklasse mit Mezzanine-Kapital<br />

finanzieren kann? Ich muss nur den<br />

Richtigen finden?<br />

Urbanek: Das ist so – weil es unterschiedliche<br />

Anbieter gibt. Banken haben ein ähnliches<br />

Finanzierungsspektrum. Das Schwierige<br />

beim Mezzanine-Kapital ist es dann, herauszufinden,<br />

welche Assetklasse zu welchem<br />

Kapitalgeber passt. Ein Mezzanine-Kapitalgeber<br />

kann sich von seinen persönlichen<br />

Einschätzungen leiten lassen. Die Bank hat<br />

hier viel strengere Regularien. Das Riskmanagement<br />

in der Bank ist nicht restriktiver,<br />

aber viel stärker reglementiert.<br />

O H !<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

113


Zum Autor<br />

Karina Schunker startete ihre Karriere in der EHL-Gruppe im<br />

Vertrieb von Miet- und Eigentumswohnungen. 2019 wurde<br />

ihr für EHL Wohnen die Prokura verliehen. Seit 2<strong>02</strong>1 ist sie<br />

Geschäftsführerin von EHL Wohnen.<br />

Die Gründe und Auswirkungen der KIM-Verordnung<br />

Kommentar: Karina Schunker<br />

Mit Stichtag 01. 08. 2<strong>02</strong>2 ist in Österreich die neue Kreditinstitute-<br />

Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung, kurz KIM-V,<br />

auf Empfehlung des Finanzmarktstabilitätsgremiums (FMSG) an die<br />

Finanzmarktaufsicht (FMA) in Kraft getreten. Hintergründe, die eine<br />

solche Maßnahme erforderten, sind zum einen die Zinswende sowie<br />

zum anderen stetig steigende Baukosten, welche erstellte Finanzierungspläne<br />

hinfällig machen können. Mit verschärften Vergabekriterien<br />

bei Immobilienkrediten soll das Risiko der Überschuldung und<br />

des Verlusts der Immobilie aufgrund von Zahlungsunfähigkeit für den<br />

Käufer minimiert werden. Diese in Österreich sehr strenge Umsetzung<br />

der EU-Richtlinie zum Verbraucherschutz hat hierzulande zu Verunsicherung<br />

und starken Einbrüchen bei der Anzahl der genehmigten<br />

Finanzierungen geführt. Schon vor Inkrafttreten der Verordnung<br />

konnte binnen zwei Monaten am Markt ein Nachfragerückgang von<br />

circa 30 Prozent registriert werden. Der Ruf nach einer Lockerung der<br />

Vorgaben wurde folglich immer lauter.<br />

Kernelemente bleiben unberührt<br />

Jetzt hat die FMA in Form von Anpassungen reagiert. Ab 01. April 2<strong>02</strong>3<br />

fallen Zwischenfinanzierungen, definiert als private Wohnimmobilienfinanzierung<br />

mit einer maximalen Laufzeit von zwei Jahren, nicht<br />

mehr unter die KIM-Verordnung. Als zweite Maßnahme wird die Geringfügigkeitsgrenze<br />

für gemeinsame Kreditnehmer auf 100.000 Euro<br />

heraufgesetzt. Die Kernelemente bleiben jedoch unberührt, wie die<br />

Laufzeit der Wohnbaukredite mit maximal 35 Jahren, der Eigenmittelanteil<br />

von mindestens 20 Prozent und die Höhe der Rückzahlungsrate<br />

von maximal 40 Prozent des verfügbaren Nettoeinkommens.<br />

Mehr Mietwohnungen nachgefragt<br />

Diese Lockerung allein wird die aufgrund der Finanzierungserschwernis<br />

gehemmte Nachfrage nach Eigentumswohnungen wohl nicht<br />

ankurbeln. Wir bei der EHL verzeichnen seit Inkrafttreten der KIM-V<br />

einen verstärkten Bedarf an Mietwohnungen, was bedeutet, dass die<br />

europaweit gesehen ohnehin schon niedrige Eigentumsquote bestenfalls<br />

stagnieren wird. Österreich liegt hier mit circa 55 Prozent im<br />

unteren Bereich – zum Vergleich rangieren Mittelmeerstaaten wie<br />

Griechenland, Italien, Spanien und Malta zwischen 73 und 81 Prozent,<br />

unser Nachbarland Ungarn liegt sogar bei 90 Prozent. Handlungsbedarf<br />

besteht hiermit durchaus. Vor allem, wenn man sich zudem vor<br />

Augen hält, dass starke Hypothekar-Besicherungen durch Banken<br />

ebenfalls ein Schutz dahingehend sind, dass selbst im Falle von Zahlungsschwierigkeiten<br />

und der damit verbundenen Verwertung der<br />

Immobilie der finanzielle Schaden begrenzt bleibt. Fakt ist, dass der<br />

Erwerb einer Immobilie und die in den meisten Fällen daran gekoppelte<br />

Finanzierung einem Großteil der Bevölkerung aufgrund der<br />

derzeit geltenden Vorschriften verwehrt bleibt.<br />

Um zukünftig den Markt wieder für mehr Interessenten zu öffnen und<br />

einen Immobilienkauf realisierbar zu machen, wird es definitiv weiterer<br />

Lockerungen bedürfen.<br />

Fotos: ALEXANDER SCHLEISSING, Adobe Stock<br />

114 ImmoFokus


Zum Autor<br />

Michael Haugeneder von der Forschungs- und Sonderplanungsgesellschaft<br />

ATP sustain ist Präsidiumsmitglied der<br />

ÖGNI, ÖGNI-Auditor, BREEAM Assessor, BREEAM in-use<br />

Auditor, LEED AP und EU Taxonomy Advisor.<br />

Finanzierungspläne mit Zukunftsblick<br />

Kommentar: Michael Haugeneder<br />

Der Druck auf die Immobilienwirtschaft, ob in Sachen<br />

Neubau oder Bestand, dem Klimaschutz und<br />

dem Umbau des europäischen Wirtschaftsraumes<br />

in eine zirkuläre klimaschonende Wirtschaft, steigt<br />

enorm. Es stellt sich die Frage nach der Finanzierbarkeit<br />

bzw. nach einem tragfähigen ökonomischen<br />

Modell zur Bereitstellung ausreichender Flächen<br />

für Wohnen, Arbeiten, Bildung oder Gesundheit.<br />

Fotos: Florian Schaller, Adobe Stock<br />

Blick in die Zukunft<br />

Die EU-Taxonomie ist keine bürokratische Belastung,<br />

sondern eine Chance, um zukunftsfit die eigene<br />

Immobilie und damit den europäischen Wirtschaftsraum<br />

zu entwickeln und zu stabilisieren. Die<br />

Datenfrage ist in diesem Fall keine Sicherstellung<br />

der Nachweisführung zu bekannten Risiken, ähnlich einem abschließenden<br />

Gutachten oder einer Technischen Due Diligence (Blick in<br />

die Vergangenheit), sondern die Erhebung von Baselinedaten zur<br />

strategischen Entwicklung des Immobilienwirtschaftsraumes, und<br />

das basierend auf den Assetdaten und dem dazugehörigen Dekarbonisierungsfahrplan.<br />

Klimaschutz<br />

Derzeit befindet sich die gesamte Branche im Blindflug hinsichtlich<br />

der wesentlichen Klimaschutzziele, aber auch Abhängigkeiten vom<br />

EU-Ausland – wie beispielsweise bei fossiler Energie, Lieferketten,<br />

Schadstoffen, Wasserverbrauch, Versiegelung. Wir denken nicht an<br />

die Risiken des vor uns liegenden Klimawandels und des finanziellen<br />

Verlusts. Um planbar sein Gebäude, sein Portfolio und Finanzströme<br />

zu steuern, ist es wichtig, diese Risiken zu erheben und Ziele zu erreichen,<br />

wie die Forcierung regenerativer Energie, den Umbau der Lieferketten<br />

in eine europäische Kreislaufwirtschaft, die Schadstofffreiheit<br />

für saubere Materialkreisläufe und den Wasserschutz. Die Risiken des<br />

Klimawandels müssen drastisch reduziert werden, sodass es zu den<br />

Klimakatastrophen gar nicht kommt.<br />

Digitalisierter Kreislauf<br />

Um das zu erreichen und ein gutes Wirtschaftswachstum in einem<br />

begrenzten Raum zu ermöglichen, benötigt es einen klassischen<br />

P (Plan) D (Do) C (Check) A (Act)-Prozess. Dies ist die grundlegende<br />

Vorgangsweise bei einer Gebäudezertifizierung nach ÖGNI für eine/n<br />

Immobilienneubau/-renovierung und den Immobilienbetrieb. Essentiell<br />

dabei ist das Werkzeug BIM zur vollständigen Digitalisierung<br />

einer Immobilie über den gesamten Lebenszyklus hinweg. Für die<br />

Zertifizierung werden allerdings derzeit nur die Daten aus Planung<br />

und Errichtung verwendet, nicht jene aus Projekteentwicklung und<br />

Betrieb. Der klassische lineare Finanzierungsplan muss durch einen<br />

digitalisierten Kreislaufprozess ersetzt werden – lebenszyklusorientiert<br />

mit Zukunftsblick. Damit verbleiben die Daten und die Verantwortung<br />

für die sichere Zukunft auch bei der Verursacherin von rund<br />

40 Prozent aller CO2-Emissionen – nämlich der Immobilienbranche.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

115


Zum Autor<br />

Martin Prunbauer ist seit 2012 Präsident des Österreichischen<br />

Haus- und Grundbesitzerbundes (ÖHGB), seit 2<strong>02</strong>0<br />

Präsident des Zentralverband Haus und Eigentum und im<br />

Zivilberuf als Rechtsanwalt in Wien tätig.<br />

Fünf „F“ für die Energiewende!<br />

Kommentar: Martin Prunbauer<br />

Klimapolitik mit der Keule bringt uns nicht weiter! Die Vorgaben<br />

des Erneuerbare-Wärme-Gesetzes sind reine Elfenbeinpolitik, nicht<br />

umsetzbar und machen Haus- und Wohnungseigentum für Durchschnittsverdiener<br />

unbezahlbar. Von den Vorschriften wären alle Eigentümer<br />

betroffen, egal ob Eigennutzer oder Vermieter, also rund 50<br />

Prozent der Österreicher.<br />

Fristen<br />

In Österreich sind rund 1,9 Millionen fossile Heizungssysteme<br />

in Betrieb. Für den endgültigen Ausstieg in<br />

eine klimaneutrale Zukunft bis 2040 stehen rund<br />

920 Wochen zur Verfügung. Aktuell gibt es<br />

etwa 6.500 aktive Installateure, wobei nicht<br />

alle Gas- beziehungsweise Heizungstechniker<br />

sind. Um die Zielvorgaben zu erfüllen,<br />

müssten jede Woche über 2.000 Heizungen<br />

getauscht werden. Zu berücksichtigen sind<br />

auch Lieferengpässe für Material und ein eklatanter<br />

Facharbeitermangel. Wie innerhalb<br />

der aktuell festgesetzten Fristen der Ausstieg<br />

aus fossilen Brennstoffen bewerkstelligt werden<br />

kann, ist nicht erkennbar.<br />

Flexibilität und Freiwilligkeit<br />

Vielfach mangelt es an Alternativen: Eine effektive thermische<br />

Sanierung eines Gründerzeithauses ist aufgrund gegliederter Fassaden<br />

kaum zu bewerkstelligen. Der Einbau einer Wärmepumpe in so<br />

manchem Bestandsgebäude erfordert eine Kernsanierung, die aufgrund<br />

von Kosten, geregelten Mietzinseinnahmen und technischem<br />

Aufwand eine immense Herausforderung darstellt. Eine Beheizung<br />

mittels Pellets scheitert insbesondere im städtischen Bereich an den<br />

Möglichkeiten einer vernünftigen Anlieferung und Lagerung. Auch<br />

ist der Anschluss an die Fernwärme nicht überall möglich, die derzeit<br />

zu einem beträchtlichen Teil auf Gas und sogar Öl zugreift. Zwar wird<br />

an innovativen Lösungen oder Verbesserungen gearbeitet, doch diese<br />

technologischen Entwicklungen sind keinesfalls abgeschlossen, da<br />

sie einem laufenden Prozess unterliegen. Auch bei Wärmetauschern<br />

und Wärmepumpen bestehen technische Hürden. Bei all diesen Umbauten<br />

kommen auch rechtliche Schwierigkeiten hinzu (zum Beispiel<br />

MRG, WEG und so weiter).<br />

Fairness<br />

Werden Gebäude thermisch saniert und weitere<br />

Maßnahmen im Sinne der Energieeffizienz vom<br />

Eigentümer gesetzt, muss auch der Profiteur<br />

seinen Teil dazu beitragen. Dies ist bei vermieteten<br />

Objekten auch finanziell zu berücksichtigen.<br />

Finanzierbarkeit<br />

Bis dato ungeklärt ist die Frage, wie all diese<br />

Maßnahmen finanziert werden sollen. Will<br />

man verhindern, dass Eigentümer zum Verkauf<br />

getrieben werden, müssen erhebliche<br />

Maßnahmen zur Gegensteuerung ergriffen und<br />

dementsprechend umfassende Abfederungs- und<br />

Übergangsregelungen geschaffen werden.<br />

Ein Gesetz, das nicht praxisgerecht umgesetzt werden kann, führt zu<br />

Widerstand, womit ein an sich gut gemeintes Ziel desavouiert wird.<br />

Einen solchen Weg zu beschreiten, erscheint unter den gegebenen<br />

Umständen nicht nur unzeitgemäß, sondern ist völlig kontraproduktiv.<br />

Die Betroffenheit ist groß, denn es werden nicht nur Vermieter<br />

belastet, es trifft auch mehr als 50 Prozent der Österreicher, die im Eigentum<br />

leben. Dieses Gesetz ist nicht nur massiv eigentumsfeindlich,<br />

es gefährdet die Zukunft des österreichischen Hausbestandes.<br />

Fotos: Schedl/ÖHGB, Adobe Stock<br />

116 ImmoFokus


Zum Autor<br />

Klaus Baringer ist Obmann des Verbandes<br />

gemeinnütziger Bauvereinigungen.<br />

Wohnzukunft im Auge behalten<br />

Kommentar: Klaus Baringer<br />

Fotos: Weinwurm, Adobe Stock<br />

Wohnen ist ohne Zweifel ein essenzielles Grundbedürfnis. Klar<br />

ist aber auch, dass sich in den letzten Monaten Wohnen in allen<br />

Bereichen aus vielen verschiedenen Gründen verteuert hat. Die<br />

gemeinnützigen Bauvereinigungen (GBV) mit ihren über zwei<br />

MillionenBewohnerinnen und Bewohnern kommen ihrem<br />

gesetzlichen Auftrag, leistbares Wohnen für Generationen<br />

zu schaffen, seit über hundert Jahren nach.<br />

Leistbares Wohnen ist in ihrer DNA. Die GBV-<br />

Mieten sind deutlich niedriger als jene bei<br />

den gewerblichen Vermietern.<br />

Sektor leistbares Wohnen<br />

erhalten - Generationenausgleich<br />

nicht vergessen<br />

Die Ankündigungen von verschiedenen politischen<br />

Ebenen dazu, wie die immer stärker<br />

steigenden Wohnkosten zu bekämpfen<br />

sind, müssen aber differenziert betrachtet<br />

werden. Selbstverständlich begrüßen die<br />

GBV es, wenn der Bund und die Bundesländer<br />

Maßnahmen zur Kostendämpfung für<br />

die Bewohnerinnen und Bewohner setzen.<br />

Nicht rückzahlbare Zinszuschüsse und die<br />

Aussetzung von Annuitätensprüngen bei den<br />

Förderdarlehen oder direkte Wohnbeihilfen<br />

sind ein wesentlicher Beitrag zur Stabilisierung<br />

der Mieten.<br />

Die GBV müssen aber auch darauf hinweisen,<br />

dass sie im Rahmen ihres Auftrages zum<br />

Generationenausgleich insbesondere auf<br />

die Kostendeckung zu achten haben. Die<br />

Kostendeckung wirkt in beide Richtungen.<br />

Während die Bewohnerinnen und Bewohner in den<br />

letzten 15 Jahren durch die niedrigen Kreditzinsen<br />

begünstigt waren, müssen die GBV in der aktuellen<br />

Lage die Mehrbelastungen weitergeben, sofern die<br />

Bundesländer diese nicht durch zusätzliche Wohnbauförderungsmittel<br />

abfedern. Sonst wird die nachhaltige<br />

Bereitstellung von Wohnraum für zukünftige Generationen<br />

gefährdet und der funktionierende Kreislauf<br />

durchbrochen. Selbstverständlich werden von den GBV<br />

alle Möglichkeiten ausgelotet, um gegenzusteuern.<br />

Schon bisher wurden Maßnahmen wie beispielsweise<br />

Laufzeitverlängerungen von Krediten und<br />

Umfinanzierungen durchgeführt.<br />

Handlungsbedarf<br />

Wohnbauförderung<br />

Apropos: Bei der Wohnbauförderung<br />

herrscht aus meiner<br />

Sicht generell Handlungsbedarf.<br />

Hier gab es in den letzten<br />

Jahren immer mehr finanzielle<br />

Rückschritte. Während vor 25 Jahren<br />

rund 2,3 Milliarden Euro (rund 1,4<br />

Prozent des Bruttoinlandsprodukts) für Wohnbauförderung<br />

eingesetzt wurden, belaufen sich die Wohnbauförderungsmittel<br />

zuletzt nur noch auf 1,8 Milliarden (rund 0,4<br />

Prozent des BIP). In vielen wissenschaftlichen Studien und<br />

Empfehlungen von großen internationalen Organisationen<br />

wird dieses System gelobt und zum Nachmachen empfohlen.<br />

Ich denke, nunmehr ist es wieder erforderlich, diese Mittel<br />

aufzustocken. Nur so kann man langfristig<br />

leistbares Wohnen für möglichst viele<br />

Menschen in Österreich gewährleisten.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

117


Zum Autor<br />

Michaela Pelinka ist Rechtsanwältin und Partnerin<br />

(Co-Head Real Estate) bei bpv Hügel Rechtsanwälte<br />

GmbH und Mitglied beim Salon Real.<br />

Lockerungen beim Zugang<br />

zu Wohnimmobilienkrediten<br />

Kommentar: Michaela Pelinka<br />

Durch die Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-<br />

Verordnung („KIM-VO“) im Jahr 2<strong>02</strong>2 wurde die Begrenzung der<br />

systemischen Risiken der Kreditinstitute bezüglich der Immobilienfinanzierung<br />

behandelt. Damit setzte die FMA die Empfehlungen<br />

und Vorgaben des Finanzmarktstabilitätsgremiums („FMSG“) um, da<br />

die Risiken aus Fremdkapitalfinanzierungen im Bereich<br />

der privaten Wohnimmobilienfinanzierung wegen<br />

zunehmender systemischer Risiken angesichts<br />

von Immobilienpreisboom, Zinswende,<br />

fragilem wirtschaftlichen Umfeld sowie<br />

der bisherigen Kreditvergabepraxis<br />

angestiegen sind. Vereinfacht gesagt<br />

bedeutete dies Obergrenzen<br />

für Laufzeit (maximal 35 Jahre),<br />

Beleihungs- (maximal 90 Prozent)<br />

und Schuldenquote (maximal 40<br />

Prozent) und führte zu einem merklichen<br />

Rückgang der Kreditvergabe.<br />

Relevante Anpassungen betreffen<br />

Zwischenfinanzierungen sowie Förderungszuschüsse<br />

und sollen ab dem<br />

1. April 2<strong>02</strong>3 in Geltung treten.<br />

Zwischenfinanzierung<br />

als Ausnahme<br />

Zwischenfinanzierungen werden im Zuge der Novellierung<br />

vom Anwendungsbereich der KIM-VO ausgenommen<br />

und als private Wohnimmobilienfinanzierungen mit einer<br />

Laufzeit von maximal zwei Jahren definiert.<br />

Bei der Tilgung einer Zwischenfinanzierung durch den Verkaufserlös<br />

einer Immobilie muss diese im Eigentum des Kreditnehmers stehen<br />

oder als Sicherheit dienen, jedoch darf die Kreditsumme 90 Prozent<br />

des Betrags der Hypothek nicht überschreiten. Es dürfen höchstens<br />

80 Prozent des Marktwerts der Immobilie, von welchen etwaige Vorlasten<br />

abzuziehen sind, als Zwischenfinanzierung getätigt werden.<br />

Ebenso ist eine Tilgung der Kreditsumme aus Förderungen für den Erwerb<br />

oder Bau einer Immobilie möglich.<br />

Zuschüsse<br />

Eine weitere Ausnahme vom Anwendungsbereich<br />

sind Vorfinanzierungen von Zuschüssen durch<br />

Gebietskörperschaften, welche nicht rückzahlbar<br />

sind und für einen Zeitraum von<br />

höchstens zwei Jahren bestehen. Ansonsten<br />

würden jene öffentlichen Zuschüsse<br />

die Verschuldung von Kreditnehmern<br />

lediglich vorübergehend erhöhen.<br />

Paare bevorteilt<br />

Aufgrund der kreditnehmerbezogenen<br />

Geringfügigkeitsgrenze sind neu<br />

vereinbarte Finanzierungen bis maximal<br />

50.000 Euro von der Anwendung<br />

der Maßnahmen ausgenommen. Sind jedoch<br />

Lebensgefährten, eingetragene Partner<br />

oder Ehegatten gemeinsame Kreditnehmer,<br />

erhöht sich der Betrag auf die doppelte Summe.<br />

Kritik<br />

Die österreichische Eigentumsquote ist im europäischen Vergleich<br />

niedrig. Die KIM-VO trägt dazu bei, dass die Schaffung von leistbarem<br />

Wohnen sowie Eigentum in Österreich erschwert ist. Im Hinblick auf<br />

die Klimatransformation sollten zum Beispiel Photovoltaik-Anlagen<br />

aus der VO ausgenommen werden. Weiters sollte es deutschen Banken<br />

nicht möglich sein, in Österreich Kredite anzubieten, welche<br />

nicht der KIM-VO unterliegen.<br />

Fotos: Tanja Hofer, Adobe Stock<br />

118 ImmoFokus


Illmitzer<br />

Gespräche<br />

30. August - 01. September 2<strong>02</strong>3<br />

EWG - oder:<br />

Schreckgespenst Inflation:<br />

Illmitzer Gespräche<br />

Was beißt mich?<br />

Gekommen um zu bleiben?<br />

Das Programm<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

119


ImmoFokus.Rubrik<br />

EWG – oder:<br />

was beißt mich?<br />

Autor: Thomas Malloth<br />

E<br />

s ist wirklich bemerkenswert: Ich plaudere mit Freunden,<br />

die den Wasserstand des Neusiedlersees, mit<br />

Winzerkollegen, die den Wassermangel im Seewinkel,<br />

mit Immobilieninvestoren, die die Inflation und den<br />

Rückgang der Preise, mit Autofahrern, die den Stau<br />

ob der Kleber, und mit Politikern, die die Umsetzungsmöglichkeiten der<br />

Klimamaßnahmen beklagen. Ich glaube, wir sind in einem richtigen<br />

Jammertal der Lamentierenden: „Das Glas ist zu schwer, ich kann es nicht<br />

tragen, wenn ich 100/80 Kilometer pro Stunde fahre, komme ich nicht an,<br />

wozu habe ich einen 2,5 Tonnen schweren Elektro-SUV, die Fernwärme<br />

ist zu weit weg und die Wärmepumpe zu laut, mein Gasherd ist mir heilig<br />

und überhaupt, jetzt sind erstmal die Chinesen, Amerikaner, Afrikaner,<br />

Ozeanier, natürlich auch die Russen, die besonders, dran.“<br />

Erkennt wirklich niemand, dass längst alles mit allem zusammenhängt,<br />

dass wir das Zeitalter des bloßen Wissens um einen Mikrokosmos<br />

verlassen haben und wieder (einige wenige konnten es ja) systemisch<br />

denken und handeln müssen? Zu meinen Studierenden sage ich oft und<br />

wiederholt: „System vor Inhalt!“, hast du den Zusammenhang und die<br />

Wechselwirkung verstanden, dann wird es dir leichter fallen, das Detail zu<br />

entscheiden.<br />

Apropos Detail: Wenn es wahr ist, dann steht das EWG – mit dem wunderbaren<br />

sinnergreifenden Namen „Erneuerbare-Wärmen-Gesetz“ – ante<br />

portas. Und schon geht es los: „Lasst uns unsere Gasherde, wir werden<br />

sie mit 500 Grad Celsius heißem Biogas betreiben, abgesehen davon, wie<br />

sollte denn die arme Gastronomie (Anm.: im Zeitalter der Induktionstechnologie)<br />

sonst Spaghetti kochen können?“<br />

Also: Ich wurde gefragt, wie man denn das EWG sinnvoll strukturieren<br />

und inhaltlich gestalten solle. System vor Inhalt, Strategie vor Operation:<br />

Klares Ziel ist der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen – und das nicht nach<br />

der Weicheimethode, sondern „pronto“. Daraus ergeben sich drei erste<br />

klare operative Ansätze: Ausnahmen und Auswege müssen so gering<br />

Fotos: REMG, Adobe Stock<br />

120 ImmoFokus


wie möglich gehalten werden, die Zeiträume sind knapp zu gestalten und<br />

es darf keine neu geschaffenen Parallelstrukturen geben, also etwa eine<br />

Gasleitung neben der PV-Anlage und der Wärmepumpe. Strategisch gilt<br />

weiters: Wir dürfen denken und müssen der wissenschaftlichen Evidenz<br />

folgen. Ein Zentralisierungsgebot ist nett, aber vielfach nicht umsetzbar,<br />

also zurück zu Gebot 1: Ziel ist die Dekarbonisierung und nicht das Sponsoring<br />

von Industrie- und Handwerkszweigen. Und lässt mich denn dann<br />

der Mieter oder Wohnungseigentümer bei der Tür herein, wenn ich seine<br />

Therme abhole? Es sind klare Duldungspflichten vorzusehen und der Erhaltungsbegriff<br />

des Wohnrechtes im weiteren Sinn radikal an die neuen<br />

Gegebenheiten anzupassen. Jede Maßnahme zu Klimaanpassung und<br />

Klimaschutz ist Erhaltung, nämlich Erhaltung unseres Lebensraumes.<br />

Der Finanzminister kann sich entspannen: Die volkswirtschaftlichen Multiplikatoreffekte<br />

(Umsatzsteuern, Einkommensteuern, Beschäftigungseffekte)<br />

werden Einbußen durch verkürzte Abschreibungszeiten locker<br />

wettmachen, gerne rechne ich das vor.<br />

Zuletzt: Wer zahlt? Noch einmal: System vor Inhalt. Die Maßnahmen,<br />

die wir zu setzen haben, sind ganzheitlich zu sehen und nicht unter dem<br />

bisherigen Blickwinkel von „Wann rechnet sich das?“. Es rechnet sich nie,<br />

denn nicht jede Notwendigkeit ist eine mathematische Aufgabe, auch<br />

wenn uns das die Digitalisierer weismachen wollen. Wir alle werden es<br />

bezahlen müssen, denn es handelt sich um eine Aufgabe des Gemeinwohls.<br />

Ist mit der Maßnahme eine relevante Steigerung des Wertes von<br />

Eigentum verbunden, dann wird sich der Eigentümer einen moderaten<br />

Selbstbehalt gefallen lassen müssen, das ist sein Anteil. Ein EVB neu<br />

wird beim Mieter hängen bleiben müssen, selbst wenn dann die Roten<br />

die Blauen, die Schwarzen die Roten, die Grünen die Rosanen – habe ich<br />

jemanden vergessen? – wählen werden. Denn darum darf es längst nicht<br />

mehr gehen,<br />

Prof. Mag. Thomas N. Malloth, FRICS<br />

... ist Jurist und hat sich auf die Bereiche<br />

Immobilienbewertung, Immobilienconsulting,<br />

Immobilienverwaltung, und -vermarktung und<br />

auf die Projektentwicklung, v.a. im dichten<br />

städtischen Raum, spezialisiert. Er ist ständiges<br />

Mitglied des Bundesdenkmalbeirates und<br />

Lehrbeauftragter an 7 Universitäten. Im November<br />

2016 wurde Prof. Malloth in den Vorstand<br />

des österreichischen Chapters der Royal<br />

Institution of Chartered Surveyors berufen.<br />

Wir haben keine Zeit mehr.<br />

Ihr Thomas Malloth<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

121


ImmoFokus.Rubrik<br />

Inflation: Gekommen<br />

um zu bleiben?<br />

Das Schreckgespenst der Inflation wird uns wohl noch länger in Schach halten. Nach Jahren<br />

und sogar Jahrzehnten niedrigster bis negativer Raten klettern die Preise raketenartig nach oben und<br />

wiesen im Jahr 2<strong>02</strong>2 die schon lange nicht gesehene Jahresrate von 8,6 Prozent auf.<br />

Autor: Mag. Dr. Franz Gschiegl<br />

D<br />

er<br />

14,0 Prozent.<br />

heurige Märzwert lag zwar mit 9,2 Prozent<br />

unter den Rekordzahlen vom Jänner von 11,2<br />

Prozent, eine Entwarnung sollte dies jedoch<br />

noch nicht bedeuten. Der Mikrowarenkorb (er<br />

umfasst die täglichen Einkäufe) lag zuletzt bei<br />

Aufgrund der sogenannten Zweitrundeneffekte wird sich der Preisauftrieb<br />

leider auch heuer fortsetzen, wenn auch in Zahlen ausgedrückt<br />

etwas abgeschwächt. Die Zweitrundeneffekte ergeben sich<br />

vor allem durch die Lohn-/Preisspirale. Durchaus ansehnliche Lohnund<br />

Gehaltssteigerungen im Ausmaß von elf Prozent und darüber<br />

werden viele Unternehmen nötigen, ihre Produkte und Dienstleistungen<br />

auch höher zu bepreisen, umso mehr, als in vielen Branchen<br />

ein Arbeitskräftemangel vorherrscht. Die Gastronomie und Hotellerie<br />

seien hier besonders erwähnt. Auch die Energiepreise schlagen<br />

extrem zu Buche. Wenngleich sich Strom- und Gaspreise schon weit<br />

von ihren Höchstwerten entfernt haben, ist leider für die Konsumenten<br />

noch eine längere Durststrecke zu befürchten, da die Betreiber<br />

zumeist auf zwölf bis 24 Monate auf Termin eingekauft haben und<br />

sich die Rekordwerte beim Verbraucher dann erst zeitverzögert niederschlagen.<br />

Die für heuer niedriger erhofften Inflationsraten (die Prognosen<br />

liegen im Durchschnitt bei 6,6 Prozent) beruhen nicht unwesentlich<br />

auf dem „Basiseffekt“. Dies bedeutet, dass bei der Inflationsrate der<br />

Jahresabstand hergenommen wird und die bereits hohe Inflation der<br />

jeweiligen Monatswerte aus 2<strong>02</strong>2 als hohe „Basis“ glättend wirkt.<br />

Das ist auch wenig Trost für uns als Konsumenten, insbesondere weil<br />

der Mikrowarenkorb, der den täglichen Bedarf erfasst, deutlich – wie<br />

oben erwähnt – über der allgemeinen Jahresrate liegt.<br />

Die großen Supermarktketten werden wohl weiterhin den Großteil<br />

der Erhöhungen weitergeben, da sie natürlich auch betriebswirtschaftlich<br />

denken.<br />

Im Supermarkt beschränkt zwar der Griff zu preiswerteren Produkten<br />

die Wachstumsraten der Bioprodukte, aber beispielsweise eine<br />

Reduktion des Fleischkonsums hilft der persönlichen Brieftasche<br />

wie auch der Gesundheit.<br />

Herr und Frau Österreicher konsumieren im Durchschnitt nahezu<br />

das dreifache der von der WHO vorgeschlagenen Fleischmenge.<br />

Insbesondere Rindfleisch- und Milch(produkte) sind ausgewiesene<br />

„CO2-Schädlinge“, umso mehr, wenn man noch die für den Futter-<br />

Fotos: Adobe Stock<br />

122 ImmoFokus


Mag. Dr. Franz Gschiegl<br />

Seit über 40 Jahren Börsen-, Finanz- und Wirtschaftsexperte mit Vorstandspositionen<br />

in der ERSTE-Group. Ständiger Autor im Wirtschaftsmagazin „GEWINN“.<br />

Co-Autor zahlreicher Fachbücher. Jüngst in Alterspension als konzessionierter Unternehmensberater<br />

aktiv. Von Beginn an im Vorstand des „Nachhaltigkeitsforums<br />

Illmitz“ für die Bereiche Finanzen und Wirtschaft zuständig. Sein Ziel: In unserem<br />

„Thinktank“ mitwirken um „etwas zu bewegen“ und einen nachhaltigen „positiven<br />

Footprint“ zu hinterlassen.<br />

mittelanbau benötigte Fläche (sieben Mal mehr als die für die Tiere<br />

genützte Fläche!) und die Importe, etwa von Futtersoja, berücksichtigt.<br />

Im Sinne der Nachhaltigkeit sollte der Blick auf saisonale und<br />

regionale Produkte geschärft werden.<br />

Neben den bekannten Inflationstreibern wie dem Höhenflug der<br />

Energie- und Rohstoffpreise, die Lieferkettenengpässe, die Nachholeffekte<br />

nach der Pandemie und dem Krieg in der Ukraine sowie<br />

der oben erwähnten Lohn- und Gehaltssteigerungen fällt ein nicht<br />

unbeträchtlicher Teil auf die „Gewinninflation“. Viele Unternehmen<br />

nützen sie, um ihre Marktmacht zu kräftigen, und für zusätzliche<br />

Preiserhöhungen. Langfristig wird sich in einer freien Marktwirtschaft<br />

über die Angebots-/Nachfragekonstellation das Preisniveau<br />

einpendeln, schwierig ist das nur bei Abhängigkeiten wie etwa im<br />

Energie- und Grundnahrungsmittelsegment. Preiserhöhungen etwa<br />

beim Treibstoff werden meist rasch auf die Konsumenten überwälzt,<br />

Reduktionen erfahrungsgemäß erst zeitverzögert.<br />

Im jetzt oft zitierten Gastronomie- und Beherbergungsbereich<br />

werden wohl weitere Preissteigerungen zu erwarten sein, der Fachkräftemangel,<br />

die hohen Energiepreise und eben auch die höheren<br />

Wareneinsätze müssen sich naturgemäß niederschlagen. Im Luxussegment<br />

wird dies nicht so tragisch sein: Ob die Gäste in einem<br />

renommierten Haubenlokal für ein Menü 180 Euro statt 140 Euro<br />

bezahlen, wird wohl kaum eine Rolle spielen. Im „Wirtshaus um die<br />

Ecke“ wird’s wohl enger werden. Dies zeigt leider auch schon die aktuelle<br />

Pleitenstatistik.<br />

Lösungen zur raschen Inflationsbekämpfung sind in einer freien<br />

Marktwirtschaft nicht einfach, wie bereits erwähnt wird die Angebots-/Nachfragekonstellation<br />

ein Regulativ ergeben, auch mit dem<br />

Vermerk auf entsprechende Firmenschließungen. Diese „Marktbereinigungen“<br />

sind unangenehme, aber natürliche Folgen: Viele<br />

„Zombieunternehmen“, die nur durch Förderungen die Pandemie<br />

überstanden haben, werden eben ausscheiden.<br />

Auch die zurecht als viel zu spät kritisierten Zinserhöhungen der<br />

Notenbanken als Lenkungsmaßnahme greifen nur zeitverzögert und<br />

abgeschwächt. Die erhöhten Finanzierungskosten treffen wohl etwa<br />

die Immobilienbranche oder andere Bereiche mit hohem Fremdkapitalanteil.<br />

Zu ergänzen ist noch, dass die Leitzinserhöhungen durch die<br />

EZB (Europäische Zentralbank) nur noch begrenztes Potenzial haben,<br />

bei über vier Prozent wären etwa für Italien, Spanien und Frankreich<br />

die Refinanzierungen der Staatsschulden nicht mehr so einfach…<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

123


ImmoFokus.Rubrik<br />

Das Programm<br />

„Komm wir brechen morgen aus und dann stellen wir uns gegen den Wind.“ – singt Konstantin<br />

Wecker und so wollen wir es auch mit den 3. Illmitzer Gesprächen halten. Wir müssen uns jenen<br />

entgegenstellen, die meinen „Das wird schon!“, jenen die sagen „Das sehen wir uns an!“ und vor allem<br />

jenen die meinen „Das kann nicht funktionieren!“ Lassen Sie uns wieder drei Tage anders denken,<br />

anders reden und dann anders handeln.<br />

Mittwoch, 30. 08. 2<strong>02</strong>3<br />

14:00 ERÖFFNUNG<br />

Prof. Mag. Thomas Malloth FRICS<br />

Bürgermeister Illmitz - Maximilian Köllner, MA<br />

(angefragt)<br />

14:30 Dr. Andreas Baumgarten<br />

„Selbstversorgung mit Nahrungsmitteln - eine Utopie?“<br />

16:00 Martha Krumpeck<br />

„Widerstand als letzte Chance“<br />

17:00 Josef Umathum - Ernährung und Produktion<br />

„Wie machen wir weiter, was können wir ändern?“<br />

19:00 Biolog*innen<br />

Spaziergang zur Zicklacke<br />

20:30 Abendveranstaltung in der „Johannes Zeche“<br />

mit Live Musik „Hocky“<br />

Donnerstag, 31. 08. 2<strong>02</strong>3<br />

09:30 ERÖFFNUNG<br />

LH stv.in Mag.a Astrid Eisenkopf<br />

15:00 Mag. Anton (Toni) Innauer<br />

„Meine Sicht der Dinge“<br />

10:30 Mag.a Michaela Krömer LL.M<br />

„Verfassungsklage Klimaschutzgesetz,<br />

12 jährige geben Gas“<br />

Pause<br />

12:00 Vortragende(r) wird noch bekanntgegeben<br />

14:00 Mag. Dr. phil. Patrick Scherhaufer<br />

„Wie wir achtsamer mit Energie umgehen“<br />

Pause<br />

16:00 Kutschenfahrt<br />

mit Ranger vom Nationalparkzentrum Illmitz<br />

19:30 Abendveranstaltung mit<br />

Live Musik „Puszta Ramblers“<br />

Fotos: Adobe Stock<br />

124 ImmoFokus


Freitag, 01. 09. 2<strong>02</strong>3<br />

Anmeldung:<br />

www.illmitzer-gespraeche.at<br />

09:30 ERÖFFNUNG<br />

Grußbotschaft BM Leonore Gewessler, BA<br />

10:00 DI Dr. Stefan Sattler – WÄRME & KÄLTE<br />

„Best practice Beispiel Wien –<br />

erneuerbare Energie für 1,8 Mio Bürger*innen?“<br />

11.00 Dr. Philipp Blom<br />

„Als es zwei Grad kälter wurde“<br />

13.00 DI Dr. Harald Frey<br />

Die 10 Forderungen 2<strong>02</strong>3 der Agenda Nachhaltigkeit<br />

Pause<br />

14.00 Ende<br />

In Anschluss gibt es die Möglichkeit,<br />

an einem geführten Ausflug<br />

12.00 Bürgermeister*Innenforum<br />

Nachhaltige Vorzeigeprojekte<br />

Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

Von Wien nach Illmitz in nur 1 Std. 18 Min.<br />

z.B. am 31. 8. 2<strong>02</strong>2 am Vormittag. 09.15 Uhr<br />

Abfahrt Wien Hauptbahnhof mit dem Regionalexpress nach Neusiedl am See.<br />

Ankunft 09.55 Uhr<br />

Weiterfahrt mit Buslinie 290 um 10.00 Uhr vom Bahnhofsvorplatz<br />

(Fußweg ca. 1 Min.) - Ankunft Illmitz Gemeindeamt 10.33 Uhr.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

125


ImmoFokus.Rubrik<br />

Organisations-Team<br />

DI Dr. Harald Frey<br />

... ist seit 2006 Verkehrswissenschaftler an der TU Wien, Leiter des Arbeitskreises<br />

„e-mobility“ und stellvertretender Leiter des Arbeitskreises „Nachhaltige<br />

Infrastruktur“ der Österreichischen Verkehrswissenschaftlichen Gesellschaft<br />

(ÖVG). Sein Tätigkeitsfeld umfasst Lehre, Forschung sowie die Praxis: Verkehrsund<br />

Siedlungsplanung, das Mobilitätsverhalten und die Instrumente zur Verhaltensänderung,<br />

die Jurymitgliedschaft bei der Vergabe von Förderprogrammen.<br />

Vorstands-mitglied des „Club of Vienna“ und des „Forum Wohnbaupolitik“ und<br />

seit 2<strong>02</strong>0 Mitglied des Aufsichtsrates der ÖBB Postbus AG sowie der ASFINAG.<br />

Mag. Dr. Franz Gschiegl<br />

Seit über 40 Jahren Börsen-, Finanz- und Wirtschaftsexperte mit Vorstandspositionen<br />

in der ERSTE-Group. Ständiger Autor im Wirtschaftsmagazin „GEWINN“. Co-Autor<br />

zahlreicher Fachbücher. Jüngst in Alterspension als konzessionierter Unternehmensberater<br />

aktiv. Von Beginn an im Vorstand des „Nachhaltigkeitsforums Illmitz“ für<br />

die Bereiche Finanzen und Wirtschaft zuständig. Mein Ziel: In unserem „Thinktank“<br />

mitwirken um „etwas zu bewegen“ und einen nachhaltigen „positiven Footprint“ zu<br />

hinterlassen.<br />

Arch. DIin Dr.in Renate Hammer, MAS<br />

...leitet das Institute of Building Research & Innovation. Sie studierte Architektur und Philosophie in<br />

Wien, sowie Urban Engineering in Tokio und Solararchitektur in Krems. Sie ist als selbstständige<br />

Architektin in der Planung und Forschung tätig und hält einen Lehrauftrag an der Universität für<br />

künstlerische und industrielle Gestaltung Linz sowie an der Fachhochschule Campus Wien und<br />

unterrichtet einschlägig an der Arch+Ing Akademie. Sie ist Sprecherin der Plattform Baukulturpolitik,<br />

Mitglied des Beirats für Baukultur im Bundeskanzleramt, des Oxford Round Table sowie der<br />

Deutschen und der Österreichischen lichttechnischen Gesellschaft. Ihr Arbeits- und Interessenschwerpunkt<br />

liegt in der Umsetzung umfassender Nachhaltigkeit im Bauwesen.<br />

126 ImmoFokus


Stv. Dir. Christian Janisch<br />

Groß geworden bin ich in einer Zeit, als das Lebensmotto lautete, „macht euch die Welt untertan“ – und<br />

genauso hat dann auch meine Generation ohne Rücksicht auf Natur und Umwelt mit Vollgas gelebt. In<br />

der Immobilienwelt war Nachhaltigkeit nicht im Entferntesten ein Thema – in Wahrheit ist sie es auch<br />

heute noch immer nicht wirklich. Auch ich habe bis dato nicht viel zu einer besseren Welt beigetragen<br />

– ich befürchte, dass ich mit meinen 57 Jahren meinen persönlichen Earth Overshoot Day schon längst<br />

überschritten habe. Ich ersuche die junge Generation vor allem für die letzten 30 Jahre um Entschuldigung,<br />

denn so lange wissen wir ehrlicherweise, dass wir so nicht weiterleben dürfen.<br />

Helmut Lang<br />

Helmut Lang, 25 Jahre alt und geborener Illmitzer. Student an der Universität für<br />

Bodenkultur im Studiengang Lebensmittel- und Biotechnologie. Neben dem Studium<br />

arbeitet er im familieneigenen Weingut in Illmitz. Im Team kümmert er sich um<br />

die Verbreitung der Idee hinter den Illmitzer Gesprächen in der jüngeren Bevölkerung<br />

der Umgebung. Zusätzlich unterstützt er bei der<br />

lokalen Umsetzung von Veranstaltungen.<br />

Mag.a Brita Hombrecher<br />

Fundierte Erfahrungen sammelte Brita Hombrecher zunächst in der Buwog GmbH sowie bei Immoconsult<br />

LeasingGmbH in Wien, bevor sie sieben Jahre lang in der Immo Kapitalanlage GmbH als<br />

Asset Managerin sowie Verantwortliche für den An- und Verkauf von Immobilien tätig war. Weitere<br />

Stationen ihrer Karriere führten sie über die Dr. Eugen Otto GmbH und die Erste Group Immorent<br />

AG zu ihrer – ebenfalls sieben Jahre dauernden – Position als Head of Asset Management bei Erste<br />

Immobilien KAG.<br />

Seit 2<strong>02</strong>1verstärkt die gelernte Juristin und versierte Branchenkennerin jetzt das mehrfach ausgezeichnete<br />

Architekturbüro baukult ZT GmbH in Wien.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

127


ImmoFokus.Rubrik<br />

Christoph Malloth, MSc<br />

... ist seit über 20 Jahren in der Kommunikationsbranche tätig und das vor allem im Bereich<br />

Beratung und Konzeption. Er absolvierte seinen Master in Marketing und Businessmanagement.<br />

Seit 2011 ist er als Kommunikationsberater für Agenturen und Direktkunden<br />

tätig und fungiert als Lektor an diversen Bildungseinrichtungen für Marketing.<br />

Prof. Mag. Thomas N. Malloth, FRICS<br />

... ist Jurist und hat sich auf die Bereiche Immobilienbewertung, Immobilienconsulting, Immobilienverwaltung,<br />

und -vermarktung und auf die Projektentwicklung, v.a. im dichten städtischen<br />

Raum, spezialisiert. Er ist ständiges Mitglied des Bundesdenkmalbeirates und Lehrbeauftragter<br />

an 7 Universitäten. Im November 2016 wurde Prof. Malloth in den Vorstand des österreichischen<br />

Chapters der Royal Institution of Chartered Surveyors berufen.<br />

DI Dr. Stefan Sattler<br />

Stefan Sattler hat nach seinem Kulturtechnik und Wasser-wirtschaft Studium an der Universität für<br />

Bodenkultur als Universitätsassistent über 4 Jahre im Bereich Ressourcenorientiertes Bauen geforscht. Er<br />

war in diversen nationalen und internationalen Forschungsprojekten tätig bzw. hat diese geleitet und hat<br />

außerdem in der Lehre mitgearbeitet. Neben seiner Vortragstätigkeit bei nationalen und internationalen<br />

Veranstaltungen ist er außerdem an der Universität für Bodenkultur – Wien als Lektor tätig. Seit 2018<br />

arbeitet er bei der Stadt Wien – Energieplanung und betreut dort den Bereich „erneuerbare Energien“.<br />

Im Fokus steht dabei die Versorgung von bestehenden Gebäuden mit erneuerbarer Energie, damit fossile<br />

Energieträger nicht länger benötigt werden und Wien bis 2040 klimaneutral werden kann.<br />

128 ImmoFokus


Mag. Hans Jörg Ulreich<br />

Hans Jörg Ulreich studierte an der WU Wien Betriebswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten Industrie-<br />

und Personalwirtschaft. Seit 1999 ist er selbstständiger Immobilientreuhänder in Wien, Lektor<br />

an der TU-Wien sowie FH Wien und Bauträgersprecher der WKO Österreich.<br />

Univ. Ass. Mag.a Magdalena Weißmann, LL.M.<br />

Magdalena Weißmann studierte Rechtswissenschaften und absolvierte den postgradualen<br />

Universitätslehrgang Wohn- und Immobilienrecht an der Universität Wien. Seit<br />

2018 ist sie Universitätsassistentin am Institut für Europarecht, Internationales Recht<br />

und Rechtsvergleichung und engagiert sich im Bereich der Nachhaltigkeit.<br />

Julia Tschida<br />

Nach der Matura absolvier- te Julia Tschida den Lehrgang Freizeitpädagogik und Dipl. Kindergesundheitstrainerin.<br />

Seit 10 Jahren ist sie an der Volksschule Illmitz für die Früh- und Nachmittagsbetreuung<br />

zu- ständig. Zusätzlich bietet sie auch noch Kinderturnen für die 3 bis 10-jährigen Kinder an. Im Team<br />

für die Illmitzer Gespräche ist sie für die Verwaltung und Organisation zuständig. „Wer den Tag mit<br />

einem Lächeln beginnt, hat ihn bereits gewon- nen.“ Cicero.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

129


ImmoFokus.Rubrik<br />

Die Speaker<br />

Dr. Andreas Baumgarten<br />

Dr. Andreas Baumgarten studierte Biologie an der Uni Wien und promovierte mit einer Arbeit über<br />

Bodenmikrobiologie. Zunächst Lehrer und Forscher an der HBLVA für Gartenbau, wechselte er als<br />

Leiter des Instituts für Bodengesundheit und Pflanzenernährung an die heutige Agentur für Gesundheit<br />

und Ernährungssicherheit. Er leitet den Fachbeirat für Bodenfruchtbarkeit und Bodenschutz im<br />

BMLRT, ist Präsident der Österreichischen Bodenkundlichen Gesellschaft und Vorstandsmitglied der<br />

International Union of Soil Sciences.<br />

Dr. Philipp Blom<br />

Philipp Blom wurde in Hamburg geboren und wuchs dort und in Detmold auf. Da die Eltern sich<br />

nach vierzehn Jahre Ehe scheiden ließen, wuchs er zuletzt bei seiner Mutter auf.[2] Er studierte<br />

Philosophie, Geschichte und Judaistik in Wien und Oxford, wo er 1996 mit einer Dissertation über die<br />

Nietzsche-Rezeption und das Rassendenken im Kulturzionismus promoviert wurde. Blom arbeitete<br />

anschließend in London und Paris. Seit 2007 lebt er in Wien. Er ist mit der neuseeländischen Schriftstellerin<br />

Veronica Buckley verheiratet. Er schreibt auf Englisch und Deutsch. Seine historischen Werke<br />

beschäftigen sich mit Geistesgeschichte und der Geschichte von Mentalitäten. Er ist Beiratsmitglied<br />

der Giordano-Bruno-Stiftung und Stiftungsrat des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels..<br />

LH stv.in Mag.a Astrid Eisenkopf<br />

Astrid Eisenkopf ist stellvertretende Landeshauptfrau im Burgenland. Nach ihrem<br />

Stu- dium an der Universität Wien, war sie unter anderem bei der burgenländischen<br />

Gebiets- krankenkasse und in der burgenländischen Landesregierung – Stabstelle<br />

Beteiligungs- management und der Finanzabteilung tätig.<br />

130 ImmoFokus


DI Dr. Harald Frey<br />

... studierte Bauingenieurswesen an der Technischen Universität Wien, Fachrichtung Verkehrswesen<br />

und Infrastrukturplanung. Er arbeitet am Forschungsbereich für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik<br />

der TU Wien, seine Forschungsschwerpunkte sind Verkehrserhebungen und Befragungen,<br />

Verkehrskonzepte, Machbarkeitsuntersuchungen, Verkehrsmodellierung, Verkehrs- und Siedlungsplanung<br />

sowie E-Mobilität.<br />

Mag. Anton Innauer<br />

Seine Zeit als Springer, Trainer und Sportdirektor im ÖSV ist begleitet von überragenden<br />

Erflogen aber auch von dramatischen Rückschlägen. Seine Biografie macht<br />

ihn zum „Mister Skisprung“. Nach seiner Zeit als Trainer und seinem Wirken als<br />

Nordischer Sportdirektor schrieb er jeweils ein Buch. Beide wurde zum Bestseller.<br />

Heute ist er UNternehmer, Sportmanager, Autor, Kolumnistund Keynote-Speaker zu<br />

verschiedensten Anlässen in Wirtschaft und öffentlichen Institutionen.<br />

Mag.a Michaela Krömer LL.M<br />

Michaela Krömer studierte Rechtswissenschaften an der Universität Wien, an der Universität Nottingham<br />

(England) sowie an der Harvard Universität und unterstützt die Kanzlei seit 2015. Seit 2017 ist sie eingetragene<br />

Rechtsanwältin. Zusätzlich absolvierte sie in London eine Ausbildung zur Wirtschaftsmediatorin. Während ihres<br />

LL.M.-Studiums war sie auch als Studienassistentin an der Harvard Universität tätig. Michaela Krömer hat umfangreiche<br />

Erfahrungen als Rechtsanwaltsanwärterin bei Schönherr Rechtsanwälte GmbH, Wien, als Lektorin<br />

an der Universität Wien, sowie bei zahlreichen internationale Organisationen im In- und Ausland gesammelt.<br />

Michaela Krömer spricht fließend Englisch und Russisch und ist Mitglied bei ECCHR Alumni, ECBA, ELDH und<br />

Netzwerk Asylanwalt. Seit April 2<strong>02</strong>1 ist sie ordentliches Mitglied der Regulierungskommission der E-Control.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

131


ImmoFokus.Rubrik<br />

Martha Krumpeck<br />

Martha Krumpeck (31) hat die Letzte Generation in Österreich mitbegründet. Sie klebt<br />

sich an Straßen, um Politik und Gesellschaft angesichts der drohenden Klimakatastrophe<br />

und immer eindringlicherer wissenschaftlicher Warnungen wachzurütteln. Zuvor<br />

schloss sie ein Bachelor-Studium der Molekularbiologie ab.<br />

Prof. Mag. Thomas N. Malloth, FRICS<br />

... ist Jurist und hat sich auf die Bereiche Immobilienbewertung, Immobilienconsulting,<br />

Immobilienverwaltung, und -vermarktung und auf die Projektentwicklung, v.a.<br />

im dichten städtischen Raum, spezialisiert. Er ist ständiges Mitglied des Bundesdenkmalbeirates<br />

und Lehrbeauftragter an 7 Universitäten. Im November 2016 wurde<br />

Prof. Malloth in den Vorstand des österreichischen Chapters der Royal Institution of<br />

Chartered Surveyors berufen.<br />

DI Dr. Sefan Sattler<br />

... hat nach seinem Kulturtechnik und Wasserwirtschaft Studium an der Universität für Bodenkultur als Universitätsassistent<br />

über 4 Jahre im Bereich Ressourcenorientiertes Bauen geforscht. Er war in diversen nationalen und<br />

internationalen Forschungsprojekten tätig bzw. hat diese geleitet und hat außerdem in der Lehre mitgearbeitet. Im<br />

Jahr 2<strong>02</strong>0 schloss er sein Doktorat zum Thema „Klimasensitives Bauen im Zeichen des Klimawandels“ ab. Neben<br />

seiner Vortragstätigkeit bei nationalen und internationalen Veranstaltungen ist er außerdem an der Universität für<br />

Bodenkultur – Wien als Lektor tätig. Seit 2018 arbeitet er bei der Stadt Wien – Energieplanung und betreut dort den<br />

Bereich „erneuerbare Energien“. Im Fokus steht dabei die Versorgung von bestehenden Gebäuden mit erneuerbarer<br />

Energie, damit fossile Energieträger nicht länger benötigt werden und Wien bis 2040 klimaneutral werden kann.<br />

132 ImmoFokus


Mag. Dr. phil. Patrick Scherhaufer<br />

... promovierte in Politikwissenschaft an der Universität Wien und absolvierte<br />

einen postgraduierten Lehrgang in European Studies. Seit 2010 arbeitet er<br />

am Institut für Wald-, Umwelt- und Ressourcenpolitik an der Universität für<br />

Bodenkultur Wien (BOKU). Zuvor war er in unterschiedlichen Positionen an<br />

der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und am Institut für Höhere Studien<br />

(IHS) tätig. Seine Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen<br />

österreichische und europäische Umwelt- und Energiepolitik, partizipative<br />

Demokratie, Wissensintegration und Inter- und Transdisziplinarität.<br />

Josef Umathum<br />

Der Familienvater Josef Umathum ist Winzer aus Frauenkirchen im Burgenland.<br />

Bekannt ist der 45 Hektar große, biodynamisch geführte Weinbaubetrieb, vor allem<br />

für seine authentischen Rotweine aus den traditionellen heimischen Sorten Blaufränkisch,<br />

Sankt Laurent und Zweigelt. Josef Umathum keltert überdies auch faszinierende<br />

Weißweine, und einen ganz außergewöhnlichen Rosé m2005 hat Josef Umathum<br />

die historische Rebsorte Lindenblättriger im Burgenland wieder belebt.<br />

Gerald Votava<br />

... absolvierte das humanistische Gymnasium im Kollegium Kalksburg mit der Matura<br />

und belegte dann an der Universität Wien die Fächer Jus und Psychologie. Seit 1994<br />

ist er als Radiomoderator, Kabarettist und Schauspieler tätig. Gerald Votava ist Romy-<br />

Preisträger und wird die Illmitzer Gespräche moderieren.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

133


ImmoFokus.Rubrik<br />

Hotels & Privatzimmer<br />

**** Hotel Nationalpark GmbH<br />

Apetloner Straße 56<br />

A-7142 Illmitz<br />

Tel.: +43 (0) 2175/3600<br />

office@hotel-nationalpark.com<br />

www.hotel-nationalpark.com<br />

Einzelzimmer mit Frühstück/Person und Nacht ab<br />

€ 125,50<br />

Doppelzimmer mit Frühstück/Person und Nacht ab<br />

€ 97,50<br />

*** Hotel Post Illmitz<br />

Apetloner Straße 2<br />

A-7142 Illmitz<br />

Tel.: +43 (0) 2175/2321<br />

office@hotelpostillmitz.at<br />

www.hotelpostillmitz.at<br />

Einzelzimmer mit Frühstück und Nacht ab<br />

Doppelzimmer mit Frühstück und Nacht ab<br />

€ 94<br />

€ 169<br />

*** Rosenhof, Fam. Haider<br />

Florianigasse 1<br />

A-7142 Illmitz<br />

Tel.: +43 (0) 2175/2232<br />

illmitz@rosenhof.cc<br />

www.rosenhof.cc<br />

Einzelzimmer mit Frühstück/Person und Nacht ab<br />

€ 92.50<br />

Doppelzimmer mit Frühstück/Person und Nacht ab<br />

€ 67.50<br />

*** Johannes-Zeche<br />

Komm.-Rat Hans Tauber<br />

Florianigasse 10<br />

7142 Illmitz, Austria<br />

Tel. 0043 (0) 2175/2335 | Fax 0043 (0) 2175/2335-5<br />

office@johannes-zeche.at | www.johannes-zeche.at<br />

Einzelzimmer mit Frühstück/Person und Nacht ab<br />

€ 80<br />

Doppelzimmer mit Frühstück/Person und Nacht ab<br />

€ 65<br />

Weitere Zimmerauskünfte über Frühstückspensionen und Privatzimmer erhalten<br />

Sie über die Tourismusinformation Illmitz, Obere Hauptstraße 2–4, A- 7142 Illmitz.<br />

Tel: 43 (0) 2175 2383, Fax +43 (0) 2175 23834, Mail: illmitz@illmitz.co.at,<br />

www.illmitz.co.at<br />

134 ImmoFokus


Unsere Partner<br />

DAS WIRTSCHAFTSMAGAZIN FÜR IHREN PERSÖNLICHEN VORTEIL<br />

bewegt<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

135


ImFokus<br />

136 ImmoFokus


Die Ankündigung<br />

Copa Real 2<strong>02</strong>3. Vorjahresfinalist Teamneunzehn triumphiert im Endspiel<br />

gegen ein starkes IFM-Team knapp mit 2:1. Dritter wird mit der Örag der<br />

Champion von 2<strong>02</strong>2.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

137


ImFokus<br />

W<br />

Wer dachte, der Copa Real<br />

2<strong>02</strong>2 könne schwer an<br />

Spannung übertroffen<br />

werden, irrte gewaltig: Die<br />

16 Mannschaften, die sich an dem sonnigen<br />

Samstagnachmittag im April in der Westside<br />

Soccer Arena in Wien-Penzing einfanden,<br />

präsentierten sich sogar in noch stärkerer Form.<br />

Schnell war klar: Für die meisten Teams ist das<br />

kein Hobby-Kick, vielmehr ist der Hunger nach<br />

dem prestigeträchtigsten Fußballtitel in der<br />

österreichischen Immobilienwirtschaft offensichtlich<br />

groß. Dementsprechend bot sich den<br />

vielen mitgereisten Fans ein wahres Fußballfest.<br />

Es sollten keine leeren Worte sein, dass Markus<br />

Ringsmuth, Geschäftsführer teamneunzehn,<br />

nach dem Finale im Vorjahr ankündigte,<br />

die „Mission Copa Real“ 2<strong>02</strong>3 nochmals<br />

angehen zu wollen. Seine Mannschaft fegte<br />

mit nur einem 4:4-Unentschieden – richtungsweisend<br />

gegen den späteren Finalisten<br />

IFM – in Gruppe A regelrecht durch die Gruppenphase.<br />

Besonders zu spüren bekamen den<br />

Siegeswillen der „Grünen“ Thalhof Immobilien<br />

und Glorit, die mit 8:0 beziehungsweise<br />

9:1 vom Platz geschossen wurden. Und als in<br />

der fünften Runde der starke Mitfavorit Örag<br />

knapp mit 3:2 gebogen werden konnte, zeigte<br />

sich, wohin die „Reise Copa Real 2<strong>02</strong>3“ für<br />

teamneunzehn gehen könnte.<br />

Ebenbürtiger Gegner<br />

Als ebenbürtiger Gegner des späteren Champions<br />

teamneunzehn und würdiger Finalist<br />

erwies sich in Gruppe A von der ersten Partie<br />

an IFM. Nur dank zweier Unentschieden beendete<br />

die Auswahl des Facility-Managers die<br />

Gruppenphase auf dem zweiten Platz, zwei<br />

Punkte hinter teamneunzehn. Und um ein<br />

Haar wurde IFM die Teilnahme am Semifinale<br />

verwehrt – Schuld war ein, nach heftigen<br />

Protesten, schnell behobener technischer<br />

Fehler seitens der Turnierleitung. In diesem<br />

konnte eine starke Buwog-„Seleccion“, die<br />

die Gruppe B dank der besseren Tordifferenz<br />

vor der punktegleichen „Squadra“ Schindler<br />

gewann, mit 2:0 geschlagen werden.<br />

Etwas schwieriger gestaltete sich das Spiel<br />

um den Finaleinzug für teamneunzehn. In<br />

einem packenden 4:3 verlangte Schindler<br />

dem späteren Champion alles ab. Im Finale<br />

mussten dann Mannschaft und Fans der<br />

„Grünen“ lange zittern. Nachdem IFM mit<br />

0:1 in Führung gegangen war, gelang teamneunzehn<br />

erst relativ spät der Ausgleich und<br />

in weiterer Folge schließlich der vielumjubelte<br />

Siegestreffer. Das über weite Strecken<br />

des Turniers bärenstarke IFM-Team wirkte<br />

geschockt und konnte dem nichts mehr entgegensetzen.<br />

Sportlich fair und bescheiden blieb Markus<br />

Ringsmuth im Interview nach dem Triumph:<br />

„Letztendlich waren wir ein glücklicher Gewinner<br />

und darüber freuen wir uns.“ „Die<br />

Gegner waren stark, die Gruppe B sehr, sehr<br />

gut. Ich muss dem Sieger teamneunzehn<br />

gratulieren, das war hochverdient“, so die<br />

Turnierbilanz von Örag-Kapitän Alexandr<br />

Miladinovic. Glücklich zeigte er sich über den<br />

sechsten Platz in der Schlusstabelle jedenfalls<br />

nicht. „Wir müssen jetzt anfangen mehr<br />

zu trainieren“, meint er. Klingt nach einer<br />

Kampfansage. Zufrieden mit dem neunten<br />

Platz war hingegen Philipp Maisel, seines<br />

Zeichens Spielführer von Otto Immobilien –<br />

138 ImmoFokus


Save<br />

the Date!<br />

Copa Real 2<strong>02</strong>4<br />

Gleich fürs nächste Jahr<br />

27.04.2<strong>02</strong>4 anmelden unter:<br />

t.klingseis@media-group.immo<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

139


ImFokus<br />

ALRAG AON BUWOG<br />

DREES & SOMMER EBG EHL<br />

GLORIT IFM ÖRAG<br />

OTTO IMMOBILIEN RUSTLER SCHINDLER<br />

140 ImmoFokus


TEAMNEUNZEHN<br />

THALHOF IMMOBILIEN<br />

TPA<br />

auch bekannt als „Atletico Otto“: „Das wichtigste<br />

ist, dass sich niemand verletzt hat.“<br />

WIENINVEST<br />

Besonders erfreulich war, dass beim Copa<br />

Real 2<strong>02</strong>3 in fast jeder Mannschaft Frauen<br />

spielten – hoffentlich mit steigender Tendenz<br />

im kommenden Jahr. 2<strong>02</strong>2 wurde lediglich<br />

das Team der Örag von einer Frau verstärkt.<br />

Alles beim Alten blieb es dagegen an der<br />

Spitze der Torschützenliste: Bereits zum<br />

dritten Mal in Folge setzte sich Buwog Edi<br />

Brahimi die Krone auf.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

141


ImFokus<br />

142 ImmoFokus


Hier geht‘s<br />

zum Video<br />

www.immo-timeline.at<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

143


Events & Awards<br />

Events & Partys der<br />

Immobilien-Society<br />

10 JAHRES FEIER WIEN MITTE THE MALL<br />

Der Callboy wurde zum Mallboy: Mit einer großen Jubiläumsparty<br />

feierte das Team von WIEN MITTE The Mall zehn erfolgreiche<br />

Jahre in Österreich. Neben zahlreichen Ehrengästen<br />

gab Kabarettist und Comedian Gernot Kulis für das größte,<br />

innerstädtische Shoppingcenter ein Comedy-Ständchen in<br />

Form eines Bests-of-Kabarettabends. Neben zahlreichen Ehrengästen<br />

gab Kabarettist und Comedian Gernot Kulis für das<br />

größte, innerstädtische Shoppingcenter ein Comedy-Ständchen<br />

in Form eines Bests-of-Kabarettabends. Als kleines Dankeschön<br />

luden Centermanager Florian Richter und sein Team<br />

Mieter und Freunde des Hauses zur großen Jubiläumsparty<br />

mit 500 Gästen und einem Auftritt von Kabarettist und Comedian<br />

Gernot Kulis in das „Erfolgscenter“ ein. Begrüßt wurden<br />

die Gäste von Moderatorin Olivia Peter .<br />

144 ImmoFokus


3SI BUCHPRÄSENTATION<br />

„Es war mir seit langer Zeit ein großes Anliegen,<br />

eine Publikation zu beauftragen, die sich<br />

auf hohem wissenschaftlichen Niveau mit dem Objekt<br />

Zinshaus, das das Kerngeschäft unseres Familienunternehmens<br />

darstellt, auseinandersetzt und es dabei in leicht<br />

verständlicher, erzählerischer Weise in seiner Vielfalt<br />

präsentiert“, erklärt Michael Schmidt, Geschäftsführer<br />

der 3SI Immogroup. Kurz nach Projektstart fiel die Entscheidung,<br />

das Buchprojekt gemeinsam mit der Fogarassy<br />

Privatstiftung umzusetzen. „Alfred Fogarassy und ich<br />

hegen dieselbe Leidenschaft für Altbauten, jeder von uns<br />

hatte bereits ein Autorenteam an der Hand und dasselbe<br />

Ziel – die Herausgabe eines neuen Standardwerks über die<br />

Zinshausgeschichte Wiens. Da fiel die Entscheidung nicht<br />

schwer, zu kooperieren“, erzählt Michael Schmidt.<br />

Die Publikation „Das Wiener Zinshaus. Bauen für die Metropole“<br />

ist Mitte April im Residenz Verlag erschienen.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

145


Events & Awards<br />

THE REAL 100<br />

Ende März stand der exklusive Afterwork-Event<br />

#TheREAL100 ganz im Zeichen seines Jubiläums. 100<br />

Immobilienprofis, das Who-is-Who der heimischen<br />

Immobilienwirtschaft, trafen sich zum 10. Mal zum<br />

Networking und lauschten einer spannenden Keynote<br />

zum Thema „Breaking the Mold - Attraktivität durch<br />

Innovation – wie man junge Talente anzieht und hält.“<br />

Dazu braucht es, laut Frau Pölzl, ganz neue Managementstile.<br />

Hierarchiedenken ist passé, Menschlichkeit<br />

ist in. Mit dabei an diesem spannenden Abend waren<br />

auch: Roland Pichler (Managing Partner, Die Wohnkompanie)<br />

Roland Schmid (CEO IMMOunited) Karina<br />

Schunker (EHL Wohnen), Gerald Kerbl (Partner TPA<br />

Steuerberatung), Sabina Berloffa (CEO BSC Strategy<br />

Consulting) Peter de Leeuw (General Manager Vienna<br />

AirportCity), Andrea Besenhofer (Asset Management<br />

Erste Group) Michael Mack und Sascha Haimovici (GF<br />

IMMOCONTRACT), Michael Pisecky (FG der Immobilientreuhänder),<br />

Naja Pröwer (CBRE Austria), Jenni Wenkel<br />

(Union Investment), Irene Rief Hauser (Salon Real).<br />

146 ImmoFokus


VIENNA AIRPORT BUSINESS NIGH<br />

Über 700 interessierte Gäste aus den Bereichen Wirtschaft,<br />

Politik, Kultur und Gesellschaft verfolgten die spannenden<br />

Beiträge mit Statements von Flughafen Wien-Vorstand Günther<br />

Ofner, sowie von Wolfgang Scheibenpflug, Bereichsleiter<br />

des Immobilien- und Standortmanagements der Flughafen<br />

Wien AG. Mit großem Interesse verfolgten die Eventgäste<br />

den Vortrag von Philosoph und Publizist Prof. Konrad Paul<br />

Liessmann über aktuelle gesellschaftspolitische Entwicklungen<br />

in Zeiten von Meinungsblasen und Fake News. Für musikalische<br />

Unterhaltung sorgte die österreichische Künstlerin<br />

Caroline Kreutzberger. Charmant durch den Abend führte<br />

die bekannte TV-Moderatorin Nadja Mader. Unter den zahlreichen<br />

Eventgästen dabei waren unter anderem: Karlheinz<br />

Kopf (Generalsekretär Wirtschaftskammer Österreich),<br />

Wolfgang Hesoun (CEO Siemens Österreich), Daniel Serafin<br />

(Kulturmanager), Arthur Worseg (Arzt), Christian Pöttler<br />

(Echo Medienhaus), Hans-Peter Weiss (Vorstand BIG/ARE),<br />

Christine Catasta (Wirtschaftsprüferin), Maria Rauch-Kallat<br />

(Unternehmerin), Christian Domany (Fachgruppenobmann-<br />

Stv. Wirtschaftskammer Wien) und viele mehr.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

147


Events & Awards<br />

EHL BENEFIZKONZERT<br />

Außerordentlicher Erfolg für das jüngste Benefizkonzert der EHL Immobilien<br />

Gruppe: 70.000 Euro konnten für das CS Kalksburg, ein Pflegeheim für alte<br />

und schwerkranke Menschen aufgebracht werden. Das Geld wird vom Betreiber<br />

Caritas Socialis für den Ausbau einer Pflegeoase für an Demenz Erkrankte<br />

verwendet werden. Das Konzert war aber nicht nur im Hinblick auf die hohe<br />

Spendensumme ein durchschlagender Erfolg: Circa 1.800 Gäste sorgten für<br />

einen vollbesetzten Großen Saal im Konzerthaus. EHL-CEO Michael Ehlmaier,<br />

der als begeisterter Musiker auch selbst als Geiger im Orchester mitspielte,<br />

übergab den Spendenscheck an den Geschäftsführer der Caritas Socialis, Robert<br />

Oberndorfer: „Das Pflegeheim in Kalksburg ist eine vorbildliche und in<br />

seiner Art fast einzigartige Institution, für die wir uns mit voller Überzeugung<br />

engagieren. Ich bin äußerst dankbar, dass so viele Unterstützer vor allem aus<br />

der Immobilienbranche dazu beigetragen haben, dass diese hohe Summe für<br />

diesen besonders guten Zweck aufgebracht werden konnte.“<br />

ADOMO GOLFTROPHY 2<strong>02</strong>3<br />

ADOMO, die Experten für 360-Grad-Service rund<br />

um die Immobilie, und IMMOcontract, Österreichs<br />

größtes Maklerunternehmen, luden am 21. April zur<br />

Golftrophy 2<strong>02</strong>3 im renommierten Diamond Country<br />

Club Atzenbrugg, Niederösterreich. Nach einem erfolgreichen<br />

Golftag bei besten Bedingungen wurden<br />

die Sieger durch ADOMO CEO Matthias Wechner<br />

und die IMMOcontract Geschäftsführung Sascha<br />

Haimovici und Michael Mack gekürt. Das Event<br />

wurde durch die Unterstützung von namhaften<br />

Sponsoren ermöglicht, darunter Rohrmax, Mibag Sanierungs<br />

GmbH, Sturm Energie, Herztraum Immobilientreuhand,<br />

OHL-Immobilientreuhand, Ärzte- und<br />

Apothekerbank, CUUBUS architects & developers,<br />

Volksbank Wien und Volksbank Niederösterreich.<br />

148 ImmoFokus


BONDI SPATENSTICH<br />

Nach dem Motto „Es gibt viel zu feiern“ fand<br />

letzten Donnerstag der Spatenstich für den Central<br />

Hub sowie die offizielle Eröffnung des Innovation<br />

Hub und der Hochgarage im Quartier<br />

„TwentyOne“ von Bondi Consult im feierlichen<br />

Rahmen statt. Nachdem Georg Papai, Bezirksvorsteher<br />

von Floridsdorf, Hubert Wetschnig,<br />

Habau, als Generalunternehmer Bau, Herbert<br />

Wegleitner, Elin, als Generalunternehmer TGA,<br />

Heinz Neumann, HNP Architects, Architekt des<br />

Central Hubs sowie Anton Bondi de Antoni und<br />

Christoph Nemetschke, Projektleiter Twenty-<br />

One, den Grundstein für den Central Hub gelegt<br />

hatten, wurden die rund 100 Gäste im 12. Stock<br />

der Hochgarage begrüßt. Kurzweilige, unterhaltsame<br />

Ansprachen von Georg Papai, Hubert<br />

Wetschnig, Herbert Wegleitner, Heinz Neumann,<br />

Betreiber der Hochgarage Andreas Fitsch,<br />

Goldbeck-Parking und Bauherr Anton Bondi endeten<br />

mit dem gern gehörten Satz „Das Buffet ist<br />

eröffnet“ von Gastgeber Anton Bondi. Die Gäste<br />

freuten sich über gegrillte Köstlichkeiten und<br />

Getränke um auf das TwentyOne anzustossen.<br />

Im Laufe der Veranstaltung wurde Anton Bondi<br />

das ÖGNI Vorzertifikat „Platin“ von ÖGNI Geschäftsführer<br />

Peter Engert feierlich übergeben.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

149


Events & Awards<br />

COLLIERS COCKTAIL<br />

Colliers hat bereits zum zweiten Mal zu ihrem exklusiven Colliers Cocktail<br />

eingeladen. Die Veranstaltungsreihe soll jedes Mal unter einem anderen<br />

Motto stehen und unter diesem einen unterhaltsamen und gleichzeitig informativen<br />

Abend bescheren. Der Auftakt im Jänner wurde mit einer Rumverkostung,<br />

geführt von Herrn Felix Karasek, eingeläutet. In der März <strong>Ausgabe</strong><br />

des Formats wurde das präsente Thema Natur Wein von dem exklusiven<br />

Weinhändler Vinifero vorgestellt. Colliers freut über die Teilnahme zahlreicher<br />

Kollegen, Geschäftspartner und bekannter Gesichter.<br />

Das neue Office in der Wiener Innenstadt unterstreicht den Boutique Charakter<br />

der Immobilienfirma Colliers und lädt dazu ein, sich über bewegende<br />

Themen in einem entspannten Umfeld zu unterhalten.<br />

HOTELINVESTMENT-KONFERENZ<br />

Am 28. März 2<strong>02</strong>3 trafen führende Experten der Hotellerieund<br />

Tourismusbranche zur Hotelinvestment-Konferenz<br />

HOTCO zusammen. Im Fokus standen Hotelimmobilien<br />

und -projekte in der CEE-Region, die für Investoren, Eigentümer,<br />

Banker und Entwickler besonders interessant ist.<br />

Rupert Simoner, CEO der Vienna House Hotel Management<br />

GmbH, hielt die diesjährige Keynote. Zu den hochkarätigen<br />

Referenten zählen Oliver Bonke, CEO, Deutsche Hospitality;<br />

Heribert Gangl, Director Hotel & Tourism of Erste Group;<br />

Martina Maly-Gärtner, COO und Member of the Board, UBM<br />

Development; Tomislav Popović, CEO of Maistra Hospitality<br />

Group; Otmar Michaeler, CEO, Falkensteiner Michaeler Tourism<br />

Group; Marcus Milan Arandelovic, Head of Hospitality,<br />

Cerberus Global Investments; Mindee Lee, Corporate Strategy<br />

and Board Secretary, CPI Property Group; David Kellett,<br />

MD Hotel Transactions, Invesco und Prof. Dr. Christian Buer,<br />

Managing Partner, Horwath HTL Germany.<br />

150 ImmoFokus


IMPRESSUM<br />

Vorschau<br />

Lesen Sie im ImmoFokus<br />

<strong>Ausgabe</strong> 03/2<strong>02</strong>3<br />

Kreislaufwirtschaft. Das große Interview mit ... Zu Tisch<br />

mit ... Bestand gegen Neubau - Eigenschaften von<br />

kreislauffähigen Gebäuden - Wie gelingt der Nachweis<br />

der Kreislauffähigkeit und Erhöhung von<br />

Ressourceneffizienz - Anpassungs- und Recyclingfähigkeit -<br />

Mehrwerte für Projektentwickler, Investor und Nutzer.<br />

Medieneigentümer<br />

Real Estate Media Group GmbH<br />

Handelskai 94-96<br />

1200 Wien<br />

Tel. +43 1 890 18 26-100<br />

office@media-group.immo<br />

www.media-group.immo<br />

Herausgeber<br />

Mag. Michael Neubauer<br />

Chefredaktion<br />

Mag. Patrick Baldia<br />

Art Director<br />

Jelio Stefanov<br />

Lektorat<br />

Michaela Hocek<br />

Ingeborg Morawetz, BA<br />

Autoren dieser <strong>Ausgabe</strong><br />

Mag. Patrick Baldia,<br />

Mag. Lisa Grüner,<br />

Mag. Michael Neubauer, Gerhard Fritz, Heimo<br />

Rollett sowie die Kommentatoren<br />

Sales & Relation<br />

Rudolf E. Oezelt<br />

ERSCHEINUNGSTERMIN: Juni 2<strong>02</strong>3<br />

Täglich top informiert: www.immo-timeline.at<br />

Den ImmoFokus jetzt immer und überall lesen, mit der REMG-App.<br />

Relations Management<br />

Tanja Klingseis<br />

Fotos<br />

wenn nicht anders angegeben:<br />

Real Estate Media Group/Katharina Schiffl,<br />

Michael Hetzmannseder, Richard Tanzer,<br />

Gabriel Alarcón-Rizar<br />

Druck<br />

Ferdinand Berger & Söhne Ges.m.b.H<br />

Der IMMOFOKUS wendet sich im Sinne der<br />

Gleichstellung gleichermaßen an Frauen<br />

und Männer. Aus Gründen der Übersichtlichkeit<br />

und Verständlichkeit kann es bei den<br />

Beiträgen vorkommen, dass nur die maskuline<br />

Ansprechform verwendet wird.<br />

ImmoFokus ist Mitglied bei:<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

151


Branchen & Services<br />

Zinsen und Kredite<br />

als brisantes Thema in<br />

österreichischen Medien<br />

Immobilienfinanzierung. Der Traum vom Eigenheim, jahrzehntelang eine Selbstverständlichkeit für viele<br />

Österreicher, scheint aktuell aufgrund von Zinserhöhungen und strengeren Kreditvergaberichtlinien in die<br />

Ferne gerückt zu sein. In der österreichischen Medienlandschaft ist die Finanzierung von Immobilien vor<br />

dem Hintergrund der hohen Inflation ein besonders stark präsentes Thema, das die Gesellschaft und Politik<br />

wohl noch länger beschäftigen wird.<br />

D<br />

ie Brand Intelligence Agentur<br />

»Observer« hat die Berichterstattung<br />

in Print- und Onlinemedien<br />

während der letzten sechs Monate<br />

unter die Lupe genommen. Allein zum<br />

Suchbegriff Immobilienfinanzierung gab es<br />

mehr als 3.700 Beiträge in Onlinemedien (inklusive<br />

Newsletter sowie Postings in Foren, Blogs<br />

und auf Twitter) und 292 Printartikel mit einer<br />

potenziellen Reichweite von über 1,4 Milliarden<br />

Usern beziehungsweise einer Gesamtauflage<br />

von 23,1 Millionen Exemplaren. 77,4 Prozent der<br />

gedruckten Berichte sind in General-Interest-<br />

Medien erschienen, also in tagesaktuellen Zeitungen,<br />

Illustrierten und Programmzeitschriften.<br />

Der Rest verteilt sich auf Fachjournale aus<br />

den Bereichen Finanz, Wirtschaft und Lifestyle.<br />

Die meisten Berichte zu Immobilienfinanzierung<br />

gab es in den Tageszeitungen „Kurier“ und<br />

„Die Presse“. Vor allem die Turbulenzen und<br />

die Instabilität am Immobilienmarkt dominieren<br />

hier sowie auch in regionalen Medien als<br />

Thema. So setzten sich zum Beispiel Anfang<br />

Jänner 2<strong>02</strong>3 einige Artikel mit der Frage auseinander,<br />

ob der lang andauernde Aufwärtszyklus<br />

bei den Preisen von Wohnimmobilien durchbrochen<br />

werde und ob die Anschaffungskosten<br />

infolge einer sinkenden Nachfrage bald fallen<br />

würden. Bei den Onlinemedien erzielte eine<br />

Meldung auf orf.at zu Lockerungen bei der<br />

Wohnkreditvergabe eine Spitzenreichweite von<br />

über neun Millionen Usern. Diese Lockerungen<br />

waren insbesondere von Banken, vonseiten der<br />

Immobilienindustrie und auf politischer Ebene<br />

verstärkt eingefordert worden.<br />

Steigende Zinsen und<br />

Bausparen im Fokus<br />

Zum Suchbegriff Zinsen im Zusammenhang<br />

mit Immobilien wurden über 2.200 Beiträge in<br />

Online- und 309 Artikel in Printmedien gefunden<br />

(potenzielle Reichweite: 1,2 Milliarden User,<br />

beziehungsweise Auflage: 24,2 Millionen Exemplare).<br />

Auch zu diesem Thema sind die meisten<br />

Berichte in überregionalen Tageszeitungen<br />

wie „Kurier“, „Die Presse“ und „Der Standard“<br />

zu finden. Sie handeln überwiegend von steigenden<br />

Zinsen infolge von Zinserhöhungen<br />

durch die Europäische Zentralbank und deren<br />

Auswirkungen auf den heimischen Immobilienmarkt.<br />

Einige Artikel thematisieren, dass<br />

die Zinssteigerung und die weiterhin hohen<br />

Preise für Wohnungseigentum in Österreich<br />

ein vermehrtes Interesse an Bausparverträgen<br />

erzeugt haben.<br />

Im Februar 2<strong>02</strong>3 sorgte die in der österreichischen<br />

Bundesregierung debattierte Mietpreisbremse<br />

für Schlagzeilen. Ein Artikel auf orf.at<br />

mit einem Zitat von WIFO-Chef Gabriel Felbermayr,<br />

der das Problem der Wohnraumknappheit<br />

aufgrund von steigenden Zinsen anspricht,<br />

weist eine potenzielle Reichweite von über 9,6<br />

Millionen Usern auf. Stark diskutiert wurde<br />

auch ein Beitrag auf krone.at, der steigende<br />

Zinsen im Kontext der hohen Inflation, der<br />

Mieterhöherungen und verschärften Kreditvergaberichtlinien<br />

in Österreich erwähnt.<br />

KIM-Verordnung medial<br />

eher schwach präsent<br />

Seit 1. August 2<strong>02</strong>2 ist in Österreich die Kreditin-<br />

stitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-<br />

Verordnung („KIM-VO“) in Kraft. Durch strengere<br />

Regeln für die Vergabe von Wohnkrediten<br />

sollen Risiken bei der Finanzierung von Eigentum<br />

begrenzt werden. So dürfen Wohnbaukre-<br />

152 ImmoFokus


dite nicht länger als 35 Jahre laufen, während<br />

der Eigenmittelanteil mindestens 20 Prozent<br />

betragen muss.<br />

64 Printbeiträge mit einer Auflagenzahl von<br />

4,2 Millionen Exemplaren beziehen sich auf<br />

die KIM-Verordnung. In mehreren Regionalmedien<br />

(zum Beispiel Bezirksrundschauen aus<br />

Oberösterreich) erschien im November 2<strong>02</strong>2<br />

ein Statement von Heinrich Schaller, Generaldirektor<br />

der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich,<br />

der die neuen Kreditvergaberichtlinien<br />

scharf kritisiert, weil dadurch nicht mehr garantiert<br />

sei, dass sich junge Familien in Zukunft<br />

noch ein Eigenheim leisten können.<br />

Ab Februar 2<strong>02</strong>3 greifen viele Printmedien die<br />

Novellierung der KIM-Verordnung auf. Über<br />

die Aufweichung von Zwischenfinanzierungen<br />

im Rahmen der neuen Richtlinien mit 1.<br />

April 2<strong>02</strong>3 berichten hauptsächlich Tageszeitungen<br />

mit größerer Reichweite wie etwa „Die<br />

Presse“, „Der Standard“, „Salzburger Nachrichten“<br />

sowie die „Tiroler Tageszeitung“.<br />

Top 10 Printmedienin Österreich nach<br />

Medienpräsenz zum Thema Immobilienfinanzierung<br />

Zeitraum: 25.10.2<strong>02</strong>2 - 25.04.2<strong>02</strong>3<br />

Kurier<br />

Die Presse<br />

Der Standard<br />

Tiroler Tageszeitung<br />

Kleine Zeitung<br />

Salzburger Nachrichten<br />

Wiener Zeitung<br />

Neue Vorarlberger Tageszeitung<br />

Vorarlberger Nachrichten<br />

Medianet<br />

13<br />

12<br />

11<br />

27<br />

27<br />

23<br />

22<br />

60<br />

60<br />

58<br />

Finanzierung<br />

Zinsen<br />

KIM- Verordnung<br />

0 20 40 60<br />

Clippingzahl<br />

726 Onlineberichte mit einer potenziellen<br />

Reichweite von rund 262 Millionen Usern<br />

thematisieren die KIM-Verordnung. Die<br />

meisten Leser erreichte ein Bericht auf orf.at,<br />

laut dem die Immokreditnachfrage bei den<br />

Volksbanken mit Ende 2<strong>02</strong>2 um 50 Prozent<br />

zurückgegangen ist. Dieser Rückgang wird<br />

mit der Rückzahlungsrate von 40 Prozent des<br />

Nettoeinkommens bei Wohnbaukrediten im<br />

Rahmen der KIM-Verordnung und den rasant<br />

angestiegenen Zinsen erklärt.<br />

Die Auswirkungen der Zinssteigerung auf<br />

den österreichischen Immobilienmarkt<br />

dürfte auch in den kommenden Monaten<br />

großes Thema in der medialen Berichterstattung<br />

bleiben.<br />

Clippingzahl<br />

Immobilienfinanzierung, Zinsen und KIM-Verordnung<br />

in den österreichischen Medien (Print und Online)<br />

Zeitraum: 25.10.2<strong>02</strong>2 - 25.04.2<strong>02</strong>3<br />

4.000<br />

3.000<br />

2.000<br />

1.000<br />

0<br />

292<br />

3.700<br />

Finanzierung<br />

309<br />

2.200<br />

Zinsen<br />

64<br />

726<br />

KIM-Verordnung<br />

Print<br />

Online (inkl. Sozial Media)<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>|2<strong>02</strong>3<br />

153


Buchtipps<br />

NEU!<br />

Investieren in Photovoltaik<br />

Ausgereifte Lösungen für Wohnungsunternehmen und Immobilieneigentümer<br />

Solarenergie nimmt eine Schlüsselrolle beim Umstieg auf erneuerbare<br />

Energiequellen ein. Mario H. Kraus zeigt, wie Immobilien mit Photovoltaik nach- und<br />

ausgerüstet werden. Er führt in die richtige Planung, Bedarfs- und Ertragsermittlung<br />

ein und informiert über die optimale Nutzung der Sonneneinstrahlung und<br />

mögliche Störfaktoren. Sein Werk geht auch auf die Steuerung der Anlage sowie<br />

die Kopplung mit Wärmepumpe/Heizung/Warmwasserversorgung ein. Zudem<br />

weist es auf Förder- und steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten, Meldepflichten<br />

und Baugenehmigungen hin.<br />

EDITOR´S<br />

CHOICE:<br />

Lesenswert!<br />

Mario H. Kraus<br />

180 Seiten<br />

ISBN: 9783648167540<br />

Haufe Lexware Verlag | 2<strong>02</strong>3<br />

€ 61,70<br />

Marion Krammer, Andreas Nierhaus, Margarethe Szeless<br />

250 Seiten<br />

ISBN: 9783701735853<br />

Residenz Verlag | 2<strong>02</strong>3<br />

€ 39,00<br />

Das Wiener Zinshaus<br />

Die Häuser der Gründerzeit (ungefähr<br />

1840–1918) prägen das Wiener Stadtbild<br />

bis heute. Reich gegliederte Fassaden,<br />

mächtige Portale, bunt verflieste<br />

Eingangsfoyers und hohe Räume sind<br />

die Markenzeichen des Wiener Zinshauses. Das Spektrum reicht vom<br />

Nobelpalais über das bürgerliche Miethaus bis zum Massenzinshaus.<br />

Der neue Bautyp bringt standardisierte Wohnungen hervor, ermöglicht<br />

vielfältige Nutzungen und vereint Mieter unterschiedlicher sozialer<br />

Schichten unter einem Dach. Das Buch erzählt die Kulturgeschichte<br />

des Wiener Zinshauses als komplexes Zusammenspiel von Architekturund<br />

Sozialgeschichte, Stadtentwicklung und ökonomischen Faktoren.<br />

Historisches Bildmaterial und aktuelle Aufnahmen von Nora Schoeller<br />

illustrieren das Thema.<br />

Helmut Eberhart, Anita Ziegerhofer<br />

250 Seiten<br />

ISBN: 9783701105052<br />

Leykam Verlag | 2<strong>02</strong>3<br />

€ 30,50<br />

Frostige Spurensuche<br />

Eine Geschichte der Tiefkühlhäuser in der Steiermark<br />

Ausgereifte Lösungen für Wohnungsunternehmen<br />

und Immobilieneigentümer<br />

Die Autoren begeben sich auf die Spurensuche nach einem<br />

beinahe verschwundenen Denkmal einer Welt von gestern:<br />

dem Tiefkühlhaus. Einige Gebäude sind heute noch in Betrieb, doch etliche<br />

wurden inzwischen abgerissen, da sie ihre ursprüngliche Aufgabe verloren<br />

hatten. Eine Vielzahl erlebte hingegen einen Funktionswandel – die Häuser<br />

dienen heute beispielsweise als Vereinslokal oder sogar als Museum. In<br />

dem vorliegenden Buch erfolgt zunächst eine allgemeine Betrachtung von<br />

Tiefkühlhäusern, um dann die Geschichte der steirischen Tiefkühlhäuser<br />

in unterschiedlichsten Facetten zu beleuchten: Wo befand sich das erste<br />

Tiefkühlhaus, auf welchen rechtlichen Grundlagen erfolgte ihre Errichtung,<br />

wer waren die Initiatoren der Bauten, wem gehörten sie und wer nutzte sie?<br />

G. V. Shalini<br />

124 Seiten<br />

ISBN: 978620583<strong>02</strong>39<br />

Verlag Unser Wissen | 2<strong>02</strong>3<br />

€ 62,70<br />

Auswirkung von geschichtetem Boden<br />

auf die seismische Reaktion von Gebäuden<br />

Ein unvorhersehbares Erdbeben führt zum Versagen von Bauwerken. Daher sollten Erdbebenschäden<br />

sorgfältig bewertet werden, um eine bessere Planung für den Katastrophenschutz zu ermöglichen.<br />

Aufgrund der Kopplung von Boden und Bauwerk während eines Erdbebens unterscheidet sich der<br />

Zustand der Verformungen im tragenden Boden von dem im freien Feld. Infolgedessen kann sich<br />

die dynamische Reaktion eines starren Bauwerks, das auf weichem Boden ruht, erheblich von der<br />

Reaktion eines starren Bauwerks unterscheiden, das auf sehr steifem Boden oder Fels ruht. Daher ist es<br />

notwendig, das unter verschiedenen Bodenbedingungen gegründete Bauwerk unter Berücksichtigung<br />

der Boden-Bauwerk-Interaktionseffekte zu analysieren. In der Analyse wird die Reaktion der<br />

Gebäude auf verschiedenen Stockwerken in Bezug auf Verschiebung, Spitzenbodenbeschleunigung,<br />

Verstärkungsverhältnis und Spektralbeschleunigung für eine typische Erdbebenbelastung ermittelt.<br />

154 ImmoFokus


DAS GRUNDBUCH<br />

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ABER TWENTY ONE<br />

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