OEFB Corner 02/2021
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WIENROITHER / HÖBINGER<br />
Stärken Verlass. In 90 Minuten ist sie nahezu<br />
überall auf dem Feld zu finden, scheut<br />
keine Zweikämpfe. „Ich habe einen ausgeprägten<br />
Offensivdrang und traue mir viel zu.<br />
Meine Stärken liegen aber auch im Defensivzweikampf“,<br />
charakterisiert die Defensivspielerin<br />
ihr Spiel.<br />
Der 1,65 Meter kleinen Frankenburgerin<br />
ist schon im Kindesalter klar, dass sie es als<br />
Fußballerin schaffen will. Über ihren Heimatverein<br />
TSV Frankenburg („Die Burschen<br />
waren Freunde, wir haben immer nur gekickt“)<br />
schafft sie es in die Sporthauptschule<br />
bzw. ins LAZ Ried („Ich bin um 6 Uhr<br />
aufgestanden, habe dem Fußball alles untergeordnet“)<br />
und folgerichtig auch in die<br />
ÖFB Frauen-Akademie („Die Zeit hat mich<br />
persönlich und fußballerisch geprägt“).<br />
Erfolge begleiten Wienroither auf ihrem<br />
Weg: Bundesligadebüt bei Union Kleinmünchen,<br />
Cupfinale mit Neulengbach, Double-<br />
Gewinn und Champions-League-Teilnahme<br />
mit dem SKN St. Pölten und Schulweltmeisterin<br />
mit dem BORGL St. Pölten.<br />
Aus Rückschlägen – wie der Nichtberücksichtigung<br />
für die EURO 2017 – geht die<br />
22-Jährige gestärkt hervor, arbeitet hart an<br />
ihrem Ziel: „Ich wollte immer in die deutsche<br />
Bundesliga.“ 2018 schafft sie es von der<br />
St. Pöltener Talentschmide nach Hoffenheim,<br />
wo derzeit eben andere das Vertrauen genießen.<br />
Ihre Zwischenbilanz fällt dennoch<br />
positiv aus: „Ich habe mich sportlich und<br />
persönlich weiterentwickelt. Die Wohn- und<br />
Trainingsbedingungen passen, ich habe zu<br />
studieren begonnen, fühle mich wohl und<br />
bin überzeugt, dass ich hier in Hoffenheim<br />
meinen Weg gehen werde.“<br />
Höbinger erzielt wichtige Tore<br />
Einen ganz anderen Weg ist Marie-Therese<br />
Höbinger gegangen. Im Alter von nur 13<br />
Jahren verlässt sie ihre Heimat Hinterbrühl<br />
in Richtung Deutschland. Ein Nachwuchstrainer<br />
des deutschen Traditionsklubs 1. FFC<br />
Turbine Potsdam entdeckt die Stadlauer<br />
Nachwuchsspielerin bei einem Gastspiel der<br />
Wiener Auswahl in Berlin. „Kurze Zeit später<br />
war ich beim Probetraining, habe mir das<br />
Internat und die Schule angesehen und bin<br />
geblieben“, sagt die heute 19-Jährige. Heimweh?<br />
Fehlanzeige!<br />
Höbinger schließt in Windeseile Freundschaften.<br />
Ihre Familie sieht sie an den vielen<br />
freien Wochenenden. Das einzige Problem?<br />
ÖFB/CHRISTOPHER GLANZL (3)<br />
„Französisch war am Anfang echt hart.<br />
Ich musste alles nachlernen.“ Ansonsten<br />
verläuft die „Umschulung“ – die damalige<br />
Polgar-Schülerin wechselt vom 4. ins 3. Gymnasium<br />
– problemlos. Heute, zwischen<br />
schriftlicher und mündlicher Abiturprüfung<br />
im Mai 2<strong>02</strong>1, lacht sie über ihre ersten Gehversuche<br />
im deutschen Schulsystem.<br />
Als gute Schülerin findet sie schließlich<br />
ihren Weg durch das Gymnasium und durchläuft<br />
zügig auch die Nachwuchsteams bei<br />
ihrem Klub. In Potsdam ist der Weg für<br />
„Höbi“ vorgegeben: je zwei Jahre in U15,<br />
U17 bzw. zweiter Mannschaft – danach der<br />
Sprung in die Erste: „Ich bin langsam herangeführt<br />
worden. Das war gut so.“<br />
Auch Thalhammer bleibt ihre Entwicklung<br />
nicht verborgen. Er beruft sie – für viele<br />
aus dem Nichts – 2019 erstmals in den<br />
A-Team-Kader. Ende des Jahres gegen Nordmazedonien<br />
bzw. Kasachstan sowie Anfang<br />
2<strong>02</strong>0 zweimal gegen die Schweiz folgen<br />
sogleich ihre ersten vier Länderspiele – allesamt<br />
als Einwechselspielerin. „Komm rein,<br />
mach keinen Fehler und sei jemand, auf den<br />
sich das Team verlassen kann“, erinnert sich<br />
die quirlige Mittelfeldspielerin an ihre Herangehensweise.<br />
„Als Wechselspielerin hatte<br />
Auch gegen Weltklassegegnerinnen<br />
wie die Schwedinnen<br />
ist „Höbi“ mit ihren<br />
erst 19 Jahren schon<br />
gefragt.<br />
Wienroithers<br />
Stärken liegen vor<br />
allem im Defensivzweikampf,<br />
das<br />
bekamen auch die<br />
Französinnen zu<br />
spüren.<br />
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CORNER <strong>02</strong>/21