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Secrets of Success 2021

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SECRETS OF SUCCESS UNTERNEHMER

etwas davon? Darf ich – ist das ethisch zu

verantworten, ist das anständig? Und dann

kommt die Frage, die sich die wenigsten

stellen: Soll ich – will ich das wirklich, ist

das für mich vorgesehen? Nur was man gerne

tut, wird gut.

Kann man Erfolg steuern?

Man kann ihn nicht planen oder machen,

aber wenn man die drei Fragen mit Ja beantwortet

hat und man an sich und die

Idee glaubt, stimmen die Voraussetzungen.

Jesus hat gesagt „es geschieht dir, wie du

geglaubt hast“, er sagte nicht „wie du verdient

hast“. Aber selbst, wenn das alles zutrifft,

ist der Erfolg kein Automat. Ich hatte

genügend Misserfolge, auch bei Dingen, an

die ich geglaubt habe.

Bakki, ein Sloughi Windhund, ist sein treuer Gefährte.

Wann wurde Ihnen bewusst, dass Sie es

ganz nach oben geschafft haben?

Vielleicht nach zehn Jahren. Als wir die

Metro-Kaufhof-Gruppe reingeholt haben –

was eigentlich die erste Fehlentscheidung

war. Wir dachten, das könnte eine

Win-Win-Situation werden, weil wir wussten,

dass wir ins Ausland müssen, wenn wir

weiter wachsen wollen. Die Kultur im Konzern

war aber eine ganz andere als unsere.

Wie schlimm fühlt es sich an, wenn die

eigene Vision den Bach runtergeht?

Den Bach ist sie erst runtergegangen, nachdem

wir drei Gründer nicht mehr da waren.

Dann sind die „grauen Männer“

aus „Momo“ gekommen,

Menschen, die ihrem

Ego verhaftet sind und kontrollieren

wollen.

Diesen Prozess konnten wir, als wir noch

präsent waren, verhindern. Die großen

wirtschaftlichen Erfolge, die es bis zu

unserem Ausscheiden gab – und wohlgemerkt

nicht mehr danach – haben uns den

Rücken gestärkt. Nach unserem Weggang

ist das Unternehmen energetisch, geistig,

inhaltlich und wirtschaftlich abgeschmiert

zu einem Unternehmen wie jedes andere.

Wenn einem Dinge entgleiten, die man in

Liebe abgegeben hat, ist das schlimm.

Wie haben Sie unternehmerische Entscheidungen

getroffen?

Bei wichtigen Entscheidungen habe ich

Spaziergänge gemacht – oft auch mit anderen.

Dann sind wir um die Zentrale rumgelaufen

und ich habe mir erklären lassen,

warum wir zum Beispiel eine Million in ein

neues Computerprogramm investieren

sollten. Entscheidungen

sind immer eine Mischung

aus Ratio und Empathie. Der

Bauch hat nicht immer recht,

aber der Kopf allein kennt keinen

Wert.

Glauben Sie an Glück?

Glück ist für mich nicht interessant.

Glück ist nicht befriedigend.

Glücklich zu sein, ist etwas anderes.

Wenn mein Hund wieder

gesund wird und an mir hochspringen

kann, bin ich der glücklichste

Mensch auf der Welt.

Haben Sie noch ein unternehmerisches

Ziel, das Sie erreichen wollen?

Nein. Ich lerne jetzt, andere Menschen

glücklich zu machen,

ich will etwas Gutes hinterlassen.

Das ist für mich wichtig.

Sie haben keine Kinder. War das eine bewusste

Entscheidung oder hat Ihnen durch

die Karriere die Zeit gefehlt?

Eigentlich ist es ein bisschen ungewollt so

gekommen. Ich war mit dem Unternehmen

verheiratet. Bei einer – nicht übertrieben

– 80-Stunden-Woche von Montag bis

Sonntag, in der ich mir am Samstag irgendwelche

Autobahnkreuze in Budapest angesehen

habe, um mich dann am Sonntag

mit einem Stadtrat in Wien zu treffen und

am Montag mit einem Lieferanten in Paris,

blieb einfach keine Zeit übrig. Freilich wäre

eine Familie schöner gewesen, aber

ich stehe dem Modewort

Work-Life-Balance sehr kritisch

gegenüber.

Wenn man etwas liebt, wie ich diese Arbeit

geliebt habe, dann ist es gar kein Arbeiten.

Ich habe wie ein Besessener, im positiven

Sinne, gewirkt. Ich sage das jetzt mal eiskalt:

Das Unternehmen wäre nicht das

geworden, was es war, wenn ich eine ausgewogene

Work-Life-Balance gelebt hätte.

Man kann nicht alles haben. JR

Walter Gunz gründete 1979 mit zwei Partnern

den Elektronikmarkt „Media Markt“.

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