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OEFB Corner 02/2021

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2,80<br />

<strong>02</strong>/2<strong>02</strong>1<br />

MARCEL SABITZER<br />

Der<br />

2<strong>02</strong>1<br />

Gereifte<br />

Marcel Sabitzer über seine<br />

Rolle als Leadertyp, Jammern<br />

auf hohem Niveau und die<br />

Ziele bei der EURO<br />

EURO SPEZIAL<br />

Alle Infos zum Megaevent<br />

des Jahres<br />

NEUE FRAUENPOWER<br />

Laura Wienroither & Co.<br />

läuten den Umbruch ein<br />

FLAVIUS DANILIUC<br />

Der neue U21-Kapitän hat<br />

schon eine Menge erlebt<br />

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ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN


VORWORT<br />

LEO WINDTNER<br />

Liebe Fußballfreunde!<br />

»Diese EURO<br />

kann ein Startschuss<br />

sein, ein<br />

Signal für die<br />

Menschen, dass<br />

wieder so etwas<br />

wie Normalität<br />

einkehrt.«<br />

ENERGIE AG / WAKOLBINGER<br />

Nach einer mehr als herausfordernden<br />

Zeit steht nun das absolute<br />

Highlight des Jahres 2<strong>02</strong>1 unmittelbar<br />

bevor: die UEFA EURO. Diese<br />

Endrunde kann ein enormes Zugpferd<br />

für unseren Sport werden, das im<br />

ganzen Land Begeisterung hervorruft –<br />

auch wenn diese EURO nicht unter den<br />

gewohnten Rahmenbedingungen über die<br />

Bühne gehen wird, wenn wir nur an volle<br />

Stadien oder an Public Viewings aus der<br />

Vergangenheit denken.<br />

Diese EURO kann aber ein Startschuss<br />

sein, ein Signal für die Menschen,<br />

dass wieder so etwas wie<br />

Normalität einkehrt. Viele Kinder –<br />

Buben wie Mädchen – beginnen<br />

nach so einem Großereignis begeistert<br />

mit dem Fußballspielen. Darauf hoffen<br />

wir und darauf müssen wir auch gut<br />

vorbereitet sein.<br />

Der nicht gelungene Auftakt in die<br />

WM-Qualifikation soll als Weckruf<br />

dienen. Wir sind mit hohen Ansprüchen<br />

in diese Kampagne gegangen,<br />

die Realität hat dann aber ganz<br />

anders ausgesehen. Das war ein herber<br />

Rückschlag, so ehrlich muss man sein.<br />

Nach einer kurzen Verdauungsperiode haben<br />

wir mit der Analyse begonnen und die<br />

Lehren aus diesen Spielen gezogen, um<br />

uns bei der EURO wieder in voller Stärke<br />

zu präsentieren. Ich bin davon überzeugt,<br />

dass wir die nötige Qualität und die richtige<br />

Mischung aus Erfahrung und Jugend<br />

im Kader haben. Ich wünsche unserem<br />

Teamchef Franco Foda, seinem Trainerund<br />

Betreuerstab und natürlich unseren<br />

Spielern viel Erfolg!<br />

In diesen Tagen werden auch endlich die<br />

lange angekündigten Öffnungsschritte<br />

im Sport quer durch alle Leistungsstufen<br />

umgesetzt. Es ist sehr wichtig, dass die<br />

Sportausübung im Verein ermöglicht<br />

und Klarheit über den Zeitplan und damit<br />

Planungssicherheit geschaffen wurde.<br />

Sport, vor allem der Teamsport, ist essenziell<br />

für die psychische und physische<br />

Gesundheit der Bevölkerung. Es ist sehr<br />

positiv, dass Fußball jetzt wieder geregelt<br />

in den Vereinen gespielt werden kann,<br />

nachdem sich im öffentlichen Raum immer<br />

mehr Grauzonen herausgebildet haben.<br />

Ich hoffe, dass besonders im Kinder- und<br />

Jugendbereich die Zeit bis zu den Ferien<br />

richtig gut genutzt wird.<br />

Durch den langen Lockdown haben<br />

schon sehr viele Kinder und Jugendliche<br />

die Bindung zum Sport und zu<br />

den Vereinen verloren. Es wird einer<br />

großen Kraftanstrengung bedürfen,<br />

diese zurückzugewinnen.<br />

Für viele Ligen und Bewerbe kommt<br />

diese Öffnung aber leider zu spät<br />

und die Saison kann nicht überall<br />

plan gemäß zu Ende gespielt werden.<br />

Ein schwerer Rückschlag für den<br />

Amateurfußball, nachdem schon die letzte<br />

Saison Corona-bedingt abgebrochen werden<br />

musste. Für diese Bereiche gilt es,<br />

nach dieser zermürbenden Zeit im Hinblick<br />

auf den Herbst die Weichen für einen<br />

wahren Restart neu zu stellen. Darum<br />

wird seitens des ÖFB gemeinsam mit den<br />

Landesverbänden durch gemeinsame Aktionen<br />

zum Aufbruch in die Fußballzukunft<br />

nach Corona aufgerufen.<br />

Mein größter Wunsch ist, dass alle<br />

im Fußball in Österreich engagierten<br />

Aktiven und Vereinsfunktionäre<br />

durch die EURO wieder<br />

einen richtigen Energieschub<br />

erfahren und unserem Sport treu bleiben.<br />

Herzlichst<br />

DR. LEO WINDTNER<br />

ÖFB-Präsident<br />

CORNER <strong>02</strong>/21<br />

IMPRESSUM Offizielles Organ des Österreichischen Fußball-Bundes, Ernst-Happel-Stadion / Meiereistraße 7, Sektor A/F, 1<strong>02</strong>0 Wien, Tel.: 01/727 18-0<br />

➜ Heraus geber & Medieninhaber: Österreichischer Fußball-Bund / verantwortlich für den Inhalt: ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH ➜ Chefredaktion: Iris Stöckelmayr,<br />

Markus Geisler ➜ Grafisches Konzept: José Coll / Studio B.A.C.K. ➜ Redaktion: Kevin Bell, Hans Huber, Michael Graswald, Simon-Peter Charamza, Christian Wiesmayr,<br />

Alexej Arnautovic ➜ Grafik & Pro duktion: Christoph Geretschlaeger ➜ Anzeigen: René Reinberger / ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH, Tel.: 01/440 11 00-0 ➜ Lektorat:<br />

Rupert Höttinger ➜ Verlag: TOP TIMES Medien GmbH (SPORTaktiv), Gadollaplatz 1, 8010 Graz ➜ Herstellung: Druck Styria GmbH & Co KG ➜ Aboservice: corner@oefb.at


KOMMENTAR<br />

THOMAS HOLLERER<br />

Mit gebündelten Kräften<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

»Konstrukte<br />

wie die ‚Super<br />

League‘ stehen<br />

im krassen<br />

Gegensatz zu<br />

den Werten<br />

des Sports.«<br />

Im letzten Jahr hat sich gezeigt, welche<br />

zentrale Bedeutung der Regionalitätsgedanke<br />

gerade in unserer globalisierten<br />

Welt hat. Wir haben uns auf unsere<br />

Grundwerte, unsere Wurzeln und unsere<br />

engste Umgebung besonnen. Nachbarschaft<br />

wurde gepflegt, Solidarität gelebt.<br />

Auch der Fußball ist in allen Regionen<br />

unseres Landes tief verwurzelt und<br />

fixer Bestandteil des Gesellschaftslebens<br />

in fast jeder Gemeinde in<br />

Österreich. Viele Vereine haben in<br />

der Krise bewiesen, dass sie auch abseits<br />

des grünen Rasens soziale Verantwortung in<br />

ihrem direkten Umfeld übernehmen, und<br />

zum Beispiel Einkaufs- und Lieferservices<br />

für Mitmenschen eingerichtet, die in der<br />

Pandemie nicht selbst einkaufen konnten.<br />

Für den ÖFB ist die Verbindung zur Basis<br />

sehr wichtig und diese wurde gerade in<br />

Zeiten von Corona gemeinsam mit den<br />

Landesverbänden gepflegt und weiter<br />

gefestigt. Besonders hervorzuheben<br />

ist das Projekt des Vereinscoachings, im Rahmen<br />

dessen in Videokonferenzen gemeinsam<br />

mit den Vereinsverantwortlichen die<br />

individuelle Situation in den Klubs diskutiert<br />

und maßgeschneiderte Lösungsansätze erarbeitet<br />

wurden. Dadurch wurde ein wichtiger<br />

Beitrag geleistet, damit die Fußballvereine<br />

auch nach der Krise ihre sportlich und gesellschaftlich<br />

unverzichtbaren Funktionen erfüllen<br />

und sich weiterentwickeln können.<br />

Aber auch die Einbettung unseres<br />

Verbandes in das Netzwerk der<br />

internationalen Fußballfamilie ist<br />

von unschätzbarem Wert. Österreich<br />

liegt im Herzen Europas und wir<br />

unterhalten sowohl zu den anderen Nationalverbänden<br />

als auch zu UEFA und FIFA sehr<br />

gute und konstruktive Kontakte.<br />

League“ auf das Schärfste verurteilt hat.<br />

Solche Konstrukte stehen im krassen Gegensatz<br />

zu den Werten des Sports. Der ÖFB<br />

begrüßt die volle Geschlossenheit von UEFA,<br />

FIFA, den Verbänden und Ligen. Ansonsten<br />

besteht die Gefahr, dass Fußball-Europa<br />

auseinanderbricht und der Grundsatz der<br />

Solidarität völlig auf der Strecke bleibt. Das<br />

würde gerade für kleinere und mittlere Nationen<br />

wie Österreich einen großen Rückschlag<br />

bedeuten. Verbände und Klubs quer durch<br />

alle Leistungsstufen haben den Fußball über<br />

Jahrzehnte gemeinsam dorthin gebracht, wo<br />

er jetzt ist. Diese Einheit darf nicht gespalten<br />

werden.<br />

Der ÖFB wird 2<strong>02</strong>2 einmal mehr die<br />

Gelegenheit haben, den europäischen<br />

Fußball in Wien zu begrüßen, wenn<br />

am 11. Mai 2<strong>02</strong>2 der 46. ordentliche<br />

UEFA-Kongress in unserer Bundeshauptstadt<br />

über die Bühne geht. Es ist eine<br />

große Ehre und ein Zeichen der Wertschätzung,<br />

dass der UEFA-Kongress bereits zum<br />

fünften Mal nach Österreich vergeben wurde.<br />

Die Präsidenten und Generalsekretäre<br />

aller 55 UEFA-Mitgliedsverbände werden<br />

nach Wien reisen, um die Zukunft des<br />

europäischen Fußballs zu gestalten.<br />

Diese Zukunft auch in allen Leistungsstufen<br />

unseres Landes zu sichern und<br />

neue Lösungen und Angebote zu entwickeln<br />

sind die Herausforderungen,<br />

denen sich der österreichische Fußball<br />

in den kommenden Monaten gemeinsam<br />

stellt – und die wir mit gebündelten<br />

Kräften auch erfolgreich meistern werden!<br />

Im Rahmen des UEFA-Kongresses in Montreux<br />

haben die 55 Mitgliedsverbände ein<br />

eindrucksvolles gemeinsames Zeichen gesetzt<br />

und eine Erklärung abgegeben, die<br />

die Schaffung einer sogenannten „Super<br />

DR. THOMAS<br />

HOLLERER<br />

ÖFB-Generalsekretär<br />

4 CORNER <strong>02</strong>/21


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INHALT<br />

ÖFB CORNER <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>1<br />

COVERSTORY<br />

10 Die spannende Welt<br />

des Marcel Sabitzer<br />

Bei der letzten EURO noch der Lehrbub, fährt<br />

der Leipzig-Kapitän als einer der absoluten<br />

Führungsspieler zum Turnier. Interview mit<br />

einem, der sich eine eigene Meinung leistet.<br />

FEATURES<br />

14 Alle Fakten zur EURO<br />

Zeitpläne, Gegner, Staff: Das muss man<br />

zum Highlight des Jahres wissen!<br />

18 Der Teamchef am Wort<br />

Franco Foda erklärt, wie er sein erstes<br />

großes Turnier als Trainer angeht.<br />

22 Unsere EURO-History<br />

Hans Huber über eine Liebesbeziehung,<br />

die nur langsam ins Laufen kam.<br />

28 Robert Almer im Interview<br />

Der Tormann-Hero von 2016 spricht über<br />

alte Taten und neue Ziele.<br />

32 Das war der UNIQA ÖFB<br />

Cup 2<strong>02</strong>0/21<br />

Alles zum Sieg-Hattrick des FC Red Bull<br />

Salzburg und zum großen Finale in Klagenfurt.<br />

36 Wienroither / Höbinger<br />

Zwei Shootingstars mit unterschiedlichem<br />

Karriereweg läuten beim Fuhrmann-Team den<br />

Generationswechsel ein.<br />

40 Road to Down Under<br />

So wollen sich Schnaderbeck & Co. für die WM<br />

2<strong>02</strong>3 in Australien / Neuseeland qualifizieren.<br />

46 Neuer Kapitän der U21<br />

Flavius Daniliuc hat bereits Stationen bei<br />

Weltklubs hinter sich und soll jetzt das Team<br />

von Werner Gregoritsch zur EURO führen.<br />

David Alaba<br />

ist heiß auf<br />

seine zweite<br />

EURO.<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

STANDARDS 24 WhatsApp-Chat mit Stefan Ilsanker 51 Tipico Bundesliga 52 Landesverbände<br />

56 Schiedsrichter 60 ÖFB-Mix & Seitenblicke 62 Der Legendenklub mit Ivica Vastic


SCHNAPPSCHUSS<br />

8<br />

CORNER <strong>02</strong>/21


DAS ZIEL ALLER TRÄUME!<br />

Die Augen der Fußballwelt richten sich in diesem Sommer auf das<br />

Wembley-Stadion in London. Die 2007 nach vier Jahren Bauzeit<br />

neu errichtete Arena wird die spektakuläre Bühne für das Finale<br />

der UEFA EURO sowie die beiden Semifinalspiele bilden. Das nach<br />

dem Camp Nou in Barcelona zweitgrößte Fußballstadion Europas<br />

fasst zu Normalzeiten 90.000 Zuschauer, verfügt über einen<br />

133 Meter hohen Bogen sowie ein schließbares Dach. Für welche<br />

Teams wird der Traum von Wembley am 11. Juli in Erfüllung gehen?<br />

CORNER <strong>02</strong>/21 9<br />

GEPA-PICTURES.COM


COVERSTORY<br />

MARCEL SABITZER<br />

„Ich muss die<br />

Gruppe mitreißen!“<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

Im Nationalteam hat sich<br />

Marcel Sabitzer zu einem<br />

Antreiber und Leadertyp<br />

entwickelt, der sich für<br />

das Wohl der Mannschaft<br />

einsetzt.<br />

ÖFB CORNER: Beam dich gedanklich mal<br />

zurück in das Flugzeug, als ihr 2016 von<br />

der EURO nach Hause gereist seid. Welcher<br />

Gedanke überwog: Geil, dass ich mit<br />

22 Jahren bei der EURO dabei war, oder<br />

Shit, wir sind viel zu früh ausgeschieden?<br />

MARCEL SABITZER: Im Flieger herrschte<br />

pure Ernüchterung. Die Stimmung war<br />

kaputt, alle waren enttäuscht und dachten<br />

darüber nach, wie das passieren konnte. Ich<br />

auch. Ich habe ja relativ viel gespielt, deswegen<br />

war mir bewusst, dass das Ausscheiden<br />

zum Teil auch an mir lag. Danach wollte ich<br />

nur noch flüchten, zu Hause hätte ich es nicht<br />

ausgehalten.<br />

Wohin?<br />

In die USA. Dort habe ich mich mit ein paar<br />

Kollegen getroffen, David (Alaba) und Kevin<br />

(Wimmer). Wir haben viel geredet, so etwas<br />

geht nicht spurlos an einem vorbei. So weit<br />

kann man gar nicht wegfliegen, als dass es<br />

einen nicht verfolgt.<br />

Deine Situation in Leipzig, wohin du ein<br />

Jahr zuvor gewechselt warst, war dagegen<br />

erfreulich, ihr seid in die Bundesliga aufgestiegen.<br />

Eine aufwühlende Melange …<br />

Echt schwierig, ich kann mich gut erinnern.<br />

Ich kam mit einem sehr guten Gefühl zur<br />

Nationalmannschaft, hatte eine riesige Vorfreude.<br />

Und dann scheidest du sang- und<br />

klanglos aus. Ein Sommer mit gemischten<br />

Gefühlen.<br />

Hätte dir damals jemand prophezeit, wie<br />

die nächsten fünf Jahre verlaufen würden:<br />

CL-Halbfinale, Titelkämpfe, zwei DFB-<br />

Pokal-Finalspiele …<br />

… hätte ich unterschrieben, keine Frage. Es<br />

ging schon verdammt steil nach oben, vor<br />

allem auf Klubebene. Wie ich mich als<br />

Mensch und Fußballer entwickelt habe,<br />

macht mich schon zufrieden. Vor allem aber<br />

bin ich dankbar, dass ich verletzungsfrei<br />

geblieben bin. Das ist das Kapital eines Fußballers,<br />

damit du dich entwickeln kannst.<br />

Schaut man sich die Noten des deutschen<br />

Fachmagazins „kicker“ an, sieht es so<br />

aus, als wärst du von Jahr zu Jahr besser<br />

geworden.<br />

Ich habe mir Noten nie wirklich zu Herzen<br />

genommen, das sind Einzelmeinungen von<br />

Journalisten (grinst). Und manchmal ärgert<br />

es mich auch, weil sich viele Leute von den<br />

Noten leiten lassen. Ich fühle mich gut, habe<br />

speziell in den letzten beiden Jahren Schritte<br />

nach vorn gemacht. Wenn sich das in den<br />

Noten widerspiegelt, ist das ein angenehmer<br />

Nebeneffekt. Ich versuche immer, mich in<br />

den Dienst der Mannschaft zu stellen und<br />

die Aufgaben des Trainers zu erfüllen.<br />

Sehen wir derzeit den besten Marcel<br />

Sabitzer, den es je gab?<br />

Die Frage bekomme ich öfter gestellt, kann<br />

sie aber nie richtig beantworten. Ich fühle<br />

mich wohl, habe Spaß, will weiter befreit<br />

spielen, ohne groß nachzudenken.<br />

Ende April gab es in Leipzig einige Turbulenzen<br />

rund um den Trainerwechsel von<br />

Julian Nagelsmann und Jesse Marsch.<br />

Wie hast du diese Tage erlebt?<br />

Es war wirklich einiges los. Gerade als Kapitän<br />

bekommst du ja manche Sachen mehr<br />

mit, es gab Sitzungen und Gespräche. Es<br />

10<br />

CORNER <strong>02</strong>/21


Die Entwicklung von<br />

Leipzig-Legionär<br />

Marcel Sabitzer seit<br />

der EURO 2016 ist<br />

phänomenal. Aus<br />

einem Zweitligakicker<br />

wurde der Kapitän<br />

einer Mannschaft, die<br />

im CL-Halbfinale stand<br />

und um Titel spielt. Das<br />

sollen Österreichs<br />

Gegner bei der<br />

EURO zu<br />

spüren bekommen.<br />

INTERVIEW<br />

MARKUS<br />

GEISLER<br />

ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN<br />

CORNER <strong>02</strong>/21<br />

11


COVERSTORY<br />

MARCEL SABITZER<br />

Ob Sabitzer seine Zukunft<br />

in Leipzig sieht,<br />

hält sich der offensive<br />

Mittelfeldspieler offen:<br />

„Ich habe keine Eile.“<br />

wäre angenehmer, wenn einem so etwas<br />

erspart bliebe, aber Trainerwechsel gehören<br />

zum Fußballgeschäft dazu. Bei uns im Schnitt<br />

alle zwei Jahre.<br />

Welche spezielle Rolle fällt dir da als<br />

Kapitän zu?<br />

Ich werde informiert, bevor die offiziellen<br />

Mitteilungen rausgehen, und führe dann auch<br />

das eine oder andere Vieraugengespräch.<br />

Du hast zwei Jahre unter Nagelsmann<br />

gearbeitet – wie hat er dich geprägt?<br />

Er hat mich schon um einiges weitergebracht,<br />

GEPA-PICTURES.COM (3)<br />

zum Kapitän gemacht, mich als Mensch geprägt.<br />

Aber auch als Fußballer, gerade was<br />

Lösungen mit dem Ball betrifft, Positionsspiel<br />

offensiv wie defensiv. Ich hab mir viel davon<br />

zu Herzen genommen, es hat gut funktioniert.<br />

Deswegen finde ich es auch sehr schade,<br />

dass er weggeht.<br />

Du sprichst das Kapitänsamt an – hat die<br />

Binde bei dir speziell etwas ausgelöst?<br />

Als Fußballer nicht unbedingt, als Mensch<br />

ganz bestimmt. Du gehst anders mit Situationen<br />

um, hast viele Aufgaben neben dem<br />

Platz. Und, ja, das zeigt sich vielleicht auch<br />

in gewissen Bereichen auf dem Feld. Ich war<br />

aber immer schon einer, für den die Mannschaft<br />

im Vordergrund stand.<br />

Es gibt den Stehsatz: Fußballer wachsen<br />

an ihren Aufgaben. Deine Aufgaben sind<br />

definitiv größer geworden. Wie konkret<br />

bringen dich diese Erfahrungen weiter?<br />

Wenn man über Jahre konstant oben mitspielt,<br />

sich gegen starke Teams durchsetzen<br />

und Druck aushalten muss – das macht etwas<br />

mit dir! Du wirst reifer, kannst gewisse<br />

Situationen besser einschätzen. Davon profitiere<br />

ich seit Jahren, vor allem, was Spiele<br />

auf der internationalen Bühne angeht.<br />

Die betrittst du ja auch mit der Nationalmannschaft.<br />

Gibst du mir recht, dass du<br />

bis 2018 ein guter, aber kein überragender<br />

Nationalspieler warst? Dann hast du einen<br />

Schritt gemacht, hin zum Führungsspieler<br />

mit mehr Verantwortung.<br />

Die ersten Jahre waren durchwachsen. Erst<br />

herrschte Euphorie, dass ich dabei bin, da<br />

konnte ich befreit aufspielen. Dann wurde<br />

der Druck größer, die Erwartungshaltung. Da<br />

muss man sich auch erst einmal zurechtfinden.<br />

Wenn du für dein Land spielst, gibt<br />

es viele Teamchefs. Das schlägt sich auf die<br />

Leistung nieder, wenn man es sich zu sehr<br />

zu Herzen nimmt. Ich brauchte etwas Zeit,<br />

um mir bewusst zu werden, welche Rolle<br />

ich in dieser Mannschaft einnehmen muss.<br />

Ich habe in den letzten Jahren mehr Verantwortung<br />

übernommen, das Offensivspiel<br />

belebt, der Mannschaft geholfen.<br />

Und hast in der EURO-Quali herausragende<br />

Leistungen gezeigt: neun von zehn Spielen<br />

absolviert, zwei Tore, fünf Assists. Was war<br />

das Spezielle an dieser Kampagne?<br />

12<br />

CORNER <strong>02</strong>/21


Es war nicht so einfach. Es war eine ausgeglichene<br />

Gruppe, obwohl jeder der Meinung<br />

war, dass wir da durchspazieren müssen.<br />

Dann gab es gleich zu Beginn zwei Dämpfer,<br />

Druck und Kritik waren riesig. Und genau in<br />

dieser Phase hat sich gezeigt, dass wir eine<br />

richtige Mannschaft mit einem starken Zusammenhalt<br />

sind, die das Ruder unbedingt<br />

rumreißen will. Erst wenn es kritisch wird,<br />

zeigt sich der wahre Charakter eines Teams.<br />

Erfahrungen, die helfen können …<br />

Nehmen wir den letzten Lehrgang mit den<br />

drei WM-Qualifikationsspielen. Wir sind uns<br />

durchaus bewusst, dass unsere Leistungen<br />

nicht gut waren, dass das aber auch nicht<br />

unser wahres Gesicht war. Vielleicht war es<br />

kurz vor der EURO ein wichtiges Warnzeichen<br />

an die Mannschaft. Auch daraus werden wir<br />

unsere Lehren ziehen.<br />

Hast du das Gefühl, von der Öffentlichkeit<br />

in Österreich in solchen Phasen besonders<br />

kritisch beäugt zu werden?<br />

Das ist so! Fans, Kritiker und Experten beobachten<br />

unsere Leistungen in den Vereinen<br />

und nehmen diese als Maßstab. Im Klub<br />

trainieren wir aber tagtäglich an unseren Abläufen,<br />

im Nationalteam haben wir manchmal<br />

nur zwei Trainingseinheiten bis zum Match.<br />

Da kann nicht immer alles optimal funktionieren.<br />

Und dann kommt Kritik auf. Aber das<br />

ist Jammern auf hohem Niveau. Damit müssen<br />

wir leben.<br />

Mit welchem Ziel gehst du in die EURO?<br />

Wir wollen weiterkommen, das ist klar! Noch<br />

einmal so ein Ausscheiden wie 2016, das<br />

wollen wir allen ersparen. Deshalb heißt es<br />

von Tag eins, an dem wir zusammenkommen:<br />

hart arbeiten, konzentriert sein, als<br />

Team noch enger zusammenwachsen. Und<br />

dann die Gruppenphase überstehen.<br />

Nimmst du aus 2016 spezielle Lehren mit?<br />

Meine Situation ist nicht vergleichbar. Ich war<br />

damals der Junge in der Mannschaft, bin<br />

durch das erste schlechte Spiel gegen Ungarn<br />

in die Startformation gerutscht. Von mir<br />

hat man nicht das ganz Große erwartet – das<br />

hat sich mittlerweile gedreht. Ich bin ein Führungsspieler,<br />

mir ist bewusst, dass ich mit<br />

drei, vier anderen vorneweg marschieren und<br />

die Gruppe mitreißen muss. Dabei ist wichtig,<br />

nicht zu viel Druck aufkommen zu lassen.<br />

Dem scheidenden<br />

RB-Leipzig-Trainer<br />

Nagelsmann<br />

hat Sabitzer<br />

viel zu<br />

verdanken.<br />

2016 hat jeder von etwas geträumt, was nicht<br />

realistisch war, und sich davon leiten lassen.<br />

Lasst uns jetzt schauen, dass wir gut ins<br />

Turnier kommen, und dann über andere<br />

Dinge reden.<br />

Auftaktgegner Nordmazedonien hat<br />

überraschend Deutschland geschlagen.<br />

Hast du in Leipzig mit den deutschen<br />

Nationalspielern darüber geredet?<br />

Klar spricht man darüber, aber wir hatten Nordmazedonien<br />

in unserer Quali-Gruppe und<br />

haben sie zweimal geschlagen. Wir kennen<br />

die Mannschaft, wissen aber auch, dass sie<br />

sich weiterentwickelt hat. Wir sind gewarnt,<br />

aber unser Ziel muss lauten, sie zu schlagen.<br />

Dass über einen Spieler deiner Klasse,<br />

dessen Vertrag in einem Jahr ausläuft,<br />

spekuliert wird, ist klar. Ist dein Ansatz,<br />

vor der EURO über deine Zukunft Bescheid<br />

zu wissen, oder lässt du alles auf<br />

dich zukommen?<br />

Ich mache mir generell wenige Gedanken<br />

über irgendwelche Szenarien. Ich will mich<br />

nicht ablenken lassen, wenn dann Gerüchte<br />

aufkommen, muss ich damit leben. Ich habe<br />

mir jedenfalls keine Frist gesetzt. Mein Vertrag<br />

läuft ja auch noch ein Jahr nach der<br />

EURO. Von mir aus gibt es keine Eile.<br />

Hast du eine klare Tendenz?<br />

Ja, die hab ich. Mein engster Kreis weiß auch<br />

darüber Bescheid, wie ich mir die Zukunft<br />

vorstelle. Es muss aber auch Respekt dafür<br />

geben, dass das nicht in die Öffentlichkeit<br />

getragen wird. Und so schnelllebig, wie das<br />

Geschäft ist, ändere ich meine Meinung ja<br />

vielleicht noch.<br />

Klub- und Nationalteamkollege Konrad<br />

Laimer hat dir einen Wechsel ja verboten.<br />

(lacht) Ich habe das zur Kenntnis genommen.<br />

Ich muss mit „Koni“ noch einmal ein<br />

ernstes Wörtchen reden, was er sich dabei<br />

gedacht hat …<br />

»In der schweren<br />

Phase hat sich<br />

gezeigt, dass wir<br />

eine richtige<br />

Mannschaft mit<br />

starkem Zusammenhalt<br />

sind.«<br />

In der Qualifikation für die<br />

EURO avancierte Sabitzer<br />

nicht nur wegen seiner<br />

zwei Tore und fünf Assists<br />

zum Leistungsträger.<br />

CORNER <strong>02</strong>/21 13


DAS EURO-TEAM<br />

Unser Team<br />

im Überblick<br />

1. Reihe (v. l. n. r.): Michael Fiedler,<br />

Alessandro Schöpf, Louis Schaub,<br />

Xaver Schlager, Thomas Kristl, Franco<br />

Foda, Robert Almer, Andreas Ulmer,<br />

Stefan Lainer, Yusuf Demir, Chris Ogris.<br />

2. Reihe (v. l. n. r.): Peter Schöttel,<br />

Gernot Trauner, Valentino Lazaro,<br />

Christoph Baumgartner, Alexander<br />

Schlager, Daniel Bachmann, Pavao<br />

Pervan, Heinz Lindner, David Alaba,<br />

Reinhold Ranftl, Marcel Sabitzer, Mike<br />

Steverding. 3. Reihe (v. l. n. r.): Stefan<br />

Oesen, Aleksandar Dragovic, Adrian<br />

Grbic, Stefan Ilsanker, Stefan Posch,<br />

Karim Onisiwo, Florian Grillitsch, Marco<br />

Friedl, Gerhard Zallinger. 4. Reihe (v. l. n. r.):<br />

Walter Lachnit, Michael Vettorazzi,<br />

Michael Gregoritsch, Sasa Kalajdzic,<br />

Ercan Kara, Christopher Trimmel,<br />

Jovo Marjanovic, Michael Zeischka.<br />

GEPA-PICTURES.COM (10), PRIVAT (2)<br />

14<br />

CORNER <strong>02</strong>/21


Nicht im Bild<br />

Cican<br />

Stankovic<br />

J. Baumgartlinger<br />

Marko<br />

Arnautovic<br />

Martin<br />

Hinteregger<br />

Konrad<br />

Laimer<br />

SPIELER<br />

KLUB cm SP T<br />

Pavao PERVAN TW 13.11.1987 VfL Wolfsburg (GER) 194 7 –<br />

Heinz LINDNER TW 17.07.1990 FC Basel (SUI) 188 28 –<br />

Alexander SCHLAGER TW 01.<strong>02</strong>.1996 LASK 184 6 –<br />

Daniel BACHMANN TW 09.07.1994 FC Watford (ENG) 191 – –<br />

Cican STANKOVIC TW 04.11.1992 FC Red Bull Salzburg 186 4 –<br />

Aleksandar DRAGOVIC VE 06.03.1991 Bayer 04 Leverkusen (GER) 184 89 2<br />

Marco FRIEDL VE 16.03.1998 SV Werder Bremen (GER) 187 2 –<br />

Martin HINTEREGGER VE 07.09.1992 Eintracht Frankfurt (GER) 184 53 4<br />

Stefan LAINER VE 27.08.1992 Borussia M’gladbach (GER) 175 28 1<br />

Philipp LIENHART VE 11.07.1996 SC Freiburg (GER) 189 3 –<br />

Stefan POSCH VE 14.05.1997 TSG 1899 Hoffenheim (GER) 188 10 1<br />

Gernot TRAUNER VE 25.03.1992 LASK 183 5 1<br />

Christopher TRIMMEL VE 24.<strong>02</strong>.1987 1. FC Union Berlin (GER) 189 11 –<br />

Andreas ULMER VE 30.10.1985 FC Red Bull Salzburg 175 23 –<br />

David ALABA VE 24.06.1992 FC Bayern München (GER) 180 79 14<br />

Julian BAUMGARTLINGER MF <strong>02</strong>.01.1988 Bayer 04 Leverkusen (GER) 181 82 1<br />

Christoph BAUMGARTNER MF 01.08.1999 TSG 1899 Hoffenheim (GER) 180 8 3<br />

Yusuf DEMIR MF <strong>02</strong>.06.2003 SK Rapid 173 1 –<br />

Florian GRILLITSCH MF 07.08.1995 TSG 1899 Hoffenheim (GER) 187 21 1<br />

Stefan ILSANKER MF 18.05.1989 Eintracht Frankfurt (GER) 189 50 –<br />

Konrad LAIMER MF 27.05.1997 RB Leipzig (GER) 180 7 1<br />

Valentino LAZARO MF 24.03.1996 Borussia M’gladbach (GER) 180 30 3<br />

Karim ONISIWO MF 17.03.1992 1. FSV Mainz 05 (GER) 188 11 1<br />

Reinhold RANFTL MF 24.01.1992 LASK 180 6 –<br />

Marcel SABITZER MF 17.03.1994 RB Leipzig (GER) 177 48 8<br />

Louis SCHAUB MF 29.12.1994 FC Luzern (SUI) 177 19 6<br />

Xaver SCHLAGER MF 28.09.1997 VfL Wolfsburg (GER) 174 19 1<br />

Alessandro SCHÖPF MF 07.<strong>02</strong>.1994 FC Schalke 04 (GER) 178 25 5<br />

Marko ARNAUTOVIC ST 19.04.1989 Shanghai Port (CHN) 193 87 26<br />

Adrian GRBIC ST 04.08.1996 FC Lorient (FRA) 188 9 4<br />

Michael GREGORITSCH ST 18.04.1994 FC Augsburg (GER) 193 24 4<br />

Sasa KALAJDZIC ST 07.07.1997 VfB Stuttgart (GER) 200 5 3<br />

Ercan KARA ST 03.01.1996 SK Rapid 192 1 –<br />

BETREUER<br />

Franco FODA<br />

Teamchef<br />

Thomas KRISTL<br />

Assistenztrainer<br />

Jürgen SÄUMEL<br />

Assistenztrainer<br />

Robert ALMER<br />

Tormanntrainer<br />

Peter SCHÖTTEL<br />

Sportdirektor<br />

Stefan OESEN<br />

Spielanalyst<br />

Andreas GAHLEITNER Spielanalyst<br />

Michael FIEDLER<br />

Teamarzt<br />

Mike STEVERDING Physiotherapeut<br />

Chris OGRIS<br />

Sporttherapeut<br />

Michael VETTORAZZI Physiotherapeut<br />

Michael ZEISCHKA Sporttherapeut<br />

Gerhard ZALLINGER Sportwissenschaftler<br />

Walter LACHNIT<br />

Zeugwart<br />

Jovo MARJANOVIC Zeugwart<br />

Fritz GRAMPELHUBER Koch<br />

Tamino GRAMPELHUBER Koch<br />

Stefan KUTSENITS Busfahrer<br />

Mario MARGREITER Team-Administrator<br />

Iris STÖCKELMAYR Pressesprecherin<br />

Nicht im Bild<br />

Jürgen<br />

Säumel<br />

Mario<br />

Margreiter<br />

T. Grampelhuber<br />

Andreas<br />

Gahleitner<br />

Stefan<br />

Kutsenits<br />

Fritz Grampelhuber<br />

CORNER <strong>02</strong>/21 15


EURO-FAHRPLAN<br />

ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN<br />

19. Mai 2<strong>02</strong>1<br />

26. Mai 2<strong>02</strong>1<br />

27. Mai 2<strong>02</strong>1<br />

1. Juni 2<strong>02</strong>1<br />

Teamchef Franco Foda nominiert<br />

sein vorläufiges<br />

Aufgebot für die UEFA<br />

EURO 2<strong>02</strong>0.<br />

Das Betreuerteam trifft<br />

im AVITA Resort in<br />

Bad Tatzmannsdorf zur<br />

Vorbereitung zusammen.<br />

Die Spieler rücken ins<br />

Teamcamp im Burgenland<br />

ein. Der Trainingsbetrieb<br />

startet.<br />

Das Nationalteam reist<br />

über Graz zum Auswärtsspiel<br />

gegen England nach<br />

Middlesbrough.<br />

UEFA-Stichtag für den<br />

finalen EURO-Kader!<br />

Der Team-Guide<br />

für die EURO!<br />

9 Flüge, 6 Hotels, 4 Stadien, 1 Ziel: Wir haben<br />

den großen Guide zur EURO-Vorbereitung<br />

und zu den Gruppenspielen für dich erstellt.<br />

GEPA-PICTURES.COM (6)<br />

ARENA NATIONAL<br />

Das Stadion wurde 2011 eröffnet<br />

war 2012 Schauplatz des UEFA<br />

Europa League Finales. Die Arena<br />

National bietet grundsätzlich 55<br />

600 Zuschauern Platz, nach aktuellen<br />

Planung nach werden 13.000<br />

Fans zugelassen. Das sind ca.<br />

25 % der Stadionkapazität.<br />

JOHAN-CRUYFF-ARENA<br />

Die 1996 eröffnete Heimstätte von Ajax<br />

Amsterdam ist gegenwärtig mit 55.500 Plätzen<br />

das größte Stadion der Niederlande. Stand<br />

jetzt werden 12.000 Fans in der Johan-Cruyff-<br />

Arena zugelassen, das ist etwa ein Viertel der<br />

Gesamtkapazität.<br />

16. Juni 2<strong>02</strong>1<br />

Es geht zum 2. Gruppenspiel<br />

nach Amsterdam!<br />

17. Juni 2<strong>02</strong>1<br />

Showdown in Amsterdam!<br />

Niederlande vs. Österreich,<br />

21.00 Uhr, Johan-Cruyff-Arena,<br />

Amsterdam, live in ORF 1<br />

18. Juni 2<strong>02</strong>1<br />

Die Mannschaft kehrt am<br />

Vormittag aus den Niederlanden<br />

nach Tirol zurück.<br />

16<br />

CORNER <strong>02</strong>/21


MFC<br />

2. Juni 2<strong>02</strong>1<br />

Kracher-Duell auf der Insel!<br />

England vs. Österreich,<br />

21.00 Uhr, Riverside Stadium,<br />

Middlesbrough, live in ORF 1<br />

3. Juni 2<strong>02</strong>1<br />

Der ÖFB-Tross schlägt in<br />

Wien seine Zelte auf.<br />

4. Juni 2<strong>02</strong>1<br />

Bundespräsident Alexander<br />

Van der Bellen empfängt<br />

das Nationalteam in der<br />

Hofburg zur feierlichen<br />

EURO-Verabschiedung.<br />

6. Juni 2<strong>02</strong>1<br />

Der letzte Härtetest!<br />

Österreich vs. Slowakei,<br />

17.30 Uhr, Ernst-Happel-<br />

Stadion, Wien, live in ORF 1<br />

NIDUM SEEFELD<br />

8. Juni 2<strong>02</strong>1<br />

Das Nationalteam bezieht<br />

das Team Base Camp in<br />

Seefeld. Start der unmittelbaren<br />

EURO-Vorbereitung.<br />

Trainiert wird in Seefeld<br />

und im Tivoli Stadion Tirol<br />

in Innsbruck.<br />

13. Juni 2<strong>02</strong>1<br />

Kick-off! Zum Auftakt der UEFA EURO 2<strong>02</strong>0<br />

geht es gegen Nordmazedonien.<br />

Österreich vs. Nordmazedonien, 18.00 Uhr,<br />

National-Arena, Bukarest, live in ORF 1<br />

Direkt nach dem Spiel geht es wieder zurück<br />

ins Team Base Camp nach Seefeld.<br />

12. Juni 2<strong>02</strong>1<br />

Abflug zum ersten EURO-<br />

Spiel nach Bukarest.<br />

Nach Schlusspfiff reist<br />

die Mannschaft zurück<br />

ins Teamquartier … um<br />

sich hoffentlich auf das<br />

erreichte Achtelfinale<br />

vorzubereiten.<br />

20. Juni 2<strong>02</strong>1<br />

Bukarest again! Der<br />

Teamflieger hebt zum<br />

dritten und letzten<br />

Gruppenmatch ab.<br />

21. Juni 2<strong>02</strong>1<br />

Final Countdown! Der letzte Gruppengegner<br />

der Österreicher heißt Ukraine.<br />

Ukraine vs. Österreich, 18.00 Uhr,<br />

National-Arena, Bukarest, live in ORF 1<br />

Auf Andriy Yarmolenko gilt<br />

es besonders aufzupassen.<br />

CORNER <strong>02</strong>/21 17


TEAMCHEF FRANCO FODA<br />

Teamchef<br />

total!<br />

Jetzt geht’s los – Franco<br />

Foda gibt uns hier die<br />

letzten Updates, bevor<br />

er am 19. Mai sein<br />

vorläufiges Aufgebot für<br />

die EURO nominiert.<br />

Franco Foda über …<br />

… die Ziele bei der EURO:<br />

„Wir wollen bei der EURO besser performen<br />

als 2016. Das ist ganz klar unser Ziel und ich<br />

glaube auch, dass wir das schaffen. Wir wollen<br />

ein Spiel gewinnen, Punkte holen, dann<br />

sehen wir weiter. Die Gruppe ist sehr spannend<br />

und ebenfalls ausgeglichen. Holland<br />

ist der Top-Favorit, die Ukraine hat ein extrem<br />

gutes Team, das gut kontert. Aber auch wir<br />

haben unsere Qualitäten. Wir sind positiv<br />

gestimmt, denn wir haben bis jetzt immer<br />

unsere Ziele erreicht. Das ist nicht selbstverständlich.“<br />

GEPA-PICTURES.COM (2)<br />

18<br />

CORNER <strong>02</strong>/21


» Die Erwartungshaltung [vor der EURO 2016]<br />

war riesig. Man hat geglaubt, Österreich muss ins<br />

Viertelfinale kommen. Man hat dann aber auch<br />

gesehen, dass man in der Vorrunde ausgeschieden<br />

ist. Vielleicht sind es jetzt andere Vorzeichen.«<br />

… den verpatzten WM-Quali-Auftakt:<br />

„Bei der Europameisterschaft werden wir<br />

ein anderes Bild abgeben, davon bin ich<br />

überzeugt. Nach so einer Niederlage wie<br />

gegen Dänemark muss man einige Dinge<br />

überdenken. Das habe ich auch getan. Wir<br />

werden auch das eine oder andere korrigieren.<br />

Es zeigt, dass wir uns weiterentwickelt<br />

haben, die Erwartungshaltung größer geworden<br />

ist und das ist auch gut so. Aber es<br />

gibt keine Mannschaft, die über 90 Minuten<br />

in jeder Spielphase am Limit ist. Man muss<br />

immer das Gesamtpaket sehen und es bewerten.<br />

Wir hatten viele Probleme, hatten<br />

immer wieder Ausfälle, mussten wegen der<br />

Pandemie kurzfristig improvisieren, innovativ<br />

sein.“<br />

… die Erwartungshaltung:<br />

„Ich kenne das ja, hier bei uns gibt es oft<br />

Schwarz oder Weiß. Nach der Niederlage<br />

gegen Dänemark ist die Stimmung wieder<br />

am Boden, aber damals vor der Europameisterschaft<br />

2016 war die Euphorie riesengroß.<br />

Ich kann mich gut erinnern. Die Erwartungshaltung<br />

war riesig. Man hat geglaubt, Österreich<br />

muss ins Viertelfinale kommen. Man<br />

hat dann aber auch gesehen, dass man in<br />

der Vorrunde ausgeschieden ist. Vielleicht<br />

sind es jetzt andere Vorzeichen.“<br />

… die veränderte Herangehensweise<br />

der Gegner:<br />

„Es hat sich herumgesprochen, dass wir<br />

eine gute Mannschaft haben, und viele setzen<br />

daher auf Kontersituationen. Aufgrund<br />

unserer Entwicklung hat sich auch unser<br />

Spiel etwas verändert. Wir sind mehr im<br />

Ballbesitz, im Positionsspiel und dürfen uns<br />

in der Vorwärtsbewegung keine unnötigen<br />

Fehler erlauben. Deshalb ist es auch nötig,<br />

dass wir eine gute Restverteidigung haben.<br />

Wir müssen jetzt weiter am Positionsspiel<br />

arbeiten. Ich glaube aber, es ist wichtig, dass<br />

wir alle Facetten können. Wir wollen noch<br />

mehr Lösungen in den engen Räumen finden,<br />

das Umschaltspiel forcieren, um eine<br />

Schwächephase des Gegners zu nützen.“<br />

… die herausfordernde Kaderplanung:<br />

„Ich begrüße es aus Trainersicht sehr, dass<br />

die UEFA den Kader von 23 auf 26 Spieler<br />

aufgestockt hat. Die Spieler waren aufgrund<br />

der außergewöhnlichen Umstände noch<br />

höheren Belastungen ausgesetzt, als das<br />

ohnehin bereits der Fall gewesen wäre. So<br />

können wir bei Verletzungen auf mehr Akteure<br />

zugreifen, die bereits beim Team und<br />

dadurch regelmäßig getestet sind. Es ist<br />

sehr wichtig, einen größeren Pool an Spielern<br />

in der Blase bei sich zu haben. Es kann<br />

immer passieren, dass sich jemand in der<br />

Vorbereitung verletzt. Es ist aber auch wichtig,<br />

dass der Kader nicht zu groß ist, damit<br />

man gezielt arbeiten kann. Tatsache ist, dass<br />

wir am 1. Juni, noch vor dem nächsten Testspiel<br />

gegen England, den finalen Kader nominieren<br />

müssen.“<br />

… die Form seiner Akteure:<br />

„Es gibt Spieler wie David Alaba, Marcel<br />

Sabitzer oder auch den wiedergenesenen<br />

Martin Hinteregger, die bei ihrem Verein eine<br />

dominante Rolle spielen, aber es gibt auch<br />

Aleksandar Dragovic, der nicht regelmäßig<br />

spielt und einen Vereinswechsel anstrebt,<br />

oder Michael Gregoritsch. Wir haben Spieler,<br />

die nicht immer einen hohen Rhythmus haben,<br />

das muss man auch berücksichtigen.<br />

Wir müssen ohnehin sehr flexibel sein, das<br />

haben wir im letzten Jahr gelernt. Bei Julian<br />

Baumgartlinger und Konrad Laimer werden<br />

wir die weitere Entwicklung abwarten.“<br />

Bei Franco Foda spielt Aleksandar Dragovic<br />

meist eine dominante Rolle, bei seinem<br />

Klub Bayer Leverkusen dagegen nicht.<br />

CORNER <strong>02</strong>/21 19


GEGNER<br />

UNSERE GRUPPE IM ÜBERBLICK<br />

Das sind unsere<br />

EURO-Gegner<br />

C<br />

Das Nationalteam trifft in der EURO-Gruppe C<br />

auf Nordmazedonien, die Niederlande und die<br />

Ukraine. Wir haben die Gegner genau unter<br />

die Lupe genommen.<br />

NORDMAZEDONIEN<br />

Bilanz in Gruppe G: 3. Platz hinter Polen und<br />

Österreich; 14 Punkte: 4 S, 2 U, 4 N, 12:13 Tore<br />

Play-offs: Kosovo (h) 2:1, Georgien (a) 1:0<br />

Top-Torschütze in der Qualifikation: Eljif Elmas (4)<br />

Bestes Ergebnis bei einer UEFA EURO:<br />

hat noch nie teilgenommen<br />

UEFA EURO 2016: nicht qualifiziert<br />

Trainer: Igor Angelovski<br />

Nach zwei Jahren bei Rabotnički, das er zweimal zur<br />

mazedonischen Meisterschaft sowie zweimal zum<br />

Pokalerfolg geführt hatte, wurde er im Oktober 2015<br />

zum Nationaltrainer ernannt.<br />

Schlüsselspieler: Goran Pandev<br />

Der Stürmer von Genua ist mittlerweile 37 Jahre<br />

alt und spielt aktuell bereits seine 20. Saison in<br />

Italien. Dennoch überzeugt er nach wie vor durch<br />

seine Kreativität und sein Passspiel. Pandev ist<br />

Nordmazedoniens Kapitän, Rekordtorschütze, der<br />

Spieler mit den meisten Einsätzen und schoss seine<br />

Mannschaft im Play-off-Finale gegen Georgien in<br />

die Endrunde.<br />

Größtes Talent: Eljif Elmas<br />

Mit seinen erst 21 Jahren gilt er als Pandevs Nachfolger<br />

als Dreh- und Angelpunkt der Nationalmannschaft.<br />

Der Mittelfeldspieler von Napoli verteilt die<br />

Bälle fast in Perfektion und scheut sich auch nicht<br />

davor, sich in den Dienst der Mannschaft zu stellen.<br />

Hätten Sie es gewusst? Platz drei war die beste<br />

Platzierung in insgesamt 13 Qualifikationsrunden,<br />

an denen Nordmazedonien seit der Unabhängigkeit<br />

teilgenommen hat, doch den Play-off-Platz erreichte<br />

es über die UEFA Nations League.<br />

Das sagt Franco Foda: „Nordmazedonien ist eine<br />

sehr gute Mannschaft mit Spielern mit individueller<br />

Klasse. Es ist kein Nachteil, dass wir schon gegen<br />

sie gespielt haben. Wir kennen die Mannschaft sehr,<br />

sehr gut.“<br />

GEPA-PICTURES.COM (3)<br />

Nordmazedonien<br />

bejubelte in der<br />

WM-Qualifikation<br />

im März einen<br />

2:1-Erfolg gegen<br />

Deutschland.<br />

20<br />

CORNER <strong>02</strong>/21


NIEDERLANDE<br />

Memphis Depay hat von der<br />

Verschiebung der EURO profitiert<br />

– 2<strong>02</strong>0 musste er wegen eines<br />

Kreuzbandrisses lange pausieren.<br />

Bilanz in Gruppe C: 2. Platz hinter Deutschland;<br />

19 Punkte: 6 S, 1 U, 1 N, 24:7 Tore<br />

Top-Torschütze in der Qualifikation: Georginio Wijnaldum (8)<br />

Bestes Ergebnis bei einer UEFA EURO: Sieger (1988)<br />

UEFA EURO 2016: nicht qualifiziert<br />

Trainer: Frank de Boer<br />

Im September 2<strong>02</strong>0 ersetzte de Boer den nach Barcelona abgewanderten<br />

Ronald Koeman. Seine bisherigen Trainerstationen waren<br />

Ajax, Inter, Crystal Palace und Atlanta United.<br />

Schlüsselspieler: Memphis Depay<br />

Die Niederlande haben einen sehr breiten Kader, aber in der Offensive<br />

ist wohl keiner so wertvoll wie der Stürmer von Lyon. Er ist<br />

ständig unterwegs und verfügt über einen unglaublich harten Schuss<br />

mit dem rechten Fuß.<br />

Größtes Talent: Frenkie de Jong<br />

Mit seinem herausragenden Ballbesitzspiel und seiner Fähigkeit,<br />

Räume zu finden und das Spiel von hinten aufzuziehen, ist de Jong<br />

zum Taktgeber im Mittelfeld von Oranje herangereift.<br />

Hätten Sie es gewusst?<br />

Die Niederländer konnten sich weder für die UEFA EURO 2016 noch<br />

für die FIFA-WM 2018 qualifizieren. So lange mussten sie seit den<br />

1980er-Jahren nicht mehr bei großen internationalen Turnieren<br />

zuschauen. Damals meldeten sie sich prompt mit dem Gewinn der<br />

EURO 1988 in Deutschland zurück.<br />

Das sagt Franco Foda: „Die Niederländer sind die absoluten Top-<br />

Favoriten in unserer Gruppe. Sie haben sich in den letzten drei Jahren<br />

wieder stabilisiert und viele junge Spieler bei großen Klubs.“<br />

UKRAINE<br />

Bilanz in Gruppe B: Gruppensieg vor Portugal; 20 Punkte: 6 S, 2 U, 17:4 Tore<br />

Top-Torschütze in der Qualifikation: Roman Yaremchuk (4)<br />

Bestes Ergebnis bei einer UEFA EURO: Gruppenphase (2012, 2016)<br />

UEFA EURO 2016: Gruppenphase<br />

Trainer: Andriy Shevchenko<br />

War ein brillanter Stürmer, der mit AC Milan 2003 die UEFA Champions<br />

League gewann und 2004 mit dem Ballon d’Or ausgezeichnet wurde. Mit<br />

67 Toren ist Shevchenko immer noch Sechster in der ewigen Torschützenliste<br />

in UEFA-Klubwettbewerben.<br />

Schlüsselspieler: Andriy Yarmolenko<br />

Er ist der Top-Torjäger unter allen aktuellen ukrainischen Nationalspielern<br />

(nur Coach Shevchenko hat mit 48 mehr) und trotz mangelnder Einsatzzeit<br />

bei West Ham der gefährlichste Offensivspieler seines Teams.<br />

Größtes Talent: Viktor Tsygankov<br />

Der Dynamo-Profi hat starke Konkurrenz im Nationalteam, weil sowohl<br />

Yarmolenko als auch Marlos auf seiner Lieblingsposition auf dem rechten<br />

Flügel spielen können. Aber er hat die Anlagen, sich dort durchzusetzen.<br />

Hätten Sie es gewusst? Zum ersten Mal konnte sich die Ukraine direkt<br />

für eine EURO qualifizieren. 2012 war sie als Co-Gastgeber automatisch<br />

qualifiziert, 2016 wurde Slowenien in den Play-offs besiegt.<br />

Das sagt Franco Foda: „Wir haben die Ukraine genau unter die Lupe<br />

genommen. Sie ist ungeschlagen durch die EM-Quali gekommen und hat<br />

Portugal und Serbien hinter sich gelassen.“<br />

Die beiden Teamchefs Shevchenko und<br />

Foda konnten sich bei der Gruppenauslosung<br />

schon näher kennenlernen.<br />

CORNER <strong>02</strong>/21 21


HISTORY<br />

TEXT HANS HUBER<br />

Ivica Vastic’ EURO-Geschichte ist<br />

eine mit Licht und Schatten: als<br />

einziger ÖFB-Torschütze 2008<br />

und als gepeinigter Quali-<br />

Verlierer 1999 gegen Spanien.<br />

MARTIN GNEDT / AP / PICTUREDESK.COM, GEPA-PICTURES.COM<br />

EURO: eine (bisher)<br />

unerwiderte Liebe<br />

S<br />

ie bedeutet so etwas wie eine unerfüllte<br />

Liebe des österreichischen<br />

Fußball-Nationalteams: die EURO.<br />

Jahrzehntelang wurde man schon in<br />

der Qualifikation abgewiesen und als<br />

es endlich mit der Teilnahme klappte,<br />

die Vorrunde nicht überstanden. Der<br />

nächste Anlauf erfolgt jetzt nach der Corona-<br />

Verschiebung und mit den länderübergreifenden<br />

Spielorten unter ganz besonderen Rahmenbedingungen.<br />

Bravourös wurden die Hürden<br />

zur Endrunde als Gruppenzweiter gemeistert,<br />

das war bei Weitem nicht immer so. Obwohl<br />

die Leidenschaft für diesen Bewerb oft stark<br />

entflammte und immer stärker wurde.<br />

Und ein Österreicher war einer der Väter<br />

des Vorläufers dieses Bewerbs, des Nationen-<br />

cups: Hugo Meisl, der legendäre Fußballvisionär.<br />

Unter seiner Führung durfte sich Österreichs<br />

Wunderteam 1932 „Europameister“ nennen.<br />

Ein stolzer Titel, der allerdings weniger Beachtung<br />

fand als die legendäre Erfolgsserie über<br />

zwei Jahre.<br />

Die Europameisterschaft fristete auch in<br />

den 50er-Jahren, als sie abermals als Nationencup<br />

ins Leben gerufen wurde, ein Mauerblümchendasein.<br />

Dies änderte sich auch 1960 mit<br />

dem ersten offiziellen, aber in Europa eher<br />

ungeliebten Turnier (Europacup der Nationen)<br />

nicht. Österreichs Team machte mit, besiegte<br />

Norwegen und scheiterte am Veranstalter<br />

Frankreich mit zwei Niederlagen (2:5 und 2:4).<br />

Die Sowjetunion mit dem damals weltbesten<br />

Torhüter Lew Jaschin triumphierte in Paris. In<br />

Viele Enttäuschungen<br />

prägten das<br />

österreichische<br />

Verhältnis zur<br />

EM. Diesen<br />

stehen bis dato<br />

nur wenige Erfolgserlebnisse<br />

gegenüber.<br />

Wobei: Das<br />

„Wunderteam“<br />

wurde als<br />

Europameister<br />

gefeiert!<br />

22<br />

CORNER <strong>02</strong>/21


den folgenden Jahren nahm das Projekt so<br />

richtig Fahrt auf. Der Bewerb gewann an<br />

internationalem Renommee, das Nationalteam<br />

verlor jedoch weiterhin schon in der<br />

Qualifikation. Die Teilnahme an einem der<br />

Endturniere, die mit nur vier Teams bestritten<br />

wurden, blieb ein unerfüllter Traum.<br />

Albträume und Rambazamba<br />

Traumhaften Fußball hingegen zeigte<br />

Deutschlands Team 1972 nicht nur gegen<br />

England mit „Rambazamba“, sondern auch<br />

beim 3:0-Finalsieg über Russland in Brüssel.<br />

Zu einem Albtraum hingegen wuchs sich das<br />

finale Elfmeterschießen 1976 für Uli Hoeneß<br />

aus: Er donnerte den entscheidenden<br />

Schuss in den Belgrader Himmel, während<br />

sich Antonin Panenka mit seinem raffinierten<br />

Schupfer unsterblich und die CSSR zum<br />

Europameister machte.<br />

Zu einem Albtraum anderer Art wurde<br />

die Qualifikation für die EURO 1980 in Italien<br />

für Österreichs Team. Mit dem Erfolgserlebnis<br />

bei der WM 1978 in Argentinien im Rücken,<br />

gereift und noch stabiler geworden<br />

spielten die Österreicher unter Karl Stotz<br />

eine ganz starke Quali. In Erinnerung bleiben<br />

vor allem der 3:2-Sieg über Schottland in<br />

Wien und der 2:1-Erfolg über Portugal in<br />

Lissabon. Gegen Belgien gab es zwei Remis.<br />

Die Österreicher schienen auf dem besten<br />

Weg, sich für die Runde der (erstmals) letzten<br />

acht zu qualifizieren. Doch Schottland<br />

stellte in den ausständigen Partien gegen<br />

Belgien nur eine etwas stärkere Nachwuchsmannschaft.<br />

Belgien gewann beide Male,<br />

fuhr nach Italien und musste sich erst im<br />

Finale Deutschland geschlagen geben …<br />

Danach folgten wieder enttäuschende<br />

Qualifikationen. Sowohl 1984 in Frankreich<br />

(der Gastgeber holte den Titel) als auch 1988<br />

in Deutschland, als der Holländer Marco van<br />

Basten mit seinem Zaubertor beim 2:0-Finalsieg<br />

über Russland alle Titelseiten schmückte,<br />

blieb nur die Zuschauerrolle.<br />

Jubelnde Urlauber<br />

Vor der EURO 1992 in Schweden scheiterten<br />

die Österreicher an den Jugoslawen unter<br />

Trainer Ivica Osim, diese jedoch an der politischen<br />

Entwicklung im Land und am Ausschluss<br />

durch die UEFA. So wurden die<br />

Dänen (Zweite der Gruppe) aus dem Urlaub<br />

geholt und feierten nicht nur ein Fußballfest,<br />

sondern auch den Titel mit einem 2:0-Finalsieg<br />

über Deutschland. Die Hoffnung auf die<br />

Quali für die EM 1996 in England ging im<br />

strömenden Regen von Belfast gegen Nordirland<br />

mit 3:5 unter. Ein Golden Goal bescherte<br />

Deutschland gegen Tschechien den Titel.<br />

Die Qualifikation für die EURO 2000 (erstmals<br />

in zwei Ländern, Belgien und Holland)<br />

brachte das bittere 0:9 gegen Spanien, das<br />

Ende der Teamchef-Ära Prohaska und wieder<br />

keine Endrunde (Europameister Frankreich).<br />

Und auch 2004 in Portugal, als sich die Griechen<br />

zum EM-Titel mauerten, blieb nur die<br />

Rolle des Zaungastes. Aber 2008 war es so<br />

weit: Als Veranstalter, gemeinsam mit der<br />

Schweiz, war Österreichs Fußball endlich bei<br />

der Endrunde vertreten – und bekam wieder<br />

die kalte Schulter gezeigt. Nur das 1:1 gegen<br />

Polen durch ein Elfmetertor von Ivica Vastic<br />

verschaffte ein Erfolgserlebnis, gegen Kroatien<br />

und Deutschland setzte es Niederlagen.<br />

Enttäuschte Erwartungen<br />

2012 machten die Österreicher wieder eine<br />

Pause (der Titel ging an Spanien), bis sich durch<br />

die glänzende Quali für Frankreich 2016 eine<br />

Versöhnung mit dem Thema EURO anbahnte.<br />

Bei der Endrunde wurden mit Niederlagen<br />

gegen Ungarn und Island alle Luftschlösser<br />

zerstört, die nach dem 0:0 gegen den späteren<br />

Europameister Portugal mit einem unüberwindlichen<br />

Robert Almer zwischenzeitlich<br />

errichtet wurden. Die konstante Qualifikation<br />

für die Corona-bedingt verschobene UEFA<br />

EURO 2<strong>02</strong>0 als Gruppenzweiter hinter Polen<br />

lässt hoffen, dass erstmals ein Sieg bei einer<br />

EURO bzw. das Überstehen der Gruppenphase<br />

gelingen kann!<br />

AUF EIN NEUES!<br />

Der Bewerb<br />

gewann an<br />

internationalem<br />

Renommee,<br />

das<br />

Nationalteam<br />

verlor jedoch<br />

weiterhin<br />

schon in der<br />

Qualifikation.<br />

VON HANS HUBER<br />

Ungewöhnlich und herausfordernd: Diese<br />

EURO 2<strong>02</strong>0, die mit einem Jahr Verspätung<br />

ausgetragen wird, stellt alle Beteiligten vor völlig<br />

neue Aufgaben, denn noch nie wurde eine Endrunde in so vielen Ländern,<br />

so vielen unterschiedlichen Stadien und vor so wenigen Zuschauern<br />

ausgetragen. Die Pandemie erfordert zudem spezielle Vorbereitungen.<br />

Bei den Konzepten vor diesem Turnier geht es nicht wie sonst üblich um<br />

Taktik auf dem Spielfeld, sondern auch um die Abwehr von COVID-19, ehe<br />

zum Angriff auf das gegnerische Tor geblasen wird.<br />

Das Nationalteam, gewappnet mit den Erfahrungen der EURO 2016 vor<br />

fünf Jahren, verfügt bei der zweiten Teilnahme an der EM-Endrunde in<br />

Serie schon über eine gewisse Routine mit dem Auftritt bei solch einem<br />

Turnier. Zudem ist der Kern der Mannschaft weiter gereift und der Kader<br />

mit zahlreichen Spielern, die nachdrängen, breiter und damit noch ausgeglichener<br />

geworden.<br />

Die Erfahrungen der verpatzten EURO 2016 nach einer umjubelten und<br />

gefeierten Qualifikation helfen sicherlich dabei, an den Stellschrauben auf<br />

und neben dem Platz zu drehen, um so erstmals in der Geschichte des<br />

österreichischen Fußballs auch bei einer EURO zu glänzen. In diesem<br />

Sinne: auf ein Neues! Auch wenn dieses Turnier sicherlich eine ganz<br />

besondere Herausforderung für Betreuerstab und Mannschaft darstellt<br />

und in jedem Fall als einzigartige, außergewöhnliche EURO in Erinnerung<br />

bleiben wird!<br />

CORNER <strong>02</strong>/21 23


WHATSAPP-CHAT<br />

STEFAN ILSANKER<br />

Stefan Ilsanker<br />

online<br />

Der ÖFB CORNER ruft und wir würden dir gern ein<br />

paar Fragen für unsere Leser stellen. Zeit dafür?<br />

<br />

Ja klar, gern!<br />

Super! Na dann geht’s los. Wie läuft’s in Frankfurt,<br />

bist du zufrieden?<br />

Wir spielen eine Megasaison und stehen kurz<br />

davor, die erste Eintracht-Mannschaft zu sein,<br />

die sich für die Champions League qualifiziert.<br />

Da kann man ja nur zufrieden sein!<br />

Welche Ziele habt ihr euch für den Liga-Endspurt<br />

gesetzt?<br />

Wir wollen die letzten Spiele gewinnen und<br />

aus eigener Kraft alles klarmachen.<br />

Du hast noch bis Sommer 2<strong>02</strong>2 Vertrag bei der<br />

Eintracht. Wie geht’s danach weiter, gibt es schon<br />

einen Plan bzw. Gespräche?<br />

Ich fühle mich unglaublich wohl in Frankfurt:<br />

die Stadt, der Verein, die Mannschaft und<br />

besonders die Fans. Einfach unglaublich.<br />

Ich würde gern noch länger hierbleiben.<br />

Dein derzeitiger Trainer Adi Hütter wechselt im<br />

Sommer nach Gladbach. Traurig darüber? Welchen<br />

Trainer würdest du dir wünschen?<br />

Adi hat einen tollen Job gemacht und den<br />

Verein ins Europa-League-Halbfinale geführt.<br />

Jetzt haben wir die Chance auf die erste<br />

Champions-League-Teilnahme. Ich wünsche<br />

ihm alles Gute in Gladbach. Ich bin mir<br />

sicher, dass der Verein einen guten Nachfolger<br />

finden wird.<br />

Wie groß ist die Vorfreude auf die EURO?<br />

Ein Großereignis mit dem Nationalteam ist für<br />

mich das Geilste, was man als Spieler erleben<br />

kann. Ich war bei der letzten EURO in<br />

Frankreich mit dabei, wo wir noch Lehrgeld<br />

bezahlen mussten. Dieses Mal wollen wir<br />

mehr erreichen. Ich bin heiß drauf, mehr zu<br />

erreichen!<br />

Was sagst du zu unserer Gruppe, wo stehen wir<br />

nach der Gruppenphase?<br />

Wir haben eine sehr ausgeglichene Gruppe,<br />

in der Holland der klare Favorit ist, aber auch<br />

die anderen Teams sind nicht zu unterschätzen.<br />

Unser Anspruch muss trotzdem sein, dass wir<br />

ins Achtelfinale kommen, und ab dort ist dann<br />

alles möglich.<br />

Wie ist grundsätzlich dein Gefühl, was ist mit<br />

diesem Kader möglich?<br />

Das ist der beste Kader, den Österreich jemals<br />

hatte. Alle spielen bei Top-Klubs, dort eine<br />

wichtige Rolle und wir haben eine super<br />

Chemie in der Mannschaft. Ich glaube, dass<br />

Österreich für die Zukunft gut aufgestellt ist.<br />

Nun aber auch ein paar persönliche Fragen zu dir:<br />

Manche wissen es sicher, aber die meisten bestimmt<br />

nicht. Wie ist es zu deinem Spitznamen „Ilse“<br />

gekommen?<br />

Mein Dad wurde früher schon so von seinen<br />

Mitspielern genannt und irgendwann wurde es<br />

bei mir übernommen. Stefan nennen mich<br />

eigentlich nur noch meine Verwandten.<br />

Hast du Hobbys? Welche?<br />

Ich bin sehr sportinteressiert und schau gern<br />

Football, Golf, Handball etc. Zudem bin ich in<br />

meiner Freizeit sehr viel auf dem Golfplatz<br />

anzutreffen. Eine große Leidenschaft von mir<br />

ist die Kunst. Eine tolle Form, um den Horizont<br />

etwas zu erweitern.<br />

Eher Winterkind mit Bergen und Ski fahren oder eher<br />

Sommerkind mit Sonne, Strand und Meer?<br />

Ich liebe Salzburg mit den wunderschönen<br />

Bergen, aber im Urlaub brauche ich mindestens<br />

eine Woche am Meer, um von einer harten<br />

Saison runterzukommen.<br />

Wo siehst du dich in 10 Jahren?<br />

Nach meiner aktiven Karriere werde ich nicht<br />

mehr in der Öffentlichkeit stehen und mich vom<br />

Fußball-Business verabschieden. Ich habe zwei<br />

Firmen in Salzburg, in denen ich dann aktiver<br />

mitwirken werde.<br />

Wenn du für unsere Welt drei Wünsche frei hättest,<br />

welche wären das?<br />

Mehr Toleranz, eine gesündere Lebensweise<br />

für alle und die Freiheit für jeden, sich nach<br />

seinen Vorstellungen entwickeln zu können.<br />

Ilse, vielen Dank für deine Zeit! Bleib gesund, bleib fit<br />

und wir sehen uns im Mai!<br />

<br />

Ich freu mich auf euch. Bis bald!<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

24<br />

CORNER <strong>02</strong>/21


HIER TIPPT ÖSTERREICH!<br />

tipp3.at


KULTDUELL<br />

TEXT HANS HUBER<br />

Ein Stück Wembley-Rasen<br />

als Souvenir<br />

Spiele gegen England haben stets ein ganz<br />

besonderes Flair. Eines wurde gar zu einer<br />

Sternstunde des österreichischen Fußballs.<br />

Die Bilanz vor dem Testländerspiel gegen<br />

England am 2. Juni in Middlesbrough<br />

ist deutlich (4 Siege, 4 Unentschieden,<br />

10 Niederlagen) und doch<br />

gab es auch berauschende Fußballfeste<br />

gegen das „Mutterland des Fußballs“.<br />

Dazu zählt sogar eine Niederlage: das 3:4<br />

des Wunderteams (1932), das von der internationalen<br />

Presse wie ein Sieg gefeiert wurde.<br />

Ein tolles 4:3 in Wien (1979) zählt ebenso<br />

dazu wie zwei 2:2-Unentschieden (WM<br />

1958, WM-Qualifikation 2004).<br />

Ein Sieg gilt allerdings als Sternstunde<br />

des österreichischen Fußballs. Am 20. Oktober<br />

1965 spielte eine im Umbruch befindliche<br />

österreichische Mannschaft in Wembley<br />

gegen die als hoher Favorit gehandelten<br />

englischen Stars, die ein Jahr später auch<br />

den WM-Titel im eigenen Land feierten, und<br />

siegte mit 3:2. Als eines von ganz wenigen<br />

Teams – nach der Premiere durch Ungarn<br />

1953 – mit einem Erfolg über die Three Lions<br />

auf englischem Boden.<br />

Mit dabei in seinem ersten Länderspiel<br />

war damals ein gewisser Robert Sara, gerade<br />

19 Jahre jung, bei der Austria erst seit<br />

Kurzem von Ernst Ocwirk in der ersten<br />

Mannschaft eingesetzt. Ihm eröffnete Teamchef<br />

Edi Frühwirth mit der Einberufung ins<br />

Nationalteam eine neue Welt. „Ich hatte vor<br />

einem Jahr noch bei Donau in der Unterklasse<br />

auf einem Platz mit wenig Gras gekickt<br />

und stand plötzlich auf dem heiligen Rasen<br />

vom Wembley“, erinnert sich Sara. Zeit, das<br />

Stadion zu bewundern, blieb allerdings nicht,<br />

denn die Engländer stürmten und drängten<br />

und erzielten durch Bobby Charlton schnell<br />

den Führungstreffer. Die Österreicher glichen<br />

durch Rudi Flögel aus, ehe Connelly die abermalige<br />

englische Führung gelang.<br />

Im Finish aber kam die große Zeit des<br />

Toni Fritsch: Ausgleich, Siegestor! Der Treffer<br />

zum 3:2 hatte eine kuriose Vorgeschichte:<br />

Fritsch erkämpft den Ball und schreit zu seinem<br />

Mitspieler Franz Hasil. „Has’, was soll i<br />

machen?“ Der brüllte: „Schieß!“, in der Hoffnung,<br />

dass ein Schuss über das Tor den Österreichern<br />

ein wenig Luft verschaffen könnte.<br />

Doch der Ball landete im Kreuzeck und die<br />

Österreicher konnten die letzten zehn Minuten<br />

über die Distanz retten. Nach Schlusspfiff<br />

entdeckte Robert Sara einen herausgerissenen<br />

Rasenziegel. Flugs packte er ihn in sein<br />

Trikot, brachte ihn in die Kabine und später<br />

nach Wien. Dort wurde er eingesetzt und<br />

lange Zeit von seiner Mutter gepflegt. Ein<br />

Stück Wembley-Rasen als Souvenir …<br />

Nach diesem unerwarteten Erfolg setzte<br />

es für Sara gleich die nächste Überraschung:<br />

Präsident Josef Walch versprach für diese<br />

Sensation eine Prämie, die von den Spielern<br />

im ÖFB – damals noch auf der Mariahilfer<br />

Straße – abzuholen war. Sara erhielt ein Kuvert<br />

und steckte dieses neben den anderen Spielern<br />

ein. Im Lift nach dem Empfang schaute<br />

er neben den damaligen Starspielern wie<br />

Hans Buzek in das Kuvert und hielt vor Schreck<br />

die Luft an: „Das war mehr Geld, als mein<br />

Vater im Monat als Straßenbahnfahrer verdient<br />

hat!“ Und seine Mutter, bei der er das<br />

Geld ablieferte, war misstrauisch ob dieser<br />

Summe und wollte gleich wissen, ob alles<br />

mit rechten Dingen zugegangen wäre. Eine<br />

sensationelle Prämie für die Sensation.<br />

VOTAVA / IMAGNO / PICTUREDESK.COM<br />

20. Oktober 1965:<br />

Toni Fritsch gelingt mit<br />

einem spektakulären<br />

Kunstschuss das Tor<br />

zum sensationellen<br />

3:2-Sieg über den<br />

späteren Weltmeister<br />

England.<br />

26<br />

CORNER <strong>02</strong>/21


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GEPA-PICTURES.COM (2)<br />

„Eine andere<br />

Hausnummer“<br />

Robert Almer stand 2016 im ÖFB-Tor<br />

und ist bei der kommenden EURO als<br />

Tormanntrainer für die Keeper zuständig.<br />

Im Interview erinnert er sich an<br />

sein Husarenstück gegen Ronaldo & Co.<br />

und wagt einen Blick in den Sommer.<br />

ÖFB CORNER: Es sind noch vier Wochen bis<br />

zum Start der EURO. Kribbelt es schon?<br />

ROBERT ALMER: Nicht in der Form wie als<br />

Spieler. Als Trainer hast du ohnehin viel mehr<br />

Themen, kümmerst dich um die ganze Organisation<br />

abseits des Platzes. Aber auch die Corona-Situation<br />

spielt eine Rolle. Länderspiele ohne<br />

Stimmung, das hat schon einen großen Einfluss.<br />

Ich bin gespannt, wie es bei der EM wird, wenn<br />

wenigstens ein paar Fans zugelassen sind.<br />

Wichtig, oder?<br />

Wenn ich an 2016 zurückdenke und da<br />

eben an die Stimmung in den Stadien: außergewöhnlich!<br />

Mit einem normalen Länderspiel<br />

nicht zu vergleichen. Es ist gut, wenn wenigstens<br />

ein paar Zuschauer dabei sind.<br />

Kommt in dieser Phase die Erinnerung an<br />

2016 noch einmal hoch: an den verkorksten<br />

Auftakt gegen Ungarn, Ihr Husarenstück<br />

gegen Portugal, die Dramatik gegen Island?<br />

Nicht mehr als sonst. Ich denke gern an<br />

die schönen Momente, vor allem das Match<br />

gegen Portugal, aber ganz ohne Wehmut. Klar<br />

hätte man mit dem Wissen von heute das<br />

eine oder andere anders gemacht, aber das<br />

ist nicht zu ändern.<br />

Mit dem Match gegen Portugal haben Sie<br />

Fußball-Geschichte geschrieben, es hat<br />

sich ins österreichische Fußball-Gedächtnis<br />

eingebrannt. Das Highlight-Spiel in<br />

Ihrer Karriere?<br />

Sicherlich das mit der größten öffentlichen<br />

Wahrnehmung. Ich hatte davor auch<br />

coole Matches, aber ein EURO-Spiel hat eine<br />

ganz andere Gewichtung. Deshalb sicher ein<br />

Highlight-Spiel, vielleicht das größte, aber die<br />

Stimmung wurde durch das Ausscheiden<br />

gegen Island getrübt.<br />

War das wiederum die größte Enttäuschung<br />

in Ihrer Karriere?<br />

Ja, auf alle Fälle. Mir war allerdings vorher<br />

28<br />

CORNER <strong>02</strong>/21


Bei der EURO 2016<br />

brachte Robert<br />

Almer, heute ÖFB-<br />

Tormanntrainer, die<br />

Portugiesen zur<br />

Verzweiflung.<br />

ROBERT ALMER<br />

INTERVIEW MARKUS GEISLER<br />

klar, dass es nicht so einfach wird, wie die<br />

Öffentlichkeit gedacht hat. Es hieß ja, unsere<br />

Gruppe sei „a gmahte Wiesn“. Und trotzdem:<br />

Wenn ich an den Spielverlauf gegen<br />

Island denke, hatten wir in der 2. Halbzeit<br />

die Möglichkeit aufzusteigen. Elfmeter, ein<br />

paar andere Chancen – das war schon bitter!<br />

Im Gesamten war es von der Mannschaftsleistung<br />

einfach zu wenig. Wer in drei Spielen<br />

nur einen Punkt holt, hat den Aufstieg<br />

nicht verdient.<br />

Warum macht es das Team von 2<strong>02</strong>1 besser<br />

und kommt ins Achtelfinale?<br />

Die Frage kann ich gern nachher beantworten<br />

… Bei so einem Turnier muss man<br />

in der Lage sein, auf den Punkt genau zu<br />

performen, so, wie es mir gegen<br />

Portugal gelungen ist. Aber wir müssen<br />

die Kirche im Dorf lassen: Wenn<br />

Ronaldo seinen Elfer reinmacht,<br />

verlieren wir und sind schon nach<br />

zwei Spielen so gut wie ausgeschieden.<br />

Und man sieht ja am Beispiel<br />

von Nordmazedonien, das jüngst<br />

Deutschland geschlagen hat: Kein<br />

Gegner ist ein Selbstläufer.<br />

Dragovic, Alaba, Arnautovic, Sabitzer<br />

und hoffentlich auch Kapitän<br />

Baumgartlinger: Wie wichtig<br />

sind die Spieler, die vor fünf Jahren<br />

schon EURO-Luft geschnuppert<br />

haben?<br />

Diese Erfahrung ist sicher wichtig,<br />

weil man die gesammelten Informationen<br />

weitergeben kann. Ein<br />

Turnier ist eine ganz andere Hausnummer,<br />

als wenn man eine Quali<br />

spielt. Der Druck ist viel größer, du<br />

stehst viel mehr in der Öffentlichkeit.<br />

Mit Ihrem Wissen aus Frankreich,<br />

worauf kommt es insgesamt am<br />

meisten an?<br />

Über allem steht die Gemeinschaft,<br />

das soziale Zusammenleben<br />

muss gut harmonieren. Nach ein,<br />

zwei Wochen hast du keine Themen<br />

mehr, über die du sprechen kannst,<br />

es kommt ja von außen kein neuer<br />

Input. Da ist es wichtig, für Abwechslung<br />

zu sorgen. Den berühmten<br />

Lagerkolller außen vor zu lassen<br />

wird entscheidend sein.<br />

»Bei einer EURO<br />

muss man in der<br />

Lage sein, auf den<br />

Punkt genau zu<br />

performen.«<br />

In Österreich wird gerade bei den Torhütern<br />

von der guten alten Zeit geschwärmt.<br />

Wie bewerten Sie die aktuelle Tormann-<br />

Lage allgemein?<br />

Ich würde sagen: durchschnittlich. Wir<br />

haben keinen Tormann, der bei einem Top-<br />

Verein spielt. Mit Pavao (Pervan) gibt es einen,<br />

der in Wolfsburg bei einem sehr guten<br />

Klub unter Vertrag steht, dort aber die klare<br />

Nummer 2 ist. Bachmann in Watford hat jetzt<br />

wieder eine Phase, in der er spielt, davor<br />

hatte er lange keine Praxis. Wir haben Torhüter<br />

mit gewisser Qualität, aber wenn ich<br />

ins Ausland schaue, nach Slowenien – Oblak,<br />

Handanovic – oder in die Schweiz – Sommer,<br />

Hitz –, dann fehlen uns die Leute im absoluten<br />

Top-Bereich. Das ist ein Thema, das wir<br />

für die Zukunft angehen müssen.<br />

Wo setzt man da den Hebel an?<br />

Was wir brauchen, ist eine österreichische<br />

Tormann-Identität. Verschiedene<br />

Nationen stehen für eine gewisse<br />

Art des Tormannspiels. Wir<br />

müssen für uns definieren: Wie soll<br />

der österreichische Keeper der<br />

Zukunft aussehen und welche Qualitäten<br />

braucht es dazu? Das muss<br />

in der Ausbildung dann forciert<br />

werden.<br />

Sie sind als klare Nummer 1 zur<br />

EURO gefahren. Wie wichtig ist<br />

es für einen Tormann, um diesen<br />

Status zu wissen?<br />

Bei mir hat es gefühlt ewig gedauert,<br />

bis die Öffentlichkeit gesagt<br />

hat: Der Almer ist Nummer 1. Das<br />

war lange extrem schwierig für<br />

mich, weil mir klar war: Wenn ich<br />

einen Fehler mache, bin ich weg!<br />

Daher ist es wichtig für einen Tormann,<br />

das Vertrauen vom Trainer zu<br />

bekommen. Ich muss aber auch<br />

sagen, bis jetzt hat sich bei uns niemand<br />

als klare Nummer 1 etabliert.<br />

Wie läuft der Entscheidungsprozess<br />

zwischen Ihnen und Teamchef<br />

Franco Foda ab?<br />

Die Letztentscheidung trifft immer<br />

der Trainer. Ich gebe meine Eindrücke<br />

wieder, so wie die Co-Trainer<br />

und Analysten. Entschieden wird es<br />

dann von Franco Foda.<br />

CORNER <strong>02</strong>/21 29


ÖFB-MIX<br />

AufsteigerInnen<br />

Jürgen Säumel neuer „Co“<br />

von Franco Foda<br />

Jürgen Säumel stößt als Assistenztrainer von Teamchef Franco<br />

Foda zum Nationalteam. Der 20-fache ÖFB-Teamspieler tritt die Nachfolge<br />

von Imre Szabics an, der als Cheftrainer zu MOL Fehérvár FC<br />

nach Ungarn gewechselt ist.<br />

Säumel war seit 2018 als Co-Trainer von Markus Schopp beim<br />

TSV Prolactal Hartberg tätig. Sein Debüt wird der 36-jährige Steirer<br />

beim Auswärtsspiel gegen England am 2. Juni in Middlesbrough<br />

geben, ehe nach dem Heimspiel gegen die Slowakei am 6. Juni die<br />

UEFA EURO bevorsteht. Jürgen Säumel absolvierte 2012 sein letztes<br />

Länderspiel, 2017 beendete er seine aktive Karriere.<br />

„Ich kenne Jürgen Säumel schon sehr lange und war bereits in<br />

der Akademie und auch später bei den Profis sein Trainer. In den<br />

letzten Jahren habe ich seine Entwicklung als Co-Trainer sehr genau<br />

verfolgt. Neben der Arbeit auf dem Feld ist er auch sehr gut in der<br />

Analyse und hat einen sehr loyalen Charakter. Jürgen hat hohe fachliche<br />

Qualitäten und passt mit seiner Art sehr gut in unser Team“, so<br />

Teamchef Franco Foda.<br />

„Ich bedanke mich beim TSV Hartberg für die konstruktiven Gespräche<br />

und das Entgegenkommen bei der Vertragsauflösung. Ich<br />

bin davon überzeugt, dass wir eine sehr gute Lösung gefunden haben<br />

und Jürgen Säumel ein großer Gewinn für das Nationalteam sein<br />

wird“, so Sportdirektor Peter Schöttel.<br />

Sara Telek beim Finale der<br />

UEFA Women’s Champions League<br />

Die UEFA hat Sara Telek als Schiedsrichterassistentin für das Finale<br />

in der UEFA Women’s Champions League zwischen dem FC Chelsea und<br />

dem FC Barcelona am 16. Mai in Göteborg (SWE) nominiert.<br />

Damit ist erstmals eine ÖFB-Schiedsrichterin beim größten Frauenfußballspiel<br />

auf europäischer Klubebene im Einsatz. Die 32-Jährige, die<br />

2016 zum FIFA Assistant Referee aufgestiegen ist, assistiert gemeinsam<br />

mit Katrin Rafalski (Deutschland) der deutschen Schiedsrichterin Riem<br />

Hussein. Als vierte Offizielle wurde Katalin Kulcsar (Ungarn) benannt.<br />

„Es ist eine große Ehre, für das Endspiel in der UEFA Women’s<br />

Champions League nominiert zu sein. Für mich geht ein Traum in Erfüllung,<br />

für den ich in den vergangenen Jahren sehr hart gearbeitet habe. Ich freue<br />

mich sehr auf die Aufgabe und die Zusammenarbeit mit dem erfahrenen<br />

Team“, sagt Telek, die seit Februar 2<strong>02</strong>0 als erste weibliche Schiedsrichter-<br />

Assistentin auch in der Tipico Bundesliga im Einsatz ist. Im Rahmen der<br />

diesjährigen UEFA Women’s Champions League war Telek zuletzt im<br />

Viertelfinal-Hinspiel zwischen dem FC Chelsea und dem VfL Wolfsburg<br />

(2:1) im März in Budapest im Einsatz.<br />

Seit ihrer Teilnahme am UEFA CORE-Seminar für Elite-Schiedsrichter-<br />

Assistentinnen im Jahr 2019 hat Sara Telek durch intensives regelmäßiges<br />

Coaching die nächsten Schritte gemacht.<br />

GEPA-PICTURES.COM (2)<br />

30 CORNER <strong>02</strong>/21


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UNIQA ÖFB CUP<br />

TEXT SIMON-PETER CHARAMZA FOTOS ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN, GEPA-PICTURES.COM<br />

Alle ACHTung! „Bullen“ gewin<br />

Alles bereit! In den Katakomben des<br />

Stadions ist alles bereit für den ersten<br />

großen Showdown des Fußballjahres.<br />

Siebenkampf-Ass Ivona Dadic, Österreichs<br />

Sportlerin des Jahres, ließ es sich<br />

nicht nehmen, die begehrte Trophäe zu<br />

präsentieren. Der LASK lieferte einen<br />

leidenschaftlichen Fight und wollte den<br />

Traum vom ersten Titel seit 1965 verwirklichen<br />

– schlussendlich vergeblich.<br />

32<br />

CORNER <strong>02</strong>/21


Erfolgsroutine! Der Jubel bei der Siegerehrung und<br />

anschließend bei den lautstarken Feierlichkeiten in der<br />

Kabine kannte keine Grenzen. Sportsleute unter sich:<br />

Die Trainer Jesse Marsch und Dominik Thalhammer<br />

drückten einander nach Schlusspfiff die gegenseitige<br />

Wertschätzung aus. Alex Schlager zeigte starke Paraden<br />

und hielt, was zu halten war. Gegen die 0:3-Niederlage<br />

war er aber am Ende machtlos.<br />

nen UNIQA ÖFB Cup 2<strong>02</strong>0/21<br />

Der FC Red Bull Salzburg gewinnt den UNIQA ÖFB Cup – schon<br />

wieder! Für die Mozartstädter ist es der dritte Cup-Titel in Serie,<br />

der siebte in den jüngsten acht Saisonen und der achte in den<br />

vergangenen zehn Jahren.<br />

In einem würdigen Endspiel besiegt der<br />

Titelverteidiger den LASK mit 3:0 (1:0). Die<br />

Tore erzielen Mergim Berisha (45.), Brenden<br />

Aaronson (67.) und Enock Mwepu (87.).<br />

Die Partie beginnt so, wie man es sich<br />

von einem Spitzenspiel erwartet: temporeich<br />

und von intensiven Zweikämpfen geprägt.<br />

Der LASK hält mit einer leidenschaftlichen<br />

Abwehrleistung dagegen, kann aber offensiv<br />

für wenig Entlastung sorgen.<br />

Unmittelbar vor dem Pausenpfiff belohnt<br />

sich der Titelverteidiger für die immer größer<br />

werdende Dominanz. Zlatko Junuzovic beweist<br />

Übersicht und verlagert das Spiel auf<br />

die linke Seite, wo Andreas Ulmer den Ball<br />

direkt Richtung Mitte passt. Berisha schließt<br />

von der Strafraumgrenze technisch hervorragend<br />

ab und bringt Salzburg in Führung (45.).<br />

Nach Seitenwechsel kommen die Oberösterreicher<br />

mit neuem Mut aus der Kabine,<br />

die Salzburger Dominanz ist vorübergehend<br />

verblasst. Doch wie so oft in Cup-Endspielen<br />

erweisen sich die Bullen als zu souverän für<br />

ihren Gegner. Mwepu zieht am rechten Flü-<br />

UNIQA ÖFB CUP FINALE 2<strong>02</strong>0/21<br />

LASK – FC Red Bull Salzburg 0:3 (0:1)<br />

1. Mai 2<strong>02</strong>1, Wörthersee Stadion, Klagenfurt, keine Zuschauer<br />

Tore: Berisha (45.), Aaronson (67.), Mwepu (87.)<br />

CORNER <strong>02</strong>/21 33


UNIQA ÖFB CUP<br />

Dunkle Final-<br />

Wolken über dem<br />

LASK. Nach der<br />

Niederlage galt es,<br />

die Konzentration<br />

wieder voll auf die<br />

kommenden Herausforderungen<br />

zu richten. Seine<br />

Jungs schenkten<br />

Coach Jesse<br />

Marsch zum<br />

Abschied die<br />

Cup-Trophäe.<br />

Der US-Amerikaner<br />

wechselt<br />

zu Saisonende<br />

nach Leipzig.<br />

gel auf, bedient Brenden Aaronson in der<br />

Mitte und der US-Amerikaner trifft sehenswert<br />

zur 2:0-Führung (67.). Und Salzburg gibt<br />

weiter Gas. Alexander Schlager pariert einen<br />

Elfmeter mit dem Fuß und hält sein Team<br />

im Spiel. Die Bullen lassen in weiterer Folge<br />

aber nichts mehr anbrennen, im Gegenteil,<br />

Enock Mwepu erzielt nach Adeyemi-Assist<br />

noch das 3:0 (87.).<br />

Nach 93 Minuten ist es gewiss – der FC<br />

Red Bull Salzburg bleibt im UNIQA ÖFB Cup<br />

das Team, das es zu schlagen gilt.<br />

Titel zum Abschied<br />

Der scheidende Trainer Jesse Marsch war<br />

nach Spielende sehr emotional: „Ich freue<br />

mich nicht nur über den Titel, sondern auch<br />

über das Spiel. Die Mentalität ist stark, die<br />

Spieler haben in den wichtigsten Spielen fast<br />

immer ihre beste Leistung abgeliefert.“ Sein<br />

Gegenüber Dominik Thalhammer präsentierte<br />

sich als fairer Verlierer: „Wir müssen heute<br />

neidlos anerkennen, dass die Salzburger der<br />

verdiente Sieger sind. Mit ihrer hohen Qualität<br />

haben sie uns das Leben sehr schwer<br />

gemacht. Uns ist es nur in manchen Spielphasen<br />

gelungen, mitzuhalten. Dennoch hat<br />

unsere Mannschaft Moral bewiesen, auch<br />

nach dem 0:2 noch an den Sieg geglaubt.“<br />

Der von Stiegl präsentierte Fairplay<br />

Award geht auch nach Salzburg. Als Torschützenkönige<br />

presented by geomix Soccer<br />

Store dürfen sich Johannes Eggestein<br />

(LASK) und Fabian Schubert (FC Blau-Weiß<br />

Linz) mit je sechs Toren feiern lassen.<br />

Das Objekt der Begierde: Die Cup-Trophäe<br />

wurde von den Gewinnern aus allen Lagen und<br />

Winkeln als Fotomotiv verewigt. Ob sie wohl die<br />

Kabinenparty unbeschadet überstanden hat …?<br />

Hängende Köpfe beim LASK. Die große Vision<br />

von einem Titel muss zumindest um ein Jahr<br />

verschoben werden. Kommt es 2<strong>02</strong>2 zur Final-<br />

Revanche am Wörthersee?<br />

34<br />

CORNER <strong>02</strong>/21


WIENROITHER / HÖBINGER<br />

TEXT KEVIN BELL<br />

Seit der Amtsübernahme<br />

von<br />

Irene Fuhrmann<br />

in jedem Spiel in<br />

der Startelf: Laura<br />

Wienroither<br />

Vorbotinnen<br />

einer neuen<br />

Generation<br />

Laura Wienroither (22) und Marie-<br />

Therese Höbinger (19) sind zwei der<br />

Shootingstars des Frauen-Nationalteams.<br />

Sie sind auf unterschiedlichem<br />

Weg zu ihrem Stammplatz<br />

gekommen und läuten einen<br />

möglichen Umbruch ein.<br />

Carina Wenninger, Viktoria Schnaderbeck,<br />

Sarah Puntigam, Lisa-<br />

Marie Makas, Virginia Kirchberger,<br />

Laura Feiersinger, Sarah Zadrazil,<br />

Verena Aschauer: Die Liste jener<br />

Spielerinnen, die seit zumindest<br />

zehn Jahren fixer Bestandteil des<br />

Frauen-Nationalteams sind, ist lang. Im<br />

Sommer kommt mit Jasmin Eder ein neunter<br />

Name hinzu. Zählt man noch Nina<br />

Burger und Nadine Prohaska dazu, die ihre<br />

Karriere jüngst beendet haben, kommt<br />

man genau auf jene Elf, die seit Beginn<br />

der Thalhammer-Ära die „Goldene Generation“<br />

des ÖFB-Teams prägt(e). Klar, mit<br />

Manuela Zinsberger, Nicole Billa (beide 25<br />

Jahre / 67 Länderspiele) und Barbara Dunst<br />

(23/41) sind auch einige jüngere Spielerinnen<br />

längst nicht mehr aus dem ÖFB-Aufgebot<br />

wegzudenken, doch die drei Absolventinnen<br />

der ÖFB Frauen-Akademie<br />

36<br />

CORNER <strong>02</strong>/21


War auch durch eine<br />

Knie verletzung nicht zu<br />

stoppen: Mittelfeld-„Turbine“<br />

Marie-Therese Höbinger<br />

tragen ihrerseits bereits seit acht (Zinsberger,<br />

Billa) respektive sechs Jahren<br />

(Dunst) den rot-weiß-roten Teamdress.<br />

Der Zusammenhalt, das blinde Verständnis<br />

und das schier grenzenlose Vertrauen,<br />

das der Stammkader in den Jahren<br />

seines Wirkens aufgebaut hat, waren maßgeblich<br />

für die Erfolge der jüngeren Vergangenheit.<br />

Gleichzeitig wurden aber auch die<br />

Schatten der Stammspielerinnen immer<br />

länger. Nach der erfolgreichen EURO 2017<br />

schließlich so lang, dass kaum eine junge<br />

Spielerin die Chance erhielt (oder nutzen<br />

konnte), aus ebenjenen herauszutreten, um<br />

sich für Spielzeit zu empfehlen.<br />

Um Talente ins kalte Wasser zu werfen,<br />

stand entweder zu viel auf dem Spiel, war<br />

die alte Garde zu gut und zu gesund oder<br />

die jungen Wilden in ihrer sportlichen und<br />

persönlichen Entwicklung noch nicht weit<br />

genug. Doch das änderte sich bald …<br />

»Sie haben<br />

im Training aufgezeigt<br />

und sich<br />

das Vertrauen<br />

erarbeitet.«<br />

Irene Fuhrmann<br />

GEPA-PICTURES.COM (2)<br />

Aus Not wird Tugend<br />

Im Finish der Qualifikation für die EURO<br />

2<strong>02</strong>2, unmittelbar nach der Amtsübernahme<br />

von Irene Fuhrmann, suchte der Verletzungsteufel<br />

das Frauen-Nationalteam heim. Schnaderbeck,<br />

Feiersinger und Makas, dazu Katharina<br />

Schiechtl, Julia Hickelsberger-Füller<br />

und Viktoria Pinther – sie alle standen der<br />

neuen Teamchefin in entscheidenden Spielen<br />

nicht oder nur teilweise zur Verfügung.<br />

„Der dichte Spielplan und die hohen<br />

Belastungen, bedingt durch die Pandemie,<br />

haben zu Verletzungen geführt. Wir waren<br />

gewissermaßen gezwungen, junge Spielerinnen<br />

reinzuwerfen“, sagt Fuhrmann. Zwei<br />

Youngsters blühten unter der Führung der<br />

40-Jährigen besonders auf: Laura Wienroither<br />

(22) und Marie-Therese Höbinger (19).<br />

Zwar debütierten sowohl die Hoffenheim-<br />

als auch die Potsdam-Legionärin bereits<br />

unter Dominik Thalhammer, bei Fuhrmann<br />

durften (und mussten) die beiden aber<br />

erstmals auch Verantwortung übernehmen.<br />

„Sie haben im Training aufgezeigt und sich<br />

dieses Vertrauen erarbeitet“, so die Teamchefin.<br />

Aus der Not wird rasch eine Tugend.<br />

Wann immer Höbinger und Wienroither fit<br />

sind, stehen sie seither in der Startelf, Wienroither<br />

sogar in jedem der bisher sieben<br />

Spiele unter Fuhrmann. Bei der Visit Malta<br />

Women’s Trophy im Februar wird sie von der<br />

Turnierleitung sogar zur besten ÖFB-Spielerin<br />

des Turniers gewählt.<br />

„Viele nehmen das als selbstverständlich<br />

hin, vergessen aber, dass Laura erst elf<br />

Länderspiele auf dem Buckel und im Verein<br />

derzeit einen schweren Stand hat“, betont<br />

die Trainerin.<br />

Wienroither blüht im Team auf<br />

Tatsächlich spielt die dynamische Außenverteidigerin<br />

in der Startelf der TSG 1899 Hoffenheim<br />

aktuell keine Rolle. Im Frühjahr sieht<br />

sie von der Bank aus zu, wie die Kraichgauerinnen<br />

von Sieg zu Sieg und damit erstmals<br />

in Richtung Champions League stürmen. Im<br />

ÖFB-Team ist die Oberösterreicherin hingegen<br />

gesetzt – auf ihrer Lieblingsposition<br />

in der Außenverteidigung. „Derzeit blühe ich<br />

richtig auf, wenn ich zum Nationalteam komme.<br />

Die Position liegt mir und die Team chefin<br />

schenkt mir das Vertrauen, das fordert mich<br />

und tut mir gut“, sagt Wienroither.<br />

Gerade auch in den Schnittpartien gegen<br />

Frankreich und Serbien ist auf sie und ihre<br />

CORNER <strong>02</strong>/21 37


WIENROITHER / HÖBINGER<br />

Stärken Verlass. In 90 Minuten ist sie nahezu<br />

überall auf dem Feld zu finden, scheut<br />

keine Zweikämpfe. „Ich habe einen ausgeprägten<br />

Offensivdrang und traue mir viel zu.<br />

Meine Stärken liegen aber auch im Defensivzweikampf“,<br />

charakterisiert die Defensivspielerin<br />

ihr Spiel.<br />

Der 1,65 Meter kleinen Frankenburgerin<br />

ist schon im Kindesalter klar, dass sie es als<br />

Fußballerin schaffen will. Über ihren Heimatverein<br />

TSV Frankenburg („Die Burschen<br />

waren Freunde, wir haben immer nur gekickt“)<br />

schafft sie es in die Sporthauptschule<br />

bzw. ins LAZ Ried („Ich bin um 6 Uhr<br />

aufgestanden, habe dem Fußball alles untergeordnet“)<br />

und folgerichtig auch in die<br />

ÖFB Frauen-Akademie („Die Zeit hat mich<br />

persönlich und fußballerisch geprägt“).<br />

Erfolge begleiten Wienroither auf ihrem<br />

Weg: Bundesligadebüt bei Union Kleinmünchen,<br />

Cupfinale mit Neulengbach, Double-<br />

Gewinn und Champions-League-Teilnahme<br />

mit dem SKN St. Pölten und Schulweltmeisterin<br />

mit dem BORGL St. Pölten.<br />

Aus Rückschlägen – wie der Nichtberücksichtigung<br />

für die EURO 2017 – geht die<br />

22-Jährige gestärkt hervor, arbeitet hart an<br />

ihrem Ziel: „Ich wollte immer in die deutsche<br />

Bundesliga.“ 2018 schafft sie es von der<br />

St. Pöltener Talentschmide nach Hoffenheim,<br />

wo derzeit eben andere das Vertrauen genießen.<br />

Ihre Zwischenbilanz fällt dennoch<br />

positiv aus: „Ich habe mich sportlich und<br />

persönlich weiterentwickelt. Die Wohn- und<br />

Trainingsbedingungen passen, ich habe zu<br />

studieren begonnen, fühle mich wohl und<br />

bin überzeugt, dass ich hier in Hoffenheim<br />

meinen Weg gehen werde.“<br />

Höbinger erzielt wichtige Tore<br />

Einen ganz anderen Weg ist Marie-Therese<br />

Höbinger gegangen. Im Alter von nur 13<br />

Jahren verlässt sie ihre Heimat Hinterbrühl<br />

in Richtung Deutschland. Ein Nachwuchstrainer<br />

des deutschen Traditionsklubs 1. FFC<br />

Turbine Potsdam entdeckt die Stadlauer<br />

Nachwuchsspielerin bei einem Gastspiel der<br />

Wiener Auswahl in Berlin. „Kurze Zeit später<br />

war ich beim Probetraining, habe mir das<br />

Internat und die Schule angesehen und bin<br />

geblieben“, sagt die heute 19-Jährige. Heimweh?<br />

Fehlanzeige!<br />

Höbinger schließt in Windeseile Freundschaften.<br />

Ihre Familie sieht sie an den vielen<br />

freien Wochenenden. Das einzige Problem?<br />

ÖFB/CHRISTOPHER GLANZL (3)<br />

„Französisch war am Anfang echt hart.<br />

Ich musste alles nachlernen.“ Ansonsten<br />

verläuft die „Umschulung“ – die damalige<br />

Polgar-Schülerin wechselt vom 4. ins 3. Gymnasium<br />

– problemlos. Heute, zwischen<br />

schriftlicher und mündlicher Abiturprüfung<br />

im Mai 2<strong>02</strong>1, lacht sie über ihre ersten Gehversuche<br />

im deutschen Schulsystem.<br />

Als gute Schülerin findet sie schließlich<br />

ihren Weg durch das Gymnasium und durchläuft<br />

zügig auch die Nachwuchsteams bei<br />

ihrem Klub. In Potsdam ist der Weg für<br />

„Höbi“ vorgegeben: je zwei Jahre in U15,<br />

U17 bzw. zweiter Mannschaft – danach der<br />

Sprung in die Erste: „Ich bin langsam herangeführt<br />

worden. Das war gut so.“<br />

Auch Thalhammer bleibt ihre Entwicklung<br />

nicht verborgen. Er beruft sie – für viele<br />

aus dem Nichts – 2019 erstmals in den<br />

A-Team-Kader. Ende des Jahres gegen Nordmazedonien<br />

bzw. Kasachstan sowie Anfang<br />

2<strong>02</strong>0 zweimal gegen die Schweiz folgen<br />

sogleich ihre ersten vier Länderspiele – allesamt<br />

als Einwechselspielerin. „Komm rein,<br />

mach keinen Fehler und sei jemand, auf den<br />

sich das Team verlassen kann“, erinnert sich<br />

die quirlige Mittelfeldspielerin an ihre Herangehensweise.<br />

„Als Wechselspielerin hatte<br />

Auch gegen Weltklassegegnerinnen<br />

wie die Schwedinnen<br />

ist „Höbi“ mit ihren<br />

erst 19 Jahren schon<br />

gefragt.<br />

Wienroithers<br />

Stärken liegen vor<br />

allem im Defensivzweikampf,<br />

das<br />

bekamen auch die<br />

Französinnen zu<br />

spüren.<br />

38<br />

CORNER <strong>02</strong>/21


Wienroither (r.) gibt<br />

sich ab und an als<br />

ÖFB-TV-Praktikantin<br />

aus. Höbinger macht<br />

den Spaß gern mit.<br />

»Jede kann ihre<br />

persönlichen<br />

Stärken einbringen.<br />

Dadurch<br />

kann eine ganz<br />

neue Dynamik<br />

entstehen.«<br />

Höbinger/Wienroither<br />

ich nicht viele Chancen, mich zu zeigen, aber<br />

die wollte ich nutzen.“<br />

Gesagt, getan. Nach langer Coronapause<br />

steht Höbinger beim Fuhrmann-Debüt<br />

in Kasachstan erstmals in der Startelf. Und<br />

das an der Seite von Sarah Zadrazil, die in<br />

Potsdam lange ihre Teamkollegin und eine<br />

wichtige Bezugsperson war: „Sarah hat mir<br />

anfangs mit kleinen Gesten und ihrer Anwesenheit<br />

auf dem Platz Mut gemacht und<br />

Sicherheit gegeben.“<br />

Nach dem Höhenflug folgt eine Verletzungspause.<br />

Die „Turbinin“ verpasst wegen<br />

einer langwierigen Knieverletzung die<br />

entscheidenden Quali-Spiele, kommt aber<br />

genauso stark wieder zurück. „Marie ist in<br />

ihren jungen Jahren schon sehr konstant.<br />

Sie war lange verletzt und bei ihrer Rückkehr<br />

sofort wieder auf Top-Niveau“, sagt Fuhrmann.<br />

Das Lob der Teamchefin unterstreicht<br />

Höbinger mit ihren ersten beiden Länderspieltoren<br />

gegen die Slowakei (1:0) und<br />

Finnland (2:2). „Der Abschluss gehörte eigentlich<br />

bisher noch nicht zu meinen Stärken“,<br />

will die Torschützin auch in diesem<br />

Bereich weiter hart an sich arbeiten. Ihre<br />

Einstellung ist absolut vorbildlich: „Ich will<br />

immer als die Spielerin gesehen werden,<br />

die alles gibt, kämpft und läuft.“<br />

„Außerdem ist sie technisch hervorragend<br />

und kann den entscheidenden Pass<br />

spielen“, ergänzt Laura Wienroither die Fähigkeiten<br />

ihrer Kollegin.<br />

Neue Dynamiken<br />

Gemeinsam sind die beiden Youngsters wohl<br />

die Vorbotinnen einer neuen Generation im<br />

Frauen-Nationalteam. Der Umbruch werde<br />

aber nicht von heute auf morgen passieren,<br />

glaubt Höbinger: „Es wird langsam und<br />

schrittweise etwas Neues entstehen, aber<br />

wir sind ohnehin alle gefordert, uns stetig<br />

zu entwickeln, wenn wir unser hohes Niveau<br />

auch in Zukunft halten wollen.“ Außerdem<br />

gelte es, auch auf dem Spielfeld flexibel zu<br />

bleiben. „Spielertypen wie Laura geben unserem<br />

Spiel eine neue, andere Perspektive.<br />

Sie macht Dinge, die sie für richtig hält, ganz<br />

einfach, weil sie sich diese zutraut“, sagt die<br />

Potsdamerin.<br />

Irene Fuhrmann gewährt ihren Schützlingen<br />

diese Freiheiten, das haben Wienroither<br />

und Höbinger selbst erfahren dürfen:<br />

„Die Teamchefin vertraut darauf, dass wir<br />

die richtige Entscheidung auf dem Platz treffen.<br />

So kann jede ihre persönlichen Stärken<br />

in die Mannschaft einbringen. Dadurch kann<br />

in den nächsten Jahren eine ganz neue<br />

Dynamik entstehen.“<br />

CORNER <strong>02</strong>/21 39


FRAUEN-WM-QUALI<br />

TEXT KEVIN BELL<br />

Very<br />

British<br />

Das Frauen-Nationalteam<br />

trifft in der WM-Qualifikation<br />

auf die EM-Teilnehmerinnen<br />

aus England und Nordirland.<br />

Ziel bleibt die Endrunde in<br />

Australien und Neuseeland.<br />

Queen Elizabeth II: Mit diesen Worten<br />

hat vermutlich noch selten ein Artikel<br />

in einem Fußballmagazin begonnen.<br />

Das liegt aber auch daran, dass es<br />

noch selten so passend war. Hier verhält<br />

es sich etwas anders, denn die nächsten<br />

zwei Jahre ungefähr werden für das Frauen-<br />

Nationalteam „very British“.<br />

Da wäre zum einen natürlich die UEFA<br />

Women’s EURO im kommenden Sommer in<br />

England, für die die Österreicherinnen bekanntlich<br />

qualifiziert sind, und zum anderen<br />

ist da die große Vision, nämlich jene von der<br />

ersten Teilnahme an einer Weltmeisterschaft.<br />

Die nächste Auflage des FIFA Women’s World<br />

Cup findet 2<strong>02</strong>3 in Australien und Neuseeland<br />

statt. Staatsoberhaupt in beiden Gastgeberländern?<br />

Queen Elizabeth II.<br />

Ende April fand im UEFA-Hauptquartier<br />

in Nyon (SUI) die Auslosung für die Qualifikation<br />

zur bisher größten WM-Endrunde statt.<br />

In zwei Jahren werden erstmals 32 Teams<br />

dabei sein. Die Österreicherinnen rechnen<br />

sich Chancen aus, treffen in der WM-Qualifikationsgruppe<br />

D unter anderem auf die Underdogs<br />

aus Luxemburg, Lettland und Nordmazedonien.<br />

Der Kampf um einen Startplatz<br />

beim Turnier in Down Under entscheidet sich<br />

aber dann doch eher in den Duellen gegen<br />

Top-Favorit England und Nordirland – beides<br />

EM-Teilnehmer und beides Länder des Königreichs<br />

von … Queen Elizabeth II.<br />

England fordern<br />

ÖFB-Teamkapitänin Viktoria Schnaderbeck,<br />

selbst seit einigen Jahren England-Legionärin,<br />

kennt die Monarchin nicht persönlich –<br />

den englischen Fußball allerdings schon.<br />

Die bisherige Bilanz<br />

gegen England<br />

spricht mit sechs<br />

Niederlagen aus<br />

ebenso vielen<br />

Spielen (1:21 Tore)<br />

eine klare Sprache.<br />

40<br />

CORNER <strong>02</strong>/21


» England ist ein Top-Team und Favorit auf<br />

das direkte WM-Ticket. Der zweite Gruppenplatz<br />

ist ganz klar unser Anspruch. «<br />

GEPA-PICTURES.COM (2)<br />

„Englands Frauenfußball ist seit Jahren auf<br />

dem Vormarsch, das Nationalteam verfügt<br />

über eine perfekte Mischung aus jungen Spielerinnen<br />

und Routiniers. England ist klarer<br />

Gruppenfavorit, aber wir haben unter anderem<br />

gegen Frankreich bewiesen, dass wir<br />

die besten Teams der Welt fordern können“,<br />

sagt die 76-fache Nationalspielerin.<br />

Irene Fuhrmann, das „Oberhaupt“ des<br />

Frauen-Nationalteams, verfolgte die erste<br />

Auslosung ihrer Amtszeit als ÖFB-Teamchefin<br />

ganz unspektakulär via Videostream mit.<br />

Die 40-Jährige zeigte sich anschließend<br />

optimistisch, jedoch müsse man realistisch<br />

bleiben. „England ist ein absolutes Top-Team<br />

und unumstrittener Favorit auf das direkte<br />

WM-Ticket“, so Fuhrmann. Doch das Ziel ist<br />

eindeutig: „Der zweite Gruppenplatz ist ganz<br />

klar unser Anspruch.“<br />

Dieser würde einen Play-off-Platz bedeuten<br />

– nur die neun Gruppensieger sind fix bei<br />

der Weltmeisterschaft dabei. So weit, so<br />

verständlich.<br />

Komplexer Play-off-Modus<br />

Die Komplexität des Modus offenbart sich<br />

erst bei einem Blick auf das weitere Qualifikationsprozedere:<br />

Unter den neun Gruppenzweiten<br />

werden in zwei Play-off-Runden drei<br />

Siegerinnen ermittelt. Jedoch lösen nur zwei<br />

von ihnen gleich auch ihr WM-Ticket. Für die<br />

dritte siegreiche Nation geht es – ebenfalls<br />

noch im Herbst 2<strong>02</strong>2 – zu einem interkontinentalen<br />

Turnier nach Australien und Neuseeland.<br />

Unter zehn teilnehmenden Teams aus<br />

allen Kontinentalverbänden werden die letzten<br />

drei Startplätze ausgespielt.<br />

Der Weg zur historisch ersten WM-Teilnahme<br />

kann für die Österreicherinnen jedenfalls<br />

lang und steinig werden. „Aber wir haben<br />

alle Chancen. Ich habe großes Vertrauen in<br />

Teamchefin Irene Fuhrmann und die Spielerinnen,<br />

dass sie dieses Ziel auch erreichen“,<br />

sagt ÖFB-Präsident Dr. Leo Windtner.<br />

Drei Fragezeichen<br />

Neben England und Österreich werden in<br />

Gruppe D vor allem die Nordirinnen noch ein<br />

Wörtchen mitreden wollen. Fuhrmann warnt<br />

vor dem Weltranglisten-48., der sich zuletzt<br />

überraschend ebenfalls für die EURO 2<strong>02</strong>2<br />

qualifiziert hat. „Sie sind sicher stärker, als<br />

die Weltranglistenposition vermuten lässt“,<br />

sagt die Teamchefin hinsichtlich der ersten<br />

Duelle des Frauen-Nationalteams mit Nordirland<br />

überhaupt.<br />

Neben England kennt die ÖFB-Elf nur<br />

Nordmazedonien (FIFA-131.), das im Rahmen<br />

der erfolgreichen EM-Qualifikation gegen<br />

Österreich zweimal mit 0:3 den Kürzeren zog.<br />

Gegen Lettland und Luxemburg kommt es<br />

für die Fuhrmann-Elf – wie gegen Nordirland<br />

– zu einer Premiere. „Wir betreten Neuland,<br />

weil wir auch gegen Lettland und Luxemburg<br />

bisher noch nie gespielt haben. Umso intensiver<br />

gilt es, sich auf diese Matches vorzubereiten“,<br />

warnt die Teamchefin davor, die „Underdogs“<br />

zu unterschätzen. Dennoch sind<br />

die Punkte gegen die 97. bzw. 122. der FIFA-<br />

Weltrangliste fest eingeplant.<br />

Richtungsweisend für eine mögliche<br />

WM-Qualifikation ist aber mit Sicherheit das<br />

Abschneiden der Österreicherinnen in den<br />

vier Aufeinandertreffen mit den britischen<br />

Teams. Die Queen wird sich aber vermutlich<br />

keines davon ansehen …<br />

FIFA WM-<br />

QUALI 2<strong>02</strong>3<br />

England (Weltrangliste: 6)<br />

27.11.2<strong>02</strong>1 (auswärts)<br />

03.09.2<strong>02</strong>2 (heim)<br />

Nordirland (48.)<br />

26.10.2<strong>02</strong>1 (a)<br />

08.04.2<strong>02</strong>2 (h)<br />

Nordmazedonien (131.)<br />

21.09.2<strong>02</strong>1 (a)<br />

06.09.2<strong>02</strong>2 (h)<br />

Lettland (97.)<br />

17.09.2<strong>02</strong>1 (a)<br />

12.04.2<strong>02</strong>2 (h)<br />

Luxemburg (122.)<br />

22.10.2<strong>02</strong>1 (h)<br />

30.11.2<strong>02</strong>1 (a)<br />

Auch 2<strong>02</strong>3 das<br />

Objekt der Begierde:<br />

der FIFA Women’s<br />

World Cup<br />

CORNER <strong>02</strong>/21 41


FRAUEN BUNDESLIGA<br />

TEXT KEVIN BELL<br />

„Sixpack“ für die Wölfinnen<br />

Der spusu SKN St. Pölten bleibt dank des sechsten Meistertitels das Maß<br />

aller Dinge. Insgesamt ist die Planet Pure Frauen Bundesliga attraktiver<br />

geworden – aber auch ausgeglichener, spannender und sichtbarer!<br />

Auch wenn die Bilder nach dem Ausfall<br />

der Vorsaison nun länger nicht zu sehen<br />

waren, so wirkten sie dann doch immer<br />

noch vertraut: Die Frauen des spusu<br />

SKN St. Pölten bejubelten nach einem<br />

5:0-Sieg im direkten Duell bei Verfolger SG Austria<br />

Wien/USC Landhaus den sechsten Meistertitel<br />

in Serie. „Mit dem Titel haben wir unsere<br />

Leistungen über die Saison bestätigt. Wir sind<br />

sportlich und menschlich gewachsen und haben<br />

uns im internationalen Vergleich richtig stark<br />

präsentiert“, sagte SKN-Torgarantin und ÖFB-<br />

Teamspielerin Stefanie Enzinger.<br />

Dass die Meisterfrage – wie schon 2018/19<br />

– bereits drei Runden vor Saisonende beantwortet<br />

war, zeugt aber keineswegs von mangelnder<br />

Qualität innerhalb der Planet Pure<br />

Frauen Bundesliga. Klar, die „Wölfinnen“ zogen<br />

dank (hart erarbeiteter) Vorteile in Professionalität,<br />

Umfeld, Budget und sportlicher Qualität<br />

einsam ihre Kreise. Der neuerlich völlig verdiente<br />

Meistertitel war somit gleichsam auch logisch<br />

und zu erwarten.<br />

Ausgeglichen, spannend, sichtbar<br />

Aber „unterhalb“ der Niederösterreicherinnen<br />

hat sich auch in dieser Saison der Trend der<br />

vergangenen Jahre fortgesetzt: Die Liga ist<br />

ausgeglichener und spannender denn je. Aus<br />

dem Spitzentrio ist dank wiedererstarkter<br />

Neulengbacherinnen wieder ein Spitzenquartett<br />

geworden. Bis zu Redaktionsschluss war völlig<br />

offen, wer das Rennen um die Vizemeisterschaft<br />

für sich entscheidet: die erfahrene SG Austria/<br />

Landhaus? Die mehr als zehnmal ohne Gegentor<br />

gebliebenen Grazerinnen? Oder eben die<br />

Wienerwald-Elf rund um die zu krönende Torschützenkönigin<br />

Lisa Kolb, die im Sommer zum<br />

SC Freiburg wechselt?<br />

Im Tabellenmittelfeld steuert der FC Bergheim<br />

auf die beste Saison in der Vereinsgeschichte<br />

zu. Gleiches gilt für den FFC Vorderland.<br />

In der unteren Tabellenhälfte sorgt der<br />

Abstiegskampf für Hochspannung bis zum<br />

Schluss. Zwar ist Winter-Schlusslicht Wacker<br />

Innsbruck (12 Punkte) nach drei schnellen Frühjahrssiegen<br />

wohl fix durch, aber dahinter ist<br />

zwischen dem SV Horn (11), dem SKV Altenmarkt/Triesting<br />

(10) und dem „ewigen“ FC<br />

SKINY Südburgenland (7) noch gar nichts entschieden.<br />

Einen dieser Klubs wird es am Ende<br />

erwischen. Den Platz tauschen wird er im Sommer<br />

eventuell mit dem First Vienna FC von 1894.<br />

Das Team von Sportdirektorin Nina Burger<br />

feierte in der kürzlich wiederaufgenommenen<br />

2. Frauen Bundesliga den verspäteten „Herbstmeistertitel“<br />

und ist auf dem besten Weg ins<br />

Oberhaus. Bei einem Aufstieg wird die Vienna<br />

dann Teil der wohl „sichtbarsten“ Bundesliga<br />

aller Zeiten. Der ORF und ÖFB TV weiteten<br />

schon während der laufenden Saison ihr Live-<br />

Angebot weiter aus. Mehr als die Hälfte der<br />

90 Spiele ist bzw. war live zu sehen. Und –<br />

ähnlich wie die Meistertitel des spusu SKN<br />

St. Pölten – es werden 2<strong>02</strong>1/22 eher nicht<br />

weniger werden …<br />

Jubel bei den „Wölfinnen“:<br />

Der sechste<br />

Meistertitel en suite<br />

ist seit der 15. Runde<br />

auch rechnerisch fix.<br />

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THOMAS EIDLER<br />

INTERVIEW MICHAEL GRASWALD<br />

Zuerst der Mensch<br />

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ÖFB CORNER: Herr Eidler, wie fällt Ihr<br />

Fazit nach einem Jahr im Amt aus?<br />

THOMAS EIDLER: Es war ein unglaublich<br />

spannendes Jahr, aber sportlich gesehen<br />

sicher das herausforderndste in meinen<br />

26 Jahren im Fußball.<br />

Wie hat die Corona-Pandemie Ihre Abteilung<br />

beeinflusst?<br />

Corona hat mit uns allen etwas gemacht.<br />

Ich glaube, dass wir in der Abteilung<br />

die Situation gemeinsam gut gehandelt<br />

haben, wir konnten alle Kurse ohne Vorkommnisse<br />

durchziehen. Im Spitzensport<br />

muss man ohnehin ein hohes Maß an Veränderungsbereitschaft<br />

mitbringen.<br />

Klingt, als gäbe es auch positive Dinge.<br />

Jede Krise hat etwas Positives. Viele<br />

Dinge wurden optimiert, vor allem im Digitalbereich<br />

hat sich viel getan. Wir haben<br />

beispielsweise eine eigene E-Learning-<br />

Plattform installiert.<br />

Inhaltlich verfolgen Sie das Prinzip<br />

„Human First“. Was ist das?<br />

„Human First“ bedeutet, dass wir den<br />

Menschen in den Mittelpunkt stellen und<br />

ihn mit allen Erfahrungen, Sichtweisen,<br />

Seit knapp<br />

einem Jahr ist<br />

Thomas Eidler<br />

Leiter der ÖFB-<br />

Traineraus- und<br />

-fortbildung. Im<br />

Interview spricht<br />

der 44-Jährige<br />

über „Human<br />

First“, erklärt,<br />

warum es mit<br />

Trends so eine<br />

Sache ist, und<br />

zieht ein erstes<br />

Fazit seiner<br />

Amtszeit.<br />

Stärken und Schwächen annehmen. Bei<br />

uns ist kein Platz für permanente Beurteilung,<br />

Verurteilung oder gar Vorverurteilung.<br />

Wir möchten ein Umfeld schaffen, in dem<br />

Entfaltung möglich ist.<br />

Klingt wie die Individualisierung, die in<br />

der ÖFB-Talentförderung angewandt<br />

wird.<br />

Ja, es geht um den einzelnen Menschen/Spieler/Trainer<br />

und dessen individuelle<br />

Förderung.<br />

Wieso ist Individualisierung so wichtig?<br />

Vergleichen macht niemanden besser,<br />

es macht nur alle gleicher. Jeder Mensch<br />

ist mit seinen Stärken und Schwächen<br />

einzigartig. Die Trainer setzen sich für ihre<br />

Ausbildungen Ziele. Unsere Aufgabe ist es,<br />

sie bei der Erreichung ihrer Ziele bestmöglich<br />

zu unterstützen.<br />

Was waren seit Ihrer Amtsübernahme<br />

die wichtigsten Neuerungen in der Abteilung?<br />

Intern die Herausforderung, geeignetes<br />

Personal für die Abteilung zu gewinnen,<br />

das mit Zugang, Kompetenz, aber auch<br />

Persönlichkeit in das Team passt. Als Trainer-<br />

44<br />

CORNER <strong>02</strong>/21


ausbilder musst du Trainer sein und als solcher<br />

denken, musst fachlich auf Top-Niveau<br />

sein. Gleichzeitig bist du Pädagoge, musst<br />

Inhalte vermitteln können. Dazu kommen<br />

viele andere Felder, die ein Ausbilder abdecken<br />

muss. Das ist eine Herkulesaufgabe.<br />

Ich bin sehr stolz auf mein Team.<br />

Und abgesehen von den internen<br />

Themen?<br />

Die Umsetzung der neuen UEFA-Konventionen,<br />

das hat für Österreich große<br />

Bedeutung. Fast unser komplettes Kursangebot<br />

ist UEFA-verifiziert, somit sind<br />

unsere Trainerdiplome europaweit gültig.<br />

Zudem wurde die Zusammenarbeit mit den<br />

Landesverbänden intensiviert, wir haben<br />

sie in die Prozesse eingebunden, das ist<br />

uns sehr wichtig. Auch wurde ein Mentoring-Programm<br />

gestartet, bei dem wir Trainer<br />

in ihrer täglichen Arbeit begleiten.<br />

Wie definieren Sie Erfolg für Ihre<br />

Ab teilung?<br />

Das ist schwer, Erfolg ist immer von<br />

der Zielsetzung abhängig. Natürlich wollen<br />

wir Traineranzahl und Kursangebot erhöhen.<br />

Nur daran, wie viele österreichische Trainer<br />

und Trainerinnen im Ausland arbeiten, lässt<br />

sich unser Erfolg nicht messen. Es geht<br />

auch um die Breite. Felix Gottwald hat im<br />

letzten UEFA-Pro-Diplom-Modul einen schönen<br />

Satz gesagt: „Nicht die Bergspitze ist<br />

das Ziel, entscheidend ist, wieder sicher<br />

unten anzukommen.“<br />

Folgt die Trainerausbildung<br />

aktuellen Trends?<br />

Natürlich verfolgen<br />

wir Entwicklungen im Spitzen-<br />

und Breitenfußball<br />

und sind offen für Neues.<br />

Mit Trends muss man aufpassen.<br />

Was ist überhaupt<br />

ein Trend? Wo liegt der<br />

Unterschied zu stabilen<br />

Fakten im Fußball? Was ist<br />

eine Entwicklung? In unserer<br />

schnelllebigen Zeit<br />

gibt es viel „Pseudowissenschaft“<br />

und immer<br />

wieder neue Worthülsen,<br />

die auftauchen. Forechecking<br />

oder Angriffspressing,<br />

Freilaufen oder Off-<br />

Ball Movement, es ist ei-<br />

gentlich das Gleiche. Wir dürfen den Fußball<br />

nicht verkomplizieren.<br />

Eine sehr erfreuliche Entwicklung sind die<br />

speziellen Trainerinnenkurse.<br />

Es ist ein Faktum, dass wir in der Breite<br />

im Frauenfußball noch einen weiten Weg vor<br />

uns haben. Wir wollten die Anzahl an Frauen<br />

in unseren Kursen erhöhen. So entstand der<br />

Kurs für Berufsspielerinnen, die Landesverbände<br />

bieten Kinder- und Jugendtrainerkurse<br />

speziell für Frauen an. Zudem haben wir die<br />

Aufnahme- und Bewertungskriterien angepasst,<br />

um gleiche Voraussetzungen für Frauen<br />

und Männer zu schaffen.<br />

Mit Frauen-Teamchefin Irene Fuhrmann<br />

hat man ja ein gutes Vorbild.<br />

Für die Außendarstellung mag das so<br />

sein. Und ich hoffe, dass Irene Fuhrmann<br />

viele Mädchen und Frauen inspiriert. Sie ist<br />

aber nicht Teamchefin, weil sie eine Frau ist,<br />

sondern weil sie sehr, sehr gut ist. Man sollte<br />

nicht mehr über das Geschlecht reden,<br />

sondern über Fähigkeiten.<br />

Wenn Sie einen Wunsch für die Trainerausbildung<br />

frei hätten, was wäre das?<br />

Dass wir ein Ort sind, an dem sich Menschen<br />

entfalten können, dass wir mehr sind<br />

als nur eine Stelle, die Trainer ausbildet. Es<br />

wäre schön, wenn wir als Bildungseinrichtung,<br />

als eine der besten in Österreich, angesehen<br />

werden würden.<br />

»Wir möchten<br />

ein Umfeld<br />

schaffen, in<br />

dem Entfaltung<br />

möglich ist.«<br />

CORNER <strong>02</strong>/21 45


U21<br />

TEXT MICHAEL GRASWALD<br />

Der Beginn einer<br />

neuen Reise<br />

Flavius Daniliuc ist neuer<br />

Kapitän des U21-Nationalteams.<br />

Der 20-Jährige blickt<br />

auf Stationen bei Weltklubs<br />

wie Bayern München und<br />

Real Madrid zurück. Nun soll<br />

er der Kopf der neuen U21<br />

werden.<br />

SK Rapid, Real Madrid, FC Bayern, OGC<br />

Nizza – klangvolle Namen, die sich in<br />

der Karrierestatistik von Flavius Daniliuc<br />

aneinanderreihen. Als neuer U21-<br />

Kapitän steht der Innenverteidiger vor<br />

seiner nächsten Challenge. Aber damit hat<br />

er bereits Erfahrung.<br />

2011, mit noch nicht einmal zehn Jahren,<br />

wechselt Daniliuc vom SK Rapid nach Spanien<br />

zu Real Madrid. „Ich habe mich damals<br />

schon bewusst für das Ausland entschieden.<br />

Meine Familie hat mich nach Spanien begleitet,<br />

so konnte ich mich in meinem familiären<br />

Umfeld an die neue Umgebung gewöhnen“,<br />

erzählt er. Probleme mit der Sprache hatte<br />

er, wie er sagt, keine: „Es klingt vielleicht<br />

unglaublich, aber ich habe damals Spanisch<br />

wirklich so nebenbei gelernt und konnte es<br />

plötzlich einfach.“<br />

Alaba als Förderer<br />

Anfang 2015 folgt der Transfer zum nächsten<br />

Weltklub, von Madrid geht es nach München.<br />

Dort, beim FC Bayern, trifft er auf zwei ande-<br />

Wortführer<br />

und Kapitän:<br />

Flavius<br />

Daniliuc<br />

re Österreicher, den drei Jahre älteren Marco<br />

Friedl und natürlich ÖFB-Star David Alaba.<br />

„Ich glaube, Marco und ich sind David sehr<br />

dankbar, weil er immer auf uns geschaut, uns<br />

wertvolle Tipps gegeben hat. Man kann schon<br />

sagen, dass er einen gewissen Einfluss auf<br />

unsere jeweilige Entwicklung hatte“, streut<br />

der U21-Kapitän dem ÖFB-Teamspieler<br />

Rosen. Dass Alaba, wie auch er und Marco<br />

Friedl, Abwehrspieler sei, hätte seine Ratschläge<br />

immer besonders wertvoll gemacht,<br />

erklärt Daniliuc.<br />

Beim deutschen Rekordmeister durchläuft<br />

der Defensivspezialist alle Jugendteams<br />

ab der U16: „Ich werde den Bayern immer<br />

dankbar sein. Die Trainingseinheiten waren<br />

» Marco Friedl<br />

und ich sind<br />

David Alaba<br />

sehr dankbar,<br />

weil er immer<br />

auf uns geschaut<br />

hat. «<br />

46<br />

CORNER <strong>02</strong>/21


Daniliuc blickt<br />

auf eine spannende<br />

Entwicklung<br />

zurück.<br />

lichen Niveau spielen und dort auch die Möglichkeit<br />

auf Einsatzzeit haben“, sagt er.<br />

Als bei seinem Klub das Verletzungspech<br />

zuschlägt, ist Daniliuc gefordert – und zeigt<br />

starke Leistungen: „Ich scheue mich nicht<br />

vor Herausforderungen. Das Wichtigste für<br />

einen Fußballer ist, dass er die Chance bekommt,<br />

sich in einem Konkurrenzkampf<br />

durchzusetzen. Nur so kann ein Trainer Vertrauen<br />

zu den Spielern aufbauen. Man darf<br />

nie nachlassen, in keinem Spiel und keinem<br />

Training. Ich bin überzeugt davon, dass Leistung<br />

immer belohnt wird.“<br />

immer auf absolutem Top-Niveau. In München<br />

wird dir schon im Nachwuchsbereich diese<br />

absolute Winner-Mentalität mitgegeben“,<br />

sagt er.<br />

Mit 16 Jahren darf er bei der Kampfmannschaft<br />

der Bayern mittrainieren. Ein unglaubliches<br />

Gefühl, wie er sagt. So seien seine<br />

starken Leistungen im Nachwuchs belohnt<br />

worden: „Plötzlich stehst du auf dem Platz<br />

mit Spielern, zu denen du seit deiner Kindheit<br />

aufschaust. Ich kann mich erinnern, dass ich<br />

schon ziemlich nervös war, aber es war ein<br />

kleiner Traum, der wahr wurde.“<br />

Drang nach Herausforderung<br />

Im vergangenen Sommer startet Daniliuc<br />

dann in das nächste Abenteuer. Ein Angebot,<br />

für die Zweitvertretung der Bayern in der dritten<br />

Liga zu spielen, schlägt er aus, wechselt<br />

in die französische Ligue 1 zu OGC Nizza.<br />

„Es war keine Entscheidung gegen Bayern.<br />

Ich habe abgewogen, welcher Schritt für<br />

meine Entwicklung und Karriere der nächste<br />

sinnvolle ist. Ich wollte auf dem höchstmög-<br />

In der U21 ist<br />

Flavius Daniliuc<br />

ein absoluter<br />

Leistungsträger.<br />

ÖFB/CHRISTOPHER GLANZL (3)<br />

„Macht mich sehr stolz“<br />

Auch U21-Teamchef Werner Gregoritsch ist<br />

sofort überzeugt von den Qualitäten des Nizza-<br />

Legionärs und ernennt ihn zum neuen Kapitän.<br />

An den Moment kann sich Daniliuc noch genau<br />

erinnern: „Er hat nach dem Frühstück das Gespräch<br />

mit mir gesucht. Dabei hat er mich gefragt,<br />

ob ich mir das zutraue. Ich habe geantwortet,<br />

dass es mich sehr stolz machen würde<br />

und eine sehr große Ehre für mich wäre.“<br />

Der Einstand ist dem neuen U21-Jahrgang<br />

mit den Siegen gegen Saudi-Arabien<br />

und Polen gelungen. Von gestiegenem öffentlichem<br />

Druck aufgrund der ersten Ergebnisse<br />

will Daniliuc aber nichts wissen: „Ich hoffe,<br />

dass uns die Öffentlichkeit viel zutraut. Wir<br />

als U21 haben große Erwartungen an uns<br />

selbst. Wir wollen alles gewinnen, dann<br />

wären wir Erster in der Quali und würden<br />

zur EURO fahren. Das ist unser Ziel“, so der<br />

Kapitän selbstbewusst.<br />

Dabei sieht er vor allem den Teamchef als<br />

großen Faktor: „Wenn man an die U21 denkt,<br />

dann hat man sofort seinen Namen im Kopf.<br />

Es war für mich beim ersten Lehrgang sehr<br />

beeindruckend, wie er durch seine Leidenschaft<br />

in kürzester Zeit eine innige Beziehung<br />

zwischen Team und Staff geschaffen hat.“<br />

Die Reise der U21 soll zur UEFA U21-<br />

EURO 2<strong>02</strong>3 nach Rumänien und Georgien<br />

führen. Daniliuc soll dabei vorangehen. Er kennt<br />

sich seit Kindertagen damit aus, sich schnell<br />

in einer neuen Umgebung zurechtzufinden.<br />

„Ich bin bei zwei der größten Klubs der<br />

Welt ausgebildet worden und konnte überall<br />

viel mitnehmen. Meine ganze Karriere hindurch<br />

bin ich auf die Aufgaben, die nun auf<br />

mich warten, vorbereitet worden. All diese<br />

Erfahrungen haben meine Persönlichkeit geprägt“,<br />

sagt er. Mit Herausforderungen hatte<br />

er ohnehin noch nie ein Problem.<br />

CORNER <strong>02</strong>/21 47


U21<br />

TEXT MICHAEL GRASWALD<br />

Zwischen Vorfreude<br />

und Erwartungen<br />

ÖFB/CHRISTOPHER GLANZL<br />

Zwei Spiele, zwei Siege, 12:0 Tore. Der<br />

Auftakt ist dem neuen U21-Team<br />

beim März-Lehrgang in Spanien gelungen.<br />

Das Team geht voller Selbstvertrauen<br />

in die Qualifikation für die<br />

UEFA U21-EURO 2<strong>02</strong>3.<br />

Zum Start kommt Estland am 8. Juni<br />

in die josko ARENA nach Ried (20.30 Uhr,<br />

live ORF Sport +). Zuvor bestreitet die Auswahl<br />

von Teamchef Werner Gregoritsch am<br />

4. Juni in Ritzing ein Testspiel gegen die<br />

Slowakei (20.30 Uhr, live ORF Sport +).<br />

„Wir waren als Team nur zehn Tage zusammen<br />

und sind im Prinzip noch in der<br />

Testphase. Ich bin der Meinung, dass jedes<br />

zusätzliche Spiel, das wir als Team bestreiten,<br />

ein Gewinn ist“, so der Teamchef.<br />

Gestiegene Erwartungen<br />

Vor allem der Sieg gegen Polen hätte dazu<br />

geführt, dass sein Team mit höheren Erwartungen<br />

in der Öffentlichkeit konfrontiert sei,<br />

so Gregoritsch. „Die Mannschaft hat ihr<br />

Potenzial gezeigt, ohne Frage. Es war schön<br />

zu sehen, wie schnell die Spieler zusammengewachsen<br />

sind. Jeder hat bewiesen,<br />

dass er absolut zu Recht beim U21-Team<br />

ist“, sagt er weiter.<br />

Geschürt werden die Erwartungen<br />

auch durch die Tatsache, dass der große<br />

Es wird ernst<br />

für das U21-<br />

Nationalteam.<br />

Im Juni startet<br />

die Gregoritsch-<br />

Auswahl in die<br />

Qualifikation<br />

zur UEFA U21-<br />

EURO 2<strong>02</strong>3.<br />

Auf das Team von Gregoritsch<br />

warten in diesem Jahr<br />

sieben Qualifikationsspiele.<br />

Name in der Quali-Gruppe fehlt: Die ÖFB-<br />

Talente bekommen es mit Kroatien, Norwegen,<br />

Finnland, Aserbaidschan und Estland<br />

zu tun.<br />

„Die Gruppe ist sehr ausgeglichen. Es<br />

wird sicher kein Spaziergang, aber wenn<br />

wir unsere Stärken auf den Platz bringen<br />

und so auftreten wie zuletzt gegen Polen,<br />

dann brauchen wir uns vor keinem Gegner<br />

zu verstecken“, ist sich Werner Gregoritsch<br />

sicher.<br />

Fans als zusätzliche Motivation<br />

Bis Jahresende warten sieben Quali-Spiele<br />

auf die U21. Zeit, um zu experimentieren,<br />

bleibt da nicht. „Die Spieler setzen taktische<br />

Vorgaben sehr schnell um, das ist ein großer<br />

Faktor“, lobt der Teamchef.<br />

Ein zusätzlicher Faktor könnte sein,<br />

dass ab 19. Mai wieder Fans in die Stadien<br />

dürfen, also auch die Spiele gegen die Slowakei<br />

und der Quali-Auftakt gegen Estland<br />

vor Publikum stattfinden könnten.<br />

Der Teamchef hofft darauf: „Es wäre<br />

sensationell, wenn pünktlich zum Quali-Start<br />

wieder Fans kommen könnten. Ohne Fans<br />

wird dem Fußball viel weggenommen. Die<br />

Atmosphäre ist das, warum man Fußballer<br />

oder Trainer wird. Diese Gemeinschaft von<br />

Fans und Team, das fehlt mir extrem.“<br />

48<br />

CORNER <strong>02</strong>/21


DER GESCHENK-<br />

GUTSCHEIN<br />

FÜR JEDE GELEGENHEIT


FRAUEN-AKADEMIE<br />

ÖFB Frauen-Akademie startet neu<br />

aufgestellt in die kommende Saison<br />

Die ÖFB Frauen-Akademie<br />

wird zum 10-jährigen Bestehen<br />

einer sportlichen<br />

und personellen Neuausrichtung<br />

unterzogen.<br />

Nach dem Abgang des bisherigen<br />

sportlichen Leiters Michael Steiner<br />

zum FC Basel haben ÖFB-Sportdirektor<br />

Peter Schöttel und Martin Scherb,<br />

Gesamtleiter der ÖFB-Talentausbildung,<br />

ein neues Konzept für die Spitzentalentfördereinrichtung<br />

des ÖFB im Bereich<br />

Frauenfußball erarbeitet und die personellen<br />

Ressourcen zur optimalen Entwicklung der<br />

besten Nachwuchsspielerinnen des Landes<br />

weiter verstärkt.<br />

Peter Grechtshammer übernimmt am<br />

1. Juli die neu geschaffene Position des<br />

Gesamtleiters der ÖFB Frauen-Akademie.<br />

Der 42-Jährige wechselt vom SK Rapid, wo<br />

er als Leiter Sportmanagement Rapid II,<br />

Akademie und Nachwuchs tätig war, nach<br />

St. Pölten. Der erfahrene Nachwuchstrainer<br />

war bereits bei Rapid in Zusammenarbeit<br />

mit dem ÖFB für die Installierung des Mädchenfußballprojekts<br />

UEFA Playmakers verantwortlich.<br />

Grechtshammer wird sich voll auf die<br />

Agenden der Gesamtleitung konzentrieren<br />

und die Position wird von der des Teamchefs<br />

des U19-Frauen-Nationalteams entkoppelt.<br />

Dieses Traineramt übernimmt künftig Johannes<br />

Spilka, der mit den SKN-St.-Pölten-Frauen<br />

zwei Meistertitel in der ÖFB Frauen Bundesliga<br />

holen konnte und auch beim SV Horn und<br />

der SG Austria Wien/USC Landhaus tätig war.<br />

Markus Hackl übergibt sein Amt als<br />

U17-Frauen-Teamchef an seinen langjährigen<br />

Assistenztrainer Patrick Haidbauer und widmet<br />

sich künftig verstärkt seiner Assistenztrainertätigkeit<br />

beim Frauen-Nationalteam.<br />

Zudem wird Hackl als „Talentcoach national“<br />

und ebenso wie Haidbauer weiter als Individualtrainer<br />

in der Akademie fungieren.<br />

Peter Grechtshammer ist<br />

neuer Leiter der Akademie<br />

in St. Pölten.<br />

Neue Aufgaben gibt es für<br />

Patrick Haidbauer (oben)<br />

und Johannes Spilka.<br />

Irene Fuhrmann, die nach dem Abgang<br />

von Michael Steiner interimistisch die sportliche<br />

Leitung übernommen hatte, wird zukünftig<br />

neben ihrer Tätigkeit als Teamchefin<br />

des Frauen-Nationalteams auch „Talentcoach<br />

international“ und soll die jungen ÖFB-<br />

Talente im Ausland nach dem Abgang aus<br />

der Akademie weiter in ihrer Entwicklung<br />

begleiten und die Schnittstelle zu den Vereinen<br />

bilden. Ihre Basis hat Fuhrmann weiterhin<br />

in den Räumlichkeiten der Akademie<br />

in St. Pölten.<br />

Neue organisatorische Leiterin der ÖFB<br />

Frauen-Akademie wird die ehemalige Nachwuchs-Nationalspielerin<br />

und Akademie-<br />

Absolventin Lisa Ehold, die vor einigen Jahren<br />

ihre aktive Karriere beendet hat und<br />

seither u. a. die Betreuung der Gegnerinnen<br />

des Frauen-Nationalteams im Rahmen der<br />

ÖFB-Heimspiele übernommen hatte und die<br />

ÖFB-Verantwortlichen von ihren Qualitäten<br />

überzeugen konnte. Ehold finalisiert im Sommer<br />

ihr Masterstudium Digital Marketing &<br />

Kommunikation an der FH St. Pölten.<br />

GEPA-PICTURES.COM (3)<br />

50<br />

CORNER <strong>02</strong>/21


BUNDESLIGA<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

Bundesliga-Saisonfinale vor Fans<br />

Nach der Ankündigung der Bundesregierung, ab 19. Mai wieder Zuschauer bei<br />

Sportveranstaltungen zuzulassen, freuen sich die Klubs in bzw. ab der letzten Runde<br />

in der Tipico Bundesliga (21./22.05.) und der 2. Liga (23.05.), den Spielen im Europacup-Play-off<br />

und einer möglichen Relegation Zuschauer begrüßen zu dürfen. Gästefans<br />

wird – analog zur Vorgehensweise im Herbst – vorübergehend noch kein Zugang<br />

gewährt.<br />

Die Rahmenbedingungen wurden seitens der Bundesregierung mit maximal<br />

3.000 Zuschauern bzw. maximal 50 Prozent des Fassungsvermögens angekündigt.<br />

Weiters sollen eine FFP2-Masken-Pflicht, zugewiesene Sitzplätze, eine Registrierung<br />

und der Nachweis eines Tests, einer Impfung oder einer überstandenen Infektion<br />

die Voraussetzungen sein. Für die genaue organisatorische Abwicklung dieser Vorbedingungen<br />

und Maßnahmen warten die Bundesliga und ihre Klubs noch auf die<br />

Ausformulierung der entsprechenden Verordnung bzw. die genauen behördlichen<br />

Vorgaben für das jeweilige Heimstadion.<br />

„Das vergangene Jahr hat gezeigt, dass Fußball ohne Fans unvollständig ist.<br />

Deshalb sind wir froh, dass endlich wieder Leben auf die Tribünen kommt und wir<br />

Fans in ihrem zweiten Zuhause begrüßen dürfen. Die rasche Umsetzung des ersten<br />

Öffnungsschrittes ist für uns ein erster wichtiger Startschuss, um hoffentlich schon<br />

bald wieder emotionale Spiele in voll besetzten Stadien erleben zu können“, freut<br />

sich der Bundesliga-Vorstandsvorsitzende Christian Ebenbauer.<br />

eBundesliga: Raiffeisen Club<br />

Presenting Partner des<br />

Einzelbewerbs<br />

Der Raiffeisen Club ist mittlerweile die dritte Saison<br />

Teil der eBundesliga und hat sein Engagement in<br />

dieser Zeit kontinuierlich ausgebaut. Beginnend mit<br />

der Premium-Partnerschaft in der ersten Saison kam<br />

im vergangenen Jahr das Bewerbssponsoring für den<br />

Rookies Cup hinzu. Als Zeichen einer erfolgreichen<br />

Zusammenarbeit wird der Raiffeisen Club ab sofort zusätzlich zum Sponsoring des Talentbewerbs und<br />

der Premium-Partnerschaft auch die Rolle des Presenting Partners des Einzelbewerbs einnehmen.<br />

Neben der Integration im Logo des Einzelbewerbs wird der Raiffeisen Club noch stärker bei den<br />

anstehenden eBundesliga-Majors und dem Einzelfinale präsent sein. Darüber hinaus wird der größte<br />

Freizeit-Club Österreichs als Brustsponsor des eBundesliga-Allstar-Teams im Finale des Einzelbewerbs<br />

zu sehen sein.<br />

CORNER <strong>02</strong>/21<br />

51


Die Landesverbände des ÖFB<br />

SALZBURG<br />

100 Jahre Salzburger<br />

Fußballverband<br />

Im Frühjahr 1921 fassten fünf lokale<br />

Fußballvereine den Entschluss, in<br />

Salzburg einen eigenen Verband<br />

zu gründen. 100 Jahre später sind<br />

25.000 Spielerinnen und Spieler in<br />

130 Vereinen organisiert.<br />

Am 15. April jährt sich zum einhundertsten<br />

Mal, dass Vertreter der Vereine<br />

SAK 1914, FC Nordstern, Itzlinger<br />

Sportclub, 1. Oberndorfer SK 1920<br />

und Amateur Sportclub im Salzburger<br />

Gasthof Sternbräu Paul Massiczek zum ersten<br />

Präsidenten des Salzburger Fußballverbandes<br />

wählten. Im Protokoll hieß es unter<br />

anderem: „Die vornehmste Aufgabe wird es<br />

sein, den Sport im Land Salzburg zu fördern,<br />

die Sportdisziplin auf jene Höhe zu bringen,<br />

wie sie z. B. in England vorbildlich ist.“<br />

Trotz vieler einschneidender Ereignisse<br />

und zahlreicher Stolpersteine verbindet seither<br />

die Leidenschaft für den Fußball tausende<br />

Menschen, die Woche für Woche ihrem<br />

Lieblingssport in organisierten Bewerben<br />

nachgehen. In diesen 100 Jahren hat sich<br />

auch einiges geändert: 130 Vereine, über<br />

25.000 Spieler, zahlreiche Trainer, Betreuer<br />

und Funktionäre sowie über 200 Schiedsrichter<br />

gehören heute zum großen Miteinander<br />

im Salzburger Fußballverband. Und<br />

man entwickelte sich vom reinen Spielbetriebsabwickler<br />

zu einem Dienstleister für<br />

alle Fußballfragen.<br />

Lediglich das Spiel ist gleich geblieben<br />

– und die Begeisterung, selbst in schwierigen<br />

Zeiten wie diesen, in der sich Gesellschaft<br />

und Sport im Würgegriff des Coronavirus<br />

befinden.<br />

Fußball steht für Leidenschaft, Leistung<br />

und Tore, Fußball ist aber auch sinnvolle<br />

Freizeitbetätigung und gleichzeitig Gemeinschaft,<br />

Identität, Prophylaxe für Zivilisationskrankheiten<br />

sowie die beste Möglichkeit zur<br />

Integration.<br />

Fußball nimmt eine wertvolle gesellschaftliche<br />

Rolle ein und wird dieser nach Überwindung<br />

der Coronapandemie auch zukünftig<br />

wieder in vollem Ausmaß gerecht werden.<br />

Für das alles steht der Salzburger Fußballverband<br />

mit seinen Vereinen, dort, wo<br />

seit 100 Jahren Fußball erlebt wird.<br />

Dr. Herbert Hübel führt den<br />

Salzburger Fußballverband<br />

in seiner mittlerweile<br />

sechsten Amtszeit.<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

An der Spitze des Salzburger Fußballverbandes<br />

steht Präsident Dr. Herbert Hübel,<br />

der im Rahmen der ordentlichen Hauptversammlung<br />

des SFV Anfang 2<strong>02</strong>0 für vier<br />

Jahre einstimmig wiedergewählt wurde. Der<br />

63-jährige Rechtsanwalt, der seit 2001 an<br />

der Spitze des SFV steht, leitet somit in seiner<br />

sechsten Amtszeit die Geschicke des<br />

Verbandes.<br />

Das 100-Jahr-Jubiläum ist nicht nur ein<br />

Grund, um SFV-Präsident Dr. Herbert Hübel,<br />

Geschäftsführer Peter Haas und ihrem gesamten<br />

Team herzlich zu gratulieren, sondern<br />

auch, um im Namen des Fußballs Danke zu<br />

sagen für den Einsatz, das Engagement und<br />

die Begeisterung für unseren Sport.<br />

52<br />

CORNER <strong>02</strong>/21


Felbermayr steht für mehrere Geschäftsfelder, die sich gegenseitig hervorragend<br />

ergänzen: Transport- und Hebetechnik einerseits und Bau andererseits.<br />

Im Transportbereich sind die Verkehrsträger Schiene, Straße und Wasser vollständig<br />

integriert. Großzügige Lagermöglichkeiten und Industriehäfen für den<br />

Umschlag schwerster Güter ergänzen das Angebot.<br />

Im Bereich Bau verfügt Felbermayr über eine umfassende Dienstleistungspalette<br />

– vom klassischen Tief- und Hochbau bis hin zu technisch anspruchsvollen<br />

Sonderlösungen in hochalpinem Gelände.


Die Landesverbände des ÖFB<br />

OBERÖSTERREICH<br />

Neue starke Partner an Bord,<br />

große Reichweite im Netz<br />

Abseits der bedauerlichen Zwangspausen im<br />

Spielbetrieb hat der OÖ FUSSBALLVERBAND<br />

während der Pandemie im Bereich Marketing<br />

und Kommunikation viele nachhaltige Weichen<br />

gestellt: Mit Admiral Sportwetten, Aquinocare,<br />

den startup®-fahrschulen und Wertpräsent konnten gleich vier<br />

neue Partner gewonnen werden! „Das zeichnet starke Unternehmen<br />

aus, wenn sie in Krisenzeiten weitblickend agieren<br />

und den Mehrwert eines Engagements im Amateurfußball<br />

erkennen, zumal<br />

unsere Mitgliedsvereine<br />

davon direkt<br />

profitieren können.<br />

Ein Dank gebührt<br />

auch vielen weiteren<br />

Partnern, die ihre<br />

Kooperation verlängert<br />

haben“, weiß<br />

OÖFV-Marketingleiter<br />

Ronald Riepl. Ein echter Erfolg sind zudem die neuen<br />

Social-Media-Kanäle unter www.facebook.com/ooefv und<br />

www.instagram.com/ooefv – das Top-Posting im ersten Jahr<br />

erreichte über 62.000 Menschen! Ein weiterer Meilenstein ist<br />

der Relaunch der Webseite, der im Sommer abgeschlossen<br />

wird und den OÖ FUSSBALLVERBAND mit noch mehr Benutzerfreundlichkeit<br />

punkten lässt.<br />

NIEDERÖSTERREICH<br />

Neue Ideen in Hülle<br />

und Fülle!<br />

Großer Rücklauf beim vom NÖFV ausgeschriebenen Ideenwettbewerb!<br />

Mit insgesamt 117 Eingaben, die vom NÖFV-<br />

Präsidium als Jury bewertet und prämiert werden, wurden alle<br />

Erwartungen übertroffen. Der Nachwuchs hat am meisten<br />

bewegt! Von Änderung der Spielfeldgröße und Spielformen<br />

über Stichtagsänderung, Fördersystem, Trainerhonoraren,<br />

Trainingsformen und mehr Fair Play unter den Vereinen und<br />

Betreuer(inne)n bis hin<br />

zur Zusammenlegung<br />

von Jugendhauptgruppen.<br />

Alles war dabei.<br />

Ein Cupbewerb in den<br />

unteren Ligen der Erwachsenen<br />

stand ebenfalls<br />

oft am Wunschzettel.<br />

Sehr ausführlich hat<br />

ein Ideen geber auch die<br />

Digitalisierung und die<br />

Kommunikation Verband–Verein<br />

betrachtet<br />

und durchaus brauchbare Vorschläge unterbreitet. Nicht zu kurz<br />

kam auch das Thema Frauen im Sport, Frauen im Fußball/Verein<br />

als Funktionärin, Trainerin oder auch Schiedsrichterin. Die Gremien<br />

des NÖFV werden sich demnächst mit den speziellen<br />

Eingaben beschäftigen. In den „Top 3“ landeten die Ideen<br />

und Konzepte von Maximilian Doller, Christian Pock und Lucia<br />

Supkova. Der NÖFV dankt für die zahlreiche Beteiligung quer<br />

durchs Land, will auch in seinem Magazin „Blau Gelber Fußball“<br />

berichten und über die Fortschritte am Laufenden halten.<br />

KÄRNTEN<br />

Kärntnerin sorgt für<br />

Schlagzeilen<br />

17 Spiele in Serie haben die Damen des FC Bayern München in<br />

der deutschen Frauen-Bundesliga gewonnen, in der 18. Partie<br />

gegen die TSG Hoffenheim setzte es den ersten Punkteverlust<br />

in der laufenden Saison! Und ausgerechnet eine Kärntnerin<br />

war maßgeblich<br />

daran beteiligt, denn<br />

Katharina Naschenweng,<br />

die seit nunmehr<br />

drei Jahren<br />

für Hoffenheim am<br />

grünen Rasen einläuft,<br />

erzielte in der<br />

68. Spielminute<br />

den wichtigen Ausgleichstreffer,<br />

fünf<br />

Minuten später sorgte<br />

ihre österreichische<br />

Teamkollegin<br />

Nicole Billa für das<br />

entscheidende 3:2.<br />

Naschenweng ging durch die Kärntner Fußballschule. Die heute<br />

24-Jährige begann ihre sportliche Karriere beim SV Rothenthurn.<br />

Im Landesausbildungszentrum (LAZ) Kärnten erkannte<br />

man ihr Talent und sie wurde in die Auswahlmannschaft des<br />

Kärntner Fußballverbandes (KFV) einberufen, ehe die Oberkärntnerin<br />

von Sturm Graz nach Deutschland wechselte.<br />

Regelmäßig streift sie sich auch den Dress des Frauen-Nationalteams<br />

über. „Wir sind stolz auf Katharina, sie ist ein Vorbild<br />

für viele fußballbegeisterte Mädchen in Kärnten und Osttirol“,<br />

lobt KFV-Präsident Mag. Klaus Mitterdorfer ihre Leistungen.<br />

„Sie ist der beste Beweis, dass Ehrgeiz und Fleiß, gepaart mit<br />

Talent, belohnt werden.“<br />

BURGENLAND<br />

Offensive im Mädchenfußball<br />

Die fünf burgenländischen Stützpunkte durften<br />

wieder für fußballbegeisterte Mädchen<br />

öffnen! Die Stützpunkttrainings sind ein wesentlicher<br />

Teil des Projekts zur Förderung des<br />

Mädchenfußballs. Sie sollen Anfängerinnen und auch Vereinsspielerinnen<br />

in gemischten Teams die Möglichkeit bieten, nur<br />

mit Mädchen trainieren zu können. In fünf Bezirken, aufgeteilt<br />

von Frauenkirchen ganz im Norden bis Unterschützen im Südburgenland,<br />

sind Mädels von 6 bis 14 Jahren willkommen.<br />

Trainiert werden sie von jeweils<br />

drei ausgebildeten TrainerInnen.<br />

Von 15 Übungsleitern sind<br />

13 weiblich! Das Interesse der<br />

Mädchen, an den Trainings teilzunehmen,<br />

ist groß. So kamen<br />

gar 14 Kinder zum Schnuppern<br />

nach Deutschkreutz. Ganz ähnlich<br />

verhält es sich mit den anderen<br />

Stützpunkten. An die 60 Mädchen<br />

haben unsere Trainerinnen<br />

in der ersten Trainingswoche<br />

nach dem Wiederbeginn unter<br />

allen erforderlichen Coronamaßnahmen<br />

betreut.<br />

KFV<br />

54<br />

CORNER <strong>02</strong>/21


VORARLBERG<br />

Vorarlberger Nachwuchs<br />

für Österreich!<br />

Das österreichische Frauen-U17-Nationalteam (01.01.2005) wird<br />

von Montag, 10.05.2<strong>02</strong>1, bis Donnerstag, 20.05.2<strong>02</strong>1, einen<br />

Trainingslehrgang in Bregenz mit zwei Freundschaftsspielen<br />

gegen die Schweiz und einem internen Testspiel bestreiten.<br />

Mit Vorarlberger Girl Power! Der ÖFB nominierte für diesen<br />

Lehrgang unter anderem Vanessa Gajdek, Linda Natter und<br />

Emilia Purtscher (FFC Vorderland). Weiters sind Selina Albrecht<br />

(FC Alberschwende), Cheyenne Benneker (FC Lustenau), Selina<br />

Selina Gmeiner (FC Dornbirn),<br />

Rebecca Lins (SV Frastanz),<br />

Michaela Walter (FFC Vorderland)<br />

und Paulina Winsauer<br />

(SC Admira Dornbirn) auf<br />

Abruf. Ins U15-Nationalteam<br />

wurde AKA-Vorarlberg-Spieler<br />

Muhammed Canazlar (FC<br />

Hard) einberufen. Bei einem<br />

viertägigen Lehrgang stehen<br />

sechs Trainingseinheiten an,<br />

bei dem der Vorarlberger sein<br />

Können unter Beweis stellen<br />

kann. Wir gratulieren zur Einberufung<br />

und wünschen eine<br />

erfolgreiche und verletzungsfreie<br />

Zeit beim Nationalteam!<br />

Emilia<br />

Purtscher<br />

WIEN<br />

Digitalisierungskonzept<br />

des WFV<br />

Innovation pur beim Wiener Fußball-Verband! Gemeinsam<br />

mit dem Digitalexperten Roland Schmid wird der WFV alle<br />

Stadtligaklubs in der Spielsaison 2<strong>02</strong>1/22 mit einem Full-HD-<br />

Kamerasystem inklusive intelligenter Software ausstatten.<br />

Und das kostenlos! WFV-Präsident Robert Sedlacek zeigt<br />

sich über das Digitalisierungskonzept sehr erfreut: „Die<br />

technologische Aufholjagd zu den Profivereinen beginnt mit<br />

diesem ehrgeizigen Pilotprojekt. Es wird unseren Klubs der<br />

Wiener Stadtliga neue Möglichkeiten im sportlichen und<br />

wirtschaftlichen Bereich bieten. Den Sponsoren werden dadurch<br />

neue Türen zu einer breiteren Zielgruppe geöffnet. Es<br />

werden somit attraktive Rahmenbedingungen geschaffen.“<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

TIROL<br />

„Mädels, gemma kicken!“<br />

Beim Projekt „Mädels, gemma kicken!“ bieten<br />

teilnehmende Vereine kostenlos und unverbindlich<br />

ein Schnuppertraining für Mädchen im Alter von<br />

9 bis 14 Jahren an. Das Projekt wird vom Tiroler<br />

Fußballverband organisiert. Für die teilnehmenden<br />

Mädchen gibt es coole Shirts und Give-aways. Mitmachen dürfen<br />

alle Mädchen, die gern Fußball spielen möchten: Mädels,<br />

die noch nie in einem Verein gespielt haben und neu anfangen<br />

wollen, aber auch jene, die schon bei den Burschen gespielt haben<br />

und dort nicht mehr spielen möchten. Mit diesem Projekt<br />

soll ihnen eine Alternative geboten werden, damit sie weiter<br />

am Ball bleiben. Bei Fragen oder Interesse kann auch gern<br />

direkt per Mail an frauenreferat@tfv.at mit dem Referat für<br />

Mädchen- und Frauenfußball Kontakt aufgenommen werden.<br />

STEIERMARK<br />

Förderpaket II des StFV<br />

für seine Vereine<br />

Das StFV-Präsidium hat aufgrund der weiterhin unsicheren<br />

Situation ein zweites Förderpaket für seine Vereine<br />

geschnürt. Die Eckpunkte des vorerst mit 300.500 Euro<br />

dotierten Förderpakets II lauten wie folgt:<br />

NEUANMELDUNGEN: Aufgrund des massiven Rückgangs<br />

bei Neuanmeldungen von Spielerinnen und Spielern wird<br />

durch eine Sondermaßnahme gegenzusteuern versucht.<br />

Für die Neuanmeldung durch StFV-Vereine wird vom<br />

1. Jänner bis 31. Juli 2<strong>02</strong>1 keine Anmeldegebühr an seine<br />

Vereine verrechnet, d. h., alle derartigen<br />

Meldungen werden kostenfrei durchgeführt.<br />

Volumen: ca. 15.000 €.<br />

NETZWERKGEBÜHR SAISON<br />

2<strong>02</strong>0/21: Die Netzwerkgebühr<br />

wird um knapp 60 % reduziert,<br />

das entspricht einem<br />

Volumen von 82.500 €.<br />

NACHWUCHSTRAINER-<br />

SUBVENTION 2<strong>02</strong>0/21:<br />

DieNachwuchstrainersubven<br />

tion von 120.000 €<br />

kommt zur Gänze zur Ausschüttung,<br />

wodurch auch der<br />

Anteil für das Frühjahr mit einem<br />

Betrag von 60.000 € unseren Vereinen<br />

zugutekommt.<br />

BONUS FÜR MEHR AN NACHWUCHSMANNSCHAFTEN<br />

2<strong>02</strong>0/21: Die Bonusbeträge für die Führung von einem<br />

Mehr an Nachwuchsmannschaften kommen an die<br />

betroffenen Vereine zur Gänze zur Auszahlung. Volumen:<br />

15.500 €.<br />

GUTSCHEINAKTION 2<strong>02</strong>0/21: Die Gutscheinaktion<br />

2<strong>02</strong>0/21 wird zur Gänze ausgeschüttet. Das Volumen für<br />

das Frühjahr 2<strong>02</strong>1 beträgt 127.500 €.<br />

Uns ist bewusst, dass diese Maßnahmen für den einzelnen<br />

Verein überschaubare Beträge bringen, aber wir wollen<br />

ein Zeichen setzen, dass wir für unsere Vereine auch in<br />

diesen schwierigen Zeiten aktiv sind.<br />

STFV<br />

WFV<br />

CORNER <strong>02</strong>/21 55


TEXT MICHAEL GRASWALD<br />

Auf der Zielgeraden<br />

Zur neuen Saison wird<br />

in der Bundes liga der<br />

VAR eingeführt. Die<br />

Vorbereitungen dafür<br />

stehen kurz vor dem<br />

Abschluss.<br />

Im Jänner 2<strong>02</strong>0 fand die erste VAR-Schulung<br />

für die heimischen Schiedsrichter<br />

statt. Mit Juli, wenn die Tipico Bundesliga<br />

in die neue Saison geht, wird der Video<br />

Assistant Referee (VAR) in der höchsten<br />

Spielklasse Einzug halten. Hinter den Verantwortlichen<br />

liegen nicht nur wegen der<br />

Coronapandemie herausfordernde Monate.<br />

Nun befindet sich das gemeinsame<br />

Prestigeprojekt der Bundesliga und des ÖFB<br />

auf der Zielgeraden. Trotzdem warten noch<br />

Herausforderungen auf die Verantwortlichen,<br />

die Bundesligisten, aber auch die Öffentlichkeit.<br />

„Generell habe ich ein positives Gefühl,<br />

wenn ich an die Einführung denke. Was wir<br />

Verantwortlichen uns wünschen, ist, dass<br />

der VAR in den ersten Runden einen guten<br />

Start hinlegt, weil sonst alles schnell infrage<br />

gestellt wird“, so Andreas Fellinger (ÖFB<br />

Elite Referee Manager)<br />

Finale Schritte in vielen Bereichen<br />

63 Schiedsrichter und Assistenten werden<br />

Ende Juni ihre VAR-Ausbildung abgeschlossen<br />

haben. Sie haben damit die Grundlage<br />

dafür gelegt, auch weiterhin bei Spielen der<br />

höchsten Spielklasse amtieren zu dürfen.<br />

Im Mai finden die letzten Seminare für<br />

die Unparteiischen statt. Bei der finalen<br />

Ausbildungsstufe sind die Referees unter<br />

Realbedingungen gefordert, leiten erstmals<br />

Partien (jeder Referee zwei) mit VAR über<br />

die vollen 90 Minuten. Erschwert wird das<br />

Prozedere durch die Coronasituation, die es<br />

für die Verantwortlichen schwierig macht,<br />

zwei Teams zu finden, die zu Testzwecken<br />

gegeneinander antreten.<br />

Auch auf der technischen Seite gibt es<br />

Finalisierungsbedarf. Der größte Faktor dabei<br />

werden die Abnahmen in den Stadien<br />

der Bundesligisten sein. Diese sollen im Juni<br />

stattfinden. Besonders für den Aufsteiger<br />

aus der 2. Liga bleibt wenig Zeit, um die<br />

Anforderungen umzusetzen.<br />

Mit Einführung nicht getan<br />

Klar ist, dass die VAR-Zentrale in Wien ihren<br />

Platz haben wird. Der technische Partner<br />

Hawk-eye wird in Kürze am Standort mit den<br />

Umbaumaßnahmen beginnen und ihn mit<br />

dem technischen Equipment ausstatten.<br />

Ab dem Zeitpunkt der Einführung wird<br />

Andreas Fellinger als Hauptansprechpartner<br />

in der ÖFB-Geschäftsstelle für VAR-Themen<br />

fungieren. Er zieht bisher ein positives<br />

Resümee: „Natürlich ist es für die Schieds-<br />

Volle Konzentration:<br />

Vor den Bildschirmen<br />

im VAR-Room muss<br />

schnell, aber auch<br />

gründlich gearbeitet<br />

werden.<br />

56<br />

CORNER <strong>02</strong>/21


ichter eine völlig neue Form der Spielleitung,<br />

aber das Fazit ist sehr positiv. Die<br />

Schiedsrichter sind sehr motiviert, das hat<br />

mir gut gefallen.“<br />

Doch mit der Einführung ist es nicht<br />

getan, wie er erklärt:„Besonders wichtig<br />

wird sein, dass es eine klare Linie bei den<br />

VAR-Entscheidungen gibt. Das wird die<br />

große Challenge. Genauso müssen wir<br />

ein Gefühl dafür bekommen, welche Kamera<br />

uns die beste Sicht auf die Situation<br />

liefern kann.“ Eine Aufstockung der VAR<br />

Instructors (aktuell vier) ist vorerst nicht<br />

geplant: „Wie international üblich haben<br />

wir diese Gruppe recht klein gehalten. So<br />

ist es leichter, die Linie zu vereinheitlichen.<br />

In Zukunft kann eine Aufstockung aber<br />

natürlich ein Thema werden“, so Fellinger,<br />

der selbst Instructor ist.<br />

Aufklärungsarbeit<br />

Für die Bundesliga steht zu diesem Zeitpunkt<br />

ein weiterer Aspekt einer gelungenen<br />

Einführung im Zentrum des Interesses.<br />

Die Verantwortlichen der Liga unter<br />

Mag. David Reisenauer (Vorstand Spielbetrieb)<br />

starteten eine Kommunikationsoffensive,<br />

um Medien und Vereine über<br />

den VAR zu informieren.<br />

„Derzeit arbeiten wir sehr intensiv<br />

daran, der Öffentlichkeit und vor allem den<br />

Fans den VAR näherzubringen. Unser Ziel<br />

ist dabei insbesondere, eine positive Stimmung<br />

für den VAR zu schaffen und ganz<br />

klar aufzuzeigen, was der VAR kann, aber<br />

auch, was er nicht kann oder darf. Fußball<br />

ist hochemotional, deshalb ist es wichtig,<br />

Missverständnisse über die Funktionalität<br />

des VAR bereits im Vorfeld so gut wie<br />

möglich zu vermeiden“, so Reisenauer.<br />

Besonders dem TV-Übertragungspartner<br />

Sky kommt dabei eine wichtige<br />

Aufgabe zu, wie auch der Bundesliga-<br />

Vorstand erklärt: „Mit unseren Kommunikationsmaßnahmen<br />

wollen wir sämtliche<br />

Zielgruppen auf unterschiedlichen Wegen<br />

erreichen. Ein besonders wichtiger Aspekt<br />

ist die Kommunikation in Stadion und TV.<br />

Deswegen arbeiten wir mit unseren Klubs<br />

und unserem TV-Partner Sky, die während<br />

der Meisterschaft wichtige Kommunikatoren<br />

rund um den VAR sind, intensiv zusammen.“<br />

Die Bundesliga hofft, mit der Kommunikationsoffensive<br />

eine positive Grund-<br />

ÖFB/PAUL GRUBER (2)<br />

stimmung dem VAR gegenüber vermitteln<br />

zu können. „Der VAR wird den Fußball in<br />

der Tipico Bundesliga gerechter machen<br />

und den Schiedsrichtern helfen, bei offensichtlichen<br />

Fehlentscheidungen die richtige<br />

Entscheidung zu treffen. Man darf aber<br />

nie außer Acht lassen, dass der VAR zwar<br />

wie ein Airbag funktioniert, der in der richtigen<br />

Situation aufgehen kann, um den<br />

Schiedsrichter zu unterstützen, aufgrund<br />

der klar definierten Einsatzgebiete ist er<br />

aber auch kein Allheilmittel und die Letztentscheidung<br />

wird immer der Schiedsrichter<br />

auf dem Platz treffen“, dämpft Reisenauer<br />

zu hohe Erwartungen.<br />

VORBILDER<br />

UND IMPULSE<br />

VON ROBERT SEDLACEK<br />

Vorsitzender der ÖFB-Schiedsrichterkommission<br />

Mit Beginn der<br />

Saison 2<strong>02</strong>1/22<br />

wird der VAR auch<br />

in der österreichischen<br />

Bundesliga<br />

eingeführt.<br />

Wir dürfen uns zum Ende dieser so außergewöhnlichen Saison über<br />

eine große Auszeichnung für das heimische Schiedsrichterwesen<br />

freuen. Die UEFA hat Sara Telek als Schiedsrichterassistentin für das<br />

Frauen-Champions-League-Finale zwischen dem FC Chelsea und dem<br />

FC Barcelona nominiert. Damit ist erstmals eine ÖFB-Schiedsrichterin<br />

beim bedeutendsten Frauenfußballspiel auf europäischer Klubebene im<br />

Einsatz. Seit ihrer Teilnahme am UEFA CORE-Seminar für Elite-Schiedsrichter-Assistentinnen<br />

im Jahr 2019 hat Sara Telek durch intensives regelmäßiges<br />

Coaching die nächsten Schritte gemacht und ist damit ein<br />

Vorbild für viele junge Kolleginnen und Kollegen. Nun haben im Rahmen<br />

des CORE-Programms weitere jungen ÖFB-Schiedsrichterinnen eine<br />

Möglichkeit, eine ähnliche Karriere hinzulegen. Vorbilder wie diese wird<br />

es auch brauchen, um nach dem für Vereine und Aktive so herausfordernden<br />

Jahr auch im Schiedsrichterwesen für neue Motivation, frischen<br />

Mut und einen ambitionierten Neustart auch in den unteren Spielklassen<br />

zu sorgen. Mein Appell an alle Kolleginnen und Kollegen lautet:<br />

Starten wir gemeinsam wieder durch und bleibt bitte dem Fußball und<br />

dem Schiedsrichterwesen erhalten! Ohne euch gibt es kein Spiel!<br />

Einen echten Neustart erleben wir im kommenden Jahr in der Bundesliga.<br />

Die Ausbildungsprogramme für den VAR sind fast abgeschlossen<br />

und wir freuen uns, wenn wir mit diesem immensen Impuls in die<br />

kommende Saison gehen!<br />

CH. HOFER<br />

KOMMENTAR<br />

CORNER <strong>02</strong>/21 57


TEXT GERHARD GERSTENMAYER, JOHANN HECHTL<br />

Direkt oder indirekt,<br />

das ist hier die Frage<br />

In dieser Ausgabe des ÖFB CORNER beschäftigen wir<br />

uns mit einer speziellen Art der Spielfortsetzung,<br />

nämlich dem „indirekten Freistoß“.<br />

Wann kann der Schiedsrichter<br />

überhaupt dem gegnerischen<br />

Team einen Freistoß<br />

(direkt oder indirekt) zusprechen?<br />

Dazu muss ein Vergehen<br />

eines Spielers, eines<br />

Auswechselspielers, ausgewechselten<br />

Spielers oder auch (das ist neu<br />

seit 2016) eines ausgeschlossenen Spielers<br />

oder eines Teamoffiziellen vorliegen. Wesentlich<br />

ist, dass zum Zeitpunkt des Vergehens<br />

der Ball im Spiel war, weshalb der Schiedsrichter<br />

auch auf das Vergehen zurückgreifen<br />

kann, wenn der Ball danach aus dem Spielfeld<br />

rollt, oder der Schiedsrichter wegen eines<br />

anderen Vorfalls pfeift, somit das Spiel unterbricht<br />

und auf ein unmittelbar zuvor erfolgtes<br />

Vergehen zurückgreift.<br />

Diese Vergehen sind nicht ausschließlich<br />

in der IFAB-Spielregel 12 zu finden, sondern<br />

auch in weiteren Spielregeln sind Situationen<br />

angeführt, bei deren Vorfall der Unparteiische<br />

auf einen Freistoß zu entscheiden hat.<br />

Erweitert wurde das Regelwerk auch<br />

dahingehend, dass der Tatort für das Vergehen<br />

nicht auf dem Spielfeld sein muss, sondern<br />

zusätzlich Vergehen außerhalb des Spielfeldes<br />

(z. B. in der Coaching-Zone, hinter dem Tor)<br />

entsprechend zu sanktionieren sind und ein<br />

Freistoß – oder sogar ein Strafstoß – verhängt<br />

werden darf.<br />

Mit den allgemeinen Bestimmungen<br />

über die Freistoßausführung haben wir uns<br />

bereits in der CORNER-Ausgabe 04/2019 be­<br />

schäftigt, jetzt wollen wir speziell den „indirekten<br />

Freistoß“ beleuchten.<br />

Direkt oder indirekt,<br />

das ist hier die Frage<br />

Wann sich der Schiedsrichter für welche<br />

Freistoßart entscheidet, obliegt weder seiner<br />

Laune noch seinem Bauchgefühl, dazu gibt<br />

ihm das Regelwerk klare Vorgaben.<br />

Einige Beispiele von Vergehen, für die ein<br />

indirekter Freistoß zu verhängen ist:<br />

Der häufigste Grund ist wohl die „strafbare<br />

Abseitsstellung“. Dazu wäre gleichzeitig zu<br />

erwähnen, dass der Ort des folgenden indirekten<br />

Freistoßes nicht mehr die Stelle ist,<br />

wo der Angreifer sozusagen im Abseits stand,<br />

sondern dort, wo er aktiv am Spiel teilnimmt<br />

und somit strafbar wird. Beispiel: Ein Angreifer<br />

steht in der gegnerischen Hälfte „grundsätzlich<br />

im Abseits“, die Flanke von seinem<br />

Verteidiger in seine Richtung fällt zu kurz aus,<br />

weshalb er in die eigene Spielhälfte zurückläuft<br />

und dort den Ball annimmt. Also liegt der<br />

Abspielort des indirekten Freistoßes wegen<br />

„Abseits“ in der eigenen Spielhälfte, da der<br />

Angreifer erst durch das Spielen des Balls in<br />

der eigenen Spielhälfte eine strafbare Abseitsstellung<br />

verursacht hatte. Dies war zu Beginn<br />

dieser Regeländerung bestimmt für viele<br />

Spieler und Zuseher gewöhnungsbedürftig.<br />

Weitere Beispiele:<br />

Alle verbalen Vergehen, Verstoß gegen die<br />

58<br />

CORNER <strong>02</strong>/21


Ausgestreckter<br />

Arm nach oben:<br />

So zeigt der<br />

Schiedsrichter<br />

einen indirekten<br />

Freistoß an.<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

und geht der Ball direkt ins Tor, muss der Freistoß<br />

wiederholt werden.<br />

Geht ein korrekt angezeigter indirekter<br />

Freistoß direkt ins gegnerische Tor, wird auf<br />

Abstoß entschieden. Geht ein (direkter oder<br />

auch indirekter) Freistoß direkt ins eigene Tor,<br />

wird auf Eckstoß entschieden.<br />

Zuspielbestimmung (bekannt als sogenannte<br />

„Rückpassregel“), zu lange Ballkontrolle des<br />

Torhüters (mehr als 6 Sekunden), Behinderung<br />

des Torhüters bei der Ballfreigabe (Ausschuss),<br />

unmittelbare „Doppelberührung“ nach einem<br />

Freistoß, Abstoß, Eckstoß, Anstoß, Einwurf<br />

durch den ausführenden Spieler (ausgenommen<br />

strafbares Handspiel); einige Vergehen<br />

bei der Strafstoßausführung (unzulässiges<br />

Antäuschen, vorzeitiges Eindringen …) wie<br />

auch gefährliches Spiel (z. B. hoher Fuß ohne<br />

Kontakt).<br />

Zeichen für einen indirekten Freistoß:<br />

Entscheidet der Schiedsrichter auf indirekten<br />

Freistoß, hebt er unmittelbar mit dem Pfiff<br />

einen Arm über den Kopf. Somit ist klar kommuniziert,<br />

dass in weiterer Folge die direkte<br />

Torerzielung nicht möglich ist, da der Ball zuvor<br />

von einem anderen Spieler berührt werden<br />

muss, also ein weiterer „Ballkontakt“, egal,<br />

ob von einem Mitspieler oder Gegenspieler,<br />

notwendig ist.<br />

Sollte die Ausführung länger dauern (z. B.<br />

Spielerwechsel, Verletzungsbehandlung), darf<br />

der Schiedsrichter zwar den Arm senken,<br />

muss ihn aber in jedem Fall bei der Ausführung<br />

bzw. seiner Ballfreigabe mittels Pfiff erneut<br />

heben und so lange halten, bis der Ball von<br />

einem weiteren Spieler berührt wurde, aus<br />

dem Spiel geht oder mit Sicherheit nicht direkt<br />

ins Tor gehen kann.<br />

Vergisst der Referee bei der Ausführung<br />

des indirekten Freistoßes den Arm zu heben<br />

So geht’s richtig:<br />

Wie bei einem direkten Freistoß ist der Ort<br />

der Freistoßausführung auch bei einem indirekten<br />

Freistoß grundsätzlich der Ort des<br />

Vergehens auf dem Spielfeld, also dort, wo<br />

z. B. der kritisierende Spieler stand. Für Vergehen<br />

außerhalb des Spielfeldes ist der Ort<br />

der Freistoßausführung an der Stelle der Begrenzungslinie<br />

(Seitenlinie oder Torlinie), die<br />

dem Ort des Vergehens am nächsten liegt<br />

(der Trainer kritisiert in seiner Coaching-Zone<br />

den Schiedsrichter, dieser unterbricht das<br />

Spiel und verwarnt den Trainer; der indirekte<br />

Freistoß wird an der Seitenlinie auf Höhe der<br />

Stelle ausgeführt, wo der Trainer beim Kritisieren<br />

stand).<br />

Für Vergehen, bei denen ein Spieler ohne<br />

Erlaubnis des Schiedsrichters das Spielfeld<br />

betritt, wiederbetritt oder verlässt, ist der Ort<br />

der Freistoßausführung dort, wo sich der Ball<br />

zum Zeitpunkt der Spielunterbrechung befand.<br />

Bei der Ausführung eines indirekten<br />

Freistoßes für das angreifende Team nach<br />

einem Vergehen im Torraum der Verteidigung<br />

(Verstoß gegen die Zuspielbestimmung, zu<br />

langes Ballhalten des Torhüters …) wird der<br />

Ball vom nächsten Punkt auf der Torraumlinie,<br />

die parallel zur Torlinie verläuft, aufgelegt. Die<br />

Verteidiger stehen entweder im Tor auf der<br />

Torlinie oder zumindest 9,15 Meter vom Ball<br />

entfernt. Diese Position der Verteidiger gilt<br />

auch, wenn der Ort der Freistoßausführung<br />

näher als 9,15 Meter zum gegnerischen Tor<br />

ist. Da ist jeder Schiedsrichter gefordert, auf<br />

eine ordnungsgemäße Positionierung und<br />

Durchführung zu achten, bestimmt eine seltene,<br />

aber doch sehr selektive Aufgabe.<br />

Jedenfalls ist bei einem indirekten wie<br />

bei einem direkten Freistoß der Ball im Spiel,<br />

wenn er mit dem Fuß gespielt wird und sich<br />

eindeutig bewegt, also ist weder „eine Ballumdrehung“<br />

notwendig, noch genügt ein<br />

kurzes Antippen. Beides wurde in den letzten<br />

Jahren durch „eindeutig bewegt“ ersetzt, das<br />

ebenfalls vom Schiedsrichter zu kontrollieren<br />

und zu beurteilen ist.<br />

CORNER <strong>02</strong>/21 59


Mixed Zone<br />

VON AKTUELL BIS ZEITLOS<br />

TRAUER UM<br />

ALFRED<br />

TEINITZER<br />

Der ÖFB und die österreichische Fußballfamilie<br />

trauern um Alfred Teinitzer, der im<br />

April im 92. Lebensjahr verstorben ist.<br />

Der am 29. Juli 1929 geborene Alfred<br />

Teinitzer kam zunächst über den LAC<br />

und Simmering zum SK Rapid und wechselte<br />

1952 schließlich zum LASK. Dort<br />

erspielte er sich als Mittelfeldspieler seine<br />

Stammposition sowie die Kapitänsschleife,<br />

bevor er seine aktive Spielerkarriere<br />

beim SVS Linz ausklingen ließ.<br />

Mit Alfred Teinitzer muss sich der ÖFB<br />

vom letzten Spieler aus dem österreichischen<br />

Kader der legendären WM 1954<br />

in der Schweiz verabschieden, wo das<br />

Natio nalteam Platz 3 holte. Dieser wird<br />

noch immer als größter Erfolge in der österreichischen<br />

Fußballgeschichte gefeiert.<br />

„Hier tippt Österreich!“ –<br />

tipp3-Spot mit Franco Foda<br />

U<br />

nvergessene Fußballpartien, legendäre Interviews, denkwürdige Duelle,<br />

Siege für die Ewigkeit oder bittere Niederlagen: Die österreichische<br />

Sportgeschichte lässt keinen Fan kalt. Und genau diese Liebe zum Sport<br />

– von den ganz großen Stadien bis hin zum Dorfplatz – inszeniert die neue tipp3-<br />

Kampagne, die gemeinsam mit der Agentur Wien Nord Serviceplan entwickelt<br />

wurde. Unter dem Motto „Hier tippt Österreich!“ positioniert sich die Marke so<br />

als authentischer nationaler Gegenspieler zu den internationalen Mitbewerbern<br />

und zeigt, dass sie versteht, was die acht Millionen Teamchefs des Landes<br />

wirklich bewegt. Wichtigster Bestandteil der Aktion ist neben ÖFB-Teamchef<br />

Franco Foda auch eine gehörige Portion Schmäh, die sich in allen Werbemitteln<br />

wiederfindet – von legendären Interviews im TV-Spot bis hin zu unterhaltsamen<br />

Headlines für jedes einzelne ÖFB-Match in Print- und Bannerformaten. Neue<br />

Wirkungsstätte für alle wahren Teamchefs und die, die es noch werden wollen,<br />

ist dabei die neue tipp3-Website, die mit einem erweiterten und modernisierten<br />

Angebot keine Tippwünsche offenlässt.<br />

XXXXXXXX<br />

„Alfred Teinitzer wird mir immer als<br />

unwahrscheinlich humorvoller Mensch,<br />

der stets einen Schmäh auf den Lippen<br />

hatte, in Erinnerung bleiben. Er hat für<br />

den LASK Beachtliches geleistet und war<br />

nicht umsonst Teil der legendären Mannschaft<br />

bei der WM 1954 in der Schweiz.<br />

Der 3. Platz bei dieser WM und die gesamte<br />

Mannschaft mit Alfred Teinitzer<br />

werden unvergessen bleiben und immer<br />

einen Platz in den rot-weiß-roten Geschichtsbüchern<br />

haben“, würdigt ÖFB-<br />

Präsident Dr. Leo Windtner den Verstorbenen<br />

im Namen der Fußballfamilie.<br />

ÖFB GASTGEBER FÜR DEN<br />

46. ORDENTLICHEN<br />

UEFA-KONGRESS 2<strong>02</strong>2<br />

Der europäische Fußball wird 2<strong>02</strong>2 einmal mehr in Wien gastieren. Die<br />

öster reichische Bundeshauptstadt wird am 11. Mai 2<strong>02</strong>2 die Bühne für den<br />

46. ordentlichen UEFA-Kongress bilden. „Es ist eine große Ehre und ein Zeichen<br />

der Wertschätzung, dass der UEFA-Kongress zum zweiten Mal in sieben Jahren<br />

nach Wien vergeben wurde. Der ÖFB und unsere Bundeshauptstadt werden<br />

sich einmal mehr als würdige Gastgeber präsentieren“, so ÖFB-Präsident<br />

Dr. Leo Windtner. Der UEFA-Kongress ist das oberste Organ der UEFA und vergleichbar<br />

mit einer europäischen Vollversammlung. Er bringt die Präsidenten<br />

und Generalsekretäre aller 55 UEFA-Mitgliedsverbände zusammen, um die Zukunft<br />

des europäischen Fußballs zu gestalten. Der ordentliche UEFA-Kongress<br />

findet einmal pro Jahr statt und wird von einem Mitgliedsverband ausgerichtet.<br />

Wien war bereits viermal Schauplatz des UEFA-Kongresses. Die allererste<br />

Ausgabe im Jahr 1955 fand in der Donaumetropole statt, zuletzt gastierte das<br />

oberste Organ der UEFA im März 2015 in Wien.<br />

60<br />

CORNER <strong>02</strong>/21


Neues ÖFB-Auswärtstrikot<br />

präsentiert<br />

Der ÖFB und PUMA haben das neue und<br />

innovative Design für das Auswärtstrikot<br />

des Nationalteams vorgestellt.<br />

Wir für Österreich“: Das neue<br />

PUMA Auswärtstrikot des<br />

ÖFB feiert Gemeinschaft<br />

und Zusammengehörigkeit<br />

und stellt den Landesnamen und die Flaggenfarben<br />

in den Mittelpunkt des Designs.<br />

Das ÖFB-Wappen bildet im gesamten Hintergrund<br />

eine tonale Wiederholungsgrafik,<br />

ergänzt durch eine zentral ausgerichtete<br />

PUMA Katze.<br />

„Wir haben uns gemeinsam mit PUMA für<br />

den neuen Auswärtsdress zu einem schlichten,<br />

innovativen Design entschlossen. Die<br />

Integration des Wappens in die gesamte<br />

Struktur des Trikots ist im Gegensatz zu den<br />

weiterhin in traditionellem Design gehaltenen<br />

Heimtrikots eine Neuinterpretation der<br />

Elemente, die einen Teamdress so besonders<br />

machen. Dieses Wappen symbolisiert<br />

unseren Stolz und ist durch die Wiederholungsgrafik<br />

in jeder Faser des Trikots präsent“,<br />

so Mag. Bernhard Neuhold, Geschäftsführer<br />

der ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH.<br />

In jedem Spiel, jeder Aktion, bei jeder Gele-<br />

genheit: „Only See Great“ ist eine Vision.<br />

Inspiriert von der Plattform „Only See<br />

Great“ geht PUMA über den Status quo<br />

hinaus und entwickelt neue, kreative Ideen<br />

für die Auswärtstrikots seiner Fußballverbände.<br />

Dabei gehen die Grenzen zwischen<br />

Fußball und Mode fließend ineinander über.<br />

Mit Stolz Farbe bekennen<br />

„Unsere neuen Federation Kits interpretieren<br />

das traditionelle Kit-Design neu“, sagt<br />

Heiko Desens, Global Director Creative and<br />

Innovation. „Unser Ziel war es, bahnbrechende<br />

Designs zu entwickeln, die Neuheit<br />

und Energie vermitteln. Jedes Kit feiert<br />

Nationalstolz und inspiriert unsere Teams<br />

bei den großen Turnieren dieses Sommers,<br />

Großes zu erreichen. Wir wollen die Grenzen<br />

weiter verschieben und dies ist nur der<br />

Beginn einer aufregenden neuen Richtung<br />

für PUMA.“<br />

Das PUMA Auswärtstrikot des ÖFB ist ab<br />

sofort im ÖFB-Onlineshop, in den PUMA<br />

Stores und im Fachhandel erhältlich.<br />

PUMA (3)<br />

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WASWURDEAUS …<br />

… IVICA VASTIC?<br />

TEXT HANS HUBER<br />

„Es war etwas Besonderes, im<br />

Team zu spielen“<br />

Auf Ivica Vastic war immer Verlass.<br />

Das galt für ihn als Spieler genauso<br />

wie jetzt als Trainer im Nachwuchs.<br />

Ivo Vastic besitzt noch immer den Körper<br />

eines Modellathleten. Das stellt er immer<br />

wieder in Spielen des Teams der Altinternationalen,<br />

bei der Copa Pelé, unter Beweis.<br />

Auch an Technik und Raffinesse in<br />

seinen Aktionen hat er nichts eingebüßt. Ein<br />

Vorbild in jeglicher Hinsicht. Und als solches<br />

versucht er, sein fußballerisches Können auf<br />

den Austria-Nachwuchs zu übertragen. Dort<br />

betreut er in der Akademie als Individualtrainer<br />

die Offensivspieler. „Das macht<br />

Spaß, weil ich da einiges aus meiner Erfahrung<br />

und meinem Talent weitergeben und<br />

die Nachwuchsspieler formen kann. Aber<br />

wir können nur die Basis legen, dann aber<br />

müssen sich die Burschen selbst weiterentwickeln,<br />

wenn sie im Fußball erfolgreich<br />

sein wollen.“<br />

Er selbst verzeichnete Erfolge und<br />

faszinierte mit seinem eleganten Stil, wo<br />

immer er auch spielte: in Deutschland beim<br />

MSV Duisburg, in Japan bei Nagoya, in<br />

Öster reich bei der Admira, vor allem aber bei<br />

Sturm Graz (im magischen Dreieck mit Reinmayr<br />

und Haas mit Meistertitel, Cupsieg<br />

und drei Champions-League-Teilnahmen),<br />

später auch bei der Austria, beim LASK und<br />

natürlich im Nationalteam.<br />

Der in Kroatien (Split) geborene Vastic<br />

wurde 1996 österreichischer Staatsbürger<br />

und ließ nie Zweifel aufkommen, dass das<br />

Trikot mit dem Adler auf der Brust für ihn<br />

etwas Besonderes bedeutete: „Es war immer<br />

eine Auszeichnung, im Team zu spielen.“<br />

Das unterstrich er 2001 bei der denkwürdigen<br />

Partie in Tel Aviv gegen Israel, als<br />

er trotz zahlreicher Absagen anderer Stars<br />

wegen der politisch angespannten Situation<br />

keine Sekunde zögerte und ein historisches<br />

1:1 erkämpfte: „Dabei hatte auch ich Frau<br />

und Kinder …“<br />

Doch er hinterließ noch weitere markante<br />

Spuren im österreichischen Team: Als<br />

bisher einziger Spieler traf er bei einer WM<br />

und bei einer EURO: bei der WM 1998 im<br />

letzten Augenblick zum 1:1-Ausgleich gegen<br />

Chile und bei der Heim-EURO 2008 zum<br />

1:1-Remis aus einem Elfmeter gegen Polen,<br />

ebenfalls kurz vor Schluss – als mit 39 Jahren<br />

ältester Spieler, der je bei einer EM ein<br />

Tor erzielte. Vastic: „Ich war es immer gewohnt,<br />

Verantwortung zu übernehmen, und<br />

habe solche Situationen immer als Herausforderung<br />

betrachtet.“<br />

Ivica Vastic lebt und liebt seinen Job,<br />

der für ihn mehr Berufung als Beruf bedeutet.<br />

Das war auch so, als er Waidhofen an<br />

der Ybbs in der Regionalliga zum Meister titel<br />

führte, oder später bei den Austria-Amateuren,<br />

der Austria-Kampfmannschaft oder<br />

dann auch mit Mattersburg als Meister und<br />

Aufsteiger in der zweiten Liga. Jetzt widmet<br />

er sich dem Nachwuchs und erfüllt damit die<br />

Maxime: Die besten Trainer sollen zum<br />

Nachwuchs …<br />

Gegen Polen erzielte<br />

Ivica Vastic Österreichs<br />

einziges Tor bei der<br />

EURO 2008.<br />

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