FILMSCHAUSPIELWORKSHOP 142
EIN INTERVIEW MIT … Sophie Köster und Julia Schubeius IN ZEITEN VON CORONA IST „ONLINE“ IN ALLER MUNDE - ONLINE-SEMINARE, DRE- HEN VIA ZOOM UND ONLINE-WORKSHOPS. DIE SCHAUSPIELERIN SOPHIE KÖSTER UND FABW-STUDENTIN JULIA SCHUBEIUS (RE- GIE/SZENISCHER FILM) HABEN MIT UNS ÜBER IHRE ERFAHRUNGEN DER LETZTEN MONATE GESPROCHEN: ÜBER DEN FILM- SCHAUSPIELWORKSHOP, DER ERSTMALS ONLINE STATTFAND, DEN DIGITALEN SEMES- TERSTART – UND WARUM ONLINE-ERFIN- DUNGSREICHTUM GUT IST, ABER DIE REALI- TÄT DOCH EINIGE VORTEILE BIETET. JULIA: Unsere Gruppe bestand aus fünf Studierenden der szenischen Regie, Christian Wagner, unserem Regiedozenten, und Silke Harten-Preiss, der Studienkoordinatorin. Wir haben ganz viel darüber gesprochen, wie wir uns dieses Corona- bzw. Zoom-Semester vorstellen. Christian hat uns sehr mit eingebunden, was super war, weil man dadurch Feedback geben konnte. Darüber nämlich, wie es läuft, ob es effektiv ist oder ob wir in dieser Form etwas lernen. Auch in der Frage, ob der Unterricht zu lang oder zu kurz ist, da sich niemand so recht damit auskannte, hat Christian uns mit einbezogen. Dadurch hatte ich das Gefühl, dass es sehr lehrreich war. SOPHIE, DU HAST AM FILMSCHAUSPIELWORK- SHOP <strong>20</strong><strong>20</strong> DER FILMAKADEMIE BADEN-WÜRT- TEMBERG TEILGENOMMEN, DER AUFGRUND DER CORONA-SITUATION ZUM ERSTEN MAL ONLINE STATTFAND. WIE SEID IHR VORGEGANGEN? SOPHIE, WIE WAR ES FÜR DICH, AN DEM WORK- SHOP ONLINE TEILZUNEHMEN? WO LAGEN DIE HÜRDEN? WO LIEGEN DIE EVENTUELLEN VORTEI- LE, BZW. GAB ES POTENZIALE, DIE SOGAR BES- SER AUSGESCHÖPFT WERDEN KONNTEN? SOPHIE: Am Anfang hatte man den Verdacht, dass er nicht stattfinden wird. Überall ging es mit Absagen los. Juliane (Voigtländer, Anm. d. Red.) schrieb mir dann auch, dass der Workshop nicht stattfinden kann. Später schrieb sie mir, dass er über Zoom abgehalten wird und ob wir überhaupt noch mitmachen wollen. Viele haben überlegt, aber für mich war total klar: Ja, dann über Zoom, warum nicht - besser als gar nicht! Es ging dann auch ziemlich schnell los mit dem Schauspielunterricht bei Prodromos Antoniadis und Alexander Buresch. Alle haben schnell gemerkt, dass doch vieles möglich ist über Zoom. Ich glaube, einiges war sehr theoretisch, aber mir fehlt da der Vergleich zu dem normalen Workshop. Ich habe total viel mitgenommen über diese sechs Wochen – das würde ich wirklich nicht missen wollen. Trotzdem ist es super schade, dass man sich nicht vor Ort gesehen hat, sich darüber unterhalten und danach ein Bierchen trinken gehen konnte. Das macht schon was aus. JULIA, AUFGRUND DER CORONA-SITUATION IST DEIN SEMESTER ONLINE GESTARTET. HATTET IHR MEHR EINZELUNTERRICHT ODER GEMEINSAME VERANSTALTUNGEN? SOPHIE: Coachings finden ja bereits online statt und auch E-Castings. Ich konnte mir allerdings nicht vorstellen, wie es genau funktioniert, nur, dass es funktioniert. Gerade bei Figurenarbeit findet viel über einen sprachlichen Austausch statt, dass man einer Figur näherkommt und einen eigenen Zugang findet, das funktioniert über Zoom. Aber zum Beispiel für das Method Acting fehlt die Hälfte des Körpers. Das war interessant, aber man kommt gar nicht dahin, wo man in sechs Wochen mit Cathy Haase (Schauspiel-Coach, Anm. d. Red.) vor Ort kommen würde, weil der ganze Körper eine Rolle spielt. Das ist über Zoom eher ein intellektuelles Herangehen, bei dem man schon sehr genau sagen kann, worum es in der Szene geht. Dass man aber in eine Körperarbeit kommt, ist schwierig. JULIA UND SOPHIE, IHR BEIDE HABT IM RAHMEN DES FILMSCHAUSPIELWORKSHOPS ZUSAMMEN EINE SZENE ERARBEITET UND ÜBER ZOOM GE- DREHT. WIE HABT IHR DAS AUS EUREN UNTER- SCHIEDLICHEN PERSPEKTIVEN ALS SCHAUSPIELE- RIN UND REGISSEURIN ERLEBT? 143