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architektur Fachmagazin Ausgabe 3 2021

Die dritte Ausgabe in diesem Jahr widmet sich (fast schon traditionell) dem Bereich der baulichen Außenhüllen. Wie vielfältig sich dieser „Wetterschutz“ heute sowohl technisch als auch optisch gestalten lässt, und welche Zusatzfunktionen sich dort integrieren lassen, zeigen die folgenden Beispiele.

Die dritte Ausgabe in diesem Jahr widmet sich (fast schon traditionell) dem Bereich der baulichen Außenhüllen. Wie vielfältig sich dieser „Wetterschutz“ heute sowohl technisch als auch optisch gestalten lässt, und welche Zusatzfunktionen sich dort integrieren lassen, zeigen die folgenden Beispiele.

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FACHMAGAZIN<br />

WISSEN, BILDUNG, INFORMATION FÜR DIE BAUWIRTSCHAFT<br />

Erscheinungsort Perchtoldsdorf, Verlagspostamt 2380 Perchtoldsdorf. P.b.b. 02Z033056; ISSN: 1606-4550<br />

03<br />

www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

April/Mai <strong>2021</strong><br />

Intelligente<br />

Fassade


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Editorial<br />

Intelligente Fassaden<br />

Die dritte <strong>Ausgabe</strong> in diesem Jahr widmet sich (fast<br />

schon traditionell) dem Bereich der baulichen Außenhüllen.<br />

Wie vielfältig sich dieser „Wetterschutz“ heute<br />

sowohl technisch als auch optisch gestalten lässt, und<br />

welche Zusatzfunktionen sich dort integrieren lassen,<br />

zeigen die folgenden Beispiele.<br />

Aus Vietnam berichten wir etwa über zwei recht unterschiedliche,<br />

aber dennoch bemerkenswerte Projekte. Das „House<br />

for Trees“ fungiert als privates Wohnhaus und gleichzeitig als<br />

überdimensionaler Pflanztopf für Bäume – mit entsprechend<br />

gestalteter Fassade. Die Jakob Factory wieder demonstriert,<br />

wie man Fassadenflächen effizient zur natürlichen Belüftung<br />

nutzt und durch intelligente Planung aufwendige Gebäudetechnik<br />

überflüssig macht.<br />

Auch das Beispiel vom Kinder Building in Housten zeigt, dass<br />

Fassaden weit mehr als nur ein gestalterisches Element sein<br />

können. Entgegen der Praxis, störendes Licht aus Galerieräumen<br />

auszusperren, wurden dort mit innovativen Ansätzen<br />

natürlich beleuchtete Galerieräume geschaffen, die Lust auf<br />

Kunst, Kultur und Architektur machen.<br />

Wie sich auf knapper Grundfläche ein Maximum an Funktionen<br />

vereinigen lassen, zeigt das Schulgebäude „Mélopée“ in<br />

Gent, wo im fünfgeschossigen Gebäude mehrere Stätten der<br />

Bildung unter einem Dach vereint sind. Die Architektur besteht<br />

aus Gebäude und Außenraum, wobei beides visuell und<br />

auch konstruktiv durch ein Stahlgerüst vereint wird.<br />

Das neue Strandbad Lochau repräsentiert in diesem Kontext<br />

die heimische Architekturszene und das Material Holz: Unter<br />

einem weit ausladenden Dach aus Holz und gerahmt von einer<br />

großzügigen Mauer aus hellem Beton findet sich dort ein verspieltes<br />

Ensemble aus verschiedenen Holzstrukturen.<br />

In der Rubrik „Szene“ blicken wir thematisch passend in die<br />

architektonische Vergangenheit zurück und beschäftigen uns<br />

mit den Fassaden von Adolf Loos.<br />

Erleuchtung erfahren wir im Bereich „Licht“ durch die Analyse<br />

des Lichtkonzepts der Neugestaltung des Besucherzentrums<br />

der Wiener Staatsoper und die Rubrik „EDV“ klärt die aktuelle<br />

Frage: Was ist und was kann BCF? Neben einer Vielzahl an<br />

weiteren Berichten bietet diese <strong>Ausgabe</strong> von <strong>architektur</strong> auch<br />

einen breiten Überblick über aktuelle Produktinnovationen.<br />

Walter Laser<br />

Coverbild:<br />

Jakob Factory / Ho-Chi-Minh-Stadt /<br />

G8A Architects + rollimarchini architekten<br />

© Hiroyuki Oki<br />

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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

4<br />

Inhalt<br />

Editorial 03<br />

Architekturszene 06<br />

Adolf Loos<br />

Der Verfechter des Privaten<br />

Magazin 10<br />

Kühlmantel für die Kunst 22<br />

Kinder Building / Houston, USA /<br />

Steven Holl Architects<br />

Wie eine zweite Haut 28<br />

Gotthard-Müller-Schule /<br />

Filderstadt-Bernhausen, D /<br />

Behnisch Architekten<br />

Mit Sport und Spiel 34<br />

bestückte Fassade<br />

Melopee School / Gent, Belgien /<br />

XDGA – Xaveer De Geyter Architects<br />

Zwischen See und Landschaft 40<br />

Strandbad / Lochau, Vorarlberg /<br />

Innauer Matt Architekten<br />

Im Streiflicht 44<br />

Flash Battery Headquarter /<br />

Sant’Ilario d’Enza, Italien / Studio Bocchi<br />

Fabrik im Pflanzenkleid 50<br />

Jakob Factory / Ho-Chi-Minh-Stadt /<br />

G8A Architects + rollimarchini architekten<br />

Vom Streben nach Grün 56<br />

Ha Long Villa / Quang Ninh, Vietnam /<br />

VTN architects<br />

Restaurant- & Bar<strong>architektur</strong> 62<br />

Licht 68<br />

Produkt News 70<br />

edv 96<br />

BCF: Gelbe Zettel für BIM-Modelle<br />

22 28<br />

34<br />

50<br />

56<br />

MEDIENINHABER UND HERAUSGEBER Laser Verlag GmbH; Hochstraße 103, A-2380 Perchtoldsdorf, Österreich<br />

CHEFREDAKTION Ing. Walter Laser (walter.laser@laserverlag.at)<br />

REDAKTION DI Linda Pezzei, Edina Obermoser, Alexandra Ullmann, Dolores Stuttner, DI Marian Behaneck, Alexander Magyar<br />

GESCHÄFTSLEITUNG Silvia Laser (silvia.laser@laserverlag.at) n LTG. PRODUKTREDAKTION Nicolas Paga (nicolas.paga@laserverlag.at) Tel.: +43-1-869 5829-14<br />

GRAFISCHE GESTALTUNG & WEB Andreas Laser n LEKTORAT Helena Prinz n DRUCK Bauer Medien & Handels GmbH<br />

ABONNEMENTS Abonnement (jeweils 8 <strong>Ausgabe</strong>n/Jahr): € 94,- / Ausland: € 115,-, bei Vorauszahlung direkt ab Verlag n Studentenabonnement (geg. Vorlage einer gültigen Inskriptionsbestätigung):<br />

€ 64,- / Ausland: € 91,- (Das Abonnement verlängert sich automatisch, sofern nicht mind. 6 Wochen vor Erscheinen der letzten <strong>Ausgabe</strong> eine schriftliche Kündigung bei uns einlangt.)<br />

EINZELHEFTPREIS € 14,- / Ausland € 18,-<br />

BANKVERBINDUNG BAWAG Mödling, Konto Nr. 22610710917, BLZ 14000, IBAN AT 87 1400022610710917, BIC BAWAATWW n Bank Austria, Konto Nr. 51524477801, BLZ 12000<br />

IBAN AT 231200051524477801, BIC BKAUTWW; UID-Nr. ATU52668304; DVR 0947 270; FN 199813 v; n ISSN: 1606-4550<br />

Mit ++ gekennzeichnete Beiträge und Fotos sind entgeltliche Einschaltungen. Die Redaktion haftet nicht für unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos. Berichte, die nicht von einem Mitglied<br />

der Redaktion gekennzeichnet sind, geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Das Magazin und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.


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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

6<br />

Architekturszene<br />

Adolf Loos<br />

Der Verfechter des Privaten<br />

Minimalismus und Praktikabilität gehörten bei Architekt Adolf Loos zum Programm.<br />

Mit seiner damals revolutionären Herangehensweise versuchte er,<br />

Tradition und Moderne zu verbinden – gleichzeitig stellte sich der 1870 geborene<br />

Planer gegen radikale Entwicklungen. So war er einer der vehementesten Kritiker<br />

der Ringstraßen<strong>architektur</strong> und „erfundenen Verzierungen“ auf Gebrauchsgegenständen.<br />

Diese Überzeugung machte sich auch in seiner Architektur bemerkbar.<br />

Seine Bauten schuf der Planer eigenständig, wobei er sich dabei von verschiedenen<br />

Kulturen beeinflussen ließ. Trotz ihrer praktischen Gestaltung, strahlen die<br />

Loos‘schen Gebäude – und mit ihnen die Fassaden – zeitlosen Charme aus. „Form<br />

follows Function“ war bei dem wichtigen Wegbereiter der Moderne Programm.<br />

Text: Dolores Stuttner<br />

Auch die Mischung aus äußerlicher Zurückhaltung<br />

und innerer Opulenz macht(e) die<br />

Bauten des Modernisten einzigartig. Auf<br />

der Fassade selbst ist der Charakter des<br />

Gebäudes und seiner Bewohner nicht ersichtlich.<br />

Dies ist, gemäß Loos, vor allem<br />

dem Innenraum vorbehalten.<br />

Die praktische Fassade der Moderne<br />

Ein wesentlicher Bestandteil des Werkes<br />

von Adolf Loos waren Interieurs. Dabei besaß<br />

der Architekt die Fähigkeit, mit dem In-<br />

nenraumdesign den Charakter seines Auftraggebers<br />

zur Geltung zu bringen. In erster<br />

Linie sollten die Häuser aber funktionalen<br />

Charakter haben. Ästhetische Spielereien<br />

ohne praktischen Nutzen sah der Architekt<br />

und Designer als überflüssig an. Zu seiner<br />

Inspiration trug diesbezüglich die Reise in<br />

die USA bei. Zwischen 1893 und 1896 machte<br />

er sich dort mit der nordamerikanischen<br />

Großstadt<strong>architektur</strong> vertraut. Und diese<br />

übte sich damals nun einmal in Unaufdringlichkeit<br />

und Zurückhaltung.<br />

Looshaus<br />

© Thomas Ledl<br />

Bemerkbar macht sich der praktische Ansatz<br />

von Adolf Loos bereits an der Außenfassade.<br />

Einer der bekanntesten Vertreter<br />

aus der Hand des Architekten ist das Looshaus<br />

in der Inneren Stadt Wiens – dieses<br />

entwarf der Architekt 1910 für die Bekleidungsfirma<br />

Goldmann und Salatsch, wobei<br />

der Bau zu einem zentralen Bauwerk der<br />

Wiener Moderne avancierte. Gleichzeitig<br />

markiert das Gebäude mit der geradlinigen<br />

Fassade die Abkehr vom Historismus und<br />

den floralen Verzierungen. Als geradezu<br />

ironisch erweist sich dessen Lage gegenüber<br />

dem Michaelertrakt der Hofburg. Der<br />

ästhetische Funktionalismus macht das Gebäude<br />

aber nicht zu einem reinen Zweckbau.<br />

Denn Loos sparte bei den Materialien<br />

weder Aufwand noch Kosten. So wurde mit<br />

dem unten liegenden Marmorbereich an<br />

der Fassade ein gekonnter Kontrast zum<br />

schlichten Putz der oberen Wohngeschosse<br />

geschaffen. Den Geschäftsbereich betritt<br />

der Besucher über einen Gang mit toskanischen<br />

Säulen. Bei den Obergeschossen<br />

zieren nicht Ornamente, sondern Blumenkästen<br />

die Fenster – die Anbringung derselben<br />

wurde dem Architekten nach Protesten<br />

vom Stadtbauamt auferlegt.<br />

Nach seiner Fertigstellung löste das Looshaus<br />

zunächst Schock aus. Wien war im<br />

frühen 20. Jahrhundert immerhin noch<br />

stark vom historischen Geschmack geprägt.<br />

Der Bau fügte sich auf den ersten<br />

Blick gar nicht in seine Umgebung ein. Auf-


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7<br />

Architekturszene<br />

grund der fehlenden Fensterverzierungen<br />

wurde er von der Bevölkerung auch „Haus<br />

ohne Augenbrauen“ genannt. Dabei wollte<br />

der Modernist mit seinem Gebäude niemals<br />

provozieren, sondern mit Minimalismus der<br />

umliegenden, neobarocken Bebauung – darunter<br />

Hofburg und Michaelerkirche – seinen<br />

Respekt erweisen. „Der Stil der Kirche,<br />

welche das Pendant zu diesem Bau bildet,<br />

war für mich richtunggebend“, äußerte sich<br />

Loos zu seinem Entwurf. Bei der noch uninformierten<br />

Wiener Bevölkerung wurde die<br />

noble Zurückhaltung zunächst als trotzige<br />

Rebellion wahrgenommen – heute hat sich<br />

das Blatt selbstverständlich gewendet.<br />

Denn jetzt ist das Looshaus eine fixe und<br />

vor allem prägende Komponente des Michaelerplatzes<br />

der Wiener Innenstadt. Das<br />

Paradoxon aus prunker Schlichtheit fügt<br />

sich nahezu nahtlos in die sie umgebende<br />

Baustruktur ein.<br />

Die stille Architektur der Diskretion<br />

Großstädtische Zurückhaltung war bei den<br />

Bauten von Adolf Loos also Programm. Mit<br />

dem „Schweigen“ der Außenfassade, geben<br />

diese nichts vom höchst privaten Innenleben<br />

preis. Die stille Architektur macht sich<br />

vor allem in den Wohnbauten des Planers<br />

bemerkbar. Ein Spezialgebiet des Architekten<br />

waren immerhin Privatbauten – Villen,<br />

Einfamilienhäuser und Landhäuser entwarf<br />

Loos für sein bürgerliches Klientel.<br />

Kennzeichnend für das Innenleben der<br />

privaten Bauwerke ist zunächst der sogenannte<br />

„Raumplan“. So legte der Architekt<br />

die einzelnen Stockwerke nicht etwa einfach<br />

übereinander. Vielmehr erhielt jedes<br />

Zimmer, die für dessen Zweck benötigte<br />

Höhe und Dimension. Das Prinzip der funktional<br />

angepassten Raumplanung setzte<br />

sich schließlich weltweit durch. Adolf Loos<br />

errichtete zwischen 1903 und 1931 unter<br />

anderem für die Sängerin Josephine Baker<br />

in Paris, für den Baumeister Frantisek Müller<br />

in Prag sowie für den Textilfabrikanten<br />

Hans Moller in Wien ein Einfamilienhaus.<br />

Ebendiese Bauwerke überzeugten nicht nur<br />

die ursprünglichen Bewohner, sondern sie<br />

Looshaus<br />

© Thomas Ledl<br />

zählen heute auch zu den bedeutendsten<br />

Privatwohnbauten des 20. Jahrhunderts.<br />

Mit seinem Raumplan beschränkte sich<br />

Loos nicht nur auf Einfamilienhäuser. In<br />

der Wiener Werkbundsiedlung in Hietzing<br />

verdeutlichte er, dass sich das Konzept auf<br />

einer Fläche mit geringem Bauvolumen umsetzen<br />

lässt.<br />

best of best


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

8<br />

Architekturszene<br />

Scheu Haus<br />

© Heardjoin<br />

Haus Moller<br />

© Albertina<br />

Im 13. Wiener Gemeindebezirk schrieb<br />

der Architekt im Jahr 1912 mit dem Haus<br />

Scheu schließlich Architekturgeschichte.<br />

Im Randbezirk plante er für den Rechtsanwalt<br />

Gustav Scheu das erste Terrassenhaus<br />

Mitteleuropas. „Ich meinte, dass es<br />

von großer Annehmlichkeit wäre, von den<br />

Schlafräumen, die sich im ersten Stockwerk<br />

befanden, eine große, gemeinschaftliche<br />

Terrasse betreten zu können“, erläuterte<br />

der Architekt seine Vision.<br />

Kennzeichnend für die Villa sind eine<br />

schmucklose Fassade und eine gerade Linienführung.<br />

Durchbrochen wird das bisweilen<br />

harte Äußere mit quadratischen und<br />

rechteckig-länglichen Fenstern. Daneben<br />

verfügt der Bau über drei Wohngeschosse<br />

und ist nach Osten hin abgestuft. Im Inneren<br />

ziert eingebautes Mobiliar aus Eichenholz<br />

die moderne Villa. Wohn- und Schlafräume<br />

öffnen sich ins Freie hin. Die glatte<br />

Fassade fand bei den benachbarten Anrainern<br />

abermals wenig Anklang. Behörden<br />

verpflichteten Loos unter anderem dazu,<br />

die Außenwände bewachsen zu lassen.<br />

Weniger ist mehr –<br />

von der Reduktion lernen<br />

Die Ideen von Adolf Loos sind – auch wenn<br />

sie zum Teil als komplex und widersprüchlich<br />

gelten – noch heute aktuell. Reduktion<br />

führt zu zeitloser Eleganz und erlaubt es,<br />

die Funktionalität in den Vordergrund zu<br />

stellen. Doch muss ein Gebäude dadurch<br />

nichts von seiner Identität einbüßen. Ganz<br />

im Gegenteil - klare Linien und puristisches<br />

Design stellen die Praktikabilität und damit<br />

den Menschen in den Vordergrund. Ein<br />

solches Bauwerk hebt sich auf ganz natürliche<br />

Weise von Zier- und Prunkbauten ab.<br />

Jene Wohnhäuser wecken so mitunter das<br />

Bedürfnis, hinter die Fassade zu blicken.<br />

Es können dadurch nicht nur Privatbauten,<br />

sondern auch öffentliche Gebäude vom puristischen<br />

Außendesign profitieren.<br />

Anders als im frühen 20. Jahrhundert, beschränkt<br />

sich die Bauplanung in puncto<br />

Minimalismus nicht mehr auf den grauen<br />

Betonputz, sondern sie setzt vermehrt auf<br />

Glasfassaden. Sie wirken puristisch und haben<br />

den Vorteil der Transparenz. Viele Planer<br />

spielen auf diese Weise mit natürlichem<br />

Licht, um die Innenräume noch besser zur<br />

Geltung zu bringen.<br />

Der Architektur stehen heute viele Wege<br />

offen, den Menschen in den Mittelpunkt zu<br />

stellen – der Fokus auf die Funktionalität ist<br />

einer davon.<br />

•<br />

Siedlung am Heuberg<br />

© Albertina<br />

Josephine Baker Haus<br />

© Albertina


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9<br />

Magazin<br />

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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

10<br />

Magazin<br />

Alternativer Weg<br />

In einem typischen Wohnviertel der chinesischen Metropole Shanghai liegt der von<br />

TM Studio geschaffene Changli Garden an einer Straße, die primär für den motorisierten<br />

Verkehr konzipiert wurde. Autos, Autobusse und Mopeds nutzen diesen<br />

Verkehrsweg und auch einige Fahrradfahrer und Fußgänger sind hier unterwegs.<br />

Fotos: TM Studio, TIAN Fangfang<br />

Für letztere ist nach bekanntem Muster der Gehsteig<br />

reserviert. Dem Straßenverlauf entlang verläuft er<br />

neben parkenden Autos und dem fließenden Verkehr.<br />

Eine Baumallee schafft auf der einen Seite eine<br />

kleine Barriere zu den Autos. Auf der anderen Seite<br />

gab es zuvor eine kahle Mauer, die auf der Grundstücksgrenze<br />

zu den anschließenden monotonen<br />

Geschosswohnbauten verlief.<br />

Diese wurde für die Gestaltung des Changli Garden<br />

ersetzt, der als alternativer Fußgängerweg und Aufenthaltsraum<br />

konzipiert ist. Als durchwegter Garten<br />

angelegt, nimmt er Bäume und Pflanzen in sich auf.<br />

Er verläuft auf einer Länge von etwa 350 Metern entlang<br />

der vielbefahrenen Straße. Unterbrochen wird er<br />

nur an zwei Stellen, an denen Seitenstraßen kreuzen.<br />

Dadurch wird er in drei Abschnitte geteilt.<br />

Der Weg durch den Garten ist durchwegs gedeckt<br />

und somit witterungsgeschützt. Mal verläuft er nur<br />

von einer Sitzmauer getrennt direkt neben dem<br />

eigentlichen Gehsteig, mal einige Meter abseits.<br />

An manchen Stellen existiert weiterhin eine übermannshohe<br />

Mauer, die den Gehsteig vom Gartenweg<br />

unterscheidbar macht. Sie besitzt aber keine<br />

trennende Wirkung wie zuvor. Eher erzeugt sie<br />

Spannung, indem sie mit größeren und kleineren<br />

Öffnungen Blickbeziehungen zwischen beiden Fußgängerwegen<br />

ermöglicht. Auch kann man sich so<br />

am Gartenweg orientieren und erfahren, an welcher<br />

Stelle im Stadtgefüge man sich gerade befindet. Eine<br />

visuelle Verbindung zwischen Gehsteig und Gartenweg<br />

ist an jeder Stelle vorhanden.


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11<br />

Magazin<br />

Im Gegensatz zum klassischen Gehsteig verläuft der<br />

Weg durch den Garten aber nicht schnurstracks von<br />

A nach B. Er windet sich immer wieder in verschiedene<br />

Richtungen und Elemente aus Mauern, Arkaden,<br />

Pavillons reihen sich erlebnisreich aneinander.<br />

Zahlreiche Aufenthaltsbereiche laden zum Verweilen<br />

ein. Breite Treppen dienen als Zugang zum erhöhten<br />

Gartenweg und stellen auch eine der vielen Varianten<br />

an vorhandenen Sitzmöglichkeiten dar. Geschützt<br />

vom Trubel des Straßenverkehrs laden die ruhigen<br />

Sitzbereiche dazu ein, sich im öffentlichen Raum zu<br />

treffen, sich dort aufzuhalten und Zeit zu verbringen.<br />

Durch die neue Anlage wird ein weiterer Bereich der<br />

Stadt für Fußgängerinnen und Fußgänger reserviert<br />

und soll eine Anregung zum Spazieren und Flanieren<br />

sein. Die Gestaltung von TM Studio schafft zudem auch<br />

dringend benötigte Aufenthaltsräume im Freien in der<br />

dichtbebauten 23 Millionen Einwohner Metropole.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

12<br />

Magazin<br />

Neu trifft Alt<br />

im Universitätshof<br />

Endlich hat das Bush House des King‘s College London einen attraktiven Außenraum<br />

erhalten: John Robertson Architects gestalteten einen flexibel nutzbaren<br />

Innenhof und mit dem East Courtyard Pavilion einen neuen Hauptzugang zum<br />

Universitätsgebäude.<br />

Fotos: Peter Cook<br />

Im denkmalgeschützten Gebäudekomplex der<br />

1920er Jahre befand sich früher der Hauptsitz des<br />

Senders BBC. Seit einigen Jahren wird der Bau vom<br />

King‘s College London angemietet und bedurfte einer<br />

dringenden Überarbeitung. Im Zuge einer groß<br />

angelegten Sanierung des Bestandsgebäudes inklusive<br />

der Umgestaltung der Innenräume, wurde auch<br />

der Zugang zum Universitätsgebäude neu konzipiert<br />

und ein großzügiger Innenhof angelegt.<br />

Anstelle des früheren Parkplatzes im östlich gelegenen<br />

Innenhof befindet sich dort heute ein lebendiger<br />

Aufenthaltsraum mit viel Platz, der auch mit verschiedenen<br />

Aktivitäten bespielbar ist. In den Innenhof, das<br />

Herzstück des studentischen Lebens am Campus,<br />

gelangt man entweder durch die ihn umschließenden<br />

Gebäude oder auch über zwei markante Eingangstore<br />

vom Straßenraum aus. Diese liegen einander<br />

gegenüber. Über eines kommt man ebenerdig in<br />

den Hof, beim anderen führt eine Stiege hinunter.<br />

Die Achse, die diese beiden Eingangstore miteinander<br />

verbindet, ist freigehalten. Als neuer Hauptzugang<br />

zu den umschließenden Gebäuden ist der East<br />

Court yard Pavilion etwas außerhalb des Zentrums im<br />

Hof platziert. Vormals stand jeder der Bauten für sich<br />

und hatte seinen eigenen Zugang und seine eigene<br />

Erschließung. Nun ist der Innenhof mit seinem Pavillon<br />

das verbindende Element. Er schafft über eine<br />

unterirdische Verbindung einen zentralen Eingang<br />

zu den einzelnen Häusern mit ihren Vortragssälen,<br />

Seminar-, Verwaltungs- und Veranstaltungsräumen.<br />

Belebt wird der Hof dabei schon alleine durch die<br />

Studentinnen und Studenten, die auf dem Weg zu ihren<br />

Kursen und Vorlesungen sind. Durch dieses Passieren<br />

und Frequentieren wird der Innenhof auch als<br />

das Herzstück des Gebäudes erlebbar und der Pavillon<br />

als neuer barrierefreier Hauptzugang erkennbar.


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13<br />

Magazin<br />

Die Frage, wie man diese neue Funktion auch durch<br />

die Architektur vermittelt kann, war eine sehr zentrale.<br />

Der zu schaffende Haupteingang sollte als neue<br />

Eingangstür zu den Gebäuden auf intuitive Art und<br />

Weise erkennbar sein. Dafür schufen die Architekten<br />

ein Gegenstück zur neoklassizistischen Fassade<br />

des Bestandsgebäudes. Ihr Neubau besteht aus<br />

zwei streng geometrisch geformten Boxen, deren<br />

Höhe das Gesimsband über der Sockelzone des historischen<br />

Baus aufgreift. Die vertikalen Lamellen der<br />

Pavillonfassade bilden einen Gegensatz zur vorwiegend<br />

horizontalen Gliederung der Bestandsfassade.<br />

Gegenüber den sieben bis neun Geschossen des Bestandsbaus<br />

wirkt der Pavillon so geradezu minimiert.<br />

Zur vorhandenen Portland-Kalkstein-Fassade – die<br />

auch beim Buckingham Palace und bei der St. Pauls<br />

Cathedral verwendet wurde – gesellen sich durch<br />

den Neubau auch eloxiertes Aluminium in kräftigem<br />

Braun und reichlich Glas in das Erscheinungsbild.<br />

Letzteres schafft Transparenz und lässt schon vom<br />

Hof aus in den Eingangsraum blicken. Abends wird<br />

dadurch der Außenraum vom Inneren heraus beleuchtet.<br />

Zwei Oberlichter versorgen den Innenraum<br />

mit Tageslicht und setzen einen Akzent auf den Eingangsbereich<br />

und die Treppe, die zur unterirdischen<br />

Verbindung und somit zu den universitären Einrichtungen<br />

führt.<br />

Der gesamte Innenhof ist mit dreieckigen Bodenplatten<br />

aus Naturstein belegt, die sich auch im Inneren<br />

des Pavillons fortsetzen. Für das studentische Leben<br />

stellen die zentrale Eingangssituation und die Hofgestaltung<br />

eine Vereinfachung und eine Förderung von<br />

Austausch und Kommunikation dar.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

14<br />

Magazin<br />

Wie ein Leuchtturm<br />

Über die das Grundstück begrenzende Backsteinmauer hinaus ragt das Gästehaus<br />

namens Alex. Für den namensgebenden Bauherren gestalten Dries Vens und Maarten<br />

Vanbelle ein Leuchtturmprojekt für seinen Garten, in dem seine Gäste und Filmvorführungen<br />

Platz finden.<br />

Fotos: Tim Van De Velde<br />

Um Gäste komfortabel einquartieren und Filme im<br />

entsprechenden Kino-Ambiente vorführen zu können,<br />

war das bestehende Wohnhaus zu klein. Da<br />

aber der Garten ausreichend Platz bot wurde der<br />

Entschluss gefasst, ein kleineres Nebengebäude am<br />

Grundstück zu errichten, in dem beide Anforderungen<br />

Raum finden sollten. Eine charmante Ecke im<br />

Randbereich des Gartens, unmittelbar neben der<br />

Backsteinmauer, wurde als idealer Standpunkt für die<br />

Erweiterung des Hauses ausgewiesen.<br />

Das Gästehaus scheint dort als eigenständiges Gebäude<br />

inmitten des Gartens zu stehen. Dem ist aber<br />

nicht so, denn es besitzt eine unterirdische Verbindung<br />

zum eigentlichen Wohnhaus. Etwas unüblich<br />

gelangt man vom Wohnraum in die Fahrradgarage<br />

und von dieser in einen langen Korridor, der an seinem<br />

Ende einen Überraschungseffekt parat hält. Ganz unerwartet<br />

steht man auf einmal im Kino-Bereich. Dahinter<br />

leuchtet eine verglaste Wendeltreppe den Weg<br />

nach oben. Über sie erreicht man den Hauptraum des<br />

Gästehauses. Dessen Inneres wird durch eine Hülle<br />

aus vier Zentimeter dicken aufeinander gestapeltem<br />

Brettschichtholz gestaltet. Sie wurde in der Werkstatt<br />

vorgefertigt, bevor sie in vier Einzelteilen an diesen<br />

vorbestimmten Ort gebracht und zusammengesetzt<br />

wurde. Schicht auf Schicht wurden durch die Holzhülle<br />

die Wände gebildet. Aus ihnen heraus entwickeln<br />

sich auch das Bett, die Bücherregale, die Küchenarbeitsplatte<br />

und die Wandnischen. Ebenso der Durchgang<br />

mit den beiden Stufen, der den Wohn- und<br />

Schlafbereich des Gästezimmers verbindet.


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15<br />

| AT12-20G |<br />

Freie 2D-Produktbewegung<br />

mit bis zu 6 Freiheitsgraden<br />

Magazin<br />

: Schwebend,<br />

kontaktlos, intelligent!<br />

kg<br />

Schwebende<br />

Planarmover<br />

Skalierbare<br />

Nutzlast<br />

Individueller<br />

Produkttransport<br />

6D<br />

Bewegung<br />

Dynamisch<br />

mit bis zu 2 m/s<br />

Beliebiges<br />

Anlagenlayout<br />

Das Holz der Innenwandhülle findet sich auch am<br />

Fußboden und der Decke – so entsteht der Eindruck<br />

sich in einer hölzernen Höhle zu befinden. An zwei<br />

Stellen lassen mächtige Bullaugen die Gäste in den<br />

Garten blicken. Wandert man die im Außenraum liegende<br />

Wendeltreppe noch einmal weiter nach oben,<br />

erreicht man eine kleine Terrasse inklusive einer<br />

Open-Air-Dusche. Von hier aus überschaut man das<br />

Grundstück und auch die nähere Umgebung. Das<br />

Gästehaus selbst ist das Highlight des Gartens. Die<br />

beiden kreisrunden Fenster und die gewellte Fassade<br />

aus Cortenstahl prägen sein Erscheinungsbild.<br />

Zusammen mit dem turmartigen Gebilde, in dem<br />

sich die Wendeltreppe befindet, und dessen oberen<br />

verglasten Abschluss, ist die Assoziation zu einem<br />

Leuchtturm komplett.<br />

www.beckhoff.com/xplanar<br />

XPlanar eröffnet neue Freiheitsgrade im Produkthandling:<br />

Frei schwebende Planarmover bewegen sich über individuell angeordneten<br />

Planarkacheln auf beliebig programmierbaren Fahrwegen.<br />

Individueller 2D-Transport mit bis zu 2 m/s<br />

Bearbeitung mit bis zu 6 Freiheitsgraden<br />

Transport und Bearbeitung in einem System<br />

Verschleißfrei, hygienisch und leicht zu reinigen<br />

Beliebiger Systemaufbau durch freie Anordnung der Planarkacheln<br />

Multi-Mover-Control für paralleles und individuelles Produkthandling<br />

Voll integriert in das leistungsfähige PC-basierte Beckhoff-<br />

Steuerungssystem (TwinCAT, PLC IEC 61131, Motion, Measurement,<br />

Machine Learning, Vision, Communication, HMI)<br />

Branchenübergreifend einsetzbar: Montage, Lebensmittel, Pharma,<br />

Labor, Entertainment, …


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

16<br />

Magazin<br />

Holzhaus wächst<br />

über sich hinaus<br />

Auf einer Baulücke im Salzburger Stadtteil Parsch realisierte Architekt Christoph<br />

Mösl, der gemeinsam mit seinen Brüdern Matthias und Stefan das Ziviltechnikerbüro<br />

m3-ZT betreibt, für den Bauherrn Gerwin Andreas ein beispielgebendes<br />

Einfamilienhaus. Um seinen Anforderungen an Nachhaltigkeit und Wohnraumklima<br />

zu entsprechen, war eine Vorgabe des Bauherrn, sein Haus aus Holz zu errichten.<br />

Fotos: Thomas Weber<br />

Für die Holzbauexperten rund um Architekt Mösl war<br />

damit das Fundament gelegt, auf der die weitere Planung<br />

solide aufbauen konnte. Konkret ging es nun<br />

darum, nur so viel Kubatur zu schaffen, wie aktuell<br />

notwendig ist, sich allerdings Erweiterungs-Optionen<br />

für die Zukunft offenzuhalten.<br />

Abgesehen von der Grundplatte aus Beton besteht<br />

das Haus zu 100 % aus Holz. Die Räume teilen sich auf<br />

drei Etagen auf. Im Erdgeschoss befindet sich der offene<br />

Bereich fürs Kochen, Essen und Wohnen. Im ersten<br />

Obergeschoss liegen Schlafzimmer, Kinderzimmer,<br />

Schrankraum und Badezimmer. Das Dachgeschoss ist<br />

aktuell für die offene und flexible Nutzung vorgesehen.


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17<br />

Magazin<br />

Der Technikraum für Strom, Warmwasser, Pufferspeicher<br />

und alle anderen Installationen ist platzsparend,<br />

zentral und räumlich nahe den Abnehmern<br />

direkt unter der Treppe zwischen Erdgeschoss und<br />

Obergeschoss untergebracht. Der Kachelofen im<br />

Wohnzimmer versorgt zusätzlich den Pufferspeicher<br />

für Heizung und Warmwasser mit Wärme, eine netzgekoppelte<br />

Photovoltaik-Anlage auf dem Dach sorgt<br />

für die Stromversorgung der Haustechnik.<br />

Neben dem Haus befinden sich ein geräumiger Carport,<br />

ein externer Lagerraum und die weitere Haustechnik.<br />

Durch diese Trennung vom Wohnbereich<br />

halten die Planer alle Möglichkeiten der Wohnraumgestaltung<br />

für die Zukunft offen. So lässt sich etwa<br />

das Einfamilienhaus in Zukunft zu einem Zweifamilienhaus<br />

erweitern: Notwendig dafür ist eine Neuorganisation<br />

der Zimmereinteilung und im Erdgeschoss<br />

ein zusätzliches Schlafzimmer als eigener Riegel in<br />

Richtung Garten.<br />

Neben dem Einsatz von ökologischen Baumaterialen<br />

besteht das Nachhaltigkeitskonzept dieses Projekts<br />

darin, den Bewohnern die Optionen eines Zubaus<br />

offenzulassen, anstatt bereits heute unnötigerweise<br />

viel zu groß und voluminös zu bauen.<br />

Solargründach<br />

System-Symbiose für nachhaltige Städte<br />

Solargründächer verbinden viele Vorteile:<br />

Effizienzsteigerung der Photovoltaikanlage<br />

Erhalt des natürlichen Wasserhaushaltes<br />

Biodiversitätssteigerung<br />

Erfüllung von Einleitbeschränkungen<br />

OPTIGRÜN-SOLAR<br />

ist eine auflastgehaltende Solaraufständerung.<br />

Standsicherheitsnachweis nach Eurocode 1 und 9.<br />

Optigrün international AG | optigruen.at


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

18<br />

Magazin<br />

Fünf Wochen<br />

Der Einsatz von vorgefertigten Systemteilen erlaubt schnelles und ökologisches<br />

Bauen. Vor allem auch im urbanen Kontext zeigt diese Bautechnik ihre Stärken, wie<br />

das Projekt „Paradiesvogel“ im 15. Wiener Bezirk der Architekten Regina M. Lettner<br />

und Günter Lagler vom Architekturbüros baukult zeigt.<br />

Fotos: Christian Redtenbacher<br />

Am höchsten Punkt der Felberstraße, nahe des Wiener<br />

Westbahnhofs, realisierte baukult einen zweigeschossigen<br />

Dachzubau und kombinierte sichtbare<br />

Stahlkonstruktionen mit tragenden Holzelementen.<br />

Durch die weitspannenden Brettsperrholz- und<br />

Kielstegelemente und die kurze Bauzeit wurden<br />

dabei neue Maßstäbe für den urbanen Holz-Wohnbau<br />

gesetzt. Vom Abbruch des Rohdachbodens und<br />

der Feuerwände bis zur Fertigstellung von zwei Geschossen,<br />

vergingen genau vier Wochen. Die Verglasungen<br />

wurden nach Planmaß angefertigt, da die 15<br />

Meter langen Kielstegelemente für die straßenseitige<br />

Dachhülle und die anderen Wand-, Dach- und<br />

Decken elemente aus Brettsperrholz sichtbar bleiben<br />

sollten. Der Edelrohbau war in nur fünf Wochen fertig.<br />

Mehr Grün in die Stadt bringt baukult bei diesem<br />

Bauvorhaben mit intensiver Dachbegrünung, einer<br />

Photovoltaikanlage, Wärmepumpen, Lehmputz, einem<br />

fugenlosen Steinholzboden und dem Pflanzenkühlschrank<br />

Agrilution Systems. Dank einer Vereinbarung<br />

mit der MA22 wurden auch Nistplätze für<br />

Mauersegler, Turmfalke und Fledermäuse errichtet.


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Tausende Studenten<br />

unterstützt<br />

21<br />

Magazin<br />

Die Gastprofessur-Kooperation zwischen<br />

heimischen Universitäten und dem Baustoffunternehmen<br />

Wienerberger feiert heuer sein<br />

zehnjähriges Jubiläum: Tausende Studenten der<br />

TU Wien, der TU Innsbruck, der TU Graz, der FH<br />

Kärnten oder der Kunstuniversität Linz wurden<br />

in diesem Rahmen bereits vom österreichischen<br />

Ziegelhersteller bei der Umsetzung innovativer<br />

Konzepte unterstützt.<br />

Architekturstudierende werden dabei auf unterschiedlichen<br />

Ebenen mit Ziegelprodukten bekannt gemacht,<br />

lernen deren Gestaltungsmöglichkeiten kennen und<br />

denken fantasievoll in die Zukunft. Das Engagement<br />

reicht von der Finanzierung von Gastprofessuren an<br />

den heimischen Hochschulen über die Förderung von<br />

Diplomarbeiten oder Dissertationen bis hin zur Unterstützung<br />

bei Ausstellungen und Publikationen.<br />

Mehr als 300.000 Euro investierte Wienerberger so<br />

in die Ausbildung angehender Architekten in Österreich.<br />

Neben dieser beachtlichen Summe wurden<br />

über 2.000 Brick-Bücher, Ziegel-Material für Installationen<br />

und Arbeiten sowie unzählige Experten-Vorträge<br />

für die Kooperationen zur Verfügung gestellt.<br />

Wienerberger AG<br />

T +43 (0)1 60192-0<br />

office@wienerberger.com<br />

www.wienerberger.at<br />

Recyclingbeton für<br />

Innen und Außen<br />

Durch seine Zusammensetzung aus natürlichen mineralischen<br />

Rohstoffen ist Beton nach dem Rückbau<br />

und der Aufbereitung zu 100 Prozent wiederverwertbar.<br />

Deshalb ist Altbeton, von dem in Österreich<br />

jährlich rund 3 Millionen Tonnen anfallen, wovon 97<br />

Prozent stofflich verwertet werden, ein begehrter<br />

Rohstoff. Er wird einerseits für lose Schüttungen im<br />

Unterbau eingesetzt oder aufgearbeitet für die Herstellung<br />

von neuem Beton verwendet.<br />

Laut österreichischer Betonnorm, ÖNORM B 4710-1,<br />

gibt es vier Typen rezyklierter Gesteinskörnung, die<br />

als Ersatz für natürliche Rohstoffe zulässig sind: sortenreinen<br />

Betonbruch (RB-A1), Betonbruch mit max.<br />

10 Prozent Asphalt (RB-A2), wieder aufbereitete natürliche<br />

Gesteinskörnung (RG-A3) und aufbereiteten<br />

Hochbau-Splitt mit max. 30 Prozent Ziegelanteil (RH-<br />

B). Die RB- und RG-Produkte werden in Österreich<br />

bereits vielfach eingesetzt. So zum Beispiel bei der<br />

Erneuerung von Autobahn-Fahrbahnen, wo Altbeton<br />

vor Ort aufbereitet und zum großen Teil wieder für<br />

die Herstellung des neuen Fahrbahndeckenbetons<br />

verwendet wird.<br />

Die 2018 in Österreich neu erstellte Betonnorm bietet<br />

zudem die Möglichkeit, den aufbereiteten „Altbeton“<br />

im Hoch- und Tiefbau zu verwenden. Der Einsatzbereich<br />

von Recyclingbeton ist dabei nicht auf die Anwendung<br />

im Innenbereich beschränkt. Auch im Außenbereich<br />

kann dieser Baustoff eingesetzt werden,<br />

wenn die verwendete rezyklierte Gesteinskörnung<br />

eine entsprechende Qualität aufweist.<br />

Verband Österreichischer Beton- und Fertigteilwerke<br />

T +43 (0)1 403 48 00<br />

www.voeb.com<br />

Fotos: Deisl-Beton


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

22<br />

Intelligente Fassade<br />

Kühlmantel<br />

für die Kunst<br />

Kinder Building / Houston / Steven Holl Architects<br />

Text: Edina Obermoser Fotos Richard Barnes, Peter Molick<br />

Der Museumscampus in der texanischen Metropole<br />

setzt sich mit Projekten von Mies van der Rohe und<br />

Rafael Moneo aus zahlreichen ikonischen Bauwerken<br />

zusammen. Auch für Steven Holl und sein Team war<br />

das Kinder Building nach der Glassell School of Art<br />

auf dem Nachbargrundstück bereits das zweite Gebäude,<br />

das sie für das Museum of Fine Arts in Houston<br />

umsetzten. Während die Architekturkollegen van<br />

der Rohe und Moneo mit ihren Entwürfen eher darauf<br />

achteten, störendes Licht auszusperren, bezog<br />

Steven Holl dieses gezielt in das Design mit ein. So<br />

entstand ein neues Galeriegebäude voller Tageslicht,<br />

das einen Kontrast zu den anderen Bauten bildet.<br />

Seinen Namen verdankt das Kinder Building dem<br />

milliardenschweren Geschäftsmann Richard Kinder,<br />

der einen Großteil des Projektes finanzierte. Bei der<br />

Tragstruktur des Museumsbaus setzte man auf eine<br />

Stahlbetonkonstruktion. Die Kubatur des Museums<br />

erscheint trotz ihrer Größe und Materialität nicht monumental.<br />

Dafür sorgen mehrere Vor- und Rücksprünge,<br />

die die Form des Baukörpers auflockern. Sie spannen<br />

geschützte Patios auf und markieren die Zugänge<br />

zum Kinder Building. Dieser dynamische Effekt wird<br />

von einem baldachinartigen Dach weiter verstärkt.<br />

Es besteht aus unterschiedlich konkav gekrümmten<br />

Flächen, die sich wie sanfte Wolken leicht aneinanderlegen.<br />

Zwischen ihnen entstehen sorgfältig positionierte<br />

Oberlichter. Sie sorgen für ein angenehmes,<br />

natürliches Licht im Inneren des Kulturbaus, ohne dabei<br />

die Kunstwerke zu beeinträchtigen.<br />

u<br />

Steven Holl Architects<br />

erweiterten das Museumsviertel<br />

in Houston<br />

um einen neuen Kulturbau.<br />

Direkt neben dem<br />

Museum of Fine Arts<br />

entstand mit dem Nancy<br />

and Rich Kinder Building<br />

der neueste Zuwachs des<br />

Areals. Anders als seine<br />

geschlossen gestalteten<br />

Nachbarn aus Stahl und<br />

Stein beweist der imposante<br />

Bau, dass Museum<br />

auch anders geht: mit<br />

Glas, einer intelligenten,<br />

kühlenden Fassade und<br />

reichlich Tageslicht.


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23<br />

Steven Holl Architects


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

24<br />

Intelligente Fassade<br />

Die Röhren der opaken<br />

Glashaut fungieren wie<br />

ein riesiges Ventilationssystem.<br />

Am Abend lässt<br />

sich durch die Beleuchtung<br />

im Inneren ablesen,<br />

wo sich die Öffnungen in<br />

der dahinterliegenden<br />

Betonfassade befinden.<br />

Die Planer entwickelten im Laufe des Entwurfsprozesses<br />

eine zweite Gebäudehülle, die sich vor sämtliche<br />

Betonfassaden legt. Sie sollte den Solareintrag<br />

auf das Kinder Building reduzieren. In Kooperation mit<br />

verschiedenen Experten und den Klimaingenieuren<br />

von Transsolar wurde diese Idee für den „kühlenden<br />

Mantel“, wie ihn die Architekten selbst bezeichnen,<br />

schließlich in die Tat umgesetzt. Das Ergebnis ist eine<br />

Glashaut aus riesigen, halbzylinderförmigen Elementen.<br />

Auf einer Stahlunterkonstruktion befestigt, fügen<br />

sich diese in vertikaler Richtung aneinander.<br />

Jede der Röhren hat einen Durchmesser von 76 Zentimetern<br />

und besteht aus mattiertem Glas mit einer<br />

alabasterartigen, nahezu weichen Textur. Die Beleuchtung<br />

der Expositionsräume im Inneren dringt<br />

lediglich bei Dunkelheit diffus durch die transluzente<br />

Glasoberfläche nach draußen und offenbart die Positionen<br />

der Fenster und Öffnungen in den Betonwänden.<br />

Dank des grau-opaken Glases erhält das<br />

Gebäude aber nicht nur einheitliche Ansichten, sondern<br />

außerdem ein natürliches System zur Ventilation<br />

bzw. Temperierung. Die intelligente Fassade wirkt<br />

wie eine kühlende Pufferschicht, die die Strahlen der<br />

heißen texanischen Sonne abfängt und deren Kraft<br />

um 70% abschwächt. Zwischen der äußeren Gebäudehülle<br />

und den tragenden Betonwänden bleibt ein<br />

fast ein Meter tiefer Hohlraum. Die gebogenen Glasröhren<br />

sind an ihrer Ober- und Unterseite jeweils offen<br />

und leiten die warme, aufsteigende Luft wie ein<br />

natürlicher Kamin nach oben hin ab. Damit gelingt es,<br />

die Kühllast des Museumsbaus um 35% zu senken.<br />

Der genaue Aufbau der Glashaut wurde nicht nur<br />

hinsichtlich der Luftströme, sondern auch des Tageslichteinfalls<br />

und seiner Ästhetik optimiert. Anschließend<br />

erfolgte die Anordnung der Ausstellungsräume<br />

entsprechend ihrer Anforderungen und der Eigenschaften<br />

der Fassade. Klimatische Schwankungen im<br />

Inneren gleicht ein Lüftungssystem aus. Dieses hält<br />

die – für die Artefakte schädliche – Luftfeuchtigkeit<br />

selbst bei hohen Besucherzahlen auf einem Minimum.<br />

Die Luftmenge variiert je nach Tageszeit und Nutzung.<br />

Damit kann der Energieverbrauch gesenkt werden.<br />

Gleichzeitig erzielt man bessere Ergebnisse als bei<br />

vergleichbarer Technik mit konstantem Betrieb. u


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25<br />

Steven Holl Architects


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

26<br />

Intelligente Fassade<br />

Beim Betreten des Museums gelangen Besucher in<br />

das zentrale Foyer. Dieses erstreckt sich über alle<br />

drei Ebenen und bildet das Herzstück des Gebäudes.<br />

Rundherum verteilen sich in den beiden Obergeschossen<br />

die unterschiedlichen Galerien. Sie ordnen<br />

sich entlang der Außenfassaden an und werden alle<br />

in natürliches Licht getaucht. Dieses fällt an manchen<br />

Stellen indirekt durch die Oberlichter oder gelangt<br />

über die Verglasungen entlang der Patios ins Innere.<br />

Letztere bieten zudem Ausblick auf die Gartenflächen,<br />

die den Bau umgeben. In Kombination mit den<br />

fließenden Untersichten der Dachflächen entsteht so<br />

ein heller, dezenter Hintergrund für die Ausstellungsstücke.<br />

Die einzelnen Bereiche gehen fließend ineinander<br />

über und scheinen Gäste, gemeinsam mit dem<br />

variierenden Tageslicht, sanft durch das Gebäude zu<br />

leiten. Expositionsflächen unterschiedlicher Größe<br />

bieten reichlich Platz für wechselnde Installationen.<br />

Ein Theater, Konferenzräume und ein Restaurant<br />

komplettieren das Raumprogramm.<br />

Während das Kinder Building mit seiner auffälligen<br />

Gestalt auf den ersten Blick an eine Mischung aus<br />

MoMA und Guggenheim Musuem erinnert, offenbart<br />

es beim genaueren Hinsehen seine ganze Raffinesse.<br />

Steven Holl Architects schufen mit dem Kulturbau<br />

ein Projekt, das zeigt, dass Fassaden weit mehr als<br />

nur ein gestalterisches Element sind. Mit innovativen<br />

Ansätzen und gezielter energetischer Planung verleihen<br />

sie Gebäuden nicht nur ein charakteristisches<br />

Aussehen, sondern wirken sich auch positiv auf das<br />

gesamte Raumklima aus. Die natürlich beleuchteten<br />

Galerieräume runden das Projekt stimmig ab – ganz<br />

ohne die Exponate zu gefährden – und machen Lust<br />

auf Kunst, Kultur und Architektur.<br />


FD<br />

FD<br />

FD<br />

FD<br />

FD<br />

FD<br />

www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

27<br />

Steven Holl Architects<br />

Schnitt A-A<br />

Schnitt B-B<br />

SECTION AA<br />

1/32" = 1'-0"<br />

0 5 10 50<br />

SECTION BB<br />

1/32" = 1'-0" 0 5 10 50<br />

1:12<br />

OG 2<br />

2ND FLOOR PLAN<br />

1/32" = 1'-0"<br />

0 5 10 50<br />

N<br />

KG 1<br />

B1 FLOOR PLAN<br />

N<br />

1/32" = 1'-0"<br />

0 5 10 50<br />

A<br />

B<br />

B<br />

B1 FLOOR PLAN<br />

N<br />

EG<br />

A<br />

1/32" = 1'-0"<br />

0 5 10 50<br />

GROUND FLOOR PLAN<br />

N<br />

1/32" = 1'-0"<br />

0 5 10 50<br />

Kinder Building<br />

Houston, USA<br />

Bauherr: Museum of Fine Arts<br />

Planung: Steven Holl Architects<br />

Projektleitung: Steven Holl, Chris McVoy, Olaf Schmidt, Filipe Taboada<br />

Projektteam: Rychiee Espinosa, Yiqing Zhao, Lourenzo Amaro de Oliveira,<br />

Garrick Ambrose, Xi Chen, Carolina Cohen Freue, JangSeo Lee,<br />

Vahe Markosian, Elise Riley, Christopher Rotman, Yun Shi,<br />

Alfonso Simelio, Dimitra Tsachrelia, Yasmin Vobis<br />

Partnerarchitekten: Kendall/Heaton Associates<br />

Statik:<br />

Guy Nordenson & Associates Cardno<br />

TGA:<br />

ICOR Associates<br />

Klimaingenieure: Transsolar<br />

Fassadenplanung: Knippers Helbig<br />

Lichtplanung: L’Observatoire International<br />

Nutzfläche: 22.000 m 2<br />

Planungsbeginn: 2012<br />

Bauzeit: 2017-2020<br />

Fertigstellung: 2020<br />

www.stevenholl.com<br />

„Wir legen Wert auf nachhaltige Gebäudeund<br />

Standortentwicklung als Grundlage für<br />

innovatives und ideenreiches Design. Unsere<br />

Projekte kombinieren nachhaltige Technologie<br />

und zukunftsweisende Ansätze in Städtebau<br />

und Architektur. Wir sehen eine nachhaltige<br />

Herangehensweise an Design und<br />

Konstruktion als Verpflichtung für die Zukunft<br />

der gebauten Umwelt und folgen dieser Vision<br />

in jedem unserer Projekte.“<br />

Steven Holl Architects


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

28<br />

Intelligente Fassade<br />

Wie eine<br />

zweite Haut<br />

Gotthard-Müller-Schule / Filderstadt-Bernhausen, D / Behnisch Architekten<br />

Text: Linda Pezzei Fotos: David Matthiessen<br />

Die neue Gotthard-Müller-Schule von Behnisch<br />

Architekten ist mit ihrer intelligenten Fassadenlösung<br />

genau am Puls der Zeit. Die Gebäudehülle<br />

wirkt nämlich nicht nur als ästhetisch ansprechende<br />

und identitätsstiftende Verkleidung in<br />

Richtung Außenwelt, nach innen dient sie als<br />

Möbel und Sitzgelegenheit in warmen Holztönen.<br />

Ganz nebenbei haben die Architekten dann auch<br />

noch eine technisch raffinierte, nahezu unsichtbare<br />

dezentrale Lüftungsanlage integriert. Mehr<br />

geht nicht.


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29<br />

Behnisch Architekten<br />

Als Behnisch Architekten 2016 den Wettbewerb für<br />

den neuen Schulcampus im südlich von Stuttgart gelegenen<br />

Filderstadt, gewannen, ging es dem Auslober<br />

darum, das bestehende Schulareal architektonisch<br />

aufzuwerten sowie an die Anforderungen des neuen<br />

pädagogischen Konzeptes mit Ganztagesbetrieb anzupassen.<br />

Entstanden ist daraufhin ein Neubau für<br />

die zweizügige Grund- und Gemeinschaftsschule inklusive<br />

Erweiterungsflächen für die Realschule, eine<br />

gemeinschaftlich genutzte Mensa und ein attraktiver<br />

Schulcampus. Die Besonderheit des Entwurfs liegt<br />

neben dem vielfältigen Raumangebot vor allem auch<br />

in der innovativen Konzeption der Fassade begründet.<br />

Der Entwurf von Behnisch Architekten setzt – wie<br />

gewohnt – auf eine organische, freie Bauform, die<br />

sich maßstäblich ganz selbstverständlich in die bestehende,<br />

heterogen bebaute Umgebung einfügt.<br />

Die Terrassierung des Baukörpers differenziert sein<br />

Volumen – und lässt den Neubau eine harmonische<br />

Beziehung zu den Nachbargebäuden eingehen. Die<br />

Geschosse treten durch markante, weiß gehaltene<br />

Bänder stark horizontal in Erscheinung. Die Zartheit<br />

der Absturzsicherungen und die zurückversetzten<br />

Räumlichkeiten verstärken diesen Effekt noch. Die<br />

Gebäudeform schafft fließende und differenzierte<br />

Außenräume, die für eine Verwebung von Landschaft<br />

und Gebautem sorgen. Ineinander übergehende Freiräume,<br />

Schulhöfe mit Bepflanzungen sowie die „Agora“,<br />

die auch als ein Freilichttheater genutzt werden<br />

kann, sind als gemeinschaftsfördernde Landschaftselemente<br />

angelegt.<br />

u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

30<br />

Intelligente Fassade<br />

Der versenkt ausgeführte Schulhof bietet<br />

einen geschützten Treffpunkt für Schüler und<br />

Lehrer in den Pausen oder vor und nach dem<br />

Unterricht und kann auch für Veranstaltungen<br />

genutzt werden.<br />

Die dem Neubau zugrundeliegende Idee ist die eines<br />

lebendigen Schulcampus. Zufällige Begegnungen<br />

und spontane Möglichkeiten, sich untereinander auszutauschen,<br />

prägen den räumlichen Fluss. Lehrende<br />

und SchülerInnen sollen aktiv in ungezwungene Interaktion<br />

treten können. Vielfältige Lernlandschaften<br />

und offene Raumstrukturen mit kommunikationsförderndem<br />

Charakter entsprechen dem pädagogischen<br />

Leitfaden für individualisiertes, kooperatives<br />

und soziales Lernen. Als zentraler Anlaufpunkt und<br />

horizontale Blickachse fungiert das Foyer, an das die<br />

Mensa, die Schulbibliothek und andere soziale Räume<br />

angeschlossen sind. Von hier aus gelangen die SchülerInnen<br />

auch über ein Gartengeschoss in die „Agora“,<br />

einen abgesenkten Tiefhof mit einladenden Sitzstufen,<br />

der zum Entspannen und befreiten Austausch<br />

in den Pausen einlädt. Vertikale Bezugsachse des<br />

gesamten Gebäudes ist das offene, lichtdurchflutete<br />

Atrium, anhand dessen die SchülerInnen über großzügig<br />

gestaltete Treppenläufe die oberen Geschosse<br />

erreichen. Auf jeder Etage wiederum weiten sich die<br />

Flure, Bänke und Nischen bilden einen kommunikativen<br />

Gemeinschaftsraum, bevor sich das Gebäude<br />

entsprechend seiner Nutzung weiterverzweigt.<br />

Die Gotthard-Müller-Schule ist gemäß ihres modernen<br />

pädagogischen Konzepts äußerst offen, kommunikativ<br />

und divers gestaltet. Sogenannte Lernhäuser<br />

bündeln unterschiedliche Lern- und Klassenräume<br />

und sorgen für Orientierung. Im dritten Obergeschoss<br />

befinden sich nicht nur die Fachräume für die bildende<br />

Kunst, eine großzügige Terrasse stellt das Highlight<br />

der gesamten Schülerschaft dar: hier kann der<br />

Unterricht – zumindest in den warmen Monaten – jederzeit<br />

im Außenraum stattfinden, Ausblick auf die<br />

umgebende Landschaft der Filderebene inklusive.


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31<br />

Behnisch Architekten<br />

Neben der wohl durchdachten Gestaltung der räumlichen<br />

Strukturen war den Planern aber auch die<br />

sinnliche Wahrnehmung des Schulbaus ein Anliegen.<br />

Es ist hinlänglich bekannt, dass Licht, Farben,<br />

Raumklima und Oberflächen auf unsere Stimmung<br />

sowie unser Wohlbefinden einwirken und somit die<br />

Konzentrations- und Leistungsfähigkeit maßgeblich<br />

beeinflussen. Um den einzelnen Lernhäusern eine<br />

unverwechselbare Eigenständigkeit zu verleihen,<br />

setzten die Architekten daher auf eine individuelle<br />

Farbgebung der Wandflächen. “Die einzelnen Farben<br />

symbolisieren die Aufteilung der unterschiedlichen<br />

Klassenstufen. Dabei differenziert die Komposition<br />

aus verschiedenen Farbtönen das Erscheinungsbild<br />

und schenkt der Schule eine unverwechselbare Identität”,<br />

erklärt Stefan Rappold, Partner bei Behnisch<br />

Architekten. Kräftige Orange-, Gelb-, Grün- und Erdtöne<br />

sorgen für eine lebendig-anregende Stimmung.<br />

In den Klassenräumen dominieren warme und wertige<br />

Materialien wie Linoleum und Holzwerkstoffe.<br />

Großzügige, transparente Verglasungselemente unterstreichen<br />

wiederum das offene Konzept, erlauben<br />

Einsichten in das Klassengeschehen und unterstützen<br />

so die pädagogische Arbeit.<br />

u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

32<br />

Intelligente Fassade<br />

Von außen betrachtet überzeugt die Fassade nicht<br />

nur in optischer Hinsicht – sie kann auch mit einer<br />

besonderen, technischen Funktionalität punkten. Die<br />

Gebäudehülle ist nämlich weit mehr als rein thermischer<br />

Abschluss von innen nach außen. Als multifunktionaler<br />

Alleskönner ist die Barriere bildende und<br />

schützende “Haut” der Schule nicht nur Stauraum<br />

und Sitzmöbel in einem, auch technische Einbauten<br />

wurden nahezu unsichtbar integriert. 2016 pandemiologisch<br />

noch kein Thema und trotzdem seit langem<br />

die Krücke vieler (Schul)Gebäude - eine effiziente<br />

Lüftungsanlage, die auch die Wärmeregulierung<br />

mit einschließt. Hinter gelochten Holzelementen befindet<br />

sich als Antwort auf diese Problemstellung ein<br />

dezentrales Lüftungssystem mit integrierter Heizung<br />

und Kühlung. “Das Haus beginnt sozusagen mit architektonisch<br />

relevanten Bauteilen zu „atmen“, lässt<br />

die Luft scheinbar unsichtbar ins Innere, ohne dass<br />

technische Installationen in Erscheinung treten. Als<br />

ästhetische Außenverkleidung haben wir als Pendant<br />

zum Innenraum gelochte, farbige Metallplatten<br />

eingesetzt”, beschreibt Rappold die Funktionsweise<br />

der Fassade. Die Außenfassade wechselt zwischen<br />

raumhohen transparenten und geschlossenen Flächen<br />

und greift die Farbigkeit der Innenräume auf.<br />

Eine zusätzliche, vertikale Holzverschalung lässt je<br />

nach Blickwinkel ein spannungsreiches Wechselspiel<br />

der Farben entstehen – am deutlichsten wahrnehmbar,<br />

wenn man sich entlang der Fassade bewegt.<br />

Die Fassade dient nicht nur als schützende<br />

Gebäudehülle und multifunktionales Möbel<br />

– auch die Technik liegt beinahe unsichtbar<br />

darin verborgen.<br />

In Summe ergeben diese Maßnahmen einen sozial<br />

wie energetisch nachhaltigen Gebäudebetrieb, der<br />

auf der maximalen thermischen Eigenfunktion des<br />

Gebäudes basiert. Der hohe Nutzerkomfort gründet<br />

auch in diversen Passiv-Maßnahmen wie einer kompakten<br />

Gebäudegeometrie, einer passiven Nutzung<br />

der thermischen Gebäudemasse sowie einer in Bezug<br />

auf Tageslicht und solare Gewinne optimierten Gebäudehülle.<br />

Im Gegenzug konnte die technische Gebäudeausrüstung<br />

auf diese Weise minimiert werden.<br />

Entstanden ist ein moderner, offener Schulcampus,<br />

der zum Lernen und Verweilen einlädt. Innen- und<br />

Außenraum treten so selbstverständlich in Beziehung,<br />

dass auch Barrieren zwischen Lehrenden und<br />

SchülerInnen zusammenzuschrumpfen scheinen. Den<br />

Rahmen wiederum bildet ein innovatives Fassadenmöbel<br />

mit versteckten technischen Finessen. Ein Ort,<br />

an dem man sich in seiner Haut wohlfühlen darf. •


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

33<br />

Behnisch Architekten<br />

Schulcampus Bernhausen<br />

Längsschnitt Gotthard-Müller-Schule<br />

EG<br />

Schulcampus Bernhausen<br />

Grundriss E0 Gotthard-Müller-Schule<br />

Gotthard-Müller-Schule<br />

Filderstadt-Bernhausen, Deutschland<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Mitarbeiter:<br />

Statik:<br />

Landschaftsplanung:<br />

Grundstücksfläche: 11.017 m 2<br />

Nutzfläche Neu: 4.689 m 2<br />

Planungsbeginn: 2016<br />

Bauzeit: 2018-2020<br />

www.behnisch.com<br />

Stadt Filderstadt<br />

Behnisch Architekten<br />

Projektleiteitung: Stefan Rappold<br />

Kyra Willems, Florian Waller<br />

Pfefferkorn Ingenieure, Stuttgart<br />

Behnisch Architekten<br />

Andreas Peyker, Nadine Waldmann<br />

“Die Fassadengestaltung<br />

der Schule Bernhausen<br />

umfasst zwei Aspekte:<br />

Nach innen wirkt die Fassade<br />

mit als Sitzbänken<br />

ausgeformten Fensterbrüstungen wie ein nutzbares Möbel,<br />

das alle technischen Einbauten nahezu unsichtbar in sich<br />

aufnimmt. Ästhetische Holzverkleidungen prägen die Atmosphäre,<br />

sodass die von uns entwickelten Klassenräume mehr<br />

dem Gedanken eines „wohnlichen“ Zimmers folgen, wodurch<br />

aktuelle pädagogische Tendenzen unterstützt werden. Blickt<br />

man von außen, nimmt man als Erstes eine lebendig-fröhliche<br />

Farbigkeit wahr.”<br />

Stefan Rappold, Partner Behnisch Architekten


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

34<br />

Intelligente Fassade<br />

Mit Sport und Spiel<br />

bestückte Fassade<br />

Melopee School / Gent, Belgien / XDGA – Xaveer De Geyter Architects<br />

Text: Alexandra Ullmann Fotos: Maxime Delvaux


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

35<br />

XDGA – Xaveer De Geyter Architects<br />

Xaveer De Geyter Architects gestalteten in<br />

einem ehemaligen Hafenareal von Gent eine<br />

Schule mit außergewöhnlichem Erscheinungsbild.<br />

Für die diversen Bildungseinrichtungen,<br />

die im Gebäude untergebracht werden<br />

sollten, war die Grundstücksfläche ziemlich<br />

spärlich bemessen. Das rief einen außergewöhnlichen<br />

Lösungsansatz hervor, bei dem<br />

die Fassade eine zentrale Rolle spielt.<br />

Vor mehr als fünfzehn Jahren beschloss die belgische<br />

Stadt Gent im alten Hafenareal – den Oude Dokken –<br />

einen neuen Stadtteil entstehen zu lassen. Seit sich<br />

die Hafenindustrie aufgrund des erhöhten Platzbedarfs<br />

weiter nach Norden verlagert hatte, war dieses<br />

Areal weitgehend ungenutzt und doch aufgrund<br />

seiner Lage prädestiniert: nur fünfzehn Gehminuten<br />

trennen es vom historischen Stadtzentrum. Eine innerstädtische<br />

Verdichtung erfolgt seitdem auf der<br />

Grundlage des Masterplankonzeptes vom OMA. Dieses<br />

sieht vor, das Areal als attraktive Verbindung zwischen<br />

dem Stadtzentrum südwestlich davon und dem<br />

Wohngebiet östlich davon zu gestalten. Es setzt städtebaulich<br />

auf Durchlässigkeit und auf einen lebenswerten<br />

Mix an dicht bebauten und freien Bereichen.<br />

Dementsprechend entsteht im Areal des ehemaligen<br />

Hafens nun ein einladender Stadtteil am Wasser, der<br />

vielfältige Nutzungen in sich vereint: Wohnen, Arbeiten,<br />

Bildung, Kultur und Freizeit.<br />

Eine besondere Stellung nimmt das Schulgebäude<br />

mit dem klingenden Namen „Mélopée“ – französisch<br />

für Singsang – ein. An zentraler Stelle im Hafenareal<br />

direkt am Wasser gelegen, sind im fünfgeschossigen<br />

Gebäude mehrere Stätten der Bildung unter einem<br />

Dach vereint. Auf der knapp bemessenen Grundstücksfläche<br />

von nur etwas mehr als 2.600 m² befindet<br />

sich ein Volumen maximalen Ausmaßes. Der<br />

Clou: das Volumen ist zweigeteilt in einen geschlossenen<br />

und einen offenen Teil. Der eine funktioniert<br />

als Gebäude, der andere als Außenraum. Ein Stahlgerüst<br />

vereint beides visuell und auch konstruktiv miteinander.<br />

Es teilt die Fassade in rechteckige Felder,<br />

die beim geschlossenen Gebäudeteil mit transluzenten<br />

Polycarbonatplatten und Glasflächen ausgefüllt<br />

sind. Beim offenen Bereich sind sie mit einem Stahlnetz<br />

ausgekleidet, an dem sich zukünftig Pflanzen<br />

empor ranken werden.<br />

u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

36<br />

Intelligente Fassade


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

37<br />

XDGA – Xaveer De Geyter Architects<br />

Die im fünfgeschossigen Gebäude unterzubringenden<br />

Einrichtungen sollten alle eigenständig und auch<br />

im Zusammenspiel miteinander funktionieren. So findet<br />

im ersten Obergeschoss ein Kindergarten Platz,<br />

eine Volksschule mit musischem Schwerpunkt ist im<br />

ersten und zweiten Obergeschoss untergebracht,<br />

ebenso wie der Hort. Die dazugehörige Mensa wird<br />

gemeinsam von allen benutzt und befindet sich im<br />

Erdgeschoss, der doppelgeschossige Speisesaal im<br />

ersten Obergeschoss. Den Gebäudeabschluss in den<br />

beiden obersten Stockwerken bildet eine Sporthalle.<br />

Die Einrichtungen sind dabei räumlich nicht strikt<br />

voneinander getrennt. Sie teilen sich einen Eingangsbereich,<br />

sowie der Kindergarten und die Volksschule<br />

auch eine Treppe mit Sitzstufen. Über diese erreicht<br />

man die Gruppenräume, die entlang der Fassade<br />

ringförmig um den zentralen Speisesaal und die<br />

Treppe angeordnet sind.<br />

Das Prinzip der Stapelung ist grundlegend für die<br />

Anordnung der Bildungs- und Sportstätten innerhalb<br />

des Gebäudes. Nicht zu vergessen sind die benötigten<br />

Außenräume in Form von Spielplätzen, Aufenthaltsbereichen<br />

und Sportflächen. Deren Formation<br />

im offenen Gebäudeteil funktioniert analog zur<br />

Schichtung im Gebäudeinneren. Treppen, Ebenen<br />

und Rampen sind dort aneinandergereiht und wirken<br />

wie in das Stahlgerüst hineingesteckt. Spiralförmig<br />

ziehen sich so Sitzbereiche, Rutschen, ein Kräuter-<br />

garten, Spielbereiche und ein Sportplatz bis zum<br />

obersten Geschoss hoch. Durch diese Schichtung<br />

entsteht nicht nur ein kompakter und lebendiger Ort<br />

an der frischen Luft, sondern auch überdachte Außenbereiche.<br />

Diese erlauben auch bei Wind und Wetter<br />

sich draußen zu bewegen und zu spielen, ohne<br />

dabei nass zu werden.<br />

u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

38<br />

Intelligente Fassade<br />

Innen und Außen spielen<br />

eng zusammen. Von jedem<br />

Geschoss im Innenraum ist<br />

der Außenraum zu erreichen.<br />

Er kann als zusätzlicher<br />

Erschließungsweg<br />

genutzt werden.<br />

Von jedem Geschoss und jeder Einrichtung im Gebäudeinneren<br />

ist ein direkter Zugang zu diesem „gestapelten“<br />

Außenraum möglich. Die Kinder verschiedenen<br />

Alters können sich also im Gebäude und auch<br />

im Außenbereich treffen, miteinander spielen, sich<br />

austauschen und voneinander lernen.<br />

Das raffinierte Konzept des Außenraumes bettet das<br />

Schulgebäude als wichtigen Baustein für das neue<br />

Stadtquartier ein. Er kann nicht nur an Schultagen<br />

genutzt werden, sondern steht an Wochenenden<br />

und in den Ferien der Nachbarschaft offen. Die Indoor-Sporthalle<br />

kann ebenso mitgenutzt werden,<br />

sodass die Melopee School nicht nur mit ihren vielfältigen<br />

Bildungseinrichtungen, sondern auch mit ihrem<br />

Sport- und Bewegungsangebot maßgebend zur<br />

Lebensqualität im Stadtteil beiträgt.<br />

Sport, Spiel und Bewegung sind ein zentrales Thema<br />

der Stadtentwicklung für das Gebiet der Oude Dokken.<br />

Mehrere Wander- und Fahrradrouten durchziehen<br />

den neuen Stadtteil. Eine davon verläuft als öffentlicher<br />

Durchgang im Erdgeschoss direkt durch<br />

das Gebäude. In Zukunft wird neben dem Schulgebäude<br />

einer der grünen Nachbarschaftsparks angrenzen.<br />

Visuell sollen dann auch die Außenflächen<br />

der Schule mit ihm erkennbar verbunden werden,<br />

indem Grün auch am Stahlgerüst emporwachsen<br />

wird. Die unkonventionelle Herangehensweise der<br />

Xaveer De Geyter Architects bei der Gestaltung der<br />

Melopee School interpretiert das Erscheinungsbild<br />

von Fassaden neu. Was vor und hinter der Fassade<br />

liegt ist räumlich nicht eindeutig festzustellen.<br />

Sicher ist aber, dass durch die Grundprinzipien der<br />

Kompaktheit und Flexibilität lebendige Räume entstehen.<br />

Diese bilden einen Mehrwert für die Menschen,<br />

die das Gebäude nutzen, sowie auch für die<br />

gesamte Nachbarschaft.<br />


C<br />

C<br />

B<br />

B<br />

0 1<br />

0 1<br />

5 10m<br />

0 1<br />

5 10m<br />

5 10m<br />

C<br />

B<br />

0 1<br />

0 1<br />

5 10m<br />

5 10m<br />

www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

39<br />

XDGA – Xaveer De Geyter Architects<br />

section A-A’<br />

Schnitt A-A<br />

south elevation<br />

Ansicht Süd<br />

4 11<br />

1<br />

12 12<br />

1 main entrance<br />

2 playing field<br />

3 public passage<br />

4 meeting room<br />

5 staff<br />

6 kitchen<br />

7 office<br />

8 daycare<br />

9 relax space<br />

10 exterior space<br />

11 secretary<br />

12 technical<br />

13 storage<br />

1 3 4<br />

6<br />

1 playing field<br />

2 sports field<br />

3 terrace cafeteria<br />

4 cafeteria<br />

5 sportshall<br />

6 storage<br />

7 tribune<br />

8 technical space<br />

13<br />

12<br />

13<br />

5<br />

7<br />

2<br />

1<br />

3<br />

5<br />

7<br />

A’<br />

13<br />

12<br />

13<br />

A<br />

A’<br />

A<br />

12<br />

6<br />

7<br />

7<br />

7<br />

13<br />

13<br />

9<br />

9<br />

9<br />

9<br />

2<br />

8<br />

8<br />

10<br />

8<br />

groundfloor<br />

Ebene 0<br />

fourth floor<br />

Ebene 4<br />

B’<br />

C’<br />

B’<br />

C’<br />

2<br />

4<br />

2 3<br />

1 playing field<br />

2 class primary school<br />

3 music studio<br />

4 music theory class<br />

5 storage<br />

6 refectory<br />

2<br />

6<br />

2<br />

A’<br />

A<br />

2<br />

1 5 2 2<br />

second floor<br />

Ebene 2<br />

B’<br />

C’<br />

Melopee School<br />

Gent, Belgien<br />

Bauherr:<br />

Architekt:<br />

Mitarbeiter:<br />

Statik:<br />

SO Gent<br />

XDGA – Xaveer De Geyter Architects<br />

Xaveer De Geyter, Doug Allard, Karel Bruyland, Thérese Fritzell,<br />

Arie Gruijters, Ingrid Huyghe, Willem Van Besien, Stéphanie Willocx<br />

Ney&Partners<br />

Grundstücksfläche: 2625 m²<br />

Bebaute Fläche: 4360 m²<br />

Nutzfläche:<br />

4630 m² (innen) + 3050 m² (außen)<br />

Planungsbeginn: 2015<br />

Bauzeit: 09/2017 - 02/2020<br />

Baukosten:<br />

ca. 10 Mio. € exkl. MwSt.<br />

www.xdga.be<br />

„In order to counter the lack of space,<br />

deal with the inside-outside complexity<br />

of programs and allow for the public path<br />

to pass, the maximum building envelope<br />

is divided in two halves: one compact<br />

building housing all interior functions,<br />

and an outside space in which the playgrounds<br />

are stacked.“<br />

Xaveer De Geyter<br />

© Jesus Granada


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

40<br />

Intelligente Fassade<br />

Zwischen Bregenz, Bodensee und Pfänder gelegen befindet sich das<br />

neue Strandbad Lochau aus der Feder von Innauer Matt Architekten.<br />

Unter einem weit ausladenden Dach aus Holz und gerahmt von einer<br />

großzügigen Mauer aus hellem Beton befinden sich die notwendigen<br />

Infrastrukturgebäude, gekleidet in ein verspieltes Ensemble aus verschiedenen<br />

Holzstrukturen. Entstanden ist ein Bauwerk mehr Mittler<br />

als Abgrenzung zwischen Landschaft und See.


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41<br />

Innauer Matt Architekten<br />

Zwischen See<br />

und Landschaft<br />

Strandbad / Lochau, Vorarlberg / Innauer Matt Architekten<br />

Text: Linda Pezzei Fotos: Adolf Bereuter<br />

Das kleine Städtchen Lochau befindet sich im österreichischen<br />

Bundesland Vorarlberg, herrlich gelegen<br />

zwischen dem 1064 Meter hohen Pfänder und dem<br />

östlichen Bodensee, der sogenannten Bregenzer<br />

Bucht. Neben dem 2018 durch die Architekten Manfred<br />

Koller und Helmut Kuess fertiggestellten Gemeindehaus<br />

kann die Gemeinde seit vergangenem<br />

Jahr ein weiteres architektonisches Schmuckstück<br />

vorweisen: ein von Innauer Matt Architekten entworfenes<br />

Strandbad. Dieses bietet nicht nur einen<br />

wunderbaren Blick auf den Bodensee und Bregenz,<br />

es fügt sich in seiner Ausgestaltung selbst trefflich in<br />

die bestehende Naturlandschaft ein.<br />

Bei der ersten Begehung fanden die Architekten ihr<br />

Baufeld im räumlichen Kontext eines bestehenden<br />

Wassersteges und der neuen Mündung des Kugelbeerbaches<br />

vor. Schnell war klar: zwischen See und<br />

Landschaft sollte ein flacher, eingeschossiger Baukörper<br />

entstehen, der sich harmonisch in die Umgebung<br />

einfügt. Ein vorhandener Radweg wird von<br />

den neuen Begrenzungsmauern in hellem Beton<br />

eingefangen, zum Strandbad geleitet und mündet<br />

schließlich in einem übersichtlichen und sicheren<br />

Abstellplatz für die Zweiräder. Die Mauern strukturieren<br />

aber gleichzeitig auch den Außenraum, gliedern<br />

Ruhe- und Aktivitätsbereiche an das Gebäude<br />

an und bilden einen großzügigen Freibereich für die<br />

Badegäste aus.<br />

u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

42<br />

Intelligente Fassade<br />

Ein weit auskragendes Dach schafft nicht nur einen<br />

geschützten Vorplatz, die Besucher werden durch<br />

die Geste auch intuitiv zum Eingang geleitet. Gleichzeitig<br />

sorgt das in hellem Holz gehaltene Dach für<br />

einen weichen, kaum merklichen Übergang zwischen<br />

Gebäude und Seelandschaft und fasst die verschiedenen<br />

Infrastrukturgebäude unter sich zusammen.<br />

Einen Raumverbund bilden dabei der Eingangsbereich<br />

und der Kiosk, welche sich sowohl zum Radweg<br />

als auch zum See hin orientieren und öffnen.<br />

Die großzügige Terrasse des Kiosks ist durch einen<br />

leichten Höhenunterschied mit Mauereinfriedung<br />

vom Seeufer niederschwellig getrennt und dennoch<br />

sowohl für Badegäste als auch Besucher barrierefrei<br />

zugänglich. Gegenüber dem Eingang befindet sich<br />

die auf kurzem Wege zu erreichende Umkleide sowie<br />

daran angegliedert Nass- und Spind-Bereiche.<br />

Konstruktiv orientierten sich die Planer an der jahreszeitlich<br />

bedingten, saisonal geprägten Nutzung des<br />

Gebäudes. Eine Balkenlage trägt das große flache<br />

Dach, das aus einer Holzplatte besteht. Dieses wiederum<br />

wird getragen von einem zentralen Rückgrat<br />

aus kräftigen Brettsperrholzplatten, die in Form von<br />

kleinen Wandscheiben und einem breiten Unterzug<br />

ausgeführt wurden. Zarte Außenstützen vervollständigen<br />

die Tragstruktur schließlich, indem sie jeweils<br />

einen ebenso schlanken Unterzug tragen. Die räumliche<br />

Stabilität und Aussteifung basiert auf der Dachscheibe<br />

in Verbindung mit kleinen Querwandscheiben,<br />

welche dank der rückwärtigen Stahlbetonwand<br />

noch um eine längsaussteifende Wirkung ergänzt<br />

wird. Das punktuell auf die Dachplatte aufgesetzte<br />

leichte Stahlgerippe ist mit einem verzinkten Stahlgewebe<br />

versehen und rundet den Anblick des Bauwerks<br />

nicht nur optisch ab, es kaschiert auch ganz nebenbei<br />

charmant die technischen Aufbauten und dient<br />

gleichzeitig als Display für das Signage des Seebads.<br />

Das helle Grau der Betonelemente harmoniert ausgezeichnet<br />

mit den in unterschiedlicher Form strukturierten<br />

warmen Holztönen von Wänden, Tragelementen<br />

und Dach. Dazu kommen als natürliche<br />

Farbelemente das satte Grün der sommerlichen<br />

Uferpromenade und das in der Sonne glitzernde Blau<br />

der Wasserfläche. Auf diese Weise wirkt das langgestreckte<br />

Gebäude so natürlich, so selbstverständlich<br />

in die Natur integriert, als wäre es schon immer da<br />

gewesen. Dabei zu keinem Zeitpunkt störend, laut<br />

oder aufdringlich, vielmehr als stiller Betrachter des<br />

bunten Treibens auf dem weiten See.<br />

Der angenehme Charakter des neuen Gebäudes<br />

wird maßgeblich durch die feingliedrige Architektursprache<br />

geprägt und den unmittelbaren Ausdruck<br />

von Konstruktion und Materialität. Die betonierten<br />

Wandscheiben vermitteln bodenständige Stabilität,<br />

eine Möglichkeit der Orientierung sowie eine gewisse<br />

Wegeführung, aber auch Sichtschutz und einen<br />

Ort zum Anlehnen. Der einfach strukturierte Holzbau<br />

fügt sich als harmonischer Kontrastpunkt spielerisch<br />

in diese Betonstruktur ein. Das leichte Stab- und<br />

Flächentragwerk weckt dabei Assoziationen an eine<br />

sommerliche Gartenlaube. Gerade der experimentelle<br />

Umgang mit den verschiedenen Holzelementen –<br />

mal durchlässig, mal geschlossen und sich dabei in<br />

der Geometrie stets wandelnd – lässt ein tiefes Gefühl<br />

sommerlicher Entspanntheit aufkommen.


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43<br />

Innauer Matt Architekten<br />

Der besondere Reiz und der sympathische Ausdruck<br />

des Strandbads von Innauer Matt Architekten gründet<br />

zum einen in der charmanten Schlichtheit des<br />

Gebäudes: Sowohl die Tragstruktur als auch die Materialitäten<br />

sind an jedem Punkt klar ablesbar, was<br />

zur Folge hat, dass der Betrachter das Bauwerk und<br />

die Idee dahinter ganz unwillkürlich erkennt und versteht.<br />

Zum anderen werten gerade die bescheidene<br />

Zurückhaltung von Gestalt und Oberflächen das<br />

Strandbad enorm auf. Die Kubatur – zugleich plastisch<br />

greifbar wie auch optisch durchlässig – wird<br />

durch die umgebende Naturlandschaft emporgehoben,<br />

ohne ihr dabei die Show stehlen zu wollen. Was<br />

bleibt: ein Strandbad zwischen See und Landschaft,<br />

ein Bauwerk, das das Auge erfreut und dennoch einfach<br />

nur seinem Zweck dienen möchte.<br />

•<br />

Strandbad Lochau<br />

Lochau, Vorarlberg<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Mitarbeiter:<br />

Statik:<br />

Gemeinde Lochau<br />

Innauer Matt Architekten<br />

DI Simon Moosbrugger (PL Architektur), Flatz&Jäger (ÖBA)<br />

Merz Kley Partner<br />

Grundstücksfläche: 760 m 2<br />

Bebaute Fläche: 527 m 2<br />

Bruttogeschossfläche: 477 m 2<br />

Bauzeit:<br />

10 Monate<br />

Fertigstellung: 05/2020<br />

www.innauer-matt.com<br />

“Die einfache und doch stimmungsvolle<br />

Fassadengestaltung greift Motive sommerlicher<br />

Pavillons auf und verleiht dem<br />

Gebäude einen leichten Ausdruck und<br />

sommerlichen Charme.”<br />

Sven Matt


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

44<br />

Intelligente Fassade<br />

Im Streiflicht<br />

Flash Battery Headquarter / Sant’Ilario d’Enza, Italien / Studio Bocchi<br />

Text: Linda Pezzei Fotos: Atelier XYZ


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45<br />

Studio Bocchi<br />

Studio Bocchi zeichnen<br />

für das neue Headquarter<br />

von Flash Battery – einem<br />

aufstrebenden Start Up im<br />

Bereich der Lithiumbatterieproduktion<br />

– verantwortlich.<br />

In der norditalienischen<br />

Provinz Reggio<br />

Emilia ist so neben einer<br />

neuen Produktionsfläche<br />

für die 60 Mitarbeiter ein<br />

offen gestalteter Bürotrakt<br />

entstanden, der sich<br />

an ein verglastes Atrium<br />

schmiegt und von einer<br />

vertikal vorgehängten Metallstruktur<br />

gefasst wird.<br />

Erst 2012 in der der Provinz Reggio Emilia gegründet,<br />

produziert Flash Battery heute die meistverkaufte<br />

Lithiumbatterie in ganz Italien. Das neue Headquarter<br />

im norditalienischen Sant’Ilario d’Enza wurde von den<br />

in Parma ansässigen Architekten des Studio Bocchi<br />

entworfen und im Juli 2020 fertiggestellt. Die Vorgabe:<br />

Eine neue Verwaltungs- und Produktionszentrale<br />

für das aufstrebende Start Up zu entwickeln, welche<br />

die Identität der jungen Gründer widerspiegelt und<br />

den Anforderungen der Produktion gerecht wird.<br />

Bei der Bewältigung der Aufgabe kam den Architekten<br />

mit Sicherheit ihre mehr als 40-jährige Erfahrung<br />

zugute. „Wir achten generell nicht nur auf Fragen der<br />

Funktionalität, die Kosten und das Zeitmanagement,<br />

die für die Gestaltung dieser Art von Gebäuden unerlässlich<br />

sind, sondern versuchen auch, architektonische<br />

und ästhetische Ansprüche zu kombinieren”,<br />

legen die Architekten ihre Herangehensweise dar.<br />

„Auf diese Art lässt sich das Gebäude nicht nur von<br />

den Nutzern mit Freude annehmen, es trägt auch zum<br />

Gesamtbild des Unternehmens bei. Da diese Eingriffe<br />

in der Regel von großer Bedeutung sind, achten wir<br />

gleichzeitig genau darauf, wie sich das Gebäude in die<br />

Landschaft oder in die städtische Umgebung einfügt,<br />

und befürworten die Integration von Grün flächen und<br />

nachhaltige Lösungen. Headquarters und Fabriken<br />

sind nicht nur funktionale Container, sondern auch<br />

Gebäude, die zur Ausgestaltung qualitativ anspruchsvoller<br />

Szenarien beitragen können.”<br />

u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

46<br />

Intelligente Fassade<br />

Der daraus resultierende pragmatische Ansatz der<br />

Planer: Ein strukturell einfach gehaltener Entwurf,<br />

der ein Maximum an Flexibilität ermöglicht und die<br />

entstehenden Kosten dabei gleichzeitig minimiert.<br />

Besondere Eckpunkte waren außerdem eine gewisse<br />

Effizienz in der Ausführung und eine optimierte<br />

Baugeschwindigkeit – ohne dabei die ästhetischen<br />

Ansprüche aus den Augen zu verlieren. Gleichzeitig<br />

ging es darum, für die 60 Mitarbeiter ein angenehmes<br />

und funktionales Arbeitsumfeld zu schaffen.<br />

Strukturell ergab sich daraus eine Neuinterpretation<br />

des traditionellen Bürogebäudes hin zu einem<br />

integra tiven System, in dem die Verwaltung als Smart<br />

Office konfiguriert und die Produktion als ergänzende<br />

Erweiterung angedockt wurde.<br />

In der Umsetzung ordneten die Architekten die<br />

Büroflächen rund um ein Atrium in Form einer verglasten<br />

“Aushöhlung” des dreistöckigen Verwaltungstrakts<br />

an. Erdgeschossig empfängt ein heller,<br />

begrünter Innenhof Besucher und Mitarbeiter. Über<br />

ein vertikal orientiertes Erschließungssystem, bestehend<br />

aus Treppen und aufgehängten Erschließungswegen,<br />

wird das Gefühl von Höhe und Leichtigkeit<br />

noch verstärkt. Die Flächen öffnen sich in den oberen<br />

Geschossen über offene Balkone zum Innenhof hin<br />

und ermöglichen den Mitarbeitern auf kurzem Wege<br />

frische Luft zu schnappen oder allfällige Dinge in<br />

entspannter Atmosphäre zu besprechen.


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47<br />

Studio Bocchi<br />

Durch die umlaufende Vollverglasung des Erdgeschosses<br />

wirken die beiden anderen Stockwerke des<br />

Bürotrakts optisch vom Boden losgelöst. Verstärkt<br />

wird dieser Effekt noch durch eine vor der Glasfassade<br />

vorgelagerte Metallstruktur aus vertikalen Elementen.<br />

In Breite und Abstand unregelmäßig angeordnet,<br />

definieren diese auf raffinierte Art ein neues<br />

Volumen, welches das Auge des Betrachters einfängt.<br />

Das so entstehende musterhafte Bild wirkt beinahe<br />

entmaterialisierend und lässt die Gebäudegrenzen<br />

zur umgebenden Landschaft hin verschwimmen.<br />

Die Büroetagen an sich sind als Open Space konzipiert,<br />

welcher Arbeitsplätze, Gemeinschaftsbereiche<br />

sowie Ruhe- und Besprechungszonen umfasst.<br />

Think Tanks, Phone Booths, Meeting Spaces und<br />

eine Lounge-Zone verfolgen in ihrer Kombination<br />

und Logik das Ziel, eine dynamische und gleichzeitig<br />

kollaborative Arbeitsumgebung zu schaffen. Die<br />

Büroflächen sind generell in gedeckten Farben und<br />

schlichten Weißtönen gehalten. Das stiftet ein ruhiges<br />

und konzentriertes Arbeitsklima, aufgelockert<br />

durch eine Vielzahl an grünen Palmengewächsen,<br />

die den thematischen Bogen zur analog gehaltenen<br />

Begrünung der Außenflächen spannt. Die offene<br />

Raumstruktur wurde durch strategisch positionierte<br />

Möbel geschickt zoniert, ohne dabei den Blick zu stören,<br />

selbst die akustisch abgetrennten freistehenden<br />

Besprechungsräume wurden im Sinne der maximalen<br />

Transparenz in Glas ausgeführt. Einzige Farbtupfer<br />

und wohltuende Auflockerung sind die akustisch aktivierten<br />

Flächen und Möbel, die über die ganze Fläche<br />

verteilt zu finden sind.<br />

u<br />

Die offen gestalteten Büroflächen<br />

sind dank des verglasten Atriums<br />

trotz ihrer Orientierung nach innen<br />

hell und lichtdurchflutet.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

48<br />

Intelligente Fassade<br />

In Glas gefasste Think Tanks und mobile Raumtrennelemente<br />

bieten private Rückzugs- und<br />

Besprechungsmöglichkeiten ohne dabei den<br />

offenen Raumeindruck zu schwächen.<br />

Auffallend ist, dass sich die Flächen ganz auf das<br />

Innere konzentrieren. Die umlaufende Glasfassade<br />

ermöglicht zwar hier und da Ausblicke, diese verschwimmen<br />

allerdings durch die vorgelagerte Metallstruktur<br />

zu einem diffusen Flimmern, wodurch<br />

der Fokus wieder nach innen gelenkt wird. Dank des<br />

verglasten Atriums – das auch als Linse in Richtung<br />

Außenwelt fungiert – fallen die Arbeitsbereiche dennoch<br />

überraschend hell und lichtdurchflutet aus. Man<br />

darf den Bürotrakt als sich zaghaft öffnende Fortführung<br />

des Produktionstraktes begreifen, der für sich<br />

wiederum völlig von der Umgebung abgeschottet<br />

komplett auf den Nutzen der Herstellung der Lithiumbatterien<br />

im Inneren zentriert ist. Lediglich eine<br />

Abfolge vertikal angeordneter, schmaler Fenster sowie<br />

das Sheddach holen Licht ins Innere und lassen<br />

die Existenz einer Außenwelt erahnen.<br />

Ein spannender Effekt des Konzepts von Studio Bocchi<br />

ist die Tatsache, dass dank der vor den Bürotrakt<br />

vorgehängten vertikalen Metallstruktur dieses Volumen<br />

zum einen aufgelöst wird, das dahinterliegende<br />

– de facto viel größere – Volumen des Produktionstraktes<br />

dadurch aber nicht einmal ansatzweise in<br />

den Fokus des Betrachters rückt. Trotz seiner Masse<br />

wirkt das Headquarter von Flash Battery auf diese<br />

Weise bescheiden und zurückhaltend. Der Schwerpunkt<br />

liegt vielmehr auf der umgebenden Naturlandschaft<br />

sowie den zart gestalteten Außenanlagen, deren<br />

Begrünung im Laufe der Jahre noch mehr dazu<br />

führen wird, dass das eigentliche Gebäude in der<br />

Umgebung “verschwindet”. Fast so, als würde man<br />

dieses Bauwerk nur mehr in ein zwielichtiges Streiflicht<br />

getaucht wahrnehmen, an der Grenze zwischen<br />

Dämmerung und Nacht, ein entmaterialisierter Körper,<br />

der von innen heraus schwach leuchtet. •


N<br />

0 1 2 5<br />

N<br />

N<br />

N<br />

0 1 2 5<br />

0 1 2 5<br />

0 1 2 5<br />

www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

49<br />

Studio Bocchi<br />

PRIM O PIAN O<br />

OG 1<br />

PRIM O PIAN O<br />

PRIM O PIAN O<br />

SECONDO PIANO<br />

SECONDO PIANO<br />

OG 2<br />

SECONDO PIANO<br />

Detail Fassade<br />

EG<br />

Flash Battery Headquarters<br />

Sant’Ilario d’Enza, Reggio Emilia, Italien<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Mitarbeiter:<br />

Flash Battery<br />

Studio Bocchi<br />

Francesco Bocchi, Carlo Bocchi, Dario Bocchi, Andrea Baldi<br />

Grundstücksfläche: 19.000 m 2<br />

Bebaute Fläche: 5.500 m 2<br />

Planungsbeginn: 09/2018<br />

Bauzeit: 06/2019 - 07/2020<br />

Fertigstellung: 07/2020<br />

Baukosten: 5 MIO €<br />

www.studiobocchi.net<br />

“Unser Studio beschäftigt sich häufig mit der<br />

Gestaltung von Arbeits- und Produktionsplätzen.<br />

Ziel in diesen Fällen ist es, Räume zu<br />

schaffen, die nicht nur funktional sind, sondern<br />

auch das Wohlbefinden der Menschen<br />

verbessern, die dort arbeiten - sowohl in den<br />

Büros als auch in den Fabriken.”<br />

Studio Bocchi<br />

Carlo Bocchi, Francesco Bocchi, Dario Bocchi


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

50<br />

Intelligente Fassade<br />

Fabrik im<br />

Pflanzenkleid<br />

Jakob Factory / Ho-Chi-Minh-Stadt /<br />

G8A Architecture & Urban Planning + rollimarchini architekten<br />

Text: Edina Obermoser Fotos: Hiroyuki Oki, Severin Jakob


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51<br />

G8A Architects + rollimarchini architekten<br />

Bei dem Entwurf der<br />

Jakob Factory Saigon<br />

ging das Büro G8A<br />

Architecture & Urban<br />

Planning gemeinsam mit<br />

rollimarchini architekten<br />

in Sachen industrieller<br />

Tropen<strong>architektur</strong> neue<br />

Wege. Anstatt sich an<br />

den Fabrikbauten der<br />

Umgebung zu orientieren,<br />

verpackte das Schweizer<br />

Duo Produktion, Administration<br />

und Lager in<br />

einem grünen, luftigen<br />

Gebäude und kreierte<br />

damit eine angenehme<br />

Arbeitsatmosphäre.<br />

Hermetisch, monoton und im Inneren durchgängig<br />

auf 16 Grad gekühlt – so sehen die typischen Industriebauten<br />

im vietnamesischen Ho-Chi-Minh-Stadt<br />

aus. Bedingt durch das schnelle Wachstum und wenig<br />

Einschränkungen orientieren sich die Projekte<br />

meist an Gewinnmarge und Wirtschaftlichkeit, ohne<br />

dabei die Umweltauswirkungen oder die Qualität<br />

des Arbeitsumfelds zu berücksichtigen. Die Jakob<br />

AG, ein Drahtseilhersteller aus Trubschachen in der<br />

Schweiz, folgte bei der Umsetzung ihres ersten Produktionsgebäudes<br />

in Vietnam der konventionellen<br />

Bauweise und war von dem Ergebnis wenig begeistert.<br />

Für den neuesten Fabrikstandort wünschten sie<br />

sich deshalb etwas völlig anderes. Den beiden Architekturbüros<br />

gelang es, die ökologischen, sozialen<br />

und nachhaltigen Vorstellungen des Auftraggebers<br />

in ein modernes, passives Design mit intelligenter<br />

Fassade zu verwandeln und damit einen grünen Bau<br />

zu entwickeln, in dem die Mitarbeiter gerne arbeiten.<br />

u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

52<br />

Intelligente Fassade<br />

Der jüngste Firmenbau des internationalen Betriebs<br />

fügt sich im Norden der Stadt auf einem 30.000 m 2<br />

großen Grundstück in einen Industriepark ein. Anstatt<br />

in die Horizontale zu bauen, konzentrierten sich<br />

die Planer auf die vertikale Ausdehnung. Das Ergebnis<br />

ist ein blockrandartiges Ensemble mit einem Innenhof.<br />

Während die Gestaltung durchwegs von Geradlinigkeit<br />

und Geometrie geprägt ist, scheinen die<br />

Innenseiten zweier Trakte aus der Reihe zu tanzen:<br />

Sie schmiegen sich in sanften Wellen an das quadratische<br />

Geviert und erzeugen eine fast verspielte<br />

Leichtigkeit. Der Hof führt die organische Formgebung<br />

der beiden Komplexe fort und lädt mit speziell<br />

angelegten Rasenflächen und einem Netz aus Kieswegen<br />

zu einer Arbeitspause im Grünen ein.<br />

Die einzelnen Funktionen im Inneren des Gebäudes<br />

sind auf mehrere Geschosse verteilt übereinandergestapelt.<br />

Neben den Produktionsflächen im westlichen<br />

und Verwaltung sowie Kantine im südlichen Trakt,<br />

befindet sich nach Osten ausgerichtet eine Art Parkhaus<br />

und in nördlicher Richtung das Lager. Modulare<br />

Trennwände sorgen für eine flexible Grundrissgestaltung<br />

und tragen zu einem komfortablen Raumklima<br />

bei. Statische Elemente wie Decken und Stützen sind<br />

als Stahlbetonskelett umgesetzt. Der Beton bleibt<br />

in sämtlichen Bereichen der Jakob Factory offen<br />

sichtbar und prägt das Innenraumdesign. Imposante<br />

Sichtbetonportale setzen außerdem den Zugang<br />

zum Foyer und die Mitarbeiterkantine in Szene.


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53<br />

G8A Architects + rollimarchini architekten<br />

Die smarte, poröse Fassade hat zwei unterschiedliche<br />

Ausprägungen: Grüne, durchgängig bewachsene<br />

Ansichten an den geschwungenen Gebäudeseiten<br />

und „lebendige Wände“, die wie horizontal geschichtete,<br />

große Blumenbeete wirken, entlang der linearen<br />

Außenwände der Fertigungshallen und der administrativen<br />

Flächen. Alle Ansichten setzten die Architekten<br />

mit den hauseigenen Produkten der Jakob AG<br />

um. So kann man bereits von außen erkennen, was<br />

im Inneren produziert wird. Als Grundgerüst dient<br />

jeweils ein zweischichtiges Seilnetz, das vom Boden<br />

bis zum Dach gespannt ist. Die Stahlseile werden zur<br />

Unterkonstruktion für den grünen Vorhang des Fabrikensembles.<br />

Im Bereich der organisch geformten<br />

Ansichten des Parkhauses fungiert die Gitterstruktur<br />

als Rankhilfe für Kletterpflanzen. Diese wachsen auf<br />

130 Metern Länge über die gesamte Fläche empor.<br />

An den übrigen Gebäudeseiten besteht die luftige<br />

Hülle aus 1-Meter-tiefen Geotextil-Pflanztrögen. Die<br />

umlaufenden Ebenen sind jeweils mit Stahlrahmen<br />

verstärkt. Auf ihnen wächst ein Vegetationsmix, bestehend<br />

aus 14 verschiedenen, tropischen Arten. Acht<br />

davon bilden die sogenannte Basisbepflanzung. Sie<br />

kommen aufgrund ihrer universalen Eigenschaften<br />

an allen Gebäudeseiten zum Einsatz. Abhängig von<br />

der Ausrichtung komplettieren je zwei bis drei weitere<br />

Pflanzen die vegetative Schicht der einzelnen<br />

Ansichten. Ihre Anordnung optimierten die Architekten<br />

über Versuche im Zuge des Planungsprozesses<br />

hinsichtlich Sonnen-, Wind- und Regenexposition. Ein<br />

automatisches Drainagesystem mit Feuchtigkeitssensoren<br />

steuert sowohl die Bewässerung als auch<br />

die Düngung. Außerdem kümmern sich zwei Gärtner<br />

um den einwandfreien Zustand der Bepflanzung. u<br />

Nach außen tritt die Fabrik<br />

linear in Erscheinung.<br />

Im Innenhof dagegen<br />

sorgen organische Formen<br />

für Auflockerung.<br />

Die Dachflächen legen<br />

sich an zwei Seiten sanft<br />

geschwungen an die<br />

Grünflächen.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

54<br />

Intelligente Fassade<br />

Die luftige Hülle sorgt nicht nur für einen optischen<br />

Farbakzent im grauen Industriegebiet, sondern trägt<br />

auch zu einem optimalen Raumklima bei. Besonders<br />

in den oberen Stockwerken unterstützt sie die natürliche<br />

Luftzirkulation und wirkt wie eine Filterschicht,<br />

die vor den sengenden Sonnenstrahlen, tropischen<br />

Regengüssen und Staubpartikeln schützt. Durch<br />

Verdunstung senken die Beete die Temperatur auf<br />

natürliche Weise. Zwischen den Pflanzregalen und<br />

der Nutzfläche im Inneren verlaufen jeweils zwei<br />

Meter breite Laubengänge, die optimale Luftströme<br />

garantieren und für die richtige Funktion der intelligenten<br />

Hülle wichtig sind. Mittels raumhoher Schiebeelemente<br />

an der Innenseite der dreidimensionalen<br />

Raumfassade kann der Bau bei Bedarf geschlossen<br />

werden. Eine Klimaanlage wird dank der üppigen<br />

Vegetation lediglich in den zentralen Stunden der<br />

heißesten Tage – und auch dann nur an gewissen<br />

Stellen im Gebäude – benötigt. Auf der zweiten und<br />

dritten Etage kann sogar gänzlich auf mechanische<br />

Klimatisierung verzichtet werden.<br />

G8A Architecture & Urban Planning und rollimarchini<br />

architekten beweisen mit diesem Projekt in Vietnam<br />

eindrucksvoll, dass Produktionshallen nicht geschlossen<br />

und eintönig sein müssen. Die Jakob Factory<br />

demonstriert, wie man Fassadenflächen effizient zur<br />

natürlichen Belüftung nutzt und durch intelligente<br />

Planung aufwendige Gebäudetechnik überflüssig<br />

macht. Zudem verleiht die üppige Bepflanzung dem<br />

gesamten Produktionscampus eine attraktive Optik<br />

und wird zum Vorbild für Fabrikbauten in tropischen<br />

Regionen. Höchste Zeit, der Industrie<strong>architektur</strong> ein<br />

neues, grünes Image zu verpassen.<br />

•<br />

In den Produktionshallen<br />

gibt es anstatt künstlicher<br />

Beleuchtung und Belüftung<br />

Tageslicht und ein<br />

natürliches Lüftchen. Das<br />

grüne Pflanzenkleid filtert<br />

die Luft und schafft ein<br />

angenehmes Arbeitsklima.


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55<br />

G8A Architects + rollimarchini architekten<br />

Jakob Factory<br />

Ho-Chi-Minh-Stadt, Vietnam<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Projektteam:<br />

Statik:<br />

Fassade:<br />

Jakob Saigon<br />

G8A Architecture & Urban Planning<br />

und rollimarchini architekten<br />

G8A: Grégoire Du Pasquier, Manuel Der Hagopian,<br />

Andrea Archanco Astorga<br />

rollimarchini architekten: Michael Rolli, Francesco Marchini Camia,<br />

Fabian Vögeli, Marika Steinerr<br />

NKC Engineering<br />

Jakob Rope Systems<br />

Grundstücksfläche: 30.000 m 2<br />

Bebaute Fläche: 15.000 m 2<br />

Bauzeit:<br />

17 Monate<br />

Fertigstellung: 2020<br />

Kosten:<br />

8 Mio. USD<br />

www.g8a-architects.com<br />

www.rollimarchini.ch<br />

„Grün allein ist nichts. Wichtig ist die Art<br />

und Weise, wie es umgesetzt wird, um<br />

Probleme zu lösen.“<br />

Grégoire Du Pasquier, G8A Architects


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

56<br />

Intelligente Fassade<br />

Vom Streben<br />

nach Grün<br />

Ha Long Villa / Quang Ninh, Vietnam / VTN architects<br />

Text: Alexandra Ullmann Fotos: Hiroyuki Oki<br />

Menschen und Natur liegen dem Architekten<br />

Vo Trong Nghia am Herzen. Die Ha Long<br />

Villa in Vietnam konzipiert er als „House for<br />

Trees“, in der Grün, Licht und Luft die zentrale<br />

Rolle spielen.


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57<br />

VTN architects<br />

Im südöstlichen Asien setzt sich der Architekt für<br />

sein Heimatland Vietnam ein. Die dortige Bevölkerung<br />

ist in den letzten Jahren und Jahrzehnten stark<br />

angewachsen, auf mehr als 96 Millionen Einwohner,<br />

Tendenz steigend. Die Vielzahl der Vietnamesinnen<br />

und Vietnamesen lebt in Städten, aus denen die Natur<br />

verdrängt worden ist. Es gibt nur wenig Bäume<br />

und Pflanzen, man blickt auf Beton und Asphalt.<br />

Kaum ein Quadratmeter an Grün ist vorhanden,<br />

Parks und Erholungsräume gibt es nahezu nicht.<br />

Seit seiner Studienzeit beschäftigt sich Vo Trong<br />

Nghia mit den Themen Luft, Licht und Wasser. Seine<br />

Abschlussarbeit widmete er der natürlichen Art<br />

der Ventilation in Gebäuden und der Nutzung von<br />

Wasser. Die Themen fesseln ihn auch weiterhin ungebrochen<br />

in seiner eigenen Praxis als Architekt. So<br />

entwickelt er Möglichkeiten für Low-Cost-Housing,<br />

die Erdbeben und Stürmen standhalten können und<br />

auch entsprechend dem tropischen Klima Wohnkomfort<br />

bieten. Mit seiner Architektur möchte er reale<br />

Probleme in Angriff nehmen und die Lebensbedingungen<br />

in seinem Land verbessern. Dazu gehört<br />

auch sein Ansatz, Privathäuser ausschließlich als<br />

„House for Trees“ zu bauen. Das Haus funktioniert<br />

dabei als überdimensionaler Pflanztopf für Bäume.<br />

Erstmals 2014 umgesetzt, können sich nun eine Reihe<br />

von Privathäusern diesem Prototyp anschließen.<br />

Der Natur soll so ein Weg zurück in besiedelte Gebiete<br />

bereitet werden. Denn es ist kein Geheimnis: Grün<br />

macht gesund und leistet einen wichtigen Beitrag zur<br />

Lebensqualität.<br />

u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

58<br />

Intelligente Fassade<br />

Auch die Ha Long Villa im gleichnamigen Küstenort<br />

ist als ein „House for Trees“ gestaltet. Die Pflanztöpfe<br />

für die Bäume sind dabei hinter der massiven Fassade<br />

angebracht. Wie ein vertikaler Wald befindet sich<br />

ein Baum immer versetzt über dem anderen. In die<br />

Sichtbetonfassade sind rechteckige Öffnungen eingelassen,<br />

die auch mal über die Ecke verlaufen. Mal<br />

größer, mal kleiner, lugen an verschiedenen Stellen<br />

aus ihnen auf unterschiedlichen Höhen die Bäume<br />

hervor. Bei genauerem Hinsehen erkennt man eine<br />

zweite vertikale Ebene, die dahinter liegt. Ab dort<br />

beginnt dann der eigentliche Innenraum. Zwischen<br />

den beiden Schichten der Fassade befindet sich ein<br />

etwa zwei Meter tiefer Bereich, der weder eindeutig<br />

dem Inneren noch dem Äußeren zuzuordnen ist. Eher<br />

verbindet er beides miteinander und funktioniert mit<br />

beidem zusammen.<br />

Der Zwischenraum verläuft als Ring um den polygonalen<br />

Grundriss der Villa. Spiralförmig streckt er sich<br />

vom Erdgeschoss über die sechs Geschosse hinweg<br />

bis hinauf zum Dachgarten des Gebäudes empor. Er<br />

ist dabei nicht durchwegs gleich hoch. An einigen<br />

Stellen nimmt er die Höhe von zwei Geschossen ein,<br />

die er auch durch Treppen miteinander verbindet. So<br />

ist es den Hausbewohnerinnen und Hausbewohnern<br />

vorbehalten, einen Spaziergang durch das Haus innerhalb<br />

der Fassade zu machen.<br />

u<br />

Die Fassade funktioniert als Übergangsraum<br />

zwischen Innen und Außen.<br />

Wie eine Spirale schlingt sich dieser um<br />

das Wohnhaus und nimmt zahlreiche<br />

Bäume in sich auf.


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59<br />

VTN architects


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

60<br />

Intelligente Fassade<br />

Großzügige Öffnungen<br />

gibt es nicht nur in der<br />

Außenhülle aus Sichtbeton,<br />

auch der Innenraum<br />

steht in engem Bezug<br />

zum Zwischenraum der<br />

Fassade. Die Öffnungen<br />

überlappen sich dabei<br />

nicht, sondern sind immer<br />

leicht versetzt.<br />

Ebenso wie sich der Zwischenraum an die polygonale<br />

Form des Grundrisses anpasst, so orientiert sich auch<br />

die Aufteilung der Räume im Gebäudeinneren daran.<br />

Der Innenraum wird durch den Fassadenzwischenraum<br />

verschattet. Durch das Freistehen der Villa und<br />

den großzügigen Fensteröffnungen ist es möglich, im<br />

gesamten Gebäude quer zu lüften. So zirkuliert die<br />

Luft angenehm und es kann auf eine Klimaanlage<br />

verzichtet werden. Außerdem wird die Luft durch die<br />

Bäume gereinigt und die Geräusche von der Straße<br />

ferngehalten. Von jeder Stelle des Hauses blickt man<br />

auf das Grün der Pflanzen und Bäume.<br />

Grün als zentrales Element gibt es bei der Ha Long<br />

Villa nicht nur im Garten auf Straßenniveau, der um<br />

das freistehende Haus herumläuft. Es findet vor allem<br />

im Fassadenzwischenraum und auch auf dem<br />

Dach Platz. Die so entstandene Grünfläche ist dabei<br />

größer, als sie beim Freibleiben des Grundstücks<br />

hätte sein können. Obwohl es sich um ein Privathaus<br />

handelt, profitiert doch auch die Nachbarschaft, indem<br />

die nähere Umgebung mitgestaltet wird. Jeder<br />

tut was er kann um sich für ein besseres Lebensumfeld<br />

zu engagieren. Architekt Vo Trong Nghia nutzt<br />

dafür seine Architektur und gestaltet in Aussicht auf<br />

eine grüne Zukunft.<br />


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61<br />

VTN architects<br />

Ebene 6<br />

Ebene 5<br />

Ebene 4<br />

Ebene3<br />

Ebene 2<br />

Ebene 1<br />

Ha Long Villa<br />

Quang Ninh, Vietnam<br />

Bauherr:<br />

Architekt:<br />

Mitarbeiter:<br />

Grundstücksfläche: 514 m²<br />

Bebaute Fläche: 231,5 m²<br />

Nutzfläche: 1190 m²<br />

Fertigstellung: 2020<br />

www.vtnarchitects.net<br />

privat<br />

VTN architects (Vo Trong Nghia Architects)<br />

Nguyen Van Thu<br />

„Green architecture<br />

helps people live harmoniously<br />

with nature<br />

and elevates human<br />

life by embracing powers of the sun, the wind and water<br />

into living space. If the current way of thinking does<br />

not change sooner or later, citizens will actually live in<br />

concrete jungles. For a modern architect the most important<br />

mission is to bring green space back back to the<br />

earth. If people can develop a sense of treasuring nature<br />

their way of urban planning and construction will become<br />

more eco-friendly. Then Ho Chi Minh City and other<br />

cities in Vietnam will become better.“<br />

Vo Trong Nghia, VTN Architects


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

62<br />

Restaurant- & Bar<strong>architektur</strong>


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63<br />

Restaurant- & Bar<strong>architektur</strong><br />

Abholen erleben<br />

Wer hätte vor Jahren gedacht, dass Take-Away einmal derart verbreitet und<br />

sogar die einzige Möglichkeit sein wird, Essen vom Restaurant zu konsumieren?<br />

Pablo Muñoz Payá Arquitectos gestalteten in der spanischen Stadt Alicante das<br />

Lokal Nakano, in dem Speisen und Getränke nur abgeholt und mitgenommen<br />

werden können.<br />

Fotos: David Zarzoso<br />

Tische, Sessel oder gar Stehplätze gibt es im Nakano<br />

nicht. Das Lokal ist als Take-Away-Restaurant konzipiert.<br />

Der einzige Einrichtungsgegenstand, den es in<br />

jedem Restaurant gibt, ist eine Art von Tresen. Dieser<br />

findet sich auch hier als Abholstation wieder. Er<br />

ist theatralisch beleuchtet, die Gäste werden zu ihm<br />

hingeführt. Der tunnelartige Raum mit einer Länge<br />

von etwa elf Metern unterstützt diese Wirkung. Hier<br />

bekommt man seine Bestellungen ausgehändigt, um<br />

im Anschluss gleich wieder gehen zu können. Dementsprechend<br />

ist der Raum sehr nüchtern gestaltet.<br />

Es gibt keine Dekoration oder Details, die Gemütlichkeit<br />

hervorrufen. Der Abholraum ist längs zweigeteilt.<br />

Der markante Teil ist der, an dessen Seite der Tresen<br />

platziert ist. Kupferbraune Mosaikfliesen bedecken<br />

hier die Wand und einen Teil des Bodens. Die untere<br />

Kante dazwischen ist abgerundet, woran sich die<br />

Abholstation anzuschmiegen scheint. Die frontale<br />

Fläche des Tresens ist hinterleuchtet und nimmt dadurch<br />

einen schrillen Orangeton an, der gut mit der<br />

Farbe der Fliesen kombinierbar ist.<br />

Sechs Buchstaben an der Wand dahinter geben markant<br />

beleuchtet zu erkennen, wie das Lokal heißt, in<br />

dem man sich befindet. Dieselbe Figur findet sich<br />

auch an der Außenwand zur Straße hin wieder. Von<br />

draußen bekommen die Gäste schon einen guten<br />

Eindruck vermittelt, was sie im Inneren erwartet.<br />

Die gesamte Raumfigur zieht sich bis zur Straße hin.<br />

Nur eine rahmenlose Glasfläche mit integrierter Tür<br />

schafft eine nur minimal sichtbare Trennung. Etwa ein<br />

Drittel der gesamten Fläche des Restaurants wird von<br />

diesem Take-Away-Raum eingenommen. Der hintere<br />

Bereich des Lokals bleibt den Gästen verborgen.<br />

Dort befinden sich die Küche und das Lager, sowie<br />

das Büro und der Raum für die Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter. Veränderte Umstände erfordern entsprechende<br />

Gestaltung. Das Nakano wirkt sehr reduziert<br />

und wenig einladend. Dennoch vermittelt es den Gästen<br />

über die kurze Zeit, die sie hier verbringen, eine<br />

Raumerfahrung, die ihnen länger in Erinnerung bleibt.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

64<br />

Restaurant- & Bar<strong>architektur</strong><br />

Auf Traditionen berufen<br />

Das spanische Designstudio Masquespacio gestaltete das Restaurant und<br />

den Barbereich von „La Sastrería“ in Valencia mit sehr differenzierten<br />

Erscheinungsbildern. Beide beziehen sich dabei auf örtliche Besonderheiten<br />

und interpretieren diese auf unterschiedliche Art und Weise neu.<br />

Fotos: Masquespacio<br />

Das Lokal umfasst zwei Gasträume. Vom Eingang<br />

aus erreicht man den ersten Raum, der als Bar funktioniert.<br />

Keramikfliesen in Weiß und unterschiedliche<br />

Blau- und Grüntöne verzieren Wände, Tischoberflächen<br />

und den Bartresen. Derartige karierte Muster<br />

finden sich normalerweise an den Fassaden der Gebäude<br />

in der spanischen Küstenstadt Valencia wieder.<br />

Das Material und seine Aufmachung sind hier in<br />

den Innenraum übertragen. Gemeinsam mit der Beleuchtung<br />

am Mitteltisch, die Straßenlaternen zitiert,<br />

und dem grauen, geschliffenen Estrich, der sein Vorbild<br />

im nackten Asphalt des Straßenbodens hat, soll<br />

so das Ambiente eines Straßenraumes entstehen.<br />

Die Innenwände greifen die Gliederung von Straßenfassaden<br />

mit Fenstern und ihren Rahmungen, sowie<br />

den Dekoren auf. Zwei Fensteröffnungen wurden an<br />

einer der Innenwände samt hölzernem Sonnenschutz<br />

real nachgebildet.


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65<br />

Restaurant- & Bar<strong>architektur</strong><br />

Von entscheidender Bedeutung für die Innenraumgestaltung<br />

des Barbereiches sind auch die Stühle.<br />

Sie wirken sehr leicht und transportabel, so als<br />

könnte man sie zusammenklappen und überall hin<br />

mitnehmen. Auch sind nicht alle identisch, sondern<br />

unterscheiden sich durch ihre Farbe und Ausführung<br />

voneinander. Das ist Teil des Konzepts, denn bei der<br />

gesamten Gestaltung des Barbereiches geht es darum,<br />

eine alteingesessene Tradition der Stadt Valencia<br />

zu interpretieren. Bei Einheimischen ist es sehr<br />

beliebt, sich von Zuhause einen Sessel zu schnappen<br />

und mit diesem auf die Straße zu gehen. Dort<br />

setzt man sich dann am Gehsteig mit Freunden und<br />

Bekannten zusammen. Am besten eignet sich dazu<br />

natürlich ein Klappstuhl, auf dessen Charakter die<br />

Bestuhlung der Bar hinweist. Aber auch jeder andere<br />

Sessel wird genutzt. Hauptsache man kommt zusammen<br />

und verbringt eine gute Zeit miteinander. Dafür<br />

soll auch in der Bar von La Sastrería eine entsprechende<br />

Atmosphäre vorherrschen.<br />

Über eine Verbindungstür gelangt man in den zweiten<br />

Gastbereich, das Restaurant, das ein völlig ruhiges<br />

Bild vermittelt und dabei ganz dem Meer gewidmet<br />

ist. Das hat nicht nur mit dem direkt am Meer<br />

liegenden Bezirk zu tun, in dem sich das Lokal befindet.<br />

Vielmehr sind Meeresfrüchte die Spezialität<br />

des Küchenchefs und werden hier im Restaurant<br />

serviert. Drauf verweist die gesamte Gestaltung des<br />

Restaurantbereichs. Handgefertigte Keramikfliesen<br />

sind auch hier vorhanden, am Boden in blauer und<br />

cremeweißer Farbe. Die wellenförmig verlaufende<br />

Grenze zwischen beiden Farbbereichen soll an das<br />

Wasser und den Sand der Strände erinnern. Wie kleine<br />

Fischerboote aus Holz scheinen die speziell für<br />

diesen Raum entworfenen Sessel sich im Wasser und<br />

am Strand zu befinden. Die textile Verkleidung der<br />

Wände, die sich auf und ab zu bewegen scheint, ahmt<br />

die Bewegung des Meerwassers nach. Darauf abgestimmt<br />

hängen die Lampen mit ihren blauen Perlen<br />

von der Decke herab. Zur Küche hin werden sie dichter,<br />

immer mehr Perlen treffen aufeinander, wodurch<br />

eine zusätzliche Dynamik entsteht.<br />

Die Gestaltung der Küche und des angrenzenden<br />

Lagers orientiert sich dabei an einem Fischmarkt<br />

und soll so auch an die reiche Fischertradition des<br />

Ortes erinnern.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

66<br />

Restaurant- & Bar<strong>architektur</strong><br />

Gesellig wie Kaninchen<br />

Als kontaktfreudige Lebewesen sind Kaninchen der Namensgeber für das Restaurant<br />

und Cafe Rabbit Habit. Das YOD Design Lab gestaltet in der ukrainischen<br />

Hauptstadt Kiew ein Gastro-Lokal voll Behaglichkeit und Harmonie mit Restaurant,<br />

Cafe und Bar.<br />

Fotos: Andrej Bezuglov<br />

Schon von der Straße aus zieht das Rabbit Habit<br />

die Aufmerksamkeit auf sich. Mit den auffallenden<br />

Kaninchenohren und der grünen Farbgebung macht<br />

es sich bemerkbar. Das Lokal nimmt auch seinen<br />

Vorbereich am breiten Gehsteig ein und nutzt diesen<br />

als Sitzbereich an der frischen Luft, wo man in<br />

den charakteristischen Rabbit Chairs des Mailänder<br />

Designers Stefano Giovannoni sitzt. Die Welt verspielter<br />

Details und reizvoller Materialien eröffnet<br />

sich schon beim Annähern zum Lokal und setzt<br />

sich auch in dessen Innenbereich fort. Der gläserne<br />

Windfang markiert den Eingang, durch ihn führen<br />

einige Stufen hinab, in den ersten der beiden<br />

Gasträume. Markantes Gestaltungselement dieses<br />

Eingangsraumes sind die massiven, wiederverwendeten<br />

Holzelemente aus einem anderen Gebäude,<br />

denen hier ein neues Leben eingehaucht wurde.


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67<br />

Restaurant- & Bar<strong>architektur</strong><br />

Im Windfang als Übergangszone zwischen Innen<br />

und Außen trifft man auch auf den Buntsteinputz,<br />

der in den beiden Gasträumen und im Sanitärbereich<br />

ein wichtiges Gestaltungselement ist. Üblicherweise<br />

wird der Putz mit seinen feinen Steinchen<br />

im Sockelbereich von Fassaden verwendet. Hier<br />

bringt er neben dem Holz mit seiner feinen Struktur<br />

und Farbabstufungen ein weiteres sehr haptisches<br />

Material in den Innenraum ein. Beide Gästeräume<br />

wurden mit den selben Materialien gestaltet, besitzen<br />

aber dennoch unterschiedliche Wirkung. Der<br />

dem Eingang zugewandte Raum ist sehr offen gehalten.<br />

Große Fensteröffnungen bringen viel Tageslicht<br />

nach Innen. Entlang der Fensterreihe schließt<br />

ein Bereich mit Esstischen an. Die Gäste sitzen hier<br />

Rücken an Rücken. Eine einzelne Stufe setzt diesen<br />

Bereich vom restlichen Raum ab. Auch entlang einer<br />

der Seitenwände ist ein Tisch platziert. Das zentrale<br />

Element des Raumes ist die hölzerne Bar. Wie im<br />

Außenbereich des Lokals findet man hier auch die<br />

Kaninchenfiguren und das Grün wieder.<br />

Im Unterschied zur lauschigen Atmosphäre in diesem<br />

Gastraum, besitzt der zweite im hinteren Bereich des<br />

Lokals ein viel intimeres Wesen. Die Schwelle zum<br />

Raum bilden zwei hinabführende Stufen, die zentrale<br />

Position nimmt eine zweite Bar ein. Das Holz umhüllt<br />

in diesem Raum alle Wände und befreit ihn von jeglichen<br />

Kanten. Runde Elemente stehen hier im Vordergrund<br />

und unterstützen die vertraute Atmosphäre.<br />

Das Zusammenspiel aus vielen kleinen Details, das<br />

das YOD Design Lab geschaffen hat, macht den<br />

Charme von Rabbit Habit aus. Die ausgewählten<br />

Materialien schaffen in Kombination mit der verspielten<br />

Dekoration Leichtigkeit und Unbeschwertheit,<br />

oder besser: Frühlingsgefühle können hier das<br />

ganze Jahr über entstehen.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

68<br />

Licht


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69<br />

Licht<br />

Musikalische<br />

Beleuchtung<br />

BWM Architekten haben für das Besucherzentrum in der Wiener Staatsoper ein offenes<br />

Konzept für eine zukunftsfähige, vielseitige Bespielung entwickelt. Zentrales<br />

Element darin bildet ein durch die zentrale Achse laufender Tisch mit knapp 20 Metern<br />

Länge, der untertags dem Kartenverkauf, der Information sowie als Shop dient.<br />

Text: Alexander Magyar Fotos: DBCP<br />

Abends verwandelt sich dieses Element in eine Bar<br />

beziehungsweise in einen community table. Für diese<br />

wandelbare Nutzung hat Lichtdesigner Christian<br />

Ploderer gemeinsam mit den Architekten ein Beleuchtungs-<br />

und Leuchtenkonzept entwickelt, das<br />

ein veränderbares Lichtambiente für die verschiedenen<br />

Nutzungen in der Oper ermöglicht und dem Stil<br />

des Traditionshauses entspricht.<br />

Moderate Moderne<br />

Die beim Wiederaufbau der Oper in den Jahren 1946<br />

bis 1955 von Architekt Erich Boltenstern verwendeten<br />

Elemente dienten als Inspirationsquelle für die<br />

Gestaltung der Leuchten. Als thematische und gestalterische<br />

Anknüpfung an die „Moderate Moderne“<br />

von Boltenstern und an die Materialien der 50er Jahre<br />

fanden dafür edles, mattes Messing, dunkles Holz und<br />

die stilistisch dazu passenden Leitungen Verwendung.<br />

Kernstück des Leuchten-Konzepts bildet der „Boltenstern-Luster“:<br />

Ein geschwungenes, 20 Meter<br />

langes Lusterband in Form eines Messingprofils,<br />

das die Säulenhalle durchdringt und 270 mattierte<br />

LED-Lichtrohre 11W/ 24V-DC trägt, die an Magnetfassungen<br />

unregelmäßig gruppiert sind.<br />

Diese Lichtstruktur liefert flimmerfreies weißes,<br />

neutrales und brillantes Licht am Tag (5000°K /<br />

306lm) und in den Abendstunden ein gedimmtes<br />

Warmtonlicht (2200°K / 219lm). In dem gebogenen<br />

Trägerrohr des Lusters sind alle Betriebsgeräte und<br />

– fast unsichtbar – Tiefstrahler mit einem Durchmesser<br />

von nur 32 mm integriert, die das Kassapult<br />

perfekt ausleuchten.<br />

Zum Einsatz kamen bei diesem Projekt auch große<br />

Kegelschirmleuchten, die ebenfalls speziell für<br />

diesen Ort angefertigt wurden. Die Lampenschirme<br />

aus gebürstetem Messing, teilweise gerändelt mit<br />

Holzelementen, sind 3-flammig als Tischleuchten<br />

und 2-flammig als Wandleuchten ausgeführt. Sie beleuchten<br />

aus abgeblendeten Schirmen Tischflächen<br />

und Wandbereiche mit dimmbarem Warmtonlicht<br />

(14,3V-DC/5W/590lm/2700°K).<br />

Montiert sind die Tischleuchten mit der großen Sockelplatte<br />

am Pult mit Rändelschrauben. Die Wandleuchten<br />

hingegen wurden mit Holzscheiben fixiert<br />

und der elektrische Anschluss stilsicher mit Retro-Kabeln<br />

hergestellt. Im Rahmen der Neugestaltung<br />

wurden auch die bestehenden Original-Luster<br />

aufwendig restauriert.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

70<br />

Produkt News<br />

Nachhaltige Klimaschutz-Maßnahme<br />

Die Kombination von Photovoltaikanlage mit Gründach ist eine bisher wenig<br />

beachtete Möglichkeit, die Klimaziele zu erreichen und auch das Leben gerade in<br />

den Städten wieder lebenswert zu machen. Speziell in den urbanen Ballungsräumen<br />

treten immer häufiger extrem hohe Temperaturen und auch Starkregenereignisse<br />

auf - Hitzetote und Überflutungen sind die Folgen.<br />

Eine interessante Systemsymbiose für nachhaltige<br />

Städte bietet die von OPTIGRÜN entwickelte Systemlösung<br />

Optigrün-Solar: Dabei handelt es sich um<br />

eine Kombination von Photovoltaik-Aufständerung<br />

und Dachbegrünung, wobei eine auflastgehaltene<br />

Solaraufständerung durch den Gründachaufbau<br />

lage- und windsogsicher fixiert wird. Somit ist keine<br />

Durchdringung des Daches notwendig, was wiederum<br />

Schäden an der Dachhaut vermeidet.<br />

Der Gründachaufbau mit extensiver Begrünung mit<br />

niedrigwachsenden Pflanzen bietet Flora und Fauna<br />

ein zusätzliches Habitat, ohne die Solar-Module<br />

zu verschatten. Dadurch wird gleichzeitig die Biodiversität<br />

gesteigert. Durch die Verdunstung über die<br />

Pflanzen wird die Temperatur rund um die Module etwas<br />

abgekühlt und so die Effizienz der Anlage erhöht.<br />

Darüber hinaus wird die Umgebungstemperatur am<br />

Gebäude durch Verdunstung ebenfalls gesenkt, was<br />

gerade in heißen Sommern angenehm zu spüren ist.<br />

Urbane Hitzeinseln und urbane Überflutungen können<br />

so deutlich reduziert werden.<br />

Optigrün erstellt für die gesamte Anlage einen prüffähigen<br />

statischen Nachweis der Standsicherheit, basierend<br />

auf einem Windgutachten nach Eurocode 1 und 9.<br />

Optigrün<br />

International AG<br />

T +43 1 71728-417<br />

info@optigruen.at<br />

www.optigruen.at


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71<br />

Produkt News<br />

Alles andere<br />

kann man<br />

kübeln.<br />

Perfekter Partner für Gründächer<br />

Gründächer offenbaren ein enormes Potenzial in Sachen Ökologie und Wohnqualität:<br />

Sie speichern Regenwasser, binden Feinstaub und Luftschadstoffe und verhindern<br />

auch an heißen Sommertagen ein Aufheizen des Daches. Die Verdunstung des gespeicherten<br />

Regenwassers sorgt für eine angenehme Kühlung und beeinflusst auch<br />

das Mikroklima in Räumen positiv: Begrünte Dächer wirken auf die darunterliegenden<br />

Räume temperaturausgleichend – die Räume sind im Sommer kühler und bleiben im<br />

Winter wärmer.<br />

Flachdächer gehören zu den stark belasteten Bauteilen im Hochbau und sind sehr anfällig<br />

für Feuchteschäden, was kostspielige Sanierungen nach sich ziehen kann.<br />

Dämmstoffprofi Steinbacher bietet mit der hochwertigen Dämmplatte steinodur®<br />

WDO-E plus die perfekte Lösung für das begrünte sowie genutzte Warmdach. Denn<br />

mit der hohen Dimensionsstabilität und Druckfestigkeit eignet sie sich perfekt für den<br />

Einsatz am genutzten Dach. Und beim Einsatz eines Feuchtemonitoring-Systems, wie<br />

z.B. von Optidry, kann im Schadensfall nicht nur die beschädigte Abdichtungsstelle<br />

mit relativ geringen Kosten lokalisiert werden: Dank ihrer einseitigen Strukturierung<br />

ermöglicht die Dämmplatte im Falle eines Wassereintritts eine rasche, günstige Trocknung<br />

und schützt so optimal vor Feuchtigkeit.<br />

Steinbacher Dämmstoff GmbH<br />

T +43 (0)5352 700-0<br />

office@steinbacher.at<br />

www.steinbacher.at/wdo-e<br />

André Lassnig<br />

Geschäftsführer,<br />

Spezialestriche Walser GmbH, Reutte<br />

Auf der Baustelle ist kein G’riss<br />

um den Riss. Daher gibt’s die<br />

beste bitumenfreie, mineralische<br />

Abdichtungsmasse für sämtliche<br />

Bauteile, die man vor Feuchtigkeit<br />

schützen muss. Im Innen- und<br />

Außenbereich. Klar, dass die<br />

Murexin Bauwerksabdichtung<br />

2K BF optimal zur Rissüberbrückung<br />

taugt und perfekt übersteich- und<br />

überputzbar ist. Und hält!<br />

1) Vegetationsschicht, 2) Filterschicht, 3) Drainageschicht, 4) Schutzschicht, 5) Abdichtung<br />

(wurzelfest), 6) Trennlage (optional), 7) Wärmedämmung - steinodur® WDO-E plus,<br />

8) Feuchtemonitoring-System, 9) Dampfsperrschicht, 10) Ausgleichsschicht oder Voranstrich,<br />

11) Gefälleschicht, 12) Tragkonstruktion<br />

Murexin. Das hält.


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72<br />

Produkt News<br />

Dachdämmstoff aus Biomasse<br />

Dächer können bekanntlich entscheidend zur Lösung von aktuellen Problemen<br />

beitragen. Dachbegrünungen sind nicht nur umweltfreundlich und schaffen Lebensraum,<br />

sie beeinflussen auch die Abwasserbilanz und das Mikroklima positiv.<br />

Bis zu 80% des jährlichen Regenniederschlags kann auf dem Dach zwischengespeichert<br />

und auf natürliche Art (Verdunstung) der Natur zurückgegeben werden.<br />

Und mit Photovoltaikanlagen lässt sich auf Dachflächen zusätzlich erneuerbare<br />

Energie erzeugen.<br />

Einen weiteren Schritt in Richtung Nachhaltigkeit<br />

und Ökologie im Dachbereich erlaubt nun ein neuer<br />

Dämmstoff: Mit BauderECO bietet der Abdicht- und<br />

Dämmstoff-Spezialist Bauder einen einzigartigen<br />

Dämmstoff für Dächer an, der auf Biomasse basiert.<br />

Er ist ökologisch, wohngesund und dämmstark, wobei<br />

sein Kern zu über zwei Dritteln aus Biomasse<br />

besteht. Darin enthalten sind Pflanzenstängel, Pflanzenblätter<br />

und ausgedroschene Maiskolben. Weitere<br />

Bestandteile sind recycelte Stoffe aus Säge- und<br />

Fräsabfällen der Dämmstoffproduktion. Muschelkalk,<br />

ein Abfallprodukt aus der Lebensmittelindustrie,<br />

sorgt verarbeitet dann für die schützende Deckschicht<br />

des Dämmkerns. Dadurch erreicht der neue<br />

Dämmstoff nicht nur Höchstwerte in der Dämmleistung,<br />

ist frei von Schadstoffen, schimmelresistent<br />

und allergikerfreundlich, er erfüllt auch die strengen<br />

Richtlinien der AgBB (Ausschuss zur gesundheitlichen<br />

Bewertung von Bauprodukten).<br />

Bauder GesmbH<br />

T +43 7229 69130-0<br />

info@bauder.at<br />

www.bauder.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Produkt News<br />

NATÜRLICH DÄMMEN<br />

MIT HANF<br />

Warme Füße für Küken<br />

Im neuen Bio-Vormaststall der Landwirt-Familie Kaltenberger<br />

im österreichischen Weitersfelden sorgt eine Fußbodenheizung<br />

für die richtige Temperatur zur Aufzucht von bis zu<br />

9.600 Küken. Bei der Produktauswahl ließ sich der Landwirt<br />

vom Uponor-Team Österreich beraten – die Wahl fiel auf die<br />

Industrieflächenheizung Uponor Magna. 2.700 Meter Rohre<br />

sind im Abstand von 15 Zentimetern auf 400 Quadratmetern<br />

Stallfläche verlegt, wobei zwei Heizungsverteiler Uponor Vario<br />

PLUS mit je acht Heizkreisen für gleichmäßige Verteilung der<br />

Wärme sorgen. Die Verbindung der Fußbodenheizung mit der<br />

bestehenden Hackschnitzelheizung in der Maschinenhalle erfolgt<br />

über ein 80 Meter langes Rohr Uponor Ecoflex Thermo<br />

Twin, das Vor- und Rücklauf in einem Rohr vereint. Und auch<br />

das Trinkwasser wird von Uponor-Systemen befördert; diese<br />

Aufgabe übernehmen Mehrschichtverbundrohre Uponor Uni<br />

Pipe PLUS mit dem Fittingsystem S-Press PLUS.<br />

Hervorragende<br />

Dämmeigenschaften<br />

Diffusionsoffen<br />

Ausgezeichneter<br />

Schallschutz<br />

Nachwachsend<br />

Uponor Vertriebs GmbH<br />

T +43 (0)2236 23003-0<br />

info.at@uponor.com<br />

www.uponor.at<br />

Öko-Förderung<br />

Die ökologische Alternative<br />

bei der Fassadendämmung<br />

Höchste Widerstandskraft<br />

und Hagelsicherheit<br />

durch Carbonarmierung<br />

CAPATECT Hanffaser-Dämmplatte<br />

www.capatect.at<br />

Fotos: Uponor / Roman Gutenthaler


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74<br />

Produkt News<br />

Sonnenschutz für höchste Ansprüche<br />

Der Grand Tower an der Frankfurter Europa-Allee ist mit 180 Metern Deutschlands<br />

höchstes Wohnhochhaus. Der von Magnus Kaminiarz & Cie. entworfene und von<br />

GSP Städtebau entwickelte Wohnturm verfügt über 51 Geschosse mit 418 Wohnungen.<br />

Wabenartige Loggia-Elemente strukturieren die vollständig verglaste<br />

Fassade und bieten ein Maximum an Privatsphäre mit einem fantastischen Blick<br />

über die Stadt. Für die raumhohen Fenster wurde von Warema eine maßgeschneiderte<br />

Sonnenschutzlösung gefunden, die den Windlasten in der extrem großen<br />

Höhe standhalten kann.<br />

Um trotz der großzügigen Verglasung alle bauphysikalischen<br />

Vorgaben bei diesem Projekt erfüllen zu<br />

können, musste eine adäquate Lösung mit außenliegendem<br />

Sonnenschutz gefunden werden. Damit betraten<br />

die Planer technisches Neuland, denn bisher<br />

war bei Gebäuden dieser Höhe noch kein außenliegender<br />

Sonnenschutz verbaut worden. In enger Abstimmung<br />

zwischen Architekt, Fassadenbauer und<br />

dem Sonnenschutz-Spezialisten Warema wurden die<br />

Sonnenschutzanlagen über projektspezifische Sonderanfertigungen<br />

vollständig in die Fassade integriert.<br />

Um eine möglichst hohe Windstabilität von 24<br />

m/s zu erreichen und eine maximale Durchsicht bei<br />

gleichzeitig gutem Wärmeschutz zu gewährleisten,<br />

wurde für den Grand Tower eine Fenstermarkise von<br />

Warema mit easyZIP Führung und einem Behang aus<br />

schwarzem Soltis 86 Gewebe gewählt. Mit der Erstellung<br />

eines Windgutachtens und über eine BUS-Steuerung,<br />

die neben dem Sonnenstand auch die jeweilige<br />

Windrichtung, die Geschosshöhe und die Gebäudegeometrie<br />

berücksichtigt, wurde von den Sonnenschutz-Spezialisten<br />

auch ein maßgeschneidertes<br />

Steuerungskonzept umgesetzt. Damit konnte dem<br />

Wunsch nach einer möglichst individuellen Nutzung<br />

der Sonnenschutzanlagen entsprochen werden, ohne<br />

die Sicherheit bei Starkwind zu gefährden.<br />

WAREMA<br />

Austria GmbH<br />

T +43 (0)662 853015-0<br />

info@warema.at<br />

www.warema.at


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75<br />

Produkt News<br />

Neue Sonnenschutz-Kollektion<br />

Ab sofort bietet der Dachfensterhersteller<br />

Velux 70 neue Dekore für seine Rollos und<br />

Jalousien an, die in modernen skandinavischen<br />

Farben entworfen sind. Für individuelle<br />

Farbwünsche steht das „Colour by<br />

You!“-Angebot zur Verfügung. Es bietet<br />

die Möglichkeit, aus über 1.800 Farbvarianten<br />

den favorisierten Ton auszuwählen<br />

– nicht nur für Verdunkelungsrollos,<br />

sondern jetzt auch für Stoffrollos. Zudem<br />

steht neben der Aluminium Ausführung<br />

der Seitenschienen auch eine weiße Variante<br />

zur Verfügung. Diese ist für nahezu<br />

alle manuellen und automatisch bedienbaren<br />

Velux Sonnenschutz-Produkte<br />

erhältlich. Einer noch dezenteren Integration<br />

ins weiße Velux Dachfenster steht<br />

damit nichts mehr im Weg.<br />

Komplettiert wird das Velux Sonnenschutz-Angebot<br />

durch die exklusive Kids<br />

Collection mit neun Dekoren für manuelle<br />

Verdunkelungsrollos sowie die „2 in 1 Rollos“,<br />

die zusätzlich ein Faltrollo als Blendund<br />

Sichtschutz enthalten.<br />

Die bewährte Qualität des Velux Sonnenschutzes<br />

hatte auch bei der Entwicklung<br />

der neuen Kollektion absolute Priorität.<br />

Alle Stoffe sind mit dem OEKO-TEX®<br />

STANDARD 100 zertifiziert und enthalten<br />

keine schadstoffhaltigen Substanzen. Die<br />

Produkte zeichnen sich durch eine hundert-prozentige<br />

Passgenauigkeit sowie<br />

einen schnellen und einfachen Einbau aus.<br />

Dank nicht sichtbarer Schnüre handelt es<br />

sich zudem um ein kindersicheres Design.<br />

VELUX Österreich GmbH<br />

T +43 (0)2245 3235-0<br />

office.v-a@velux.com<br />

www.velux.at<br />

Groß denken<br />

bis ins Detail.<br />

heroal D 72<br />

Haus- und Objekttürsystem:<br />

+ Flexible Bauformen,<br />

hochwertige Oberflächen<br />

+ Nullschwelle mit<br />

integrierter Drainage<br />

+ Beste Werte in Wärmedämmung<br />

und Schallschutz<br />

Architects’<br />

Darling<br />

Award<br />

Rollläden | Sonnenschutz | Rolltore<br />

Fenster | Türen | Fassaden | Service<br />

heroal.de


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

76<br />

Produkt News<br />

Elegante Feinstruktur<br />

Kneer-Südfenster präsentiert bei Aluminium-Holz-Fenstern ein neues Design mit<br />

innovativer Feinstruktur-Oberfläche. Die Aluminium-Außenschale wirkt durch<br />

eine matte Feinstruktur nicht nur hochwertiger, sie ist auch robuster und langlebiger<br />

im Vergleich zu einer glatten, glänzenden Oberfläche.<br />

Durch eine spezielle Art der Beschichtung des Aluminium-Profils<br />

ist die neue Oberfläche wesentlich<br />

unempfindlicher und hinterlässt auch keine sichtbaren<br />

Fingerabdrücke. Die Feinstruktur ist stoß- und<br />

kratzfest und besonders korrosions- und UV-beständig.<br />

Das macht die Aluminium-Holz-Fenster<br />

jetzt noch nachhaltiger, da die neue Struktur für eine<br />

dauerhafte Haltbarkeit ohne Qualitätseinbußen der<br />

Aluminiumoberfläche sorgt. Die Vorteile der neuen<br />

Oberflächenqualität sind so überzeugend, dass<br />

Kneer-Südfenster sie künftig auch bei allen anderen<br />

Systemen mit Aluminium-Oberflächen zum Standard<br />

macht.<br />

Objektspezifische Lösungen<br />

Grundsätzlich können Planer oder Bauherren bei<br />

Kneer-Südfenster aus einem Vollsortiment immer<br />

die beste Lösung auswählen. Sei es bei der Entscheidung<br />

für ein bestimmtes Rahmenmaterial – ob Holz,<br />

Kunststoff, Aluminium oder Kombinationen – oder<br />

bei Formen, Farben und den bautechnischen Werten.<br />

Um aus dieser Vielzahl jene Variante zu finden,<br />

die am besten auf das Objekt und seine Benutzer<br />

abgestimmt ist, steht der Architekten-Service des<br />

Herstellers in allen wichtigen Fragen schon vor und<br />

während der gesamten Bauphase zur Verfügung.<br />

Das hochkomplexe Bauteil Fenster wird dann nach<br />

Kundenwunsch und Architekten-Vorgaben eigens für<br />

jedes Bauvorhaben individuell angefertigt. Auch Sonderformen,<br />

übergroße Hebe-Schiebe-Türen, raumhohe<br />

Fensterelemente oder zweigeschossige Pfosten-Riegel-Verglasungen<br />

sind problemlos möglich.<br />

Süd-Fensterwerk<br />

GmbH & Co. Betriebs-KG<br />

T +49 (0)7950 / 81 0<br />

info@suedfenster.de<br />

www.kneer-suedfenster.de


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77<br />

Produkt News<br />

Vakuum-Isolierglas<br />

für historische Gebäude<br />

Werden Einfachverglasungen historischer Gebäude<br />

im Originalprofil gegen das Vakuumglas<br />

„Fineo“ ausgetauscht, erhalten Sanierer die originale<br />

Ästhetik der historischen Fenster und<br />

erzielen eine zeitgemäße Energiebilanz. Die<br />

leichten Verglasungseinheiten sind etwa so<br />

dünn wie ein Smartphone (ab 6 mm), dämmen<br />

jedoch so gut wie eine moderne Dreifach-Verglasung<br />

(Ug-Wert 0,7 W/(m²K) im Standardaufbau)<br />

und erhöhen den Schallschutz, die<br />

Tageslichttransmission und die solaren Energiegewinne.<br />

Erhältlich ist das Vakuumglas<br />

ebenso in freien Bogenformen, um auch künstlerische<br />

und abgerundete Verglasungselemente<br />

zu ersetzen. Als „Fineo Heritage“ ist das<br />

Produkt zudem auch mit speziellen Gläsern<br />

erhältlich, die ästhetisch an jede historische<br />

Verglasung angepasst sind.<br />

www.fineoglass.eu<br />

BEWEGLICHE GLASFASSADEN<br />

FÜR BALKONE MIT MEHRWERT: Effektiver Schall- und Wetterschutz<br />

raumhoch oder auf Brüstung · komplett zu öffnen · individuelle Projektlösungen<br />

solarlux.com


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

78<br />

Produkt News<br />

© Schüco International KG<br />

Lebenslanges, komfortables Wohnen<br />

Fenster und Türen haben bei der barrierefreien Planung einen besonderen Stellenwert,<br />

da sie von Bewohnern aller Altersgruppen und in jeder Lebensphase genutzt<br />

werden müssen. Mit den Schüco Systemlösungen aus Aluminium lassen sich dafür<br />

barrierefreie und schwellenlose Übergänge im gesamten Gebäude realisieren.<br />

Die Balkon- oder Terrassentüren der Aluminium-Konstruktion<br />

Schüco AWS (Aluminium Window System)<br />

barrierefrei wurden entwickelt, um allen Bedürfnissen<br />

nach Komfort und Design gerecht zu werden. Die<br />

barrierefreie Fenstertür kann mit einer ebenerdigen<br />

Nullschwelle umgesetzt werden, die einen stolperfreien<br />

Übergang zwischen Innen und Außen ermöglicht.<br />

Für eine leichte manuelle Bedienbarkeit (Bedienkraft<br />

Klasse 2) sorgen die Schüco Beschläge im Flügelrahmen.<br />

Mit Nullschwelle realisiert werden können die<br />

Aluminium-Fenster- bzw. Fenstertür-Konstruktionen<br />

Schüco AWS 70.HI, AWS 75.SI+ und AWS 90 SI+ (70,<br />

75 und 90 mm Bautiefe).<br />

Auch das Türsystem Schüco AD UP (Aluminium<br />

Door Universal Platform) wird mit dem produktübergreifenden<br />

Konstruktionsprinzip der barrierefreien<br />

Nullschwelle den Erfordernissen für einen schwellenlosen<br />

Zugang im Wohn- und Objektbau gerecht. Das<br />

Türsystem erfüllt alle klassischen Anforderungen,<br />

wie zum Beispiel die Schlagregendichtheit oder Luftdurchlässigkeit<br />

und bietet eine Einbruchhemmung<br />

bis RC 2. Ein zusätzlicher, automatischer Drehtüran-<br />

trieb löst die Bedienkräfte auf, sodass ein einfacher<br />

und komfortabler Zutritt ohne eine manuelle Bedienung<br />

der Tür ermöglicht wird.<br />

Schiebesysteme müssen ebenfalls besondere Anforderungen<br />

erfüllen, um komfortabel und leicht für alle<br />

Bewohner gleichermaßen nutzbar zu sein. Bei den<br />

Schüco Aluminium-Schiebe- und Hebeschiebesystemen<br />

ASE 60 (Aluminium Sliding Element, Bautiefe<br />

60 mm) und ASE 80.HI (Aluminium Sliding Element,<br />

High Insulated, Bautiefe 80 mm) sorgt vor allem die<br />

barrierefreie Nullschwelle für ein ebenmäßiges Bild<br />

zwischen Innen und Außen. Und auch die klassischen<br />

Anforderungen wie eine effektive Wärmedämmung<br />

und Einbruchsicherheit bis RC 2 können in Kombination<br />

mit der Nullschwelle bei den Schiebesystemen<br />

aus Aluminium problemlos realisiert werden.<br />

ALUKÖNIGSTAHL GmbH<br />

T +43 (0)1 98130-0<br />

office@alukoenigstahl.com<br />

www.alukoenigstahl-inow.com/at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Produkt News<br />

ACRYL IN EINER NEUEN<br />

DIMENSION – VALORA<br />

Glasklare Aussichten<br />

Der Glasveredler sedak gilt als Premiumhersteller von großformatigen<br />

Isolier- und Sicherheitsgläsern und realisiert dank<br />

innovativer Produkte ikonische Fassaden und Bauwerke mit<br />

einer bislang unerreichten Transparenz. Etwa mit den gläsernen<br />

Kantenabschlüssen für Ganzglas-Brüstungen und<br />

-Geländer: Mit der C-Kante erhalten Geländer eine außergewöhnliche<br />

Haptik und vollständig transparente Optik. Auf der<br />

abgerundeten Kante finden zudem Wasser und Schmutzpartikel<br />

keinen Halt.<br />

Für klassische Eleganz steht „sedak clear edge“, ein transparenter<br />

Abschluss für Handläufe. Der patentierte Kantenschutz<br />

schließt Glasbrüstungen sauber ab, schützt mit hochpolierten<br />

Seiten und einem planen Abschluss vor Witterungseinflüssen<br />

und wirkt zusätzlich als Schlagschutz. Für erhöhten Sicherheitsbedarf<br />

fertigt der Glasveredler auch individuelle Ganzglaslösungen<br />

für Balustraden und Geländer – auch in den Beschussklassen<br />

bis BR7 NS und STANAG Level 3.<br />

Für Pergola und Schirm und leichte Markisenanwendungen:<br />

die neue Qualität VALORA von<br />

Sattler eignet sich für alle Anwendungen wo<br />

ein noch leichteres, aber wasserdichtes Gewebe<br />

gefragt ist.<br />

• 100 % spinndüsengefärbtes SPA Garn<br />

(Smart Performance Acrylic)<br />

• 25 % geringeres Gewicht als herkömmliche<br />

Qualitäten mit regulärer Stapelfaser<br />

• 100 % wasserfest<br />

• Klebbar zu verarbeiten - so bleibt<br />

wasserdicht auch wirklich wasserdicht!<br />

• flexiblere Handhabung durch neue<br />

geschmeidige Beschichtung<br />

sedak GmbH & Co. KG<br />

T +49 821 2494 - 222<br />

info @ sedak.com<br />

www.sedak.com<br />

SATTLER SUN-TEX<br />

www.world-of-sattler.com


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

80<br />

Produkt News<br />

Gestalterische Freiräume<br />

mit funktionalem Mehrwert<br />

Moderne Türsysteme zeichnen sich durch ihre Gestaltungsvielfalt und die Erfüllung<br />

der Anforderungen an zeitgemäßes Bauen aus. Mit dem Haus- und Objekttürsystem<br />

heroal D 72 können nicht nur imposante Eingangsbereiche gestaltet<br />

werden, mit dem zertifizierten Türsystem lassen sich auch alle gängigen Öffnungsarten<br />

inklusive nach DIN EN 179/1125 geprüfter Flucht- und Rettungswege,<br />

Automatiktüranlagen, Fingerschutztüren, barrierefreie Durchgänge wie auch<br />

ebenerdige Nullbarrieren sowie einbruchhemmende Türen realisieren.<br />

In Kombination mit dem patentierten, nahtlos integrier<br />

baren Drainagesystem heroal DS werden<br />

schwellenlose Lösungen gemäß DIN 18040-1 für öffentliche<br />

Bereiche und DIN 18040-2 für barrierefreie<br />

Wohnungen ermöglicht. Anfallendes Oberflächenwasser<br />

wird dabei mit bis zu 0,8 l/s rückstaufrei unter<br />

einer hochwertigen Edelstahlabdeckung abgeführt.<br />

Dank der eingesetzten Dichtungstechnologie mit<br />

modularem Aufbau sowie innovativer Isoliersteggeometrie<br />

erreicht das Türsystem beste Wärmedämmwerte<br />

von Uf ≥ 0,96 und einen Schallschutz<br />

bis zur Schallschutzklasse 3. Abgerundet wird das<br />

System durch eine hohe standardmäßige Einbruchhemmung,<br />

die die Widerstandsklasse RC 3 erfüllt.<br />

Architektonischen Gestaltungsspielraum schafft<br />

die heroal Beschichtungstechnologie für besonders<br />

hochwertige Oberflächen. Sie bietet umfassende<br />

Möglichkeiten zur Gestaltung in mehr als 500<br />

RAL- und DB-Farben unterschiedlicher Glanzgrade,<br />

in Eloxal-Optiken sowie in den exklusiven Les Couleurs®<br />

Le Corbusier. Die Oberflächenveredelung<br />

heroal SD ermöglicht eindrucksvolle Oberflächenoptiken<br />

in Holz, Beton oder Rost.<br />

heroal – Johann Henkenjohann GmbH & Co. KG<br />

T +49 (0)5246 507-0<br />

info@heroal.de<br />

www.heroal.de/architekten


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Streichbare Dämmplatten<br />

für die Kellerdecke<br />

Mit einer gedämmten Kellerdecke lassen sich nicht nur teure<br />

Wärmeverluste reduzieren, sondern auch der Wohnkomfort<br />

und das Klima in den Räumen des Erdgeschosses spürbar<br />

verbessern. Eine ideale Lösung dafür bietet die neue Kellerdecken-Dämmplatte<br />

„Planarock Paint“ aus nichtbrennbarer<br />

Steinwolle von ROCKWOOL. Sie punktet mit einer besonders<br />

druckfesten Oberlage und überzeugenden Leistungswerten<br />

beim Wärme-, Schall- und Brandschutz: Ihre Wärmeleitfähigkeit<br />

liegt bei niedrigen λ = 0,034 W/(m·K). Eine Kellerdecke, auf<br />

der eine Dämmung verklebt werden soll, muss trocken, sauber,<br />

tragfähig und frei von alten Beschichtungen sein. „Planarock<br />

Paint“ ist für die Verklebung mit Mörtelkleber geeignet, der<br />

vollflächig oder im Punkt-Wulst-Verfahren aufgetragen wird.<br />

Die so vorbereiteten Dämmplatten werden anschließend mit<br />

flächigem Druck gegen die Kellerdecke gepresst. Ist der Untergrund<br />

für eine reine Klebemontage nicht geeignet, kann die<br />

„Planarock Paint“ auch mit entsprechend zugelassenen Dübeln<br />

montiert werden. Eine Kombination von Verklebung und Verdübelung<br />

ist ebenfalls möglich. Hierzu wird nach dem Verkleben<br />

zusätzlich plattenmittig ein Dübel pro Platte gesetzt. Zur<br />

Reduzierung von Wärmebrücken kann die stabile Platte auch<br />

an die angrenzenden Wände geklebt werden.<br />

Dank der werkseitig aufgebrachten, mineralischen Beschichtung<br />

lassen sich die Dämmplatten, die im Format 800x625 mm<br />

und in Dicken von 60 bis 200 mm verfügbar sind und der Brandschutzklasse<br />

A1 zugeordnet wurden, auch farblich gestalten.<br />

ROCKWOOL Handelsgesellschaft m.b.H.<br />

T +43 (01) 797 26-0<br />

info@rockwool.at<br />

www.rockwool.at<br />

81<br />

Ein Jahr.<br />

Spannende Themen.<br />

Entdecken Sie jetzt unsere<br />

Produktinnovationen auf<br />

alukoenigstahl-inow.com/at<br />

Produkt News<br />

Die neue „Planarock Paint“ von ROCKWOOL mit verdichteter<br />

Oberlage wurde für die unterseitige Dämmung der Kellerdecke<br />

entwickelt. Sie ist mit einer Brandmarkierung versehen, die bei<br />

der Verlegung zum Rauminneren zeigen sollte. Nach Einbau der<br />

Dämmlage kann diese gestrichen werden.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

82<br />

Produkt News<br />

Fotos: Felix Meyer<br />

Unverwechselbare Identität<br />

Anfang <strong>2021</strong> bezog das Familienunternehmen Siegfried Hofmann GmbH sein<br />

neues Verwaltungs- und Produktionsgebäude im neuen Gewerbegebiet von<br />

Lichtenfels (D). Hofmann stellte bei diesem Projekt einen sehr hohen Anspruch an<br />

eine stimmige und geradlinige Architektur, die dem neuen Gebäudekomplex eine<br />

unverwechselbare Identität geben sollte.<br />

Eine besondere Herausforderung war, die Rundungen<br />

des Verwaltungsgebäudes mit der Fassade nicht<br />

nur perfekt abzubilden, sondern in Szene zu setzen.<br />

Da Hofmann bei verschiedenen Bauvorhaben in der<br />

Vergangenheit erfolgreich die Elementdächer und<br />

die Planum-Fassade von DOMICO, Profi für Dach und<br />

Fassade aus Metall, eingesetzt hatte, fiel auch bei<br />

diesem Projekt die Wahl auf die bewährten Qualitätsprodukte<br />

aus Österreich.<br />

Das innovative Unternehmen DOMICO mit Sitz in<br />

Vöcklamarkt (OÖ) ist Spezialist für intelligente Gebäudehüllen<br />

und Hallenkonstruktionen aus Metall. Die<br />

Metallelemente für Dach, Wand und Fassade werden<br />

individuell und projektbezogen gefertigt. Diese Flexibilität<br />

ermöglicht die Realisierung der ausgefallensten<br />

Architektenwünsche. Auch die Ummantelung ausgefallener<br />

Formen wird machbar und gleichzeitig werden<br />

höchste Ansprüche an individuelles Design erfüllt. Die<br />

Fassadenelemente aus Metall können in unterschiedlichen<br />

Längen und Breiten gefertigt werden, die Verlegung<br />

ist horizontal, vertikal oder schräg möglich, auch<br />

durch unterschiedliche Fugenbreiten wird die Fassade<br />

zum Highlight.<br />

Darüber hinaus ist der hohe Vorfertigungsgrad der<br />

Bauteile ein Garant für mehr Nachhaltigkeit, da die<br />

Produktion on demand beinahe abfallfrei erfolgt. Gerade<br />

diese Faktoren sind in Zeiten von „Green thinking“<br />

im Bau ausschlaggebend für die Auftragserteilung zukunftsorientierter<br />

und umweltbewusster Bauherren.<br />

DOMICO<br />

Dach-, Wand- und<br />

Fassadensysteme KG<br />

T +43 (0)7682 2671-0<br />

office@domico.at<br />

www.domico.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

83<br />

kneer-suedfenster.de<br />

Produkt News<br />

© VÖB<br />

Pfosten-Riegel-Fassade<br />

Beton spielt elementare Rolle<br />

Um die Infrastruktur im Bereich Trinkwasserversorgung bzw.<br />

Abwassermanagement in Österreich zu sichern, spielen nachhaltige<br />

und regional produzierte Baustoffe wie Beton eine<br />

elementare Rolle. Denn gerade bei Trinkwasser sind saubere,<br />

sichere und absolut dichte Leitungen unerlässlich. Und bei<br />

Abwasser muss man sich darauf verlassen können, dass die<br />

Umwelt geschützt bleibt.<br />

Betonrohre zeichnen sich durch maximale Stabilität und Belastbarkeit<br />

aus, sind korrosions- und temperaturbeständig<br />

und damit praktisch wartungsfrei. Sie sind widerstandsfähig,<br />

äußerst langlebig und können einem hochwertigen Recycling<br />

zugeführt werden – das macht Beton zu einem Vorreiter bei<br />

nachhaltigem Bauen. Der Großteil der österreichischen Hersteller<br />

von Rohren und Schächten aus Beton sind Mitglieder<br />

des VÖB. Sie tragen mit ihren innovativen und regional hergestellten<br />

Produkten zur Erhaltung und zum Ausbau einer hochwertigen<br />

und nachhaltigen Infrastruktur im Bereich Wasser<br />

und Abwasser bei.<br />

• Große Glasflächen mit hohem Lichteinfall<br />

• Geschossübergreifende Ausführungen<br />

• Filigrane Konstruktion<br />

• Einsatz von Fenster- und Türelementen<br />

Verband Österreichischer<br />

Beton- und Fertigteilwerke<br />

T +43 (0)1 403 48 00<br />

www.voeb.com<br />

SÜD-FENSTERWERK GmbH & Co. Betriebs-KG · Rothenburger Str. 39 · D-91625 Schnelldorf<br />

Tel. +49 (0)79 50/81-0 · info@suedfenster.de


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

84<br />

Produkt News<br />

Fotos: Jörg Seiler<br />

Kontinuität für die Kunst<br />

Einst Umschlagplatz für Kohle, Holz und Getreide ist der Duisburger Innenhafen<br />

heute ein Mischgebiet aus Wohnen und Arbeiten, Kultur und Freizeit. Eines der<br />

ältesten Gebäude, die denkmalgeschützte Küppersmühle, beherbergt hinter seiner<br />

historischen Backsteinfassade dort eine der umfangreichsten und renommiertesten<br />

Sammlungen deutscher Gegenwartskunst.<br />

Umgewandelt wurden die ehemaligen Speicherflächen<br />

in Ausstellungsräume im Jahr 1999 vom Architekturbüro<br />

Herzog & de Meuron. Für die aktuelle<br />

Erweiterung des Museums um 2.500 m 2 zeichnet<br />

ebenfalls das Schweizer Architekturbüro verantwortlich.<br />

Realisiert wurde ein Neubau mit vier oberirdischen<br />

Geschossen und einem Untergeschoss, wobei<br />

die Architekten wie schon beim Anbau an die Tate<br />

Modern in London und bei der Erweiterung auf dem<br />

Vitra Campus auf Fassadenklinker von GIMA setzten.<br />

Hierfür wählten sie den Klinker Breno FKS in den Abmessungen<br />

280x115x144 Millimeter, der mittig gebrochen<br />

verarbeitet wurde und der Fassade dadurch die<br />

unverwechselbare Struktur verleiht.<br />

„Als wäre er schon immer da gewesen“ – so beschreiben<br />

die Architekten ihren neuen Erweiterungsbau am<br />

Duisburger Innenhafen. Handgefertigte Klinker von<br />

GIMA für Fassade und Schriftzug nehmen die Materialität<br />

des angrenzenden Speichergebäudes auf und<br />

folgen dem Charakter alter Backsteinbauten am Hafenbecken.<br />

Nach zehnjähriger Planungs- und Baugeschichte<br />

wird der Neubau im Sommer <strong>2021</strong> eröffnet.<br />

GIMA Girnghuber GmbH<br />

T +49 (0)8732 24-0<br />

info@gima-ziegel.de<br />

www.gima-ziegel.de


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

85<br />

Die Freiheit,<br />

wirklich<br />

gestalten<br />

zu können.<br />

Fassadenlösungen von Sto<br />

setzen Maßstäbe bei<br />

Systemsicherheit und<br />

Individualität.<br />

Produkt News<br />

VTA Innovationstower, Rottenbach, A | Architekt: Grießer & Schneebauer Zt GmbH, Wels, A | Produkte: StoVentec R, StoColor Lotusan® | Foto: Christian Schellander<br />

Fassaden individuell gestalten<br />

und effektiv dämmen.<br />

Über Proportionen und Formgebung, Materialien, Oberflächen<br />

und Farben können Sie die Wertigkeit und Ausstrahlung<br />

erzeugen, die Sie sich für Ihr Gebäude wünschen. Sie wählen<br />

eines unserer ausdrucksstarken Materialien – wie Klinker,<br />

Stein, Glas, Putz, plastische Fassadenelemente – oder eine<br />

Kombination aus mehreren. Wir stellen die passende Systemlösung<br />

auf Basis einer vorgehängten, hinterlüfteten Fassade<br />

oder eines Wärmedämm-Verbundsystems zur Verfügung –<br />

technisch sicher und erprobt.<br />

Mehr Informationen unter:<br />

www.zukunft-fassade.at


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

86<br />

Produkt News<br />

Betonfassade in Weltraumschwarz<br />

Das 2020 im Auftrag der Münchener Immobiliengesellschaft Fondara fertig gestellte<br />

Gebäude, in dem sich die Büros des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt<br />

befinden, wurde von Chapman Taylor Architekten geplant und auf kluge Art und<br />

Weise in die bestehende Struktur eingebettet. Mit einfallsreichen Materialien und<br />

einer kreativen Interpretation der Farben fügt sich der Neubau mit seiner in anmutigem<br />

Weltraumschwarz gehaltenen Fassade unaufgeregt an das ebenfalls dunkel<br />

gehaltene Nebengebäude.<br />

Die raue Haptik der Betonelemente und der zurückhaltende<br />

Glanz der Kupferelemente geben dem<br />

Komplex etwas Erhabenes und Zeitloses. Insgesamt<br />

schaffen Chapman Taylor den Spagat zwischen<br />

Funktionalität und maximaler Raumauslastung mit<br />

raffinierten architektonischen Details zu verzahnen.<br />

Die Lisenen aus Beton und Kupfer verleihen dem Bürokomplex<br />

ein attraktives Relief an einer ansonsten<br />

geradlinig gehaltenen Fassade.<br />

Die monolithisch anmutende Fassadenausbildung<br />

mit reliefartiger Struktur wurde mit formparts.fab von<br />

Rieder realisiert. Für dieses Produkt entschieden sich<br />

die Architekten aufgrund der vielseitigen Möglichkeiten<br />

zur Formgebung in Verbindung mit der gewichts-<br />

sparenden, geringen Materialstärke. Die Elemente<br />

aus 13 mm dünnem Glasfaserbeton können individuell<br />

und maßgeschneidert in vielen Farben, Oberflächen,<br />

Texturen und Formen bis zu sieben Meter lang produziert<br />

werden. So gelang auch ein müheloser Übergang<br />

zu den Kupferelementen der Fassade.<br />

Die Kombination von Farben, Materialitäten und die<br />

Aufteilung der Lisenen an der Achse erzeugen bei diesem<br />

Objekt ein spannendes, herausstechendes Bild.<br />

Rieder Sales GmbH<br />

T +43 (0)6542 690-844<br />

office@rieder.cc<br />

www.rieder.cc


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

87<br />

Produkt News<br />

Austrotherm Österreich Geschäftsführer Robert Novak und Heimo Pascher. Austrotherm<br />

startet österreichweites klimaneutrales Abholservice für XPSBaustellenverschnitte.<br />

Zukunftsorientiertes Kreislaufprojekt<br />

Der Dämmstoffproduzent Austrotherm startet mit seinem klimaneutralen Abholservice für<br />

saubere Austrotherm XPS-Baustellenverschnitte eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft. Als<br />

Basis für dieses Projekt diente ein regionaler Pilotversuch im Vorjahr, der von den Kunden<br />

sehr gut angenommen wurde und nun gemeinsam mit Logistikpartnern österreichweit für<br />

die heimische Bauwirtschaft ausgerollt wird.<br />

Die kostenlose Abholung und Rücknahme von Austrotherm XPS-Baustellenverschnitten<br />

erfolgt in Austrotherm Recycling-Säcken, die online unter austrotherm.at/recycling bestellt<br />

werden können, oder in eigenen transparenten Säcken. Die Mindestabholmenge beträgt 10<br />

Säcke oder 5 m³. Es können aber auch während der Öffnungszeiten die vollen Recycling-Säcke<br />

in das Austrotherm Werk nach Purbach gebracht werden. Dort werden die hochwertigen<br />

XPS-Baustellenverschnitte genau so wie die produktionsbedingten Verschnitte aus<br />

dem Werk in einem Brecher zerkleinert, gemahlen und aufbereitet. Das Granulat wird somit<br />

wieder zu hochqualitativem, klimaschonenden XPS-Dämmstoff verarbeitet.<br />

Durch diese kostenlose Zusatzleistung von Austrotherm sparen sich Kunden auf einfache<br />

Weise Entsorgungskosten und schonen im Sinne von Umwelt- und Klimaschutz wertvolle<br />

Ressourcen. Konkret recycelt werden saubere Austrotherm XPS-Baustellenverschnitte aus<br />

aktueller Produktion, die beim Zuschneiden und Einpassen der Platten auf der Baustelle anfallen.<br />

Sauber bedeutet ohne Fremdmaterialien wie Kleber, Erde oder sonstige Verunreinigungen.<br />

Nicht übernommen wird XPS-Material, das von Abbruchbaustellen stammt.<br />

Austrotherm GmbH<br />

T +43 (0)2633 401-0<br />

info@austrotherm.at<br />

www.austrotherm.at<br />

SLIM FLOOR<br />

SYSTEME<br />

IM HOLZBAU<br />

DELTABEAM ®<br />

Stahlverbundträger<br />

DELTABEAM ® ERMÖGLICHT:<br />

• Flexible Raumgestaltung<br />

OHNE tragende<br />

Innenwände<br />

• Brandschutz OHNE<br />

Verkleidung<br />

• Kombinierbarkeit mit<br />

allen Deckensystemen<br />

www.peikko.at


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

88<br />

Produkt News<br />

Hanf trägt Putz<br />

Im sanftem Hügelland zwischen Hausruck und Inn-Ebene ließ die Gemeindeverwaltung<br />

von Tumeltsham ein neues, barrierefreies und energieeffizientes<br />

Gemeindezentrum errichten. Der zweiteilige Gebäudekomplex<br />

mit einem neuen Ortsplatz entstand unter der Federführung des Linzer<br />

Architekten Gerald Anton Steiner.<br />

Auch er schätzt den Naturdämmstoff auf dem 38er<br />

Ziegelbau. Die Fassade wurde mit Putzträgerplatten<br />

aus Hanf vom Hersteller Capatect ausgeführt. Damit<br />

unterstreichen die Verantwortlichen ihre Einstellung<br />

zu Klimaschutz und Ressourcenschonung.<br />

Die Putzträgerplatte mit dem Markennamen Capatect<br />

Hanf Massiv wurde speziell für porosierte Ziegelwände<br />

entwickelt. Der größte Vorteil der Platte besteht<br />

in ihrem unübertroffenen Schallschutz. Eine mit der<br />

4 cm dicken Hanf-Putzträgerplatte beschichtete Außenwand<br />

hat einen bis zu 13db besseren Schallschutz<br />

als Gebäude mit herkömmlichen Unterputzsystemen.<br />

Auch was die Dämmleistung angeht, weist die<br />

Hanf-Putzträgerplatte wesentliche Vorzüge auf: Im<br />

Vergleich zum Dämmputz verfügt sie über die zweibis<br />

sechsfache Dämmleistung bei gleicher Dicke. Der<br />

entscheidende Vorteil liegt aber in der Vermeidung<br />

von Wärmebrücken und in der Ökologie.<br />

Capatect Baustoffindustrie GmbH<br />

T +43 (0)7262 560-0<br />

office@capatect.at<br />

www.hanfdaemmung.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

89<br />

Produkt News<br />

Nachhaltig, komfortabel<br />

und brandschutzsicher<br />

Den Alltag und das Home Office auf das Dach zu verlegen entspricht nicht nur<br />

dem aktuellen Trend des „Outdoor Living“, sondern ist auch eine nachhaltige<br />

Erweiterung des Lebensraums. Mit brandschutzzertifizierten Terrassensystemen<br />

von Deceuninck ist das denkbar einfach.<br />

Die Twinson Terrassendielen bestehen aus einem<br />

äußerst hochwertigen und patentierten WPC-Werkstoff,<br />

„wood plastic composite“, einem Verbundmaterial<br />

aus Holz und Kunststoff mit der natürlichen und<br />

warmen Charakteristik von Holz. Die WPC-Dielen,<br />

die langlebig wie Kunststoff sind und denen weder<br />

UV-Strahlen noch Insekten etwas anhaben können,<br />

lassen sich wie Holzdielen einfach und präzise zuschneiden.<br />

Die rutschfesten, splitter- und spaltfreien<br />

Twinson Systeme, die außerdem B roof (t1)-zertifiziert,<br />

also beständig gegen Flugfeuer und strahlende Wärme<br />

sind, gibt es in den Ausführungen „Character<br />

Massive“ und „Majestic Massive Pro“. Bei „Character<br />

Massive“ stehen zwei Oberflächen in natürlicher<br />

Holzoptik zur Auswahl: fein geriffelt oder glatt strukturiert.<br />

Die Dielen von „Majestic Massive Pro“ sind<br />

zusätzlich mit Kunststoff ummantelt und daher besonders<br />

fleckenresistent und pflegeleicht.<br />

Das Aufbauen der Komplettsysteme, bei denen<br />

sämtliche Konstruktions- und Montageelemente mitgeliefert<br />

werden, ist spielend einfach: Eine Verankerung<br />

im Boden ist nicht erforderlich, wodurch keine<br />

Beschädigungsgefahr der Dachdämmschichten besteht.<br />

Die selbsttragende Unterkonstruktion ist dank<br />

höhenverstellbarer Drehfüße leicht zu nivellieren und<br />

die Dielen können mit einem unsichtbaren Clipsystem<br />

schnell und unkompliziert verlegt werden.<br />

Deceuninck Germany GmbH<br />

T +49 (0)9422-8210-0<br />

info@deceuninck.de<br />

www.deceuninck.de/terrassen


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

90<br />

Produkt News<br />

© Oliver Hallwirth, Neukirchen, A<br />

REACH-konforme, radondichte<br />

Bodenbeschichtung<br />

Mit StoPox BB OS bietet Sto eine leistungsfähige Bodenbeschichtung mit einem<br />

breiten Einsatz-Spektrum – von Tiefgarage bis Reinraum. Dank der neuen Rezeptur<br />

ist die emissionsarme EP-Beschichtung nun noch nachhaltiger und wurde an<br />

die Anforderungen der aktuellen REACH-Verordnung angepasst.<br />

Das optimierte Produkt lässt sich aufgrund seiner<br />

geringeren Viskosität nun noch besser verarbeiten<br />

und kommt auf Produktions- und Lagerflächen beispielsweise<br />

in der Automobil- oder Lebensmittelindustrie<br />

zum Einsatz. In Tiefgaragen und Parkhäusern<br />

findet StoPox BB OS als farbige Deckversiegelung<br />

im StoCretec Oberflächenschutzsystem OS 8 Verwendung<br />

(System StoFloor Traffic BB OS). Auch<br />

für Böden in Laboratorien und Reinräumen (System<br />

StoFloor Cleanroom BB OS) oder auf Flächen mit Publikumsverkehr<br />

eignet sich die Verlaufsbeschichtung.<br />

StoPox BB OS ist radondicht gemäß IAF und widerstandsfähig<br />

gegen starken chemischen Angriff. Es<br />

weist eine sehr gute Dekontaminierbarkeit und Reinigungsfähigkeit<br />

auf. Zudem ist es beständig gegen<br />

eine Vielzahl von Desinfektionsmitteln und verfügt<br />

über eine Lackverträglichkeitsprüfung für den Einsatz<br />

in der Automobilindustrie. Die mechanische Widerstandsfähigkeit<br />

ermöglicht eine Befahrung mit den<br />

gängigen Transport- und Lagerfahrzeugen in zahlreichen<br />

Industriebereichen. StoPox BB OS kann sowohl<br />

glatt als auch rutschhemmend eingebaut werden und<br />

ist in zahlreichen Farben tönbar. Die Beschichtung bildet<br />

eine glänzende, homogene Oberfläche. Für eine<br />

matte oder seidenmatte Optik bietet StoCretec diverse<br />

Versiegelungen an.<br />

Sto Ges.m.b.H.<br />

T +43 (0)4242 33133-0<br />

info.at@sto.com<br />

www.sto.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

91<br />

kunstdesdämmens#2<br />

Produkt News<br />

Industrieböden<br />

im Lebensmittelhandel<br />

Zwei Märkte von T&G in Salzburg und einer von MPREIS in<br />

Oberösterreich wurden mit neuen Böden ausgestattet. Für die<br />

T&G Märkte in Salzburg und Oberndorf entschied man sich<br />

für eine Murexin Bodenbeschichtung in Türkis, für MPREIS in<br />

Oberwang für eine cremefarbene mit schwarzen Einstreuchips.<br />

Insgesamt wurde eine Fläche von rund 1.800 Quadratmeter mit<br />

der Murexin-Bodenbeschichtung versehen, die aufgrund ihrer<br />

Produkteigenschaften speziell auch für die Anforderungen im<br />

Lebensmittelbereich bestens geeignet ist.<br />

Die Basis für Bodenbeschichtung bildete in allen Märkten die<br />

normgerechte Vorbehandlung des vorhandenen Untergrunds.<br />

Anschließend wurde mit dem 2-komponentigen, lösemittelfreien<br />

und emissionsarmen Epoxidharz-Härtersystem EP 70 BM<br />

grundiert und im gleichen Arbeitsschritt die vorhandenen, kleinen<br />

Unebenheiten egalisiert. Nach rund 12 Stunden Härtezeit<br />

konnte dann die Kratzspachtelung aus EP 70 BM und Quarzsand<br />

im Mischungsverhältnis 1:1 aufgebracht werden. Nach der<br />

Aushärtung folgte die Epoxy Beschichtung EP 3 in den T&G<br />

Märkten in einem türkisen Farbton RAL 6034 und bei MPREIS<br />

in Oberwang in einem beigen Farbton NCS 1515-Y10R. Weiße<br />

bzw. schwarze Kunststoffchips wurden als optisches Gestaltungselement<br />

eingestreut. Den Abschluss der Beschichtungen<br />

bildete dann die Polyurethanversiegelung PU 40.<br />

DIE<br />

KUNST<br />

DES<br />

GUTEN ..<br />

DAMMENS<br />

Unsere Rohstoffe in<br />

einem künstlerischen<br />

Licht. Polystyrol-<br />

Granulat und viel<br />

Luft: daraus machen<br />

wir den effizientesten<br />

Dämmstoff und einen<br />

Hidden Champion für<br />

jeden Bau und seine<br />

Menschen. Mehr unter:<br />

kunstdesdämmens.at<br />

Murexin GmbH<br />

T +43 (0)2622 27401-0<br />

info@murexin.com<br />

www.murexin.com


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

92<br />

Produkt News<br />

Intelligente Aufzüge<br />

für intelligentes Wohnen<br />

Den Besuchern von der Couch aus die Haustür öffnen und automatisch<br />

den Aufzug hinunterschicken: Diese und andere Funktionen ermöglicht die<br />

Integration von KONE-Aufzügen über die offene Schnittstelle der cloudbasierten<br />

KONE-Plattform in das Smart-Home-System von eSMART – mit<br />

dem europaweit bereits knapp 6.000 Wohnungen vernetzt wurden.<br />

Ein Beispiel entsteht derzeit in einer Wohnanlage am<br />

Genfer See, wo über dieses Smart-Home-System –<br />

neben zahlreichen Komponenten wie Licht, Heizung<br />

und Rollläden – auch sieben KONE-Aufzüge vom Typ<br />

MonoSpace 300 DX in die Gebäudesteuerung integriert<br />

werden. Via Touchscreen und App werden die<br />

Bewohner (Bezug voraussichtlich Ende <strong>2021</strong>) dort ihren<br />

Gästen dank der integrierten Video-Gegensprechfunktion<br />

den Zugang zum Gebäude freigeben, den<br />

Aufzug schicken, aber auch Nachrichten und Wetterinformationen<br />

abrufen, Mitbewohnern in Wohnung und<br />

Quartier digitale Notizen hinterlassen und den Verbrauch<br />

an Strom, Wasser und Heizenergie auswerten.<br />

Durch das Zusammenspiel der Systeme von eSMART<br />

und KONE wird es beispielsweise beim Verlassen der<br />

Wohnung möglich sein, dass nach dem Drücken des<br />

entsprechenden Buttons auf dem eSMART-Touchscreen<br />

an der Wohnungstür das Licht ausgeht, sich<br />

die Rollläden schließen und der Aufzug bereitsteht, um<br />

ohne Wartezeit ins Erdgeschoss zu fahren.<br />

Mit der DX-Klasse hat KONE im Vorjahr die weltweit<br />

ersten Aufzüge mit serienmäßiger Cloudanbindung<br />

im DACH-Raum eingeführt. Diese Anbindung wird<br />

es auch dem Wohnprojekt am Genfer See ermöglichen,<br />

weitere digitale Services der KONE-Plattform<br />

zu nutzen: zum Beispiel Aufzugsmusik, die Sprachsteuerung<br />

über Amazons Lautsprecher Alexa oder<br />

die prädiktive Wartung: Sie schließt besondere Analysemöglichkeiten<br />

für die Gebäudeverwaltung ein.<br />

KONE AG<br />

T +43 (0)1 863 67-0<br />

office.at@kone.com<br />

www.kone.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

93<br />

Produkt News<br />

BIM-Content verfügbar<br />

Integraler Bestandteil für die Umsetzung der digitalen Planungsmethode BIM (Building<br />

Information Modeling) sind BIM konforme Produktdaten als Informationsquelle.<br />

Auf dieser Grundlage bietet Solarlux über die Schnittstelle „waya“ von BIMsystems,<br />

Spezialist für die modellbasierte Planungsmethode, ab sofort für Architekten und<br />

Planer BIM konforme Daten zu seinen Systemen.<br />

Basierend auf dem Verständnis der Arbeit und der<br />

Arbeitsweise des Architekten und Planers liefert<br />

BIMsystems mit waya ein etabliertes, anwenderfreundliches<br />

Tool für Nachvollziehbarkeit und Effizienz<br />

auf allen Ebenen. Die interaktive Lösung basiert<br />

auf einer cloud-gestützten zentralen Datenbank, in<br />

der BIM-Content verschiedener Bauteilehersteller<br />

zugänglich ist. waya wird als Plug-in in den CAD-Systemen<br />

Graphisoft Archicad® und Autodesk Revit® implementiert,<br />

wobei das System Projekt- und Produktdaten<br />

über alle Projektphasen hinweg vernetzt.<br />

Um alle Beteiligten bei der digitalen Planung zu unterstützen,<br />

bietet nun auch das weltweit agierende<br />

Unternehmen Solarlux seine Produkte und Systemlösungen<br />

als BIM Content: waya stellt dafür eine Verbindung<br />

zum bestehenden Produktkonfigurator von<br />

Solarlux her und nutzt so die gewachsenen IT-Strukturen<br />

des Unternehmens, um bereits digitalisiertes<br />

Fachwissen in den CAD-Systemen anwendbar zu machen.<br />

In Echtzeit können Produktparameter auf ihre<br />

Machbarkeit hin individuell im BIM-Modell überprüft<br />

werden. Im Zuge von Änderungen, wie Formatanpassungen<br />

eines Elements, werden neue Eigenschaften<br />

direkt validiert und verifiziert. Durch die verlustfreie<br />

Vernetzung und der adressatengerechten Information<br />

im gesamten BIM-Planungsprozess sparen Beteiligte<br />

damit Zeit in der Suche, Auswahl und Platzierung<br />

von beweglichen Fassadenlösungen.<br />

Ab sofort sind als erster BIM-Content Produktdaten der<br />

Ganzglas-Familie verfügbar. Das Schiebe-Dreh-System<br />

SL 25, die gerahmte Variante SL 25R sowie die großformatige<br />

Ausführung SL 25 XXL schaffen als Wetterund<br />

Schallschutz-Lösung Mehrwerte für Balkone und<br />

Terrassen. Im Mai folgen die BIM-Daten der Glas-Faltwandsysteme<br />

Highline und Ecoline und auf deren Basis<br />

bis zur Jahresmitte die Inhalte der Systeme Woodline<br />

und Combiline. Auch für das Schiebefenster cero sowie<br />

für die Glasbrüstung SL Plus werden dann BIM konforme<br />

Daten über waya abrufbar sein.<br />

SOLARLUX<br />

AUSTRIA GmbH<br />

T +43 (0)512 209 023<br />

info@solarlux.at<br />

www.solarlux.com


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

94<br />

Produkt News<br />

Offener Austausch<br />

für mehr Transparenz<br />

Hohe Qualität in der Planung und Realisierung eines Bauprojekts entsteht vor allem<br />

durch ein zielgerichtetes Zusammenspiel der Projektpartner. Die interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit von Architekten und Tragwerksplanern nimmt dabei eine besondere<br />

Stellung ein: Architekturmodell und Tragwerksmodell bedingen einander<br />

direkt; die Bauwerksstatik bestimmt wichtige Konstruktionsparameter und damit<br />

die Architektur – sowie umgekehrt.<br />

Die verfügbaren Tools (fachspezifische Architekturund<br />

Fachplanungsprogramme, bauprozessunterstützende<br />

Apps, Kollaborationsplattformen etc.) können<br />

heute durch herstellerübergreifende Austauschformate<br />

und Schnittstellen sehr viel einfacher, effizienter<br />

und deutlich weniger fehlerbehaftet miteinander<br />

kommunizieren als noch vor wenigen Jahren. Workflows,<br />

CAD-Daten aus einer Planungssoftware an ein<br />

Statikprogramm zu übergeben und daraus die Gebäudestatik<br />

zu ermitteln, sind keineswegs neu. Neu<br />

ist jedoch, die Modellinformationen z.B. inkl. statisch<br />

relevanter Konstruktionsaufbauten und Elemente<br />

(Wandsysteme, Deckenkonstruktionen, geometrische<br />

Dimensionen etc.) als ein „abgespecktes“ Modell<br />

zu übergeben.<br />

Die BIM-Planungssoftware Archicad ist eines der<br />

ersten Programme, das ein Architekturmodell auf<br />

die statisch relevanten Modelldaten, das sogenannte<br />

Tragwerksanalysemodell, reduziert und die weitere<br />

Bearbeitung in einem durchgängig modellbasierten<br />

Workflow abbildet. Das ist ein Novum und trifft bei<br />

Tragwerksplanern wie Architekturbüros, die einen<br />

integralen Planungsansatz forcieren oder als Generalplaner<br />

agieren, auf großes Interesse. Schon nach<br />

der Leistungsphase 2 liegt dabei ein detailliertes Architekturmodell<br />

vor, das eine erste, aber bereits verlässliche<br />

Tragwerksberechnung erlaubt. Änderungen<br />

in der Gebäudestatik, die sich aus Anpassungen in der<br />

Architekturplanung ergeben, sind über den gesamten<br />

Planungsverlauf schnell, korrekt und unaufwendig im<br />

direkten Austausch von Architekt und Tragwerksplaner<br />

möglich.<br />

GRAPHISOFT Deutschland GmbH<br />

Vertrieb Österreich<br />

mail@graphisoft.at<br />

www.archicad.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

HORST beschleunigt<br />

Projektkalkulation<br />

Projekte mit einem Mengenermittlungssystem zu<br />

kalkulieren gehört heutzutage schon zum Standard.<br />

Allerdings weisen Programme Sollbruchstellen auf,<br />

wodurch im Rahmen der Projektierung ein zweites<br />

System, z.B. für die Systemsuche, hinzugezogen<br />

werden oder analog etwa bei der Suche nach Artikelnummern<br />

nachgearbeitet werden muss.<br />

Das Experten-Team von Saint-Gobain RIGIPS Thomas<br />

Huber und Mara Offergeld, haben nun die Kette<br />

der Projektplanung geschlossen und das Mengenermittlungssystem<br />

„HORST“ entwickelt, das alle<br />

Schritte der Projektierung digital abbildet. Das neue<br />

System ist ein Hybrid aus Systemsuche, Mengenermittlung,<br />

Zeitansätzen bis hin zur druckfähigen<br />

Bestellung – Artikelnummern inklusive. Es kann mit<br />

Logos und Preisen individualisiert werden und ist<br />

einfach über eine Online-Registrierung verfügbar.<br />

HORST kann für Großprojekte, wie z.B. Planung einer<br />

Wohnanlage, bis zum kleinen Einzelprojekt wie z.B.<br />

Aufstellen von Wänden, eingesetzt werden und wird<br />

laufend um Systeme von ISOVER und WEBER TER-<br />

RANOVA ergänzt.<br />

95<br />

Registrierung & weitere Informationen: https://horst.rigips.at/<br />

Saint-Gobain RIGIPS Austria GesmbH<br />

T +43 (0)3622 505-0<br />

rigips.austria@saint-gobain.com<br />

www.rigips.com<br />

Produkt News<br />

ISOVER<br />

ULTIMATE<br />

Die Hochleistungs-Mineralwolle<br />

Ultimativer Brandschutz<br />

Schmelzpunkt ≥ 1000 °C<br />

Höchster Wärmeschutz<br />

Wärmeleitfähigkeit<br />

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= 0,031 W/m·K<br />

Bester Schallschutz<br />

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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

96<br />

edv<br />

BCF: Gelbe Zettel<br />

für BIM-Modelle<br />

BIM-Projekte setzen einen koordinierten Informationsaustausch voraus.<br />

Das BCF-Format vereinfacht die Zusammenarbeit und optimiert die Abstimmung<br />

von BIM-Fachmodellen.<br />

Text: Marian Behaneck<br />

Planer kennen das: Die Lage von Kollisionen<br />

oder Problempunkten im Plan einem Projektpartner<br />

am Telefon zu beschreiben, ist<br />

anstrengend. Auch wenn er auf der anderen<br />

Seite der Leitung denselben Planstand<br />

vorliegen hat, kann es zu Missverständnissen<br />

kommen. Die Zeit, die man braucht,<br />

um zu beschreiben, welches Bauteil in welchem<br />

Bauabschnitt, Geschoss, Raum, bei<br />

welcher Wand, Stützen- oder Trägerachse<br />

man genau meint, könnte sinnvoller für die<br />

Problemlösung genutzt werden. Deshalb<br />

wurde mit dem BIM Collaboration Format<br />

(BCF) ein Standard geschaffen, mit dem<br />

Probleme oder Kollisionen im BIM-Modell<br />

per Mausklick inklusive der dazugehörigen<br />

Informationen angezeigt werden. BCF ist<br />

aber mehr als ein „smarter Gelber Zettel“<br />

für BIM-Modelle…<br />

Was ist und was kann BCF?<br />

Das BIM Collaboration Format (BCF) ist,<br />

wie das BIM-Datenaustauschformat IFC, ein<br />

offener, herstellerneutraler openBIM-Datenstandard<br />

für den digitalen Austausch<br />

von Kommentaren, Anfragen, Kollisionsberichten<br />

oder allgemeinen Informationen<br />

zu BIM-Bauwerksmodellen. Während<br />

IFC den Austausch und die Koordination<br />

von BIM-Modellen ermöglicht (<strong>architektur</strong><br />

04/20: IFC: Schnittstelle zur BIM-Welt), vereinfacht<br />

das BCF-Format den Austausch<br />

modellbezogener Nachrichten und Informationen<br />

zwischen Projektbeteiligten. BCF<br />

enthält nur Kommunikationsdaten, keine<br />

Modellgeometrie. Das hat Vorteile: Für den<br />

Informationsaustausch müssen keine sperrigen<br />

BIM-Modelle hin- und hergesandt<br />

werden und eine Kommunikation ist auch<br />

zwischen unterschiedlichen Programmen<br />

möglich. BCF ermöglicht somit eine flexible<br />

Koordination zwischen Projektpartnern,<br />

Das BCF-Format vereinfacht die Koordination von BIM-Projekten – die persönliche Kommunikation<br />

kann es aber nicht ersetzen. © AllesWirdGut Architektur ZT<br />

die im Rahmen eines Big/Open BIM-Projektes<br />

mit unterschiedlichen Programmen an<br />

unterschiedlichen Fachmodellen arbeiten.<br />

Bei der Zusammenführung von BIM-Fachmodellen<br />

erkannte Probleme lassen sich<br />

so schneller und effizienter gemeinsam lösen,<br />

als das mit herkömmlichen Methoden<br />

(PDF-Planversand, Telefon, E-Mail) möglich<br />

wäre. Eine Besonderheit des BCF-Formats<br />

ist die intelligente Kommunikation von<br />

BCF mit den beteiligten Programmen: BCF<br />

erkennt, welche Bearbeiter, Programme,<br />

Bauteile oder Elemente an einem Problem<br />

beteiligt sind. Das können auch mehrere<br />

Elemente sein, beispielsweise ein Lüftungskanal<br />

und ein Wanddurchbruch. Erstellt<br />

der Bearbeiter einen Screenshot eines<br />

Kollisionspunktes und versendet er ihn als<br />

BCF-Datei an einen beteiligten Projektpartner,<br />

erhält dieser in seinem Programm die<br />

BCF-Nachricht mit exakt der gleichen Ansicht<br />

des Problems.<br />

Analysen optimieren Prozesse<br />

Dank einer eindeutigen Identifikationsnummer<br />

für jedes Objekt im BIM-Modell,<br />

zoomt sich das Programm automatisch<br />

auf den betreffenden Modellausschnitt ein.<br />

Man muss also nicht mehr zum Beispiel<br />

nach einer falsch positionierten Steckdose<br />

im gesamten Gebäudemodell suchen.<br />

Jede BCF-Nachricht ist ebenfalls mit einer<br />

Identifikationsnummer versehen, so dass<br />

man nachverfolgen kann, wer welche Probleme<br />

gemeldet hat, welche noch ungelöst<br />

sind und welche bereits behoben wurden.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

97<br />

edv<br />

Wurde ein Problem gelöst, erhalten der<br />

BIM-Projektmanager und alle Beteiligten<br />

eine entsprechende Nachricht. Auch Analysen<br />

sind möglich, beispielsweise wie viele<br />

Konflikte in einer bestimmten Zeit für<br />

welche Projekte, Bauabschnitte, Gewerke<br />

etc. gemeldet wurden. Über die Auswertungsfunktion<br />

lassen sich beispielsweise<br />

Statistiken zu besonders problemanfälligen<br />

Bauteilen oder der Dauer von Problembehebungen<br />

erstellen. Das hilft, die Qualität<br />

der Planung zu verbessern und Prozesse<br />

zu optimieren. Nützlich ist das BCF-Format<br />

in jeder Projektphase: In der Entwurfsphase<br />

können Alternativen diskutiert und kommentiert<br />

werden, in der Genehmigungs-,<br />

Werk- und Detailplanung lassen sich im<br />

BIM-Koordinationsmodell erkannte Probleme<br />

schneller und effizienter gemeinsam<br />

lösen, in der Ausführungsphase kann man<br />

Einbau- und Montagehinweise oder Änderungen<br />

festhalten. Auch bei der Übergabe<br />

von AsBuilt-Modellen sind digitale Gelbe<br />

Zettel nützlich: man kann damit auf wichtige<br />

Punkte, Änderungen oder Besonderheiten<br />

hinweisen, für den Gebäudebetrieb<br />

Wartungs- und Instandhaltungsanweisungen<br />

hinterlegen und so weiter.<br />

Gegenüber der herkömmlichen Erfassung von Kollisionen per Excel-Liste und korrespondierendem<br />

Screenshot bietet das BCF-Format viele Vorteile. © AllesWirdGut Architektur ZT<br />

Was enthält eine BCF-Datei?<br />

In einer BCF-Datei sind Informationen in codierter<br />

Form enthalten, anhand derer eine<br />

BIM-Software über Konflikte informiert wird,<br />

die in einer anderen BIM-Software gefunden<br />

wurden. Das ursprünglich 2010 von Solibri<br />

und Tekla entwickelte Datenformat BCF<br />

wird heute unter der Federführung von buildingSMART<br />

International weiterentwickelt.<br />

Vor allem seit der Version 2.0 von 2014 wird<br />

BCF mittlerweile von vielen bauspezifischen<br />

CAD- oder BIM-Modellprüfprogrammen<br />

unterstützt. Die verbesserte und erweiterte<br />

Version 2.1 ist noch nicht verbreitet. BCF<br />

basiert auf dem textbasierten, für die Darstellung<br />

hierarchisch strukturierter Daten<br />

konzipierten XML-Datenformat. Deshalb<br />

haben BCF-Dateien die Dateierweiterung<br />

BCFXML oder in komprimierter Form BCF-<br />

ZIP und können entweder dateibasiert oder<br />

per Web-Anwendung über das BCFAPI-Format<br />

übertragen werden. Jeder Konflikt wird<br />

mit einem eigenen BCF-Eintrag erfasst und<br />

in einem eigenen Ordner abgelegt. Dieser<br />

Ordner enthält alle weiteren Informationen,<br />

die so genannten Viewpoints und Topics<br />

sowie Screenshots. Viewpoints enthalten<br />

die zum jeweiligen Screenshot zugehörige<br />

Kameraposition und Blickrichtung auf das<br />

jeweilige Problem sowie Schnittebenen,<br />

sichtbare und selektierte Bauteile. Anhand<br />

eines oder mehrerer Screenshots, der geometrischen<br />

Koordinaten des lokalisierten<br />

Problems sowie der internen Identifikationsnummern<br />

der beschriebenen Bauteile lässt<br />

sich das Problem in der jeweiligen BIM-Software<br />

blitzschnell lokalisieren. In den Topics<br />

sind die strukturierten Metadaten enthalten.<br />

Dazu gehören unter anderem der BCF-Typ –<br />

das können ein oder mehrere Kommentare,<br />

ein Konflikt, eine Anfrage oder eine Lösung<br />

sein. Der Status gibt an, ob eine Aufgabe offen,<br />

erledigt, in Prüfung oder geschlossen ist.<br />

Neben dem Titel, dem Erstellungsdatum und<br />

dem Autor der BCF-Nachricht wird auch die<br />

Dringlichkeit der Aufgabe in Form von Prioritäten<br />

festgehalten. Außerdem hat jeder Eintrag<br />

einen Lebenszyklus: Von der Problemerfassung<br />

bis zur Erledigung kann damit der<br />

gesamte Vorgang rückverfolgt werden.<br />

Das, was im CAD oder BIM-Modellprüfungsprogramm als Problem<br />

erkannt wurde, … © Data Design System<br />

… kann als BCF-Nachricht erfasst und dem Projektpartner<br />

zugeschickt werden. © Data Design System


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

98<br />

edv<br />

Wird der BCF-Problembericht aufgerufen, zoomt sich das BIM-Programm automatisch auf den<br />

betreffenden Modellausschnitt ein. © MagiCAD Group<br />

Wie läuft der BCF-Workflow ab?<br />

BCF-Kollaborationsprozesse laufen wie<br />

folgt ab: Die vom Architekten, Tragwerks-<br />

und TGA-Planer erzeugten Fachmodelle<br />

werden vom BIM-Koordinator per<br />

IFC-Schnittstelle in ein BIM-Modellprüfprogramm<br />

importiert. Stellt er dabei manuell<br />

oder automatisch mit Hilfe individuell<br />

konfigurierter Prüfalgorithmen Kollisionen<br />

und Probleme fest, werden daraus Protokollpunkte<br />

(sogenannte „Issues“) erstellt.<br />

Dabei wird für jedes festgestellte Problem<br />

ein eigener BCF-Eintrag erzeugt (z.B. „Konflikt<br />

zwischen RLT-Kanal und Unterzug in<br />

Raum 205“). Jeder BCF-Eintrag besteht<br />

aus einem eigenen Ordner, der in komprimierter<br />

Form als gezippte BCF-Datei mit<br />

der Dateierweiterung „BCFZIP“ gespeichert<br />

und per E-Mail an die betroffenen Projektpartner<br />

versandt wird. Diese öffnen die<br />

BCF-Datei im eigenen Programm und können<br />

die Konfliktpunkte dank automatischer<br />

Zoom-Funktion und dazugehörigem Kommentar<br />

sofort erkennen und verstehen. Im<br />

nächsten Schritt lösen die Fachplaner die<br />

Probleme direkt in ihrem Fachmodell und<br />

senden die korrigierte IFC-Version, parallel<br />

zur BCF-Datei mit einem entsprechenden<br />

Kommentar und geändertem Status (Bearbeitungsstatus,<br />

Autor, Änderungsdatum),<br />

dem BIM-Koordinator zurück. Dieser prüft<br />

die Fachmodelle erneut und setzt – sofern<br />

die Probleme gelöst wurden – den BCF-Status<br />

auf „geschlossen“. Ist er mit dem Ergebnis<br />

nicht zufrieden, setzt er ihn auf „offen“<br />

und der Korrekturkreislauf beginnt erneut.<br />

Der Versand von BCF-Dateien zur Korrektur<br />

und Koordination ist zwar besser als der<br />

Versand von Excel-Listen und korrespondierenden<br />

Screenshots, setzt aber Disziplin<br />

von allen Beteiligten und klare Regeln für<br />

das BCF-Management in Bezug auf die Nomenklatur,<br />

Ablage, Priorisierung, Verlaufsverfolgung<br />

etc. voraus. Das kann bei großen<br />

Projekten mit mehreren hundert oder<br />

gar tausend manuell oder automatisch generierten<br />

Konfliktpunkten schnell zu einer<br />

Herausforderung werden. Deshalb wurden<br />

spezielle Lösungen für das BCF-Management<br />

geschaffen.<br />

Wer ist mit welchen Konflikten beschäftigt und wie ist deren Status? BCF-Übersichten ermöglichen einen Überblick. © AllesWirdGut Architektur ZT


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

99<br />

edv<br />

Was können BCF-Manager?<br />

Digitale BCF-Manager machen den manuellen<br />

Versand und die manuelle Verwaltung<br />

von BCF-Nachrichten überflüssig. Werden<br />

entsprechende Lösungen als Plug-Ins in<br />

die jeweilige BIM-Software (z.B. Architektur-CAD,<br />

TGA-CAD, Statik-CAD, BIM-Modellprüfprogramm<br />

etc.) implementiert, lassen<br />

sich BCF-Nachrichten einfacher und<br />

bequemer erstellen, filtern, abrufen und austauschen.<br />

Planer können damit aus ihrem individuellen<br />

BIM-Programm eine BCF-Nachricht<br />

schreiben, die praktisch simultan in<br />

einem Info-Fenster des betreffenden Projektpartners<br />

erscheint und per Mausklick<br />

automatisch auf den jeweiligen Problempunkt<br />

zoomt, worauf dieser auf die Anfrage<br />

oder den Hinweis sofort reagieren kann.<br />

Damit lassen sich Probleme und Kollisionen<br />

im BIM-Modell nahezu in Echtzeit und gegebenenfalls<br />

in Verbindung mit einem Video-Konferenzsystem<br />

relativ bequem und<br />

Pandemie-konform besprechen. Webbasierende<br />

BCF-Kollaborationsplattformen, wie<br />

BIMCollab Cloud, Bimsync, BIMTrack oder<br />

Revizto bieten noch mehr. Damit können<br />

BCF-Nachrichten mit mehreren externen<br />

Projektpartnern synchron ausgetauscht<br />

und auch mit jenen Projektpartnern geteilt<br />

werden, die über keine BIM-Software und<br />

entsprechende Kenntnisse verfügen. Das<br />

können Handwerker oder Bauherren sein,<br />

die sich mit den entsprechenden Zugangsdaten<br />

einloggen, die aktuellen IFC-Modelle<br />

anschauen und BCF-Protokollpunkte kommentieren<br />

können. Dazu bieten die BCF-Kollaborationsplattformen<br />

eine entsprechende<br />

Zugangs- und Rechteverwaltung. Dokumentationen<br />

und Auswertungen der Aktivitäten<br />

aller Cloud-Nutzer machen Abläufe<br />

transparent und ermöglichen ebenfalls Prozess-Optimierungen.<br />

Fazit: BCF beschleunigt<br />

Abstimmungsprozesse<br />

BCF ist im Rahmen der BIM-Planungsmethode<br />

ein wichtiger Baustein, der den<br />

Koordinationsworkflow gegenüber herkömmlichen<br />

Arbeitsweisen erheblich rationalisiert.<br />

BCF kann dazu beitragen, Fehler,<br />

Kollisionen und Problempunkte einfacher<br />

zu lokalisieren, Zuständige zu delegieren,<br />

mit diesen gemeinsam zu besprechen und<br />

den Bearbeitungsstand zu verfolgen. Eine<br />

reibungslose Zusammenarbeit zwischen<br />

Architekt, Fachplanern und ausführenden<br />

Gewerken setzt insbesondere bei größeren<br />

Projekten allerdings den Einsatz cloudbasierter<br />

BCF-Manager voraus, sonst wird es<br />

schnell unübersichtlich.<br />

BCF-Manager vereinfachen das Erstellen, Filtern, Abrufen und den büro- und<br />

plattformbergreifenden Austausch von BCF-Nachrichten. © Kubus/BIMcollab<br />

Für die Dokumentation und Qualitätssicherung nützlich ist die Auswertungsfunktion, die Optimierungsmöglichkeiten<br />

bei der Problem- und Kollisionsbehebung aufzeigt. © Kubus/BIMcollab<br />

Produkte und Anbieter<br />

www.bimcollab.com<br />

www.bimsync.com<br />

www.bimtrack.co<br />

www.revizto.com<br />

Links, Literaturhinweise und Quellen<br />

www.baunetzwissen.de/bim<br />

www.buildingsmart.de<br />

www.buildingsmart.org<br />

BIMCollab<br />

Bimsync<br />

BIM Track<br />

Revizto<br />

Baunetz Wissen BIM<br />

buildingSmart Deutschland<br />

buildingSmart International<br />

[1] Autodesk (Hrsg.): Revit IFC Handbuch. Ausführliche Anleitung für den Umgang mit<br />

IFC-Dateien, Eigenverlag, München 2018, Download: www.autodesk.de/campaigns/interoperability/ifc-handbuch<br />

[2] Döring, T.: BCF – Endlich verständlich, aus: Build-Ing 1/2019, Huss-Medien, Berlin<br />

[3] Esser, S.: Kommunikation in BIM-Projekten auf Grundlage von BCF-Daten, Technische<br />

Universität München, Eigenverlag, München 2018, Download: /www.cms.bgu.tum.de/de<br />

[4] Hausknecht, K., Liebich, T.: BIM-Kompendium. Building Information Modeling als<br />

neue Planungsmethode, Fraunhofer IRB Verlag, 2. überarbeitete und erweiterte Auflage,<br />

Stuttgart <strong>2021</strong><br />

[5] Trimble (Hrsg.): BIM Collaboration Format. Für den verbesserten Informationsaustausch<br />

zwischen den Gewerken, Download: https://mep.trimble.de/downloads/BCF


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

100<br />

edv<br />

Schneller zum Planungsziel<br />

mit ArCon Eleco +<strong>2021</strong><br />

ArCon Eleco +<strong>2021</strong> hält eine Vielzahl an Funktionserweiterungen<br />

bereit, die dem Planer die Möglichkeit<br />

geben, beeindruckende Ergebnisse in kurzer Zeit<br />

zu generieren. Der DXF/ DWG Import benötigt spürbar<br />

kürzere Ladezeiten und erlaubt den Import von<br />

3D-Solids. Das neue 2D-Planlayout-Modul ThouVis für<br />

ArCon ist in ArCon +<strong>2021</strong> integriert und hat gegenüber<br />

CreativeLines einen deutlich erweiterten Funktionsumfang.<br />

Die Schnitt-Funktion wurde erweitert, ebenso<br />

wie die Fangfunktionen und die Beschriftung von<br />

Geländehöhenpunkten. Kolorierte Pläne lassen sich<br />

durch neue Fülloptionen – jetzt auch inklusive Grundstücken<br />

und Geländebereichen – erstellen. Weiters ist<br />

die Sichtbarkeit von Treppen und Deckenaussparungen<br />

in Geschossen oberhalb individuell steuerbar. Die<br />

Funktion für die Mehrfachkopie von Podesten und Objekten<br />

wurde um die Möglichkeit erweitert, diese auch<br />

mit einem Versatz in Z-Richtung zu versehen. Somit<br />

lassen sich einfach treppenähnliche Kopien eines Podestes<br />

(oder eines Objektes) erzeugen.<br />

Renderings: Pawel Karpiuk, karpiukdesign.pl<br />

DI Kraus & CO GmbH<br />

T +43 (0)2622 89497-13<br />

office@dikraus.at<br />

www.dikraus.at<br />

www.arcon-cad.at<br />

ABIS AVA aus BIM<br />

Seit den frühen 1990er ist bei ABIS der direkte Datenaustausch<br />

zwischen AVA und CAD Software realisiert.<br />

2017 wurde der Datenaustausch dann auf Open<br />

BIM und das IFC Format umgestellt. Seit diesem<br />

Release hat sich in der Software einiges getan: So<br />

stehen für alle für Ausschreibungen im Hochbau relevanten<br />

Standard IFC-Elemente (z.B. Wand, Fenster,<br />

Fundament) entsprechende ABIS AVA Elemente bereit,<br />

deren jeweiligen Eigenschaften sich miteinander<br />

verlinken lassen und mit entsprechenden Leistungspositionen<br />

ausgestattet sind. Bei diesen können<br />

dann die verlinkten IFC-Eigenschaften von Mengen<br />

und Ausschreiberlücken referenziert werden. Schlussendlich<br />

werden die Bauteile in das LV, bzw. die entsprechende<br />

Obergruppe des LVs eingefügt.<br />

Diese Herangehensweise entspricht im Wesentlichen<br />

auch der neuen Norm A2063-2:<strong>2021</strong> die erstmals<br />

den BIM Datenaustausch für AVA in Österreich regelt.<br />

Nachträgliche Änderungen an den IFC-Dateien<br />

können in ABIS-AVA per Aktualisierungs-Befehl berücksichtigt<br />

werden. Zu diesem Zweck steht auch ein<br />

umfangreiches Aktualisierungsprotokoll zur Verfügung,<br />

wo man genau erkennen kann, welche Werte<br />

im 3D-Modell sich geändert haben.<br />

Seinen Kunden stellt Abis das Modul 3D-Massenberechnung/IFC<br />

derzeit kostenfrei zur Verfügung, um möglichst<br />

viele Bestandskunden zur Arbeit mit dem BIM Modell zu bewegen<br />

und Feedback für die Weiterentwicklung zu sammeln.<br />

ABIS Softwareentwicklungs GesmbH<br />

T +43 (0)316 83 13 61<br />

reichhart@abis-software.com<br />

www.abis.at


BENEDICT MARGINTER / MARGINTER ARCHITEKTEN MÖDLING<br />

PLÄNE DIREKT AUS DEM<br />

3D-SCHNITT –<br />

EIN RIESENVORTEIL.<br />

WIR-<br />

STEIGEN-<br />

UM.AT<br />

Büros wie Marginter Architekten wechseln zu Archicad.<br />

Benedict Marginter, Architekt und Gründer: „Durchgängiges<br />

3D-Arbeiten auch mit komplexen Formen – Archicad ist in hohem<br />

Maße darauf ausgerichtet.“ Florian Amri, Büroleitung Bautechnik:<br />

„Direkt aus dem 3D-Schnitt kann man Grafiken und Pläne erzeugen,<br />

das ist für uns ein Riesenvorteil.“<br />

Sehen Sie den Film dazu<br />

unter wir-steigen-um.at


RAY<br />

Chefsessel.<br />

Für alle.<br />

www.selmer.at<br />

Exklusiver Partner der Brunner Group für Österreich

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