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Sektionsheft DAV Dortmund 2021 (Jubiläumsausgabe)

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Umweltbericht

Naturschutz und Corona

Was hat die Coronavirus-Pandemie mit dem Naturschutz zu tun? Auf den ersten Blick ein ungewöhnlicher

Gedanke. Doch bei genauerer Betrachtung tut sich hier ein Problemfeld auf.

Nachdem die Menschen durch entsprechende Reisebeschränkungen

und Ausgangssperren nicht in ferne Länder in den Urlaub

fahren konnten, wurden die heimischen Gefilde beworben. Man

sollte Urlaub in Deutschland machen, wenn das gewünschte Urlaubsland

gerade im Lockdown war. Ein kleiner Artikel in den Ruhr

Nachrichten vom 02.01.2021, kaum so groß wie eine Streichholzschachtel,

ließ mich aufhorchen:

„Das Coronajahr 2020 hat dem Nationalpark Eifel einen Besucherrekord

beschert. Das Naturschutzgebiet habe mehr als 1,3

Millionen Besucher gehabt. Das sei Rekord und entspreche einer

Steigerung von rund 50% gegenüber den Vorjahren. An den großen

Eingängen des Nationalparks werden die Besucher automatisch

gezählt. Die Zahl der geahndeten Verstöße habe sich versechsfacht!

Dazu gehört auch wildes Campen.“

Und wie sieht es vor unserer „Haustüre“ aus?

Dortmund hat insgesamt 35 Naturschutzgebiete in einer Größenordnung

von 2.706 Hektar.

Die 48 Landschaftsschutzgebiete erstrecken sich über eine Fläche

von 8.584 Hektar. Hinzu kommen 76 Naturdenkmale, als Einzelschöpfungen

der Natur, auf einer Fläche von zusammen einem

Hektar und die geschützten Landschaftsbestandteile mit einer

Flächenausdehnung von insgesamt 266 Hektar.

Die Listen der allgemeinen Gebote und Verbote in den Schutzgebieten

sind lang und umfangreich. Nachzulesen sind sie im neuen

Landschaftsplan für die Stadt Dortmund. Er wurde am 18.06.2020

vom Rat als Satzung beschlossen und nach Prüfung durch das

Regierungspräsidium Arnsberg am 06.11.2020 im Amtsblatt der

Stadt Dortmund bekannt gemacht und ist damit rechtskräftig.

Die Größe des räumlichen Geltungsbereichs des Landschaftsplans

beträgt 15.205 Hektar. Das sind 54,2% des Dortmunder

Stadtgebietes. Dortmund ist somit reich beschenkt mit einem Naturpotenzial,

welches zudem kostenfrei für die Naherholung zu

nutzen ist. Die Nutzung ist – wie oben angedeutet - natürlich an

Regelungen gebunden.

Ich möchte hier nur zwei Verbote herausgreifen, welche für die

erholungssuchenden Menschen und die Natur von besonderer

Bedeutung sind:

1. Die Schutzbereiche dürfen außerhalb der öffentlich zugelassenen

bzw. ausgewiesenen Wege, Straßen, Park- und Stellplätze

nicht betreten oder befahren werden.

2. Es ist verboten Hunde außerhalb von Straßen und Wegen

im Wald umherlaufen zu lassen. Außerhalb des Waldes sind

Hunde in den Schutzgebieten an der Leine auf den Wegen

zu führen.

Nach meiner persönlichen Beobachtung ist der weit überwiegende

Teil der Besucher in den Schutzgebieten entsprechend umsichtig

und nimmt auf die Belange der Natur und die Bedürfnisse

der anderen Besucher Rücksicht. Die Ansprüche sind ja sehr vielseitig!

Neben den Spaziergängern gibt es die Wanderer. Die Gilde der

Radfahrer hat sich in den letzten Jahren sehr gewandelt. Neben

dem alten Hollandrad sind viele jüngere Menschen auf den Hightech-Rädern

zum Mountainbiking unterwegs. Und dann sind da

noch die Hundebesitzer, die ihren Lieblingen Auslauf verschaffen.

Dazwischen tummeln sich auch noch die Reiter hoch zu Roß.

Für die Beanspruchung der Schutzgebiete in Dortmund liegt

meines Wissens kein belastbares Datenmaterial vor. Es gibt keine

Zählanlagen wie im Nationalpark Eifel. So habe ich im Naturschutzgebiet

Grävingholz im Stadtbezirk Eving am Freitag, den

18. November 2020 auf dem Rundweg eine persönliche Momentaufnahme

gemacht. In drei Stunden habe ich 258 Waldbesucher

gezählt. Die gesamte oben beschriebene Palette war vertreten.

Zusätzlich war noch eine Pferdekutsche dabei! Dieses bedeutet

dass in einem ununterbrochenen Strom in den drei Stunden der

Zählung alle 40 Sekunden ein Mensch den Rundweg frequentierte.

Jede Hochrechnung auf das Jahr 2020 wäre rein spekulativ!

Daher unterlasse ich das Zahlenspiel! Wer es aus Interesse mit

angenommenen Werten trotzdem wagt, wird erstaunt sein über

die Belastung welche unsere Schutzgebiete im Coronajahr 2020

ausgesetzt waren.

Erwin Fischer

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