OEFB Corner 02/2021

COVERSTORY
MARCEL SABITZER
Ob Sabitzer seine Zukunft
in Leipzig sieht,
hält sich der offensive
Mittelfeldspieler offen:
„Ich habe keine Eile.“
wäre angenehmer, wenn einem so etwas
erspart bliebe, aber Trainerwechsel gehören
zum Fußballgeschäft dazu. Bei uns im Schnitt
alle zwei Jahre.
Welche spezielle Rolle fällt dir da als
Kapitän zu?
Ich werde informiert, bevor die offiziellen
Mitteilungen rausgehen, und führe dann auch
das eine oder andere Vieraugengespräch.
Du hast zwei Jahre unter Nagelsmann
gearbeitet – wie hat er dich geprägt?
Er hat mich schon um einiges weitergebracht,
GEPA-PICTURES.COM (3)
zum Kapitän gemacht, mich als Mensch geprägt.
Aber auch als Fußballer, gerade was
Lösungen mit dem Ball betrifft, Positionsspiel
offensiv wie defensiv. Ich hab mir viel davon
zu Herzen genommen, es hat gut funktioniert.
Deswegen finde ich es auch sehr schade,
dass er weggeht.
Du sprichst das Kapitänsamt an – hat die
Binde bei dir speziell etwas ausgelöst?
Als Fußballer nicht unbedingt, als Mensch
ganz bestimmt. Du gehst anders mit Situationen
um, hast viele Aufgaben neben dem
Platz. Und, ja, das zeigt sich vielleicht auch
in gewissen Bereichen auf dem Feld. Ich war
aber immer schon einer, für den die Mannschaft
im Vordergrund stand.
Es gibt den Stehsatz: Fußballer wachsen
an ihren Aufgaben. Deine Aufgaben sind
definitiv größer geworden. Wie konkret
bringen dich diese Erfahrungen weiter?
Wenn man über Jahre konstant oben mitspielt,
sich gegen starke Teams durchsetzen
und Druck aushalten muss – das macht etwas
mit dir! Du wirst reifer, kannst gewisse
Situationen besser einschätzen. Davon profitiere
ich seit Jahren, vor allem, was Spiele
auf der internationalen Bühne angeht.
Die betrittst du ja auch mit der Nationalmannschaft.
Gibst du mir recht, dass du
bis 2018 ein guter, aber kein überragender
Nationalspieler warst? Dann hast du einen
Schritt gemacht, hin zum Führungsspieler
mit mehr Verantwortung.
Die ersten Jahre waren durchwachsen. Erst
herrschte Euphorie, dass ich dabei bin, da
konnte ich befreit aufspielen. Dann wurde
der Druck größer, die Erwartungshaltung. Da
muss man sich auch erst einmal zurechtfinden.
Wenn du für dein Land spielst, gibt
es viele Teamchefs. Das schlägt sich auf die
Leistung nieder, wenn man es sich zu sehr
zu Herzen nimmt. Ich brauchte etwas Zeit,
um mir bewusst zu werden, welche Rolle
ich in dieser Mannschaft einnehmen muss.
Ich habe in den letzten Jahren mehr Verantwortung
übernommen, das Offensivspiel
belebt, der Mannschaft geholfen.
Und hast in der EURO-Quali herausragende
Leistungen gezeigt: neun von zehn Spielen
absolviert, zwei Tore, fünf Assists. Was war
das Spezielle an dieser Kampagne?
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CORNER 02/21