DER BIEBRICHER, Nr. 354, Mai 2021

Ausstellung der Gruppe „505 – Kunst am Rhein“ in Flörsheim
505-KUNST AM RHEIN
„Alles im Fluss“ – eine Ausstellung
mit doppeldeutigem Titel. Im
Fluss ist derzeit vieles, planbar nur
weniges. Auch das ist ein Aspekt
der Bilderschau, die eine Wiesbadener
Künstler- und Künstlerinnengruppe
derzeit im Flörsheimer
Mainturm zeigt. Wann man diese
tatsächlich live besichtigen kann,
steht in den Corona-Sternen.
Doch die Mitglieder „505 – Kunst
am Rhein“ wollten sie trotzdem
organisieren. Bis zum 20. Juni ist
die Kunst aus Wiesbaden in Flörsheim
zu sehen, einen Eindruck
kann man sich auf der Webseite
der Stadt Flörsheim „Kunstforum
Mainturm“ (www.floersheimmain.de)
verschaffen. Hier gibt
es einen Film, in dem Wiesbadens
Kulturpolitikerin Margarethe
Goldmann in die Ausstellung einführt.
Auch die Werke der beteiligten
Künstlerinnen und Künstler sind
natürlich zu sehen. Die Gruppe
„505-Kunst am Rhein“ besteht
aus acht Kunstschaffenden, die
dem Aufruf der Biebricherin
Annette Scharner 2019 zur Vernetzung
gefolgt waren. Seitdem
tauschen sie sich aus, stellen
gemeinsam aus und möchten
mit ihren Aktivitäten auch zeigen,
dass Kunst nicht nur in
der Stadt, sondern auch in den
lebendigen Stadtteilen lebt und
gedeiht. Nico Werner, U. Berthe
Knieriem, Peter Wolf und Annette
Scharner leben oder arbeiten
in Biebrich; Peter Bernhard,
Anke Rohde, Wolfgang Blanke
und Elfie Clement in Schierstein
beziehungsweise Kastel – deswegen
„Kunst am Rhein“, denn
der Fluss inspiriert alle in ihrem
künstlerischen Schaffen auf ganz
unterschiedliche Weise.
Bis auf Elfie Clement sind alle an
dieser Schau in Flörsheim beteiligt.
Mit Bildern und Objekten
widmen sie sich dem Thema
Wasser und nähern sich ihm aus
unterschiedlichen Perspektiven
an: Fluss, Fließen, Reisen sind
Aspekte, die in den Exponaten
zum Ausdruck kommen. Ob es
die norddeutsche Heimat von
Peter Wolf ist, der die glühenden
Farben Emil Noldes in seinen
Küsten- und Meer-Bildern aufscheinen
lässt, ob es das ungewöhnliche
Material Schleifpapier
mit Blattgold ist, das Annette
Scharner zu „Wasser, Farbströmen,
Wellen und Wogen“ werden
lässt oder Nico Werners
Flaschen mit abgefülltem Rheinwasser,
das in seiner Vorstellung
„homöopathische Informationen“
in sich trägt, oder Anke
Rohdes „Wasserhäuschen“, jetzt
Kioske, an denen sich früher
aber die Menschen mit Trinkwasser
versorgen konnten. Ganz
verschieden sind die Objekte,
die in Flörsheim ausgestellt sind.
Peter Bernhard zeigt rätselhafte
Bilder mit architektonischen
Elementen, die in Farbverläufen
zerfließen, Wolfgang Blanke legt
Wert auf einen „guten Pinselduktus“,
mit dem er seine selbst
angemischten Pigmente auf die
Leinwand bringt, und Berthe
Knieriem nennt ihre abstrakten
Bilder „meditative Räume“.
Die Ausstellung soll noch bis
zum 20. Juni andauern, die
Künstlerinnen und Künstler hoffen,
dass an diesem Tag eine Finissage
stattfinden kann, wenn
schon die geplante Vernissage
am 16. April der Pandemie zum
Opfer fiel. Auf der Webseite der
Stadt Flörsheim ist der aktuelle
Stand zum Kunstforum Mainturm,
einem stimmungsvollen
und außergewöhnlichen Ort für
Kunst, zu finden. Bis dahin muss
man sich mit dem Ausstellungsfilm
begnügen – und hoffen,
dass diese acht Künstlerinnen
und Künstler ihre Kreativität
über die Pandemie hinaus bewahren
können und die Ausstellung
vielleicht zu einem anderen
Zeitpunkt wiederholen.
(art)
Die Künstlerinnen und Künstler
der Gruppe „505 – Kunst am
Rhein“ (v.l.): Peter Wolf, Peter
Bernhard, Annette Scharner, U.
Berthe Knieriem, Anke Rohde,
Elfie Clement, Nicolaus Werner
und Wolfgang Blanke .
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14 DER BIEBRICHER / MAI 2021