Filmakademie Baden-Württemberg Campus Magazin 20/21
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SPOTLIGHT: DIVERSITÄT UND GLEICHSSTELLUNG<br />
erstaunt, wie wenige Studierende<br />
sich dann letztlich doch Zeit für<br />
diese Veranstaltungen nehmen. Ich<br />
würde mich da im kommenden<br />
Jahr über ein breiteres Spektrum an<br />
Teilnehmenden freuen.<br />
WELCHE VERANSTAL-<br />
2. TUNG IST EUCH BESON-<br />
DERS IM GEDÄCHTNIS GEBLIE-<br />
BEN UND WARUM?<br />
Henrike: Besonders lehrreich fand<br />
ich ein mehrtägiges Seminar zum<br />
Thema „Kommunikation, Führung<br />
und Konfliktmanagement“. Wir alle<br />
haben immer wieder mit Konflikten<br />
zu tun, sei es im beruflichen<br />
oder privaten Umfeld. In dem Seminar<br />
haben wir besprochen, welche<br />
Kommunikationswege es gibt,<br />
wie Konflikte frühzeitig erkannt<br />
werden können und welche unterschiedlichen<br />
Strategien es im Umgang<br />
mit Konflikten gibt. Das Seminar<br />
hat mir in vielerlei Hinsicht die<br />
Augen geöffnet, zum Beispiel, dass<br />
ein Konflikt nicht immer zwischen<br />
zwei Menschen gleichermaßen besteht.<br />
Seitdem frage ich mich immer:<br />
Ist das ein Problem, das ich<br />
mit einer Person oder Sache habe<br />
oder beruht das auf Gegenseitigkeit?<br />
ADRIAN: Ich empfand den Anti-Bias-Workshop<br />
(bei Selena Dolderer<br />
und Julia Schlingmann, Anm.<br />
d. Redaktion) als sehr bereichernd<br />
und würde mir wünschen, er würde<br />
künftig als Pflichtveranstaltung<br />
für alle Studierenden vorgeschrieben.<br />
Es ist, auch wenn es manchmal<br />
vielleicht unbequem ist, absolut<br />
notwendig, sich mit den eigenen<br />
Privilegien<br />
auseinanderzusetzen,<br />
sich zum Beispiel damit zu beschäftigen,<br />
wie man sozialisiert wurde<br />
oder wo man aufgewachsen ist und<br />
welche Vorteile man dadurch genießt<br />
– und vielleicht auch, wie<br />
man diese einsetzen kann. Mir hat<br />
der Workshop einige Techniken an<br />
die Hand gegeben und mich auch<br />
nochmal dran erinnert, dass Privilegien<br />
in unserer Gesellschaft nicht<br />
nur von Geschlecht und Hautfarbe<br />
abhängen.<br />
3.<br />
INWIEFERN KÖNNEN<br />
EURER<br />
EINSCHÄTZUNG<br />
NACH DAS WISSEN UND DIE ER-<br />
FAHRUNGEN AUS DIESEN SEMI-<br />
NAREN UND WORKSHOPS AUCH<br />
FÜR DIE ARBEIT IN DER FILM-<br />
UND MEDIENBRANCHE HILF-<br />
REICH SEIN?<br />
HENRIKE: Ich bin der Meinung,<br />
dass die Inhalte aus den Seminaren<br />
in vielen Situationen hilfreich<br />
sind. Ein wiederkehrendes Thema<br />
war z.B. das Thema Kommunikation.<br />
Das spielt selbstverständlich<br />
auch in der Film- und Medienbranche<br />
eine große Rolle. Jede*r von uns<br />
muss ständig alles Mögliche kommunizieren,<br />
darüber kann man gar<br />
nicht genug lernen. Aber auch Verhandlungstaktiken<br />
und das Wissen<br />
um die verschiedenen Arten<br />
von Führungsstilen finde ich super<br />
hilfreich. Mir ist bewusst, dass man<br />
nach dem Studium für solche Seminare<br />
viel Geld hinlegen muss. Umso<br />
mehr freut es mich, dass es diese<br />
Angebote für uns an der <strong>Filmakademie</strong><br />
gibt.<br />
ADRIAN: Wichtig ist meines Erachtens<br />
nach, dass wir uns als<br />
Filme machende der Verantwortung<br />
bewusst sind, die wir auf zwei Seiten<br />
tragen: Einmal vor der Kamera,<br />
sprich: bei der Stoffentwicklung darauf<br />
zu achten, dass mit Stereotypen<br />
gebrochen wird oder dass man die<br />
Charaktere möglichst divers besetzt<br />
- und andererseits auch hinter der<br />
Kamera. Wir müssen uns bewusst<br />
machen, dass Frauen in den meisten<br />
Gewerken immer noch unterrepräsentiert<br />
sind und dass wir alle<br />
an diesem Ungleichgewicht arbeiten<br />
müssen. Deshalb stelle ich mir<br />
auch jetzt noch häufiger die Frage<br />
nach Diversität bei der Besetzung<br />
meiner Drehteams.<br />
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