05.05.2021 Aufrufe

architektur Fachmagazin Ausgabe 3 2021

Die dritte Ausgabe in diesem Jahr widmet sich (fast schon traditionell) dem Bereich der baulichen Außenhüllen. Wie vielfältig sich dieser „Wetterschutz“ heute sowohl technisch als auch optisch gestalten lässt, und welche Zusatzfunktionen sich dort integrieren lassen, zeigen die folgenden Beispiele.

Die dritte Ausgabe in diesem Jahr widmet sich (fast schon traditionell) dem Bereich der baulichen Außenhüllen. Wie vielfältig sich dieser „Wetterschutz“ heute sowohl technisch als auch optisch gestalten lässt, und welche Zusatzfunktionen sich dort integrieren lassen, zeigen die folgenden Beispiele.

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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

24<br />

Intelligente Fassade<br />

Die Röhren der opaken<br />

Glashaut fungieren wie<br />

ein riesiges Ventilationssystem.<br />

Am Abend lässt<br />

sich durch die Beleuchtung<br />

im Inneren ablesen,<br />

wo sich die Öffnungen in<br />

der dahinterliegenden<br />

Betonfassade befinden.<br />

Die Planer entwickelten im Laufe des Entwurfsprozesses<br />

eine zweite Gebäudehülle, die sich vor sämtliche<br />

Betonfassaden legt. Sie sollte den Solareintrag<br />

auf das Kinder Building reduzieren. In Kooperation mit<br />

verschiedenen Experten und den Klimaingenieuren<br />

von Transsolar wurde diese Idee für den „kühlenden<br />

Mantel“, wie ihn die Architekten selbst bezeichnen,<br />

schließlich in die Tat umgesetzt. Das Ergebnis ist eine<br />

Glashaut aus riesigen, halbzylinderförmigen Elementen.<br />

Auf einer Stahlunterkonstruktion befestigt, fügen<br />

sich diese in vertikaler Richtung aneinander.<br />

Jede der Röhren hat einen Durchmesser von 76 Zentimetern<br />

und besteht aus mattiertem Glas mit einer<br />

alabasterartigen, nahezu weichen Textur. Die Beleuchtung<br />

der Expositionsräume im Inneren dringt<br />

lediglich bei Dunkelheit diffus durch die transluzente<br />

Glasoberfläche nach draußen und offenbart die Positionen<br />

der Fenster und Öffnungen in den Betonwänden.<br />

Dank des grau-opaken Glases erhält das<br />

Gebäude aber nicht nur einheitliche Ansichten, sondern<br />

außerdem ein natürliches System zur Ventilation<br />

bzw. Temperierung. Die intelligente Fassade wirkt<br />

wie eine kühlende Pufferschicht, die die Strahlen der<br />

heißen texanischen Sonne abfängt und deren Kraft<br />

um 70% abschwächt. Zwischen der äußeren Gebäudehülle<br />

und den tragenden Betonwänden bleibt ein<br />

fast ein Meter tiefer Hohlraum. Die gebogenen Glasröhren<br />

sind an ihrer Ober- und Unterseite jeweils offen<br />

und leiten die warme, aufsteigende Luft wie ein<br />

natürlicher Kamin nach oben hin ab. Damit gelingt es,<br />

die Kühllast des Museumsbaus um 35% zu senken.<br />

Der genaue Aufbau der Glashaut wurde nicht nur<br />

hinsichtlich der Luftströme, sondern auch des Tageslichteinfalls<br />

und seiner Ästhetik optimiert. Anschließend<br />

erfolgte die Anordnung der Ausstellungsräume<br />

entsprechend ihrer Anforderungen und der Eigenschaften<br />

der Fassade. Klimatische Schwankungen im<br />

Inneren gleicht ein Lüftungssystem aus. Dieses hält<br />

die – für die Artefakte schädliche – Luftfeuchtigkeit<br />

selbst bei hohen Besucherzahlen auf einem Minimum.<br />

Die Luftmenge variiert je nach Tageszeit und Nutzung.<br />

Damit kann der Energieverbrauch gesenkt werden.<br />

Gleichzeitig erzielt man bessere Ergebnisse als bei<br />

vergleichbarer Technik mit konstantem Betrieb. u

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