Pirouette No. 07/2021 September

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Weitere Wettbewerbe
Sächsische Meisterschaften
Im Winter mussten die Sächsischen Meisterschaften wegen hoher Corona-Infektionszahlen
abgesagt werden. Aber der Landesverband wollte allen Läufern im Frühjahr
und frühen Sommer wieder den Anreiz geben, regelmäßig und auf ein Ziel hin zu
trainieren. Daher veranstaltete man die Landesmeisterschaften 2021 am ersten Juliwochenende
in der großen überdachten, aber nicht heizbaren Chemnitzer Eishalle.
Im Winter ist sie heutzutage zu kalt für Wettbewerbe,
aber im Juli herrschten dort angenehme
Temperaturen. Allerdings beschlugen die
aus Kostengründen nicht entfernten Eishockey-
Plexiglasscheiben rund um die Eisfläche bei
regnerischem Wetter mit Feuchtigkeit, so dass
die Preisrichter ein Stück weiter gehen und
zeitweise im Stehen werten mussten. Aber
Kompliment an den sächsischen Verband, der
die Meisterschaften noch im Sommer nachholte.
So motiviert man vor allem die Kinder zwischen
7 und 11 Jahren, die noch in keinem Kader
sind und sonst womöglich aufgehört hätten.
Weil der Hauptcomputer während des
Wettbewerbs seinen Geist aufgab, konnte der
Verband die Ergebnisse nicht online stellen. Da
Karen Chen gewann
Peggy Fleming Trophy
Zum vierten Mal fand in diesem Juli die Peggy
Fleming Trophy statt, benannt nach der vor allem
künstlerisch glänzenden Olympiasiegerin
von 1968, dreimaligen Weltmeisterin und später
jahrzehntelang aktiven Fernsehkommentatorin.
Bei diesem Wettbewerb wird eine Kür
von dreieinhalb Minuten mit wenigen Sprüngen
gelaufen, und es wird viel mehr Wert auf den
künstlerischen Ausdruck und die echte Interpretation
der Musik gelegt. Auch in der ISU
gibt es Überlegungen, solch ein Programm in
manche oder alle Events zu integrieren. Aber
alle Elemente nach künstlerischen Gesichtspunkten
zu bewerten ist schwerer und subjektiver
als eine übliche Kür. Frauen und Männer
liefen im selben Wettbewerb, aber die gesamte
Veranstaltung lief zum zweiten Mal wegen Corona
nur virtuell ab und die Läufer konnten ihre
Programme so oft laufen und aufzeichnen lassen,
wie sie bis zum Versandtermin an den Verband
wollten. Auch die Jury sah also in allen
Fällen nur die beste Version von 16 Programmen
am Bildschirm.
Lilia Schubert und
Kieren Wagner
Senta Böhlke
Fotos: Höppner
der Wettbewerb nach dem 1. Juli stattfand,
wurden er schon nach den Regeln der jetzigen
Saison abgehalten.
In der Meisterklasse ging niemand an den
Start. Lilia Schubert und Kieren Wagner gewannen
die Juniorenkonkurrenz in der Kür der
Eistänzer mit 85 Punkten. Janne und Eric
Kummer belegten Platz 2 mit 65 Zählern. Finja
Maeder und Piero Joel Lopez Moreno wurden
Sieger im Fortgeschrittenen Eistanz-Nachwuchs
im Alleingang. Beim Basisnachwuchs
hatten Laura Alexia Leisten und Marius Göbel
die Nase vorne vor Daria Gorjatschew und Luis
Nothard. Juniorensiegerin ohne Konkurrentinnen
wurde Senta Böhlke mit 98 Punkten.
Im KP gelangen eine 2L-2T-Kombination,
2F und 2A, die Kür begann sie mit
einer Sprungfolge aus 2F, Euler und
(unterdrehtem) 3S und ließ sieben
Doppelsprünge folgen. Die Jugendklasse
der Mädchen gewann
Annika Görler mit 98
Zählern, einem KP mit 2L-2R-
Kombination mit Kantenfehler beim
2L und einer Kür mit sieben gelungenen
Doppelsprüngen und einem Sturz bei der
2F-2R-Kombination. Silber ging an Pauline
Jensch (85 Punkte), Bronze an Angelika
Schmidt (80). Den Wettbewerb der immerhin
13 Nachwuchs Mädchen gewann Kira
Thurner mit 93 Punkten vor Jara Wabner (83)
und Rebecca Breest (77). Einziger Junge im
Nachwuchs war George Garcia Heine (60
Punkte). Nicht weniger motiviert waren sicherlich
die 20 Mädchen und sechs Jungen
zwischen sieben und zehn Jahren, die in je vier
eigenen Kategorien an den Start gingen.
Keine Überraschung war, dass diesmal Karen
Chen die Trophy (mit 119 Punkten) gewann, die
bei der WM 2021 in Stockholm Platz 4 belegt
hatte. Denn ihre Stärke ist ein besonders eleganter
Laufstil. Sie lief zu „On Golden Pond“ von
Dave Grusin in einem abgewandelten KP von
2017 und 2018. „Dieses Programm hat einen
besonderen Platz in meinem Herzen“, sagte sie
später der Autorin des US-Verbandes. „Ich bin
zu diesem Musikstück schon 2018 bei den
Olympischen Spielen gelaufen. Ich habe es etwas
länger gemacht und die Elemente angepasst.
Als Perfektionistin ist mir beim Laufen
immer wieder aufgefallen, dass ich dies und das
noch besser machen kann und bin daher immer
wieder gelaufen. Am Ende habe ich gedacht, eigentlich
war die dritte Version von vielen die
Beste, auch wenn sie kleine Fehler enthielt, und
die haben wir dann eingeschickt. Als ich erfuhr,
dass ich gewonnen habe, war ich etwas schockiert,
denn ich bin nicht so gut gelaufen, wie
ich es könnte“, sagte sie am Ende lachend. Sie
will sich natürlich noch einmal für die Olympischen
Spiele qualifizieren.
Auf Platz zwei zu Tschaikowskys Violinkonzert
mit 118 Zählern kam Alysa Liu, deren Stärke eigentlich
mehr die Sprünge wie 3A oder 4L sind
(oder waren). Dass sie sich auf die Kunst konzentrieren
musste, sei eine willkommene Abwechslung
gewesen. „Ich bin noch nie bei einem
solchen Wettbewerb gelaufen und irgendwie
war es erfrischend.“ Sie gibt in dieser Saison
ihr Debüt in der Meisterklasse, wo ohnehin
mehr Wert auf die Kunst gelegt wird als bei
den Junioren. Daher ist ein solcher Wettbewerb
für sie ein erstklassiges Training. Dritte wurde
die Juniorin Isabeau Levito (117 Zähler) zu
„Schwanensee“, so dass das Treppchen erstmals
ganz in weiblicher Hand war. Bester Mann auf
Platz 4 war Tomoki Hiwatashi (115) vor Andrew
Torgashev (111), der in der vergangenen Saison
abgetaucht war.
krk