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Sektionsheft DAV Dortmund 2021 (Jubiläumsausgabe)

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Beeindruckend, wie griffig die Eisgeräte in der Wand halten. Trotz

eiskalten Gletscherabwindes vergingen dort 4 Stunden wie im

Flug, bekleidet mit allem, was wir bei uns hatten, zwischendurch

windgeschützt in der Spalte, den Blick immer wieder prüfend auf

die Wolkenformationen gerichtet. Angetroffen haben wir auf dem

Gletscher lediglich winzige Gletscherflöhe. Nach dem Abstieg

vom Gletscher wieder der Latscher zurück zur Hütte, diesmal nicht

ohne beim Ausprobieren einer kreativen Wegvariante entlang des

Gletscherbachs im Matsch zu versinken. Dennoch schafften wir es

noch früh genug für einen Kaiserschmarrn anzukommen, bevor

uns abends wie immer ein reichhaltiges und sehr gutes Abendessen

bereitet wurde.

Den Mittwoch, für den Regen vorhergesagt war, verbrachten wir

mit weiteren Praxisübungen am Übungsfelsen und einer neu eingerichteten

Übungswand oberhalb des Bachs mit frisch gebautem

leichtem Überhang am Einstieg sowie mit dem Begehen des

kurzen und einfachen, teils unterirdisch verlaufenden Höllenrachenklettersteigs

entlang dem Oberbergbach (den wir, weil es so

schön und von unten so nass war, gleich zweimal hintereinander

machten, Foto) sowie des Edelweißklettersteigs direkt bei der

Hütte. Meinen nassen Bergschuh konnte ich bequem über Nacht

im beheizten Trockenraum trocknen.

der Woche unterwegs auf andere Menschen.

Am Freitag ging es wieder zurück ins Tal zur Oberrissalm und

nach Neustift, wo sich unsere Wege nach dieser anfängergeeigneten

Hochtourenwoche trennten.

Was ich unter anderem gelernt habe:

Vor Gletschertouren die Nase auch von unten eincremen!

Bei der Spaltenselbstrettung unbedingt an den Sackstich für die

Gardaklemme denken!

Eine Eisschraube kann einen Elefanten halten, muss aber spätestens

nach 30 Minuten neu gesetzt werden.

Herzlichen Dank an Jessica und insbesondere Jonas für die fantastische

kompetente und freundliche Führung, die Weitergabe ihres

Wissens und das Ermöglichen dieser Tourenwoche!

Barbara

Nach vorgezogenem Frühstück um 4:45 Uhr ging es am Donnerstag

am Rinnensee und unterhalb der Rinnenspitze entlang Richtung

Lüsener Ferner, den wir nach Überqueren der knapp 2900 m

hohen Scharte erreichten. Sehr einfach und flach überquerten wir

den weitläufigen und spaltenarmen Gletscherkessel, durchzogen

von Schmelzwasser-Rinnsalen, die am Nachmittag beim Rückweg

bereits kleine Bäche waren. Erneut über eine Scharte zum Rotgratferner

wechselnd, den wir bis zum höchsten Punkt (etwa 3170

m) recht steil (bis ca. 35°) hinaufgingen mit dem Ziel, den Lüsener

Fernerkogel zu besteigen.

Ein kritischer Blick auf die Beschaffenheit des steilen bröckeligen

Felsens mit kaum Sicherungsmöglichkeiten bewegte Jonas dazu,

die Gipfelbesteigung abzusagen. Auf demselben Weg zurück vorsichtig

abwärts erreichten wir wieder den Kessel des Lüsener Ferners,

wo wir kleinere Spalten überspringen, gurgelnde Bachläufe

bewundern und eine Gletschermühle kennenlernen konnten. Die

Erinnerung an diese wunderschöne weiße Weite führt bei mir jedes

Mal zur Ausschüttung von Glückshormonen. Der Rinnensee

lud zum Verweilen ein. Hier trafen wir wie sonst fast nie während

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