Secrets of Success 2021
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Seit 20 Jahren treiben Jörg Ludwig und sein IServ-Team
die Digitalisierung an deutschen Schulen voran.
ich alleine für das Programmieren verantwortlich,
nebenbei aber auch für Vertrieb,
Marketing, Support und Schulungen. Jetzt
geht es um Organisation, Personal und
Strategie.
Meine tägliche Arbeit hat sich
langsam vom eigenen Handeln
hin zum Management verschoben.
Vermissen Sie es, selbst Hand anzulegen?
Tatsächlich schon. Das Schöne am Programmieren
ist, dass ich am Ende des
Tages ein Ergebnis sehe. Jetzt schicke ich
zehn E-Mails raus und bekomme vielleicht
zwei Wochen später eine Rückmeldung.
Ich führe unheimlich viele Gespräche, bei
denen man nie genau weiß, was sich daraus
entwickelt. Ich stelle mich dieser Herausforderung
auch gern, aber am Ende des
Tages mit einem konkreten Ergebnis nach
Hause zu gehen, fehlt mir schon. Aber: Ich
sortiere in der Firma gerne das Leergut ein.
Da kann ich in Ruhe mal zehn Minuten Flaschen
sortieren und sehe hinterher ein Ergebnis.
Das ist immer ganz nett.
Was macht in Ihren Augen ein gelungenes
Management aus – wie leiten Sie Ihr Team?
Ich versuche, die Mitarbeiter für meine Ziele
zu gewinnen und lasse sie selbst die richtigen
Lösungen finden. Ich gebe lediglich
meine Vision vor, bei
der Umsetzung lasse
ich den Programmierern
freie Hand.
Man kann nicht alles
selbst machen. Muss
man auch gar nicht.
Andere Leute
können andere
Dinge auch wesentlich
besser
als ich.
Ich versuche, meinen
Mitarbeitern viel
Wertschätzung zu
zeigen und Verantwortung zu übermitteln.
Man muss den Leuten dann aber auch zugestehen,
dass mal Sachen schiefgehen. Ich
habe den Vorteil, dass mein Team superengagiert
ist und sich sehr viel Mühe gibt.
Da klappen Sachen dann eben auch.
Das klingt, als wäre IServ ein ziemlich eingeschworener
Haufen, oder?
Ja. Wir frühstücken jeden Morgen zusammen
und treffen uns auch außerhalb der
Arbeitszeiten zu Spieleabenden. Ich würde
mal ganz platt sagen:
Ich stelle die Leute in der Regel
nach Sympathie ein, weniger
nach fachlicher Qualifikation.
Natürlich muss am Ende beides zusammenspielen,
aber ein klarer Lebenslauf ist
für mich nicht entscheidend. Ich will Leute,
die für das Thema brennen und Bock darauf
haben. Ob sie im Studium die besten Noten
hatten, spielt für mich keine Rolle.
Wie haben Sie den großen Durchbruch
von IServ seit den coronabedingten Schulschließungen
erlebt?
Corona hat uns, so wie alle anderen auch,
komplett überrannt, uns gleichzeitig aber
zu dem Durchbruch verholfen, auf den wir
zwanzig Jahre lang hingearbeitet hatten.
Als die Schulschließungen verkündet wurden,
haben wir uns dazu entschieden, unsere
Dienstleistung bis zu den Sommerferien
kostenlos für alle Schulen anzubieten. Wir
kennen ja das Problem in den Schulen: Die
bürokratischen Strukturen sind langsam.
Bis Mittel bewilligt sind, dauert es Monate.
Deswegen haben wir das auf unsere Rechnung
gemacht, damit die Schulen sofort
starten können. Das wurde unglaublich gut
angenommen und wir haben täglich zig
E-Mails von begeisterten Kunden bekommen.
Die Sommerferien sind mittlerweile lange
vorbei. Wie viele Schulen nutzen IServ
seitdem?
Ja, das Ganze ist Ende September ausgelaufen.
Bis dahin mussten die Schulen entscheiden,
ob sie IServ weiter nutzen wollen.
Wir müssen ja unsere Kosten decken.
Es haben jetzt schon zwei Drittel von den
1.700 Schulen, die wir seit Corona dazubekommen
haben, einen Vertrag unterschrieben.
Und mit dem letzten Drittel sind wir
in Gesprächen. Statt vorher 2.500 Schulen
setzen jetzt über 4.000 Schulen auf IServ.
Wie kompensieren Sie dieses immense
Wachstum und was sind Ihre Pläne für die
Zukunft?
Der Schub, den die Digitalisierung erfahren
hat, wird bleiben. Da bin ich überzeugt.
Das Thema war lange überfällig und jetzt
hat auch der Letzte
gemerkt, dass man
daran nicht vorbeikommt.
Wir haben in
den letzten Monaten
schon knapp dreißig
neue Leute eingestellt,
um das aktuell
anstehende Wachstum
gut zu bewältigen
und dabei die
hohe Zufriedenheit
der Mitarbeiter und
Kunden zu erhalten.
JoR
Fotos: © Alexandra Siering
Langjährige Freunde und Geschäftspartner:
2009 stieg Benjamin Heindl (re.) bei IServ ein.