05.05.2021 Aufrufe

architektur Fachmagazin Ausgabe 3 2021

Die dritte Ausgabe in diesem Jahr widmet sich (fast schon traditionell) dem Bereich der baulichen Außenhüllen. Wie vielfältig sich dieser „Wetterschutz“ heute sowohl technisch als auch optisch gestalten lässt, und welche Zusatzfunktionen sich dort integrieren lassen, zeigen die folgenden Beispiele.

Die dritte Ausgabe in diesem Jahr widmet sich (fast schon traditionell) dem Bereich der baulichen Außenhüllen. Wie vielfältig sich dieser „Wetterschutz“ heute sowohl technisch als auch optisch gestalten lässt, und welche Zusatzfunktionen sich dort integrieren lassen, zeigen die folgenden Beispiele.

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7<br />

Architekturszene<br />

grund der fehlenden Fensterverzierungen<br />

wurde er von der Bevölkerung auch „Haus<br />

ohne Augenbrauen“ genannt. Dabei wollte<br />

der Modernist mit seinem Gebäude niemals<br />

provozieren, sondern mit Minimalismus der<br />

umliegenden, neobarocken Bebauung – darunter<br />

Hofburg und Michaelerkirche – seinen<br />

Respekt erweisen. „Der Stil der Kirche,<br />

welche das Pendant zu diesem Bau bildet,<br />

war für mich richtunggebend“, äußerte sich<br />

Loos zu seinem Entwurf. Bei der noch uninformierten<br />

Wiener Bevölkerung wurde die<br />

noble Zurückhaltung zunächst als trotzige<br />

Rebellion wahrgenommen – heute hat sich<br />

das Blatt selbstverständlich gewendet.<br />

Denn jetzt ist das Looshaus eine fixe und<br />

vor allem prägende Komponente des Michaelerplatzes<br />

der Wiener Innenstadt. Das<br />

Paradoxon aus prunker Schlichtheit fügt<br />

sich nahezu nahtlos in die sie umgebende<br />

Baustruktur ein.<br />

Die stille Architektur der Diskretion<br />

Großstädtische Zurückhaltung war bei den<br />

Bauten von Adolf Loos also Programm. Mit<br />

dem „Schweigen“ der Außenfassade, geben<br />

diese nichts vom höchst privaten Innenleben<br />

preis. Die stille Architektur macht sich<br />

vor allem in den Wohnbauten des Planers<br />

bemerkbar. Ein Spezialgebiet des Architekten<br />

waren immerhin Privatbauten – Villen,<br />

Einfamilienhäuser und Landhäuser entwarf<br />

Loos für sein bürgerliches Klientel.<br />

Kennzeichnend für das Innenleben der<br />

privaten Bauwerke ist zunächst der sogenannte<br />

„Raumplan“. So legte der Architekt<br />

die einzelnen Stockwerke nicht etwa einfach<br />

übereinander. Vielmehr erhielt jedes<br />

Zimmer, die für dessen Zweck benötigte<br />

Höhe und Dimension. Das Prinzip der funktional<br />

angepassten Raumplanung setzte<br />

sich schließlich weltweit durch. Adolf Loos<br />

errichtete zwischen 1903 und 1931 unter<br />

anderem für die Sängerin Josephine Baker<br />

in Paris, für den Baumeister Frantisek Müller<br />

in Prag sowie für den Textilfabrikanten<br />

Hans Moller in Wien ein Einfamilienhaus.<br />

Ebendiese Bauwerke überzeugten nicht nur<br />

die ursprünglichen Bewohner, sondern sie<br />

Looshaus<br />

© Thomas Ledl<br />

zählen heute auch zu den bedeutendsten<br />

Privatwohnbauten des 20. Jahrhunderts.<br />

Mit seinem Raumplan beschränkte sich<br />

Loos nicht nur auf Einfamilienhäuser. In<br />

der Wiener Werkbundsiedlung in Hietzing<br />

verdeutlichte er, dass sich das Konzept auf<br />

einer Fläche mit geringem Bauvolumen umsetzen<br />

lässt.<br />

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