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LUFT UND LUNGE

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Das richtige Raumklima bei<br />

Atemwegserkrankungen –<br />

worauf ist zu achten?<br />

Das richtige Raumklima für sich zu finden, ist grundsätzlich weder<br />

verkehrt noch einfach. Wer jedoch unter Atemwegserkrankungen<br />

leidet, der weiß die Wichtigkeit des Raumklimas in den eigenen vier<br />

Wänden besonders zu schätzen. Hier geht es nicht allein darum,<br />

irgendwie ein gutes Verhältnis aus Sauerstoff und Luftfeuchte zu<br />

erreichen, denn selbst, wenn diese Faktoren stimmen, kann es<br />

schadhafte Einflüsse auf das Klima geben. Dieser Artikel schaut sich<br />

die Thematik einmal genauer an und erklärt, worauf zu achten ist, wenn<br />

Erkrankungen vorliegen.<br />

1<br />

Raumklima bei<br />

Hausstauballergien<br />

Die Hausstauballergie zählt mit zu den<br />

fiesesten Allergien. Sicher leiden Betroffene<br />

anderer Allergien auch an der Erkrankung,<br />

doch anders als beispielsweise bei Allergien<br />

auf Zitrusfrüchte kann man den Hausstaub<br />

nicht einfach weglassen. Hausstaub ist immer<br />

vorhanden, selbst in der reinlichsten aller<br />

Wohnungen. Wobei Hausstauballergiker weniger unter dem<br />

Staub leiden als an den Ausscheidungen der Milben, die sich<br />

im Staub aufhalten. Hausstaubmilben sind dabei auch kein<br />

Zeichen von Unreinheit, denn sie tummeln sich grundsätzlich<br />

dort, wo menschliche Spuren hinterlassen werden: Betten,<br />

Sofas, Teppichen. Sie völlig aus der Wohnung zu verbannen ist<br />

fast nicht möglich, doch gilt hier: Die Menge macht das Gift.<br />

Wichtig ist, zuerst eine Grundlage zu schaffen:<br />

Matratzen/Betten – Matratzen sollten mit einem entsprechenden<br />

Schoner aus Latex bedeckt werden, damit die<br />

Milben sich nicht des Nachts an Hautschuppen laben können.<br />

Sofas – auch hier gilt, dass Schutzdecken oder Überwürfe<br />

ratsam sind. Sie lassen sich gut in der Maschine reinigen.<br />

Teppiche – gerade Auslegwaren sind wahre Staub- und<br />

Milbenrückbestandsfänger und sollten daher nicht in<br />

Wohnungen sein, die von Allergikern bewohnt werden. Läufer,<br />

Brücken oder kleinere Teppiche hingegen sind in Ordnung, da<br />

sie gut gereinigt und auch mal in die Sonne gebracht werden<br />

können.<br />

Generell ist eine regelmäßige Reinigung der Wohnung und der<br />

Polstermöbel notwendig. Für viele Staubsauger gibt es spezielle<br />

Milbenaufsätze, mit denen die Matratzen ordentlich gereinigt<br />

werden können. Zusätzlich gilt:<br />

Luftfeuchtigkeit – umso trockener die Raumluft, desto<br />

leichter wirbelt der Staub auf. Gut ist eine dauerhafte<br />

Luftfeuchtigkeit von ungefähr 50 – 60 Prozent. Höher sollte die<br />

Feuchtigkeit nicht steigen, da Schimmelsporen auf Luftfeuchte<br />

reagieren.<br />

Lüften – das Lüften aller Räume ist ebenfalls ein wichtiger<br />

Faktor. Sicherlich wirbelt der Luftzug Staub auf, doch<br />

findet auch ein Luftaustausch statt.<br />

Sauberer Staubsauger – Hausstauballergiker sollten<br />

nicht nur darauf achten, einen Staubsauger mit HEPA-Filter<br />

zu nutzen, sondern den Staubsauger anständig reinigen. In<br />

etlichen Tests kam heraus, dass Staubsauger für Allergiker<br />

echte Tücken sind, da wahlweise der Auffangbehälter nur<br />

unzureichend geleert und gesäubert wird und der Filter am<br />

hinteren Teil des Gerätes gar nicht beachtet wird. Und genau<br />

dieser Filter schützt davor, dass die angesaugte Luft, die wieder<br />

ausgestoßen wird, mit Staub- und Milbenpartikeln belastet ist.<br />

2<br />

Raumklima bei<br />

weiteren Atemwegserkrankungen<br />

Es gibt natürlich noch<br />

weitere Atemwegserkrankungen,<br />

auf die<br />

das Raumklima einen<br />

Einfluss hat. Die Erkrankung<br />

muss nicht so schwerwiegend wie COPD<br />

oder Asthma sein, selbst eine bloße Erkältung mit<br />

ordentlichem Husten kann durch das richtige Klima<br />

beeinflusst werden. Generell lässt sich sagen:<br />

Lüften – auch im tiefsten und kältesten<br />

Winter muss ausreichend gelüftet werden.<br />

Hierbei wird nicht das Fenster in die Kippstellung<br />

gesetzt, sondern es wird vollends aufgerissen.<br />

Noch besser ist es, wenn Durchzug geschaffen<br />

werden kann. Dieses Lüften garantiert einen<br />

vollständigen Luftaustausch und schützt<br />

zugleich vor Schimmel. Die Dauer sollte ungefähr<br />

5 – 10 Minuten betragen und das Lüften findet<br />

zwei bis drei Mal täglich statt.<br />

Temperatur – zu warme Luft schadet den<br />

Atemwegen. Pauschal kann die Temperatur<br />

auf 21 Grad, eventuell auch 22 Grad eingestellt<br />

werden, wobei das Schlafzimmer eine empfohlene<br />

Temperatur von maximal 18 Grad hat.<br />

Luftfeuchtigkeit – sie sollte immer<br />

zwischen 40 und 60 Prozent liegen, eine<br />

Luftfeuchte von circa 50 Prozent ist ideal. Die<br />

Luft bindet Staub, trocknet die Atemwege nicht<br />

aus und erhitzt sich recht gut.<br />

Chemische Reize – vielleicht kennt das der<br />

eine oder andere von der letzten Erkältung.<br />

Die Duftstecker oder Lufterfrischer reizen<br />

während der Atemwegserkrankung besonders,<br />

obwohl sie sonst nicht auffallen. Wer an Atemwegserkrankungen<br />

leidet, der sollte schauen, ob<br />

die künstlichen Erfrischer nicht gegen andere<br />

Methoden ausgetauscht werden können. Eine<br />

Wasserschale mit ätherischem Öl auf der Heizung<br />

hat denselben Effekt – nur ohne Chemie.<br />

3<br />

Schimmelbildung<br />

nicht vergessen<br />

Ein wichtiger, wenn<br />

auch oft unsichtbarer,<br />

Faktor des Raumklimas<br />

ist Schimmel. Schimmelsporen<br />

umgeben uns<br />

praktisch überall, doch<br />

je nach Schimmelart<br />

und Konzentration schlägt sich ihr Vorhandensein<br />

deutlich auf die Gesundheit. In der Folge<br />

können Atemwegserkrankungen entstehen,<br />

Asthma, COPD wird verschlimmert und das<br />

Immunsystem im Allgemeinen angegriffen.<br />

Hinsichtlich der Raumluft gibt es überwiegend<br />

zwei Schimmelfaktoren:<br />

Wandschimmel – ob dieser nun von<br />

schlecht gedämmten, undichten Fassaden<br />

stammt oder einfach durch ein miserables<br />

Lüftungsverhalten herbeigeführt wird: Er ist<br />

schädlich. Ursache ist eine Kombination aus zu<br />

wenig Luftaustausch bei zu hoher Luftfeuchtigkeit,<br />

wodurch sich die Feuchtigkeit auf kalte<br />

Wandstellen absetzt und dort Schimmel<br />

verursacht. Bei miserabel gedämmten Wänden<br />

ist natürlich eine äußerliche Ursache zu finden.<br />

Blumenerde – gerade im Winter kommt<br />

dieser Schimmel gerne auf. Er zeichnet sich<br />

durch flauschig-weiße Schimmelflecken auf der<br />

Blumenerde aus.<br />

Das richtige Heizen und Lüften ist schon ein guter<br />

Weg, um keinen Schimmel in der Wohnung<br />

zu haben. Nur lassen sich manche Räume nur<br />

schlecht lüften, zugleich ist die Luftfeuchtigkeit<br />

über 60 Prozent. Was kann hier getan werden?<br />

Ein Überblick:<br />

Kleine Probleme – wer nur geringe<br />

Probleme hat und die Luftfeuchtigkeit sich<br />

halbwegs in Grenzen hält, der kann testen, ob<br />

Katzenstreu oder Salz in einer Schale eine<br />

Verbesserung der Feuchtigkeit bewirkt.<br />

Größere Probleme – Luftentfeuchter mit<br />

einem speziellen Granulat oder gar<br />

elektrische Entfeuchter helfen bei gröberen<br />

Problemen. Es gibt eine große Vielfalt auf dem<br />

Markt für unterschiedliche Anforderungen.<br />

Bei Schimmel auf der Blumenerde sollte dieser<br />

abgetragen und die Erde mitunter ausgetauscht<br />

werden. Eine Schicht Vogelsand auf der Erde<br />

beugt neuem Schimmel vor.<br />

Fazit – Luftfeuchtigkeit spielt eine tragende<br />

Rolle. Zu trockene Luft reizt die Atemwege<br />

und wirbelt Staub auf, zu feuchte Luft fördert<br />

Schimmel und somit neue Schadstoffe. Wer an<br />

einer Atemwegserkrankung leidet, der sollte<br />

sich unbedingt Hygrometer anschaffen und mit<br />

ihnen die Luftfeuchtigkeit im Auge behalten. Je<br />

nach Ergebnis helfen Entfeuchter oder auch Befeuchter.<br />

Zudem ist das Lüftungsverhalten wichtig,<br />

denn nur dieses hilft beim Luftaustausch.

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