OEFB Corner 02/2021
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ausbilder musst du Trainer sein und als solcher<br />
denken, musst fachlich auf Top-Niveau<br />
sein. Gleichzeitig bist du Pädagoge, musst<br />
Inhalte vermitteln können. Dazu kommen<br />
viele andere Felder, die ein Ausbilder abdecken<br />
muss. Das ist eine Herkulesaufgabe.<br />
Ich bin sehr stolz auf mein Team.<br />
Und abgesehen von den internen<br />
Themen?<br />
Die Umsetzung der neuen UEFA-Konventionen,<br />
das hat für Österreich große<br />
Bedeutung. Fast unser komplettes Kursangebot<br />
ist UEFA-verifiziert, somit sind<br />
unsere Trainerdiplome europaweit gültig.<br />
Zudem wurde die Zusammenarbeit mit den<br />
Landesverbänden intensiviert, wir haben<br />
sie in die Prozesse eingebunden, das ist<br />
uns sehr wichtig. Auch wurde ein Mentoring-Programm<br />
gestartet, bei dem wir Trainer<br />
in ihrer täglichen Arbeit begleiten.<br />
Wie definieren Sie Erfolg für Ihre<br />
Ab teilung?<br />
Das ist schwer, Erfolg ist immer von<br />
der Zielsetzung abhängig. Natürlich wollen<br />
wir Traineranzahl und Kursangebot erhöhen.<br />
Nur daran, wie viele österreichische Trainer<br />
und Trainerinnen im Ausland arbeiten, lässt<br />
sich unser Erfolg nicht messen. Es geht<br />
auch um die Breite. Felix Gottwald hat im<br />
letzten UEFA-Pro-Diplom-Modul einen schönen<br />
Satz gesagt: „Nicht die Bergspitze ist<br />
das Ziel, entscheidend ist, wieder sicher<br />
unten anzukommen.“<br />
Folgt die Trainerausbildung<br />
aktuellen Trends?<br />
Natürlich verfolgen<br />
wir Entwicklungen im Spitzen-<br />
und Breitenfußball<br />
und sind offen für Neues.<br />
Mit Trends muss man aufpassen.<br />
Was ist überhaupt<br />
ein Trend? Wo liegt der<br />
Unterschied zu stabilen<br />
Fakten im Fußball? Was ist<br />
eine Entwicklung? In unserer<br />
schnelllebigen Zeit<br />
gibt es viel „Pseudowissenschaft“<br />
und immer<br />
wieder neue Worthülsen,<br />
die auftauchen. Forechecking<br />
oder Angriffspressing,<br />
Freilaufen oder Off-<br />
Ball Movement, es ist ei-<br />
gentlich das Gleiche. Wir dürfen den Fußball<br />
nicht verkomplizieren.<br />
Eine sehr erfreuliche Entwicklung sind die<br />
speziellen Trainerinnenkurse.<br />
Es ist ein Faktum, dass wir in der Breite<br />
im Frauenfußball noch einen weiten Weg vor<br />
uns haben. Wir wollten die Anzahl an Frauen<br />
in unseren Kursen erhöhen. So entstand der<br />
Kurs für Berufsspielerinnen, die Landesverbände<br />
bieten Kinder- und Jugendtrainerkurse<br />
speziell für Frauen an. Zudem haben wir die<br />
Aufnahme- und Bewertungskriterien angepasst,<br />
um gleiche Voraussetzungen für Frauen<br />
und Männer zu schaffen.<br />
Mit Frauen-Teamchefin Irene Fuhrmann<br />
hat man ja ein gutes Vorbild.<br />
Für die Außendarstellung mag das so<br />
sein. Und ich hoffe, dass Irene Fuhrmann<br />
viele Mädchen und Frauen inspiriert. Sie ist<br />
aber nicht Teamchefin, weil sie eine Frau ist,<br />
sondern weil sie sehr, sehr gut ist. Man sollte<br />
nicht mehr über das Geschlecht reden,<br />
sondern über Fähigkeiten.<br />
Wenn Sie einen Wunsch für die Trainerausbildung<br />
frei hätten, was wäre das?<br />
Dass wir ein Ort sind, an dem sich Menschen<br />
entfalten können, dass wir mehr sind<br />
als nur eine Stelle, die Trainer ausbildet. Es<br />
wäre schön, wenn wir als Bildungseinrichtung,<br />
als eine der besten in Österreich, angesehen<br />
werden würden.<br />
»Wir möchten<br />
ein Umfeld<br />
schaffen, in<br />
dem Entfaltung<br />
möglich ist.«<br />
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